MUSIKFEST BERLIN

11.09.2017

SWR SYMPHONIEORCHESTER

ROBERT SCHUMANN MARK ANDRE LUCA MARENZIO NICOLA VICENTINO LUIGI NONO

In Zusammenarbeit mit der Stiftung Berliner Philharmoniker

PDF innentitel (< Basics) Bildnachweise

S. 10 Luftaufnahme vom Ground Zero 12 Tage nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001, Wikimedia Commons S. 13 Foto aus der Serie „wenn der schnee fällt“ © Peter Gartmann (Photocollection Susanne Minder) S. 17 Grafik Resonanzinstrumente S. 22 Mark Andre © Kathrin Schander S. 23 Luca Marenzio, Wikimedia Commons S. 24 Luigi Nono © Archivo Storico Ricordi Robert Schumann, Illustration aus „Famous and their Works” (1906) S. 25 Nicola Vicentino, aus: ders., „Antica musica ridotto alla musica prattica”, Rom 1955, Wikimedia Commons S. 27 Mojca Erdmann © Felix Broede S. 29 Jörg Widmann © Marco Borggreve S. 30 SWR Experimentalstudio © Anja Limbrunner S. 31 SWR Vokalensemble © Jürgen Altmann S. 32 SWR Symphonieorchester © Uwe Ditz S. 33 Peter Rundel © Astrid Ackermann Musikfest Berlin 2017 Montag 11. September 20:00 Uhr

S. 5 Konzertprogramm

S. 6 Besetzung

S. 8 Martin Wilkening: An der Schwelle des Hörbaren

S. 16 Michael Acker: Live-Elektronik ohne Lautsprecher

S. 19 Texte 3 S. 22 Komponisten

S. 26 Interpret*innen

S. 40 Musikfest Berlin 2017 im Radio und Internet

S. 42 Musikfest Berlin 2017 Programmübersicht

S. 44 Impressum 4

Bitte schalten Sie Ihr Mobiltelefon vor Beginn des Konzerts aus.

Bitte beachten Sie, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen nicht gestattet sind.

Das Konzert wird von Deutschlandfunk Kultur am 12. September 2017 ab 20:03 Uhr übertragen. Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über 89,6 MHz, Kabel 97,50 MHz, bundesweit über Satellit, DAB+ und über Livestream auf ww.deutschlandfunkkultur.de zu empfangen. Philharmonie Montag 11. September

Schwebender Gesang

20:00 Uhr Robert Schumann (1810 – 1856) 19:00 Uhr Einführung Ouvertüre zum Dramatischen Gedicht Manfred op. 115 (1848) mit Martin Wilkening Mark Andre (* 1964) über für Klarinette, Orchester und Live-Elektronik (2015)

Pause

Luca Marenzio (1553 – 1599) Crudele, acerba, inesorabil morte fünfstimmiges aus: Il nono Libro de’ Madrigali à cinque voci (1599)

Nicola Vicentino (1511 – 1576) L‘aura che´l verde lauro et l’aureo crine

fünfstimmiges Madrigal 5 aus: Madrigali a cinque voci, Libro quinto (1572)

Luigi Nono (1924 – 1990) für Sopran-, Alt- und Tenorsoli, gemischten Chor und Orchester (1955 / 56)

Jörg Widmann Klarinette Mojca Erdmann Sopran Jenny Carlstedt Mezzosopran Robin Tritschler Tenor

SWR Experimentalstudio Live-elektronische Realisierung Michael Acker, Joachim Haas, Sven Kestel Klangregie SWR Vokalensemble Michael Alber Einstudierung SWR Symphonieorchester Peter Rundel Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin Besetzung

Robert Schumann Manfred

2 Flöten 2 Oboen 2 Klarinetten in B 2 Fagotte 4 Hörner (Ventilhörner in Es, Waldhörner in Es) 3 Trompeten in Es 3 Posaunen (Alt, Tenor, Bass) Pauken Violinen I, Violinen II, Violen, Violoncelli, Kontrabässe

Entstehungszeit: 1848 Uraufführung: Am 14. März 1852 im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung des Komponisten

6 Mark Andre über

Klarinette 3 Flöten 3 Oboen 4 Klarinetten 3 Fagotte 4 Hörner (plus Wagnertuben) 3 Trompeten 3 Posaunen 1 Tuba 4 Schlagzeuger Harfe Klavier Akkordeon Violine I, Violine II, Viola, Violoncello, Kontrabass

Entstehungszeit: 2015 Kompositionsauftrag des SWR. „In memoriam Armin Köhler und des Freiburger SWR Orchesters”. Uraufführung: Am18 . Oktober 2015 bei den Donaueschinger Musiktagen mit dem Experimentalstudio des SWR, SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg unter der Leitung von Francois-Xavier Roth Besetzung

Luigi Nono Il canto sospeso

4 Flöten (auch Piccoloflöte) 2 Oboen 2 Klarinetten in B Bassklarinette 2 Fagotte 6 Hörner in F 5 Trompeten in B und D 4 Posaunen

Pauken (3 Spieler) 7 Schlagzeug: 5 Trommeln ohne Schnarrsaiten, 5 Hängende Becken Vibraphon, Xylophon, Marimbaphon, Glockenspiel, 12 Glocken 2 Harfen Celesta Violinen I, Violinen II, Violen, Violoncelli, Kontrabässe

Entstehungszeit: 1955 – 1956 Kompositionsauftrag des Westdeutschen Rundfunks Köln 1956 Uraufführung: Am 24. Oktober 1956 Köln im Großen Sendesaal des WDR im Rahmen des Festivals „Musik der Zeit” mit (Sopran), Eva Bornemann (Alt), Friedrich Lenz (Tenor) und dem Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester und dem Kölner Rundfunkchor unter der Leitung von . An der Schwelle des Hörbaren

I.

Robert Schumann war ein begeisterungsfähiger Leser. Aber kaum ein Stoff schlug ihn so stark und anhaltend in Bann, wie Lord Byrons „Man- fred“. 1817 war das Lesedrama, der Autor selbst sprach von „Mental Theatre“, erschienen, bald darauf lag auch die deutsche Übersetzung vor. Schumann las sie zum ersten Mal 1829, als 18-Jähriger, und die ein­ same Gestalt des aufbegehrenden, verzweifelt-stolzen Helden nährte die unheilvollen Seiten seiner eigenen Stimmungen. In selbstgewählter Ver­bannung lebt Manfred weltabgewandt in den Schweizer Bergen, er ringt mit Geistern und Dä­monen, unerlöst von der Schuld eines in­ zestuösen, durch den Tod seiner Halbschwester Astarte beendeten Liebes­verhältnisses. „Nichts – Billard – Auf­geregter Seelenzustand –

8 Bettlectüre: Manfred v. Byron – schrekliche Nacht“ notiert er 1829 im Tagebuch, nachdem ihn der Anblick einer un­bekannten Schönen ruhelos durch die Straßen von Heidelberg getrieben hatte. Und drei Tage später bereitete ihm die Schauerromantik von Byrons „Childe Harold“ eine „schreckliche Nacht mit Todtenträumen“.

Im Juli 1848, während er seine Oper „Genoveva“ beendete, wurde der „Manfred“ dann zunächst zum Gegenstand von Vorlesungen im privaten Dresdener Kreis und schließlich einer eigenen Komposition. Das Tage­- buch spricht jetzt von „Manfred-Begeisterung“. Schumanns „Manfred“ lässt sich als Theatermusik keinem festen Genre zuordnen, es ist eine Art Gesamtkunstwerk mit Musik und Vokalpartien in den Nebenrollen, während die Hauptfigur melodramatisch als Sprechrolle angelegt ist. Schumann selbst bezeichnete die Komposition, so wie Byron seinen Text, als „Dramatisches Gedicht“. Die Ouvertüre entstand vor der Komposition der Szenen. Sie wurde vom Komponisten nicht nur als Einzelstück aufge- führt, sondern auch separat veröffentlicht und hat so, als Konzertouver­ türe, im Gegensatz zu der übrigen „Manfred“-Musik einen festen Platz im Repertoire gewonnen. Gegenüber Byrons Vorlage besitzt sie auch einen höheren Grad an Wahrhaftigkeit. Denn während die Musik im Schluss- stück von Schumanns „Manfred“-Szenen gegen alle Intentionen Byrons von Erlösungshoffnung spricht, kehrt die Ouvertüre im Kreis zur düsteren Musik ihres Anfangs zurück. Insofern zielt die beißende Kritik Friedrich Nietzsches, der sich in „Ecce Homo“ zu einer Art Über-Byron stilisiert, zwar auf den Schluss von Schumanns Schauspielmusik, aber eigentlich an der Ouvertüre vorbei: „Mit Byrons ‚Manfred‘ muss ich tief verwandt sein: ich fand alle diese Abgründe in mir – mit dreizehn Jahren war ich für dies Werk reif. (…) Aber die Deutschen sind unfähig jedes Begriffs von Größe: Beweis Schumann. Ich habe eigens, aus Ingrimm gegen diesen süßlichen Sachsen, eine Gegenouvertüre zum Manfred komponiert, von der Hans von Bülow sagte, dergleichen habe er noch nie auf Notenpapier gesehen: das sei Notzucht an der Euterpe“ (die Muse des Flötenspiels).

In der „Manfred“-Ouvertüre wird das Aufgewühlte und Zerrissene, das ­Byrons Dichtung prägt, zur Erscheinung der Musik selbst. Sie wirkt ruhe-

los, getrieben, voll von Sprüngen und Brüchen, obwohl durch den Prozess 9 ständiger Variantenbildung eine große strukturelle Dichte herrscht. Diese dient gerade dazu, Mehrdeutigkeit herzustellen. Die Grund-Tonart schwankt zwischen Es-Dur und es-Moll, die Form folgt einem Sonaten- hauptsatz, bei dem aber von Anfang an ein hohes Maß an Verarbeitung herrscht und die Grenzen der Formteile nicht immer eindeutig zu bestim- men sind. Ganz ungewöhnlich ist der Anfang mit einem eintaktigen Vorspann vor der langsamen Einleitung, der wie das plötzliche Aufziehen eines Theatervorhangs wirkt. Die drei Akkorde zu Beginn sind als Syn­kopen notiert, ohne dass der Hörer dabei über eine metrische Orientierung ver- fügt. Sie beginnen „rasch“, im forte und reißen nach einem schnellen Crescendo plötzlich ab. Erst dann setzt die Musik der Einleitung ein: „langsam“, im piano, mit allmählich wahrnehmbarem Puls. Der Vor- spann-Takt kehrt so nie wieder, seine flüchtige Erscheinung mit drei syn­ kopierten Vierteln transformiert sich in die Gestalt des von denselben Synkopen geprägten Hauptthemas, das nach der Einleitung hervortritt.

II.

