Emschertalbahn RB43 Emschertalbahn RB43

Analysen und Perspektiven

1 Emschertalbahn RB43

Inhalt

Die Emschertalbahn 3

Erkenntnisse zur Nachfragestruktur 4

Fahrgastzählung 4

Fahrgastbefragung 6

Fazit 10

Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung 11

Infrastruktur 11

• Streckengeschwindigkeit 11

• Zusätzliche Haltepunkte 11

• Maßnahmen an Stationen 12

• Beispiele 12

Ost 13

• GE-Buer Süd 14

• Castrop-Rauxel Süd 15

• DO-Bövinghausen 16

• DO-Lütgendortmund Nord 17

Taktverdichtung 18

Fazit 18

Zusammenfassung und Ausblick 19

Perspektiven aus kommunaler Sicht 20

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Die Emschertalbahn

Die Emschertalbahn ist die einzige und Bahn verkehren zwischen Dortmund, Seitens des RVR wurden Untersuchun- somit unverzichtbare Ost-West-Verbin- Herne und Dorsten an Werktagen im gen zur RB43 durchgeführt, um daraus dung zwischen den Städten des - Stundentakt bzw. an Sonn- und Feierta- Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung und Emscherraumes. Dabei ist sie nicht gen im Zweistundentakt. abzuleiten. Diese beinhalten nur für Berufs-, Schüler-, Ausbildungs- Dem gegenüber steht eine veraltete • die Bewertung der Funktionalität und und Einkaufsverkehre von Bedeutung. Schieneninfrastruktur mit renovierungs- des Zustands der Stationen Gerade im Freizeitverkehr können bedürftigen Gleisanlagen und teilweise • die Zählung der Besetzung und der attraktive Einrichtungen wie der Movie- sehr niedrigen zulässigen Höchstge- Ein-/Aussteiger aller Züge eines Werk- Park in , die Zoom-Erlebniswelt schwindigkeiten. Hinzu kommen in tages und quali zierte Befragung von in Gelsenkirchen oder Standorte der die Jahre gekommene Bahnhöfe und fast 1000 Fahrgästen in den Zügen Route der Industriekultur wie beispiels- Haltepunkte, die vielfach über keine der RB43 im Juni 2010 weise die Maschinenhalle Zweckel in Bahnsteige verfügen die den Fahr- • Nachfrageprognosen bezüglich der Gladbeck oder die Zeche Zollern in gästen einen barrierefreien Ein- bzw. Fahrgastentwicklung durch eine etwai- Dortmund-Bövinghausen direkt mit der Ausstieg ermöglichen. ge Taktverdichtung oder bei Einrich- RB43 erreicht werden. tung neuer Haltepunkte. Allerdings ist der Betrieb der RB43 Um einen langfristigen Erhalt der nach derzeitigem Stand nur bis zum Strecke zu ermöglichen, unterstützt Die vorliegende Broschüre dokumen- Dezember 2015 gesichert. der RVR die kommunale Initiative zum tiert diese Ergebnisse und leitet daraus Fortbestand und zur Aufwertung der Maßnahmenvorschläge ab. Auch die Die Emschertalbahn ist auch eine RB43 und arbeitet seit Januar 2010 Vorschläge der Kommunen sind in die- Strecke der Gegensätze. Modernste mit Fachbeiträgen im Arbeitskreis der se Dokumentation einge ossen. klimatisierte Dieseltriebwagen vom Typ Kommunen zwischen Dorsten und Bombardier TALENT der NordWest- Dortmund aktiv mit.

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Erkenntnisse zur Nachfragestruktur

Im Rahmen einer Fahrgasterhebung am 22. und 29. Juni 2010 wurde jeder werktägliche Zug der RB43 einmal erhoben. Neben der Ermittlung der Ein- und Aussteiger an den Bahnhöfen und Haltepunkten wurde die Fahrgast- besetzung im Zug ermittelt. Die durch- geführte Fahrgasterhebung ergab, dass die RB43 an einem durchschnittlichen Werktag von 3500 Fahrgästen genutzt wird. Von diesen wurden 1000 quali - ziert interviewt.

Fahrgastzählung

Ein-/Aussteiger an den Stationen Die Fahrgastzählung ergab, dass sich die stärkste Nachfrage mit 1538 Ein-/ Aussteigern auf den Dortmunder Haupt- bahnhof, gefolgt von Wanne-Eickel Hbf mit 858 Ein-/Aussteigern, konzen- triert. Die hohe Nachfrage am Bahnhof Bottrop-Feldhausen resultiert primär aus dem Freizeitverkehr zum bzw. vom MoviePark.

