Estelle Revaz L’Orchestre de Chambre de Genève conducted by Arie van& Beek Frank Martin (1890–1974) Concerto for Cello and Orchestra (1965–1966) 01 Lento-Allegro moderato-Lento 9:18 02 Adagietto 7:53 03 Vivace selvaggio ed aspro 8:39

Ballade for Cello and Chamber Orchestra (1949) 04 Ballade for Cello and Chamber Orchestra 15:47

Xavier Dayer (1972) Lignes d’Est for Cello and Orchestra (2020) 05 Lignes d’Est 16:22

Total time: 58:04

Recording Date: 09.07.2020 - 11.07.2020 Studio Ansermet, , Recording Producer, Editing, Mixing & Mastering: Elsa Desjardins Recording Engineers: Olivier Rosset and Gaëtan Juge (Dodecaphone) Track 5: World Premiere Recording Photography: Gregory Batardon, Alexandre Favez Artwork & Layout: CC.CONSTRUCt Barbara Huber SOLO MUSICA Executive Producer: Hubert Haas ℗ + © 2021 Solo Musica

2 3 DIE VISION Frank Martin wird 1890 in der Schweiz in Genf geboren. Sohn eines Pastors, zeigt er sehr früh ein ausgeprägtes Talent für Musik. Frank Martin ist Autodidakt, der eine Das Genfer Kammerorchester (L‘Orchestre de Chambre de Genève - L‘OCG) zeichnet völlig originäre Sprache findet. Er ist von Beginn an neugierig und interessiert an allen sein leidenschaftlicher Einsatz für renommierte Genfer Komponisten wie Ernest Bloch, Musikstilen. Ihn inspiriert die Musik von Bach, Schumann, Debussy, Schönberg, aber Frank Martin, Emile Jaques-Dalcroze, Xavier Dayer oder auch Michael Jarrell aus. auch gregorianischer Gesang, Jazz, Flamenco oder die Musik von Pink Floyd. Seine Die Cellistin Estelle Revaz, seit der Saison 2017-2018 Wahl-Genferin und Artist in künstlerischen Werte sind jedoch zu tief verwurzelt, als dass er je versucht hätte, in eine Residence beim Genfer Kammerorchester, hat ihre erste CD mit dem Titel CANTIQUE bestimmte Tradition zu passen, und es ist schließlich diese ästhetische Unabhängigkeit, Konzertwerken von Schweizer Komponisten gewidmet (Schelomo von Ernest Bloch sind die Xavier Dayer, ebenfalls in Genf geborener Schweizer Komponist, im Jahr 1972 darauf zu hören und die Ersteinspielung des Konzerts Pitture von Andreas Pflüger). Für tief berührte. Zunächst entdeckt Dayer als Gitarrist die Musik von Frank Martin und ihre CD BACH & FRIENDS, die Johann Sebastian Bachs berühmte Suiten für Violoncello wird sofort von dem harmonischen und melodischen Reichtum der Kompositionen solo in den Dialog mit Werken bedeutender Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts seines älteren Seelenverwandten verführt, der Beginn seines stetig wachsenden setzt, betraute sie den Genfer Komponisten Xavier Dayer mit einer neuen Komposition Interesses an der sogenannten „zeitgenössischen“ Musik. Wenngleich Xavier Dayer Cantus II für ihr Instrument. einen ziemlich traditionellen Kurs eingeschlagen hat, ähnelt seine Karriere in vielerlei Die Idee lag natürlich nahe, Frank Martins Werke für Cello und Orchester im Rahmen Hinsicht der von Frank Martin. Beide können sich auf die unermüdliche Unterstützung von Estelle Revaz‘ Residenz beim Kammerorchester aufzunehmen, insbesondere, da Arie außergewöhnlicher musikalischer Persönlichkeiten verlassen, die es ihnen ermöglicht, van Beek, Generalmusikdirektor des Orchesters, die Verbindung zwischen den Schweizer sich frei auszudrücken. und Paul Sacher verteidigten leidenschaftlich Ursprüngen des Komponisten und seiner Heimat Holland herzustellen vermochte. die Musik von Frank Martin, so wie auch immer an die Aufrichtigkeit von Ebenso lag es nahe, eine Komposition von Xavier Dayer mit diesem Programm in Xavier Dayers Sprache glaubte. Verbindung zu bringen. In der Tat war die Zusammenarbeit zwischen dem Komponisten Frank Martin berührt dank seiner Authentizität, seiner Kühnheit und Fantasie und der Solistin um das Stück Cantus II für Solocello sehr fruchtbar, die internationale die größten Künstler seiner Zeit (Dinu Lipatti, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von Strahlkraft von Xavier Dayer weitere Legitimation für diese einzigartige Kombination. Karajan, Pierre Fournier, , die Berliner Philharmoniker oder die Wiener Philharmoniker). Xavier Dayer mit seinem fantastischen Klanguniversum kann hingegen FRANK MARTIN & XAVIER DAYER auch die wichtigsten Institutionen seiner Zeit überzeugen (darunter das französische IRCAM, das Grand Théâtre de Genève, das Orchestre de la Suisse Romande, das SWR- „Wenn es schon nicht unbedingt ‚Frieden und Trost‘ sind, die der Vokalensemble Stuttgart, die Neuen Vokalisten Stuttgart oder das Nieuw Ensemble Künstler anderen Menschen bringt, so sollte es zumindest die Amsterdam). Befreiung sein, die die Schönheit in uns Menschen auslöst.“ Frank Martin