Die Erscheinung von Mark Andres „über“, einer Komposition für Klarinette, Orchester und elektronisches Zuspiel, gleicht der eines Mysteriums an der Grenze von sinnlicher und geistiger Wahrnehmung. Atem und Wind, die periodische Schwingung der Luft in einem Körper und das scheinbar ziel- lose Umherschweifen der Luftströmungen im Makrokosmos, das sind die

Martin Wilkening: An der Schwelle des Hörbaren

Bewegungsformen, die sich hier verbinden. Das Stück entwirft in etwa ­ 35 Minuten einen atmosphärischen Klangraum, in dem die Schwingungs- bewegungen der Luft selbst zum Thema der Wahrnehmung werden, zum Entwurf eines beseelten und vom göttlichen Pneuma erfüllten Raumes, wie ihn auch Francesco Petrarca in seinem 247. Sonett beschwört, das in diesem Konzert in einer Vertonung aus dem 16. Jahrhundert erklingt.

Schon der Titel von Andres Stück verweist auf räumliche Vorstellungen, ohne dabei zu benennen, was durch die Präposition „über“ verbunden wird. Einen Hinweis gibt das Bibelzitat, das im Schlussteil des Stückes in der Partitur notiert ist. Es soll nicht gesprochen werden, sondern ist ein Vorschlag zur stummen Lektüre für die Ausführenden: „Der Herr segne dich und behüte dich; der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden“. Was dem Gläubigen als Segen erfahrbar wird, ist, ästhe­- tisch gesehen, eine Präsenz, die innerhalb der sinnlichen Wahrnehmung allenfalls Spuren hinterlässt, aber eigentlich jenseits des Wahrnehm­- baren liegt.

Andres Musik nimmt ihren Ausgangspunkt von der Schwelle des gerade 11 noch Hörbaren, sie bewegt sich über weite Strecken in den untersten Randbereichen der Dynamik – die ersten Töne der Klarinette sind jeweils durch an- und abschwellende Dynamik moduliert, an deren Höhepunkt ein fünffaches piano steht. Und auch, wenn nach etwa einem Drittel des Stückes zum ersten Mal das ganze Orchester in Bewegung kommt, bildet sich ein zwischen pp und pppp. Spannung entsteht da- durch, dass Andre die Klangerzeugung bis in feinste Abstufungen aus­ differenziert, so dass der Hörer einem paradoxen Geschehen begegnet. Auf der einen Seite ist dies von einer Vielschichtigkeit und Feinheit, die nicht nur analytisch feststellbar, sondern auch intuitiv fühlbar ist. An- dererseits erscheint das Klanggeschehen der Wahrnehmung nur ange­- deutet, so als ob die eigentliche Erscheinung ihr noch vorenthalten bliebe, die musikalischen Vorgänge auf geheimnisvolle Weise sich voll­ ziehen, nah und fern zugleich, aber ohne sich eigentlich an einen Außen- stehenden zu richten.

Die Form des ganzen Stückes wirkt wie ein Prozess allmählicher Heraus­ bildung von Gestalten, die zunächst als Schattenformen auftauchen, in der zweiten Hälfte des Stückes deutlicher hervortreten und nun in eine andere, nämlich sprechende Beziehung zum Hörer treten. Aus den fließenden Atemzügen kristallisiert sich zunächst ein Tanz heraus, des­- sen Rhythmus dann in einem regelmäßigen Pulsieren verklingt. Dabei gewinnen deutlich hervortretende melodische Bewegungen und Zentral­ Essay

töne an Gewicht. Und auch die Beziehung zwischen der Solo-Klarinette und dem Orchester erhält kurz vor dem Schlussteil eine neue Qualität. Ein einziges Mal nach all den fließenden Übergängen zuvor, und deshalb umso eindrucksvoller, steht sie im Zeichen eines schroffen Aufeinander- prallens. Zum ersten Mal zieht sich das Soloinstrument vollständig zurück, und im Orchester kommt es, wie eine Reaktion auf alles Vorausgegan­ gene, zu einer heftigen Auseinandersetzung. Diese bricht plötzlich ab und wird von der Klarinette mit einem rauen Vielklang beantwortet. Der Schlussteil gehört dann der Klarinette allein, die sich mit weiten, durch Pausen unterbrochenen Schritten in die Höhe schwingt. „Ekstatisch“ lautet die Spielanweisung auf dem letzten, im Nichts verklingenden Ton.

III.

Die italienischen Madrigalisten des 16. Jahrhunderts bildeten für Luigi ­Nonos Musikdenken ebenso wichtige Bezugspunkte wie Lord Byron und Schumanns „Manfred“-Ouvertüre. Noch spät beschäftigten ihn Pläne für ein eigenes Manfred-Projekt und Spuren der Auseinandersetzung mit Schumanns Partitur finden sich in seinem „“ der80 er Jahre.

12 Das Programm des Konzerts ist also in gewissem Sinn auch eine Hom- mage an den venezianischen Komponisten.

Nicola Vincentino wird im Gegensatz zu Luca Marenzio heute weniger als Komponist, sondern vor allem als Musiktheoretiker und Instrumenten­ erfinder wahrgenommen. Nono mag in ihm eine Art Vordenker gesehen haben und er zitierte gerne einen programmatischen Satz aus einer von Vincentino mit Kompositionsbeispielen angereicherten Schrift, in der er sagt: „Ihr werdet vieles zu hören bekommen, worin weder der Verstand mit der Sinnlichkeit gut Freund ist, noch die Sinnlichkeit dem Verstand gewachsen ist.“ In seiner spekulativen Beschäftigung mit Stimmungen und dem antiken griechischen Tonsystem hatte Vincentino auch das Gebiet der Mikrointervallik für die künstlerische Praxis erkundet und das sogenannte Arcicembalo entwickelt, dessen Oktave durch gebrochene schwarze Tasten in 35 Töne unterteilt wird. Sein Madrigal „L’aura che `l verde lauro et laureo crine“ (Die Luft, die den grünen Lorbeer und die goldenen Locken bewegt) verwendet die erste Strophe eines Sonetts aus Francesco Petrarcas „Canzoniere“. Es ist das Sonett, das demjenigen über den Tod der Geliebten, die in der ganzen Sammlung besungen wird, unmittelbar vorausgeht. Ihr Name, Laura, wird fast nie direkt ausgespro- chen, sondern über die Anklänge ähnlicher Wörter evoziert – hier in ex­ tremer Verdichtung, die ihre dem Tod geweihte Gestalt schon ganz in den Echos der Natur aufgehen lässt. Vincentinos Madrigal schöpft in den Imitationen des Anfangs aus diesen Verschiebungen und Überlagerungen des Sprachklangs, ebenso wie aus solchen Schlüsselwörtern wie „move“ (er bewegt), das innerhalb weniger Takte ein Feld extremer Chromatik mit einem Spektrum aller Halbtöne erzeugt. Auffällige Manierismen sind das häufige Schwanken zwischen den Tongeschlechtern Dur und Moll sowie extreme Akkordfortschreitungen, etwa von Es-Dur nach E-Dur.

Auch das Madrigal von Luca Marenzio greift auf einen Text aus Petrarcas „Canzoniere“ zurück, eine einzelne berühmte Strophe aus einer Sestine. Was sich in dem ersten Petrarca-Gedicht assoziativ andeutet (über die Symbolik des Lorbeers, die von Apollo, dem Musengott, in eine Pflanze verwandelte Daphne) wird hier zum Gegenstand der Reflexion: die Frage, wie lebendige Empfindungen sich mit den Mitteln und im Rahmen der Kunst ausdrücken lassen. Marenzios Madrigal entwickelt sich aus einem statischen Grundklang („acerba“, streng) zu einem Gewebe, das die Wörter nicht nur ausmalt, sondern in vielschichtiger Weise geradezu wortgezeugt erscheint, in den chromatischen Trübungen der „giorni os­ Essay

curi“ (der dunklen Tage), den suchenden schnellen Imitationen bei „non vanno in rime“ (sie – die Schmerzen - fügen sich nicht in den Reim) und den ab- und aufsteigenden Linien, die das harte Leid („duro martyr“) und dessen Sieg über das Kunstwollen in sinnlich-ästhetische Erfahrung – und damit doch wieder in Kunst – übersetzen.

IV.

Luigi Nonos „Il Canto sospeso“ entstand in den Jahren 1955/56 als Auf- tragswerk des Westdeutschen Rundfunks. Die Uraufführung fand im Oktober 1956 in Köln statt. Neben den Darmstädter Ferienkursen, bei denen 1950 überhaupt zum ersten Mal ein Werk von Nono im Konzert erklang, waren es bis zum Ende der fünfziger Jahre im wesentlichen die Rundfunksender der jungen Bundesrepublik, die seiner Musik eine Öffent- lichkeit boten. Was Nonos Position auszeichnete, war, dass er einerseits wie oder emphatisch für eine Rei­ nigung der Musiksprache eintrat. Sie sollte durch die Verwendung von seriellen Ordnungsmustern entstehen, die auf vielschichtige Weise als Generatoren wie als Filter des schöpferischen Prozesses wirken. Anderer-

14 seits aber hat sich Nono von Beginn an auch, ähnlich wie , als einen Komponisten verstanden, dessen Musik durch die Bezug- nahme auf Texte auch konkrete gesellschaftliche Fragen reflektieren sollte. In den fünfziger Jahren war dies aus seiner Perspektive der Blick auf eine Gesellschaft, die angesichts des Wiederaufbaus und der Auf­ rüstung in Gefahr war, sich in Selbstvergessenheit zu verlieren und die Chance zu vertun, aus der Erfahrung des gerade vergangenen Krieges heraus eine wirkliche Neuorientierung zu wagen. Bei Nono, der seit 1952 Mitglied der Kommunistischen Partei Italiens war, entsprach dies keiner dogmatischen Belehrung, sondern vielmehr einem Gefühl der Anteil­ nahme am Leid anderer, einem durch die Geschichte gespiegelten tra­ gischen Lebensgefühl.