Ausrichtung der Nachfrage Die Fahrgastnachfrage auf dem östlichen Streckenabschnitt zwischen Herne und Dortmund Hbf orientiert sich schwerpunktmäßig in Richtung Dortmund, während im Nordabschnitt sowohl eine Orientierung zu den ÖPNV- Knoten Wanne-Eickel Hbf und Herne in ihrer Funktion als Umsteigepunkte zu anderen Linien des schienengebunde- nen Verkehrs (z. B. Richtung Bochum) als auch eine Orientierung nach Dort- mund festzustellen ist.

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Besetzung der einzelnen Züge Die Hauptlastrichtung der RB43 besteht im morgendlichen Verkehr in Richtung Dortmund Hbf, während in den Vormit- tagsstunden eine eher ausgegliche- ne Orientierung sowohl in Richtung Dortmund als auch in Richtung Dorsten festzustellen ist. In den Nachmittags- stunden verteilt sich die Fahrgastnach- frage nahezu gleichmäßig auf beide Richtungen.

Fahrgastbesetzung auf den einzel- nen Streckenabschnitten Die Auslastung der einzelnen Züge verteilt sich nahezu gleichmäßig über die gesamte Strecke. Die bisher oftmals geäußerte Vermutung, dass die Auslas- tung der Züge im westlichen Abschnitt stark abnimmt, wird durch die Fahrgast- zählung widerlegt. Sowohl der süd- östliche Abschnitt zwischen Dortmund und Herne als auch der nordwestliche Abschnitt zwischen Herne und Dors- ten weisen eine der Angebotsstruktur entsprechende Nachfrage auf.

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Fahrgastbefragung Zeiträume in %

Verteilung der Interviews nach Zeit- räumen Im Rahmen der Fahrgastbefragung vom Juni 2011 wurden annähernd eintausend Fahrgäste ausführlich inter- viewt. Der größte Anteil der Befragun- gen fand zwischen 6.00 und 17.59 Uhr statt. In diesem Zeitraum wurden 80 % der Interviews durchgeführt.

Alter der befragten Fahrgäste Alter in % Die Fahrgäste der Emschertalbahn sin mit einem Altersdurchschnitt von 35 Jahren im Verhältnis zur Gesamtbevöl- kerung des Verbandsgebietes relativ jung. 50 % der befragten Fahrgäste waren jünger als 30 Jahre.

Nutzungsverhalten nach Lebensalter In der morgendlichen Hauptverkehrs- zeit ist eine starke Nutzung der RB43 durch Fahrgäste im jüngeren bis mittleren Alter festzustellen. Dies betrifft insbesondere die Altersgruppe von 20-29 Jahren, die in diesem Zeitraum überproportional vertreten ist. In den Nachmittagsstunden ist die Altersgrup- pe bis 29 Jahre stark vertreten, was auf Anteil in % Ausbildungs- Studien- und Berufspend- ler schließen lässt. Die Altersgruppe von 30-49 Jahren ist eher unterpro- portional ausgeprägt, was vermutlich auf eine höhere PKW-Verfügbarkeit schließen lässt. In der Altersgruppe der über 65-jährigen ist die stärkste Nach- frage in den Vormittagsstunden sowie am frühen Nachmittag festzustellen, während in den späteren Abendstunden das Publikum überdurchschnittlich jung ist.

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Individualreisende und Reisegrup- pen Die Vermutung, dass die RB43 in stärkerem Maße von Reisegruppen mit Schwerpunkt Freizeitverkehr als von Einzelreisenden genutzt wird, kann durch die Fahrgastbefragung widerlegt werden. Einzelreisende stellen mit einem Anteil von 78 % an den Fahrgäs- ten die wichtigste Fahrgastgruppe dar, so dass individuelle Reisezwecke stark im Vordergrund stehen.

RB43 – Fahrtzwecke Die Fahrgastbefragung verdeutlicht, dass die RB43 ihre Hauptbedeutung im Berufsverkehr hat. Fahrten zur Arbeit nehmen mit etwa 40 % den höchsten Anteil bei den Nutzungen ein. So- wohl der Freizeitverkehr als auch der Besucherverkehr ist mit einem Anteil von jeweils ca. 15% ebenfalls spürbar ausgeprägt. Dies gilt auch für Fahr- ten zu schulischen und universitären Standorten, die in der Summe ebenfalls etwa 20 % des Verkehrsaufkommens % ausmachen.

