4 VORWORT

6 ZEITLEISTE

23 MUSEUM

25 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 26 IM UMBAU 28 EINE NEUE DAUERAUSSTELLUNG ENTSTEHT 32 FERTIGSTELLUNG DER RUNDGÄNGE 1 & 2 36 SONDERAUSSTELLUNG: DAS ZEITALTER DER KOHLE. EINE EUROPÄISCHE GESCHICHTE 42, SONDERAUSSTELLUNG: BLICKPUNKT BERGWERK. FOTOGRAFIEN VON MICHAEL BADER

46 FORSCHUNG

49 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 50 ARCHÄOMETALLURGIE 54 BERGBAUGESCHICHTE 60 MATERIALKUNDE 64 MONTANARCHÄOLOGIE 70 MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM /// INHALTSVERZEICHNIS

80 FORSCHUNGSINFRASTRUKTUREN 82 MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM 90 MATERIALKUNDLICHES LABOR

94 ORGANISATORISCHES

97 ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 98 MITARBEITENDE 101 PERSONALIA 102 GREMIEN

104 WISSENSCHAFTLICHER NACHWUCHS 106 GLEICHSTELLUNG

108 PUBLIKATIONEN

116 IMPRESSUM

Jahresbericht 2018 / Inhaltsverzeichnis /// 3 Wie gut, dass es Jahresberichte gibt – mögen die unmittel- bar Beteiligten an den Aktivitäten des Deutschen Bergbau- Museums Bochum im Jahr 2018 sagen. Wenn man auf das zurückliegende Jahr schaut, bietet der Jahresbericht ein VOR wahres Panoptikum über uns und unser Tun. Dies war vor allem ein Jahr, das für die Mitarbeitenden mit vielfachen Höchstleistungen verknüpft war und wahrscheinlich auch deshalb oftmals keinen Raum fürs Innehalten, Durchatmen und Wahrnehmen des Geleisteten ließ.

2018 war für die Region und ihre Menschen ein besonde- WO res Jahr, war es doch vom Ende der Steinkohlenförderung in Deutschland und vor allem durch die Initiative „Glückauf Zukunft!“ stark geprägt. Auch das Deutsche Bergbau-Museum Bochum war davon begünstigt: Eine große Gemeinschafts- ausstellung auf dem Welterbe Zollverein und die ersten beiden fertiggestellten Rundgänge der neuen Dauerausstel- RT lung – das wäre ohne die Förderung durch die RAG-Stiftung im Rahmen der Initiative nicht möglich gewesen. Aber nicht nur für die Ruhrregion war dies ein Umbruch. Die Medienan- fragen, die uns erreichten, kamen tatsächlich von überall auf der Welt. Wenn ein Industriezweig wie der des Steinkohlen- bergbaus zu Ende geht, dann zeigt das Wirkung.

Was bedeutete und bedeutet der Stoff Kohle, welche Mög- lichkeiten, Risiken, Innovationen und kulturellen Entwicklun- gen hat sie in Europa bewirkt? Antworten auf diese Frage gab „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“, die Gemeinschaftsausstellung mit dem Ruhr Museum, die gut ein halbes Jahr in der Kokerei Zollverein zu sehen war. Sie über- zeugte Besucherinnen und Besucher gleichermaßen wie die Medien und wurde mehrfach mit namhaften Designpreisen ausgezeichnet. Auch im DBM+ zeigte eine kleine, aber feine Sonderausstellung, wo und von wem der Steinkohlenberg- bau betrieben wurde: „Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader“ war bei uns in Bochum zu sehen und prä- sentierte in eindrucksvollen Motiven die Menschen und ihre Arbeitsorte im Steinkohlenbergbau. /// VORWORT

Und während all dies sichtbar für unsere Besucherinnen und Das Fundament all dieser Arbeit bilden zwei Säulen: Part- Besucher passierte, wurde im Hintergrund unter Hochdruck nerschaften, Fördernde und Unterstützende unserer Vor- an der Fertigstellung unserer ersten beiden Rundgänge haben und Projekte – und diejenigen in unserem Haus, die der neuen Dauerausstellung gearbeitet. Ende November sie ersinnen, umsetzen und mit Leben füllen. Auch im Jahr war es dann soweit: Mit Prominenz aus Politik, Kultur und 2018 konnten wir uns dieser beiden Säulen sicher sein, ein Wirtschaft konnte die Fertigstellung des ersten Teils unseres Zustand, der mich persönlich mit Dankbarkeit und Respekt großen Umbauprojektes gefeiert werden. „Steinkohle. Motor erfüllt. der Industrialisierung“ und „Bergbau. Steinzeit mit Zukunft“ bilden nun den ersten Teil unserer neuen Dauerausstellungs- Glückauf! konzeption.

2018 war zudem das europäische Kulturerbejahr „Sharing Heritage“ und für die Leibniz-Forschungsmuseen ein guter Anlass, um gemeinsam mit vielfältigen medialen Forma- ten, Tagungen, Veranstaltungsreihen und Ausstellungen die eigene Arbeit zum Erhalt des Kultur- und Naturerbes zu zeigen. Die zentrale Koordinierung aller damit verbunde- Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff nen Leibniz-Aktivitäten lag in unserem Haus. Eine eigene Direktor Videoreihe führte beispielsweise in Forschungslabore oder Deutsches Bergbau-Museum Bochum Werkstätten der Museen. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum zeigt in seinem Clip materialkundliche Forschung am Beispiel von Sicherheitsschuhen aus dem Bergbau. Im Rahmen des Aktionsplans Leibniz-Forschungsmuseen wurde Kunststoffen und deren Erhaltung Ende des Jahres eine gan- ze Themenwoche gewidmet – mit Experiment-Koffern und der Vor-Ort-Analyse in unserem materialkundlichen Labor, entwickelt von unseren Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern.

Im vergangenen Jahr entstanden zudem wieder erfolgreiche Publikationen, wurden neue Forschungsprojekte eingewor- ben, bestehende vorangetrieben, wieder andere erfolgreich abgeschlossen. Die Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wis- senschaftler in unseren forschenden Bereichen Archäome- tallurgie, Bergbaugeschichte, Materialkunde, Montanarchäo- logie und im Montanhistorischen Dokumentationszentrum haben einen wichtigen und wertvollen Beitrag für ein lebendiges und besonders schaffensreiches Leibniz- Forschungsmuseum für Georessourcen geleistet.

Jahresbericht 2018 / Vorwort /// 5 23. JANUAR Baufreiheit im Bauabschnitt A: Sanierung und Einrichtung der neuen Dauerausstellung sind weiter- hin auf einem erfolgreichen Weg. In den Ausstellungshallen des Nord- flügels wird die Baufreiheit erteilt, so dass der Staffelstab nun von den Baugewerken an die Ausstellungs- gewerke übergeben werden kann. Zeitgleich beginnt die Rückführung der Objekte.

JANUAR Nicht nur in den übertägigen Aus- stellungshallen laufen Sanierungs- arbeiten. Im Anschauungsbergwerk kann im Januar durch den Fachbe- reich Bergbautechnik/Grubenbetrieb die Streckensanierung in der ersten südlichen Abteilung im Querschlag erfolgreich abgeschlossen und Brandschutztüren erneuert werden.

11. JANUAR FEBRUAR Auf Einladung der Bulgarischen Im Dortmunder U startet die Akademie der Wissenschaften hält Filmreihe „Flöze weltweit“. Die Prof. Dr. Thomas Stöllner, For- Reihe zeigt Industrieregionen, JANUAR schungsbereich Montanarchäologie, in denen der Abschied vom Das Panini-Album zum Ende des in Sofia einen Festvortrag zu den Bergbau schon vollzogen ist Steinkohlenbergbaus erscheint. Forschungen in Georgien. und andere, in denen die Kohle Viele Bilder und Themen steuert das noch das Leben der Menschen Deutsche Bergbau-Museum Bochum bestimmt. Mitkonzipiert wurde bei. Im Laufe des Jahres entbrennt „Flöze weltweit“ von Dr. Stefan eine wahre Sammelleidenschaft mit Moitra, montan.dok. Tauschbörsen für die Bildchen. MÄRZ Die Serie „Der Bergbau geht – und wir bleiben“ der WAZ-Mediengruppe startet. Sie begleitet das Steinkoh- lenausstiegsjahr unter verschiede/// AUSSTELLUNG- nen thematischen Aspekten. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist mehrfach beteiligt und in vielen 15. BIS 16. FEBRUAR Artikeln sichtbar. Unter anderem Unter dem Titel „Speichern – Zur steuern wir das „Bergbau A bis Z“ Geschichte einer Grundfunktion der bei, das die gesamte Serie begleitet. Technik“ findet die Jahrestagung des VDI-Ausschusses Technikge- schichte in Zusammenarbeit mit dem Forschungsbereich Bergbauge- schichte statt. 05. BIS 07. MÄRZ Im Rahmen des von der DFG ge- förderten Iran-Projekts findet der internationale „Saltmine and Salt- mummy-Workshop“ in Zanjan statt, an dem zahlreiche Forschende aus Iran und Europa teilnehmen. Unter- zeichnet wird zudem ein Kooperati- onsvertrag mit der Iranian Cultural Heritage Organization (Provinz Zanjan). 24. FEBRUAR Im Essener Aalto Theater feiert die Oper „Hans Heiling“ von Heinrich Marschner Premiere. Die Insze- nierung enthält Filmausschnitte aus dem Bergbau, die durch das montan.dok zur Verfügung gestellt werden.

22. FEBRUAR Der WDR dreht einen Beitrag für 01. BIS 02. MÄRZ „Hier und heute“ über das Auslaufen Im LWL-Industriemuseum Zeche der Steinkohlenförderung. Gesprächs- Zollern in findet die partner ist Willi Fockenberg, Fachbe- Tagung „Leben in der Arbeitsland- reich Bergbautechnik/Grubenbetrieb. schaft. Narrationen des Ruhrberg- baus. Bestandsaufnahme und Pers- pektiven“ statt. Sie geht der Frage nach, welche kulturellen Diskurse der Ruhrbergbau prägen konnte und wie das Revier als Arbeitsland- schaft in Literatur und Film charak- terisiert wird. Dr. Stefan Przigoda, montan.dok, hält einen Vortrag zu Das Museum / Ausstellung Inszenierungen des Bergbaus im /// 7 Film. 14. BIS 16. MÄRZ Der Forschungsbereich Bergbauge- schichte und das Montanhistorische 23. MÄRZ Dokumentationszentrum veranstal- ten die englischsprachige Tagung Beim 7. Geschichtswettbewerbs „Boom – Crisis – Heritage. King Coal „Hau rein! Bergbau im Ruhrgebiet. and the energy revolutions after Alltag. Wissen. Wandel.“ erhält das 1945”. Die vom Projektteam konzi- montan.dok mehrere Auszeichnun- pierte Tagung greift die Thematik gen. 2018 veranstaltet das Forum des Forschungsprojekts „Steinkohle Geschichtskultur an Ruhr und als Georessource der Moderne“ auf Emscher e. V. den Geschichtswett- und ergänzt sie um multinationale bewerb anlässlich des Endes der Perspektiven. Sie fragt nach den deutschen Steinkohlenförderung. vielschichtigen gesellschaftlichen Transformationsprozessen, die in Folge der Veränderungen auf dem Energiemarkt auftraten. APRIL Die DFG hat die Förderung eines Schwerpunktprogramms zu vormo- dernen Gesellschaften im iranischen Hochland bewilligt. Sprecher des Programms ist Prof. Dr. Thomas Stöllner, Forschungsbereich Montan- archäologie.

08. MÄRZ Dr. Diana Modarressi-Tehrani, Stabs- stelle Wissenschaftsmanagement, wird in den Sprecherinnenrat der Gleichstellungsbeauftragten der Leibniz-Gemeinschaft gewählt.

07. MÄRZ Für die Gemeinschaftsausstellung von Deutschem Bergbau-Museum Bochum und Ruhr Museum „Das 29. MÄRZ Zeitalter der Kohle. Eine europäi- sche Geschichte“ werden Objekte „Wir haben fertig!“ Der Fachbereich in die Mischanlage auf der Kokerei Bergbautechnik/Grubenbetrieb hat Zollverein eingebracht. Der Dampf- die Fristen für die Rückführung und zylinder der „Feuermaschine“ Saline Montage der Großobjekte im Ma- Königsborn (1792) und eine Gruben- schinenkeller gehalten: Der Aufbau lokomotive für Abbaustrecken der Großmaschinen im zukünftigen (1922) machen sich dazu früh mor- Rundgang 1 wird erfolgreich und gens aus dem montan.dok auf den fristgerecht abgeschlossen. Weg über die A40. Unterstützt wird der Transport durch den Fachbereich Bergbautechnik/Grubenbetrieb. 02. APRIL ARTE zeigt im Rahmen der Al- pen-Dokumentation „Die Alpen – Eine große Geschichte“ unter ande- rem Szenen aus dem Arthurstollen, die bei den Arbeiten der Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungsbereichs Montanar- chäologie im letzten Herbst entstan- /// AUSSTELLUNG APRIL BIS MAI den sind. Seit 2002 wird von ihnen Im Rahmen des Slowakei-Projekts das Kupferbergwerk am Arthurstol- finden Prospektionen in mehreren len in den Ostalpen erforscht. Bergbaugebieten sowie Ausgra- bungen in der Siedlung von Vysoka 17. APRIL in L’ubietova statt. Begleitet werden Prof. Dr. Michael Prange, For- sie durch Bohrungen in Feuchtgebie- schungsbereich Materialkunde, ist ten im Umfeld von L’ubietova durch Teil des ersten Bochumer Cradle to den Paläobotaniker Petr Pokorny, Cradle Forums zum Thema: Universität Prag. Ziel ist es, Pollen- „C2C als Innovationspotenzial in erhaltung in den Bohrkernen vorzu- Produktion, Verbrauch und (Stadt-) finden, um die Siedlungsgeschichte Planungsprozessen. Zum offenen des Abbaugebietes rekonstruieren Dialog zwischen Wirtschaft, Wissen- zu können. schaft, Bildung, Politik und Gesell- schaft“ leistet er den Beitrag „Wie werden Industriedenkmäler für die Zukunft gesichert?“.

17. APRIL Prof. Dr. Thomas Stöllner, For- schungsbereich Montanarchäologie, hält als eingeladener Honoray Visi- ting Scholar der Flinders University mehrere Vorträge in Sydney und Adelaide, u.a. die Megaws Lecture zu „Identity and memory: appro- aches to understanding the Early Celts of the first millennium BCE” an der Flinders University in Adelaide, South Australia.

17. APRIL Die Museumspädagogik bietet im APRIL BIS MAI Rahmen des zdi-Feriencamps „Erde Weitere Forschungen im Kosovo: & Licht“ erneut den Workshop „Kein Bei der vorerst letzten Grabungs- Smartphone ohne Georessourcen“ kampagne im Revier von Shashkoc/ an. In den Sommerferien wird das Janjevo südöstlich von Prishtina zdi-Feriencamp wiederholt. werden Schächte untersucht sowie ein Verhüttungsplatz bei Voguçincë. Die Arbeiten finden in Kooperation mit dem Archäologischen Institut des Kosovo statt.

Das Museum / Ausstellung /// 9 24. APRIL Im Rahmen der Reihe „Leibniz-Lek- tionen“ hält Direktor Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff in seinen Vortrag „Restaurieren, präparieren, konser- vieren – Der Beitrag der Leibniz- Forschungsmuseen zum Europäi- schen Kulturerbejahr 2018“.

26. APRIL Girls‘Day im Museum: Für sechs Mädchen heißt es beim Girls’Day Mädchen-Zukunftstag wieder Hinein- schnuppern in Berufe aus Technik, 22. APRIL Naturwissenschaft und Handwerk. Unter dem Motto „Nostalgie trifft Die Mädchen lernen unter anderem Zukunft!“ organisiert die Verkehrs- die Bereiche Bergbau- und Elektro- wacht Bochum e. V. mit Unterstüt- technik und das materialkundliche zung weiterer Verkehrswachten auf Labor kennen (s. S. 106f). dem Europaplatz einen Aktionstag zum Thema Verkehrssicherheit. Die Schirmherrschaft übernimmt Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch.

26. APRIL Die Gemeinschaftsausstellung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und des Ruhr Museums „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ wird auf dem Welterbe Zollverein 22. APRIL feierlich eröffnet. Zu den Red- nern zählt der Ministerpräsident Bei der Auftaktveranstaltung zum des Landes Nordrhein-Westfalen „Gestein des Jahres — die Steinkoh- . Die Eröffnungs- le“ spricht Direktor Prof. Dr. Stefan ansprache hält der international Brüggerhoff zu „Steinkohle an der renommierte Historiker Prof. em. Ruhr und ihre kulturelle Wirkung“. Sir Ian Kershaw (s. S. 36ff). Organisiert wird die Aktion vom Berufsverband Deutscher Geowis- senschaftler e. V. /// AUSSTELLUNG

05. MAI Im DBM+ findet eine Lesung mit Friedhelm Wessel statt. Der Ruhr- gebietsautor liest aus seinem Buch MAI „Machet gut, Schwatte! – Geschichten Jan De Graaf ist Winkelmann Stipen- zum Abschied von der Kohle“. diat im Forschungsbereich Bergbau- geschichte. Drei Monate nutzt er die Bestände des montan.dok und die der umliegenden Archive für seine Forschungen zu Bergbaustreiks nach 22. BIS 25. MAI 1945. Der Forschungsbereich Archäome- tallurgie veranstaltet den wissen- schaftlichen Workshop „Mehr als Erz schmelzen: Wie wird ein Experiment Wissenschaft?“. Er sorgt im Haus der Archäologien für Austausch un- ter Studierenden, Promovierenden und Postdocs.

MAI 24. MAI Katja Kosczinski, Forschungsbereich Das Institut für Industriearchäo- Montanarchäologie, ist für einen logie, Wissenschafts- und Technik- wissenschaftlichen Austausch im geschichte der TU Bergakademie prähistorischen Salzbergwerk im Freiberg veranstaltet die Tagung Hallstätter Hochtal. Neben fachli- „Bilder aus den Bergwerks- und chen Diskussionen mit Teilnehmen- Hüttenbetrieben: Auftragskontexte den der Ruhr-Universität Bochum, fotografischer Repräsentationsal- des Naturhistorischen Museums ben (1890-1920).“ Die Tagung findet Wien sowie des Römisch-Germa- unter Beteiligung des montan.dok nischen Zentralmuseums in Mainz 06. MAI statt. stehen Experimente zum Werkzeug- Konstituierende Sitzung der AG gebrauch im Fokus. Karriereperspektiven der Ständigen Kommission für Infrastrukturen und Forschungsmuseen der Leibniz- Gemeinschaft. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum wird durch Dr. Diana Modarressi-Tehrani, Stabsstelle Wissenschaftsmanage- ment, vertreten. Das Museum / Ausstellung /// 11 JUNI Im Rundgang 1 der neuen Daueraus- stellung wird zukünftig das Modell einer Tiefpumpe zur Grubenwas- serhaltung ausgestellt. Gefertigt und aufgebaut wird das Modell vom Fachbereich Werkstätten.

JUNI Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftler der Abteilung Forschung sind in Griechenland, um die paläo- lithischen Hämatitbergwerke von Tzines dreidimensional zu doku- mentieren. Das Projekt „Prehistoric ochre mines of Tzines. 3D modelling JUNI of the underground sites“ wird in Der Stammrest eines Schuppen- Kooperation mit der Ephorie von baumes aus dem Karbonzeitalter Kavala, Thasos, und mit finanzieller (ca. 306 Mio. Jahre) kehrt zurück in Unterstützung der Gerda Henkel Deutsche Bergbau-Museum Bochum. Stiftung umgesetzt. Er bildet den Prolog zu Rundgang 1, der zukünftig die Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus vermittelt. Der Stammrest wurde im Zuge der Umbauarbeiten innerhalb des Hauses umgesetzt und aufwen- dig präpariert.

JUNI Die Busse der Bogestra rollen im 28. MAI Juni mit Werbung für den 13. Deut- Im Rahmen der Rückführung und schen Bergmanns-, Hütten- und Einbringung von Objekten in die Knappentag durchs Revier. Der 13. neue Dauerausstellung kehrt auch Bergmannstag findet am 01. Juli u. a. ein Fächerbohrwagen ins Deutsche mit einem großen Bergmanns- und Bergbau-Museum Bochum zurück. Familienfest vor dem Deutschen Er wird im Rundgang 2 ausgestellt. Bergbau-Museum Bochum statt. Die Kollegen des Fachbereichs Berg- bautechnik/Grubenbetrieb betreuen den Vorgang. 03. BIS 08. JUNI Dr. Elena Gómez Sánchez und Simon Kunz, Forschungsbereich Material- 15. JUNI kunde, sind auf einer Tagung in Im Rahmen der Ausstellung „Das Japan. Auf dem „22nd Internatio- Zeitalter der Kohle. Eine euro- nal Symposium on Analytical and päische Geschichte“ startet die Applied Pyrolysis“ (Pyro2018) an begleitende Filmreihe im Kino im der Kyoto University geht es unter Walzenlager Oberhausen./// Initi AUSSTELLUNG- anderem um die analytische Pyroly- iert und moderiert wird die Reihe se im Bereich Konservierung, zu der mit bisher der Öffentlichkeit nicht Gómez Sánchez einen Vortrag hält. zugänglichen Filmen zum Bergbau von Paul Hofmann, Kinemathek im 07. JUNI Ruhrgebiet, und Dr. Stefan Przigoda, montan.dok. www.menschen-im-bergbau.de geht online: Dort sind thematische Aus- schnitte aus dem Oral-History-Pro- jekt „Digitaler Gedächtnisspeicher: 15. JUNI Menschen im Bergbau“ zusammen- Ein Workshop für Vereine mit gestellt, das das montan.dok ge- bergbaulichen Sammlungen findet meinsam mit der Stiftung Geschichte innerhalb des Projekts „montan.dok 21“ des Ruhrgebiets durchführt. Damit statt. Auf dem Programm steht die ist auch die erste Projektphase, Vermittlung grundlegender Techni- gefördert von der RAG AG abge- ken der Inventarisierung und Doku- schlossen, eine zweite wird unter mentation von Objekten des Stein- Förderung der RAG-Stiftung direkt kohlenbergbaus (s. S. 74ff). angeschlossen.

04. JUNI Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum eröffnet die Ausstellung 18. BIS 19. JUNI „Blickpunkt Bergwerk. Fotografien In Berlin findet zum Kulturerbe- von Michael Bader“. Sie zeigt aktuel- jahr „Sharing Heritage“ die Tagung le Aufnahmen des gegenwärtigen „Preventive Conservation“ statt, Bergbaus und den darin arbeiten- die sich mit den Herausforderungen den Menschen. Kuratiert wird die der acht Leibniz-Forschungsmuseen Ausstellung vom Leipziger Foto- 07. JUNI im Zusammenhang mit dem Thema Konservierung beschäftigt. Direktor grafen und Dr. Michael Farrenkopf, „Gehört das ins Archiv oder ins Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff spricht montan.dok (s. S. 42ff). Museum?“: In Fritzlar findet der über „Keeping Rust at Bay: Corrosion 41. Hessische Archivtag statt. Protection for Technical Heritage“. Dr. Michael Farrenkopf, montan.dok, leistet mit einem Vortrag einen Beitrag zu der Veranstaltung, bei der aus verschiedenen Perspektiven das ambivalente Verhältnis von Archiven zu Museen zwischen Kooperation Das Museum / Ausstellung und Konkurrenz beleuchtet wird. /// 13 JULI BIS AUGUST Durch die Fritz-Thyssen-Stiftung geförderte Gelände- und Museums- arbeiten finden im Rahmen des Projekts „Copper and Gold – Ancient Ore Mining in Transylvania“ statt. Der Fokus liegt auf einer Intensivie- 09. BIS 13. JULI rung der Prospektions- und Doku- mentationsarbeiten in den Revieren In Brüssel findet der 6th Interna- von Vâlcoi-Corabia und Bote�s im tional Congress on Construction Bergbaugebiet von Bucium, Rumä- History statt, an dem über drei- nien. Zudem wird eine Serie bronze- hundert Wissenschaftlerinnen und zeitlicher Metallartefakte verprobt Wissenschaftler aus der ganzen Welt (s. S. 66f). teilnehmen, darunter auch Dr. Torsten Meyer, Forschungs- bereich Bergbaugeschichte.

12. JULI Dr. Stephanie Menic, Forschungs- bereich Montanarchäologie, wird mit dem mit 5000 Euro dotierten Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung ausgezeichnet. Sie erhält die Auszeichnung für ihre Arbeiten zur westfälischen Landes- kunde über die Eisenproduktion im Siegerland vor über 2000 Jahren.

01. JULI 13. JULI 10. JULI „Tradition erhalten – Zukunft gestal- RTL West startet seine wöchentli- Im DBM+ wird das neue Sachbuch ten“: Der 13. Bergmanns-, Hütten- che Serie „Schicht im Schacht“. Die „Geschichte des Bergbaus“ vorge- und Knappentag hat im Jahr des Reihe zur Geschichte des Steinkoh- stellt, erschienen im Berliner L&H Ausstiegs aus der deutschen Stein- lenbergbaus beginnt mit Material, Verlag. Im Gespräch mit Verleger kohlenförderung zwei Austragungs- dass das montan.dok aus seinen Thies Schröder sind die drei Autoren orte. Am 30. Juni feiert man im Beständen der Bibliothek/Fotothek und Wissenschaftler Dr. Lars Bluma, Rahmen der ExtraSchicht auf dem beigesteuert hat. Auch der vorletzte Fachbereich Bergbaugeschichte, UNESCO-Welterbe Zollverein in Beitrag am 15. Dezember wird aus Dr. Michael Farrenkopf und Dr. Stefan Essen. Der 01. Juli beginnt mit einem dem Deutschen Bergbau-Museum Przigoda, beide montan.dok. Sie bie- großen Gottesdienst im Anneliese Bochum kommen: Er gilt der neuen ten Einblicke in die Entstehung und Brost Musikforum Ruhr und mündet Dauerausstellung. Inhalte des Sachbuchs. ab mittags in einem großen Fami- lienfest vor dem Deutschen Berg- bau-Museum Bochum. 22. JULI AUGUST Das Experiment zum Nachbau eines Der Forschungsbereich Archäome- eisenzeitlichen Verhüttungsofens tallurgie führt gemeinsam mit dem im LWL-Freilichtmuseum Hagen Römisch-Germanischen Zentralmu- wird mit der Öffnung des Rennofens seum am Labor für Experimentelle beendet. Erstmals gelingt es, in Archäologie des RGZM in Mayen dem Ofen das eisenzeitliche Ver- Experimente zur Kupfererzeugung hüttungsverfahren zu verstehen, durch. Ziel ist die Rekonstruktion eines /// AUSSTELLUNG überkommene technische Thesen etwa 4000 Jahre alten Schmelz- zu widerlegen und neue Hypothesen prozesses und dessen naturwissen- aufzustellen. Beteiligt sind auch schaftliche Aufarbeitung. Unter dem Wissenschaftlerinnen und Wissen- Aufruf „Vulcanus braucht Dich!“ schaftler des Forschungsbereichs werden für die Arbeiten auch Hel- Montanarchäologie in Kooperation fende gesucht (s. S. 52f). mit der LWL-Archäologie Westfalen, der Ruhr-Universität Bochum und der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster.

AUGUST BIS SEPTEMBER Am Mitterberg wird durch den For- schungsbereich Montanarchäologie im Aufbereitungsgelände des Troibo- dens (Sulzbachmoos) gegraben und es werden weitere Aufbereitungs- kästen dokumentiert. Am Dürrnberg gelingt die Aufdeckung der nord- westlichen Abbauwand („Ulme“). Da- mit kann nach Jahren der Grabung endlich die Gesamterstreckung der eisenzeitlichen Abbauhalle im Geor- genberg festgelegt werden.