4 5 DIE REISE NACH GENF - Lockdowns statt. Xavier Dayer und Estelle Revaz mussten beispielsweise mit der Arbeit REISE INS HERZ DER GENFER TRADITION an Eastern Lines über Audio-Nachrichten und MP3-Dateien beginnen. Eine beispiellose und fast spielerische Herangehensweise, die schlussendlich vielleicht eine noch tiefere Genf, Stadt Calvins, Stadt der Reformatoren. Dieses Erbe verleiht der Stadt eine Arbeit zwischen dem Komponisten und der Solistin begünstigt hat. etwas strenge Atmosphäre, obwohl ihr Multikulturalismus es ihr eigentlich ermöglicht, Diese Krise hat das Projekt auch lange in die größte Unsicherheit gestürzt. Der Kampf, herzlichere Gesänge anzustimmen. Frank Martin verkörpert diese Dualität perfekt. Seine insbesondere politisch, um Lösungen zu finden, die gesundheitliche Einschränkungen protestantische Erziehung spiegelt sich in seiner Ernsthaftigkeit und Introspektion, und künstlerische Anforderungen kombinieren würden, war hart. Aber dank der während seine sozialen Beziehungen ihn dazu veranlassen, seine schelmische und Motivation aller konnte die Musik diesmal gewinnen ... fröhliche Seite zu kultivieren. Estelle Revaz Genf, Stadt der Kunst. Sie sah die Geburt von Jean-Jacques Rousseau, Ernest Bloch und begrüßte Madame de Staël oder Alberto Ginastera. Die Gelassenheit, die die Stadt FRANK MARTIN (1890-1974) ausstrahlt, und die Schönheit der umgebenden Natur fördern die Vorstellungskraft Ballade pour violoncelle et petit orchestre (1949) und die Kreativität. Dies ist jedenfalls das Grundgefühl von Xavier Dayer, der seiner Heimatregion sehr verbunden ist. „Die Ballade wurde 1949 im gleichen Zeitraum wie das Konzert für 7 Bläser, Schlagzeug Genf, Stadt des Friedens. Frank Martin komponierte auf Wunsch von Radio Genève und Streichorchester geschrieben. Es ist ebenso original in seiner Version mit Klavier auch In Terra Pax im Vorgriff auf den Waffenstillstand des Zweiten Weltkrieges. wie in der Fassung mit Orchester, weil ich beim Komponieren die Orchesterpartitur und Genf, offene Stadt, Sehnsuchtsort. Frank Martin weicht nicht von dieser Tradition den Klavierpart zusammengebracht habe. Ich hätte es Concertino oder Konzertstück ab und reist selbst viel und durchaus auch für kurze Aufenthalte um die Welt, aber auch nennen können, aber ich bevorzugte den Begriff„Ballade“ , der dieses Stück mit diversen für längere Aufenthalte nach Rom oder . Am Ende seines Lebens lässt er sich sogar anderen verbindet, die viel früher entstanden sind: für Saxophon (1938), für Flöte (1939), in Holland nieder und er unterrichtet mehrere Jahre an der Staatlichen Hochschule für für Klavier (1939), für Posaune (1940). Sie basiert zu Beginn auf einer Deklamation Musik in Köln. Diese Lebensausrichtung spricht natürlich Estelle Revaz sehr an, die des Cellos in Doppelgriffen, die man am Ende wiederfindet, diesmal ausgeschmückt nach ihrem Start in der Schweiz nach Paris und nach Köln ging, wo sie sechs Jahre lang mit raschen Klangfiguren des Orchesters. Zwischen diesen beiden Punkten im Stück studierte ... an eben dieser Hochschule. verschiedene Episoden: leicht, lyrisch, dramatisch bewegter; sie hat also eine extrem freie Form, die die Klassiker „Fantasie“ genannt hätten. Dieser Begriff bedeutete nicht das Fehlen einer bewussten Schematik, sondern eine Konstruktion, die sich nicht auf 2020 – EIN BESONDERES JAHR ein etabliertes Modell bezog. Der für diese Ballade spezifische Charakter kann ziemlich genau mit den folgenden Begriffen beschrieben werden: lyrisch und episch.“ Die Covid-19-Krise traf die Reise nach Genf mit voller Wucht und gab dem Projekt eine Frank Martin besondere Dimension. Ein Großteil der Vorbereitungen für diese CD fand während des 6 7 FRANK MARTIN Davon abgesehen ist die Form ziemlich klassisch: ein Allegro moderato im ersten Satz, Cellokonzert (1965-1966) dem eine sehr langsame Einleitung vorausgeht; ein Adagietto im zweiten Satz, das ein wenig wie eine Sarabande daherkommt, schließlich ein lebhaftes Finale mit synkopierten „1959, als ich mit dem Komponieren meines Mysteriums von der Geburt des Herrn fertig Rhythmen. Um dem Cello all seine klangliche Freiheit zu lassen, habe ich hier für ein sehr war, stand ich vor einem sehr schwierigen stilistischen Problem. In diesem Mysterium reduziertes, aber an Klangvielfalt reiches Orchester geschrieben, wobei unter anderem hatte ich für die himmlische Welt eine extrem reduzierte und fast vollständig diatonische Klavier, Harfe und Saxophon eine wichtige Rolle spielen. Es ist mir eine Freude, dieses Musiksprache verwendet. Unter dem anhaltenden Einfluss dieser Art von Musik war Konzert meinem Freund Paul Sacher zu widmen und ihm und Pierre Fournier die mir die Chromatik etwas fremd geworden und es war mir fast unmöglich, zu meiner Uraufführung anzuvertrauen.