Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten der Gemeinde Lutterbek, Kreis Plön
- Erläuterungsbericht
Bearbeitung:
B2K BOCK - KÜHLE - KOERNER - Freischaffende Architekten und Stadtplaner Holzkoppelweg 5 - 24118 Kiel - Fon: 0431 / 66 46 99-0 - Fax: 0431 / 66 46 99-29 - [email protected]
Stand: 13.07.2017; redaktionell korrigiert zum 13.09.2017 Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten der Gemeinde Lutterbek B2K Architekten & Stadtplaner
Inhalt
1. Anlass der Planung ...... 4
2. Methodik ...... 5
3. Verfahrensablauf ...... 5
4. Beteiligung der Öffentlichkeit ...... 6
5. Befragung der Grundstückseigentümer ...... 6
6. Angaben zur Gemeinde – Darstellung der Bestandssituation ...... 7
7. Demografische Entwicklung ...... 8
8. Übergeordnete planerische Vorgaben der Raumordnung ...... 8
8.1 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein (2010) ...... 8
8.2 Vorgaben des Regionalplanes III (2000) ...... 9
9. Naturschutzrechtliche Vorgaben – Landschaftsschutzgebiet ...... 9
10. Bestehende Planungen und Vorgaben der Gemeinde ...... 10
10.1 Landschaftsplan ...... 10
10.2 Vorgaben des Flächennutzungsplanes ...... 10
10.3 Bebauungspläne ...... 10
10.3.1 Bebauungsplan Nr. 1 (1996) ...... 10
10.3.2 Bebauungsplan Nr. 3 (1999) ...... 11
11. Teil A - Beurteilung der Innenbereichspotentiale ...... 12
11.1 Rechtliche Grundlagen ...... 12
11.2 Baurechte nach § 30 und § 34 BauGB ...... 12
11.2.1 Bebaubarkeit nach § 30 BauGB ...... 12
11.2.2 Bebaubarkeit nach § 34 BauGB ...... 12
11.3 Leerstehende Gebäude und Umnutzungspotentiale ...... 13
11.4 Ergebnisse der Innenbereichsuntersuchung ...... 13
11.4.1 Bebaubarkeit nach § 34 BauGB ...... 13
11.4.2 Gebäudeleerstände und Umnutzungspotentiale ...... 13
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11.4.3 Fazit ...... 14
12. Teil B - Planungsvarianten im Außenbereich ...... 14
12.1 Außenbereich Im Innenbereich ...... 14
12.2 Entwicklungsflächen im Außenbereich ...... 14
12.3 Städtebauliche Bewertung ...... 14
13. Nicht geeignete Flächen ...... 18
14. Fazit ...... 18
15. Anlagen: ...... 19
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1. Anlass der Planung Die Gemeinde Lutterbek beobachtet eine seit Jahren stagnierende Einwohnerzahl. Durch eine mögliche Überalterung der Bevölkerung, verursacht auch durch den Wegzug junger Menschen, sieht sich die Gemeinde mit sinkenden Steuereinnahmen und das Fehlen von freiwilligen Helfern ehrenamtlicher Aufgaben konfrontiert.
Die Gemeinde Lutterbek hat in dem Jahr 1996 und im Jahr 1999 jeweils einen Bebauungs- plan für eine Wohnnutzung aufgestellt. Der Bebauungsplan Nr.1 umfasst 20 Bauplätze. In dem Bebauungsplan Nr. 3 wurden zehn Bauplätze geschaffen. Beide Baugebiete sind voll- ständig bebaut.
Die Gemeinde befindet sich in der Situation, dass sie sich wie zuletzt im Jahr 1999 baulich entwickeln möchte. Es besteht der Wunsch der Gemeinde Bauland für junge Erwachsene zu schaffen, die unter anderem auch in Lutterbek aufgewachsen sind und in Lutterbek ein eigenes Haus bauen möchten. Diese Entwicklung soll wieder behutsam erfolgen. Mit dem vorliegenden Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten sollen die Entwicklungsmöglich- keiten aufgezeigt und die Rahmenbedingungen dargestellt werden.
Ziel ist es Aussagen darüber zu treffen, wo in dem Hauptort Lutterbek eine sinn- und maß- volle Entwicklung von Bauflächen zukünftig stattfinden kann, um eine nachhaltige städtebau- liche Entwicklung durch Maßnahmen der Innenentwicklung zu gewährleisten.