AUGUST 20. AUGUST Was, wenn ein Sicherheitsschuh aus Besuch von Studierenden des Insti- dem Bergbau beginnt, alt auszuse- tuts für Industriearchäologie, Wis- hen? Die Leibniz-Gemeinschaft hat senschafts- und Technikgeschichte im europäischen Kulturerbejahr eine der TU Bergakademie Freiberg: Die Filmreihe entwickelt, die die Arbeit Studierenden sind für eine indus- 30. JULI BIS 03. AUGUST der acht Forschungsmuseen zum Er- triearchäologisch-industriekulturelle Die Museumspädagogik veranstaltet halt des kulturellen Erbes zeigt. Für Exkursion im Ruhrgebiet unterwegs, in einer Kooperation mit der Initia- das Deutsche Bergbau-Museum geleitet und begleitet wird sie von tive Zukunft durch Innovation.NRW, Bochum wird Dr. Elena Gómez Dr. Michael Farrenkopf und Dipl. Ind.- dem Planetarium Bochum, der Sánchez, Forschungsbereich Arch. Eva Nüsser, beide montan.dok. Sternwarte Bochum, dem Tierpark Materialkunde, bei ihrer Forschung und Fossilium Bochum, dem Um- zur Alterung von Kunststoffen an spannwerk Recklinghausen und Sicherheitsschuhen aus dem Bergbau dem Archäologie-Museum Herne begleitet. ein MINT-Ferienkamp für Schüler ab der 8. Klasse. Es widmet sich den Themen Licht und Erde.

Das Museum / Ausstellung /// 15 21. AUGUST Ein sieben Tonnen schwerer 13. SEPTEMBER Kohlebrocken wird mit einem Kran Die Vortragsreihe zur Ausstellung über das Dach in das Deutsche „Das Zeitalter der Kohle. Eine euro- Bergbau-Museum Bochum einge- päische Geschichte“ startet und er- bracht. Er erhält seinen Platz im gänzt das umfangreiche Begleitpro- neuen Eingangsbereich des Muse- gramm um einen weiteren Baustein. ums. Der Kohlebrocken stammt von Referierende aus Kultur, Wirtschaft, Prosper-Haniel und wurde 2016 für Forschung und Bildung beschäftigen Präsentationszwecke geborgen. sich mit Fragen des Steinkohlen- bergbaus, dessen Geschichte und dessen Erbe. 05. BIS 21. SEPTEMBER Dr. Elena Gómez Sánchez, For- schungsbereich Materialkunde, ist im Rahmen eines Forschungsstipen- diums am Metropolitan Museum of Modern Art. Dort forscht sie schwer- punktmäßig zur Raman-Spektrosko- pie-Analyse, die u. a. zur Analyse der Materialeigenschaften von Kunstge- genständen eingesetzt wird.

12. SEPTEMBER Im Landtag Nordrhein-Westfalen SEPTEMBER findet die Festveranstaltung zur Ver- Auf der Jahressitzung des Netz- abschiedung des deutschen Stein- werks europäischer Steinkohlenberg- kohlenbergbaus statt. Dafür wurden baumuseen wird Direktor Prof. Dr. einige Bilder aus der Sonderausstel- Stefan Brüggerhoff zum Präsidenten lung „Blickpunkt Bergwerk“ nach gewählt. Er bekleidet das Amt für Düsseldorf ausgeliehen. die kommenden zwei Jahre. Das Netzwerk existiert seit 2012 und versteht sich als unabhängige Ver- einigung, in der je ein Repräsentant pro Land vertreten ist. Es verfolgt gemeinsame Ziele in Bildungs- und Forschungsmethoden. 28. SEPTEMBER WissensNacht Ruhr im Bochumer Blue Square: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Forschungs- bereichs Materialkunde und des montan.dok zeigen mit Vorträgen, Experimenten und Mitmachaktionen, /// AUSSTELLUNG wie im Leibniz-Forschungsmuseum in den Bereichen Konservieren, 27. SEPTEMBER Bewahren und Sammeln geforscht wird. „Die Ausstellungsobjekte – sie sind die Stars der Museen“: Das Museums- treffen 2018 findet auf Zollver- OKTOBER ein statt. Dr. Michael Farrenkopf, Die Gemeinschaftsausstellung montan.dok, spricht für das von Ruhr Museum und Deutschem Deutsche Bergbau-Museum Bochum Bergbau-Museum Bochum „Das zu „‚... ein helles Licht bei der Nacht‘ – Zeitalter der Kohle. Eine europäi- Faszination und Herausforderungen sche Geschichte“ ist mit einem Preis der materiellen Überlieferung des für ihr Ausstellungsdesign ausge- Bergbaus.“ zeichnet worden. Sie erhält das Winner-Label des German Design Awards 2019 in der Kategorie „Fair and Exhibition“.

27. SEPTEMBER OKTOBER Der Freundeskreis DIZeum über- Unter dem Titel „Bewahrung ge- gibt dem montan.dok Pläne zweier fährdeter Zeitzeugen des Stein- Dampfmaschinen von Schacht 1 der kohlenbergbaus in den Musealen Thyssen-Zeche Lohberg 1/2. Die Plä- Sammlungen des DBM/montan.dok ne waren bei der Verschrottung der und vernetzten Einrichtungen – Be- Maschinen 1993 gesichert worden standsaufnahme, Zerfallsmechanis- und enthalten wichtige Hinweise men und Konservierungsstrategien über die Verbreitung des Maschinen- am Beispiel von polymeren Mate- typus im damaligen Ruhrbergbau. rialien“ wird ein interdisziplinäres 15. SEPTEMBER Forschungsprojekt des Forschungs- Bei der Veranstaltung „Knotenpunk- bereichs Materialkunde und des te – Universitätssammlungen und montan.dok bewilligt. Gefördert wird ihre Netzwerke“ an der Johannes es durch die RAG-Stiftung. Gutenberg-Universität Mainz wird im Rahmen der 10. Sammlungstagung zu Formen des Austauschs von uni- versitären Sammlungen mit außer- universitären Partnern diskutiert. PD Dr. Stefan Schulz, Dr. Manfred Brix und Dr. Michael Ganzelewski, montan.dok,Das Museum stellen /das Ausstellung Netzwerk /// 17 der Bochumer wissenschaftlichen Sammlungen „boscol“ vor. 09. OKTOBER Wie spannend die präventive Kon- servierung von Sammlungsobjekten in den Spezialsammlungen der acht Leibniz-Forschungsmuseen sein kann, vermittelt ein interaktives Spiel, das im DBM+ präsentiert wird. Acht verschiedene Objekte müssen vor schädlichen Außeneinflüssen wie 15. BIS 17. OKTOBER Feuchtigkeit, Insektenbefall, Tempe- Die Museumspädagogik führt ein raturschwankungen oder falschen MINT-Feriencamp für Schüler der Lichtverhältnissen bewahrt werden – 06. OKTOBER Klassen 4 und 5 durch. Sie koope- Schnelligkeit ist bei „Hüter des riert dabei mit dem Haranni-Gymna- Der Chor Ruhrsonanz e. V. tritt unter Kulturerbes“ nicht ganz unwichtig. dem Motto „Glück auf – immer!“ sium Herne, dem Archäologie-Museum gemeinsam mit dem iranischen Herne und der Ruhr-Universität Bo- Santurspieler Kiomaars Musayebbi chum. Der Schwerpunkt des Ferien- im DBM+ auf. camps ist das Thema Verbrennung und ihre Chemie.

11. OKTOBER Die Leibniz-Institute Nordrhein- Westfalens haben erneut zu „Leib- 16. OKTOBER niz im Landtag“ nach Düsseldorf 04. BIS 05. OKTOBER Im Wintersemester findet am geladen. Wissenschaftlerinnen und Leibniz-Forschungsmuseum für Im Haus der Archäologien findet das Wissenschaftler der NRW-Leibniz- Georessourcen traditionell die wis- fünfte gemeinsame Treffen der deut- Institute können bei diesem Treffen senschaftliche Vortragsreihe statt. schen und niederländischen Sektion Abgeordneten aktuelle Forschungs- Die Reihe greift in diesem Jahr das der CAA (Computeranwendungen in trends und -ergebnisse vorstellen: Thema „Steine und Steinbrüche“ der Archäologie) statt. Die CAA ist Für das Deutsche Bergbau-Museum auf. Sie findet in Kooperation mit eine internationale Organisation, die Bochum nehmen Dr. Diana dem Institut für Archäologische Wis- den Austausch zwischen Archäo- Modarressi-Tehrani, Stabsstelle senschaften der Ruhr-Universität logie, Informatik und Mathematik Wissenschaftsmanagement, und Bochum statt. fördert. Prof. Dr. Michael Prange, For- schungsbereich Materialkunde, teil. 30. OKTOBER Im Rahmen der Veranstaltung „Museums in the Digital Age“ spricht Direktor Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff zu „Challenges of Digitalization in a technical museum 22. OKTOBER with extensive research activities“. Im DBM+ findet die Podiumsdiskus- Die Veranstaltung wird von der /// AUSSTELLUNG sion „Das Erbe der Kumpel“ statt. Universitätsallianz Ruhr ausgerich- Auf Einladung der katholischen tet und findet im deutschen General- Kirche Bochum nimmt auch Direktor konsulat in New York statt. Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff an der Gesprächsrunde teil. 31. OKTOBER Ausgezeichnete Gleichstellung: Die DMT-LB wird mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum und der Technischen Hochschule Georg Agricola zum dritten Mal „TOTAL E-Quality“-zertifiziert. Die Jury 28. OKTOBER BIS 02. NOVEMBER begründet ihre Entscheidung damit, Mit dem Thema Forschungsmuseen dass sie „im traditionell stark männ- im Gepäck begleitet Direktor lich geprägten Montanwesen Chan- Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff cengleichheit bereits in vielen Hand- Nordrhein-Westfalens Kultur und lungsfeldern umsetzen“. Besonders Wissenschaftsministerin Isabel positiv hervorgehoben wurden die Pfeiffer-Poensgen in die USA. Ziel Anstrengungen in der Nachwuchs- der mehrtägigen Reise ist es, die bi- förderung an THGA und DBM. Das lateralen Wissenschafts- und Kultur- Label darf bis 2021 geführt werden. beziehungen zu unterstützen.

30. OKTOBER Das Kammerorchester „Ensemble Ruhr“ ist gemeinsam mit dem 26. OKTOBER Poetry Slammer Jason Bartsch zu Gast im DBM+. „Das Zeitalter der Kohle. Eine eu- ropäische Geschichte“ wird für die Gestaltung mit dem Red Dot Award Communication Design 2018 ausge- zeichnet. Verantwortlich für die Aus- stellungsgestaltung ist das Architek- tur- und Ausstellungsbüro Space4 in 04. BIS 07. NOVEMBER Zusammenarbeit mit dem Essener Unter dem Motto „The Transforma- Ruhr Museum und dem Deutschen tive Potential of Research“ findet im Bergbau-Museum Bochum. Berliner Museum für Naturkunde der erste „Global Summit of Research Museums“ statt. Die Veranstaltung ist Teil des Aktionsplans der acht Forschungsmuseen der Leibniz- Gemeinschaft. Direktor Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff Das Museum / Ausstellung moderiert verschiedene ///Panels. 19 19. NOVEMBER Der Kohlebrocken im Eingangs- DEZEMBER bereich des Deutschen Bergbau- Die letzten beiden Bände in der Museums Bochum wird enthaust. Reihe der Bergwerksgeschichten Aus Sicherheitsgründen war er für erscheinen: „Im tiefen Norden. Die die Zeit des Umbaus noch in einer 28. NOVEMBER Geschichte des Steinkohlenbergbaus Stahlhülle verblieben. Kurz vor der Am 28. November 2018 wurde im in Ibbenbüren“ und „Kohle – Koks feierlichen Fertigstellung kommt er Rahmen einer feierlichen Veranstal- – Öl. Die Geschichte des Bergwerks nun ans Tageslicht. tung die Fertigstellung der ersten Prosper-Haniel“ werden am 03. und beiden neuen Rundgänge der neuen 05. Dezember auf den jeweiligen Dauerausstellung begangen. Unter Bergwerken vorgestellt. Die Bän- den Gästen sind u. a. die Ministerin de sind das Ergebnis zweier For- für Kultur und Wissenschaft des schungsvorhaben des montan.dok. Landes Nordrhein-Westfalen Isabel Pfeiffer-Poensgen, Bochums Ober- bürgermeister Thomas Eiskirch, Bernd Tönjes, Vorstandsvorsitzender der RAG-Stiftung, Bärbel Bergerhoff- Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung, und Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG Aktiengesellschaft (s. S. 32ff).

30. NOVEMBER 04. & 05. DEZEMBER Die Gemeinschaftsausstellung Auf ARTE läuft mit „Aufbruch in von Ruhr Museum und Deutschem eine neue Zeit“ und „Ende einer 20. BIS 21. NOVEMBER Bergbau-Museum Bochum ist mit ei- Ära“ eine zweiteilige Dokumentation Im Rahmen des europäischen Kul- nem weiteren Award für die Ausstel- über die Geschichte der Steinkohle. turerbejahres „Sharing Heritage“ lungsgestaltung prämiert worden. Für Interviews standen Dr. Michael findet in Brüssel ein internationaler Die Auszeichnung mit der Silberme- Farrenkopf und Dr. Stefan Przigoda, Workshop statt: „The Future of Euro- daille in der Kategorie „Spaces“ des montan.dok, historisch beratend pean Heritage – National Identities, Wettbewerbs „Gute Gestaltung 19“ zur Verfügung. Aus den Beständen Inauthentic Europe?“ ist eine Ver- wird durch den Deutschen Designer des montan.dok wurde umfangrei- anstaltung des Leibniz-Forschungs- Club verliehen. ches Film- und Fotomaterial für die verbunds Historische Authentizität. Produktion beigesteuert. Die Doku- Mit Beiträgen von Direktor Prof. Dr. mentation wird für den Deutschen Stefan Brüggerhoff und Dr. Michael Fernsehpreis nominiert. Farrenkopf, montan.dok, geht es um die Frage, wie sich die Krise Europas in den einzelnen nationalen Ge- schichtsbildern und ihren kulturellen Institutionen widerspiegelt. 08. BIS 16. DEZEMBER Am Deutschen Bergbau-Museum Bochum findet die Themenwoche „Kunststoffe für die Ewigkeit?!“ statt. Teilnehmen können Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren, die mit einem eigens für die Themenwoche konzipierten Experiment-Koffer zu Hause eigene Untersuchungen durchgeführt haben. „Kunststoffe für die Ewigkeit?!“ ist ein Projekt des Forschungsbereichs Material- kunde und wurde gefördert aus Mitteln des Aktionsplans 09. BIS 11. DEZEMBER Leibniz-Forschungsmuseen. Prof. Dr. Sabine Klein, Forschungsbe- reich Archäometallurgie, ist zu Gast auf der Tagung „3rd International Conference on Techniques, Measure- ments & Materials in Art & Archaeo- logy 2018“ in Jerusalem. Sie hält ei- 05. DEZEMBER nen Vortrag zum Thema „Gold from Das Netzwerk W ist mit einer Info- the Royal Tombs of Ur – A Material Veranstaltung zu Gast im DBM+. Characterization and Provenance Ziel der Veranstaltung ist es, fami- Study“. Die Tagung zielt darauf ab, lienfreundliche Unternehmen und die Forschungsbereiche Archäologie, Alleinerziehende, die den berufli- Kunst, Geschichte, Konservierung, chen Wiedereinstieg suchen, zusam- Restaurierung und Rekonstruktion menzubringen. Dabei besteht die von musealen oder archäologischen Möglichkeit, sich über Themen wie Objekten, Kulturerbe, antiken Bau- Teilzeitberufsausbildung und weitere ten sowie Messwissenschaft und Instrumente einer familienfreundli- Technologie zusammenzubringen. chen Personalpolitik zu informieren. Die Veranstaltung wird unterstützt durch die Gleichstellungsbeauftrag- ten des Deutschen Bergbau- Museums Bochum.

07. DEZEMBER 17. DEZEMBER 05. DEZEMBER Der Bochumer Knappentag findet Was bleibt, wenn am 21. Dezember Eine 12-köpfige Fachdelegation aus mit Bergparade und gemeinsamem mit Prosper-Haniel in Bottrop die China ist in Bochum zu Gast. Grund Gottesdienst statt. Das Deutsche letzte aktive Steinkohlenzeche im des Besuchs im Leibniz-Forschungs- Bergbau-Museum Bochum richtet Ruhrgebiet schließt? Welche museum ist das Thema „Erhalt des den Knappentag zu Ehren der Hei- Bedeutung hat dieser Tag für kulturellen Erbes“. Neben einem ligen Barbara zusammen mit dem jemanden, der mit 17 angefangen Fachvortrag zum kulturellen Berg- Landesverband der Berg- und Knap- hat, unter Tage zu arbeiten? Darüber bauerbe von Dr. Michael Farrenkopf, penvereine Nordrhein-Westfalen hat Jörg Thadeusz in der Sendung montan.dok, wird die Gruppe auch e. V. bereits zum 21. Mal aus. Zum „Thadeusz” eine Stunde lang auf von Willi Fockenberg, Fachbereich Ende des Steinkohlenbergbaus in WDR 2 mit Willi Fockenberg, Bergbautechnik/Grubenbetrieb Deutschland steht der Knappentag Fachbereich Bergbautechnik/ durch das Anschauungsbergwerk unter besonderen Vorzeichen. geführt. Grubenbetrieb, gesprochen.

Das Museum / Ausstellung /// 21 MU SE UM ////// AUSSTELLUNG DAS MUSEUM

Das Museum / Ausstellung /// 23

/// ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

BESUCHERZAHL

183.000 gesamt

113.000 Deutsches Bergbau-Museum Bochum

70.000 Sonderausstellung „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“

HERKUNFT BESUCHER IN PROZENT

Deutschland: 92

International: 8

VERHÄLTNIS INDIVIDUALBESUCH/GRUPPEN IN PROZENT

Individualbesuch: 75,6

Gruppen: 24,3

ANZAHL AUSSTELLUNGEN UND VERANSTALTUNGEN

Sonderausstellungen: 3

Veranstaltungsreihen: 2

Angebote für Kinder: 5

Vortragsreihen: 3

ANZAHL FÜHRUNGEN UND VERMITTLUNGSANGEBOTE

Erwachsene und Familien: 3.923

Kindergeburtstage: 166

Kinderworkshops: 61

Schulklassenaktionen: 23

Triff den Bergmann: 34

Museum / Zahlen, Daten, Fakten /// 25 IM UM BAU /// AUSSTELLUNG/// IM UMBAU

PROJEKT INVESTITIONSSUMMEN UND KOSTENTRÄGER Sanierung des Deutschen Bergbau-Museums Bochum und Neu- Bauabschnitt A (einschl. Logistikmaßnahmen) wird gemein- gestaltung der neuen Dauerausstellung mit vier Rundgängen sam finanziert durch die RAG-Stiftung sowie die Träger des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, die Stadt Bochum und DMT-LB. Bauabschnitt A umfasst die Sanierung des Nordflügels und BAUHERR die Rundgänge zu den Themengebieten Steinkohle und DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH (DMT-LB) Bergbaugeschichte.

Bauabschnitt B (einschl. Logistikmaßnahmen) wird gemein- ARCHITEKT sam finanziert durch Bund und Land sowie die Träger des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, die Stadt Bochum und DBCO GmbH, Münster DMT-LB. Bauabschnitt B umfasst die Sanierung des Südflügels und die Rundgänge zu den Themengebieten Bodenschätze sowie AUSSTELLUNGSGESTALTUNG Kunst und Kultur im Bergbau. Arbeitsgemeinschaft: Krafthaus, Das Atelier von facts and fiction & res d Design und Architektur GmbH, Köln ZU SANIERENDE FLÄCHE rund 17.500 m² Gebäudefläche, NUTZER davon rund 8.000 m² Ausstellungsfläche Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen ZEITPLANUNG Bauabschnitt A: Fertigstellung November 2018 Bauabschnitt B: geplante Fertigstellung Mitte 2019

WEITERE INFORMATIONEN www.bergbaumuseum.de/umbau www.bergbaumuseum.de/neu

Das Museum / Ausstellung /// 27 EINE NEUE zukünftigen Ausstellungsarchitektur sowie in der Rückfüh- rung und Einbringung der Exponate. DAUERAUSSTELLUNG Die neue Dauerausstellung nahm in den Räumlichkeiten ENTSTEHT des Deutschen Bergbau-Museums Bochum Gestalt an, so dass die Konzepte und Ideen der Vorjahre nicht mehr Das Jahr 2018 stand weiterhin im Zusammenhang mit ausschließlich auf dem Papier vorlagen. Dieser Moment dem Masterplan DBM 2020. Ziel war es, die ersten beiden war für alle Prozessbeteiligten ein spannendes Unterfan- Rundgänge der neuen Dauerausstellung fertigzustellen. gen, in dem wichtige Fragen aufkamen: was funktionierte, und damit den ersten Bau- und Projektabschnitt erfolg- was bedurfte kleiner Nachjustierungen, wie sahen Instal- reich zu beenden. Der Schwerpunkt lag daher für die lationen in der Realität aus, welche Objekte mussten an beiden zukünftigen Rundgänge „Steinkohle. Motor der welchen neuen Standort? Da viele Prozesse parallel liefen Industrialisierung“ und „Bergbau. Steinzeit mit Zukunft“ oder ineinander griffen beziehungsweise kurz aufeinander neben der Text- und Satzproduktion in der Herstellung der folgten, waren klare und verlässliche Abstimmungen hier im Prozess das A und O.

/// TEILPROJEKT 2: Im zweiten Bauabschnitt, der zukünftig die Rundgänge NEUE DAUERAUSSTELLUNG „Bodenschätze. Ressourcen der Erde“ und „Kunst. Ideal und

Wirklichkeit“ beheimaten wird, war der Schwerpunkt im PROJEKTLEITUNG Jahr 2018 noch etwas anders gelagert. Hier begannen die Karina Schwunk Sanierungs- und Umbauarbeiten, während die Kuratorin- nen an intensiver Abstimmung mit den Ausstellungsge- PROJEKTMITARBEIT Stefanie Biermann staltern in der Konzeption der Rundgänge weiterarbeite- Dr. Dietmar Bleidick ten. Zugleich übernahmen sie Tätigkeiten im Bereich der Dr. Michael Fessner Rückführung und in der Überwachung der Arbeitsabläufe Anissa Finzi in den Ausstellungshallen. Timo Hauge Susett Heise Nach einem ganzen Jahr in der Auslagerung oder auch der Sabrina Kluwe-Pfeiffer Präparation oder Restaurierung kehrte beispielsweise das Dr. Gabriele Körlin Fossil des Wurzelstocks eines Schuppenbaumes aus dem Dr. Ulrike Laufer (bis 01/2018) Karbonzeitalter zurück ins Haus. Das Zusammensetzen Manfred Linden der vielen Einzelteile nahm mehrere Monate in Anspruch, Thomas Obländer bis eine abschließende Lasur aufgebracht werden konnte. Katharina Peskes-Wagner Dieser Vorgang bedurfte noch einmal der Einhausung des Dörthe Schmidt gesamten Baumstamms, um ihn vor der Staubentwicklung Dr. Nora Thorade Carla Westenberger durch die gleichzeitig aktiven Baustellen des Sanierungs- Dr. Pia Woitys baus zu schützen.

WEITERE INFORMATIONEN Ein Restaurationsteam überprüfte zeitgleich alle Objekte www.bergbaumuseum.de/neu auf mögliche Transportschäden und bereitete die Expona- te für die Einbringung vor. Die Überarbeitung erfolgte zum /// EINE NEUE DAUERAUSSTELLUNG ENTSTEHT

überwiegenden Teil in provisorisch eingerichteten Werk- Zur Abrundung der neuen Rundgänge stellten die Kura- stätten – sowohl an einem externen Standort als auch in tierenden zudem Inhalte für die zahlreichen Medien- für diese Zwischennutzung eingerichteten Räumlichkeiten stationen zusammen und überführten sie in die deutsch- nahe des späteren Ausstellungsortes im Haus. Während- englische Zweisprachigkeit. Den Vorbereitungsarbeiten dessen wurden in den Museumswerkstätten zahlreiche folgten diverse Testphasen bezüglich der Funktionalität Modelle, technische Exponate und Kunstwerke für die der Menüführung, der Passgenauigkeit der Untertitel und Präsentation umfassend aufgearbeitet. der Ablaufgeschwindigkeiten.

Nach der Arbeit der Bestückungsteams war es eine große Die bauliche Umsetzung des Masterplans DBM 2020, der Freude mitanzusehen, welche Kontextualisierung die unter anderem die Sicherstellung der Zukunftsfähigkeit Exponate durch die neue Präsentation erfuhren. Die Kura- des Museums zum Ziel hat, wurde auch im Jahr 2018 im tierenden begleiteten diesen Bestückungsprozess von der laufenden Museumsbetrieb fortgesetzt. Hierbei erfuhr die Vorbereitung bis zur Ausleuchtung. Sie lieferten wertvolle teilweise denkmalgeschützte Bausubstanz eine Ertüchti- Hinweise zu den Objekten, ihrer Montageausrichtung gung ihres Tragwerks, eine Modernisierung der gebäude- und Inszenierung, um relevante Merkmale bestmöglich technischen Ausstattung und eine zeitgemäße Ausstel- hervorzuheben.. lung. Das Gebäude wurde im Zuge dieser Baumaßnahme

Museum / Eine neue Dauerausstellung entsteht /// 29 umstrukturiert: eine zentrale Serviceachse entstand, die den Informationsbereich für Besucherinnen und Besucher /// „GLÜCKAUF ZUKUNFT!“ mit Kasse, Restaurant, Museumspädagogik, Versammlungs- und Sitzungsräume sowie die Anbindung an den Shop Die Sanierung des Nordflügels und die Neugestaltung beinhaltete. Während in den Nord- und Südflügeln jeweils der Rundgänge zu den Themen Steinkohle sowie zwei Rundgänge der neuen Dauerausstellung entstanden, Mensch & Bergbau wurden von der RAG-Stiftung im wurden im Untergeschoss die verschiedentlichen hausei- Rahmen des Projekts „Glückauf Zukunft!“ mit einer För- genen Werkstätten sowie Bereiche der Abteilung Technik dersumme in Höhe von 15 Millionen Euro unterstützt. & Infra- struktur zusammengefasst und Sammlungsräume Mit „Glückauf Zukunft!“ wurden die Errungenschaften und Leistungen des Ende 2018 auslaufenden deutschen sowie Büros eingerichtet. Steinkohlenbergbaus gewürdigt und die Zukunftsge- staltung in den Bergbauregionen mit neuen Impulsen Text: Karina Schwunk & Stefan Niederhagemann vorangetrieben.