“ Frank Martin gewohnten Sprache zurückzukehren. So sehr, dass mir Anfang 1960, als ich mich an die Arbeit machte, Pierre Fourniers Bitte zu entsprechen und ein Konzert für sein Instrument, das Violoncello, zu schreiben, eine offen modale melodische Phrase einfiel. Sie war von XAVIER DAYER (* 1972) einer solchen Schlichtheit, dass es mir damals unmöglich war, in ihrem Stil fortzufahren. Lignes d‘Est (2020) Ich fühlte mich gezwungen, die Komposition für einen Moment ruhen zu lassen; und um Konzert für Violoncello und Orchester dieser Art von Reinheitskomplex zu entkommen, warf ich mich ins komische Genre, in Für Estelle Revaz, Auftragskomposition des Genfer Kammerorchesters diesem Fall in die Komposition von Monsieur de Pourceaugnac [eine Farce von Molière, Anm. d. Red.], wo ich mich austoben konnte, sowohl mein chromatisches Schreiben als „Der Titel möchte mögliche Wege des Zuhörens suggerieren. auch die dargestellten akademischen Vorgänge verhohnepipeln konnte. Dies hat mir sehr Zuallererst „Lignes - Linien“ ... gutgetan, und ich habe meine Bestrebungen nach diesem extremen und mir gefährlich Die Stimme jedes Instrumentes, und hier vor allem die des Solo-Cellos, ist wie erscheinenden Purismus geradezu vergessen. aus flüchtigen Linien in einer weiten Landschaft gestaltet. Dieses Werk ist von der Ich schrieb dann, abgesehen von ein paar weniger wichtigen Stücken, Die Vier Vorstellung geprägt, dass jeder der Instrumentalteile seine eigene Autonomie, seine Elemente für großes Orchester und ein kurzes Oratorium, Pilatus, wieder in Anlehnung eigene Geschichte behält, während er sich in eine unaufhaltsame Richtung bewegt. an Arnoul Grébans Mysterienspiel „Die Passion“. Dann, Anfang 1965, begann ich wieder über das Cellokonzert nachzudenken, und nach verschiedenen Recherchen hatte ich das Dann gibt es das Wort „Est - Osten“ ... Bedürfnis, wieder mit der reinen, modalen Phrase zu beginnen, die seit fünf Jahren in Die Formensprache dieses Stückes ist an vielen Stellen von einer Stimme geprägt, die meiner Schublade schlummerte. Aber ich wurde aus meinem Reinheitskomplex befreit dem Hören rumänischer Folklore entstammt, dies ohne konkrete motivische Zitate und und die Reaktion auf diesen Satz kam natürlich zu mir, ebenso wie die allmähliche hauptsächlich als Ausdruck entfernter Erinnerungen. Verknüpfung seiner extremen Einfachheit mit komplexerer Musik. Entsprechend habe Das Wort „Est – Osten“ gemahnt hier auch – meiner Vorstellung nach – an eine weitaus ich in diesem Konzert eine Musiksprache verwendet, die von der reinen Diatonik bis zur symbolischere Bedeutung des Ostens, ein Ort der Erforschung des Inneren, der eine größten chromatischen Komplexität reicht. meditative Dimension hat. 8 9 Und „Est – Osten“ ist natürlich auch eine Widmung an Estelle Revaz, die diese außerdem ständiger Leiter des DoelenEnsemble in Rotterdam. Van Beek ist Gastdirigent Komposition im Rahmen ihrer künstlerischen Residenz beim Genfer Kammerorchester zahlreicher französischer und europäischer Orchester, sein umfangreiches Repertoire hervorgebracht hat.“ reicht von der Barockmusik bis zu Werken des 21. Jahrhunderts. In den Niederlanden Xavier Dayer wurde er auch für seinen Beitrag zur Verbreitung des künstlerischen Erbes der Stadt Rotterdam ausgezeichnet. 2014 erhielt er den Erasmus-Preis der Stadt Rotterdam ESTELLE REVAZ und 2017 wurde ihm der französische „Orden der Künste und der Literatur“ verliehen. www.arievanbeek.net Estelle Revaz tritt regelmäßig in zahlreichen europäischen Ländern, Asiens und Südamerikas auf. Sie ist wiederholt zu Gast bei solch herausragenden Festivals wie dem Gstaad Menuhin Festival, dem Verbier Festival, dem Festival International de Colmar DAS GENFER KAMMERORCHESTER oder auch dem Festival – mit solch musikalischen Partnern wie Gautier (L‘Orchestre de Chambre de Genève - L‘OCG) Capuçon, Renaud Capuçon, Alexandra Conunova, Lena Neudauer, Tedi Papavrami, Finghin Collins, François-Frédéric Guy, Cédric Pescia, Pierre Génisson, Ralph Manno Das Genfer Kammerorchester pflegt den kleinen, feinen Unterschied zu anderen oder auch dem Quatuor Sine Nomine. Orchestern durch seine Originalität, seinen hohen Standard und seine kühnen Ihr Orchester-Repertoire umfasst einen großen Kanon von den Konzerten C.P.E. Programme. Der niederländische Dirigent Arie van Beek ist seit 2013 künstlerischer Bachs bis hin zu den Cello-Konzerten von Gulda oder Ligeti. Die internationale und musikalischer Leiter des Orchesters. Das 1992 gegründete Kammerorchester, Fachpresse nimmt ihre Live-Auftritte sowie ihre CD-Produktionen jedes Mal hymnisch abgekürzt OCG, hat die Größe eines „Mannheimer Orchesters“ der Frühklassik. Es bietet auf. in jeder Saison eine Reihe von Konzerten an, deren Programme sorgfältig strukturiert Estelle Revaz spielt ein Violoncello von Giovanni Battista Grancino von 1679 und sind, ein besonderes Thema und das große Repertoire des Orchesters betonen, von der einen Bogen von Jacob Eury (1825), die ihr großzügiger Weise von einer Schweizer Barockmusik bis hin zu zeitgenössischer Musik. Stiftung zur Verfügung gestellt werden. www.estellerevaz.com In steter Verbindung mit prestigeträchtigen Strukturen seiner Region, wird das OCG regelmäßig eingeladen, am Grand Théâtre de Genève oder an der Opéra de Lausanne aufzutreten. Auch sei der bedeutende Genfer Wettbewerb erwähnt, dessen bevorzugter ARIE VAN BEEK Partner das Orchester ist, wenn es um die CD-Aufnahme der Preisträger geht. Vom musikalischen Einfluss des OCG zeugt seine Präsenz bei zahlreichen Festivals im Raum Der in Rotterdam geborene Arie van Beek arbeitete als Schlagzeuger, bevor er seinen Genf und auf der internationalen Bühne. www.locg.ch Fokus auf das Dirigieren legte. Nachdem er von 1994 bis 2010 musikalischer Leiter des Orchestre d‘Auvergne war, ist er seit 2011 musikalischer Leiter des Orchestre de Übersetzung: Cathrin Zimmermann Picardie und seit 2013 auch musikalischer Leiter des Genfer Kammerorchesters. Er ist

