Mitgliedermagazin 2020 – Jubiläumsausgabe

BNKREISGRUPPE AKTUELL FÜRSTENFELDBRUCK Stengelloser Enzian (Gentiana clusii); Foto: Herta Marke Foto: clusii); (Gentiana Enzian Stengelloser

50 Jahre BUND Naturschutz Kreisgruppe Fürstenfeldbruck 1970-2020

www.fuerstenfeldbruck.bund-naturschutz.de EINLADUNG & FESTTAGSPROGRAMM

Unsere BUND Naturschutz-Kreisgruppe Fürstenfeldbruck feiert 2020 ihr 50-jähriges Bestehen

Aus diesem Anlass laden wir Sie herzlich zu einem BUND Naturschutz-Festtag ein:

Samstag, 4.Juli 2020, 14:00 Uhr KOM (Kulturwerkstatt am Mühlbach) Hauptstraße 68, 82140 Olching Programm: 14:00 Uhr: 4 parallele naturkundliche Führungen in den Amperauen • Wald (Hans-Jürgen Gulder, Förster) • Libellen (Sebastian Böhm, Gebietsbetreuer Ampertal) • Heuschrecken (Dr. Oliver Hawlitschek, Biologe) • Käfer (David Hauth, Käfer-Spezialist)

16:30 Uhr: Kaffeepause

18:00 Uhr: Festakt • Begrüßung (Eugenie Scherb, Kreisvorsitzende Fürstenfeldbruck) • Grußwort (Richard Mergner, Vorsitzender, BUND Naturschutz in Bayern e.V.) • Festrede (Prof. Dr. Hubert Weiger, Ehrenvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern e.V. und BUND e.V.)

19:30 Uhr: Abendessen und gemütliches Beisammensein • Das Ensemble Trio tonART begleitet den Festakt und den ganzen Abend.

Bitte melden Sie sich vorher an, Sie erleichtern uns damit die Planung!

Unsere Kreisgeschäftsstelle ist geöffnet am: Di & Do von 9 bis 12 Uhr (Bitte beachten Sie wegen Corona aktuelle Informationen auf unserer Webseite)

Telefon: 08141/ 6967; Mail: [email protected]

2 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB 2 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB EDITORIAL

Landkreis ein. Dank Eures Einsat- zes wird der BUND Naturschutz Inhalt ernst genommen und gehört. Na- türlich wünschen wir uns noch EINLADUNG & FESTTAGSPROGRAMM . . 2 mehr Umsetzungen unserer For- EDITORIAL ...... 3 derungen. Daraus folgt nur eins: • Vorwort • Inhalt • Impressum Es braucht unseren Einsatz auch in Zukunft! KREISGRUPPE ...... 4-7 Unsere Geschäftsstelle ist ein NATURSCHUTZFLÄCHEN ...... 8/13 Herzstück unserer Arbeit. Ohne die Unterstützung von Petra Kot- WALD ...... 14/15 schi und Barbara Sandmeir wäre die Organisation unserer mitt- LANDWIRTSCHAFT ...... 16/17 lerweile großen Kreisgruppe gar VERKEHR ...... 18/19 iebe BN-Mitglieder nicht denkbar, vielen Dank für Eu- und Freunde der Natur im ren Einsatz. ENERGIE ...... 20/21 L L a n d k r e i s F ü r s t e n f e l d b r u c k Nicht zuletzt gilt mein Dank Ihnen, liebe Mitglieder und Unterstützer GENTECHNIK ...... 22-23 Das Jahr 2020 ist für die Kreis- des BUND Naturschutz im Land- MÜLL ...... 24-27 gruppe Fürstenfeldbruck ein ganz kreis Fürstenfeldbruck. Sie finan- besonderes Jahr – wir können zieren unsere Arbeit, ein wichti- UMWELTBILDUNG ...... 28-33 dieses Jahr unser 50-jähriges Be- ges Element, auf das wir dringend stehen feiern. Das ist eine lange angewiesen sind. Sie geben uns ORTSGRUPPENBERICHTE ...... 34-55 Zeit, in der viel geschehen ist. Mit das Gefühl, dass wir mit unseren • ...... 34/35 • & ...... 36/37 dem vorliegenden Heft wollen wir Anliegen nicht alleinstehen. Ihre • Fürstenfeldbruck & Emmering . . . 38/39 Ihnen einen Eindruck über diese Rückmeldungen sind uns wichtig. • Germering ...... 40/41 Geschehnisse vermitteln. Wir bli- Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim • , Schöngeising & 42/43 cken einerseits auf die letzten 50 Lesen dieses Heftes und hoffe, • Gröbenzell ...... 44/45 Jahre zurück, wollen aber gleich- dass jede und jeder für sich An- • ...... 46/47 • ...... 48/49 zeitig auch die anstehenden Auf- regungen findet und den ein oder • Olching ...... 50/51 gaben darstellen und Ihnen so anderen Ansatz bei uns aktiv mit- • ...... 52/53 zeigen, wie wichtig es ist an un- zuarbeiten. • Türkenfeld ...... 54/55 seren Aufgaben weiterzuarbeiten. Ihre Eugenie Scherb An dieser Stelle bedanke ich mich Aus unserem BN-Leben (Fotocollage). . .56/57 herzlich bei dem großen Autoren- Impressum TERMINE ...... 58/59 Team dieses Heftes, das diese Herausgeber & Redaktionsan- Jubiläumsausgabe möglich ge- schrift von „BN Aktuell“: macht hat. Ebenso gilt mein Dank Bund Naturschutz all denjenigen, die dieses Heft zu Kreisgruppe Fürstenfeldbruck Ihnen/Euch nach Hause gebracht Am Brunnenhof 14 haben. Wegen der enorm gestie- 82256 Fürstenfeldbruck genen Postgebühren haben wir Telefon: 08141/6967 uns entschlossen diese Arbeit Mail: [email protected] des Verteilens selbst zu erledigen. www.fuerstenfeldbruck.bund-naturschutz.de Ein ganz großer Dank geht an die Redaktion: Eugenie Scherb vielen Aktiven in den Ortsgruppen Satz/Gestaltung: Petra Kotschi und der Kreisgruppe. Unermüd- Redaktionsschluss: 15.02.2021 lich setzt Ihr Euch ehrenamtlich Fotos: laut Bildunterschrift für die Anliegen des Natur- und oder BN-Archiv Umweltschutzes in unserem Druck: Senser Druck, Augsburg

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 3 KREISGRUPPE

Die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck

Der BUND Naturschutz Landes- In den großen Städten in Bayern, Landesbeauftragte, Helmut Stei- verband wurde bereits 1913 vor allem in München, gab es früh ninger und Dr. Paul-Eckard Salz- als landesweiter Verein in Bay- örtliche Organisationen, die den mann, zu dieser Zeit Schriftführer ern gegründet. Verein von der Basis aus gestützt im Landesvorstand, beschlossen Wir haben 2013 zum 100-jäh- haben. Ansonsten gab es aber zusammen mit dem damaligen rigen Bestehen ein großes Fest lange Jahre keine Kreisgruppen. Landesvorstand, mehr Kreisgrup- im Landkreis gefeiert. Nach dem zweiten Weltkrieg pen zu gründen. Ziel war es, die entwickelte sich die Industrie Arbeit vor Ort effektiver gestalten in Deutschland und damit auch zu können und näher am örtli- die große Umwelt- und Naturzer- chen Geschehen zu sein. störung. Gleichzeitig wuchs das So kam es, dass Dr. Salzmann am Bewusstsein, dass es notwendig 17.6.1970 in seinem Wohnsitz- wird, sich um unsere Lebens- Landkreis die Kreisgruppe Fürs- grundlagen als Bürger*innen zu tenfeldbruck gründete. Der BUND kümmern. Ende der 1960er Jah- Naturschutz hatte zu diesem Zeit- re wuchs die Mitgliederzahl im punkt 269 Mitglieder im Land- BUND Naturschutz. Der damalige kreis Fürstenfeldbruck.

Unter seiner Leitung wurde die ge- beit mit der Unteren Naturschutz- samte Organisation unserer Kreis- behörde dieses Projekt zum Er- gruppe aufgebaut. Nach und nach folg führen. wurden unsere 11 Ortsgruppen gegründet. Nach etlichen Jahren Auch das Haspelmoor und die wurde klar, dass die Kreisgruppe Amperauen hat Dr. Salzmann bis eine Geschäftsstelle braucht und zur Unterschutzstellung und dar- so wurde die spartanische Ge- über hinaus betreut. Er hat in all schäftsstelle in der Dachauerstr. den Jahren die Pflanzen im Land- und später am Stockmeierweg kreis kartiert. (auch nicht viel luxeriöser) einge- richtet. Nachlesen können Sie die Natur- entwicklung im Buch „Der Land- Unter seiner Leitung hat sich der kreis Fürstenfeldbruck“. Dort hat Mitgliederstand fast verachtfacht- Dr. Salzmann die Natur und Geo- eine Steigerung, die nicht mehr logie des Landkreises umfassend so leicht zu erreichen sein wird. beschrieben. Als Biologe wusste Dr. Salzmann, wie wichtig die Ausweisung von Unsere Hoffnung war, mit Dr. Salz- Schutzgebieten ist. Sein größtes mann dieses Jahr unser Jubiläum Bemühen galt dem Ampermoos. feiern zu können. Leider ist er im Es gelang ihm mit wissenschaft- Herbst letzten Jahres im Alter von licher Unterstützung die Schutz- 98 Jahren verstorben. Als BUND 1970 -1989 würdigkeit des Ampermooses Naturschutz danken wir ihm für Dr. Paul-Eckard Salzmann, nachzuweisen und schließlich seine großen Einsatz und seine Vorsitzender der Kreisgruppe konnte er in enger Zusammenar- Weitsicht bei all seinen Projekten.

4 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB KREISGRUPPE feiert ihr 50jähriges Bestehen . . .

Foto: rechts im Bild Dorothea Hickethier; Pressefoto

1989 -1993 Dorothea Hickethier, Vorsitzende der Kreisgruppe

Unter der Leitung von Dorothea für die Verbesserung unserer damit wertvolle 30 Jahre Zeit ge- Hickethier wurde das Aufgaben- Bäche und Flüsse ein. Sie unter- wonnen werden. gebiet des BUND Naturschutz im stützte die Ortsgruppe Eichenau Landkreis entscheidend erwei- bei dem ersten großen Hochwas- Ein wichtiges Ziel in diesen Jah- tert. serschutzkonzept im Landkreis, ren war, auch die chemische der sogenannten Hochwasser- Belastung im Landkreis Fürsten- Dorothea Hickethier verfolgte die freilegung am Schwarzen Graben. feldbruck zu reduzieren. Ganz großen Naturschutzprojekte wei- Im Heft zum 25-jährigen Jubiläum gegenwärtig sind mir heute noch ter. So musste die Wiedervernäs- steht noch, dass die Zukunft zei- die vielen Sitzungen zur Alumi- sung des Ampermooses erkämpft gen muss, ob sich die Projekte niumschmelze in Emmering, die werden. In vielen Stellungnahmen bewähren. Heute wissen wir, dass vielen Bürgern große Sorgen be- hat sich der BUND Naturschutz in das Konzept bei mehreren großen reitete. Das Aluminiumwerk ist dieser Zeit für die neu definierten Hochwassersituationen seine mittlerweile stillgelegt. Ob sich Naturschutzflächen und deren Wirksamkeit gezeigt hat. die Bodenbelastung seither voll- fachgerechte Renaturierung ein- ständig reduziert hat, ist leider gesetzt. Die Betrachtung der Verkehrspla- nicht gewiss. nung wurde in der Kreisgruppe Neu hinzu kam das Bewusstsein, zusehends wichtiger. So konnten Wir sind Dorothea Hickethier dass die Natur nur zu schützen damals noch große Umgehungs- sehr dankbar. Sie hat die ist, wenn auch die Umweltschä- straßenprojekte wie z.B. die B2- Kreisgruppe auf den Kurs den zurückgehen. Umgehung bei Hattenhofen und gebracht, den wir auch Dorothea Hickethier setzte sich Althegnenberg verhindert und heute noch verfolgen.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 5 KREISGRUPPE

Geschäftsstelle unsere heutige sere wenigen Wälder langsam zu- Bleibe im Brunnenhof in Fürsten- kunftssicherer umzugestalten. feldbruck, die zwar klein, aber für Christa Spangenberg hat für die uns praktisch und funktional und Kreisgruppe wichtige Entschei- von den Kosten her gut zu tragen dungen beim Grundstückskauf ist. Sie organisierte die Arbeit in getroffen. Die Kreisgruppe Fürs- der Kreisgruppe neu und sorgte tenfeldbruck besitzt und/oder für ein gutes Ablagesystem. Wir pflegt mittlerweile nahezu 20 ha bekamen dauerhaft eine kleine Fläche im Landkreis. Wir konn- Bürostelle zur Unterstützung der ten unser Juwel, das Quellstau- Vereinsarbeit. moor Hohenzell erwerben und zu einem wunderschönen Biotop Landesweite politische Anforde- entwickeln. Dabei war es Christa rungen nahm Christa Spangen- Spangenberg immer wichtig, die berg an und setzte sich dafür ein, Hilfe der ansässigen Landwirte zu dass die Naturschutzaspekte im bekommen und ihr ist es gelun- Landkreis gesehen wurden. gen, dass uns bis heute Herr Drexl sen. und jun. und Herr Wohlmuth Sie kümmerte sich um die Trink- bei unserer Arbeit vor Ort helfen. wassersituation im Landkreis. In unzähligen Stellungnahmen hat Ein wichtiges Anliegen war Chris- sich der BN für die Ausweisung ta Spangenberg die Umweltbil- von Wasserschutzgebieten ein- dung. Unter ihrer Leitung ist es vor gesetzt, von denen wir heute alle allem Brigitte Thema gelungen, profitieren. die Naturpädagogik im Landkreis zu professionalisieren und in Allein drei große Volksbegeh- den Grundschulen zu verankern. ren hat Christa Spangenberg für Daneben wurde durch Vorträge, den BN im Landkreis mitorgani- Diskussionen und Führungen siert: Das Bessere Müllkonzept, die Erwachsenenbildung nicht das Waldvolksbegehren und das vernachlässigt. Nicht zuletzt hat Volksbegehren Gentechnik-freies sie die Zertifizierung „Umweltbil- Bayern. Da diese Volksbegehren dung.Bayern“, ein Qualitätssiegel landesweit nicht gewonnen wer- des Umweltministeriums, für die den konnten, hat Christa Span- Kreisgruppe beantragt und erhal- genberg in mühevoller Basisarbeit ten. dafür gesorgt, dass die wesentli- 1993 -2013...... chen Inhalte der Volksbegehren Die Öffentlichkeitsarbeit wurde wenigstens im Landkreis FFB Re- verstärkt. Seit 25 Jahren gibt es Christa Spangenberg, alität wurden. Zusammen mit der jetzt BN Aktuell, unsere Mitglie- Vorsitzende der Kreisgruppe Landrätin Rosemarie Grützner ist derzeitung, die Sie jedes Jahr es z.B. gelungen, für den Land- über unser Tun informiert. Auch kreis ein damals sehr fortschritt- der Weg ins Internet wurde unter liches Müllkonzept umzusetzen. ihrer Leitung begonnen. Christa Spangenberg übernahm Die Gentechnik-Versuche im Christa Spangenberg; alle bisher verfolgten Projekte Landkreis wurden eingestellt. Es ist nicht möglich, alles zu nen- Foto: Ariane Zuber und stellte sich und uns weitere nen, was Christa Spangenberg große Aufgaben. Beim Umbau der Staatswälder geleistet hat. Wir sind ihr zu gro- ist es dank Berücksichtigung von ßem Dank verpflichtet. Natürlich Unter ihrer Leitung wuchs die Klima- und Naturschutzaspekten freut uns, dass ihr Tun mit der Kreisgruppe zu der Größe, die und der engen Zusammenarbeit Verleihung der Bayerischen Na- wir heute haben. Sie fand für die mit dem Forstamt gelungen, un- turschutzmedaille vom Landes-

6 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB KREISGRUPPE

verband gewürdigt wurde. Seit 2013 Eugenie Scherb, Vorsitzende der Kreisgruppe

Die Kreisgruppe Fürstenfeldbruck hat dank mehrerer professionel- ler Mitgliederwerbeaktionen mitt- lerweile 4.058 Mitglieder und ca. 600 Förder*innen.

Wir haben alle Projekte aus der Vergangenheit übernommen und führen sie weiter.

Wir setzen einige neue Schwer- punkte: Weitere Professionalisierung der Geschäftsstelle: Seit Juli 2019 verstärkt Barbara Sandmeir un- sere Geschäftsstelle. Wir haben unsere Büroorganisation weiter ausgebaut und auf den neuesten technischen Stand gebracht.

In den letzten Jahren haben wir In den letzten Jahren ist der Ein- Dank der finanziellen und organi- Beim Kreisgrup- uns in einigen Großprojekten satz für den Artenschutz verstärkt satorischen Unterstützung unse- penausflug; engagiert und vielleicht dazu worden. Natürlich bleiben unsere rer Nachbar-Kreisgruppe Dachau Foto: beitragen können, dass die Um- Bemühungen um die Amphibien konnten wir ein großes Biodiver- Annette Kotzur weltzerstörung nicht ungehindert im Frühjahr immer unsere ersten sitätsprojekt im Fußbergmoos be- weitergeht: Beim Flughafengelän- Einsätze in jedem Jahr. Das Leben ginnen, das uns in den nächsten de Fürstenfeldbruck wurde uns aller Wildtiere und da besonders Jahren begleiten wird. der Erhalt der FFH-Flächen von der das Überleben des Bibers ist eine Politik zugesagt. Die Süd-West- Aufgabe, der wir uns immer wie- Aus unserer langjährigen Arbeit umgehung Olching wurde noch der stellen. ist eine Erkenntnis sehr wichtig: nicht gebaut und wir haben neue Natur- und Umweltschutz braucht Einspruchsmöglichkeiten. In eini- Durch die fachliche Weiterbildung einen langen Atem und wir trai- gen großen Bauvorhaben wurden vor Ort versuchen wir unsere Ar- nieren schon lange dafür und unsere Einwendungen teilweise tenkenntnis zu erhalten und wei- sind daher auch für die Zukunft berücksichtigt. ter auszubauen. Hier ist eine sehr gewappnet. Über den Natur- fruchtbare Zusammenarbeit mit schutz werden wir dem dringend Wir engagieren uns im Hochwas- der Zoologischen Staatssamm- erforderlichen Klimaschutz ge- serschutz und hoffen auf diesem lung München entstanden, über recht. Beides muss Hand in Hand Weg neue Schutzgebiete im Land- die wir uns sehr freuen (Artenken- gehen. kreis zu bekommen. ner-Reihe seit 2016). Daher war uns der intensive Einsatz beim Natürlich brauchen wir die Hilfe Die Bildungsarbeit im Landkreis Volksbegehren „Rettet die Bie- aller Aktiven und Naturinteres- konnten wir ausbauen. Mittler- nen“ 2019 so wichtig und wir sind sierten. Die Vernetzung im Verein weile arbeiten sechs Umwelt- und stolz auf den Erfolg. und mit vielen Organisationen im Naturpädagoginnen für den BN in Landkreis macht unsere Arbeit vor den Kindergärten und Grundschu- Der Landschaftsschutz ist und Ort erst möglich. len. bleibt uns ein wichtiges Anliegen. Eugenie Scherb

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 7 NATURSCHUTZFLÄCHEN

Naturschutzflächen und Artenschutz im Landkreis Fürstenfeldbruck

Unser Landkreis wurde durch Naturschutzgebiete auszuweisen. Wir sind ein kleiner Landkreis, die Gletscher der letzten Eiszeit Der Gründer der Kreisgruppe der dicht besiedelt ist. Nur 2% geprägt. Im Verlauf von 10 000 Fürstenfeldbruck, Dr. Paul-Eckard der Landkreisfläche stehen unter Jahren verlandeten die Seen, die Salzmann, erkannte diese Chan- Naturschutz, bundesweit sind es sich nach dem Schmelzen der ce sofort und beantragte dement- 6 % der Gesamtfläche im Durch- Gletscher gebildet hatten und es sprechend die Ausweisung ver- schnitt. Klima- und globale Natur- entstanden große Moorflächen, schiedener Naturschutzgebiete in schützer fordern, dass 50 % der in der Regel Wald frei. Nur auf den Abstimmung mit den Behörden. Erde unter Naturschutz gestellt Hügeln der Endmoränen konnten Bei der Festlegung aller Natur- werden. Wir sollten also auch bei sich Waldflächen entwickeln. Be- schutzflächen im Landkreis war uns im Landkreis nicht nachlas- sonders abwechslungsreich ist der BUND Naturschutz maßgeb- sen und weitere Ausweisungen die südliche Hälfte unseres Land- lich beteiligt, insbesondere Dr. von Naturschutzgebieten fordern. kreises. Ausführlich beschrieben Paul-Eckard Salzmann und Chris- Was zeichnet eine Naturschutzflä- ist die Geologie sowie die Natur- ta Spangenberg sind hier zu nen- che aus: entwicklung der Tier- und Pflan- nen. • Ausreichende Größe zenwelt unseres Landkreises in Alle Naturschutzflächen im Land- • Eingriff durch den Menschen dem Buch „Der Landkreis Fürs- kreis Fürstenfeldbruck wurden nicht erforderlich tenfeldbruck – Natur, Geschichte also erst vor längstens 38 Jahren • Pflege nur, um die Ausgangs- und Kultur“, das 1990 erschie- definiert und gesichert, sie sind situation der Entwicklung zu nen ist und das jede Bücherei im noch jung. Die weniger geschütz- verbessern und Menschen ver- Landkreis besitzen dürfte. ten Landschaftsschutzgebiete ursachte Schäden schnell zu Das Bundes-Naturschutzgesetz sind im Schnitt 10 Jahre älter. beheben. und die entsprechenden gesetzli- Im Augenblick sind keine Verfah- Im Folgenden stellen wir Ihnen chen Regelungen in Bayern schu- ren anhängig, aber wir haben Ide- die wichtigsten Naturschutzflä- fen ab 1976 die Voraussetzungen, en. chen im LKS Fürstenfeldbruck vor.

ist. Das Seebecken wurde durch Seit 1930: biologische und ins- Ampermoos . . . . die Eismassen und die Schmelz- besondere ornithologische Be- wässer des Ammerseegletschers obachtungen des Ampermooses gebildet. Besiedlung, landwirt- (Reisinger, Laubmann, Dießel- schaftliche Nutzung, Wege- und horst, von Frisch) Straßenbau und besonders der 1968: Diplomarbeit zur Land- Wasserbau an der Amper haben schaftsplanung von Meier fordert dazu geführt, dass das Moos die Unterschutzstellung des Am- zunehmend ausgetrocknet und permooses seinen Charakter als Feuchtge- 1975: Der Bund Naturschutz be- biet verloren hat. Sehr früh hat Dr. antragt unter dem Kreisvorsitzen- Salzmann (unser damaliger Kreis- den Dr. Paul-Eckard Salzmann die vorsitzender) erkannt, dass das Ausweisung eines Naturschutzge- Ampermoos unter Schutz gestellt bietes Ampermoos einschließlich Ampermoos; Das Ampermoos ist ein Nieder- werden muss. der Ausweisung des Umlandes Fotos: moor, das in der letzten Eiszeit Hier der zeitliche Ablauf der Unter- als Landschaftsschutzgebiet Herta Marke vor 10 000 bis 15 000 Jahren schutzstellung, der anschaulich 1975: Die Ramsar-Konvention als Verlandungsteil des histori- verdeutlicht, welch langen Atem zum Schutz und Erhalt von Feucht- schen Ammersees entstanden man im Naturschutz braucht: gebieten tritt in Kraft.