WEITERE INFORMATIONEN www.glueckauf-zukunft.de /// EINE NEUE DAUERAUSSTELLUNG ENTSTEHT

/// WORKSHOPS NEUE DAUERAUSSTELLUNG RUNDGANG 3 - SCHWERPUNKT GEORESSOURCEN TEILNEHMERKREISE DER WORKSHOPS TP2-Leitungsteam KURATORIN Gestalter-Team Stefanie Biermann Kuratorinnen und Kuratoren Mitarbeiterinnen der Museumspädagogik ANZAHL 6 Workshops

RUNDGANG 1 - SCHWERPUNKT STEINKOHLENBERGBAU RUNDGANG 4 - SCHWERPUNKT KUNST UND KULTUR KURATORINNEN UND KURATOREN Stefanie Biermann KURATORINNEN Dr. Dietmar Bleidick Anissa Finzi Timo Hauge Dr. Pia Woitys Dr. Ulrike Laufer (bis 01/2018) ANZAHL ANZAHL 2 Workshops 6 Workshops

WORKSHOPS MUSEUMSPÄDAGOGIK/ RUNDGANG 2 - KINDERSPUR SCHWERPUNKT MENSCH UND BERGBAU PROJEKTMITARBEIT KURATORINNEN UND KURATOREN Sabrina Kluwe Dr. Dietmar Bleidick Katharina Peskes-Wagner Dr. Michael Fessner Timo Hauge ANZAHL Dr. Gabriele Körlin 2 Workshops Dr. Ulrike Laufer (bis 01/2018) Manfred Linden FORUM ANZAHL Stefanie Biermann 6 Workshops Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff Sabrina Kluwe-Pfeiffer

ANZAHL 6 Workshops

Museum / Eine neue Dauerausstellung entsteht /// 31 FERTIGSTELLUNG 2016 im Deutschen Bergbau-Museum Bochum umgesetzt wird: Das denkmalgeschützte Gebäude wird saniert und DER RUNDGÄNGE 1 & 2 umgebaut, zeitgleich entsteht mit vier neuen Rundgängen eine neue Dauerausstellung im Leibniz-Forschungsmuse- Am 28. November 2018 wurden im Rahmen einer feierli- um für Georessourcen. chen Veranstaltung vor geladenen Gästen die ersten bei- den neuen Rundgänge des Deutschen Bergbau-Museums Nach zweijähriger Bauzeit im Nordflügel war die ers- Bochum eingeweiht. Zu den Gästen zählte auch die te Etappe Ende 2018 geschafft, so dass kurz darauf die Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes ersten beiden neuen Rundgänge für die Besucherinnen Nordrhein-Westfalen Isabel Pfeiffer-Poensgen. Kurz bevor und Besucher geöffnet werden konnten. „Steinkohle. auf Prosper-Haniel am 21. Dezember 2018 das letzte Motor der Industrialisierung“ (1) und „Bergbau. Steinzeit Stück Kohle gefördert wurde und damit die Steinkoh- mit Zukunft“ (2) lauten die Titel der Rundgänge, in denen lenförderung in Deutschland endgültig endete, konnten rund 1.750 Objekte auf vielfältige Weise die Geschichte geladene Gäste aus Politik, Wissenschaft, Kultur und des Bergbaus erzählen und Innovationen, Entwicklungen, Wirtschaft erste Einblicke in das neue Deutsche Bergbau- Veränderungen und Auswirkungen des Bergbaus auf Tech- Museum Bochum erhalten. nik, Wirtschaft, Sozialleben und Kultur veranschaulichen. Im Fokus steht dabei immer wieder der Mensch und das Die Feier zur Fertigstellung der ersten beiden Rundgänge Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Bergbau. Die war auch ein guter Grund, um eine wichtige Etappe des Exponate stammen zum größten Teil aus den Musealen Strategieprozesses DBM 2020 zu würdigen. Denn es ist Sammlungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum ein Mammutprojekt mit knappen finanziellen und perso- und wurden durch nationale sowie internationale Leihga- nellen Ressourcen in einem engen Zeitrahmen, das seit ben bzw. Schenkungen ergänzt. /// FERTIGSTELLUNG DER RUNDGÄNGE 1 & 2

„Nordrhein-Westfalen hat der Kohle den beispiellosen Aufstieg zu einer führenden Industrieregion in Europa zu verdanken, die Steinkohle sorgte hier über Jahrzehnte hinweg für sichere Arbeitsplätze und gute Löhne. Es ist gleichermaßen wichtig, das Erbe des Bergbaus zu würdigen und zukunftsweisende Forschung zu Georessourcen zu betreiben. Für beides steht das Deutsche Bergbau-Museum Bochum.“ Isabel Pfeiffer-Poensgen, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Neben einer deutlichen Verschlankung der Exponatanzahl logisch-historischen Bereich stammen, wird deutlich, dass und der Neupräsentation bekannter Objekte wie dem und wie im Deutschen Bergbau-Museum Bochum Bergbau Stammrest eines Schuppenbaumes aus dem Karbonzeit- über Epochen und Bergbausparten hinweg erforscht und alter wird vor allem in Rundgang 1 immer wieder auch vermittelt wird. eine Verbindung zwischen innen und außen bzw. über und unter Tage hergestellt. So findet sich hier beispielsweise Im Rahmen der Feierlichkeiten zur Fertigstellung, das Modell der Zeche Germania, deren Fördergerüst seit zu der die RAG-Stiftung und das Deutsche Bergbau- 1973 seinen Platz über dem Museum gefunden hat. Oder Museum Bochum gemeinsam geladen hatten, wurde in es werden Teile eines Walzenschrämladers ausgestellt, der Festreden und einer Podiumsrunde deutlich, dass das im hauseigenen Anschauungsbergwerk auch als komplet- Deutsche Bergbau-Museum Bochum auch und gerade te Maschine in Betrieb genommen werden kann. nach 2018 der zentrale Ort für die Vermittlung, Bewah- rung und Forschung zum Thema Bergbau sein wird. „Wir In Rundgang 2 wird der Besucher mitgenommen auf eine nehmen die Verantwortung gerne an, zu vermitteln, wel- Reise von der Steinzeit bis in die Zukunft des Bergbaus – che Errungenschaften und Entwicklungen auf den unter- und erlebt dabei, wie die Gewinnung von Rohstoffen den schiedlichsten Ebenen mit dem Bergbau zusammenhän- Erwerb und Transfer von Wissen förderte und damit auch gen. Wir haben den Anspruch, ein Haus zwischen Tradition Machtgefüge veränderte. Analog dazu verändert sich die und Moderne zu sein“, sagte Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, Licht- und Raumsituation im Rundgang. Anhand einer Direktor des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Vielzahl von Objekten, die hier vor allem aus dem archäo-

Museum / Fertigstellung der Rundgänge 1 & 2 /// 33 „Nach dem Ende des Steinkohlenbergbaus schlägt das Museum eine Brücke in die Zukunft – als Ort der modernen Wissensvermittlung, aber auch als For- schungseinrichtung. Wir haben ein Museum geschaf- fen, das für jede Altersgruppe viel zu bieten hat. Wir sind sehr dankbar für das große Engagement, das alle Beteiligten bei der Umsetzung des Projektes an den Tag gelegt haben.“ Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der RAG-Stiftung

Konzipiert wurden die ersten beiden der insgesamt vier Im Sommer 2019 werden dann nach Abschluss der neuen Rundgänge des Deutschen Bergbau-Museums Arbeiten im Südflügel die beiden weiteren Rundgänge Bochum durch ein mehrköpfiges wissenschaftliches zu den Themen Bodenschätze sowie Kunst und Kultur Kuratorenteam. Die Ausstellungsgestaltung erfolgte im Bergbau zugänglich sein und das Konzept der neuen gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft krafthaus/res d. Dauerausstellung komplettieren. Die Sanierung des Nordflügels und die Neugestaltung der Rundgänge zu den Themen Steinkohle und Mensch & Text: Wiebke Büsch Bergbau wurden von der RAG-Stiftung im Rahmen der Initiative „Glückauf Zukunft!“ unterstützt. Mit einer För- dersumme in Höhe von 15 Millionen Euro ist es eines der Leuchtturmprojekte von „Glückauf Zukunft!“.

Das Museum präsentiert sich in der neuen Daueraus- stellung komplett zweisprachig und setzt auf multimediale Vermittlung, die Inhalte der Rundgänge werden generatio- nenübergreifend für diverse Zielgruppen bereitgestellt. Dabei werden sowohl klassische Formen der Präsentation eingesetzt als auch interaktive Spiele, multimediale Vermittlungsstatio- nen oder Hands-on-Exponate. Ergänzend führt eine Kinder- spur durch die Rundgänge, mit eigenen Exponaten und auf Augenhöhe der jüngsten Besucherinnen und Besucher. Museum / Fertigstellung der Rundgänge 1 & 2 /// 35 SON DER AUS STEL LUNG /// DAS ZEITALTER DER KOHLE. EINE EUROPÄISCHE/// AUSSTELLUNG GESCHICHTE

PROJEKTLEITUNG AUSSTELLUNGSORT Prof. Dr. Dr. Franz-Josef Brüggemeier Kokerei Zollverein, UNESCO-Welterbe Zollverein Dr. Michael Farrenkopf Prof. Heinrich Theodor Grütter ANZAHL DER OBJEKTE 1.200 KURATOREN DER AUSSTELLUNG FÜR DAS DBM Dr. Michael Farrenkopf Dr. Michael Ganzelewski AUSSTELLUNGSFLÄCHE Dr. Stefan Przigoda 2.500 m²

AUSSTELLUNGSGESTALTUNG/DESIGN KOOPERATIONSPARTNER SPACE4 GmbH, Stuttgart: Henning Meyer, Sarah Klocke Stiftung Ruhr Museum

PROJEKTMITARBEIT (IM DBM) FÖRDERUNG Manuel Becker Wiebke Büsch RAG-Stiftung im Rahmen der Initiative „Glückauf Zukunft!“ Detlef Diercks Jenny Fey Katrin Gorn LAUFZEIT Helena Grebe 27. April bis 11. November 2018 Brigitte Kikillus Tabea Malinowski Dr. Stefan Moitra Robin Prechtl KATALOG Steffen Seidel Brüggemeier, Franz-Josef/Farrenkopf, Michael/Grütter, Nina Südfeld Heinrich Theodor (Hrsg.): Das Zeitalter der Kohle. Eine euro- Jürgen Zeller päische Geschichte. Katalogbuch zur Ausstellung des Ruhr Museums und des Deutschen Bergbau-Museums auf der Kokerei Zollverein, 27. April bis 11. November 2018, Essen 2018.

WEITERE INFORMATIONEN www.bergbaumuseum.de/zeitalterderkohle

Das Museum / Ausstellung /// 37 „DAS ZEITALTER lungsort war die Mischanlage der Kokerei Zollverein, ein Ort, der vermutlich nicht monumentaler und passender DER KOHLE. sein konnte. EINE EUROPÄISCHE GESCHICHTE.“ „Das ist ein ganz, ganz 27. APRIL BIS 11. NOVEMBER 2018 großes Theater der Als im Dezember 2018 mit Prosper-Haniel und Anthrazit Ibbenbüren die letzten beiden deutschen Steinkohlen- Dinge, das da bergwerke stillgelegt wurden, ging die über zwei Jahr- hunderte andauernde Geschichte eines Industriezweigs aufgefahren worden ist. zu Ende, der wie wohl kaum ein anderer von wirtschaftli- Und ich kann mich nicht chem, technologischem, sozialem und kulturellem Wan- del bewegt wurde. Dieser Wandel zeigte sich nicht nur erinnern, jemals eine regional in der Metropole Ruhr, er hatte deutschland- und europaweit Einfluss auf die Menschen, die Wirtschaft und kulturhistorische ein ganzes Zeitalter. „Die Ausstellung ‚Das Zeitalter der Kohle‘ zeigte mit ihrer europäischen Blickrichtung, dass Ausstellung gesehen zu die Geschichte der Kohle noch lange nicht zu Ende erzählt ist. Die Bewahrung des kulturellen Bergbauerbes ist eine haben, oder eine technik- Zukunftsaufgabe,“ so Dr. Michael Farrenkopf, einer der drei historische Ausstellung, Ausstellungsmacher. die so exquisit gewesen ist.“ Im Jahr des Ausstiegs aus der deutschen Steinkohlenför- derung kooperierten das Essener Ruhr Museum und das Andreas Klahn, WDR 3, Mosaik, 26. April Deutsche Bergbau-Museum Bochum daher erstmals für 2018 eine große Sonderausstellung: „Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte“ war vom 27. April bis 11. Der Parcours der Ausstellung folgte dem Weg der Kohle, November 2018 in der Kokerei Zollverein auf dem Gelän- den sie früher auf Zollverein genommen hatte: von der de des UNESCO-Welterbes zu sehen. Neben dem wissen- Zeche hinüber zur Mischanlage der Kokerei. Die Besuche- schaftlichen Know-how in den Bereichen der Technik- und rinnen und Besucher gelangten mit einer Standseilbahn in Montangeschichte kamen auch knapp ein Drittel der die Kopfstation des Gebäudes. Hier zeigte die Ausstellung Exponate dafür aus dem montan.dok. Die Ausstellung in einem Prolog die Entstehung der Kohle vor mehr als brachte die wahrscheinlich umfangreichsten und bedeut- 300 Millionen Jahren in der Karbonzeit sowie die weltwei- samsten sozial- und technikhistorischen Sammlungen zum ten Lagerstätten der Kohle. Steinkohlenbergbau der beiden Häuser zusammen und stellte, ergänzt um weitere 100 Leihgeber, die Geschich- Die darunterliegende weitläufige Verteilerebene behan- te und die verschiedenen Dimensionen des „schwarzen delte den Bergbau, die Welt unter Tage. Anhand der vier Goldes“ anhand von etwa 1.200 Exponaten dar. Ausstel- Elemente Erde, Luft, Feuer und Wasser wurden nicht nur /// SONDERAUSSTELLUNG

Das Museum / Sonderausstellung /// 39 die technische Entwicklung, sondern auch die körperliche aber auch die Ablösung der Kohle durch neue Energieträ- Anstrengung und die Gefahren der Bergarbeit gezeigt. ger mit dem nachfolgenden Strukturwandel bis hin zu den Durch das Treppenhaus ging es in die Tiefe des Gebäudes, weitreichenden ökologischen Folgen, die sich aus dem symbolisch in die des Bergwerks. Abbau und der Verbrennung von Kohle ergaben.

In den fensterlosen Räumen der Bunkerebene wurde die Der Epilog im Ausgang der Ausstellung, dem so genann- Entfesselung des Stoffes Kohle thematisiert: Die gespei- ten Rollenlager, zeigte die Menschen, deren Leben eng mit cherte Sonnenenergie des „schwarzen Goldes“ befeuerte der Kohle verbunden war und die in Interviews aus ganz nicht nur das Industriezeitalter, sondern machte in Form persönlicher Sicht über ihr Zeitalter der Kohle sprachen. der Kohlechemie die Nachahmung der Natur in der Ergänzt wurde die Ausstellung von einem Skulpturen- Chemie und Pharmazie möglich. Kohle brachte auch eine park vor dem Ausstellungsgebäude mit gigantischen spürbare Verbesserung der Lebensverhältnisse, war sie Maschinen, die die Dimensionen des modernen Bergbaus doch ein Garant für eine bessere Infrastruktur, Fortschritt, verdeutlichen und auch nach Beendigung der Ausstellung Arbeit und Wohlstand. Aber auch bei der Entstehung von weiter auf Zollverein zu besichtigen sind. Klassengegensätzen und in Kriegen kam der Kohle eine Schlüsselrolle zu. Die Ausstellung wurde von einem umfangreichen Pro- gramm aus Führungen, Exkursionen bis in die europäi- Mit der Trichterebene der Mischanlage, die dem Höhe- sche Nachbarschaft und Veranstaltungen begleitet sowie punkt und den Auswirkungen der europäischen Geschich- einer Filmreihe des montan.dok in Kooperation mit der te der Kohle gewidmet war, gelangten die Besucherinnen Kinemathek des Ruhrgebiets und einer Vortragsreihe, und Besucher auf die dritte Ebene. Erläutert wurde die die im DBM+ in Bochum stattfand. Gefördert wurde sie Bedeutung der Kohle für den Wiederaufbau und den euro- von der RAG-Stiftung im Rahmen des Projekts „Glückauf päischen Einigungsprozess nach dem Zweiten Weltkrieg, Zukunft!“ und galt als einer der Höhepunkte der Initiative /// SONDERAUSSTELLUNG

zur Würdigung der Errungenschaften und Leistungen des deutschen Steinkohlenbergbaus. /// AUSZEICHNUNGEN & PREISE

Text: Wiebke Büsch, Dr. Michael Farrenkopf Red Dot Award Communication Design 2018

Winner-Label des German Design Awards 2019 in der Kategorie „Fair and Exhibition“

Silbermedaille im Wettbewerb „Gute Gestaltung 19“ in der Kategorie „Spaces“ verliehen durch den Deutschen Designer Club (DDC)

iF Design Award 2019

Das Museum / Sonderausstellung /// 41 SON DER AUS STEL LUNG /// BLICKPUNKT BERGWERK. FOTOGRAFIEN VON/// MICHAEL AUSSTELLUNG BADER

PROJEKTLEITUNG AUSSTELLUNGORT Wiebke Büsch Museumserweiterungsbau DBM+ Dr. Michael Farrenkopf

ANZAHL DER OBJEKTE KURATOREN 242 Michael Bader Dr. Michael Farrenkopf AUSSTELLUNGSFLÄCHE 370 m² AUSSTELLUNGSGESTALTUNG/DESIGN Stefanie Bader Julica Bracht LAUFZEIT 05. Juni bis 31. August 2018 verlängert bis zum 31. Dezember 2018 WERKSTÄTTEN Matthias Klaus Heinrich Schaber KATALOG Klaus Winkler Farrenkopf, Michael (Hrsg.): Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader. Katalog zur Ausstellung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum, 05. Juni bis 31. August 2018, PROJEKTMITARBEIT Bochum 2018 (= Veröffentlichungen aus dem Deutschen Julia Bull Bergbau-Museum Bochum, Nr. 227; = Schriften des Dr. Michael Ganzelewski Bergbau-Archivs, Nr. 32). Stefan Hausmann Brigitte Kikillus Katharina Peskes-Wagner WEITERE INFORMATIONEN Dr. Stefan Przigoda René Schauf www.bergbaumuseum.de/blickpunkt-bergwerk Claudia Schepers Christopher Schulte Nina Südfeld Ingo Wenzel

Das Museum / Ausstellung /// 43 „BLICKPUNKT BERG- seine Porträtserie „Oberirdisch“ auch das Herzstück von Baders Ausflug in die Welt des Bergbaus. WERK. FOTOGRAFIEN Sein erstes Shooting führte ihn auf die Zeche Auguste VON MICHAEL BADER“ Victoria – nur wenige Wochen nach deren Schließung. Er war dort von einer ganz besonderen Stimmung umgege- 05. JUNI BIS 31. DEZEMBER 2018 ben: Abschied von der eigenen Arbeitswelt und tagtägli- ches Anpacken zugleich. Ihm wurde bewusst, dass es nur Zum Ende des Steinkohlenbergbaus in Deutschland zeigte noch wenige Möglichkeiten geben würde, die Menschen das Deutsche Bergbau-Museum Bochum vom 05. Juni bis im Bergbau fotografisch festhalten zu können. Gleichzeitig ursprünglich zum 31. August 2018 im DBM+ mit „Blick- wuchs der Wunsch, Bergleute im wahrsten Sinne zu por- punkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader“ aktuelle trätieren und für die Nachwelt festzuhalten. Bader legte Aufnahmen dieses besonderen Industriezweigs und der dabei besonderen Wert darauf, die Bergleute unmittelbar darin arbeitenden Menschen. Die Ausstellung wurde bis nach ihrer Schicht aufzunehmen, gerne in einer selbst zum 31. Dezember 2018 verlängert. gewählten Pose. In gut sechs Wochen entstanden so viele verschiedene Aufnahmen und Porträts, die unter teils Michael Bader, Leipziger Fotograf, wurde zunächst durch körperlich anstrengenden Bedingungen unter Tage und in die RAG-Stiftung im Rahmen des Projekts „Glückauf intensiven Sessions über Tage erstellt wurden. Zukunft!“ beauftragt, den aktiven Steinkohlenbergbau mit seinen spezifischen Arbeitsorten über und unter Tage in Baders Fotos bilden einen Querschnitt durch den noch einem Shooting abzubilden. Er fotografierte in den Jahren aktiven Steinkohlenbergbau und können damit, da sie 2016/2017 auf den Zechen Auguste Victoria und Pluto so- kurz vor Ende 2018 entstanden sind, als historische wie den damals noch aktiven Bergwerken Prosper-Haniel Aufnahmen von morgen gewertet werden. „Diese Fotos und Anthrazit Ibbenbüren. Es entstanden mehrere hundert sind zeitgeschichtlich relevante Quellen im Abschieds- Bilder in verschiedenen Unternehmensbereichen der RAG jahr des Steinkohlenbergbaus“, so Dr. Michael Farrenkopf, Aktiengesellschaft, die Personen und Orte in intensiven Leiter des montan.dok. Farrenkopf, der die Ausstellung Momenten festhalten. In dieser Zeit entwickelte er auch gemeinsam mit Bader konzipierte und kuratierte, weiter: seine Serie „Oberirdisch“ – eindrucksvolle Porträts, die die „In ‚Blickpunkt Bergwerk‘ sind Aufnahmen versammelt, Menschen des seinerzeit noch aktiven Steinkohlenberg- bei deren Entstehungsprozess alle Beteiligten wussten: baus auf sehr persönliche Weise darstellen. So bildete Unsere Arbeit ist besonders, aber sie ist endlich.“

„Ich wollte starke Porträts von Menschen fotografieren, die in Berufen arbeiten, die nichts mit unserer lebensfremden Bürowelt zu tun haben.“ Michael Bader, Fotograf Die Ausstellung wurde von den DBM-Fachbereichen /// MEDIENECHO Besucherservice/Museumspädagogik, Haustechnik/ Infrastruktur, EDV, Museums- und Ausstellungstechnik, des „Der Ansatz, sich nur auf den heutigen Bergbau zu montan.dok und der Stabsstelle Presse & Öffentlichkeits- konzentrieren, ist in Dichte und Detail trotz großer arbeit unterstützt und im Rahmen der Trägerfinanzierung Konkurrenz einzigartig umgesetzt. Das Museum kündigt unbürokratisch gefördert und möglich gemacht. Nach Be- zurecht ‚historische Aufnahmen von morgen‘ an.“ endigung wurden die gezeigten Aufnahmen von Michael Tobias Wurzel, Ruhr Nachrichten, 04. Juni 2018 Bader als fotografische Sammlung in die Bestände des montan.dok aufgenommen.

Während der Ausstellungsdauer wurden die 24 Aufnah- Text: Wiebke Büsch men der Serie „Oberirdisch“ daher auch an den Landtag Nordrhein-Westfalen ausgeliehen: Sie wurden am 12. September 2018 im Rahmen der „Festveranstaltung zur Verabschiedung des deutschen Steinkohlebergbaus im Landtag Nordrhein-Westfalen“ im Landtagsgebäude in Düsseldorf ausgestellt.

Das Museum / Sonderausstellung /// 45 FOR SCH UNG /// FORSCHUNG IM DBM

Das Museum / Ausstellung /// 47

/// ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

ARCHÄOMETALLURGIE BERGBAUGESCHICHTE

Laufende Projekte: 5 Laufende Projekte: 11 Gutachtertätigkeiten: 1 Abgeschlossene wissenschaftliche Arbeiten: 3 Doktoranden: 5 Gutachtertätigkeiten: 3 Stipendiaten: 1 Doktoranden: 7 Publikationen: 10 Publikationen: 15 Lehrveranstaltungen: 8 Lehrveranstaltungen: 4 Tagungen: 2 Workshops: 2 Herausgeberschaften: 3 Herausgeberschaften: 3

MATERIALKUNDE MONTANARCHÄOLOGIE

Neu bewilligte Projekte: 1 Neu bewilligte Projekte: 5 Laufende Projekte: 5 Laufende Projekte: 12 Abgeschlossene wiss. Arbeiten: 13* Abgeschlossene wissenschaftliche Arbeiten: 2 Gutachtertätigkeiten: 4 Gutachtertätigkeiten: 12 Doktoranden: 3 Doktoranden: 7 Stipendiaten: 1 Stipendiaten: 2 Publikationen: 8 Publikationen: 23 Lehrveranstaltungen: 14 Lehrveranstaltungen: 17 Tagungen: 1 Tagungen: 2 Herausgeberschaften: 1

*(11 BA, 2 MA)

MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM/montan.dok

Neu bewilligte Projekte: 6 Laufende Projekte: 17 Abgeschlossene wissenschaftliche Arbeiten: 8 Gutachtertätigkeiten: 2 Doktoranden: 8 Publikationen: 79 Lehrveranstaltungen: 4 Tagungen: 3 Herausgeberschaften: 3

Forschung / Zahlen, Daten, Fakten /// 49 ARCH ÄO MET ALL UR GIE /// ARCHÄOMETALLURGIE/// FORSCHUNG

LAUFENDE PROJEKTE KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER

IMAGMA: Imagines Maiestatis: Barbarische Münzen, elite British Museum, London Identitäten und die Geburt Europas. [Beethoven DFG-NCN] Çorum Museum École Normale Supérieure de Lyon ARCH KOINON: Common currencies and shared identities. Under- Deutsches Archäologisches Institut standing the structures and daily realities of Greek federal Institute for Aegean Prehistory, Philadelphia states through an analysis of coin production and coin circu- Leon Recanati Institute for Maritime Studies, Haifa lation in the Aetolian and Peloponnesian Koina LWL-Archäologie für Westfalen (5th-1st. c. BC) [ANR-DFG] Niedersächsisches Institut für Historische Küstenforschung Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Resources and the Roman Imperial economy: The metallurgy Archäologischen Instituts, Frankfurt a.M. ÄO of the denarius as a source of information on the exploitation of natural resources and the political and economic UNIVERSITÄRE KOOPERATIONEN Evaluating copper isotope fractionation in the metallurgical operational chain: an experimental approach Bülent Ecevit Üniversitesi Zonguldak Römischer Bergbau und Metallproduktion nahe der antiken Çanakkale Onsekiz Mart Üniversitesi MET Stadt ULPIANA (Kosovo) [DFG] Goethe-Universität Frankfurt a. M. Hitit Üniversitesi Çorum Tonminerale der vorspanischen Maya-Keramik von Nord- Ludwig-Maximilians-Universität München west-Yukatan Ruhr-Universität Bochum Université de Toulouse - Jean Jaurès Globaler Metallhandel im 16. Jahrhundert - Von Europa nach University of Oxford, Institute of Archaeology Namibia: Das Schiffswrack der Bom Jesus [Fritz Thyssen University of Pennsylvania Museum for Archaeology ALL Stiftung für Wissenschaftsförderung] and Anthropology, Philadelphia (Penn Museum) University of Warsaw, Department of Chemistry Prähistorische Kupfergewinnung in Derekutuğun, Provinz University of Warsaw, Institute of Archaeology Çorum [DFG]

MITGLIEDSCHAFTEN UND GREMIENTÄTIGKEITEN UR MITARBEITENDE Conference series Archaeometallurgy in Europe, Standing Tim Greifelt Committee Prof. Dr. Andreas Hauptmann (Ehrenamt) Deutsches Archäologisches Institut Dr. Hans-Hermann Höfer (Ehrenamt) Deutsche Mineralogische Gesellschaft Apl. Prof. Dr. Sabine Klein (Leitung) Gesellschaft für Naturwissenschaftliche Archäologie – Dr. Stephen Merkel Archaeometrie Mitja Musberg Historical Metallurgy Society GIE Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kulturen des Thomas Rose Dr. Eveline Salzmann Deutschen Archäologischen Instituts Tobias Skowronek Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V. Oliver Stegemeier Julien Vallette Dr. Katrin Westner Dr. Hatice Gönül Yalçın DasProf. Museum Dr. Ünsal Yalçın / Ausstellung /// 51 FOKUSPROJEKT 2018 Die Experimente In Folge wurden im August 2018 Schmelzexperimente für ANALYTISCHE METHODENENTWICKLUNG IN DER den Forschungszweck der Kupferisotopenfraktionierung ARCHÄOMETRIE: VERHALTEN DER KUPFERISO- im Außengelände des Römisch-Germanischen Zentralmu- TOPIE WÄHREND DER METALLURGISCHEN GE- seum Mainz, dem Labor für experimentelle Archäologie WINNUNG VON KUPFERMETALL AUS REICHERZEN (LEA) in Mayen in der durchgeführt. Ziel der Expe- rimente war die naturwissenschaftliche Fragestellung Ein DFG-gefördertes Projekt mit Titel „Evaluation der der möglichen Kupferisotopenfraktionierung. Dank der Kupferisotopenfraktionierung während der Verhüttung: wissenschaftlichen Kooperation mit dem LEA, besonders Ein experimenteller Ansatz“ von Prof. Dr. Sabine Klein am aber dank der wissenschaftlichen Expertise von Erica Deutschen Bergbau-Museum Bochum zielt auf die archäo- metrische Einsetzbarkeit der Methode der Kupferisotopie /// EVALUATION DER zur Ressourcensuche von archäologischen Objekten. Für KUPFERISOTOPENFRAKTIONIERUNG diese Fragestellung der Archäometrie ist zwar mittlerwei- WÄHREND DER VERHÜTTUNG: le routiniert die Methode der Bleiisotopie etabliert wor- EIN EXPERIMENTELLER ANSATZ den, allerdings ist sie dadurch begrenzt anwendbar, dass nicht immer ausreichend Blei in den Objekten existiert. PROJEKTLEITUNG Daher sucht die Archäometrie nach anderen Isotopensys- Apl. Prof. Dr. Sabine Klein temen, die die Bleiisotopenmethode ergänzen kann. PROJEKTMITARBEIT Der Workshop zum Projekt M.Sc. Thomas Rose Zur Vorbereitung der naturwissenschaftlichen Arbeiten im Mitarbeitende der materialkundlichen Labore Projekt wurde vom 22. bis 25. Mai 2018 ein Workshop zum und Präparation Thema „Mehr als Erz schmelzen: Wie wird ein Experiment PROJEKTTRÄGER Wissenschaft?“ im Haus der Archäologien ausgerichtet. Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbe- Teilnehmende waren eingeladene Expertinnen und Experten reich Archäometallurgie auf dem Gebiet der experimentellen und archäometallurgi- schen Archäometrie sowie Studierende. Durch die Wahl des FÖRDERUNG Veranstaltungsortes wurde es den Studierenden des Instituts Deutsche Forschungsgemeinschaft für Archäologische Wissenschaften ermöglicht, einen vertief- ten Einblick in die metallurgischen Verfahren zu bekommen: KOOPERATION die physikalisch-chemischen Grundlagen, die Bedingungen Labor für experimentelle Archäologie (LEA) des des Ofenbaus, die Befeuerung und Sauerstoffversorgung, die Römisch-Germanischen Zentralmuseums, Mayen Rohstoffvor- und -aufbereitung, die Wahl der Zuschläge sowie LAUFZEIT die Parameter, die zu Misserfolg oder Erfolg von Schmelzex- 2018 bis 2019 perimenten beitragen können. Die Studierenden hatten bei dem Workshop ausreichend Gelegenheit, von der Expertise WEITERE INFORMATIONEN der Vortragenden zu profitieren und mit ihnen zu diskutieren. www.bergbaumuseum.de/copper-smelting Blog zum Projekt: www.copper-smelting.com /// ARCHÄOMETALLURGIE

Hanning und deren praktischen Fähigkeiten im Umgang mit Schmelzvorgängen, war es innerhalb von vier Wochen möglich, nach Rekonstruktionen von etwa 4000 Jahre alten Schmelzprozessen, die Experimente erfolgreich durchzuführen und ausreichend Untersuchungsmaterial für die analytischen Ziele des Projekts zu gewinnen. Es ergaben sich variantenreiche Experimente: Das Zerklei- nern, Ausklauben, Mahlen, das Rösten von Sulfiderzen auf einem Röstbett, das Verhütten von oxidischen und sulfidi- schen Kupfererzen, das Einsetzen von selbstgeplanten und selbstkonstruierten Lehmöfen, Gruben, Tiegeln sowie den Essen des LEA, verschiedene Möglichkeiten und Ansatz- stellen der Befeuerung und Windzufuhr sowie Herstel- lung und Einsatz von Blasebälgen, Blasebalgdüsen und Blasrohren. Die Experimente benötigten helfende Hände: insgesamt drei wissenschaftliche Hilfskräfte sowie meh- rere Praktikantinnen und Praktikanten des Institutes für Archäologische Wissenschaften und anderer Universitäten. Die Experimentierphase (Abbildung 1) bot den Studieren- den die einmalige Gelegenheit, alle Arbeitsschritte selbst durchzuführen und somit im Umgang mit Rohstoffen und Produkten und allen dazugehörigen Verfahrensschrit- ten nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch alte Schmelzverfahren zu rekonstruieren und zu verstehen.