Fahrtzweck nach Altersgruppen Für Fahrten zum Arbeitsplatzstandort ist die RB43 insbesondere in der Alters- gruppe zwischen 30 und 64 Jahren von großer Bedeutung. Ein stärkerer Anteil an Besuchsverkehren lässt sich hinge- gen in der Altersgruppe 65+ feststellen, die auch im Segment des Freizeitver- kehrs eine wichtige Rolle einnehmen. Bei den unter Zwanzigjährigen ist eine klare Fokussierung auf Fahrten zum Schulstandort zu sehen, während die Gruppe der 20-29-jährigen die RB43 für Fahrten zum Arbeitsplatz und zum Hochschulstandort nutzt. %

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Ein- und Aussteiger je Bahnhof Erwartungsgemäß wurde festgestellt, dass der größte Anteil der Befragten am Fernverkehrsknoten Dortmund Hauptbahnhof in die RB43 ein- bzw. ausgestiegen ist. Doch auch der Wan- Anteil in % ne-Eickeler Hauptbahnhof ist in seiner Funktion als Drehscheibe zwischen Regional- und Stadtverkehr von Be- deutung. Die Bahnhöfe Castrop-Rauxel Süd, Herne und Dorsten weisen insbesondere aufgrund ihrer Verknüp- fungsfunktion ebenfalls eine überdurch- schnittliche Fahrgastnachfrage auf.

Stärkste Nachfragerelationen Mehr als die Hälfte aller Fahrten mit der RB43 konzentriert sich auf 21 Relati- onen. Am Stärksten nachgefragt sind dabei die Relationen Castrop-Rauxel Süd – Dortmund Hbf sowie Dortmund Hbf – Castrop-Rauxel Süd. Ebenfalls stark nachgefragt ist die Relation DO- Bövinghausen – Dortmund Hbf und die Rückrichtung. Doch auch die Gesamtre- lation Dorsten – Dortmund Hbf ist, trotz der langen Reisezeit, ebenso wie die Relation Dorsten – Wanne-Eickel Hbf (Umsteiger ins mittlere Ruhrgebiet) von Bedeutung.

Wege zum Bahnhof Nahezu die Hälfte aller Fahrgäste erreicht die Bahnhöfe der RB43 zu Fuß und verlässt selbige auch so. Dies zeigt, dass der größte Teil der Nutzer aus dem Einzugsbereich der Emscher- talbahn stammt. Beachtenswert ist da- rüber hinaus, dass mehr als 40 % der Fahrgäste mit öffentlichen Verkehrsmit- teln zur Emschertalbahn anreisen bzw. von selbiger weiterreisen. Dies zeigt, dass die RB43 nicht nur im Nahbereich von Bedeutung ist. %

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TOP-4-Verkehrsmittel zum Bahnhof Insbesondere die Haltepunkte ohne direkte ÖPNV-Anbindung oder in Nähe relevanter Ziele weisen einen hohen Anteil an Fußgängern von über 60 bis hin zu 80 % auf. Die ÖPNV-Knoten werden dagegen aufgrund der guten Zu-/Abbringerverkehre mit Bus und Bahn auch für Wegeketten im ÖPNV genutzt. Die verhältnismäßig höchste Umsteigerquote Zug-Zug weist Wanne- Eickel Hbf auf. Große Bedeutung als Zubringer hat auch der Bus, insbeson- dere in Dorsten, Gladbeck Ost, Herne und DO-Huckarde (Bushof).

Nutzerverhalten Die Emschertalbahn ist, entgegen häu g geäußerter Vermutung, kein Verkehrsmittel für die gelegentliche Nutzung. Das Gegenteil ist der Fall. 73 % der Befragten nutzen die RB43 regelmäßig. Nur 20 % nutzen sie weni- ger als einmal pro Woche. Dies zeigt: Die RB43 ist für die Erreichbarkeit relevanter Arbeitsplatz-, Ausbildungs-, Schul- und Hochschulstandorte sehr bedeutsam.

