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Februar 1986 112. Jahrgang Der Stern Nummer 1 Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage $66 K ARE/4 Februar 1986 112. Jahrgang Der Stern l/. »12. Nummer 1

Offizielle deutschsprachige Veröffentlichung der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage mit Artikeln aus den Zeitschriften Ensign, New Em und Friend.

Die Erste Präsidentschaft:

Ezra Taft Benson Gordon B. Hinckley Thomas S. Monson

Das Kollegium der Zwölf: Marion G. Romney, Howard W. Hunter,

Boyd K. Packer, Marvin J. Ashton, L. Tom Perry, David B. Haight, James E. Faust, Neal A. Maxwell, Russell M. Nelson, Daliin H. Oaks, M. Russell Ballard

Redaktionsleitung: Carlos E. Asay, Rex D. Pinegar, George P. Lee, James M. Paramore

Chefredakteur: Carlos E. Asay

Zeitschriftendirektor der Kirche: Ronald L. Knighton

International Magazines

Geschäftsführender Redakteur: Larry A. Hiller Stellvertreter: David Mitchell Ressortleiter: Lois Richardson (Kinderbeilage), C. Kimball Bott (Layout)

Inhalt Der Stern

Verantwortlich für Übersetzung und Lokalteil:

1 „Trachtet nicht, dem Herrn Rat zu erteilen." Marion G. Romney Peter Keldorfer, Im Rosengarten 25 B, 5 Worte der Propheten: über die Auferstehung D-6368 Bad Vilbel, Telefon: 06101/80431 6 Wie ich das Osterwunder gefunden habe. Janene Wolsey Baadsgaard Herausgeber: 9 Die unablässige Suche nach der Wahrheit. Gordon B. Hinckley Kirche Jesu Christi der Heiligen 12 Josef aus Ägypten - uns allen ein Vorbild. Arthur R. Bassett der Letzten Tage, Industriestraße 21, 18 Seid ständig im Gebet begriffen. James T. Duke D-6382 Friedrichsdorf 1 Telefon: 06172/710334 19 Im Traum gewarnt. David J. Hardy - 21 Si Peterson ein typischer Heiliger der Letzten Tage © 1986 by the Corporation of the President und ein einzigartiger Mensch, feannie Takahashi of the Church of Jesus Christ of Latter-day Saints 25 Es ist nie zu spät. John K. Carmack All rights reserved Ich habe eine Frage:

27 „Auge für Auge, Zahn für Zahn." Ermel J. Morton 28 „Baum des Lebens." V. Garth Norman 30 Eine erfüllte Ehe führen. Dean L. Larsen Jahresabonnement:

34 Die Wiederherstellung der Priestertumsschlüssel Ostern 1836, DM 24,- durch Einzugsverfahren (bei Bestellung 1. Teil: Wann hat das erste Osterfest stattgefunden? John P. Pratt durch Zweig oder Gemeinde). Bei Direktbestellung an Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage, 46 Sie sollen zu zweit gehen. Wayne B. Lynn Stadtsparkasse Frankfurt 88666, BLZ 50050102. 50 Die erste - durch Zeugnisse bestätigt. Milton V. Backman jun. sFr. 19,20 an Citybank, Genf, Konto-Nr. 0/312750/007, 57 Mormonismen. Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage in der Schweiz. öS 168,- an Erste österreichische Spar-Casse-Bank, Wien, Konto-Nr. 004-526 02, Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage. Für Kinder USA und Kanada (nicht mit Luftpost): $ 10.00

Beilagenhinweis: 1 Von Freund zu Freund: Barbara W. Winder. Janet Peterson Dieser Ausgabe liegt 4 Das Miteinander: Was soll ich beim Beten sagen? Pat Graham „DER KINDERSTERN Februar 1986" bei 5 Jakob und Esau. Erscheint achtmal im 8 Der kleine Nils aus Dänemark. June Anne Olsen Jahr

Printed by Production Center Friedrichsdorf, Federal Republic of Germany Umschlagbild: Der heilige Wald, Aquarell (90x110 cm) von AI Rounds, 1984. Mit freundlicher Genehmigung von Dr. John Carver. PB MA 0427 GE Botschaft von der Ersten Präsidentschaft rationen wurde das Reich geteilt, das Volk gefangengenommen, Israel zerstreut und Juda zum Gespött und zum Hohn unter allen Völkern. Auch Sauls Leben zeigt uns, daß es Kummer bringt, wenn man den Rat des Trachtet nicht, Herrn mißachtet. Durch Samuel gab der Herr dem Saul die Weisung, die Tiere der Amalekiter zu töten. Saul jedoch ließ die besten Schafe, Rinder, jungen Masttiere dem Herrn Rat zu und Lämmer am Leben. Als Samuel spä- ter kam, ging Saul ihm entgegen und sag- te ihm, mit der Absicht, ihn zu täuschen: „Gesegnet seist du vom Herrn. Ich habe erteilen" den Befehl des Herrn ausgeführt." (1 Sa- muel 15:13.) Samuel entgegnete ihm aber: „Und was bedeutet dieses Blöken von Schafen, das mir in die Ohren dringt, und Präsident Marion G. Romney das Gebrüll der Rinder, das ich da höre?" Erster Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft (1 Samuel 15:14.) Da wußte Saul, daß er Samuel nicht hatte täuschen können. Saul war wohl verlegen und entgegnete mit et- was weniger Selbstvertrauen: „Das Volk (hat) die besten von den Schafen und Rin- Jakob, ein großer Prophet des Buches Mormons, gab uns, den dern geschont, um sie dem Herrn, dei- Menschen, die in den Letzten Tagen leben, den Rat, nicht danach nem Gott, zu opfern. Das übrige haben zu trachten, „dem Herrn Rat zu erteilen, sondern, Rat aus seiner wir dem Untergang geweiht." (1 Samuel Hand anzunehmen" (Jakob 4:10). 15:15.) Und dann sagte Samuel dem Saul ganz direkt: „Der Herr (hat dich) auf den Weg Ansicht nach will man Meiner wird eure Söhne holen und sie für sich bei geschickt . . . dem Herrn dann Rat erteilen, seinen Wagen und seinen Pferden ver- Warum hast du nicht auf die Stimme des

wenn man seinen Rat mißach- . . . wenden Herrn gehört?" (1 Samuel 15:18f .) tet, sei es nun wissentlich oder unwissent- Eure Töchter wird er holen, damit sie Saul war bewußt, daß er ungehorsam lich, und an seine Stelle unser eigenes . . . kochen und backen. gewesen war, aber er versuchte, die Denken oder menschliche Meinungen Eure besten Felder, Weinberge und Öl- Schuld auf sein Volk abzuwälzen, indem setzt. ist Das eine weitverbreitete mensch- bäume wird er euch wegnehmen . . . er zu Samuel sagte: liche Schwäche, aber ehe wir sie nicht be- Von euren Ackern und euren Weinber- „Ich habe doch auf die Stimme des siegen, werden wir uns dem Geist des . . . gen wird er den Zehnten erheben Herrn gehört. . . . Herrn niemals richtig fühlen, nahe unge- Ihr selber werdet seine Sklaven sein . . . Aber das Volk hat von der Beute einige achtet unserer Gaben und Fähigkeiten. Doch das Volk wollte nicht auf Samuel Schafe und Rinder genommen, das Beste Wenn jemand andererseits den Rat des hören, sondern sagte: Nein, ein König soll von dem, was dem Untergang geweiht Herrn in Erfahrung bringt und sich dem- über uns herrschen. war, um es dem Herrn, deinem Gott, in entsprechend verhält, wird er sich unwill- Auch wir wollen wie alle anderen Völ- Gilgal zu opfern." (1 Samuel 15:20f.) kürlich dem Geist des Herrn näher füh- ker sein." (1 Samuel 8:11-20.) Dann fragte Samuel den Saul etwas, len. Der Bericht darüber, wie Gott mit sei- Samuel war sehr betrübt, weil das Volk was tief in seine Seele eindringen sollte nen Kindern auf der Erde umgeht, zeigt so halsstarrig war, denn er wußte: Wenn und was für uns heute gleichermaßen von

von Anfang an, daß diejenigen, die seinen sie weiterhin den Rat des Herrn mißachte- Wichtigkeit ist: Rat mißachten, keinen Erfolg haben und ten und nach einem König verlangten, „Hat der Herr an Brandopfern und nur Elend kennenlernen. würde das ihren Untergang bedeuten. Schlachtopfern das gleiche Gefallen wie Ein Beispiel: Zur Zeit Samuels verlang- Aber der Herr, der immer die Entschei- am Gehorsam gegenüber der Stimme des ten die Israeliten nach einem König. Sie dungsfreiheit des Menschen respektiert, Herrn? Wahrhaftig, Gehorsam ist besser schrien; „Darum setze einen König bei unabhängig davon, ob er etwas Richtiges als Opfer, Hinhören ist besser als das Fett uns ein, der uns regieren soll, wie es bei al- oder etwas Falsches tun will, sagte zu Sa- von Widdern. len Völkern der Fall ist." (1 Samuel 8:5.) muel: Denn Trotz ist ebenso Sünde wie die

Sie meinten, es sei wichtiger, so zu sein, „Hör auf die Stimme des Volkes in al- Zauberei, Widerspenstigkeit ist ebenso wie die Nachbarvölker, die heidnischen lem, was sie zu dir sagen. Denn nicht dich (schlimm) wie Frevel und Götzendienst." Nationen, als dem Rat des Herrn zu fol- haben sie verworfen, sondern mich haben (1 Samuel 15:22f.) gen. Der Herr entgegnete ihnen feierlich sie verworfen: Ich soll nicht mehr ihr Kö- Wenn wir uns dem Rat des Herrn wider- durch den Propheten Samuel, nämlich: nig sein." (1 Samuel 8:7.) setzen, sind wir ebenfalls widerspenstig „Das werden die Rechte des Königs Wie wir wissen, bekamen die Israeliten und weisen seine Führung zurück. sein, der über euch herrschen wird: Er ihren König (Saul). Nach wenigen Gene- Der Herr liebt uns aber und will uns hei-

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fen, daß wir lernen, Rat aus seiner Hand anzunehmen, wenn wir wirklich recht- schaffen leben wollen. Das können wir ei- nem bekannten Erlebnis Joseph Smiths Für die Heimlehrer entnehmen. Auf inständiges Bitten von Martin Harris versuchte der Prophet drei- mal, vom Herrn die Zustimmung zu er- Einige wesentliche Punkte, die Sie 4. Wir wissen mit Bestimmtheit, daß halten, daß Martin Harris die 116 Manu- bei Ihrem Heimlehrgespräch hervor- der Rat des Herrn in der Schrift zu skriptseiten der Buch-Mormon-Über- heben könnten: finden ist, außerdem im Rat der setzung seinen Freunden zeigen durfte. lebenden Propheten und durch Zweimal sagte der Herr nein, aber schließ- 1. Man will dem Herrn dann Rat er- persönliche Inspiration. lich stimmte er zu. Ungefähr drei Wochen teilen, wenn man seinen Rat mißach- später bestätigte sich für Joseph Smith im tet, sei es nun wissentlich oder un- Hause seiner Eltern in Palmyra in New wissentlich, und an seine Stelle unser Hilfen für das Gespräch York seine Befürchtung, die Seiten seien eigenes Denken oder menschliche verlorengegangen. Der Prophet war dort- Meinungen setzt. 1. Bringen Sie zum Ausdruck, was es hin gereist, weil er unbedingt wissen für Sie bedeutet, den Rat des Herrn wollte, warum Martin Harris das Manu- 2. Unsere Lebensumstände tragen zu kennen und zu befolgen. Lassen skript noch nicht zurückgebracht hatte. dazu bei, daß wir den Rat des Herrn Sie die Familie dazu Stellung Hier bestätigte Martin Harris seine Ver- nicht immer vollständig erfahren, nehmen. mutung. Die Mutter des Propheten hielt denn wir kennen nicht die Grundla- fest, daß Joseph und Hyrum Smith sowie gen eines weiten Wissensbereiches. 2. Gibt es in diesem Artikel Schrift- Martin Harris beim Abendessen saßen: Außerdem können uns die Massen- stellen oder Zitate, die in der Familie „Er (Harris) nahm Messer und Gabel medien, die Technisierung und unser vorgelesen und besprochen werden auf, als wenn er sie benutzen wollte, aber Lebensstil davon abhalten, den Rat können? dann ließ er sie augenblicklich wieder fal- des Herrn zu erforschen. len. Hyrum beobachtete das und fragte: 3. Würde das Gespräch besser

, Martin, warum ißt du nicht, bist du 3. Die Lösung sieht so aus: verlaufen, wenn Sie vorher mit dem krank?' Daraufhin preßte Mr. Harris bei- Wir sollen uns dem Herrn beim Familienoberhaupt sprächen? Möchte de Hände an die Schläfen und schrie voll Beten, beim Schriftstudium und den der Bischof oder der Kollegiums- tiefer Verzweiflung: ,Ich habe meine Seele Familiengesprächen zuwenden, um führer etwas mitteilen lassen? verloren, ich habe meine Seele verloren! seinen Rat zu erfahren. Joseph, der seine Befürchtungen bis da- hin noch nicht hatte laut werden lassen, w$

rief: , Martin, hast du das Manuskript ver- Weil der Prophet den Herrn so bedrängt ich diesen Satz richtig interpretiere, be- loren? Hast du deinen Schwur gebrochen hatte, er möge Martin Harris das Manu- sagt er wohl, daß die Weisheit eines Men- und Verdammnis sowohl auf mein Haupt skript mitnehmen lassen, mußte er den schen im Verhältnis zu dem steht, was er als auch auf deines gebracht?' Urim und Tummim zurückgeben. Auch weiß. Wenn das so ist, dann ist die Weis-

Ja, es ist verschwunden' , entgegnete die Platten und die Gabe, sie zu überset- heit des Menschen, die auf seinen be- Martin Harris, ,und ich weiß nicht, wo es zen, wurden ihm genommen. grenzten Erfahrungen auf der Erde auf- ist.' Aber der 22jährige Joseph Smith demü- baut, doch wohl sehr unbedeutend vergli- ,Dann muß ich also mit dieser Nachricht tigte sich und kehrte wahrhaft um; so er- chen mit Gottes Weisheit, die auf seiner zurückkehren? Ich wage es nicht. Und langte er seinen früheren Stand zurück. In Allwissenheit aufbaut. wie soll ich vor dem Herrn dastehen? Was einer Offenbarung zu diesem Ereignis Paulus muß wohl diesen Gegensatz im für einen Verweis habe ich nun vom Engel wurde der Prophet dafür getadelt, weil er Sinn gehabt haben, als er die Korinther des Allerhöchsten verdient?' sich von Menschen hatte überreden las- folgendes fragte: .", Ich bat ihn, sich nicht zu grämen . . sen. Der Herr sagte ihm, er hätte die Men- „Wo ist ein Weiser? Wo ist ein Schriftge- erzählte seine Mutter weiter. „Aber was schen weniger fürchten sollen als Gott. lehrter? Wo ein Wortführer dieser Welt? konnte ich sonst tun, um ihn zu trösten, Aber der Herr versicherte ihm auch, wenn Hat Gott nicht die Weisheit der Welt als wo doch der ganzen Familie genauso zu- er treu gewesen wäre, hätte er den Arm Torheit entlarvt?" mute war wie ihm, im ganzen Haus waren ausgestreckt und ihn gegen alle feurigen Und weiter sagte er: „Denn das Törichte Schluchzen und bittere Klagen zu hören. Pfeile des Widersachers gedeckt, ... er an Gott ist weiser als die Menschen, und Joseph war aber mehr mitgenommen als hätte ihm zu allen Zeiten der Beunruhi- das Schwache an Gott ist stärker als die die anderen, denn er war sich der Folgen gung beigestanden. (Siehe LuB 3:6-8.) Menschen." (1 Korinther 1:20,25.) von Ungehorsam besser bewußt. Er ging Der Prophet Joseph Smith vergaß nie, Ich glaube nicht, daß viele Mitglieder unruhig auf und ab, weinte und grämte was er aus diesem Erlebnis gelernt hatte. der Kirche wissentlich die Überredungen sich, und erst als die Sonne aufging, ließ Als er die Gunst des Herrn zurückgewon- der Menschen oder ihre eigene Meinung er sich dazu überreden, etwas zu sich zu nen hatte, erfüllte er weiter seine Aufgabe wichtiger nehmen als Gottes Rat. Wenn nehmen. als mächtiger Prophet der Wiederherstel- wir uns jedoch nicht ständig sagen lassen, Am nächsten Morgen machte er sich auf lung. Auch wir müssen das gleiche ler- wie der Rat des Herrn lautet, dann neigen den Heimweg. Wir schieden mit schwe- nen. Wir müssen uns bereitmachen, da- wir dazu, ihn durch unsere eigene Mei- rem Herzen, denn es schien, als sei das, mit wir nach der Weisung und dem Rat le- nung zu ersetzen. Wir können auch wirk- was wir so begeistert aufgenommen und ben können, die der Herr uns durch Pro- lich nichts anderes tun, als uns an unsere was in uns soviel Dankbarkeit erweckt pheten zuteil werden läßt. eigene Meinung zu halten, wenn wir uns hatte, in einem einzigen Augenblick für Lehi gab seinem Sohn Jakob einen Rat nicht die Mühe machen, herauszufinden, immer dahin." (History of Joseph Smith by und sagte dabei etwas sehr Bedeutsames: was der Herr von uns möchte. His Mother, Lucy Mack Smith, 1954, Seite „Alles geschah gemäß der Weisung des- Auch unsere Lebensumstände tragen

. 128 f.) sen, der alles weiß " (2 Nephi 2 : 24 ) Wenn auf mindestens zweierlei Art dazu bei, . Gesprächen innerhalb der Familie zu- wenden. Außerdem können wir uns über den Rat des Herrn in bezug auf unsere Aufgaben zu Hause, in der Kirche und im Berufsle- ben unterrichten lassen. Denn wir sind nicht in der Finsternis allein gelassen wie die Menschen der Welt, die immer lernen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen können. Wir wissen mit Sicher- heit, wo der Rat des Herrn zu finden

ist:

(1) Im geschriebenen Wort des Herrn,

nämlich den heiligen Schriften, (2) im Rat

der lebenden Propheten und (3) durch persönliche Inspiration und Offenba- rung, die uns zuteil werden, um uns bei unseren Pflichten und in unserem Leben zu führen. Wenn wir ausgiebig aus der Quelle dieses lebendigen Wassers trin- ken, nutzt das allen Mitgliedern der Kir- che. Lassen Sie es nicht zu, daß Sie zu be- schäftigt oder zu müde sind, um von die- sem geistigen Wasser zu trinken. Sie wer- den mehr Stärke, mehr Weisheit und mehr Inspiration erhalten, und das lohnt die Mühe allemal. Halten wir uns doch an das, was Mosias Söhne taten. Sie hatten zu Anfang die gleichen Talente, die wir alle besitzen - den rechtschaffenen Wunsch und die Be- rufung, im Dienst des Herrn zu arbeiten. Die Schrift berichtet: „Und nun begab es sich: Als Alma vom

Land Gideon südwärts zog, . . . traf er . . . die Söhne Mosias, die eben in das Land Zarahemla zogen. Diese Söhne Mosias aber waren bei Al- ma gewesen zu der Zeit, als ihm damals der Engel erschienen war; darum freute sich Alma über die Maßen, seine Brüder zu sehen; und was seine Freude noch ver- mehrte - sie waren noch immer seine Brü-

der im Herrn; ja, und sie waren in der Er- kenntnis der Wahrheit stark geworden, denn

sie waren Männer mit gesundem Verständnis

und hatten eifrig in der Schrift geforscht, um das Wort Gottes zu kennen. daß wir den Rat des Herrn nicht immer auf uns ein, bis wir mit dem Terminkalen- Aber das war nicht alles; sie hatten sich vollständig erfahren. Zum ersten: In un- der in der Hand essen und schlafen, ent- vielem Fasten und Beten hingegeben; dar- serer Zeit ist alles spezialisiert. Wissen- spannen und arbeiten, reisen und warten. um hatten sie den Geist der Prophezeiung schaft, Industrie und Beruf sind so kom- Wir tun alles so schnell, wie wir können, und den Geist der Offenbarung, und plex und spezialisiert, daß wir alle uns im- und aufgrund all dessen finden wir wenig wenn sie lehrten, so lehrten sie mit Kraft mer mehr in unser eigenes Spezialgebiet Zeit, den Rat des Herrn zu erforschen. und Vollmacht, ja, mit Gottes Kraft und vertiefen müssen. Es scheint, daß nur Die Lösung sieht so aus: „Laßt euch das Vollmacht." (Alma 17:1-3.) noch wenige Menschen ein umfassendes Feierliche der Ewigkeit zu Herzen ge- Möge das auch für uns alle gelten, und Wissen von dem ganzen Bereich haben hen!" (LuB 43:34.) Wenn wir den Rat des mögen wir alle danach trachten, dem müssen, in den ihr Spezialgebiet hinein- Herrn befolgen, nämlich die Schrift zu Herrn nicht Rat zu erteilen, sondern Rat gehört und von dem es nur ein Teil ist. studieren, dann wird das Feierliche der aus seiner Hand anzunehmen, indem wir Zum zweiten: Die Welt und ihre Probleme Ewigkeit in uns eingehen. Wir werden eifrig in der Schrift forschen, damit wir stürzen mit den Massenmedien, mit der uns dem Herrn voller Rechtschaffenheit das Wort des Herrn erkennen - und dann Technisierung und unserem Lebensstil im Gebet, beim Schriftstudium und den auch anwenden. D

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Worte der Propheten: Joseph Smith über die Auferstehung

Wer in Christus gestorben ist, darf erwarten, Angenommen, ich würde an der Seite Wenn ich nicht mehr hoffen und erwarten bei der Auferstehung in den vollen Genuß meines Vaters bestattet - was wäre wohl dürfte, meinen Vater, meine Mutter, mei- der Freude zu kommen, die er hier gehabt die erste Freude, die ich erlebe, wenn die ne Geschwister und Freunde wiederzuse- oder ersehnt hatte. Stimme ruft, die Toten sollen sich erhe- hen, würde mir augenblicks das Herz bre- ben? Daß ich meinen Vater, meine Mutter chen, und ich müßte sterben. Vision (über die Auferstehung) sehe, meinen Bruder, meine Schwester! Die Erwartung, am Auferstehungsmor- Diewar so deutlich, daß ich tatsäch- Und wenn sie mir nahe sind, umarme ich gen meine Freunde zu sehen, freut mich lich Menschen sah, die noch gar sie, und sie umarmen mich. im Herzen und läßt mich die Widerwärtig- nicht aus dem Grab hervorgekommen All euer Verlust wird euch in der Aufer- keiten dieses Lebens ertragen. Es ist, wie waren, sich aber gleichsam langsam auf- stehung wettgemacht werden, wenn ihr wenn sie eine lange Reise unternommen richteten. Sie nahmen einander bei der treu bleibt. Das habe ich durch die Vision hätten, und bei ihrer Rückkehr trifft man Hand und sagten zueinander: „Mein Va- des Allmächtigen erkannt. sie mit vermehrter Freude wieder. D ter, mein Sohn, meine Mutter, meine Schmerzlicher als der Tod ist für mich Tochter, mein Bruder, meine Schwester!" aber der Gedanke an die Vernichtung. Lehren des Propheten Joseph Smith, Seite 300. Wie ich das Oster wunder gefunden habe

Janene Wolsey Baadsgaard

Osterzeit wenden jedes Jahr Mil- ein Haupteingangstor zur alten Stadt, Zurlionen Menschen ihre Gedanken überquerten wir die Straße und gingen dem Heiligen Land zu, wo der Er- den Bürgersteig entlang bis zum Park, der

retter sein Erdenleben verbrachte. Einmal von einer Mauer umgeben ist. reiste ich selbst in das Heilige Land, weil Hier ist Frieden zu spüren. Die uralten ich für mich selbst das Osterwunder und Bäume bilden ein Dach, das sich im Nach- das Wunder der Auferstehung entdecken mittagswind hin und her bewegt. Am We- wollte. Ich habe viel gefunden, was mir gesrand stehen Blumen in allen Farben. geholfen hat, aber ich habe auch festge- Aus dem Felshügel in einem Teil des Parks stellt, daß ich nicht um die halbe Welt rei- ist ein Grab herausgeschlagen. Man sieht sen muß, um Ostern zu entdecken. Als noch die Furchen, in denen damals ein ich wieder zurück war, fand ich das, was großer Stein vor das Grab gerollt worden

ich gesucht hatte, bei mir zu Hause. ist. Dieser Ort gehört wohl zu den schön- Manche Archäologen sind der Ansicht, sten in ganz Israel. Jesus sei möglicherweise im Gartengrab Als ich den Hügel im rückwärtigen Teil beerdigt worden, und die Überlieferung des Parks erstieg und nach Golgota hin- und die Bibel scheinen das zu bestätigen. überblickte, der „Schädelhöhe", wo Jesus len und wieder Teil der Erde werden, aus Als Präsident Harold B. Lee den Ort be- gekreuzigt worden sein soll, hörte ich lau- der im nächsten Frühling neues Leben suchte, sagte er etwas, was viele für die ten Straßenlärm und die Rufe von ärgerli- hervorsproß. Im Winter waren die Zwei- geistige Bestätigung dafür halten, daß chen Busfahrern. Ich roch Abgase. Der ab- ge dunkel und nackt. Aber der Frühling

dieser Ort heilig ist: „Etwas schien uns zu rupte Kontrast war sehr enttäuschend. kam sicher, und dann knospten neue sagen, daß dies die allerheiligste Stätte Ich ging in den Park zurück und setzte Blätter. war, und in Gedanken sahen wir, welches mich auf eine Bank, um nachzudenken. Mir wurde bewußt, daß das Leben in außerordentliche Ereignis sich hier abge- Die Sonne ging langsam im Westen unter diesem Park dieselbe ewige Runde war. spielt hat. " (Der Stern, Mai 1984, Seite 40.) und ließ die Bäume und die herabgefalle- Die Jahreszeiten brachten Veränderungen Das Gartengrab befindet sich in einem nen Blätter erstrahlen. mit sich, und jede Jahreszeit gehörte zum ruhigen Park, fort vom Lärm der Märkte Ich fing an wahrzunehmen, was um Plan des Lebens und Sterbens und Wie- und Läden in Alt-Jerusalem. Als wir die mich herum vorging. Die Blätter, die auf derlebens. Und in diesem Augenblick Stadt durch das Damaskustor verließen, die Erde gefallen waren, würden verfau- spürte ich, daß auch ich Teil dieses Planes war. Die Sonne ging nun unter, aber ich ein heiliges Land - ein Zeuge für die Auf- lich erkennen wie jemand, der am Oster- wußte, daß ich am nächsten Morgen ei- erstehung. morgen still auf einer Bank in jenem heili- nen neuen Tag sehen würde; die Sonne Als ich das Grab an jenem Abend ver- gen Park sitzen kann. würde im Osten aufgehen und die Dun- ließ, da wußte ich - wie es so viele erlebt Ich muß nicht noch einmal nach Israel kelheit der Nacht durch das Tageslicht hatten, die nach Israel gekommen sind -, fahren, um die Bedeutung des Ereignisses verbannen. daß der Ort an sich weder ein geistiges Er- zu erleben, das sich dort zugetragen hat. Plötzlich wurde mir klar: Es kam nicht lebnis fördert noch behindert. Man spürt Die Osterwunder sind jeden Tag um uns darauf an, ob ich mich nun im Gartengrab dort nicht automatisch etwas Heiliges; ein herum sichtbar, und - wunderbarerweise in Israel oder zu Hause befand und dort derartiges Gefühl kann uns an jedem Ort - auch in uns selbst. D den Sonnenuntergang oder die fallenden und zu jedem Zeitpunkt zuteil werden, Blätter beobachte. Das Osterwunder er- wenn wir dafür empfänglich sind. Daher eignete sich jeden Tag um mich herum können meine Angehörigen zu Hause die Janene Wolsey Baadsgaard hat fünf Kinder und und in mir. Die ganze Erde ist eigentlich Bedeutung des Osterfestes ebenso deut- gehört zur Gemeinde Spanisch Fork in Utah. • Botschaft von der Ersten Präsidentschaft milien leiden Frau und Kinder unter der Kritik des Ehemannes und Vaters. Kritik kann zur Scheidung führen und stachelt junge Leute zur Auflehnung auf. Manch- mal zerstört Kritik gar das Selbstwertge- fühl eines Menschen. In der Kirche legt Die unablässige Suche Kritik den Samen zu Inaktivität und Ab- fall. Ich bitte darum, daß wir aufhören, nach nach der Wahrheit den Stürmen und Problemen des Lebens zu suchen, sondern uns statt dessen mehr am Sonnenlicht freuen. Ich schlage vor, daß wir uns mehr auf das Positive konzen- trieren. Ich bitte darum, daß wir gründli- Präsident Gordon B. Hinckley cher nach Gutem suchen und Beleidigung Zweiter Ratgeber in der Ersten Präsidentschaft und Sarkasmus zum Schweigen bringen, daß wir Menschen großzügiger für gute Eigenschaften und Anstrengung loben. Ich sage nicht, daß alle Kritik verstummen

soll, denn es führt zu Wachstum, wenn man sich verbessert. Umkehr bringt Stär- ke. Der ist weise, der Fehler, auf die ande- re ihn aufmerksam gemacht haben, zu ak- zeptieren und sein Verhalten dement- sprechend zu ändern vermag. Ich schlage vor, daß wir uns von der ne- Als Mitglieder der Kirche Jesu Chri- Ich versuche, jeden Tag zwei bis drei gativen Einstellung abwenden, die sich in sti der Heiligen der Letzten Tage Zeitungen zu lesen. Manchmal lese ich unserer Gesellschaft breitmacht, und statt ist es unsere Pflicht, das Gebot, zu dabei auch die Kommentare. Außerdem dessen bei unseren Mitmenschen nach studieren und zu lernen, zu befolgen. Der höre ich mir gelegentlich Kommentare im Gutem Ausschau halten, das der Erwäh-