Die naturwissenschaftliche Bearbeitung — Phasenanalyse, Element- und Isotopenanalytik In 2019 werden die naturwissenschaftlich-analytischen Arbeiten durchgeführt. Diese umschließen metallografi- sche Beobachtungen, Analysen mit Elektronenstrahlmi- krosonde, Röntgendiffraktometrie und Spurenelemen- tanalytik, Massenbilanzrechnungen und Evaluierung der Kupferisotopenfraktionierung in Hinblick auf den Nutzen für die diagnostische Archäometrie.

Text: Apl. Prof. Dr. Sabine Klein

Forschung / Archäometallurgie /// 53 BERG BAU GE SCH ICH TE /// BERGBAUGESCHICHTE/// FORSCHUNG

LAUFENDE PROJEKTE UNIVERSITÄRE KOOPERATIONEN

It‘s complicated! Die Beziehungen zwischen Ruhrbergbau, Ruhr-Universität Bochum, Germanistisches Institut Bundesregierung und Hoher Behörde im Spannungsfeld des Ruhr-Universität Bochum, Historisches Institut Energiewandels [RAG-Stiftung] Ruhr-Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen BERG sv:dok, Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialver- Die Unternehmensstrategie der Bergwerksgesellschaft Hiber- sicherungsträger nia Aktiengesellschaft 1945-1968 [RAG-Stiftung] TU Bergakademie Freiberg, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte Von der Mechanisierung zum vernetzten System – Automati- Western Norway University of Applied Sciences, Institutt for sierung des Ruhrbergbaus seit den 1960er-Jahren [RAG-Stiftung] ped. relig. og. samfunnsfag

BAU Arbeitswissenschaften und die Praxis der Betriebsführung im Steinkohlenbergbau nach 1945 [RAG-Stiftung] MITGLIEDSCHAFTEN UND GREMIENTÄTIGKEITEN Partizipative Risikopolitik? Die Regulierung der Silikose im westdeutschen Steinkohlenbergbau [DFG] 6th International Congress on Construction History Society for the History of Technology Ædificare. Revue internationale d‘histoire de la construction GE Arbeitskreis Kritische Unternehmensgeschichte MITARBEITENDE Der Mediävistenverband e.V. Deutsche Gesellschaft für die Geschichte der Medizin, Natur- Dr. Lena Asrih (Interimsleitung seit 05/2018) wissenschaften und Technik Dr. Lars Bluma (Leitung bis 04/2018) Economic History Society Chris Buchholz Eugen-Gutmann-Gesellschaft Dr. Juliane Czierpka European Society for Environmental History SCH Daniel Dören Georg-Agricola-Gesellschaft zur Förderung der Geschichte Jana Golombek der Naturwissenschaften und der Technik Nikolai Ingenerf Gesellschaft für Bautechnikgeschichte Jano Meyer Gesellschaft für Technikgeschichte Dr. Torsten Meyer Gesellschaft für Unternehmensgeschichte Martha Poplawski Gesellschaft für westfälische Wirtschaftsgeschichte Janina Schäuffele Historischer Verein Ehrenfeld ICH Daniel Trabalski International Committee for the History of Technology International Council of Museums Kortum-Gesellschaft Bochum e. V., Vereinigung für Heimat- kunde, Stadtgeschichte und Denkmalschutz KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands Verein Deutscher Ingenieure Ruhr-Universität Bochum, Germanistisches Institut Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau Ruhr-Universität Bochum, Historisches Institut TE Ruhr-Universität Bochum, Institut für soziale Bewegungen sv:dok, Dokumentations- und Forschungsstelle der Sozialver- sicherungsträger TU Bergakademie Freiberg, Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technikgeschichte Western Norway University of Applied Sciences, Institutt for ped. relig. og. samfunnsfag Das Museum / Ausstellung /// 55 FOKUSPROJEKT 2018

PARTIZIPATIVE RISIKOPOLITIK? DIE REGULIE- RUNG DER SILIKOSE IM WESTDEUTSCHEN STEIN- KOHLENBERGBAU

Ende 2016 wurde das durch die RAG-Stiftung geförderte Projekt „Vom Boom zur Krise: Der deutsche Steinkoh- lenbergbau nach 1945“, das mehrere Promotions- und Post-Doc-Stellen umfasst (siehe u. a. Jahresbericht des Deutschen Bergbau-Museums Bochum 2017, S. 68 ff), durch ein DFG-gefördertes Promotionsprojekt ergänzt: Unter dem Arbeitstitel „Partizipative Risikopolitik? Die Re- gulierung der Silikose im westdeutschen Steinkohlenber- gbau“ sollte anhand der Unfallversicherung im Bergbau untersucht werden, wie der Umgang mit den inhärenten Gefahren des Steinkohlenbergbaus im Schnittfeld staat- licher Akteure, der Unternehmer, der Arbeiterschaft und ihrer Gewerkschaft und wissenschaftlicher Experten nach sich aber auch kulturell. Einerseits kam es zu einer Plurali- 1945 ausgehandelt wurde. Letzteren kam eine Schlüssel- sierung und Liberalisierung der Gesellschaft – geläufig ist rolle zu, die neben den Partizipationsmöglichkeiten der vor allem das Jahr „1968“ als Initialzündung studentischer Arbeiter bei der Ausgestaltung der berufsgenossenschaft- Proteste –, andererseits machte der verbreitete Optimis- lichen Versicherungs- und betrieblichen gesundheitlichen mus der 1950er- und 1960er-Jahre mit seinen Zukunfts- Regulierungspraxis untersucht wird. Konkreter Untersu- und Fortschrittsplänen einer zunehmenden Verunsiche- chungsgegenstand ist die unter Bergleuten weit verbreite- rung Platz. Nicht nur die wirtschaftlichen Krisen, auch te Berufskrankheit Silikose (Staublunge). der Terrorismus der RAF und nicht zuletzt das wachsende Bewusstsein für die Schattenseiten dieses Fortschritts in Ähnlich wie die anderen Forschungsprojekte im Projekt Form von Umweltschäden und die beschworenen „Gren- „Vom Boom zur Krise“ orientiert sich das Vorhaben an der zen des Wachstums“ (1972) nährten dystopische Ängste. in den letzten Jahren viel diskutierten zäsuralen Bedeu- tung der 1970er-Jahre. Aus globaler Perspektive waren die Am Steinkohlenbergbau des Ruhrgebiets lassen sich Ölpreiskrisen 1973 und 1979 prägnante wirtschaftliche Entwicklungen, die für die 1970er-Jahre so bedeutend Wendepunkte mit tiefgreifenden politischen Folgen auf und zäsural erscheinen, schon viel früher beobachten. nationaler Ebene. In diese Zeit fallen aber auch längerfris- Das gilt vor allem für die wirtschaftliche und die soziale tige Prozesse, die nur mittelbaren oder gar keinen Bezug Dimension: Die erste Wachstumsdelle traf den Bergbau zu diesen energiepolitischen Schocks hatten: Mit dem bereits Ende der 1950er-, gefolgt vom allmählichen Ende der ununterbrochenen Prosperität des Nachkriegs- „Zechensterben“ seit den 1960er-Jahren, das den regiona- booms kam die wohlfahrtsstaatliche Expansion in der len Strukturwandel einläutete. Doch das Ruhrgebiet war Bundesrepublik zum Erliegen und wich einer Krisenstim- auch von den industriellen Umweltschäden unmittelbar mung. Zugleich setzte die steigende strukturelle Arbeits- betroffen, sodass die SPD 1961 mit der Parole „Blauer losigkeit den Sozialstaat unter Druck. Das Land wandelte Himmel über der Ruhr“ in den Wahlkampf zog, zehn Jahre /// BERGBAUGESCHICHTE

Herr zu werden, versuchte man durch möglichst frühe Röntgendiagnosen, Bergleute mit ersten Anzeichen einer Staublunge aus der Arbeit an besonders staubbelasteten Orten herauszunehmen. Doch erstens gab es wenige Orte, an denen Bergleute unter Tage nicht exponiert waren, und zweitens schritt die Krankheit auch ohne neue Staubein- wirkung voran.

Die Staublunge war die Negation all dessen, wofür der Bergmannsberuf symbolisch stand. Sie nahm dem Er- krankten durch Vernarbung des Lungengewebes buch- stäblich die Luft zum Atmen. Das erschwerte nicht allein die schwere Arbeit auf der Zeche. Im fortgeschrittenen Stadium machte sie Treppen und längere Fußwege zu Herausforderungen, die nicht ohne ständige Pausen zu bewältigen waren. Außerdem belastete die Krankheit das Herz. Staublungenkranke erledigten einfache Wächter- arbeiten oder waren überhaupt nicht mehr in der Lage, bevor der „Smog“ in aller Munde war. Der bundesrepubli- einer Arbeit nachzugehen, und blieben im schlimmsten kanischen öffentlichen Aufmerksamkeit hingegen weitge- Fall wochenlang oder dauerhaft ans Bett gefesselt. Kur- hend entzogen spielte sich in den ersten beiden Nach- aufenthalte und Kreislaufmedikamente verschafften allen- kriegsjahrzehnten eine Gesundheitskrise ab, die die circa falls Linderung. Heilbar ist die Staublunge bis heute nicht. 500.000 Bergleute des Ruhrgebiets betraf: Unter ihnen, Allein konsequente technische Staubbekämpfung in den die wie kaum ein anderer Berufstand bereits zahlreichen Betrieben konnte die Staublunge unter den Bergleuten Unfallgefahren ausgesetzt waren, wütete eine tödliche eindämmen. Berufskrankheit, die Staublunge. Als um 1970 ein Jahrzehnt der Krisen auf die „Wirt- Feiner Gesteinsstaub, der beim Sprengen, beim Bohren schaftswunderjahre“ folgte, schien das Silikoseproblem und beim Abbau und der Förderung von Kohle und Ge- im Bergbau schon wieder gelöst. Die Zahl der jährlichen stein mit schweren Maschinen freigesetzt wurde, setzte Neuerkrankungen war von über 10.000 in den frühen sich über Jahre und Jahrzehnte in den Lungen fest, wenn 1950er-Jahren auf etwa 1000 im Jahr 1970 gefallen, nicht durch entsprechende Maßnahmen das Einatmen Tendenz sinkend. Die Lebenserwartung der Erkrankten verhindert wurde. Die Mechanisierung des Steinkohlen- war durch mildere Verläufe und effektivere Behandlung bergbaus seit dem frühen 20. Jahrhundert hatte zu einer der Symptome bedeutend gestiegen. Die Geschichte der starken Vermehrung des Feinstaubs geführt und machte Staublunge ermöglicht einen Blick auf die ersten zwanzig die Krankheit zur Gefahr für alle Bergleute, die ihm ausge- Jahre der Bundesrepublik, der nicht nur die dunkle Kehr- setzt waren. 1929 wurde die Staublunge in Deutschland seite des „Wirtschaftswunders“ in den Mittelpunkt rückt, eine anerkannte Berufskrankheit. Doch die Hürden für das eng an die Steinkohle geknüpft war. Es werden auch eine Unfallrente durch die Berufsgenossenschaft waren einige Entwicklungen sichtbar, die für die Zeit ab 1970 als hoch. So stieg die Zahl der berechtigten Rentenempfän- charakteristisch gelten, sich aber schon deutlich früher ger nur allmählich. Um der Ausbreitung der Krankheit abzeichneten.

Forschung / Bergbaugeschichte /// 57 Das Forschungsprojekt versteht sich grundsätzlich als wis- sensgeschichtlich. Das bedeutet nicht, dass es sich aus- /// PARTIZIPATIVE RISIKOPOLITIK? schließlich für einen konkreten historischen Wissensstand interessiert. Vielmehr geht es darum, die gesellschaftliche DISSERTATIONSPROJEKT Produktion und Zirkulation von Wissen zu untersuchen, Die Regulierung der Silikose im westdeutschen das heißt zu fragen, wer Wissen hervorbrachte, wie dieses Steinkohlenbergbau Daniel Trabalski Wissen stabilisiert wurde und zu Autorität gelangte, wie es gespeichert und transportiert wurde, wer Träger dieses PROJEKTLEITUNG Wissens war, und wie Wissen und historische Wissens- Dr. Lena Asrih systeme gesellschaftliches und individuelles Handeln Dr. Lars Bluma bestimmten. Auch die Kopplung von Wissen und Macht spielt dabei eine wichtige Rolle. Daher hat die Arbeit auch GUTACHTER eine sozialhistorische Dimension, die die an der Regulie- Prof. Dr. Constantin Goschler rung der Staublunge direkt beteiligten Akteure (Staat, Un- ternehmen, Arbeiter, Experten) gleichermaßen einbezieht. PROJEKTTRÄGER Diese agierten mit jeweils unterschiedlichen Interessen Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungsbereich Bergbaugeschichte und Zielen sowie mit unterschiedlichem Wissen. FÖRDERUNG Vor dem Hintergrund dieses Erkenntnisinteresses ist die Deutsche Forschungsgemeinschaft Verwissenschaftlichungs-These von besonderer Bedeu- tung, der zu Folge wissenschaftsförmiges Wissen im KOOPERATION Laufe des 20. Jahrhunderts immer mehr Lebens- und Institut für soziale Bewegungen / Handlungsbereiche durchdrungen habe, nicht zuletzt die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets Politik. In einer Erweiterung dieser These sei es neben Dokumentations- und Forschungsstelle dieser Verwissenschaftlichung der Gesellschaft außerdem der Sozialversicherungsträger umgekehrt zu einer Vergesellschaftung der Wissenschaft LAUFZEIT gekommen, das heißt zu ihrer Ökonomisierung, Politisie- 2016 bis 2019 rung und Medialisierung. Sie stehe im Wettbewerb um zu verteilende Ressourcen, sei in der medialen Öffentlichkeit WEITERE INFORMATIONEN präsent, und sei durch ihre Kopplung an die Politik auch www.bergbaumuseum.de/de/forschung/projekte/ politisiert. Die grundsätzliche Entprivilegisierung und De- soziale-sicherungssysteme/partizipative-risikopolitik mokratisierung wissenschaftlichen Wissens habe zugleich zu einem Autoritätsverlust wissenschaftlicher Experten geführt. ten Weltkrieg wurde die Staublungenforschung signifikant Die Geschichte der Staublunge im westdeutschen Ruhr- intensiviert. Diese Expansion der Forschungstätigkeit kohlenbergbau ermöglicht den historischen Blick auf die sowie die Anstrengungen zur praktischen Umsetzung von frühe Phase dieses Vergesellschaftungsprozesses, der im Präventions- und Therapiemaßnahmen wurden zugleich Hinblick auf die Umweltdebatten und die postulierte Ver- von der regionalen und der gewerkschaftlichen Presse unsicherung der Gesellschaft zumeist erst für die Zeit seit aufmerksam verfolgt und medial begleitet. den 1970er-Jahren unterstellt wird. Kurz nach dem Zwei- /// BERGBAUGESCHICHTE

Das Forschungsprojekt untersucht dabei für diesen spezi- Geschichte der Vergesellschaftung einer Berufskrankheit fischen Fall des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet: erzählen, die trotz der wachsenden Bedeutung wissen- schaftlicher Expertise die betroffenen Arbeiter einbezieht, // wie sich die Präventions- und Entschädigungspraxis im und dabei die historischen Vorbedingungen der öffentli- Wechselverhältnis zur laufenden Forschung entwickelte; chen Debatten seit den 1970er-Jahren über Gesundheit, Verantwortung und Ansprüche gesellschaftlicher Gruppen // wie die Regulierung der Staublunge gesellschaftlich begreiflich macht, die ebenfalls wesentlich über politisier- zwischen Interessengruppen und über die mediale tes wissenschaftsförmiges Wissen bestritten wurden. Öffentlichkeit verhandelt wurde; Text: Daniel Trabalski // wie sich Bergleute wissenschaftliches Wissen aneigne- ten und als konkretes Handlungswissen einsetzten, z. B. bei (politischen) Ansprüchen gegenüber der Unfallver- /// PERSONALIEN BERGBAUGESCHICHTE sicherung. Nach dem Ausscheiden von Dr. Lars Bluma über- Im Kontext des Wiederaufbaus nach dem Krieg spielte nahm Dr. Lena Asrih die kommissarische Leitung dabei überdies das kollektive gesundheitliche Opfer der des Forschungsbereichs Bergbaugeschichte. Bergarbeiterschaft als politisches Argument eine Rolle. Anhand dieser Leitlinien soll die fertige Dissertation eine

Forschung / Bergbaugeschichte /// 59 NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

Bewahrung gefährdeter Zeitzeugen des Steinkohlenbergbaus in den Musealen Sammlungen des DBM/montan.dok und vernetzten Einrichtungen- Bestandsaufnahme, Zerfallsme- MAT chanismen und Konservierungsstrategien am Beispiel von polymeren Materialien. [RAG-Stiftung]

LAUFENDE PROJEKTE

ER Konservierung von Industriedenkmälern – unter besonderer Berücksichtigung von transparenten Beschichtungen

Kalkriese als Ort der Varusschlacht? Eine anhaltende Kontro- verse. Untersuchungen zur kulturhistorischen Kontextualisie- rung der archäologischen Funde des antiken Schlachtfeldes IAL von Bramsche-Kalkriese [VolkswagenStiftung] Archäometrie von Dreifußkesseln: Neue Daten zu politischen und wirtschaftlichen Verknüpfungen Griechenlands ca. 1200 – 700 v. Chr. [DFG]

Projekt Polyurethan Elastomere, Untersuchungen an der KUN Schuhsammlung des DBM Etablierung von Rietveld-Messungen für die Röntgenpulver- diffraktometrie

Material - Beziehung - Geschlecht. Artefakte aus den KZ Ra- vensbrück und Sachsenhausen, zusammen mit der HTW Berlin DE [VolkswagenStiftung]

MITARBEITENDE

Dr. Michael Bode Annika Diekmann, M. Sc. Dr. Elena Gómez Sánchez Marion Jung Dipl.-Min. Dirk Kirchner Simon Kunz, B. A. Regina Kutz Andreas Ludwig Cristian Mazzon, M. Sc. /// MATERIALKUNDE/// FORSCHUNG

Sandra Mönch UNIVERSITÄRE KOOPERATIONEN Sandra Morszeck Sebastian Pewny Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Archäologie Prof. Dr. Michael Prange (Leitung) Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Provin- Jan Sessing, M. Sc. zialrömische Archäologie Tobias Skowronek, M. A. Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Analytische Chemie Georg Wange Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Photonik und Tera- hertztechnologie Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Mineralogie und KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER Petrologie Technische Hochschule Georg Agricola zu Bochum, WB Elek- tro-/Informationstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen Archaeological Museum, Zagreb Technische Hochschule Köln, Fakultät für Kulturwissenschaf- Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für Archäolo- ten, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissen- gie Außereuropäischer Kulturen schaft, Köln Elten GmbH Tel Aviv University, Department of Archaeology and ANE Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin, Studiengang Cultures Konservierung und Restaurierung / Grabungstechnik The Hebrew University of Jerusalem, Institute of Archaeology Humboldt-Universität zu Berlin, Institut für Archäologie UCL Qatar, Iron Age Arabian Metallurgy Project Institute of Nanoscience and Nanotechnology, National Cen- Università Ca‘ Foscari, Venedig ter for Scientific Research “Demokritos“, Athen Université de Lille, Frankreich Instituto del Patrimonio Cultural de España, Madrid Istituto di Scienze Marine, Genova Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Provin- zialrömische Archäologie MITGLIEDSCHAFTEN UND GREMIENTÄTIGKEITEN LWL Industriemuseum, Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur, Referat Technik und Restaurierung Deutsches Archäologisches Institut Museum August Kestner, Hannover Deutsche Mineralogische Gesellschaft Museum für antike Schifffahrt, München Gesellschaft Deutscher Chemiker Musikalische Akustik & Theorie der Musikübertragung, Er- Gesellschaft für Naturwissenschaftliche Archäologie ARCHA- ich-Thienhaus-Institut, Hochschule für Musik Detmold EOMETRIE e. V. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, Hannover International Council of Museums Römisch-Germanisches Zentralmuseum, Mainz METALLA, Deutsches Bergbau-Museum Bochum Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Analytische Chemie Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Photonik und Tera- hertztechnologie Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Technik- und Umwelt- geschichte Technische Hochschule Georg Agricola, WB Elektro-/Informa- tionstechnik und Wirtschaftsingenieurwesen Technische Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm Technische Hochschule Köln, Fakultät für Kulturwissenschaf- ten, Institut für Restaurierungs- und Konservierungswissen- schaft, Köln The Jordan Museum Amman UCL Qatar, Iron Age Arabian Metallurgy Project Universidad Complutense de Madrid, Facultad de Bellas Artes VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land gGmbH, Museum und Park Kalkriese Das Museum / Ausstellung /// 61 FOKUSPROJEKT 2018 /// PUBLKATIONEN ARCHÄOMETRIE VON DREIFUSSKESSELN: NEUE DATEN ZU POLITISCHEN UND Kiderlen, Moritz: Zur Chronologie griechischer WIRTSCHAFTLICHEN VERKNÜPFUNGEN Bronzedreifüße des geometrischen Typs und GRIECHENLANDS CA. 1200 – 700 V. CHR. den Möglichkeiten einer politisch–historischen Interpretation der Fundverteilung, in: Archäolo- Die Entwicklung von Heiligtümern mit Zentralortsfunk- gischer Anzeiger, 2010, S. 91-105. tionen (z. B. Olympia, Delphi, Kalapodi) ist eines der grundlegenden siedlungsgeographischen und politischen Kiderlen, Moritz/Bode, Michael/Hauptmann, Phänomene des früheisenzeitlichen Griechenlands. Durch Andreas/Bassiakos, Yannis: Tripod cauldrons das Fehlen von epigraphischen und literarischen An- produced at Olympia give evidence for trade haltspunkten stehen zur Ermittlung der Einzugsbereiche with copper from Faynan (Jordan) to South West und Vernetzungen vor allem Fundassemblagen wie die Greece, c. 950–750 BCE, In: Journal of Archaeo- bronzenen Dreifußkessel zur Verfügung. Sie bildeten die logical Science: Reports 8, 2016, S. 303-313. oberste Kategorie der metallenen Votive. Kiderlen, Moritz/ Hein, Anno/Mommsen, Hans/Mül- Dreifußkessel wurden in den Heiligtümern vermutlich ler, Noémi S.: Production Sites of Early Iron Age dazu verwendet, das Fleisch von Opfertieren zu garen. Greek Tripod Cauldrons – First Evidence from Die Versammlungen waren vor allem große, prächtige Neutron Activation Analysis of Casting Ceramics, Festessen, bei denen die Kultgemeinde das Mahl unter in: Geoarchaeology 33, 2017, S. 321-342. sich aufteilte. Im spirituellen Sinne waren Dreifußkessel ein Geschenk an die im Heiligtum „herrschende“ Gottheit. Dadurch verpflichtete der Weihende den Gott zu einer reren Sklaven und/oder Rindern. Dies können wir Szenen Gegenleistung, oder er bedankte sich für einen bereits in Homers Epen entnehmen, in denen Dreifüße taxiert erfüllten Wunsch (z. B. für eine reiche Ernte, Kriegsbeute werden. Etwa zeitgleiche altorientalische Kaufverträge oder gesunde Kinder). Der Ablauf eines solchen „Got- nennen Kupferpreise in ähnlichen Größenordnungen. Zahl- tesdienstes“ war durch Konventionen und Institutionen reiche Abnutzungsspuren und Reparaturen zeigen, dass die streng geregelt, womit dieser gesellschaftliche Bereich Dreifußkessel sehr lange gepflegt und aufbewahrt wurden. zu den frühesten gehörte, für den eine politische Struktur Von großer Wichtigkeit für unser Projekt ist, dass die dem aus Gremien und Regeln anzunehmen ist. Heiligtum gestifteten Dreifußkessel nicht recycelt wurden, sondern man sie in einem rituellen Prozess zerschlug und Der Wert eines Dreifußkessels war erstaunlich, denn er rund um den Altar verteilte. Dass heute z. B. allein in Olym- betrug entsprechend seines Metallgewichts den von meh- pia noch mehr als 1000 große Fragmente überliefert sind, zeigt, dass damals eine Mischung aus sozialer Kontrolle und handfester Überwachung vorgeherrscht haben muss, die Metalldiebstahl verhinderte. Insgesamt wurden von den Archäologinnen und Archäologen Reste von mehr als 900 Dreifußkesseln in den Heiligtümern entdeckt, vereinzelt aber auch in Gräbern. /// MATERIALKUNDE