Des Weiteren soll das Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten der Gemeinde auch für die Ermittlung des geeigneten baurechtlichen Verfahrens dienen: - F-Planänderung notwendig, - beschleunigte Verfahren nach § 13a BauGB möglich, - andere Planungsinstrumente (z.B. Satzungen gem. § 34 Abs. 4 BauGB) möglich.
Das Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten orientiert sich an den Aussagen des Bau- gesetzbuches „Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen“ (§ 1 Abs. 5, Satz 3 BauGB) und es befolgt das vom Landesent- wicklungsplan (LEP) vorgegebene Ziel, zunächst Innenbereiche zu entwickeln, bevor Außenbereiche berührt werden. Wenn Außenbereichsentwicklung notwendig wird, dann ist sparsam mit Grund und Boden umzugehen. Flächen werden lediglich bedarfsgerecht und mit entsprechenden Zeitschienen ausgewiesen. Zudem werden Natur- und Umweltbelange im Innen- und Außenbereich bei der Bauflächenausweisung beachtet.
Des Weiteren wird durch den Landesentwicklungsplan (LEP) das Maß der baulichen Entwicklung festgelegt, indem die Anzahl der Wohneinheiten genannt wird, die bezogen auf den Wohnungsbestand (Stand 31.12.2009) in einem Zeitraum bis 2025 gebaut werden können. Damit sich die Gemeinde Lutterbek gemäß den Vorgaben des LEPs entwickeln kann, definiert das Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten Entwicklungsbereiche, um mögliche Flächenausweisungen nachhaltig steuern zu können.
Im Rahmen des Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten wurde der zentrale Bereich der Gemeinde Lutterbek bezüglich seiner Potenzialflächen zur innerörtlichen Entwicklung unter- sucht.
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2. Methodik Die Flächen der Gemeinde Lutterbek wurden unter städte- und ortsplanerischen Gesichts- punkten und teilweise unter Umwelt- und Naturaspekten (Ortsbild, naturräumliche Umge- bung, Auswirkung) einer Vorbeurteilung unterzogen, um festzustellen welche Flächen- und Nutzungspotentiale bestehen. Die Untersuchung wird, wie in den nachfolgenden Schritten erläutert, durchgeführt:
1. Vorauswahl von Flächen auf der Grundlage der DGK 1 : 5.000 und einer Luftbildaus- wertung (Quelle: Google-Earth und Bing) sowie einer Ortsbegehung mit fotografischer Bestandsaufnahme durch den Stadtplaner; 2. Auswertung der bestehenden Bauleitpläne (FNP und B-Pläne) und Sichtung der noch zur Verfügung stehenden Baurechte; 3. Vorbeurteilung der Eignung der Flächen durch den Stadtplaner; 4. Erstellung eines Zwischenstandes (mit einer tabellarischen Aufstellung der Einzel- flächen mit Angaben zu möglichen Größenordnungen der Wohneinheiten/ Grund- stückseinheiten sowie Darstellung der Potential- und Entwicklungsflächen in einer Karte); 5. Durchführung einer Beteiligung der Öffentlichkeit; 6. Durchführung einer Beteiligung der wichtigsten Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange; 7. Auswertung der Öffentlichkeits- und der Behördenbeteiligung sowie erneute Überarbeitung der Planunterlagen; 8. Erstellung des Endstandes.
3. Verfahrensablauf Die Gemeinde hat am 03.12.2015 den Beschluss gefasst, dass ein Innenbereichs- und Entwicklungsgutachten zur Sicherung der gemeindlichen Ortsentwicklung aufgestellt werden soll.
In einer Einwohnerversammlung am 24.05.2016 in der Gemeinde Lutterbek wurde der Planungsstand erläutert. Im Rahmen einer sich anschließenden Fragestunde sowie in Form von Fragebögen konnten Anregungen und Hinweise der Einwohner gesammelt werden, um diese bei der weiteren Bearbeitung zu berücksichtigen.
Im Zuge einer Sitzung der Gemeindevetretung am 21.07.2016 wurde der Entwurf des Innen- bereichs- und Entwicklungsgutachtens vorgestellt und die Freigabe für die Behördenbeteili- gung erteilt.
Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange wurden mit Schreiben vom 16.08.2016 über die Planung informiert und zur Abgabe einer Stellungnahme aufgefordert. Die Grundstückseigentümer wurden mit Schreiben vom 16.08.2016 bezüglich ihrer Bauwilligkeit und Verkaufsbereitschaft befragt.
