26.4. – 25.5.2019 Neuland 26.4. – 25.5.2019 Neuland

1 Inhalt Zum Geleit

Partner & Förderer Sehr geehrte Damen und Herren, S. 4 herzlich willkommen zu den 68. Schwetzinger SWR Festspielen 2019, mit denen wir alle in diesem Jahr »Neuland« betreten. Das Motto der diesjährigen Festspiele Grußworte lädt zu Deutungen in viele Richtungen ein. S. 5 In erster Linie ist Schwetzingen ein unschlagbar schöner und musikgeschichtlich bedeutsamer Ort für außergewöhnliche Opern- und Konzertereignisse. Darüber hinaus ist der Name in den letzten Jahren zum Begriff für ein Festival geworden, Programm 2019 das nicht nur an einem realen Ort stattfindet, sondern auch auf einer Vielzahl von S. 9 digitalen Plattformen spielt.

Die Schwetzinger SWR Festspiele waren seit ihrer Gründung in der Nachkriegszeit Magazin ein Radiofestival; den Großteil der Konzerte senden wir seit vielen Jahren in unseren Der Fall Babel S. 69 Programmen. Das wissen nicht nur die SWR2 Hörerinnen und Hörer zu schätzen, son- Neugier braucht Freiheit. Der Cellist Jean-Guihen Queyras S. 78 dern auch viele Radiohörerinnen und -hörer weltweit. Ihnen werden die Konzerte Diese mysteriöse Klangfarbe. Der Klarinettist Andreas Ottensamer S. 82 über die European Broadcast Union (EBU) nach Hause gebracht, nach Großbritannien, L’isle déserte. Opéra comique von Franz Ignaz Beck S. 86 Italien, Kroatien oder Spanien genauso wie nach Kanada, Australien oder Südkorea. Musikalisch einmal um die ganze Welt ... S. 93 Aus der langjährigen Begleitung der Schwetzinger Festspiele durch das SWR Fern- Christine und Margarete. Zwei Frauen nehmen sich das Wort S. 96 sehen hat sich inzwischen ein vom Fernsehsender arte etablierter Livestream ent­ Wenn die Verhältnisse zu tanzen beginnen – Nico and the Navigators S. 102 wickelt, der die Konzerte in Videoform ins Internet bringt. Viele Aufführungen sind zudem auch noch Monate nach dem Festival online bei SWRClassic.de zu finden. Kinder- und Jugendprogramm Ich freue mich sehr, dass es gelingt, dem Festival immer wieder frische Impulse zu geben und Sie diesen mit großer Offenheit begegnen. Dass jedes Jahr neue Gesichter S. 108 zum Stammpublikum dazukommen, ist ein schönes Zeichen. SWR 2 Genießen Sie die Musik, die von Schwetzingen in die Welt geht, egal an welchem Ort, zu welcher Zeit und über welches Medium. live bei den Festspielen S. 124 Ihr Service Spielstätten | Saalpläne | Tickets & Informationen Gerold Hug LEITER DER SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE Impressum | Anfahrt PROGRAMMDIREKTOR KULTUR, WISSEN, JUNGE FORMATE DES SÜDWESTRUNDFUNK S. 125

2 3 Grußwort

Die Veranstaltungen der Schwetzinger SWR Festspiele werden in SWR2 gesendet. Liebe Gäste,

Schwetzingen war im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz der Kurpfälzischen Kurfürsten ein bedeutender Ort der Kultur und des Musiklebens. Der deutsche Dichter, Organist, Komponist und Journalist Christian Friedrich Daniel Schubart (1739 – 1791) beschrieb diese musikalische Epoche wie folgt: Wir danken allen Förderern, Sponsoren und Kooperationspartnern »Wenn der Kurfürst in Schwetzingen war und ihm sein vortreffliches Orchester sehr herzlich für die freundliche Unterstützung und Zusammenarbeit. ­dahin folgte, wähnte sich die Hofgesellschaft in eine Zauberinsel versetzt, wo alles FÖRDERER klang und sang. Aus dem Badehause ertönte abends die wollüstige Musik, ja aus allen Winkeln und Hütten des kleinen Dorfs hört man die magischen Töne seiner Virtuosen.«

Diese von Schubart so schön beschriebene »Zauberinsel« existiert immer noch. Sie wird jedes Jahr im April mit neuem musikalischen Leben erfüllt, wenn die Schwetzinger SWR Festspiele beginnen. Dann kann das Publikum bei den vielen Konzerten und Veranstaltungen für mehrere Wochen die besten Musiker/innen und Orchester unserer Zeit erleben. Mit dem zeitgleichen Beginn der Schwetzin- SPONSOREN ger Spar­gelsaison – dem mit 351 Jahren ältesten noch bestehenden Anbaugebiet in Deutschland – kommen Musik und Kulinarik zusammen und die Besucher strö- men in unsere Stadt. Die vollständig erhaltene Barockanlage aus Schloss, Schloss- garten und Innenstadt­ zieht die Menschen in ihren Bann. All das macht das beson- dere Flair und die Faszination der Schwetzinger SWR Festspiele aus. PARTNER Schwetzingen ist überaus gerne Gastgeber der Festspiele und bietet viele Mög- lichkeiten zur Einkehr in die Gastronomie, zum Einkaufen oder zum Vergnügen. Machen Sie davon Gebrauch, seien Sie alle uns herzlich willkommen und genießen Sie viele schöne Augenblicke bei den Schwetzinger SWR Festspielen in unserer besonderen Stadt. SWR2 NEWTALENT Ihr

DIE SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE SIND MITGLIED BEI

Dr. René Pöltl OBERBÜRGERMEISTER DER STADT SCHWETZINGEN

5 Grußwort Grußwort

Liebe Festspielgäste! Liebe Gäste der Schwetzinger SWR Festspiele,

Eine spannende, aufregende Saison 2019 liegt vor uns – unter dem Motto »Neu- die Festspielsaison 2019 steht vor der Tür und lässt die Herzen von Freundinnen land« startet Heike Hoffmann in ihr drittes Festspieljahr und ist mit ihrem neuen und Freunden klassischer Musik wieder höherschlagen. Nach dem Motto »Über- Programm endgültig und nachhaltig in Schwetzingen angekommen. Erneut stellt gänge« im Jahr 2018 ist die neue Ausgabe der Schwetzinger SWR Festspiele mit sie elementare Fragen unseres Daseins und knüpft damit dramaturgisch an ihre »Neuland« überschrieben. Ein Motto, das Interpretationsspielraum bietet und ersten beiden Jahre an. Auch diesmal mit einer glücklichen Hand bei einer behut- durchaus auch gesellschaftliche und philosophische Fragestellungen streift. Dabei samen Erweiterung der Formate wie z. Bsp. bei den »Grenzgängen«. Ein Glück für ist wieder ein künstlerisch außerordentlich hochkarätiges Programm zu erwarten. alle wagemutigen­ Hörer. Wer wissen will, was Musik zur humanen Orientierung »Neuland« bedeutet auch, neue Veranstaltungsformate auszuprobieren, um Mu- beitragen und welches utopische Potential sie haben kann, ist hier am richtigen Ort. sik für viele Menschen erlebbar und zugänglich zu machen. Die Festspielkonzerte »Neuland« allüberall. Sehr gespannt bin ich auf die Uraufführung Der Fall Babel bieten vier konzentrierte Wochen lang die Möglichkeit, jenseits des Alltags- oder von Elena Mendoza. Die Konferenz der Vögel führt uns ins alte Persien. Mike Svo- Freizeittrubels spannende musikalische Entdeckungen zu machen. Dabei sind boda, der in Schwetzingen ein Posaunenkonzert von Wolfgang Rihm uraufgeführt ­neben den Sälen im Schlossbereich auch wieder neue Spielorte zu entdecken. hat, reist mit Familien musikalisch um die Welt mit 78 Umdrehungen. Andreas Gemeinsam mit den Freundinnen und Freunden des Fördervereins, die die Schwet- Ottensamer, ein großer Kenner der Mannheimer Schule und begnadeter Klarinet- zinger SWR Festspiele engagiert unterstützen, freue ich mich sehr über die span- tist ist an drei Abenden zu Gast. präsentiert eine Oper des nende Weiterentwicklung der Festspiele, auf bekannte und neue Künstlerinnen Stamitzschülers Franz Ignaz Beck. und Künstler sowie auf die beiden außergewöhnlichen Opern Der Fall Babel und Natürlich erwarten uns auch wieder Streichquartett-Matineen, Preisträgerkon- L’isle déserte, mit denen die Künstlerische Leiterin Heike Hoffmann auch im Musik- zerte des ARD-Musikwettbewerbs, die Orchesterakademie und die Schwetzinger theaterbereich Neuland betritt. Hofmusik-Akademie, sowie weitere namhafte Künstlerinnen und Künstler. Den Künstlerinnen und Künstlern wünsche ich viel Freude am Musizieren und Ge- Zu guter Letzt: Ebenso freue ich mich auf viele Begegnungen mit unserem ebenso stalten. Und uns anderen – den »Profiteuren« davon – wünsche ich viel Genuss beim anspruchsvollen wie verständnisbereiten Publikum. Ein Publikum, das Abend für Hören, Sehen und Staunen. Genießen Sie die neue Festspielsaison. Wir sehen uns! Abend die Aktualität dessen spürt, was Wassily Kandinsky und Franz Marc 1911 im Ihr Manifest Der blaue Reiter formulierten: »Das ganze Werk – Kunst genannt – kennt keine Grenzen und Völker, sondern die Menschheit.«

In diesem Sinne wünscht Ihnen das Kuratorium viele spannende und aufregende Stefan Dallinger Momente bei den 68. Schwetzinger SWR Festspielen. VORSITZENDER DES FREUNDESKREISES SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE E. V. UND LANDRAT DES RHEIN-NECKAR-KREISES Ihr

Michael Sieber, Staatssekretär a. D. VORSITZENDER DES KURATORIUMS

6 7 Programm

8 Zum Programm

»Neuland « Überhaupt hat das gesprochene Wort in diesem Festivaljahrgang besonderes Ge- wicht: In der deutschen Erstaufführung des Operneinakters L’isle déserte des »Mann- Liebe Festspielbesucher, sehr verehrte Damen und Herren, heimers« Franz Ignaz Beck lösen wir das aufführungspraktische Dilemma der ver­ lorenen Zwischentexte, indem wir bei der renommierten Autorin Sigrid Behrens wir alle stehen fast täglich vor der Herausforderung, auf Veränderungen zu rea­ neuen Text in Auftrag gegeben haben. Dominique Horwitz wird als sprechender gieren, sei es im gesellschaftlichen, beruflichen oder privaten Umfeld. Manchmal Darsteller/darstellender Sprecher in einer konzertanten Aufführung das szenische führt das zu Verunsicherung und Irritation, oft aber wird gerade dadurch ein positi- Geschehen der Oper mitvollziehbar machen, und wer ihn einmal auf der Bühne ver Impuls gegeben. Eingefahrene Wege zu verlassen, kreativ zu werden, Neuland erlebt hat, weiß, dass das auch ohne Regie und Kulisse bestens gelingen kann. zu betreten, bringt uns Menschen voran. Risiken gehören dazu, mitunter auch das Scheitern, aber auch das Glück, die Freude und der Stolz, wenn etwas gelingt. Drei außergewöhnlichen Frauenpersönlichkeiten der Geschichte widmen wir jeweils einen ganzen Abend. Die Schauspielerin Ulrike Krumbiegel stellt sie uns Wenn wir nun den Festspieljahrgang 2019 unter das Motto »Neuland« stellen, so ­gemeinsam mit Katharina Bäuml und ihrer Capella de la Torre vor: Christine hat das auch mit dem Selbstverständnis der Schwetzinger SWR Festpiele zu tun, de ­Pizan die – wenn man so will – erste Berufsschriftstellerin Frankreichs, und Aufgabe und Konzeption immer wieder zu hinterfragen und neuen Ideen Raum ­Margarete von Navarra, die in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts großen poli- zu geben. Dazu gehört auch, nach Künstlern zu suchen, die sich durch interpretato­ tischen und gesellschaftlichen Einfluss hatte. Letzteres gilt auch – vier Jahrhun- rischen Gestaltungswillen und Risikobereitschaft vom Mainstream des globalisier- derte später – für die französische Schriftstellerin Louise de Vilmorin. Christiane ten kommerziellen Klassikmarktes abheben. Karg und ­Thomas Quasthoff gestalten zu Werk und Leben dieser faszinierenden Es ist durchaus programmatisch zu verstehen, dass wir die Festspiele mit der Urauf- Frau einen Lieder- und Leseabend. führung einer neuen Oper eröffnen, ganz im Sinne von Theodor Fontane: »Alles Alte, Und schließlich nimmt uns Mike Svoboda mit auf eine Reise um die Welt und soweit es Anspruch darauf hat, sollen wir lieben, aber für das Neue sollen wir recht erzählt uns faszinierende Geschichten von dem abenteuerlustigen Musikethno­ eigentlich leben.« logen Hoggins I. – ein Programm, zu dem wir Kinder ab sechs Jahren mit ihren Elena Mendoza und Matthias Rebstock stellen in ihrem dritten gemeinsamen ­Eltern und Großeltern ins Rokokotheater einladen. ­Musiktheaterwerk nicht nur den Mythos von der babylonischen Sprachverwirrung Zu den Musikern, die künstlerisches Risiko nicht scheuen und immer wieder inter- gewissermaßen vom Kopf auf die Füße und halten ein Plädoyer für Toleranz und pretatorisches Neuland betreten, gehören zweifellos die beiden Residenzkünstler ­Vielfalt – sie hinterfragen auch die Gattung Oper auf ungewöhnliche und kreative des Festspieljahrgangs 2019. Jean-Guihen Queyras, einer der führenden Cellisten Weise. Komponistin und Regisseur zeichnen in kongenialer Partnerschaft gleicher- unserer Zeit, ist in der Tradition ebenso zu Hause wie in der Moderne und begeis- maßen für Konzeption, Musik, Libretto und Inszenierung verantwortlich. Bereits tert immer wieder mit innovativen Programmen. Andreas Ottensamer, aus einer während der Stückentwicklung haben sie mit dem Sängerensemble, den Schlag- berühmten Wiener Musikerfamilie stammend, ist ein begnadeter Klarinettist und zeugern und den Klangregisseuren des SWR Experimentalstudios gearbeitet, Dinge hat es innerhalb kürzester Zeit an die Soloposition bei den Berliner Philharmonikern ­ausprobiert, verworfen, Neues erfunden. Das ist spannend, stellt aber auch alle Be­ geschafft. Beide hatten »Carte blanche« und haben sich für ihre Konzerte so wun- teiligten vor ganz andere Herausforderungen als eine herkömmliche Musiktheater­ derbare Musiker wie Tabea Zimmermann und Daniel Sepec, Sokratis Sinopoulos produktion. In Der Fall Babel wirken neben Sängern und Instrumentalisten auch zwei und die Brüder Chémirani, Paolo Mendes, Julian Quentin und Barnabás Kelemen Schauspieler mit – es geht ja um Sprache, ums Verstehen, ums Miteinander-Sprechen. als Partner eingeladen.

10 11 Die Matinee-Konzerte an Sonn- und Feiertagen sind der kammermusikalischen Wollfabrik in der Schwetzinger Innenstadt, mit der wir erstmals für ein Grenz- Königsdisziplin, dem Streichquartett vorbehalten und ich freue mich, dass es gänger-Konzert zu später Stunde zusammenarbeiten. wieder gelungen ist, Quartette der internationalen Spitzenklasse nach Schwetzin- Wie in den vergangenen zwei Jahren habe ich wieder einen Künstler eingeladen, gen einzuladen. Zu einem Höhepunkt wird sicherlich das Konzert des Artemis eine Klanginstallation zu entwickeln, die während der gesamten Festspielzeit bei Quartett, das gleichermaßen Abschied wie Aufbruch in der Geschichte dieses freiem Eintritt zu erleben sein wird. Der Österreicher Georg Nussbaumer hat sich groß­artigen Ensembles markiert: Zwei Mitglieder, darunter der langjährige Cel- mit der Geschichte des Mannheimer/Schwetzinger Hofes auseinandergesetzt list ­Eckart Runge, verlassen das Quartett, um sich neuen künstlerischen Herausfor- und war fasziniert von der Tatsache, dass die weltweit ersten systematischen Wet- derungen zu stellen. Zwei neue Mitglieder, zum Zeitpunkt der Drucklegung noch terbeobachtungen auf eine Initiative des Kurfürsten Carl Theodor zurückgehen. nicht öffentlich bekanntgegeben, übernehmen die freiwerdenden Positionen und Seine Wetterorgel wird die im Schwetzinger Schlossgarten erhobenen Wetterdaten werden die künstlerische Tradition des Artemis Quartett fortschreiben, sicher in Orgelklang übersetzen und so die Veränderungen in der Atmosphäre akustisch aber auch neue interpretatorische Impulse setzen. In Schwetzingen erleben wir wahrnehmbar machen. alle sechs Musiker gemeinsam in einem Programm. Allen, die am Gelingen dieser Festspiele beteiligt sind, möchte ich ganz herzlich für Unmöglich, an dieser Stelle alle Ensembles, Künstlerinnen und Künstler zu nen- ihr Engagement danken: den Gesellschaftern und Förderern, die uns wieder in viel- nen, die sich im Mai 2019 in Schwetzingen die Klinke in die Hand geben. Alte Be- facher Weise ideell und materiell unterstützen, den zahlreichen Kooperationspart- kannte, wie das SWR Symphonieorchester, Concerto Köln oder die Lautten Compa- nern, den Kolleginnen und Kollegen des SWR, die dafür sorgen, dass alle Veranstal- gney, Martin Helmchen oder Piotr Anderszewski sind darunter, aber auch Künstler, tungen aufgezeichnet und in bester Qualität gesendet werden. Und natürlich die das erste Mal kommen, wie das Trio Arbós aus Spanien, Fahmi Alqhais großar- meinem Team, das – in der Festspielzeit durch Praktikanten verstärkt – mit Um- tige Accademia del Piacere, Al Ayre Español, Arianna Savalls Gruppe Hirundo Maris sicht und Hingabe dafür sorgt, dass alles reibungslos läuft. Vor allem aber gilt und natürlich die Preisträger des Internationalen Musikwettbewerbs der ARD. mein Dank den Künstlerinnen und Künstlern, die jeden Abend auf der Bühne Neu- Ganz besonders stolz bin ich, dass es geglückt ist, eine Produktion von Nico and land betreten und uns teilhaben lassen an diesem Abenteuer. Und natürlich Ihnen, the Navigators nach Schwetzingen zu holen. Die Musiker, Sänger, Schauspieler und liebes Publikum, ob Sie nun erstmals nach Schwetzingen kommen oder seit Jahren Tänzer, die Nicola Hümpel in ihrer Compagnie zusammengebracht hat, kommen dabei sind: Seien Sie uns herzlich willkommen! aus sieben Ländern und bringen nicht nur unglaubliches Können, sondern auch Ihre den kulturellen Background ihrer jeweiligen Heimat in die künstlerische Arbeit ein. Heike Hoffmann Für SILENT SONGS into the Wild – einen Musik-Theaterabend mit Werken von , haben sie sich Verstärkung geholt: die Sänger Julla von Landsberg, Sarah Laulan und Nikolay Borchev sowie das dem Festspielpublikum bestens bekannte Apollon Musagète Quartett. Ein großartiger, tief berührender Abend, mit dem wir die Festspiele 2019 beschließen.

Zwei neue Spielorte möchten wir in diesem Jahr erproben: den wunderschönen Rittersaal in der Mannheimer Residenz, wo die Musik von Komponisten der Mann- heimer Schule sozusagen am historischen Platz erklingen wird, und die Alte

12 13 Samstag, 13. April, 19.30 Uhr Stiftskirche Sunnisheim, Sinsheim

Prolog

Selina Ott Trompete »Die Trompete ist ein schwieriges Instrument. Sie löst gemisch- En-Chia Lin Klavier te Gefühle aus, weil sie ihren kriegerischen Einsatz, den Goût des Triumphs sowie das biblische Bild der Apokalypse behalten — hat. Die Trompete kann aber auch Mädchen im Reigen tanzen Arthur Honegger 1892 – 1955 lassen«, sagte der berühmte Trompeter Maurice André, dessen Intrada für Trompete und Klavier steile Karriere mit dem Sieg beim Internationalen Musikwett- Eugène Bozza 1905 – 1991 bewerb der ARD begann. In unserem Konzert lässt eine junge Rustiques für Trompete und Klavier Frau die Trompete tanzen, kämpfen und triumphieren: Selina Ott, 20 Jahre alt, Preisträgerin des jüngsten ARD-Musikwett- Frédéric Chopin 1810 – 1849 bewerbs. Zum ersten Mal in der Geschichte dieses Wettbe- Ballade für Klavier Nr. 3 As-Dur op. 47 werbs ging ein Trompetenpreis an eine Frau, und dazu gleich George Enescu 1881 – 1955 noch der erste! Selina Ott bringt Glanzstücke des Trompeten- Legende für Trompete und Klavier repertoires in die Stiftskirche Sunnisheim: Feierliches wie die Intrada von Arthur Honegger, atemberaubend Virtuoses wie Alexander Arutjunjan 1920 – 2012 die Konzertetüde von Alexander Goedicke. Im Zentrum des Konzert für Trompete und Klavier Programms: Das Trompetenkonzert des armenischen Kompo- César Franck 1822 – 1890 nisten Alexander Arutjunjan, das beweist, dass Trompeten nicht Prélude, fugue et variation op. 18 nur strahlen können, sondern auch flüstern.

Alexander Goedicke 1877 – 1957 Veranstalter: Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis e. V. in Kooperation mit SWR2 und Schwetzinger SWR Festspiele Konzertetüde op. 49 Tickets: 15 € Erwachsene / 7 € Kinder bis 12 Jahre erhältlich über Telefon 06221 522 1325 oder per E-Mail [email protected]

15 26. April bis 25. Mai, Ausstellungssaal Vernissage Freitag, 26. April, 17 Uhr

Wetterorgel Klanginstallation von Georg Nussbaumer

Georg Nussbaumer *1964 Der Mannheimer Hof war nicht nur ein Ort musikalischer, son- dern auch meteorologischer Avantgarde: 1780 gründete Carl Auftragswerk der Schwetzinger SWR Festspiele Theodor die Societas Meteorologica Palatina und ließ täglich Mit Unterstützung des SKE Fonds Windrichtung, Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit messen. Weltweit ließ er einheitlich ausge­ — stattete Wetterstationen errichten und die Werte um 7, 14 und Dienstag bis Freitag 21 Uhr Mannheimer Zeit ablesen. Die erstmals systematisch von 16 bis 19 Uhr erhobenen Wetterdaten waren späteren Meteorologen eine Samstag, Sonntag und an Feiertagen 12 bis 18 Uhr wichtige Grundlage für die Berechnung von Klimazonen und Wet- terkarten. Die von Georg Nussbaumer erdachte »Wetterorgel« holt sich die Daten aus der nächsten Umgebung, dem Schwet- zinger Schlosspark. Die permanenten Veränderungen von Tem- peratur, Luftfeuchtigkeit, Helligkeit, Windstärke und -richtung, Luftdruck etc. werden in einen ›ewigen‹ Orgelklang übersetzt und bündeln sich zu einem unendlichen Madrigal kontrapunk- tisch auf- und absteigender Stimmen. Steigt nun die Temperatur oder sinkt die Luftfeuchtigkeit, so wird eine der Pfeifen höher, eine andere tiefer. Es entsteht ein langsam sich wandelnder ­Cluster mit sich verändernden Schwebungen. Die Orgel – Instru- ment des ewigen Atems – macht das Leben der Atmosphäre hörbar.