Nicht nur die Herkunft des Metalls zu ermitteln, in unse- rem Falle die des Kupfers in den Bronzen, ist ein wichtiger /// ARCHÄOMETRIE Baustein in dem Projekt, sondern z. B. auch die Lokalisie- VON DREIFUSSKESSELN rung der Werkstätten, in denen all diese Dreifußkessel PROJEKTLEITUNG produziert wurden. Dafür wurden Spurenelementanalysen Dr. Michael Bode (NAA) von Gussmantel- und Gusskernresten an Dreifuß- Dr. Moritz Kiderlen kesselbeinen und pyrotechnischer Keramik aus einigen Heiligtümern miteinander verglichen, mit dem Resultat, PROJEKTMITARBEIT dass Olympia nicht nur als Weihstätte, sondern auch als Dr. Moritz Kiderlen, Humboldt-Universität zu Berlin, Produktionsort dieser Votivobjekte von überregionaler Institut für Archäologie, Lehrbereich Klassische bzw. zentraler Bedeutung war. Archäologie – Winckelmann-Institut Dr. Yannis Bassiakos, Dr. Eleni Filippaki, Dr. Giorgos Im Deutschen Bergbau-Museum Bochum liegt der Fokus Mastrotheodoros, Dr. Anno Hein, Institute of Nanos- auf der Spurenelement- und Bleiisotopenuntersuchung cience and Nanotechnology (INN), National Center der verwendeten Metalle. Insgesamt sind zum Ende des for Scientific Research (NCSR) “Demokritos” Berichtsjahres 260 Bohrproben von Beinen, Henkeln und Prof. Dr. Andreas Hauptmann, Deutsches Bergbau- Kesselpartien analysiert und ausgewertet worden. Die Museum Bochum Bleiisotopenmessungen wurden an der Goethe-Universität Prof. Dr. Hans Mommsen, Helmholtz-Institut der Frankfurt am Main durchgeführt. Universität Bonn

PROJEKTTRÄGER Die auf dem geochemischen Fingerabdruck in den Drei- Deutsches Bergbau-Museum Bochum, Forschungs- fußkesseln beruhende Erkenntnis, dass die berühmten bereich Materialkunde Kupferlagerstätten des Wadi Arabah (Fenan, Timna) in Humboldt-Universität zu Berlin der frühen Eisenzeit anscheinend über Jahrhunderte das Bezugsgebiet für Kupfer in die Ägäis war, zumindest was FÖRDERUNG die Lieferungen für die gesellschaftliche Elite anging, Deutsche Forschungsgemeinschaft war bis jetzt so noch nicht bekannt und ist aufgrund der relativ großen Entfernung der Erzreviere zu den griechi- KOOPERATION schen Siedlungsgebieten erstaunlich. Es würde bedeu- Tel Aviv University, Department of Archaeology and ANE Cultures (Prof. Erez Ben-Josef) ten, dass auch in der frühen Eisenzeit (den sogenannten Deutsches Archäologisches Institut, Abteilung Athen „Dark Ages“) Handelskontakte und –strukturen über lange Griechische Museen in Agrinion, Atalanti, Athen, Zeiträume bestehen konnten. Auch eine Umkehr zu den Delphi, Delos, Heraklion, Ithaka, Isthmia, Karditsa, regionalen Kupfererzen in der Mitte des 8. Jahrhunderts Korinth, Lamia, Olympia, Thermos, Vathy (Samos) kann an den Messdaten abgelesen werden. Eine genaue Lokalisierung dieser späteren ägäischen Bergbaue steht LAUFZEIT noch aus. 2017 bis 2021

Text: Dr. Michael Bode, Dr. Moritz Kiderlen WEITERE INFORMATIONEN www.bergbaumuseum.de/index.php/de/forschung/ projekte/archaeometrie-von-dreifusskesseln

Forschung / Materialkunde /// 63 NEU BEWILLIGTE PROJEKTE

Das iranische Hochland: Resilienzen und Integration in MON vormodernen Gesellschaften, SPP 2176 [DFG] Projekt Ramsautal, ÖFD-Grabungen Ramsautal 1988/1989 – Projektzeitraum II [Land Salzburg]

Sanierung prähistorischer Grubengebäude im Arthurstollen [Bundesdenkmalamt Wien]

Wasser, Bildung und Tourismus in der ländlichen Mahnes- TAN han-Region/Iran [Gerda-Henkel-Stiftung]

Projekt AZ/V/8. The prehistoric ochre mines of Tzines (Greece) [Gerda-Henkel-Stiftung]

Copper and Gold – Ancient Ore Mining in Transylvania ARCH (Fritz-Thyssen-Stiftung)

LAUFENDE PROJEKTE

Gold in Georgien III. Das Gold von Sakdrissi [VolkswagenStiftung] ÄO Die Salzmänner von Zanjan [DFG] Die Salzmänner Irans. Das Kulturerbe des Salzmumien-Museums in Zanjan. [Patrimonies-Programm der Gerda-Henkel-Stiftung]

Prähistorische Kupfererzeugung in den Ost- und Südalpen: LO Montanreviere, Technik, Gesellschaft [DFG & Bundesdenkmal Österreich]

Das westliche Slowakische Erzgebirge und sein Vorfeld im Gran und Žitavatal – Nutzungsstrategien eines sekundären Wirtschaftsraums während der Bronzezeit [DFG] GIE Denkmalförderprogramm: Verhüttungsexperiment zum Sie- gerländer Eisen in Zusammenarbeit mit der Außenstelle der LWL-Archäologie für Westfalen [LWL]

Römischer Bergbau und Metallproduktion nahe der antiken Stadt ULPIANA (Kosovo) [DFG] /// MONTANARCHÄOLOGIE/// FORSCHUNG

Römischer Azuritbergbau in Wallerfangen Comenius University, Bratislava [Wilhelm-Mommertz-Stiftung zur Förderung der Archäologie] Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gGbmH, Mannheim Deutsches Archäologisches Institut, Eurasien-Abteilung, Der Iglesiente als prähistorische und römische Montanland- Außenstelle Teheran schaft auf Sardinien [DFG] Fern-Universität Hagen Freie Universität Berlin Salzbergwerk Dürrnberg [Salinen Austria & Bundesdenkmal- Gigapixel Art SRL amt Österreich] Institut für Geophysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Projekt Dürrnberg – Aufarbeitung und Publikation der Iranian Cultural Heritage and Tourism Organization ÖFD-Grabungen Ramsautal 1988/1989 [Land Salzburg] LWL-Archäologie für Westfalen Max-Planck-Institut für Menschheitsgeschichte, Jena Resources in Societies (ReSoc) – Leibniz Postdoc-Schule Museum für die Ostkarpaten, Sventu Gheorgiu [Leibniz-Gemeinschaft] Muzeul Na�tional al Unirii Alba Julia Nationalmuseum Teheran Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Makroökonomie Salzburg Museum MITARBEITENDE Università La Sapienza, Missione Arslantepe Universität Innsbruck Dr. Jennifer Garner Universität Teheran Annette Hornschuch Universität Zürich Felix Klein, M. A. University of California, San Diego Dr. Gabriele Körlin University of Oxford Katja Kosczinski, B.A. Chiara Levato, M. A. Ingolf Löffler, M. A. Fabian Schapals, B. A. UNIVERSITÄRE KOOPERATIONEN Nicolas Schimerl, B. A. Jona Schröder, M. A. Comenius University, Bratislava Sebastian Senczek, M. A. Fern-Universität Hagen Dipl. Ing. (FH) Gero Steffens Freie Universität Berlin Prof. Dr. Thomas Stöllner (Leitung) Institut für Geophysik der Westfälischen Wilhelms-Universität Ketewan Tamasaschwili, M. A. Münster Dr. Peter Thomas Ruhr-Universität Bochum, Lehrstuhl für Makroökonomie Nicola Würtz, B. A. Universität Innsbruck Universität Teheran Universität Zürich University of California, San Diego KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER University of Oxford

Akademie der Wissenschaften, Nitra, Slowakei Archäologisches Institut des Georgischen National-Museums Archäologisches Institut des Kosovo MITGLIEDSCHAFTEN UND GREMIENTÄTIGKEITEN

Archäologisches Korrespondenzblatt Mainz Deutsches Archäologisches Institut Keltenmuseum in Hallein Zentrum für Baltische und Skandinavische Archäologie, Schleswig Das Museum / Ausstellung /// 65 FOKUSPROJEKT 2018 /// COPPER AND GOLD – ANCIENT ORE MINING IN TRANSYLVANIA COPPER AND GOLD – ANCIENT ORE MINING IN TRANSYLVANIA PROJEKTLEITUNG Dr. Horia Ciugudean Im Rahmen des Projekts „Copper and Gold – Ancient Ore Dr. Peter Thomas Mining in Transylvania“ erforscht das Deutsche Bergbau- Museum Bochum in einer Kooperation mit dem Muzeul PRINCIPAL INVESTIGATORS Naţional al Unirii in Alba Iulia und mit Unterstützung Dr. Peter Thomas des Instituts für Geophysik der Westfälischen Wilhelms- Dr. Horia Ciugudean Universität Münster und dem Vorgeschichtlichen Seminar der Philipps-Universität Marburg Altbergbau im PROJEKTTRÄGER rumänischen Apuseni-Gebirge. Das Projekt befindet sich Deutsches Bergbau-Museum Bochum, seit 2015 in einer durch das Deutsche Bergbau-Museum Forschungsbereich Montanarchäologie Bochum unterstützten Vorlaufphase und ist seit 2017 Muzeul Naţional al Unirii Alba Iulia Teil der durch die Leibniz-Gemeinschaft geförderten Leibniz-Postdoc-Schule „Resources in Societies“ des FÖRDERUNG Deutschen Bergbau-Museums Bochum sowie der Ruhr- Leibniz-Gemeinschaft Universität Bochum. Vom 7. Juli bis zum 3. August 2018 Fritz-Thyssen-Stiftung wurden die Feldarbeiten mit Unterstützung der Fritz- Thyssen-Stiftung fortgesetzt und zudem das Projekt KOOPERATION begleitende Museumsarbeiten durchgeführt. Muzeul Naţional al Unirii Alba Iulia Institut für Geophysik der Westfälischen Transsilvanien und die umgebenden Gebirge der ru- Wilhelms-Universität Münster mänischen Karpaten gehören zu den bedeutendsten Gigapixel Art SRL Bergbauregionen Europas. Große Lagerstätten von Gold, Silber, Kupfer, Eisen und Zinn, aber auch Steinsalz und LAUFZEIT Solequellen erweckten zu verschiedenen Zeiten das 2017 bis 2020 Interesse der Menschen. Folglich zeugt eine Vielzahl von Bergbauspuren von einem intensiven und langanhalten- WEITERE INFORMATIONEN den Abbau. Trotzdem ist der Forschungsstand zum Altberg- www.bergbaumuseum.de/de/forschung/projekte/ bau in Rumänien sehr lückenhaft. neue-projekte/resoc/resoc-kupfer-und-gold

Eine montanarchäologisch besonders ergiebige Fund- stelle ist das Revier Vâlcoi-Corabia im Bergbaugebiet von der Bergbaudenkmäler, die vom neuzeitlichen Bergbau Bucium im nördlichsten vulkanischen Gürtel des „Gol- nahezu unberührt blieben. denen Vierecks“ im westrumänischen Apuseni-Gebirge. Wurde die Fundstelle in der jüngeren Forschung auch oft Ausgedehnte Pingenzüge und Haldenlandschaften wie vernachlässigt, so wurde deren Bedeutung doch schon auch einige große Tagebaue liegen auf den Höhenrücken während des 19. Jahrhunderts erkannt. Grund hierfür ist des Corabia-Massivs und ziehen sich von dort die Hänge der außergewöhnliche Reichtum und Erhaltungszustand herab. Unterhalb liegt auf dem vorgelagerten Plateau von /// MONTANARCHÄOLOGIE

Poduri ein komplexes System aus künstlichen Becken, Tei- Scherben besteht das Fundmaterial zu einem großen Teil chen und Kanälen, an dessen Rand sich die Reste von Ge- aus römischer Keramik, die unter anderem auch Fragmen- bäuden in Form von Steinversturz und Ziegelfragmenten te von Tonlampen und Räuchergefäßen, sogenannten tu- identifizieren lassen. An mindestens zwei Stellen wurden ribuli, umfasst. Die Fundverteilung konzentriert sich dabei römerzeitliche Nekropolen nachgewiesen. Nach Süden auf die Gebiete mit mutmaßlich römischen Gebäuderui- verlässt eine mutmaßlich ebenfalls römische Wegtrasse nen, an die sich auch die römischen Gräberfelder anschlie- das Gebiet, die das Revier mit dem südlich gelegenen ßen. Das im Zentrum des Plateaus liegende System aus Zlatna verbindet – dem römischen Ampelum. Becken, Teichen und Kanälen ist über Vergleiche von der Iberischen Halbinsel ebenfalls in römische Zeit zu datie- Seit 2016 werden im Rahmen des hier vorgestellten Pro- ren. Es handelt sich um Anlagen, die mit einem Abbau und jekts wieder Geländearbeiten durchgeführt. Durch intensi- der Aufbereitung von Erzen in Zusammenhang stehen. ve Begehungen wurden Oberflächenfunde gemacht und in einem GIS-System erfasst. Neben wenigen neuzeitlichen Untersuchungen an den Bodendenkmälern wurden zu-

Forschung / Montanarchäologie /// 67 prospektiert: Geomagnetik, Geoelektrik und Bodenradar /// PUBLIKATIONEN lieferten zusammen mit Bohrungen und Sondagegra- bungen sich komplementär ergänzende Ergebnisse, die Ciugudean, Horia: Ancient gold mining in Tran- vielfältige Aussagen zum Aufbau der Strukturen erlau- sylvania: The Roşia Montană - Bucium area, in: ben. Die nicht bewaldeten Areale der Fundstelle wurden Caiete Ara. Arhitectura – Restaurare – Arheologie zudem mit einem digitalen Geländemodell erfasst: Dazu 3, 2012, S. 219-212. wurden durch die Firma Gigapixel Art SRL mithilfe einer Drohne insgesamt 6000 Einzelaufnahmen angefertigt Thomas, Peter: Copper and Gold – Bronze Age und zu einem Geländemodell verrechnet, das bei einer ore mining in Transylvania, in: APULUM 51, Gesamtfläche von 2,3 km² eine Auflösung von 10 cm² pro 2014, S. 177-193. Bildpunkt liefert. Durch dieses Modell ist es nun erst- mals möglich, die verschiedenen Bereiche der Fundstelle detailliert anzusprechen, zu charakterisieren und räumlich nächst zerstörungsfrei oder geringinvasiv durchgeführt. zueinander in Bezug zu setzen. Zu diesem Zweck wurden ausgewählte Strukturen in Zusammenarbeit mit dem Institut für Geophysik der West- Die im Zuge der Kampagne 2018 erhobenen Daten stellen fälischen Wilhelms-Universität Münster geophysikalisch einen wichtigen Schritt in der Entwicklung des Projekts /// MONTANARCHÄOLOGIE

„Copper and Gold – Ancient Ore Mining in Transylvania“ dar. Das Geländemodell dient neben der reinen Doku- mentation der Befunde vor allem als Werkzeug für die interne Strukturierung der Fundstellen. Dafür werden die Geländedenkmäler mithilfe des Modells beschrieben und kategorisiert, ein Vorgang, in den auch die Ergebnisse aus Bohrstockuntersuchungen, Sondagegrabungen und geophysikalischen Messmethoden einfließen. Die räumli- che Verteilung der jeweiligen Strukturkategorien ermög- licht die Definition verschiedener Fundstellenbereiche, die dann in der Folge funktional oder chronologisch zu interpretieren sind. Hierfür ist eine dichte Datierungs- grundlage erforderlich. Eine während der Kampagne 2018 gewonnene Serie von Holzkohleproben, die im Frühjahr 2019 analysiert werden soll, stellt zusammen mit dem ar- chäologischen Fundmaterial einen ersten Schritt in diese Richtung dar. Die so erzielten Ergebnisse werden 2019 in eine erste Publikation des Projekts sowie in einen Projekt- antrag einfließen.

Text: Dr. Peter Thomas

Forschung / Montanarchäologie /// 69 MON TAN. DOK /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

NEU BEWILLIGTE PROJEKTE Digitaler Gedächtnisspeicher: Menschen im Bergbau [RAG Aktiengesellschaft] Bewahrung gefährdeter Zeitzeugen des Steinkohlenbergbaus in den Musealen Sammlungen des DBM/montan.dok und Erschließung historischer Bergbaufotografien, Phase 3 vernetzten Einrichtungen. Bestandsaufnahme, Zerfallsme- [RAG Aktiengesellschaft] chanismen und Konservierungsstrategien am Beispiel von polymeren Materialien [RAG-Stiftung] Erstellung eines Digitalisierungskonzeptes: Fremde Welten in 3D. Stereofotografien als Instrumente visueller Vermittlung Blickpunkt Bergwerk. Fotografien von Michael Bader (Son- von Industrie und Technik [Bundesministerium für Bildung derausstellung im Deutschen Bergbau-Museum Bochum) und Forschung] [DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH] Forschungsplattform „Wissenschaftsgeschichte des Ruhr- KultSam – Kulturhistorische Sammlungen als digitaler Wis- gebiets“ [Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen, sensspeicher für Forschung, Lehre und öffentliche Vermitt- Ruhr-Universität Bochum] lung [Bundesministerium für Bildung und Forschung] Geschichte des Bergwerks Prosper-Haniel Menschen im Bergbau: Fortsetzung eines Oral History-Pro- [RAG Aktiengesellschaft] jektes zur Geschichte des deutschen Steinkohlenbergbaus nach 1945 und ihrer Vermittlung [RAG-Stiftung] Geschichte des Bergwerks Anthrazit Ibbenbüren [RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH] Umweltpolitik, Bergbau und Rekultivierung im deutsch-deut- schen Vergleich. Das Lausitzer Braunkohlenrevier, die Wismut Industriearchäologische Analyse der Steinkohlenindustrie in und das Ruhrgebiet (1949-1989/2000) [Bundesministerium der Region Westfalen-Lippe [Leibniz-Gemeinschaft] für Bildung und Forschung] Kultur bewahren. Die Archive der Leibniz-Gemeinschaft, Vom Boom zur Krise: Der deutsche Steinkohlenbergbau nach Arbeitskreis Archive der Leibniz-Gemeinschaft 1945 im Rahmen des Forschungsschwerpunktes „Steinkohle [Leibniz-Gemeinschaft] als Georessource der Moderne (SGM)“, Phase 2 [RAG-Stiftung] Leibniz-Forschungsverbund Historische Authentizität [Leibniz-Gemeinschaft]

LAUFENDE PROJEKTE montan.dok 21. Überlieferungsbildung, Beratungskompetenz und zentrale Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauer- Bergbaukultur und Medienwandel. Fotografische Deutungen be [RAG-Stiftung] der Bergbautradition im Freiberger Raum [VW-Stiftung] Otto Krawehl. Leben und Wirken eines Essener Bergassessors Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte (Sonder- (1875-1936) ausstellung) [RAG-Stiftung] Populärwissenschaftliche „Geschichte des Bergbaus“ DBM 2020: Planung, Einrichtung und Bezug eines externen [L&H Verlag, Berlin] wissenschaftlichen Depots Sammlung und Bewahrung des materiellen technischen Die Stadt der Städte. Das Ruhrgebiet und seine Umbrüche Erbes des modernen Steinkohlenbergbaus [Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen, DBM, Stiftung zur [RAG Aktiengesellschaft] Industriegeschichte Thyssen, Duisburg]

Das Museum / Ausstellung /// 71 MITARBEITENDE UNIVERSITÄRE KOOPERATIONEN Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Jens Brokfeld, M. A. Ruhr-Universität Bochum Dr. Michael Farrenkopf (Leitung) TU Bergakademie Freiberg Dr. Gunnar Gawehn Universität zu Köln Anna-Magdalena Heide, M. A. Dr. Michael Ganzelewski Dr. Stefan Moitra MITGLIEDSCHAFTEN UND GREMIENTÄTIGKEITEN Sabine Niggemann, M. A. Dipl. Ind.-Arch. Eva-E. Nüsser Arbeitskreis Archive der Leibniz-Gemeinschaft Dr. Stefan Przigoda Arbeitskreis Filmarchivierung NRW Dr. Maria Schäpers Berufsverband Deutscher Geowissenschaftler e. V. Dr. Stefan Siemer Bonn Deutsche Mineralogische Gesellschaft e. V. Maren Vossenkuhl, M. A. Deutsch-Französisches Komitee für die Erforschung der Dr. Andrea Weindl deutschen und französischen Geschichte des 19. und 20. Claus Werner, M. A. Jahrhunderts e. V. Förderkreis Werra-Kalibergbau-Museum, Heringen Förderverein des Zentrums für Metropolenforschung/Center for Metropolitan Studies e. V., TU Berlin KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER GeoPark Ruhrgebiet e. V. Georg-Agricola-Gesellschaft für Technikgeschichte und Indus- Albert-Ludwigs-Universität Freiburg triekultur e. V., Freiberg Deutsches Museum, München Kortum-Gesellschaft Bochum e. V., Vereinigung für Heimat- Historische Gesellschaft Bottrop kunde, Stadtgeschichte und Denkmalschutz Institut für Industriearchäologie, Wissenschafts- und Technik- Netzwerk Mediatheken geschichte, TU Bergakademie Freiberg Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Verein Deutscher Kokereifachleute e. V., Essen Berlin, Stiftung Preußischer Kulturbesitz Vereinigung der Freunde von Kunst und Kultur im Bergbau e. V., Institut für Stadtgeschichte Gelsenkirchen Bochum Landesarchiv NRW, Duisburg Vereinigung deutscher Wirtschaftsarchivare e. V. LWL-Industriemuseum, Dortmund Verein zur Förderung der Geologisch-Paläontologischen LVR-Industriemuseum, Oberhausen Sammlung der Universität Hamburg RAG Aktiengesellschaft, Essen RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, Ibbenbüren RAG-Stiftung, Essen Ruhr Museum, Essen Ruhr-Universität Bochum Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets, Bochum Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, Dortmund Stiftung Zollverein, Essen ThyssenKrupp-Konzernarchiv, Duisburg TU Bergakademie Freiberg Universität zu Köln Zentrum für Zeithistorische Forschung, Potsdam /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM////// AUSSTELLUNG FORSCHUNG

Das Museum / Ausstellung /// 73 FOKUSPROJEKT 2018 /// MONTAN.DOK 21 „MONTAN.DOK 21. ÜBERLIEFERUNGSBILDUNG, BERATUNGSKOMPETENZ UND ZENTRALE SER- PROJEKTLEITUNG VICEEINRICHTUNG FÜR DAS DEUTSCHE BERG- Dr. Michael Farrenkopf BAUERBE“ PROJEKTMITARBEIT Seit Februar 2017 führt das montan.dok das mit Mitteln Jens Brokfeld, M. A. der RAG-Stiftung geförderte Vorhaben „montan.dok 21. Wiebke Büsch, M. A. Überlieferungsbildung, Beratungskompetenz und zent- Dr. Michael Ganzelewski rale Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe“ Anna-Magdalena Heide, M. A. durch. Damit werden die Ergebnisse des im Januar 2017 Dr. Stefan Przigoda erfolgreich abgeschlossenen Projekts „Getrenntes Be- Dr. Maria Schäpers wahren – Gemeinsame Verantwortung. Aufbau eines Dr. Stefan Siemer Informationszentrums für das Erbe des deutschen Stein- Maren Vossenkuhl, M. A. kohlenbergbaus (GBGV)“ strategisch weitergeführt. Ziele Claus Werner, M. A. von „montan.dok 21“ sind die weitere Optimierung der sammlungsbezogenen Forschungs- und Informationsinfra- PROJEKTTRÄGER struktur des Deutschen Bergbau-Museums Bochum sowie Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok der Ausbau hin zu einer zentralen Serviceeinrichtung für das deutsche Bergbauerbe. Zugleich widmet sich das FÖRDERUNG Projekt „montan.dok 21“ speziell der wissenschaftlichen RAG-Stiftung Erforschung des materiellen Erbes des deutschen Stein- kohlenbergbaus und stellt dabei die historische Objektfor- KOOPERATION schung am Deutschen Bergbau-Museum Bochum auf eine Bergbausammlungen, Gedächtniseinrichtungen neue Grundlage. und Museen in Deutschland

Zentrales Anliegen von „montan.dok 21“ ist die Verknüp- LAUFZEIT Februar 2017 bis Januar 2020 fung der Ressourcen aus musealen Objektsammlungen, Bergbau-Archiv Bochum und Bibliothek/Fotothek nach den modernen Standards des Dokumentationswesens. Sie WEITERE INFORMATIONEN www.bergbaumuseum.de/montandok-21 bildet die Grundlage für die wissenschaftliche Nutzung und – unter besonderem Bezug auf ein Gedächtnis des deutschen Steinkohlenbergbaus – die Entstehung von objekt- und sammlungsbezogenem Wissen. Wie schon Bergbauerbe deutschlandweit das Vorgängerprojekt GBGV fährt auch „montan.dok 21“ Das montan.dok begreift sich dabei zunächst als zentrale zweigleisig: Zum einen geht es nach außen gerichtet Koordinierungs- und Beratungsstelle für die Sammlungs- um die Bildung von sammlungsbezogenen Netzwer- aktivtäten im Bereich des Steinkohlenbergbaus, etwa ken, zum anderen nach innen um die Verbesserung der wenn es um die technische Beratung bei Erfassungs- und Sammlungs- und Forschungsinfrastruktur im Deutschen Digitalisierungsvorhaben von Bergbaumuseen geht. Auf Bergbau-Museum Bochum. Basis der 91 im Vorgängerprojekt GBGV deutschland- /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

weit erfassten Museen und Sammlungen liegt der Fokus kaum bekannte Bestände im Bereich Kunst, Kultur und inzwischen auf der Evaluierung von Partnereinrichtungen, Tradition zu beleuchten. Das Projekt „montan.dok 21“ die für eine vertiefende Erschließung von Beständen und setzt die Arbeiten zur Sammlungsoptimierung weiter eine fachliche Betreuung bzw. Beratung in Frage kommen fort, d. h. vor allem an der Sammlungssystematik und an (Dr. Stefan Siemer). Ein wichtiges Element ist hierbei die einem bergbauspezifischen Fachvokabular (Claus Werner, Webpräsenz unter dem Namen „Getrenntes Bewahren – M.A.). Nachdem im Vorgängerprojekt die Bergbautechnik Gemeinsame Verantwortung. Das Portal für das Erbe des im Mittelpunkt stand, geht es nun um Objekte im Bereich deutschen Steinkohlenbergbaus“ als zentrale Kommuni- Kunst, Kultur und Tradition, darunter etwa Repräsenta- kationsplattform innerhalb eines fachspezifischen Samm- tionsobjekte, Gemälde, Laienkunst, Grafiken, Souvenirs, lungsnetzwerks. Bergbaufahnen oder visuelle Unterrichtsmittel (Schauta- feln), die nach und nach einer Reinventarisierung unterzo- Sammlungsoptimierung und Erschließung gen werden (Maren Vossenkuhl, M.A.). Zugleich ist es das Weiterhin ist es das Ziel, mit Blick auf die Objektsamm- Ziel, aus dieser praktischen Arbeit heraus ein Kompendi- lungen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum neue um zu den Musealisierungs- und Dokumentationsprozes- Standards bei der Systematisierung, Erfassung und sen am Deutschen Bergbau-Museum Bochum zu erstellen. Dokumentation zu etablieren und darüber hinaus bislang

Forschung / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 75 „Ihre Seite bergbau-sammlungen.de ist für mich sehr wichtig. Ihre Arbeit ist beachtlich, Glückauf zu den angestrebten Zielen.“ Kommentar aus der Online-Umfrage zur Zwischenevaluierung der Website www.bergbau-sammlungen.de