8 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB NATURSCHUTZFLÄCHEN

1976: tritt Deutschland diesem 2001: Beginn des Planfeststel- so kann das Moor seine Funktion internationalen Abkommen bei lungsverfahrens zum Bau der im Klimaschutz voll entfalten und und weist 33 Feuchtgebiete, da- Sohlschwelle in der Amper bei für einen besseren Hochwasser- runter auch Gebiete um den Am- Grafrath schutz sorgen. Aber ein Anfang ist mersee und das Ampermoos als 2006: Planfeststellungsbe- gemacht und die ersten Erfolge Ramsar-Gebiete aus schluss zur Wiedervernässung zeigen sich schon. 1975-1982: Gutachten, Beobach- am 03.01.2006 Der große Brachvogel ist zurück- tungen, Diplomarbeiten und wis- 2009: Die Klagen einiger Anlie- gekehrt. Dank der unermüdlichen senschaftliche Veröffentlichun- ger gegen den Beschluss und die Arbeit von ehrenamtlichen Hel- gen und politische Diskussionen Wiedervernässung müssen noch fern und dem Gebietsbetreuer 5.8.1982: Das Ampermoos wird entschieden werden. für das Ampermoos gelingt mitt- Naturschutzgebiet 2009-2013: Bau der rauen Sohl- lerweile der Gelegeschutz und 1986/87: Erstellung eines Land- rampe die Brachvögel konnten schon schaftspflegeplans; wichtigste 2013: feierliche Einweihung die- mehrfach Junge großziehen. Auch Maßnahme zur Wiederherstel- ser Amper-Anstauung, über die für andere Wiesenbrüter wie die lung des Mooses ist die Wieder- sich Dr. Paul-Eckard Salzmann, Bekassine ist dieser Lebens- vernässung. Eine Sohlschwelle in damals 92 Jahre alt, sehr gefreut raum sehr wichtig. Die Fläche der Amper bei Grafrath soll dieses hat. des Ampermooses ist so groß, Ziel verwirklichen helfen Das Moos wird seither um den dass Insekten sich ausreichend 1996: Gründung der Schutzalli- 40 cm höheren Wasserstand der entwickeln können. Diese Insek- anz für das Moos und die Amper Amper angestaut. Diese Anstau- ten sichern das Überleben der zur Realisierung der Wiederver- ung ist noch nicht ausreichend. Vögel. Die Pflanzen erholen sich nässung; Mitglieder in dieser Alli- Langfristig muss die Amper um auch wieder. Hier sind vor allem anz sind die Umweltverbände aus weitere 40 cm angestaut werden, Mehlprimel und Enzian zu nen- Starnberg, Landsberg, Fürsten- damit sich das Moos wieder voll- nen, aber auch die für Moose ty- feldbruck und engagierte Bürger ständig regenerieren kann. Nur pischen Gräser und Seggen.

regenerieren. In vielen Führungen des Haspelmoores ist das Buch Haspelmoor; Haspelmoor . . . . konnten die Landkreisbürger das „Das Haspelmoor - Geschichte(n) Foto: Das Haspelmoor ist ein besonde- Kleinod kennenlernen. einer Landschaft und ihrer Be- Herta Marke res Juwel. Es ist ein Nieder- und Sehr wichtig für das Verständnis wohner“ von Toni Drexler. teilweise sogar ein Hochmoor. Obwohl es jahrelang zum Torf- abbau verwendet wurde, hat man erkannt, dass dieser einzigartige Lebensraum unbedingt geschützt werden muss. In der Planungs- phase der Unterschutzstellung war Dr. Paul-Eckard Salzmann in- tensiv damit beschäftigt, Pflanzen und Tiere zu kartieren und so den wertvollen Lebensraum zu doku- mentieren und nachzuweisen. In enger Zusammenarbeit mit dem Forstamt und der Unteren Natur- schutzbehörde konnte 1985 das Haspelmoor mit einer Fläche von 159 ha unter Naturschutz gestellt werden. Auch hier konnte sich die Tier- und Pflanzenwelt seither gut

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 9 NATURSCHUTZFLÄCHEN

Die BUND Naturschutz-Kreisgrup- pe Dachau betreut ein schönes Moosprojekt im Palsweiser Moos, das sich direkt an das Fußberg- moos anschließt. Die KG Dachau hat uns angeboten, ihr Biodiversi- tätsprojekt auch auf das Fußberg- moos zu erweitern und wir haben dankbar angenommen. Unser gemeinsames Ziel ist es, die bestehende Artenvielfalt im Fußbergmoos zu erhalten, die Lebensräume der Leitarten wie- der herzustellen, die Streuwiesen durch eine schonende Mahd zu pflegen und auch Grundstücke zu erwerben, um den Zustand der Flächen dauerhaft sichern zu kön- nen. Dieses Projekt wird in enger Zusammenarbeit mit den Unteren Fußbergmoos; Fußbergmoos ...... und Oberen Naturschutzbehör- Foto: den beider Landkreise durchge- Rudolf Ende Das Fußbergmoos ist bis jetzt genutzt. Seit vielen Jahren hält führt. Landschaftsschutzgebiet. Über der Landesbund für Vogelschutz Auch hier leisten wir eine wichtige viele Jahrzehnte wurde auch hier im Fußbergmoos die Heckrinder Arbeit für den Klimaschutz. Torf abgebaut. Die Ränder des Ge- und pflegt dort eine Reihe von Ein wunderschöner Flyer zeigt bietes werden landwirtschaftlich Grundstücken. dieses Projekt im Detail.

Naturdenkmal „Quellstaumoor bei Hohenzell“; Fotos: Hohenzell ...... In Hohenzell konnte die Kreis- Schwalbenwurz-Enzian (Helmut Nachtigell) und Heil-Ziest (Herta Marke) gruppe unter Leitung von Christa Spangenberg das Quellstaumoor erwerben. Es ist eine kleine Na- turschutzfläche, ein sogenanntes Naturdenkmal. In diesem Gebiet entspringt die Maisach und die Fläche des Quellstaumoores wird ausreichend mit Grundwasser ver- sorgt. Durch mehrjährige Pflege ist es gelungen die Artenvielfalt in dieser Fläche zu stützen und wie- der zur vollen Entfaltung zu brin- gen. Schwarzes und Rostbraunes Kopfried, Enzian, Duftlauch, Pfei- fengras und Mückenhändelwurz sind Beispiele für die Vielfalt der Pflanzenwelt. Amphibien finden in dieser Wiese ideale Bedingun- gen und die Insekten stehen für ein gesundes Biosystem.

6 • • •10 • • • BN-MagazinBN-Magazin der der Kreisgruppe Kreisgruppe FFB FFB NATURSCHUTZFLÄCHEN

Allinger Moos . . . Wie schon erwähnt, wollen wir mehr Landschaft im Landkreis unter Naturschutz stellen. Das Allinger Moos ist so ein Wunsch- projekt, an dem wir in den nächs- ten Jahren arbeiten könnten. Das Allinger Moos erfüllt alle Be- dingungen für einen sinnvollen Hochwasserschutz. Wenn dieses Moos renaturiert werden könnte, könnte die Wasserrückhalte-Ka- pazität der Fläche entscheidend verbessert werden. Gleichzeitig könnte auch hier damit ein großer Beitrag zum Klimaschutz in unse- rem Landkreis geleistet werden. Vielleicht gelingt es uns diesen Traum zu erfüllen. Allinger Moos; Foto: Eugenie Scherb

Amperauen; Foto: Amperauen ...... Rufolf Ende

Ein anderer wichtiger Landschafts- typ in unserem Landkreis sind die Amperauen. Entlang der Amper wurden schon in den 1980er Jah- ren die meisten Au- und Wiesen- flächen unter Naturschutz gestellt. Begonnen wurde mit dem Fluss- abschnitt zwischen Schöngeising und Fürstenfeldbruck. Hier hat sich ein wunderschönes Gebiet erhalten, das vielen Tier- und Pflanzenarten eine Heimat bietet. Dieser Flussabschnitt muss leider immer wieder gegen die vielen Freizeitnutzer*innen verteidigt werden. Bootfahren und Anlan- den auf Naturschutzflächen be- hindern die ungestörte Entwick- lung der Natur. Weitere Flussabschnitte wie das Emmeringer Hölzl in Fürsten- feldbruck und die Amperauen in Olching wurden in Folge als FFH- Flächen ausgewiesen. Hier sind wahre Vogelparadiese zu finden.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 11• • • 7 NATURSCHUTZFLÄCHEN

Lange Jahre haben wir mit gro- Gute Aussichten für das Flughafen- ßem Aufwand für das Gelände des ehemaligen Flughafens Fürs- gelände Fürstenfeldbruck (Fursty) tenfeldbruck zwischen Maisach und Fürstenfeldbruck gekämpft. 252 ha Flachland-Magerwiesen sind neben der Startbahn ent- standen und auch als FFH-Flä- chen anerkannt worden. Lange Jahre bestand der Plan, in diesem Gebiet eine Rennstrecke für BMW zu bauen. Zu unserer großen Freude hat letz- tes Jahr die Gemeinde Maisach beschlossen, diese Wiesen auf jeden Fall zu erhalten. Wir hoffen jetzt, dass sich das Gelände vor allem für Wiesenbrüter wieder zu einer wertvollen Naturschutzflä- che entwickeln kann, wenn die Probleme der Altlasten gelöst Fursty; Foto: Claus Ehrenberg sind.

Artenschutz im Landkreis Fürstenfeldbruck ......

Biberbau; Biber ...... Foto: Rudolf Ende Neben dem Landschaftsschutz, der für alle Biosysteme die Grund- vorrausetzung ist, kümmern wir uns auch um einzelne Arten. Ein Beispiel ist unser Einsatz für den Biber. Biber sind nach der Besiedelung der Donau, der Isar und der Amper auch in unseren Landkreis eingewandert. Anke Si- mon, unsere ausgebildete Biber- Beauftragte kümmert sich um ein fachgerechtes Biber-Management im Auftrag des BUND Naturschutz. Schon oft ist es uns gelungen, durch Aufklärung und Führungen für dieses Tier mehr Verständnis zu erreichen. Biber sind wichtige Landschafts- gestalter. Es gelingt ihnen die Bio- diversität in ihrem Lebensraum zu verbessern und neue Lebensräu- me für viele Arten zu schaffen.

6 • • •12 • • • BN-MagazinBN-Magazin der der Kreisgruppe Kreisgruppe FFB FFB NATURSCHUTZFLÄCHEN

Erdkröten; Amphibien ...... Foto: Claus Ehrenberg Mit neun geförderten Amphibi- Wir hoffen, durch diesen gro- enschutzmaßnahem im ganzen ßen Aufwand dieser Entwick- alle Texte der Landkreis sorgen wir für das Über- lung Einhalt gebieten zu Rubrik „Natur- leben von Fröschen, Molchen, können. Diese beiden schutzflächen: Kröten und Unken in unserer was- Beispiele stehen für Eugenie Scherb serreichen Landschaft. eine Vielzahl weiterer Eine Vielzahl von Menschen hel- Maßnahmen, die vom fen uns im Frühjahr jeden Morgen BUND Naturschutz im Landkreis und Abend, diese Tiere sicher Fürstenfeldbruck durchgeführt über die Straßen zu bringen. Alle werden. Sie finden dazu Amphibienarten sind stark ge- mehr in den Ortsgrup- fährdet. penberichten.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 13• • • 7 WALD

Der Wald im Brucker Land – 50 bewegte Jahre Flächenbilanz ......

In den letzten 50 Jahren hat der wirksames Instrument, weitere Wald erfreulicherweise nur wenig Begehrlichkeiten abzuwehren an Fläche verloren. Von 1980 bis (1985). Sorgen bereiten derzeit 2013 wuchs er sogar um 12 ha, Entwicklungen wie in Grafrath weil die Verluste im Siedlungsbe- (schleichende Fragmentierung), reich durch Ersatzaufforstungen der Hasenheide (naturnaher Ei- kompensiert wurden. Der stärks- chenwald) und der Kiesabbau in te Rodungsdruck bestand bereits der Rothschwaig (Erholungswald). vor 1970, wo die Bevölkerung Die zunehmende Innenverdich- und damit der Wohnungsbau am tung der Gemeinden erhöht den Es ist beschlossene Sache, dass sich der Kiesabbau in der Rothschwaig stärksten zunahmen. Druck auf die wenigen noch ver- noch viele hundert Meter in den angrenzenden Erholungswald fressen Die Ausweisung von Bannwäldern bliebenen kleinen Waldbestände, soll. Damit verliert der am meisten frequentierte Wald der Brucker Bevöl- (Germering, Fürstenfeldbruck Baumgruppen sowie Einzelbäu- kerung viel von seiner Anziehungskraft; Foto: Gero Brehm bis Eichenau) erwies sich als ein me.

zelschäden) und den Anstieg der Nitratwerte im Trinkwasser. Das giftige Blei aus dem Autoverkehr belastet die Böden bis heute. Der radioaktive Fallout von Tschernobyl (1986) reicherte sich in der Bodenvegetation und im Auflagehumus an. Daher werden bis heute bei einem Teil des erleg- ten Schwarz- wie auch Rehwildes überhöhte Cäsiumwerte gemes- sen. Durch Überseehandel einge- schleppte, bisher unbekannte pilzliche Erreger führten zu teil- weise existenzbedrohenden Aus- fällen bei der Bergulme (fast To- talausfall ab Ende 70er Jahre), der Schwarzerle (seit Ende 90er Jah- Das Eschentriebsterben dezimiert seit 2008 vor allem die jüngeren Bestände. Heute sind keine 10 % der Eschen mehr völlig re) sowie der Esche (seit 2008). gesund. Die Situation ist dramatisch, Rettung ist nicht in Sicht; Foto: Gero Brehm Wiederholte Sturmereignisse (1990, 1999, 2007, 2015) und Extremsommer (2003, 2015, Unheil von allen Seiten ...... 2018) begünstigen die Massen- Der jahrzehntelange luftgetrage- nen in den Folgejahren verhinder- vermehrung der Borkenkäfer an ne Schwefeleintrag hinterließ in te Schlimmeres. Die anhaltend der Fichte. unserem dicht besiedelten Land- hohen Stickstoffeinträge verstär- Die überhöhten Rehwildbestän- kreis erstmals sichtbare Spuren, ken das Baumwachstum, begüns- de behinderten massiv den Auf- als ab 1981 viele ältere Fichten tigen aber auch die verjüngungs- wuchs der für einen stabilen leichte Nadelverluste aufwiesen hemmenden Brombeeren. Die Zukunftswald dringend notwen- („Waldsterben“). Die erfolgreiche Säureeinträge beschleunigten digen Baumarten (v. a. Eiche, Tan- Reduktion der Schwefelimmissio- die Bodenversauerung (Feinwur- ne).