Eintritt frei | Ticket zum Park erforderlich

16 17 Freitag, 26. April, 19 Uhr, Rokokotheater Premiere Sonntag, 28. April, 18 Uhr, Rokokotheater Einführung: 18 Uhr, Kammermusiksaal Einführung: 17 Uhr, Kammermusiksaal

Der Fall Babel Musiktheater von Elena Mendoza und Matthias Rebstock Unter Verwendung von Texten von Fabio Morábito, Yoko Tawada und Cécile Wajsbrot

Elena Mendoza Komposition, Ganze neun Verse umfasst die alttestamentarische Geschichte Text, szenische Mitarbeit vom Bau der Stadt Babel und ihrem bis in den Himmel reichenden Matthias Rebstock Regie, Turm, aber die Quintessenz der Erzählung ist ungeheuerlich. Gott Text, musikalische Mitarbeit straft die Menschen mit Vielsprachigkeit. Ohne einander zu ver- Walter Nußbaum stehen, können sie den Bau nicht vollenden und zerstreuen sich Musikalische Leitung über die Erde. Als gottgegeben wird erklärt, dass ein vielstim- Bettina Meyer Bühne miges Miteinander nicht möglich sei. Die Vielsprachigkeit müs- Sabine Hilscher Kostüme se überwunden werden, um einen vorhistorischen paradiesi- Ulrich Schneider Licht schen Zustand wiedererlangen zu können. Elena Mendoza und Matthias Rebstock beziehen sich auf diesen Mythos, allerdings in — einer modernen Form, die den Mythos spiegelt, ihn umkehrt: SCHOLA HEIDELBERG Fabio Morábito hat diese Vision in seinem Essay Por qué traducimos Tobias Dutschke, Martin entworfen: Er beschreibt das Bild einer in ferner Zukunft existie- ­Homann, Almut Lustig renden einsprachigen, kulturell völlig verarmten menschlichen Schlagzeug Gesellschaft, die zurückblickt auf unsere Gegenwart, die zwar Ayano Durniok Schauspielerin voller Widersprüche, aber auch gerade deshalb voll Reichtum ist. David Luque Schauspieler Dieser Text liefert gleichsam die Grundidee, wird aber nicht direkt vertont, sondern drei Erzählstränge werden verwoben, die aus SWR EXPERIMENTALSTUDIO dem babylonischen Sprachgewirr hervortreten. In Gestalt einer Joachim Haas, Sven Kestel, negativen Utopie artikulieren die Autoren ihr Plädoyer für die Constantin Popp Klangregie existentielle Notwendigkeit kultureller Vielfalt. — Uraufführung | Auftragswerk der Tickets: 88 € (I) / 68 € (II) / 40 € (III) / 26 € (IV) / 18 € (V) Premiere Schwetzinger SWR Festspiele 68 € (I) / 54 € (II) / 40 € (III) / 25 € (IV) / 18 € (V) Zweite Vorstellung Saalplan A | SWR2 Kulturkarte zur zweiten Vorstellung Gefördert durch

18 19 Samstag, 27. April, 19.30 Uhr, Mozartsaal

Die Konferenz con gusto der Vögel Kulinarischer Ausklang Eine musikalische Reise ins alte Persien

Wir bitten zu Tisch mit den Künstlern. Lassen Sie das Konzert ­ gemeinsam bei gutem Essen und interessanten Gesprächen im Restaurant Delle Rose in Schwetzingen ausklingen. Die Anzahl der Teilnehmer ist ­limitiert. Sie können zu ausgewählten Veranstaltungen con gusto über den Pegah Ferydoni Der Name Fariduddin Attar mag hierzulande wenig geläufig SWR Classic Service dazu buchen. Rezitation, Gesang sein. Tatsächlich aber hat der persische Dichter und Mystiker Jawad Salkhordeh (1136 – 1220) einige der bekanntesten Werke der abendlän­ Tombak, Setar dischen Literatur entscheidend beeinflusst, darunter Dantes

DAS ANGEBOT PRO PERSON UMFASST Alireza Mehdizadeh Göttliche Komödie und Goethes Westöstlicher Divan. Attars Epos Kamantsche Konferenz der Vögel – in der persischen Welt ein unsterblicher Pasta Klassiker – ist ein poetisches Gleichnis über die Suche des LAUTTEN COMPAGNEY BERLIN Ein Viertel Wein ­Menschen nach dem Sinn des Lebens. Der Berliner Lautten Com- Wolfgang Katschner pagney – bereits mehrfach in Schwetzingen zu Gast –, unter- Wasser Musikalische­ Leitung Dessert nimmt mit der Konferenz der Vögel einen lyrisch-musikalischen Espresso — Streifzug zwischen Orient und Okzident, Gegenwart und Ver- Eine lyrisch-musikalische Reise gangenheit. Persische Instrumente wie die Setar, die Tombak zwischen Gegenwart und oder die Kamantsche finden harmonisch mit Instrumenten der ­Vergangenheit, Okzident und europäischen Renaissance zusammen. Die aus Persien stam- ­Orient nach Texten des mende Schauspielerin und Sängerin Pegah Ferydoni bringt In Zusammenarbeit mit Sufi-Meisters ­Fariduddin Attar uns dialektbegabt und polyglott die Attarschen Verse nahe. Ristorante Delle Rose Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) Hebelstraße 15 | 68723 Schwetzingen

Kosten: 28 € zzgl. zum Veranstaltungsticket | Nur telefonisch buchbar über SWR Classic Service 07221 300 100 (Mo – Fr von 8 – 17 Uhr)

21 Sonntag, 28. April, 11 Uhr, Mozartsaal Dienstag, 30. April, 19 Uhr, Rokokotheater

Streichquartett-Matinee Vivat Händel! vision Simone Kermes & Concerto Köln

Jakob Encke Violine Das vision string quartet ist jung, 2012 taten sich die vier CONCERTO KÖLN Vivat Händel! Britannien tat gut daran, den gebürtigen Hallen- Daniel Stoll Violine ­Mu­siker zusammen. Unter den Newcomern der Szene gehören Simone Kermes Sopran ser mit einschlägigen Italienerfahrungen zu adoptieren. Der Sander Stuart Viola sie zur Spitze: 2016 gewannen sie nicht nur beim Mendels- Mann verfügte über Theatersinn und ein sicheres Handwerk. — Leonard Disselhorst Violoncello sohn-Wettbewerb den ersten Preis und alle Sonderpreise, son- Das belegen seine Opern und Oratorien, aber auch etliche In- Opernarien und dern legten wenig später beim Genfer Wettbewerb mit dem strumentalstücke. Gewiss, er hat manche Musik hin- und her- — Instrumentalmusik­ von gleichen Ergebnis nach. SWR2 förderte das Quartett von 2015 geschoben, sie bald im einen, bald im anderen Zusammenhang Georg Friedrich Händel bis 2018 als SWR2 New Talent. Vitalität ist ihr Prinzip, keine verwendet. Doch wie man um ein Bild verschiedene Geschich- 1756 – 1791 1685 – 1759 ­Interpretation fällt wie die andere aus. Eigenwillig gestalten sie ten bauen kann, so kann eine Arie in unterschiedliche Hand- Streichquartett C-Dur KV 465 ihre Konzertformate. Neben klassischen Programmkonzeptionen lungszüge eingelassen werden. Der Affekt muss überzeugen »Dissonanzenquartett« wagen sie – oft mit eigenen Arrangements und Kompositio- und treffen; darin aber war Händel ein Meister. Die historisch György Ligeti 1923 – 2006 nen – Grenzübertritte Richtung Jazz und Pop. Das färbt auf die bewusste Aufführungspraxis gab der Barockmusik ihre Beredt- Streichquartett Nr. 1 Art ab, wie sie geschriebene Musik lebendig machen. Ihr Pro- heit und ihre Emotionalität zurück. Zwischen den Wahnsinns- ­»Métamorphoses nocturnes« gramm führt vor, wie der Drang ins Neuland komponierende koloraturen, in denen Leidenschaft ausbricht, und den lang Künstler in allen Lebensphasen packen kann: im Aufbruch der gehaltenen Tönen, in denen die Welt vor Bewunderung oder 1770 – 1827 frühen Jahre wie bei György Ligeti und seinem ersten Streich- Schmerz stillzustehen scheint, tut sich ein Riesenpanorama an Streichquartett a-Moll op. 132 quartett, das er Metamorphoses nocturnes nannte; auf dem Ausdruckswerten auf. Simone Kermes beherrscht sie, zwischen Höhepunkt des Schaffens, von dem die Aussicht besonders weit äußerster Zartheit und entfesselter Wildheit ist keine Gefühls- und komplex ist, wie bei Mozarts Dissonanzenquartett, oder in regung ihrer Stimme fremd. Mit Concerto Köln hat sie eines der Schaffensepoche, in der man Bilanz zieht wie ­Beethoven der versiertesten Barock-Ensembles­ an ihrer Seite. in seinen letzten Quartetten, die auf Zeitgenossen wie eine Tickets: 88 € (I) / 68 € (II) / 40 € (III) / 26 € (IV) / 18 € (V) Flaschenpost für ein späteres Jahrhundert wirkten. Saalplan B

Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) | con gusto zzgl. 28 €

22 23 Dienstag, 30. April, 21.30 Uhr, Jagdsaal Mittwoch, 1. Mai, 11 Uhr, Mozartsaal Tag der Arbeit

Grenzgänge Streichquartett-Matinee Flamenco envisioned Cuarteto Casals

TRÍO ARBÓS Ein Dialog zwischen zeitgenössischer Musik und Flamenco. Das Vera Martínez Mehner Violine Der Fortschritt trägt ein Janusgesicht. Henry Purcell schrieb seine Juan Carlos Garvayo Klavier, Trío Arbós, eines der führenden Kammerensembles Spaniens, Abel Tomàs Violine Streicherfantasien als Übungen im alten Stil. Aber er erzeugte ­Perkussion lud mehrere zeitgenössische Komponisten ein, Werke zu schrei- Jonathan Brown Viola einen Vorgeschmack dessen, welche Risse sich auftun können, Cecilia Bercovich Violine, Viola ben, die sich auf die Tradition des Flamenco beziehen, darunter Arnau Tomàs Violoncello wenn der Klang als das Umgreifende in permanenter Spannung José Miguel Gómez Violoncello, die Spanier Elena Mendoza, Mauricio Sotelo und Jesús Torres. zur Selbstbehauptung der melodischen Einzelstimmen steht: — Perkussion Nicht die Imitation von Rhythmus oder Harmonien des Flamen- Die Zukunft deutet sich in den Unebenheiten des Rückblicks an. Henry Purcell 1659 – 1695 co war gefordert, sondern ein kreativer Dialog mit einer Musik, Beethovens cis-Moll-Quartett gleicht einer Reise. Es beginnt wie Rafael de Utrera Flamencosänger Fantasien für Streichquartett deren komplexe Strukturen hauptsächlich oral überliefert wer- eine Canzone der alten Art, musiziert sich zu den Kontrapunkt- (Auswahl)­ — den und außergewöhnliche Fähigkeiten der Improvisation ver- künsten eines Bach vor, erreicht in der Mitte mit einem Variatio- Werke von Thierry Pécou, ­ langen. Der Italiener Aureliano Cattaneo lebt seit vielen Jahren 1732 – 1809 nensatz und einem zerklüfteten Scherzo den klassischen Stil samt Elena Mendoza, Jesús Torres, in Madrid und hat dort erfahren, wie die verschiedenen Stile Streichquartett C-Dur op. 33 Nr. 3 seiner Selbstgefährdung. Die Bewegungsenergie des Finales aber ­Aureliano Cattaneo, Bernhard des Flamenco die spanische Musik bis heute prägen. In seinem Hob. III:39 »Vogel-Quartett« kommt aus der Gestik, die bis heute ihre Symbolkraft nicht ver- Gander, Mauricio Sotelo Werk etwa bezieht er sich auf den »martinete«, eine Art working fehlt: »En marche«! Der Weg ins Neuland heißt Suche. Sie kann György Kurtág *1926 und traditioneller Flamenco, song, bei dem der Gesang nicht von der Gitarre, sondern von unversehens zum Ziel führen, kann sich auch zum ästheti-­ Zwölf Mikroludien op. 13 ­arrangiert von Trío Arbós Hammerschlägen auf dem Amboss begleitet wurde. Zwischen schen Eigenwert verselbstständigen. György Kurtág fasste seine den neuen Werken erklingen mit Malagueña, Tiento, Tango, Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 Mikroludien knapp, doch die kleine Form hat die große als Aura Bulerías und Fandango traditionelle palos – wie die Stile im Streichquartett Nr. 14 cis-Moll op. 131 um sich. Diese Art der Suche ist die permanente Möglichkeitsform Flamenco genannt werden. Mit Rafael de Utrera, Partner des der Musik. Haydns Quartette op. 33 gelten als ein Gründungs­ großen Paco de Lucía, ist einer der besten Flamencosänger dokument des klassischen Stils. Nach der experimentellen Suche ­unserer Zeit zu erleben. früherer Werkzyklen hatte er nun ein Ziel erreicht – eine Quar- tettästhetik, die Geschichte machte. Tickets: 35 € (I) / 25 € (II) / 18 € (III) Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV)

24 25 Mittwoch, 1. Mai, 16 Uhr, Rokokotheater Tag der Arbeit

Donnerstag, 2. Mai, 11 Uhr, Rokokotheater

Once around the World Familienkonzert

Eine musikalische Weltreise Mit Once around the World nimmt uns Mike Svoboda mit auf mit 78 Umdrehungen eine musikalische Welt- und Zeitreise. Auf den Spuren des For- für Erzähler, Grammophon, schungsreisenden Professor Hoggins I. versetzt er uns zurück ­Animationsfilm und 14 Musiker in längst vergangene Zeiten. Anhand historischer Postkarten (2016/17) und Schellackplatten wird greifbar, wie vielstimmig die Welt vor 100 Jahren war. Von den Instrumentalisten auf der Bühne — werden die Musiken aus Europa, Afrika, Asien und den USA Mike Svoboda Musik, Erzähler virtuos in unsere Gegenwart gebracht: Live-Musik und histo- Manfred Weiß Text rische Aufnahmen treten über Zeit und Raum hinweg mitein- Matthias Daenschel Animation ander in Dialog. Nach und nach werden die Musiker auf den Johannes Fuchs Dramaturgie alten Postkarten lebendig und schließlich mischt sich auch Ensemble der noch Hoggins persönlich ein und beginnt eine höchst vergnüg- LUCERNE FESTIVAL ALUMNI liche Unterhaltung mit seinem dirigierenden Nachfahren, ­Edward Thomas Hoggins IV., verkörpert von Mike Svoboda — Mit freundlicher Unterstützung selbst ... Ein Klangforschungsabenteuer für jung und alt!

Empfohlen ab sechs Jahren | Dauer: 60 Minuten ohne Pause Tickets: 10 € Erwachsene | 5 € Kinder bis 12 Jahre | Saalplan B

26 27 Mittwoch, 1. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Tag der Arbeit Einführung: 18.30 Uhr, Jagdsaal

Trio Queyras, Sepec, Zimmermann­

Daniel Sepec Violine Neuland suchten Komponisten oft nicht auf den Haupt-, sondern Tabea Zimmermann Viola auf den Nebenwegen des Musiklebens. Das Streichquartett wur- Jean-Guihen Queyras Violoncello de in der klassischen Ära zur Hauptgattung der Kammermusik, es hielt diese Position bis weit in die Moderne. Das Streichtrio blieb — dagegen eher im Schatten, gewann aber vielleicht gerade deswe- Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 gen experimentelle Bedeutung. Ehe Ludwig van Beethoven seine Serenade D-Dur op. 8 ersten ›gültigen‹ Quartette komponierte, schrieb er einige Streich- Sándor Veress 1907 – 1992 trios. Sie gewähren einen klaren Einblick in das Laboratorium Streichtrio (1954) seines musikalischen Denkens und Gestaltens. Sándor Veress, der einstige Schüler von Bartók und Kodály, weitete nach seiner Wolfgang Amadeus Mozart Emigration aus Ungarn mit dem Streichtrio seine kreative Sicht 1756 – 1791 auf die Chancen der Moderne – und schrieb doch ein Stück, in Divertimento Es-Dur KV 563 dem Grundcharaktere seines Schaffens beispielhaft Ausdruck finden: melancholische Nachdenklichkeit, die Milde und Härte kennt, vitales Temperament, bei dem Lebensfreude und Getrie- benheit ineinander spielen. Veress komponierte Musik dicht an seiner Lebenserfahrung. Mozart setzte sich mit seinem Diverti- mento über alle Grenzen hinweg: Er komponierte Kammermusik von symphonischen Dimensionen.

Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) | con gusto zzgl. 28 €

28 29 Donnerstag, 2. Mai, 19.30 Uhr, Jagdsaal Freitag, 3. Mai, 19.30 Uhr, Jagdsaal Einführung: 18.30 Uhr, Mozartsaal Christine de Pizan

Samstag, 4. Mai, 19.30 Uhr, Jagdsaal Margarete von Navarra

Solo-Rezital Musik & Lesung Jean-Guihen Queyras Wegbereiterinnen Christine de Pizan, Margarete von Navarra

Jean-Guihen Queyras In der Literatur für Violoncello allein bildet Bach mit seinen Solo- CAPELLA DE LA TORRE Immer schon gab es Frauen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Violoncello­ suiten Anfang, Ziel und Mitte. Er komponierte Pionierwerke, sie Margaret Hunter Sopran Christine de Pizan (1365 – 1430) und Margarete von Navarra blieben das Maß ihres Genres – kompositorisch wie spieltechnisch. Katharina Bäuml (1492 – 1549) gehörten dazu. Die eine war die erste Berufs- — Jean-Guihen Queyras hat sich mit ihnen aus mehreren Perspektiven Musikalische Leitung schriftstellerin Frankreichs und verfasste neben Gedichten Benjamin Britten 1913 – 1976 auseinandergesetzt. Er hat sie studiert, interpretiert, aufgenom- systematisch Abhandlungen zu allen politischen und gesell- Suite für Violoncello solo G-Dur Ulrike Krumbiegel Lesung men; seine Einspielung wird für ihre Klarheit und souveräne Ba- schaftlichen Fragen ihrer Zeit. Die andere, Schwester des Nr. 1 op. 72 lance zwischen Freiheit und Verbindlichkeit gerühmt. Für sein Dorothee Schabert französischen Königs, publizierte religiöse Versmeditationen Johann Sebastian Bach Projekt »6 Suiten – 6 Echos«, 2016 in Schwetzingen zu erleben, Idee, ­Konzeption und Liebesgedichte und errang literarischen Ruhm posthum 1685 – 1750 gab er Werke in Auftrag, die je auf eine Bach-Suite antworten. Mit Iris Drögekamp durch ihr Heptameron des Nouvelles, inspiriert von Boccaccios Suite für Violoncello solo Nr. 3 Anne Teresa De Keersmaker rea­lisierte er eine choreographische Szenische ­Einrichtung Dekameron. Diesen beiden außergewöhnlichen, hierzulande C-Dur BWV 1009 Deutung, bei der die Bewegung der Musik in die des Körpers trans- Bettina Winkler Dramaturgie wenig bekannten Frauen ist ein musikalisch-literarischer formiert wird. Die außergewöhnlichen Formen des Zugangs cha- ­Doppelabend gewidmet, den die Capella de la Torre, eines Zoltán Kodály 1882 – 1967 — rakterisieren seine Auseinandersetzung mit Bach – und mit den der weltweit führenden Ensembles für Musik der Renaissance, Sonate für Violoncello solo op. 8 Mit Musik von Guillaume de Werken, die durch die Bach-Renaissance­ im 20. Jahrhundert an- gemeinsam mit der Sängerin Margaret Hunter und der aus Machaut, Gilles Binchois, gestoßen wurden. Für Kodálys Sonate muss der Cellist die beiden Film und Fernsehen bekannten Schauspielerin Ulrike Krum­ Guillaume Dufay, Pierre de tiefen Saiten um einen Halbton herunterstimmen. Das verleiht biegel gestalten. la Rue, Josquin Desprez, dem virtuosen und innig gesanglichen Werk eine eigentümliche Pierre Passereau u. a. Im Anschluss an die Veranstaltungen laden die Mitwirkenden Grundstimmung. In Brittens erster von drei Suiten, die er für Mstis- zum Publikumsgespräch ein. law Rostropowitsch schrieb, führt ein Canto auf eine Fuge, auf eine Serenade und schließlich auf ein Perpetuum mobile zu – eine Tickets jeweils: 45 € (I) / 30 € (II) / 18 € (III) Form, in der immer wieder Beziehungen zu Bach durchscheinen.

Tickets: 58 € (I) / 38 € (II) / 18 € (III)

30 31 Samstag, 4. Mai, 21.30 Uhr, Orangerie Sonntag, 5. Mai, 11 Uhr, Mozartsaal

Grenzgänge Streichquartett-Matinee Jenseits von Thrakien­ chiaroscuro quartet

Jean-Guihen Queyras Violoncello Mit seinem mitreißenden »Thrace«-Projekt (Thrakien) – auch Alina Ibragimova Violine Der Name ist Programm. Die Technik des Chiaroscuro, des Helldun- Sokratis Sinopoulos Laute auf CD veröffentlicht – eröffnete uns Jean-Guihen Queyras -ge Pablo Hernán Benedí Violine kel, diente Malern des Barock dazu, Konturen zu schärfen, Aus- Bijan Chémirani Perkussion meinsam mit den Brüdern Bijan und Keyvan Chémirani und Emilie Hörnlund Viola druck zu intensivieren und die räumliche Suggestion zu steigern. Keyvan Chémirani Perkussion Sokratis Sinopoulos eine faszinierende musikalische Welt Claire Thirion Violoncello Diese Wirkungen strebt das Quartett um Alina Ibragimova an, ­jenseits des klassischen Repertoires. Zeitgenössische Musik, wenn es Werke vom Barock bis zur Romantik auf Instrumenten — — Improvisationen und die Musik des Mittelmeerraums kreuz- mit Darmsaiten spielt. Ein Meister des Chiaroscuro in der Musik Eine musikalische Erkundungs- Johann Sebastian Bach ten sich in einem einzigen musikalischen Atemzug. Nun betre- war Franz Schubert. Sein Umblenden von Dur nach Moll, sein tour von Armenien über 1685 – 1750 ten die vier virtuosen Musiker wieder gemeinsam Neuland und Umwerten ihrer Ausdruckscharaktere, das Dur düsterer als Moll ­Griechenland und Persien bis »Die Kunst der Fuge« BWV 1080 erkunden die Musik von Armenien über Griechenland und und Moll wie eine durhelle Hoffnung klingen lässt, ist im Lied vom nach ­Indien mit Werken von (Auswahl) ­Persien bis nach Indien. Zu Laute, Cello und den Schlaginstru- Tod und dem Mädchen beispielhaft konzentriert. Er machte es in ­Luciano Berio, ­Jonathan menten gesellen sich die Saz und die Santur. Zwei Stücke für Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 seinem d-Moll-Quartett zum Thema für den zentralen, langsamen ­Harvey, ­Sokratis ­Sinopoulos, Solo­cello bilden die Brücke zum zeitgenössischen west­lichen Streichquartett F-Dur op. 18 Nr. 1 Variationensatz und zur treibenden Kraft des Eröffnungsstücks. Bijan und Keyvan ­Chémirani ­Repertoire:­ Luciano Berios berühmte Sequenza XIV, die auf Das Chiaroscuro wirkt als Kontrastidee auch in Beethovens u. a. Franz Schubert 1797 – 1828 ­Klän­gen aus Sri Lanka beruht, und Jonathan ­Harveys Curve F-Dur-Quartett op. 18. Den langsamen Satz brachte er selbst mit Streichquartett Nr. 14 d-Moll D 810 with Plateaux, inspiriert von indischer Musik. Ein Dialog mu- der Grabszene aus Shakespeares Romeo und Julia in Verbindung. »Der Tod und das ­Mädchen« sikalischer Traditionen aus Ost und West. Die Auswirkungen strahlen bis in die tonalen Verdunkelungen im munter-vitalen Finale aus. Beethovens Affetuoso-Satz steht Tickets: 35 € (I) / 25 € (II) wie Schuberts Quartett in der Tonart d-Moll, die von Bachs Kunst der Fuge bis zu Schönbergs Aufbruchstücken in die Moderne immer wieder Impulse für das Neue, Unerhörte trug.

Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV)

32 33 Sonntag, 5. Mai, 18 Uhr, Rokokotheater

Orchesterakademie I SWR Symphonieorchester

SWR SYMPHONIEORCHESTER Joseph Haydn suchte das Neue – in seinen Quartetten, seinen Alessandro de Marchi Dirigent Symphonien, seinen Opern. Die Bausteine dazu fand er in seiner Antoine Tamestit Viola Umgebung, bei den Adressaten seiner Werke und in eigener Er- fahrung. Seine 88. Symphonie schrieb er für , er ging auf alles — ein, was man dort schätzte: das Galante, das nach der langsamen Johann Georg Albrechtsberger Einleitung wie ein Gassenhauer durchbricht; die »Surprisen«, die 1736 – 1809 er elegant, etwa durch unvermittelte Exkursionen in entfernte Sinfonia Concertino in D Tonarten, einsetzt; das Virtuos-Konzertante, das sich in außerge- Franz Anton Hoffmeister wöhnlich vielen Soli kundtut; das Theatralische etwa in den Don- 1754 – 1812 nerschlägen des zweiten und den komödiantischen Übergängen Konzert für Viola und Orchester des letzten Satzes. In der 88. wirkte das alles in der Kombination D-Dur neu. Die Elemente aber waren aus Werken Haydns und seiner Zeitgenossen durchaus bekannt. Das Galante pflegte ­Johann Joseph Haydn 1732 – 1809 ­Georg Albrechtsberger, der Freund und Altersgenosse; seine Ouvertüre zu »L’isola disabitata« Sinfonia concertino baut in ihrem klassisch-viersätzigen Zuschnitt (Azione teatrale in due parti) viel Konzertantes wie Fagott- und Hornsoli ein. Franz Anton Hoff- Hob. XXVIII:9 meister fand neben seiner Verlegertätigkeit noch Zeit fürs Kom- Sinfonie Nr. 88 G-Dur Hob. I:88 ponieren. Bekannt blieben vor allem Solokonzerte, besonders das Bratschenkonzert; manches aus seiner Feder wurde Haydn zuge- schrieben. Das Theatralische aber kostete Haydn selbst in der ­Ouvertüre zur Oper L’isola disabitata wirkungsvoll aus.

Tickets: 68 € (I) / 54 € (II) / 40 € (III) / 25 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan B con gusto zzgl. 28 €

34 35 Dienstag, 7. Mai, 19.30 Uhr, Orangerie Mittwoch, 8. Mai, 20 Uhr, Dom zu Speyer, Krypta Einführung: 18.30 Uhr, Kammermusiksaal

Vom Suchen und Finden Conductus in Castile Bach & Berio Trio Mediaeval

Hanna Herfurtner Sopran Acht Menschen, sieben Sprachen treffen aufeinander. Sie ringen TRIO MEDIAEVAL Neuland erscheint, wenn die Ferne gegenwärtig wird – die Olivia Stahn Sopran um Worte. Sie ringen mit Worten. Sie zitieren die Bibel, hebräisch, Anna Maria Friman Stimme, örtliche oder die zeitliche, die vergangene oder die erahnte. Das Ida Aldrian Alt griechisch, lateinisch, deutsch, Das Kommunis­tische Mani­- Hardangerfiedel, Glockenstäbe Konzert des Trio Mediaeval baut auf dieser Erkenntnis auf. Es Amélie Saadia Alt fest, Roland Barthes, T. S. Eliot. Bruchstücke nur und bunt ge- Linn Andrea Fuglseth Stimme, vereint mittelalterliche Musik mit Werken, die für die drei nor- Mirko Ludwig Tenor mischt. Sie erforschen, üben, inspizieren, sezieren Worte und Shrutibox, Glockenstäbe wegischen Musikerinnen neu komponiert wurden. Die mittel- Tim Karweick Tenor Phrasen, bauen sie um, laden sie mit neuer Bedeutung auf. Es Jorunn Lovise Husan Stimme, alterliche Musik entnahmen sie einer Sammlung, die Nonnen Jonathan de la Paz Zaens Bass wird gesprochen, geflüstert, gestottert, geliebt, gelehrt, gelacht. Shrutibox, Glockenstäbe im kastilischen Zisterzienserinnenkloster Las Huelgas im 14. Felix Schwandtke Bass Ein Madrigal taucht auf, auch ein Choral. Barocke Koloraturen Jahrhundert anlegten. Die ein- und mehrstimmigen Gesänge — werden eingewirbelt. Große Fragen bewegen und gliedern das stammen aus dem 12. bis 14. Jahrhundert, sie entstanden in Marthe Perl Gambe Musik aus dem Stück: Was war am Anfang, wo ist die Mitte, was wird am Ende ganz verschiedenen Regionen Europas. In seine Neukomposi- Lee Santana Theorbe Codex Las Huelgas sein? Die Stimmung ist hoch emotional: Theater für die Ohren. tionen bezog Ivan Moody Texte und Melodien aus dem Huel- Elina Albach Truhenorgel und Werke von a – ronne nannte Luciano Berio das Stimmstück, dessen Text ihm gas-Manuskript ein. Den kosmopolitischen Charakter des Ivan Moody *1964 — Edoardo Sanguineti komponierte. Wir würden sagen: von A Codex nahm das Trio als Hinweis auf die Art, wie die alte Musik Johann Sebastian Bach bis Z. Mittendrin sammeln sich die Akteure in Bachs Motetten. vergegenwärtigt werden könnte. Mit der Shrutibox, einem 1685 – 1750 Bach ist gewissermaßen selbst Anfang, Mitte und Ende; Aus- indischen Instrument, dessen Töne ähnlich wie bei dem Akkor- Achtstimmige Motetten für zwei gangspunkt, Zentrum und Vollendung des Ensemblegesangs. deon oder Harmonium erzeugt werden, der Hardangerfiedel, Chöre BWV 225, 226, 228, 229 Seine Musik scheint vertraut, obwohl sie rund 300 Jahre alt ist. einem alten volkstümlichen Instrument aus ihrer norwegischen Berio wirkt eher fremd, obwohl er uns zeitlich nahe ist. Das Tra- Heimat, und den Handglocken erzeugen sie jenen »fernen Luciano Berio 1925 – 2003 dierte und das Neue, das Vertraute und das Unerhörte befragen Klang«, der keine exakte geographische oder historische Ver- »a – ronne« für acht Vokalisten sich ebenso wie Musik und Sprache, die im Gesang eins werden. ortung braucht.