Fahrausweisanteile Die Emschertalbahn weist einen hohen Anteil von Stammkunden des ÖPNV unter ihren Nutzern auf. Mehr als 75 % der Fahrgäste besitzen eine Zeitkarte ö. ä. und zählen somit zu den „treuen“ ÖPNV-Nutzern. Dieser Kundenstamm bietet eine gute Perspektive für die Weiterentwicklung der RB43 und sollte langfristig gehalten werden, da er eine feste, berechenbare Einnahmequelle für die Unternehmen des ÖPNV dar- stellt. %

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Kundenzufriedenheit Auch wenn die RB43 nicht zu den schnellsten SPNV-Linien im VRR zählt und viele Haltepunkte nicht zu den schönsten gehören: Die Emschertal- bahn weist eine hohe Kundenzufrie- denheit auf. Pünktlichkeit, Sauberkeit, Erreichbarkeit der Stationen, Anschlüs- se und überraschenderweise selbst die Reisezeit werden im Schnitt gut bewertet. Die Nutzer wissen die direkte, umsteigefreie Linienführung nebst entsprechender Fahrzeugqualität zu schätzen. Bewertung in Schulnoten

Doch gibt es auch negative Kritik, die den 60-Min.-Takt und noch mehr den für jeden sichtbaren Zustand der Bahn- höfe betrifft.

Verbesserungsvorschläge der Fahr- gäste Trotz ihrer Zufriedenheit sehen die Fahrgäste der RB43 auch noch Ver- besserungspotenziale, die primär das Angebot betreffen: Die Hälfte der Nut- zer wünscht sich einen dichteren Takt. Darüber hinaus wird an den Bahnhöfen eine Verbesserung der Information und des Service sowie der Aufenthaltsquali- % tät gewünscht.

Fazit Die RB43 hat eine hohe (teil-)regionale bewertet. Mängel bestehen aus Nutzer- Bedeutung. Sie wird regelmäßig und sicht in der Taktdichte und dem teilwei- intensiv vor allem durch Stammkunden se schlechten Zustand der Bahnhöfe. genutzt. Auch wenn sich im Rahmen der Be- Die Fahrgäste sind im Verhältnis zur fragung herausgestellt hat, dass die Gesamtbevölkerung im Verbandsgebiet Fahrgäste mit der RB43 zufrieden sind, überdurchschnittlich jung. wurden aber auch Verbesserungswün- sche geäußert; zu den am häu gsten Wesentliche Nutzungsanlässe sind vor- genannten gehören die Takt-/Angebots- rangig Fahrten zur Arbeit, Schule und verdichtung. Ausbildung sowie Freizeitaktivitäten. Die RB43 wird in Teilaspekten gut

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Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung

Die Untersuchungen des RVR zur Em- I nfrastruktur wäre eine Erhöhung der Streckenge- schertalbahn belegen, dass die RB43 schwindigkeit möglich. Der zweigleisige schon heute für Freizeit- und Alltagsver- Streckenabschnitt DO-Rahm – DO- kehre im Emscher-Lippe-Raum Bedeu- Marten ist derzeit ebenfalls nur mit 40 tung hat. km/h befahrbar. Durch Einbau einer Zum langfristigen Erhalt der Emscher- Die Infrastruktur der Emschertalbahn neuen, schneller befahrbaren Weiche in talbahn ist es notwendig die Attraktivität ist vielfach in einem wenig zufrieden DO-Marten könnte diese Langsamfahr- der Strecke durch infrastrukturelle und stellenden Zustand. Dies betrifft insbe- stelle beseitigt werden. angebotsseitige Verbesserungen zu sondere die Haltepunkte, von denen steigern. Dazu können unterschiedliche nur ein Drittel einen barrierefreien Ein-/ Zusätzliche Haltepunkte Maßnahmen wie die Ausstieg am Bahnsteig ermöglicht, aber • Verlegung von Stationen und Errich- auch die Gleisinfrastruktur, die auf län- Zwecks Erschließung von Siedlungs- tung zusätzlicher Haltepunkte in Sied- geren Abschnitten nur Geschwindigkei- schwerpunkten ohne bisherigen lungsschwerpunkten ten von weniger als 50 km/h ermöglicht. Zugang zur Emschertalbahn und • Modernisierung und attraktivere Ge- Optimierung der Verknüpfung mit dem staltung der Stationen und Bahnsteige Streckengeschwindigkeit ÖPNV wurde die Einrichtung von zwei • Verbesserung der Verknüpfung mit zusätzlichen Haltepunkten rechnerge- dem übrigen Nahverkehrsangebot Der Streckenabschnitt Herne Hot – stützt untersucht. Die Prognose lässt • Verdichtung des Angebotes im Ostab- Herne Abzweig Börnig (Ausfädelung folgende Fahrgastnachfrage erwarten: schnitt von der elektri zierten DB-Strecke Gladbeck-Butendorf 236 Ein-/Ausstei- • Verkürzung der Reisezeit durch punk- Herne – Castrop-Rauxel Hbf) ist derzeit ger je Werktag, Herne-Wanne West tuelle Maßnahmen zur Beseitigung nur mit 30-40 km/h befahrbar. Durch 274 Ein-/Aussteiger je Werktag. Es wird von Langsamfahrstellen Neubau oder Optimierung der Ausfäde- daher empfohlen, diese potenziellen beitragen. lung sowie der Weichenverbindungen Haltepunkte einer weiteren Überprü- fung zu unterziehen.