10 11 Frank Martin Arie van Beek

Estelle Revaz Xavier Dayer

12 13 VISION Frank Martin was born in Geneva (Switzerland) in 1890. The son of a clergyman, he showed early musical skills. Largely self-taught, he developed his own unique musical The Geneva Chamber Orchestra has always ardently championed renowned Geneva language. Open-minded and curious, interested in all kinds of music, he drew his such as Ernest Bloch, Frank Martin, Émile Jaques-Dalcroze, Xavier Dayer or inspiration from Bach, Schumann, Debussy and Schoenberg, as well as from Gregorian Michael Jarrell. chant, jazz, flamenco or Pink Floyd. Yet his artistic values were too deeply rooted for him Geneva-based cellist Estelle Revaz has been artist-in-residence of the Geneva to be tempted to show allegiance to any particular tradition, and it was this aesthetic Chamber Orchestra since 2017-2018. CANTIQUE, her first CD, was dedicated to freedom that impressed fellow- (and incidentally fellow-citizen) Xavier concertante works by Swiss composers and featured Ernest Bloch’s Schelomo and the Dayer. Born in Geneva in 1972, Dayer first encountered Frank Martin’s music through world premiere recording of Andreas Pflüger’s concerto Pitture. For her second release, the latter’s guitar works and was immediately captivated by the harmonic and melodic BACH & FRIENDS – a musical dialogue between Bach’s Solo Cello Suites and works by richness of his compositions, which triggered an ever-growing interest in so-called major contemporary composers – she commissioned a new piece Cantus II from Geneva “contemporary” music. Although Xavier Dayer followed a rather traditional curricular composer Xavier Dayer. path, his personal artistic development mirrors Frank Martin’s in many ways. Both In the context of her residency, the choice of Frank Martin’s works for cello and composers enjoyed the recognition of outstanding musicians whose unwavering support orchestra was obvious, all the more so as Dutch musical director Arie van Beek provided enabled them to express their talent with complete freedom: Ernest Ansermet and Paul a link between the composer’s Swiss origins and the Netherlands, his adopted country. Sacher proved unwavering supporters of Frank Martin’s music and Heinz Holliger always Adding an original piece by Xavier Dayer to the programme seemed another obvious believed in Xavier Dayer’s musical integrity. Bold and creative, the authentic voice of choice. Cantus II for solo cello resulted from a most fruitful collaboration between Frank Martin moved the greatest performers of his time, including Dinu Lipatti, Dietrich composer and performer and Xavier Dayer’s international profile fully justified this Fischer-Dieskau, , Pierre Fournier, Yehudi Menuhin, the Berliner unique programme combination. Philharmoniker or the Wiener Philharmoniker. Xavier Dayer’s fantastic sound world was successful in convincing several important musical institutions such as IRCAM, Grand FRANK MARTIN & XAVIER DAYER Théâtre de Genève, Orchestre de la Suisse Romande, SWR-Vokalensemble Stuttgart, Neue Vocalsolisten Stuttgart and Nieuw Ensemble Amsterdam. “The artist’s responsibility may not necessarily be to offer ‘peace and solace’ to humanity, yet it certainly should be to make Beauty liberate us from our shackles.” Frank Martin

14 15 JOURNEY TO GENEVA: A JOURNEY TO 2020: A YEAR LIKE NO OTHER THE HEART OF THE GENEVA TRADITION. The Covid-19 crisis had a strong impact on Journey to Geneva and gave the project an exceptional dimension as most of the preparatory process took place during lockdown. Geneva – The city of Calvin and the Reformers. The Reformation’s legacy Xavier Dayer and Estelle Revaz, for example, had to start working on Lignes d’Est via is noticeable in the somewhat austere atmosphere of Geneva, to which the city’s audio and mp3 files. The unprecedented, almost playful approach, however, may well multicultural profile adds a warmer touch. Frank Martin’s twofold personality reflects have induced even more in-depth work and exchanges between composer and performer. the dual character of his hometown: while his Protestant upbringing shows through his For a long time, due to the crisis, the future of the project remained quite uncertain. serious, introspective approach, his social life reveals the jovial, mischievous side of his Finding ways to combine strict hygiene measures and artistic demands was a hard, uphill character. (political) struggle but thanks to the motivation of all parties involved, music came out Geneva – Art and the city. The birthplace of Jean-Jacques Rousseau and Ernest the winner… Bloch, Geneva was also the refuge of Madame de Staël and Alberto Ginastera. The serene Estelle Revaz beauty of the city and its surroundings is conducive to imagination and creativity. That is in any case the feeling of Xavier Dayer, who is quite attached to his native region. FRANK MARTIN (1890-1974) Geneva – Capital of Peace. Frank Martin composed In Terra Pax at the request of Ballade for violoncello and small orchestra (1949) Radio Geneva in anticipation of the WWII armistice. Geneva – An open city, a gateway to the world. Frank Martin did not depart from “This Ballade was written in 1949 around the same time as the Concerto for Seven Wind this tradition and travelled extensively, making short visits to various parts of the world Instruments. Its and orchestral versions are both original, for I undertook the alongside longer stays in Rome or Paris. In his later years, he settled in the Netherlands composition of the orchestral score and the piano part simultaneously. I could have called and taught composition at the Staatliche Hochschule für Musik in Cologne. A destination it ‘Concertino’ or ‘Konzertstück’, but I preferred the term ‘Ballade’ which relates the piece that speaks to Estelle Revaz who after studying in Switzerland, went to Paris and from to various other ‘’ composed some time earlier for saxophone (1938), flute (1939), there to Cologne where she studied for 6 years in that very same conservatoire. piano (1939), and trombone (1940). The piece opens on a declamatory statement by the cello playing double stops, a statement that is heard again at the end, amid an orchestral texture embellished with swift ornaments. Between the two statements, various episodes – light, lyrical, passionate – make up an extremely free form, of the kind that classical composers would have called a ‘fantasy.’ The term did not imply an absence of structure, but rather a structure that did not relate to any established model. The words ‘lyrical’ and ‘epic’ would probably best qualify the very essence of this Ballade.” Frank Martin