Tickets: 35 € (I) / 25 € (II) | SWR2 Kulturkarte | con gusto zzgl. 28 € Tickets: 45 € (I) / 30 € (II)

36 37 Donnerstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Freitag, 10. Mai, 19.30 Uhr, Jagdsaal

Belles Amours – Flamenco & Alte Musik Louise de Vilmorin Accademia del Piacere Christiane Karg & Thomas Quasthoff

Christiane Karg Sopran Ein literarisch-musikalischer Salon, das Porträt einer Dichterin. ACCADEMIA DEL PIACERE Musik, die sich wie der Flamenco tief ins kollektive Gedächtnis Thomas QuasthoffLesung Ihre Prosa wird gelesen, ihre Poesie gesungen, vertont von Zeit- Fahmi Alqhai Konzeption, der Menschen eingeschrieben hat, wird immer neu erlebt, vor Justus Zeyen Klavier genossen, die sie und ihre Lyrik liebten. Der Komponist Francis ­musikalische Leitung, allem im Dialog und Austausch mit anderen musikalischen Gen- Poulenc pries an ihren Gedichten »sensible Frechheit, Freizü- Viola da Gamba res. Hier nun trifft der Flamenco, eindrücklich interpretiert vom — gigkeit und einen feinen Geschmack, der bis in ihre Melodie Shootingstar der Szene, der Sängerin Rocío Márquez, auf spani- Texte von Rocío Márquez Flamencogesang reicht«. Louise de Vilmorin stammte aus edler Familie, genoss sche Barockmusik, die vom Gambisten Fahmi Alqhai und seinem Louise de Vilmorin 1902 – 1969 eine umfassende Bildung, beherrschte mehrere Sprachen, stu- — Ensemble Accademia del Piacere auf ihre Ursprünge zurückge- gelesen und in Liedern von dierte schließlich Literatur und äußerte sich schriftstellerisch Eine musikalische Reise durch führt wird. Beide Protagonisten sind überragende Meister ihres Francis Poulenc 1899 – 1963 in (Gesellschafts-)Romanen ebenso wie in kunstvoll durchstili- die Geschichte der Chaconne Fachs und suchen Schnittmengen in diesen Musiken, die bei und Claude Arrieu 1903 – 1990 sierter Lyrik. Sie war eine verführerisch schöne, geistreiche Frau, und des Flamenco aller Eigenart eines gemeinsam haben: sie werden teils über die berühmt für ihre Schlagfertigkeit. Antoine de Saint-Exupéry, orale Tradition, teils aus alten Handschriften überliefert. Von Orson Welles und André Malraux liebten und verehrten sie; immenser Wichtigkeit sind Können und Erfahrung der Interpre- sie liierte sich mit Künstlern, Diplomaten, mit Männern, die ten. Und noch etwas haben Flamenco, die barocken Chaconas, das Savoir-vivre kultivierten. Ihr Leben und Lieben, ihre Kunst die Marionas, die Siguriyas und Tangos gemeinsam: Sie haben bestimmen diese Soiree, in der die Kultur des Salons auflebt. die große weite Welt gesehen, sind über die Meere von Anda­ Louise de Vilmorin pflegte sie. Sie bereiste und bewohnteviele ­ lusien nach Südamerika und wieder zurück nach Andalusien Orte dieser Welt, doch das Schloss, in dem sie aufwuchs, blieb gereist, um hier einen Stil auszubilden, der Grundlagen legte für sie ein wichtiger Fixpunkt. Dort empfing sie die Künstler für weitere musikalische Entwicklungen. Flamenco und Barock Frankreichs, denen sie manchmal ihre Liebe, immer aber ihren in einem spannenden Dialog, der sich in einem Ostinato leben- Respekt schenkte. diger Überlieferung und ständiger Erneuerung bewegt.

Tickets: 78 € (I) / 60 € (II) / 35 € (III) / 18 € (IV) Tickets: 45 € (I) / 30 € (II) / 18 € (III)

38 39 Samstag, 11. Mai, 15 Uhr, Palais Hirsch, Schwetzingen Samstag, 11. Mai, 18 Uhr, Rokokotheater Einführung: 17 Uhr, Kammermusiksaal

Im Paradies der Orchesterakademie II Tonkünstler­ SWR Symphonieorchester Stadtrundgang und Konzert

Solisten der Als der englische Musikgelehrte Charles Burney 1772 durch SWR SYMPHONIEORCHESTER Kein Stück soll sein wie das andere, jedes soll auf seine Weise CAMERATA VILLA MUSICA Schwetzingen spazierte, erschien ihm der Ort »gänzlich von Nicholas McGegan Dirigent Neues ins große Buch der Künste eintragen. Nach diesem Credo einer Colonie von Musikanten bewohnt«. Tatsächlich war und Gil Shaham Violine der klassischen Ära verfuhr der 19-jährige Wolfgang Amadeus — ist Schwetzingen ein Ort der Musik. Das möchte auch die Ver- Mozart, als er seine Violinkonzerte schrieb, um sie selbst darzu- In Zusammenarbeit mit der — ­Heidelberger Akademie der anstaltung Im Paradies der Tonkünstler vermitteln. Ein Rundgang bieten. Zwei in der gleichen Tonart D-Dur stehen sich in diesem ­Wissenschaften, Forschungsstelle Igor Strawinsky 1882 – 1971 durch die Schwetzinger Innenstadt führt zu den Plätzen, an Konzert gegenüber, und jedes Mal werden deren Charakter, Südwestdeutsche Hofmusik Concerto Es-Dur für Kammer­ und der Landesstiftung Villa Musica denen die Hofmusiker des Kurfürsten Carl Theodor gelebt werden Virtuosität und Formgestaltung anders beleuchtet. Im orchester »Dumbarton Oaks« Rheinland-Pfalz und gearbeitet haben. Die Teilnehmer der diesjährigen Hof- ersten der beiden (KV 211) scheint sich der junge Komponist musik-Akademie laden danach zu einem Kurzkonzert mit Wolfgang Amadeus Mozart zunächst noch der Concertoform vergewissern zu wollen, wie Kammermusik ins Palais Hirsch ein. Im Anschluss gewähren 1756 – 1791 sie von Vivaldi her überliefert wurde. Im anderen verfuhr er die Mitarbeiter der ebenfalls im Palais Hirsch ansässigen Violinkonzerte D-Dur KV 211, 218 bereits frei mit ihr. Im Finale von KV 211 suggerierte er in den Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik der Heidelber- Abschnitten zwischen den Ritornellen den Gestus der freien ger Akademie der Wissenschaften Einblicke in ihre Arbeit. Sergej Prokofjew 1891 – 1953 Fantasie. Für das Schlussstück des anderen arbeitete er drei

Symphonie Nr. 1 D-Dur op. 25 Zeitmaße und Charaktere ineinander wie eine Folge von (Tanz-) Ein weiterer Rundgang (ohne Konzert und Führung) findet am »Symphonie Classique« Szenen. Musik ist eben auch Theater, in diesem Bewusstsein Donnerstag, 23. Mai, 18.30 Uhr statt. waren Igor Strawinsky und Sergej Prokofjew mit Mozart eines Eintritt frei | limitierte Kapazität | Anmeldung erforderlich Sinnes. Mit Vergnügen kosteten sie die komödiantischen Fähig- ausschließlich per Mail an [email protected] oder keiten der Tonkunst aus, der eine in einer Parade der Stile, der Fax 07221 929 24995 | Betreff: Rundgang andere in bezaubernd frecher Mimikry.

Tickets: 68 € (I) / 54 € (II) / 40 € (III) / 25 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan B

40 41 Samstag, 11. Mai, 21.30 Uhr, Jagdsaal

Grenzgänge Taner Akyol Trio

Taner Akyol Bağlama, Gesang Er ist einer der herausragenden Virtuosen auf der türkischen Antonis Anissegos Klavier Langhalslaute Bağlama, auch Saz genannt – der aus der Tür- Sebastian Flaig Perkussion kei stammende Musiker und Komponist Taner Akyol. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass dieses Instrument in — der deutschen Komponisten- und Hochschulszene Beachtung Traditionelle türkische Musik, fand und inzwischen sogar beim Bundeswettbewerb »Jugend Werke­ von Taner Akyol und musiziert« zugelassen ist. Das Taner Akyol Trio fand sich 2003 Improvisation­ bei einer Studioaufnahme zusammen, wo die Musiker das Potential der Improvisation im Dreieck für sich entdeckten. Die so ungewöhnliche wie farbenreiche Kombination von Bağlama, Klavier und Perkussion entwickelte sich zu einem Experimentierfeld zwischen orientalischer Leidenschaft und intellektueller Klangforschung. Faszinierend zu erleben, wie nach und nach die Grenzen der einzelnen Instrumente ge- sprengt werden, die Klänge auseinanderstreben und wieder verschmelzen und sich die neu entstehenden Klangfarben­ spektren in komplexen Rhythmen überlagern.

Tickets: 35 € (I) / 25 € (II) / 18 € (III)

42 43 Sonntag, 12. Mai, 11 Uhr, Mozartsaal

Streichquartett-Matinee Jerusalem Quartet

Alexander Pavlovsky Violine 1996 traten die vier israelischen Musiker erstmals an die Öffent- Sergei Bresler Violine lichkeit. »Leidenschaft, Präzision, Wärme« (New York Times) zeich- Ori Kam Viola nen das Jerusalem Quartet von Anfang an aus. Alle zwei Jahre Kyril Zlotnikov Violoncello unternehmen sie eine umfangreiche USA-Tournee. In Kon- zerthäusern und bei den Festivals in Europa sind sie regelmäßig — präsent. In den Werken ihres Schwetzinger Programms gehen Joseph Haydn 1732 – 1809 Vollendung und Innovation eine unlösbare Verbindung ein. Im Streichquartett G-Dur op. 76 Nr. 1 Quartettschaffen ihrer Komponisten stehen sie ziemlich am Ende, Hob. III:75 »Erdödy-Quartett Nr. 1« aber alle eröffnen Perspektiven, die zur Fortsetzung herausfordern Béla Bartók 1881 – 1945 mussten. Haydn inszeniert im G-Dur-Quartett die paradoxe Streichquartett Nr. 5 Sz 102 ­Verschränkung: Die Einheit des Werkes entsteht aus gegenläu- figen Kräften, ironischen Konfrontationen und Brechungen, dem Antonín Dvořák 1841 – 1904 unvermittelten Nebeneinander von Erhabenem, Kunstvollem, Streichquartett Nr. 12 F-Dur op. 96 Trivialem und Geläufigem. Bartóks und Dvořáks Quartette wur- »Amerikanisches Quartett« den in oder für Amerika komponiert. Bartóks fünftes Quartett entstand noch vor seinem US-Exil im Auftrag einer amerikani- schen Mäzenin. Mit seiner enormen expressiven Innenspannung verwirklicht es das Ideal der symmetrischen Bogenform in bei- spielhafter Weise. Dvořáks Opus 96, in New York komponiert, lässt in vielem schon die Eigenheiten seiner späteren symphoni- schen Dichtungen erahnen.

Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV)

44 45 Sonntag, 12. Mai, 15 Uhr, Schlossgarten Sonntag, 12. Mai, 18 Uhr, Mozartsaal Treffpunkt: Minerva-Tempel Einführung: 17 Uhr, Jagdsaal

Musik im Garten Schwetzinger Hofmusik-Akademie I

JUGENDENSEMBLE NEUE MUSIK »Man glaubte durch Zauberey in eine Insel versetzt zu seyn, CAMERATA VILLA MUSICA Der Hof des Kurfürsten Carl Theodor von der Pfalz war im 18. RHEINLAND-PFALZ/SAAR wo alles Ton ist, wo Nixen, Sylphen, Gnomen und Salamander Werner Ehrhardt Jahrhundert ein Brennpunkt des europäischen Musiklebens. Walter Reiter Wasser-, Luft-, Erd- und Feuermelodien durcheinanderjagen, Musikalische Leitung Musikalische Akademien hatten ihren festen Platz im höfi- Künstlerische ­Leitung und dadurch die wundervollste Symphonie bilden«, schwärm- NN Sopran schen Festzyklus. An diesen abwechslungsreichen Hofkonzer- te der Dichter und Musiker Friedrich Daniel Schubart nach NN Oboe ten wirkte zuweilen auch der Kurfürst selbst als Solist mit. Solisten der seinem Besuch in der Schwetzinger Sommerresidenz, wo die Waren besondere Gäste bei Hofe, so konnten die Konzerte CAMERATA VILLA MUSICA — Hofmusiker, aber auch der Fürst selbst mit seinen Gästen täg- auch kurzfristig angesetzt werden, wie etwa Ignaz Holzbauer 1711 – 1783 lich im Schloss, im Badhaus und im Freien musizierten. Ein im Juli 1763 nach Salzburg meldete: »Gestern ward eigens Ouvertüre D-Dur aus wenig lebt diese Atmosphäre jährlich während der Festspielzeit Accademie wegen uns anbefohlen ... Sie dauerte von 5 uhr »Alessandro nell’Indie« wieder auf, ganz besonders, wenn der herrliche Garten selbst abends bis nachts 9 uhr«. Die Schwetzinger Hofmusik-Akade- zur Konzertbühne lebendigen Musikmachens wird. Gestaltet 1717 – 1757 mie knüpft an diese Tradition an und präsentiert ein Programm wird das Gartenkonzert in diesem Jahr von jungen Instrumen- Stücke für Violine solo mit Werken kurpfälzischer Hofmusiker und einiger Gäste. Ne- talisten aus dem Nachbarland Rheinland-Pfalz mit Musik von ben Sinfonien erklingen Konzerte, Arien, Ballett- sowie Kam- 1745 – 1801 Henry Purcell bis Terry Riley. Seien Sie herzlich willkommen! mermusik und auch in den beiden Pausen erwartet die Zuhö- Sinfonia concertante d-Moll Bei schönem Wetter bietet die Schlossgastromonie im An- rer eine musikalische Überraschung. Ort des Konzerts ist wie schluss Kuchen und Getränke an, Sie können aber auch Ihre 1731 – 1798 zu Mozarts Zeiten die »Salle de jeux«, der heutige Mozartsaal. mitgebrachten Picknickkörbe an der großen Tafel auspacken. »Le rendez-vous« Ballett de In Zusammenarbeit mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, chasse D-Dur (Auszüge) Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik und der Landesstiftung Eintritt frei | Ticket zum Park erforderlich Villa Musica Rheinland-Pfalz Ludwig August Lebrun 1752 – 1790 Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) Oboenkonzert F-Dur

Arien und Kammermusik der Mannheimer Schule 46 47 Montag, 13. Mai, 19.30 Uhr, Barockschloss , Rittersaal

Schwetzinger Hofmusik-Akademie II

CAMERATA VILLA MUSICA Auch das zweite Konzert der Hofmusik-Akademie erklingt an Werner Ehrhardt historischem Ort: Im Rittersaal des Mannheimer Schlosses Musikalische Leitung fanden die musikalischen Akademien im Winterhalbjahr statt, NN Sopran das durch die Feste anlässlich der Namens- und Geburtstage NN Oboe des Herrscherpaares und des Karnevals geprägt war. Dieser Raum ist untrennbar mit der hochstehenden Orchesterkultur — der kurpfälzischen Hofmusik verbunden, von der ein anonymer Orchestermusik aus dem Augenzeuge schwärmte: »Es war eine Freude, zu sehen, wie ein 18. Jahrhundert von Bogenstrich mit dem anderen auf und niedergieng; eine Freude Ignaz Holzbauer, Johann zu hören, wie kein Vorschlag im ganzen Orchester von mehr als und Carl Stamitz, Niccolò 50 Personen unbemerkt blieb ... wie forte und piano in ge- ­Jommelli, Carl Joseph Toeschi, schwisterlicher Eintracht vorgetragen wurden, wie das gleich- Christian Cannabich, Anton förmige ausgeführte Steigen des Crescendo, und Fallen des Fils, Ludwig August Lebrun Diminuendo dem fühlenden Zuhörer das Herz aufschwellte.« u. a. In Zusammenarbeit mit Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg, Heidelberger Akademie der Wissenschaften, ­Forschungsstelle Südwestdeutsche Hofmusik und Landesstiftung Villa Musica Rheinland-Pfalz Tickets: 40 € (I) / 30 € (II) / 20 € (III) / 18 € (IV) | SWR2 Kulturkarte

48 49 Dienstag, 14. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Mittwoch, 15. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Einführung: 18.30 Uhr, Jagdsaal Einführung: 18.30 Uhr, Jagdsaal

European Treasures Klavierabend in the Americas Piotr Anderszewski

AL AYRE ESPAÑOL Seit 30 Jahren unternehmen Eduardo López Banzo und sein Werke von Es wirkt paradox: Piotr Anderszewski sucht stets nach der idea- Eduardo López Banzo Ensemble Al Ayre Español musikalische Forschungsreisen. Ihr Johann Sebastian Bach len Klanggestalt eines Werkes und hofft doch, sie nie endgültig Musikalische­ Leitung Zielgebiet: die spanische Musik des Barock, die nach ihrer Über- 1685 – 1750 zu finden, denn das erreichte Ziel verliert seine Anziehungskraft. zeugung zu Unrecht in den Schatten ihrer mitteleuropäischen und Leoš Janáček 1854 – 1928 Die genaue Arbeit am Konkreten korrespondiert bei ihm mit Maite Beaumont Mezzosopran und italienischen Zeitgenossen gestellt wird. Bei ihren Erkun- einer enormen Weite des Repertoires. Das Einzelne erhält für ihn — — dungen stießen sie auf eine bedeutende transatlantische seinen Sinn nur in Bezug zum großen Zusammenhang, und die- Das genaue Programm wird ­ Werke von Quelle. Die Kathedrale von Guatemala-Stadt birgt ein riesiges ser lebt und überzeugt nur, wenn jedem Detail die nötige Sorgfalt zu einem späteren Zeitpunkt Georg Friedrich Händel Archiv alter Notenhandschriften, das manche terrestrische gewidmet wird. Johann Sebastian Bach gehört zu den Kom­ bekanntgegeben­ 1685 – 1759 und politische Beben mit begrenzten Verlusten überstand. Ein ponisten, auf die Anderszewski immer wieder zurückkommt. und José de Torres Geistlicher­ aus dem Zentrum kolonialer Christianisierung hat- Derzeit setzt er sich hauptsächlich mit dem zweiten Band des ca. 1670 – 1738 te sie bei einem ausgedehnten Europabesuch gesammelt und Wohltemperierten Clavier auseinander, trifft daraus für seine mit in die Neue Welt genommen, darunter Werke jener Kom- Programme eine wechselnde Auswahl und stellt diese in immer ponisten, die den italienischen »Gusto« auf der iberischen wieder veränderte Kontexte zu Werken anderer Komponisten. Halbinsel kultivierten und mit den dortigen Traditionen ver- Leoš Janáček wird in seinem Schwetzinger Programm einen schmolzen. José de Torres war einer ihrer Exponenten. Kantaten Kontrapunkt zu Bach bilden. Das Klavierschaffen des tschechi- aus seiner Feder stellt Al Ayre Español Werken des Komponis- schen Meisters repräsentiert eindrucksvoll seinen musikali- ten gegenüber, der in Italien prägende Einflüsse empfing und schen Ausdruckshorizont vom poetischen Einzelstück über den sie in die Hauptstadt des schärfsten Konkurrenten der Spanier, Zyklus mehrerer Charakterstücke, die wie Teile einer Erzählung nach London, mitnahm. zusammengehören, bis zu den großen Formen der Sonate.

Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) Tickets: 78 € (I) / 60 € (II) / 35 € (III) / 18 € (IV)

50 51 Donnerstag, 16. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal

Liederabend Christian Elsner »Die Winterreise«

Christian Elsner Tenor Aus der lähmenden Enge der nachnapoleonischen Ära wollten Gerold Huber Klavier sie heraus, neues, freies Land für das bürgerliche und geistige Leben entdecken und gestalten, doch ihre Stärke blieb die Uto- — pie. Diese äußerten sie in winterlichen Frühlingsträumen, in Franz Schubert 1797 – 1828 trotziger Selbstbehauptung, im Fernweh, in der Suche nach »Die Winterreise« befreiter Menschlichkeit, aber auch in der Erkenntnis, dass »je- Liederzyklus für Singstimme nes Land der Wonne« wohl nur über einen langen Transit durch und Klavier op. 89 D 911 Zonen der Trauer, des Schmerzes und der Bitterkeit erreicht Text von Wilhelm Müller werden könnte. Von all dem ist bei den Romantikern, ist in den Versen Wilhelm Müllers und in der Musik Franz Schuberts die Rede. In der Winterreise gipfelt die Zusammenarbeit zweier Freigeister, die sich in ihrem Leben nie, in der Kunst aber desto intensiver begegneten. Der Zyklus der 24 Lieder endet offen, verklingt in jenes immer wieder neue Gebiet, in dem man nicht weiß, ob sich die Hoffnung als Verzweiflung maskiert oder von dieser beiseitegedrängt ist. Am eindringlichsten wirken diese Lieder immer noch, wenn sie, wie von Schubert vorgesehen, von einem Tenor gesungen werden, von einem Interpreten, der wie Christian Elsner ihre ungemein verdichtete emotionale Spannweite in allen Nuancen gestalten kann.

Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV)

52 53 Freitag, 17. Mai, 19 Uhr, Rokokotheater Premiere Sonntag, 19. Mai, 18 Uhr, Rokokotheater Samstag, 18. Mai, 19 Uhr, Rokokotheater Einführung: 17 Uhr, Kammermusiksaal Einführung jeweils: 18 Uhr, Kammermusiksaal

L’isle déserte Opéra comique

Franz Ignaz Beck 1734 – 1809 Die Erkundung von »Neuland« war ein bedeutsames Phänomen Musik im 18. Jahrhundert, meist verbunden mit der Begegnung fremder Pietro Metastasio 1698 – 1782 Kulturen. Diese Erkundung konnte aber auch unfrei­ willig en­- Libretto den, auf einer unbekannten Insel. Just dieses Moment liegt Pietro Sigrid Behrens *1976 Metastasios­ L’isola disabitata (Die wüste Insel) zugrunde – im Texte 18. Jahrhundert mehrfach vertont, u. a. von Joseph Haydn. Unge- wöhnlich ist nicht nur der Ort der Handlung, auch der Operntext — selbst, angesiedelt im Zwischenbereich von Tragödie und Komö- LA STAGIONE FRANKFURT die. Ein glückliches Ende, bei dem sich die getrennten Liebenden Michael Schneider wiederfinden, war natürlich obligatorisch. Franz Ignaz Beck hat Musikalische Leitung dieses Textbuch 1779 in als L’isle déserte vertont – sehr Ana Maria Labin Sopran ungewöhnlich, da sich italienische Libretti normalerweise nicht Theodore Browne Tenor auf die französische Opernbühne »verirrten«. Diese Konstellation Samantha Gaul Sopran gewinnt durch die avancierte Orchestersprache des »Mann­ Fabian Kelly Tenor heimer« Migranten Beck noch zusätzlich an Reiz. Anders als im italienischen Original hat Becks französische Opéra comique Dominique Horwitz Sprecher ­keine Rezitative, die Dialoge werden wie in einem Singspiel — gesprochen. Die Dialogtexte sind jedoch verloren, sie müssen Konzertante Aufführung entweder rekonstruiert oder – wie für die deutsche Erstauf­ führung von L’isle déserte in Schwetzingen – neu verfasst werden.