Am 26.04.2017 fand ein Planungsgespräch mit der Landesplanung, dem Kreis Plön und der Amtsverwaltung bezüglich potentiell geeigneter Entwicklungsflächen im Außenbereich statt.
Die Stellungnahmen sowie die Abwägung der Behördenbeteiligung sowie die Ergebnisse der Eigentümerbefragung wurden am 19.06.2017 im Rahmen einer Sitzung des Hauptausschus- ses vorgestellt.
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4. Beteiligung der Öffentlichkeit Die Beteiligung der Öffentlichkeit fand in Form einer Einwohnerversammlung am 24.05.2016 statt, bei der der aktuelle Planstand mit Benennung der einzelnen Potentialflächen vorgestellt wurde. Dabei wurde den Einwohnern im Rahmen der Veranstaltung Gelegenheit gegeben, sich zu den einzelnen Flächen zu äußern.
Bei der Veranstaltung wurden zwei Luftbilder aufgehängt, worauf die Teilnehmer zu drei wesentlichen Fragestellungen aus dem Fragebogen Punkte kleben konnten.
1. Benennen Sie Bereiche, die nicht überplant bzw. veändert werden sollen. (kleben Sie rote Punkte) 2. Kennzeichnen Sie mögliche Entwicklungsflächen der Gemeinde. (Kleben Sie grüne Punkte) 3. Gibt es nach Ihrer Meinung städtebauliche Missstände, leerstehende landwirtschaft- liche Betriebe oder andere Leerstände?
Die aktive Beteiligung wurde vor der Präsentation der Ergebnisse aus der Ortsbegehung gemacht, um ein unvoreingenommenes Meinungsbild zu bekommen. Trotzdem stimmten die Aussagen der Beteiligung überwiegend mit den Einschätzungen überein, die bei der Orts- begehung getroffen wurden. (Anlage 1 - Ergebnisse der Einwohnerversammlung)
5. Befragung der Grundstückseigentümer Es wurden an die Eigentümer der ermittelten Flächen ein Fragebogen bezüglich der Verfüg- barkeit der Baulücken und -flächen verteilt.
Hierzu wurden 25 Eigentümer (100 %) angeschrieben. Die Beteiligung hierbei war relativ hoch. Insgesamt gab es aus dieser Befragung 68 % Rücklauf.
Die Antworten zu diesen Fragebögen haben einen ziemlich hohen Stellenwert, da die einzel- nen Grundstücks- bzw. Flurstückseigentümer hinsichtlich der Bauwilligkeit der im Innen- bereichs- und Entwicklungsgutachten festgestellten Bauflächen und Baulücken befragt wurden. Dabei wurde gefragt, - Ob Grundsätzlich eine Bebauung gewünscht wird; - Ob Interesse besteht das Grundstück bzw. einen Teil davon als Baugrundstück an Dritte zu verkaufen; - Mit welchen Zeiträumen geplant wird: kurzfristig, mittelfristig oder langfristig; - Sowie nach sonstigen Anmerkungen zum Grundstück.
Mit diesem Ergebnis soll abgewogen werden, welche Flächen gar nicht bzw. eher langfristig nach 2025 zur Verfügung stehen.
Aufgrund der Aussagen des LEP´s stehen der Gemeinde unterschiedliche Kontingente an wohnbaulichen Entwicklungen zu (siehe dazu Kapitel 8.1 Landesentwicklungsplan Schles- wig-Holstein (2010)). Der Bemessens Zeitraum wird dabei bis ins Jahr 2025 angegeben. Auf dieser Grundlage wurde die Befragung, in welchen Zeiträumen geplant wird, aufgestellt. - Kurzfristig, 1 – 3 Jahre; - Mittelfristig, 4 – 8 Jahre; - Langfristig, ab 2025 (quasi nach dem Entwicklungsrahmen des LEP´s)
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Im Ergebnis spielen dabei die ermittelten Zahlen für den kurzfristigen und mittelfristigen Zeit- raum eine wesentliche Rolle, da diese Werte immer mit dem gemäß LEP errechneten Anteil der Wohnraumermittlung abzugleichen sind. Hierzu wurde eine Tabelle erstellt, in welcher die Zahlen aus der Befragung und auch gemäß LEP aufgeführt worden sind (Anlage 2 - Befra- gung der Grundstückseigentümer zur Bauwilligkeit).