16 17 FRANK MARTIN its full potential, the orchestra is deliberately very small but with a rich sound texture in Concerto for violoncello and orchestra (1965-1966) which the piano, the harp and the saxophone, among others, play a significant role. I am absolutely delighted to dedicate this Concerto to my friend Paul Sacher and to entrust “In 1959, after completing The Mystery of the Nativity, I found myself facing a complex him and Pierre Fournier with its premiere performance.” stylistic issue. In Mystery, I had used a very bare and almost exclusively diatonic musical Frank Martin language for the celestial world. Under the lasting influence of this kind of music, I had somehow estranged myself from the use of chromaticism and it was so to speak impossible for me to go back to my usual compositional language. So much so that in 1960, when XAVIER DAYER (B. 1972) I did set to work on a cello concerto at the request of Pierre Fournier, I thought of a Lignes d‘Est (2020) - Vanishing Lines to the East musical phrase that was of such absolute modal simplicity that, at that time, I was unable Concerto for violoncello and orchestra to continue in the same vein. I felt compelled to give up composition momentarily. In Dedicated to Estelle Revaz, commissioned by the Geneva Chamber Orchestra order to free myself from this ‘purity complex’, I deliberately turned to the comic register and worked on Monsieur de Pourceaugnac (editor’s note: a farce by Molière) in which I The title aims at suggesting various possible listening approaches and could mock both my chromatic writing and my most academic compositional processes. experiences. It did me the greatest good and I forgot my previous – dangerous - aspirations to extreme purity. Lignes … I then composed a few smaller-scale pieces, followed by The Four Elements for full Every instrumental part, first and foremost the solo cello part, is conceived as a vanishing orchestra as well as a short oratorio, Pilate, inspired once more by Arnoul Gréban’s line in a vast landscape. The underlying idea is that each instrumental part retains its mystery play The Mystery of the Passion. At the beginning of 1965, I started to think autonomy and individual progression while inexorably following a particular direction. about the Cello Concerto again. After exploring various possibilities, I felt it necessary to Est ... take up the simple modal phrase that had been lying dormant in a drawer for the past five The (often) ornamented writing is informed and influenced by the vocality of Romanian years. Now that I was free from my ‘purity complex’, not only the answer to that opening folk singing. There is however no specific musical reference or quotation, but mostly a phrase but the gradual transition from its extreme simplicity to a more complex musical distant reminiscence. structure came quite naturally. As a result, my musical language for this concerto ranges In this particular instance, the word Est (French for ‘East’) also rings a more symbolic from the strictest diatonic to the most complex chromatic writing. bell in my imagination – as the place of an inner quest implying a meditative dimension. Apart from that, the form is rather classical: the first movement Allegro moderato And of course “Est” is also a friendly nod to Estelle Revaz to whom the piece is unfolds after a very slow introduction. The second movement Adagietto recalls a dedicated and who was the driving force behind this project during her residency with sarabande and the lively Finale thrives on syncopated rhythms. To let the cello express the Geneva Chamber Orchestra. Xavier Dayer 18 19 ESTELLE REVAZ THE GENEVA CHAMBER ORCHESTRA (OCG) Swiss cellist Estelle Revaz performs regularly throughout Europe, Asia and South The uniqueness of the Geneva Chamber Orchestra lies in its original, boldly innovative America. A welcome guest at renowned festivals such as the Gstaad Menuhin Festival, programming and high artistic standards. Currently under the direction of Dutch Verbier Festival, Colmar International Festival or Pablo Casals Festival, her musical conductor Arie van Beek, its artistic and musical director since 2013, the Geneva Chamber partners include Gautier Capuçon, Renaud Capuçon, Alexandra Conunova, Lena Orchestra was founded in 1992 as a formation modelled on the pattern of the Mannheim Neudauer, Tedi Papavrami, Finghin Collins, François-Frédéric Guy, Cédric Pescia, Pierre court orchestra. Its annual concert series offers thematic programmes that highlight a Génisson, Ralph Manno or Quatuor Sine Nomine. broad repertoire, from Baroque to contemporary composers. Her extensive concerto repertoire spans from early Classical works (C.P.E. Bach) to Working in close association with prestigious musical institutions, the OCG is contemporary compositions by or György Ligeti. Her live performances regularly invited to perform at the Grand Théâtre de Genève or the Lausanne Opera and recordings alike elicit enthusiastic reviews. House. A privileged partner of the Geneva International Music Competition, the Estelle Revaz plays a Giovanni Grancino cello (1679) and a bow by Jacob Eury (1825), orchestra has recorded several CDs with various competition winners. A frequent guest generously made available by a Swiss foundation. www.estellerevaz.com at international festivals, the OCG extends its musical influence well beyond the Geneva region. www.locg.ch Translation: Geneviève Bégou for JMB Translations, Berlin