14 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB WALD

Mischwald . . . . . 1970 betrug der Anteil der robus- ten und ertragreichen, jedoch zu- nehmend risikobehafteten Fichte noch weit über 80 %. Seitdem ver- lor sie stetig an Fläche, verstärkt seit den Orkanen von 1990. Be- günstigt durch professionalisierte staatliche Beratung und finanzi- elle Förderung wurden viele Kahl- flächen v.a. mit Bergahorn, Esche und Stieleiche bepflanzt. Dazu kamen Birke und Vogelbeere aus Samenflug. Auch der vorsorgen- Die naturnahen Buchenwälder im FFH-Gebiet um den Jexhof weisen trotz ihres „jungen Alters“ bereits eine hohe Diversität de Waldumbau kam langsam in an Arten und Lebensräumen auf. Davon profitieren die Vorkommen von Hohltaube und Schwarzspecht; Foto: Gero Brehm Fahrt, indem Buche und Tanne im Schutz der noch stehenden Altbe- stände ausgebracht wurden. Die Wald-Naturschutz ...... Douglasie gewann wegen ihrer hohen Wuchskraft und Klimahär- Angesichts der ungünstigen Ausgangslage hatte es der Wald-Natur- Bild l. u. : te an Boden, ohne deswegen „in- schutz schwer (Waldarmut, Fichtendominanz, „junge“ Wälder). Unter In den letzten Jah- vasiv“ zu werden. diesen Vorzeichen waren die für eine hohe Artenvielfalt unverzichtba- ren ist die Forst- ren Habitatstrukturen selten geworden (z. B. Totholz, Höhlenbäume). verwaltung sehr Klimawandel . . . 1978 wies die Bayer. Forstverwaltung oberhalb Kottgeisering das 19 ha erfolgreich darin, große Buchen-Naturwaldreservat „Schönwald“ aus. Dort ruht seitdem das Augenmerk Etwa seit 1990 schreitet der Kli- die Axt und die Waldnatur kann sich ungestört entwickeln. der Waldbesitzer mawandel rasant voran. Die Jah- Ein Meilenstein war 1992 die Ausweisung von drei FFH- Gebieten: verstärkt auf die resdurchschnittstemperatur stieg • Buchenwälder um den Jexhof (Schutz von Buche, Gelbbauchunke, seltene und wär- seitdem um fast 1 °C, die Nie- Kammmolch) meliebende Els- derschläge sanken um 10%. Mit • Amperauen (Schutz naturnaher Auwälder) beere zu richten; Werten bis 10,3° C (2018) nähern • Haspelmoor: Hier unterstützen seit einigen Jahren Aufstauungen Foto: Gero Brehm wir uns allmählich dem „Wein- die Renaturierung der bedrohten Nieder- und Hochmoore. bauklima“. Die vermehrten Heiß- Ebenso im benachbarten Roten Moos. Trockenphasen über mehrere Der Staatswald betreibt seit der Forstreform 2005 ein richtungsweisen- Wochen führten bei allen Baum- des Naturschutzkonzept (mehr Laubbäume, Tannen, Altbäume, Habi- arten zu Zuwachsverlusten und tatstrukturen, Höhlenzentren, Moorrenaturierung, Berater für Insekten- Bild r. u. : frühem Blattverlust (2003, 2015). lebensräume). Auch für den Privatwald gibt es inzwischen Fördermittel So schaut der Sollten diese Extrema weiter zu- für Naturschutzmaßnahmen. In der Summe wird sich also die Biodiver- klimastabile Zu- nehmen, wird die flachwurzelnde sität erhöhen, allerdings in langen Zeiträumen. kunftswald aus: und hitzeemp- Aus reiner Fichte findliche Fich- erwachsen un- te am meisten gleichaltrige, darunter lei- reich strukturierte den. Dies gilt Mischbestände mit insbesondere Tanne und Buche; für den nieder- Foto: Gero Brehm schlagsärme- ren nördlichen Text Landkreis und Rubrik „Wald“ : die trockenen Hans-Jürgen Schotterböden. Gulder

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 15 LANDWIRTSCHAFT

Erzeugung von Unsere Landwirtschaft ...... Lebensmitteln liegt, war das Verhältnis zum BN anfangs nicht immer ungetrübt. Mit der Zeit bildete sich aber bei Brucker Land eine Bio- Linie heraus. Der BN freut sich natürlich über dieses wachsende Bio-Angebot. Unter maßgeblicher Beteiligung der Kreisgruppe gründete sich 2018 der Ernährungsrat , dessen Ziel die regionale, nachhaltige Lebensmittelversorgung der Be- völkerung ist. Hier machen neben Politikern Erzeuger und Vermark- ter bis hin zu gastronomischen Betrieben mit. Inwieweit die Metzgereien das Fleisch von ökologischen, d.h. Fotos: Die Landwirtschaft spielt im dargemeinschaft „Brucker Land“, auch dem Tierwohl verpflichteten Toni Schmid Landkreis trotz zunehmender in der sich Bauern zu schonender Betrieben beziehen, hat die BN- Verstädterung flächenmäßig im- Erzeugung unter Verwendung re- Ortsgruppe Puchheim durch eine mer noch eine große Rolle – gut gionaler Futtermittel verpflichte- Befragung der örtlichen Fleisch- die Hälfte der Kreisfläche, mit ten. Brucker Land schaffte es, den verkaufsstellen versucht heraus- Schwerpunkt in der Westhälf- Handel mit einzubeziehen, und zubringen (Ergebnis s. Internet- te, ist landwirtschaftlich genutzt. bald weitete sich das Modell über seite der OG). Davon wurden 1970 3 % ökolo- den Landkreis hinaus zur Marke Neben diesem Anschub durch gisch bebaut, heute sind es 12 % „Unser Land“ aus. Da der Schwer- die Bemühungen des BN sorg- der Fläche bei 10 % der Betriebe. punkt nur auf der regionalen und ten auch negative Schlagzeilen Damit sind wir noch weit entfernt nicht unbedingt ökologischen über die konventionelle Landwirt- vom 30 % - Ziel aus dem Volksbe- gehren für ganz Bayern bis 2030. Der BN bemüht sich seit jeher, den ökologischen Landbau zu fördern. Auch die Kreisgruppe hat wiederholt Vorträge und Betriebs- besichtigungen zu dem Thema angeboten und die Verbraucher aufgefordert, regionale und mög- lichst Bio-Produkte zu kaufen. Viele Bauernhöfe verkaufen ihre Produkte direkt auf dem Hof oder auf den Wochenmärkten und die KG hat dazu 2001 ein Faltblatt „Ökologisch einkaufen im Land- kreis Fürstenfeldbruck“ heraus- gebracht. 1994 gründeten engagierte Leute aus kirchlichen Kreisen die Soli-

16 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB LANDWIRTSCHAFT

schaft für den im Grundwasser, die Versöhnung verstärkten der widerstreitenden Interes- Kauf von Bio- sen der Landwirtschaft und des produkten: Nach Naturschutzes bei der Wieder- 2000 vor allem ansiedlung der Biber sowie vor der BSE-Skandal; allem die Abkehr von der Agrar- später und bis in unse- industrie. Innerhalb der AGENDA re Zeit die großflächige Ver- 21 kam hier, ausgehend von Ger- wendung von Glyphosat als „Un- mering, die Arbeit 1995 richtig in krautvernichter“, das im Verdacht Schwung. Und 2001 stellte Prof. steht, Krebs zu verursachen. Mit Dr. Hubert Weiger in Emmering der Unkrautvernichtung zerstört im Wege der Aktion „Agrarwende es aber auch die Lebensgrund- mit dem Einkaufskorb“ fest, man lage für Insekten. Diese nehmen müsse wegkommen von einer auch durch die Verwendung von Politik, wo viele an der Landwirt- anderen Insektiziden rapide ab, schaft verdienen, aber Landwirt- und mit ihnen die Vögel. Der BN schaft selbst nichts verdient, wo mit seinen engagierten Ortsgrup- Tiere zu Produktionsfaktoren he- pen unterstützte daher 2019 mit rabgewürdigt werden, wo Tiere, großem Erfolg das Volksbegeh- um Marktpreise zu halten, getö- ren zum Erhalt der Artenvielfalt. tet werden müssen, und wo eine Mehrere unserer Kommunen Tonne Getreide billiger gehandelt erzielten sogar über 30 % Zu- wird als eine Tonne Abfall. - Der stimmung (landesweit 18,4 %). BN wird sich nach wie vor dafür Inwieweit sich die gesetzliche einsetzen, die Artenvielfalt und Umsetzung des Volksbegehrens unsere Kulturlandschaft zu erhal- auf die landwirtschaftliche Praxis ten und die kleinteilige, regionale auswirken wird, ist ungewiss. Ers- und ökologische Landwirtschaft te kleine positive Auswirkungen wieder in den Mittelpunkt der sind neu angelegte Blühstreifen. Gesellschaft zu ziehen. Nur eine Weitere Anstrengungen unserer echte, solidarische Gemeinschaft Kreisgruppe betreffen vor allem kann die notwendige Agrarwende die Senkung des Nitratgehalts herbeiführen. Wenn wir nur ein- fach auf Politik und Staat war- ten, sind die jet- zigen Bauern bald nicht mehr dabei. Seit dem 21.01.2012 demonstrieren auch die Mit- glieder der KG jährlich in Berlin Fotos: unter dem Motto „Wir haben es Toni Schmid satt! - Bauernhöfe statt Agrarin- dustrie“. - Wir alle aber haben die Aufgabe, wenigstens mit dem „ökologischen Einkaufskorb“ dar- an mitzuwirken, das kurzsichtige Planen nur für die augenblick- liche Produktionsmaximierung zugunsten einer ökologisch verantwortlichen, nachhaltigen Landwirtschaft zu wenden. Reinhard Gatz

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 17 VERKEHR

Verfehlte Verkehrspolitik auch im Landkreis Fürstenfeldbruck mengestutzt. Es ist bereits heute absehbar, dass die 3 Gleise zum Zeitpunkt ihrer Inbetriebnahme (2030?) nicht ausreichen werden. Zusätzliche Verkehre aus dem All- gäu und der Schweiz sind vorpro- grammiert. Allein aus Klimaschutzgründen müssen wir unnötige Fahrten vermeiden und viel mehr Leute vom Auto in den Umweltverbund (Fußgänger, Fahrräder, Busse und Bahnen) bringen. Der Landkreis und die Kommunen bemühen sich dabei, trotz der finanziellen Defizite des ÖPNV, Streckennetze und Takte zu verdichten, Express- buslinien zu ergänzen und das Tarifsystem kostengünstiger und einfacher zu gestalten. Das Rad- wegenetz im Landkreis wird neu konzipiert und ein Radschnellweg von FFB nach München geplant. Die Mitglieder des BN vor Ort leis- ten hier seit Jahren zusammen mit Vorweihnachtli- Die Gründung der BN-Kreisgruppe Straßen könnte man die Verkehrs- dem ADFC und dem Verkehrsfo- ches Verkehrs- Fürstenfeldbruck fiel in eine Zeit, probleme lösen, ist längst wider- rum FFB wertvolle Zuarbeit. chaos in der in der mit der Olympiade in Mün- legt. Seit 50 Jahren läuft man der Beim Straßenausbau im östlichen Innenstadt von chen eine riesige Verkehrsinfra- staatlich geförderten Zunahme Landkreis wurde vor Jahrzehn- Fürstenfeldbruck; struktur-Ausbauwelle losgetreten des motorisierten Individual- und ten schon vorausschauend der Foto: wurde. Zu unser aller Glück waren Güterverkehrs nur hinterher. Jede Rahmen gesetzt, durch ein leis- Thomas Brückner die Verantwortlichen damals so neue Straße versiegelt wertvollen tungsfähiges Tangentenviereck weitsichtig und haben mit U- und Boden, zerschneidet Landschaft, aus A8, A99, B2 und B471 den S-Bahn-Netz den Grundstein un- zerstört Natur und erzeugt mehr motorisierten Verkehr aus den serer heutigen Massenverkehrs- klimaschädlichen Verkehr. 50 Großgemeinden weitestgehend mittel gelegt. Jedoch wurde mit Jahre verfehlte Verkehrspolitik fern zu halten. In einem Jahrzehn- zunehmendem Wohlstand von rächen sich jetzt. Sowohl der Stra- te dauernden Kampf zusammen der Politik dem Auto der absolu- ßenverkehr als auch der ÖPNV mit Bürgerinitiativen, Emmeringer te Vorrang eingeräumt. Der Traum stehen in München vor dem Kol- Hölzl Verein und Verkehrsforum von der autogerechten Stadt geis- laps. FFB konnten unsinnige Stadt und terte durch die Köpfe. Zügelloser Der drohende Kollaps zwingt nun Natur zerstörende Trassen durch Straßenbau war die Folge, wäh- zum entschiedenen Handeln das geschützte Hölzl oder den rend der zögerliche Ausbau des beim Ausbau des ÖPNV, soll- Park am Marthabräuweiher (Dei- ÖPNV mit der wachsenden Be- te man glauben. Aber trotz der chenstegtrasse) in FFB verhindert völkerung im Großraum München vollmundigen Versprechen von werden. nicht Schritt halten konnte. Die CSU/FW-Regierungsmitgliedern Inakzeptabel sind Versuche mit Politik hat den Ausbau des ÖPNV zum Ausbau der S4 (Fertigstel- Ortsumgehungen (Bsp. Südwest- schlichtweg verschlafen! lung 2010), wurde der 4-gleisige Umgehung Olching), die getroffe- Der irrwitzige Glaube der Politiker Ausbau nach FFB-Buchenau auf ne Vereinbarung zu unterlaufen. und Straßenplaner, durch neue 3 Gleise bis Eichenau zusam- Einzelne Umgehungsstraßen in-

18 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB VERKEHR

Karte: Straßenbau- Vorhaben (zum Teil schon realisiert) im Landkreis Fürsten- feldbruck; Thomas Brückner

nerhalb des Tangentenvierecks meidung und die Verlagerung des Der BN wird sich deshalb auch in Vierstreifiger Aus- besitzen nur geringe Entlastungs- Restverkehrs auf den Umweltver- den nächsten Jahrzehnten gegen bau der B471, wirkung, ziehen aber massiv neu- bund als Entwicklungsziele umzu- diesen Straßenwahn mit allen le- hier bei Geisel- en Verkehr an, dem sich dann die setzen. Wir brauchen keine einzi- galen Mitteln zusammen mit den bullach Nachbarkommunen (hier Eiche- ge neue Straße mehr in unserem Bürgern wehren. Foto: nau, Puchheim und Gröbenzell) übererschlossenen Landkreis. Thomas Brückner Thomas Brückner ausgesetzt sehen. Bedauerlicher- weise drohen auch im westlichen Landkreis eine ganze Reihe z.T. gigantischer neuer Umwelt zer- störender Straßenbauprojekte entlang der B2, von der 4-spu- rigen Osttangente Augsburg bis Mering, bis zu den Umfahrungen Althegnenbergs, Hattenhofens und Mammendorfs. Die Beispiele zeigen, wie weit unsere Regierungen noch von ei- ner Verkehrswende entfernt sind. Immer noch wird die Zunahme des motorisierten Individual- und Güterverkehrs als gegeben hin- genommen, anstatt endlich ge- genzusteuern, und Verkehrsver-

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 19 ENERGIE

Sonne, Wind und Wasser ...... den ablehnt. Die BN-Kreisgruppe FFB begrüßt und beteiligt sich deshalb auch am Projekt „Amper rhei“ (Amper fließt) des Wasser- wirtschaftsamtes München, das zum Ziel hat, dem Fluss, seinen Auen und seiner Flora und Fauna wieder mehr Raum zu geben.

Windkraft Der Landkreis FFB galt, wie viele andere Landkreise in Südbayern, lange Zeit als wenig attraktiv bis ungeeignet für die Stromerzeu- gung durch Windkraftanlagen (WKA). Doch bedingt durch stei- Mit 100% aus erneuerbarer Ener- Wasserkraft gende Nachfrage wurden von gie hat die elektrische Energie- Den Anfang der Stromerzeugung den Herstellern auch WKAs für versorgung des Landkreises Fürs- im Landkreis FFB machte 1884 windschwächere Standorte ent- tenfeldbruck vor rd. 140 Jahren das private Wasserkraftwerk der wickelt. Dies führte im Jahr 2013 einmal angefangen. Damals war Holzzeugwerke in Olching. Ein dazu, dass die Gemeinden des elektrischer Strom ein Luxusgut weiteres Wasserkraftwerk an der Landkreises (leider mit zwei Aus- und nur sehr wenige Kommunen Amper wurde von Oskar-von-Mil- nahmen) einen interkommunalen und Betriebe, ganz zu schweigen ler geplant und 1892 in Schön- Teilflächennutzungsplan Wind- von Privatpersonen, konnten sich geising errichtet. Es ist heute das kraft aufstellten, um „Wildwuchs“ diesen Luxus leisten. Wie Wasser älteste, noch in Betrieb befindli- von Windkraftanlagen zu vermei- aus dem Wasserhahn, so selbst- che öffentliche Wasserkraftwerk den und im Ausschlussverfahren verständlich, zuverlässig und kos- Deutschlands. Es folgten weite- an Hand sachlicher Kriterien eine tengünstig kommt heute Strom re Kraftwerke am sog. Olchinger angemessene Anzahl von Kon- aus der Steckdose. Kaum jemand Mühlbach (Amper) und in der zentrationsflächen zu ermitteln. macht sich Gedanken („Aus den Stadt FFB (Obermühle). Sie sind, Die BN-Kreisgruppe FFB hat diese Augen, aus dem Sinn.“) über die natürlich nach mehrfacher Mo- Verfahren sehr begrüßt und aus Herkunft der elektrischen Ener- dernisierung, noch heute in Be- naturschutzfachlicher Sicht aus- Wasserkraftwerk gie, denn die großen Atom- und trieb und liefern eine Gesamtleis- führlich dazu Stellung genommen. Schöngeising, Kohlekraftwerke stehen nicht in tung von ca. 3,3 MWel. Leider wurde der Teilflächennut- Baujahr 1892; unserer schönen Region. Das Ziel In Folge des Erneuerbaren-Ener- zungsplan rasch obsolet, weil Fotos: der Energiewende ist klar: Wieder gie-Gesetzes aus dem Jahr 2000 die Bayr. Staatsregierung durch Claus Ehrenberg 100% Anteil der erneuerbaren und den attraktiven Einspeisever- Energien erreichen, allerdings gütungen wurden einige der zahl- unter gänzlich anderen Randbe- reichen Korn- und Sägemühlen im dingungen. Die Bevölkerung ist Landkreis (an der Maisach, Glonn auf rd. das 10-fache von damals u.a.) in Wasserkraftwerke umge- Welcher Mast ist gewachsen bei schier unendlich baut. Deren Beitrag zur Deckung der Schönste im gestiegenem, elektrischem Ener- des Strombedarfs ist äußerst Land? gieverbrauch pro Kopf. Außerdem gering. Dies ist auch der Grund, Windkraftanlage darf es nicht nochmal 140 Jahre warum der BN das Potential der Malching der dauern, bis das Ziel erreicht ist. Wasserkraft sowohl im Landkreis Stadtwerke FFB Was also tun? Welche erneuerba- als auch in ganz Bayern für aus- Foto r.u.: ren Energiequellen müssen aus- geschöpft hält und den Neubau Claus Ehrenberg gebaut werden? von Wasserkraftwerken entschie-

20 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB ENERGIE

Biomasse die sog. 10-H-Regelung (Abstand Im Landkreis sind zwei Biogasan- 10x Höhe der WKA von der nächs- lagen in Betrieb, die überwiegend ten Wohnbebauung) den Wind- mit Mais „gefüttert“ werden und kraftausbau faktisch zum Erliegen die Biomethan, Strom und/oder gebracht hat. Übrig geblieben Wärme erzeugen und diese ins sind erfreulicherweise zwei Wind- jeweilige Verteilnetz einspeisen. kraftanlagen mit je rd. 3,1 MWel Ein weiterer Ausbau ist nicht er- Nennleistung, die die Stadtwerke strebenswert, da schon heute rd. FFB an den Standorten Mammen- 2% der Landkreisfläche für den dorf und Malching errichtet haben Anbau von Energiepflanzen ge- und erfolgreich betreiben. Die nutzt werden. Stattdessen fordert 15-20 Windräder, die für eine er- die BN-Kreisgruppe in Einklang folgreiche Energiewende im Land- mit dem Energiewendeverein kreis notwendig wären, müssen ZIEL21 und anderen Akteuren die leider noch auf ihre Realisierung ökologische bessere Lösung: Die warten bis sich auch der „politi- flächendeckende Einführung der sche“ Wind gedreht hat. Biotonne und die Errichtung ei- prinzipiell möglich, jedoch mit Platz ist auf der ner Biomasse-Vergärungsanlage. einem hohen technischen und kleinsten Hütte für Sonnenenergie Neben der Erzeugung von Bio- finanziellen Aufwand verbunden. Photovoltaik Mit rund 1.250 kWh/m² jährlicher methan, das ins Erdgasnetz ein- Die zu erwartenden Heißwasser- Foto: globaler Sonneneinstrahlung gespeist wird, entstünde hoch- temperaturen betragen nur 80-90 Claus Ehrenberg gehört der Landkreis FFB zu den wertiger Kompost, mit dessen °C (Heizkraftwerk München-Frei- Spitzenreitern in Deutschland. Es Ausbringung der Nährstoffkreis- ham) und sind somit ungeeignet liegt also nahe, diesen Standort- lauf geschlossen werden könnte. zur Stromerzeugung. Die Tiefen- vorteil zu nutzen und auszubau- Die Stadt FFB und die bevölke- geothermie wird also bestenfalls en. Photovoltaikanlagen mit einer rungsreichen Kommunen im östli- einen Beitrag zu regenerativen elektrischen Gesamtleistung von chen Landkreis könnten auf diese Wärmeversorgung leisten können rd. 100 MWpeak sind bereits land- Weise einen Betrag zur Biogaser- und dies auch nur dort, wo ober- kreisweit installiert, davon knapp zeugung leisten. irdisch entsprechend Wärmeab- ein Viertel in Freiflächenanlagen. nehmerpotentiale und am besten Um eine klimaneutrale elektri- Geothermie schon Fernwärmenetze vorhan- sche Energieversorgung bis 2040 Die Tiefengeothermie wird im den sind (Puchheim, Germering, zu erreichen, fordert der Bund Na- Landkreis auf absehbare Zeit kei- Olching, FFB). Ein geplantes Geo- turschutz einen massiven Ausbau nen Beitrag zur elektrischen Ener- thermie-Heizwerk in Puchheim der Photovoltaik (PV), bayernweit gieversorgung leisten können. wurde 2018 in einer Bürgerab- um Faktor 4. Da dies alleine mit Das Anbohren und -zapfen der in stimmung mit großer Mehrheit Dachanlagen nicht zu schaffen ca. 2,5 bis 3 km liegenden Heiß- abgelehnt. Foto r.u.: ist, plädiert der BN auch für die wasser-Aquifer-Speicher ist zwar Claus Ehrenberg Claus Ehrenberg Errichtung von Freiflächen-PV- Anlagen unter Berücksichtigung naturschutzfachlicher Rahmen- bedingungen. PV-Freiflächen-An- lagen bringen einen wesentlich höheren kWh-Ertrag im Vergleich zu Mais/Biogas-Anlagen und können zu einer Entlastung der Böden (keine Versiegelung, keine Düngung, kein Gifteinsatz) und eine Steigerung der Biodiversität beitragen.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 21 GENTECHNIK