Herr hat gesagt: „Sucht Worte der Weis- Fernsehen oder im Radio an. Die Kom- nung wert ist. Wir sollen mehr von den heit aus den besten Büchern; trachtet mentatoren sind außergewöhnlich gut. guten Eigenschaften eines anderen spre- nach Wissen, ja, durch Lerneifer und Sie setzen die Sprache ausgezeichnet ein, chen als von seinen Fehlern. Optimismus auch durch Glauben." (LuB 88:118.) und sie beherrschen das Schreiben mei- soll an die Stelle von Pessimismus treten, Er hat weiterhin ganz deutlich gemacht, sterhaft. Aber mir fällt fast immer das glei- und unser Glaube soll unsere Furcht über- daß es für unsere Suche nach der Wahr- che auf: Ungeachtet dessen, worüber sie steigen. Als ich jung war, war ich schnell heit keine Grenzen gibt, sondern daß wir schreiben, scheinen sie immer nur nach geneigt, kritisch zu anderen Menschen lernen sollen, „was im Himmel und auf Fehlern und Schwächen zu suchen. Sie und Ereignissen Stellung zu nehmen. der Erde und ebenso unter der Erde ist; kritisieren unablässig, aber sie loben nur Dann pflegte mein Vater immer zu sagen: das, was gewesen ist, das, was ist, und ganz selten. „Ein Pessimist hilft nichts, ein Ungläubi- das, was sich in Kürze begeben muß; das, Und eine derartige Einstellung ist nicht ger schafft nichts, und ein Zweifler er- was daheim ist, und das, was in der Frem- nur auf die Kommentatoren der Zeitun- reicht nichts." de ist; Kriege und Verwirrungen der Na- gen, des Fernsehens oder der Radiosen- Wenn man nur die dunkle Seite einer tionen und die Gottesstrafen, die auf dem der beschränkt. Aus manchen Leserbrie- Sache betrachtet, führt das zu einer nega- Lande lasten; und auch Kenntnis von fen spricht Feindschaft; sie sind wohl von tiven Einstellung, die oft in Versagen Ländern und Reichen." (LuB 88:79.) Menschen geschrieben worden, die an mündet. Wenn je ein Mann seinem Land Der Herr hat uns gesagt, daß wir unab- der Welt oder an ihren Mitmenschen in den allerschwersten Zeiten Mut gege- lässig auf die Ewigkeit hin wachsen sol- nichts Gutes finden können. Kritik, Feh- ben hat, dann war das der britische Pre- len. Niemand darf sich einbilden, er habe lerfindung, üble Nachrede - das scheint mierminister Sir Winston Churchill. Wäh- bereits genug gelernt. Wenn eine Lebens- unsere Zeit zu beherrschen. Man sagt rend des zweiten Weltkriegs wurde Lon- phase beendet ist, beginnt eine neue, in uns, daß kein einziger Politiker ein redli- don bombadiert. Die Nazis hatten bereits der wir uns weiteres Wissen aneignen cher Mensch sei. Viele sagen, Geschäfts- Österreich, die Tschechoslowakei, Frank- müssen. leute seien Gauner und staatseigene Fir- reich, Belgien, Holland und Norwegen Wir sollen unablässig nach der Wahr- men würden uns durch überhöhte Preise besetzt und fielen jetzt in Rußland ein. heit suchen, und zwar sowohl nach geisti- ausbeuten. Überall kann man hören, wie Der Großteil Europas sah sich unter der ger und religiöser Wahrheit als auch nach der gute Ruf anderer Menschen verbal an- Herrschaft eines Tyrannen, und England weltlichem Wissen. Und wenn wir wach- gegriffen wird - durch beleidigende Be- sollte das nächste Opfer sein. Und inmit- sen und Fortschritt machen, sollen wir da- merkungen, sarkastische Anmerkungen. ten dieser Gefahr, als die Menschen mut- bei nach dem Guten, dem Schönen, dem Leider besteht die Unterhaltung zu oft nur los werden wollten, sagte Churchill fol- Positiven Ausschau halten. aus solchen Anschuldigungen. In den Fa- gendes: „Wir wollen nicht von dunklen Tagen Vernunft und allem logischen Denken zu O Welt, du hast nicht den bess'ren Teil sprechen, sondern lieber von helleren Ta- befinden. gewählt. gen. Heute erleben wir keine dunklen Ta- Das sind schwerwiegende Anschuldi- Weisheit ist nicht, nur weise zu sein, ge, sondern großartige Tage - die großar- gungen gegen eine Kirche, die lehrt, daß nach innen zu sehen und die Augen tigsten Tage, die unser Land je gesehen die Herrlichkeit Gottes Intelligenz ist zu schließen, hat. Wir müssen alle Gott danken, daß er „oder mit anderen Worten, Licht und sondern Weisheit ist, es uns gestattet hat, je nach unserer Stel- Wahrheit" (LuB 93:36). Das sind schwer- dem Herzen zu glauben. lung im Leben, dazu beizutragen, daß die- wiegende Vorwürfe gegen eine Kirche, Es gibt soviel, worüber man schreiben se Tage in der Geschichte unseres Landes die pro Jahr einen Großteil ihrer finanziel- könnte, aber unsere Kritiker scheinen im- unvergeßlich bleiben." (Ansprache an len Mittel ausgibt, um ihre jungen Leute mer das herauszusuchen und zu behan- der Harrow School, 29. Oktober 1941.) auszubilden. Diejenigen, die uns kritisie- deln, was Männer und Frauen aus der Als die Briten ein Jahr zuvor versucht ren, haben die Herrlichkeit und das Wun- Vergangenheit herabsetzt, die so viel ge- hatten, das Festland zu besetzen und den derbare dieses Werkes aus den Augen leistet haben, um die Grundlage für diese Feind zurückzuschlagen, hatten sie bei verloren. Sie sind so damit beschäftigt, bei große Sache zu legen. Und ihren Lesern Dünkirchen eine schwere Niederlage er- uns Fehler zu finden, daß sie nicht sehen, scheint es Vergnügen zu machen, sich mit

litten. Daraufhin hatten viele das Ende wie großartig Gottes Werk ist. Sie haben derartigen Themen zu beschäftigen. Des- Großbritanniens prophezeit. Aber in die- den geistigen Funken aus den Augen ver- halb verschlingen sie nur kleine Bissen ser dunklen Stunde sagte Churchill, die- loren, der in Palmyra im Bundesstaat New und lassen sich ein schönes, sättigendes ser außergewöhnliche Mann, feierlich fol- York entzündet worden ist und der nun Mahl mit mehreren Gängen entgehen. gendes (ich habe es selbst gehört, denn auf der ganzen Erde in vielen Ländern Ich bitte um folgendes: Wenn wir, be- seine Rede wurde in alle Welt übertra- und vielen Sprachen das Feuer des Glau- sonders die Mitglieder der Kirche, weiter- gen): „Wir werden nicht nachgeben oder bens anzündet. Sie halten sich an den Hu- hin nach der Wahrheit suchen, dann mö-

verlieren. . . . Wir werden in Frankreich manismus, der besagt, daß es nicht not- gen wir auf Stärke und Güte statt auf

kämpfen, wir werden zur See kämpfen, wendig ist, daß Gott eingreift. Daher mer- Schwäche und Fehler bei denjenigen ach- wir werden mit wachsendem Zutrauen ken sie nicht, daß der Heilige Geist das ten, die damals ein so großartiges Werk und zunehmender Stärke den Luftkampf Verhalten unserer Vorväter mindestens vollbracht haben.

führen, wir werden unsere Inseln vertei- ebenso sehr beeinflußt hat wie ihre Denk- Uns ist bewußt, daß unsere Vorfahren

digen, was immer es auch kosten mag, wir vorgänge. Ihnen ist nicht klargeworden, Menschen waren und zweifellos Fehler werden am Ufer kämpfen, wir werden an daß Religion genauso viel mit dem Herzen gemacht haben, die sie teilweise auch zu- den Landeplätzen kämpfen, wir werden zu tun hat wie mit dem Intellekt. gegeben haben. Aber verglichen mit dem auf dem Feld und in den Straßen kämp- Der amerikanische Dichter und Philo- herrlichen Werk, das sie vollbracht haben, fen, wir werden auf den Hügeln kämpfen, soph George Santayana hat einmal fol- waren diese Fehler nur unbedeutend. und wir werden uns niemals ergeben!" gendes gesagt: Wer die Fehler betont und das Gute, das (Rede im britischen Parlament, London, 4. Juni 1940.) Eine derartige Rede ließ den Sieg durch die dunklen Kriegswolken schimmern Für die Heimlehrer und bewahrte die Engländer und ihr Land

vor einer Katastrophe. Das hätte die Feh- : Einige wesentliche Punkte, die Sie 5. Wir halten es für gut, wenn der lersucherei der Pessimisten nicht zustan- bei Ihrem Heimlehrgespräch hervor- Verstand entwickelt wird, aber der de gebracht. heben könnten. Intellekt ist nicht die einzige Wissens- Ich bin mir ziemlich sicher, daß wir fast quelle: „Gott wird euch durch seinen alle mit Ängsten in bezug auf uns selbst zu 1. Wir müssen unablässig nach der Heiligen Geist, ja, durch die unaus-

kämpfen haben. Die ganze Welt ist von Wahrheit suchen - sowohl nach gei- sprechliche Gabe des Heiligen Krisen überzogen, und wir alle machen stiger und religiöser Wahrheit als Geistes, Erkenntnis geben." schwere Zeiten durch. Verzweifeln Sie auch nach weltlichem Wissen. (LuB 121:26.) nicht! Geben Sie nicht auf! Suchen Sie 2. Bei der Wahrheitssuche wollen zwischen den Wolken nach der Sonne! wir nach dem Guten, Schönen und Hilfen für das Gespräch Dann werden sich Ihnen Möglichkeiten Positiven Ausschau halten. 1. Bringen Sie zum Ausdruck, was öffnen. Lassen Sie sich Ihre Möglichkei- 3. Einige Männer und Frauen aus es für Sie bedeutet, nach der Wahr- ten nicht von Schwarzsehern nehmen! früheren Jahren werden kritisiert heit zu suchen und sich eine positive Dieser Rat gilt auch für die Mitglieder und herabgewürdigt. Wir wollen Einstellung anzueignen. Lassen Sie der Kirche des Herrn. Wir scheinen uns ei- lieber auf Stärke und Güte statt auf auch die Familie dazu Stellung ner Hut von Kritik gegenüberzusehen. Schwächen und Fehler bei denjeni- nehmen. Manche scheint uns vernichten zu wol- gen achten, die damals ein so groß^ 2. Gibt es in diesem Artikel Schrift- len. Heiliges wird verspottet, und was wir artiges Werk vollbracht haben. stellen oder Zitate, die in der Familie göttlich nennen, wird in den Schmutz ge- 4. Viele von uns machen sich Sor- vorgelesen und besprochen werden zogen. Manche Kritiker werfen uns vor, gen wegen der Zukunft. Geben Sie können? daß es auch in unserer Geschichte Irrtü- nicht auf, und lassen Sie sich nicht 3. Würde das Gespräch besser ver- mer gebe, andere suchen eifrig nach Feh- von Schwarzsehern Ihrer Möglichkei- laufen, wenn Sie vor dem Besuch mit lern der frühen Führer der Kirche. Man ten berauben. dem Familienoberhaupt sprächen? wirft uns vor, uns im Gegensatz zu aller

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•u<*.t die Fehler bei weitem überwog, ver- „der Verstand das letztliche Prinzip der schweigt, der zeichnet ein verzerrtes Bild. Realität ist", dann hat er recht. Wir stellen Das mag recht lustig scheinen, ist aber uns einer derart engen Interpretation, auf häßlich und entspricht nicht den Tatsa- Religion bezogen, entgegen. (Zitate aus chen. Jemand mit einer Warze auf der Random House Dictionary ofEnglish Langua- Wange kann trotzdem ein schönes Ge- ge, Seite 738.) Denn eine derartige Inter- : > sicht haben, aber wenn die Warze im Ver- pretation schließt die Macht des Heiligen W< gleich zu seinen Gesichtszügen überbe- Geistes, der zu den Menschen und durch tont wird, entspricht die Abbildung nicht die Menschen sprechen kann, nicht ein. der Wirklichkeit. Natürlich halten wir es für gut, wenn

Auf der Erde hat es nur einen einzigen der Verstand gefördert wird, aber er ist vollkommenen Menschen gegeben. Der nicht die einzige Wissensquelle. Eine Ver- Herr hat sich von unvollkommenen Men- heißung, die unter Inspiration vom All- schen dabei helfen lassen, seine vollkom- mächtigen gegeben wurde, lautet folgen- mene Gesellschaft aufzubauen. Wenn dermaßen: „Gott wird euch durch seinen manche von ihnen gelegentlich gestolpert Heiligen Geist, ja, durch die unaus- sind oder im Charakter nicht ganz gefe- sprechliche Gabe des Heiligen Geistes, stigt waren, so ist es um so erstaunlicher, Erkenntnis geben." (LuB 121:26.) daß sie soviel zustande gebracht haben. Die Humanisten, die das Werk des Ich erwähne das, weil ich hoffe, daß wir Herrn kritisieren, die sogenannten Intel- eine Haltung entwickeln, die uns veran- lektualisten, die es herabsetzen, kennen laßt, nach Positivem Ausschau zu halten, keine geistigen Kundgebungen. Sie ha- das zu Wachstum und Begeisterung führt. ben die Stimme des Geistes niemals ver- Wir haben uns nicht in unserer Geschich- nommen, und zwar deshalb nicht, weil te verstrickt, sondern in der Geschichte sie nicht nach ihr gesucht haben und sich sind die Grundlagen für dieses Werk zu nicht dafür würdig gemacht haben. Und finden. Hier wird mehr oder weniger de- dann nehmen sie an, daß Erkenntnis nur tailliert geschildert, was für Ereignisse die auf Nachdenken und Geistesarbeit be- Wiederherstellung des Evangeliums Jesu ruht, und leugnen das, was durch die Illustration von Cary Hernie Christi begleiteten. Auch wenn das Bild Macht des Heiligen Geistes zustande nicht immer vollständig ist und wenn es kommt. Der Herr hat zu Petrus gesagt: von bestimmten Ereignissen mehrere Ver- Was Gott betrifft wird durch den Geist „Simon, Simon, der Satan hat verlangt, sionen gibt, so muß man doch fairerweise Gottes verstanden. Dieser Geist existiert daß er euch wie Weizen sieben darf. zugeben, daß etwas Derartiges nicht neu wirklich. Wer erlebt hat, wie der Geist ar- Ich aber habe für dich gebetet, daß dein ist. Im Neuen Testament gibt es beispiels- beitet, wer so Erkenntnis erlangt, für den Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich weise vier Evangelien, die sich zwar im ist diese Erkenntnis genauso real wie et- wieder bekehrt hast, dann stärke deine Ton ähneln, deren Verfasser jedoch unter- was, was man mit seinen fünf Sinnen er- Brüder." (Lukas 22:31f.) schiedliche Ereignisse hervorheben. Nur fassen kann. Davon lege ich Zeugnis ab. Lassen wir uns nicht von der negativen wenn wir sie alle lesen und im Einklang Und ich bin sicher, daß auch die meisten Einstellung anstecken, die in unserer Zeit sehen, können wir uns das bestmögliche Mitglieder der Kirche davon Zeugnis able- vorherrscht! Es gibt so viel Edles und Bild vom Gottessohn machen, der auf den gen können. Ich bitte Sie eindringlich, Schönes, auf das wir aufbauen können. Wegen Palästinas wandelte. weiterhin mit dem Geist in Einklang zu Wir haben das Evangelium Jesu Christi. Ich fürchte die Wahrheit nicht, ich be- bleiben. Wenn wir das tun, haben wir ein Evangelium bedeutet „gute Nachricht". grüße sie. Ich möchte, daß alle meine Fak- reicheres Leben und fühlen uns Gott, Die Botschaft des Herrn - eine Botschaft ten in den richtigen Kontext gesetzt wer- dem ewigen Vater, verwandt. Wir werden der Hoffnung und der Errettung. Die den und daß das betont wird, was die gro- süße Freude spüren, die wir auf keine an- Stimme des Herrn verkündet frohe Kun- ße Macht und das große Wachstum dieser dere Weise finden können. de. Das Werk des Herrn bringt Herrliches Organisation hervorhebt. Es hat mir am Wir wollen uns nicht von der trügeri- zustande. Herzen gelegen, das zu sagen, weil es schen Argumentation der Welt gefangen In einer dunklen, sorgenschweren heutzutage Menschen gibt, die das Nega- nehmen lassen, denn diese Argumenta- Stunde sagte der Herr zu denen, die er tive hervorheben und denen die Inspira- tion ist größtenteils negativ und bringt bit- liebte: „Euer Herz beunruhige sich nicht tion in diesem Werk offensichtlich völlig tere Frucht hervor. Wir wollen voller und verzage nicht." (Johannes 14:27.) entgeht. Glauben an die Zukunft denken, optimi- Diese Worte erwecken Vertrauen und Das bringt mich zu einigen Bemerkun- stisch sein und Vertrauen entwickeln. sind uns allen ein Licht. Auf Christus kön- gen über Intellektualismus. Ein Gelehrter Dann wird unsere Stärke andere stärken. nen wir wirklich vertrauen, denn seine hat einmal geäußert, seiner Ansicht nach Einmal bewegte sich der Erretter in ei- Verheißungen werden sich gewiß erfül- stehe die Kirche dem Intellektualismus ner großen Menschenmenge. Da berührte len. D feindlich gegenüber. Wenn er unter Intel- ihn eine Frau, die lange krank gewesen lektualismus jene philosophische Theorie war, am Gewand. Er spürte, daß Stärke Dies ist eine überarbeitete Version einer versteht, die besagt, „daß Wissen sich aus ihm geflossen war, und diese Stärke Ansprache, die Präsident Hinckley im Juni 1983 gänzlich oder doch hauptsächlich aus hatte sie gestärkt. Möge das bei uns allen an der Brigham-Young-Universität in Hawaii dem reinen Verstand ableitet" und daß ebenso sein. gehalten hat.

11 Josef aus Ägypten - uns allen ein Vorbild

Arthur R. Bassett

Kinder haben mich seit jeher faszi- wurden Rebekka und Rahel, unsere niert. Sie vereinen in sich das phy- Großmütter, dort geboren, ebenso wie sische, geistige und emotionale Er- unser Großvater Josef. Josef hat Israel als be zweier unterschiedlicher Menschen, sein Heimatland betrachtet, seine Frau machen aus zwei Elternteilen buchstäb- Asenat jedoch, unsere Großmutter, war lich ein Fleisch. Ich finde es auch immer Ägypterin und die Tochter eines ägypti- wieder interessant, wie Kinder die Eigen- schen Priesters. Efraim und Manasse hat- schaften ihrer Eltern annehmen - ihre ten also ägyptisches Blut in sich. Auf- Sprechweise, Gestik, die Art zu lachen, grund unserer Vorfahren sind wir also alle ihre Einstellung, ihr Modebewußtsein Weltbürger, und was immer in der Welt und vieles andere. geschehen mag, berührt diejenigen, die Aus diesem Grund war ich auch sehr an entfernt mit uns verwandt sind. Genealogie interessiert. Manchmal frage Obwohl uns ein langer Zeitraum ohne ich mich, wieviel ich von meinen Vorfah- schriftliche Aufzeichnungen von diesen ren noch in mir trage, wie weit ich mein frühen Vorfahren trennt, können wir Verhalten, mein Aussehen und meinen doch Vorbilder finden, denen nachzuei- Charakter in meinen Vorfahren wieder- fern es sich lohnt. Josefs Name bezie- finden könnte. Es wäre ungeheuer aufre- hungsweise die Namen seiner Söhne gend, wenn wir von jedem Vorfahren ei- Efraim und Manasse erscheinen auf Hun- nen ausführlichen, bebilderten Bericht derttausenden von Patriarchalischen Se- hätten, den wir mit uns vergleichen gen. Wenn wir uns Josefs Lebensweise zu könnten. eigen machten, würden wir uns nicht nur Leider haben wir derartige Aufzeich- als Weltbürger hervortun, sondern uns nungen nicht und daher nur eine unvoll- auch für das celestiale Leben in der näch- kommene Vorstellung von unseren Vor- sten Welt qualifizieren. fahren. Es überrascht allerdings, daß wir die ausführlichsten genealogischen Infor- Der Erstgeborene von Jakob und Rahel mationen ausgerechnet über unsere aller- frühsten Vorfahren besitzen. Für seinen Vater Jakob war Josef die le- Wenn wir die ersten Seiten der Bibel le- bendige Erinnerung an eine der schön- sen, vergessen wir manchmal, daß wir sten Liebesgeschichten aller Zeit. Nur we- unsere eigene Familiengeschichte lesen nige Menschen können sagen, daß ihr Va- und daß uns mit den genannten Personen ter vierzehn Jahre um die Hand ihrer Mut- eine ganz besondere Beziehung ver- ter gedient habe. Jakob liebte Rahel so bindet. sehr, daß Mose über die ersten sieben Jah- Sicher gibt es nur wenige, die den Irak re folgendes sagt: „Weil er sie liebte, ka- als ihr Heimatland betrachten würden, men sie ihm wie wenige Tage vor/' (Ge-

und doch ist unser Vater Abraham dort nesis 29:20.) geboren und aufgewachsen. Für viele von Nach der Heirat wurde Rahel nicht uns ist Syrien ein fremdes Land, und doch schwanger, und das machte ihr sehr zu

12 Josef deutet den Traum des Bäckers und des Mundschenks, Gemälde von Francois Gerard 13 iapp-~

Es wäre sicher interessant zu wissen, an wieviel sich Josef noch aus den ersten siebzehn Jahren seines Lebens erinnern konnte. Er wird kaum noch viel von sei- nem Geburtsland Haran gewußt haben, denn kurz nach Josefs Geburt zog Jakob mit seiner Familie zurück in seine Heimat - in das Land, das jetzt seinen Namen trägt, nämlich Israel. Ob Josef sich wohl an den dramatischen Abschied von sei- nem Großvater Laban oder an die Angst seines Vaters vor dem Wiedersehen mit seinem Bruder Esau erinnern konnte, den Jakob seit zwanzig Jahren nicht gesehen hatte, nämlich seit er vor Esaus Zorn ge- flohen war, um sein Leben zu retten? Wahrscheinlich wird sich Josef kaum daran erinnert haben, denn damals war er wohl noch ein Baby gewesen. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, daß Josef in

den Augen seiner Eltern bei all diesen Er- eignissen eine wichtige Rolle gespielt hat. Josef besaß nicht nur die Gunst des Herrn, sondern auch die Gunst seines Vaters, vor allem nach dem Tod seiner Mutter.

Das Verwandtschaftsverhältnis zu Mose

Für Mose, der zweihundert Jahre später lebte, muß Josef große Faszination beses- sen haben. Vielleicht interessierte sich Mose auch für die Eigenschaften seines berühmten Verwandten. Zweifellos frag- te er sich, wie Josef wohl gewesen sein mochte, denn schließlich hatten die Israe- liten während der vierzigjährigen Wande- rung durch die Wüste seinen Sarg dabei. Wie dachte er wohl über den Mann, der die Israeliten gerettet hatte, indem er sie nach Ägypten brachte? Er selbst sollte sie nun retten, indem er sie aus Ägypten fort-

Josef in Ägypten, Providence Lithograph Company führte. Beide hatten Machtpositionen in Ägypten innegehabt, und beide hatten von ihren Brüdern Leid erfahren. Beide schaffen. Ihre Schwester Lea schenkte Rahel in einem fremden Land sterben, waren fähig in bezug auf ihre Treuhand- sechs Söhnen und einer Tochter das Le- nachdem sie einem zweiten Sohn, näm- schaft, und beide waren sehr vom Herrn ben, ehe Rahel Josef, ihren Erstgebore- lich Benjamin, das Leben geschenkt hatte. gesegnet. nen, zur Welt brachte. Bilha, Jakobs dritte Innerhalb von siebzehn Jahren sollte Ja- Woher wußte Mose etwas über Josef? Frau, und Silpa, seine vierte Frau, schenk- kob Josef verlieren, der als Sklave nach Wieviel wußte er von Josef, als er an der ten ihm jeweils zwei Söhne, ehe Josef ge- Ägypten verkauft wurde, ihn für tot hal- Tora arbeitete? Hatte er dieses Wissen boren wurde. ten und fast ein Vierteljahrhundert war- durch Offenbarung bekommen, so wie Zu der Zeit war Jakob fast neunzig Jahre ten müssen, ehe er seinen Sohn wieder- später ein anderer Joseph Teile früherer alt, also fast so alt wie sein Großvater sah, der nun zum Mann herangewachsen Aufzeichnungen durch Offenbarung be- Abraham, als Sara Isaak, Jakobs Vater, und nach dem Pharao der Zweite Mann in kommen sollte? Oder hatte er Aufzeich- das Leben schenkte. Rahel und Jakob hat- Ägypten war. Dreißig Jahre nach dem nungen vorliegen, die Josef selbst vor vie- ten lange auf dieses Kind gewartet, und Wiedersehen sollte Jakob dann sterben len Jahren diktiert hatte? sie hatten Josef ganz besonders lieb. Aber und in seinem Heimatland begraben Besonders die Prophezeiungen in be- nur wenige Jahre nach Josefs Geburt sollte werden. zug auf Josef, die jetzt im letzten Kapitel

14 des Buches Genesis stehen, müssen ihn Ferner stand dort etwas über Josef, was in neuen hohen Stellung wird er zum Erret- interessiert haben. Joseph Smith hat sie keiner anderen Quelle zu finden ist. Mo- ter seiner Brüder, vergibt ihnen und nährt für uns übersetzt. Wie muß Mose wohl roni schreibt beispielsweise über Josefs sie mit dem Brot des Lebens. zumute gewesen sein, als er die ersten Mantel, den seine Brüder Jakob gebracht Es ist nicht schwer zu verstehen, warum Worte las: „Denn ich will einen Seher er- und ihm dabei erzählt haben, Josef sei von Josef für die Bibelgelehrten so interessant wecken, der mein Volk aus Ägypten be- wilden Tieren zerrissen worden. ist. Aber auch Schriftsteller haben an ihm freien soll, und er wird Mose heißen. Und Offensichtlich bewahrte Jakob einen Interesse gefunden, beispielsweise Tho- aufgrund dieses Namens wird er wissen, Fetzen dieses Mantels als Erinnerung an mas Mann, der ein vierbändiges Werk daß er von deinem Volke stammt; denn er seinen Sohn auf. Später, kurz vor seinem über Josef und seine Brüder schrieb. Aber wird von der Tochter des Königs erzogen Tod, sah Jakob den Mantelfetzen an, den mir scheint, daß Josef besonders für uns, und ihr Sohn genannt werden." (Bibel- er aufgehoben hatte und der nun ein hal- für seine Nachkommen, von großem In- übersetzung von Joseph Smith, Genesis bes Jahrhundert alt war, und prophezeite teresse sein sollte. Er ist nicht nur eine gro- 50:29.) folgendes: So wie ein Stück des Überre- ße Figur aus Geschichte und Religion, Josef prophezeite ferner, daß Mose mit stes von Josefs Mantel bewahrt geblieben sondern kann uns allen ein Vorbild sein, einem Stab das Rote Meer teilen und die war, so sollte auch ein Teil von Josefs wie wir leben sollen. Kinder Israels aus der Knechtschaft füh- Nachkommen bewahrt bleiben; und wie ren würde. Aaron, Moses Bruder, sollte ein Teil von Josefs Mantel zerfallen war, so Christuserkenntnis sein Sprecher sein und den Israeliten Got- sollte auch ein Teil von Josefs Nachkom- tes Gesetz verkünden. Es wäre sicher in- men dem Herrn verlorengehen (siehe Al- Wenn wir uns an Josefs Beispiel halten teressant zu wissen, ob Mose diese Pro- ma 46:24-27). und uns seine Charaktereigenschaften phezeiungen las, ehe sie sich erfüllten aneignen, würde unser Leben reicher und oder als sie sich bereits erfüllt hatten. Wie Was Bibelgelehrte interessiert in den meisten Fällen sicher auch erfolg- mögen sie sich auf seinen Aktionsplan reicher werden. Er zeigt uns, wie wir den ausgewirkt haben, wenn er sie vorher ge- Auch Bibelgelehrte haben großes Inter- Herrn erkennen können, und in diesem lesen hätte? esse an Josef und seiner Geschichte ge- Sinne bedeutet also, mehr von unserem Mose hatte auch Kenntnis von einer funden, vor allem diejenigen, die Urbilder Vater Josef (oder anderen rechtschaffenen Prophezeiung in bezug auf Josef. Seine suchen - prophetische Andeutungen Vorfahren) zu erfahren, dem Herrn nä- Nachkommen sollten nämlich einen Be- über kommende Ereignisse, besonders herzukommen. Eider Bruce R. McConkie, richt führen, nachdem sich ein Teil von ih- Ereignisse, die sich auf das Leben des vor kurzem verstorben, erklärt, wie nah nen von den anderen Israeliten getrennt Messias beziehen. Ein gutes Beispiel da- wir dem Herrn schließlich kommen müs- hatte. In dieser Prophezeiung war von ei- für ist Paulus, der die Geburt von Ismael sen. Eider McConkie sagte während einer nem anderen Joseph die Rede, einem Jo- und Isaak mit dem mosaischen Gesetz Generalkonferenz in bezug darauf, daß seph, der nach seinem Vater genannt wer- und dem Gesetz Christi vergleicht (siehe wir den Herrn erkennen müssen, wenn den sollte und als Seher für das Israel der Galater 4:22-31). Allgemein gesehen, wir ewiges Leben erhalten wollen: „Gott Letzten Tage bestimmt war. Diese Pro- deutet der Bericht von Josef auf ausge- auf die Weise zu erkennen, die uns befä- phezeiungen stehen auch im Buch Mor- zeichnete Weise auf das Leben des Herrn higt, ewige Errettung zu erlangen, bedeu- mon, einem Bericht von Josefs Nachkom- hin. tet: wir müssen wissen, was er weiß, uns men, der von einem anderen Joseph, Er ist der Lieblingssohn des Vaters, der an dem freuen, an dem er sich freut, und nämlich dem Propheten Joseph Smith, vom Vater mit einer Aufgabe zu den wi- das erfahren, was er erfährt. Oder in der