Verzeichnung von Archivbeständen der Sammlungsdokumentation am Deutschen Bergbau- Ein weiteres wichtiges Augenmerk gilt der Verzeichnung Museum Bochum und die andere mit dessen Kunstsamm- zweier prominenter Bestände des montan.dok/Bergbau- lungen befasst. Beide Promotionsvorhaben nutzen dabei Archivs Bochum: der umfangreichen Sammlung von die im Projekt angelegte Engführung der Sammlungs- und Firmenprospekten (Jens Brokfeld, M.A.) und dem Bestand Archivbestände. So untersucht Claus Werner, M.A. mit 112 des Bergbau-Archivs Bochum mit den Verwaltungsak- Karteikarte und Computer die am Deutschen Bergbau- ten des Deutschen Bergbau-Museums Bochum (Dr. Maria Museum Bochum verwendeten Leitmedien der Objekter- Schäpers). Beide Bestände stehen hierbei exemplarisch für fassung für den Zeitraum von ca. 1940 bis 2003 für sein eine beabsichtigte Engführung der Dokumentationsbe- Dissertationsprojekt „Data Mining the Museum – Das reiche Archiv und Objektsammlung. Mit der Erschließung Museumsobjekt als mediales Netzwerk am Beispiel des beider Bestände wird die Grundlage zu einer vertiefen- Deutschen Bergbau-Museums Bochum“. Anna-Magdalena den Objektdokumentation und einer damit verbundenen Heide, M.A. arbeitet zum Thema „‚Man kann Bergleute Objektforschung geschaffen. So umfasst der Bestand 112 nicht grotesk schnitzen.‘ Bergmännische Darstellungen in mit ca. 150 Metern im Kern das historische Gedächtnis des der Kunst-Sammlung des Bochumer Bergbaumuseums in Deutschen Bergbau-Museums Bochum und kann Auskunft der Ära Heinrich Winkelmann (1928–1966)“, wobei sie an- über die Genese der Sammlungen, der Musealisierung hand der Bildenden Kunst in den Musealen Sammlungen des Bergbaus und den daran beteiligten Akteuren geben. des Deutschen Bergbau-Museums Bochum die Art und Hingegen liefert die Sammlung von Firmenprospekten mit Weise bildlicher Repräsentation im Bergbau untersucht. Firmen- und Produktbeschreibungen, Prospekten, Katalo- gen oder Gebrauchsanweisungen von ca. 2.000 Firmen im www.bergbau-sammlungen.de und Idealfall konkrete Informationen zu einem bestimmten moderner Wissenstransfer Sammlungsobjekt oder doch zumindest zu bestimmten Den heutigen Anforderungen einer Forschungs- und Infor- Objektgruppen, die hier nicht allein in ihrer technischen mationsinfrastruktur entsprechend, wird erstmals auch die Dimension, sondern auch als Gegenstand von Werbung Notwendigkeit, das Projekt „montan.dok 21“ konsequent und bildlicher Repräsentation fassbar sind. der Öffentlichkeit zu präsentieren, als strategisches Ziel in enger Kooperation mit der Leiterin der Stabsstelle für Dissertationsvorhaben Presse und Öffentlichkeitsarbeit, Wiebke Büsch, M.A., ver- Parallel zu diesen Erschließungs- und Verzeichnungsarbei- folgt. Aufbauend auf Erfahrungen der zentralen Web- und ten bietet das Projekt den Rahmen für zwei Dissertatio- Social Media-Redaktion des Deutschen Bergbau- nen, von denen sich die eine mit der historischen Genese Museums Bochum ist dies über Aktivitäten in sozialen /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

Netzwerken funktional. Hier werden neben den eigentli- auch die Ergebnisse und Neuigkeiten aus den Forschungs- chen Zielgruppen auch jüngere Generationen angespro- vorhaben des montan.dok: Neben rein wissenschaftlichen chen und auf spezifische Weise mit Bergbausammlungen Fakten und der digitalen Durchsuchbarkeit von mate- und deren materiellen Überlieferungen in Verbindung riellem Sammlungsgut gehört zum aktuellen Projekt gebracht. Eine intensive Platzierung des Projekts in den „montan.dok 21“ durch das Feld der Wissenschaftskom- sozialen Netzwerken sowie mit spezifischen Webange- munikation auch der Transfer von Erkenntnissen in eine boten gewährleistet daher die Information bestehender breite Öffentlichkeit. In regelmäßigen Beiträgen u. a. zum sowie die Erschließung neuer Interessengruppen. Dazu ist Thema Steinkohlenbergbau, Bergbausammlungen und es notwendig, Zielsetzungen, Zielgruppen und geeignete historischen Bergbauobjekten, aber auch in Servicehinwei- Mittel zu definieren und schließlich ein entsprechendes sen zu Terminen, Tagungen, Publikationen und (eigenen) Feinkonzept zu erstellen. Vorträgen aus dem Bereich der Sammlungs- und Objekt- forschung sowie der Montan- und Technikgeschichte ist www.bergbau-sammlungen.de ist daher mehr als die die Website inzwischen eine Serviceplattform für Wissen- ursprünglich einmal geplante Sammlungsdatenbank und schaftlerinnen und Wissenschaftler, Bergbauinteressierte Plattform zur Vernetzung der bergbaulichen Sammlungen und solche, die es noch werden wollen. bundesweit. Die Website bündelt seit Dezember 2017

Forschung / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 77 Bergbau bewahren – Ein Workshop für Vereine mit zur wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Museums- bergbaulichen Sammlungen fotografie untereinander ausgetauscht. Am 15. Juni 2018 wurde im Rahmen von „montan.dok 21“ ein Workshop für Vereine mit bergbaulichen Sammlungen „Was muss alles dokumentiert werden?“, „Wie bestimmt veranstaltet. Auf dem Programm stand die Vermittlung man die verwendeten Materialien?“, „Wo recherchiert man grundlegender Techniken der Inventarisierung und Do- Informationen zu Objekten?“, „In welchem Zustand sollten kumentation von Objekten des Steinkohlenbergbaus und Objekte im Museum präsentiert werden?“ und „Wie datiert damit eines Projektbausteins von „montan.dok 21“, näm- man überhaupt die Gegenstände?“ – all diese Fragen wur- lich die eigene Fachkompetenz im Bereich bergbaulicher den gestellt und beantwortet, als die Arbeitsgruppen sich Sammlungen anderen Bergbaumuseen und Vereinssamm- selbst anhand von einigen Grubenlampen an einer Ob- lungen zur Verfügung zu stellen. jektbeschreibung versuchten. Zur Dokumentation gehört auch die Objektgeschichte, doch stellte sich während des Nach kurzen einführenden Vorträgen in die Arbeit des Workshops heraus, dass oft wenig über die Hintergrün- montan.dok und des Projekts „montan.dok 21“ sowie de der Sammlungsstücke bekannt ist. Für Neuzugänge zu den geplanten Zielen des Workshops erwartete die wurde den Teilnehmenden daher ein Fragebogen mit an Teilnehmenden ein Wechsel von Impulsreferaten und die Hand gegeben, der eine schnelle und präzise Abfrage praktischen Übungen. Ist das Aufbringen von Inventar- wichtiger Angaben zu den Objekten erleichtert. Zudem nummern wirklich eine praktische Übung wert? Was banal wurde auf den Wert von Schriftgut, das zu Funktion und klingt, ist einfach zu beantworten: Ja. Hier können die Geschichte von Gegenständen Auskunft geben kann, hin- praktischen Vorgehensweisen aus dem montan.dok auch gewiesen. kleineren Sammlungen helfen, denn dass Tesafilm oder Klebetiketten kaum für ein langfristiges Anbringen von „Ist das nun eine Grubenlampe oder ein Geschenkartikel?“ Inventarnummern auf den jeweiligen Objekten geeig- Diese Frage stellte sich den Betrachtenden eines der aus net sind, leuchtete schnell ein. Dementsprechend fleißig den Musealen Sammlungen des montan.dok mitgebrach- gingen die Teilnehmenden daran, sich in der Beschriftung ten Objekte und sensibilisierte sie für die Problematik, der bereitgelegten Holz-, Metall- und Glasstücke zu üben. eine passende Objektbezeichnung zu vergeben. Bei der in Geduld und einiges an Geschick waren gefragt, damit die diesem Zusammenhang gegebenen Vorstellung der Arbeit auf der Grundierung aufgebrachten und mit Lack überzo- an der Weiterentwicklung des Objektnamenthesaurus genen Nummern nicht verwischten. Das Ziel lautet hier: und der Systematik im montan.dok als Teil des Projekts lange Halt- und gute Lesbarkeit. „montan.dok 21“ wurde deutlich, dass es definitiv einen Bedarf an einer solchen Systematik und einem entspre- Die Aussage, „besser ein schlechtes Bild als gar kein Bild“, chenden Vokabular für die Dokumentation gibt. sollte den Anwesenden verdeutlichen, wie wichtig die Ob- jektfotografie nicht nur für die eigene Dokumentation, son- Während des Workshops zeigte sich immer wieder, wie dern auch im Hinblick auf einen Nachweis für die Versi- wichtig eines der Ziele des Projekts „montan.dok 21“ ist: cherung bei Diebstahl ist. Viele der Teilnehmenden hatten ein sammlungsbezogenes Netzwerk zu bilden und den schon selbst Erfahrung in der Fotografie von Sammlungs- Fachaustausch weiter zu intensivieren. Besonders deutlich gegenständen. Ausgiebig diskutierten sie im Anschluss wurde dies bei den von den Teilnehmenden selbst mitge- über Art der Aufnahme, Bildbearbeitung und Speicherung. brachten Objekten. Die genaue Funktion und der Einsatz Dabei wurden Tipps wie die Benutzung eines aufgeschnit- eines Theodoliten und eines alten Maßbandes konnten tenen Wasserkanisters als Ersatz für eine Fotobox bis hin beispielsweise durch die Expertise eines ehemaligen /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

Markscheiders schnell geklärt werden. Wissenstransfer /// PUBLIKATIONEN kann also in beide Richtungen erfolgen und fruchtbar sein. Büsch, Wiebke/Schäpers, Maria: montan.dok veranstaltete Workshop „Bergbau sammeln“, in: Diese Erkenntnis und das sehr positive Feedback der Forum Geschichtskultur Ruhr 2/2018, S. 54-55. Workshop-Teilnehmenden sieht das montan.dok als Bestätigung und Motivation, geeignete Formate nach Farrenkopf, Michael: Strategien für die Samm- dem Prinzip der „Hilfe zur Selbsthilfe“ auch weiterhin zu lung eines Materiellen Gedächtnisses des mo- entwickeln und anzubieten. „Getrenntes Bewahren – Ge- dernen Steinkohlenbergbaus, in: Zaun, Jörg/Vin- meinsame Verantwortung“ bleibt die Maxime für einen auf cenz, Kirsten (Hrsg.): Zwischen Kellerdepot und die Zukunft ausgerichteten und erfolgreichen Erhalt des Forschungsolymp. Dokumentation der Diskussi- materiellen Bergbauerbes, zu dem der Workshop erfolg- onspanels der 7. Sammlungstagung vom 17. bis reich beigetragen hat. 19. September 2015 an der TU Bergakademie Freiberg und der TU Dresden, Freiberg/Dresden Text: Wiebke Büsch, Dr. Michael Farrenkopf, Dr. Maria Schäpers 2016, S. 17-21; zugleich online unter http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bs- z:105-qucosa-213282 (letzter Abruf: 03.03.2019).

Farrenkopf, Michael/Siemer, Stefan: Bergbau sammeln und ausstellen. Historische Objekte und das Bewahren von Erinnerung, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2018, S. 37-41.

Przigoda, Stefan: Ein Webportal für das materiel- le Kulturerbe des Steinkohlenbergbaus: www.bergbau-sammlungen.de, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2018, S. 50-52.

Siemer, Stefan: Erzählte Objekte. Überlegungen zur Bewahrung des materiellen Bergbauerbes im Museum, in: TRAFO Newsletter #6, Januar 2018, S. 1-3, zugleich online unter: www.trafo-programm.de/programm/4_hin- tergrundtexte/652_erz_ahlte_objekte_uberle- gungen_zur_bewahrung_des_ (letzter Abruf: 03.03.2019).

Forschung / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 79 FOR SCH UNGS INFRA STRUK TUREN FOR SCH UNGS INFRA STRUK TUREN MON TAN. DOK /// ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

NUTZERZAHLEN montan.dok

12.090 Online-Zugriffe www.montandok.de 93 Vor-Ort-Benutzer 378 Benutzertage

NEUERSCHLIESSUNGEN UND BEARBEITUNGEN

Bergbau-Archiv Bochum: 9.508 Akten und andere Archivalien Bibliothek: 1.618 Publikationen Museale Sammlungen: 1.145 Objekte

ZUGÄNGE

montan.dok insgesamt: 332 Bergbau-Archiv Bochum: 33 Bibliothek: 264 Fotothek: 7 Museale Sammlungen: 42

Forschungsinfrastrukturen / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 83 BESONDERE ZUGÄNGE

BERGBAU-ARCHIV BOCHUM, BIBLIOTHEK/ FOTOTHEK, MUSEALE SAMMLUNGEN

Besondere Zugänge im Bergbau-Archiv Bochum Am 1. April 1895 empfing der ehemalige Reichskanzler Otto von Bismarck zu seinem 80. Geburtstag zahlreiche Glückwünsche und Huldigungen unterschiedlichster gesellschaftlicher Gruppen des Deutschen Kaiserreichs. Fünf Jahre nach seinem erzwungenen Rücktritt zeigte die Verehrung seiner Person zunehmend kultische Züge. Der Bismarck-Mythos wurde zu einem zentralen Bestandteil der politischen Kultur des wilhelminischen Deutschlands.

/// KOOPERATIONS- UND FORSCHUNGSPARTNER 2018

Albert-Ludwigs-Universität Freiburg Deutsches Museum, München Die zeitgenössische Gestalt des politisch und persönlich Historische Gesellschaft Bottrop umstrittenen Bismarck machte sukzessive einer heroi- Institut für Stadtgeschichte, Gelsenkirchen schen Kultfigur Platz, die vorrangig das politisch konser- Landesarchiv NRW, Duisburg vative Wertesystem eines national gesinnten Bürgertums LWL-Industriemuseum, Dortmund verkörperte. LWL-Medienzentrum für Westfalen, Münster LVR-Industriemuseum, Oberhausen Eine der ungezählten Glückwunschadressen stammte vom RAG Aktiengesellschaft, Essen Deutschen Braunkohlen-Industrie-Verein (DEBRIV), dem RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH, Ibbenbüren zentralen Interessenverband des deutschen Braunkoh- RAG-Stiftung, Essen Regionalverband Ruhr, Essen lenbergbaus. Sie konnte 2018 für die archivischen Spezi- Ruhr Museum, Essen alsammlungen „Dienstjubiläen und Ehrenurkunden“ des Ruhr-Universität Bochum montan.dok/Bergbau-Archiv Bochum erworben werden. Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets, Bochum Die Adresse ist in eine Ledermappe mit einem Wappen- Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, schild in den Farben des Deutschen Kaiserreichs eingelegt Dortmund und besteht aus einem schmuckvollen Widmungs- sowie Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Institut für Muse- einem Textblatt mit den Unterschriften der Vorstands- umsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin mitglieder des DEBRIV. Sie danken Bismarck für seine Stiftung Zollverein, Essen „unsterblichen Verdienste“ u. a. um die Entwicklung der ThyssenKrupp-Konzernarchiv, Duisburg deutschen Wirtschaft. Tatsächlich hatte sich Bismarck ge- TU Bergakademie Freiberg rade in den konservativen Bergbaueliten bereits seit sei- Universität zu Köln ner handels- und zollpolitischen Wende von 1879 großer Beliebtheit und politischen Rückhalts erfreut, wovon nicht /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

zuletzt ein Ehrengeschenk des Vereins für die bergbauli- Besondere Zugänge in der Bibliothek chen Interessen in Essen nur wenige Wochen nach seiner Im Frühjahr 2018 konnte das montan.dok erneut ein Entlassung zeugt. umfangreicheres Konvolut bergrechtlicher Publikationen von der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Die Glückwunschdresse ist eine hochwertige Ergänzung übernehmen und seine Bibliotheksbestände damit weiter der vielfältigen Bestände des montan.dok, in denen ergänzen. Der Bergbau unterlag schon seit dem Mittel- zahlreiche dekorative Urkunden, repräsentative Fotoal- alter besonderen rechtlichen Regelungen, die seit etwa ben oder aufwändig gearbeitete Kunstobjekte von einer Anfang des 15. Jahrhunderts zunehmend in schriftlichen spezifischen bergbaulichen Ehrungs-Kultur zeugen, die Verordnungen und Gesetzen fixiert wurden. Mit der fort- im Laufe des 19. Jahrhunderts mehr und mehr über die schreitenden Verrechtlichung nahezu aller Lebensbereiche engere bürgerlich-ständische Sphäre der hochrangigen wuchsen vor allem seit der Industrialisierung die Zahl bergbaulichen Funktionsträger hinaus ausstrahlte. und die Komplexität bergbaubezogener Gesetzgebung an. Das Bergrecht wurde mit seiner zunehmenden Verwissen- Als zentrales Wirtschaftsarchiv für den deutschen Bergbau schaftlichung zu einer eigenen Spezialdisziplin. ist das Bergbau-Archiv Bochum zugleich das historische Endarchiv der RAG Aktiengesellschaft. Hierbei kooperiert Seit Mitte des 20. Jahrhunderts hat der Bergbau mit es seit Jahren eng mit dem RAG-Zentralarchiv in Herne, wo der schwindenden Bedeutung auch seinen rechtlichen alle im laufenden Geschäftsbetrieb nicht mehr benötigten Sonderstatus allmählich eingebüßt. Das Bergrecht hat als Unterlagen gesammelt und dann in einem geordneten Gegenstand universitärer Lehre und Forschung an Aktu- Prozess gemäß Konzernarchivierungsrichtlinie und in alität verloren. Für montanhistorische Studien wird das Abstimmung mit dem Bergbau-Archiv Bochum erfasst, Bergrecht aber weiterhin relevant bleiben. Das Verständ- bewertet und nach Bochum überführt werden. nis und die wissenschaftliche Auswertung der einschlägi- gen Überlieferungen im Bergbau-Archiv Bochum scheinen Die Übernahme von rund 200 laufenden Regalmetern ohne die korrespondierenden Veröffentlichungen kaum mit technischen Unterlagen und maschinentechnischen möglich. Für die Bibliothek des montan.dok wird das Dokumentationen zur Vorleistung, Gewinnung und Bergrecht deshalb auch künftig einen relevanten Samm- Bewetterung aus dem Ruhr- und aus dem Saarbergbau lungsbereich darstellen. im Juni 2018 sticht dabei schon aufgrund ihrer bislang einmaligen Größenordnung heraus. Die Unterlagen waren Text: Dr. Stefan Przigoda zunächst durch den Bereich Berg- und Maschinentechnik der RAG Aktiengesellschaft auf dem Bergwerk Prosper-Ha- Besondere Zugänge in der Fotothek niel in Bottrop gesammelt und dann in das Zentralarchiv Die Explosionskatastrophe im nordfranzösischen Courriè- überführt worden. Im Bergbau-Archiv Bochum werden sie res im Jahr 1906 war eines der verheerendsten Gruben- nun im Detail bewertet, gesichert, erschlossen und für die unglücke im europäischen Steinkohlenbergbau. Ihren Forschung zugänglich gemacht. Die Übernahme ist für historischen Stellenwert verdankt sie nicht zuletzt dem die Sicherung des technischen Know-hows des deutschen Umstand, dass sich trotz der deutsch-französischen „Erb- Steinkohlenbergbaus sowie für die Bewahrung und Erfor- feindschaft“ und trotz der angespannten internationalen schung des modernen technischen Bergbauerbes im und Lage im Jahrzehnt vor dem Ersten Weltkrieg deutsche durch das montan.dok von besonderem Wert. Grubenwehrleute an den Rettungs- und Bergungsarbeiten beteiligten. Dies begründete wesentlich den „Mythos von Text: Dr. Stefan Przigoda Courrières“, der in späteren Jahrzehnten von verschiede-

Forschungsinfrastrukturen / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 85 nen Seiten immer wieder neue, zeitgebundene Ausdeu- und Seppel haben inzwischen beinahe Heldenstatus er- tungen und Funktionalisierungen erfuhr. reicht. Während in Zechenakten zahlreiche Archivalien auf die Geschichte der Arbeitstiere verweisen, sind dingliche Ein Beispiel ist die Bildpostkarte „Auf Vorposten in Frank- Überlieferungen zum Thema heute kaum vorhanden. Ob- reich“, die das Deutsche Reich im Ersten Weltkrieg unter jekte tauchen auf dem Sammlermarkt bisweilen zwar auf, Rückgriff auf den „Mythos von Courrières“ als unschuldi- eine gesicherte Zuordnung der Stücke ist jedoch oft nur ges Opfer der Aggression Frankreichs darstellt. Ansichts- schwer oder gar nicht möglich. bzw. Bildpostkarten waren nicht nur in der Kriegspropa- ganda, sondern allgemein in den ersten Jahrzehnten des In Vorbereitung der Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle. 20. Jahrhunderts ein überaus populäres Kommunikations- Eine europäische Geschichte“ konnte das montan.dok medium. Die Zahl der damals versandten und gesammel- Anfang 2018 einen Teil des Zaumzeugs eines englischen ten Karten geht in die Milliarden. Diese Popularität macht Grubenponys erwerben. Das Pit Pony Bridle ist aus dickem, sie heute zu einem begehrten Sammelobjekt und zu einer braunem Leder hergestellt. Es bedeckte einen großen Teil wichtigen Bildquelle für die Geschichtswissenschaft. In des Pferdekopfes. Über den runden Augenöffnungen be- den Beständen des montan.dok sind unzählige Postkarten finden sind schirm- oder haubenähnliche Erweiterungen, überliefert, allein in der Fotothek knapp 1.000. die die Öffnungen zum großen Teil abdecken und dadurch die Augen des Ponys besonders schützten. Im Stirnbereich Text: Dr. Stefan Przigoda ist das Zaumzeug innen gepolstert. Befestigt wurde es mit drei Riemen hinter dem Kopf und am Kinn. Besondere Zugänge in den Musealen Sammlungen Das im untertägigen Bergbau eingesetzte Grubenpferd Wichtigstes Indiz für die gesicherte bergbauliche Zuord- stellt heute ein Faszinosum dar. Die im Ruhrbergbau bis nung ist die Prägung der Abkürzung „NCB“ und der Zahlen in die 1960er-Jahre aktiven „letzten Grubenpferde“ Tobias „3“ und „53“ im vorderen Bereich. Die Abkürzung NCB /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM steht für das britische National Coal Board, das 1946 im BELEGEXEMPLARE UND Rahmen der Nationalisierung der englischen Steinkohlen- industrie gegründet wurde. Ihm oblag auch die Regelung LEIHGABEN des Einsatzes der Grubenponys bzw. deren Verbleib nach Schließung der meisten Bergwerke. Im Jahr 2018 sind insgesamt 52 Belegexemplare in das montan.dok eingegangen, die von der intensiven Nutzung Zu den besonderen Zugängen in den Musealen Sammlun- der Quellenbestände zeugen und z. B. in Vorworten oder gen gehört darüber hinaus ein ovales Senftöpfchen aus Einleitungen häufig dezidiert die Beratungsleistungen Sterlingsilber. Es wurde im ersten Jahrzehnt des und fachlichen Kompetenzen der Mitarbeiterinnen und 19. Jahrhunderts in Sheffield hergestellt und erhielt 1888 Mitarbeiter des montan.dok hervorheben. Eine Auflistung laut Gravur („THE HON. W.W. VIVIAN‘S WEDDING PRESENT der Belegexemplare finden Sie unter: TO O.D. JONES. October 16th 1888“) eine weitere „Funk- www.bergbaumuseum.de/montan-dok tion“ als Hochzeitsgeschenk von Walter Warwick Vivian an O. D. Jones, vermutlich einer seiner Vorarbeiter. Walter Außerdem wurden sechs Sonderausstellungen durch Leih- Warwick Vivian (1856-1943) war der Geschäftsführer der gaben des montan.dok unterstützt: Dinorwic-Schiefer-Mine in Nordwales. In dieser Funktion war er in die ersten großen britischen Streiks des 19. Jahr- // Karl Marx 1818-1883 – Leben.Werk.Zeit, Rheinisches hunderts in den walisischen Bergwerken involviert. Landesmuseum/Stadtmuseum Simeonstift, Trier

W. W. Vivian beschäftigte am Ende des 19. Jahrhunderts // Ruhrfolklore, LWL-Industriemuseum Zeche Hannover, mehr als 3.000 Arbeiter und kämpfte ohne Erfolg gegen Bochum die staatliche Aufsicht seiner Gruben und die mögliche Einführung von Gewerkschaften, indem er behauptete, // Rasse – Anatomie eines Phantoms, Deutsches Hygie- dass obwohl wenige seiner Arbeiter älter als 40 Jahre alt ne-Museum, Dresden würden, es trotzdem der sicherste und gesündeste Ar- beitsplatz sei. Heute sind die Bergwerke stillgelegt, da all // Das Zeitalter der Kohle. Eine europäische Geschichte, der nutzbare und leicht abzubauende Schiefer um 1969 Kokerei Zollverein, Essen aufgebraucht war. Das Senftöpfchen ist ein Zeugnis eines Zweiges der Steine-und-Erden-Industrie des 19. Jahrhun- // Albert Renger-Patzsch. Die Ruhrgebietsfotografien, Ruhr derts in England. Bisher waren kulturhistorische Zeugnisse Museum, Essen des Schieferbergbaus in den Musealen Sammlungen des montan.dok nicht vertreten. Es reiht sich auch in die Grup- // Bilder von Tarnowitz auf dem Carnall-Service, Museum pe prunkvoller Silberobjekte ein, die wichtige Zeugnisse Tarnowskich Gorach, Tarnowskie Góry, Polen verschiedener Zweige des Montanwesens darstellen und im Deutschen Bergbau-Museum Bochum einen Samm- lungsschwerpunkt bilden.