ARIE VAN BEEK Born in Rotterdam, Arie van Beek started a career as a percussionist before turning to conducting. Appointed music director of Orchestre National d’Auvergne (1994–2010), he has held the same position in Orchestre de Picardie since 2011 and in the Geneva Chamber Orchestra since 2013. Principal conductor of the Rotterdam Doelen Ensemble, he is also guest conductor of several French and European orchestras. His vast orchestral repertoire extends from Baroque to contemporary music. A Knight in the French Order of Arts and Letters, Arie van Beek was also honoured for his contribution to raising the artistic profile of the city of Rotterdam. In 2014, he was awarded the city’s Erasmus Prize and in 2017, was promoted to the rank of Officer of the Order of Arts and Letters. www.arievanbeek.net

20 21 VISION Frank Martin est né en Suisse, à Genève en 1890. Fils de pasteur, il montre très tôt des aptitudes pour la musique. Frank Martin est un autodidacte qui a su trouver un L’Orchestre de Chambre de Genève a toujours défendu avec passion les compositeurs langage tout à fait original. Il s’est toujours montré curieux et s’est intéressé à tous les genevois de renom tels qu’Ernest Bloch, Frank Martin, Emile Jaques-Dalcroze, Xavier styles de musique. Il s’est inspiré de Bach, Schumann, Debussy, Schönberg mais aussi Dayer ou Michael Jarrell. du Chant grégorien, du Jazz, du Flamenco ou des Pink Floyds. Ses valeurs artistiques Estelle Revaz, violoncelliste genevoise d’adoption et artiste en résidence à L’Orchestre étaient cependant trop profondément ancrées pour qu’il soit tenté de s’inscrire dans une de Chambre de Genève depuis la saison 2017–2018, a quant à elle consacré son premier tradition particulière, et c’est cette indépendance esthétique qui a en premier lieu touché disque intitulé CANTIQUE à des œuvres concertantes de compositeurs suisses (Schelomo Xavier Dayer, compositeur suisse également né à Genève… en 1972. C’est d’abord en d’Ernest Bloch et création du concerto Pitture d’Andreas Pflüger). Pour son disque BACH tant que guitariste qu’il a découvert la musique de Frank Martin, et il a tout de suite été & FRIENDS qui fait dialoguer les Suites pour violoncelle seul de J.-S. Bach avec des séduit par la richesse harmonique et mélodique des compositions de son aîné qui ont été œuvres de compositeurs majeurs du 20ème et 21ème siècle, elle a commandé une œuvre au départ de sa curiosité toujours croissante pour la musique dite « contemporaine ». originale Cantus II au compositeur genevois Xavier Dayer. Si Xavier Dayer a suivi un cursus assez traditionnel, son parcours rejoint celui de Frank L’idée d’enregistrer les œuvres de Frank Martin pour violoncelle et orchestre dans le Martin par bien des aspects. Tous deux ont pu compter sur le soutien infaillible de cadre de la résidence à L’OCG d’Estelle Revaz s’est donc imposée comme une évidence, personnalités musicales exceptionnelles qui leur ont permis de s’exprimer librement. d’autant plus qu’Arie van Beek, le directeur musical de l’orchestre, permet de faire le lien Ernest Ansermet et Paul Sacher ont défendu avec ardeur la musique de Frank Martin entre les origines suisses du compositeur et sa terre d’adoption : Les Pays-Bas. Associer tandis que Heinz Holliger a toujours cru en la sincérité du langage de Xavier Dayer. Si à ce programme une création de Xavier Dayer semblait également aller de soi. En effet, grâce à son authenticité, son audace et sa fantaisie, Frank Martin a su toucher les plus la collaboration entre le compositeur et la soliste autour de la pièce Cantus II pour grands artistes de son temps (Dinu Lipatti, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von violoncelle seul a été très fructueuse et le rayonnement international de Xavier Dayer Karajan, Pierre Fournier, Yehudi Menuhin, les Berliner Philharmoniker ou les Wiener justifiait pleinement cette combinaison inédite. Philharmoniker), Xavier Dayer a également su convaincre par son univers sonore fantastique les institutions majeures de son temps (IRCAM, Grand Théâtre de Genève, FRANK MARTIN & XAVIER DAYER Orchestre de la Suisse Romande, SWR-Vokalensemble de Stuttgart, Neuen Vocalisten Stuttgart, Nieuw Ensemble Amsterdam). « Si ce n’est pas nécessairement la « paix et la consolation » que l’artiste doit donner aux autres hommes, ce devrait être en tout cas cette libération que produit en nous la beauté. » Frank Martin