übersetzt wurde (siehe 2 Nephi 3). Lehi dersetzlichen Brüdern geschickt wird. Terminologie des Neuen Testaments ge- sagt im Buch Mormon etwas über die Pro- Seine Brüder, die spüren, wie nahe er sagt: wir müssen sein wie er." (GK, April phezeiungen des Josef, was zeigt, daß die dem Vater und seinen Lehren ist, verwer- 1966.) Nephiten großes Interesse für den Josef in fen seine Botschaft, mißhandeln ihn und Der Apostel Petrus hat über die Charak- alter Zeit hatten: „Und es gibt nicht viele „nehmen" ihm schließlich das Leben, um tereigenschaften gesprochen, die uns Prophezeiungen, die größer sind als die, ihn loszuwerden. Die nächste Lebenspha- Christuserkenntnis ermöglichen, und da- die er niedergeschrieben hat. Und er hat se, nämlich der Sturz in die Grube bis hin bei folgendes genannt: in bezug auf uns und unsere kommenden zum Gefängnis in Ägypten, läßt sich mit „Darum setzt allen Eifer daran, mit eu- Generationen prophezeit, und es ist auf dem Abstieg Christi in die Hölle und sei- rem Glauben die Tugend zu verbinden, den Platten aus Messing niedergeschrie- ner Mission zum Gefängnis der Geister mit der Tugend die Erkenntnis, mit der Er- ben." (2 Nephi 4:2.) vergleichen. kenntnis die Selbstbeherrschung, mit der Offensichtlich müssen die Messingplat- Schließlich kommt er aber aus dem Ge- Selbstbeherrschung die Ausdauer, mit ten Labans also einen Bericht von Josef fängnis heraus und bekommt eine Macht- der Ausdauer die Frömmigkeit, mit der enthalten haben. Dort war die Abstam- stellung, die ihn an die zweite Stelle nach Frömmigkeit die Brüderlichkeit und mit mungslinie von Lehi zurück zu Josef an- dem König setzt. Sein Mantel, den die der Brüderlichkeit die Liebe", denn, so gegeben. Außerdem stand dort etwas Brüder ihm weggenommen hatten (ein fährt Petrus fort, „wenn dies alles bei euch

über die Propheten Zeniff und Zenoch, Symbol seines Fleisches), wird durch ein vorhanden ist und wächst, dann nimmt es die beide nicht in der Bibel erwähnt wer- majestätisches Gewand ersetzt, und jeder euch die Trägheit und Unfruchtbarkeit, so den, aber auch von Josef abstammten. muß sich vor ihm verneigen. In seiner daß ihr Jesus Christus, unseren Herrn,

15 sten Maß. Sein Glaube an Gott wurde bis aufs Äußerste auf die Probe gestellt. Wenn jemand Grund gehabt hätte zu glauben, Gott hätte ihn verlassen, dann Josef, der verstoßen und in die Sklaverei verkauft wurde, weil er sagte, was Gott ihm in Träumen kundgetan hatte. Er wur- de fälschlicherweise angeklagt und ins Gefängnis geworfen, weil er entschlossen war, Gottes Gebote zu halten, und er mußte über zwei Jahre im Gefängnis ver- bringen. Sein Namensvetter Joseph Smith muß- te ein ähnliches Schicksal erleiden; und er schrie im Gefängnis: „O Gott, wo bist du?" (LuB 121:1.) Josef muß ähnlich empfunden haben, aber nirgendwo wird auch nur angedeu-

tet, daß sein Glaube ins Wanken geraten

ist. Statt dessen erkannte er weiterhin die Hand Gottes in dieser Begebenheit in sei- nem Leben an.

Sprechen wir darüber!

Wenn Sie diesen Artikel für sich oder in der Familie gelesen haben, können Sie während des gemeinsamen Evan- geliumsstudium in der Familie fol- gende Punkte besprechen:

1. In dem Artikel heißt es: „Der Be- richt von Josefs Leben deutet auf aus- gezeichnete Weise auf das Leben des Herrn hin." Warum gibt der Herr uns wohl derartige Andeutungen? Was können wir aus ihnen lernen?

2. Josef bewahrte sich seinen Glau- ben an Gott, obwohl er durch seine Brüder und Potifar sehr leiden muß- te. Wie können wir einen derartigen

Josef kümmert sich um seinen Vater, Gemälde von Tobin, Providence Lithograph Company 1947 Glauben entwickeln?

3. Josef vergab seinen Brüdern gern, trotz allem, was sie ihm angetan hat- immer tiefer erkennt." (2 Petrus 1:5-8.) um Gott nahe zu bleiben und sein Vorge- ten. Was können wir tun, um bei uns Am Anfang steht der Glaube an Gott, zu hen zu verstehen. Schließlich muß man zu Hause eine ähnliche Demut und dem auch Vertrauen auf sein Vorgehen noch Brüderlichkeit entwickeln und dann Liebe zu fördern? Wie können wir und seine Verheißungen gehört. Man aus dieser Brüderlichkeit Liebe werden wie Josef andere auf ähnliche Weise braucht Mut - bei Paulus Tugend -, um lassen, nämlich die reine Christusliebe - lieben wie Christus? den Weg zu gehen, den Gott vorgezeich- Liebe wie Christus sie hat und Liebe zu net hat, und Erkenntnis. Außerdem Christus. 4. Aus welchen anderen Eigenschaf- braucht man Selbstbeherrschung, indem ten Josefs können wir etwas lernen? man seinen eigenen Willen Gottes Willen Josefs Glauben und Tugend Wie können wir seinem Beispiel bes- unterwirft. Man braucht Geduld, wenn ser folgen, nämlich es dem Erretter in man die Früchte christlichen Lebens se- Josef vereinigte alle genannten Charak- allem gleichzutun? hen will, und man braucht Frömmigkeit, tereigenschaften in sich, sogar im höch-

16 Tugend, die zweite Eigenschaft, die Pe- auch während der langen Gefangenschaft versuche von Potifars Frau zurück, weil er trus nennt, umfaßt einen sehr viel größe- auf den Herrn zu vertrauen. Josephus, ein damit Gott beleidigen würde. Als seine ren Bereich als nur Keuschheit, die Josef jüdischer Geschichtsschreiber, macht ei- Brüder bei ihm in Ägypten sind, beruhigt beim Vorfall mit Potifars Frau an den Tag ne interessante Bemerkung in bezug auf er sie, denn sie haben Angst vor seiner Ra- legte. Josef lebte wie Jesus, der als Men- Josefs Reaktion auf seine Zeit im Ge- che. Er sagt ihnen, daß der Herr ihn durch schensohn bekannt werden sollte, und fängnis. den Verkauf nach Ägypten in die Lage zog so die Aufmerksamkeit seiner Mit- In einem Absatz, der große Ähnlichkeit versetzt habe, ihnen den Weg zu bereiten. menschen, Mann und Frau, auf sich. mit dem Verhör Christi vor Pilatus hat, In der Beziehung zwischen Josef und Nicht nur Frauen fühlten sich zu ihm hin- schreibt Josephus: „Josef, der alles in Got- seinen Brüdern werden die meisten seiner gezogen, wie beispielsweise Potifars tes Hand gelegt hatte, versuchte nun christlichen Eigenschaften sichtbar, be- Frau, sondern auch viele Männer merkten nicht, sich zu verteidigen, und gab auch sonders Brüderlichkeit und Liebe. Als er sofort, daß er der geborene Führer war. keine Schilderung der genauen Umstän- seinen Sohn Manasse nannte, zeigte er Potifar machte ihn zu seinem Verwalter de, sondern ertrug ohne Klagen die Ge- damit, daß er verstanden hatte, daß Gott und überließ ihm alles. Der Gefängnis- fangenschaft und die Bedrängnisse, die er ihn „all meine Sorge und mein ganzes Va- wärter setzte ihn über die anderen Gefan- erleiden mußte, denn er glaubte fest an terhaus" hatte vergessen lassen (Genesis genen, und der Pharao setzte ihn an die Gott, der wußte, warum er sich in Be- 41:51). Was für ein Schock muß es da für zweite Stelle im Staat. drängnis befand und was wirklich gesche- ihn gewesen sein, als er seine Brüder nach hen war, und er glaubte, daß Gott mächti- zweiundzwanzig Jahren wiedersah! Was

Josefs Erkenntnis und Geduld ger war als diejenigen, die ihn bestraft hat- muß ihm durch den Sinn gegangen sein! ten." (Antiquities ofthejews, 2. Buch, V:l.) Wieder spürt man seine große Geduld, Petrus schreibt: „Verbindet mit der Tu- denn er gab sich ihnen nicht zu erkennen, gend die Erkenntnis." Gott möchte Jün- Josefs Frömmigkeit und Nächstenliebe bis er erfahren hatte, wie ihnen zumute ger haben, die Erkenntnis besitzen. Chri- war. stus hat gesagt: „Seid daher klug wie die Auch Frömmigkeit war eine wichtige Ei- Man muß lange suchen, um eine Szene Schlangen und arglos wie die Tauben." genschaft Josefs. Obwohl von seinen Ge- zu finden, die so voller menschlicher Ge- (Matthäus 10:16.) Und Paulus schreibt: beten kein einziges schriftlich festgehal- fühle steckt wie die Szene, wo Josef seine

„ Seid doch nicht Kinder an Einsicht, Brü- ten ist, so spürt man doch an der Art, wie Brüder reden hört, die ja nicht wußten, der! Seid Unmündige an Bosheit, an Ein- seine Geschichte erzählt wird, daß er sich daß er sie verstehen konnte, denn er hatte sicht aber seid reife Menschen!" (1 Korin- dem Herrn sehr nahe fühlte. In jeder Be- immer nur durch einen Dolmetscher mit ther 14:20.) Blinder Glaube reicht nicht, gebenheit in seinem Leben wird Gottes ihnen gesprochen. Er hörte zu, wie sie wenn man Christi Jünger sein will. Hand sichtbar. Er weist die Annäherungs- von der Strafe reden, die sie trifft, weil sie Wenn wir bedenken, wie ein Schafhirte ihren Bruder in die Sklaverei verkauft ha- zu einer weltlichen Machtposition aufge- ben. Josef reagierte streng, so wie Gott stiegen ist, dann erhaschen wir vielleicht manchmal mit uns streng sein muß, aber einen Zipfel von der Erkenntnis, die Josef dann sehen wir ihn zweimal zu Tränen ge- sich angeeignet haben muß. Wir nehmen rührt, sogar so sehr, daß er den Raum ver- an, daß seine Erkenntnis anfangs daher lassen mußte, um sein Gesicht vor seinen rührte, daß er auf den Herrn hörte, aber Brüdern zu verbergen. Da spürt man, wie wir dürfen nicht vergessen, daß er für sei- tief seine Liebe ist, ähnlich der Liebe Chri- ne Stellung in der ägyptischen Regierung sti, die ihn dem wahrhaft Bußfertigen ver- auch Wissen in bezug auf Lagerung von zeihen läßt. Getreide und der Verwaltung des Landes Ich achte unseren Vater Josef für vieles - brauchte. Als Josef die Träume des Pharao für seinen Glauben, seine Tugend, seine gedeutet hatte, sagte er: „Nun sehe sich Erkenntnis, seine Selbstbeherrschung der Pharao nach einem klugen, weisen und Geduld und seine Frömmigkeit. Aber Mann um und setze ihn über Ägypten." am meisten achte ich ihn für seine Brüder- Und darauf entgegnete der Pharao ihm: lichkeit und seine Liebe. Das sind die Ei- „Es gibt niemand, der so klug und weise genschaften, die Gott am meisten ähneln, wäre wie du." (Genesis 41:33,39.) Das die er mit dem Erretter und mit uns, sei- mag man so interpretieren, daß der Pha- nen Nachkommen, gemeinsam hat. Diese rao erkannt hatte, was für eine geistige Eigenschaften sollen wir zu entwickeln Macht Josef besaß, aber es erwies sich suchen, denn wir sind die Enkel dieses au- auch für Josefs Klugheit bei der Verwal- ßergewöhnlichen Mannes, der zu den tung als zutreffend. größten Männern gehört, die die Welt je- In Josefs Leben wird immer wieder mals hervorgebracht hat, ein Vater, der sichtbar, daß er Selbstbeherrschung und seiner ganzen Nachkommenschaft ge-

Geduld besaß. Das zeigt der Vorfall mit Josefgibt sich seinen Brüdern zu erkennen, zeigt hat, was es wirklich bedeutet, Chri- Potifars Frau, das zeigt seine Bereitschaft, Providence Lithograph Company stus zu erkennen. D

17 Seid ständig im Gebet begriffen

James T. Duke

Als Alma den in Armut geratenen Jahrelang habe ich mich gefragt, wie es mit Gott daraus machen, oder? Das Gebet Zoramiten auf dem Hügel Onida wohl möglich sei, daß mein Herz ständig unterscheidet sich nicht sehr vom Den-

eine Rede hielt, unterwies er sie im Gebet zu Gott begriffen ist. Und dann ken, sondern ist ihm im Gegenteil sehr auch im Glauben und im Gehorsam. Da- habe ich herausgefunden, wie ich ständig ähnlich. nach sprach er über die Gottesverehrung Verbindung zum himmlischen Vater ha- Wenn ich also nicht zu mir selbst, son- und nahm dabei auf die Lehren des Zenos ben kann. dern zum himmlischen Vater spräche, wä- Bezug. Amulek wollte sein Zeugnis dem Ich habe mich mit meinen Soziologie- ren meine Gedanken bereits ein Gebet. Ich Zeugnis Almas hinzufügen und erhob studenten oft über die Schriften von Ge- schlösse den himmlischen Vater in jeden sich deshalb. Er forderte das Volk auf, so orge Herbert Mead unterhalten, der das Lebensbereich, in jede Entscheidung mit zu beten, wie Zenos gebetet hatte. menschliche Verhalten ausgezeichnet ein. Ich wäre tatsächlich ständig im Gebet „Darum möge Gott euch, meinen Brü- analysiert hat. Vor allem anderen haben begriffen, wie Amulek gesagt hat. dern, gewähren, daß ihr euren Glauben der menschliche Verstand und seine Ar- Wenn mir das klargeworden ist, stelle zur Umkehr ausübt, daß ihr anfangt, sei- beitsweise Meads Interesse gefunden. Er ich fest, daß ich viel öfter im Gebet be- nen heiligen Namen anzurufen, damit er hat den Denkvorgang auf einfache, aber griffen bin. Für mich ist der himmlische zu euch barmherzig sei; einleuchtende Weise erklärt. Laut Mead Vater zu einem Freund geworden, der im-

ja, ruft ihn an um Barmherzigkeit; denn ist das Denken nämlich hauptsächlich ei- mer da ist und zuhört, wenn ich mit ihm er ist mächtig, zu erretten. ne Unterhaltung, die wir mit uns selbst spreche. Meine Gedanken erhalten grö-

Ja, demütigt euch und fahrt fort, zu ihm führen. „Wir können uns selbst sprechen ßeres Gewicht und größere Heiligkeit, zu beten. hören, und das, was wir sagen, hat für wenn ich sie direkt an den himmlischen Ruft ihn an, wenn ihr auf euren Feldern uns dasselbe Gewicht, als wenn wir mit Vater richte. seid, ja, für alle eure Herden. anderen sprächen." (Mind, Seifand Socie- „Wie es Dave wohl geht? Vater, bitte gib

Ruft ihn an in euren Häusern, ja, für eu- ty, 1934, Seite 62.) heute auf ihn acht und beschütze ihn. er ganzes Haus, morgens, mittags und Hier wird genau erklärt, wie mein Ver- Führ ihn zu den Menschen, die nach dem abends. stand arbeitet, wenn ich meine Gedanken Evangelium suchen. Und Danke dafür,

Ja, ruft ihn an gegen die Macht eurer einfach schweifen lasse. Meine Lippen be- daß ich einen solchen Sohn großziehen

Feinde. wegen sich nicht, und niemand hört mich durfte, der bereit ist, dir zu dienen. Jetzt

Ja, ruft ihn an gegen den Teufel, der ein sprechen. Aber ich spreche unablässig, muß ich aber los, sonst komme ich noch Feind aller Rechtschaffenheit ist. fast ohne Unterbrechung, mit mir selbst: zu spät zur Arbeit." Ruft ihn an für die Ernten auf euren Fel- „Es ist Zeit, den Abfall hinauszutragen. Natürlich ertappe ich mich noch oft da- dern, damit es euch daran wohl ergehe. Wie es Dave (mein Sohn, der auf Mission bei, daß ich nur mit mir selbst rede, nach

Ruft ihn an für die Herden auf euren Fel- ist) wohl heute geht? Ich hoffe, es ist in eigenem Gutdünken handle. Aber mir dern, damit sie sich vermehren. Minneapolis nicht zu kalt. Ich muß mich wird immer mehr bewußt, daß mir der Aber dies ist nicht alles; ihr müßt eure auf den Weg machen, sonst komme ich Herr nahe ist und der Heilige Geist mich Seele in euren Kammern und an euren noch zu spät zur Arbeit. Ach du liebe Zeit, beeinflußt. Das sind kostbare Augen- heimlichen Plätzen und in eurer Wildnis ich habe gestern nicht getankt. Hoffent- blicke, wenn mir das Herz weich wird und ausschütten. lich habe ich noch genug Benzin, um zur ich weiß, daß der himmlische Vater mich Ja, und wenn ihr den Herrn nicht an- Arbeit zu kommen. Ob ich unterwegs hört und mich liebt. Ich liebe ihn! Ich nen- ruft, so laßt euer Herz voll sein, ständig im noch Zeit zum Tanken habe?" ne ihn gerne Vater. Ich lobe ihn und bete Gebet zu ihm begriffen für euer Wohler- Wenn diese Art von Denken also quasi ihn an, und meine Dankbarkeit nimmt je-

gehen und auch für das Wohlergehen de- eine Unterhaltung mit uns selbst ist, dann den Tag zu, wenn ich im Gebet zu ihm be- rer, die um euch sind." (Alma 34:17-27.) könnten wir doch auch eine Unterhaltung griffen bin. D

18 Winter 1979/80 war strenger als Dersonst, und der heftige Schneefall in den Bergen brachte das Dach Im Traum gewarnt der Hütte eines Freundes zum Einsturz. Das ganze Dach mußte neu gebaut wer- den, und ich bekam die Aufgabe über- tragen. Die Hütte liegt an einem einsamen Fleck

in einem nahegelegenen Canon, unter ho- David J. Hardy hen Pinien, die das Ufer eines Flusses säu- men. Dort ist es so schön und friedlich, daß der Fleck gar nicht mehr zu unserer telestialen Erde zu gehören scheint.

Weil es dort so schön ist und ich jedes- mal, wenn ich dort war, Frieden gespürt habe, entschloß ich mich, die Aufgabe selbst zu erledigen und sie nicht jemand anders zu übertragen, wie es sonst oft der furchterregend gewesen, daß ich mich zit- Kenny stand an jenem Morgen früh auf Fall war. Mein Bruder Rusty half mit, und ternd im Bett aufsetzte. und fing wie immer an, sich anzuziehen. gegen Ende April begannen wir das be- Ich konnte nicht wieder einschlafen und Er kam ins Schlafzimmer und setzte sich schädigte Dach abzureißen. Der Schnee verbrachte den Rest der Nacht damit, mir auf den Schoß, während ich ihm half, war nun nämlich so weit geschmolzen, mich zu beruhigen und die schreckenser- Socken und Schuhe anzuziehen. Ich daß wir zur Hütte durchkamen. regenden Bilder immer wieder an meinem dachte immer noch darüber nach, wie ich Langsam wurde es immer wärmer, und inneren Auge vorbeiziehen zu lassen. Ich ihm am besten beibringen konnte, daß er so nahm ich meinen kleinen Sohn Kenny hatte das Gefühl, dieser Traum sei eine nicht mehr mit durfte. jeden Tag mit dorthin. Er war damals Warnung und ich dürfe ihn nicht auf die Plötzlich sagte er: „Papa, ich kann heute zweieinhalb Jahre alt und ging sehr gerne leichte Schulter nehmen. Ich fragte mich, nicht mit dir zur Arbeit gehen." mit seinem Vater zur Arbeit. Er beschäf- wie ich es Kenny beibringen sollte, daß er Ich fragte überrascht: „Warum nicht?" tigte sich den ganzen Tag allein und kund- nicht mehr mit zur Hütte kommen konn- „Weil ich sonst im Huß ertrinken wür- schaftete alles aus, was in Sichtweite war. te. Ich machte mir Gedanken, denn ich de", sagte er. Die Schönheiten der Natur - ihm noch wußte, daß er gerne mit in die Berge ging, Mir stiegen Freudentränen in die Au- neu - faszinierten ihn, vor allem die Eich- um seinem Vater bei der Arbeit zu helfen, gen, als mir klarwurde, daß auch Kenny hörnchen, Backenhörnchen und Vögel. und daß er nun traurig sein würde. gewarnt worden war. Frieden zog in un- Er spielte stundenlang in der Nähe des Am nächsten Morgen erzählte ich mei- ser Herz, denn wir wußten, daß der Flusses und warf Steine und Stöckchen in ner Frau von dem Traum. Sie war auch der himmlische Vater uns diese Inspiration das reißende Wasser. Und wenn er müde Ansicht, ich solle Kenny lieber nicht mehr gegeben hatte, um unseren Sohn zu be- war, rollte er sich zusammen und legte mit zur Hütte nehmen. Aber auch sie schützen, so daß er seine Aufgabe im sich unter einer hohen Pinie schlafen. machte sich Gedanken, wie er mit dieser Leben erfüllen konnte. D

Das ging tagelang so. Er fiel oft hin und Enttäuschung fertig werden würde. holte sich Kratzer und Schrammen, aber Illustration von Dilleen Marsh ich kam ihm nur selten zur Hilfe, weil ich sah, welchen Fortschritt er machte. Als ihm die neue Umgebung vertrauter ge- worden war, bekam er auch mehr Selbst- vertrauen und Vertrauen in seine Fähig- keiten. Trotzdem gab ich sehr auf ihn acht, denn er war ja noch so klein, und der Fluß war noch tiefer und reißender geworden, je mehr der Schnee schmolz. Mein Sohn zeigte viel Verstand, denn er blieb immer so weit vom Wasser entfernt, daß er nicht hineinfallen konnte. Trotzdem konnte ich beobachten, daß er immer näher an das Ufer heranging, je mehr Selbstvertrauen er entwickelte. Ich hatte Kenny jetzt schon vier oder fünf Wochen lang mitgenommen, und da hatte ich eines Nachts einen furchtbaren Traum. Ich wachte schweißgebadet auf, denn ich hatte geträumt, Kenny sei in das reißende Wasser gefallen und ertrunken. Der Traum war so wirklichkeitsnah und

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Mit liebevoller Hilfe von seiner Familie, Freunden und Mitgliedern der Kirche hat Si Peterson (hier mit seiner Mutter) gelernt, sich an seine Behinderung anzupassen und sich nicht die Freude am Leben rauben zu lassen.

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Foto von Michael McConkie

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20 seinen früheren Bischof und einen guten Si Peterson Freund, damit sie Si einen Segen gaben. Bruder Patterson sagte: „Dein Unfall hat einen bestimmten, wichtigen Zweck. Du sollst ein Werkzeug des himmlischen Va- Ein typischer Heiliger ters werden und viele Menschen, die jetzt noch nicht an Gott glauben, zur Gotteser- kenntnis bringen. Das ist deine Mission. der Letzten Tage und ein Du warst damit einverstanden, ehe du auf die Erde gekommen bist, und wenn du deine Mission gut erfüllst, wirst du dem einzigartiger Mensch himmlischen Vater jeden Tag der Ewigkeit dafür danken. ..." Auch Sis Mutter erhielt ein Zeugnis von der Liebe des Herrn. Si erinnert sich: Jeannie Takahashi „Mama hat mich gefragt, was ich tun wür- de, wenn ich nie wieder gehen, sprechen, Klavier spielen oder Sport treiben könnte. Darüber hatte ich schon viel nachgedacht und sagte daher: ,Das ist schon in Ord- nung, Mama. Ich habe mein Bestes getan, Frank Siedel (Si) Peterson aus Ed- typischer HLT-Jugendlicher. Er war fast als ich das alles noch konnte, und nun monton, Alberta, in Kanada ist ein siebzehn Jahre alt und das älteste von werde ich eben etwas Neues lernen.' typischer Heiliger der Letzten Tage. sechs Kindern. Er trieb für sein Leben Sie erzählte mir, am Tag meines Unfalls Er studiert, er besucht den Institutsun- gern Sport, betrachtete die Schule als not- sei sie in mein Zimmer gegangen, habe terricht, geht zu den Versammlungen der wendiges Übel, spielte Klavier, neckte sei- sich auf das Bett gesetzt und geweint:

Kirche, macht seine Heimlehrarbeit, ne Geschwister und seine Mutter. Sein , Himmlischer Vater, warum? Warum ge- schaut sich Baseballspiele, Konzerte und großes Ziel war, gleich nach dem 19. Ge- rade mein Sohn?' Und dann kamen ihr Filme an. Er ist fast zwei Meter groß, hat burtstag auf Mission zu gehen. Gedanken in den Sinn. Sie merkte, daß braune Haare und blaue Augen. Er ist Und von einer Sekunde auf die andere das der Heilige Geist war, und so nahm schlank und sieht gut aus. Außerdem ist war er dann völlig gelähmt. Er konnte sich sie einen Stift und ein Blatt Papier von er Trainer der Softballmannschaft seiner überhaupt nicht mehr bewegen, auch meinem Schreibtisch und schrieb auf, was

Gemeinde. Geht es noch typischer? nicht atmen, sprechen und essen. Tag ihr in den Sinn kam: , Dieses Leben ist die Aber obwohl Si ein typischer Heiliger und Nacht war er an eine Lungenmaschi- Zeit, wo wir uns auf das Gottsein vorbe-

der Letzten Tage sein mag, würde doch ne angeschlossen. reiten. Es ist sehr wichtig, wie wir uns niemand auf die Idee kommen, ihn für ei- Wenn ein Mensch plötzlich behindert Prüfungen stellen und wie sie sich auf un-

nen durchschnittlichen jungen Mann zu ist, durchläuft er Phasen, wo er seine Be- ser Leben auswirken. Wir müssen sie als halten. Jeder weiß, wie sehr er andere er- hinderung nicht wahrhaben will, sich auf- Möglichkeiten zum Wachsen sehen. Alles bauen und ihnen helfen kann. Er hat das lehnt, wütend und bitter wird, ehe er sie kann sich für uns zum Guten auswirken, Talent, auf andere Menschen eingehen zu schließlich akzeptiert. Sis Ärzte waren er- wenn wir es nur zulassen. Dieses Leben können, und er setzt dieses Talent auch staunt, weil er weder Wut noch Depres- ist die Zeit, in der wir uns bereitmachen ein. sionen, Hoffnungslosigkeit oder Panik sollen, wieder mit dem himmlischen Va- Russ Brailey sagt über ihn: „Si beein- durchmachte. ter zusammenzuleben, an Geist, Charak- druckt die Menschen sehr. Er ist ein sehr Er bekam eine Lungenentzündung, ter und Stärke zuzunehmen, damit wir verläßlicher Heimlehrpartner. Stellen Sie und seine Mutter rief Robert S. Patterson, den Anforderungen und den ungeheuren sich vor, ich mußte mich sogar daran ge- Aufgaben im celestialen Reich gewachsen | *•««., fW~ wöhnen, daß seine Mutter mit uns heim- sind. Diese Phase in Sis Leben wird inter- lehren ging." essant sein und Anforderungen an ihn „Das stimmt. Ich weiß, wovon Russ re- stellen, denn er muß neue Erfahrungen det", sagt Glen Hudson, der Kapitän der machen. Kein Talent, das er bisher ent- Softballmannschaft. „Als Si unser Trainer wickelt hat, wird verlorengehen. Sie tre- wurde, war es zuerst schon komisch, daß ten nur vorübergehend in den Hinter- seine Mutter immer dabei war." grund, während er neue entwickelt.'" Si ist nicht völlig auf seine Mutter fixiert, Als die Monate vergingen, stellte Si fest, aber irgend jemand begleitet ihn immer, daß er nicht untätig sein mußte, nur weil und meistens ist das seine Mutter Anita er sich nicht bewegen konnte. Er hatte im- Begieneman. Si ist nämlich seit dem mer noch viel zu geben. Er lernte sogar, 1. März 1975 gelähmt, weil er damals vom daß man auch dann geben kann, wenn Turnbarren gefallen ist. Er kann nur noch man sich von anderen helfen läßt und ih- sehen, hören, denken, mit den Lippen nen dafür Liebe und Dankbarkeit entge- Worte formen und lächeln. genbringt. Und viele, viele Menschen ha- Vor seinem Unfall war Si ein ziemlich ben ihm geholfen.

21 "

Wir wollen nur ein paar nennen: Seine Tutor. Der Tutor liest ihm die Fragen vor, Kopfhörer aufhaben und eine seiner vie- Mutter besucht ihn jeden Tag im Kranken- und Si „antwortet". Aber weil er keine len Kassetten anhören: die heiligen haus und verbringt viele Stunden an sei- Töne formen kann, muß der Tutor ihm die Schriften (er hat sie mindestens viermal nem Bett. Auch andere Angehörige brin- Antworten von den Lippen ablesen, sie angehört), Konferenzansprachen, Bü- gen ihm Liebe entgegen und unterstützen aufschreiben und an die Schule schicken, cher, Schulunterricht oder Musik, ange- ihn. Ärzte und Krankenschwestern ver- wo sie bewertet werden. Das ist ein lang- fangen beim Tabernakelchor bis hin zu sorgen ihn ständig. Die PV-Kinder seines samer und mühevoller Weg. Si scherzt: Klassik und Pop. Pfahles haben 2000 Dollar aufgebracht, „Ich bekomme jetzt bessere Noten als Das elektrische Kontrollsystem, das der damit Si eine hydraulische Vorrichtung früher." Alberta Rehabilitation Council ihm 1978 bekommt, die seinen Rollstuhl ins Auto Si hat gelernt, dankbar anzunehmen zur Verfügung gestellt hat, hat ihn noch hebt. Die Alleinstehenden seiner Ge- und selbstlos zu geben. Er hat vielen de- unabhängiger gemacht. Wenn er mit der meinde inszenierten eine musikalische primierten Menschen Rat gegeben, die Unterlippe die Kontrolltaste berührt, Komödie, und seine vier begabten Stief- mit ihren eigenen Behinderungen und kann er alles ein- und abschalten, was mit

schwestern führten ein Musikprogramm Schwierigkeiten nicht fertig geworden dem System verbunden ist. Er kann sogar durch, um Geld für einen Heimcomputer sind, und alle haben neuen Mut ge- eine Schwester damit herbeirufen. Jetzt zusammenzubekommen. schöpft. besitzt er auch einen speziell program- Bruder Bob Layton, Reporter bei einem Weil Si sich in die Gefühle und die mierten Heimcomputer, der an das Sy- lokalen Radiosender, machte eine zwei- Schwierigkeiten anderer hineinversetzen stem angeschlossen werden kann und es

teilige Dokumentation über Si. Normaler- kann, hat er schon viele Menschen zur ihm zum ersten Mal seit zehn Jahren wie- weise bringt der Sender jede Dokumenta- Kirche gebracht und inaktive Mitglieder der ermöglicht, selbst etwas zu schreiben. tion nur einmal, aber die Reaktion der Hö- dazu bewegt, wieder aktiv zu werden. „Jetzt kann ich wieder viel tun, was vor- rer auf Sis Geschichte war so überwälti- Dazu gehört auch eine Schwester im her unmöglich war", sagt er. „Ich kann gend, daß die Dokumentation mehrere Krankenhaus, wo Si liegt. Sie erzählt: mit dem Computer mein Studium voran- Male wiederholt wurde. Schließlich wur- „Ich habe zum ersten Mal während mei- treiben. Dann werde ich ein Buch über de aus dem Soundtrack der Dokumenta- ner Nachmittagsunterhaltungen mit Si mein Leben schreiben. Und wenn ich erst tion sowie vielen Dias eine Diashow zu- von der Kirche gehört. Er definierte viele mehr Übung habe, kann ich vielleicht so- sammengestellt, die Bruder Layton auf Gefühle, die mich das ganze Leben lang gar etwas komponieren." Anfrage bereits auf Firesides, in Schulen begleitet hatten. Dann hat er mich gefragt, Zweifellos rührt viel von Sis Stärke vom und anderen Organisationen gezeigt hat. ob ich mir anhören wolle, was die Missio- Evangelium her. Seit November 1977 ist Die Antwortbriefe, im wesentlichen von nare zu sagen hatten, und das habe ich er Ältester. Und am 22. Juni 1982 hat er Schulkindern geschrieben, zeigen, daß Si dann auch getan. Im August 1983 habe ich beinahe 500 Kilometer zurückgelegt, um

wirklich ein Werkzeug ist, um Menschen mich taufen lassen." im Alberta-Tempel das Endowment zu zu Gott zu bringen. Ein Mädchen schrieb Auch David McTavish gehört zu den empfangen. Vi Ä. Wood, der Tempelprä- beispielsweise: „Dein Glaube und wie du vielen, die Si beeinflußt hat. „Ich war in- sident, der Si vor Jahren seinen Patriar- deinen Unfall akzeptiert hast, hat mir ge- aktiv gewesen und fühlte mich bei Si erst chalischen Segen gegeben hatte, half ihm holfen, auch zu glauben." nicht richtig wohl. Aber wie er zur Kirche während der Session. Manche Geschenke waren Si im ersten und zu seinem Glauben gestanden hat so- Si hat sich damit abgefunden, daß er ge-

Augenblick gar nicht so willkommen. Ei- wie die vielen Gespräche mit ihm haben lähmt ist, und dennoch führt er kein leich- nes Tages, es war 1977, marschierte ein mir geholfen, die Barrieren zwischen mir tes Leben. Abgesehen von den offensicht- junger Mann namens Duane Simpson in und der Kirche zu überwinden. Außer- lichen Unbequemlichkeiten und Ein- Sis Krankenzimmer, stellte das Fernseh- dem hat er mir geholfen, mich als Persön- schränkungen, muß er auch alles ertra- gerät ab und fragte: „Was tust du mit dei- lichkeit zu akzeptieren." gen, was mit seiner Behinderung zusam- nem Leben, Si? Warum verschwendest du Mrs. G. von Busse ist groß und blond. menhängt. Weil er beispielsweise ständig deine Zeit mit Fernsehen? Dein Verstand Sie hat schon Enkelkinder und ist Sis Phy- an die Lungenmaschine angeschlossen

ist doch in Ordnung, warum gebrauchst siotherapeutin und eine gute Freundin. ist, setzt sein Blut übermäßig viel Gas frei, du ihn also nicht?" „Ich habe beobachtet, wie Si vom Jugend- und das führt zu schweren Halluzinatio-

Si war verblüfft, und seine Mutter war lichen zum jungen Mann herangereift ist, nen. Er ist dem Tode oft sehr nahe gewe-

wütend. Aber Duane redete weiter: „Si, der er heute ist. Si ist mir ein Freund. Nie- sen, weil seine Lungenmaschine ausge- ich bin hier, weil ich dir helfen will, so gut mand im Krankenhaus kennt mich wirk- setzt hat. Sein Herz hat bereits einmal ich kann." Er erklärte, daß er Si als Tutor lich - außer Si. Wir sprechen über alles - stillgestanden, er bekommt immer wieder zugeteilt worden sei. über meine Jugend, Musik, Geld, Politik, Lungenentzündung, Nierensteine, Ma- Von da an änderte sich Sis Leben von meine Familie - einfach alles. Und wenn gengeschwüre und Schlaganfälle. Aber Grund auf. „Ich glaube, ich habe Duane ich nach Deutschland fahre, um meine sein Glaube an den himmlischen Vater ist gebraucht, um meine Einstellung zu än- Angehörigen zu besuchen, fragen sie: niemals ins Wanken geraten. dern. Ich habe nichts getan, weil ich nie ,Wie geht es Si?' Und wenn ich wieder- Außerdem hat er den Humor nicht ver- gedacht hätte, daß ich etwas tun könnte. komme, hat Si meine Lieblingsplatte auf- loren. Meistens hat er ein Lächeln auf den Von da an hat Si auf seinen Schulab- gelegt. Er ist ein außergewöhnlich guter Lippen, und er macht gerne mal einen

schluß hingearbeitet. Jetzt will er sich an Mensch, hochintelligent, nur ist er ge- Scherz. Als seine Mutter einmal ihren täg-

einer Universität einschreiben und Sozio- lähmt, aber das ist schon alles." lichen Krankenhausbesuch machte, er- logie studieren. Wenn Sie unangemeldet bei Si herein- wartete sie ein Schock. Zwei Krankenpfle- Wie kann jemand in Sis Lage überhaupt schauten, würde er wahrscheinlich gera- ger saßen mit ernstem Gesicht in der Nä- studieren? Er hat Kassetten und seinen de am Computer arbeiten oder seine he von Sis Krankenzimmer. Die Tür war

22 Geschlossen. Sie öffnete die Tür und trat fall ist nur positiv gewesen. Ich bin stolz lebt, daß er meine Gebete hört und darauf ein. auf ihn!" Antwort gibt. Ich bin dankbar für Jesus Sis Zimmer war abgedunkelt, er selbst Si hat ein festes Zeugnis, und er läßt an- Christus, meinen Erretter, und für das mit einem weißen Laken zugedeckt. Ihr dere Menschen oft daran teilhaben. Seine Opfer, das er für mich gebracht hat. Ich Herz machte einen Satz. Sie eilte zum Bett Mutter liest ihm von den Lippen und ver- weiß, daß mein Unfall zu dem Plan ge- und zog das Laken zurück. Si lachte! leiht dann seinen Gefühlen eine Stimme, hört, den der himmlische Vater für mich Dann kamen die Krankenpfleger herein, während im Hintergrund die Lungenma- hat, und daß er einem besonderen Zweck und sie lachten auch. schine rhythmisch summt. dient. Si ist für seine ganze Familie eine Quelle „Ein wichtiger Zweck dieses Erdenle- Ich bin froh darüber, daß meine Prü- der Inspiration. Seine jüngste Schwester bens besteht darin, daß wir geprüft wer- fung für alle so offensichtlich ist, daß ich Barbie erzählt: „Ich war erst fünf, als der den sollen, um uns würdig zu erweisen, viel Ansporn und Hilfe bekomme. Ihre Unfall passiert ist, deshalb ist es für mich zum himmlischen Vater zurückzukehren. Prüfungen sind vielleicht genauso schwer ganz normal, daß Si so ist. Er ist keine Last Daher sind Prüfungen ein wichtiger Teil wie meine, aber nicht so offensichtlich. für uns. Wahrscheinlich wäre er das, unseres Lebens. Jeder wird auf die eine Deshalb bete ich darum, daß Sie in der La- wenn er großes Theater um seine Läh- oder andere Weise geprüft. Wichtig dabei ge sein mögen, sie zu akzeptieren und die mung machen würde, aber das tut er ist, wie wir die Prüfungen aufnehmen Stärke zu entwickeln, die Sie brauchen, nicht, und das tue ich auch nicht. Manch- und dadurch wachsen. Sie können für um sie durchzustehen und daran zu mal wünsche ich mir, ich könnte etwas uns Stolpersteine oder Sprungbretter wachsen." tun, damit es ihm besser geht, aber dann sein. So zu denken ist für Si Peterson typisch. denke ich wieder, es ist ganz gut so, denn Ich bin dankbar dafür, daß ich der wah- In seinem bewegungsunfähigen Körper er hat so vielen Menschen Segnungen ge- ren und lebendigen Kirche angehören gefangen, hätte er jeden Grund, sich ver- bracht. Ich hoffe schon, daß er eines Tages darf, und ich bin dankbar, daß ich das bittert in sich zu verkriechen, aber statt wieder ganz gesund wird. Er ist wirklich Priestertum tragen darf. Ich bin dankbar dessen betet er für andere und dient ih- ein toller Bursche." für meine Angehörigen, die mich lieben nen. Auch wenn er immer auf dem Dr. Frank Peterson, Sis Vater, meint: und mir helfen, und ich bin auch dankbar Rücken liegen muß, ist er ein Held. Si Pe- „Es ist wirklich schlimm, daß er sich nicht für die vielen anderen, die mir so sehr hel- terson - ein typischer Heiliger der Letzten bewegen kann, aber alles andere am Un- fen. Ich weiß, daß der himmlische Vater Tage und ein einzigartiger Mensch. D

23 Ich nahm das Buch , Lehre und Bündnisse' heraus, schlug den 89. Abschnitt auf und las langsam jedes Wort der der Offenbarung vor, die wir als das Wort der Weisheit kennen. Es ist nie zu spät

Eider John K. Carmack vom Ersten Kollegium der Siebzig

war Freitagabend im Achten Sehr verlegen und verwirrt, wandte tun. Alma Andersen hatte sich in sei- EsHauptquartier der US-Armee in er sich zum Gehen, fiel dann aber auf nem Verhalten zu sehr seinen Freun- Seoul in Korea, und heute war mein Bett. „Ich kann mich von unserer den angepaßt, aber im großen und Zahltag. Ich hatte den ganzen Tag über Gruppenversammlung, die wir vor ein ganzen fanden bei den Leuten aus un- Dienst gehabt, und deshalb hatte ich paar Monaten hatten, an Ihr Gesicht serer Kirchengruppe derartige nächtli- am Abend frei, konnte lesen, Briefe erinnern, Andersen", sagte ich. che Ausflüge nicht statt. schreiben und das Alleinsein ge- „Ich kann mich auch an Sie erin- Andersen sollte nächste Woche nach nießen. nern", sagte er, eine Spur zu begei- Hause zurückkehren. Trotzdem be- Alle freuten sich auf den Zahltag, är- stert. Aber jetzt war er sehr verlegen. gann ich auf ihn einzureden, denn ich gerlich war nur, daß manche Soldaten „Kennen Sie das Buch , Lehre und konnte mir vorstellen, was für eine das Extrageld, das ihnen zur Verfü- Bündnisse'?" fragte er plötzlich. Sünde er begangen hatte. Aber ich gung stand, dann im Club auf den „Würden Sie mir wohl das Wort der kannte auch den Errettungsplan, ohne Kopf hauten. An jenem Abend - es Weisheit vorlesen?" den wir alle verloren sind. „Sie kön- war Zeit zum Schlafengehen - kamen Ich nahm das Buch , Lehre und nen noch auf Mission gehen, aber es drei Soldaten, offensichtlich unter Al- Bündnisse' heraus, schlug den 89. Ab- wird nicht leicht werden." koholeinfluß, lärmend in die Kaserne. schnitt auf und las langsam jedes Wort Wir schlugen , Lehre und Bündnis- Ruhe und Friede in unserer eher be- der Offenbarung vor, die wir als das se', Abschnitt 58, Vers 42 und 43 auf helfsmäßigen Unterkunft, die die japa- Wort der Weisheit kennen, unter ande- und lasen, was dort über die Umkehr nische Besatzung noch vor dem zwei- rem auch den Satz „starkes Getränk ist steht. Wir sprachen darüber, daß er ten Weltkrieg gebaut hatte, waren da- nicht für den Bauch" (LuB 89:7). schwerwiegende Sünden seinem Prie- hin, als die betrunkenen Soldaten her- „Das ist noch nicht einmal das stertumsführer bekennen mußte. Ich einkamen. Ich drehte den Kopf zur Schlimmste, das ich getan habe", sag- schlug ihm vor, sofort nach seiner An- Seite und las weiter, fest entschlossen, te er. „Meine Mutter meint, ich würde kunft in Kalifornien, wo er zu Hause den Stimmungswechsel zu ignorieren. auf Mission gehen. Aber das kann ich war, zum Bischof zu gehen. Dort Obwohl ich versuchte, für mich zu jetzt nicht." konnte er die Umkehr fortsetzen, die bleiben und in Ruhe gelassen zu wer- Hier unterbrach ich ihn. „Andersen, er hier begonnen hatte. Ich drang auch den, trat ein hochgewachsener, gut- Sie können immer noch auf Mission in ihn, er solle sich dabei verpflichten, aussehender junger Mann zu mir, der gehen. Wollen Sie wissen, was Sie tun von der schwerwiegenden Sünde der mich offensichtlich dazu bringen woll- müssen?" sexuellen Übertretung abzulassen und te, mich ihrer Gruppe anzuschließen. „Glauben Sie wirklich, ich könnte sie nie wieder zu begehen. Ich sagte Er schwankte auf meine Koje zu. „Was gehen, trotz allem, was ich getan habe? ihm, er müsse Geduld haben, denn al- lesen Sie denn da?" fragte er. Ich ent- Ich habe so ungefähr alles getan, was les würde seine Zeit dauern. Ich schlug gegnete: „Die Biographie von John man nicht tun soll. Ich glaube, es ist zu ihm vor, Alma 39 zu lesen; hier wird Stuart Mill. " Als ich aufsah, merkte ich spät für eine Mission." erklärt, wie schwerwiegend seine Sün- sofort, daß Alma Andersen (Name ge- Ich wußte, was er meinte, als er sag- den in den Augen des Herrn sind. ändert) von unserer kleinen Gruppe te, er habe alles getan. Ich hatte ge- Schließlich erklärte ich ihm noch, daß Mitglieder in Seoul in Korea vor mir merkt, daß viele von meinen Armeeka- er im Rahmen seiner Umkehr den Rest stand. Ich sah, daß auch Alma mich er- meraden nachts nicht ins Camp ge- seines Lebens seinen Mitmenschen kannte. kommen waren; sie hatten anderes zu dienen müsse. Wir sprachen vom Er-

Foto von Grant Heaton .

Wenn ihr zurückkommen und euch für das Werk des Herrn würdig machen wollt, dann kommt, denn es ist nie zu spät!

Der Herr ist barmherzig und gütig.

retter, von seiner Barmherzigkeit und view mit mir geführt und dabei ganz klar gleichen, man muß sich eingestehen, daß dem Sühnopfer. Ich machte Andersen gemacht, daß er eine Menge von mir er- man gesündigt hat, muß bekennen, wie- klar, daß seine Sünden zwar schwer sei- wartet, um meine Fehler wieder gutzuma- dergutmachen, Geduld haben und sich en, er aber trotzdem nicht verloren sei. chen. Das Interview brachte mich zu ei- zu lebenslangem Dienst verpflichten. Na- „Wir haben alle gesündigt und wären oh- nem Entschluß. Am Samstag habe ich türlich ist es besser, wenn man sich gar ne die Mission des Erretters verloren", meine Missionsberufung erhalten; ich nicht erst in etwas verstrickt, das zu geisti- tröstete ich ihn. „Aber wir müssen von werde bald in mein Missionsgebiet reisen. ger Finsternis führt. „Denn ich, der Herr, solchen Sünden umkehren, damit das Ich bleibe in meinem Heimatstaat, und ich kann nicht mit der geringsten Billigung Blut Christi uns reinmachen kann." freue mich sehr über die Berufung. auf Sünde blicken; „Morgen ist Samstag, Andersen. Wir Ich danke Dir sehr für den Ansporn und doch wer umkehrt und nach den Gebo- wollen den Abend gemeinsam verbrin- den Rat in jener Nacht. Obwohl es mir ten des Herrn tut, dem wird vergeben gen. Wenn Sie dann am Sonntagmorgen nicht gut ging, habe ich nichts von dem werden." (LuB l:31f .) Doch der Herr liebt mit mir zur Kirche gehen möchten, seien vergessen, was Du gesagt hast. Vielleicht Sie, auch wenn Sie sündigen. Sie bitte um 8 Uhr hier . " Er versprach mir, war es gewollt, daß wir uns begegnen. Ihr jungen Leute, wir brauchen euch! er werde an beiden Tagen kommen, und Zumindest glaube ich das. Ich möchte Dir Ihr müßt dem Herrn dienen! Wenn ihr das tat er auch. Am Sonntag war er sehr jedenfalls noch einmal von Herzen für die schwerwiegende Sünden zu überwinden still, aber er blieb den ganzen Tag bei mir. Hilfe danken und wünsche Dir alles Gute habt, dann mag es schwer werden und ihr Wir erlebten ein geistiges Mahl, und An- Bitte schreibe mir, und lasse mich bitte werdet Schmerzen leiden, aber ihr werdet dersens Verhalten war zu entnehmen, wissen, wie es Dir geht. Ich würde mich es niemals bereuen, daß ihr auf Mission daß er wieder Hoffnung geschöpft hatte. sehr freuen, von Dir zu hören. gegangen seid. Die Freude, die ihr erlebt, Als unsere Ruhepause vom Militärleben Liebe Grüße wenn ihr einem anderen Menschen be- zu Ende war, kehrte er in seine Einheit zu- Ein Bruder in Evangelium." wußt macht, daß er gesündigt hat und rück. Als ich den Brief gelesen hatte, war mir Glauben an den Herrn entwickeln, um- Am Montag kam er, um sich zu verab- klar, daß ich genau zur richtigen Zeit am kehren und sich taufen lassen muß, wird schieden. Dann schiffte er sich ein, und richtigen Ort gewesen war, um Alma zu eure Schmerzen und Qualen mehr als das Truppenschiff brachte ihn über den helfen, mit der Umkehr zu beginnen. Der wettmachen. Die Segnungen, die ihr an- Pazifik in die Vereinigten Staaten und zu Herr vollbringt sein Werk immer durch deren eröffnet, werden die ganze Ewig- seiner stolzen Familie zurück. Ich habe Männer und Frauen, seine Söhne und keit hindurch fortdauern. Sie werden mich oft gefragt, was aus ihm geworden Töchter. Mein Lohn war ein Augenblick auch euer Leben mit Freude erfüllen. Die-

ist. Dann bekam ich eines Tages folgen- reinster Freude. se Freude wird niemals enden, denn dar- den Brief: Das nächste und letzte Mal sah ich Alma aus wird euch in alle Ewigkeit Gutes er- „Lieber John, im Los-Angeles-Tempel, wo ich auf den wachsen. vielleicht erinnerst Du Dich an mich. Beginn einer Session wartete. Er kam in Also kehrt um! Dient! Der Herr liebt Obwohl wir uns nur kurz gekannt haben, den Warteraum, und wir umarmten uns euch, und die Kirche braucht euch! Macht hat unsere Begegnung einen nachhaltigen wie alte Freunde und, was noch wichtiger euch von falschem Stolz frei und verabre-

Einfluß auf mein Leben gehabt. Ich habe ist, als Freunde für die Ewigkeit. Er erzähl- det euch mit dem Bischof beziehungswei- mich oft gefragt, warum ich in jener Nacht te mir kurz von seiner erfolgreichen Mis- se Zweigpräsidenten, um eure Umkehr

mit Dir gesprochen habe . Ich bin aber sehr sion. Sie war nicht leicht gewesen, aber er jetzt in Gang zu bringen. Das wird euer dankbar dafür, daß ich es getan habe. Un- war stolz darauf, daß er eine Vollzeitmis- Lohn sein: „Frieden in dieser Welt und sere Unterhaltung war der Wendepunkt sion erfüllt hatte. Er hatte zwar gedacht, ewiges Leben in der zukünftigen Welt." in meinem Leben, denn von da an hat sich es sei zu spät für eine Mission, aber es war (LuB 59:23.) mein Leben zum Besseren geändert. doch nicht zu spät gewesen. Ich bin sicher, daß es unter euch viele Ich habe unter Schwierigkeiten gelernt, Diese Geschichte sagt unseren jungen gibt, die gesündigt haben, sich mit

was die beste Lebensweise ist, und ich bin Leuten ganz klar und deutlich: Wenn ihr Schuldgefühlen herumquälen und nicht im Moment sehr mit meinem Leben als zurückkommen und euch für das Werk wissen, daß der Herr dem umkehrwilli- Heiliger der Letzten Tage zufrieden. Als des Herrn würdig machen wollt, dann gen Sünder vergeben möchte. Aus die- ich wieder in Kalifornien war, habe ich mit kommt, denn es ist nie zu spät! Der Herr sem Grund haben sie die Hoffnung aufge- meinem Bischof gesprochen. Mehrere ist barmherzig und gütig. Wenn es um geben und sich gegen eine Mission ent- Monate später hat Eider Hugh B. Brown schwerwiegende Sünden geht, dann muß schieden. Ich dagegen möchte ihnen sa- (vom Rat der Zwölf) ein Missionsinter- man schon eine schmerzliche Schuld be- gen: Es ist nie zu spät! D

26 Die Antworten sollen Hilfe und Ausblick geben, sind aber nicht als offiziell verkündete Ich habe eine Frage Lehre der Kirche zu betrachten.

Frage: des Paulus deutlich, nämlich: „Was der pretierten sie die Schriftstelle so, daß je- sät, wird er (Galater der selber Rache nehmen konnte, wenn Ich verstehe das Gebot im Mensch ernten." 6:7.) man ihm Übles getan hatte. Alten Testament nicht, in Zur Zeit des Alten Testaments war der Den Kindern Israel war ein Teil des dem es heißt „Auge für Auge, Grundsatz „Auge für Auge" den Rich- Gesetzes Mose eindringlich geboten Zahn für Zahn" (Exodus tern als Richtlinie an die Hand gegeben, worden: „An den Kindern deines Volkes damit sie gerecht richten und damit die sollst du dich nicht rächen und ihnen 21:24). Warum hat der Herr Vergeltung dem Ankläger aus der Hand nichts nachtragen. Du sollst deinen den Kindern Israel wohl ein genommen war. Nächsten lieben wie dich selbst." (Levi- derartiges Gesetz der Rache Alma hat seinem Sohn Korianton er- tikus 19:18.) Es war ihnen also nicht nur gegeben? klärt, der Grundsatz der Wiederherstel- verboten, sich zu rächen, sondern sie lung besage, „daß Böses für Böses wie- durften auch keinen Groll hegen, der dergebracht wird, Fleischliches für zur Rache führen konnte. Statt dessen Fleischliches, Teuflisches für Teuflisches sollten sie ihren Nächsten lieben und die

- Gutes für das, was gut ist; Rechtschaf- Rache dem Herrn überlassen. (Siehe fenes für das, was rechtschaffen ist." Deuteronomium 32:35; Psalm 94:1.) (Alma 41:13.) Und in der Bergpredigt hat Als der Herr also in der Bergpredigt der Erretter folgendes gesagt: „Nach dem Volk sagte, es solle nicht nach Ra- dem Maß, mit dem ihr meßt und zuteilt, che trachten, stellte er damit nur einen wird euch zugeteilt werden." Grundsatz wieder her, den er bereits (Matthäus 7:2.) durch Mose verkündet hatte, und ver- Beim letzten Gericht wird Auge für suchte, überkommene weltliche Lehren Auge wiederhergestellt, Zahn für Zahn, auszumerzen, die sich von seiner ur- Barmherzigkeit für Barmherzigkeit, sprünglichen Lehre entfernt hatten. D Freundlichkeit für Freundlichkeit und auch Schlechtes für ein schlechtes Leben. Als der Erretter die Bergpredigt hielt, zitierte er das Alte Testament: „Auge für Auge, für fügt Antwort: Zahn Zahn", dann hinzu: „Ich aber sage euch: Leistet dem, der Ermel J. Morton, Pfahlpatriarch des Pfahles Rexburg, euch etwas Böses antut, keinen Wider- Idaho stand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin." (Matthäus 5:38f.) Interessanterweise war diese Stelle Hier zog der Herr das Prinzip göttlicher nicht dazu bestimmt, den Israeliten die Gerechtigkeit, das er Mose auf dem Si- Rache zu gestatten. So wie der Herr die- nai gegeben hatte, nicht zurück, sondern sen Satz im Alten Testament verkündet wandte sich vielmehr gegen die Lehren hat, ist er als Sprachfigur zu verstehen, der Schriftgelehrten und Pharisäer, die die nichts anderes besagt als „Gleiches die Absicht der Schrift nicht verstanden für Gleiches". Dieser Gedanke wird hatten. Anstatt den Bevollmächtigten auch in ein paar wohlgesetzten Worten den Richterspruch zu überlassen, inter-

27 Frage: Lebens übereinstimmen (siehe 1 Nephi zum Leben nach dem Tod steht. 3. Beim Wie ist der gegenwärtige 8). [1] Die offensichtlichste Parallele ist Tod steigt der menschliche Geist aus ein fruchttragender Baum in der Mitte dem Körper in den Himmel auf. 4. Eine Stand der Forschung zum an einem Wasserlauf. Ein Pfad führt von Auferstehung des Körpers ist angedeu-

Steinbild vom „Baum des der Quelle zum Baum, und eine breite, tet. 5. Die Gottesverehrung schließt Lebens" aus Chiapas in gekerbte Linie an dem Pfad läßt an die Opfer und ein göttliches Sühnopfer ein. Mexiko? eiserne Stange denken. Zwei cherubarti- 6. Der Geist eines ungeborenen Kindes ge Gestalten bewachen den Baum, und entstammt dem Himmel. um ihn herum sitzen sechs Personen, Ein wichtiger Beitrag meiner Studie die wohl Lehis Familie darstellen könn- war eine genauere und ausführlichere ten, und zwar in der Haltung, die sie Wiedergabe der Stele 5 (siehe Foto), die auch in Lehis Vision einnehmen. Wenn eine Erforschung von Details ermöglich- wir sie mit Namen versehen, sehen wir te, die vorher unbemerkt geblieben links Lehi mit Saria, ihnen gegenüber waren. Zwar wurden manche vorherige Laman, und rechts Nephi mit , ih- Deutungen der Stele dadurch widerlegt, nen gegenüber Lemuel. Wells Jakeman doch die Deutung der bisher analysier- hat sogar mögliche Namenszüge über ten Motive wurde meist bestätigt. Bei- dem Kopf von zwei dieser Personen als spielsweise wird die Hieroglyphe cipactli, „Lehi" und „Nephi" entziffert. ein Kieferknochen und mögliches Kurz nachdem Wells Jakemans Deu- Schriftzeichen für „Lehi" (Lehi bedeutet tung der Stele 5 1958 im Druck erschie- auf hebräisch „Kieferknochen" oder „ Wan- nen war, begann die Archäologische ge") durch die Erforschung der neuen Stiftung Neue Welt der BYU in den Rui- Details bestätigt. Andererseits erscheint nen von Izapa zu forschen. Seitdem sind die Deutung „Nephi" für die andere Na- viele weitere Skulpturen entdeckt wor- menshieroglyphe manchen Forschern

den, und die Zahl der Monumente, die jetzt zweifelhaft; allerdings ist sicher, Antwort: der Stele 5 ähneln, ist auf neunundacht- daß sie einen Priester-Führer oder Pro- V. Garth Norman, zig angestiegen [2] . Die mexikanische pheten bezeichnet. Direktor von Archaeological Research Regierung hat die Ruinen inzwischen Manche der neuen Details bestätigen Consultants (ARCON) (archäologische zum archäologischen Park ernannt, in die bisherigen nicht nur, Forschungsgesellschaft), Deutungen Forschungsbeauftragter des dem Forscher und Touristen die Monu- sondern untermauern sie nachdrücklich.

Völkerkundemuseums der Brigham- mente besichtigen können. Eine [4] An der Quelle des Flusses, dort, wo Young-Universität Zementkopie der Stele 5 ist im Völker- der Pfad beginnt, befindet sich beispiels- kundemuseum der BYU ausgestellt. weise eine Hieroglyphe, die in ihrem Be- Die von Wells Jakeman in seiner ersten zug zu Maya-Hieroglyphen als „finstere 1941 berichtete eine Expedition der Studie aufgestellte These ist durch die Nebel" entziffert werden kann. Im Zu- Smithsonian Institution und der Natio- jüngere Forschung weder belegt noch sammenhang mit Lehis Vision könnte nal Geographie Society von der Ent- widerlegt worden. Bis heute sind die diese Hieroglyphe die Dualität der geisti- deckung eines ungewöhnlichen steiner- veröffentlichten Daten nicht überzeu- gen Reise von der Finsternis ins volle nen Monuments in den Ruinen von Iza- gend und werden es auch erst sein, Evangeliumslicht ausdrücken, deren Ziel pa in Südmexiko. Diese Bildhauerarbeit, wenn wir ein vollständigeres Bild der der Baum des Lebens ist. (Siehe 1 Nephi

Stele 5, Izapa, ist das wichtigste der bis- Kultur von Izapa haben. In den siebziger 8:4-8,22-24.) Das Schriftzeichen befin- her entdeckten Monumente aus der Vor- Jahren habe ich mit der umfangreichen det sich in der äußersten rechten Mitte

Maya-Kulturperiode in Izapa, die etwa Arbeit Izapa Sculpture [3] eine erläuternde des Monuments, wo der Schöpfungszy- auf die Zeit von 500 v. Chr. bis 1 n. Chr. Studie zu den Monumenten von Izapa klus beginnt und Regenschleier oder datiert wird. einschließlich der Stele 5 vorgelegt. Dort „Nebel" Augen und Ohr eines Men- Für die Heiligen der Letzten Tage ist wird aufgezeigt, daß die Stele 5 in Bezug schenkopfes bedecken. Weitere jetzt er- dieses Monument wegen seines mögli- zu den anderen Monumenten, die in kennbare Vorstellungen sind: Unsterb- chen Bezugs zum Buch Mormon interes- Izapa entdeckt worden sind, eine zentra- lichkeit hängt mit dem Essen von der sant. In den fünfziger und frühen sech- le Stellung einnimmt. Auf diesen Monu- Frucht des Lebensbaums zusammen,

ziger Jahren ergaben die Forschungsar- menten ist unter anderem folgendes dar- und die beiden bereits erwähnten Che-

beiten von M. Wells Jakeman vom Fach- gestellt: 1. Es gibt einen Gott in Men- rubim sind männlich und weiblich, wie bereich Archäologie der Brigham-Young- schengestalt, dessen vorrangiges Sym- es im alten israelitischen Tempel der Fall Universität, daß gewisse Eigenschaften bol die Sonne ist und der im Himmel war, und haben beide gemeinsam die des Monuments anscheinend mit Einzel- und auf den Bergen wohnt. 2. Er ist der Aufgabe, den Menschen zum Baum des heiten aus Lehis Vision vom Baum des Gott des Lebensbaums, der in Bezug Lebens zu bringen.

28 DER KINDERSTERN Februar 1986

Barbara Winder wuchs im Gebiet East Millcreek in Salt Lake City auf, Von und zwar während der Wirtschafts- krise in den dreißiger Jahren. „Ich weiß noch, wie Mutter mir beigebracht hat, für Freund die armen Kinder zu beten. Weil bei uns zu Liebe herrschte, bin ich gar nicht zu Hause auf den Gedanken gekommen, ich könnte auch zu den armen Kindern gehören. Wir Freund schienen immer das Lebensnotwendigste zu haben. Wir hatten viele Obstbäume und außer- dem Erdbeeren und Himbeeren. Ich habe viel Obst gepflückt und im Garten mitge- Aus einem Interview, das Janet Peterson holfen. Ich habe während der Schulzeit selbst etwas Geld dazu verdient, und mit Barbara W. Winder, der Präsidentin der zwar in einer Eisdiele. Und ich habe auch Frauenhilfsvereinigung, geführt hat mein Studium an der Universität von Utah zum Teil selbst finanziert, indem ich im Büro ausgeholfen habe. Meine Eltern waren zwar nicht aktiv in der Kirche, aber sie waren wundervolle Menschen. Ich weiß noch, wie meine Mutter mir das Beten beigebracht hat und wie sie mich immer und immer wieder im Gehorsam unterwiesen hat. Als ich meine ersten Rollschuhe bekam, mahnte Mut- ter: ,Fahr damit aber nicht eine abschüssi-

ge Straße hinunter, denn das ist noch zu schwierig. Auf der Straße hinter dem

Haus geht es viel leichter. ' Aber ich wollte unbedingt die Straße hinunterfahren, und es dauerte keine fünf Minuten, bis ich mit aufgeschlagenen Knien und laut wei- nend nach Hause kam. Mutter sagte, wenn ich gehorcht hätte, hätte ich mir auch nicht weh getan. Ich habe seither oft daran gedacht, und ich meine, wenn wir unseren Eltern gehorchen und lernen, den himmlischen Vater anzurufen und auf seine Eingebungen zu hören, dann können wir vielen Schwierigkeiten aus dem Weg gehen. Ich weiß noch, wie ich das erste Mal an- geln gegangen bin. Ich war zehn Jahre alt, und wir sind nach Mackay in Idaho gefah- ren. Vater hat mir gezeigt, wie man den Wurm am Angelhaken befestigt, und ich fand das sehr abstoßend. Ich dachte im- mer wieder: , Warum kann Papa das nicht machen? Ich will das nicht selbst ma- chen.' Als ich ihn das fragte, antwortete er: ,Wenn du angeln lernen willst, mußt du lernen, alles, was damit zusammen- hängt, selbst zu machen.' Also mußte ich den Wurm selbst am Haken befestigen. Als ich dann den ersten Fisch gefangen hatte, wußte ich nicht, was ich mit dem zappelnden, schlüpfrigen Ding anfangen sollte. Vater zeigte mir, wie man einen Fisch ausnimmt: Ich mußte ihn mit einer Hand halten, aufschneiden und die Ein- geweide herausnehmen. Ich fand das sehr unangenehm. Aber ich wußte, daß mein Vater recht hatte: Wenn wir nicht al- les tun, was zu einer Aufgabe gehört, dann lernen wir oft nicht alles, was wir wissen müssen.

Ich war die Älteste, mein Bruder ist ge- rade achtzehn Monate jünger als ich. Wir stehen uns sehr nah. In der Schule waren "

wir gerade eine Klasse auseinander. Mei- nützt, denn ich habe viel über ihre Her- ne Schwester ist sechseinhalb Jahre jün- kunft und das erfahren, was ihr wichtig ger als ich, und ich habe sie immer sehr be- war. muttert. Aus finanziellen Gründen mußte Meine Großmutter, die Mutter meiner meine Mutter arbeiten, als meine kleine Mutter, starb, als ich noch klein war. Schwester noch klein war, deshalb mußte Wenn ich bei ihr war, habe ich immer die ich mich viel um sie kümmern. Als ich Liebe gespürt, die bei ihr zu Hause her- sechzehn war, wurde mein jüngster Bru- rschte. Außerdem hat sie immer etwas der geboren. Ich habe ihn gleich sehr lieb Leckeres gekocht. Sie hatte acht Kinder, gehabt und ihn voller Freude und Bewun- und sie hat immer alles selbst gebacken, derung angeschaut. Wir vier Geschwister beispielsweise Kuchen und Brot, und das sehen einander häufig. gleich im Dutzend. Ihre Tür stand immer Irgend jemand hat immer bei uns ge- allen offen. wohnt. Zuerst die jüngste Schwester mei- Beide Großmütter waren FHV-Lei- nes Vaters, die Krankenschwester lernte. terinnen. Sie kümmerten sich um die Wit- Als die Mutter meiner Mutter starb, kam wen und brachten ihnen zu den Feierta- auch Mutters jüngste Schwester für eine gen eine kleine Aufmerksamkeit. Damals Zeitlang zu uns. Es war sehr hilfreich, daß hatten nur wenige Leute ein Auto, des- beide Tanten damals bei uns wohnten, halb brachten Großmutters Kinder die Sa- denn Mutter mußte ja arbeiten. Ich habe chen in ihrem Wägelchen hin und taten zu beiden Tanten eine enge Bindung ge- noch anderes, um den Witwen zu helfen habt. und ihnen die Einsamkeit ertragen zu Dann zog die verwitwete Mutter meines helfen." dem himmlischen Vater nahe und ge- Vaters zu uns und verbrachte bei uns ihr Schwester Winder möchte den Kindern horcht euren Eltern! Betet oft und strengt letztes Lebensjahr. Das hat mir sehr ge- folgendes mit auf den Weg geben: „Bleibt euch sehr bei allem an, was ihr tun wollt. .

Was soll ich beim Beten

Das Miteinander sagen?

Pat Graham

Bist du schon einmal gebeten wor- 5 . Mach die Augen zu. An was von jeder kannst auch selbst etwas dazu malen, den, vor anderen Menschen zu be- Seite kannst du dich noch erinnern? Du wenn dir noch mehr einfällt. ten, und hast dann, als du die Au- gen zugemacht hattest, nicht mehr ge- wußt, was du sagen wolltest? Wenn du dir Bilder vorstellen kannst, dann kannst du dich auch leichter an das erinnern, was du ICH DANKE DIR sagen wolltest. Wir fangen das Gebet damit an, daß wir den himmlischen Vater anreden. Dann danken wir ihm für das, was wir haben. Denk einmal an das, womit du gesegnet bist - ein Zuhause, eine Familie, Freunde in der Kirche, die Schönheiten der Natur ICH BITTE DICH . und so weiter. Stell dir das alles einmal bildlich vor. Wenn du betest, dann dankst du dem Vater im Himmel einfach dafür. Jetzt überleg einmal, wobei du Hilfe brauchst oder wobei andere vielleicht Hil- fe brauchen. Wenn du betest, dann bitte

um Hilfe bei dem, was für dich wichtig ist. Wenn du für jemanden betest, den du kennst, dann stell ihn dir doch beim Beten vor, und dann fällt es dir auch viel leich- ter, um Segnungen für ihn zu bitten. Du kannst folgendes tun, um dir etwas bildlich vorzustellen, damit du weißt, was du beim Beten sagen wolltest.

Anleitung:

1. Mal die Wörter und Bilder an, und schneide sie dann aus.

2. Kleb jede Überschrift auf ein geson- dertes Blatt Buntpapier. 3. Überleg, wohin die Bilder gehören - stellen sie etwas dar, wofür du dankbar bist oder worum du bitten möchtest? Manche Bilder passen überallhin. 4. Kleb jedes Bild unter die Überschrift, die du für passend hältst. Hände und seinen Hals. Sie gab ihm das Essen, das sie vorbereitet hatte, und sand- te ihn zu seinem Vater. Esau sich Vater mit und näherte seinem Jakob Jakob klopfendem Herzen. „Mein Vater!" be- grüßte er ihn. Isaak blickte auf, doch da er fast blind war, fragte er: „Wer bist du, Isaak und Rebekka waren bereits zwan- Als Patriarch 111 seiner Familie konnte er mein Sohn?" zig Jahre lang verheiratet, doch hatten seinen Kindern den Erstgeburtssegen Jakob antwortete: „Ich bin dein Erstge- sie noch immer keine Kinder. Isaak und verschiedene andere Segen geben. Er borener. Ich habe getan, wie du mir gesagt wußte, daß der Herr seinem Vater Abra- rief seinen ältesten Sohn Esau zu sich und hast. Setz dich auf, iß von meinem Wild- ham viele Nachkommen verheißen hatte, sagte: „Du siehst, ich bin alt geworden. bret, und dann segne mich!" und darum betete er, der Herr möge ihn Ich weiß nicht, wann ich sterbe. Nimm Isaak wunderte sich darüber, daß er das mit Kindern segnen. Der Herr erhörte jetzt dein Jagdgerät, deinen Köcher und Wild so schnell gefunden hatte. Er streck- Isaak. deinen Bogen, geh aufs Feld, und jag mir te die Hand aus und sagte: „Komm mal Als für Rebekka die Zeit kam, wo sie ge- ein Wild! Bereite mir dann ein leckeres näher heran! Ich will dich betasten, mein bären sollte, spürte sie in ihrem Bauch ein Mahl, wie ich es gern mag, und bringe es Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esau bist eigenartiges Rucken und Stoßen. Darüber mir zum Essen, damit ich dich segne, be- oder nicht." machte sie sich Sorgen. Sie betete, und vor ich sterbe." Jakob trat näher. Isaak betastete ihn und der Herr offenbarte ihr, daß sie Zwillinge Rebekka hörte mit an, was ihr Mann zu sagte: „Die Stimme ist zwar Jakobs Stim- haben würde und daß aus jedem der bei- Esau sagte, und sie lief, um Jakob zu su- me, die Hände aber sind Esaus Hände." den Kinder ein Volk werden würde. Eines chen. Der Herr hatte Rebekka offenbart, Jakob gab ihm das Essen. Als Isaak satt der Völker sollte stärker als das andere daß Jakob den Erstgeburtssegen erhalten war, sagte er: „Komm näher, und küß sein, und das ältere Kind sollte dem jün- sollte, doch sie wußte, wie sehr Isaak sei- mich, mein Sohn!" geren Untertan sein. nen ältesten Sohn liebte und daß er Esau Als Jakob sich niederkniete und seinen Rebekka gebar Zwillingsbrüder. Der den Segen geben wollte. Weil Esau nicht Vater küßte, roch Isaak die Kleider Esaus zweite hielt bei der Geburt den ersten an immer die richtigen Entscheidungen ge- und dachte, er hätte wirklich Esau vor der Ferse fest. Die beiden waren sehr ver- troffen hatte, war er dafür jedoch nicht sich. Dann legte er ihm die Hände aufs schieden. Der Erstgeborene, den sie Esau würdig. Rebekka wußte dies. Esau hatte Haupt und segnete Jakob mit dem Erstge- nannten, war rötlich und sein Körper war die Lehren seiner Eltern mißachtet und ei- burtsrecht, das Esau gegen ein Linsenge- ganz behaart. Der Jüngere hatte eine glat- ne Tochter der Kanaaniter geheiratet. Re- richt eingetauscht hatte. Isaak segnete Ja- te Haut und wurde Jakob genannt. Als die bekka wußte durch Inspiration, daß Jakob kob mit dem Guten der Erde und prophe- Knaben heranwuchsen, wurde Esau ein den Erstgeburtssegen empfangen sollte. zeite, daß sein Bruder sich vor ihm neigen geschickter Jäger und verbrachte die Tage Rebekka erzählte Jakob, daß Isaak Esau und ihm dienen werde. Jakob erhielt den- mit dem Bogen auf dem Feld, während Ja- um Wildbret gesandt habe und daß er ihn selben Segen, den Abraham und Isaak er- kob bei den Zelten blieb, wo sie wohnten. nach dem Mahl segnen wolle. Sie sagte: halten hatten. Als Jakob eines Tages ein Linsengericht „Nun höre genau zu, mein Sohn, was ich Er sollte ein verheißenes Land ererben kochte, kam Esau von der Jagd nach Hau- dir auftrage: Geh zur Herde, und bring und viele Nachkommen haben. Seine se. Er war ganz schwach vor Hunger, und mir von dort zwei schöne Ziegenböck- Nachkommen sollten das heilige Priester- als er das köstliche Gericht roch, sagte er chen. Ich will damit ein leckeres Mahl für rum tragen und allen Nationen der Erde zu seinem Bruder: „Gib mir doch etwas deinen Vater zubereiten, wie er es gern Segen bringen. zu essen von dem Roten, von dem Roten mag." Jakob war kaum hinausgegangen, da da, ich bin ganz erschöpft." Dann schickte sie Jakob mit dem Essen kam Esau zurück. Auch er hatte für seinen Damals wurden bestimmte Segnungen zu seinem Vater. Isaak würde, so meinte Vater ein köstliches Essen zubereitet. und Rechte, die zusammen das Erstge- sie, dann Jakob anstelle von Esau segnen. Esau sagte: „Mein Vater richte dich auf burtsrecht genannt wurden, vom Vater auf Jakob aber sagte: „Mein Bruder Esau ist und esse von dem Wildbret deines Soh- den ältesten Sohn übertragen. Esau, der aber behaart, und ich habe eine glatte nes, damit du mich dann segnest." älteste Sohn, hatte Anspruch auf dieses Haut. Vielleicht betastet mich mein Vater; Isaak war verwirrt. Er rief: „Wer bist Erstgeburtsrecht. dann könnte er meinen, ich hielte ihn zum du?" Esau sagte zu Jakob: „Schau, ich sterbe besten, und ich brächte Fluch über mich Esau gab zur Antwort: „Ich bin dein vor Hunger, was soll mir da das Erstge- statt Segen." Sohn Esau, dein Erstgeborener." burtsrecht?" Rebekka entgegnete ihm: „Mach dir Isaak zitterte: „Wer war es denn, der „Dann verkauf mir jetzt sofort dein Erst- keine Sorgen. Geh und tu, was ich dir das Wildbret gejagt und es mir gebracht geburtsrecht!" antwortete Jakob. Und sage!" hat? Ich habe von allem gegessen, bevor Esau schwor es. Er tauschte sein Erstge- Jakob eilte hinaus, und als er mit den du gekommen bist, und ich habe ihn ge- burtsrecht gegen ein Linsengericht. Das Böcklein zurückkam, bereitete seine Mut- segnet." Essen war ihm wichtiger als sein Erstge- ter daraus ein wohlschmeckendes Mahl. Doch er erkannte: Es war der Wille des burtsrecht. Er aß sich satt und ging dann Dann zog sie Jakob Kleider von Esau an Herrn, daß Jakob das Erstgeburtsrecht wieder seiner Wege. und legte die Felle der Böcklein um seine empfangen hatte. Und so sagte er: „Ich Es vergingen viele Jahre, und Isaak wur- habe ihn gesegnet; gesegnet wird er auch

alt. Er fast erblindet. bleiben." de war krank und Er [1] Der „Patriarch" einer Familie ist der älte- wußte, er würde nicht mehr lange leben. ste lebende Mann in der Familie. Esau erschrak über die Worte seines Vaters und rief verzweifelt: „Segne auch wußte, daß der Herr für Jakob eine beson- „Da kommt seine Tochter Rahel mit den mich, Vater!" dere Aufgabe hatte, und sie wollte ihn be- Schafen." Isaak gab ihm zur Antwort, daß Jakob schützen, damit er diese Aufgabe erfüllen Jakob sah seine Kusine Rahel übers Feld verkleidet gekommen war und ihm sei- konnte. Sie sagte: „Dein Bruder Esau will kommen. Sie war jung und schön. Als sie nen Segen genommen hatte. Esau war sich an dir rächen und dich töten. Mach an den Brunnen kam, trat Jakob zu ihr. Er sehr zornig. Er flehte seinen Vater an: dich auf und flieh zu meinem Bruder La- rollte den Stein beiseite, der die Quelle be- „Hast du mir keinen Segen aufgehoben?" ban nach Haran. Bleib einige Zeit bei ihm, deckte, schöpfte ihrer Herde Wasser und Isaak entgegnete: „Ich habe ihn zum bis sich der Groll deines Bruders gelegt begrüßte sie dann mit einem Kuß. „Ich Herrn über dich gemacht. Auch mit Korn hat. Dann werde ich dich von dort holen bin Isaaks und Rebekkas Sohn", sagte er. und Most habe ich ihn versorgt." lassen." Rahel eilte zu ihrem Vater und erzählte Esau weinte. Er hatte die Segnungen Jakob befolgte den Rat seiner Mutter ihm, daß Jakob gekommen war, und La- verloren, die er hätte haben können, und verließ sein Zuhause. Bevor er weg- ban lief ihm entgegen. Er umarmte Jakob wenn er würdig gewesen wäre. Er bat sei- zog, verbot ihm Isaak, eine Tochter der und führte ihn nach Hause. Er freute sich, nen Vater, ihm wenigstens einen einzigen Kanaaniter zu heiraten. Er sollte zum daß er den Sohn seiner Schwester begrü- Segen zu geben. Hause Labans gehen und sich dort eine ßen konnte. Isaak legte Esau die Hände auf und seg- Frau suchen. Als Jakob nach Haran kam, Nachdem Jakob einen Monat für Laban nete ihn, daß er vom Schwert leben und sah er an einem Brunnen drei Schafher- gearbeitet hatte, sagte Laban zu ihm: seinem Bruder dienen würde. den, die darauf warteten, getränkt zu „Zwar bist du mein Verwandter, aber Wegen dem, was geschehen war, haßte werden. Er fragte die Hirten, woher sie sollst du mir darum umsonst dienen? Sa- Esau seinen Bruder Jakob, und er sagte seien, und sie antworteten, daß sie aus ge mir, welchen Lohn du haben willst." sich im geheimen: „Es nähern sich die Ta- Haran kämen. Jakob wußte, was er wollte. Laban hatte ge der Trauer um meinen Vater; dann wer- „Kennt ihr Laban, den Sohn Nehors?" zwei Töchter. Die ältere hieß Lea und die de ich meinen Bruder Jakob umbringen." fragte Jakob. Die Hirten kannten ihn. jüngere Rahel. Jakob liebte Rahel und Rebekka fand aber heraus, was Esau zu „Geht es ihm gut?" Auch das bejahten wollte sie zur Frau haben, darum sagte er tun gedachte, und rief Jakob zu sich. Sie sie. Sie sagten: zu Laban: „Ich will dir um die jüngere "

Tochter Rahel sieben Jahre dienen." La- Rahel war immer noch unglücklich, zu. Die Hirten sollten Esau sagen, die Her- ban war einverstanden. weil sie keine Kinder bekommen hatte. den gehörten Jakob und seien Geschenke Jakob arbeitete schwer, und weil er Ra- Sie betete inständig zum Herrn, und für Esau. hel so liebte, vergingen ihm die sieben schließlich wurde sie mit einem Sohn ge- Am nächsten Morgen sah Jakob Esau Jahre wie im Flug. Als die Zeit seines segnet, den sie Josef nannten. mit vierhundert Mann herankommen. Er Dienstes um war, ging Jakob zu Laban. Als Jakob vierzehn Jahre bei Laban ge- stellte sich vor seiner Familie hin und ver- „Gib mir meine Frau", sagteer, „denn ich dient hatte, wollte er mit seinen Frauen neigte sich siebenmal zur Erde. Esau lief habe dir sieben Jahre gedient. und Kindern in die Heimat zurückkehren. auf Jakob zu. Er hatte ihm vergeben und Laban bereitete die Hochzeit vor und Laban wollte ihn nicht gehen lassen. Der war glücklich darüber, daß sein Zwillings- lud alle Männer zum Festmahl ein. Als das Herr hatte ihn auf mannigfache Weise ge- bruder zurückgekehrt war. Jakobs Kinder

Fest am Abend vorüber war, brachte er Ja- segnet, seit Jakob bei ihm war. Er bat Ja- und Frauen traten vor und verneigten sich kob die Braut. Sie hatte ihre Brautkleider kob: „Bleib bei mir, und ich erfülle dir dei- vor Esau. an, und ihr Gesicht war verschleiert. Ja- ne Wünsche." Jakob sagte, daß die Herden für Esau kob war glücklich. Sieben Jahre hatte er Jakob aber wollte nun für sich selbst ar- seien, doch Esau erwiderte: „Ich habe sel- auf das Mädchen gewartet, das er liebte - beiten. Trotzdem war Labans Angebot ber genug, mein Bruder. Behalte, was dir das war eine lange Zeit gewesen. Als aber verlockend. Die beiden kamen überein, gehört." die beiden dann allein waren und die daß Jakob aus den Herden Labans alle ge- Jakob aber sagte: „Nicht doch. Wenn ich Braut den Schleier ablegte, erschrak Ja- scheckten Tiere aussuchen könne, um ei- dein Wohlwollen gefunden habe, dann kob. Vor ihm stand nicht Rahel, sondern ne eigene Herde zu haben. Laban sollte al- nimm das Geschenk aus meiner Hand an! Lea. les ungefleckte Vieh behalten. Als die jun- Denn Gott hat mir Wohlwollen erwiesen, Jakob stürzte hinaus zu Laban. „Was gen Tiere zur Welt kamen, waren die mei- und ich habe alles, was ich brauche." hast du mir angetan?" wollte er wissen. sten gescheckt, so daß Jakobs Herde Da nahm Esau die Geschenke an und „Habe ich dir denn nicht um Rahel ge- schneller zunahm als die Herde Labans. lud Jakob ein, ihn den Rest des Weges zu dient? Warum hast du mich hinter- Jakob diente Laban geduldig sechs wei- begleiten. Jakob wußte, es würde mit den gangen?" tere Jahre, bevor er mit seiner Familie und Kindern schwer sein, schnell voranzu- Laban antwortete ihm ruhig: „Es ist seinen Herden zurück nach Kanaan zog. kommen. Darum sagte er, Esau solle vor- hierzulande nicht üblich, die Jüngere vor ausziehen; er selbst käme langsamer der Älteren zur Ehe zu geben." Jakobs Rückkehr nach. Esau hatte ihm vergeben und liebte Er machte Jakob ein neues Angebot: ihn. Er bot ihm einige seiner Männer zur „Verbring mit dieser noch die Brautwo- Jakob war von Kanaan, seiner Heimat, Hilfe an, doch Jakob entgegnete, das sei che, dann soll dir auch die andere gehören zwanzig Jahre fort gewesen. Als der Herr nicht nötig. um weitere sieben Jahre Dienst." ihm gebot, zurückzukehren, machte er Jakob war sehr erleichtert, weil sein Bru- Jakob hatte für Laban bereits sieben Jah- sich Sorgen darüber, wie sein Bruder Esau der ihm vergeben hatte. Er war froh, daß re gearbeitet. Er wollte nicht noch einmal ihn wohl aufnehmen würde. Jakob war ja er wieder in seiner Heimat war. sieben Jahre arbeiten, doch liebte er Rahel von zu Hause fortgezogen, weil Esau ihn Jakob und Rahel wurden später mit ei- so sehr, daß er Labans Angebot annahm. hatte töten wollen, und er fragte sich, ob nem weiteren Sohn gesegnet, der Benja- Eine Woche später war er mit Rahel ver- Esau immer noch denselben Groll gegen min genannt wurde; doch Rahel starb bei heiratet. ihn hegte. der Geburt. Obwohl Jakob über den Tod Jakob arbeitete schwer für Laban. Als er Als er mit seiner Familie in die Nähe des seiner geliebten Rahel tief betrübt war, gekommen war, waren die Herden klein Landes kam, wo Esau lebte, sandte er Bo- fand er Trost durch ihre beiden Söhne, Jo- gewesen, doch unter seiner Obhut hatten ten voraus. Sie sollten Esau Nachricht sef und Benjamin. sie sich vervielfacht. Er diente Laban ge- bringen, daß er nach Hause kam. Die Bo- Jakob, der später Israel genannt wurde, duldig Tag um Tag und Jahr um Jahr. ten kehrten zurück und meldeten, Esau hatte nun insgesamt zwölf Söhne. Jeder Er war glücklich, besonders mit seiner komme Jakob mit vierhundert Mann ent- Sohn hatte eine eigene Familie oder einen schönen Rahel. Der Herr wußte, daß Ja- gegen. eigenen Stamm und sie wurden später die kob Rahel mehr liebte als Lea, und um Lea Jakob fürchtete sich. Er teilte seine Leu- zwölf Stämme Israels bezeichnet. Die Ver- zu trösten, segnete er sie mit Kindern. Lea te und Herden in zwei Gruppen. Wenn heißungen, die der Herr Abraham, Isaak hatte vier Söhne. Sie hießen Rüben, Sime- Esau über die eine Gruppe herfiel, konnte und Jakob gegeben hatte, wurden an die on, Levi und Juda. Rahel hatte keine die andere immer noch entkommen. zwölf Stämme weitergegeben. Ihre Nach- Kinder. Dann betete er zum Herrn. Demütig gab kommen sollten vielen Völkern auf der Deshalb wurde sie eifersüchtig. Weil sie er zu, daß er der Gnade Gottes nicht wert ganzen Welt die Segnungen des Evangeli- selbst keine Kinder haben konnte, gab sie sei; doch er flehte darum, daß Gott ihn ums bringen. Jakob ihre Magd Bilha als weitere Frau. und seine Familie vor Esau retten möge. Der Herr hatte Jakob gesegnet und ihn Das war damals so Sitte .Bilha bekam zwei Als sie an jenem Abend lagerten, berei- beschützt, damit er der Vater einer großen Söhne, Dan und Naftali. Da gab auch Lea tete Jakob für Esau Geschenke vor. Er Nation werden konnte, wie es seiner Mut- Jakob ihre Magd Silpa zur Frau. Sie bekam nahm zweihundert Ziegen und zwanzig ter Rebekka offenbart worden war. D ebenfalls zwei Söhne, Gad und Ascher. Böcke, zweihundert Schafe und zwanzig Später bekam Lea noch zwei weitere Söh- Widder, dreißig säugende Kamele mit ih- ne, Issacharund Sebulon. Sie bekam auch ren Fohlen, vierzig Kühe und zehn Stiere, eine Tochter, die sie Dina nannte. zwanzig Eselinnen und zehn Esel. Er stell-

Jakob war nun der Vater von zehn Söh- te sie zu verschiedenen Herden zusam- (Diese Geschichte steht in Genesis nen und einer Tochter. men und teilte jeder Herde einen Hirten 25,27,29-33,35.) Der kleine Nils aus Dänemark

June Anne Olsen

8 handelte. Im dritten Jahrhundert v. Chr. war bei den Lamaniten und „Mulekiten" das Wissen vom wahren Gott und vom Errettungsplan bereits verlorengegan- gen. (Siehe Omni 1:17; Alma 18:24-40.)

Es ist unwahrscheinlich, daß eine Grup- pe, die diese Lehren nicht kannte, Izapa errichten konnte. Wenn das stimmt - und auch hier müssen wir wieder vorsichtig und vor- läufig folgern, bis alles Beweismaterial vorliegt -, kann sich die Stele 5 als erstes entziffertes Werk der nephitischen Kul- tur erweisen. Bei meiner derzeitigen Forschung geht es unter anderem um die astronomische Ausrichtung und die kalendarische Be- deutung der Monumente von Izapa. Die Ergebnisse dieser Arbeit könnten einmal ein Schlüssel dazu sein, die Bedeutung der Monumente als Ganzes zu erschlie- ßen, als integrierte Einheit, die die zen- trale Funktion des Izapa-Tempels bestä-

tigt. Es werden auch vergleichende Stu- dien zur Alten Welt angestellt, die mit- helfen, die Ursprünge der Kultur von Izapa zu ermitteln und ihre Rolle beim Aufstieg der mesoamerikanischen Kul- tur zu bestimmen. Wenn es sich also in Izapa um nephitische Ruinen handelt, wird es nicht überraschen, wenn die kul- turellen Ursprünge im antiken Nahen Osten gefunden werden. D

Es gibt noch mehr Studien dazu; eini- und daß sie die mangelnde Sachkennt- Fußnoten ge unterstützen die These vom Baum nis der Kritiker auf dem Gebiet der Alt- Siehe beispielsweise The Complex des Lebens, andere widersprechen ihr. amerikaforschung offenbarten. [1] „Tree-of-Life" Carving on Izapa Stela 5; Ein wertvoller Beitrag stammt von Mi- Ein Ergebnis der Forschungsarbeiten A Reanalysis and Partial Interpretation, chael T. Griffith, der sich ausführlich mit der letzten fünfundzwanzig Jahre in Iza- Publications in dem Beweismaterial beschäftigt hat, um pa ist, daß der zentrale Tempelkomplex Archaeology and Early History, Angriffe von Kritikern des Buch Mor- dort zusammen mit den Monumenten Mesoamerican series, Nr. 4 (Provo, 1958). seine Erörte- dritten Jahrhunderts mon zu widerlegen. Bis auf zu Beginn des [2] Siehe Roll T. Christensen, Stela 5, rung der vermutlichen Hieroglyphe v. Chr. als Einheit geplant und ausge- Izapa: A Review of Its Study as the „Lehi „Nephi" ist seine Verteidigung der Deu- führt wurde. Das und die wahren Vor- Tree-of-Life-Stone", Newsletter and tungen von Wells Jakeman mit dem Titel stellungen von Gott und vom Erret- Proceedings ofthe Society for Early Historie Nr. Seite 4. „The Lehi Tree-of-Life Story in the Book tungsplan, die wohl in den Skulpturen Archaeology, 156, New World Archaeological of Mormon Still Supported by Izapa Ste- zum Ausdruck kommen, können uns [3] Foundation, Papier Nr. 30. la 5" ( = „Lehis Geschichte vom Baum zur Identität derer führen, die Izapa er- [4] Siehe V. Garth Norman, Izapa Stela 5 des Lebens im Buch Mormon von der baut haben. and the Lehi Tree-of-Life Vision Hypothesis: Stele 5 in noch immer bekräftigt") der Komplex von einem Volk Izapa Wenn a Reanalysis, Mesoamerican Research [5] überzeugend. Er merkt an, daß die des Buches Mormon errichtet wurde, Papers (American Fork, Utah, 1985). es sich Angriffe auf das Buch Mormon, mit de- können wir annehmen, daß [5] Newsletter and Proceedings of the Society nen er sich auseinandergesetzt hat, das wahrscheinlich eher um Nephiten als for Early Historie Archaeology, Nr. 151, Beweismaterial fast immer mißbrauchten um Lamaniten oder eine andere Gruppe Seite 1-13.

29 Eine erfüllte Ehe führen

Eider Dean L. Larsen von der Präsidentschaft des Ersten Kollegiums der Siebzig

Die Komplexität und der Druck des Gemeinwesen mitarbeiten und vergessen nicht darauf achtgibt, ist es schnell dahin. täglichen Lebens sind wahr- darüber manchmal, die zärtliche Liebe Eine Ehe ist immer auch ein Wagnis. scheinlich nie zuvor so groß ge- und Kameradschaft zu fördern, die für Mann und Frau müssen selber sehen, daß wesen wie in der heutigen Zeit und haben eine glückliche Ehe so wesentlich sind. sie miteinander zurechtkommen. Ich trete sich auf jeden Lebensbereich ausgewirkt. Das soll nicht heißen, daß alle Ehen immer der Vorstellung entgegen, die vor

Auch die Institution Ehe ist davon nicht schiefgehen müssen, sondern vielmehr allem bei jungen Leuten zu finden ist, daß verschont geblieben. Mann und Frau deutlich machen, daß das Glück in der eine Ehe nämlich dann automatisch müssen für ihre Familie sorgen, Rechnun- Ehe zerbrechlich ist und daher Aufmerk- glücklich wird, wenn die beiden Richtigen gen bezahlen, bei der Arbeit und im Beruf samkeit und Anstrengung erfordert, zusammenkommen. Das stimmt nämlich vorankommen, in der Gemeinde und im wenn es erhalten werden soll. Wenn man nicht. Eine Ehe wird nicht automatisch

30 "

glücklich. Wer eine glückliche, feste und gen gekostet hat, die Liebe und das Ver- erfolgreiche Ehe schaffen will, der muß trauen und die ewige Freundschaft zu Loben Sie die guten Eigen- den Preis dafür zahlen. Er muß ständig an schaffen, an denen wir uns jetzt erfreuen. schaften und Stärken des seiner Ehe arbeiten. Manchmal bitten mich Paare um Rat, Vor kurzem waren meine Frau und ich die in ihrem Eheleben Enttäuschungen er- anderen. Das baut Vertrauen in Europa, und während dieser Zeit be- lebt und mit Problemen zu kämpfen ha- auf und läßt die Partner suchten wir auch eine JE-Konferenz in ben. Manchmal fragen sie sich, ob sie enger zusammenwachsen. Süddeutschland. Zum Programm gehör- überhaupt den richtigen Partner geheira- te für mich eine Versammlung mit den tet haben. In ihrer Lage finden sie es einfa- Brüdern, während meine Frau mit den cher, die Bemühungen um eine gute Be- Schwestern zusammenkam. Als die Ver- ziehung einzustellen, und halten lieber so wäre, wäre es nichts Besonderes mehr. sammlungen vorüber waren und meine nach anderen Möglichkeiten Ausschau. Gerade so etwas kann sehr dazu beitra- Frau und ich unsere Unterkunft aufsuch- Meiner Ansicht nach kann es keine gen, das Band der Liebe und der Kame- ten, sagte sie: „Ich hoffe, daß du wegen schlimmere Fehleinschätzung geben. Ich radschaft zu festigen. etwas, was ich während der Versamm- will damit nicht sagen, daß Ehepartner, Seien Sie gut zueinander. Finden Sie lung gesagt habe, nicht in Verlegenheit die Differenzen haben, übereinkommen Möglichkeiten, etwas Besonderes für den gerätst." sollen, einander nur zu tolerieren, um die anderen zu tun, auch wenn es nur Klei- Sie erklärte mir dann, daß die meisten Ehe aufrechtzuerhalten. Die Paare, die nigkeiten sind. Mir gefällt ein Zitat von Mädchen im Gespräch deutlich werden derart resigniert haben, tun mir leid, und John M. Drecher besonders gut. Er hat ließen, ihre größte Sorge bestehe darin, ihr Verhalten enttäuscht mich. Es ist mög- darüber nachgedacht, was er anders ma- einen Mann zu finden, der würdig sei, mit lich, eine glückliche, erfolgreiche Ehe zu chen würde, wenn er seine Ehe noch ein- ihnen in den Tempel zu gehen. Und eine führen, aber sie muß gehegt und gepflegt mal beginnen könnte: „Ich würde meine junge Schwester hatte dann gefragt: werden. Ohne Pflege und Aufmerksam- Frau mehr lieben. Die Alltäglichkeit des „Schwester Larsen, wie haben Sie es ge- keit kommt sie nicht zum Blühen. Mir ist Familienlebens läßt einen den anderen schafft, eine Generalautorität zu hei- klar, daß ich kein Blatt vor den Mund neh- leicht als etwas Selbstverständliches hin- raten?" me, aber ich weiß aus Erfahrung, wovon nehmen. Man läßt das Eheleben ab- Meine Frau antwortete: „Sie dürfen ich spreche. stumpfen, und das kann die größte Liebe eins nicht vergessen: Als ich Eider Larsen Nach dieser Vorrede möchte ich Ihnen ersticken. Ich würde also die Mutter mei-

geheiratet habe, war er noch keine jetzt einige Vorschläge unterbreiten, die ner Kinder mehr lieben . . ., und ich wür- G eneralautorität . dazu beitragen können, Ihre Ehe stark zu de allen meine Liebe deutlicher zeigen. Die Frage der Schwester und die Ant- machen. Die Gedanken sind nicht neu Ich würde mehr auf kleine Nettigkeiten wort meiner Frau lassen etwas Wichtiges und auch kein vollkommenes Erfolgsre- achten, ihr beispielsweise den Stuhl zu- erkennen. Die Frage ging davon aus, daß zept, aber sie werden Ihnen nicht scha- rechtrücken, zu besonderen Gelegenhei- ich zur Zeit unserer Eheschließung bereits den, und für manche können sie vielleicht ten kleine Geschenke machen und Briefe Eigenschaften besaß, die mich zu einer zum Sprungbrett in die Hoffnung schreiben, wenn ich von zu Hause fort Generalautorität machten, Eigenschaften werden. bin. übrigens, die ich immer noch zu erlangen 1. Nehmen Sie einander nicht als etwas Selbst- Ich habe folgendes festgestellt: Wenn trachte. Die Antwort meiner Frau hinge- verständliches hin. Werden Sie in der Bezie- ein Kind weiß, daß seine Eltern einander gen ließ deutlich werden, daß wir uns hung zueinander nicht nachlässig. Ver- lieben, dann braucht es keine großen Er- das, was unsere Ehe ausmacht, erarbeiten gessen Sie nicht die üblichen Höflichkei- klärungen mehr über das Wesen der Got- mußten. Wir haben den Preis gezahlt, ten, auch wenn Sie beide allein sind und tesliebe. Die Liebe zwischen Vater und

und das war nicht immer leicht. Wenn wir niemand Sie sehen kann. Dazu gehört Mutter ist für es deutlich zu sehen und nicht so sehr von der Heiligkeit des Ehe- auch, daß man sagt: „Darf ich?", „Bitte", versetzt es in die Lage, auch in späteren bündnisses überzeugt und fest entschlos- „Danke", und manchmal auch, wenn es Beziehungen wahre Liebe zu erkennen. sen gewesen wären, unsere Ehe trotz aller notwendig ist: „Es tut mir leid. " Dazu ge- Wenn Vater und Mutter sich beim Gehen Schwierigkeiten zum Erfolg zu führen, hört ferner, daß Sie regelmäßig Zärtlich- an der Hand halten, werden sich auch die dann hätte es im Lauf der Zeit sicher Pro- keiten austauschen. Sie sind notwendig, Kinder an der Hand halten. Wenn Vater bleme gegeben. wenn die Gefühle, die Sie aneinander bin- und Mutter jeder für sich gehen, werden Wir haben gerade unseren fünfunddrei- den, gepflegt und gestärkt werden sollen. sich auch die Kinder nicht so schnell von ßigsten Hochzeitstag gefeiert. Zurück- Eine unserer verheirateten Töchter hat jemandem an der Hand halten lassen. blickend kann ich sagen, daß es wunder- das folgendermaßen ausgedrückt: „Man Ist das sentimental? Wenn ja, dann schöne Jahre waren, aber sie waren nicht darf nicht immer vorhersehbar sein." An brauchen wir viel mehr Sentimentalität. leicht und nicht ohne Anforderungen. Sie dieser Stelle paßt ein Erlebnis mit meiner Vor der Ehe gibt es oft zu viel davon, nach haben uns die solideste, wichtigste Erzie- Frau. Als ich eines Nachmittags von einer der Eheschließung dann viel zu wenig."

hung vermittelt, die das Leben geben Pfahlkonferenz in Salt Lake City nach (Readef's Digest, Februar 1981, Seite 102.) kann. Hause kam, hatte sie ein ausgefallenes 2. Seien Sie umgänglich. Lächeln Sie einan- Wir haben von unseren Bekannten Menü gekocht. Der Tisch war mit unse- der an. Seien Sie optimistisch und positiv, schon oft gehört, daß sie auch gerne eine rem besten Porzellan gedeckt, und sie hat- auch wenn alles nicht so geht, wie Sie es solche Ehe führen würden wie wir. Wie te auch das Besteck hingelegt, das wir erwarten oder erhoffen. Verlieren Sie den die alleinstehende Schwester auf der Kon- sonst nur nehmen, wenn wir Besuch ha- Humor nicht, und nehmen Sie sich selbst ferenz in Süddeutschland haben auch sie ben. Es war etwas ganz Besonderes. nicht zu ernst. Ich glaube, das gilt beson- nicht verstanden, daß es uns Anstrengun- Wenn das jeden Tag oder jeden Sonntag ders für die Männer, die abends vom Ar-

31 beiten nach Hause kommen und den An- 4. Studieren und besprechen Sie gemeinsam forderungen im Büro, im Berufsleben das Evangelium. Lassen Sie einander wis- wir darüber! oder sonstwo ausgesetzt waren. Lassen sen, was Sie lernen. Wachsen Sie gemein- Sprechen Sie Ihre Sorgen draußen vor der Tür. sam in der Erkenntnis vom Evangelium, Wenn Sie zu Hause sind, müssen Sie für und sehen Sie zu, daß das immer leben- Wenn Sie diesen Artikel gelesen sich allein Ihre Frau und Ihre Kinder dasein. dig, frisch und aktiv bleibt. Dazu gehört haben, sei es für oder als Sie vielleicht 3. Beten Sie jeden Tag gemeinsam. Ich kann mehr als nur die Schrift zu lesen, obwohl Ehepaar, werden über Ihnen gar nicht erklären, was für eine das unbedingt dazugehört. Dazu gehört folgendes sprechen wollen: Kraft das Gebet unserer Ehe gegeben hat. auch mehr, als sich jeden Montagabend Ich weiß von keiner besseren Möglichkeit, eine Stunde freizuhalten. Sie müssen das 1. Manche Menschen glauben, daß den himmlischen Vater in eine Beziehung Evangelium zu einem wichtigen Teil Ihres eine Ehe dann automatisch glücklich einzubeziehen. Lassen Sie Gott Partner in Lebens machen und ständig an Evangeli- wird, wenn die beiden Richtigen zu- Ihrer Ehe sein. Den Ehemännern sage ich: umserkenntnis und -Verständnis zuneh- sammenkommen. Was für Vorstel- Finden Sie gelegentlich einen Grund, Ih- men. Machen Sie daraus eine lebendige lungen haben die Menschen manch- rer Frau einen Segen zu geben. Lassen Sie und spannende Angelegenheit. mal noch von der Ehe? sie die Liebe spüren, die zu ihr strömt, 5. Beschweren Sie sich bei anderen nicht über- wenn Sie ihr mit dem Priestertum, das Sie einander, selbst wenn es dafür einen guten 2. Bruder Larsen zeigt verschiedenes tragen, einen Segen geben. Ehepartner, Grund gäbe. Lassen Sie schroffe Anschul- auf, wie man seine Ehe glücklicher die nicht miteinander beten, lassen eine digungen sein. Loben Sie lieber die guten machen kann. Setzen Sie diese Punk- der sichersten Stützen für eine glückliche Eigenschaften und die Stärken des ande- te zu Ihrer eigenen Ehe in Bezug. Ehe außer acht. ren, aber sprechen Sie nie über Fehler,

32 selbst nicht gegenüber Verwandten und Kirche, und geben Sie nicht mehr aus, als legen zu müssen. Es fällt manchmal Freunden. Denn eine derartige Kritik läßt Sie verdienen. Überstürzen Sie Anschaf- schwer, einen geizigen Ehemann zu zwischen den Partnern unweigerlich eine fungen nicht. Nichts kann den Seelenfrie- lieben.

Kluft entstehen und zerstört das Vertrau- den, der für ein glückliches Zuhause un- 9. Zu guter Letzt: Geben Sie nie auf! Dazu ist en zueinander. erläßlich ist, schneller und mehr zunichte der Ehebund zu heilig. Wir können zwar 6. Finden Sieheraus, was Sie gerne gemeinsam machen als Geldschwierigkeiten. Lassen auch unverheiratet in das celestiale Reich tun, und tun Sie das dann auch regelmä- Sie sich beraten, ehe Sie größere Anschaf- kommen, aber in die Erhöhung können ßig. Würdigen Sie die Talente des ande- fungen machen. Das Glück läßt sich nicht nur Mann und Frau eingehen, die nicht ren, und fördern Sie sie. immer in den größten und neuesten An- mehr zwei, sondern eins sind (siehe Mat- Ein kluger Bischof hat mir vor kurzem schaffungen finden. Spekulieren Sie thäus 19:6). erzählt, daß er jeden Freitagabend mit sei- nicht, und lassen Sie die Finger von Re- Mögen wir uns für diese letzte Segnung ner Frau ausgeht. Die älteren Kinder wis- zepten zum schnellen Reichwerden. Ge- würdig machen, und mögen wir das sen genau, daß sie dann auf die kleineren ben Sie das Geld lieber so aus, wie Sie es Glück erleben, das uns jetzt und hier zu- aufpassen müssen. Das hat sich in dieser verdienen. teil werden kann, wenn wir es uns durch Familie schon richtig eingebürgert. Den Ehemännern möchte ich raten: unser Zusammenleben verdienen. D 7. Seien Sie geduldig, liebevoll und einfühl- Sorgen Sie dafür, daß Ihre Frau eigenes sam. Halten Sie Ihr Temperament im Geld zur Verfügung hat. Auch wenn es

Zaum. Und überlegen Sie sich genau, was nicht viel ist, ist es für sie doch wichtig, Bruder Larsen hielt diese Ansprache auf einer Sie sagen. daß sie auch eigenes Geld hat, das sie Fireside für Ehepaare, die am 29. Januar vom 8. Gehen Sie vorsichtig mit Ihrem Geld um. nach Belieben ausgeben kann, ohne Ih- Tabernakel auf dem Tempelplatz übertragen Halten Sie sich an den Rat der Führer der nen über jeden Pfennig Rechenschaft ab- wurde.

33 The Lord Jesus Christ von Del Parsons

Die Wiederherstellung der Priestertumsschlüssel Ostern 1836

1. Teil: Wann hat das erste Osterfest stattgefunden?

John P. Pratt

3. April, dem Ostersonntag des zweiundzwanzig Jahrhunderte zuvor Ostertag stattfand, weil dieser Tag symbo- AmJahres 1836, erschienen hinterein- prophezeit. (Siehe Maleachi 3:23; LuB lische Bedeutung hat. ander der Erretter, Mose, Elias 110:14.) Dieser Artikel will zeigen, wie Schrift- und Elija im Tempel zu Kirtland und stell- Dies ist der erste von zwei Artikeln, die studium, Geschichte und Astronomie ten die Priestertumsschlüssel wieder her, sich mit der Wichtigkeit der Wiederher- helfen können, ein genaues Datum für die die für die Evangeliumszeit der Fülle er- stellung dieser Priestertumsschlüssel be- Auferstehung des Erretters festzulegen, forderlich waren. (Siehe LuB 110.) schäftigen und nachweisen wollen, daß nämlich Sonntag, den 3. April 33 n. Chr. Maleachi hatte Elijas Kommen mehr als sie unter anderem deshalb an einem (von unserem Kalender ausgehend). Er

34 nennt Argumente, die für andere Daten zieht. Dann zeigt er auf, wie widerspre- Schwierigkeit auf, denn die Bezeichnung sprechen, macht aber deutlich, daß die chende Angaben in bezug auf die Geburt „Sabbat" kann sich entweder auf den wö- neuzeitliche Offenbarung für das genann- Jesu zu einem anderen Datum geführt ha- chentlichen jüdischen Sabbat (Samstag) te Datum spricht. ben (30 n.Chr.), das ebenfalls von vielen oder einen Festtag beziehen. Ein Festtag Im 2. Teil geht es um die Beziehung der für richtig gehalten wird. war ein heiliger Tag der Ruhe, fiel aber oft Paschazeremonie zum Lamm Gottes und auf einen anderen Wochentag als den um das Erscheinen des Erretters, Moses, Schriftstellen aus der Bibel Samstag. (Siehe Levitikus 23:39.) Daher Elias' und Elijas; es geht um die Priester- kann mit dem „Rüsttag", an dem Jesus tumsschlüssel, die sie wiederhergestellt In diesem Abschnitt geht es um Anga- gekreuzigt wurde, entweder ein Freitag haben und um die Bedeutung dieser Wie- ben in den vier Evangelien, die helfen, gemeint sein, nämlich der Tag vor dem derherstellung, die sich am 3. April 1836 den Tag, den Monat und das Jahr der Auf- wöchentlichen Sabbat, oder der Tag vor zugetragen hat. erstehung des Erretters festzustellen. einem Festtag, ein beliebiger Tag in der Der Leser soll bitte nicht vergessen, daß die Woche. Die Vertreter beider Interpretatio- Themen, die in diesen beiden Artikeln behan- nen finden Beweise für ihre Theorie in der „Der erste Tag der Woche" delt werden, sehr komplex sind und daß von Bibel, denn der Sabbat, der auf die Kreuzi- den angeführten Beweisen einige von Natur Alle vier Evangelisten berichten einheit- gung folgte, war sowohl ein Samstag als aus unexakt sind. Trotzdem wird der Leser fest- lich, der Tag, an dem der Stein fortgerollt auch ein Festtag. [7] stellen können, daß die vorgeschlagenen Folge- vorgefunden sei, sei „der erste Tag der Johannes sagt ausdrücklich, der Rüst- rungen einer ernsthaften Betrachtung wert Woche" gewesen, den wir heute Sonntag tag, an dem Jesus gekreuzigt wurde, sei sind. (Siehe Fußnote [1]; hier geht es um die nennen. [3] (Siehe Matthäus 28:1, Markus der Rüsttag des Paschafestes gewesen (Jo- Beweise, die in diesem Artikel angeführt 16:2; Lukas 24:1; Johannes 20:1.) Die mei- hannes 19:14). Also war der Sabbat gleich- werden.) sten Gelehrten schließen aus diesen Ver- zeitig ein Festtag. sen, der Erretter sei an einem Sonntag von Die Folge der Ereignisse, wie sie in den Einführung den Toten auferstanden. drei synoptischen Evangelien genannt Andererseits gibt es auch Theorien, die werden (Matthäus, Markus und Lukas), Der Morgen der Auferstehung des Er- besagen, die Auferstehung habe sich läßt darauf schließen, daß der Sabbat, der retters kann wohl als wichtigster Augen- möglicherweise an einem Samstag zuge- kurz nach dem Tod des Erretters begann, blick in der Geschichte der Erde bezeich- tragen, das leere Grab sei dann erst an ei- auch ein Samstag war, der wöchentliche net werden. Die Engel verkündeten: „Er nem Sonntag entdeckt worden. [4] Die jüdische Samstag, der dem Tag der Aufer- ist auferstanden", und das zeigte, daß der wortwörtliche Übersetzung von Markus stehung voranging. Tod besiegt und das Sühnopfer vollbracht 16:9 widerspricht dieser Ansicht jedoch: Es wird besonders darauf hingewiesen, war. Sicherlich gebühren diesem Ereignis „Als Jesus am frühen Morgen des ersten daß der Erretter am Rüsttag eilig in ein die Feiern und Freude, die wir ihm jedes Wochentages auferstanden war, erschien Grab gelegt wurde, worauf die Frauen,

Jahr zu Ostern zukommen lassen. er zuerst Maria aus Magdala." [5] Daß die die bei der Grablegung dabei waren, nach Aber wann hat sich dieses wundervolle Auferstehung samstags stattfand, er- Hause eilten, um Salben und Öle zuzube- Ereignis wirklich zugetragen? Wann ge- scheint noch unwahrscheinlicher, wenn reiten. Am Sabbat ruhten sie dann und nau ist Jesus aus dem Grab auferstanden? man bedenkt, daß die ersten Christen die kehrten sehr früh am Morgen des ersten

Obwohl man sich bereits Jahrhunderte Auferstehung am Sonntag feierten. [6] Wochentages zur Grabstätte zurück, um hindurch bemüht hat, das Datum der (Siehe Apostelgeschichte 20:7.) Daher hat den Leichnam einzubalsamieren. (Lukas Auferstehung des Erretters festzulegen, sich die Auferstehung des Erretters 23:54-56, 24:1; Markus 16:1.) Daher war haben sich die Gelehrten nicht auf den höchstwahrscheinlich an einem Sonntag der Sabbat, von dem die Rede ist, der Tag, Tag und den Monat, ja nicht einmal auf zugetragen. der dem Sonntag voranging, und der das Jahr einigen können. Die Bibel gibt ei- Wir werden jetzt die Schriftstellen aus Rüsttag vor dem Sabbat, nämlich der Tag, ne Reihe von Hinweisen, aber die Anga- dem Neuen Testament behandeln, die an dem der Erretter gekreuzigt wurde, ben reichen nicht aus, um eine zweifels- sich mit dem Zeitpunkt der Kreuzigung war ein Freitag. freie Übereinstimmung mit unserem Ka- beschäftigen, denn hier finden wir weite- Es gibt aber einige Menschen, die glau-

lender herzustellen. [2] re Informationen zum zeitlichen Ablauf. ben, die Kreuzigung habe an einem Don-

Dieser Artikel möchte zeigen, daß die nerstag stattgefunden. [8] Die Vertreter neuzeitliche Offenbarung die Annahme dieser Theorie halten unsere Beweisfüh- „Der Rüsttag" unterstützt, die Auferstehung habe im rung für nicht schlüssig. Sie sagen, wenn Jahr 33 n.Chr. stattgefunden. Er nennt Alle vier Evangelisten stimmen darin der Freitag ein Feiertag gewesen sei, hätte zwar auch andere Standpunkte, versucht überein, daß der Erretter am „Rüsttag" der Sabbat, während dem die Frauen ruh- aber zu zeigen, daß dieses Datum ohne- vor dem Sabbat gekreuzigt wurde, also ten, zwei Tage währen können. Außer-

hin am wahrscheinlichsten ist, wenn man am Tag vor dem Sabbat. (Siehe Matthäus dem bedeutet ihrer Ansicht nach der Na-

nur die biblischen Angaben über den Tod 27:62; Markus 15:42; Lukas 23:54; Johan- me Freitag „Rüsttag" [9]. Sie lehnen den und die Auferstehung Jesu in Betracht nes 19:42.) Allerdings tut sich hier eine Freitag als den Tag der Kreuzigung also

35 ab, und zwar aus Gründen, mit denen wir ben hat, der sie davon abhielt, eher zu gehen jedoch davon aus, daß die Kreuzi- uns jetzt beschäftigen wollen. kommen. gung an einem Freitag stattfand. Die Kreuzigung am Donnerstag. Die Ver- treter der Donnerstagstheorie sind der „Der dritte Tag" Die Kreuzigung am Paschafest Ansicht, wenn der Tod erst am Freitag ein- Der Erretter hat oft vorhergesagt, er getreten sei, hätte die Zeit nicht gereicht, Alle vier Evangelien berichten überein- werde am „dritten Tag" vom Tode aufer- um Matthäus 12:40 zu erfüllen. Denn zwi- stimmend, daß die Kreuzigung zur Zeit stehen (siehe Matthäus 16:21, 17:23, schen Freitagnachmittag und Sonntag- der Paschafeiern stattfand. Das ist ein 20:19; Markus 9:31, 10:34; Lukas 9:22, morgen mögen zwar drei angebrochene wichtiger Hinweis, denn der Rüsttag für 13:32, 18:33); zu anderer Gelegenheit hat Tage liegen, aber nur zwei Nächte. Sie lö- das Paschafest war immer der 14. Nisan, er jedoch davon gesprochen, er werde sen dieses Problem, indem sie die Kreuzi- der vierzehnte Tag des jüdischen Mond- nach drei Tagen oder innerhalb von drei gung auf den Donnerstagnachmittag und monats Nisan, und zwar gemäß dem Ge- Tagen auferstehen (siehe Markus 8:31; die Auferstehung auf den Sonntagmor- bot des Herrn. (Siehe Exodus 12:2-6.) Matthäus 27:63; Johannes 2:19). Es be- gen verlegen; und daher sind sie genötigt, Allerdings gibt es unterschiedliche Mei- steht natürlich kein Zweifel daran, daß er den Sabbat, wie oben erwähnt, zwei Tage nungen darüber, ob die Kreuzigung am mit allen Formulierungen das gleiche sa- dauern zu lassen. 14. Nisan oder einen Tag vorher stattfand. gen wollte, denn sie sind austauschbar. Die Kreuzigung am Freitag. Die Gelehr- Wie oben erwähnt, berichtet Johannes (Vergleiche Markus 8:31 mit 9:31 und ten, die die Kreuzigung am Freitag vertre- ausdrücklich, daß die Kreuzigung am 10:34; auch Matthäus 27:63 und 64.) Ein ten, weisen darauf hin, daß die Argumen- Rüsttag für das Paschafest, also am 14. Ni- anderes Mal sagte der Erretter, er werde te für die Kreuzigung am Mittwoch oder san, stattfand (Johannes 19:14; 18:28), „drei Tage und drei Nächte im Innern der am Donnerstag fast ausschließlich auf der und daran gibt es für ihn keinen Zweifel. Erde sein" (Matthäus 12:40). Interpretation eines einzigen, aus dem Die synoptischen Evangelien drücken Interessanterweise werden mit dieser Zusammenhang gerissenen Verses beru- sich in diesem Punkt nicht so klar aus. Sie Schriftstelle drei unterschiedliche Ansich- hen (Matthäus 12:40) anstatt auf den vie- stimmen mit Johannes überein, daß Jesus ten belegt, nämlich daß die Kreuzigung an len Aussagen, daß Jesus am dritten Tag wegen des Paschafestes hätte freigelassen einem Mittwoch, einem Donnerstag oder auferstehen würde. Wir können den werden können (Matthäus 27:15; Markus einem Freitag stattgefunden hat. Sonntag natürlich als den dritten Tag nach 15:6; Lukas 23:17 [Anmerkung]), und be- Die Kreuzigung am Mittwoch. Die Vertre- Donnerstag rechnen, aber aus vielen Pas- stätigen damit indirekt Johannes' ter dieser Theorie stützen sich auf Mat- sagen des Alten Testaments und der rab- Datumsangabe für die Kreuzigung, also thäus 12:40. Sie weisen darauf hin, daß Je- binischen Literatur geht eindeutig hervor, den 14. Nisan. Aber sie erzählen auch, das sus ungefähr um drei Uhr nachmittags ge- daß die Juden die angefangenen Tage letzte Abendmahl sei ein Paschamahl ge- storben ist (Matthäus 27:46; Markus zählten. [10] Das heißt also, wenn sie ab wesen (Matthäus 14:17-19; Markus 15:34; Lukas 23:44), und sie meinen, er sei Freitag drei Tage gezählt hätten, dann wä- 14:12-16; Lukas 22:7-13), und das würde genau drei Tage und drei Nächte tot ge- re Freitag der erste Tag, Samstag der zwei- für die Kreuzigung am 15. Nisan spre- wesen. te und Sonntag der dritte. (Siehe Lukas chen. Daher schließen sie, daß sich die Aufer- 13:32f.; 24:7; 21; 45-48.) Nach jüdischer Da alle Evangelien die gleichen Ereig- stehung am Nachmittag zugetragen hat. Sitte wurde jeder angefangene Tag als nisse behandeln, die Datumsangaben bei Weil der Erretter am Sonntagmorgen auf- ganzer Tag gezählt (und dazu gehörte Johannes aber so präzise und folgerichtig erstanden war, setzen sie die Auferste- auch die Nacht). [11] Daher sind der ange- sind, während sie bei den synoptischen hung für Samstag und die Kreuzigung für fangene Freitag, der ganze Samstag und Berichten undeutlich sind, [12] gehen die Mittwoch an. der angefangene Sonntag drei Tage und meisten Gelehrten davon aus, daß Johan-

Diese Theorie ist jedoch unhaltbar, drei Nächte. nes' Bericht, der den 14. Nisan als Kreuzi- denn die Jünger waren Zeugen dafür, daß Daraus geht hervor, daß die jüdische gungstag nennt, richtig ist. Dann erklären Jesus tatsächlich am dritten Tag nach sei- Zählweise die Einwände gegen den Frei- sie, warum der Erretter und seine Jünger ner Kreuzigung von den Toten auferstan- tag zunichte macht, denn nach dieser das letzte Abendmahl einen Tag vor den den ist (Lukas 24:46-48), und der Tag, an Rechnung wäre der Sonntag der vierte Juden eingenommen haben. (Ein Beispiel: dem sie ihn sahen, wird als Sonntag be- Tag gewesen, wenn die Kreuzigung am Sie haben als Erklärung vorgeschlagen, zeichnet, der dritte (nicht vierte) Tag nach Donnerstag stattgefunden hätte. das letzte Abendmahl habe der Erretter der Kreuzigung (siehe Lukas 24:1, 12, Der Mittwoch fällt nach dieser Rech- deswegen einen Tag früher abgehalten, 20f.). Und weiter: Die Tatsache, daß die nung völlig aus, und auch der Donnerstag weil er von seiner bevorstehenden Ver- Frauen am Sonntagmorgen zum Grab ka- erscheint sehr unwahrscheinlich, denn haftung wußte oder weil die Jünger sich men, um den Leichnam einzubalsamie- nur ein einziger Vers läßt ihn als Kreuzi- vielleicht an den Kalender von Qumran ren, nachdem sie am Sabbat ruhen muß- gungstag wahrscheinlich erscheinen; die oder den galiläischen Kalender hielten, ten, macht diese Theorie gänzlich zunich- Interpretation dieses Verses jedoch ver- um den Tag für das Paschafest zu bestim- te, denn es ist keinesfalls möglich, daß es zerrt die Interpretation anderer Verse. Der men.) [13] Der 2. Teil dieses Artikels nennt einen drei Tage währenden Sabbat gege- Donnerstag ist daher zwar möglich, wir Argumente, die auf den 14. Nisan hinwei-

36 sen. Daher gehen wir davon aus, daß der aber der Hohepriester Kajaphas (Mat- gibt aber auch andere biblische Angaben, 15. Nisan als Kreuzigungstag zwar nicht thäus 26:57; Johannes 18:24) und der rö- wonach man den Beginn und die Dauer völlig unmöglich ist, daß die Kreuzigung mische Prokurator Pilatus (Matthäus 27:2; des Wirkens des Erretters und die Jahre, aber höchstwahrscheinlich am 14. Nisan des Markus 15:1; Lukas 23:1; Johannes 18:29) in denen möglicherweise die Kreuzigung jüdischen Kalenders stattgefunden hat. bei Jesu Gerichtsverhandlung den Vorsitz stattgefunden hat, noch früher ansetzen führten, fällt das Jahr der Kreuzigung in kann. den Zeitraum ihrer gemeinsamen Richter- Kajaphas und Pilatus tätigkeit, nämlich von 26 bis 36 n.Chr., Das Jahr des Kaisers Tiberius Leider wird das Jahr der Kreuzigung in und für beinahe jedes Jahr dieses Zeit- den heiligen Schriften nicht genannt. Da raums gibt es gute Argumente. [14] Es Die einzige genaue Datumsangabe in

37 den Evangelien ist bei Lukas' Bericht über Jahr 32 oder 33 n. Chr. als dem Jahr der die Jahre. Zu Lebzeiten des Erretters wur- Johannes den Täufer zu finden, der sein Auferstehung. (Wenn man vom Jahr 26 de der erste Tag eines jeden Monats durch Wirken „im fünfzehnten Jahr der Regie- zählt, kommt man zum Jahr 29 als unter- die Mondbeobachtung bestimmt. [22] Ein rung des Kaisers Tiberius" begann (Lukas ste Grenze für die Auferstehung.) Tag des jüdischen Kalenders ging von 3:1), kurz bevor Jesus sich taufen ließ (sie- Abend zu Abend. Die Monate begannen he Lukas 3:23). Wenn man wüßte, wie nach Sonnenuntergang zu Beginn einer (1) Andere geschichtliche Hinweise Lukas die Regierungsjahre des Tiberius Mondperiode, das heißt in der Nacht, in gezählt hat und (2) wie lange das Wirken Andere geschichtliche Hinweise liefern der die schmale Sichel des Neumondes des Erretters währte, könnte man das Jahr weitere Angaben für das Jahr der Aufer- zuerst sichtbar war. (Siehe Abbildung 1.) der Auferstehung daraus ableiten. Mit stehung. Die meisten Gelehrten beispiels- Es war wichtig, daß die Monate am richti- beiden Punkten wollen wir uns jetzt be- weise datieren die Bekehrung des Paulus, gen Tag begannen, denn dann mußten be- schäftigen. die einige Zeit nach der Auferstehung sondere Opfer dargebracht werden. (Sie- Der Beginn des Wirkens. Vieles deutet stattfand, in das Jahr 34 oder 35 n. Chr. he Numeri 10:10.) darauf hin, daß im Römischen Reich die Daher ist es unwahrscheinlich, daß die Der Mondkalender war mit dem Son- Regierungsjahre des Kaisers Tiberius vom Kreuzigung später als 33 n. Chr. stattfand, nenjahr verbunden, indem nämlich der Zeitpunkt seines Regierungsantritts nach und manche Gelehrte sind gar der An- Nisan, der erste Monat des jüdischen Jah- dem Tod des Kaisers Augustus im August sicht, daß 33 n. Chr. bereits ein zu spätes res, unmittelbar nach dem Neumond be- des Jahres 14 n. Chr. gezählt wurden. Da- Datum ist. [19] gann, der der Frühjahrstagundnachtglei- her fiel das fünfzehnte Jahr der Regierung Ein weiterer geschichtlicher Hinweis: che am nächsten war, wenn die Sonne am des Kaisers Tiberius, in dem Johannes der Als die Juden Pilatus vorwarfen, er sei östlichsten aufging. Daher durfte der Fei- Täufer sein Wirken begann, wahrschein- kein Freund des Kaisers, gab er ihrer For- ertag 15. Nisan (der erste Tag der unge- lich auf August/ September 28 n. Chr. bis derung nach (Johannes 19:12). Solch ein säuerten Brote) der Frühjahrstagund-

August/September 29 n. Chr. [15] unterwürfiges Verhalten war seit dem Tod nachtgleiche nicht vorausgehen. Da aber Es ist natürlich auch möglich, daß Lukas des Sejanus im Oktober 31 n. Chr. typisch 12 Mondmonate ungefähr elf Tage weni- die Regierungsjahre des Tiberius von dem für Pilatus; vorher hatte er alle jüdischen ger als ein Sonnenjahr sind, mußte jedes

Zeitpunkt an gezählt hat, als er Mitregent Proteste ignoriert. [20] Daher läßt das Ver- dritte Jahr ein zusätzlicher Monat einge- des Kaisers Augustus wurde (12 n.Chr.) halten des Pilatus auch darauf schließen, schaltet werden, damit der Nisan im rich- und nicht erst vom Tod des Augustus an. daß die Kreuzigung 32 oder 33 n.Chr. tigen Verhältnis zur Tagundnachtgleiche

Wenn das der Fall ist, wäre Jesus im Jahr stattfand. stand. [23] 26 oder 27 n.Chr. getauft worden. Die Zusammenfassend ist also zu sagen, Sir Isaac Newton war der erste Wissen- Vertreter dieser Ansicht zitieren Tertulli- daß die geschichtlichen Hinweise alle auf das schaftler, der anhand des Gesetzes der us, einen frühen christlichen Schreiber, Jahr 32 oder 33 n. Chr. als das Jahr der Aufer- Schwerkraft die Mondstellung in alter der sich offensichtlich beider Zählmetho- stehung deuten mit dem Jahr 29 als Unter- Zeit bestimmen wollte, um so das Datum den bedient hat. [16] Die Kritiker führen und dem Jahr 34 n. Chr. als Obergrenze. der Kreuzigung festzulegen. [24] Aus dagegen an, daß es keine Dokumente seinen geschichtlichen Beobachtungen oder Münzen gibt, die auf eine solche Newton, der wahrscheinlichste Datumsangaben schloß Zählweise schließen lassen. [17] Zeitpunkt für die Kreuzigung sei das Jahr Daher gehen wir davon aus, daß Chri- Die geschichtlichen und biblischen Hin- 33 n. Chr. oder 34 n. Chr. Dann berechne- stus höchstwahrscheinlich 28 oder 29 weise scheinen also darauf hinzudeuten, te er anhand des Mondes, in welchem Jahr n. Chr. getauft wurde; 26 oder 27 n. Chr. daß der Herr zur Zeit des Paschafestes ge- der 14. Nisan auf einen Freitag gefallen ist eine zweite mögliche Datumsangabe. kreuzigt wurde, und zwar wahrscheinlich war. Seine Ergebnisse finden Sie in der er-

Die Dauer des Wirkens. Das Buch des Jo- (1) an einem Freitag, (2) dem 14. Tag des sten Tabelle. [25] Von den Jahren, die hannes erwähnt drei Paschafeste wäh- Mondmonats im Zeitraum von (3) 29 Newton für geschichtlich wahrscheinlich rend des Wirkens des Erretters, wenn n. Chr. bis 34 n. Chr. Jetzt läßt sich nach hielt, waren astronomisch nur das Jahr 33 man das Paschafest, an dem er starb, mit- astronomischen Prinzipien errechnen, n. Chr. oder 34 n. Chr. möglich, denn nur zählt (Johannes 2:13; 6:4; 11:55). Es rech- wann der 14. Nisan in diesem Zeitraum in diesen beiden Jahren hätte der 14. Ni- net aber zwischen die ersten beiden Pa- auf einen Freitag gefallen ist und welchem san auf einen Freitag fallen können. Von schas ein Extrajahr ein, denn in Johannes Datum der mögliche Zeitpunkt der Kreu- den zwei Möglichkeiten bevorzugte New- ist die Rede von einer Ernte im Frühjahr zigung auf unserem Gregorianischen Ka- ton das Jahr 34 n. Chr. [26]

(Johannes 4:35), auf die ein jüdisches Fest lender entspricht. [21] In den frühen Jahren dieses Jahrhun- folgte (Johannes 5:1). Daraus läßt sich fol- Zuerst ist es sicher hilfreich, wenn wir derts hat J.K. Fotheringham, der von gern, daß Jesu Wirken nicht weniger als einmal betrachten, wie der jüdische Newtons Berechnungen nichts wußte, dreieinhalb Jahre währte und vier Pascha- Lunisolar-Kalender funktioniert hat. Der anhand seiner eigenen Kriterien die glei- feste einschloß. [18] jüdische Lunisolar-Kalender (luni = chen Berechnungen angestellt, um die Wenn wir also von 28 oder 29 n. Chr. Mond; solar = Sonne) berechnete anhand Angelegenheit weiter zu erhellen. [27] vier Paschafeste weiterzählen, sind wir im des Monds die Monate und anhand der Sonne Vor kurzem haben Colin J. Humphreys

38 und W. G. Waddington diese Berechnun- der Wahrscheinlichkeit: 33 n.Chr., 30 zu Berichten führte, die Sonne habe sich gen weiter verbessert. [28] Auch ihre Er- n. Chr. und 34 n. Chr. während der Kreuzigung verfinstert (er gebnisse sind in der ersten Tabelle abzu- geht also davon aus, die Mondfinsternis sei mit einer Sonnenfinsternis verwech- lesen. Die Mondfinsternis Aus der Tabelle ersehen wir also, daß selt worden). während der Kreuzigung [30] von den Jahren, die wir für den wahr- Diese Mondfinsternis hat allerdings scheinlichsten Zeitpunkt der Kreuzigung Laut der Bibel verdunkelte sich wäh- kürzlich neue Bedeutung bekommen, halten (32 oder 33 n.Chr.) das Jahr 33 rend der Kreuzigung die Sonne für drei und zwar durch die Beobachtungen von n. Chr. am besten paßt: der 14. Nisan fiel Stunden (Matthäus 27:45; Markus 15:33; Humphreys und Waddington, [28] daß in jenem Jahre mit hoher Sicherheit auf ei- Lukas 23:44f.), was auf eine Sonnenfin- Petrus bei seinen Bemerkungen, die Son- nen Freitag. Andererseits hätte der 14. Ni- sternis schließen ließe, wenn (1) eine tota- ne verdunkle sich und der Mond werde zu san 32 n. Chr. oder 31 n. Chr. weder ein le Sonnenfinsternis nicht maximal drei Blut (Apostelgeschichte 2:20), vielleicht

Freitag noch ein Donnerstag sein können, Minuten dauern würde und (2) am 14. Ni- von den Ereignissen gesprochen hat, die also scheiden diese Jahre aus. Das Jahr 30 san nicht Vollmond, sondern Neumond die Kreuzigung begleiteten. Sie zitieren

n. Chr. ist astronomisch gesehen auch gewesen wäre, wie es für eine Sonnenfin- zeitgenössische Berichte über Mondfin-

möglich, ist aber aus den bisher behandel- sternis erforderlich gewesen wäre. Wenn sternisse, die beschreiben, der Mond habe

ten Gründen eher unwahrscheinlich. Aus Vollmond ist, kann es allerdings zu einer sich in Blut verwandelt und belegen damit der Tabelle geht auch hervor, daß das Jahr Mondfinsternis kommen, wobei der den nicht kanonisierten Bericht des Pila-

34 n. Chr. ebenfalls möglich ist, falls in je- Mond dunkelrot wird. tus, der aussagt, der Mond habe bei der nem Jahr ein Schaltjahr eingefügt worden Fotheringham hat darauf hingewiesen, Kreuzigung wie Blut ausgesehen. [31] Sie ist, das ist aber eher unwahrscheinlich, da daß am Freitag, den 14. Nisan bzw. haben auch die Berechnungen der Mond- dieses Jahr ein Sabbatjahr war. [29] 34 1. April 33 n. Chr. eine partielle Mondfin- finsternis am 1. April 33 n. Chr. verbessert n. Chr. ist daher eine eher unwahrschein- sternis stattgefunden hat, aber das hat er und sind zu dem Schluß gekommen, die- liche Datierung. nicht als entscheidenden Faktor betrach- se Finsternis sei dreißig Minuten lang in

Die bisherigen Hinweise lassen also auf tet. Er hat berechnet, daß diese Mondfin- ganz Jerusalem gut zu sehen gewesen. drei mögliche Jahre der Kreuzigung sternis zu Mondaufgang in Jerusalem 19 Außerdem weisen sie darauf hin, daß vie-

schließen, und zwar in der Reihenfolge Minuten sichtbar gewesen ist und daher le Leute diese Finsternis gesehen haben müssen, denn am 14. Nisan haben die Ju- den sicher bei Sonnenuntergang auf den Daten aus dem Gregorianischen Kalender für den 14. Nisan Mondaufgang geachtet, um ihr Pascha- mahl zu beginnen. Abbildung 2 zeigt, wie sie sich die Mondfinsternis vorstellten. Jahr Humphreys/ Wenn man also davon ausgeht, daß am n. Ch r. Newton (1733) Fotheringham (1934) Waddington (1983) Tag der Kreuzigung eine Mondfinsternis zu sehen war, dann ist Freitag, der 1. April 26 Sonntag, 19. April 33 n.Chr., der einzige mögliche Tag von 27 Donnerstag, 8. April** Donnerstag, 8. April* allen Tagen, die in der ersten Tabelle auf- 28 Dienstag, 28. März Dienstag, 28. März geführt sind. [32] Wenn dem so ist, wäre 29 Montag, 16. April Montag, 16. April*** Diskussion über andere mögli- 30 Freitag, 5. April Freitag, 5. April*** damit die 31 Dienstag, 25. März* Dienstag, 25. März Dienstag, 25. März che Tage (Donnerstag) oder Jahre (30 oder 32 Sonntag, 11. April* Sonntag, 11. April** Sonntag, 11. April* 34 n.Chr.) beendet. 33 Freitag, 1. April Freitag, 1. Aprü Freitag, 1. April Da sich die Auferstehung am Sonntag, 34 (Mittwoch, 22. März Dienstag, 21. März** Mittwoch, 22. März der auf die Kreuzigung folgte, zutrug, ge- oder) Donnerstag, 20 (oder Donnerstag, (oder Donnerstag, hen wir davon aus, daß sie sich am Sonn- April* 20. April) 20. April****) tag, den 3. April 33 n.Chr. ereignet hat, 35 Dienstag, 10. April* Dienstag, 10. April denn das ist der Tag, der am besten den 36 Samstag, 29. März Samstag, 29. März Schilderungen der Evangelisten in bezug auf den Auferstehungstag des Erretters * Newton addierte einen Tag zu seiner Berechnung, unc zwar aus Gründen, entspricht. die mit Astronomie nichts zu tun haben, daher schloß er, der folgende Tag

sei der 14. Nisan gewesen. [25] -:="' ** Widerspruch zum Geburtsdatum Vielleicht auch einen Tag später, wenn kein klares Wetter herrschte. *#* des Erretters Es ist möglich, aber höchst unwahrscheinlich, daß es einen Tag früher war. * * * * das Wetter besonders schlecht war. Nur wenn Mit Ausnahme der Mondfinsternis sind Eher unwahrscheinlich ( ) die meisten Hinweise, die bisher behan- delt wurden, allgemein bekannt. Warum

39 können sich die Gelehrten dann nicht auf dem der Erretter geboren war (Matthäus den widerspricht, denn zwischen 4

den wahrscheinlichsten Tag für die Kreu- 2), geht man davon aus, daß Christus spä- v. Chr. und 33 n. Chr. liegen 36 Jahre. Da- zigung einigen? Der vorgeschlagene Tag, testens 4 v. Chr. geboren sein mußte, eher her muß man sich die überzeugendsten nämlich der 3. April 33 n.Chr., scheint sogar 6 v. Chr. Daten heraussuchen, und es gibt Vertre- manchen nicht in Übereinstimmung mit Gemeinhin glaubt man, der Erretter sei ter, die alle drei Behauptungen ver- biblischen und historischen Angaben ungefähr dreiunddreißig Jahre alt gewor- werfen: zum Geburtsdatum und zur Lebensdauer des den, denn er ließ sich taufen, als er „etwa 1. Theorie: Der Erretter wurde zwischen Erretters zu stehen. dreißig Jahre alt" war (Lukas 3:23). Sein 6 und 4 v.Chr. geboren und starb 30 Die biblischen Aufzeichnungen berich- Wirken dauerte dann etwa drei Jahre, wie n.Chr. Viele Gelehrte haben sich dafür ten sehr viel genauer über den Todestag vorher ausgeführt. Daß Jesus dreißig Jah- entschieden, das Geburtsdatum von 6 bis

des Erretters als über den Tag seiner Ge- re alt gewesen ist, als er sich taufen ließ, 4 v. Chr. beizubehalten und von einer Le- burt; man geht davon aus, daß er zwi- stimmt auch damit überein, daß Johannes bensdauer von 33 bis 35 Jahren auszuge- schen 9 v. Chr. und 2 n. Chr. geboren wur- der Täufer sein Wirken mit dreißig Jahren hen. Damit verwarfen sie das Jahr 33 de. Die meisten Ereignisse, die in der Bibel begann, wie es für den Nachkommen ei- n. Chr. als Todesdatum. Sie weisen darauf

erwähnt werden und mit seiner Geburt in nes Priesters üblich war (Numeri 4:3) . Au- hin, daß auch das Jahr 30 n. Chr. astrono- Zusammenhang stehen, lassen sich zeit- ßerdem war Johannes der Täufer unge- misch für die Kreuzigung paßt (siehe erste lich nicht genau einordnen, weder der fähr sechs Monate älter als Jesus (Lukas Tabelle) und daß Lukas die Regierungs- Stern von Betlehem (Matthäus 2:2) oder 1:24-27). jahre des Kaisers Tiberius wahrscheinlich die Steuerfestsetzung, die eine Reise nach Daher lassen sich aus historischen und vom Beginn seiner Mitregentschaft mit Betlehem erforderlich gemacht hatte (Lu- biblischen Hinweisen drei einander wi- Kaiser Augustus zählte. kas 2:1), noch die Regierungszeit des Qui- dersprechende Schlußfolgerungen zie- 2. Theorie: Der Erretter wurde zwischen

rinius vor 6 n. Chr. (Lukas 2:2). [33] hen, nämlich: (1) der Erretter wurde zwi- 6 und 4 v.Chr. geboren und starb 33

Der wichtigste Faktor im Zusammen- schen 6 und 4 v. Chr. geboren, (2) der Er- n.Chr. Andere Gelehrte meinen, Chri-

hang mit Jesu Geburtsdatum ist wohl das retter wurde 33 bis 34 Jahre alt und (3) der stus habe länger als dreiunddreißig Jahre Todesdatum von Herodes dem Großen. Erretter starb 33 n. Chr. gelebt, denn sie meinen, die heilige und Der Geschichtsschreiber Josephus datiert Es ist ganz offensichtlich, daß wenig- die weltliche Geschichte würde so sehr den Tod des Herodes auf 5 oder 4 v. Chr. stens eine dieser Schlußfolgerungen nicht auf das Jahr 33 n. Chr. als Todesjahr hin- Da die drei Weisen ihn besuchten, nach- stimmen kann, weil sie den anderen bei- deuten, daß man darum nicht herum-

Der Mond verwandelt sich während der Mondfinsternis am Freitag, dem 1. April 33 n. Chr., in Blut. Die Finsternis konnte zur Zeit des Sonnenuntergangs in Jerusalem beobachtet werden, als der Vollmond des Paschafestes aufging. Atmosphärische Brechungen lassen den Mond verzerrt erscheinen.