Text: Dr. Michael Ganzelewski

Forschungsinfrastrukturen / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 87 DAS MATERIELLE /// SAMMLUNG UND BEWAHRUNG DES TECHNIKERBE MATERIELLEN TECHNISCHEN ERBES DES DES MODERNEN MODERNEN STEINKOHLENBERGBAUS PROJEKTLEITUNG STEINKOHLENBERG- Dr. Michael Ganzelewski BAUS PROJEKTMITARBEIT Als ursprünglich im Wesentlichen von der Dr. Michael Farrenkopf Bergbauindustrie im Jahr 1930 gegründetes Museum, das Dr. Stefan Przigoda erst in den 1970er-Jahren in die Forschungsförderung durch Bund und Land aufgenommen worden ist, gehört PROJEKTTRÄGER das Deutsche Bergbau-Museum Bochum bis heute in die RAG Aktiengesellschaft Riege der sogenannten klassischen technikhistorischen Deutsches Bergbau-Museum Bochum, montan.dok Museen. Dies hatte zur Folge, dass seit seiner Gründung vor allem eine bergtechnische Sammlungstradition FÖRDERUNG bestand, die sich in sehr breiter Repräsentanz von Objek- RAG Aktiengesellschaft, RAG-Stiftung ten an einem typologischen Muster der verschiedenen, aufeinander bezogenen bergbaulichen Funktionsberei- KOOPERATION che ausrichtete. Hierin besteht bis heute sein weltweites RAG Aktiengesellschaft, RAG-Stiftung Alleinstellungsmerkmal. LAUFZEIT In den 1970er-Jahren stieß die Sammlungsstrategie im Januar 2014 bis Dezember 2023 Bereich der Bergtechnik jedoch an Grenzen. Während auf Seiten des Deutschen Bergbau-Museums Bochum wegen des immensen Größenzuwachses der potentiellen Objekte Vor dem Hintergrund des Auslaufs des aktiven deutschen keine adäquaten Depotbedingungen vorhanden waren Steinkohlenbergbaus und eingebunden in das Strategie- bzw. geschaffen werden konnten, reduzierte sich aufgrund vorhaben „DBM 2020“ widmet sich insbesondere der der häufig im Millionenbereich liegenden Anlagenwerte Bereich Museale Sammlungen des montan.dok seit län- zugleich die Bereitschaft der Bergbauindustrie, diese als gerem der Frage, wie ein modernes materielles Erbe des Sammlungsobjekte an das Museum abzugeben. Ledig- deutschen Steinkohlenbergbaus gesichert und zukünftig lich in engen Grenzen konnten Kompensationen erreicht museal bewahrt, erforscht und vermittelt werden kann. werden, indem sehr ausgewählte und unter bestimmten Das Projekt sieht vor, die historisch entstandenen Lü- Gesichtspunkten als besonders signifikant eingestufte cken in der bergtechnischen Sammlung des Deutschen großtechnische Objekte im Anschauungsbergwerk einge- Bergbau-Museums Bochum so weit wie möglich zu schlie- baut bzw. auf externen Freiflächen unter konservatorisch ßen. Da ein Großteil der potentiellen Objekte weiterhin im nicht sachgerechten Bedingungen zwischengelagert Besitz der RAG Aktiengesellschaft ist, kann eine Samm- wurden. lungsstrategie nur in enger Kooperation mit dem Unter- nehmen selbst entwickelt und verfolgt werden. /// MONTANHISTORISCHES DOKUMENTATIONSZENTRUM

Anlässlich der Ausstellung „Das Zeitalter der Kohle. Eine /// PUBLIKATIONEN europäische Geschichte“ ist im Frühjahr 2018 ein eigener Bergbautechnik-Skulpturenpark errichtet worden. Er hat Brüggerhoff, Stefan/Farrenkopf, Michael: Wo das im Rahmen der Ausstellung und darüber hinaus einen Erbe lebendig bleibt. Die Flamme weitergeben, Eindruck von der Größe und Komplexität der modernen statt nur Asche zu verwahren, in: Müller, Werner Bergbautechnik vermittelt, die vor allem aus statischen (Hrsg.): Unter uns. Die Faszination des Steinkohlen- und logistischen Gründen nicht in das Gebäude der Misch- bergbaus in Deutschland, Bd. 2: Kultur und Leben, anlage der ehemaligen Kokerei Zollverein zu integrieren München 2016, S. 71-83. war. Der Skulpturenpark besteht aus annähernd 20 Ein- heiten, die als technische Artefakte von der RAG Aktien- Farrenkopf, Michael: Das materielle Technikerbe gesellschaft in den letzten Jahren in Kooperation mit dem des modernen Steinkohlenbergbaus. Sammlung, montan.dok/Deutschen Bergbau-Museum Bochum als Bewahrung und Vermittlung, in: montan.dok-news Teil eines materiellen Erbes des modernen Steinkohlen- 4, 2018, Heft 1, S. 4. bergbaus gesichert worden sind. Für den Skulpturenpark ist eine Auswahl dahingehend getroffen worden, dass Farrenkopf, Michael: Strategien für die Sammlung die Objekte jeweils aus den zentralen Funktionsberei- eines Materiellen Gedächtnisses des modernen chen eines modernen Steinkohlenbergwerks stammen. Steinkohlenbergbaus, in: Zaun, Jörg/Vincenz, So wird beispielsweise mit bestimmten Bauteilen einer Kirsten (Hrsg.): Zwischen Kellerdepot und For- Teilschnittmaschine vom Typ AM 105, die zuletzt mit schungsolymp. Dokumentation der Diskussions- einem Gesamtgewicht von 123 Tonnen auf dem Bergwerk panels der 7. Sammlungstagung vom 17. bis 19. Prosper-Haniel in Bottrop im Einsatz war, die aktuelle September 2015 an der TU Bergakademie Freiberg Technik des modernen Streckenvortriebs veranschaulicht. und der TU Dresden, Freiberg/Dresden 2016, S. 17- Den Bereich von Abbau und Gewinnung repräsentieren 21; zugleich online unter http://nbn-resolving.de/ verschiedene Maschinenteile von Walzenschrämlader, urn:nbn:de:bsz:105-qucosa-213282 (letzter Abruf: Kohlenhobel und dem zuletzt in Deutschland als Standard 03.03.2019). eingeführten Schildausbau.

Text: Dr. Michael Farrenkopf Im Rahmen eines sogenannten Quadro-Projekts sind bereits 2014 bei der RAG Aktiengesellschaft unter Beteili- gung von zwei Mitarbeitern des montan.dok typologisch, prozesshaft und rechtlich die Voraussetzungen für eine aktive Sammlungsstrategie entwickelt worden. Bis Ende 2018 fand in Form von qualifizierten und evaluierten Listenwerken eine Zuweisung von relevanten Sammlungs- objekten aus dem Bereich des aktiven Bergbaus statt. Auf Basis der in Etappen abgeschlossenen Listenwerke soll zu einem späteren Zeitpunkt und eingebunden in das Strategievorhaben „DBM 2020“ eine Überführung der Sammlungsobjekte in das Museum möglich und durchge- führt werden.

Forschungsinfrastrukturen / Montanhistorisches Dokumentationszentrum /// 89 MAT ER IAL KUN DE MAT ER IAL KUN DE

/// 91 AUFGABENGEBIETE

Im Labor des Forschungsbereichs Materialkunde stehen materialorientierte Lösungsansätze zur Erhaltung und Erforschung des kulturellen Erbes im Interessenfokus. Wir untersuchen nahezu alle Materialien auf ihre chemischen, strukturellen und physikalischen Zusammensetzungen hin und wählen je nach Fragestellung und Beschaffenheit der Probe eine geeignete Vorbereitung und Methode. Der Forschungsbereich verfügt über vielfältige Einrichtungen, die insbesondere in den Projekten der Montanarchäologie tigkeit von Materialien unter spezifischen Belastungssitu- und Archäometallurgie eine große Rolle spielen. Hierzu ationen im Vordergrund, vor allem umweltbedingte Belas- werden, neben Laboratorien für die Nasschemie, die Prä- tungen wie Frost-Tauwechsel, große Temperaturwechsel, paration und die Simulation auch Reinraum und folgende Salz- oder Feuchtebelastungen. Bei bereits geschädigtem Verfahren genutzt: Material testen wir Materialien für die Konservierung und Erhaltung von Kulturgütern und untersuchen, inwieweit // Ionenchromatografie (IC) sie stabilisierend wirken und den weiteren Verfallsprozess reduzieren. Sowohl bei mineralischen wie metallischen // Massenspektometrie (HR-ICPMS) Werkstoffen – die häufigsten Vertreter im Montanwesen – konnten wir bereits umfangreiche, objektorientierte Er- // Röntgendiffraktometrie (XRD) gebnisse zu Beschichtungssystemen liefern. An verschie- denen Objekten aus den Sammlungen des Deutschen // Röntgenfluoreszenzspektrometrie (pRFA) Bergbau-Museums Bochum werden zunehmend auch Fragestellungen zu anderen Materialgruppen akut: z. B. // Rasterelektronenmikroskopie (FEM) Kunststoffe und organische Materialien.

// Infrarotspektrometrie (FTIR)

// Gaschromatografie -Massenspektrometrie (py-GCMS) AUFTRAGGEBENDE Das gesamte Spektrum der durchgeführten Untersuchun- // Dynamische Differenzkalorimetrie (DSC) gen wird auch von externen Auftraggebenden genutzt, zu denen Universitäten, außeruniversitäre Forschungsein- // Thermisch Mechanische Analyse (TMA) richtungen, Firmen und Privatpersonen gehören. Nachfol- gend eine Auswahl der im Berichtsjahr 2018 durchgeführ- // Mechanische Testverfahren (Shore Härte, Zugprüfung, ten Untersuchungen: Druckverformungsrest) // Komplettanalysen an Salzen, Kompressen und Gesteins- Zur Bewertung von Materialzuständen erfassen wir Um- material (GTB, Technische Hochschule Köln) welteinflüsse und entwickeln Untersuchungsverfahren. Hierbei stehen Methoden zur Abschätzung der Dauerhaf- // Diverse Analysen für die Winkelmann-Stipendiaten (DBM) /// MATERIALKUNDLICHES LABOR

// Spurenelementbestimmung und Bleiisotopie an di- versen Metallen und Schlacken (labex TransferS, Paris, /// KOOPERATIONS- UND Universität Zürich, Prof. Dr. Fleur Kemmers, Frankfurt, FORSCHUNGSPARTNER University of Murcia, LWL-Archäologie für Westfalen) Deutsche Edelstahlwerke, Witten/ // Untersuchungen an Objekten der Ausstellung “Schätze Deutsches Archäologisches Institut, Kommission für der Archäologie und Kultur Vietnams” (Kommission für Archäologie Außereuropäischer Kultur, Bonn Archäologie Außereuropäischer Kultur) Diagnose und Ingenieurgesellschaft Dr. Boue, Dillinger Hüttenwerke, Dillingen // Messung von Seltenen Erden in Grubenwasser Doncasters Precision Castings-Bochum GmbH (Technische Hochschule Georg Agricola) Drewello & Weißmann GmbH, Bamberg EZM Edelstahlzieherei Mark GmbH, Wetter // Anfrage zur Beratung bei Biozidverdacht und zur Ent- Geweke Gusstechnik, Hagen nahme von Staubproben (Deutsches Bergbau-Museum Geologisch-Technisches Büro, Moers Geotech Consult GbR, Bochum Bochum) GKN Sinter Metals GmbH, Radevormwald Goethe-Universität Frankfurt a. M. // Erstellung von polierten Dünnschliffen (Universität Hauck Heat Treatment GmbH, Innsbruck, Research Center HiMAT, Technische Hoch- Imprintec, Bochum schule Georg Agricola) Institut für Ziegelforschung Essen e.V. labex TransferS, Paris // Rasterelektronenmikroskopische- und strukturana- LWL-Archäologie für Westfalen, Münster lytische Untersuchungen (Ruhr-Universität Bochum, MIB & ZMK GmbH & Co. KG, Hannover Universität Zürich, MIB & ZMK GmbH & Co. KG, Hanno- Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, ver, Drewello & Weißmann GmbH, Bamberg, Universität Hannover Münster, Institut für Ziegelforschung Essen e.V., Doncas- Risse + Wilke Kaltband GmbH & Co. KG, Iserlohn ters Precision Castings-Bochum GmbH, Diagnose und Ruhr-Universität Bochum, Fakultät für Maschinenbau, Ingenieurgesellschaft Dr. Boue, Aachen, Geotech Consult Lehrstuhl für Energieanlagen und Energieprozes- stechnik GbR, Bochum) Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, Duisburg SONA BLW Präszisionsschmiede GmbH, Remscheid // Materialuntersuchungen am Gemälde Waldsumpf- Technische Hochschule Georg Agricola, WB Geores- moorlandschaft (W. Kukuk, 1928, Bestand DBM Inv.-Nr. sourcen und Verfahrenstechnik, Bochum 030000521000) Thyssenkrupp Steel Europe, Duisburg TRIMET Aluminium SE, Essen Text: Prof. Dr. Michael Prange Universität Innsbruck, Research Center HiMAT Universität Zürich, Institut für Archäologie University of Murcia VDM Metals GmbH, Unna VTN Witten GmbH, Witten Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Klassische und Christliche Archäologie

Forschungsinfrastrukturen / Materialkundliches Labor /// 93 ORGA NISA TORI SCHES ORGA NISA TORI SCHES

/// ZAHLEN, DATEN, FAKTEN

ANZAHL DER BESCHÄFTIGTEN KASKADENMODELL

mit Entgelt 216: weiblich 84 / männlich 123 Stufe Personal Quote davon ... 5 (W3/C4) 2 0,00 % ... befristet 133 ... unbefristet 83 4 (W2/C3) 2 0,00 % ... Verwaltung 87 3 (E15/A15) 12 41,7 % ... Wissenschaft 129 2 (E14/A14) 16 50 %

ohne Entgelt 13 1 (E12/E13) 12 58,3 %

FINANZEN IN % EINNAHMEN Euro Einnahmen gesamt in EUR 27.754.246 7 3 1. Eigene Einnahmen (inkl. ABM, Spenden, F+E-Aufträge) 858.154 2. Zuwendungen / Zuschüsse Bund / Land NRW / Stadt 24.965.929 Bochum / DMT e. V. * 3. Drittmittel 1.930.163

AUSGABEN Euro 1. PERSONALAUSGABEN Personalausgaben (Haushalt) 6.136.813 90 Personalausgaben (Drittmittel) 1.335.837 SUMME PERSONALAUSGABEN 7.472.650 2. SACHAUSGABEN Institutionelle Förderung (inkl. Förderungen Sachausgaben (Haushalt) 19.374.147 für DBM 2020) Sachausgaben (Drittmittel) 434.582 Drittmittel SUMME SACHAUSGABEN 19.808.729 Erträge aus Leistungen 3. INVESTITIONEN Investitionen (Haushalt) 313.123 Investitionen (Drittmittel) 159.744 SUMME INVESTITIONEN 472.867 AUSGABEN GESAMT IN EURO 27.754.246

* Enthalten sind auch die Aufwendungen im Rahmen von DBM 2020.

Organisatorisches / Zahlen, Daten, Fakten /// 97 MITARBEITENDE Karina Schwunk (Interimsleitung seit Lennart Morten Nickel 01/2017) Katharina Peskes-Wagner DIREKTION Dr. Nora Thorade Gordian Quincke Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff Dr. Pia Woitys Ulrike Relligmann Nick Donner Gabriele Röhrich (bis 03/2018) Margarete Merz Besucherservice/ Sara Theresa Ronge Dr. Johannes Staemmler Museumspädagogik Paul Schenkel (Ehrenamt) Abdullah Akay Martin Schmidtke (Ehrenamt) Stabsstelle Karl-Heinz Balzer Sören Scholle Administrative Koordination/ Sarah Böseler Bernhard Scholten Verwaltungsleitung Ulrich Bucholski Frank Schramm (Ehrenamt) Marguerite Bakram (bis 03/2018) Julia Bull (Leitung) Bilal Sebou Aboulaye Christian Kalinofski-Riem (seit Martin Degner Volker Seeske (Ehrenamt) 06/2018) Petra Degner Tim Sommerkorn Werner Dezelski (Ehrenamt) Johannes Syre (bis 02/2018) Stabsstelle Tim Dückershoff Winfried Weiss (Ehrenamt) Presse & Öffentlichkeitsarbeit Dennis Dzimbowski Jörg Werner (Ehrenamt) Julica Bracht Monika Ellekotten Wiebke Büsch (Leitung) Uwe Enstipp (Ehrenamt) Veranstaltungsmanagement Helena Grebe Edgar Fischer (Ehrenamt) Dörthe Schmidt (Leitung) Christian Müller Amine Fizazi-Mati Nina Südfeld Marcel Frenser Design/Medien Eliisa Väisänen Reinhard Funk (Ehrenamt) Jörg Kunischewski (Elternzeitvertre- Ernst-Ewald Gotsch (Ehrenamt) tung) Stabsstelle Peter Groß Inga Schnepel (in Elternzeit) Wissenschaftsmanagement Wilfried Grützmacher (Ehrenamt) Karina Schwunk (Leitung) Dr. Diana Modarressi-Tehrani (Leitung) Thorsten Günter (Ehrenamt) Dr. Henning Mohr Andreas Gwizdek Museums- und Albert Hader (Ehrenamt) Ausstellungstechnik ABTEILUNG AUSSTELLUNG & Petra Hagebusch Manuel Becker VERMITTLUNG Christoph Hassel Wolfgang Biermann Stefanie Biermann Hans-Georg Käsbauer Detlef Diercks Thomas Dingraeve Matthias Kellermann (Ehrenamt) Katrin Gorn Dr. Kurt Michael Fessner Sabrina Kluwe, verh. Kluwe-Pfeiffer Andreas Jegers Anissa Finzi Tufan Koc Matthias Klaus Timo Hauge Tomasz Langowski Robin Pechtl Susett Heise (ab 02/2018) Torsten Laugsch (Ehrenamt) Heinrich Schaber (Leitung) Manfred Linden Rüdiger Leuscher Bernd Wiertlewski Dr. Ulrike Laufer (bis 01/2018) Katharina Michnik Klaus Winkler Sandra Mai, verh. Rehkamp Nada Müller Thomas Obländer (DBM 2020) Lothar Neuburger /// MITARBEITENDE

Restaurierung (ab 06/2018) Chris Buchholz Marie-Louise Feldmann Jenny Fey (DBM 2020) Dr. Juliane Czierpka (bis 02/2018) Petra Fleischer Julia Hammerschmied Daniel Dören Dr. Jennifer Garner Sebastian Neumeier Jana Golombek (bis 06/2018) Daniel Gramsch Rebecca Röstel (ab 06/2018) Nikolai Ingenerf Cecilia Groos Steffen Seidel (Leitung) Jano Meyer Jana Gusella Eva Wentland Dr. Torsten Meyer Marco Harig Martha Poplawski Annette Hornschuch ABTEILUNG FORSCHUNG Janina Schäuffele Benedikt Horst PD Dr. Dietmar Bleidick Daniel Trabalski Dr. Yiu-Kang Hsu Dr. Petra Pascale Eisenach Shari Alexandra Kämer Michael Krau? Materialkunde Lorena Kettling Isika Heuchel-Pede Dr. Michael Bode Felix Klein Dr. Stephen William Merkel Annika Diekmann Felix Knauff Prof. Dr. Thomas Stöllner (Leitung) Dr. Elena Gómez Sánchez Dr. Gabriele Körlin Marion Jung Katja Kosczinski Forschungsbereich Dirk Kirchner Leon Moritz Kunz Archäometallurgie Simon Kunz Lucas Latzel Tim Greifelt Regina Kutz Chiara Levato Prof. Dr. Andreas Hauptmann (Ehrenamt) Lucas Latzel Ingolf Löffler Nicolas Heil Andreas Ludwig Dr. Stephanie Menic Dr. Hans-Hermann Höfer (Ehrenamt) Cristian Mazzon Eva Lotte Neuber Michaela Hoffmann Katja Mittelstädt Ida Johanna Paul Apl. Prof. Dr. Sabine Klein (Leitung) Sandra Mönch (seit 04/2018) Fabian Schapals Dr. Alexander Maass (bis 06/2018) Sandra Morszeck Andreas Schewe Dr. Stephen Merkel Sebastian Pewny Nicolas Schimerl Mitja Musberg Prof. Dr. Michael Prange (Leitung) Jona Schröder Thomas Rose Jan Sessing Natalie Schukz Dr. Eveline Salzmann Tobias Skowronek (seit 04/2018) Sebastian Senczek Tobias Skowronek Georg Wange Ceren Simsek Oliver Stegemeier Gero Steffens Philipp Süßer Montanarchäologie Prof. Dr. Thomas Stöllner (Leitung) Nicolas Julien Vallette Muamer Andelija Dr. Peter Thomas Dr. Katrin Westner Hanna Arndt Maximilian Westhelle Dr. Hatice Gönül Yalçın Natasa Bajdevski Dr. Arne Windler Prof. Dr. Ünsal Yalçın Alexander Berani Lukas Wolff Moritz Biewald Nicola Stefanie Würtz Bergbaugeschichte Andre Blömeke Dr. Lena Asrih (Interimsleitung seit Patricia Bock 05/2018) Daniel Demant Dr. Lars Bluma (Leitung bis 04/2018) Julian Karl Einschenk

Organisatorisches / Mitarbeitende /// 99 ABTEILUNG SAMMLUNG & ABTEILUNG TECHNIK & DOKUMENTATION INFRASTRUKTUR Dr. Michael Farrenkopf (Leitung) Dr. Siegfried Müller (Leitung) Claudia Schepers Sybille Niermann Dipl. Ind.-Arch. Eva-Elisabeth Nüsser Bergbautechnik/Grubenbetrieb Dokumentation und Digitalisierung Reinhard Bahr (bis 02/2018) Birgit Borchert Ruben Beran (seit 07/2018) Astrid Opel (bis 11/2018) Willi Fockenberg (Leitung) Heinz-Werner Voss David Jaensch Matthias Jakobi montan.dok Andy Mannchen Lea Althoff Reinhard Matolat Philip Behrendt Dirk Seemann Jens Brokfeld Nicolas Twardy Dr. Michael Farrenkopf (Leitung) Dr. Michael Ganzelewski EDV Dr. Gunnar Gawehn (bis 05/2018) Rene Schauf (Leitung) Anna-Magdalena Heide Fabio Strohmeyer Philipp Hentschel Brigitte Kikillus Baumanagement Rodion Lischnewski Stefan Niederhagemann (Leitung) Dr. Stefan Moitra Stefanie Neuhoff Haustechnik/Infrastruktur Sabine Niggemann (bis 05/2018) Jörg Brodhage Johannes Nikolay Marco Haardt Katarzyna Nogueira Stephan Hausmann Dr. Stefan Przigoda Ralf-Lothar Hengst Dr. Maria Theresia Schäpers Christopher Schulte Dr. Stefan Siemer Ingo Wenzel (Leitung) Nikola Stankovic Maren Vossenkuhl Logistik/Umwelt Claus Werner Andreas Leiendecker (Leitung) Jürgen Zeller (Logistik DBM 2020) Gerhard Radtke Reiner Steinert Restaurierung (bis 06/2018) Jenny Fey (DBM2020) Julia Hammerschmied Sebastian Neumeier Steffen Seidel (Leitung) Eva Wentland /// PERSONALIA

PERSONALIA

Christian Kalinofski-Riem leitet seit Juni 2018 die Stabs- stelle Administrative Koordination. Als Verwaltungslei- ter ist er zugleich stimmberechtigt im Direktorium und berichtet an den Direktor des Museums, Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff, sowie die Geschäftsführung der DMT- Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH. Kalinofski-Riem war zuvor neun Jahre bei der Kunstsammlung Nordrhein- Westfalen, zuletzt in der Position des Verwaltungsleiters.

Organisatorisches / Personalia /// 101 GREMIEN // Prof. Dr. Stephan Schwan, Institut für Wissensmedien Tübingen WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT // Prof. Dr. Dieter Ziegler, Lehrstuhl Wirtschafts- und Unter- Vorsitzende nehmensgeschichte, Ruhr-Universität Bochum // Prof. Dr. Claus von Carnap-Bornheim, Leitender Direktor und Vorstand Stiftung Schleswig-Holsteinische Landes- museen Schloss Gottorf (Vorsitzender) /// SITZUNG DES WISSENSCHAFTLICHEN BEIRATS // Dr. Gabriele Zuna-Kratky, Direktorin Technisches Muse- 19. bis 20. Oktober 2018 um Wien (stellv. Vorsitzende)

Mitglieder KURATORIUM // Prof. Dr. Reinhold Bauer, Professur für Wirkungsge- schichte der Technik, Historisches Institut, Universität Vorsitzende Stuttgart // Peter Schrimpf, Vorstandsvorsitzender der RAG AG (Vorsitzender) // Dr. Mechthild Black-Veldtrup, Leiterin Landesarchiv NRW, Abteilung Westfalen Münster // Thomas Eiskirch, Oberbürgermeister der Stadt Bochum (stellv. Vorsitzender) // Prof. Dr. Helmut Brückner, Professur für Geomorphologie, Universität zu Köln Mitglieder // Dr. Gisela Helbig, Bundesministerium für Bildung und // Prof. Dr. Michael Doneus, Professur für Ur- und Frühge- Forschung schichte sowie Landscape Archaeology and Environ- mental Archaeology, Universität Wien // Dr. Bernhard Klingen, Bundesministerium für Bildung und Forschung // Prof. Dr. Gert Goldenberg, Sprecher des Forschungs- zentrums HiMAT, Assoziierter Professor am Institut für // Dr. Michael H. Wappelhorst, Ministerium Innovation Archäologien, Universität Innsbruck Wissenschaft Forschung NRW

// Prof. Ruth Keller, Hochschule für Technik und Wirtschaft // Bärbel Bergerhoff-Wodopia, Mitglied des Vorstands der Berlin RAG-Stiftung (Gast)

// Prof. Dr. Bernd Lottermoser, Lehrstuhl für Nachhaltige Rohstoffgewinnung, Rheinisch-Westfälische Technische /// SITZUNGEN DES KURATORIUMS Hochschule Aachen 05. März 2018 und 28. November 2018

// Prof. Dr. Marcus Popplow, Professur für Geschichte der technisch-wissenschaftlichen Zivilisation, Karlsruher Institut für Technologie Karlsruhe /// GREMIEN

BEIRAT DES BERGBAU-ARCHIVS BOCHUM

// RA Dr. Thorsten Diercks, Hauptgeschäftsführer der Verei- nigung Rohstoffe und Bergbau e. V., Berlin (angefragt)

// Prof. Dr. Jürgen Kretschmann, Vorsitzender der Ge- schäftsführung der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH, Bochum

// Dr. Ulrich S. Soénius, Direktor der Stiftung Rhei- nisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv, Köln, und Vorsit- zender der Fachgruppe 5: Archivarinnen und Archivare an den Archiven der Wirtschaft des VdA - Verband deutscher Archivarinnen und Archivare e. V.

// RA Michael Weberink, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands Steinkohle, Essen

Organisatorisches / Gremien /// 103 AKTIVITÄTEN DES /// MITGLIEDER DES WIN WISSENSSCHAFTLICHEN KOORDINATORIN NACHWUCHSES Dr. Petra Eisenach

Mit der Wahl Sprecherinnen und Sprecher starten die SPRECHERINNEN UND SPRECHER Aktivitäten des Wissenschaftlichen Nachwuchses (WiN) im Annika Diekmann, M. Sc. Januar 2018. Annika Diekmann, Doktorandin des For- Tim Greifelt, M. Sc. schungsbereichs Materialkunde, wurde im Amt bestätigt, ihr zur Seite steht seitdem Tim Greifelt, Doktorand des MITGLIEDER Forschungsbereichs Archäometallurgie. Unterstützt von Dr. Lena Asrih der WiN-Koordinatorin Dr. Petra Eisenach planten und Dr. Juliane Czierpka (bis 02/2018) organisierten sie Vernetzungstreffen und Veranstaltungen, Daniel Dören, M. A. Anna-Magdalena Heide, M. A. darunter einen hausinternen Workshop zu individuellen Jana Tarja Golombek, M. A. (bis 06/2018) Fördermöglichkeiten für Postdocs sowie einen „Tag der of- Dr. Yiu-Kang Hsu fenen Türe“ vom WiN für den WiN. Letzterer hatte das Ziel, Nikolai Ingenerf, M. A. die jeweiligen Arbeitsbereiche und zentralen Forschungs- Felix Klein, M. A. aktivitäten besser kennenzulernen und sich im Haus noch Katja Koczinski, B. A. stärker zu vernetzten. Dazu trug auch der Austausch mit Chiara Levato, M. A. den Promovierenden der Technischen Hochschule Georg Ingolf Löffler, M. A. Agricola bei, die dieses Jahr erstmalig an einigen Pro- Christian Mazzon, M. Sc. grammpunkten des WiN teilnahmen. Dr. Stephanie Menic Dr. Stephen Merkel Bei diversen Veranstaltungen der Leibniz-Gemeinschaft Dr. Stefan Moitra für den wissenschaftlichen Nachwuchs zeigte der WiN Dipl. Ind.-Arch. Eva Nüsser Präsenz, machte durch Leistungen aufmerksam und über- Martha Poplawski, M. A. Dr. Eveline Salzmann Fabian Schapals, B. A. Nicolas Schimerl, B.A. Jona Schröder, M. A. Dr. Stefan Siemer Quetevan Tamasaschwili, M. A. Dr. Peter Thomas Daniel Trabalski, M. A. Claus Werner, M. A. Dr. Katrin Westner Dr. Arne Windler /// WISSENSCHAFTLICHER NACHWUCHS

nahm Verantwortung: So wurde Dr. Yiu-Kang Hsu, Post- doktorand im Forschungsbereich Archäometallurgie, beim /// AKTIVITÄTEN IM RAHMEN DES WIN zweiten Jahrestreffen des Leibniz Postdoc Network zum Sprecher der Sektion A gewählt. 23. Januar: Wahl der WiN-Sprecherinnen und Sprecher Für die Abteilung Forschung wurde im Berichtsjahr ein Leitfaden für Praktikantinnen und Praktikanten entwickelt 15. Mai: Workshop zu individuellen Fördermöglichkei- ten am DBM, veranstaltet vom WiN (Referentin: und auf der Homepage zur Verfügung gestellt. Dr. Diana Modarressi-Tehrani)

1st Conference on Interdisciplinarity 13. Juni: „Sie kommen wie berufen“ – Teilnahme an In diesem Jahr richtete das PhD Network der Leibniz- der Auftaktveranstaltung zur Förderung von Gemeinschaft vom 21. bis 22. Juni im Leibniz-Institut für Professorinnen der Leibniz-Gemeinschaft Neurobiologie in Magdeburg erstmalig eine Konferenz (Annika Diekmann, Petra Eisenach) zum Thema „interdisziplinäres Arbeiten“ aus. Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum wurde durch Annika Diekmann 21. bis 22. Juni: „Conference on Interdisciplinarity” vertreten. Der erste Vortrag der Konferenz widmete sich im Leibniz-Institut für Neurobiologie Magdeburg der Definition sowie den Vor- und Nachteilen von interdis- (Annika Diekmann) ziplinärem Arbeiten und leitete in eine ausgedehnte und lebhafte Diskussion der teilnehmenden Doktorandinnen 19. Juli: „Tag der offenen Türe“ am Deutschen und Doktoranden über. Es stellte sich heraus, dass eine Bergbau-Museum Bochum– veranstaltet vom WiN, Vorstellung von verschiedenen Bereichen mit an- interdisziplinäre Praxis am Deutschen Bergbau-Museum schließendem Grillen Bochum bereits erfolgreich umgesetzt wird. Es folgten vier weitere Vorträge und eine Poster-Session, an der auch 28. September: Vermittlung der eigenen Forschungen Diekmann mit einem Poster vertreten war. Den Abend bei der „WissensNacht Ruhr“ krönte ein Science Slam, der zu einer offenen und freund- schaftlichen Atmosphäre beitrug. 17. Oktober: Tag der Forschung am DBM

Am nächsten Tag konnten die Teilnehmenden zwei der 19. bis 20. Oktober: 2nd Annual Meeting of Leibniz fünf weiteren Workshops auswählen. Dabei wurden viele Postdoc Network (Dr. Yiu-Kang Hsu) Diskussionen vom Vortag wieder aufgegriffen und vertieft. Ebenso wurden Erfahrungen und neue Ideen für das Ver- wirklichen erfolgreicher interdisziplinärer Arbeit und den damit einhergehenden Problemlösungen ausgetauscht. Die Ergebnisse der Workshops sowie der Diskussionen vom Vortag wurden auf Plakaten zusammengefasst und der gesamten Gruppe in einem Wrap-up vorgestellt. Ab- schließend wurden die drei besten Poster des vorherigen Tages prämiert, wobei Diekmann den ersten Platz errang.