22 23 JOURNEY TO GENEVA : UN VOYAGE AU CŒUR fichiers mp3. Une approche inédite et quasi ludique qui a peut-être finalement permis un DE LA TRADITION GENEVOISE. travail encore plus approfondi entre le compositeur et la soliste. Cette crise a aussi longtemps plongé le projet dans la plus grande incertitude. Genève, ville de Calvin, ville des réformateurs. Cet héritage lui confère une Le combat, notamment politique, pour trouver des solutions à même de conjuguer atmosphère quelque peu austère même si son multiculturalisme lui permet d’entonner contraintes sanitaires et exigences artistiques a été rude. Mais grâce à la motivation de des notes plus chaleureuses. Frank Martin incarne parfaitement cette dualité. Son tous, la musique a cette fois-ci pu gagner… éducation protestante se retrouve dans son sérieux et son introspection alors que ses Estelle Revaz relations sociales l’amènent à développer son côté farceur et jovial. Genève, ville d’art. Elle a vu naître Jean-Jacques Rousseau, Ernest Bloch et a accueilli FRANK MARTIN (1890-1974) Madame de Staël ou Alberto Ginastera. La sérénité que la ville dégage et la beauté de la Ballade pour violoncelle et petit orchestre (1949) nature environnante sont propices à l’imagination et à la création. C’est en tout cas le sentiment de Xavier Dayer qui reste très attaché à sa région natale. « Cette Ballade a été écrite en 1949, dans la même période que le Concerto pour 7 Genève, ville de la paix. Frank Martin a d’ailleurs composé In Terra Pax à la demande Instruments à vent. Elle est originale dans sa version avec piano comme dans celle avec de Radio Genève en prévision de l’armistice de la guerre de 39-45. orchestre car, en la composant, j’ai mené de front la partition d’orchestre et la partie Genève, ville ouverte, ville des voyages. Frank Martin n’a pas dérogé à cette de piano. J’aurais pu l’intituler concertino ou Konzertstück, mais j’ai préféré le terme tradition et a lui-même énormément voyagé pour des courts séjours à travers le monde de « ballade » qui rattache cette pièce à diverses autres composées bien plus tôt : pour mais aussi pour des séjours plus longs à Rome ou à Paris. Il s’est même installé à la fin de saxophone (1938), pour flûte (1939), pour piano (1939), pour trombone (1940). Elle sa vie aux Pays-Bas et a enseigné plusieurs années à la Staatliche Hochschule für Musik s’appuie, au départ, sur une déclamation du violoncelle en doubles cordes, déclamation de Cologne. Ce parcours parle bien sûr à Estelle Revaz puisqu’après des débuts en Suisse, que l’on retrouve à la fin, ornée de broderies rapides de l’orchestre. Entre ces deux points elle est partie à Paris puis à Cologne où elle a étudié 6 ans… dans cette même école. d’appui on y trouvera divers épisodes, légers, lyriques, emportés ; c’est donc là une forme extrêmement libre que les classiques auraient appelée « Fantaisie ». Ce terme n’impliquait pas une absence de construction, mais bien une construction qui ne se rapportait pas à un 2020 : UNE ANNÉE PARTICULIÈRE modèle établi. Le caractère propre à cette Ballade peut être désigné assez exactement par les termes : lyrique et épique. » La crise du Covid-19 a touché de plein fouet Journey to Geneva et a donné au projet Frank Martin une dimension particulière. La préparation de ce disque s’est en effet déroulée en grande partie pendant le confinement. Xavier Dayer et Estelle Revaz ont par exemple de ce fait dû commencer à travailler Lignes d’Est par l’intermédiaire de messages audio et de

24 25 FRANK MARTIN l’allure d’une Sarabande ; enfin un Finale vivace aux rythmes syncopés. Pour laisser Concerto pour violoncelle et orchestre (1965-1966) au violoncelle toute sa liberté sonore, j’ai utilisé ici un orchestre fort réduit mais riche en sonorités diverses, où le piano, la harpe, le saxophone, entre autres, jouent un rôle « En 1959, lorsque j’eus terminé la composition de mon Mystère de la Nativité, je me important. Ce Concerto, c’est une joie pour moi de le dédier à mon ami Paul Sacher et de trouvai devant un problème de style très ardu. Dans ce Mystère, j’avais employé, pour lui en confier, ainsi qu’à Pierre Fournier, la première exécution. » le monde céleste, une langue musicale extrêmement dépouillée et presque entièrement Frank Martin diatonique. Sous l’influence persistante de cette sorte de musique, le chromatisme m’était devenu en quelque sorte étranger et il m’était pour ainsi dire impossible de revenir à mon langage habituel. Si bien qu’au début de 1960, lorsque je me mis à l’ouvrage pour XAVIER DAYER (* 1972) répondre à la demande de Pierre Fournier d’écrire un concerto pour son instrument, Lignes d‘Est (2020) il me vint à l’esprit une phrase mélodique franchement modale, d’une simplicité telle Concerto pour violoncelle et orchestre qu’il me fut impossible, à ce moment-là, de continuer sur cette lancée. Je me sentis alors Pour Estelle Revaz, Commande de L‘Orchestre de Chambre de Genève contraint de renoncer momentanément à la composition ; et, pour échapper à cette sorte « Le titre aimerait suggérer des pistes possibles d’écoute. de complexe de pureté, je me jetai dans le comique, en l’espèce dans la composition de Monsieur de Pourceaugnac (farce de Molière, Red.), où il m’était loisible de tourner Tout d’abord « Lignes »… librement en bourrique aussi bien mon écriture chromatique que les procédés les plus Chaque instrument, et en premier lieu le violoncelle solo, est conçu à la manière de lignes académiques. Cela me fit grand bien et j’en oubliai mes aspirations vers une pureté de fuite dans un vaste paysage. L’œuvre est habitée par l’idée que chacune des parties extrême et dangereuse. instrumentales conserve sa propre autonomie, sa propre histoire tout en s’inscrivant J’écrivis ensuite, à part quelques pièces moins importantes, Les quatre Eléments dans une direction inexorable. pour grand orchestre et un bref oratorio, Pilate, tiré de nouveau du Mystère de la Puis il y a le mot « Est » ... Passion d’Arnoul Gréban. Puis, au début de 1965, je me remis à penser au Concerto de L’écriture est souvent ornementée guidée par une vocalité provenant de l’écoute de violoncelle et, après des recherches diverses, je sentis la nécessité de reprendre pour le folklores roumains. Ceci sans aucune citation précise, il s’agit essentiellement de début, la phrase toute pure, toute modale qui attendait dans mon tiroir depuis cinq ans. réminiscences lointaines. Mais j’étais délivré de mon complexe de pureté et la réponse à cette phrase me vint tout Le mot « Est » appelle aussi ici, dans mon imaginaire, une signification plus naturellement ainsi que la liaison progressive de son extrême simplicité à une musique symbolique de l’Est, qui est le lieu de la recherche intérieure impliquant une dimension plus complexe. Il en est résulté que, dans ce concerto, j’ai employé un langage musical qui méditative. s’étend depuis le diatonisme le plus pur jusqu’à la plus grande complexité chromatique. Et « Est » est bien sûr aussi une dédicace à Estelle Revaz qui a suscité cette création A part cela, la forme est assez classique : un premier mouvement Allegro moderato, dans le cadre de sa résidence à L‘Orchestre de Chambre de Genève. » précédé d’une introduction très lente ; un second mouvement Adagietto, qui a un peu Xavier Dayer 26 27 ESTELLE REVAZ L’ORCHESTRE DE CHAMBRE DE GENÈVE (L’OCG) Estelle Revaz joue régulièrement dans de nombreux pays d’Europe, d’Asie et d’Amérique L’Orchestre de Chambre de Genève cultive sa différence par son originalité, son exigence du Sud. La violoncelliste suisse est invitée dans des festivals de renom tels que le Gstaad et son audace. Le chef d’orchestre néerlandais Arie van Beek en est le directeur artistique Menuhin Festival, le Verbier Festival, ou le Festival International de Colmar avec des et musical depuis 2013. Fondé en 1992, L’OCG possède un effectif de type « Mannheim » partenaires musicaux tels que Gautier Capuçon, Renaud Capuçon, Alexandra Conunova, et propose chaque saison une série de concerts dont les programmes s’articulent autour Lena Neudauer, Tedi Papavrami, Finghin Collins, François-Frédéric Guy, Cédric Pescia, d’une thématique et mettent en lumière un vaste répertoire, de la musique baroque à la Pierre Génisson, Ralph Manno ou encore le Quatuor Sine Nomine. musique contemporaine. Avec orchestre, elle interprète un large répertoire allant des concertos de C.P.E. Associé à des structures prestigieuses, L’OCG est régulièrement invité à se produire Bach aux concertos de Gulda ou de Ligeti. La critique accueille avec enthousiasme ses au Grand Théâtre de Genève ou à l’Opéra de Lausanne sans oublier le Concours de prestations live comme ses productions discographiques. Genève, dont il a été le partenaire privilégié pour l’enregistrement des disques offerts aux Estelle Revaz joue un violoncelle de G. Grancino (1679) et un archet de J. Eury (1825) lauréats. Son rayonnement est aussi souligné par sa présence dans de nombreux festivals, mis généreusement à sa disposition par une fondation suisse. www.estellerevaz.com du bassin lémanique à l’international. www.locg.ch