Tickets: 88 € (I) / 68 € (II) / 40 € (III) / 26 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan B SWR2 Kulturkarte zur dritten Vorstellung

54 55 Samstag, 18. Mai, 15 Uhr, Mozartsaal Samstag, 18. Mai, 21.30 Uhr, Orangerie

Einstand I Grenzgänge Preisträger des ARD-Musikwettbewerbs The Wind Rose

TRIO MARVIN Unter den vielen Musikwettbewerben, bei denen sich junge HIRUNDO MARIS Die vier Himmelsrichtungen stehen auch symbolisch für die Vita Kan Klavier Künstlerinnen und Künstler bewähren können, genießt der Arianna Savall Sopran, Gotische musikalischen Hauptrichtungen der Musik von Hirundo Maris: Marina Grauman Violine ARD-Musikwettbewerb besonders hohes Ansehen. Er wird Harfe, Barocke Tripelharfe Die Alte Musik, die traditionelle Musik, eigene Kompositionen Marius Urba Violoncello jährlich in wechselnden Fächern ausgetragen, 2018 in Gesang, Petter Udland Johansen und Improvisationen. Diese vier Quellen verbinden Vergangen- Klaviertrio, Viola und Trompete. Die Preisträger stellen sich in Tenor, Hardangerfiedel, Cister heit und Gegenwart wie in einer großen Umarmung. Musik und Diyang Mei Viola guter Tradition bei den Schwetzinger SWR Festspielen vor. Ihr Sveinung Lilleheier Poesie bringen uns nahe, wie die Menschen durch Zeit und Raum Thomas Hutchinson Oboe Repertoire haben sie auf die Grundidee des Festivals abge- Gitarre, Dobro hindurch miteinander geliebt, geträumt, gelacht und geweint — stimmt. Neben Klassikern, an denen jedes Ensemble und jede(r) Miquel Angel Cordero haben. Die beiden Künste bewegen sich über das Meer mit sei- Fanny Hensel 1805 – 1847 solistisch Konzertierende seine Qualitäten beweisen kann, Kontrabass, Colascione nen Inseln und Fjorden, und doch ist es nicht nur eine Beschrei- Klavierquartett As-Dur stehen (Wieder-)Entdeckungen im tradierten Repertoire und David Mayoral Perkussion bung der sichtbaren Welt, sondern auch innerer persönlicher Werke von Komponisten, die »Neuland« in einem doppelten Erfahrungen: Beschreibungen der Winde, die tief in uns, durch Ernst Krenek 1900 – 1991 — Sinn erfuhren: als Aufbruch in bisher ungekannte künstlerische unser Leben, in viele verschiedene Richtungen wehen. Immer Triophantasie op. 63 Lieder über Meere und Ozeane, Ausdrucksbereiche und -formen, und als erzwungenes Leben wieder suchen wir einen sicheren Hafen, wo wir uns geliebt und über Seefahrer und Reisende Wolfgang Amadeus Mozart in der Fremde, als künstlerisches Ideal und als existenzielle geborgen fühlen, wo die wilden Stürme des Lebens uns nicht durch verschiedene Länder und 1756 – 1791 Not-Lösung, als größte Freiheit und als extreme Freiheitsbe- mit ihrer Unruhe und Nervosität aufstören. Die Windrose bringt mehrere Jahrhunderte Quartett für Oboe, Violine, Viola und raubung. Die Kunst blieb ihnen als Heimat. Norden und Süden, Osten und Westen in Verbindung, ruft altes Violoncello F-Dur KV 370 (368b) Liedergut ins Leben und erzählt Geschichten, die uns immer Tickets: 40 € (I) / 30 € (II) / 20 € (III) / 18 € (IV) wieder begeistern und uns für eine Weile aus dem grauen Benjamin Britten 1913 – 1976 SWR2 Kulturkarte ­Lebensalltag hinausbegleiten. Die große Fahrt kann beginnen ... Phantasy op. 2 Tickets: 35 € (I) / 25 € (II) Robert Schumann 1810 – 1856 Klavierquartett Es-Dur op. 47

56 57 Sonntag, 19. Mai, 11 Uhr, Rokokotheater Sonntag, 19. Mai, 15 Uhr, Mozartsaal

Streichquartett-Matinee Einstand II Preisträger des Artemis Quartett ARD-Musikwettbewerbs

Vineta Sareika Violine Seit 1989 setzt das Artemis Quartett interpretatorische Maßstä- TRIO MARVIN Im Wettbewerb mussten sich die einen als Ensemble, die ande- Anthea Kreston Violine be – die Aufführungen und Aufnahmen aller Beethoven-Quartette Vita Kan Klavier ren als Solist(inn)en gegen ihre Kolleg(inn)en durchsetzen. In NN Violine stehen beispielhaft dafür. Seine Programme beweisen, wie wohl Marina Grauman Violine den Konzerten setzen die Preisgewinner auf Kooperation. Den Gregor Sigl Viola der Blick vom neueren Schaffen her dem Verständnis des Tradierten Marius Urba Violoncello Klaviertrios, die in fester Formation auftreten, schließen sich Eckart Runge Violoncello tut. Das Jubiläum 2019 verbinden die Künstler mit einem Wandel, Viola- und Oboenvirtuosen an. Sie zeigen ihr Können in Solo- Diyang Mei Viola NN Violoncello wie sie ihn in der Geschichte immer wieder vollzogen: Mit dem werken mit Klavier, aber auch in Kooperation mit der größeren Thomas Hutchinson Oboe Cellisten Eckart Runge zieht sich das letzte Gründungsmitglied aus Gruppe. Neben Klassikern ihres Genres wie Mozarts Klavier- — dem Quartett zurück und widmet sich wie Anthea Kreston neuen — quartett g-Moll und Schumanns musikalisch-poetischen Johannes Brahms 1833 – 1897 Aufgaben. In Schwetzingen wird der Stab von der bisherigen an Robert Schumann 1810 – 1856 Märchenbildern stehen Kompositionen, die erst in den letz- Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 die neue Artemis-Generation weitergegeben. »Das Artemis Quar- Märchenbilder op. 113 ten beiden Jahrzehnten den Weg ins Repertoire fanden. Alban Berg 1885 – 1935 tett ist«, so Gregor Sigl, «die Summe aller seiner Mitglieder, auch ­Gideon Klein komponierte sein hochexpressives Streichtrio in Gideon Klein 1919 – 1945 Sonate für Klavier op. 1 der ehemaligen und zukünftigen.« So stellten sie ihr Programm There­sienstadt kurz vor seiner Deportation nach Auschwitz. Streichtrio bearb. für Streichsextett von zusammen. Im ersten Teil spielen alle, die Bisherigen und die Bohuslav Martinůs Quartett, eine Art Rückversicherung in der Heime­ Müller Neuen. Den zweiten Teil bestreitet die Zukunftsformation. Das Bohuslav Martinů 1890 – 1959 Tradition, entstand in jenem Kammermusikjahr 1947, in dem B-Dur-Sextett war Brahms’ erste gültige Komposition für reines Quartett für Oboe, Violine, er vor der Wahl stand, im US-Exil zu bleiben oder nach Europa Bedřich Smetana 1824 – 1884 Streicherensemble, ein Werk des Aufbruchs. Die Bearbeitung von ­Violoncello, Klavier H 315 zurückzukehren. Streichquartett Nr. 1 e-Moll Bergs Opus 1 erinnert an Gründungsmitglied Heime Müller, aber »Aus meinem Leben« Francis Poulenc 1899 – 1963 Tickets: 40 € (I) / 30 € (II) / 20 € (III) / 18 € (IV) auch an die Mentoren vom Alban-Berg-Quartett. Smetanas Sonate für Oboe und Klavier e-Moll-Quartett, ein Spätwerk, eröffnete in seiner konzentrierten Tonsprache zugleich Neuland im Oeuvre des Komponisten. Wolfgang Amadeus Mozart 1756 – 1791 Tickets: 68 € (I) / 54 € (II) / 40 € (III) / 25 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan B Klavierquartett g-Moll KV 478

58 59 Dienstag, 21. Mai, 19.30 Uhr, Rokokotheater Einführung: 18.30 Uhr, Kammermusiksaal

Andreas Ottensamer & Wiener Virtuosen

WIENER VIRTUOSEN Was wäre die Wiener Klassik ohne ihre Mannheimer Paten? Andreas Ottensamer Klarinette In der kurpfälzischen Residenz wurde im 18. Jahrhundert die Orchesterkultur der Zukunft entwickelt. Hier trafen sich nam- — hafte Virtuosen, um neben der Orchester- auch die Ensemble- Felix Mendelssohn Bartholdy kunst zu pflegen. Von hier aus schwärmten sie aus in andere 1809 – 1847 europäische Städte, mit Vorliebe nach Paris. In der Mannheimer Streichersymphonie Nr. 7 d-Moll Hofkapelle wurde 1758 die Klarinette als Orchester- und damit Carl Maria von Weber 1786 – 1826 auch als potenzielles Soloinstrument eingeführt. Auch darin Klarinettenkonzert Nr. 1 f-Moll op. 73 wirkte man als Pionier. Virtuose Senkrechtstarter wie Andreas Ottensamer, der nach kurzem beim Deutschen Wolfgang Amadeus Mozart Symphonie-Orchester Berlin zum Soloklarinettisten der Berliner 1756 – 1791 Philharmoniker berufen wurde, hätte man damals gewiss in Divertimento für Streicher D-Dur Mannheim angetroffen. Das Programm, das Ottensamer mit KV 136 den von seinem Vater gegründeten Wiener Virtuosen gibt, Johann Stamitz 1717 – 1757 bedeutet auch eine Hommage an den Ort, von dem aus sich Klarinettenkonzert B-Dur sein Instrument historisch durchsetzte: als Farbe im Orchester, als Soloinstrument mit ganz eigenem Timbre, als Inspirator für Komponisten. Carl Maria von Weber, der verwandtschaftliche Verbindungen nach Mannheim hatte, schätzte sie als sein Lieblingsinstrument.

Tickets: 88 € (I) / 68 € (II) / 40 € (III) / 26 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan B

60 61 Mittwoch, 22. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Einführung: 18.30 Uhr, Jagdsaal

Klavierabend William Youn

Wolfgang Amadeus Mozart Seine frühe Kindheit erlebte er in Korea, Schul- und erste Studi- 1756 – 1791 enzeit in den USA, sein Konzertexamen legte er in Hannover ab; Rondo a-Moll KV 511 Karl-Heinz Kämmerling, Dmitri Baschkirow, Andreas Staier und Menahem Pressler nennt er als Lehrer und Mentoren. Musikali- Nadia Boulanger 1887 – 1979 sche Bildung ist für William Youn Weltbildung; was er vorträgt, Vers la vie nouvelle ist geistig durchdrungen und klanglich bis ins Detail befragt. Auf Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 dieser Grundlage entfaltet sich bei ihm die Spontaneität des Chaconne in d-Moll BWV 1004 Augenblicks, das Lebenselixier jedes Konzerts. Das Verlangen ­bearb. von Ferruccio Busoni nach dem treffenden Klang äußert sich bei Youn auch darin, dass er auf verschiedenen Instrumenten spielt, auf historischen Ham- Alexander Skrjabin 1872 – 1915 merflügeln und modernen Konzertflügeln. Für die Rahmenstücke Sonate Nr. 5 Fis-Dur op. 53 seines Programms, Mozarts hintergründiges a-Moll-Rondo und Johannes Brahms 1833 – 1897 Beethovens cis-Moll-Sonate, wählt er den Hammerflügel, für 16 Variationen über ein die anderen Werke den modernen Flügel. Ins Zentrum beider Thema von Robert Schumann Programmteile stellt er kurze Gedenkstücke: Nadia Boulangers fis-Moll op. 9 für ihre Schwester Lilli, Peter Eötvös für seinen Mentor und Freund Luciano Berio. Um die poetisch konzentrierten gruppieren sich Peter Eötvös *1944 die in die Weite drängenden Formen von Variation und Sonate. Erdenklavier – Himmelklavier Sie dienten den Komponisten dieses Programms als Rahmen für Klavier solo für das Experiment, für die Suche nach ästhetischem Neuland. Ludwig van Beethoven 1770 – 1827 Tickets: 58 € (I) / 40 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) | SWR2 Kulturkarte Sonate cis-Moll op. 27 Nr. 2 con gusto zzgl. 28 € ­»Mondscheinsonate« 62 63 Donnerstag, 23. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Einführung: 18.30 Uhr, Jagdsaal

Trio Ottensamer, Mendes, Quentin

Andreas Ottensamer Klarinette Das romantische Trio: Klarinette und Horn ersetzen Violine und Paolo Mendes Horn Violoncello als Partner des Klaviers. Beide sind auf ihre Art Julien Quentin Klavier romantische Instrumente: das Horn als Klangzeichen der Natur, des Drangs ins Freie und in die Weite; die Klarinette durch ihre — Fähigkeit zur Charakterverwandlung, je nachdem, ob sie in Max Bruch 1838 – 1920 hoher oder tiefer Lage, mit geläufiger Virtuosität oder ruhiger Acht Stücke op. 83 (Auswahl) Gesanglichkeit gespielt wird. Beide erfuhren im 19. Jahrhundert Johannes Brahms 1833 – 1897 eine Emanzipation: Die Klarinette setzte sich, nachdem sie zum Drei Intermezzi für Klavier op. 117 festen Bestand des Orchesters gehörte, mehr und mehr auch solistisch durch; das Horn gewann durch die Erfindung der Robert Schumann 1810 – 1856 Ventiltechnik eine Wendigkeit, mit der es sich für konzertante Adagio und Allegro für Horn und kammermusikalische Aufgaben geradezu anbot. Stilistisch und Klavier op. 70 kreist das Programm der philharmonischen Solobläser mit Felix Mendelssohn Bartholdy ihrem Klavierpartner um Mendelssohn und Schumann: Max 1809 – 1847 Bruchs Triostücke op. 83 sind Lieder ohne Worte in Mendels- Lieder ohne Worte (Auswahl) sohnscher Tradition, Beispiele bester musikalischer Poesie. Carl Reinecke, aus dem heutigen Hamburg gebürtig wie Johannes Carl Reinecke 1824 – 1910 Brahms, lernte die beiden Romantiker in Leipzig kennen und Trio für Klarinette, Horn und betrachtete sie zeitlebens als Vor- und Leitbilder. »Ich würde ­Klavier B-Dur op. 274 nicht dagegen opponieren, wenn man mich einen Epigonen nennt«, kommentierte er lapidar.

Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV) | con gusto zzgl. 28 €

64 65 Freitag, 24. Mai, 19.30 Uhr, Mozartsaal Freitag, 24. Mai, 22 Uhr, Alte Wollfabrik, Schwetzingen Einführung: 18.30 Uhr, Mozartsaal

Klavierabend Grenzgänge Martin Helmchen Klassik, Folk & Jazz

»Credo« Für Olivier Messiaen waren Musik und Transzendenz Geschwis- Andreas Ottensamer Klarinette Drei Vollblutmusiker treffen zu später Stunde in der locke- ter. Besser als jede andere könne die Tonkunst ein Vorgefühl der Barnabás Kelemen Violine ren Atmosphäre der Alten Wollfabrik aufeinander: Andreas Johann Sebastian Bach 1685 – 1750 Ewigkeit und des himmlischen Glücks vermitteln. Vor allem ver- Julien Quentin Klavier ­Ottensamer, Soloklarinettist der Berliner Philharmoniker und Fünf Choralvorspiele, möge dies eine »Musik der Farben«, deren Wirkung den bunten in diesem Jahr Residenzkünstler der Festspiele, der ungari- bearb. von Ferruccio Busoni — Glasrosetten alter Kathedralen gleichkomme. Farben, das sind sche Geiger Barnabás Kelemen und der französische Pianist und Max Reger Maurice Ravel 1875 – 1937 Klänge, Akkorde, Timbres, sie erblühen und vergehen in der Zeit, Julien Quentin. Alle drei gehören zweifellos zur Spitze der Tzigane für Violine solo Franz Liszt 1811 – 1886 sind durchzogen vom Lineament melodischer Gestalten. Der jüngeren Musikergeneration und sind als Solisten und leiden- »Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen«, Klavierzyklus über die Zwanzig Blicke auf das Jesuskind, die er Aram Chatschaturjan 1903 – 1978 schaftliche Kammermusiker auf den internationalen Kon- Präludium nach J. S. Bach S 179 1944 parallel zu einer Theorie seiner Tonsprache ausarbeitete, Trio für Klarinette, Violine zertpodien hoch gefragt. Was sie darüber hinaus eint, ist »Vexilla regis prodeunt« S 185 erscheinen wie ein Kompendium dieser Auffassung. In ihnen und Klavier der Mut zum Unkonventionellen, die Lust, sich auch außer- Deux Légendes R 17 verschränken sich Geheimnis, Atmosphäre und Suggestion. halb des etablierten Konzertbetriebs auszuprobieren. Julien Béla Bartók 1881 – 1945 Denn die Kunst des Klavierspiels besteht nicht zuletzt darin, Quentin etwa hat in seiner Wahlheimat Berlin eine Konzert­ César Franck 1822 – 1890 Rumänische Volkstänze für etwas aufscheinen zu lassen, was physikalisch nicht vorhanden reihe im Stil der Salons der 20er Jahre etabliert und arbeitet Präludium, Choral und ­Violine und Klavier ist. Darauf vertrauten Ferruccio Busoni und Max Reger, als sie auch mit Bildenden Künstlern. Und Andreas Ottensamer – Fuge FWV 21 in ihren Bearbeitungen Bachscher Choralvorspiele die Wirkung Vittorio Monti 1868 – 1922 aus einer berühmten Wiener Musikerfamilie stammend – Olivier Messiaen 1908 – 1992 der Orgel einfangen wollten. Darauf vertraute Franz Liszt, als Czárdás bringt mit Virtuosität, Spielwitz und Charme auch schon mal »Vingt regards sur l’Enfant-Jésus« er seine Fantasie über Bachs Kantatensatz Weinen, Klagen … das Club-Publikum in der Yellow Lounge zum Jubeln. Ein fulmi­ Joseph Horovitz *1926 (Auswahl) für Orgel und Klavier fasste. Die Grenzen zwischen Vergegen­ nanter Abend zwischen virtuoser Klassik, Jazz und Volksmusik. Sonatina für Klarinette wärtigung (Bachs, der Orgel, der religiösen Aura) und Original- und Klavier­ In Zusammenarbeit mit der Alten Wollfabrik komposition verfließen, ähnlich wie bei César Franck. Tickets: 35 € | Freie Platzwahl Tickets: 64 € (I) / 45 € (II) / 26 € (III) / 18 € (IV)

66 67 Samstag, 25. Mai, 19 Uhr, Rokokotheater Kolumnentitel

SILENT SONGS into the Wild Magazin Franz Schubert – staged concert von und mit NICO AND THE NAVIGATORS

Nicola Hümpel Viele Lieder von Franz Schubert erzählen vom Wandern und Künstlerische Leitung Fortgehen, vom Fremdsein und von der Einsamkeit. Wie lesen­ Oliver Proske Bühnenbild, Video wir diese Stücke im 21. Jahrhundert, in Zeiten massiver Völker- Tobias Weber Musikalische wanderung? Das Theaterensemble Nico and the Navigators – ­Adaption, Arrangements international gefeiert und nun erstmals in Schwetzingen Philine Tietzel Dramaturgie zu er­leben – verwebt Lieder aus den Zyklen Schwanenge- Christina Lelli Kostüme sang, Winterreise und Die schöne Müllerin zu einem neuen Bodo Gottschalk Kamera, Video Ganzen und eröffnet einen ungewöhnlichen Zugang zu diesen Fabian Bleisch, Andreas Fuchs bekannten Werken. Musiker, Sänger und Tänzer aus sechs Licht ­Nationen lassen sich ein auf ein Wechselbad der Gefühle zwi-

schen Schmerz und Verlust, Sehnsucht und Liebe, Wut und Julla von Landsberg Sopran Hoffnung. Nicola Hümpel und ihr Ensemble überschreiten Sarah Laulan Kontraalt mit verblüffendem Können, beeindruckender Virtuosität und Ted Schmitz Tenor ­Gestaltungskraft die Grenzen zwischen Konzert und Gesang, Nicolay Borchev Bariton Tanz und Schauspiel, zwischen Hochkultur und Alltagsrealität Yui Kawaguchi, Anna-Luise und beweisen mit einem großartigen Theaterabend, welche ­Recke, Michael Shapira Wirkkraft und Brisanz das Schubertsche Liedgut noch nach Choreographie,­ Tanz rund 200 Jahren zu entfalten vermag. Matan Porat Klavier Tobias Weber E-Gitarre, Im Anschluss an die Veranstaltung feiern wir mit Künstlern Gitarre, Kontrabass und Publikum den Abschluss der Festspiele. APOLLON MUSAGÈTE QUARTETT Tickets: 88 € (I) / 68 € (II) / 40 € (III) / 26 € (IV) / 18 € (V) | Saalplan A

68 69 VON JENS SCHUBBE

ie Schwetzinger SWR Festspiele 2019 präsentieren ein neues Musiktheaterwerk, das die Komponistin Elena Mendoza und der Regisseur Matthias Rebstock in gemeinsamer Autoren- D schaft entwickeln. Seit mehr als einem Jahrzehnt arbeiten beide zusammen, und Der Fall Babel wird ihre dritte ­ge- meinsam erarbeitete Produktion sein. Was ist das Besondere an ihrer partner- schaftlichen Arbeit und warum ist ein alttestamentarischer Mythos höchst aktuell?

Im wirklichen Leben sind die Komponistin Elena Mendoza und der Regisseur Matthias Rebstock kein Paar, in den Sphären der Kunst schon, um genau zu sein, in der Welt des Musiktheaters. Vor gut einem Jahrzehnt begann diese Liaison. Damals war Udo Zimmermann noch Leiter des Europäischen Zentrums der Künste in Hellerau­ bei Dresden. Unter seiner Ägide wurden neuer Musik und neuem Der Fall Musiktheater breiter Raum eingeräumt und hier wurden auch die Voraussetzun- gen geschaffen, ein Musiktheater unter neuartig erscheinenden Bedingungen zu produzieren: Niebla nach einer Novelle von Miguel de Unamuno.

In der Regel folgen Musiktheaterproduktionen einer bestimmten Chronologie und Arbeitsteilung. Zunächst entsteht das Libretto, das anschließend vertont wird. Auf der Grundlage der so entstandenen Partitur kommen die Interpreten ins Spiel: musikalische Leitung, Regie, Bühnenbild, Kostüme, Lichtdesign. Wenn es an die Babel Umsetzung von deren Konzepten geht, wird schließlich die gewaltige Maschinerie des Opernbetriebs in Bewegung gesetzt. Das Ergebnis eines solchen Prozesses kann großartig sein, aber die Gefahren, die er birgt, sind nicht unerheblich. Aller- dings waren es nicht diese Risiken, die Elena Mendoza und Matthias Rebstock nach alternativen Arbeitsstrukturen suchen ließen, sondern der Hauptgrund war inhaltlicher Natur: Es ging und geht beiden um die »Suche nach neuen Möglich- keiten, mit den Mitteln des Musiktheaters (Musik, Schauspiel, Raum, Bild, Sprache, Körperlichkeit) eine genuine Erzählform zu gestalten. Musik, Text und Szene sollen eine formale und strukturelle Eigenständigkeit aufweisen und gleichzeitig dennoch offen genug gestaltet sein, damit sie in Beziehung zueinander treten können und sich erst in diesem Zusammenspiel ein Ganzes ergibt. Der Fokus liegt also auf den Interaktionsmöglichkeiten: Idealerweise sollen die Mittel des Theaters zu

71 Der Fall Babel Musiktheater von Elena Mendoza| Matthias Rebstock

Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Mitteln der Musik werden und die der Musik zu denen des Theaters bzw. der Sprache, um aus dieser dichten Vernetzung eine Geschichte zu gestalten, die nur Sprache. Da zogen sie nun gen Morgen, fan- auf diese Weise erzählt werden kann.« (Elena Mendoza, Matthias Rebstock) Diese enge Verzahnung von Musik und Szene bedingt eine intensive Zusammenarbeit den sie ein ebenes Land im Lande ­Sinear, von Komponistin und Regisseur: Sie entwickeln ihre Werke in Ko-Autorenschaft: Konzeption und Komposition werden mit Blick auf die szenische Realisierung und wohnten daselbst. Und sie sprachen ­angelegt, die in einer gemeinsamen Regie umgesetzt wird. Auch die anderen Mit- untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel glieder des Teams werden frühzeitig einbezogen. Noch während des Kompositi- onsprozesses werden Vorproben abgehalten, Ideen erprobt, Anregungen seitens streichen und brennen ... lasst uns eine der Interpreten aufgenommen, die dann wieder in den Kompositionsprozess ein- fließen. Niebla wurde 2007 zu einem großen Erfolg und wurde außer in Dresden Stadt und einen Turm bauen, des Spitze auch am Konzerthaus Berlin und in Madrid gezeigt. bis an den Himmel reiche, dass wir uns Die zweite gemeinsame Arbeit von Elena Mendoza und Matthias Rebstock, La ­ciudad de las mentiras nach Juan Carlos Onetti, kam 2016 am Teatro Real Madrid einen Namen machen! Denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder. Da fuhr der Herr hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und haben das angefangen zu tun ... Wohlauf, lass uns hernierfah- ren und ihre Sprache daselbst verwirren, dass keiner des anderen Sprache verstehe!