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Maßnahmen an Stationen

Auf der Emschertalbahn werden Die- seltriebwagen mit einer Fahrzeugein- stiegshöhe von 78 cm eingesetzt. Zwölf der 17 Bahnhöfe weisen eine zu niedrige Bahnsteighöhe auf (oft nur 16 – 32 cm), so dass ein erheblicher Höhenunterschied bei Ein- und Aus- stieg zu überwinden ist. Dies ist auch der Fall, wenn ersatzweise Triebwagen mit einer Fahrzeugeinstiegshöhe von 59 cm eingesetzt werden. Zwecks barrierefreien Zugangs Bahnsteig-Zug sollten die Bahnsteige entlang der Emschertalbahn eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante haben. Dies bedingt eine Vielzahl baulicher Maßnahmen, deren Realisie- rung zwar kurzfristig nicht möglich, für eine Attraktivitätssteigerung der RB43 jedoch mittel- bis langfristig erforderlich ist.

Beispiele

Für die fünf Bahnhöfe Gladbeck Ost, Gelsenkirchen-Buer Süd, Castrop- Rauxel Süd, Dortmund-Bövinghausen und Dortmund-Lütgendortmund Nord wurden beispielhaft Maßnahmenvor- schläge erarbeitet, die dazu dienen, die Attraktivität dieser Verkehrsstationen zu erhöhen. Eine Übertragbarkeit auf andere Stationen ist möglich und beab- sichtigt. Die Schwerpunkte der Überle- gungen liegen auf einer • fahrgastfreundlichen, barrierefreien Gestaltung der Bahnsteige und der Zuwegung • Verbesserung der Wegweisung bzw. Information zum Bahnhof • Wegweisung vom Bahnhof zu rele- vanten Zielen wie Freizeitattraktionen, Industriekultur.

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Gladbeck Ost

Der Bahnhof Gladbeck Ost liegt peripher zur Stadtmitte. Die Zugäng- lichkeit vom Stadtzentrum ist nur über die Hochstraße und eine Unterführung gegeben. Der Bahnhof ist für Ortsun- kundige nur schwer auf ndbar, da die Wegweisung unzureichend ist.

Der Bahnhof Gladbeck Ost sollte um 200 m in südliche Richtung auf Höhe des Busbahnhofs Oberhof verlegt werden, um eine bessere Verknüpfung mit dem Zentrum und den Stadt- und Regionalbuslinien zu erreichen.

Der neue Bahnsteig sollte zwecks opti- maler Erreichbarkeit von Innenstadt und ZOB westlich des Bahngleises liegen. Die Stadt Gladbeck hat entsprechende Planungen zum Neubau des Bahnhofes am Standort Oberhof erarbeitet.

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Gelsenkirchen-Buer Süd

Der im Gelsenkirchener Stadtteil Beck- hausen gelegene Bahnhof GE-Buer Süd liegt peripher zum Stadtbezirks- zentrum. Die Zugangssituation von der Horster Straße ist verhältnismäßig schmal. Es existiert keine Wegwei- sung zum Haltepunkt und auch keine Beschilderung hinsichtlich der Ver- knüpfung zwischen RegionalBahn und Straßenbahn.

Der Bahnhof Gelsenkirchen-Buer Süd sollte insgesamt stärker in den öffentli- chen Raum integriert werden. Darüber hinaus wäre eine bauliche Aufwertung des Bahnhofs sinnvoll. Zu der baulichen Aufwertung des Bahnhofs gehören neben einer Aufwei- tung und Neup asterung des Zugangs die Verlagerung des Fahrkartenauto- maten zum Bahnsteig (P+R-Kunden) sowie eine gemäß aktuellem Corporate Design gestaltete Beschilderung mit Hinweis auf die Straßenbahnlinie 301, bzw. an der Straßenbahnhaltestelle mit Hinweis auf die RB43.

Darüber hinaus wäre eine kundenorien- tierte Aufwertung des Bahnsteigs unter den Aspekten • Erhöhung zwecks barrierefreien Einstiegs • Erneuerung der Ausstattung und Möblierung • Optische Aufwertung des Umfeldes (P&R, Stützmauer) wünschenswert.

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Castrop-Rauxel Süd

Der attraktiv im Zentrum gelegene Bahnhof Castrop-Rauxel Süd ist fußläu-  g gut an die Innenstadt und den ZOB Münsterplatz angebunden. An zentralen Orten fehlt jedoch ein Hinweis auf den nahegelegenen Bahnhof.

Durch eine Aufwertung der städtebau- lichen Situation im Bahnhofsumfeld wäre eine bessere Wahrnehmung des Bahnhofs erreichbar. Darüber hinaus müsste durch eine entsprechende Be- schilderung die Verknüpfung zwischen Bahnhof, Innenstadt und ZOB verbes- sert werden. Zusätzlich besteht Bedarf zur Verbesse- rung der Ausstattung und des Zugangs zum Bahnhof (Barrierefreiheit). Die erheblich zu niedrigen Bahnsteige des Bahnhofs Castrop-Rauxel Süd müssten zwecks barrierefreien Zu- gangs zu den Zügen erhöht werden und bezüglich der Aufenthaltsqualität mit einer ansprechenderen Möblierung (Wetterschutz) und Fahrgastinformation ausgestattet werden.

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Dortmund-Bövinghausen

Der inmitten des Stadtteils gelegene Bahnhof wird aufgrund seiner unüber- sichtlichen, umwegigen Erreichbarkeit kaum wahrgenommen. Hierzu trägt die mangelnde Beschilderung bei.

Zur besseren Erreichbarkeit des Bahn- hofs wäre aus städtebaulicher Sicht die Einrichtung eines direkten Zugangs insbesondere zur Provinzialstraße her- zustellen und dabei ggf. eine Nachfol- genutzung für die Gleisbrache zu ent- wickeln. Im Rahmen der Verknüpfung Bus-Bahn sollte eine Beschilderung zwischen den nächstgelegenen Bus- haltestellen und dem Bahnhof installiert werden. Dies gilt auch für die Wegefüh- rung zwischen dem Bahnhof und dem Industriedenkmal Zeche Zollern.

Der Zugang von der Merklinder Stra- ße zum Bahnsteig sollte aufgewertet werden. Damit einhergehen sollte eine Verbesserung der Wegeinformation.

Da der Bahnsteig für die derzeit einge- setzten Fahrzeuge über keine adäquate Höhe verfügt, sollte er auf 76 cm erhöht werden. Die Fahrgastinformation, die Möblierung inklusive Wetterschutz ist ebenfalls an zeitgemäße, fahrgast- freundliche Standards anzupassen. Der bestehende großkronige Baumbestand sollte im Rahmen etwaiger Maßnahmen unbedingt gesichert werden.

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DO-Lütgendortmund Nord

Der Bahnhof DO-Lütgendortmund Nord be ndet sich in einer dem Siedlungs- raum abgewandten Lage. Der Zugang als auch der Bahnsteig selber be nden sich in einem verbesserungswürdigen Zustand. Eine Hinweisbeschilderung vom nahgelegenen Siedlungsschwer- punkt sowie von der Bushaltestelle Feldgarten zum Haltepunkt sowie in der Gegenrichtung fehlt.

Der Haltepunkt bedarf, ebenso wie das Umfeld, einer Aufwertung. Dies betrifft sowohl die Bahnsteigausstattung als auch die Zuwegung.

In einem ersten Schritt ist die Zuwe- gung zum Bahnsteig aufzuwerten und die statische Fahrgast- und Wegeinfor- mation zu verbessern.

Der für einen barrierefreien Ein-/ Ausstieg zu niedrige Bahnsteig sollte auf eine Höhe von 76 cm angehoben werden. Zusätzlich wäre die Bahnsteig- ausstattung (Wetterschutz, Möblierung) zu erneuern.

Alternativ ist zu prüfen, ob der Bahn- steig näher an den Siedlungsraum herangerückt werden könnte; zum Beispiel durch eine Verlegung auf die südliche Seite der Bahntrasse, östlich des Bahnübergangs.

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Taktverdichtung abschnitt sind außerhalb der Haupt- verkehrenden Angebote von RE3 und verkehrszeit auch im 60-Min.-Takt S2. Sie würde jedoch vorraussichtlich ausbaufähig. Eine Taktverdichtung über 1400 neue Fahrgäste je Werktag wäre zwischen Wanne-Eickel Hbf und im ÖPNV akquirieren und zusätzliche Dorsten auf Grund des eingleisigen Fahrgeldeinnahmen generieren. Zwar Rahmenbedingungen und Entwick- Abschnittes Abzweig Hugo – Gladbeck führt die Taktverdichtung zu einer lungsperspektiven bei heutiger Zweckel nicht möglich. Steigerung der Betriebsleistung und Infrastruktur –kosten, diesen stehen aber zusätzli- Die östliche Teilstrecke weist beim Taktverdichtung und Nachfrageent- che Einnahmen gegenüber. heutigen 60-Min.-Takt eine adäquate wicklung Fahrgastnachfrage auf. Die Siedlungs- Die Auswirkungen einer etwaigen Takt- Fazit struktur in Kombination mit den dicht verdichtung zwischen Wanne-Eickel Die Emschertalbahn weist bezüglich aufeinander folgenden Haltepunkten Hbf und Dortmund Hbf zum 30-Minu- ihrer Infrastruktur Optimierungspoten- zeigt jedoch, dass hier durchaus Po- ten-Takt wurden rechnergestützt durch ziale auf. Dies betrifft einerseits die tenziale für ein dichteres Nahschnell- das Informationssystem Verkehr - Bahnhöfe, andererseits aber auch die verkehrsangebot bestehen. Die Infra- gebiet (IVR) überprüft. Die Nachfrage- Schieneninfrastruktur, die insbeson- struktur zwischen Wanne-Eickel Hbf prognose ergab, dass die Verdichtung dere im östlichen Abschnitt längere - Castrop-Rauxel Süd - Dortmund Hbf zum 30-Minuten-Takt zu einer Nachfra- Sektoren mit einer zulässigen Strecken- lässt eine Taktverdichtung zu. Zugbe- gesteigerung der RB43 führt. geschwindigkeit zwischen 30 und 40 gegnungen wären jedoch nur in den So ist laut Prognose bei einem 30-Mi- km/h aufweist. Eine erhebliche Steige- zweigleisigen Abschnitten zwischen nuten-Takt eine Verdoppelung der Fahr- rung der Fahrgastnachfrage wäre im Castrop-Rauxel Süd und Castrop-Rau- gastnachfrage im Abschnitt Wanne- Ostabschnitt Wanne-Eickel-Hbf durch xel-Merklinde sowie zwischen DO-Mar- Eickel Hbf - Dortmund Hbf zu erwarten. Verdichtung des Angebots zum 30-Mi- ten (Brücke) und DO-Rahm möglich. Die Angebotsverdichtung hätte kaum nuten-Takt zu erzielen. Die Nachfragepotenziale im West- negative Auswirkungen auf die parallel

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Zusammenfassung und Ausblick