Agrogentechnik im Landkreis Fürstenfeldbruck und darüber hinaus

zidresistentem GV-Mais und Raps wird vollkommen überraschend vorgesehen. Der LK FFB ist davon das Verfahren für beendet erklärt. besonders betroffen, da die TU Das BGA erteilt im März 1994 die München-Weihenstephan beab- Genehmigung für die beantragten sichtigt, den Anbau auf dem staat- Freisetzungsversuche und bald lichen Versuchsgut Roggenstein erfolgt trotz Protesten die Aussaat. durchzuführen. Es sollen dabei Kurz vor einer im Juli 1994 ge- die Auswirkungen der GVOs auf planten Demonstration beschädi- die Umwelt untersucht werden. gen Unbekannte die GV-Pflanzen. Gegen den im Februar 1993 beim Doch alle Aktivitäten können den Bundesgesundheitsamt (BGA) Versuchsanbau in Roggenstein in Berlin gestellten Freisetzungs- nicht aufhalten. Zusätzlich begin- antrag, dem zweiten für Bayern, nen Ende der 1990er Jahre auch nach dem für GV-Zuckerrüben in Puch Freilandversuche. Info-/Warntafel am Allererste Anfänge der Gentechnik bei Deggendorf, regt sich zuneh- Versuchsfeld Anfang der 1970er Jahre gelingt mend Widerstand. Zahlreiche Ver- Das Volksbegehren für ein regio- es Forschern erstmals, DNA von anstaltungen finden statt. Viele nales Lebensmittel-Gütesiegel einer Lebensform in eine ande- Zeitungsartikel erscheinen mit „Gentechnikfrei aus Bayern“ re zu übertragen. Der erste vom Titeln wie: „Ein Forschungspro- In Bayern ist 1998 ein weiteres Menschen gentechnisch verän- jekt mit unkalkulierbaren Risiken“ wichtiges Jahr für die Agrogen- derte Organismus (GVO), ein neu oder „Biologin und Naturschütze- technik, beschönigend oft „Grü- zusammengesetztes Bakterium, rin erläuterte das Einmaleins der ne Gentechnik“ genannt. Beim ist geschaffen. Die Zeit der Gen- risikoreichen Gentechnologie“. Volksbegehren „Gentechnikfrei technik beginnt. Die erste gelun- Vorgeschrieben für das Genehmi- aus Bayern“ tragen sich in kurzer gene gentechnische Manipulati- gungsverfahren ist noch eine öf- Zeit weit mehr Menschen in die on einer Pflanze erfolgt ungefähr fentliche Anhörung mit vorheriger Listen für den Zulassungsantrag 10 Jahre später. Auslegung der Antragsunterlagen. ein als erforderlich. Bevor aller- Da das Gentechnikgesetz künftig dings die zweite Phase beginnt, Erste Freisetzungen im Landkreis vereinfachte Genehmigungsver- verabschiedet der Landtag im Fürstenfeldbruck (LK FFB) und die fahren vorsieht, ist es die letzte Schnellverfahren ein Gesetz zur Vorgeschichte derartige Erörterung. Insgesamt Gentechnikkennzeichnung, das In Deutschland sind für den Zeit- werden über 15.000 Einwendun- allgemein Verwirrung stiftet. Das Karikatur aus BN- raum von 1994 bis 1997 die ers- gen eingereicht. Im zweiten Teil Volksbegehren scheitert mit ei- Infoblatt 1993 ten Freilandversuche mit herbi- der Anhörung im Dezember 1993 nem landesweiten Ergebnis von nur 4,9 % Eintragungen in den Kommunen deutlich an der 10 %-Hürde. Der LK FFB liegt mit 6,6 % etwas über dem Durchschnitt. Das Thema wird aber in der Öf- fentlichkeit bekannt und bei einer breiten Mehrheit der Bevölkerung die Grundlage für eine dauerhaf- te Ablehnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln ge- schaffen. Um das Bewußtsein zu schärfen, bietet der BN immer wieder interessante Informations-

22 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB GENTECHNIK

veranstaltungen an und forciert che Risikotechnologie nicht ge- termittel zum Import zugelassen. Gentechnikkritiker einige Jahre später die Gründung gen den Willen der Bevölkerung Außerdem bergen die sog. neu- Percy Schmei- der ZivilCourage für einen agro- durchzusetzen. Alle Freilandver- en biotechnologischen Verfahren ser aus Kanada gentechnikfreien Landkreis FFB, suche in Bayern werden 2008 (wie z.B. CRISPR/Cas) annähernd zusammen mit der die ihrerseits weiter Aufklärungs- (Landessortenversuche) bzw. die gleichen Risiken wie die „alte“ Kreisvorsitzenden arbeit leistet. 2009 (Sicherheitsforschung) be- Gentechnik, und die Protagonis- Christa Span- endet. Ebenfalls im Jahr 2009 ten arbeiten mit den bekannten genberg und den Weitere Freisetzungen und das wird die einzige und erst 2005 falschen Versprechungen. Wieder beiden Delegierten Ende jeglichen Anbaus in Bayern zum kommerziellen Anbau zuge- geht es vorrangig um Herbizidto- Gabi Burkhart- Von 2003 bis 2005 sind in Rog- lassene GV-Pflanze Mais MON810 leranz und Insektengiftigkeit oder Merkle und Gudrun genstein Freisetzungsversuche in Deutschland verboten. eine Kombination aus beiden Hanuschke-Ende, mit GV-Kartoffeln geplant. Im Juni Eigenschaften. Manche Forscher BN-Delegiertenver- und September 2003 zerstören Kurzer Ausblick auf die neuen behaupten sogar, ihre patentier- sammlung 2010 jedoch Unbekannte erneut die Verfahren („Genome-Editing“) ten GVOs wären der natürlichen GV-Pflanzen. Trotzdem läuft der Im Jahr 2019 kann 10 Jahre Evolution überlegen. Es bleibt Versuchsanbau in Roggenstein gentechnikanbaufreies Bayern also noch viel zu tun für alle, de- (Kartoffeln) und Puch (Mais) zu- gefeiert werden. Aber niemand nen eine lebenswerte Zukunft am nächst weiter. Doch allmählich sollte sich wegen dieses Erfolgs Herzen liegt. scheint sich in der Politik die beruhigt zurücklehnen, denn Gudrun Hanuschke-Ende, Ansicht durchzusetzen, eine sol- viele GVOs sind vor allem als Fut- LAK Gentechnik

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 23 MÜLL

Thema Müll ......

Als die Kreisgruppe 1970 durch verabschiedet werden. Abfallver- gen die „Müllehe“ mit Starnberg Paul-Eckard Salzmann gegrün- meidung, Abfalltrennung und die gesammelt werden. Der Kreistag det wurde, stand der klassische Verwertung der Abfälle sollten Ge- entschied sich dann gegen den Naturschutz im Mittelpunkt: die setz werden. Nur der nicht mehr Starnberger Müll. Rettung der Naturlandschaften wiederverwertbare Abfall sollte Durch gute Bürgerinformation im Landkreis durch die Auswei- verbrannt oder deponiert werden. und eine Unterschriftensamm- sung von Natur- und Landschafts- Der Landtag legte einen Gegen- lung (wieder ca. 10.000) wurde schutzgebieten und von Biotopen entwurf vor, der zwar das Trennen auch der Gedanke einer Privati- verbunden mit Artenschutzmaß- und das anschließende Wieder- sierung der Anlage nicht weiter nahmen. verwerten der Abfälle verbindlich verfolgt. Wichtig war aber auch, sich mit macht, aber das Verbrennen des Ebenso konnte eine „Ehe“ mit Er- den zunehmenden Schadstoffbe- Restmülls grundsätzlich zulässt ding verhindert werden. lastungen unserer Umwelt, des und neue Anlagen sogar fördert. 1999 forderten die Kreisgruppen Wassers, des Bodens und der Der Volksentscheid wurde knapp Dachau und Fürstenfeldbruck in Luft zu befassen, sowie mit den zugunsten des Gesetzesentwurfs einem offenen Brief die Kreisrä- wachsenden Müllbergen und des bayrischen Landtags ent- te auf, die Schließung der MVA der Ressourcenverschwendung. schieden. Doch die Menschen im zu diskutieren und ein Abschrei- Denn wir haben nur eine Erde und Lande waren nun für das Thema bungskonzept zu entwickeln. die müssen wir für nachfolgende Abfall sensibilisiert. Nach Ansicht des BN sei eine Generationen bewahren. Im Landkreis Fürstenfeldbruck Fernwärmeentwicklung durch Bedingt durch wachsenden Wohl- wurden dank Landrätin Rose- Verbrennen von Müll nicht renta- stand und den Konsum der sog. marie Grützner in kurzer Zeit die bel. Vielmehr sollte der im Land- „Wegwerfgesellschaft“ wuchsen großen und kleinen Wertstoffhöfe kreis anfallende Biomüll in einer die Müllberge in den 1970er und errichtet. Der Abfallwirtschaftsbe- Vergärungsanlage speicherbares 1980er Jahren gewaltig. Hausmüll trieb des Landratsamtes erarbei- Biogas erzeugen. Der Vorschlag kam ungetrennt in die Abfallton- tete Bürgerinformationen, setzte des BN wurde damals leider nicht ne und landete unbehandelt auf Umweltberater ein, kurzum, die diskutiert. der Deponie oder in der Müll- Mülltrennung wurde angenom- Im Laufe der Jahre entwickelte verbrennungsanlage (MVA). Die men und funktionierte bald bes- sich die MVA zum Energieerzeu- MVAs waren zu dieser Zeit, ohne tens. ger. Fremdmüll wird zugeführt um ausreichende Rauchgasreinigung Die Folge war, das Müllaufkom- den Betrieb rentabel zu halten. versehen, wahre „Dreck- und Di- men sank pro Bürger und Jahr von Der Umbau der GFA zum Ener- oxinschleudern“. Mitglieder des ca.500 kg auf unter 200 kg in sehr gieerzeuger und „Klimaschützer“ BN führten schon damals Kam- kurzer Zeit. Die MVA in Geisel- verhindert den Ausstieg aus der pagnen zur Müllvermeidung und bullach war, wirtschaftlich gese- Müllverbrennung. Fremdmüll wird Mülltrennung durch wie „Mehr- hen, nicht ausgelastet. Statt die verstärkt verbrannt. Dass Müllver- weg statt Einweg“, „Einkaufen Anlage zurückzufahren und den meidung der bessere Beitrag zum ohne Verpackung“ sowie getrenn- ältesten der drei Öfen abzuschal- Klimaschutz ist, dazu bekennt tes Sammeln von Glas und Papier ten, plante man eine zusätzliche sich kaum noch ein Politiker. in Containern. Rauchgaslinie. Die Bioabfälle im Landkreis in Ende der 1980er Jahre wurde un- Im Sommer 1996 plante Landrat Biotonnen zu sammeln, um in ei- ter Beteiligung des BN die Bürger- Thomas Karmasin mit der Ver- ner Vergärungsanlage speicher- aktion „das Bessere Müllkonzept“ brennung des Starnberger Rest- bares Biogas zu erzeugen, wird gegründet. Ein umweltverträgli- mülls die MVA wirtschaftlicher mehrheitlich im Kreistag strikt ches neues bayerisches Abfall- zu betreiben. Doch seine Absicht abgelehnt. Welche Fehlentschei- wirtschaftsgesetz sollte durch ein wurde durchkreuzt: Innerhalb we- dung dies ist, zeigt der nächste Volksbegehren mit anschließen- niger Tage konnten im Landkreis Artikel. dem Volksentscheid vom Landtag über 10.000 Unterschriften ge- Christa Spangenberg

24 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB MÜLL

Klimaschäden durch Abfallwirtschaft

Erhebliche Klimaschäden im getisch verwertet. Die „Freie Wähler Kreistagsfrak- Foto: Landkreis Fürstenfeldbruck durch Statt den technischen Fortschritt tion“ hat vor acht Jahren am Josef Seemüller Fehlentscheidungen in der Ab- zu nutzen, sammeln wir als einzi- 8.9.2011 einen entsprechenden fallwirtschaft ger Landkreis in Bayern den Bio- Antrag für eine eigene Bioabfall- müll in der Tüte (Sammelmenge verwertung im Landkreis gestellt. Heute in Zeiten des Klimawan- 23 kg/Person/Jahr). Die Tüte lässt Seit dieser Zeit wird mit fragwür- dels gehören wir zu den Schluss- Sammelmengen wie in Coesfeld digen Argumenten und mit der lichtern bei der klimaschonenden nicht zu und die Herstellung die- Drohung, dass die Müllgebühren Bioabfallverwertung in Bayern. ser Tüte verbraucht den gesam- um 100 % steigen, dieses Klima- Im Landkreis FFB werden nur 92,7 ten Energiegewinn der energeti- projekt verhindert. kg Biomüll und Grüngut pro Bür- schen Verwertung des Biomülls, Der Klimaschaden, den die Müll- ger im Jahr gesammelt, davon also ein Nullsummenspiel. Die verbrennung in Geiselbullach werden 23 kg energetisch verwer- Herstellung einer Tonne Papier (GFA) jährlich anrichtet, ist größer tet. Der Bayerndurchschnitt ist bei verbraucht 8.400 kWh Energie. als eine Brandrodung sämtlicher 147 kg. Im Landkreis Coesfeld Hinzu kommt noch ein hoher Wälder (9.000 ha) im gesam- werden 208 kg pro Bürger ener- Wasser- und Rohstoffverbrauch. ten Landkreis Fürstenfeldbruck.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 25 MÜLL

1 ha Wald bringt eine Kritik an der Abfallwirtschaft des Forderungen: Klimagutschrift von Landkreises Fürstenfeldbruck Die Erderwärmung muss als reale

10 t CO2/Jahr (9.000 Der Landkreis Fürstenfeldbruck Krise begriffen werden. ha Klimagutschrift = war 1992 der Musterlandkreis Ziel ist es, Müll zu vermeiden wie

90.000 Tonnen CO2). in Bayern und darüber hinaus in 1992. Die jährlich in der GFA Bezug auf Müllvermeidung und Eine Verbrennungslinie der GFA verbrannte Restmüll- Wertstoffsammlung. Das Rest- sollte abschaltet werden. menge von 115.000 müllaufkommen konnte auf 125 Die Einführung der Biotonne ist Tonnen verursachten kg pro Person gedrückt werden. überfällig.

103.500 Tonnen CO2. Die Müllreduzierung von 1991 bis Eine Biomüllvergärungsanlage Laut einer Umwelt- 1992 lag bei 46,9 %. (Dachau nur nach dem Beispiel Coesfeld muss Bundesamt-Studie 1,6 %). gebaut werden. führt dies jährlich zu 2019 betrug die Restmüllmenge … dann ist die Abfallwirtschaft im einem Klimaschaden im LKR Fürstenfeldbruck 172 kg Landkreis Fürstenfeldbruck kli- von 18,6 Mio. Euro pro Person. maneutral.

(180 €/t CO2). Nur Unser Landrat Herr Karmasin hat Außerdem wurden in Coesfeld die die Hälfte des Rest- einen Musterlandkreis übernom- Müllgebühren um 30 % gesenkt! mülls kommt aus den men und jetzt gehören wir zu den Klimaschutz ist ein Grundrecht - Landkreisen FFB und Schlusslichtern bei der Biomüll- Klima schädigen eine Straftat. DAH. sammlung und -verwertung in Foto: Josef Seemüller Bayern. Josef Seemüller Plastik – vom Segen zum Fluch

Der 7.12.1909 war ein schwarzer immer kleinere Teile, denen eine gesetzt, etwa Bisphenol A, das Tag für die Menschheit. An diesem Lebensdauer von rund 400 Jah- in großen Mengen in Kunststof- Tag wurde der erste Kunststoff un- ren und mehr vorhergesagt wird. fen verarbeitet ist, von dem man ter dem Namen Bakelit vorgestellt. Selbst dann ist nicht sicher, ob aber erst nach vielen Jahren des Was anfangs als ein großer Segen sich die langkettigen künstlichen Gebrauchs die schwer gesund- für die Menschheit erschien, da Moleküle vollständig auflösen heitsgefährdenden hormonellen Kunststoff als leichtes, universel- oder weiter in der Natur verblei- Eigenschaften entdeckt hat. les und preiswertes Material für ben. vielerlei Zwecke eingesetzt wer- Weil stoffliches Recycling nur den konnte, entwickelte sich ab So bleibt jedes Stück Plastik, das in geringem Umfang stattfin- den 1950/60er Jahren zum Mas- z.B. als Plastiktüte nur ein paar det, findet sich Plastik in immer senprodukt mit gewaltigen Pro- Minuten im Einsatz ist, für Jahr- größeren Mengen im Müll und duktionszuwächsen und zu einer hunderte in der Umwelt, sofern es in der Natur. Da in den meisten sich immer mehr abzeichnenden nicht sorgsam eingesammelt und Ländern der Welt Müll auf Depo- ökologischen Katastrophe. verbrannt oder recycelt wird. Re- nien landet und Plastik von dort cycling von Kunststoffen ist eine leicht weggeweht werden kann, Plastik, so der gängige Oberbe- gute Idee, in der Realität aber geraten riesige Mengen in Flüsse, griff für synthetische Kunststoffe, kaum der Fall, weil Kunststoffe Seen und Meere. In den Ozeanen die aus Erdöl hergestellt werden, kaum sortenrein Verwendung fin- haben sich fünf große Müllstru- hat einen entscheidenden ökolo- den, sondern durch Zusatzstoffe del entwickelt. Der größte davon gischen Nachteil gegenüber an- mit besonderen Eigenschaften (Great Pacific Garbage Patch) hat deren Materialien: Plastik wird in ausgestattet werden. Da sorten- eine Fläche von 1,6 Mio. Quad- der Natur nicht, oder nur extrem reine Kunststoffe in aller Regel ratkilometer, die 3fache Fläche langsam abgebaut. Plastik wird spröde sind, werden z.B. in gro- Frankreichs. In den Weltmeeren, mit der Zeit spröde und zerfällt in ßem Umfang Weichmacher ein- aber auch in Flüssen und Seen,

26 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB MÜLL

ist Plastik in riesigen Mengen vor- helos durch natürliche Materiali- Tiere und Menschen diese Plastik- Foto: handen und es wird täglich mehr. en ersetzt werden könnten. Seit partikel aufnehmen. Im menschli- Jörg Jovy Vögel, Fische und Schildkröten kurzem weiß man auch, dass aus chen Stuhl hat man Mikroplastik verwechseln Plastik mit Nahrung dem Füllmaterial von Kunstrasen- nachgewiesen, ebenso in Gewe- und verhungern mit vollen Mä- Sportplatzbelägen große Mengen beproben bei Menschen und Tie- gen. Viele Tiere verheddern sich Mikroplastik-Partikel durch den ren. Man geht inzwischen davon in Kunststoffnetzen und verenden Wind ausgeblasen werden. Die aus, dass jeder Mensch pro Wo- qualvoll. Ein weiteres Problem Filter von Zigarettenkippen be- che fünf Gramm Plastik isst, etwa ist Mikroplastik: zu den Mengen stehen ebenfalls aus Kunststoff die Menge einer Kreditkarte. an Plastik, die durch das Zerbre- und nicht (wie viele denken) aus chen größerer Plastikteile als einem natürlichen Material. Sie Der Bund Naturschutz Gröbenzell kleine Partikel in die Umwelt ge- werden milliardenweise achtlos hat sich intensiv mit dem The- langen, gibt es eine große Fracht weggeworfen und belasten mit mas Plastik beschäftigt und eine von Mikroplastik-Partikeln, die den darin gebundenen Schad- Ausstellung zur Problematik von aus Kunstfaser-Textilien heraus- stoffen als kleine Giftbomben die Kunststoffen und ihren Alterna- gewaschen werden, sowie Abrieb Natur. tiven zusammengestellt, die an von Autoreifen und Mikroplastik- wechselnden Orten gezeigt wird. Partikel aus Kosmetika, die mü- Inzwischen weiß man auch, dass Ariane Zuber

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 27 UMWELTBILDUNG

20 Jahre Umweltbildungsarbeit der Kreisgruppe ...... Am Anfang war die klassische Bildungsarbeit Mit vielen Vorträgen, Exkursionen und Ausstellungen hat die BN-Kreis- gruppe sich schon früh bemüht, die Menschen im Landkreis für die Probleme der Zeit, aber auch für die Naturschönheiten vor der eigenen Haustüre (und darüber hinaus) zu sensibilisieren. In den 1990er Jahren schwappte dann die Bewegung der Naturpädagogik, wesentlich mitbe- stimmt von Joseph Cornell, aus den USA nach Europa. Die Erkenntnis, dass reine Wissensvermittlung und Appelle nicht ausreichen, um ein Umdenken zu erreichen, bewegte damals viele Akteure im BN. Auch in der KG setzte sich der Gedanke durch, über die Kindergruppenarbeit hinaus auch professionelle Umweltbildungsangebote an Schulen und Kitas anzubieten. Unterstützt von der damaligen Vorsitzenden Christa Spangenberg erarbeiteten Brigitte Thema und Gabi Schetter erste Kon- zepte und bauten Kooperationen mit Grundschulen auf. So wurde das Fundament gelegt, auf dem seit 20 Jahren das solide Haus der Umwelt- Die Kindergruppe „Moorfrösche“; Foto: Brigitte Thema bildung des BN im Landkreis steht.