Altes Testament, 1. Buch Mose

72 73 Der Fall Babel Musiktheater von Elena Mendoza| Matthias Rebstock

heraus. Mittlerweile lässt sich erkennen, was die Ästhetik des Autoren-Duos schen Zustandes wieder teilhaftig zu werden. In der Realität aber haben sich durch ausmacht: In der Tat funktioniert die Szene oft wie eine Komposition und wird die Menschheitsgeschichte hindurch gerade aus der Vorstellung von Einheit und gleichsam eine szenische Polyphonie entfesselt, werden mehrere Erzählebenen Homogenität immer wieder die zerstörerischsten Ideologien entwickelt. Immer verflochten, scheint das Bühnengeschehen einer Logik des Traums zu folgen, was ging es dabei um die ›Wahrung‹ und ›Verteidigung‹ bestimmter kollektiver Identi- den oft genug surrealistisch inspirierten Sujets bestens entspricht. Bestimmte täten, wofür Differentes ausgegrenzt, unterdrückt oder ausgemerzt werden sollte. Traditionen der Avantgarde der vergangenen Jahrzehnte werden aufgegriffen Solche Tendenzen lassen sich gegenwärtig in vielfältigster Ausformung und in und weiterentwickelt, insbesondere Formen des instrumentalen Theaters, wie sie erschreckendem Ausmaß beobachten. von Dieter Schnebel, Mauricio Kagel und Georges Aperghis etabliert wurden. Die In Der Fall Babel greifen Elena Mendoza und Matthias Rebstock freilich nicht auf Klangwelt von Elena Mendoza ist ebenso komplex wie sinnlich. Die Theatralisie- die ursprüngliche Form des Mythos zurück, sondern auf eine moderne Variante rung des Musikalischen zeigt sich oftmals darin, dass die Instrumentalisten agie- aus der Feder des italienisch-mexikanischen Schriftstellers Fabio Morábito, der in ren, so dass die Klänge mit ihnen im Raum wandern und dass Elena Mendoza seinem Kurzessay Por qué traducimos (Warum wir übersetzen) den Zustand der auch darüber hinaus Konstellationen schafft, in denen die Musik an verschie- Einsprachigkeit nicht in die ­Vergangenheit, sondern in die Zukunft projiziert. Aus densten Punkten des Aufführungsraumes verortet werden kann. dem ersehnten vorzeitlich-paradiesischen Zustand wird Für die Schwetzinger SWR Festspiele 2019 haben sich Elena Mendoza und Matthias Sehen Sie, eine ­ bei ihm die Vision einer kulturell verarmten Welt, deren Rebstock einem ebenso alten wie aktuell brisanten Stoff zugewandt: dem Mythos Sprache ist ein ­ ­Bewohner auf unsere Gegenwart zurückblicken, sich um den Bau des Babylonischen Turms. Nachdem die Menschheit Gott mit dem fragend, wie man in einer so unübersichtlichen Realität Turmbau zu Babel herausgefordert hat, straft der sie mit Mehrsprachigkeit. Die Kontinent – es gibt wie der unseren überhaupt überleben konnte. einander nicht mehr verstehenden Menschen werden so daran gehindert, den soviel zu entdecken. Dieser Text Morábitos wird nun nicht direkt vertont, Turmbau zu vollenden. Durch diesen Mythos, der nicht nur in der jüdisch-christli- Cécile Wajsbrot aber seine Grundidee, die Umkehrung des Mythos – der chen, sondern auch in der arabischen Tradition überliefert ist, wird als gottgege- Weg von der Mehrsprachigkeit über eine Kata­strophe ben erklärt, dass ein vielstimmiges Zusammenleben in Anerkennung der Differenz zur Einsprachigkeit – ist auch die Grundidee von Der Fall Babel. Er bildet gleichsam nicht möglich sei. Demzufolge wäre das Wiederherstellen einer gleichsam vor- das gravitative Zentrum für drei Geschichten, die von Phänomenen künden, die historischen Einsprachigkeit Bedingung, um des verlorengegangenen paradiesi- durch das Sprechen verschiedener Sprachen entstehen. Dabei geht es um das Übersetzen, den Verlust der Muttersprache und um die verschiedenen Identitä- Und in welcher Sprache ­träumen Sie? – ten, die man durch den Wechsel der Sprachen annehmen oder verbergen kann. Die zugrundeliegenden Texte entstammen der zeitgenössischen Literatur: Los Ich weiß das leider nicht. Ja, es ist sicher Vetriccioli von Fabio Morábito, Bioskoop der Nacht von Yoko Tawada und Avec un eine Sprache, aber eine Sprache,­ die double V von Cécile Wajsbrot. Die Autorinnen und den Autoren eint, dass die Er- fahrung von Mehrsprachigkeit prägend für sie war. Fabio Morábito wuchs in Itali- ich nie gelernt habe. Ich verstehe meine ­ en auf, wanderte als 15-jähriger nach Mexiko aus und schreibt ausschließlich auf eigene Traumsprache­ nicht. Spanisch. Yoko Tawada stammt aus Japan, kam zum Studium nach Deutschland, blieb hier und schreibt auf Japanisch und Deutsch. Cécile Wajsbrot, als Tochter Yoko Tawada

74 75 Der Fall Babel Musiktheater von Elena Mendoza| Matthias Rebstock

polnisch-jüdischer Geflüchteter 1954 in Paris geboren, lebt als Schriftstellerin Wie aber kann diese Verknüpfung dreier Erzählungen auf der Bühne praktische und Übersetzerin in Paris und Berlin. Umsetzung erfahren? Die Phantasie von Elena Mendoza und Matthias Rebstock entzündete sich dabei an dem von Fabio Morábito in Los Vetriccioli entwor­ Die drei Texte entfalten surreal anmutende Konstellationen: Los Vetriccioli ­erzählt fenen Bild des Hauses der Übersetzerfamilie: »Entsprechend dieser Idee der von einer noblen Übersetzerfamilie und entwirft das kafkaeske Bild eines labyrin- labyrin­thischen, unüberschaubaren Übersetzerwerkstatt ist die Bühne eine rie- thischen Gebäudes, in dem die unzähligen Familienmitglieder aller Generationen sige ›Sprachmaschine‹: In jedem Winkel wird übersetzt, unterrichtet, geschrie- vom Dachstock bis ins entlegenste Kellergewölbe damit befasst sind, kunstvollste ben und gedruckt. Manuskripte wandern über komplizierte Übersetzungen zu verfertigen, getrieben vom Anspruch höchster sprachlicher Wege, Förderbänder und Seilbahnen von Tisch zu Tisch, Vollkommenheit und in gänzlicher Abgeschiedenheit von dem, was Welt sein Nachschlagewerke werden umhergetragen und Tinte fließt könnte. Die verschafft sich allerdings gewaltsam Zutritt in Gestalt der konkur- durch ein weitverzweigtes Leitungssystem bis in den letz- rierenden Familie Guarnieri, welche die Vetricciolis kurzerhand massakriert. ten Winkel. Diese Sprachmaschine ist gleichermaßen Büh- In Bioskoop der Nacht sucht eine japanisch-deutsche Frau nach der Sprache, in nenbild und Klangraum: Der Klang der Aktionen und Objek- der sie träumt, erfährt, dass das Afrikaans sei und macht sich auf eine Reise nach te bildet das Basismaterial für die Komposition und mischt

Südafrika, das sie bislang ebenso wenig kannte wie diese Sprache. Dort besucht Elena Mendoza wurde 1973 sich mit dem Gewirr der menschlichen Stimmen zu einem sie einen Sprachkurs, um Dolmetscherin in ihren eigenen Träumen sein zu kön- in Sevilla, Spanien, geboren. Sie babylonischen Durcheinander, aus dem dann die einzelnen nen. Oder ist die gesamte Reise nur ein Traum? ­studierte Germanistik in ihrer Hei- ­Szenen der verschiedenen Erzählstränge hervortreten.« matstadt, Klavier und Komposi­ (Elena Mendoza, Matthias Rebstock) Auch in dem zwischen Französisch und Deutsch changierenden Hörspiel Avec un tion in Zaragoza bei Teresa Catalán, in Augsburg bei John Van Buren, double V geht es um eine Unterrichtssituation. In diesem Fall spielt sie kurz nach in Düsseldorf bei Manfred Trojahn dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Paris: Eine Deutschlehrerin, die aus Scham und in Berlin bei Hanspeter Ky- burz. Es folgten mehrere Stipen­ ihren deutschen Ursprung zu verbergen versucht, begegnet einer französisch-­ dien, u. a. an der Ensemble Modern jüdischen Schülerin, die im Gymnasium »die Sprache des Feindes« lernen soll. Akademie in Frankfurt am Main. Ihr Musiktheaterbegriff weitet die Begleitet von den allegorischen Instanzen »Die Sprache«, »Die Zeit« und »Der Aktuell lebt und arbeitet sie in Ber- lin. An der dortigen Universität der Grenzen der Gattung und fordert Tod« reisen wir durch die Gedankengänge und Träume beider Figuren. Künste ist sie Professorin für Kom- position. Sie wurde mehrfach aus­ Sänger und Instrumentalisten Diese drei Erzählungen werden in Der Fall Babel miteinander verschränkt und gezeichnet, u. a. mit dem Musikpreis simultan erzählt. Gemeinsame Motive und ähnliche Situationen bieten Mög- Salzburg 2011, dem Kunstpreis ­gleichermaßen als Darsteller, Berlin 2017 und dem Heidelberger lichkeiten der Verknüpfung: In allen Erzählungen geht es um Übersetzen, in Künstlerinnenpreis 2019. lässt die Grenzen zwischen Musik, zweien begegnen uns Unterrichtssituationen, allen ist etwas Surreales zueigen. Die Geschichten münden in einen Albtraum, der zur Katastrophe führt. In einem Inszenierung, Konzert, Theater, Epilog blickt man – und nun kommt Morábitos Essay wieder ins Spiel – aus einer Tanz ganz bewusst unscharf und fernen Zukunft, aus der Vielfältigkeit und Kreativität verschwunden sind, zurück auf die untergegangene Gegenwart mit all ihren Widersprüchen und all ihrem weist so einen Weg ins Offene. damit unlösbar verbundenen kulturellen Reichtum. Laudatio zur Verleihung des Kunstpreis Berlin an Elena Mendoza

76 77 Kolumnentitel Der Cellist Jean-Guihen Queyras

Letzteres erklärt vielleicht, warum es nur so wenig bahnbrechende Schlüsselwerke der Moderne für das Violoncello gibt. Helmut Lachenmanns Pression von 1970 gehört dazu, und unbedingt Bernd Alois Zimmermanns Solosonate von 1960. Man sollte aber auch bereits Debussys Cellosonate von 1915 dazu rechnen sowie das zweite Cellokon- zert von Dmitri Schostakowitsch von 1966 und das im selben Jahr entstandene Kon- zert für Violoncello und Orchester von György Ligeti, eine Klangskulptur, die aus einem einzigen Celloton heraus entsteht, einem eingestrichenen e, »unhörbar, wie aus dem Nichts kommend«. Uraufgeführt und ersteingespielt wurde dieses Werk von seinem Widmungsträger Siegfried Palm. Die plattenpreisgekrönte Referenzaufnahme dazu entstand freilich erst viel später, 1992, im Pariser IRCAM, mit Pierre Boulez und einem Neugier jungen Solocellisten aus dem Ensemble intercon­temporain: Jean-Guihen Queyras. Queyras, geboren 1967 in Montreal, aufgewachsen erst in Algier, dann »jottwede« auf dem Lande, in der südfranzösischen Provence, war mit 23 Jahren zu dem braucht Freiheit von Boulez gegründeten Ensemble in Paris gestoßen. Er hatte erst im Alter von neun Jahren mit dem Cello- Der Cellist Jean-Guihen Queyras zwischen spiel begonnen. Zunächst per Fernstudium, autodi- daktisch, lernte er alsbald am Konversatorium in Lyon Boulez, Bach und Folklore bei Reine Flachot, danach an der Freiburger Musik- hochschule und ab 1987 an der Juilliard School in New York. Sein Examen legte er ab bei Timothy Eddy am Mannes College, das Ensemble inter­ VON ELEONORE BÜNING contemporain war seine erste Festanstellung. Knapp zehn Jahre gehörte er dazu, man kann sie die »Gesellenjahre« von Queyras nennen, denn sie haben Weichen gestellt, was Auf Neuland trifft man das Violoncello eher selten an. Anders als, beispielsweise, seinen Umgang mit Kollegen und mit dem zeitgenössischen Repertoire anbelangt, aber Klarinette, Saxophon oder Schlagzeug gehört dieses Instrument nicht zu den jun- auch in Bezug auf das Ethos einer streng aus der Analyse des jeweiligen Werkes entwi- gen Pionieren, schon aus historischen Gründen. Das Cello ist eines der ältesten und ckelten, quasi objektiv »richtigen« Interpretation, wie Boulez es exemplarisch vertrat. zuverlässigsten Alleskönner, seit rund 600 Jahren hat es nur marginale Veränderungen Boulez hatte seinen Cello-Schützling freilich auch organisatorisch unter die Fittiche durchgemacht, einen Stachel bekommen, die Saiten gewechselt. Lange war es in der genommen, er förderte ihn, ermöglichte Ausflüge, Aufträge und Preise, dergestalt, dass Streicherfamilie zuständig für Fundament und Continuo. Dank Johann Sebastian Bach die machtgeschützte Sicherheit des Ensemblespiels zum Sprungbrett werden konnte musste es lernen, als Melodieinstrument polyphon mit sich selbst zu singen. Aber erst für eine internationale Solokarriere. im romantischen 19. Jahrhundert fand das Violoncello dann zu solistischer Brillanz, in zahlreichen hochvirtuosen Solokonzerten, und zu einer großen emotionalen, ja, sogar Nach Vorbildern befragt, setzte Queyras noch Jahre später Pierre Boulez an die erste sentimentalen Gesangskarriere, die sich fortsetzte im 20. Jahrhundert in Jazz- und Stelle, noch vor seinen beiden anderen musikalisch so unterschiedlichen Idolen, den Pop­auftritten, bei Udo Lindenberg und Metallica. Cellogroßmeistern Mstislaw Rostropowitsch oder Yo-Yo Ma, mit denen er jeweils in

78 79 Neugier braucht Freiheit Der Cellist Jean-Guihen Queyras

Meisterkursen gearbeitet hatte: »Boulez ist absolut eine Schlüsselfigur meines Lebens. sein Bestes ab, in konsequenter Soll-Übererfüllung. Das Publikum merkt sich so etwas. Mit ihm fing ich praktisch als professioneller Musiker an. Er hat mich auf allen Ebenen Wer einmal eine Sternstunde mit Queyras erlebt hat, kommt wieder. 2002 gründete er, geprägt. Die Klarheit, die Transparenz war ihm sehr wichtig. Ich lernte, Emotionen nie- gemeinsam mit Gleichgesinnten, das Arcanto-Quartett: Antje Weithaas und Daniel mals als Pose darzustellen oder hinauszuposaunen, sondern verinnerlicht darzubie- Sepec gehören dazu, außerdem die Bratscherin Tabea Zimmermann. Vier Solisten, die ten. Das finde ich sehr wichtig für einen Interpreten!« Und so gibt es Queyras weiter sich sechsmal jährlich projektweise treffen, können niemals mit einer professionellen auch an seine eigenen Schüler in Freiburg, wo er inzwischen seit Jahren eine Professur Quartettformation konkurrieren, warum also? »Ich könnte mir nicht vorstellen, ein- inne hat. Gleichwohl wäre es falsch, ihn als einen waschechten Boulezianer abzuhef- fach an diesem Repertoire vorbeizugehen,« sagt Queyras: »95 Prozent der Kompo- ten. Von seinen ersten Anfängen an legte er, nicht zuletzt dank seiner unkonventionel- nisten haben ihr Bestes in dieser Gattung geschrieben.« len familiären Umgebung, Lust an Abenteuern an den Tag, Mut zu Widersprüchen. Seit vielen Jahren verschwindet Queyras im Juli, mitten in der Festspielzeit, plötzlich Seine erste Liebe gehörte dem eleganten, lyrischen Cellokonzert von Saint-Saëns. Seine von der Bildfläche, weil er sich daheim bei seinen Eltern, im provenzalischen Forcal- zweite dem einzigen Cellokonzert von Henri Dutilleux: »Von meiner Lehrerin Reine quier, ein kleines Kammermusikfest leistet, ein Familienunterneh- Flachot habe ich eine goldene Regel gelernt: Man muss nicht unbedingt Pausen ein- men, gegründet gemeinsam mit dem professionell geigespielen- legen. Aber man muss für Abwechslung sorgen. Dadurch ergeben sich immer neue den Bruder und den beiden dito cellospielenden Ehefrauen – sowie Ideen und Verknüpfungen. Aber es gibt Grenzen. Ich höre gern Jazz, aber ich weiß, ich illustren Gästen. In diesem Sommer war der Komponist Tristan werde nicht die Zeit haben, die ich bräuchte, um mich zu trauen, Jazz zu spielen.« Murail zu Gast, außerdem der Pianist Kristian Bezuidenhout. Eines Jean-Guihen Queyras hat sich früh und schnell einen festen Platz an der Spitze der der erfolgreichsten Cross-Overprojekte, die Queyras bislang reali- internationalen Cellisten-Elite erspielt, er konnte es sich alsbald leisten, seine Projekte siert hat, ist die Tanztheaterproduktion, die er gemeinsam mit der Jean-Guihen Queyras wurde selbst auszusuchen. Das ist nicht selbstverständlich. Es gab damals schon, in den 1967 in Montreal geboren. Seine mu- Tänzerin Anne Teresa De Keersmaeker für die Ruhrtriennale erar- Neunzigern, sehr viele sehr gute junge Cellisten, die genau das erreichen wollten: als sikalische Ausbildung absolvierte er beitete: Mitten wir im Leben sind, nach den Bachschen Solosuiten. in Lyon, Freiburg und New York und Solist von der Musik leben. Was also war und ist das Geheimnis von Queyras, diesem Dabei folgte nicht nur, wie es üblich ist, die Choreographie schnur- war Preisträger mehrerer Wettbe- überaus freundlichen, jungenhaften Mann ohne Unique Selling Point? Queyras ließ werbe, u. a. beim Concours de violon­ gerade den Bewegungsabläufen der Musik, auch umgekehrt rea­ sich in keine Schublade stecken. Er entwickelte seinen eigenen, unverwechselbaren celle Rostropowitch in Paris 1986, giert das Spiel des Cellisten unmittelbar auf die Ausdrucksmuster beim ARD-Musikwettbewerb 2002. Stil. Spielte mit Stahl- oder mit Darmsaiten, je nach Werk. Widmete sich alter und neu- Als Mitglied im Ensemble intercon- der Tänzer – was der mathematischen Strenge des Entwurfes wie- er Musik aus dem klassischen, romantischen, barocken oder zeitgenössischen Bezirk temporain stand er in engem Kon- derum einen improvisatorischen Impuls entgegensetzt. Einen takt zu Pierre Boulez. Queyras ist mit der nämlichen Ausdrucksintensität und technischen Perfektion, spielt große, be- völlig anderen Weg geht er in den gebauten Improvisationen der Mitglied des Arcanto Quartett, spielt liebte Solokonzerte mit konventionellen Orchestern oder aber intime, unbekanntere regelmäßig mit Isabelle Faust und Thrace – Sunday Morning Sessions mit den Chémirani-Brüdern Kammermusiken mit speziellen Freunden, stürzte sich in Cross-Over-Experimente. Die Alexander Melnikov als Trio oder und dem Lira-Spieler Sokratis Sinopoulos, die, wie er, in der Haute-­ tritt mit renommierten Orchestern französische Kritik fand das zunächst eklektisch, seine deutsche Agentur spricht lieber in Erscheinung. Außerdem ist er Provence aufgewachsen sind: wundersame Tänze und Balladen, diplomatisch von »Vielfältigkeit« – Jean-Guihen Queyras selbst indes von Neugierde Professor an der Musikhochschule ba­sierend auf arabischen und nordafrikanischen Traditionals, ge- Freiburg und künstlerischer Leiter und von Freiheit. »Ich war immer schon neugierig,« sagt er, mit einem Lächeln hin- kreuzt mit westlicher Avantgarde, der Celloklang schwärmt aus, des Festivals Rencontres Musicales zufügend: »... und ein Gourmand.« Humor hat er nämlich außerdem auch noch. de Haute-Provence in Forcalquier. er ist auf Neuland unterwegs, mikrotonal vagabundierend. Dafür Er spielt ein Cello von Gioffredo steht die Kunst des Cellisten Jean-Guihen Queyras: Dass zwischen Letzten Endes hat sich Queyras durchgesetzt mit einem altmodischen Rezept: Er ver- Cappa von 1696, das ihm die Mécé- nat Musical Société Générale zur Bach und Boulez, zwischen Lutosławski und Folklore noch unend- meidet Routine. Was immer er spielt und mit wem immer er auftritt – er liefert stets Verfügung stellt. lich viel Neues zu entdecken ist.

80 81 Kolumnentitel Der Klarinettist Andreas Ottensamer Diese mysteriöse VON ELEONORE BÜNING icht aus jedem Wiener wird ein Musiker, aber alle Musiker lieben Wien. Es war einmal, da galt diese alte Musikhauptstadt sogar, wie es der Musikkritiker Eduard Hanslick trefflich formuliert hat, als ein »Stapel- Klangfarbe N platz für musikalische Wunderkinder«. Ist Andreas Ottensamer eines von ihnen? Wer dem jungen Soloklarinettisten der Berliner Philharmo- Der Klarinettist Andreas Ottensamer zwischen niker live begegnet, ihm auf Twitter folgt oder seine vielen, fröhlichen Promofilme auf Youtube besichtigt, der möchte das sofort glauben: Wie das sorgenlose Glückskind aus ­Mozart, Weber und der Mannheimer Schule Volkmann-Leanders Märchen wirkt dieser smarte, allezeit gut gelaunte Überflieger; wie einer, dem alles in den Schoß fällt und den die Götter lieben.

Eine gute Fee hatte ihm sein Instrument quasi mit in die Wiege gelegt: Der Vater, Ernst Ottensamer, war der langjährige Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker. Der ältere Bruder, Daniel, folgte dem Beispiel des Vaters. Andreas seinerseits, drei Jahre jünger, lernte zuerst Klavier und Violoncello, nach dem Vorbild der Mutter Cecilia Ottensamer, die als Celloprofessorin am Wiener Konservatorium lehrte. Erst im Alter von zwölf Jahren stieg er um zur Klarinette, und zwar, nachdem Bruder und Vater ihn spaßeshalber bei der Hausmu- sik einmal einen leeren Ton hatten »mitspielen« lassen – nämlich das »g«, immer wenn es vorkam, im Mozartschen Kegelstatt-Trio. Dies sei der Initialfunke gewesen, sagt Ottensamer.

Zwölf ist allerdings ein Alter, in dem, wie der Musikwissenschaftler Reinhard Kopiez her- ausfand, das Durchschnittswunderkind den ersten Bühnenauftritt seit zwei Jahren hinter sich hat und die Chance, dass daraus noch etwas ernsthaft Professionelles werden könne, eigentlich schon vertan ist. Trotzdem zog auch der jüngste Ottensamer neun Jahre später mit Vater und Bruder gleich: Im Juli 2010 trat er seine erste Festanstellung als Soloklari- nettist des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin an. Ein halbes Jahr später wechselte Andreas Ottensamer zu den Berliner Philharmonikern. Wie war diese schwindelerregend schnelle Entwicklung möglich? Eben doch: Ein Wunder? Nun, es gab einige logische Zwi- schenschritte, praktische Erfahrungen, Wettbewerbe und Meisterkurse. Ottensamer spielte als Substitut im Orchester seines Vaters, er reiste mit dem Gustav-Mahler-­ Jugendorchester, riss aus nach Harvard, um ein liberal arts-Studium anzufangen, bewarb sich erfolgreich um ein Stipendium der Philharmonischen Orchesterakademie. Er selbst kann sich über all das nicht wundern, im Gegenteil. Er kann sich, ganz einfach, ein Leben ohne Musik nicht vorstellen: »Das ist es, was man intus hat. Wir waren immer umgeben von der Musik. Das ist der große Vorteil, wenn man in einem musikalischen Umfeld

82 83 Diese mysteriöse Klangfarbe Der Klarinettist Andreas Ottensamer aufwächst und die Musik schon als Kleinkind unbewusst aufsaugt.« Und die Klarinette Luft und Kraft. Sie hat wesentlichen Anteil am charakteristischen Klangbild der Wiener erwies sich nun einmal wenn nicht als die erste, so doch stärkste Liebe seines Lebens: »Mit Philharmoniker. Aber auch, was die Berliner Philharmoniker anbelangt, setzt Ottensamer der Klarinette ging sehr schnell sehr viel vorwärts. Die Tongebung, die singenden Linien, damit eine Tradition fort. Auch sein Soloklarinetten-Kollege Wenzel Fuchs, seit 1993, seit der frei schwingende Ton, das alles ist sehr faszinierend. Und dann ist da diese mysteri- Abbados Anfängen beim Orchester, kam aus Österreich nach Berlin, auch dessen Vorgän- öse Klangfarbe, bei der man manchmal im Orchester erst kaum weiß, welches Instrument ger. Bei dieser Gelegenheit darf nicht verschwiegen werden, dass das auch für seine Lau- nun gerade eigentlich spielt. Das ist immer wieder ein Gänsehautmoment für mich.« nen berühmte Berliner Elite-Orchester den jungen Überflieger zunächst einmal nach seiner Probezeit nicht hatte übernehmen wollen, woran sein Mentor Fuchs absolut keinen Für das Mysterium der chamäleonartig wandelbaren Klarinettenklangfarben gibt es vie- Anteil hatte. Das muss ein Schock gewesen sein für Ottensamer. Erinnerungen an den lerlei Namen. Kein anderes Instrument kann so verschieden klingen, je nach Register. Die hochnotpeinlichen Fall Sabine Meyer kamen auf, in dem ebenfalls Hybris, Eitelkeit und Vorläufer der Klarinette, kaum wesentlich älter als sie, gehörten noch zum fahrenden Volk. Neid eine Rolle gespielt hatten. In einer zweiten Abstimmung haben sich die Philharmo- Der »quäkende Ton des Chalumets« oder vielmehr die »heulende Sinfonie der Schalmei- niker dann doch für ihn entschieden, zum Glück fürs Orchester. Und Schwamm drüber. en«, so bemerkte Johann Mattheson noch anno 1713 in seinem Buch Das Neu-Eröffnete Orchestre seien nicht passend für die Kammer, sie gehörten nach draußen, an die frische Seither prägt sein Klarinettenton, kraftvoll und wandelbar, seine flexibel aus dem Luft: »Sie sollten sich nur auf dem Wasser zum Ständchen, und zwar von weitem hören dreifachen Piano süß aufblühenden Phrasen, die Holzbläsersektion der Philharmoniker.­ lassen.« Wenig später, im Musicalischen Lexikon von Johann Gottfried Walther Koch, liest Mit den Kollegen von nebenan, der Soloflöte von Emmanuel Pahud und der Solooboe sich das schon deutlich freundlicher: »Clarinetto ist ein zu Anfang dieses Seculi von einem von Albrecht Mayer, hat er zu einer künstlerischen Symbiose gefunden, die ihresgleichen Nürnberger erfundenes ... Blaßinstrument; klinget von Ferne einer Trompete ziemlich sucht und sich schon in einem gemeinsamen Projekt niederschlug: Für ähnlich ...« Mit dem Fortschritt der Bauweise einerseits, dem vorrevolutionären Stilwan- seine jüngste CD mit in Vergessenheit geratenen Konzerten und Virtu­ del um 1750 andererseits wendete sich dann das Blatt. Die Klarinette wurde zum Instru- osenstücken der Mannheimer Schule hat Ottensamer die beiden als ment der Stunde. Der Komponist, Organist und Journalist Christian Daniel Friedrich Schu- Partner gewinnen können. bart beschreibt in seinen Ideen zu einer Ästhetik der Tonkunst, verfasst während seiner Auch sonst ist Andreas Ottensamer ehrgeizig und viel unterwegs, teils zehnjährigen Festungshaft, den Klarinettenklang als »ein in Liebe zerflossenes Gefühl – so als Kammermusiker, mit alten Freunden, teils als Solist, wahlweise ganz der Ton des empfindsamen Herzens.« Schließlich, , in seinem Grand auf dem exquisiten kleinen Bürgenstock-Festival am Vierwaldstätter Traité d’Instrumentation et d’Orchestration Modernes: »Von allen Blasinstrumenten ist sie Andreas Ottensamer wurde See, das er seit 2013 gemeinsam mit José Gallardo leitet, oder auf es, welche den Ton am besten entstehen, anschwellen, abnehmen und verhallen lassen 1989 in Wien geboren. Mit vier Jah- ren erhielt er ersten Klavierunter- Einladung bei anderen Festivals. Was aus dem weltweit einmaligen kann. Daher ihre köstliche Fähigkeit, ferne Klänge, Echos, Nachklänge der Echos und richt. Er studierte zunächst Violon- Klarinettentrio The Clarinotts werden wird, das er gemeinsam mit Ernst Dämmerungstöne zu erzeugen.« Zu den damals bereits ausdifferenzierten nationalen cello und ab 2003 Klarinette bei und Daniel Ottensamer gegründet hatte, ist seit dem überraschenden Systemen bemerkt Berlioz: »Die französischen Klarinetten haben einen flachen, nä- Johann Hindler an der Universität für Musik und darstellende Kunst Herztod des Vaters in der Schwebe. Die Wiener Virtuosen, die Andreas selnden Ton, während die deutschen sich der menschlichen Gesangsstimme nähern.« Wien. Ein liberal arts-Studium an Ottensamer als Residenzkünstler nach Schwetzingen bringen wird, der Harvard University unterbrach Andreas Ottensamer spielt Wiener Klarinette, seine Instrumente sind eigens für ihn ge- er, um 2009 der Orchesterakademie sind ebenfalls eine Gründung seines Vaters. Das exklusiv zusammen- baut worden, sie wurden ihm gewissermaßen vom Instrumentenbauer auf den Leib der Berliner Philharmoniker bei­ gesetzte Kammermusikensemble mit Kollegen der ersten Pulte der ­geschneidert, denn: »Man ist ja selbst auch ein Klangkörper.« Die Bohrung der Wiener zutreten. Seit 2011 ist er Soloklari- Wiener Philharmoniker wird ihn dabei unterstützen, nicht etwa das nettist der Berliner Philharmoniker. Klarinette ist noch ein bisschen weiter als die der deutschen, der Ton noch etwas runder, Er ist ein gefragter Solist und Kam- übliche Klarinettenrepertoire zu repräsentieren, sondern auch selten wärmer, seelenvoller, sie ist aber auch anspruchsvoller, braucht noch mehr Stütze, mehr mermusikpartner. gespielte Preziosen: Orchesterwerke der Mannheimer Schule.