Text: Annika Diekmann M. Sc., Dr. Petra Eisenach

Organisatorisches / Wissenschaftlicher Nachwuchs /// 105 AKTIVITÄTEN DER sprichwörtlich Licht ins Dunkel unter Tage zu bringen, hat einen bleibenden Eindruck bei den Mädchen hinterlassen. GLEICHSTELLUNG Über Tage wurden die Herausforderungen für die Schü- Die Ausführungsvereinbarung zum GWK-Abkommen über lerinnen nicht weniger: Sie durften ein ausgewähltes die Gleichstellung von Frauen und Männern bei der museales Objekt nachbilden und dabei erfahren, wieviel gemeinsamen Forschungsförderung (AV-Glei) vom Sorgfalt bei der Herstellung einer Replik aufgewendet 27. Oktober 2008 (geändert durch den Beschluss der Ge- werden muss. Damit gewannen sie unter der engagierten meinsamen Wissenschaftskonferenz vom 22. April 2016) Betreuung einer Mitarbeiterin einen kleinen Eindruck der ist die Basis für die Gleichstellungsarbeit am Deutschen Vielfalt der Arbeiten im Bereich Werkstätten des Deutschen Bergbau-Museum Bochum. Bergbau-Museums Bochum.

Die Gleichstellungsbeauftragte hat zusammen mit ihrer Den Abschluss bildete für die Schülerinnen der Besuch Stellvertreterin und mithilfe vieler engagierter Kollegin- im Forschungsbereich Materialkunde und dem Material- nen und Kollegen aus unterschiedlichen Bereichen in kundlichen Labor, wo sie grundlegende Erfahrungen in 2018 einige Maßnahmen im Hinblick auf die Förderung der Materialbestimmung von Objekten mittels chemischer der Gleichstellung der Geschlechter durchgeführt. und physikalischer Verfahren machen konnten. Dabei lernten sie durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Girls’Day 2018 Forschungsbereichs den gesamten Forschungsprozess von Ein zentrales Engagement ist dabei die Teilnahme am der Entnahme einer Probe und deren Analyse im Labor bis bundesweiten Girls’ Day, dem Mädchenzukunftstag. Be- zur wissenschaftlichen Auswertung und Interpretation der dingt durch die bauliche Situation konnte auch in die- Ergebnisse kennen. sem Jahr nur beschränkt auf die Ressourcen des Hauses zurückgegriffen werden. Dennoch erhielten die Mädchen, Gremienarbeit und Vernetzung Dank des gleichbleibend hohen Engagements der be- Die Gleichstellungsbeauftragte hat sich im Jahr 2018 an teiligten Kolleginnen und Kollegen, an insgesamt drei den für das Deutsche Bergbau-Museum Bochum relevanten Stationen vertiefende Einsichten in die vielfältigen Berufe Netzwerken beteiligt. Sie hat sowohl an den Quartalstref- und praktischen Arbeiten innerhalb und vor allem hinter fen des Arbeitskreises Gleichstellung in Bochum als auch den Kulissen eines Forschungsmuseums. an den beiden Treffen der Gleichstellungsbeauftragten der Sektion A sowie der 18. Jahrestagung Chancengleichheit Unter den wachsamen Augen der Mitarbeiter aus dem der Leibniz-Gemeinschaft vom 07. bis 09. März 2018 in Fachbereich Bergbautechnik/Grubenbetrieb konnten sie Erkner teilgenommen. Die zentralen Themen des Jahrestref- im Anschauungsbergwerk einen Einblick in die Arbeits- welt des Bergmanns erhalten. Tief in den Strecken des Anschauungsbergwerks haben sich die Mädchen mit GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE viel Spaß den Herausforderungen der Arbeit unter Tage Dr. Diana Modarressi-Tehrani gestellt und konnten einen grundlegenden Perspektiven- wechsel erleben. Großen Eindruck machte – wie in jedem STELLV. GLEICHSTELLUNGSBEAUFTRAGTE Jahr – die Arbeit mit dem Presslufthammer. Aber auch das Dr. Elena Gómez Sánchez Entdecken der Selbstwirksamkeit, wie etwa bei der Ver- kabelung von Schaltern, Glühbirnen und Steckdosen, um fens des Arbeitskreises waren in diesem Jahr ein Bericht der die männlichen Beschäftigten des Deutschen Bergbau- Projektgruppe „Leibniz-Gleichstellungsstandards“ und der Museums Bochum ausgerichtet. Diese Treffen anlässlich Rückblick auf fünf erfolgreiche Jahre des Mentoring-Pro- des Weltfrauentags am 8. März 2018 bzw. des Weltmän- gramms der Leibniz-Gemeinschaft. Anläßlich der Jahresta- nertags am 03. November 2018 waren gut besucht und gung wurde Dr. Diana Modarressi-Tehrani durch die anwe- konnten damit ihrem Zweck entsprechend den Austausch senden Vertreterinnen der Sektion A stellvertretend für die zu gleichstellungsrelevanten Themen sowie die Stärkung Sektion in den Sprecherinnenrat gewählt. der Vernetzung der Beschäftigten untereinander fördern.

Vom 08. bis 09. November 2018 hat die Gleichstellungsbe- Text: Dr. Diana Modarressi-Tehrani auftragte in ihrer Eigenschaft als Sprecherin der Gleichstel- lungsbeauftragten der Sektion A das 7. Vernetzungstreffen der Sektion am IPN in Kiel geleitet, deren zentrale Themen Stereotypen in der Wissenschaft und sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz (Impulsvortrag durch Ursula Schele, Petze Kiel) waren.

Im Verlauf der Jahre 2017/2018 haben die Gleichstel- lungsbeauftragten des Deutschen Bergbau-Museums Bochum, der Technischen Hochschule Georg Agricola und der Betriebsrat der DMT-LB den Antrag zur Rezertifizie- rung gemäß Total-e-Quality vorbereitet und im April 2018 eingereicht. Am 31. Oktober 2018 konnte die Gleich- stellungsbeauftragte des Deutschen Bergbau-Museums Bochum zusammen mit dem Betriebsratsmitglied Petra Ptok an der Zertifikatsverleihung von Total-e-Quality teilnehmen.

Wie in jedem Jahr hat die Gleichstellungsbeauftragte je- weils ein internes Netzwerktreffen für die weiblichen und

Organisatorisches / Gleichstellung /// 107 PUB LI KAT IO NEN /// AUSSTELLUNG/// ANNEX

Das Museum / Ausstellung /// 109

ARCHÄOMETALLURGIE Yalçın, Ü. (2018): Anatolian Metal VIII, Eliten – Handwerk – Prestigegüter, Bochum 2018 (= Der Anschnitt, Beiheft 39). Cohen, M. u. a.: Copper Alloy coins from the Byzantine-Pe- riod Ma’agan Mikhael B Shipwreck, Israel: Metallurgical Yalçın, Ü. u. a.: Derekutuğun Eski Maden İşletmeleri ve Characterization, in: Metallography, Microstructures, and Madenci Yerleşmesi 2016 Çalışmaları, 39. Kazı Sonuçları Analysis 5, 2018. DOI 10.1007/s13632-018-0476-8 Toplantısı, 3. Cilt, Ankara 2018, S. 573-596.

Folkers, A. u. a.: ‘Römisch-germanische Kontakte an der Hun- Yalçın, Ü./Yalçın, G.: Könige, Priester und Handwerker? temündung? Fragestellungen, Methoden und erste Ergeb- Neues über frühbronzezeitliche Fürstengräber von Ala- nisse aktueller interdisziplinärer Forschungen am Ufermarkt cahöyük, in: Yalçın, Ü. (Hrsg.): Anatolian Metal VIII, Bochum von Elsfleth-Hogenkamp und seinem Umfeld.’, in: Burmeister, 2018 (= Der Anschnitt, Beiheft 39), S. 91-122. S. (Hrsg.): Phantom Germanicus, Osnabrücker Forschungen zu Altertum und Antike-Rezeption, 2018, S. 335-360. BERGBAUGESCHICHTE

Güder, Ü./Gatess, M.-H./Yalçın, Ü. (2017): Early Iron from Asrih, Lena: ArchaeoMontan 2018. Das Erzgebirge im Fo- Kinet Höyük, Turkey: Analysisi of Objects an Evidence for kus der Montanarchäologie. Bericht zur Abschlusstagung Smithing, in: Metalla 23.2, 2017, S. 51-66 [peer-reviewed]. des Projekts ArchaeoMontan, in: Der Anschnitt. Zeitschrift für Montangeschichte 70, 2018, S. 291-296. Hauptmann, A. u. a.: Types of Gold, Types of Silver: The Composition of Precious Metal Artifacts Found in the Asrih, Lena/Meyer, Torsten: Boom – Crisis – Heritage. King Royal Tombs of Ur, Mesopotamia, in: Zeitschrift für Assyrio- Coal and the Energy Revolutions after 1945. Internationale logie und vorderasiatische Archäologie 108 (1), 2018: Tagung am DBM, in: Der Anschnitt 70, 2018, S. 166-169. S. 100-131 [peer-reviewed]. Berger, Stefan/Golombek, Jana/Wicke, Christian (Hrsg.): Jansen, M./Klein, S./Hauptmann, A.: Zur Herkunft des Gol- Industrial Heritage and Regional Identities: A Historical des aus den Königsgräbern von Ur, in: Yalcin, Ü. (Hrsg.): Comparison of Coal and Steel Producing Regions, New Anatolian Metal VIII – Eliten – Handwerk – Prestigegüter, York 2018. Bochum 2018 (= Der Anschnitt, Beiheft 39), S. 123-137. Berger, Stefan/Golombek, Jana/Wicke, Christian: A Post-In- Merkel, S.: ’Archaeometallurgical Investigations of a Viking dustrial Mindscape? The Mainstreaming and Touristificati- Brass Ingot Hoard from the Hedeby Harbor in Northern on of Industrial Heritage in the Ruhr, in: Berger, Stefan/Go- ’, in: Journal of Archaeological Science Reports lombek, Jana/Wicke, Christian (Hrsg.): Industrial Heritage 20, 2018, S. 293-302. https://doi.org/10.1016/j.jas- and Regional Identities: A Historical Comparison of Coal rep.2018.04.019 and Steel Producing Regions, New York 2018.

Merkel, S.: ‘Archaeometallurgical Analysis of Metalwor- Bleidick, Dietmar: Rezension zu: Junker u.a.: Technikent- king Debris from a Germanic Goldsmithing Workshop at wicklung im Abbau, in: Der Anschnitt 70, 2018, S. 249-250. Elsftelth-Hogenkamp, 2nd-3rd Century AD.’, in: Glaser, L. (Hrsg.): Archäometrie und Denkmalpflege 2018, 2018, Bluma, Lars/Farrenkopf, Michael/Przigoda, Stefan (Hrsg.): S. 95-98. Geschichte des Bergbaus, Berlin 2018. (= Veröffentlichun- ////// PUBLIKATIONEN AUSSTELLUNG

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PublikationenDas Museum / Ausstellung /// 111 Rothenhöfer, P./Bode, M.: Die Planii und ihre ökonomischen Körlin, Gabriele: Ein neuer Schacht im Stollen Bruss. In: Aktivitäten im republikanischen Hispanien: Neue For- Landesdenkmalamt im Ministerium für Umwelt (Hrsg.): schungen, in: Madrider Mitteilungen 59, 2018, S. 327-342. Denkmalpflege im Saarland, Jahresbericht 2017, Saarbrü- [peer-reviewed] cken 2018, S. 79-81.

Rothenhöfer, P./Bode, M./Hanel, N.: metallum Messallini – Nezafati, Nima/Stöllner, Thomas: Economic Geology, Mining Results of an Interdisciplinary Research on a New Roman Archaeological and Archaeometric Investigations at the Lead Ingot from the Danube Provinces, in: Metalla 24.1, Veshnaveh Ancient Copper Mine, Cental Iran, in: Metalla 2018, S. 33-38. [peer-reviewed] Nr. 23.2, 2017, S. 67–90 [peer-reviewed].

Vaelske, V./Bode M.: Early Iron Age Copper Trails: First Th. Pichler, K. Nicolussi, J. Schroder, Th. Stollner, P. Thomas, Results of a Pilot-study at Sidon, in: Archaeology & History A. Thurner: Tree-ring analyses on Bronze Age mining of Lebanon 48-49, 2018/2019, S. 130-133. timber from the Mitterberg Main Lode, Austria - did the miners lack wood?, in: Journal of Archaeological Science: MONTANARCHÄOLOGIE Reports 19, 2018, S. 701-711. https://doi.org/10.1016/j. jasrep.2018.02.039 Askari, Zeynab, S. Mas-Coma, A.S. Bouwman, N. Boenke, Th. Stollner, A. Aali, M. Rezaiian, G. Mowlavi: Fasciola hepatica Stöllner, Thomas: Verwobenheit der Ressourcenräume eggs in paleofaeces of the Persian onager Equus hemio- in Montanrevieren - die ostalpine Kupferproduktion nus onager, a donkey from Chehrabad archaeological site, der Bronze- und Früheisenzeit, in: Held, Martin/Jenny, dating back to the Sassanid Empire (224–651 AD), in an- Räto/Hempel, Martin (Hrsg.): Metalle auf der Bühne der cient Iran, in: Infection, Genetics and Evolution 62, 2018, S. Menschheit. Von Ötzis Kupferbeil zum Smartphone im All 233-243. https://doi: 10.1016/j.meegid.2018.04.028 Metals Age, München 2018, S. 57-74.

Garner, Jennifer/Zeiler, Manuel: Experimentelle Archäolo- Stöllner, Thomas: Mining as Profession in Prehistoric Euro- gie – Bau und Betrieb eines Siegerländer Rennofens der pe. Миньорството като професия впаисторнчека Европа, Eisenzeit, in: Archäologie in Westfalen-Lippe 2017, 2018, in: Alexandrov, Stefan u. a. (Hrsg.): Злато & Бронз. Gold & S. 265-267. Bronze. Metals, Technologies and Interregional Contacts in the Eastern Balkans during the Bronze Age. National Könemann, Patrick: Die kaiserzeitlichen Bunt- und Edel- Archaeological Institute with Museum Bulgarian Academy metallfunde von Kamen-Westick. Verarbeitung römischer of Sciences, Sofia 2018, S. 71-85. Metallimporte in einer germanischen Siedlung, Bochum/ Rahden 2018 (= Der Anschnitt, Bd. 37). Stöllner, Thomas: Das älteste Gold in Georgien im Kon- text. Unter Mitarbeit von Irina Gambaschidze und Moritz Körlin, Gabriele: Farbe für Xantens Wände – Zu Herkunft, Jansen. in: Giemsch, Liane/Hansen, Svend (Hrsg.): Gold & Produktion und Handel der Farbstoffe. In: Eger, Chr. (Hrsg.): Wein. Georgiens älteste Schätze. Begleitband zur Sonder- Warenwege – Warenflüsse. Handel, Logistik und Trans- ausstellung Frankfurt 2018/2019, Mainz 2018, S. 121-139. port am römischen Niederrhein, Mainz 2018 (= Xantener Berichte 32), S. 489-506. Stöllner, Thomas/Gambaschidze, Irina: Das Goldbergwerk von Sakdrissi am Kachagiani Hügel in Georgien – Ein ////// PUBLIKATIONEN AUSSTELLUNG

außergewöhnlicher Fundplatz, in: Giemsch, Liane/Hansen, Zeiler, Manuel/Garner, Jennifer: Archäologisches Experi- Svend (Hrsg.): Gold & Wein. Georgiens älteste Schätze. ment zur keltischen Eisenerzeugung im Siegerland, in: Begleitband zur Sonderausstellung Frankfurt 2018/2019, Stahl und Eisen 6, 2018, S. 82. Mainz 2018, S. 140-149. Zeiler, Manuel/Garner, Jennifer/Golze, R.: Die Bergbauwüs- Stöllner, Thomas/Gambaschidze, Irina: Das prähistorische tung Altenberg bei Müsen, Kreis Siegen Wittgenstein, in: Siedlungsplateau Dzedzwebi nahe Balitschi in Unterkartli, Montanarchäologie in Westfalen 1, 2018. in: Giemsch, Liane/Hansen, Svend (Hrsg.): Gold & Wein. Georgiens älteste Schätze. Begleitband zur Sonderausstel- MONTANHISTORISCHES lung Frankfurt 2018/2019, Mainz 2018, S. 150-157. DOKUMENTATIONSZENTRUM

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DasPublikationen Museum / Ausstellung Büsch, Wiebke: www.bergbau-sammlungen.de – Building Knowledge, in: Becchi, Antonio/Carvais, Robert/ montan.dok launcht neue Website, in: Forum Geschichts- Sakarovitch, Joël (Hrsg.): L’Histoire de la construction / kultur Ruhr 1/2018, S. 66-67. Construction History. Relevé d‘un chantier européen / Survey of a European Building Site, Paris 2018, Bd. 2, S. 921-936. Farrenkopf, Michael (Hrsg.): Blickpunkt Bergwerk. Foto- grafien von Michael Bader. Katalog zur Ausstellung im Meyer, Torsten: Die kameralistische Ökonomie der (Geo-) Deutschen Bergbau-Museum Bochum, 05. Juni bis 31. Au- Ressourcen im 18. Jahrhundert – Baumaterialien, Baukos- gust 2018, Bochum 2018 (= Veröffentlichungen aus dem ten und die Emergenz des Genres der Bauanschläge, in: Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Nr. 227; = Schriften DER ANSCHNITT 70, 2018, S. 216-234. des Bergbau-Archivs, Nr. 32). Moitra, Stefan: Mitbestimmung im Bild? Zur visuellen Farrenkopf, Michael: „Es kommt auf jede Tonne an“ – Der Kommunikation der industriellen Beziehungen im west- Ruhrbergbau von 1945 bis Ende der 1950er Jahre, in: deutschen Bergbau, 1945-1969, in: Andresen, Knud/ Grütter, Heinrich Theodor/Grebe, Stefanie (Hrsg.): Josef Kuhnhenne, Michaela/Mittag, Jürgen/Müller, Stefan (Hrsg.): Stoffels. Steinkohlenzechen – Fotografien aus dem Ruhr- Repräsentationen der Arbeit. Bilder – Erzählungen – Dar- gebiet, Essen 2018, S. 144-153. stellungen, Bonn 2018, S. 233-252.

Farrenkopf, Michael: Ein Zeitalter der Kohle. Zur Bewah- Nüsser, Eva/Sauter, Johannes/Trischler, Helmuth/Brüggerhoff, rung, Erforschung und Vermittlung des kulturellen Erbes Stefan: KultSam – Kulturhistorische Sammlungen als digi- des Steinkohlenbergbaus, in: Kompass. Amtliches Mit- taler Wissensspeicher für Forschung, Lehre und öffentliche teilungsblatt der Deutschen Rentenversicherung Knapp- Vermittlung, in: Staatliche Museen zu Berlin – Preußischer schaft-Bahn-See 128, 2018, Heft 7-8, S. 26-32. Kulturbesitz (Hrsg.): Konferenzband zur EVA BERLIN 2018. 25. Berliner Veranstaltung der internationalen EVA-Serie Farrenkopf, Michael/Siemer, Stefan: Bergbau sammeln und – Electronic Media and Visual Arts – vom 7.-9.11.2018 in ausstellen. Historische Objekte und das Bewahren von Berlin, Berlin 2018, S. 92-97. Erinnerung, in: Forum Geschichtskultur Ruhr 1/2018, S. 37-41. Przigoda, Stefan: Grenzziehungen. Bergbau-Darstellun- gen im Industriefilm, in: Kift, Dagmar/Schinkel, Eckhard/ Füßl, Wilhelm/Farrenkopf, Michael/Reimers, Bettina Irina Berger, Stefan/Palm, Hanneliese (Hrsg.): Bergbaukulturen (Red.): Kultur bewahren. Die Archive der Leibniz-Gemein- in interdisziplinärer Perspektive. Diskurse und Imaginati- schaft, hrsg. v. Arbeitskreis Archive der Leibniz-Gemein- onen, Essen 2018 (= Schriften des Fritz-Hüser-Instituts für schaft, München 2018. Literatur und Kultur der Arbeitswelt, Bd. 32), S. 79-89.

Gawehn, Gunnar: Im tiefen Norden. Die Geschichte des Przigoda, Stefan: Technische Zeichnungen in einem Steinkohlenbergbaus in Ibbenbüren, Münster 2018 (= Forschungsarchiv: Quellen (nicht nur) für die raumhis- Veröffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau-Museum torische Forschung, in: Röschner, Matthias (Hrsg.): Pläne Bochum, Nr. 228; = Schriften des Bergbau-Archivs, Nr. 33). und technische Zeichnungen aus Architektur, Bergbau, Raketentechnik und Schiffbau – das Gemeinschaftsprojekt Hassler, Uta/Meyer, Torsten: Construction History and the DigiPEER, München 2018 (= Deutsches Museum, Preprint, History of Science – An Approach to the Scientification of Bd. 14), S. 60-75 (online unter: http://www.deutsches-mu- /// AUSSTELLUNG

seum.de/fileadmin/Content/010_DM/050_Forschung/pre- print-14-online-ausgabe.pdf (letzter Abruf: 03.03.2019).

Schäpers, Maria: Lothar I. (795-855) und das Frankenreich, Köln 2018 (= Rheinisches Archiv. Veröffentlichungen der Abteilung Geschichte der Frühen Neuzeit und Rheinische Landesgeschichte des Instituts für Geschichtswissenschaft der Universität Bonn, Bd. 159).

ORGANISATIONSENTWICKLUNG

Brüggerhoff, Stefan: Deutsches Bergbau-Museum Bochum – der Masterplan DBM 2020, Museumskunde Band 83 (2/2018), S. 54-58.

Mohr, Henning: Die Kunst der Innovationsgesellschaft. Kreative Interventionen als Suche nach Neuheit, Wiesba- den 2018.

Mohr, Henning/Dickel, Petra/Simon, Holger: Digitale Ge- schäftsmodelle im Kultursektor, in: Khare, Anshuman/ Kessler, Dagmar/Whirsam, Jan (Hrsg.): Marktorientiertes Produkt- und Produktionsmanagement in digitalen Um- welten, Berlin 2018, S. 1-15.

HINWEIS

Die Angaben zu den Veröffentlichungen stammen aus den jeweiligen forschenden Bereichen des Deutschen Bergbau-Museums Bochum. Die unterschiedlichen Zitierweisen beruhen auf den entsprechenden Lieferungen.

Die hier aufgeführten Veröffentlichungen stellen eine Auswahl dar. Eine Liste mit den vollständigen Veröffentlichungen finden Sie unter: www.bergbaumuseum.de/jahresbericht2018-annex

DasPublikationen Museum / Ausstellung /// 115 /// IMPRESSUM

HERAUSGEBER FOTOS Deutsches Bergbau-Museum Bochum, vertreten durch Julica Bracht: S. 32 seinen Direktor Prof. Dr. Stefan Brüggerhoff Heinrich Börner: S. 11/2 Wiebke Büsch: S. 7, S. 8/1, S. 13/1, S. 13/2, S. 14/1, S. 15/3, Deutsches Bergbau-Museum Bochum S. 17/2, S. 20/1, S. 20/4, S. 130 Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen Deutsches Bergbau-Museum Bochum: S.7/2, S. 21/1, S. 68 Am Bergbaumuseum 28 Deekeling Arndt Advisors in Communications GmbH: S. 16/3 44791 Bochum Petra Eisenach: S. 7/4, S. 12/3, S. 104 Telefon: +49 (0)234 5877 0 Josef Engelmann: S. 15/2 [email protected] Ina Fassbender: S. 13/2 www.bergbaumuseum.de Willi Fockenberg: S. 6/1, S. 8/3, S. 13/4 Jennifer Garner: S. 9/1, S. 15/1 Das Deutsche Bergbau-Museum Bochum ist eine Helena Grebe: S. 2/1, S. 2/2, S. 3/1, S. 3/3, S. 6/2, S. 7/3, Einrichtung der DMT-Gesellschaft für Lehre und Bildung mbH. S. 8/2, S. 9/3, S. 10/1, S. 10/2,S.11/2, S. 11/3, S. 12/1, S. 12/2, S. 12/5, S. 13/1, S. 14/1, S. 15/1, S. 16/4, S. 17/1, KONZEPTION S.17/3, S. 18/1, S. 20/2, S. 21/2, S. 21/3, S. 22-23, S. 24, S. Wiebke Büsch, Stabsstelle Presse & Öffentlichkeitsarbeit 29, S. 30, S. 32, S. 34-35, S. 39, S. 40, S. 45, S. 46-47, S. 48, S. 75, S. 77, S. 80-81, S. 86, S. 91, S. 92, S. 94-95, S. 96, S. 100- GESTALTUNG 101, Dipl.-Des. Julica Bracht, Stabsstelle Presse & Öffentlich- S. 108-109, S. 115 keitsarbeit Michael Grosler: S.12/3 Jasmin Hartanto: S. 18/2 REDAKTION & REALISIERUNG Lorenza Kaib: S. 3/2, S.12/4, S. 16/1, S. 41, S. 107 Wiebke Büsch, Stabsstelle Presse & Öffentlichkeitsarbeit Sabine Klein: S. 53 Kati Sprung, www.katisprung.de Gabriele Körlin: S. 9/2 Theodore Mavridis: S. 62 TEXTE Metropolitan Museum of Modern Arts: S. 16/2 Die Autorenschaften sind jeweils gekennzeichnet. montan.dok: S. 84 Alle übrigen Texte: Wiebke Büsch Christin Plechinger: S. 20/3 Sami Radwan DigitalDesignTeam: S. 19/2 DRUCK Maria Schäpers: S. 13/3 onlineprinters.de Gero Steffens: S. 11/1 Bochum, 2019 Peter Thomas: S. 14/2, S. 67, S. 68 WDR/Maria Hecht: S. 21/4 ISSN (Print) 2569-7471 ISSN (Online) 2569-7498