6. Angaben zur Gemeinde – Darstellung der Bestandssituation Die Gemeinde Lutterbek liegt im Amtsbereich Probstei, Kreis Plön. Eine weitere Ortslage im Gemeindegebiet ist Freienfelde. Das Gemeindebiet liegt unmittelbar nördlich der B 502 in ca. 9 km Entfernung zur Gemeinde Schönberg und in 18 km Entfernung zur Landeshauptstadt Kiel. In Lutterbek leben ca. 371 Einwohner (Zensus 2011), der Wohnungsbestand beträgt 152 Wohneinheiten (Stand 31.12.2009).
Die Siedlungsstruktur des Hauptortes Lutterbek entspricht einem Haufendorf. Den alten Kern der Siedlung bilden insgesamt fünf landwirtschaftliche Hofstellen, eine Schmiede und die alte Schule, welche sich um den Dorfanger gruppieren. Von den fünf landwirtschaftlichen Hofstel- len ist nur noch eine in Betrieb. Zwei Hofstellen sind bereits zum Teil für eine Wohn- und Gewerbenutzung umgebaut. Die ehemalige Schule wurde zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut. Den kulturellen Mittelpunkt von Lutterbek stellt die Gaststätte „der Lutterbeker“ dar. Hierbei handelt es sich um eine Gaststätte mit Schwerpunkt auf Kunst, Theater und Musik. Die weitere Siedlungsstruktur ist überwiegend durch Wohnnutzung geprägt.
Abbildung: Lageplan über den Hauptort Lutterbek
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7. Demografische Entwicklung In einigen Bereichen, gerade im ländlichen Raum, wird mit einer rückläufigen und stagnie- renden Bevölkerungsentwicklung gerechnet. Das bedeutet, dass der Bedarf an Baugrund- stücken für die Altersklassen der 30 bis 45- jährigen in den kommenden Jahren zurückgehen wird, der Anteil der älteren Haushalte jedoch steigt. Insgesamt kann somit von einer „Alte- rung“ der Gemeinden gesprochen werden, der Wohnraumbedarf sinkt und der Gebäudeleer- stand steigt. Dies trifft nicht zwangsläufig auf jede Gemeinde zu.
Durch den Zensus 2011, einer Bevölkerung-, Gebäude- und Wohnraumzählung, können Entwicklungen dargestellt werden. Es liegen für jede Gemeinde in der gesamten Bundes- republik Werte aus der v.g. Zählung vor (Stichtag vom 09.05.2011, veröffentlicht im Mai 2013). Aus diesem Bericht geht hervor, dass in der Gemeinde Lutterbek am 09.05.2011 371 Menschen lebten, die größten Bevölkerungsanteile liegen bei den Haushalten der 40 - 59 jährigen (38,0%) und 60 - 66 jährigen (9,7%).
Ausschnitt aus der Tabelle 1.1 Bevölkerung nach Geschlecht und weiteren demografischen Strukturmerkmalen sowie Religion. (Quelle Zensus 9. Mai 2011, statistisches Bundesamt)
Altersklasse Anzahl in % (371 entspricht 100%) Unter 3 6 1,6 3 bis 5 12 3,2 6 bis 9 15 4,0 10 bis 15 34 9,2 16 bis 18 15 4,0 19 bis 24 22 5,9 25 bis 39 33 8,9 40 bis 59 141 38,0 60 bis 66 36 9,7 67 bis 74 33 8,9 75 und älter 24 6,5
Aufgrund der vorliegenden Zahlen ist es durchaus vorstellbar, dass der Wohnraumbedarf in der Gemeinde Lutterbek in den nächsten Jahren rückläufig sein wird. Durch die kontinuierliche Fortführung des Innenbereichsgutachtens, alternativ eines Bau- lücken/ Gebäudekatasters sind Rückschlüsse auf notwendigen Wohnraumbedarf jedoch möglich.
8. Übergeordnete planerische Vorgaben der Raumordnung
8.1 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein (2010) Der seit Oktober/2010 wirksame Landesentwicklungsplan 2010 (LEP) formuliert die Leitlinien der räumlichen Entwicklung in Schleswig-Holstein und setzt mit den Zielen und Grundsätzen der Raumordnung den Rahmen, an dem sich die Gemeinden zu orientieren haben. Der Landesentwicklungsplan soll sowohl die Entwicklung des Landes in seiner Gesamtheit för- dern als auch die kommunale Planungsverantwortung stärken.