84 85 VON THOMAS BETZWIESER

igration, Transfer und Adaption sind die zentralen Leitfigu- ren für die Charakterisierung des Musiktheaters im 18. Jahr­ hundert. Vor allem die italienische Oper hatte ein riesiges, eu­ M ­ropaweites Verbundsystem geschaffen, in welchem Stoffe, Werke und nicht zuletzt Künstler zirkulierten. Dabei war die poetische Seite, also die Librettistik, wesentlich durch einen Mann geprägt, der zur allbestimmenden Persönlichkeit für die Opernsprache im vorrevolutionären ­Europa wurde: Pietro Metastasio. Die von ihm gleichsam harmonisierte Opera seria mit einer (historischen) Handlung in drei Akten, mit einem klar hierarchisch struktu- rierten Figurenarsenal, das sich auch in der musikalischen Vertonung widerspiegelt, wurde zur ›Normalform‹ einer ernsten italienischen Oper bis weit in die zweite Hälf- L’isle déserte te des 18. Jahrhunderts hinein. Gleichwohl experimentierte Metastasio immer wie- der auch mit dieser Normalform, indem er sie abwandelte. Zu diesen Stücken zählt der Operneinakter L’isola disabitata (1753), den der Dichter selbst als eines seiner Opéra comique gelungensten Werke bezeichnet hatte. Dieses Libretto dieser azione per musica ent- halte »in einem einzigen Akt alle Begegnungen und Leidenschaften, die sonst ein langes Drama füllen; es biete ferner neue Charaktere und ein interessantes Thema, von Franz Ignaz Beck das sowohl zum Lachen als auch zu Tränen rühren« vermöge. Dass eine solche libret- tistische Konfiguration, angesiedelt in einem robinsonhaften Milieu einer einsamen Insel, in welchem vier Liebende wieder zueinander finden, für Komponisten äußerst attraktiv war, liegt auf der Hand. Sie erkannten das innovative Potential der Isola Franz Ignaz Beck ist einer der faszinierendsten Komponisten ­disabitata nicht nur in der Konzentration auf zwei Liebespaare und einer vollkommen linear verlaufenden Handlung, sondern mehr noch in der Vermischung von komi- des 18. Jahrhunderts, ein musikalischer Visionär, schen und ernsten Zügen, also dem bewussten Aufsuchen eines Zwischengenres, zudem ein echter »Europäer« mit Wurzeln in Mannheim. wie es etwa Diderot mit der »comédie larmoyante« für das Schauspiel intendierte. Seine Oper »L’isle déserte« galt lange als verschollen, Die Handlung zeigt zwei Protagonisten, die sich vor langer Zeit bei einer Überfahrt nun ist eine Handschrift der Partitur in Frankreich auf See verloren haben und sich nun wieder in der Ödnis einer »wüsten Insel« wie- ­aufgetaucht. Grandiose Musik auf einen grandiosen Text! derbegegnen. Die Trennung durch widrige Umstände im Zuge einer maritimen Reise war ein literarischer Topos, der durch die allseits bekannten Unbill einer Seefahrt Michael Schneider zusätzlich an Reiz gewann. Wie abgelegen oder ›wüst‹ die Inseln waren, dafür hiel- ten die Romanciers seit Daniel Defoes Robinson Crusoe (1712) die verschiedensten

86 87 L’isle déserte Opéra comique von Franz Ignaz Beck

Genre. Vor diesem Hintergrund ist Becks L’isle déserte musikhistorisch besonders in- teressant: zum einen weil sie von einem Komponisten stammt, den es immer noch zu entdecken gibt, und zum anderen weil sich hier ein in Frankreich wirkender Kom- ponist eines italienischen Librettos bediente, was eben vor 1780 immer noch eine Ausnahme darstellte, vor allem wenn der Textdichter Metastasio hieß. Becks L’isle déserte ist somit ein Musterbeispiel für eine stoff- und textgeschichtliche Adaption, mehr noch für einen musiktheatralen Transfer. In seiner Version der »Wüsten Insel« begegnen sich also italienische Librettistik und französisches Musiktheater, wobei der besondere Reiz darin besteht, dass der aus Deutschland stammende (emigrierte) Komponist sich nicht einer genuin französischen Musiksprache bediente.

Der 1734 in Mannheim geborene Beck hat seine Vaterstadt im Alter von 15 Jahren verlassen – angeblich nach einem für seinen Widersacher tödlich endenden Duell. Sein Weg führte ihn zuerst nach Venedig, dann weiter durch Italien, in ­bekleidete er kurzzeitig eine Kapellmeisterstelle, bevor er sich schließlich um 1762 in Bordeaux niederließ. Das städtische Musikleben an der Garonne wurde von Beck bis zu seinem Lebensende 1809 wesentlich geprägt. Obwohl er nie die offizielle Funkti- on eines Musikdirektors innehatte, war er es faktisch. Bekannt wurde Beck vor allem durch seine Instrumentalmusik, vor allem seine Sinfonien, die schon in den späten 1750er Jahren in Paris aufgeführt wurden. Dort wurde er zweifellos als »Mannhei- Varianten bereit. Metastasio hat sich in seinem Operntext jedweder topographischen mer«, d. h. als der »Mannheimer Schule« zugehörig wahrgenommen, deren Sinfoni- ­Lokalisierung enthalten, was viel Raum für Phantasie lässt. Wenn man an den Mittel- en einen festen Platz im Pariser Konzertrepertoire hatten. Die Tatsache, dass die Wer- meerraum denkt und nach einer insularen Einöde sucht, so kommen einem sicher- ke in Paris auch gedruckt wurden, verhalf ihnen zu einer europaweiten Rezeption. lich zuerst die verkarsteten Inseln vor der kroatischen Küste in den Sinn. Aber der Terminus »wüst« könnte sich durchaus auch auf ein (vermeintlich) ›wildes‹ und ›un- Becks Arbeiten für das Musiktheater sind vielgestaltig, allerdings hat er keine ›gro- zivilisiertes‹ Terrain beziehen, das außerhalb der abendländischen Hemisphäre lag. ße‹ Oper hinterlassen. Am direkten Umfeld kann es kaum gelegen haben, denn seit 1780 verfügte Bordeaux mit dem Grand Théâtre über einen der spektakulärsten Metastasios Operntext wurde von mehreren Komponisten vertont. Die prominen- Theaterneubauten des ausgehenden 18. Jahrhunderts – der mindestens so viel Auf- teste Komposition ist zweifellos die Isola disabitata von Joseph Haydn aus dem Jahr sehen erregte wie die Hamburger Elbphilharmonie. Beck hielt sich eher in den »gen- 1779, in der deutschen Singspielversion als Die wüste Insel bekannt. Die bis dato res mineurs«, den kleinformatigen musikdramatischen Stücken auf, wozu auch sei- unbekannteste Vertonung mit dem Titel L’isle déserte stammt von dem Mannheimer ne einaktige Opéra comique L’isle déserte gehörte. Franz Beck. Obwohl beide Opern aus demselben Jahr datieren, trennen sie Welten: Nicht nur liegen die beiden Aufführungsorte Esterháza und Bordeaux denkbar weit Auf welchen Wegen Metastasios Stück nun den Weg nach Bordeaux fand, ist unklar. auseinander, auch hatten die italienische und die französische Opernkultur bis zu Da das Libretto in vielfachen Textdrucken vorlag, war es allerdings leicht zugänglich. Beginn der 1770er Jahre nur wenige Berührungspunkte, zumindest im ernsten Zudem existierte eine französische Übersetzung seiner azione per musica, allerdings

88 89 L’isle déserte Opéra comique von Franz Ignaz Beck

nur in einem ›Leseformat‹, nicht in versifizierter Form wie im Original. Als direkte grundsätzlich immer durchgängig musikalisiert, eine Reflexion über die Funktion Vorlage für eine Vertonung taugte also diese Übersetzung nicht. Wir kennen zwar von Musik im Dialogkontext somit obsolet. Und auch Mozart hätte sich wohl kaum den Namen des Autors bzw. des Übersetzers von L’isle déserte, dies war der Ama- den Kopf zerbrochen über diese Frage. In Frankreich sowie im literarischen Weimar teurpoet Charles Pierre Hyacinthe Comte d’Ossun, aber sein Textbuch ist verschol- sah man dies anders – ein Blick in Goethes Singspiele genügt. Es scheint aber, als len. Das heißt: die genaue Textgrundlage für Becks Oper ist unbekannt. Zwar sind dass sich Beck mit seiner Vertonung ohnehin eher am italienischen Original orien- die Arientexte in Becks Partitur überliefert, aber die (zwischen den Musiknummern) tiert hat, davon zeugen schon die Überschriften seiner Musiknummern: Aria, Duetto gesprochenen Dialoge – Konvention in der Gattung Opéra comique – sind verloren. oder Quartetto. Die bekannten Nummernbezeichnungen der französischen Opéra comique (Air, Romance, Chanson, etc.) fehlen in seiner Partitur völlig. Gleichwohl es Diese Konstellation nicht mehr vorhandener Dialoge teilt Becks Oper mit einem natürlich liedhafte Züge gibt, vor allem bei den Dienerfiguren, stehen in Becks Musik prominenten Beispiel, nämlich mit Mozarts Singspiel Zaïde. Auch hier ist uns in konzertierende Elemente im Vordergrund, die vor allem in der Instrumentalbe- ­Mozarts Hand (fast) die ganze Oper überliefert, aber wir wissen nicht genau, wie gleitung offenbar werden, sei es in der Oboe, dem Fagott, oder in einer äußerst die Handlung verläuft, weil uns die gesprochenen Anteile fehlen. Und der Text der virtuosen Hornpartie. Sie treten mitunter gleichberechtigt neben die Singenden. Musiknummern ist zu unspezifisch, als dass sich daraus die Handlung wirklich ­ablesen ließe. Ganz anders bei Mozarts Entführung aus dem Serail: Wären hier die Für die heutige Bühnenpraxis stellt sich bei der Aufführung einer französischen Dialoge verloren, so könnten wir ohne große Mühe den Plot rekonstruieren. (Ob wir Opéra comique eine grundsätzliche Frage: Sollen die Dialoge im Original oder in allerdings auf die Idee kämen, dass die Hauptfigur in Mozarts ›türkischer‹ Oper Übersetzung gesprochen werden? Bei bekannten Opern wie Carmen ist es inzwi- nicht vertont wurde, sei dahingestellt.) Dies zeigt aber das dramaturgische Grund- schen üblich, die Dialoge in der Originalsprache zu belassen, die Übertitelung sorgt problem der Gattungen Singspiel und Opéra comique: Wieviel handlungsrele­ dann für die entsprechende Vermittlung. Die Praxis kennt aber auch Hybridfor- vanter Inhalt wird dem gesprochenen Dialog anvertraut und wieviel Drama tat- men, bei welchen nur die Musiknummern in der Originalsprache figurieren und sächlich in Musik gesetzt? Bei Mozarts Entführung liegt der Fall klar auf der Hand: die ­Dialoge in deutscher Übersetzung gesprochen werden. Der ­Komponist zwang seinen Textdichter regelrecht, mehr Text für Musiknummern Im Falle von nicht existenten Textbüchern oder verlorener Dialoge wie bei Mozarts zu schreiben, so dass nicht so viel »geschwätzt« wird. Zaïde sind ganz unterschiedliche Spielformen zu beobachten. So wurden zum Bei- Bei Becks L’isle déserte verhält sich die Sache indes nicht so gravierend wie bei spiel einige Textfassungen auf der Basis von ähnlichen Opern aus dem 18. Jahr- ­Mozarts Zaïde: Hier kennen wir die dramatische Vorlage, und die Musiknummern hundert kumulativ generiert. Eine andere Möglichkeit ist eine komplette Neufas- samt ihrer Abfolge in Becks Partitur lassen sich problemlos dem Libretto Metas- sung in der Sprache des 21. Jahrhunderts – wie beispielsweise der Zaïde-Text von tasios zuordnen. Das heißt der Textautor hat sich sehr nah an das Original gehalten. Jenny Erpenbeck –, oder aber das Handlungsnarrativ wird gleichsam entpersonali- Leider können wir nicht mehr erkennen, in welcher Weise er die Brücke zwischen siert und auf eine Erzählerfigur übertragen, was oftmals bei CD-Einspielungen Gesprochenem und Gesungenen gestaltet hat. Denn dies war ein ästhetisches praktiziert wird. Diese Praxis hat zweifellos auch eine pragmatische Seite, denn Grunderfordernis der Opéra comique: Wo immer möglich, sollte die Musik gleich- die Internationalisierung des Opernbetriebs fordert auch in der reichsten Theater- sam durch den gesprochenen Dialogtext ›motiviert‹ werden. Die französische Thea- landschaft der Welt ihren Tribut, bei dem das Dialog-Sprechen von Sängern in tertheorie forderte, dass die Musik sozusagen natürlich aus dem dramatischen Ver- Opern wie Fidelio oder Freischütz schon an einem Stadttheater zum Problem wird. lauf heraus entstehen sollte. Dieses Problem war Metastasio natürlich völlig fremd, In diesem Spannungsfeld aktueller Aufführungspraxis von Dialogopern findet sich denn eine italienische Oper – bestehend aus Rezitativ und Musiknummer – war auch die deutsche Erstaufführung von Becks Opéra comique in Schwetzingen

90 91 L’isle déserte Musikalisch wieder. Zwar besteht bei L’isle déserte keine Notwendigkeit, das Drama zu rekon- struieren, gleichwohl aber dem Publikum das dramatische Geschehen zu vermit- teln, und zwar dahingehend, dass die Musik ihren angestammten Platz in die- einmal um die ganze sem Drama nicht verliert. Für die Schwetzinger Aufführung wurde nicht für eine historische Rekonstruktion oder eine Mélange zeitgenössischer Übersetzungen der Isola disabitata optiert, sondern für eine textliche Neufassung von Sigrid Welt ... Behrens, die sich auf eine Erzählerfigur stützt. Dies ist zweifellos ein probates Mittel, das Dialogproblem zu ›umschiffen‹, auf der anderen Seite eröffnet es auch die Chance, dem Stück neue und andere Facetten abzugewinnen, die bei Metastasio (noch) nicht angelegt waren. In jedem Fall vermag eine textliche Neufassung einer Gefahr entgegenzuarbeiten, die bei jeder sogenannte Opern- ausgrabung latent besteht, nämlich das Museale des Entdeckten gegenüber dem lebendigen Theaterereignis zu favorisieren. Die Erkundung von dramaturgi- schem ›Neuland‹ ist somit gerade bei der Wiederbelebung eines schwierigen Gattungsformats wie bei der Opéra comique angezeigt. Über das Gelingen eines solchen Opernereignisses entscheidet aber nicht zuletzt die Qualität der Musik.

... geht es mit einem neuen Musiktheaterprojekt für die ganze Familie von Mike Svoboda. Mit dem Komponisten sprach Heike Hoffmann.

Wie entstand die Idee und die Konzeption zu Once around the World und was wa- ren in der Umsetzung für dich die größten Herausforderungen? Du bist ja hier nicht nur Komponist, also geistiger Urheber, sondern auch Dirigent, Moderator, Schau- spieler, ja sogar Tänzer. Vor einiger Zeit durfte ich einen kleinen Text für ein Buch schreiben, in dem historische Bilder von Musikern aus aller Welt und Aufnahmen

92 93 Musikalisch einmal um die ganze Welt ... Musiktheater für jung und alt

ihrer Musik gegenübergestellt wurden. In der Zusammenstellung von Postkarten hat die Suche nach Herausforderungen mit dem Erkunden der eigenen Grenzen und Schellack-Aufnahmen vom Anfang des 20. Jahrhunderts spürte ich eine Poe- oder der Bündelung verschiedener Begeisterungen zu tun. Ich schätze mich sehr sie, war sehr begeistert, und dachte »damit müsste ich was für Familien machen«. glücklich, auf den verschiedenen Feldern unterwegs sein zu dürfen, auch wenn Es hat aber fast 10 Jahre gedauert, bis sich eine klare Idee abzeichnete und ich dieses eine gewisse Disziplin abverlangt. Aber da die Tätigkeiten doch alle mit Mu- auf Manfred Weiß zugehen konnte mit der Bitte, die Musik und Bilder mit einer sik zu tun haben, fällt das Zusammenspiel recht harmonisch aus. Das Komponie- Geschichte zu verbinden. Er wiederum brachte den Animationsfilmer Matthias ren hilft mir als Interpret, meine Erfahrungen auf der Bühne fließen ohne Weite- Daenschel ins Team, das auch noch der Dramaturg Johannes Fuchs unterstützte. res in die Kompositionen ein und das Dirigieren (meine erste Das Projekt wurde immer reicher, aber auch grösser und komplexer. Bei der Umset- Liebe) ergibt sich als eine logische Folge daraus. zung der einzelnen Schritte war die größte Herausforderung, das Timing im Blick Es ist ja nicht deine erste Arbeit für Kinder. Once around the zu behalten und dabei nicht den Faden zu verlieren. World macht Kindern wie Erwachsenen gleichermaßen Freude. Inwiefern spielte dein eigener polyglotter Background eine Rolle bei der Entwick- Kinder entdecken Neues, Erwachsene entdecken etwas wie- lung dieser Produktion? Vielleicht weil ich seit beinahe 40 Jahren außerhalb der der. Wie schaffst du diesen Spagat, ein Publikum mit logischer- einstigen Heimat lebe, deshalb keine mehr habe und stetig auf der Suche nach weise ganz verschiedenem Erfahrungshintergrund zu fesseln? einer bin, fand ich die alten Aufnahmen aus aller Welt, die ich im Werk verwende, Der Komponist und Posaunist Als meine vier älteren Söhne klein waren, habe ich öfters Mär- Mike Svoboda zählt zu den ori- sehr schön und sympathisch. Solche Schallplatten mit Volksliedern und Musik aus chen der Gebrüder Grimm vorgelesen. Die Vielschichtigkeit ginellsten Musikerpersönlichkeiten der Heimat wurden in der Regel von Emigranten gekauft, die eine Nähe zu ihrer unserer Zeit. 1960 auf der westpazi- der Geschichten fiel mir dabei auf, weil jedes Kind etwas ande- Herkunft und den Daheimgebliebenen suchten. fischen Insel Guam geboren, wuchs res aus der Geschichte verstand, eben das, was ihm altersge- er in Chicago auf und studierte in recht war. Zum Beispiel, wenn von einer Fahrt durch die Stadt Du hast ja mehrfach Werke geschaffen, die im weitesten Sinne Musiktheater sind, Illinois Komposition und Dirigieren. 1982 wurde er mit dem BMI Young in einem genagelten Fass die Rede war, erschrak der Älteste allerdings weit entfernt vom klassischen Opernformat. Eher im Kagelschen Sinne, Award ausgezeichnet, über die Brutalität, der Nächstjüngere spürte Unsicherheit, wo oft die theatralen Momente des Musikmachens selbst zum Material der szeni- danach siedelte er nach Europa der Zweitjüngste fand die Idee einer Rundfahrt witzig, und der schen Darstellung werden. Woher kommt dein Ansatz für die Erarbeitung von mu- über. Prägend für ihn war die inten- sive Zusammenarbeit mit Karlheinz Jüngste hörte nur der Melodie meiner Stimme zu. Beim Kom- sikalisch-szenischen Werken? Das performative Element einiger meiner Komposi- Stockhausen. Als Interpret hat er ponieren versuche ich Schichten zu gestalten, die junge oder tionen hängt, glaube ich, mit meiner Erfahrung als Interpret zusammen: Man über 400 Werke zur Uraufführung gebracht, darunter Werke von Sid- alte, frische oder müde, ungeübte oder abgebrühte Hörer mög- steht auf der Bühne und vermittelt ein Werk dem Publikum. Dabei hat jeder Ges- ney Corbett, Georg Friedrich Haas, licherweise ansprechen könnte. Manchmal gelingt es ein we- tus – wie man auftritt, das Publikum begrüßt, das Instrument ansetzt – eine Heinz Holliger. Er ist wiederholt nig, wenn ich Glück habe. ­Bedeutung, einen Inhalt für die Betrachter. Es ist für mich dann ein kleiner Schritt, ausgezeichnet worden, u. a. mit dem Schneider-Schott-Musikpreis­ das Theatralische, welches einer Aufführung innewohnt, zu einer Art Musik­ Mainz, dem Preis der Deutschen theater wachsen zu lassen. Schallplattenkritik sowie dem Prae- torius Musikpreis Niedersachsen in Du bist ein hervorragender Posaunist – zahlreiche neue Werke sind für dich ent- der Kategorie Musikinnovation. standen. Und doch suchst du seit längerem neben der Arbeit als Instrumentalist Mike Svoboda lebt in der Schweiz und unterrichtet u. a. Posaune und andere künstlerische Herausforderungen: Komponieren, Dirigieren, Unterrichten. zeitgenössische Kammermusik an Inwieweit befruchten oder stören sich diese verschiedenen Tätigkeiten? Vielleicht der Hochschule für Musik Basel.

94 95 So viele intellektuell und künstlerisch ­bedeutende Frauen­ waren an der Zeiten­wende vom Mittelalter zur Neuzeit beteiligt. Warum weiß man so wenig über sie?

VON DOROTHEE SCHABERT

m Anfang stand die Entdeckung einer einzigartigen Autorin: Christine de Pizan, mitten im dramatischen 14. Jahrhundert geboren, gestorben etwa zeitgleich mit dem Auftreten der A Jungfrau von Orléans. Es folgt eine Entdeckung auf die andere. Ein ganzer Kosmos tut sich auf: so viele intellektuell und künstlerisch bedeutende Frauen waren an der Zeitenwende vom Mittelalter zur Neuzeit beteiligt. Warum weiß man so wenig über sie? Warum ist von ihnen in den Christine Standardwerken der Kulturgeschichte kaum die Rede? Zumal sie in ihrer Zeit oft hochberühmt waren. Christine de Pizans (1365 – 1430) Bücher finden sich als wert- volle Handschriften an den Höfen in ganz Europa. Der Ruhm der Malerin Artemisia Gentileschi kam dem von Tintoretto und Caravaggio gleich. Vittoria Colonna er- hielt späterhin den Ehrentitel eines zweiten Shakespeare. Margarete von Navarras und ­ (1492 – 1549) religiöse Dichtungen und ihr Heptaméron waren überall in gebil­ ­ deten Kreisen bekannt und beliebt. Sie alle sind über die Jahrhunderte aus den Geschichtsbüchern gestrichen Margarete und damit aus dem kulturellen Ge- dächtnis getilgt worden. Nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf? Frauen gehören ins Heim, Zwei Frauen nehmen der Mann besteht im Leben, so will es die vermeintlich so aufgeklärte Moder- sich das Wort ne bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.