Wir stellen Pflan- Ihr Kinderlein kommet zenfarbe her; Begonnen hat die Umweltbildungsarbeit mit Kindern, wie in vielen an- Foto: deren KG auch, mit ehrenamtlich geführten Kinder- und Jugendgruppen Brigitte Thema ab 1994, zunächst nur in Gröbenzell (mit wöchentlichen Treffen), dann auch in FFB, Puchheim, Eichenau, Germering und Mammendorf. Hier lag und liegt der Schwerpunkt auf dem Grundschulalter, in Gröbenzell gab es einige Jahre lang auch eine sehr aktive Jugendgruppe. Momen- tan findet wieder eine Weiterentwicklung zu mehr Altersstufen und unterschiedlichen Formaten statt. Einige Gruppen treffen sich regelmä- ßig einmal pro Jahr, andere nur im Frühjahr/Sommer und die neu ge- gründete Müpfe-Gruppe alle zwei Monate. Diese setzt sich zusammen aus Kindern ab zehn Jahren, die altersmäßig aus den Kindergruppen herausgewachsen sind und sich gerne weiter mit Naturschutzthemen beschäftigen möchten. Hier wird die Saat für die Zukunft des BN gelegt.

Wir sammeln für „Der Natur auf der Spur“ ein Nest voller Na- Seit dem Jahr 2000 haben sich als einer der wichtigsten Bausteine der tur und entdecken Umweltbildungsarbeit die Naturerlebnistage für Schulen und Kitas eta- Allerlei im Bach bliert. Zunächst waren es klassische Lehrplanthemen wie Wiesen-, He- und immer ist der cken-, Wald- und Gewässeruntersuchungen, die dann sukzessive aus- Spaß dabei! gebaut wurden. Mit den Rückkehrern Wolf, Bär, Luchs, Wildkatze und Foto: vor allem Biber fand dieses Thema Einzug in das Erlebnisprogramm. Im Brigitte Thema Zuge des Volksbegehrens 2019 erarbeiteten die Umweltbildnerinnen Führungen zum Thema Wild- und Honigbienen. Mit zahlreichen Multi- plikatorenfortbildungen für LehrerInnen und ErzieherInnen versuch- te die KG diese neuen Themen im Schul- und Kitaalltag zu verankern. Zusätzlich versendet die KG einmal pro Jahr den Programm-Flyer und neue Angebote an alle Schulen und Kitas im Landkreis. Der Umfang der Führungen hat sich damit in den letzten Jahren auf ca. 320 Veranstal- tungen im Jahr erhöht und ist damit eines der wichtigsten Mittel des BN in Sachen Öffentlichkeitsarbeit.

28 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB UMWELTBILDUNG

Die Kompetenzkompetenz!! Mit der UN-Bildungsdekade 2005-2014 und dem nachfolgenden UNESCO-Weltaktionsprogramm „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)“ zog ein neuer Wind durch die klassische Natur- und Umweltpä- dagogik. Gemeint ist eine Bildung, die Menschen befähigt ihr Handeln und dessen Auswirkungen zu verstehen und durch das Erlernen von Ge- staltungskompetenzen zukunftsfähig zu denken und zu handeln. Die KG hat ihr Umweltbildungsprogramm diesen Grundsätzen angepasst und 2007 dafür das Qualitätssiegel „Umweltbildung.Bayern“ vom Bayeri- schen Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit verliehen bekom- Verleihung der men. Diese Dachmarke zeichnet Organisationen aus, die einen hohen Dachmarke Qualitätsstandard in der außerschulischen Bildungsarbeit sicher stel- Foto: len. Dagmar Koch

Neue Chancen durch Förderprojekte Im Rahmen der Zertifizierung wurde es auch möglich, mit öffentlichen Mitteln geförderte, zeitlich begrenzte, spezielle Projekte der Nachhal- tigkeitsbildung durchzuführen. Im Jahr 2006 konnten 10 Grundschulklassen am Projekt „Frühlings- kunst“ teilnehmen, gefördert mit Projektmitteln des Bayrischen Jugend- rings, konzipiert und durchgeführt von Andrea Gummert und Brigitte Thema. Die Vormittage (jeweils 4 ½ bis 5 Std.) bezogen Lebensraumer- kundung, Naturerfahrung und künstlerisches Gestalten mit ein. 2009/2010 wurde von denselben Referentinnen ein großes BNE-Pro- jekt in Gröbenzell durchgeführt, gefördert vom Umweltbildungsfonds Plenum Energiekonferenz Gröbenzell; Foto: Brigitte Thema des Bayer.STUV und unter Mitarbeit der BN-Jugendgruppe Gröbenzell. Unter dem Titel „Packen wir‘s an! Energiekonferenz mit Jugendlichen“ erarbeitete die Jugendgruppe in Kooperation mit engagierten Schüle- rInnen des Gymnasiums Gröbenzell ein Konzept für eine eintägige Ener- giekonferenz für ca. 80 OberstufenschülerInnen, die im Gröbenzeller Freizeitheim stattfand. Das Projekt hatte durchweg einen partizipativen Charakter; die aktiv am Konzept beteiligten Jugendlichen arbeiteten mit Begleitung der Projektleiterinnen Brigitte Thema und Andrea Gummert etwa acht Monate lang an der Veranstaltung. Diese stieß auf große Re- sonanz auch bei den beteiligten Schulen. oben: Schöpfungsgottesdienst Eichenau; Foto: Eugenie Scherb unten: Ausstellung „Wertvoller Leben“; Foto: Eugenie Scherb Von Bibern, Gärten und Bamberger Hörnchen Zahlreiche Ausstellungen fanden den Weg in unseren Landkreis. Stets waren es aktuelle Themen, die zusammen mit Kooperationspartnern ausgestellt und für unterschiedliche Zielgruppen aufbereitet wurden, z.B. Biber - Die guten Geister des Wassers, WertvollErleben, Wildbie- nenschutz, Tatort Garten, Wilde Pflanzen, Siedlungsbau, Flächenversie- gelungen, Nutzpflanzenvielfalt in Gefahr, naturnahe Gartengestaltung (schon in den frühen 1990er Jahren!), Wilde Pflanzen vor der Tür u.v.m. Auftaktveranstaltungen und eine Vielzahl an Rahmenaktionen wie z.B. Schöpfungsgottesdienste, Schulklassenführungen und Fachvorträge rundeten die Ausstellungen ab.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 29 UMWELTBILDUNG

„Ferien in Iberien? Nein, zuhause!“ Seit 2004 beteiligten sich die KG und nahezu alle Ortsgruppen in den jeweiligen Ferienprogram- men der Kommunen. In 3-6 stün- digen Veranstaltungen werden oben: Gewässer untersucht, Kerzen aus Ferienprogramm Wachs gezogen, Kräutersalz her- Amperrallye; gestellt, Wildbienen-Nisthilfen Foto: gebaut, Insekten erkundet, die Brigitte Thema Tiere der Nacht erforscht, Wild- katzenlockstöcke installiert, Bi- berspuren gesucht und Honig ge- schleudert. Die Veranstaltungen finden stets vor Ort statt und sind bewusst ein Kontrastprogramm rechts: zum Trend „immer höher, weiter Ferienprogramm und schneller“. Die Vielfalt der Mammendorf; Themen und die Anzahl der Teil- Foto: nehmer ist auch hier mit den Jah- Brigitte Thema ren kontinuierlich gestiegen.

Was machen wir heute? Die häufigste Frage an die Um- weltbildnerinnen in der Ganz- tagesschule! Denn seit 2012 engagiert(e) sich die KG als Ko- operationspartner an jeweils ei- nem Tag pro Woche zuerst in der Schule Süd in Puchheim und dann in der Grundschule am Theresian- umweg in FFB im Ganztagsbereich. In sieben bzw. vier Wochenstun- den erforschen SchülerInnen aus unterschiedlichen Klassenstufen die Natur rund um ihre Schule. Angelegt auf Regelmäßigkeit ist das sicher die nachhaltigste, we- gen der Rahmenbedingungen der Ganztagsschulen aber auch die pädagogisch anspruchsvollste Arbeit in der Umweltbildung im Grundschulbereich.

Ganztagsschule Arbeit mit Menschen mit 2015 regelmäßig Naturerlebnis- Puchheim Handicap führungen mit behinderten Er- Foto: In Kooperation mit der Caritas wachsenen und Jugendlichen in Anke Simon Kontaktstelle für Menschen mit verschiedensten Naturräumen im Behinderung FFB finden seit Landkreis statt.

30 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB UMWELTBILDUNG

Bild: Illustration aus dem Wildbienen- Kinderbuch mit pädagogischem Begleitteil

Von Spinnen, Käfern Wildbiene trifft Honigbiene wurden. Mit Marion Stadler, Ma- und anderem Getier! Zum Jubiläum entwickelte die dlen Roithmaier und Stefanie Seit 2005 bietet die KG ihren Mit- KG zusammen mit der Umwelt- Pockrandt-Gauderer sind es jetzt gliedern und interessierten Laien bildnerin Anke Simon und der sechs Umweltbildnerinnen, die im Rahmen der Artenkenner- Illustratorin Claudia Botz ein von Arten- und Klimaschutz bis Reihe die Möglichkeit, bei min- Wildbienen-Kinderbilderbuch mit Plastikvermeidung eine breite destens vier Kursen pro Jahr ihre pädagogischem Begleitteil, das Palette an Themen anbieten. Na- Artenkenntnis zu erweitern. Spe- dank vieler Förderer im Landkreis hezu alle Referentinnen haben zialisten, oft von der Botanischen an Schulen und Kitas weitergege- eine naturwissenschaftliche oder oder Zoologischen Staatssamm- ben werden konnte. pädagogische Grundausbildung/ lung München, referieren über ihr Studium und eine natur- oder um- Spezialgebiet und bilden die Teil- Umweltbildung im BN FFB – weltpädagogische Weiterbildung. nehmerInnen weiter im Bereich fest in Frauenhand Der hohe Stellenwert, den die Biodiversitäts- und Artenschutz Initiiert und begonnen hat die Kreisgruppe der Umweltbildung (z.B. Libellen, Käfer, Wasserin- Arbeit Brigitte Thema, die eine einräumt und die finanzielle Un- sekten, Spinnen, Heuschrecken, hohe Qualität in der Umweltbil- terstützung ermöglichten über Tagfalter, Wildbienen, Geologie dung etabliert hat. Dann erweiter- 20 Jahre kontinuierlich Umwelt- und Botanik im Landkreis….). Hier te sich das Team mit Anke Simon bildung auf hohem Niveau. Das treffen sich Theorie und Praxis bei und Holde Tietze-Härtl, die 2018 Team freut sich auf die Herausfor- Vorträgen und anschließenden für ihre Umweltbildungsarbeit derungen der nächsten Jahre. Exkursionen in nahe Wiesen und vom Umweltministerium mit dem Wälder. „Grünen Engel“ ausgezeichnet Brigitte Thema & Anke Simon

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 31 UMWELTBILDUNG

Mit dem Bauwagen durch das Jahr: Die Kreis-Jugendgruppe Fürstenfeldbruck & Emmering

Unser Bauwagen Umweltschutz und kindliche en. Das war ausschlaggebend für dortige Besucherdruck und ein für die Kinder- Naturbegegnung sind sehr eng die Gründung von Kinder- und Ju- fehlender Unterstand zum Bas- gruppe wird miteinander verbunden. Wenn gendgruppen im Landkreis. teln ließen bald den Wunsch nach eingeweiht; Kinder die Natur in jungen Jahren Die Kindergruppe „ Der Natur auf einem festen Stützpunkt aufkom- Foto: spielerisch kennen und schätzen der Spur“in FFB/Emmering wur- men. Anke Simon lernen, so sind sie als Erwachse- de 2008 von Rainer Dieffenbach 2013 war es soweit. Ein runder- ne viel eher motiviert dazu, sich gegründet. Ab 2010 traf sich die neuerter, umgebauter Bauwagen umweltgerecht zu verhalten. Da- Gruppe, pädagogisch betreut mit Holzvertäfelung, Sitzecke und für ist es aber sehr wichtig, dass von Anke Simon und Sonja Gaja, Zusatzfenstern wurde von Tho- Kinder die Möglichkeit bekom- regelmäßig einmal im Monat im mas Brückner in München ent- men, ein positives Gefühl für die Rothschwaiger Wald. Nur kurze deckt, mit Hilfe von Reiners Trak- Natur zu entwickeln, bzw. eine Zeit später übernahm Holde Tiet- tor nach Emmering geschleppt Beziehung zu den Naturgegeben- ze-Härtl den Platz von Sonja Gaja. und Dank der OG BN, Volksbank, heiten in ihrem Umfeld aufzubau- Der lange Weg in den Wald, der Sparkasse, Stadtwerke und der

32 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB UMWELTBILDUNG

Gruppe verlassen. Foto: Auf Druck und mit Unterstützung Anke Simon der Kinder setzten sich deshalb die Umweltbildnerinnen des Landkreises zusammen und gründeten 2019 eine neue Ju- gendgruppe. Es entstand eine „Artenkennerreihe für Jugendli- che“. Die sechs Treffen werden 2020 jeweils von einer bzw. zwei Umweltbildnerinnen betreut. Das erste fand schon statt und wurde von 16 Jugendlichen begeistert aufgenommen. Themen wie Win- terwald, zu Fuß durchs Fußberg- moos auf der Suche nach Bibern, Heumachen wie vor 100 Jahren, Herstellung von Wachs und des- Stadt FFB finanziert. uns Marion Stadler in unserem sen Verwendung werden den Kin- Mit Peter Dorfmeisters Hilfe Umweltpädagogikteam der Kin- dern Erlebnisräume freimachen, fanden wir einen idyllischen dergruppe. Ein herzliches Dan- die sie spielerisch erkunden dür- Standplatz unter einem alten keschön an diejenigen, die in all fen. Walnussbaum am Waldrand des den Jahren die KG ehrenamtlich „Sind uns Tiere und Pflanzen nicht Landschaftsschutzgebietes Em- begleitet haben: Stefan Alkofer, mehr fremd, haben wir eine Ver- meringer Leite. Renata Springer, Angelika Singer. trautheit zu ihnen entwickelt, ist Der Bauwagen wurde feierlich ein- Mangel an interessierten Kindern eine Voraussetzung für schüt- geweiht und mit großer Unterstüt- gab es nie. Im Gegenteil. Letztes zendes Verhalten entstanden. So zung der Eltern war das Zuhause Jahr mussten wir eine Warteliste kämpfen wir für die Erhaltung des bald ausgestattet. Ab jetzt konnte anlegen. Oft brachten die älte- Baches, an dem wir als Kinder gesägt, gehämmert und genagelt ren Kinder ihre Geschwister mit, spielten, oder des Baumes, unter werden. Die ersten Nistkästen für wenn diese das Einschulalter dessen Blätterdach wir im Som- Fledermaus und Co. entstanden erreicht hatten. Aber die Älteren, mer saßen.“ (MORENZIN in Anleh- und wenn manchmal der Nagel obwohl sie schon über 10 Jahre nung an „der kleine Prinz“) Foto: mit dem Finger verwechselt wur- alt waren, wollten auch nicht die Holde Tietze -Härtl Anke Simon de, so trösteten ein Holzfeuer in der Grillschale und eine Brotzeit schnell darüber hinweg. In den folgenden Jahren trafen sich die Kinder jeden dritten Samstag im Monat für zwei Stun- den am Bauwagen. Er war nun Ausgangspunkt für Erkundungs- gänge in die nahen Wälder, zu den Tümpeln mit den Gelbbauch- unken, dem Fuchsbau im Fichten- dickicht oder dem Dachsgerippe. Die Themen der Treffen und der Forscherdrang der Kinder waren unerschöpflich. Auch andere BN Kindergruppen aus Mammen- dorf und Eichenau kamen zu Be- such. Seit letztem Jahr unterstützt

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 33 OG ALTHEGNENBERG

Ortsgruppe Althegnenberg-Hörbach 35 Jahre aktiv für den Naturschutz

Am Anfang waren die Kröten ......

1982 bildete sich eine Gruppe von umwelt- Verbesserung fand man Unterstützung in der Kreis- bewussten jungen Leuten, die das alljährli- gruppe FFB des BN. So kam es 1984 zur Gründung che Massensterben von Kröten auf der B2 unserer Ortsgruppe (OG). In der Folgezeit wurde westlich von Althegnenberg verhindern ein professioneller Krötenzaun durch das Straßen- wollten. Anfänglich wurden die Kröten bauamt zur Verfügung gestellt und aufgebaut. Das direkt von der vielbefahrenen Straße Sammeln blieb Aufgabe der OG. Unser Wunsch nach aufgesammelt. Mit einfachsten Mit- einem dauerhaften Amphibienschutzzaun mündete teln wurde in den Folgejah- im Herbst 2006 in einer fest installierten Leitanlage, ren aus kurzen Stöcken und deren Funktionskontrolle im Frühjahr 2007 unser Folienstücken ein Krötenzaun letzter Kröten-Einsatz vor Ort war. In den 25 Jahren installiert. Auf der Suche nach bis 2007 wurden insgesamt 44.000 Kröten gerettet.

Krötensammel- aktion entlang der Straße; Foto: Jakob Drexler

Unsere Naturschutzprojekte vor Ort ......

Neben dem Krötensammeln fanden sich schnell wei- betrieben wurde. Der ortsansässige Photovoltaik- tere Projekte, in denen wir uns aktiv für die Erhaltung Pionier Jakob Drexler bot bereits 1990 Kurse zum bzw. Schaffung einer lebenswerten Umwelt einsetz- Bau von Sonnenkollektoren an, die großes Interesse ten. So wurde bereits im ersten Jahr zusammen mit weckten. Im Rahmen der Dorferneuerung 1996/97 einer Bürgerinitiative eine landschaftsverträglichere regten wir die Bachrenaturierung in Hörbach an und Trasse für eine Hochspannungsleitung der Isar-Am- begleiteten die Planungen und Ausführungen maß- per-Werke erwirkt. Von 1987 bis 1990 wurde das geblich. 1998 folgte die Schaffung eines Naturlehr- Pilotprojekt einer dezentralen Komposttieranlage pfades zusammen mit der Agenda 21-Gruppe im für Gartenabfälle in Haspelmoor vorangebracht und Haspelwald. Fest verwurzelt und für alle sichtbar unterhalten. Die Unterstützung des Volksbegehrens sind inzwischen unsere umfangreichen naturnahen „Das bessere Müllkonzept“ führte unter anderem Hecken- und Baumpflanzungen im Gemeindegebiet. zur Einrichtung einer Wertstoffsammelstelle am Ort, In loser Folge wurden immer wieder Pflegemaßnah- die von unserer Gruppe bis zur Eröffnung des AWB- men des Landratsamtes im NSG Haspelmoor unter- Wertstoffhofes (1995) für drei Jahre ehrenamtlich stützt.

34 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG ALTHEGNENBERG

Unsere Aktivitäten 2019

Im Frühjahr stand die Unterstützung des Volksbegeh- rens „Rettet die Bienen“ an und diese Thematik be- stimmte dann die weiteren Aktivitäten. Anke Simon informierte uns in einem Vortrag über „Wildbienen“. Für das Angebot der Landwirte zu Blühpatenschaf- ten standen wir beratend zur Seite. Die Gemeinde Althegnenberg wurde und wird von uns bei der Um- setzung und Pflege der Aktion „Brucker Land blüht auf“ tatkräftig unterstützt. Höhepunkt war unser Bie- nenaktionstag für Familien und Interessierte. Unter Anleitung konnte man ein Wildbienenhotel bauen und beim Imker in einen Schaubienenstock blicken. Darüber hinaus gab es eine Ausstellung und ein Wildbienen-Quiz, einen Vortrag über die Geschichte des Imkerns, die Möglichkeit beim Honigschleudern zuzusehen und Informationen zu wildbienenfreund- lichem Saatgut. Der Aktionstag endete in einem Sommerfest.