Die Textvorlagen seiner Stücke aus den fünfziger Jahren beziehen sich zunächst mehrfach auf Federico García Lorca und den Spanischen Bür- gerkrieg. Mit dem „Canto sospeso“ greift Nono dann das Thema der Ré- sistance, des europäischen Widerstands gegen den Nationalsozialismus auf. Er verwendet dazu keine literarischen Texte, sondern Dokumente, Ausschnitte aus Briefen von Widerstandskämpfer*innen aus verschiede- nen europäischen Ländern, die angesichts ihrer bevorstehenden Hinrich- tung auf ein zentrales Motiv gerichtet sind: den Abschied von der Welt als Apell an den Mut der Nachwelt. Die Buchausgabe dieser Briefe, die in zahl­reichen Sprachen eine große Verbreitung fand, war 1954 zuerst auf Italienisch erschienen, eine deutschsprachige Ausgabe kam bald darauf Martin Wilkening: An der Schwelle des Hörbaren

in der Schweiz und der DDR heraus, nicht jedoch in der Bundesrepublik, von wo aus aber die Rezeption von Nonos Werk ihren Ausgang nahm. hatte 1954 in Zürich zu der Sammlung ein mahnendes Vor- wort geschrieben, das, ohne Begriffe wie Konfrontation der politischen Blöcke, Antikommunismus oder atomare Aufrüstung direkt zu nennen, doch von dort aus, aus der Situation der verdrängend aggressiven Gegen- wart heraus, die Frage stellt, ob die Welt vergessen habe, wofür die jun­ gen Widerstandskämpfer*innen gestorben sind: „Umsonst? Zuschanden geworden ihr Traum und Tod? – Es kann nicht so sein. Noch keine Idee, für die reinen Herzens gekämpft, gelitten, gestorben wurde, ist zugrunde gegangen. Noch jede ist verwirklicht worden – und trug dann alle Makel der Wirklichkeit; aber Leben gewann sie.“

Der „Canto sospeso“, als schwebender / aufgehobener Gesang, gibt einen Vorschein dieses zukünftigen Lebens gerade durch seine Spannung zwi- schen dem dokumentarischen Charakter der Texte und deren avancierter musikalischer Vergegenwärtigung. In dem achtteiligen erscheinen Musik und Text in vielfältig differenzierten Übergängen zwischen den Polen fast deklamatorischer Sprachvertonung (vor allem in den Solo-

Partien) und einer Transzendierung des Wortes und seiner Lautgestalt in 15 musikalische Strukturen. Nono konnte sich, ausgehend von der aktuellen Auseinandersetzung mit dem Serialismus, im Umgang mit Sprache zwischen Bedeutung und Schallform ebenso auf die artifizielle Sprach­ vertonung der italienischen Madrigalisten des 16. Jahrhunderts beziehen, die er mit seinem Lehrer intensiv studiert hatte, wie auch auf etwas, das er damals allenfalls ahnte, und das erst bei seiner bald folgenden Arbeit mit elektronischer Musik entscheidend wurde: die Ent­ deckung und Darstellung eines klingenden Raumes. Rückblickend konsta- tierte er: „Über die ursprüngliche Provokation der Bedeutungsebene hin- aus fungiert der Text als besonderes akustisch-phonetisches Material. Erst später, im Studio di Fonologia der RAI in Mailand und erst recht mit der Freiburger Live-Elektronik, wurde mir bewusst, was ich mit mancher Chorpartie des ‚Canto sospeso‘ zu erreichen hoffte. Ich habe erst viel später verstanden, dass sich mir ein Verfahren der Klangverräumlichung aufdrängte. Auch unter diesem Gesichtspunkt enthält ‚Il Canto sospeso‘ noch versteckte kompositorische Geheimnisse, die immer noch nicht analysiert wurden oder nicht analysierbar sind.“

Martin Wilkening Live-Elektronik ohne Lautsprecher Mark Andre „über“

In seinem Orchesterwerk „über“ setzt Mark Andre wie schon in einigen Werken zuvor live-elektronische Mittel als eigenständiges Instrument seiner Partitur ein. In „über“ jedoch verzichtet er zur Darstellung der Live-Elektronik beinahe gänzlich auf die Verwendung von Lautsprechern, denen nur noch eine untergeordnete Rolle zur lokalen Verstärkung der Soloklarinette sowie einer Einspielung zufällt. Was zunächst wie ein Wider- spruch klingt, ist eine Konsequenz der bedrückenden Ausgangssituation die Mark Andre vorfand, als er mit den Arbeiten zu „über“ begann. Der plötzliche Tod Armin Köhlers, dem Auftraggeber und langjährigen Leiter der Donaueschinger Musiktage, und die Gewissheit für einen Klangkörper, das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg zu schreiben, der in dieser Form nicht mehr fortbe­stehen würde, veranlassten Mark Andre das Werk mit dem Untertitel „in memoriam Armin Köhler und des Frei­

16 burger SWR Orchesters“ zu versehen.

Mark Andres erster Arbeitsaufenthalt im Experimentalstudio zur Entwick- lung der Live-Elektronik war geprägt von einer Atmosphäre des Verlustes und der daraus resultierenden Suche nach einer klanglichen Umsetzung der „vertikalen Aufhebung des Klang/Zeitkörpers in seinem Zustand des Fortgehens, Verschwindens ..., nach extrem zerbrechlichen Zwischen­ räumen im Innersten“. So äußerte sich Mark Andre im Vorfeld der Kom­ position. Die beschriebene fragile Situation forderte ein Umdenken seiner bislang bewährten live-elektronischen Sprache, die Klangquellen mittels Lautsprecher über den gesamten Konzertraum verteilt vorsieht.

Die Fokussierung auf den orchestralen Klangkörper selbst und auf die „zer- brechlichen Zwischenräume in Innersten“ legte es nahe eben keine Laut- sprecher zu verwenden, sondern auf eine Technik zurückzugreifen, die mit Hilfe sogenannter „Transducer“ (dt. „Übertrager”) Resonanzkörper und insbesondere Resonanzkörper von Musikinstrumenten mit elektrischen Schwingungen zum Klingen anregen. Diese Technik, die im Prinzip bereits seit den 1920er Jahren bekannt ist, aber nie größere Verbreitung gefunden hat, wird hier erstmals konsequent auf ein gesamtes Symphonieorchester angewandt. Die Live-Elektronik erklingt also nicht aus Lautsprechern, sondern aus den Resonanzkörpern der Orchesterinstrumente selbst. Im SWR Experimentalstudio untersuchte Mark Andre systematisch die Orches- terinstrumente auf ihre Eignung und entschied sich, mit den Übertragern 17

die Resonanzkörper der Kontrabässe, Harfen, Flügel, TamTam und Pauken anzuregen, die einerseits gut resonieren und andererseits eine ausgeprägte, eigenständige Klangqualität aufweisen. Jede Klangquelle, die mit den Über­tragern in den fremden, sozusagen ausgeliehenen Resonanzkörper eingebracht wird, schwingt nun mit dem ureigenen Klangbild des Reso- nanzkörpers aus. Es entstehen interessante Zwischenklänge der ursprüng­ lichen Quelle und der jeweiligen charakteristischen Resonanz. Quelle und Resonanz können dabei eine beliebige Distanz bzw. Nähe einnehmen, so- wohl im räumlichen wie im klanglichen Sinne. Die Anwendung der Über­ trager ermöglicht ferner das Überschreiten der bisher gültigen physikali- schen und spieltechnischen Möglichkeiten, was hier am Beispiel des Flügels geschieht. Der mit Übertragern erweiterte Resonanzflügel ist herkömmlich, also gleichstufig gestimmt, dennoch ist es möglich, jede beliebige mikro­ tonale Zwischenstufe zu erzeugen. Hierzu wird mit einer speziellen Soft- ware der Klavieranschlag, also die Quelle, in der gewünschten Tonhöhe synthetisiert und erklingt dann ganz natürlich über den Resonanzboden Michael Acker: Live-Elektronik ohne Lautsprecher

des Flügels aus dem Instrument selbst. Das klangliche Ergebnis ist täu- schend echt. Der Resonanzflügel wurde für Mark Andres Werk „über“ im SWR Experimentalstudio eigens entwickelt.

Durch die Verbindung und Kombination verschiedener Klangquellen mit den unterschiedlichen Resonanzinstrumenten schafft Mark Andre ein neues übergeordnetes Meta-Instrument, in dem die Grenzen der einzel- nen Instrumente und deren Körperlichkeit verschwimmen und scheinbar auf­gehoben werden. Die Grafik auf der vorhergehenden Seite veran­ schaulicht diese Verbindungen.

Eine zentrale Rolle auch hinsichtlich der Elektronik spielt die Soloklari­nette. Der Solist Jörg Widmann, der mit seinem Wunsch nach einem Klarinetten- konzert an Mark Andre herangetreten war, ist somit auch Mitinitiator und wichtiger Ideengeber während der Entstehungszeit des Werkes. Der Solo- part ist Jörg Widmann auf den Leib geschrieben. Ein Zeugnis davon ist die Schlusskadenz, die, weitestgehend ausnotiert, dem Solisten genügend Freiraum lässt, seine ebenso brillante wie feinsinnige, bis in die leisesten Zwischenräume höchst virtuose Spieltechnik zu entfalten. 18 Die Klänge der Soloklarinette können laut Partitur direkt oder live-elektro- nisch bearbeitet in einen oder gleich mehrere Resonanzkörper wandern, zeitgleich oder zeitlich versetzt. So taucht die Soloklarinette hier als Schatten im Kontrabass, dort in ihre Obertöne fragmentiert im Tamtam oder der Harfe auf, dann als zeitlich versetztes Selbstzitat in den Pauken.

Vorsichtig zeichnet die Live-Elektronik ein fragiles Changieren zwischen Räumen unterschiedlicher Präsenz, bleibt aber immer atmosphärisch im Hintergrund. Auf dieser Ebene findet der kompositorische Leitgedanke – im Gedenken an Armin Köhler und das Freiburger SWR Sinfonieorchester – seine live-elektronische Umsetzung. Ein Mensch und ein von Menschen gebildeter Klangkörper hinterlassen mit ihrem lebendigen Wirken und ihrem Verschwinden aus dem Leben fortwirkende Impulse, die zeitlich losgelöst in der Nachwelt widerhallen. In der Schlussphase des Werkes erscheinen die geflüsterten Vornamen einiger Musiker des ehemaligen Sinfonieorchesters Baden-Baden und Freiburg akustisch aus den Reso­-­ nanz­instrumenten in veränderter und gefärbter Klangidentität. Umso erfreulicher ist es, dass „über“ in Berlin zum ersten Mal vom SWR Symphonieorchester aufgeführt wird, das aus der Fusion der beiden zuvor eigenständigen Sinfonieorchester des SWR hervorging.

Michael Acker, SWR Experimentalstudio Realisierung der Live-Elektronik und Klangregie Texte

Luca Marenzio Crudele, acerba, inesorabil morte

Crudele, acerba, inesorabil morte, Grausamer, strenger, unerbittlicher Tod, cagion mi dài di mai non esser lieto du bist der Grund, dass ich kein Glück mehr finde, ma di menar tutta mia vita in pianto, mein ganzes Leben in Tränen verbringe, e i giorni oscuri e le dogliose notti. mit dunklen Tagen und quälenden Nächten. i miei gravi sospir’ non vanno in rime Mein schweres Seufzen fügt sich nicht zu Reimen e il mio duro martir vince ogni stile. und mein grausames Martyrium siegt über jeden Ausdruck.

aus: Francesco Petrarca (1304 – 1374) „Mia benigna fortuna e l’hiver lieto“, Canzoniere Nr. 332, 2. Strophe (1348)

Nicola Vicentino 19 L‘aura che´l verde lauro et l’aureo crine

L‘aura che’l verde lauro e l‘aureo crine Der Lufthauch, der den grünen Lorbeer und das goldfarbene Haar soavemente sospirando move, sanft atmend schaukelt, fa con sue viste leggiadrette e nove lässt mit graziösen Gestalten l’anime da’ lor corpi pellegrine. die wandelnden Seelen ihrer Körper heraustreten.