Christine de Pizan und Margarete von Navarra in einem Konzert Referenz zu erweisen, liegt nicht unbedingt auf der

97 Christine und ­Margarete Zwei Frauen nehmen sich das Wort

Hand, zumal aus ihrem Werk so gut wie nichts in Musik seinen Niederschlag fand. Margarete von Navarra stammt aus ei- Lediglich ein Chanson von Christine de Pizan existiert, von Gilles Binchois vertont. ner Seitenlinie der Valois und spielt am Also warum Porträts von Literatinnen mit Musik? Rufen wir einen Zeugen auf: Hof ihres Bruders Franz I. lange Jahre Guillaume de Machaut schreibt seine Berufung zum Künstler der Dame Natur zu, eine bedeutende Rolle als Diplomatin die ihm drei ­Gestalten zur Begleitung mitgegeben habe: scèns, rhétorique und und Beraterin, als Gesprächspartnerin musique – Sinn, Sprachkunst und Musik. Sie sind hier noch verbunden. Er selbst für die Intellektuellen und Politiker ihrer drückt sich gleichermaßen in Worten wie in Tönen aus. Nach ihm zerfällt diese Zeit. Bruder Franz ernennt sie zur Regen- Einheit. Die Künstler spezialisieren sich: entweder Autor oder Komponist. Doch es tin während seiner Abwesenheit. Um werden sich immer Musiker finden, die schreiben, und Schriftsteller, die kompo- ihn 1525 aus habsburgischer Gefangen- nieren. Und Musik gehört integral zur höfischen Gesellschaft. Legitimation genug? schaft zu lösen, legt sie Gewaltritte hin und verhandelt mit Kaiser Karl V. persön- Christine de Pizan ist von Umfang und Gehalt ihres Werkes her auf Augenhöhe mit lich in Madrid. Und elegante Hofdame, allen großen Zeitgenossen. Ihr Werk ist vielfältig und faszinierend. Für die höfische die repräsentiert und bei den großen Gesellschaft dichtet sie Rondeaux und Balladen; ihr Hauptwerk aber besteht in Festen die Gesellschaft anführt, ist sie einem guten Dutzend Büchern, in denen sie systematisch und anhand der aktuel- selbstverständlich auch. Vor allem aber len Verwerfungen und Aufgaben ihrer Zeit sämtliche Politikfelder abhandelt: von schreibt sie – Rückzug vor dem Trubel bei Hofe, Besinnung und Meditation. Sie der Ordnung der Stände über die Art, wie der weise Fürst eine gute Regierung findet Zuflucht bei Gott, einem Gott, mit dem sie direkte Zwiesprache halten kann. zu führen habe, bis zu Waffentechnik und Kriegsrecht. Und dies mit der größten Sie unterstützt die Reformatoren ihrer Zeit, schützt sie vor den Verfolgungen der Selbstverständlichkeit. Ob sie das darf oder kann: ein paar höfliche Bescheiden- orthodoxen Kleriker der Sorbonne; Erasmus und Luther schicken ihre Schriften an heitsfloskeln und sie sagt, was sie zu sagen hat. Dabei haften ihr gleich mehrere sie. Margarete verfügt über gute Kenntnisse der antiken Autoren, sowie der zeitge- Stigmata an: sie ist Frau, sie ist Witwe, sie ist Migrantin – erst ihr Vater kam aus nössischen Humanisten. Sie ist es, die Giovanni Boccaccios Il Decamerone überset- Italien an den französischen Hof. Christine formt aus ihrer Außenseiterposition zen lässt, ebenso wie sie Jacques Lefèvre d’Étaples veranlasst, das Neue Testament den Vorteil, unparteiisch und distanziert zu beobachten und zu reflektieren. Dabei in die französische Volkssprache zu übertragen. Lange religiöse Meditationen in vertritt sie eine höchst moderne Auffassung von Staat und Recht. L’État de droit – Versform veröffentlicht sie bereits zu ihren Lebzeiten; sie adaptiert Luthers Aus­ das ist ein Fürst, der sich auf Fachleute stützt und nachdenkt, bevor er handelt, legung des Vaterunser in ihrem Oraison à Notre-Seigneur Jésus-Christ. Daneben flie- nach Recht und Gesetz, und dem sein Königtum eine Aufgabe, eine Pflicht ist, die ßen Liebesgedichte und amouröse Sinnsprüche für Franz’ galante Abenteuer aus er zu erfüllen hat wie jeder sterb­ ihrer Feder. Posthumen Ruhm verdient sie sich mit ihrer Novellensammlung liche Mensch die seine. Dass sie L’Heptaméron des nouvelles. sich in ihren Schriften auch zur Lage und den Aufgaben der Frau Eine spannende Zeit diese 150 Jahre zwischen dem Ende des 14. und der Mitte des äußert und dabei einen Ton an- 16. Jahrhunderts. Eine Zeit im Wandel, eine Epoche der Gegensätze und Paradoxa: schlägt, der die Frau gegen die Konstantinopel fällt ans Osmanische Reich, die europäischen Staaten gewinnen landläufige Misogynie verteidigt, Kolonien in der Neuen Welt. Die Heilige Mutter Kirche wird unter den Medici-Päps- ist für Christine selbstverständlich. ten zum größten Finanzplayer und Kunstmäzen. Das Volk hingegen sucht das

98 99 Christine und ­Margarete Zwei Frauen nehmen sich das Wort

­direkte Verhältnis zu Gott. Die Werke von Leonardo da Vinci, Paracelsus, Georg In jener Zeit ist das moderne Französisch erst im Entstehen. Die lingua franca der ­Agricola verweisen bei aller wissenschaftlichen Fundiertheit immer auch auf die Gebildeten ist noch das Lateinische. Christine, die beides beherrscht, studiert in- Konstellation der Sterne. Vernunft soll den weisen Fürsten leiten – zugleich hält tensiv die Werke von Klassikern und Zeitgenossen, die in der von Karl V. gegründe- Prophetie einen Platz im politischen Denken, berühmtestes Beispiel: die Jungfrau ten Louvre-Bibliothek nun zugänglich sind. Später dienen die Übersetzungen des von Orléans. Näheres bei Christine. Ritterliches Triebausleben ist kein Erfolgsmo- Neuen Testaments, der Psalmen und der Werke der Kirchenväter dem gestiegenen dell mehr, stattdessen häufen sich Erziehungsbücher, die Kontrolle von Affekten Bedürfnis der Gläubigen nach Unabhängigkeit von priesterlicher Vermittlung in und Manieren lehren. Hier reiht sich Margaretes Heptaméron ein. ihrem Verhältnis zu ihrem Gott. Margarete wiederum beauftragt einige der Über- setzungen des Neuen Testaments und der Psalmen. »Das 16. Jahrhundert war heldenhaft«, schreibt der französische Historiker Lucien Febvre. In seinem Essay Leben in der französischen Renaissance führt er uns das Überlegen wir einmal, was ein Buch damals war! Gutenberg erfindet die beweg­ Stadtleben als fortgeführtes Landleben vor Augen, er macht das Ausgeliefertsein lichen Lettern erst eine knappe Generation nach Christines Tod. Anfang des 15. des Menschen an die Naturkräfte anschaulich und zeigt, wie rudimentär und von Jahrhunderts umfasste die Bibliothek Philipps des Kühnen von Burgund 37 franzö- Aberglauben durchsetzt die Kenntnisse der damaligen Menschen waren, wie groß sische Bücher, immerhin drei davon stammten aus Christines Feder. Ein Buch ent- zugleich ihre Neugierde, ihr Forschergeist. stand in monatelanger Handarbeit, wurde sorgfältig geschrieben oder kopiert, die Majuskeln liebevoll mit Miniaturen verziert. Ein Buch war ein Schatz. Ein Juwel, das Ein Thema, dass bei unseren beiden Autorinnen eine Schlüsselrolle einnimmt, ist ein Fürst in Auftrag gab oder als Widmung erhielt und das er reich entlohnte. Ein die Liebe – besser gesagt: l’amour, da wir von Französinnen sprechen. Heute mei- solches Buch wurde gelesen, davon konnte auch Christine ausgehen, wenn sie es nen wir, genau zu wissen, was Liebe sei. Wir verbinden sie primär mit sexueller einem Fürsten widmete. Schreiben war demnach ihr politisches Handeln. Kritik Paarbeziehung – Heirat nicht mehr unbedingt eingeschlossen, Monogamie zu- an den Missständen in Frankreich, Ratschläge, an welche Maximen eine »gute mindest dem Anspruch nach aber schon. In der frühen Neuzeit fallen Liebe und Regierung« sich zu halten habe, offerierte sie gezielt denen, die diese Ermahnun- Ehe überhaupt nicht zusammen. Sie schließen sich gegenseitig regelrecht aus. Ehe gen hören­ und beherzigen sollten: der Königin Isabeau, dem Dauphin. Margarete dient der Fortpflanzung und Fortführung der Familie. Familie wiederum ist nicht hingegen lässt ihre Werke bereits drucken. Vater-Mutter-zwei Kinder. Familie ist die »lignage« – das, was manche Standesäm- ter noch als Stammbuch führen. Über Ehe entscheiden nicht die Liebenden, son- dern die Familie, der Patriarch, um damit den Besitz und das Ansehen der Familie zu mehren. Verständlich, dass man Ehefrauen unbedingte Treue und Gehorsam Christine und Margarete: gegen ihren ›Eheherrn‹ abverlangte und ihnen zugleich absolut misstraute, dass man über sie wachte wie über Kleinode und Verstöße gegen den ehelichen Gehor- zwei großartige Frauen in ihrer Zeit sam grausam ahndete. Liebe hingegen stand für Lust, für erotisches Vergnügen, und weit über diese hinaus. auch für den Gleichklang zweier Seelen. Vor allem erstreckte sich Liebe nicht nur auf Menschen, sondern sie läuterte sich zur reinen Gottesliebe, sobald der Mensch eine höhere moralische Stufe erklommen hatte. Sie ist ein Entwicklungs- fluss vom animalischen Fortpflanzungstrieb bis zur Gottesliebe, eine Stufenleiter wahrer menschlicher Entwicklung, so wie wir sie bei Margarete von Navarra finden.

100 101 Kolumnentitel SILENT SONGS into the Wild von und mit Wenn die Nico and the Navigators Verhältnisse­ Erstmals sind Nico and the Navigators bei den Schwetzinger SWR Festspielen zu Gast. Heike Hoffmann befragte Nicola ­Hümpel, die Gründerin und Künstlerische zu tanzen­ Leiterin der international gefeierten Compagnie. Nicola Hümpel, in den nunmehr 20 Jahren des Bestehens von Nico and the Navi- gators haben Sie mit einem festen Kern von Künstlern unzählige großartige Pro- duktionen erarbeitet, den internationalen Durchbruch geschafft und wurden mit beginnen ... zahlreichen bedeutenden Theaterpreisen geehrt. Und dennoch spürt man kei- nerlei Routine oder Ermüdung. Wie schaffen Sie das? Worin liegt die Besonderheit Ihres künstlerischen Ansatzes? Als wir die Navigators gegründet haben, waren wir eine Gruppe von jungen Künstlern, die von der Nachwende-Energie und -Eu- phorie im Berlin der 90er Jahre inspiriert wurden und davon profitiert haben. Seither ist unsere Arbeit eine permanente Mischung aus Stamm- und Frischzel- lenkur. Es gibt Navigators, die den Kurs seit langem teilen – und es gibt immer wieder neue Tänzer, Musiker, Performer, die ihr Leben und ihr Können einbrin- gen. Dabei bereichern sie uns auch um neue kulturelle Prägungen und Erfah- rungen – von Japan über Israel, Russland, bis zu den USA. Das sorgt dafür, dass wir uns ständig erneuern und zugleich erkennbar bleiben.

Das Stück Wo Du nicht bist mit Kompositionen von Franz Schubert war 2006 Ihre erste Arbeit für Musiktheater. Nun also wieder Schubert! Was verbindet Sie mit seiner Musik oder – anders gefragt – wie haben Sie die Stückdramaturgie entwi- ckelt? Holen Sie die Geschichten, die an diesem Abend erzählt werden, aus den Schubertschen Werken oder haben Sie bei Schubert gefunden, was Sie erzählen wollten? Schubert ist – auch und gerade in der Wahl der von ihm vertonten Texte – ein Meister des Fremdseins. Dieses Grundgefühl, das Unbehauste und

102 103 Kolumnentitel SILENT SONGS into the Wild

und sich inhaltlich an dem Prozess zu beteiligen. Generell ist es für uns spannend, wenn klassische Konstellationen aufbrechen und neu gedacht werden dürfen. ­Dafür ist die kammermusikalische Formation natürlich besonders geeignet, weil sie normalerweise strengen Regeln folgt. Wenn wir damit spielen können, wenn die Verhältnisse also buchstäblich zu tanzen beginnen, ist das wunderbar.

In Silent Songs stehen Künstler aus sieben Nationen gemeinsam auf der Bühne. Welche ästhetische Qualität bringen diese Künstler mit ihrer jeweiligen kulturellen Prägung ein? Inwieweit erzählen sie auch ihre eigenen Geschichten? Die Navi- gators folgen seit jeher einem Prinzip, das die klassische Methode des Theaters in ihr Gegenteil verkehrt: Wo man sich normalerweise fremde Geschichten zu eigen macht, verfremden wir unsere eigenen Geschichten. Daraus entsteht aber kein auto­biografisches Dokumentartheater, sondern im besten Fall eine poetische wie politische Überhöhung des einzelnen Schicksals, so dass aus den privaten Erinnerungen ein kollektives Gedächtnis entsteht. Dass wir immer auch über Anderes sprechen, wenn wir uns selbst meinen, ist Teil der Verabredung: Der Blick in den Spiegel zeigt das Fremde. Bin ich gewohnt das ­Irregehen,

Heimsuchende, ist extrem modern. Manche seiner Lieder trägt man im Kopf und ’s führt ja jeder Weg zum Ziel ... auf den Lippen, wenn man durch eine Stadt wie Berlin läuft – »Fremd bin ich aus Winterreise eingezogen ...« Die Einsamkeit in der Menge, dieses existenzielle Alleinsein liest sich sehr heutig. Und es hat sowohl tragische als auch komische Momente. Sie nennen die besondere Aufführungsform, die Sie für Silent Songs entwickelt In SILENT SONGS sind nicht nur Instrumentalmusik und Gesang Teil des Bühnen- haben, »staged concert«. Was genau meint dieser Begriff und inwiefern grenzen geschehens – sondern vor allem auch Bewegung und Tanz. Neben den Künstlern Sie sich damit vom Begriff Musiktheater ab? »Staged concert« ist keine Abgren- Ihrer Compagnie und dem internationalen Sängerensemble wirken Solisten zung, sondern die Überschreitung einer Grenze. Wir bringen damit ein Konzert auf mit, die normalerweise als Kammermusiker auf dem Konzertpodium sitzen: das die Bühne, wir inszenieren und konzertieren gleichzeitig. Das heißt, dass die Musik Apollon Musagète Quartett. Wie ist es gelungen, diese Musiker ganz organisch ihren Rang behält und den gebührenden Respekt erfährt – aber, dass gleichzeitig in den Bewegungskanon der Produktion zu integrieren? Die Arbeit mit einem so auch eine szenische Ebene hinzukommt, auf der Kommentare und Interaktionen groß­artigen Ensemble ist beglückend, weil es die übliche Harmonie eines Streich­ erlaubt und möglich sind. Wir nehmen das Konzertante also ebenso ernst wie die quartetts in Konkurrenz und Dissonanz übersetzen kann. Wir hatten Glück, denn Bühne, auf der es sich ereignet – und hoffen, dass für das Publikum im Ergebnis wir sind auf sehr offene Musiker getroffen, die bereit waren, alles auszuprobieren mehr als die Summe dieser einzelnen Teile entsteht.

104 105 Wenn die ­Verhältnisse zu ­tanzen beginnen ... Kolumnentitel

Gern würde ich noch auf die Rolle kommen, die die Echtzeit-Videoübertragung in dieser Produktion spielt. Durch die extremen Nahaufnahmen machen die Darstel- ler sich gewissermaßen nackt, verletzlich und vermitteln eine große Emotionali- tät. Als Zuschauer kann ich mich dem kaum entziehen ... Das eben ist die Absicht! Es gibt Momente in diesem Abend, in denen man unserer Suche und der Entstehung der Kunst gewissermaßen mikroskopisch zusehen kann – und in denen man erkennt, dass große Intensität und Energie nicht ohne physische und psychische Anstrengung zu haben ist. So wird das gewohnte Prinzip der Halbdistanz – die emotionale Bewe- gung durch die Kunst bei gleichzeitiger, rein intel- lektueller Beobachtung des Künstlers – durchbro- chen. Wir kommen näher und entfernen uns ...

Das diesjährige Programm der Schwetzinger SWR Festspiele steht unter dem Motto »Neuland«. Nico and the Navigators sind das erste Mal zu Gast und treffen hier – anders als etwa auf Kampnagel in Nicola Hümpel wurde in Lü- Hamburg oder bei den Wiener Festwochen – auf beck geboren und absolvierte ihr ein vorwiegend am klassischen Konzert geschultes Studium an der Hochschule für bildende Kunst Hamburg. Ge- Publikum. Auch für Sie Neuland? Nein, ganz und meinsam mit Oliver Proske grün- gar nicht. Wir haben seit Jahren viele gute Erfahrun- dete sie 1998 das Ensemble Nico and the Navigators am Bauhaus gen mit solchen Formaten gesammelt – und mit Dessau. Seit dem ist sie in allen einem neugierigen Publikum, das sich auf unsere Produktionen für Konzept und ungewohnten Lesarten des klassischen Repertoires Regie verantwortlich. 2011 erhiel- ten Nico and the Navigators für eingelassen hat, als hätte es geradezu darauf gewar- ihre bildstarke und poetische tet – zuletzt am Berliner Konzerthaus, dem BOZAR in ­Theaterhandschrift den George-­ Brüssel, der Elbphilharmonie in Hamburg oder in Tabori-Preis. Im September 2016 wurde Nicola Hümpel und ihr Hitzacker. Ensemble mit dem Konrad-Wolf- Preis durch die Akademie der Künste ausgezeichnet. Nicola Hümpel unterrichtet ihre Metho- de im In- und Ausland, u. a. an der Otto-Falckenberg-Schule, der Bay- erischen Theaterakademie August Everding in München und am Opernstudio Stuttgart.

106 107 Donnerstag, 2. Mai | 11 Uhr | Rokokotheater, Schloss Schwetzingen Dauer: 60 Minuten | Empfohlen ab sechs Jahren Tickets: 10 € Erwachsene | 5 € Kinder bis 12 Jahre Gruppenbuchung: ab 10 Kinder ist die Begleitperson kostenlos Once around the ­ World für Rhapsody in Schulen School ist cool!

Rhapsody in School ist eine ehrenamtliche Ini- Näheres finden Sie unter tiative von Künstlern für Schüler. Die Schwetzin- rhapsody-in-school.de ger SWR Festspiele sind dabei und ermöglichen Besuche von hochkarätigen Musikern in Schulen FÜR SCHULEN IN SCHWETZINGEN der Umgebung. In der vertrauten Atmosphäre UND UMGEBUNG des Klassenzimmers haben Kinder und Jugend- Sie haben Interesse an Rhapsody in School? liche die Gelegenheit, die Künstler kennenzuler- Dann melden Sie sich gerne unter nen und zu befragen. Oft eröffnet eine solche Telefon 07221 929 24 200 Begegnung den jungen Menschen eine ganz E-Mail [email protected] BESUCHEN SIE MIT IHRER SCHULKLASSE DIE SCHWETZINGER SWR FESTSPIELE! neue Welt. Das Projekt wurde 2014 mit dem Der Erzähler Mike Svoboda nimmt die Schüler mit auf eine musikalische Weltreise. Anhand ECHO Klassik für Nachwuchsförderung ausge- historischer Postkarten und Schellackplatten wird greifbar, wie vielstimmig die Welt vor 100 zeichnet. Jahren war. Von den Instrumentalisten auf der Bühne werden die Musiken aus Europa, Afrika, Asien und den USA virtuos in unsere Gegenwart gebracht: Live-Musik und historische ­Aufnahmen treten über Zeit und Raum hinweg miteinander in einen Dialog der Kulturen. BUCHUNG SWR Classic Service (07221 300 100, MO – FR von 8 – 17 Uhr) oder per Mail an [email protected] | Informationen unter [email protected] 108 109 04 Kontoführung beim SpardaGirokonto* www.sparda-bw.de/auszeichnungen Kultur zu schätzen, heißt für uns sie zu fördern. Mit seinem kulturellen Engagement wirkt FUCHS als standort- Mit seinem kulturellen Engagement wirkt FUCHS als standort- verbundenes Unternehmen an der Zukunftsaufgabe mit, Wechseln Sie schnell und bequem zum verbundenes Unternehmen an der Zukunftsaufgabe mit, die Metropolregion Rhein-Neckar zu einem der attraktivsten die Metropolregion Rhein-Neckar zu einem der attraktivsten Lebens- und Wirtschaftsräume im Herzen Europas zu machen. besten Gehaltskonto in Baden-Württemberg! Lebens- und Wirtschaftsräume im Herzen Europas zu machen. FUCHS PETROLUB SE FUCHS PETROLUB SE www.fuchs.com/gruppe www.fuchs.com/gruppe

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Als Gründungspartner unterstützt HeidelbergCement von Beginn an den Heidelberger Frühling. In Marienvesper Sanssouci Pelléas et Mélisande Amsterdam Sinfonietta I Benjamin Appl I Avi Avital I Sven-Eric Bechtolf I Daniel Behle I Rafał Blechacz denAls überGründungspartner 20 Jahren unserer unterstützt Partnerschaft HeidelbergCement ist das Musikfestival von Beginn stetig gewachsen an den Heidelberger und heute weitFrühling. über In GeistlicheTERMINE: Musik von MLP-RUHESTANDSPLANUNG.DEEin gemeinsamer Abend von Oper und Oper 90von Claude Debussy den über 20 Jahren unserer Partnerschaft ist das Musikfestival stetig gewachsen und heute weit über Yefim Bronfman I Khatia Buniatishvili I Renaud Capuçon I Deutsche Radio Philharmonie Saarbrücken-Kaiserslautern Claudio Monteverdi Tanz zu Musik von Bach und Händel Musikalische Leitung: Alexander Soddy die Grenzen der Region hinaus bekannt. Und auch HeidelbergCement ist in den über 140 Jahren 19 Die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen I Leonard Elschenbroich I Alexej Gerassimez I Valery Gergiev Szenische Aufführung Musikalische Leitung: Matthew Toogood Regie: Barrie Kosky 18 seinerdie Grenzen Unternehmensgeschichte der Region hinaus nie bekannt. stehen geblieben.Und auch HeidelbergCementAls international tätiger ist in Baustoffhersteller den über 140 Jahren sind Thomas Hampson I Anja Harteros I Markus Hinterhäuser I Maximilian Hornung I Bomsori Kim I Sebastian Koch Musikalische Leitung: Jörg Halubek Choreografie: Stephan Thoss Sa, 25. Mai 2019 Regie: Calixto Bieito Do, 14. März 2019 wirseiner heute Unternehmensgeschichte in über 60 Ländern zuhause nie stehenund gehören geblieben. weltweit Als zuinternational den führenden tätiger Unternehmen Baustoffhersteller in sind Harriet Krijgh I Elisabeth Kulman I Igor Levit I Daniel Libeskind I Mahler Chamber I Alexander Melnikov Sa, 15. Dezember 2018 unsererwir heute Branche. in über Wir 60 freuen Ländern uns, zuhause gemeinsam und mitgehören dem Heidelbergerweltweit zu Frühlingden führenden die Botschaft Unternehmen der Musik in Nils Mönkemeyer I Münchner Philharmoniker I Truls Mørk I Olga Pashchenko I Julian Prégardien I Thomas Quasthoff frühling Paare Francesca da Rimini Il trovatore frühling Quatuor Ébène I Tatjana Ruhland I Valer Sabadus I Mitsuko Uchida I Tianwa Yang u.v.a. inunserer die Welt Branche. zu tragen. Wir freuen uns, gemeinsam mit dem Heidelberger Frühling die Botschaft der Musik »Der gute Ehemann« von G. A. Benda Operneinakter von Sergej Oper von Giuseppe Verdi in die Welt zu tragen. und »Herzog Blaubarts Burg« Rachmaninow Musikalische Leitung: Kostenloses Programmbuch unter: Tel. 06221 - 584 00 12 oder www.heidelberger-fruehling.de von B. Bartók Konzertante Aufführung Roberto Rizzi Brignoli Zwei Kammeropern im Studio Musikalische Leitung: Benjamin Reiners Regie: Roger Vontobel www.heidelbergcement.com Altersvorsorge VersicherungJetzt zum Informationsabend Vermögensmanagement Finanzierung Konto & Karte

© 2017 SAP SE oder ein SAP-Konzernunternehmen. SAP © 2017 vorbehalten. Alle Rechte Musikalische Leitung: Robin Phillips So, 24. März 2019 Sa, 13. Juli 2019 © 2018 SAP SE oder ein SAP-Konzernunternehmen. Alle Rechte vorbehalten. Alle Rechte SE oder ein SAP-Konzernunternehmen. SAP © 2018 heidelberger heidelberger anmelden! Gründungspartner: Regie: Marco Misgaiski www.heidelbergcement.com heidelberger Gründungspartner: So, 10. Februar 2019mlp-ruhestandsplanung.de 114

HDF_PB2019_Umschlag_774x270_RS14mm_180822_RZ.indd 1 22.08.18 14:30 HDF_PB2018_Umschlag_769,5x270_9,5mm_plusLack_170906_RZ.indd 1 SWR Festspiele.indd 1 09.10.2018 10:46:05 06.09.17 14:32

EG+ Job No: 744043-1 Date: 10.08.18 PRE Production:Clients:SAPEMEA_MEE - SAPEM:744043:Artworks and Linked files:Studio:744043-1_SAPEM_070818_TheBestRun_General Ad_Heidberger_Frühling_180x270.indd Time: 17:11 GMT+01:00 PRESS EG+ Job No: 734646-1 Date: 31.08.17 2 Trim: 270x180mm | Bleed: 3mm DI: Kelly Burton PRE Time: 17:35 GMT+01:00 Production:Clients:SAP (EMEA_MEE) - SAPEM:734646:Artworks and Linked files:Studio:734646-1_EMEA_LiveBusinessConsumerProduct_180x270_DE.indd PRESS ExportTrim: 270x180mmOption: EG+ |Main Visual Preset Area: 225x151mm | Bleed: 3mm Bankside 3, 90 ARTWORKSouthwark Street, @ 100% LondonDI: SE1 0SW | www.egplusww.comDorin 1

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SWR2_Anzeige_Currentzis.indd 1 01.10.18 17:18 Hans-Peter Jahn Otto Tomek Der Rundfunk und die Neue Musik