Gemäß LEP liegt die Gemeinde Lutterbek im Ordnungsraum Kiel. - Der südliche Bereich des Gemeindegebietes liegt innerhalb eines 'Entwicklungsraumes für Tourismus und Erholung'.
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- Lutterbek liegt im 10km-Umkreis um den Zentralbereich des Oberzentrums Kiel.
Dem Textteil des Landesentwicklungsplanes sind zur Siedlungsentwicklung in den Gemein- den folgende Ausführungen zu entnehmen:
In Kap. 1.4 ist dargelegt, dass die Siedlungsschwerpunkte in den ländlichen Räumen die 'Zentralen Orte' sind. Für die Wohnungsbauentwicklung ist in Kap. 2.5.2 festgelegt, dass die Gemeinden, die keine Schwerpunkte für den Wohnungsbau sind, den örtlichen Bedarf decken (vgl. S. 45). Für die Gemeinde Lutterbek ist von Bedeutung, dass sie in einem Ordnungsraum liegt (s.o.). Der Rahmen für die Wohnungsbauentwicklung beträgt für den Zeitraum '2010 bis 2025' eine Zunahme an neuen Wohnungen von 15 % bezogen auf den Wohnungsbestand, der am 31.12.2009 festgestellt wurde.
Zu diesem Zeitpunkt existierten 152 Wohneinheiten (WE) im Gemeindegebiet. Das bedeutet, dass im Planungszeitraum des LEP bis 2025 23 Wohneinheiten entstehen können.
8.2 Vorgaben des Regionalplanes III (2000) Der derzeit wirksame Regionalplan leitet sich aus dem Landesraumordnungsplan (LROP) aus dem Jahr 1998 ab. Der Landesraumordnungsplan wurde im Jahr 2010 durch den Lan- desentwicklungsplan (LEP) abgelöst (s.o.). Eine Fortentwicklung des Regionalplanes steht noch aus, so dass weiterhin der Regionalplan aus dem Jahr 2000 als Planungsvorgabe zu beachten ist. In den Aussagen, in denen der Regionalplan vom Landesentwicklungsplan abweicht, gelten die Aussagen des Landesentwicklungsplanes (z.B. hinsichtlich des Siedlungsrahmens).
Im Regionalplan befinden sich die nachfolgenden, das Plangebiet betreffenden Aussagen und Darstellungen: - Die Gemeinde Lutterbek befindet sich im Ordnungsraum; - Die Gemeinde Lutterbek liegt im Ordnungsraum für Tourismus und Erholung; - Die Gemeinde Lutterbek befindet sich in einem Regionalen Grünzug.
9. Naturschutzrechtliche Vorgaben – Landschaftsschutzgebiet Landschaftsschutzgebiet "Hagener Au von Probsteierhagen bis zur Einmündung in die Ostsee und Umgebung sowie die Ostseeküste zwischen Laboe und Stein " - Kreisverordnung vom 30.03.1999
Das Landschaftsschutzgebiet grenzt westlich und südlich an die Ortslage Lutterbek. Das liegt darin begründet, dass die 'Hagener Au' mitten durch die Ortslage hindurchfließt.
In der Kreisverordnung ist in § 4 geregelt, dass es verboten ist, im Landschaftsschutzgebiet baugenehmigungspflichtige Anlagen auf baulich nicht genutzten Grundstücken zu errichten. Das bedeutet, dass Flächen, die bisher unbebaut sind, wie z.B. landwirtschaftlich genutzte Flächen, nicht in Bauland überführt werden können. Da die Schaffung von Bauland nicht unter die 'erlaubnisbedürftigen Handlungen' (Ausnahmen und Befreiungen) gemäß § 6 der Kreisverordnung fällt, ist sie grundsätzlich nicht mit den Schutzzielen des Landschafts- schutzgebietes vereinbar. Wenn eine Bebauung ermöglicht werden soll, kann dies nur erreicht werden, indem die betroffenen Flächen aus dem Landschaftsschutzgebiet entlassen werden.