Candida rosa nata in dure spine, Unschuldige Rose, geboren aus dem harten Dorn, quando fia chi sua pari al mondo trove, wann wird die Welt eine andere von deinesgleichen finden, gloria di nostra etade ? O vivo Giove, Ruhm unseres Alters? Oh leuchtender Jupiter manda, prego, il mio in prima che’l suo fine. mach, ich bitte dich, dass mein Ende dem ihren voranschreitet.

Sì ch‘io non veggia il gran pubblico danno Dass ich nicht den öffentlichen großen Schmerz verspüre, e’l mondo rimaner senza ‘l suo sole, die Welt ohne ihre Sonne verbleibt, né gl‘occhi miei, che luce altra non hanno, weder meine Augen, die kein anderes haben, né l‘ alma, che pensar d‘ altro non vòle, noch meine Seele, die nur Gedanken für sie hat, né l‘ orecchie, ch‘ udir altro non sanno noch mein Gehör, unfähig das zu hören, senza l’oneste sue dolci parole. das nicht ihr liebliches Wort ist.

Aus: Francesco Petrarca (1304 – 1374), Canzoniere Nr. 246, 1. Strophe (1348) Texte

I Orchester

II Chor a capella

„ … ich sterbe für eine Welt, die mit so starkem Anton Popov, Bulgare, 26 Jahre, Lehrer und Journalist. Licht, solcher Schönheit wird, dass mein Stammt aus einer Familie politisch Verfolgter, Opfer nichts ist. Millionen von Menschen sind für veröffentlichte Erzählungen und Gedichte. sie gestorben auf den Barrikaden und im Krieg. Er wurde am 23. Juli 1943 in Sofia füsiliert. Ich sterbe für die Gerechtigkeit, unsere Ideen werden siegen …“

III Sopran, Alt- und Tenor-Solo und Orchester

„ … Papa, sie bringen mich nach Kessariani zur Andreas Likourinos, 14 Jahre alt, Schüler, Hinrichtung mit sieben anderen. Ich sterbe für geboren in Kallithea / Athen. Ohne Prozess die Freiheit und das Vaterland …“ am 5. September 1943 in Kessariani füsiliert.

„ … heute erschießen sie uns. Wir sterben als Elefthèrios Kiossès, 19 Jahre alt, Student der Literatur Männer für das Vaterland. Seit unserer würdig …“ und Philosophie aus Griechenland, am 5. Juni 1942 in Kessariani als Geisel erschossen. 20

„ … sie hängen mich auf dem Platz, weil ich Konstantin Sirbas, Grieche, 22 Jahre alt, Friseur. Patriot bin. Dein Sohn geht, er wird die Glocken In Gegenwart seines Vaters auf dem Hauptplatz der Freiheit nicht hören …“ in Trikala am 18. April 1943 gehängt.

IV Orchester

V Tenor-Solo und Orchester

„ … wenn der Himmel Papier und alle Meere Chaim, , 14 Jahre alt, Bauernsohn, geboren in der Welt Tinte wären, ich könnte Euch mein leid Galizien. Er wurde bei einer Razzia aufgegriffen und nicht beschreiben und all das, was ich rings um mit Tausenden anderen jungen Juden in das Lager mich sehe. Ich sage allen Lebwohl und weine …“ Pustkow gebracht und dort getötet. Der durch den Stacheldraht gesteckte Brief wurde von einem Bauern gefunden und den Eltern gegeben.

VI Chor und Orchester

„ … die Tore öffnen sich. Da sind unsere Mörder, Esther Srul Im September wurden diejenigen der Schwarz gekleidet. Sie jagen uns aus der 10.000 Einwohner von Kowul in Wolhuynien, die nicht Synagoge. Wie hart es ist, von dem so schönen getötet worden waren, in die Synagoge eingesperrt. Leben für immer Abschied zu nehmen!“ Gruppenweise wurden die Gefangenen rausgelassen und erschossen ... In den Trümmern der Synagoge fand man Botschaften in jidischer Sprache. Texte

VII Sopran-Solo, Frauenchor und Orchester

„ … leb wohl, Mutter, deine Tochter Ljubka Ljubka Schewtzowa, Mitglied der Jugendgruppe geht fort in die feuchte Erde …” Molodaia Gwardija (Junge Wacht) wurde von den Deutschen verhaftet und gefoltert. Am 7. Februar 1943 wurde sie, eine Woche vor der Befreiung Krasnodons, durch die SS getötet.

VIII Orchester

IX Chor und Pauken

„ … ich habe keine Angst vor dem Tode … “ Irina Malozon, Mitglied der Jugendorganisation Komsomol, verteilte Material, das ihr Onkel (der, an den der Brief gerichtet ist) verfasste. Übte im Widerstand Verbindungsmöglichkeiten aus, wurde von den Deutschen gefangen genommen und getötet.

„ … ich bleibe ruhig und gefasst angesichts Eusebio Giambone, 40 Jahre alt, Maschinensetzer,

des Hinrichtungskommandos. Sind jene geboren in Monferrato / Asti. Beteiligte sich mit 21 auch so ruhig, die uns verurteilt haben?“ Gramsci an der Besetzung von Fabriken, wurde 1923 zur Aus­wanderung nach Frankreich gezwungen und arbeitete dort im Widerstand. Aus Frankreich aus­ gewiesen kehrt er nach Turin zurück und schloss sich dort der Widerstandsbewegung an. Am 5. April 1944 von einem Exekutions­corps der republikanischen Nationalgarde auf dem nationalen Schießplatz Martinetto in Turin füsiliert.

„ … ich gehe im Glauben an ein besseres Leben Elli Voigt, 32 Jahre alt, geboren in Berlin. für euch …“ Kam mit der geheimen Widerstandsbewegung der Arbeiter in Berührung. Zu ihrer Verhaftung und ihrem Prozess gibt es keine Unterlagen. Am 8. Dezember 1944 enthauptet.

Textquelle Luigi Nonos: „Lettere di condannati a morte della Resistenza europea“, Turin 1954. Dokumentarwerk mit letzten Briefen zum Tode verurteilter europäischer Widerstandskämpfer. Eine deutsche Fassung des Buches erschien 1955 unter dem Titel „Und die Flamme soll euch nicht versengen“. Aus der italienischen Fassung wählte Luigi Nono die Texte für sein Werk „Il canto sospeso“. Biografien / Komponisten

Mark Andre sonderes Schwellenphänomen ist die Art und Der Komponist Mark Andre, Sohn deutsch-fran- Weise, wie Andre mit der Stille in der Musik um- zösischer Eltern, wurde 1964 in Paris geboren, geht. In seinen die Grenze der Wahrnehmbar- lebt aber seit langem schon in Deutschland. In keit abtastenden Stücken erscheint die Stille ei- seinem von beeinflussten nerseits als der Ort, in den der Klang sich Schaffen, das von Orchester- und klein besetz- zurückzieht, andererseits aber auch als der, aus ten Kammermusikwerken dominiert wird, ver- dem heraus er sich entwickelt. bindet sich bündige Konstruktivität mit expres- Seit 2009 ist Mark Andre Professor für Kompo- siver Kraft. Andre entwirft häufig geräuschhafte, sition an der Musikhochschule in Dresden. Er hat zahlreiche Auszeichnungen und Preise er- halten. Für sein Schaffen haben sich namhafte Interpreten wie die Geigerin Carolin Widmann und der Klarinettist Jörg Widmann eingesetzt, die jeweils konzertante Werke Andres urauf­ geführt haben. Andres erste Oper „wunderzai- chen“ hatte 2014 an der Staatsoper Stuttgart Premiere. In diesem Jahr stehen ein neues Or- chesterwerk und ein Streichquartett zur Urauf- führung an. 22 Luca Marenzio Luca Marenzio (1553 – 1599) ist einer der großen Meister des italienischen , dessen Kompositionen sich durch klangliche Süße und ein besonders kunstreich gestaltetes Verhältnis von Text und Musik auszeichnen. Von Marenzios Kindheit und Jugend ist wenig bekannt. Wahr- scheinlich wurde er 1553 in der Nähe von Brescia geboren und erhielt dort auch seine musikali- sche Ausbildung. Marenzio begann seine Karri- ere in den 1570er Jahren am Hof der Gonzaga in Mantua und ging dann nach Rom, wo er 1578 in den Dienst des Kardinals Luigi d’Este eintrat. In diese Zeit fallen die ersten, zum Teil sehr meist dunkel getönte Klanglandschaften, in de- rasch aufeinander folgenden Veröffentlichun- nen er Vorgänge subtiler, minutiöser Verände- gen, die Marenzios Namen europaweit bekannt rung klanglicher Elemente gestaltet. Anfangs machten. Der Musiker wurde so zu einem viel- gesetzte Ordnungen werden so im Verlauf eines fach umworbenen Künstler, der viel auf Reisen Werkes aufgehoben. Im Zusammenhang mit war und dabei seinerseits ständig seine Mög- diesen Übergangsvorgängen benutzt der Kom- lichkeiten sondierte. Nach dem Tod des Kardi- ponist gern den anschaulichen Begriff der nals im Jahr 1586 stand Marenzio mit zahlrei- „Schwelle“, der auf den metaphysisch-religiösen chen Mitgliedern der Aristokratie in Verbindung Hintergrund seines Schaffens verweist. Ein be- und verbrachte etwa 1595/96 auf Einladung des Biografien / Komponisten

dem Faschismus unterdrückten neuen Musik, zumal mit der Schönbergschule. Malipiero regte Maderna und Nono auch an, im Sommer 1948 einen Dirigierkurs bei Hermann Scherchen zu besuchen, eine Begegnung, die für Nono musi- kalisch und politisch immens wichtig wurde. Scherchen förderte Nono und Maderna für ei- nige Jahre wie ein Mentor und empfahl Nono bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Mu- sik. 1950 nahm Nono erstmals an diesen Kursen teil, in deren Rahmen seine „Variazioni canoni- che“ uraufgeführt wurden, die eine heftige Kontroverse auslösten. Wenn die musikalische Avantgarde der 1950er Jahre überhaupt ein Zentrum hatte, dann waren es die Darmstädter Ferienkurse und rasch entwickelte sich Nono hier zu einer der Schlüsselfiguren neben Pierre Boulez und Karlheinz Stockhausen. Bis 1959 nahm er in jedem Jahr an den Ferienkursen teil,

ab 1957 als Dozent. 23 Die 50er Jahre brachten weitere Veränderungen polnischen Königs einen ausgedehnten Aufent- in Nonos Leben. 1955 heiratete er die Tochter halt in Krakau, ohne dass wir mit Sicherheit von Arnold Schönbergs, Nuria. Drei Jahre zuvor war einer längeren Anstellung wissen. Er starb 1599 er in die Kommunistische Partei Italiens (KPI) in der Villa Medici in Rom. eingetreten, in der er aktiv und tatkräftig mit- arbeitete. Nono stand mit seinem Engagement Luigi Nono für die KPI nicht allein da, Künstler und Akade- Luigi Nono wurde 1924 in eine venezianische miker waren in der von Intellektuellen geführten Familie von Künstlern und Juristen geboren und Partei hoch willkommen. Anders als die kom- empfing eine humanistische Bildung. Weit ge- munistischen Parteien in anderen westeuropä- spannte künstlerische, literarische und philo­ ischen Ländern war die KPI keine marginale sophische Interessen sollten später auch für Splittergruppe, sondern eine ernst zu nehmen- den reifen Komponisten charakteristisch sein. de politische Kraft, die 1976 die zweitstärkste ­Nonos Vater war mit Fraktion im italienischen Parlament stellte. befreundet, dem Direktor des Konservatoriums Nono nahm seine Parteimitgliedschaft sehr von Venedig, und dieser sorgte für die Förde- ernst, intensivierte seinen Einsatz von den 60er rung der kompositorischen Talente des Heran- Jahren an erheblich und ließ sich 1975 sogar ins wachsenden. Insbesondere brachte er Nono mit Zentralkomitee der KPI wählen. dem ein wenig älteren Komponisten und Diri- Den internationalen Durchbruch als Komponist genten Bruno Maderna zusammen. Zwischen brachte 1956 die Uraufführung der Kantate „Il beiden entwickelte sich eine dauerhafte und canto sospeso“, in der Nono Briefe zum Tode künstlerisch hoch produktive Freundschaft. Von verurteilter europäischer Widerstandskämpfer 1946 an beschäftigten sie sich mit der unter vertonte. In diesem Werk wie in seinem ganzen Biografien / Komponisten

Nono ein Komponistenportrait. „La lontananza utopica nostalgica futura“ ist noch im Auftrag der Berliner Festwochen entstanden und von im Kammermusiksaal der Phil- harmonie uraufgeführt worden. Im Sommer 1989 verschlechterte sich sein Gesundheitszu- stand rapide. Luigi Nono starb am 8. Mai 1990 in seiner Heimatstadt Venedig, wo er auch bei- gesetzt wurde.

Robert Schumann Das Leben von Robert Schumann (1810 – 1856), dem Inbegriff des romantischen Komponisten, steckte voller Schwierigkeiten, Belastungen und Gefährdungen. Schumann wurde am 8. Juni 1810 in der Kleinstadt Zwickau geboren. In seiner Jugend interessierte sich Schumann in gleichem Maße für Literatur und Musik. Erst 1828 fand er in Leipzig, wohin er eigentlich zum Jurastudium

24 gekommen war, in Friedrich Wieck zum ersten Mal einen kompetenten Klavierlehrer. Die Hoff-

Schaffen dieser Phase vereinigt Nono eine kom- promisslos avantgardistische Musik mit konkre- ten politischen Aussagen. Von 1960 an machte er sich die Möglichkeiten der elektronischen Musik zu Nutze. Beinahe alle der bis 1975 ge- schriebenen Kompositionen verwenden in viel- fältiger Weise im Studio hergestellte Tonbänder, die oft auf Alltagsgeräuschen von Industrielärm bis zu politischen Parolen basieren. Mit dem schwer in Gattungszusammenhänge einzuord- nenden Bühnenwerk „Al gran sole carico d’amo- re“ (UA 1975) zog er eine vorläufige Summe sei- nes Schaffens. Danach verstummte der Kom- ponist für einige Jahre und stellte sich und sein Künstlertum radikal in Frage. Das Ergebnis die- ses Reflexionsprozesses war das Spätwerk der 1980er Jahre, das in der 1985 uraufgeführten Oper „Prometeo“ kulminierte. Die Jahre 1986 bis 1988 verbrachte Nono als Gast des DAAD und Mitglied des Wissenschaftskollegs in Berlin. 1988 widmeten die Berliner Festwochen Luigi Biografien / Komponisten

nungen auf die angestrebte Virtuosenlaufbahn Terzen und Halbtönen zu entwerfen und so im musste Schumann aber bald begraben, denn 16. Jahrhundert die Mikrotonalität unserer Zeit sporadisch aufgetretene Lähmungserscheinun- vorwegzunehmen. gen der rechten Hand ließen sich nicht wirksam Vicentino wurde 1511 in Vicenza in Venetien ge- bekämpfen. Schumann ging nun neue Wege. Er boren, schlug die Laufbahn eines Geistlichen gründete 1834 die bis heute bestehende „Neue ein und ließ sich zum Priester weihen. Wohl im Zeitschrift für Musik“ und besann sich auf seine Laufe der 1530er Jahre trat Vicentino in den schöpferischen Fähigkeiten. Bis 1839 entstan- Dienst am Hof des Kardinals d’Este in Ferrara den zahlreiche bedeutende Klavierwerke. Par- ein, anscheinend sowohl als Geistlicher als auch allel dazu entspann sich eine komplizierte Lie- als Musiker. Von 1551 an machte er seine Über- besbeziehung zur Tochter von Friedrich Wieck, legungen in Gestalt einer öffentlichen Disputa- Clara, die sich zu einer Virtuosin von europäi- tion in Rom und in einer gelehrten Abhandlung schem Rang entwickelte. Nach vielen Höhen publik. Danach baute er ein Tasteninstrument und Tiefen erreichte das Paar schließlich 1840 mit 36 Tasten pro Oktave, auf dem seine Vor- die Eheschließung, die in einem Rechtsstreit ge- stellungen klanglich umsetzbar waren, und be- gen den Einspruch Wiecks durchgesetzt werden reiste mit seiner Musik italienische und euro- musste. päische Städte, darunter Paris und München. Das Eheleben gestaltete sich nicht einfach. 1576 wurde Vicentino Opfer der Pestepidemie Neben ständigen Geldsorgen, die das Paar be- in Mailand. Seine musikalische Ausnutzung

lasteten, litt Schumann darunter, im Schatten der Chromatik wirkte wegweisend für jüngere 25 seiner weitaus bekannteren Frau zu stehen. Er Komponisten wie Carlo Gesualdo und Claudio konnte aber durchaus Erfolge als Komponist Monteverdi. verzeichnen und wurde 1850 zum städtischen Musikdirektor in Düsseldorf berufen. Die an- fängliche Begeisterung wich bald tiefer Enttäu- schung, denn Schumann litt im persönlichen Umgang unter starken Hemmungen und konn- te sich keinerlei Autorität erwerben. Die ihm un- erträglich werdenden Bedingungen griffen Schumanns ohnehin belastete Psyche weiter an. Am 27. Februar 1854 unternahm Schumann ei- nen Selbstmordversuch und wurde auf eigenen Wunsch in eine Nervenheilanstalt gebracht, wo er zwei Jahre später in geistiger Umnachtung starb.

Nicola Vicentino Wie kaum ein anderer Musiker seiner Zeit hat Nicola Vicentino (1511 – 1576) den Titel eines spekulativen Avantgardisten verdient. Eine Mi- schung aus praktischen Erfahrungen und theo­ retischen Überlegungen führte ihn dazu, ein Tonsystem mit verschiedenartig gestimmten Biografien / Interpret*innen

Michael Acker Familie auf Åland / Finnland geboren. Sie stu- Michael Acker studierte Physik an der Universi- dierte an der Sibelius-Akademie in Helsinki und tät Heidelberg und ist diplomierter Tonmeister bei Rudolf Piernay an der Guildhall School of der Hochschule für Musik in Detmold. Als Geiger Music and Drama in London. spielte er in verschiedenen internationalen En- Im Frühling 2015 debütierte sie mit dem Chica- sembles und Orchestern. Seine Arbeit als Ton- go Symphony Orchestra unter der Leitung von meister wurde mit dem Nachwuchspreis des Esa-Pekka Salonen als Mélisande in Claude Verbands der Deutschen Tonmeister geehrt. Er ­Debussys „Pelléas et Mélisande“, eine Rolle, die leistete Forschungsbeiträge auf dem Gebiet der sie auch 2014 an der finnischen National­oper in Akustik und Hörphysiologie und lehrte Akustik Helsinki sang. Ebenfalls 2015 stand sie auch als und Mathematik an der Hochschule für Musik Idamante auf der Bühne, in der konzertanten in Detmold. Von 1997 bis 1998 war er als freier Version von Mozarts „Idomeneo“ während des Tonmeister bei der Deutschen Grammophon Eröffnungskonzerts der Festspielwochen der beschäftigt. Seit 1999 ist er Tonmeister und Bachakademie Stuttgart. Klangregisseur beim SWR Experimentalstudio. Zwischen 2002 und 2016 war sie Mitglied im En- semble der Oper Frankfurt, wo sie viele wichtige Michael Alber Rollen des lyrischen und hohen Mezzo-Reper- Nach seinem Studium arbeitete Michael Alber toires gesungen hat. Neben ihrem Schwerpunkt zunächst als Liedbegleiter und Dozent der Fä- als Mozart-Interpretin war sie u.a. als Octavian ( ) ( 26 cher Dirigieren und Korrepetition an verschie- im „Rosenkavalier“ , Komponist in „Ariadne denen Musikhochschulen. Von 2001 bis 2012 war auf Naxos“), Mélisande („Pelléas et Mélisande“), er als Chordirektor an der Staatsoper Stuttgart Siebel, Nicholas / Muse, Erika, der Fuchs („Das tätig, deren Chor in dieser Zeit mehrfach mit schlaue Füchslein“), Meg Page („Falstaff“) zu dem Titel „Opernchor des Jahres“ ausgezeich- hören. An Jenny Carlstedt wird vor allem das war- net wurde. Seit dem Sommersemester 2012 ist me Timbre ihrer Stimme und ihre dramatische er Professor für Chorleitung an der Hochschule Ausdruckskraft hervorgehoben, die sie in einer für Musik Trossingen. großen Bandbreite an Rollen unter Beweis stellt. Neben seiner Tätigkeit als Chordirektor führten Jenny Carlstedt wird außerdem weltweit zu ihn Gastdirigate unter anderem nach Harlem Gastspielen eingeladen. Zu ihren Gasten­gage­ ­ (Niederlande), Brüssel und zu den Luzerner ments gehören das Theater an der Wien, die Fest­wochen. Konzerte und Einstudierungen ver- Royal Copenhagen, die Finnische Natio­ binden ihn regelmäßig mit Chören wie dem nal­oper, Antwerpen, Duisburg, Stuttgart, Basel, SWR Vokalensemble, dem NDR Chor, dem Chor Savonlinna-Festspiele, Wiener Festwochen so- des Bayerischen Rundfunks oder dem RIAS wie Heidelberger Frühling. Kammerchor. Michael Alber studierte zahlrei- Sie sang unter namhaften Dirigenten wie Hannu- che Werke zeitgenössischer Komponisten ein Lintu, Jukka-Pekka Saraste, Okko Kamu, Chris- und ist Dirigent vieler Uraufführungen, darunter tian Curnyn, Jonathan Darlington, Erik Nielsen, „Fremd“ von Hans Thomalla am Forum Neues Matthias Pintscher, Julia Jones, Paolo Carignani, Musiktheater in Stuttgart. Pier Gorgio Morandi, Carlo Franci, Patrick Lange, Sebastian Weigle und Esa-Pekka Salonen. Auch Jenny Carlstedt als Oratorien und Konzertsängerin gefragt, ar- Die finnische Mezzosopranistin Jenny Carlstedt beitete Jenny Carlstedt u. a. mit Helmuth wurde als Tochter einer schwedisch-sprachigen ­Rilling und Peter Schreier zusammen. Biografien / Interpret*innen

Auch mit zeitgenössischer Musik ist sie in den letzten Jahren hervorgetreten: In ihrem Reper- toire findet man unter anderem Werke von Pe- ter Eötvös, Thomas Adés, , Luigi Nono. Sie trat mit dem Modern in Amsterdam auf, mit Matthias Pintscher beim Heidelberger Frühling. 2012 und 2013 hat sie auch zwei Kompositionen uraufgeführt: „My letters“ für Klavier und Mezzosopran von der Komponistin Nina Šenk in der Alten Oper Frank- furt und „5 Portraits of Women“ für Orchester und Horn von Aulis Sallinen mit dem Finnischen RSO unter der Leitung von Jukka-Pekka Saraste. 2017 sang sie auch die Hauptrolle in der Urauf­ führung der Oper „Neljäntienristeys“ von Tapio Tuomela. Zu ihren Projekten 2017 / 2018 gehört das Verdi- Rom, dem Teatro Real in Madrid, der Neder- Requiem in der Philharmonie Köln, „5 Portraits landse Opera Amsterdam, Festival Aix-en-Pro- of Women“ von Aulis Sallinen mit dem Kaartin vence, dem Festspielhaus Baden-Baden und

Orchester, der „Messias“ mit Vaasa City Or- den Salzburger Festspielen. 27 chester, ein Opern Gala-Konzert mit dem Gävle Mojca Erdmann singt regelmäßig weltweit Kon- Symfonie Orchester und Luigi Nonos „Il canto zerte und Liederabende und war zuletzt u. a. in sospeso“ unter Peter Rundel mit SWR Sympho- Japan, in renommierten Konzertsälen wie dem nieorchester in Freiburg und Berlin. Auch steht Concertgebouw in Amsterdam, der Philharmo- ein Konzert mit dem hr-Sinfonieorchester Or- nie in Köln und Berlin, der Alten Oper Frankfurt, chester und Finnischen RSO auf dem Programm dem Musikverein und dem Konzerthaus in Wien, und ihr Debüt an der Finnischen National Oper der Laeiszhalle Hamburg und der Salzburger und als Erika in Samuel Barbers „Vanessa“ in der Mozartwoche. Oper Frankfurt. Mojca Erdmann ist auf zahlreichen Studio­ aufnahmen vertreten, sie ist Exklusivkünstlerin Mojca Erdmann der Deutschen Grammophon, dort erschienen Die in Hamburg geborene Sopranistin Mojca u. a. ihre Solo-Alben „Mozart’s Garden“, „Don Erdmann zählt zu den vielseitigsten Künstlerin- Giovanni“ und „Così fan tutte“. nen der internationalen Musikszene und wird von Kritikern und Publikum gleichermaßen ge- Joachim Haas feiert. Die Sopranistin ist bekannt für ihr breit Joachim Haas erhielt seine musikalische Ausbil- gefächertes Repertoire, das von Barock bis zu dung in Flöte und Saxophon und studierte zeitgenössischer Musik reicht und ist weltweit Akustik, Kommunikationswissenschaften und in allen wichtigen Opernhäusern, Festivals und Nachrichtentechnik an der Technischen Univer- Konzertsälen zu erleben, sie gastierte u. a. an sität in Berlin. Er arbeitete als Toningenieur in der Bayerischen Staatsoper München, Metro- der Musikproduktion des Sender Freies Berlin politan Opera New York, der Staatsoper Berlin, und ist Mitbegründer von Freq Laboratories am Theater an der Wien, dem Teatro dell’Opera (Audiosoftware). Für Forschungen mit dem Biografien / Interpret*innen

Schwerpunkt Klanganalyse und Klangsynthese sowie dem BBC Philharmonic unter der Leitung erhielt er ein Stipendium an der Universität von Juanjo Mena. Mit dem MTE Concert Or­ Pompeu Fabra in Barcelona. Seit 2001 ist er chestra führte Robin Tritschler C. Ph. E. Bachs Klangregisseur­ und Musikinformatiker und seit „Johannes“-Passion mit dem Bournemouth 2007 stellvertretender künstlerischer Leiter des Symphony Orchestra unter Kirill Karabits zum SWR Experimentalstudios. ersten Mal in England auf. Zu seinen Opernrollen gehören Graf Almaviva Sven Kestel („Der Barbier von Siviglia“), Nemorino („L‘élisir Sven Kestel, geboren 1966 in Stuttgart, erhielt d’amore“), Narraboth („Salome“), Ferrando Kontrabassunterricht bei Prof. Thomas Stabe­ („Così fan tutte“), Don Ottavio („Don Giovan- now, studierte an der Swiss Jazz School in Bern, ni“) und Belmonte („Die Entführung aus dem danach an der Musikhochschule Freiburg bei Serail“). Vor kurzem debütierte er an der Royal Professor Stert. Meisterkurse bei Prof. L. Strei- Opera, Covent Garden in Alban Bergs „Woz- cher (Wien), Prof. K. Stoll (Berlin) und Prof. M. zeck“. Robin Tritschler kreierte die Tenorpartien Bunya (Würzburg) folgten. 1997 / 1998 Engage- in Roger Waters‘ „Ca ira“ und in Will Gregorys ment im Philharmonischen Orchester der Stadt „Piccard in Space“. Er wirkte in Jonathan Freiburg. Von 1998 bis 2000 Sub im Musical­ ­Harveys „Wagner Dream“ an der Welsh Natio- orchester „Die Schöne und das Biest“ in Stutt- nal Opera mit und war bei der Ruhrtriennale in gart. Seit Abschluss seines Stu­diums 1997 ist er John Cages „Europeras 1 & 2“ und Louis Andries-

28 als Studio­musiker und Aushilfe in diversen Or- sens „De Materie“ zu erleben. chestern, Jazzformationen und Tangoensem­ Liederabende führten Robin Tritschler an nam- bles tätig. Zur Zeit ist er Solobassist im Orches- hafte Aufführungsorte wie die Kölner Philhar- ter der „basel sinfonietta“, Mitglied des En­- monie, das Concertgebouw Amsterdam, das semble Surplus, des Jazzquintett „Kook“, stän- Kennedy Center in Washington und die Londo- dige Aushilfe im Kammerorchester Basel, im ner Wigmore Hall. Seine Diskographie umfasst Ensemble Linea (Strasbourg) und beim Ex- inzwischen Aufnahmen von Benjamin Brittens perimental­studio des SWR. „Winter Words“ mit Malcolm Martineau, Francis Poulencs „Complete Songs“ mit Graham John- Robin Tritschler son, Lieder aus der Zeit des Ersten Weltkriegs Der irische Tenor Robin Tritschler begeistert Pu- und eine CD mit Liedern von blikum und Kritiker mit seinen Auftritten. Als und Franz Schubert mit Iain Burnside. BBC Generation Artist verbindet ihn eine rege Unter den Highlights in jüngster Zeit ist ein Zusammenarbeit mit den Orchestern der BBC, Auftritt bei den BBC Proms mit dem Halle Or- außerdem wirkte er bei den BBC Proms mit. chestra unter Sir Mark Elder und ein Schubert ­Robin Tritschler konzertiert mit vielen renom- Recital in der Wigmore Hall mit Malcolm Mar- mierten Orchestern, darunter mit dem London tineau. In der Saison 2016 / 2017 ist er in Ludwig Philharmonic Orchestra unter der Leitung von van Beet­hovens „Leonore“ mit dem Orchester Yannick Nézet-Séguin bzw. Vladimir Jurowski, des Bayerischen Rundfunks zu hören, im „Eli- dem L’Orchestre National de Lyon unter Yutaka as“ von Felix­ Mendelssohn Bartholdy sowie in Sado, dem Hong Kong Philharmonic Orchestra Wolfgang Amadeus Mozarts „Requiem“ mit unter Edo de Waart, dem Rotterdam Philhar- dem London Philharmonic Orchestra und gibt monic Orchestra unter Philippe Herreweghe, sein Debüt am Teatro Colon in Buenos Aires mit den Virtuosi unter Vladimir Spivakov Andriessens „De Materie“. Biografien / Interpret*innen

Jörg Widmann ce bei verschiedenen Festivals und Institutionen Der gebürtige Münchner Jörg Widmann (Jahr- wie den Salzburger Festspielen, dem Lucerne gang 1973) studierte Klarinette an der Musik- Festival, der Kölner Philharmonie, dem Wiener hochschule seiner Heimatstadt bei Gerd Starke Konzerthaus und 2010 / 2011 beim Cleveland und später bei Charles Neidich an der New Yor- Orchestra. ker Juilliard School. Im Alter von elf Jahren be- Seit 2001 ist Jörg Widmann Professor für Klari- gann er Kompositionsunterricht zu nehmen un- nette an der Freiburger Hochschule für Musik, ter anderem bei Wilfried Hiller, Hans Werner 2009 erhielt er dort eine zusätzliche Professur Henze, Heiner­ Goebbels und . für Komposition. Für sein Schaffen wurden ihm Als Klarinettist gilt Widmanns Passion vor allem zahlreiche nationale und internationale Aus- der Kammermusik. Er musiziert regelmäßig mit zeichnungen und Preise verliehen. Partnern wie Tabea Zimmermann, Heinz Holli- ger, András Schiff, Christine Schäfer und Gidon SWR Experimentalstudio Kremer. Auch als Solist in Orchesterkonzerten Das SWR Experimentalstudio versteht sich als (z. B. mit dem Gewandhausorchester Leipzig, Schnittstelle zwischen Musik und Technik. Jähr- DSO Berlin, Symphonieorchester des Bayeri- lich werden mehrere Komponist*innen und Mu- schen Rundfunks, Royal Philharmonic Orchest- siker*innen zu einem Arbeitsstipendium einge- ra, Irish Chamber Orchestra) feiert er im In- und laden, um dann im Diskurs mit den Mitarbeitern Ausland Erfolge und arbeitet mit Dirigenten wie des Studios, d. h. den Sounddesignern und

Christoph von Dohnányi, Sylvain Cambreling, Klangregisseuren, ihre Werke mit dem Equip- 29 Christoph Eschenbach, David Zinman und Kent ment des SWR Experimentalstudio zu realisie- Nagano zusammen. ren. Neben der Herstellung neuer Werke ist es Mehrere neue Klarinettenkonzerte sind ihm ge- als Klangkörper auch bei der weltweiten Auf- widmet worden, darunter Werke von Wolfgang führung eben dieser Werke aktiv. Mit nun mehr Rihm, Aribert Reimann und Heinz Holliger. Jörg als 40 Jahren Präsenz im internationalen Mu- Widmann war - und Artist in Residen- sikbetrieb hat es sich als einer der führenden Klangkörper für ambitionierte Werke mit Live-Elektronik etabliert und konzertiert fort- während bei nahezu allen bedeutenden Festi- vals (wie den BBC Proms,­ den Berliner Festspie- len, der Biennale di Venezia, dem Festival d’Automne in Paris, Lucerne Festival, den Salz- burger Festspielen, den Wiener Festwochen wie auch etlichen renommierten Musiktheatern (wie dem Teatro alla Scala Mailand, dem Teatro Colon in Buenos Aires, dem Teatro Real Madrid, dem Théâtre de la Monnaie in Brüssel und der Stuttgarter Staatsoper­ ). Zu den Produktionen in der Geschichte des SWR Experimentalstudios gehören Arbeiten so nam- hafter Komponisten wie Karlheinz Stockhausen, Cristóbal Halffter, ­Pierre Boulez, Vinko Globokar und Luigi Nono, wobei letzterer nahezu sein Biografien / Interpret*innen 30

gesamtes Spätwerk in enger Verbundenheit Preisen ausgezeichnet, u. a. für die Produktion mit dem Studio und seinen Mitarbeitern erstellt der Werke Luigi Nonos mit dem Jahrespreis der hat. Nonos Hörtragödie „Prometeo“, ist nach Deutschen Schallplattenkritik. der UA 1984 mittlerweile mehr als 80-mal mit Nach Hans-Peter Haller und André Richard ist dem SWR Experi­mentalstudio realisiert worden seit 2006 Detlef Heusinger Künstlerischer Leiter und kann als Meilenstein der Musikgeschichte des SWR Experimentalstudio. des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden. Aus der jüngeren Generation sind es insbesondere SWR Vokalensemble Mark Andre, Chaya Czernowin, José María Musikalischer Forschergeist, Experimentierlust, Sánchez-Verdú, Brice Pauset und Georg Fried- stilistische Bandbreite und sängerische Perfek- rich Haas als Komponisten, die zukunftsweisen- tion – das sind die Markenzeichen des SWR de Werke in Koproduktion mit dem SWR Expe- Vokal­ensembles. Seit vielen Jahren zählt es zu rimentalstudio hervorgebracht haben. den internationalen Spitzenensembles der zeit- Unter den Interpreten, die durch langjährige genössischen Musik und hat im Lauf seiner Zusammenarbeit mit dem Studio in Verbindung 70-jährigen Geschichte mehr Uraufführungen stehen, finden sich herausragende Musiker­ gesungen als jeder andere Chor. Dirigenten, persönlichkeiten wie Mauricio Pollini, Claudio Komponisten und Veranstalter schätzen die Abbado, Peter Eötvös, Daniel Barenboim, Gidon musikalische Intelligenz der Chormitglieder, ihre Kremer, Carolin und Jörg Widmann, Irvine Professionalität im Umgang mit den Schwierig- ­Arditti und Roberto Fabbriciani. keiten zeitgenössischer Partituren und ihre kon- Für seine exemplarische Arbeit wurde das SWR struktive Offenheit für die Utopien der Gegen- Experimentalstudio international mit mehreren wart. Neben der neuen Musik widmet sich das Biografien / Interpret*innen

SWR Vokalensemble den anspruchsvollen Chor- ternationale Schallplattenpreise bestätigen die werken älterer Epochen – häufig ist in den Kon- Qualität dieser Einspielungen, darunter der zertprogrammen Altes und Neues einander be- Preis der Deutschen Schallplattenkritik, der ziehungsreich gegenübergestellt. Die Chef­- ECHO Klassik Preis, der Diapason d‘Or und der ­dirigenten Marinus Voorberg, Klaus Martin Grand Prix du Disque. Ziegler und Rupert Huber haben das SWR Vo- kalensemble in der Vergangenheit entschei- SWR Symphonieorchester dend geprägt. Schon Voorberg, aber insbeson- Das SWR Symphonieorchester geht hervor aus dere Huber formte den typischen Klang des der Zusammenführung des Radio-Sinfonie­ SWR Vokalensembles,­ geprägt von schlanker, orchesters Stuttgart des SWR und des SWR Sin- gerader Stimmgebung und ebenso großer arti- fonieorchesters Baden-Baden und Freiburg im kulatorischer wie intonatorischer Perfektion. September 2016. Das SWR Symphonieorchester Viele der 250 Uraufführungen, die in der Chro- ist zwar noch neu, es hat aber dennoch bereits nologie des SWR Vokalensembles verzeichnet Musikgeschichte geschrieben. Die bedeutenden sind, hat Huber dirigiert. Seit 2003 ist Marcus Traditionslinien aus den beiden Vorgänger- Creed künstlerischer Leiter. Seine Interpretati- Ensembles fügen sich in ihm zusammen. Teodor onen vereinen Stilsicherheit, Klangschönheit, ­Currentzis ist designierter Chefdirigent des SWR technische Souveränität und musikalische Le- Symphonieorchesters, mit Beginn der Spielzeit bendigkeit. Auf den internationalen Konzertpo- 2018 / 2019 wird er diese Position übernehmen.

dien und bei den renommierten Musikfestivals Seit der Gründung 1945 / 1946 formten profilierte 31 im In- und Ausland ist das SWR Vokalensemble Chefdirigenten die SWR-Orchester: In Baden- ein regelmäßiger Gast. Seine Konzertprogram- Baden / Freiburg waren es , Ernest me werden für den Rundfunk aufgenommen Bour, , Sylvain Cambreling und und viele erscheinen anschließend als CD. In- François-Xavier Roth, in Stuttgart Hans Müller- Biografien / Interpret*innen

Kray, Sergiu Celibidache, Sir Neville Marriner, Neben zahlreichen Auftritten in den SWR-

32 Gianluigi Gelmetti, Georges Prêtre, Sir Roger eigenen Konzertreihen in Stuttgart, Freiburg Norrington und Stéphane Denève. und Mannheim ist das SWR Symphonieorches- Zum Profil des SWR Symphonieorchesters gehö- ter bei den Donaueschinger Musiktagen und ren neben der neuen Musik die symphonische den Schwetzinger Festspielen präsent. Einla- Orchesterliteratur vorangegangener Epochen dungen führten das SWR Symphonieorchester sowie Interpretationsansätze aus der historisch u. a. nach Madrid, München, Barcelona, Edin- informierten Aufführungspraxis. Die Vermitt- burgh, Basel, Tallin, Tampere und Warschau, lung anspruchsvoller Musik an alle Altersstufen zum Rheingau Musik Festival, zum Heidelber- und Publikumsschichten ist ebenfalls ein wich- ger Frühling und zum Festival „Acht Brücken“ in tiges Anliegen. Köln. Höhepunkte der Saison 2017 / 2018 sind u. a. Dirigenten von Weltrang wie Christoph Eschen- Auftritte in der Elbphilharmonie Hamburg und bach, David Zinman, Peter Eötvös, Ingo Metz- beim Musikfest Berlin, Gastkonzerte in Salzburg, macher, Philippe Herreweghe, David Afkham Antwerpen, Essen und Vaduz sowie eine mehr- und Jakub Hrůša haben mit dem SWR Sym- tägige Residenz im Konzerthaus Dortmund. phonieorchester gearbeitet, in der Saison 2017 / 2018 kommen u. a. Teodor Currentzis, Peter Rundel Herbert Blomstedt, Omer Meir Wellber und Die tiefe Durchdringung komplexer Partituren Osmo Vänskä hinzu. Unter den Solisten, die der unterschiedlichsten Stilrichtungen und Epo- beim SWR Symphonieorchester gastieren und chen bis hin zur zeitgenössischen Musik sowie gastiert haben, finden sich u. a. Tzimon Barto, seine dramaturgische Kreativität haben Peter Gil Shaham, Matthias Goerne, Patricia Kopat­ Rundel zu einem gefragten Partner führender chinskaja, Martin Grubinger, Renaud Capuçon, europäischer Orchester gemacht. Mojca Erdmann, Thomas Zehetmair, Fazil Say Regelmäßig gastiert er beim Symphonieorches- und Julia Fischer. ter des Bayerischen Rundfunks, dem DSO Berlin Biografien / Interpret*innen

und den Rundfunkorchestern des WDR, NDR Jack Brimberg in New York. Von 1984 bis 1996 und des Saarländischen Rundfunks und wird war er als Geiger Mitglied des Ensemble Modern, auch seine enge Zusammenarbeit mit dem dem er auch als Dirigent weiter verbunden ist. neuen SWR Symphonieorchester fortsetzen. Im Bereich der neuen Musik kann er außerdem Weitere Gastengagements führen ihn 2016 und auf langjährige Zusammenarbeit mit dem En- 2017 u. a. zum Orchestre National de Lille, semble Recherche, dem Asko | Schönberg En- Brussels Philharmonic, Orchestra del Maggio semble und dem Klangforum Wien zurückbli- Musicale Fiorentino und zum Orchestra del cken. Regelmäßig ist er auch beim Ensemble Teatro dell’Opera Roma. intercon­temporain Paris und dem Ensemble Peter Rundel leitete Opern-Uraufführungen an Musikfabrik zu Gast. der Deutschen Oper Berlin, der Bayerischen Nach Tätigkeiten als musikalischer Leiter des Staatsoper, bei den Wiener Festwochen, den Königlich-Philharmonischen Orchesters von Bregenzer Festspielen und den Schwetzinger Flandern sowie der damals neu gegründeten SWR Festspielen. Seine Operntätigkeit umfasst Kammerakademie Potsdam übernahm Peter dabei sowohl traditionelles Repertoire als auch Rundel im Januar 2005 die Leitung des Remix bahnbrechende Produktionen zeitgenössischen Ensemble Casa da Música in Porto. Musiktheaters. Für seine Aufnahmen mit Musik des 20. Jahr- Geboren in Friedrichshafen studierte Peter hunderts erhielt Peter Rundel zahlreiche Preise, ­Rundel Violine bei Igor Ozim und Ramy Shevelov darunter mehrmals den Preis der deutschen ( in Köln, Hannover und New York sowie Dirigie- Schallplattenkritik Nono, „Prometeo“; Kyburz, 33 ren bei Michael Gielen und Peter Eötvös. Außer- Ensemble- und Orchesterwerke; Reich, „City dem erhielt er Unterricht bei dem Komponisten Life“; Furrer, Klavierkonzert) sowie den Grand Prix du Disque (Jean Barraqué, Gesamtwerk), eine Grammy-Nominierung (Heiner Goebbels, „Surrogate Cities“) und einen ECHO Klassik („Sprechgesänge“ mit dem Ensemble Musik­- fabrik). WAHL-SPEZIAL Die Cicero-Sonderausgabe zur Bundestagswahl