Die fruchtbare Zeit der Neuen Musik nach dem Zweiten Weltkrieg ist zugleich die Blütezeit der deutschen Rundfunkanstalten. Zu den bedeutenden Persönlich keiten dieser Ära zählt der Musik- publizist, Rundfunkredakteur, Musikabteilungsleiter und Verlagsverantwortliche Otto Tomek (1928–2013). Als erster Redakteur für neue Musik war er beim WDR für die „Musik der Zeit“ ver- Hans-Peter Jahn antwortlich, als Hauptabteilungsleiter Musik beim SWF für die Donaueschinger Musiktage und Otto Tomek das Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung und als Musikchef des SDR für die Schwet- Der Rundfunk und zinger Festspiele und das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart. die Neue Musik Hans-Peter Jahn zeichnet ein Portrait von Otto Tomek als Förderer, Freund und Berater unzäh- wolke liger namhafter Komponisten wie zum Beispiel Karlheinz Stockhausen, Luigi Nono, Pierre Bou- lez, Bernd Alois Zimmermann, Mauricio Kagel, György Ligeti, Wolfgang Rihm anhand vieler bisher unveröffentlichter Dokumente und Briefwechsel. Am Beispiel von Otto Tomeks Wirken beim WDR, SWF und SDR gibt das Buch tiefe Einblicke in die spezifischen Ausprägungen und inneren Struktu- 400 S., Abb., geb., € 39.00 ren der drei Rundfunkanstalten, in Macht und Ohnmacht eines Rundfunkmannes, wie Otto Tomek ISBN 978-3-95593-088-2 es war. Dabei entstehen neue Perspektiven auf die jüngere Musikgeschichte von der Nachkriegszeit bis www.wolke-verlag.de in die neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts und es wird deutlich, welche exklusive und prägende Rolle die Rundfunkanstalten mit ihren paradiesischen Anziehungs- und Abstoßungs- kräften, mit ihren Förderungsaktivitäten, aber auch mit ihren spezifischen Bewertungs- und Ausscheidungs kriterien dabei gespielt haben. erschienen im Wolke Verlag, Oktober 2018 GÄSTEhaus am SCHLOSS SCHWETZINGEN ...das Hotel der besonderen Art

GÄSTEhausGÄSTEhaus am amSCHLOSS SCHLOSS GÄSTEhaus am SCHLOSS Eine Oase, die idyllische und dennoch zentrale SCHWETZINGENSCHWETZINGEN Lage macht es möglich den Alltag mit Wohlgefühl & HEIDELBERGER SCHWETZINGEN „Schwetzinger Lebensfreude“ zu verbinden. Telefon 06202 92990-0 www.gaeste-schloss.de KÜNSTLERINNENPREIS ...das...das Hotel Hotel der besonderender besonderen Art Art 2019GÄSTEhausElena Mendoza am SCHLOSS 5. PhilharmonischesSCHWETZINGEN Konzert

Elena Mendoza Salón de espejos für Orchester Eine Oase, die idyllische und dennoch zentrale Eine Oase, die idyllische und dennoch zentrale Eine Oase,Lage macht die es idyllische möglich den und Alltag dennoch mit Wohlgefühl zentrale & Lage macht es möglich den Alltag mit Wohlgefühl & Lage macht„Schwetzinger es möglichACHAT Lebensfreude“ den Comfort Alltag zu mit verbinden. Heidelberg/SchwetzingenWohlgefühl & „Schwetzinger Lebensfreude“ zu verbinden. Béla Bartók...das Hotel der besonderen„Schwetzinger Lebensfreude“Kurfürstlich Speisen zuArt verbinden. und Nächtigen direkt am Schlossgarten Telefon 06202 92990-0 Klavierkonzert Nr. 2 Sz 95 Telefon 06202 92990-0 www.gaeste-schloss.de Telefonwww.gaeste-schloss.de 06202 92990-0Das ACHAT Comfort Heidelberg/Schwetzingen mit www.gaeste-schloss.deseiner zentralen Lage verfügt über 69 Gästezimmer, Johannes Brahms zwei Tagungsräume für bis zu 50 Personen sowie eine Symphonie Nr. 2 D-Dur op. 73 kleine Sauna. Das Restaurant „No6 Steaks&more“ verwöhnt Sie neben saftigen Steaks auch mit saisonaler und regionaler Klavier Küche. Genießen Sie in rustikaler Atmosphäre Tzimon Barto kulinarische Köstlichkeiten. Philharmonisches Orchester Heidelberg Wir freuen uns auf Ihren Besuch bei ACHAT! Leitung Elias Grandy Schälzigweg 1-3 | 68723 Schwetzingen | Tel.: +49 (0) 6202 206-0 | [email protected] 21.|22. Februar 2019, 20.00 Uhr Stadthalle Heidelberg Hotel Garni Karten unter ✆ 06221|5820 000

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SO 16. DEZEMBER SO 3. MÄRZ SO 16. DEZEMBER SO 3. MÄRZ

Schnittke Violakonzert Dvořák Serenade für Streichorchester Schnittke Violakonzert Dvořák Serenade für Streichorchester Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 Prokofjew Violinkonzert Nr. 1 Tschaikowsky Sinfonie Nr. 5 Prokofjew Violinkonzert Nr. 1 Schumann Sinfonie Nr. 4 Schumann Sinfonie Nr. 4 Antoine Tamestit, Viola Antoine Tamestit, Viola Teodor Currentzis, Dirigent Hilary Hahn, Violine Teodor Currentzis, Dirigent Hilary Hahn, Violine Omer Meir Wellber, Dirigent Omer Meir Wellber, Dirigent

SA 12. JANUAR SA 12. JANUAR SO 23. JUNI SO 23. JUNI Penderecki Adagio aus der Sinfonie Nr. 3 Penderecki Adagio aus der Sinfonie Nr. 3 Penderecki Violinkonzert Nr. 2 Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 Penderecki Violinkonzert Nr. 2 Schostakowitsch Sinfonie Nr. 7 Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Schostakowitsch Sinfonie Nr. 9 Teodor Currentzis, Dirigent Teodor Currentzis, Dirigent Ye-Eun Choi, Violine Ye-Eun Choi, Violine Deutsche Radio Philharmonie Deutsche Radio Philharmonie Krzysztof Penderecki, Dirigent Krzysztof Penderecki, Dirigent

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122 123 © Klaus Mellenthin

AZ_166x220_Abo Mannheim_1819_Currentzis.indd 2 24.09.18 14:45 AZ_166x220_AboAZ_166x220_Abo Mannheim_1819_Currentzis.indd Mannheim_1819_Currentzis.indd 3 2 24.09.1824.09.18 14:45 14:45 Live vor Ort Service DONNERSTAG, 2. MAI Gäste: Dirigent Michael Schneider und Musik- 16 UHR, KAMMERMUSIKSAAL wissenschaftler Thomas Betzwieser SWR2 Treffpunkt Klassik Moderation: Dagmar Munck Ines Pasz im Gespräch mit Jean-Guihen Queyras, Schwetzinger DONNERSTAG, 23. MAI ­Residenzkünstler 2019 16 UHR, KAMMERMUSIKSAAL SWR2 Treffpunkt Klassik SAMSTAG, 11. MAI Christiane Peterlein im Gespräch mit 9 UHR, JAGDSAAL Andreas Ottensamer, Schwetzinger SWR2 Musikstunde live ­Residenzkünstler 2019 »Das Rätsel« mit Katharina Eickhoff und musikalischen Gästen SAMSTAG, 25. MAI 9 UHR, MOZARTSAAL DONNERSTAG, 16. MAI SWR2 Musikstunde live 16 UHR, KAMMERMUSIKSAAL »Die musikalische Monatsrevue« SWR2 Alte Musik mit Lars Reichow Gesprächsrunde zur deutschen Erstauffüh- rung der Oper L’isle déserte von Franz Beck Eintritt frei | Ticket zum Park erforderlich

124 1 2 3 4 5 6 7 8 Spielstätten

1 ROKOKOTHEATER 3 JAGDSAAL 5 KAMMERMUSIKSAAL 7 RITTERSAAL, SCHLOSS MANNHEIM Nicolas de Pigage schuf mit dem Rokokotheater Große Schauessen und Ban­kette fanden im Der sogenannte Kammermusiksaal liegt in der In der Mittelachse des Hauptgebäudes befindet von 1752 bis 1753 sein erstes Meisterstück in »Speiß Saal«, dem heutigen Jagdsaal, statt. Im Mitte des nördlichen Zirkelhauses, das zwischen sich der Rittersaal. Hier wurden die Versammlun- Schwetzingen. Die Erstausstattung war vom Ro- Küchenbau zubereitete Speisen erreichten über 1748 und 1750 von Alessandro Galli da Bibiena gen der Ritter des pfälzischen Hubertusordens kokostil geprägt. Nach 1770 erfolgte eine Farb- einen Verbindungsgang auf schnellem Wege die westlich vom Schloss errichtet wurde. In der abgehalten. Als großer Festsaal diente der reprä- gebung in zurückhaltenden Grautönen im früh- Tafelgesellschaft. Die reichen Stuckaturen von Grundfläche ist er 182 qm² groß und 22 m lang. sentative Raum glanzvollen Empfängen und klassizistischen Stil. Der original erhaltene Giuseppe Antonio Al­ bucci­ zeigen Jagdszenen und Den Festspielen dient er für verschiedene Veran- ­höfischen Festen. Zuschauerraum bietet mit seiner Bestuhlung allegorische Darstellungen der vier Jahreszeiten. staltungen, wie Einführungen, SWR2 Sendungen, 8 KRYPTA, DOM ZU SPEYER von 1937 das authentische Bild eines intimen Die lindgrüne Farbe sowie die an Gartenlaternen Konzerte oder Ausstellungen. Die Speyerer Domkrypta ist die größte romanische Schloss­theaters aus dem 18. Jahrhundert. erinnernden Blütenlaternen aus Eisenblech 6 ALTE WOLLFABRIK, SCHWETZINGEN Hallenkrypta. Insgesamt hat sie eine Breite von 35 lassen den Saal als Gartensaal erscheinen. 2 MOZARTSAAL Die Alte Wollfabrik feierte jüngst ihr zehn­ Metern und eine Länge von 46 Metern. Die Höhe In der Salle de jeux, dem Spiel- und Gesellschafts- 4 ORANGERIE jähriges Jubiläum. Das denkmalgeschützte der Gewölbe beträgt sieben Meter. Die Harmonie zimmer, fanden zu Zeiten von Kurfürst Carl Theo- Wenn Ende April kein Frost mehr droht, verlassen Backstein­gebäude im Zentrum der Stadt ist der Baumaße und die klare Gliederung machen dor Glücksspielabende und mu­sikalische Akade- die kälteempfindlichen Zitruspflanzen in ihren bekannt für kulturelle Veranstaltungen in Sa- sie zu einem Raum, der die göttliche Ordnung mien statt. Zu den Künstlern zählten auch der Kübeln ihr Winterquartier. Die Orangerie bietet chen Musik- und Tribute-Konzerte, Lesungen, ­widerspiegeln soll. junge Wolfgang Amadeus Mozart­ und seine dann Platz für Ausstellungen und Konzerte. Das Kabarett und Comedy. Schwester Nannerl. Zur damaligen Zeit war der langgezogene Orangeriegebäude wurde erst Saal reich mit Parkettboden, stuckierten Decken Ende der 1990er Jahre umfassend saniert – unter und Kronleuchtern aus böhmischem­ Glas aus- größtmöglicher Schonung der Originalsubstanz gestattet. 2006 erhielt der Festsaal seinen heu- aus dem Entstehungsjahr 1767. tigen Namen Mozartsaal.

126 127 Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 Saalpläne Preisgruppe 4 Preisgruppe 5

ROKOKOTHEATER ROKOKOTHEATER Saalplan A Saalplan B

1 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1

16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

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Bühne Bühne

19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 19 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

1 1 B a B a 5 5 ts ts l l k k onloge lin k onloge lin k 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 18 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1

1 ec h 1 ec h 1 1

5 2 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 2 5 links 5 2 17 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 2 5 rechts 6 3 2 3 6 6 3 3 6 onloge r 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 onloge r 2 16 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 k s k s 1 1 l 4 2 4 l 4 1 2 4 R R angloge lin k angloge lin k ts B a ts B a 1 5 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 1 15 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 ec h 1 1 ec h 1 1

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5 2 12 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 12 2 5 5 2 12 14 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 12 2 5

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L L s s 13 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 13 13 13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 13 angloge r

4 4 angloge r 10 10 10 10 4 4 R 4 11 11 4 R 4 10 11 10 10 11 10 4 12 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 12 12 12 11 10 9 12 9 9 1 1 9 9 9 9 1 8 7 6 5 4 3 2 1 1 9 9 10 3 3 10 10 3 3 10 L 11 L 11 11 11 oge 3 8 oge 3 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 8 8 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 8 9 9 9 9 10 10 10 10 8 2 2 8 8 2 2 12 oge 3 8 oge 3 12 12 ts ts L Ba 4 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 4 L Ba 4 4 9 9 10 10 9 12 9 9 9 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 9 11 9 l 11 l 11 k 1 ech k 1 ech on link 1 on link 1 8 7 9 8 7 6 5 4 3 2 1 7 11 8 8 7 9 8 7 6 5 4 3 2 1 7 8 10 4 10 15 15 4 10 8 8 on r 7 2 7 on r 7 8 2 2 8 7 2 k 12 k 12 12 l 12 7 8 6 5 6 8 l 10 7 7 8 6 6 8 7 9 8 7 6 5 4 3 2 1 9 5 9 s 7 L s L 4 8 7 6 5 4 3 2 1 7 7 Ba 6 oge 2 4 3 3 6 Ba 6 oge 2 3 7 6 11 5 5 9 11 11 5 3 5 11 7 7 7 7 8 6 5 Parterre 6 8 6 5 Parterre 6 8 10 6 4 oge 24 10 6 4 oge 24 10 1 1 L 8 10 1 1 L 6 5 5 5 5 6 6 5 5 5 5 6 3 2 2 3 3 2 2 3 9 3 3 9 9 3 3 9 4 4 4 4 4 4 4 4 5 2 2 5 5 4 2 4 4 2 4 5 7 5 5 7 7 5 5 Loge 1 3 Loge 1 7 3 3 1 6 6 1 3 6 3 3 1 6 6 1 3 3 6 6 oge 1 2 6 6 oge 1 6 2 2 L 2 2 2 L 2 8 5 5 8 8 5 2 5 8 5 4 1 1 4 5 5 4 1 1 4 5 1 7 3 8 3 7 7 8 1 7 1 7 2 1 3 1 7 2 1 3 R 4 6 5 4 3 4 R 4 6 5 4 3 4 ang link 2 8 1 2 ts ang link 2 8 1 2 ts 4 7 2 4 6 4 2 6 6 3 1 6 3 1 3 ech 6 3 1 7 1 3 4 ech 4 5 4 1 4 6 5 4 3 1 5 3 2 3 2 2 3 5 5 3 2 3 2 2 3 5 s 4 4 3 2 1 1 ang r s 4 4 3 2 1 1 ang r 2 1 3 2 1 2 R 2 1 3 2 1 2 R 1 8 7 6 5 1 1 8 7 6 5 1 4 4 4 4 3 3 3 3 10 Balkon Mitte 1 10 Balkon Mitte 1 9 2 9 2 2 8 3 2 2 8 3 2 7 6 5 4 7 6 5 4 1 8 1 1 1 1 1 7 2 8 7 2 6 5 4 3 6 5 4 3 8 1 8 1 7 2 7 2 6 5 4 3 6 5 4 3

Rang Mitte Rang Mitte

128 129 Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 MOZARTSAAL Preisgruppe 4 JAGDSAAL

Bühnenseite links Bühnenseite rechts

9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 6 6 6 6 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 8 5 5 5 5 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 4 4 4 4 4 4 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 6 3 3 3 3 3 3 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 2 2 2 BÜHNE 2 2 2 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 1 1 1 1 1 1 3 3 3 3 3 3 3 3 A BÜHNE E 3 3 3 3 3 3 3 3 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 3 3 5 1 1 5 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 EINGANG 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 5 B 1 C D 1 1 1 1 1 4 4 1 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 2 2 2 2 1 5 5 3 3 3 3 3 3 3 3 3 2 4 4 4 4 6 6 1 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 4 4 4 3 5 5 5 5 1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 2 5 5 5 4 1 6 6 6 6 3 6 6 6 5 2 7 7 7 7 10 4 9 8 7 6 5 4 3 2 1 7 7 7 6 3 8 8 8 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 5 8 8 7 4 9 9 9 9 9 8 5 1 2 6 10 10 10 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 9 6 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 1 3 7 11 11 11 10 10 2 4 8 12 12 11 10 7 3 1 2 3 5 9 13 13 5 9 8 7 6 5 4 3 2 12 11 8 4 10 4 6 14 13 12 9 5 3 5 7 11 13 10 6 4 6 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 14 11 7 5 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 5 6 Fensterseite links Fensterseite Fensterseite rechts Fensterseite 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9

9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9

7 9 8 7 6 5 4 3 2 1 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 7 8 8 9 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 9

9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9

10 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 11 11 12 12 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 ORANGERIE

9 8 7 6 5 4 3 2 1 15 1 2 3 4 5 6 7 8 9

9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9

8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8

7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 1 1 1 1 1 1 BÜHNE 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 3 Parkett links Parkett rechts 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 EINGANG EINGANG 6 6 6 6 6 6 6 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 6 6 6 6 6 6 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 7 8 8 8 8 8 8 8 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 8 8 8 8 8 8 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 9 10 10 10 10 10 10 10 3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 10 10 10 10 10 10 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6

130 131 Preisgruppe 1 Preisgruppe 2 Preisgruppe 3 KRYPTA, DOM ZU SPEYER RITTERSAAL, BAROCKSCHLOSS MANNHEIM

BÜHNE A

5 5 4 3 2 1 5 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 5 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 4 5 4 3 2 1 4 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 4 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 3 4 3 2 1 3 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 3 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 2 4 3 2 1 2 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 1 3 2 1 1 4 3 2 1 1 2 3 1 5 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 EINGANG 8 7 6 5 4 3 2 1 6 6 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

8 7 6 5 4 3 2 1 5 5 1 2 3 4 5 6 7 8 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

7 6 5 4 3 2 1 4 4 1 2 3 4 5 6 7 10 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

7 6 5 4 3 2 1 3 3 1 2 3 4 5 6 7 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

C 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

9 8 7 6 5 4 3 2 1 2 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

13 12 11 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 1 1 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20

15 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 3 2 1 1 2 3 B 1 1 1 1 1 1 D 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 2 2 2 2 2 2 3 3 3 BÜHNE 3 3 3 7 6 5 4 3 2 1 4 4 4 4 4 4 1 2 3 4 5 5 7 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 2 5 5 5 5 5 5 2 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 3 6 6 6 6 6 6 3 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 4 7 7 7 7 7 7 4 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 5 8 8 8 8 8 8 5 5 5 5 5 5 5 EINGANG

132 133 Tickets & Newsletter Anmeldung: Informationen schwetzinger-swr-­ festspiele.de www.schwetzinger-swr-festspiele.de Vorverkauf ab 6. 12. 2018

Tourist-Information Ludwigshafen TELEFONISCH TICKETRÜCKNAHME NACHEINLASS Berliner Platz 1, 67059 Ludwigshafen SWR Classic Service Bezogene Tickets sind sofort zu prüfen; später Es besteht kein Anspruch auf Nacheinlass oder 07221 300 100 (MO – FR von 8 – 17 Uhr) eingehende Reklamationen können nicht berück- Ersatz der Eintrittskarten für Zuspätkommende. Tabak-Weiss sichtigt werden. Grundsätzlich sind weder Um- Sollten Sie erst nach Veranstaltungsbeginn am Hauptstraße 61, 67433 Neustadt an der ONLINE | PRINT@HOME tausch noch Rücknahme von Tickets möglich. Veranstaltungsort eintreffen, wenden Sie sich ­Weinstraße swrclassicservice.de Änderungen von Programm, Besetzung und Spiel- bitte an das Einlasspersonal. reservix.de Tourist-Information Speyer stätten berechtigen nicht zur Erstattung des Ein- Maximilianstraße 13, 67346 Speyer E-MAIL trittsgeldes. Bei Absage von Veranstaltungen wird GARDEROBE [email protected] der volle Kaufpreis zurückerstattet. Mäntel, Schirme, Stöcke, große Taschen und ähn- DiesbachMedien GmbH, Weinheimer liche Gegenstände müssen aus Sicherheitsgrün- ­Nachrichten PER POST FÜR ROLLSTUHLFAHRER den an der Garderobe abgegeben werden. Friedrichstraße 24, 69469 Weinheim SWR Classic Service Es stehen gesondert ausgewiesene und leicht Postfach 22 22, 76492 Baden-Baden erreichbare Plätze zur Verfügung. Diese Tickets — Bücher Dörner GmbH sind ausschließlich telefonisch beim SWR Classic VORVERKAUFSSTELLEN Hauptstraße 84, 69168 Wiesloch TAGES- UND ABENDKASSE Service erhältlich. Tickets gibt es deutschlandweit an allen Jeweils eine Stunde vor Konzertbeginn ­ Bücher Dörner GmbH Reservix-­ Vorverkaufsstellen, in der Region sind an der Spielstätte; bei Konzerten­ mit Ein­- EINTRITT SCHLOSSPARK Bahnhof Wiesloch-Walldorf Tickets u. a. hier erhältlich: führung ­be­reits 75 Minuten vor Beginn. Gültige Tickets berechtigen vier Stunden vor Staatsbahnhofstraße 14, 69168 Wiesloch Bar- und EC-Kartenzahlung sind möglich. Veranstaltungsbeginn zum freien Eintritt in den Schwetzinger Zeitung – Ticketservice Musikhaus Schlaile Schlossgarten. Bei kostenfreien Veranstaltungen Carl-Theodor-Straße 1, 68723 Schwetzingen ERMÄSSIGUNGEN Kaiserstraße 175, 76133 Karlsruhe ist ein Ticket zum Park erforderlich. 50 % Kinder bis 12 Jahre Rhein-Neckar-Zeitung – Ticketservice Südwestdeutsche Konzertdirektion 25 % Schüler, Studenten und TON- UND VIDEOAUFZEICHNUNGEN Neugasse 4-6, 69177 Heidelberg Erwin Russ GmbH Auszubildende bis 27 Jahre Alle Veranstaltungen werden vom Hörfunk und Mannheimer Morgen – Kundenforum P3 Charlottenplatz 17, Eingang 2, 70173 Stuttgart 10 % SWR2 Kulturkarte auf teilweise vom Fernsehen aufgezeichnet. Die P3, 4-5, 68161 Mannheim ausgewählte ­ Konzerte Konzertbesucher erklären sich mit der eventu- hr-Ticketcenter Ermäßigungen sind nicht miteinander ellen Abbildung ihrer Person einverstanden. Zigarren Grimm Bertramstraße 8 ­kombinierbar. Berechtigungen für Ermäßi- Andere Ton-, Foto-, Film- und Videoaufnahmen Sofienstraße 11, 69115 Heidelberg 60320 Frankfurt am Main gungen sind beim Einlass nachzuweisen. sind nicht gestattet.

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GESELLSCHAFTER KolumnentitelIMPRESSUM Südwestrundfunk Rhein-Neckar-Kreis Veranstalter | Herausgeber Stadt Schwetzingen Schwetzinger SWR Festspiele gGmbH In Verbindung mit dem Südwestrundfunk KURATORIUM Hans-Bredow-Straße Michael Sieber (Vorsitz) 76530 Baden-Baden Peter Boudgoust Telefon 07221 929 24200 Stefan Dallinger E-Mail [email protected] Dr. Hermann Eicher Dr. John Feldmann Newsletter Dr. Christoph Hauser Anmeldung unter schwetzinger-swr-festspiele.de Norbert Heinen schwetzinger-swr-festspiele.de Bernhard Hermann (Ehrenkurator) Prof. Dr. Silke Leopold Prof. Dr. Johannes Masing Prof. Dr. Hannah Monyer Gottfried Müller Dr. René Pöltl Redaktion Thomas Renner Heike Hoffmann (V. i. S. d. P.) Prof. Michael Roßnagl Bianca Duschinger Dr. Bernhard Schareck Claus Schillmann Autoren Dr. Simone Schwanitz Thomas Betzwieser, Doris Blaich, Eleonore Büning, Hans-Albert Stechl Heike Hoffmann, Rüdiger Thomsen-Fürst, Habakuk Gerhard Stratthaus Traber, Dorothee Schabert, Jens Schubbe

Gestaltung TEAM Fernkopie, Berlin Gerold Hug Leitung Bildnachweise Klaus Rismondo S. 70 Turmbau zu Babel von Pieter Bruegel dem Älteren, 1563 Wiener Version, AKG Images; S. 73 Javier del Real / Geschäftsführung Teatro Real Madrid; S. 77 Noel Tovia Matoff; S. 78 François Sechet; S. 79 / 81 Marco Borggreve; S. 82 / 85 Katja Ruge / Heike Hoffmann Decca; S. 86 Porträt von Franz Beck, anonymes Ölgemälde Künstlerische Leitung mit freundlicher Genehmigung des Musée des Arts decora- tifs et du Design de Bordeaux, Copyright Mairie du Bor- Kornelia Happel deaux / Lysiane Gauthier; S. 93 Mike Svoboda; S. 95 Peter ­Fischli; S. 102 / 104 / 107 Dirk Bleicker; S. 106 Oliver Proske; Leitung Festspielbüro S. 108 Ramona Picenoni; S. 124 Elmar Witt; S. 216 / 217 Jaspar Glaschke ­Helmuth Scham, Oliver Reuther, Andrea Rachele. Referent der künstlerischen Leitung Mit freund­licher Genehmigung der Bibliothèque nationale de France: S. 88 Partiturauszug L'isle déserte von Franz Marco Misgaiski Beck, Sig. D-755; S. 96 Christine de Pizan in Livre de la cité Management Musiktheater des dames, Sig. Français 609; S. 97 Porträt Margarete von Navarra von François Clouet (1569), Sig. IFN-10544180; Gloria Zganjer S. 98 Christine de Pizan in Livre de pais, Sig. Français 1182; Marketing & Kommunikation S. 99 Titelblatt Histoires des amans fortunez ... von Margarete von Navarra, Paris 1558, Sig. RES-Y2-734. Bianca Duschinger Redaktion & Presse Die Fotostrecke von Matthias Wittig entstand­ Azita Mortazawi-Izadi ­während der Schwetzinger SWR­ Festspiele 2018. Bianca Karaula-Seitz (in Elternzeit) Ticketing & Protokoll Druck Blaich Druck GmbH, Straubenhardt-Conweiler Malte Selchow Jens Fischer Redaktionsschluss 24. Oktober 2018 Inspizienz Änderungen vorbehalten 136