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Ein 'Antrag auf Entlassung aus dem Landschaftsschutzgebiet' kann bei der unteren Natur- schutzbehörde des Kreises Plön gestellt werden. Die untere Naturschutzbehörde kann ein Entlassungsverfahren einleiten, wenn es aus Gründen des Allgemeinwohls angemessen erscheint, ein bauliches Vorhaben bzw. die Schaffung eines Baugebietes zuzulassen. Hierbei hat die untere Naturschutzbehörde jeweils zu prüfen, ob die Entlassung einer bestimmten Fläche mit den Schutzzielen des Landschaftsschutzgebietes vereinbar ist. In dem Entlassungsverfahren werden die Naturschutzverbände und der Naturschutzbeirat des Kreises angehört. Der Kreistag muss die Entlassung aus dem Landschaftsschutzgebiet beschließen, da eine Entlassung nur durch eine Änderung der Kreisverordnung möglich ist.
10. Bestehende Planungen und Vorgaben der Gemeinde
10.1 Landschaftsplan Der Landschaftsplan der Gemeinde Lutterbek stammt aus dem Jahr 1997. Dieser enthält wesentliche Aussagen für das Gemeindegebiet Lutterbek hinsichtlich einer kommunalen Entwicklung. Der Landschaftsplan trifft einige Aussagen zu möglichen Entwicklungsflächen zur Siedlungserweiterung für das Ortsgebiet Lutterbek. Weitere wesentliche inhaltliche Aus- sagen wurden nicht getroffen. Am nordwestlichen, östlichen Rand sowie südwestlichen Rand der Ortslage wurden Erweiterungsflächen für Wohnungsbau dargestellt.
10.2 Vorgaben des Flächennutzungsplanes Der Flächennutzungsplan der Gemeinde Lutterbek stammt aus dem Jahre 1982 und wurde 1996 geändert. Dieser umfasst im Wesentlichen die Ortslage der Gemeinde mit wenigen Aussagen zu möglichen Entwicklungsbereichen. Die größte Ausweisung einer Entwicklungs- fläche befindet sich am südwestlichen Rand der Ortslage. Diese Fläche wurde durch den Bebauungsplan Nr. 1 der Gemeinde Lutterbek bereits überplant und vollständig entwickelt. Die restlichen Flächen der Ortslage wurden als gemischte Baufläche sowie als Wohnbauflä- chen dargestellt und umfassen den Bestand.
10.3 Bebauungspläne
10.3.1 Bebauungsplan Nr. 1 (1996) Die Gemeinde hat den Bebauungsplan Nr. 1 aufgestellt. Dieser befindet sich am süd- westlichen Ortsrand des Hauptortes Lutterbek. Im Bebauungsplan ist ein 'Allgemeines Wohngebiet' festgesetzt und umfasst 20 Einfamilien- und Doppelhausgrundstücke, welche alle bebaut sind. Das Baugebiet wird über die Straße „Horsenkrog“ erschlossen.
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Abbildung: Lage des Plangbietes des Bebauungsplanes Nr. 1 (Quelle: B2K)
10.3.2 Bebauungsplan Nr. 3 (1999) Der Bebauungsplan Nr. 3 befindet sich am westlichen Ortsrand des Hauptortes Lutterbek. Es wurde ein 'Allgemeines Wohngebiet' festgesetzt. Das Baugebiet umfasst zehn Baugrund- stücke, welche alle bebaut sind. Erschlossen wird das Gebiet über die Straße „Wiesenhof“.
Abbildung: Lage des Plangbietes des Bebauungsplanes Nr. 3 (Quelle: B2K)
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11. Teil A - Beurteilung der Innenbereichspotentiale
11.1 Rechtliche Grundlagen Eine städtebauliche Entwicklung unterliegt dem Grundsatz, dass mit Außenbereichsflächen sparsam umgegangen werden soll, um eine unangemessene Zersiedelung der Landschaft zu vermeiden. Das bedeutet, dass neue Baugebiete zum einen in kompakter Form entstehen und zum anderen zu einer Abrundung des bestehenden Siedlungsgebietes führen sollen.
Im Jahr 2013 wurde das Baugesetz dahingehend geändert, dass in dem § 1 Abs. 5 mit dem Satz 3 ein neuer zusätzlicher Grundsatz eingeführt wurde:
"Hierzu soll die städtebauliche Entwicklung vorrangig durch Maßnahmen der Innen- entwicklung erfolgen."
11.2 Baurechte nach § 30 und § 34 BauGB
11.2.1 Bebaubarkeit nach § 30 BauGB Baurechte nach § 30 BauGB beziehen sich auf Baugrundstücke, die in den Geltungs- bereichen bestehender Bebauungspläne liegen. Sie sind aus planungsrechtlicher Sicht sofort umsetzbar.
Für das Gemeindegebiet bestehen zwei rechtskräftige Bebauungspläne: