IP/08/1181

Brüssel, 17. Juli 2008

Fusionskontrolle: Kommission genehmigt geplante Übernahme von V&S Vin & Sprit durch Pernod unter Auflagen

Die Europäische Kommission hat im Rahmen der Fusionskontrollverordnung der EU die geplante Übernahme des schwedischen Staatsunternehmens V&S Vin & Sprit (V&S) durch den französischen Konzern genehmigt. Die Übernahme ist an die Bedingung geknüpft, dass in bestimmten Märkten, hinsichtlich derer die Kommission wettbewerbsrechtliche Bedenken geäußert hat, mehrere Marken veräußert werden. Es handelt sich hierbei um den Markt für Spirituosen mit Anisaroma in Finnland, den polnischen Markt für , den griechischen Markt für Wodka sowie den Markt für , Portwein, kanadischen und Gin in Schweden. Unter Berücksichtigung dieser Auflagen gelangte die Kommission zu dem Schluss, dass die geplante Übernahme keine erhebliche Beeinträchtigung des wirksamen Wettbewerbs im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder in einem wesentlichen Teil desselben zur Folge hätte.

EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes dazu: „Es muss sichergestellt werden, dass Unternehmensfusionen keine Nachteile für die Verbraucher mit sich bringen, z.B. eine eingeschränkte Auswahl oder höhere Preise. Die von Pernod Ricard vorgeschlagenen Abhilfemaßnahmen werden gewährleisten, dass der Wettbewerb in den betroffenen Spirituosenmärkten auch nach der Übernahme von Vin & Sprit aufrechterhalten wird.“ Pernod Ricard ist ein börsennotiertes französisches Unternehmen, das in den Geschäftsbereichen Produktion und Vertrieb von alkoholischen Getränken weltweit tätig ist. Zu den wichtigsten Marken des Konzerns zählen , Ballantine’s und The Glenlivet (schottischer Whisky), Jameson (irischer Whiskey), Beefeater (Gin), (Rum), (Cognac), Jacob’s Creek und Montana (Wein) und Mumm (Champagner). Pernod Ricard vertreibt derzeit außerdem die beiden Wodka-Marken Stolichnaya und Moskovskaya der SPI Group, hat aber die Beendigung der Vertriebsvereinbarungen für die beiden Marken im Zuge der geplanten Übernahme von V&S angekündigt. Das Unternehmen wird Stolichnaya und Moskovskaya jedoch während einer kurzen Übergangsphase weiter vertreiben, bis SPI einen neuen Vertriebspartner gefunden hat. V&S ist ebenfalls in der Herstellung und im Vertrieb alkoholischer Getränke tätig; die bekannteste internationale Marke des Unternehmens ist Absolut . V&S vertreibt außerdem weitere Spirituosen, z.B. Aalborg Aquavit und Gammel Dansk (Magenbitter), und Wein. Das Geschäft konzentriert sich hauptsächlich auf Nordeuropa. Bei ihrer Untersuchung stellte die Kommission Wettbewerbsprobleme in einigen nationalen Märkten fest, in denen das fusionierte Unternehmen eine starke Marktposition einnehmen würde. Die wettbewerbsrechtlichen Bedenken der Kommission betreffen den Markt für Spirituosen mit Anisaroma in Finnland, den polnischen Markt für Gin, den griechischen Markt für Wodka sowie den Markt für Cognac, Portwein, kanadischen Whisky und Gin in Schweden. Um die Wettbewerbsbedenken der Kommission auszuräumen, hat Pernod Ricard angeboten, in den betroffenen Geschäftsfeldern folgende Marken zu veräußern: Dry Anis in Finnland, Serkova (Wodka) in Griechenland, Lubuski (Gin) in Polen und Star Gin, Red Port und Grönstedts (Cognac) in Schweden. Was kanadischen Whisky in Schweden angeht, hat sich Pernod Ricard dazu verpflichtet, den Vertrieb der Marke Royal Canadian einzustellen, die sich im Besitz eines dritten Unternehmens befindet. Unter Berücksichtigung dieser Zusagen würde die geplante Übernahme in den betroffenen Märkten nicht zu einer Erhöhung des Marktanteils des fusionierten Unternehmens führen. Die Kommission hat die Verpflichtungsangebote von Pernod Ricard geprüft und ist zu dem Schluss gelangt, dass ihre schweren Bedenken auf diese Weise ausgeräumt werden und sichergestellt ist, dass die Übernahme nicht den effektiven Wettbewerb beeinträchtigt. Die Kommission hat außerdem die potenziellen Auswirkungen auf den Wettbewerb untersucht, die durch die Zusammenführung der beiden umfassenden Produktportfolios von Pernod Ricard und V&S im Bereich alkoholische Getränke entstehen. Sie gelangte zu dem Ergebnis, dass das fusionierte Unternehmen nicht fähig wäre, den Marktzugang seiner Konkurrenten einzuschränken oder Verhaltensweisen anzunehmen, die für die Verbraucher von Nachteil wären, da auch andere Unternehmen im Getränkesektor eine oder mehrere starke Marken besitzen.

Weitere Informationen zu dieser Übernahme finden Sie im Internet unter: http://ec.europa.eu/comm/competition/mergers/cases/index/m102.html#m_5114

2