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Cicero ist eine Publikation der Res Publica Verlags GmbH, Schöneberger Straße 15, 10963 Berlin. Geschäftsführer Alexander Marguier, Christoph Schwennicke. Handels- register: AG Charlottenburg, HRA 174539. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Chris- tina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752. WAHL-SPEZIAL Die Cicero-Sonderausgabe zur Bundestagswahl

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Cicero ist eine Publikation der Res Publica Verlags GmbH, Schöneberger Straße 15, 10963 Berlin. Geschäftsführer Alexander Marguier, Christoph Schwennicke. Handels- register: AG Charlottenburg, HRA 174539. Vertrieb: Belieferung, Betreuung und Inkasso erfolgen durch DPV Deutscher Pressevertrieb GmbH, Nils Oberschelp (Vorsitz), Chris- tina Dohmann, Dr. Michael Rathje, Am Sandtorkai 74, 20457 Hamburg, als leistender Unternehmer. AG Hamburg, HRB 95752. 92,4

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Das Musikfest Berlin 2017 im Radio und Internet

Deutschlandfunk Kultur Die Sendetermine

So 10.9. 20:03 IPPNW-Benefizkonzert Aufzeichnung vom 4.9.

Di 12.9. 20:03 SWR Symphonieorchester Aufzeichnung vom 11.9.

Do 14.9. 20:03 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung Marek Janowski

Fr 15.9. 20:03 Royal Concertgebouw Orchestra Aufzeichnung vom 6.9. Amsterdam

So 17.9. 20:03 Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Live-Übertragung

Di 19.9. 20:03 100: Roundtable Aufzeichnung vom 10.9. Sendung in Ausschnitten 40 Di 19.9. 20:03 Gyeonggi Philharmonic Orchestra Aufzeichnung vom 17.9.

Sa 23.9. 19:05 Quartett der Kritiker Aufzeichnung vom 3.9.

Sa 23.9. 20:03 RIAS Kammerchor Aufzeichnung vom 15.9.

Deutschlandfunk Kultur ist in Berlin über UKW 89,6 MHz, Kabel 97,50, bundesweit über Satellit, DAB + und über Livestream auf www.deutschlandfunkkultur.de zu empfangen. PDF Radiogramm (< Basics)

Kulturradio vom rbb Die Sendetermine

Do 31.8. 20:04 Staatskapelle Berlin Übertragung, live-zeitversetzt PDF X-3

So 24.9. 20:04 Berliner Philharmoniker Aufzeichnung vom 9.9. ohne Neuberechnung Sendung „Berliner Philharmoniker“ ohne Beschnitt Sa 30.9. 20:04 Deutsches Symphonie-Orchester Aufzeichnung vom 8.9. Berlin Sendung im ohne Druck- + Schnittmarken Rahmen von „Konzert am Samstagabend“

Sa 21.10. 20:04 Orchester der Deutschen Oper Aufzeichnung vom 18.9. 41 Berlin Sendung im Rahmen von „Konzert am Samstagabend“

kulturradio vom rbb ist in Berlin über 92,4 MHz, Kabel 95,35, digital und über Livestream auf www.kulturradio.de zu empfangen.

Digital Concert Hall

So 10.9. 20:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung Susanna Mälkki

Sa 16.9. 19:00 Berliner Philharmoniker Live-Übertragung Marek Janowski

PDF Veranstaltungsübersicht (< Basics)

Veranstaltungsübersicht

Do 31.8. 19:00 Philharmonie Staatskapelle Berlin Mo 11.9. 20:00 Philharmonie SWR Vokalensemble, Daniel Barenboim SWR Symphonieorchester, Peter Rundel

Fr 1.9. 19:00 Kammermusiksaal Isabelle Faust Di 12.9. 20:00 Philharmonie Konzerthausorchester Berlin Kristian Bezuidenhout Iván Fischer PDF X-3 20:00 Konzerthaus Berlin, Minguet Quartett Sa 2.9. 19:00 Philharmonie L’Orfeo Werner-Otto-Saal Stefan Hussong Sir John Eliot Gardiner ohne Neuberechnung Mi 13.9. 20:00 Philharmonie Filarmonica della Scala So 3.9. 11:00 Kammermusiksaal Ilya Gringolts Riccardo Chailly 15:00 Italienisches „Quartett der Kritiker“ + 3 mm Beschnitt Kulturinstitut Berlin Do 14.9. 20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Marek Janowski 19:00 Philharmonie Il ritorno d’Ulisse in patria Sir John Eliot Gardiner Fr 15.9. 19:00 Pierre Boulez Saal RIAS Kammerchor ohne Druck- + Schnittmarken Justin Doyle Mo 4.9. 19:00 Kammermusiksaal IPPNW-Benefizkonzert 20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Marek Janowski Di 5.9. 19:00 Philharmonie L’incoronazione di Poppea Sir John Eliot Gardiner 21:30 St. Hedwigs-Kathedrale RIAS Kammerchor, Justin Doyle 42 Mi 6.9. 20:00 Philharmonie Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam Sa 16.9. 15:30 St. Hedwigs-Kathedrale RIAS Kammerchor Daniele Gatti Justin Doyle

Do 7.9. 20:00 Philharmonie MusicAeterna Chorus and Orchestra 17:30 Pierre Boulez Saal RIAS Kammerchor Teodor Currentzis Justin Doyle 19:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Fr 8.9. 20:00 Philharmonie Deutsches Symphonie-Orchester Berlin Marek Janowski Christoph Eschenbach So 17.9. 11:00 Konzerthaus Berlin Gyeonggi Philharmonic Orchestra Sa 9.9. 19:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Shiyeon Sung Susanna Mälkki 14:30 Hermann-Wolff-Saal Isang Yun 100: Portrait-Film 19:00 Kammermusiksaal Ensemble Musikfabrik der Philharmonie Enno Poppe 16:00 Kammermusiksaal Isang Yun 100: Kammerkonzert So 10.9. 11:00 Kammermusiksaal Solisten des Ensemble Musikfabrik

17:00 Akademie der Künste, Isang Yun 100: Roundtable mit Kammermusik 20:00 Philharmonie Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Pariser Platz Vladimir Jurowski

20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Mo 18.9. 20:00 Philharmonie Orchester der Deutschen Oper Berlin Susanna Mälkki Donald Runnicles PDF Veranstaltungsübersicht (< Basics)

Mo 11.9. 20:00 Philharmonie SWR Vokalensemble, SWR Symphonieorchester, Peter Rundel

Di 12.9. 20:00 Philharmonie Konzerthausorchester Berlin Iván Fischer PDF X-3 20:00 Konzerthaus Berlin, Minguet Quartett Werner-Otto-Saal Stefan Hussong ohne Neuberechnung Mi 13.9. 20:00 Philharmonie Filarmonica della Scala Riccardo Chailly

Do 14.9. 20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker + 3 mm Beschnitt Marek Janowski

Fr 15.9. 19:00 Pierre Boulez Saal RIAS Kammerchor ohne Druck- + Schnittmarken Justin Doyle

20:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Marek Janowski

21:30 St. Hedwigs-Kathedrale RIAS Kammerchor, Justin Doyle 43 Sa 16.9. 15:30 St. Hedwigs-Kathedrale RIAS Kammerchor Justin Doyle

17:30 Pierre Boulez Saal RIAS Kammerchor Justin Doyle

19:00 Philharmonie Berliner Philharmoniker Marek Janowski

So 17.9. 11:00 Konzerthaus Berlin Gyeonggi Philharmonic Orchestra Shiyeon Sung

14:30 Hermann-Wolff-Saal Isang Yun 100: Portrait-Film der Philharmonie

16:00 Kammermusiksaal Isang Yun 100: Kammerkonzert

20:00 Philharmonie Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin Vladimir Jurowski

Mo 18.9. 20:00 Philharmonie Orchester der Deutschen Oper Berlin Donald Runnicles PDF Impressum (< Basics)

Impressum

Musikfest Berlin Veranstalter Veranstaltet von den Berliner Festspielen Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit der Ein Geschäftsbereich der Kulturveranstaltungen Stiftung Berliner Philharmoniker des Bundes GmbH Gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung Künstlerischer Leiter: Dr. Winrich Hopp für Kultur und Medien Organisation: Anke Buckentin (Leitung) In Zusammenarbeit mit der Anna Crespo Palomar, Thalia Hertel, Ina Steffan Stiftung Berliner Philharmoniker Presse: Patricia Hofmann, Jennifer Wilkens Intendant: Dr. Thomas Oberender Programmheft Kaufmännische Geschäftsführerin: Charlotte Sieben Herausgeber: Berliner Festspiele Kommunikation: Claudia Nola (Leitung) Redaktion: Dr. Barbara Barthelmes Presse: Sara Franke, Patricia Hofmann, Komponistenbiografien: Dr. Volker Rülke Ida Steffen, Jennifer Wilkens Lektorat: Anke Buckentin, Thalia Hertel, Lisa Schmidt Redaktion: Dr. Barbara Barthelmes, Andrea Berger, Entwurf Cover: Felix Ewers Lisa Schmidt, Jochen Werner Gestaltung Cover: Fleck · Zimmermann Internetredaktion: Frank Giesker, Jan Köhler Gestaltung Innenseiten: Christine Berkenhoff Marketing: Gerlind Fichte, Jan Heberlein, Herstellung: Medialis Offsetdruck GmbH Berlin Michaela Mainberger Grafik: Christine Berkenhoff, Felix Ewers, Nafi Mirzaii Stand: August 2017 Vertrieb: Uwe Krey, Jossip Jolic Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Ticket Office: Ingo Franke (Leitung), Simone Erlein, Copyright: 2017 Berliner Festspiele, Frano Ivic, Gabriele Mielke, Sybille Steffen, A u t o r*innen und Fotograf*innen Torsten Sommer, Alexa Stümpke Hotelbüro: Heinz Bernd Kleinpaß (Leitung), Frauke Nissen Protokoll: Gerhild Heyder 44 Technik: Andreas Weidmann (Leitung)

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