Fahrgastzählung/-befragung aufgrund der damit verbundenen Erreichbarkeit der Innenstadt und eine Die Untersuchungen des RVR zeigen, Kosten als auch der Planungsabläufe gute Verknüpfung mit dem lokalen und dass die RB43 schon heute für Frei- nur mittel- bis langfristig realisierbar. regionalen Busangebot zu erreichen. zeit- und Alltagsverkehre im Emscher- Doch können gerade auch einfache, Lippe-Raum Bedeutung hat und diese kurzfristig realisierbare Maßnahmen Regionale Bahnknoten weiter gesteigert werden kann. Dies wie verbesserte Hinweise zur Verknüp- Im Bahnhof Dorsten ist ebenfalls eine ergab eine Fahrgastzählung, bei der fung zwischen RB43 und kommunalem Anhebung der Bahnsteige (76 cm) 3500 Fahrgäste im Tagesdurchschnitt ÖPNV sowie zur Lage der Stationen notwendig. Eine Umgestaltung der (Werktag) ermittelt und etwa 1000 dazu beitragen, die Emschertalbahn im Verkehrsanlagen (ggf. Nachrüstung befragt wurden. Bewusstsein potenzieller Nutzergrup- Aufzug) kann jedoch nur im Rahmen Die Auswertung der Ein-/Aussteiger- pen bekannter zu machen. der Gesamtmaßnahme „Umgestaltung zahlen an den einzelnen Stationen er- Bahnhof Dorsten“ erfolgen. gab, dass die RB43 eine gleichmäßige Die Aufwertung der Stationen ist trotz- Nachfrageverteilung über die gesamte dem eine erforderliche Maßnahme, da Die Bahnhöfe Herne und Wanne- Strecke aufweist. Unter der Berücksich- nur so der Zugang zu den Zügen der Eickel Hbf verfügen über 76 cm hohe tigung des angebotenen 60-Min.-Taktes Emschertalbahn verbessert werden Bahnsteige. Diese sind aber nur über ist die Fahrgastnachfrage adäquat. kann. Treppenaufgänge erreichbar. Die Nach- rüstung mit Aufzügen ist von der DB AG Im Rahmen der durchgeführten Fahr- Modernisierung/Verlegung von für beide Bahnhöfe an ausgewählten gastbefragung wurde ermittelt, dass Bahnhöfen Bahnsteigen vorgesehen. Die Bahnstei- die Emschertalbahn mit 80 % einen Zu den Haltepunkten, bei denen eine ge der Emschertalbahn zählen jedoch hohen Anteil „Stammkunden“ hat. Diese Bahnsteigerhöhung zwecks barriere- nicht dazu. nutzen die Emschertalbahn täglich freien Ein-/Ausstieges nebst Verbesse- oder mehrfach wöchentlich und dies rung der Fahrgastinformation und der Potenziale auch über längere Streckenabschnitte. Beschilderung wünschenswert wären, Eine wesentliche Nachfragesteigerung Im Zentrum stehen Fahrten zu Arbeit, zählen Gladbeck-Zweckel, GE-Buer lässt sich über eine Angebotsverdich- Schule und Ausbildung, hinzu treten Süd, Gelsenkirchen Zoo, Castrop- tung zwischen Wanne-Eickel Hbf und Freizeit und Einkaufen. Die Nutzer der Rauxel Süd, Castrop-Rauxel-Merklinde, Dortmund Hbf erreichen, da die RB43 Emschertalbahn sind im Verhältnis zur DO-Bövinghausen, DO-Lütgendort- hier zum Teil Siedlungsschwerpunkte Bevölkerung überdurchschnittlich jung. mund Nord, DO-Marten, DO-Rahm und und zentrale Bereiche bedient, deren DO-Huckarde Nord. Für den Bahnhof mögliche Nachfragpotenziale bei einer Infrastruktur - Perspektiven Gladbeck-Zweckel liegen entsprechen- Bedienung im Stundentakt nicht abge- Mit Blick auf die aktuelle Funktion und de Planungen vor, deren Realisierung schöpft werden. die schlummernden Potenziale der im Herbst 2011 beginnen soll. Emschertalbahn können folgende infra- Ein werktäglicher 30-Minuten-Takt im strukturelle Maßnahmen zur langfristi- Der Haltepunkt Herne-Börnig verfügt östlichen Streckenabschnitt lässt eine gen Sicherung beitragen: zwar über einen Bahnsteig in Höhe von Verdoppelung der Fahrgastzahlen • Erhöhung der Streckengeschwindigkeit 76 cm, hat aber bezüglich seiner Aus- erwarten. Von den zusätzlichen Fahr- • Anpassung von Stationen im Sinne stattung und der externen Wegweisung gästen sind etwa die Hälfte Neukunden eines barrierefreien Zugangs und ebenfalls Modernisierungsbedarf. des öffentlichen Verkehrs. Den dadurch verbesserter Aufenthaltsqualität generierten zusätzlichen Fahrgeldein- • Verlegung bzw. Neubau von Halte- Eine Verlegung des Bf Gladbeck Ost, nahmen stehen jedoch auch höhere punkten wie von der Stadt Gladbeck geplant, Betriebskosten gegenüber, so dass • optimierte Verknüpfung mit Bus und um 200 Meter in südliche Richtung eine solche Maßnahme eher eine lang- Bahn sowie PKW zum ZOB Oberhof ist notwendig, um fristige Perspektive darstellt. Viele der Maßnahmen sind sowohl einen attraktiven Zugang, eine optimale

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Perspektiven aus kommunaler Sicht

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Impressum

Herausgeber: Regionalverband Ruhr Kronprinzenstraße 35 45128 Essen Fon 0210 / 2069-0 Fax 0201 / 2069-500

Projektbearbeitung: Referat Regionalentwicklung und Team Freizeitmarketing beim Regionalverband Ruhr

Fotonachweis: Regionalverband Ruhr

Essen, Juni 2011

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