Unsere regelmäßigen Unsere Gruppe ...... Imker zeigt Kindern den Bienenstock ; Aktionen ...... Die OG blickt mittlerweile auf 35 Jahre gelebten Foto: Natur- und Umweltschutz zurück. Wir haben ca. 70 Reiner Dunkel Die vorgenannten, oft projektbezogenen oder poli- Mitglieder, davon sind ca. 15-20 aktiv. Ortsgruppen- tisch aktuellen Aktivitäten sind eingebettet in unser gründer und 1. Vorsitzender war Alfred Jaschinsky. Jahresprogramm, das sechs Stammtische, das Rama Ihm folgten 1990 Mirco Meznaric und seit 1997 Karl dama (Flursäuberung im Frühjahr), den Radlaus- Schleich. Nach wie vor gibt es viel zu tun. So freuen alle Texte flug am „Mobil-ohne-Auto-Tag“ (3. So. im Juni), ge- wir uns auf weitere Unterstützer, besonders auf viele & Foto r.u.: meinsame Ausflüge/Exkursionen und einen Stand junge Aktive. Karl Schleich; am Christkindlmarkt in Althegnenberg umfasst. Zu Vorträgen über umweltpolitische Themen wie Elek- tromobilität, Biomüllverwertung, naturnahe Garten- gestaltung, Biber, Mobilfunk und 5G, Haspelmoor, etc. wird oftmals in Kooperation mit dem Garten- bauverein, Brucker Forum und Agenda 21 zusätzlich eingeladen. Um Kindern und junge Familien die Be- deutung einer intakten Umwelt aufzuzeigen, wurden im Rahmen des Althegnenberger Ferienprogramms Aktionstage von uns übernommen.

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 35 OG EICHENAU-ALLING

Die Eichenauer-Allinger-Ortsgruppe – ein Allrounder

Foto: Bald nach der Gründung der Amphibien bei uns sehr wohl. Be- Die Amphibien haben uns be- Claus Ehrenberg Kreisgruppe Fürstenfeldbruck sonders stolz sind wir, dass wir wusst gemacht, dass die Tiere wurde im Jahr 1977 die Ortsgrup- die Gelbbauchunken in unserem Areale brauchen, in denen sie pe Eichenau-Alling gegründet. Wir Gebiet bis heute erhalten konn- das ganze Jahr ihren Lebensraum konnten also auch schon unser ten. Die Amphibiensammlungen finden. Schon früh sind wir also 40-jähriges Bestehen feiern. im Frühjahr starten jedes Jahr un- in die Landschaftspflege einge- Von Anfang an standen viele The- ser Naturschutzjahr. Viele Helfer stiegen. Wir pflegen in und um men auf der Tagesordnung. sind in dieses Projekt eingebun- Eichenau rund 4 ha Fläche. Dank Der Artenschutz ist uns ein be- den und jeder, der diese Tiere nä- unserer Erfahrung mit der Wiesen- sonderes Anliegen. Dank vieler her kennengelernt hat, hilft kons- pflege können wir bei allen Fra- kleiner Gewässer in beiden Orten tant bei der zeitintensiven Arbeit gen der Landschaftspflege auch fühlen sich die verschiedenen über 6-8 Wochen im Frühjahr. beratend tätig werden.

36 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG EICHENAU-ALLING

Auf den naturnahen Wiesen Jahr auch Führungen und Duft-Lauch (Allium in Eichenau und Alling le- Infoabende für Erwach- suaveolens), eine ben eine Vielzahl von sene an und haben da seltene Streuwie- schützenswerten Insek- schon viele Themen senart auf einem ten. Die Biologen von präsentiert: viele Streuwiesenrest den Universitäten Verbraucherthe- nahe des Starzel- in München kom- men, Gentech- bachs in Eichenau; men nach Eichenau, nik, BSE, Müll, Foto: Petra Kotschi um Wildbienen, Energiewechsel, Libellen, Schmet- Bäume in der terlinge und Heu- Stadt, Wildbie- schrecken zu be- nen, um nur ei- obachten. Dank dem nige zu nennen. Engagement einiger Ganz wichtig ist unserer Mitglieder gibt uns, dass wir die es auch schon viele Bild- Bedeutung unserer dokumente zu Insekten. Gärten in den Biosyste- Im Herbst steht immer die men verstehen lernen und Mahd unserer gepachteten Flä- möglichst dazu beitragen, chen auf dem Programm. Wir mä- dass die Natur in unseren hen mit unserem eigenen Balken- dichtbesiedelten Orten nicht mäher und ziehen anschließend und häufigen Führungen in den ganz verloren geht. das Mahdgut aus der Fläche, eine Eichenauer Kindergärten und in Für die Zukunft wünschen wir anstrengende, aber auch interes- den Grundschulen ersetzen die uns eine Verbesserung unserer sante Arbeit. Kindergruppe und erreichen prak- freifließenden Bäche. Vordring- Besonders interessant für uns tisch alle Eichenauer Kinder. Da- lich sollen die Wasserqualität ist unser Waldgrundstück – ein neben bieten wir projektbezogen verbessert und die Uferränder Quellstauhang, den der BUND einzelnen Gruppen Schulungen wieder naturnäher gestaltet wer- Naturschutz Ende der 1990er an, z.B. für die Firmlinge und die den. Gleichzeitig wollen wir für Jahre gekauft hat. Hier lassen wir Konfirmanden in beiden Gemein- besseren Hochwasserschutz sor- auf dieser kleinen Fläche einen den. Zum Beispiel wurden so gen. Den Bächen muss wieder Urwald entstehen und sind auf schon einige Nisthilfen für Wild- ein größerer Raum eingeräumt die zukünftige Entwicklung sehr bienen oder Vogelkästen bzw. werden, wo immer es geht. Unser gespannt. Fledermauskästen gebaut und Traum ist ein Hochwasserschutz- Früh haben wir uns um Umwelt- in der Natur aufgestellt. Wir be- gebiet im Allinger Moos, das auch und Naturbildung bemüht. Schon teiligen uns am Ferienprogramm zur Renaturierung dieses wun- in den 1980er Jahren gab es in und bieten besondere Führun- derschönen Gebietes beitragen Eichenau und später dann in gen im Rahmen von Ausstellun- könnte. Alling eine BUND Naturschutz- gen. Einige unserer ehemaligen Wir haben also für die Zukunft Kindergruppe. Nach einer kurzen Kindergruppenkinder sind in die noch große Ziele und hoffen, Pause haben wir 2004 wieder neugegründete Jugendgruppe in dass wir darüber bei einem der eine Kindergruppe gegründet und Fürstenfeldbruck-Emmering ge- kommenden Jubiläen positiv be- diese 13 Jahre konstant durchge- wechselt. richten können. führt. Mittlerweile verfolgen wir Neben den Veranstaltungen für ein neues Konzept. Die vielen Kinder bieten wir natürlich jedes Eugenie Scherb

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 37 OG FÜRSTENFELDBRUCK-EMMERING

Ortsgruppe Fürstenfeldbruck und Emmering

Emmeringer Hölzl; Foto: Thomas Brückner

Die Ortsgruppe FFB+Emmering und den Herausforderungen des Zusammen mit der Bürgeriniti- wurde 1977 von einigen weni- Klimawandels ist die Mitglieder- ative, dem Verkehrsforum FFB gen engagierten Bürgern in Fürs- zahl unserer Ortsgruppe kontinu- und politischen Gruppierungen tenfeldbruck und Emmering ge- ierlich auf stattliche, heute über gelang es uns, den Park als inner- gründet. Viele unserer Anliegen 600 Mitglieder angestiegen. städtisches Naherholungsgebiet konnten durch unsere langjährige zu retten. Die Bürgerinnen und Hartnäckigkeit in Verbesserungen Gleich in der ersten Phase nach Bürger beider Kommunen dürfen unserer Umwelt einfließen. Es gab Gründung der Ortsgruppe konn- das zusammenhängende Natur- aber auch zahlreiche Umwelt zer- ten wir zusammen mit dem Em- juwel aus Park und Hölzl auch in störende Projekte, deren Umset- meringer Hölzl Verein die wertvol- Zukunft genießen. zung wir nicht verhindern konn- le Wildfluss- und Auenlandschaft ten. Insgesamt haben unsere des Emmeringer Hölzls zwischen Weniger erfolgreich war unsere Stellungnahmen, unsere stetige FFB und Emmering als Land- Arbeit beim Baumschutz in der Öffentlichkeitsarbeit und unsere schaftsschutz- und Erholungsge- Stadt FFB. Trotz der zunehmenden zeitweise Stadtratstätigkeit dazu biet vor der Zerstörung bewahren. klimatischen Bedeutung unserer geführt, dass wir in der Wahrneh- Verhindert wurde der Bau der B2- Stadtbäume, wird weiter Baum mung der Bürger und Politiker Umgehung, die mitten durch das um Baum wirtschaftlichen Inte- eine ernstzunehmende Organisa- Hölzl führen sollte. Durch einen ressen geopfert. In zahlreichen tion geworden sind, deren Beden- Bürgerentscheid 2009 konnte Stellungnahmen, auf Infoständen ken man nicht einfach übergehen auch die sog. Deichenstegtras- und Veranstaltungen wurde für kann. Infolge der Zunahme von se durch den Park am Martha- die grüne Lunge unserer Stadt brisanten ökologischen Themen bräuweiher gestoppt werden. gekämpft. Leider oft vergeblich,

38 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG FÜRSTENFELDBRUCK-EMMERING

wie das Beispiel der Erweiterung der Firma Schleifring zeigt, wo ein großer Teil des geschützten Bann- und Klimaschutzwaldes durch die Entscheidung des Brucker Stadt- rats für Parkplätze geopfert wur- de. Der Stadtrat (2014-2020) hat damit mehrfach und mehrheitlich gegen Natur erhaltende Maß- nahmen gestimmt. Eine weitere Abholzung von 70 Stadtbäumen droht bei der Erweiterung des AEZ in der Buchenau.

Nachdem wir immer wieder fest- stellen mussten, dass die von der Stadt als Ausgleich für Bebau- ungen ausgewiesenen Naturflä- chen nicht dem festgelegten Ziel entsprachen, haben wir uns ent- schieden, alle Flächen zu erfas- sen und ihren Zustand zu kontrol- lieren. Das Ergebnis wurde dem Ehemaliger Klimaschutzwald wurde durch Großparkplatz der Firma Schleifring zerstört; Stadtrat übergeben, sodass die- Foto: Thomas Brückner. ser sich ernsthaft mit diesem The- ma befassen musste. Verschiede- besonders kooperationsbereit weniger. Daher ist es wichtig, ne Flächen wurden seitdem unter zeigten, wird nun ein Gewäs- möglichst viele Menschen für den Durch Neubau Kontrolle der Stadtverwaltung ih- serentwicklungsplan vom Was- Naturschutz zu gewinnen und die des AEZ rem eigentlichen Naturschutzziel serwirtschaftsamt erstellt, der die Öffentlichkeit über Fehlentwick- in der Industrie- zugeführt. Mängel beheben soll. lungen vor Ort zu informieren. straße der Stadt Wir nehmen dies als Auftrag mit Fürstenfeldbruck Auch die Amper war immer The- Die Herausforderung, eine men- für die Zukunft und halten es mit bedrohte 43 Stadt- ma unserer Bemühungen für schen- und tierfreundliche Natur Erich Kästner: „Es gibt nichts Gu- bäume; mehr Natur. Anfang 2015 wurde zu erhalten, wird mit zunehmen- tes, außer man tut es.“ Foto: der Arbeitskreis Amper gegründet, dem Klimawandel sicher nicht Thomas Brückner Thomas Brückner in dem Bürger, Vertreter anderer Umweltschutzverbände sowie Stadträte mitgearbeitet haben. In zahlreichen Gesprächen mit der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises und den Stadt- werken FFB wurde gefordert, die Wasserqualität zu verbessern, Niedrigwasser im Nasenbach zu vermeiden, eine vorschriftsmäßi- ge Fischtreppe am Stauwehr zu errichten, Blühstreifen auf den Amperdämmen zu pflanzen und durch geeignete Maßnahmen den Artenreichtum der Auenland- schaften zu erhalten. Während sich unsere Stadtwerke nicht

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 39 OG GERMERING

Natur-, Umwelt- und Klimaschutz ist Menschenschutz ......

Unter diesem Leitgedanken steht sen“ geschaffen. Diesen Erfolg über 30 Jahren mit der Ausstel- das Engagement der Germeringer haben wir mit dem Umweltbeirat lung „Grün kaputt“ aufmerksam. Ortsgruppe von Anbeginn. Zu- und der Stadt zum 30 jährigen Unsere ständigen Empfehlungen, nehmende Umweltbelastungen, Jubiläum mit einem Fotowettbe- kommunale Grünflächen natur- die städtebauliche Expansion werb und einer Ausstellung ge- nah zu gestalten, hat die Stadt und die damit einhergehende würdigt. nach mehr als 20 Jahren umge- Naturbedrohung motivierten in setzt. Überzeugt hat, dass damit den 1970er Jahren insbesondere Am Parsberg begründeten wir auf geringere Pflegekosten verbun- Familien mit Kindern, sich unter einem städtischen Grundstück den sind. Mehr Artenreichtum Gleichgesinnten gemeinsam für eine Streuobstwiese mit histori- in Privatgärten war das Ziel der Natur- und Umweltschutz einzu- schen Sorten, die von einer Privat- BN-Kampagne „Naturnaher Gar- setzen. person gespendet wurden. Jeder, ten“. Mehrfache Anläufe zum Biotoppflege einer der mag, darf das Obst ernten. Erlass einer Baumschutzverord- Fläche mit Deut- Oberste Priorität hat der Erhalt nung blieben erfolglos. schen Ginster durch der Natur in und um Germering. Wertvolle Halbtrockenrasen mit 1-2malige Mahd pro Begonnen hat es mit der Pflege dem seltenen Deutsch-Ginster Auf dem Gebiet der Stadtent- Jahr. Die OG recht des Harthauser Weihers, einem beleben wir im Verbund der „Hei- wicklung sowie Stadt- und Ver- das Mahdgut im wichtigen Amphibien-Laichge- deachse Münchner Südwesten“ kehrsplanung fordern wir seit Anschluss ab und wässer, das anfangs sogar Laub- und mit Unterstützung der Stadt der Gemeindezusammenlegung lagert es randlich frösche beherbergte. Auf unsere durch fachgerechte Pflege wieder. einen Stadtentwicklungsplan. In zur Abtransport ab. Initiative hin hat die Stadt 1985 Auf die schwindende Naturviel- den 1990er Jahren übergaben wir Foto: mit der Anlage des Feuchtbiotops falt im öffentlichen und privaten der Stadt ein Papier zur „Lokalen Annette Kotzur am Parsberg „Natur zum Anfas- Raum machten wir bereits vor Agenda 21“ für eine nachhaltige Stadtplanung. Ein Stadtentwick- lungsprozess begann viel zu spät, nämlich erst nach dem von uns unterstützten und erfolgreichen Bürgerentscheid gegen die Pla- nung der „Neuen Germeringer Mitte (Hotelturm)“. Unverständlich ist die Beschrän- kung auf den Innenstadtbereich, ohne die aktuellen Großprojekte (Postniederlassung, Kreuzlinger Feld) einzubeziehen, die sich auf die gesamte Stadt auswirken werden. Schwerpunkte unserer Stellungnahmen zu unzähligen inner- wie auch überörtlichen Planungen sind der Flächen- verbrauch, Ausgleichsmaß- nahmen und Grünordnung, umwelt- und klimagerechte Bauweise und Energiever- Deutscher Ginster; Foto: Wikipedia © Tigerente sorgung sowie die Auswir-

40 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG GERMERING

Die Ortsgruppe unterstütze den Bürgerentscheid gegen den geplan- ten Hotelturm in der Germeringer Mitte

Durch den Einsatz der Ortsgruppe konnte die Ansied- lung der Druckerei Dinauer innerhalb des Bannwaldes an der Spange/ Waldstraße verhin- 2017 startete die Kindergruppe unter der Leitung von Madlen Roithmeier; Foto: Jürgen Knöckelmann dert werden kungen auf den Verkehr und das Zur Umweltbildung gehören Na- städtische Klima (Forderung nach turwanderungen mit und ohne einem aktuellen Klimagutachten). Rad, Exkursionen sowie Vorträge Beispiele dazu sind: und der jährliche Beitrag zum Fe- rienprogramm der Stadt. Vor gut Demo und Petition gegen Bau A zwei Jahren gründeten wir unsere 99 West und Ausbau A 96, Schutz NATURKINDER Gruppe für Grund- des Bannwaldes Gewerbe, Wohn- schulkinder unter Leitung unserer bebauung (Am Forst), Kiesabbau Naturpädagogin Madlen Roith- und des Pappelparks, Änderung maier. der Parkplatzplanung am Bahn- hof (12 Linden gerettet), Verle- Fazit: gung von Bahnstromleitung und Die Ortsgruppe ist stolz auf be- B2, Golfplatz, Gewerbegebiet merkenswerte Erfolge für Germe- Nord, Kleiner Stachus sowie der rings Natur und Umwelt. Dabei Widerstand gegen die geplante darf nicht verschwiegen werden, monströse Postniederlassung. dass Vieles auch nicht erreicht wurde. Wir werden als eine ver- Wir haben dazu beigetragen, nehmliche, aber auch anerkannte dass eine Müllverbrennungsanla- und verlässliche Stimme für den ge und eine Mülldeponie in un- Natur-, Umwelt- und Klimaschutz mittelbarer Nachbarschaft verhin- wahrgenommen. Daher werden dert wurden. Zugleich haben wir wir uns in Zeiten des Klimawan- uns erfolgreich für „ein besseres dels umso motivierter dafür Müllkonzept“ im Landkreis mit einsetzen, dass möglichst viele eingebracht und uns im Kampf dieser Anliegen bald umgesetzt gegen die Flut des Plastikabfalls werden. engagiert. Jürgen Knöckelmann

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 41 OG GRAFRATH-SCHÖNGEISING-KOTTGEISERING

Vor mehr als drei Jahrzehnten gründete sich die Ortsgruppe Grafrath, Kottgeisering, Schöngeising

größten Amphibienpopulationen des Landkreises. Bis heute hat sich die Population der Erdkröten dramatisch verkleinert. Grasfrö- sche und Springfrösche haben leicht zugelegt. Molche treten ver- einzelt auf. Mit Beginn der Dämmerung ma- chen sich die Amphibien und die Sammler*innen auf den Weg. Keine ungefährliche Sache für beide. So dachte auch die dama- lige Pfarrerin der evangelischen Kirche und schlug vor, die Straße abends zu sperren und den Au- toverkehr umzuleiten. Die Untere Naturschutzbehörde (UNB) war schnell bereit, uns Naturschüt- zern zu helfen. Bei den Bürgern gab es einen großen Aufschrei. Heute würde man sagen: Shit- storm. Der Artenschutz konnte sich aber durchsetzen.

Die Jugendgruppe der evange- lischen Kirche stellte abends die Sperren auf und wir vom BN räumten sie morgens vor sechs Uhr wieder ab. Das lief gut bis die Jugendendgruppe sich auf- löste. Wir fanden Helfer aus dem Fotos: Einer der Schwerpunkte war von die Situation in Grafrath beschrie- Therapiezentrum Grafrath. Sie Paarung von Beginn an der Amphibienschutz. ben. stellten abends auf. Sehr viel si- Erdkröten; Wanderungen zum Laichgewässer Der Wanderweg der Amphibien, cherer wurde die Sache aber nicht das Männchen ist im Bereich der Ortsgruppe finden die im Frühling ihr Laichgewässer für die Helfer*innen abends. Die oben, das größere statt an der Kreisstraße Schöngei- in einem Privatgrundstück aufsu- Autofahrer fuhren z. T. mit hohem Weibchen unten; sing – Mauern und Bahnhofstra- chen, führt von Nord und Ost auf Tempo bis zur Sperre, bauten die- Claus Ehrenberg ße Grafrath. Die Wanderung bei ca. einen Kilometer Strecke über se auch ab und bedrohten teil- Mauern wurde jahrelang von Mit- die stark befahrene Bahnhofstra- weise die Menschen. Die Polizei gliedern der OG aus Schöngeising ße. Die Folge ist: Die Amphibien verhängte manchmal Bußgelder. betreut. Später übernahm die werden überfahren oder abends Einige Jahre machten wir das mit, UNB diese Aufgabe. gesammelt und zum Weiher ge- dann baten wir die UNB, statt bracht. Hauptsächlich wandern Sperren „Tempo 30“ Schilder mit Wegen der Lage des Weihers mit- hier Erdkröten. Vor ca. 30 Jahren Blinklichtern aufzustellen. Der ten im Ort wird im Folgenden nur handelte es sich um eine der Stress war zu groß geworden.

42 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG GRAFRATH-SCHÖNGEISING-KOTTGEISERING

rend es in den 1990er Jahren Fotos l.o.: noch Schwärme von „Hüpferlin- Straßenschild, gen“ waren, die tagsüber die Stra- Lienhard Schulz, ße überqueren wollten. Ohne un- Wikipedia sere Hilfe schafften es nur wenige. Foto r.o.: Bilanz Paarung von Eingesammelte Kröten in den Erdkröten; Jahren: Claus Ehrenberg

Nördlich der Bahnhofstraße wur- Die Kooperation mit den Besit- 2008: 2.017 Foto r.u.: de ein Platz für ein Ersatz-Laich- zern des Privatweihers war an- 2011: 2.450 Grasfrosch; gewässer gesucht und im Forstl. fangs sehr gut. Später hat sich 2013: 1.850 BN-Archiv Versuchsgarten gefunden. Das das leider geändert. Der Versuch, 2014: 1.845 Landratsamt legte einen kleinen Kaulquappen aus dem Weiher 2016: 1.260 Text: Weiher an, der einen Teil der Am- umzusiedeln, wurde von der UNB 2017: 888 Dietlind phibien aufnehmen sollte für ihr genehmigt, nicht aber von den 2019: 700 Hagenguth Laichgeschäft. Nächtens wurden Weiherbesitzern. Als einmal im Erdkrötenpaare ins neue Laichge- Frühjahr der Weiher trocken war, wässer gesetzt, das fachgerecht weil er im Winter für Uferreparatu- eingezäunt war. Der Erfolg war ren ausgelassen worden war gering. Die Paare gruben sich un- und sich sehr wenig Wasser ter dem Zaun durch und nahmen gesammelt hatte, wurde Kurs auf ihren angestammten nicht erlaubt, eine ausrei- Laichplatz. Nach zwei Jahren ga- chende Menge Wasser durch ben wir dieses Unternehmen wie- die Feuerwehr einleiten zu las- der auf, auch weil der Weiher das sen. Die Kosten hätte sich die Ge- Wasser oft nicht halten kann und meinde mit einem Naturschützer trocken fällt bevor die Kaulquap- geteilt. Eine kleine Menge durfte pen Jungtiere werden. Der Repa- dann doch zugeführt werden, raturaufwand ist sehr hoch. Durch nachdem sich die UNB einge- die Trockenheit der vergangenen schaltet hatte. Jahre ist der Zufluss sehr gering In den letzten Jahren gab es geworden. Keine brauchbare Lö- fast kein sichtbares Aufkom- sung. men an Jungtieren mehr, wäh-

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 43 OG GRÖBENZELL

Wie alles begann ...... – eine kleine Geschichte der BN-Ortsgruppe Gröbenzell

einer großstadtnahen Wohnge- meinde das Erlebnis eines natur- nahen Areals ermöglichen sollte. Für dieses Projekt, das am Rande eines Wäldchens hinter der Grö- benbachschule entwickelt wurde, hat die noch junge Ortsgruppe fast das gesamte Vereinsvermö- gen und viele, viele Ehrenamts- stunden aufgewendet. Leider hat es im Jahr 2011 der damalige Bürgermeister nicht vermocht, einen Vertrag mit einer Erbenge- meinschaft, auf deren Grund ein Teil des Naturlehrpfades verlief, zu verlängern, woraufhin die Ge- meinde dieses Areal abgerissen hat. Als neue Aufgabe hat der Bund Naturschutz für den Erhalt des Böhmerweihers als naturnahe Podiumsdiskus- Der Bund Naturschutz, der 1913 sion eingesetzt. Erholungsfläche und gegen den sion; als erster Umweltschutzverband Aus der Diskussion im Ort um den Ausbau zum Badesee gekämpft. Foto: Walter Voit in Bayern gegründet wurde, hat Schutz der wenigen verbliebenen Dieser Kampf ist noch nicht been- in Gröbenzell erst 1984 seinen Natur entwickelte sich die Grün- det, gibt es doch bis heute Pläne Anfang genommen. Die Siedlung dung einer Ortsgruppe des Bund für den Umbau. Für den Natur- wurde 1952 als politische Ge- Naturschutz (BN). Per Aufruf in schutz ist wichtig, dass sich seit meinde aus Teilen der Nachbaror- einer Zeitung wurden 1984 Inte- dem Ende des Kiesabbaus dort te gegründet und erfuhr um 1970 ressierte gesucht. Brigitte Thema die erstaunliche Zahl von über 80 eine deutliche Bevölkerungsent- und Christa Spangenberg, die die Rote-Liste-Arten eingefunden hat. wicklung. Damals wurde die S- neue Ortsgruppe viele Jahre lang U.a. gibt es eines der wichtigsten Bahnverbindung nach München geleitet hatte und später auch Vorkommen der bedrohten Helm- geschaffen und große Flächen Kreisvorsitzende wurde, waren Azurjungfer und zahlreiche Indi- im Ort mit Reihenhäusern über- von Anfang an dabei. Daneben viduen des ebenso gefährdeten zogen. Aus dieser Gründungsent- zählen Günter Wigner und viele Karlszepters. wicklung heraus hat Gröbenzell mehr zu den langjährig aktiven Der BN begleitet in Gröbenzell bis heute die Sondersituation, Mitgliedern. auch die Ortsplanung und hat dass der Ort kaum Freiflächen hat Eine der Aufgaben war von Anfang und Natur im Wesentlichen in den an die stringente Umsetzung der Gärten Platz findet. Baumschutzverordnung, die dem Der Bauboom der 1970er Jahre Ort bis heute den Charakter einer führte auch dazu, dass viele Bäu- Gartenstadt gibt und ihn durch me im Ort den Neubauten zum den dichten Bestand mit großen Opfer fielen. Um die verbleiben- Bäumen von den Nachbarorten den Bäume zu schützen, wurde unterscheidet. 1978 weitsichtig eine Baum- Ein großes Anliegen der Ortsgrup- schutzverordnung erlassen und pe war die Anlage eines Natur- später eine Baumschutzkommis- lehrpfades, der den Menschen in

44 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG GRÖBENZELL

zahllosen Feiern für eine Müllre- Gröbenzeller duzierung gesorgt hat und dem Geschirrverleih; Verein Einnahmen beschert. Foto: Ariane Zuber Seit Ariane Zuber die Ortsgruppe 2012 von Christa Spangenberg übernommen hat, wurde viel Energie in den Amphibienschutz gesteckt, u.a. die Arbeit mit Kin- dergruppen wieder intensiviert, sowie die Thematik Plastikre- duktion/ Plastikvermeidung in den Fokus gerückt. Dazu wurde eine Ausstellung entwickelt, die regelmäßig auch in anderen Or- ten gezeigt wird und hilft ein Pro- blembewusstsein für die welt- weite Bedrohung der Natur durch Plastikmüll zu entwickeln. Mit dem Repair Cafe Gröbenzell, das sich in die Diskussion um die Alte wahlen hat die Ortsgruppe Kan- die Ortsgruppe in Kooperation Schule und die Tiefgarage im Zen- didaten per Wahlprüfsteinen mit der VHS Gröbenzell anbietet, trum eingebracht. Ein politischer nach Aussagen zum Naturschutz wurde eine erfolgreiche Instituti- Erfolg des BN war das erfolgrei- befragt, um den eigenen Mitglie- on geschaffen, die sich als Kont- che Bürgerbegehren zur Entwick- dern sowie den Bürgerinnen und rapunkt zur Wegwerfgesellschaft lung der Bahnhofstraße, das mit Bürgern Orientierung für ihr Wahl- versteht. SPD und Grünen gestartet wurde, verhalten zu geben. Heute umfasst die Ortsgruppe um u.a. einen Architektenwettbe- Ein erfolgreiches Modell hat der mehr als 500 Mitglieder. werb durchzusetzen. BN Gröbenzell mit einem Ge- Bei allen jüngeren Kommunal- schirrverleih etabliert, der bei Ariane Zuber

Gröbenzeller Kindergruppe; Fotos: Ariane Zuber

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 45 OG MAISACH

Die BUND Naturschutz Ortsgruppe Maisach geht einen konsequenten Weg im Landschaftsschutz

Foto: Seit ihrer Gründung im Jahr 1984 Gemeinde mitgestaltet und zu In Überacker: die Nato- und Sand- Topografische hat sich die Ortsgruppe Maisach wunderschönen Biotopen entwi- grube sowie das Weiher- und Karte der Gemein- den Landschaftsschutz zum The- ckelt. Wichtig war den BN Mitglie- Wasserhaus, in Maisach: der de Maisach mit ma gemacht. Die Karte von Mai- dern selbst mit anzupacken. Bahndamm, in Stefansberg: die den Standorten, sach zeigt, an wie vielen Stellen Dabei wurden buchstäblich tau- Obere Au, in Maisach/Gernlin- an denen die BN- im großen Gemeindegebiet von sende Hecken und Bäume ge- den: die Weilgrube, in Fußberg: Ortsgruppe Mai- Maisach die Ortsgruppe tätig wur- pflanzt. Zum Schutz der Neupflan- der Frauenberger Graben, in Rott- sach naturschutz- de. zungen mussten Zäune gezogen bach: die Bachufer und Renaturie- fachliche Projekte In enger Abstimmung mit dem werden und dann nach dem Hoch- rung des Maisach-Ufers. vorangetrieben hat Sachbearbeiter für Natur- und wachsen der Bäume auch wieder Eine besondere Aufgabe war Umweltschutz der Gemeinde entfernt werden. Wiesen werden das Annemarie-Czech-Biotop in Maisach hat die Ortsgruppe vor- unter Berücksichtigung des Arten- Germangswang. Hier konnte die wiegend Ausgleichsmaßnahmen, bestandes fachgerecht gemäht. Ortsgruppe in Folge eines Erbfal- aber auch zusätzliche Flächen der Beispiele hierfür sind: les ein wunderschönes Biotop in

46 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG MAISACH

sem Gelände weiter beschäftigen Foto: müssen. Es steht zu vermuten, BN Archiv Maisach dass durch den Flugbetrieb das Gelände mit gefährlichen Altlas- ten belastet ist, die beseitigt wer- den müssen. Deren Beseitigung wird aber keineswegs leicht zu bewerkstelligen sein. Uns geht also die Arbeit nicht aus. Die Ortsgruppe Maisach war seit ihrer Gründung ein wichtiger Pfeiler der Naturschutzarbeit im Landkreis Fürstenfeldbruck, Wir denken mit großer Dankbarbar- keit an Rudi Huber und Helmut Huber, die über Jahrzehnte die Geschicke der Ortsgruppe gelei- tet haben. Beide sind kurz hinter einander verstorben und haben Besitz nehmen, das seither auch erlauben. Dieser Beschluss hat eine riesige Lücke hinterlassen. mit Hilfe von Landwirten gepflegt uns sehr gefreut und wir hoffen, Derzeit bauen wir die Ortsgruppe wird. dass er auch in Zukunft Bestand neu auf und hoffen hier auf die Einen besonderen Eindruck hat hat. Wir werden uns sicher auch nächste Generation, die uns da- Text: mir das Engagement von Rudi Hu- in den nächsten Jahren mit die- bei unterstützen wird. Eugenie Scherb ber in seinem letzten Lebensjahr gemacht. Er hat sich noch einmal Lindenallee mit aller Kraft und vielen Argu- entlang der Orts- menten für den Erhalt der Lin- verbindungsstraße denallee von Maisach nach Über- Maisach-Überacker acker eingesetzt und in diesem (Überackerstraße); Fall auch gewonnen, die Reno- Foto: Gistl vierung der Straße wurde Baum erhaltend durchgeführt. Über Jahre hat sich die Ortsgrup- pe zusammen mit der Kreisgrup- pe für die FFH-Flächen auf dem ehemaligen Flughafengelände Fürstenfeldbruck eingesetzt. Hier gilt es 252 ha besondere Flachland-Mähwiesen zu erhal- ten. Bedroht wurden und werden diese Flächen von BMW, die auf diesem Gelände eine Rennbahn für ihre Autovorführungen (soge- nanntes Fahrsicherheitstraining- Center unter dem Motto „Reifen vernichten“ oder „Fahren bis der Reifen platzt“) bauen wollte. 2019 hat die Gemeinde Maisach nun beschlossen die FFH-Flächen vollständig zu erhalten und kei- nen Neubau von Rundkursen zu

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 47 OG MAMMENDORF

BN-Ortsgruppe Mammendorf ......

Einweihung der Ausgangspunkt für die Gründung Kosten für den Bau eines Tief- der Verbindungsstraße zwischen Wildbienen- der Ortsgruppe war eine Diskus- brunnens auf die Bürger umlegen Mammendorf und Nassenhau- Nisthilfe; sion um die Wasserqualität – ein wollte. Die Klage wurde in erster sen. 2001 kam ein weiterer Zaun Foto: Thema, das heute wieder aktuel- und – nach einer Berufung – auch an der Kreisstraße Richtung Mal- Anton Fasching ler denn je ist. 1978 lag der Nitrat- in zweiter Instanz abgewiesen. ching hinzu. Gehalt im Grundwasser der Ge- Bis heute kann die Gemeinde Seitdem haben die Aktiven über meinde bei 97 mg/l, 1985 dann den Trinkwasserbedarf ihrer Bür- 10.000 Erdkröten vor dem Ver- schon bei 103 mg/l. Dass die ger nicht selbst decken und ist kehrstod gerettet. Sammelten sie Nitrat-Konzentration damit über deshalb an den Zweckverband die ersten Jahre zwischen 500 den gesetzlichen Grenzwerten lag zur Wasserversorgung der Adel- und 700 Kröten am Zaun nach – darüber wurden die Einwohner burggruppe angeschlossen. Malching ein, so haben sich die nicht informiert. Parallel dazu gründete Braun im Zahlen seit 2018 fast halbiert. Da die Bürger nicht Verursacher Mai 1992 die Ortsgruppe und Auch Frösche sind immer selte- der hohen Nitratwerte waren, wurde ihr erster Vorsitzender. ner in den Eimern, und die zu klagte Josef Braun zusammen mit Die Ortsgruppe engagierte sich Beginn noch vereinzelt auftreten- neun anderen Mitstreitern und von Beginn an besonders für den Wechselkröten sind seit über mit Unterstützung des BN beim den Schutz von Amphibien. Seit zehn Jahren komplett verschwun- Bayerischen Verwaltungsgericht 1999 errichten die Aktiven jedes den. Dieses auch anderswo beob- dagegen, dass die Gemeinde die Frühjahr einen Krötenzaun an achtete Amphibiensterben wird

48 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG MAMMENDORF

und das zu den Sauergräsern ge- Biotoppflege hörende Kopfried (Schoenus). Foto: Die Aktiven organisierten ab 2011 Holger Riedel zunächst auf Kosten der Ortsgrup- pe die Pflege dieses überregional bedeutsamen Naturdenkmals. 2014 erstellte die Ortsgruppe dann zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde einen Pfle- geplan, der den Erhalt der wert- vollen Flora sicherstellen sollte. Dieser sah vor, das stark zuge- wachsene Biotop von Büschen und Bäumen zu befreien und das Schilf zurückzudrängen. Die Pflegemaßnahmen waren so erfolgreich, dass das Schilf heute fast vollständig verschwunden ist und sich das Kopfried wieder aus- breiten konnte. Nicht gelungen ist dagegen, ein kleines Restvorkom- men des Schwalbenwurz-Enzians (Gentiana asclepiadea) zu erhal- bislang in der Öffentlichkeit kaum Mammendorf an, mit denen die ten. Ein Grund dafür könnte die wahrgenommen. Gemeinde durch Baumaßnahmen immer stärkere Trockenheit der Auch der Schutz des Bibers lag Jo- verursachte schädliche Eingriffe Fläche sein. sef Braun sehr am Herzen. Dafür in die Natur kompensieren muss. Nachdem Herta Marke nach zwei hat er sich 2005 auch schon mal So waren sie maßgeblich an der Amtszeiten nicht mehr kandidier- einem Bagger in den Weg gestellt, Erstellung des Pflegeplans für te, wählten die Aktiven im Herbst der einen Biberdamm in der Mai- diese Flächen durch die Gemein- 2019 Elke Wieser zur neuen ers- sach entfernen wollte. Darüber de beteiligt. ten und Harald Rösch zum zwei- Kindergruppe im hinaus setzen wir uns für den Weitere Projekte der letzten Jahre ten Vorsitzenden. Fließgewässer; Erhalt unserer Vögel ein. Dafür waren die Errichtung einer Nist- Foto: haben wir über die Jahre über 60 hilfe für Wildbienen und die Aus- Elke Wieser & Harald Rösch Herta Marke Nistkästen im Gemeindegebiet saat einer Blumenwiese auf dem aufgehängt und kontrollieren sie Gemeinde eigenen Gelände der regelmäßig. Ortsgruppe, dem sogenannten 2009 rief die Ortsgruppe eine Kin- Pflanzgarten. Vorträge zu Gen- dergruppe ins Leben. Die „Baum- technik, Klimawandel in der Ark- geister“ veranstalteten neben tis, Wildbienen, Plastik und Natur Ausflügen vielfältige Aktionen zu im Garten lockten in den letzten den Themen Biber, Krötenwande- Jahren zudem viele Interessierte rung, Wildkatze, Plastik und Wild- an. bienen. Leider ist die Zahl der in- Einen unserer Schwerpunkte bil- teressierten Kinder in den letzten det seit einigen Jahren die Pfle- Jahren stark gesunken, so dass ge eines Biotops an der Maisach die Gruppe derzeit ruht. zwischen Mammendorf und Ger- Ab 2011 setzte Herta Marke als merswang. Bei der Fläche handelt Vorsitzende die Arbeit der Orts- es sich um den Rest eines ehe- gruppe fort. Seit dieser Zeit nah- mals ausgedehnten Niedermoors men sich die Aktiven den öko- in der Aue mit zahlreichen selte- logischen Ausgleichsflächen in nen Pflanzen wie die Mehlprimel

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 49 OG OLCHING

Die Ortsgruppe Olching – In einer Stadt mit sehr unterschiedlichem Ambiente

Gewerbehallen in Olching; Foto: Herta Marke

Große Gewerbegebiete mit rie- gibt es noch ländlich geprägte Möglichkeit, aktiv an neuen Kon- sigen Lagerhallen kennzeichnen Ortsteile mit Landwirtschaft, die zepten für besseren Natur- und Olching. Gleichzeitig hat die Stadt es zu erhalten gilt. In manchen Hochwasserschutz an der Am- an der Amper entlang wunder- Ortsteilen ist der Baumbestand per mitzuarbeiten, was wir gern schöne Naturschutzflächen mit wegen der dichten Besiede- nutzen. Ergänzend dazu sind vor altem und wertvollem Baumbe- lung stark zurückgegangen. Eine allem unsere Geologie-Veranstal- stand. Diese Bäume sichern den Baumschutzverordnung könnte tungen an der Amper wertvoll. Lebensraum sehr vieler Vögel, ortsprägende Bäume retten. Auch unser Engagement gegen darunter den des selten gewor- Olching sorgt für die Müllentsor- den BTI-Einsatz in den Amperau- Foto l.u.: denen Pirols. Auch im Süden der gung des Landkreises und hat au- en dient dem Insektenschutz und Infostand zu TTIP; Stadt befindet sich ein wertvolles ßerdem die große Kläranlage für wird hoffentlich in Zukunft auf Ge- Ingrid Jaschke Biotop entlang dem aufgelasse- die Ostgemeinden. nen Bahndamm. Olching ist umrahmt von großen Foto r.u.: Olching ist wie alle Ostgemeinden Bundesstraßen sowie der A8 und Gefrorener See Ol- unseres Landkreises dicht besie- wünscht sich trotzdem immer chinger Golfplatz; delt und gilt in manchen Ortstei- mehr Umgehungsstraßen – ein Janet Thile len als Schlafstadt. Andererseits Streitpunkt, in den wir uns aktiv einmischen. Die BUND Naturschutzgruppe Olching bemüht sich, den Natur- und Umweltschutz energisch zu vertreten und dabei den vielen Gegensätzen gerecht zu werden. Wie es unsere vordringliche Auf- gabe ist, widmen wir uns dem Ar- tenschutz. Bei vielen Begehungen der Naturschutzflächen zusam- men mit dem zuständigen Mitar- beiter der Stadt und dem Forst- amt haben wir die Baumerhaltung und Pflege der Waldbestände be- sprochen. Darüber hinaus bieten wir Biberberatungen an. Ein großes Renaturierungspro- jekt des Wasserwirtschaftsam- tes „Amper rhei“ bietet uns die

50 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB OG OLCHING

hör stoßen. Wir arbeiten an einer Kartierung des südlichen Biotops in Olching. Die Ausbreitung des Riesenbä- renklaus versuchen wir in enger Abstimmung mit den Behörden in den Griff zu bekommen. Auch in Olching waren wir mit dem Volksbegehren „Rettet die Bienen“ sehr erfolgreich und ha- ben dabei mit vielen Organisati- onen wie dem LBV, den Grünen, den Kirchen sowie den Schulen zusammengearbeitet. Wir beraten unsere Mitglieder bei Fragen zur Gartengestaltung, z. B. Gärtnern ohne Torf und stehen auch immer wieder telefonisch bei akuten Tierschutzproblemen zur Verfügung. Mit Veranstal- tungen zu naturnahem Gärtnern legt, die in Zukunft vielen Kräu- kurzer Zeit soviel Feinstaub aus- Blühende Bäume und Bäumen in der Stadt haben tern einen Platz bieten werden. gebracht wie es der Autoverkehr im Grünanger wir ein größeres Publikum ange- An allen Grundschulen und in in zwei Monaten tut. Olching; sprochen. Die Ausstellung „Wilde vielen Kindergärten machen wir Auch beim Thema Umweltschutz Foto: Pflanzen vor der Tür“ im letzten Tagesführungen und -ausflüge in bieten wir interessante Info- und Janet Thiele Jahr hat vor allem viele Schulklas- die Natur in und um Olching und Diskussionsveranstaltungen an, sen interessiert. können so das Interesse vieler wie z.B. zur Rohstoffsituation in Über Jahre hat sich die Ortsgrup- Kinder für Naturbeobachtung we- der Elektronik. pe um den Kopfweidenschnitt am cken. Wir bieten jedes Jahr Veran- Sie sehen also, wir sind in Ol- Mühlbach gekümmert und so die staltungen im Ferienprogramm an, ching breit aufgestellt und freuen Klatschmohn alte Technik des Weidenflechtens die gern angenommen werden. uns sehr, wenn neue Interessierte als Ackerwildkraut unterstützt. Inzwischen müssen Um den Flächenschutz zu ge- zu uns stoßen und bei uns mitar- mit Blick auf die Bäume professionell gepflegt währleisten nehmen wir zu Bau- beiten. Gut Graßlfing; werden, da sie zu groß geworden vorhaben Stellung und rufen Eugenie Scherb Foto: sind. dabei immer wieder zu Flächen Janet Thiele Verbesserungen sehen wir noch schonendem Bauen auf. Beson- bei der Pflege der öffentlichen ders wichtig ist uns der Einsatz Grünflächen. Hier könnte noch gegen die Süd-Westumgehung, mehr für den Insektenschutz ge- die wir aus vielen Gründen für völ- tan werden. Auch dies werden lig unsinnig halten. Hier arbeiten wir in den nächsten Jahren immer wir mit der Olchinger Bürgerinitia- wieder ansprechen. tive BIOO e.V. zusammen. Die Umweltbildung kommt in Ol- Auch im Umweltschutz enga- ching nicht zu kurz. Unter Mithil- gieren wir uns immer wieder. fe unserer Umweltbildnerin Anke Besonders erfolgreich war zum Simon ist es gelungen, die Grund- Jahreswechsel der Einsatz der schule Esting zur Umweltschule Bürgerinitiative UfO gegen die Sil- zu entwickeln. Im letzten Jahr vesterböllerei. Hier sind auch ei- stand das Thema Wildbienen auf nige BN-Mitglieder aktiv gewesen. dem Programm. Zur Verbesserung In der Feinstaubdiskussion ist der Pflanzensituation wurden dieses Thema sehr ernst zu neh- Hochbeete an der Schule ange- men. In der Silvesternacht wird in

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 51 OG PUCHHEIM

Ortsgruppe Puchheim ......

punkt entwickelt. Zum praktischen Naturschutz gehören noch die Goldruten- Ausreißaktionen auf der als über- regional bedeutsames Biotop eingestuften Wiese an der Al- penstraße und die Betreuung der Sträucher mit essbaren Früchten an der Sprengerinstraße/Büch- lweg im Rahmen der „Essbaren Stadt“. Regelmäßig sind wir auf dem Ökomarkt der Stadt Puchheim vertreten, wo wir am Info-Stand immer ein Quiz zu einem be- stimmten Thema anbieten. Dies und daneben die Pflanzentausch- börse finden viel Anklang. Eben- so die Exkursionen zu botanisch interessanten Gegenden, die wir einmal im Jahr durchführen, meist mit Hermann Neubauer. Der Geschirrverleih, den wir seit Streuobstwiese; Die Ortsgruppe Puchheim zählt für die wir uns nach langen Dis- 1989 betreiben, könnte dagegen Foto: 365 Mitglieder (Oktober 2019) kussionen ausgesprochen hatten mehr Zuspruch erfahren. Toni Schmid bei etwas über 21 000 Einwoh- – aber ein Bürgerentscheid lehnte An der Haus-und Straßensamm- nern. Das Gründungsjahr ist nicht ab. Ebenfalls viele Diskussionen lung beteiligt sich die Ortsgrup- genau feststellbar; das erste vor- kostete unsere Stellungnahme pe seit ihrer Gründung. Waren liegende Wahlprotokoll eines Vor- zum Ausbau des Böhmerweihers es früher noch Mitglie- standes datiert von 1983, aber es mit etlichen Änderungsvorschlä- der, die von Haus zu gab schon vorher eine Gruppe. gen, aber keiner prinzipiellen Haus gingen, sind In den 37 Jahren hat sich der Ablehnung. Das Projekt liegt seit es seit ein paar BN Puchheim zu einer aus dem Jahren auf Eis. Jahren nur noch Gemeindeleben nicht mehr weg- Nun zu den praktischen Natur- Schüler*innen zudenkenden Institution entwi- schutz-Aktivitäten. Da wäre die des Gymnasi- ckelt. Die Zusammenarbeit mit Anlage einer Streuobstwiese im ums Puchheim der Stadtverwaltung und dem Herbst 1999 mit ca. 60 Bäumen – aber mit sehr Umweltbeirat ist gut – es gab und zu nennen, von denen jeder ei- guten Ergebnis- gibt viele gemeinsame Projekte. nen Baumpaten hat. Aufgrund sen. Aber wir haben auch unsere Stim- der schlechten Bodenbedingun- Das Thema Arten- me erhoben gegen Großprojekte gen gedeihen einige Bäume nicht schwund wurde 2018 wie die Südumgehung der B 2 gut, so dass öfters nachgepflanzt schon indirekt mit der in Puchheim-Ort, die Fortführung werden muss. Der Ertrag lässt bis- Ausstellung „Tatort Garten“ be- der FFB 11 neu, den Bau des Ein- her zu wünschen übrig, aber uns handelt, in der die Versiegelung kaufszentrums im Ikarus-Park, geht es ja in erster Linie um die von Vorgärten angeprangert und den Bau des Golfplatzes u.a. – bis Artenvielfalt auf der früher inten- naturnahes Gärtnern empfohlen auf die FFB-11-Fortführung ohne siv genutzten Ackerfläche. Auch wurde. In diesem Sinne engagier- Erfolg. Ein weiteres großes The- hat sich das alljährliche Obstwie- ten wir uns für das Volksbegehren ma war die Geothermie-Anlage, senfest zu einem beliebten Treff- „Rettet die Bienen“, wo Puchheim

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Ökomarkt; Foto: Dagmar Koch mit 29,8 % eine sehr hohe Betei- malerweise jeden zweiten Don- in zwei Schaukästen – am Bahn- ligung erzielte. Zur Umsetzung nerstag im Monat um 20 Uhr im hof und am Gröbenbach – aktuel- dieses Anliegens haben wir auch Stadtteilzentrum Planie in der le Informationen. ein Einlegeblatt für den BN-Fly- Adenauerstr. 18. Unsere Seite auf er „Erste Hilfe auf dem Weg der Homepage der Kreisgruppe Dagmar Koch Goldrutenaktion zum Naturgarten“ mit re- wird ständig auf dem Laufenden Foto: gionalen Pflanzenemp- gehalten; außerdem findet man Jürgen Werner fehlungen für bienen- freundliche Gärten und Balkone speziell für Puchheim entwor- fen. Darauf aufbau- end wird nun sogar in Zusammenarbeit mit der Stadt eine Broschüre zum Thema entstehen, die im Frühjahr 2020 erscheinen soll. Weitere aktuelle Projekte sind eine Metzger-Umfrage zu Biopro- dukten, Urkunden für Baumfreun- de und der faltbare, wiederver- wendbare Kaffeebecher. Die Ortsgruppe trifft sich nor-

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 53 OG TÜRKENFELD

Naturausstattung & Exkursionen BN, der dort bereits ein Türkenfeld und der Ortsteil Zan- Grundstück besaß, erwarb kenhausen liegen auf dem End- das Grundstück und konn- moränenbogen des würmeis- te damit die geschützte Fläche zeitlichen Ammerseegletschers. des Moores erweitern. In der reizvollen Landschaft Die BN-Kreisgruppe FFB hat 2000 wechseln sich Wälder, Wiesen im Rahmen des Arten- und Bio- und Äcker, Feucht- und Trocken- topschutzprogramms standorte, Toteislöcher und Moo- Bayern und des Pro- re und nicht zuletzt Hügel, Täler jektes Endmorä- und Bäche ab. Mit dem NSG „Am- nenbogen des permoos, zwei Naturdenkmalen, Landkreises drei Landschaftsschutzgebieten FFB die Trä- oben: Die Ortsgruppe Türkenfeld ist und 56 kartierten Biotopen ist die gerschaft für Naturdenkmal seit ihrer Gründung im Jahr 1987 Naturausstattung unserer Flur be- Maßnahmen „Quellstaumoor vielseitig tätig. sonders reichhaltig. im Quell- bei Hohenzell“; Von diesem biologischen und staumoor Foto: Dr. Peter Brill Erste Aktionen geologischen Reichtum angeregt, Hohenzell Eine der ersten Aktionen war das unternimmt die OG seit vielen übernom- Werben für mehr Grün im Dorf Jahren immer wieder Exkursionen men. Zusam- und das Anpflanzen von Ver- zur den Naturschätzen und Bioto- men mit der KG kehrssicherheitsgrün. Die pen des Gemeindegebietes und beteiligt sich die Grüninseln in den Kreis- darüber hinaus zu dem benach- OG alljährlich im straßen im Ort zeugen barten Naturdenkmal „Quellstau- Herbst an der Moor- von dem erfolgreichen moor Hohenzell“ 2,5 km nördlich pflege. Der Hohenzeller Bemühen der OG. von Türkenfeld und den weiter Landwirt Drexl mäht mehr als Zurzeit ist das Thema entfernt liegenden Naturschutz- die Hälfte des Moores mit einer „Mehr Grün im Dorf“ gebieten „Mesnerbichl“ bei An- Motorsense und einen kleineren im Rahmen der lau- dechs und „Hardtwiesen“ östlich Teil mit einem Kreiselmäher. Das fenden Dorfentwicklung von Weilheim. Mähgut wird von Mitgliedern der wieder hochaktuell. KG und OG sowie von Jugendli- Mitglieder der OG gründe- nahTourBand chen des Vereins „SPRINT“ zu- Der ten bereits 2001 eine Bürger- Der von Fürstenfeld zum S-Bahn- sammengerecht, aus der Moor- Wohlriechende gesellschaft zur Errichtung einer hof Türkenfeld führende, 2004 fläche herausgezogen und von Lauch (Allium sua- Photovoltaikanlage auf dem eingeweihte nahTourBand-Weg Herrn Drexl später verwertet. veolens) und der Dach der Schule. Die 2001/2002 ist ein Fuß- und Radweg, der Bio- Eine weitere Pflegemaßnahme Schwalbenwurz- gebaute Anlage war die erste Bür- tope und Denkmäler im Landkreis der OG im Herbst ist die regel- Enzian (Gentiana gersolaranlage im Landkreis. Die miteinander verbindet. Die OG mäßige Mahd des Türkenfelder asclepiadea) sind Bürgergesellschaft besitzt und gestaltete den durch das Türken- Biotops „Gollenbergrain“ entlang bei uns seltene betreibt die Anlage bis heute. felder Gemeindegebiet verlaufen- des vom Gollenberg nach Süden Moorpflanzen den Wegabschnitt und verfasste hinabführenden Weges. Die Pfle- den Text der Infotafeln, die am gearbeit wird von den Türkenfel- Wegesrand Auskunft über die der BN-Mitgliedern seit über 40 Natur- und Kulturschätze und Jahren geleistet. die Geschichte der Dörfer und der Von Ende Februar bis Anfang April Landschaft geben. jedes Jahres steht für die OG auch die seit den 1970er Jahren durch- Biotoppflege geführte Krötenaktion an der Eine Türkenfelder Familie bot der Geltendorfer Straße westlich von OG 2012 ein an das Quellstau- Türkenfeld an. Dazu gehören der moor Hohenzell grenzendes Wie- Auf- und Abbau des 450 m langen sengrundstück zum Kauf an. Der Zaunes zusammen mit dem Land-

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ratsamt sowie die Betreuung des z. B. Flächen für Gewerbegebiete Fotos: Zauns morgens und abends mit oder für einen Lebensmittelmarkt. Das Sumpf-Herzblatt (Parnassia palustris), dem Sammeln und Übersetzen Aktuell hat die OG zur Neuauf- die Mehl-Primel (Primula farinosa) der Erdkröten über die Straße. stellung des Flächennutzungspla- und der Stengellose Kalk-Enzian nes der Gemeinde Türkenfeld un- (Geniana clussii) sind konkur- Stellungnahmen ter besonderer Berücksichtigung renzarme Moorarten auf sehr Zu den Tätigkeiten der OG zählt der Renaturierung des Höllbachs nährstoffarmen Standorten, die schließlich auch das Ab- Stellung genommen. im Naturdenkmal „Quellstaumoor fassen von Stellung- bei Hohnezell“ noch vorkommen. nahmen, die mit der Dr. Peter Brill Kreisgruppe im Namen des BN als Träger öffent- licher Belange abgegeben werden. Wir äußern uns zu Bebauungs- plänen im In- nenbereich so- wie zu Vorhaben und Änderungen des Flächennutzungs- planes im Außenbereich. Besonders kritisch wird die Ausweisung von Sondergebieten im Außenbereich gesehen, wie

Gollenbergrain (oben: Ende April unten: Ende Juni); Fotos: Monica Bradbury

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 55 AUS UNSEREM BN-LEBEN

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BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 57 TERMINE

Veranstaltungsprogramm 2020 ......

In der Phase der Fertigstellung unseres diesjährigen Jubiläumsheftes befinden wir uns mitten in der Corona- Krise. Es herrscht Kontaktverbot, alle Veranstaltungen mussten bis auf Weiteres abgesagt werden und kei- ner kann uns sagen, wann unser Normalbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Planungen sind für uns im Augenblick nicht möglich. Wir haben daher beschlossen, unsere Veranstaltungen dieses Jahr vorwiegend auf unseren Webseiten zu präsentieren.

Hier finden Sie, was wir dieses Jahr thematisch planen, falls es möglich ist. Einige Termine wurden vor der Krise geplant und stehen jetzt als Beispiele in unserer Auflistung. Die genauen Termine stehen dann auf den Webseiten, eventuell auch nur kurzfristig angekündigt. Wir bitten Sie daher regelmäßig unsere Webseiten zu kontaktieren. Mai ...... Juli ...... November ......

Infoveranstaltung zum Thema Biber SA, 4.Juli SO, 8. November, 10:00 Uhr in Alling Unser Jubiläumsfest Erwachsenenführung siehe Seite 2 „Biber im Fußbergmoos“ Führung durchs Haspelmoor Führung: Anke Simon Führung durchs Fußbergmoos Treff: ehemalige Moosalm, SA, 23. Mai Moosalmstr. 7, 82216 Maisach Führung am Böhmer Weiher kombiniert mit Radtour oder Wanderung Führung: Ernst Ehret September...... Dezember ...... SO, 6. September, 19:00 Uhr Ausstellung zum Thema Moore SO, 24. Mai, 10:00 Uhr Familienführung „Biber in unserer Stadt“ an verschiedenen Orten Spaziergang mit Pflanzenbestimmung Treff: Parkplatz auf der Lände, FFB Blütenvielfalt am Amperdamm in FFB Führung: Teresa Jutz Landschaftspflegearbeiten in Eichenau Treff: Heubrücke, Klosterstraße, FFB Juni ...... Oktober......

Führung durch die Kissinger Heide Sa 10. Oktober, 14:00 Uhr Waldführung auf der Emmeringer Leite SO, 28. Juni, 8:00 Uhr Führung: Anita Ottmann, Forstamt FFB Kenzenhütten-Rundwanderung Treff: Kl. Wertstoffhof Tonwerk, Emmering in den Ammergauer Bergen Führung durch die Gebirgsflora und -fauna SA, 17. Oktober, 9:00 Uhr durch Dr. Peter Brill, BN FFB/Türkenfeld Schwammerl-Exkursion Weitere Termine Führung: Edmund Garnweidner zu Ortsgruppentreffen oder Kreisgruppenveranstaltungen Landschaftspflegearbeiten in Hohenzell finden Sie auf unserer Website!

58 • • • BN-Magazin der Kreisgruppe FFB ADRESSEN

Ortsgruppenvorsitzende ...... Althegnenberg Gröbenzell Türkenfeld Vorsitzender: Karl Schleich, Sand- Vorsitzende: Ariane Zuber Vorsitzender: Dr. Peter Brill brunnenstr. 4, 82278 Hörbach Rotwandstr. 9 a, 82194 Gröbenzell Karwendelstr. 1, 82299 Türkenfeld Tel.: 08202/8978 Tel.: 08142/53576 Tel.: 08193/1673 Stellvertreter: Wolfgang Friedl Stellvertreterin: Larissa Holmer Stellvertreter: Willi Spieler [email protected] [email protected] [email protected]

Eichenau und Alling Maisach Vorsitzende: Eugenie Scherb Kontakt: Kreisgeschäftsstelle Dohlenstraße 1, 82223 Eichenau [email protected] Geschäftsstelle Tel.: 08141/72892, Stellvertreterin: Monika Hösch Mammendorf BUND Naturschutz [email protected] Vorstandsteam: Kreisgruppe Fürstenfelddruck Elke Wieser und Harald Rösch Am Brunnenhof 14 Fürstenfeldbruck Elke Wieser: Bgm.-Drexler-Bogen 11, 82256 Fürstenfeldbruck Kontakt: Kreisgeschäftsstelle 82291 Mammendorf Stellvertreterin: Holde Tietze-Härtl 08145/951564 (Wieser) und Kontakt: [email protected] 08145/3473439 (Rösch) Telefon: 08141/ 69 67 [email protected] fuerstenfeldbruck@bund- Germering naturschutz.de Vorsitzende: Annette Kotzur Olching www.fuerstenfeldbruck.bund- Demmelstr. 19, 82110 Germering Vorsitzende: Eugenie Scherb naturschutz.de Tel.: 089/84313 Dohlenstraße 1, 82223 Eichenau Stellvertreterin: Claudia Müller Tel.: 08141/72892 Öffnungszeiten: [email protected] Stellvertreterin: Dr. Ingrid Jaschke Di. und Do. von 9.00-12.00 Uhr [email protected] Außerhalb der Öffnungszeiten: Grafrath, Schöngeising E. Scherb, 1. Kreisvorsitzende und Kottgeisering Puchheim Telefon: 08141/72892 Vorstandsteam Vorsitzender: Reinhard Gatz, Kontakt: Gudrun Hanuschke-Ende Weidenweg 18, 82178 Puchheim, Bankverbindung: Rothschwaiger Str. 1 d Tel. 089/807812 Sparkasse Fürstenfeldbruck 82296 Schöngeising Stellvertreterin: Dagmar Koch IBAN: DE 94 7005 3070 Tel.: 08141/17166 [email protected] 0008 0568 14 [email protected] BIC: BYLADEM1FFB

www.fuerstenfeldbruck.bund-naturschutz.de Kreisvorstand ......

1. Vorsitzende: Eugenie Scherb, Dohlenstr. 1, 82223 Eichenau, Tel. 08141/72892, [email protected] Stellvertreter: Claus Ehrenberg, Elsterstraße 14, 82223 Eichenau, Tel. 08141/80926, [email protected] und Hans-Jürgen Gulder, Südendstr. 21 a, 82110 Germering, Tel. 089 8419931, apfel-gulder@arcor .de Kassiererin: Herta Marke, Neue Heimat 14, 82291 Mammendorf, Tel. 08145/6479, [email protected] Schriftführerin: Annette Kotzur, Demmelstraße 19, 82110 Germering, Tel. 089/843130, [email protected] 1. Delegierte: Gudrun Hanuschke-Ende, Rothschwaiger Str.1d, 82296 Schöngeising, Tel. 08141/17166, [email protected] 2. Delegierte: Susanne Kuffer, Münchner Str. 6a, 82291 Mammendorf, Tel. 08145/94085, [email protected] 1. Ersatzdelegierter: Thomas Brückner, Münchner Str. 2, 82256 Fürstenfeldbruck, Tel. 08141/666006, [email protected] Beisitzer: Dr. Peter Brill, Karwendelstr. 1, 82299 Türkenfeld, Tel./Fax: 08193/1673, [email protected] Ehrenvorsitzende: Christa Spangenberg (Tel. 08142/7763, [email protected])

BN-Magazin der Kreisgruppe FFB • • • 59 Blick auf Hohenzell; Foto: Herta Marke Herta Foto: auf Hohenzell; Blick

WIR FREUEN UNS AUF DIE NÄCHSTEN 50 JAHRE MIT IHNEN . . .