ARIE VAN BEEK Né à Rotterdam, Arie van Beek travaille comme percussionniste avant de s‘orienter vers la direction d‘orchestre. Après avoir été le directeur musical de l‘Orchestre d‘Auvergne de 1994 à 2010, il est depuis 2011 directeur musical de l‘Orchestre de Picardie et également, depuis 2013, Directeur artistique et musical de L‘Orchestre de Chambre de Genève. Il est par ailleurs chef permanent du Doelen Ensemble à Rotterdam. Chef invité de nombreux orchestres français et européens, son répertoire s’étend de la musique baroque aux œuvres du xxie siècle. Arie van Beek est Chevalier de l‘ordre des Arts et des Lettres. Il a également été récompensé aux Pays-Bas pour sa contribution au rayonnement artistique de la ville de Rotterdam. En 2014, il reçoit le Prix Erasme de la ville de Rotterdam et en 2017, il est promu Officier dans l’ordre des Arts et des Lettres. www.arievanbeek.net

28 29 L’ORCHESTRE DE CHAMBRE DE GENÈVE THANKS DANKSAGUNG Concertmaster : Girolamo Bottiglieri. 1st Violin : Melik Kaptan, Joakim Cumont-Vioque, Alexandre Favez, Edwin Jacot, REMERCIEMENTS Piotr Kawecki, Noémie Nenert-Fourmeau, Catherine Plattner. 2nd Violin : Marc Liardon, François James, Yvonne Cottet, Elise De-Bendelac, We wish to thank all the people who helped make this musical journey possible, Pierre Legrand, Christine Regard. most particularly the following: Viola : François Jeandet, Marion Stienne, Robin Lemmel, Mathilda Piwkowski. Cello : Pascal Michel, Dan Sloutskovski, Coralie Devars, Delphine Gosseries. Annie Claire Blum Double Bass : Irene Sanz Centeno, Pierre-François Massy. Christian Chamorel Flute : Catherine Stutz, Eliane Williner. Manuel Diogo Oboe : Gilles Vanssons, Patrick Marguerat. Françoise and Guy Demole Clarinet : Cindy Lin, Eric Völki. Clarina Firmenich Alto saxophone : Vincent Barras. Claire-Lise Gauthey Bassoon : Catherine Pépin-Westphal, Ludovic Thirvaudey. Eveline and Etienne Roux Horn : Matthieu Siegrist, Maxime Tomba. Susan Rybicki-Varga Trumpet : Jean-Pierre Bourquin, Ivo Panetta. Stéphane Simonazzi Trombone : Francesco D‘Urso. Angelika Zoder Timpani : Sergi Sempere. La Commune de Salvan Percussion : Sergi Sempere, Sébastien Cordier, Marion Frétigny. La Commune de Veyrier Piano : Saya Hashino. Celesta : Ludovic Thirvaudey. Harp : Domenica Musumeci.

30 31 ©+ 2021 Solo Musica GmbH Agnes-Bernauer-Straße 181, 80687 München www.solo-musica.de SM 345

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