40 komme, selbst wenn der Erretter zwi- festgestellt werden sollte, daß es sich um 27:46-51.) [39] In Mittelamerika war es schen 6 und 4 v. Chr. geboren wurde. [34] das Jahr 1830 handelte. Manche Führer sieben Uhr morgens (vergleiche 3 Nephi Sie sagen, Lukas' Aussage, Jesus sei (bei der Kirche sind der Ansicht, diese Stelle 10:9), und zwar wegen des Zeitunter- seiner Taufe) etwa dreißig Jahre alt gewe- könne wörtlich genommen werden und schiedes. [40] sen, sei vage genug, um auch ein Alter Jesus sei daher am 6. April 1 v. Chr. gebo- Das Buch Mormon schildert ganz ge- von 33 bis 35 Jahren anzunehmen, und ren worden. Sie weisen oft darauf hin, nau, daß sich die Zerstörung am vierten das würde bedeuten, daß Jesus 36 bis 38 daß der Herr den genauen Tag angegeben Tag des vierunddreißigsten Jahres ereig-

Jahre alt war, als er starb. hatte, an dem seine Kirche gegründet nete. (3 Nephi 8:5.) Da der Erretter am er- 3. Theorie: Der Erretter wurde zwischen werden sollte. (Siehe Abschnittüber- sten Tag des ersten nephitischen Jahres 2 bis 1 v. Chr. geboren und starb 33 n. Chr. schrift zu LuB 20.) Andere Führer der Kir- geboren worden war und am vierten Tag Andere Gelehrte haben vor kurzem be- che sind nicht der Ansicht, daß LuB 20:1 ihres vierunddreißigsten Jahres starb, ist hauptet, aus der Geschichte gehe hervor, tatsächlich das genaue Geburtsdatum des er genau dreiunddreißig nephitische Jah- daß Herodes nicht 4 v. Chr. gestorben sein Erretters angibt, denn „die Kirche hat in re und drei Tage alt geworden. könne, sondern wahrscheinlich erst 1 dieser Angelegenheit keine offizielle Er- Daraus folgt: Wenn uns bekannt wäre, v. Chr. [35] Sie stimmen darin mehr mit klärung abgegeben" . [38] wie lang ein nephitisches Jahr war, könn- den meisten frühen christlichen Schrei- Vor kurzem haben zwei Präsidenten der ten wir genau berechnen, wie alt der Er- bern überein, die die Geburt des Erretters Kirche erneut erklärt, ihrer Meinung nach retter geworden ist. allgemein für 2 v. Chr. ansetzen. [36] handle es sich beim 6. April (nach unse- Oberflächlich betrachtet würde man Welche von den drei oben genannten rem Kalender) um Jesu Geburtstag. Am meinen, der nephitische Kalender hätte Theorien entspricht nun den Tatsachen? 6. April 1973 sagte Präsident Harold B. sich nach dem jüdischen Lunisolar- Jede Theorie hat ihre Vertreter. Glückli- Lee, „dieser Tag sei der Geburtstag des Kalender ausgerichtet, denn die Nephiten cherweise haben wir neuzeitliche Offenbarun- Herrn" und zitierte dann als Beleg LuB stammten ja aus Jerusalem und hielten gen, die diese Angelegenheit erhellen und uns 20:1. {Ensign, Juli 1973, Seite 2.) Am sich an das Gesetz Mose. Das scheint aber helfen, die richtige Theorie zu erkennen. 6. April 1980 sagte dann Präsident Spen- nicht der Fall gewesen zu sein, denn die cer W. Kimball, Jesus sei „an diesem Tag Nephiten berichten, Jesus sei am vierten Neuzeitliche Offenbarungen geboren worden, und zwar vor 1980 Jah- Tag des nephitischen Monats gestorben ren". (Ensign, Mai 1980, Seite 54.) (3 Nephi 8:5) und nicht am vierzehnten Unserer Ansicht nach fügen die neu- Diese Aussagen sind wohl nicht als offi- Tag (Johannes 19:14). Daher scheidet der zeitlichen Offenbarungen dem Zeugnis ziell verkündete Lehre zu betrachten, un- jüdische Lunisolar-Kalender als Berech- der Bibel weitere Einzelheiten hinzu und terstützen aber die in der Kirche weitver- nungsgrundlage offensichtlich aus. begünstigen die Theorie, nach der Jesus 1 breitete Ansicht, daß LuB 20:1 wörtlich zu Orson Pratt hat als erster die Ansicht v. Chr. geboren wurde und 33 n. Chr. auf- nehmen und der 6. April 1 v. Chr. der Ge- vertreten, das nephitische Jahr sei mögli- erstand. (3. Theorie.) burtstag des Erretters sei. Das stimmt mit cherweise das 365-Tage-Jahr des mittel-

der oben erwähnten 3. Theorie überein. amerikanischen Kalenders gewesen. [41] Erretter Das Geburtsdatum des Erretters: Wenn das der Fall war, hätte der 33x365 + 3 Tage = 12048 Tage gelebt. Das Hinweise aus den Letzten Tagen Wie alt wurde der Erretter? ist nach dem mittelamerikanischen Kalen-

Da die Kirche am 6. April 1830 gegrün- Das Buch Mormon ist ein anderer Zeuge der leicht zu berechnen, denn nach die- det wurde, sind viele Mitglieder der An- dafür, wie alt der Erretter wurde. Es schil- sem Kalender gibt es für den Zeitraum sicht, Jesus sei am 6. April geboren wor- dert erst, wie in der Nacht ein Zeichen er- von 33 Jahren keine Schalttage. [42] Nach den, und zwar im Jahre 1 v. Chr. [37] Diese schien, das die Geburt des Erretters für unserem Gregorianischen Kalender je- Vermutung stützt sich auf eine Offenba- den folgenden Tag ankündigte (3 Nephi doch gibt es alle vier Jahre einen Schalttag, rung, die besagt, die Kirche sei „eintau- 1:19), und berichtet dann, daß die Nephi- das sind für die 33 Lebensjahre Jesu also sendachthundertdreißig Jahre nachdem ten vom Erscheinen dieses Zeichens an 8 Schalttage. Also ergeben dreiunddrei- unser Herr und Erretter Jesus Christus im die Zeit zählten (3 Nephi 2:7f ., siehe auch ßig Jahre plus 3 Tage nach dem mittelame- Fleische gekommen ist - in Übereinstim- Moroni 10:1). rikanischen Kalender 33 Jahre minus 5 Ta- mung mit den Gesetzen unseres Landes Das Buch Mormon berichtet auch von ge nach unserem Gregorianischen Kalen- ordnungsgemäß zu gründen und aufzu- einem großen Sturm und einem Erdbe- der. [43] richten, nämlich nach dem Willen und ben, die drei Stunden währten (siehe Die Aussage im Buch Mormon läßt auf Gebot Gottes im vierten Monat, und zwar 3 Nephi 8:19) und den Tod des Erretters zweierlei schließen: Erst einmal wird hier am sechsten Tag des Monats, der April ge- begleiteten, so wie Samuel der Lamanit es berichtet, daß Jesus im ersten nephiti- nannt wird" (LuB 20:1). vorhergesagt hatte (Helaman 14:21). schen Jahr geboren wurde und zu Beginn Aus dem Wortlaut geht nicht eindeutig Auch Matthäus berichtet von einem Erd- des vierunddreißigsten Jahres starb. Da- hervor, ob am 6. April 1830 nun tatsäch- beben in Jerusalem, als der Erretter „um mit werden die Angaben in der Bibel bestätigt, lich genau 1830 Jahre seit Jesu Geburt ver- die neunte Stunde" starb, das ist drei Uhr daß Jesus 33 Jahre alt geworden ist. Die gangen waren oder ob damit nur formal nachmittags nach unserer Zeit. (Matthäus Schriftstelle ist so eindeutig, daß sie die

41 Das Datum der Auferstehung nem Jahr fällt, der ein Freitag und nach dem jüdischen Kalender auch der 14. Ni-

In neuzeitlichen Offenbarungen wird san war, kann kein Zufall sein. [46] Daß kein genaues Datum für die Auferstehung sich die einzelnen Angaben in den heiligen Christi genannt (obwohl eine Aussage aus Schriften in bezugaufden Zeitablauf selbst un- dem Jahr 1833, die dem Propheten Joseph tereinander bestätigen, läßt sich als weiteren Smith zugeschrieben wird, folgendes be- Beweis dafür werten, daß die Auferstehung sagt: „es ist genau 1800 Jahre her, daß der tatsächlich am Sonntag, dem 3. April 33

Erretter sein Leben niedergelegt hat" [44], n. Chr., stattgefunden hat. und daraus kann man schließen, daß er Der zweite Teil dieses Artikels wird sich

die weitverbreitete Ansicht teilte, Jesus sei damit beschäftigen, wie der Zeitpunkt für 33 n.Chr. gestorben). Trotzdem können den Tod und die Auferstehung des Herrn wir aus den Folgerungen, die wir bisher in den Paschafeierlichkeiten angedeutet

gezogen haben, ziemlich sicher daraus ist. Dieser Punkt wird zu einem wichtigen schließen, wann Christus auferstanden Argument bei der Behandlung dieses

ist. Themas. Dann geht es weiter darum, daß

1. Mehrere Aussagen aus den Letzten das Erscheinen des Erretters, Moses, Tagen stützen das Jahr 1 n. Chr. als Ge- Elias' und Elijas am Ostersonntag des Jah-

Illustration von Kay Watson burtsjahr Jesu. Außerdem wird auch ein res 1836, also am 3. April oder 16. Nisan

genauer Tag genannt, nämlich 6 . April Kirtland angenomme- Der jüdische Monat begann an dem Abend, an der im Tempel zu am dem die schmale Sichel des neuen Mondes 1 v. Chr. nen Jahrestag der Auferstehung des Erret- zuerst nach Sonnenuntergang sichtbar wurde. 2. Das Buch Mormon berichtet, Jesus ters stattfand. D Da zwischen zwei Neumonden genau 29,53 habe dreiunddreißig Jahre gelebt, und be- Tage liegen, mußte ein Mondmonat immer stätigt damit die Angaben in der Bibel. Da- John P. Pratt ist Doktor der Astronomie und Mitarbeiter des Eyring- entweder 29 oder 30 Tage haben. Geschulte her können wir also in Tagen angeben, wissenschaftlicher Beobachter warteten am 29. Tag eines jeden Research-Instituts. Er hat fünf Kinder und ist wie lange genau der Erretter gelebt hat, Monats auf den Hügeln von Jerusalem, denn Sonntagsschulleiter in seiner Gemeinde in nämlich 12048 Tage. wenn die schmale Mondsichel kurz nach Kaysville in Utah. 3. Das Neue Testament gibt einen ge- Sonnenuntergang sichtbar war, wurde der nauen Tag an, der der wahrscheinliche gerade beginnende Tag zum ersten Tag des der Auferstehung Erretters ist: neuen Monats erklärt. Wenn man keine Spur Tag des der Mondsichel entdecken konnte, wurde der Sonntag, 3. April 33 n. Chr. Fußnoten betreffende Tag als 30. Tag zum alten Monat Nun erhebt sich aber eine ganz offen- Es sei darauf hingewiesen, daß die dazugerechnet. Wenn es wolkig war, wurde der sichtliche Frage: Lassen sich diese Schluß- [1] Schlußfolgerung in diesem Artikel auf den Monatsbeginn errechnet. folgerungen halten? Darauf gibt es eine heiligen Schriften, geschichtlichen Quellen Sir Isaac Newton hat als erster das Datum der genaue Antwort. Wenn man von Don- die alle Kreuzigung des Erretters errechnet, indem er und der Astronomie beruhen, nerstag, dem 6. April 1 v. Chr. 12048 Tage Unsicherheitsfaktoren enthalten. Es ist oft mit Hilfe der Astronomie den jüdischen weiterrechnet (also 5 Tage weniger als 33 die Schrift in Hinblick auf die Lunisolar-Kalender rekonstruierte. sehr schwer, Jahre), dann kommt man zu Freitag, 14. Geschichte zu interpretieren, denn Nisan oder 1. April 33 n. Chr. - dem ge- Geschichte selbst ist von Natur aus nauen Datum für die Kreuzigung, das ungenau. Auch astronomische 2. Theorie als völlig unzutreffend aus- sich aus der Bibel herleiten läßt. Berechnungen stimmen nur innerhalb bestimmter Grenzen. relative Gewicht schließt, denn danach hätte der Erretter 36 Oder mit anderen Worten: Wenn man Das einer Datumsangabe zu beurteilen ist ein bis 38 Jahre alt werden müssen. Jesu Lebenszeit, die wir aus dem Buch Mor- subjektives Unterfangen, besonders wenn Wenn man zweitens annimmt, daß Je- mon berechnet haben, zu seinem Geburts- Hinweise aus unterschiedlichen Bereichen sus am ersten Tag des ersten nephiti- datum, das wir aus , Lehre und Bündnisse' (1) einander widersprechen. Die innere schen Jahres geboren wurde und (2) die entnommen haben, addiert, dann erhal- Übereinstimmung jedoch, die in den

Nephiten ein 365 -Tage-Jahr hatten, dann ten wir den Todestag, der in der Bibel ge- heiligen Schriften festgestellt worden ist, hat Jesus genau 5 Tage weniger als drei- nannt wird, und zwar auf den Tag genau. wird die Heiligen der Letzten Tage sicher unddreißig Jahre nach unserem Kalender Diese präzise Übereinstimmung zwi- interessieren. gelebt, und das macht genau 12048 Tage. schen den unterschiedlichen Büchern hei- [2] Zwei ausgezeichnete Arbeiten zu Harald Hoehner, Wir gehen also nach diesen Argumen- liger Schrift ist erst vor kurzem festgestellt diesem Thema: Chronological Aspects of the Life of Christ ten davon aus, daß die neuzeitlichen Of- worden. [45] (Grand Rapids, Michigan, Zondervan, fenbarungen das Jahr 33 n. Chr. als Aufer- Es ist schon beeindruckend, daß das 1977) und Jack Finegan, Handbook of Biblical stehungsjahr bestätigen, also das Jahr, Datum für die Kreuzigung in das gleiche, Chronology (Princeton University Press, das sich auch aus den Hinweisen in der Bi- biblische Jahr, nämlich 33 n.Chr. fällt, 1964). bel errechnen läßt. aber daß es auch noch auf einen Tag in je-

42 [3] Der Ablauf der Wochentage hat sich beispielsweise ein Dekret des Kaisers [21] Datumsangaben vor dem seit Jesu Lebzeiten nicht verändert und ist Augustus, das die Juden davon befreite, 14. Oktober 1582 sind meistens nach dem auch nicht unterbrochen worden, daher nicht nur am Sabbat, sondern auch am Julianischen Kalender zu verstehen, der entspricht unser Sonntag noch immer dem Rüsttag für den Sabbat, und zwar nach der zur Zeit der Römer eingeführt wurde ersten Tag der damaligen Woche. neunten Stunde, bestimmte gesetzliche (45 v. Chr.). Daher halten sich schriftliche [4] Siehe W. Graham Scroggie, A Guide Verpflichtungen zu erfüllen. (Antiquities of Aufzeichnungen zu diesem Thema to the Gospels (London, 1948), Seite thejews, 16.6.2.) meistens an den Julianischen Kalender.

569-577 oder Herbert W. Armstrong, [10] In Levitikus 23:15-17 beispielsweise Dieser Artikel nennt jedoch für alle Daten Easter was Not on a Sunday (Pasadena, wird der Zeitraum von sieben Wochen, nur den Gregorianischen Kalender, denn Worldwide Church of God, 1972). nämlich „vom Tag nach dem Sabbat" bis es geht nicht darum, an welchem Tag nach

[5] Alfred Marshall, The R. S. V. Interlinear „zum Tag nach dem siebten Sabbat" als römischer Zeitrechnung Jesus Greek-English New Testament (Grand fünfzig Tage gezählt, wir jedoch würden auferstanden ist, sondern an welchem Tag Rapids, Michigan, Zondervan, 1958), ihn nur als 49 Tage zählen. Siehe auch nach unserer Zeitrechnung, auch wenn sich Seite 215. Hoehner, Seite 73. das Ereignis in römischer Zeit zugetragen

[6] Diese Sitte wird in einigen nicht [11] Siehe Hoehner, Seite 66. hat. Für Daten aus dem Leben des kanonisierten Büchern, beispielsweise dem [12] Die Lage wird dadurch erschwert, Erretters unterscheiden sich die beiden Buch des Barnabas, besonders deutlich. daß alle drei synoptischen Berichte vom Kalender ohnehin nur um zwei Tage, das Barnabas führt aus, der ehemalige Sabbat Tag vor dem Paschamahl der Jünger als heißt also: Sonntag, der 3. April 33 n. Chr. sei Symbol für den siebenten, 1000 Jahre dem ersten Tag des ungesäuerten Brotes nach unserem Gregorianischen Kalender währenden Tag nach der Schöpfung, an sprechen, wohingegen sich der jüdische wäre nach dem Julianischen Kalender dem alles ruhen sollte, und erklärt dann in Kalender auf den Tag bezog, der auf das Sonntag, der 5. April 33 n. Chr. (Siehe Barnabas 8:9f., daß der nächste Tag der Mahl folgte. Um diese Berichte zu dazu auch Gordon Moyer, Scientific „achte Tag sein soll, also der Anfang einer verstehen, ist vermutet worden, die Jünger American 246, Nr. 5 [Mai 1982], Seite 144.) anderen Welt. Daher warten wir voller hätten sich des galiläischen Kalenders [22] Dieser Kalender wird der „jüdische Freude auf den achten Tag, an dem Jesus bedient, nachdem der Tag bei Kalender" genannt, um eine vom Tode auferstanden ist." (Siehe Sonnenaufgang und nicht bei Verwechslung mit dem neuzeitlichen Rutherford H. Platt jun., The Lost Books of Sonnenuntergang begann, und in diesem hebräischen Kalender zu vermeiden, der the Bible and the Forgotten Books of Eden, Fall wären ihre Aussagen alle richtig. sich an die übliche und nicht die New York, 1963, Seite 161.) (Siehe Fußnote 13.) Das würde auch der beobachtete Mondstellung hält.

[7] Aus Johannes 19:31 scheint Angabe des Johannes, Jesus sei am Einzelheiten zum jüdischen Kalender hervorzugehen, daß der Sabbat sowohl ein 14. Nisan gekreuzigt worden, nicht finden Sie in The Code of Maimonides: Samstag als auch ein Festtag war. Wenn widersprechen. Sanctification of the New Moon, übersetzt man also die übliche Bedeutung für [13] Finegan, Seite 288ff; Hoehner, Seite von Solomon Gandz (New Haven, Yale „Rüsttag" und „Sabbat" einsetzt, würde 81-90. Beide ziehen die Erklärung vor, der University Press, 1956.).

der Vers folgendermaßen lauten: „Weil galiläische Kalender habe sich vom [23] Der Sanhedrin schaltete einen Freitag war, wollten die Juden nicht, daß jüdischen Kalender unterschieden, aber Extramonat kurz vor dem Nisan ein, wenn

die Körper während des Samstags am damit ist das Problem nicht gelöst. Siehe (1) die FrühJahrstagundnachtgleiche am

Kreuz blieben; . . . denn dieser Samstag auch Talmage, Jesus der Christus, Seite oder nach dem 16. Nisan gewesen wäre war ein großer Feiertag." (Siehe James E. 501, Anmerkung 1. oder wenn (2) die Gerste noch nicht reif Talmage, Jesus der Christus, Seite 502, [14] Siehe Hoehner, Seite 95-98. genug erschien, um am 16. Nisan geopfert Anmerkung 1; siehe auch Finegan, Seite [15] Das war die wahrscheinlichste zu werden (Levitikus 23:10-12) oder wenn

288.) Wer jedoch der Ansicht ist, die römische Zeitrechnung, an die sich wohl (3) andere Gründe vorlagen, Kreuzigung habe an einem Donnerstag auch Lukas gehalten hat, denn sein Bericht beispielsweise die Straßen für die (oder Mittwoch) stattgefunden, wird den war ja an den römischen Beamten Reisenden noch instand gesetzt werden Vers wohl anders formulieren, nämlich: Theophilus gerichtet. Wenn Lukas die mußten. „Weil man sich auf das Pascha jüdische Zeitrechnung benutzt hat, Der damalige babylonische Kalender vorbereitete, wollten die Juden nicht, daß schließt das wohl auch den 28. März bis hatte wie der neuzeitliche hebräische die Körper am Sabbat am Kreuz blieben; 29. April ein. (Siehe Finegan, Seite 88-90, Kalender alle neunzehn Jahre eine

. . . denn der Sabbat war ein Festtag." 266-273; Hoehner, Seite 29-37.) Einschiebung von sieben Monaten. (Siehe

Anstatt also diese Frage zu erhellen, zeigt [16] Finegan, Seite 263. Richard A. Packer und Waldo H. dieser Vers nur das Problem auf. [17] Hoehner, Seite 31,102. Dubberstein, Babylonian Chronology 626 b. c. [8] Beispielsweise Brooke F. Westcott, [18] Es sind auch Argumente für ein -a.d. 75, Chicago, University of Chicago, An Introduction to the Study of Gospels, längeres Wirken genannt worden, aber sie 1942.) 6. Auflage (Cambridge and London, 1881), berufen sich hauptsächlich auf Argumente, [24] Sir Isaac Newton, Observations upon Seite 343-349 oder Roger Rusk, „The Day die in Vergessenheit geraten sind. (Siehe the Prophecies of Daniel and the Apocalypse of

He Died", Christianity Today, 29. März Finegan, Seite 280-285; Hoehner, Seite St. John, London, J. Darby und T. Browne, 1974, Seite 4-6. 55-60.) 1733, 1. Teil, 11. Kapitel.

[9] Siehe Hoehner, Seite 70. Die meisten [19] Joachim Jeremias, The Eucharistie [25] Newton glaubte, daß der 14. Nisan Gelehrten sind sich einig, daß sich die Words of Jesus, übersetzt von N. Perrin in alter Zeit wie im neuzeitlichen Bezeichnung „Rüsttag" normalerweise auf (London, SCM, 1966, Seite 39). hebräischen Kalender nicht auf einen den Freitag bezogen hat. Josephus zitiert [20] Hoehner, Seite 105-111. Sonntag, einen Dienstag oder einen

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Donnerstag fallen durfte und daß der Extramonat eingeschaltet worden sein Planetarian 10, Nr. 1, 1981, Seite 14. Beginn eines Monats um einen Tag kann, da es sich um ein Sabbatjahr Schriftmaterial der HLT zu diesem Thema verschoben wurde, um das zu vermeiden. handelte. unter anderem: S. Kent Brown, C. Wilfred (Er bemerkte, daß der 15. Nisan und der [30] Fotheringham, Seite 161. Griggs und H. Kimball Hansen, Review of 21. Nisan immer ein Sabbat oder ein [31] Sie zitieren Montague R. James, April Sixth von John C. Lefgren, Brigham Ruhetag war und daß es ungünstig war, The Apocryphal New Testament (Oxford, Young University Studies 22, Nr. 3, Sommer zwei Sabbate hintereinander zu haben, Clarendon Press, 1969), Seite 154. Auch 1982, Seite 375. Eine Antwort auf diese denn dann hätten die Toten nicht begraben wenn das Dokument nur als Apokryphe Arbeit liefert John P. Pratt, woraufhin die und kein frisches Fleisch bereitet werden zu betrachten ist, so enthält es ihrer Autoren wiederum geantwortet haben, können. (Ebd., Seite 162f .) Daher weisen Meinung nach doch einen weitverbreiteten und zwar in Brigham Young University die Sternchen in der ersten Tabelle darauf Glauben. Eine andere Version vom Bericht Studies 23, Nr. 2, Frühjahr 1983, Seite 252. hin, wann nach Newton der folgende Tag des Pilatus schildert noch deutlicher eine Siehe auch Paul N. Hyde, „A Date for the ein 14. Nisan sein sollte. partielle Mondfinsternis: „Der Mond Birth of Christ", The Fourth Annual Church Heute ist man allgemein der Ansicht, verlor seine Helligkeit, als wenn er mit Educational System Religious Educators daß dieses Merkmal des neuzeitlichen Blut eingefärbt wäre." (Siehe Platt, Seite Symposium on the New Testament, Salt Lake hebräischen Kalenders im frühen 274.) City, 1980, Seite 100.) jüdischen Kalender nicht enthalten war, so [32] Die einzige andere Möglichkeit ist [36] Siehe Finegan, Seite 222-229. daß der 14. Nisan zur Zeit Christi auf eine partielle Mondfinsternis, die in [37] Eider James E. Talmage hat jeden beliebigen Wochentag hätte fallen Jerusalem am Mittwoch, 23. April 31 beispielsweise geschrieben: „Wir glauben, können. (Siehe S. Zeitlin, „The Judean n. Chr. um 11.00 Uhr sichtbar war. (Siehe daß Jesus Christus am 6. April des Jahres Calendar during the Second Finsternis Nr. 1,910 in T. Oppolzer, Canon 1 v. Chr. in Betlehem in Judäa geboren Commonwealth and the Scrolls", Jewish of Eclipses, New York, Dover, 1962, Seite wurde." (Jesus der Christus, Seite 85.)

Quarterly Review 57 (1966), Seite 28.) 344.) Daß der 14. Nisan auf diesen Tag [38] J. Reuben Clark jun., Our Lord ofthe Andere sind jedoch anderer Ansicht. gefallen sein könnte, hielten alle drei Gospels (Salt Lake City, 1954), Seite VI-VII. (Siehe G.R. Driver in The Judean Scrolls: Forscher für so unwahrscheinlich, daß sie [39] Man ist der Ansicht, daß ein The Problem and a Solution [New York, ihn nicht in ihre Betrachtungen Erdbeben durch lunisolare Kräfte ausgelöst Schocken, 1966], Seite 324.) einbezogen. Außerdem ist eine werden kann, die bei Neumond und [26] Newtons Analyse der Evangelien Kreuzigung am Mittwoch im höchsten Vollmond am stärksten sind. (Siehe T.H. ließ ihn zu dem Schluß kommen, es habe Maß unwahrscheinlich, wie wir bereits Heaton, „Tidal Triggering of seit der Taufe im Jahr 29 n. Chr. fünf und gesehen haben. Earthquakes", Geophysical Journal ofthe nicht vier Paschafeste gegeben. Daher hielt [33] Eine ausgezeichnete Arbeit zu den Royal Astronomical Society 43, 1975, Seite er 34 n. Chr. für das wahrscheinlichste Jahr möglichen Geburtstagen des Erretters ist 307.) Der Vollmond am 1. April 33 n. Chr. der Kreuzigung. David Hughes, The Star of Bethlehem: An stand in einer derartigen Konstellation zur [27] J.K. Fotheringham, Monthly Notices Astronomer 's Confirmation (New York, Sonne, daß es eine Mondfinsternis gab, of the Royal Astronomical Society 70 (1910), Simon und Schuster, 1979). Siehe auch wie oben behandelt. Da der Mond sich Seite 527-531; mit überarbeiteten 2. Fußnote. Ein Werk, das auch aber auch in einer Konstellation nahe an Ergebnissen in Journal of Theological Studies Betrachtungen aus dem Buch Mormon mit der Erde befand, hätte das zusätzlich die 35 (1934), Seite 142-162. einschließt, ist Jay Huber, „Lehi's 600- Gezeitenkräfte verstärkt.

[28] Colin J. Humphreys und W. G. Year Prophecy and the Birth of Christ", [40] Dieser Bericht von großen Waddington, „Dating the Crucifixion", Provo, Utah, FARMS preliminary report. Katastrophen auf der westlichen Erdhälfte Nature 306 (22.-29. Dezember 1983), Seite [34] Das ist Hoehners Ansicht. Er zur Zeit der Kreuzigung erklärt vielleicht 743-746. Es ist interessant, daß diese schließt (Seite 111): „Daher erklärt das Jahr auch zwei mittelamerikanische neuesten Ergebnisse mit Newtons 33 n. Chr. als Todesjahr Christi am besten Indianerüberlieferungen, aber nur dann, Ergebnissen übereinstimmen, obwohl sie alle Hinweise aus der heiligen und der wenn sich die Zerstörung 33 n. Chr. nichts von seiner Arbeit wußten und ein weltlichen Geschichte." ereignet hat. Zuerst einmal glaubten sie, neues und verfeinertes Kriterium [35] Diese Theorie hat eine erhitzte der Gott Quetzalcoatl sei auferstanden, als angewendet haben. Newton behauptete Debatte entfacht, die aber über die Absicht der Planet Venus als heller Morgenstern (Seite 160), die Juden betrachteten den dieses Artikels weit hinausgeht. (Siehe aus der Unterwelt aufstieg (vgl. Neumond als sichtbar, wenn ungefähr W.E. Filmer, Journal of Theological Studies Offenbarung 22:16), und das geschieht nur 18 Stunden seit seinem wahren Aufgehen 17, 1966, Seite 283-298; auch Ernest alle 584 Tage. Manche sind der Ansicht, vergangen waren. Martin, The Birth of Christ Recalculated, Quetzalcoatl sei der auferstandene Erretter [29] Salomon Zeitlin, „The Duration of Pasadena, California FBR Publications gewesen (siehe Milton R. Hunter, Christ in Jesus' Ministry", Jewish Quarterly Review 55 1978, überarbeitet von John Mosley, Ancient America, Salt Lake City, Deseret (1965), Seite 198. Humphreys und Griffith Observer, Dezember 1980, Seite 2, Book Company, 1959), der aber nicht mit Waddington schließen auch, das und John Mosley und Ernest Martin, The dem toltekischen Führer aus dem zehnten Aprildatum für den 14. Nisan (siehe 1. Planetarian 9, Sommer 1980, Seite 6. Jahrhundert, der ebenfalls „mit der Tabelle) sei eher unwahrscheinlich, es sei Filmers Papier wurde von T. D. Barnes gefiederten Schlange identifiziert wird und denn, ungünstiges Wetter hätte die Gerste angegriffen, und zwar in Journal of daher für große Verwirrung bei den langsamer reifen lassen. Zeitlin hält das Theological Studies 19, 1968, Seite 204-209. neuzeitlichen Gelehrten sorgt" Jahr 34 für das wahrscheinlichste, stimmt Das Mosley/Martin Papier wird von verwechselt werden darf (Michael Coe, aber zu, daß in diesem Jahr kein Douglas Johnson angegriffen in The Mexico, New York, Frederick Praeger, 1967,

44 ,

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Er erschien den Elfen, als sie beim Mahl saßen, Gemälde von Tissot

Seite 135). Außerdem wurde das Dezember 1866, Seite 808) und Journal of [45] John Lefgren, April Sixth, Salt Lake Erscheinen der Venus auch für ein Omen Discourses, 15:259f. Im alten Amerika war City, Deseret Book Co., 1980. Er legt für „Tod, Pestilenz und Zerstörung" offensichtlich nur der mittelamerikanische diesen Gedanken auf genau gegensätzliche gehalten. (Siehe A. Aveni, Skywatchers of Kalender weit verbreitet, was Eider Pratts Weise dar, nämlich so: Wenn man vom Ancient Mexico, Austin, University of Texas Überlegung sehr realistisch erscheinen biblischen Kreuzigungsdatum die

Press, 1980, Seite 186f . Dort werden beide läßt. Lebenstage des Erretters abzieht, die sich Überlieferungen behandelt.) [42] Obwohl es möglich ist, daß im aus dem Buch Mormon erkennen lassen, 33 n. Chr. erschien die Venus ungefähr mittelamerikanischen Kalender alle dann erhält man sein Geburtsdatum. zwei Wochen vor dem 3. April, dem 52 Jahre dreizehn Schalttage eingefügt Er nimmt an, daß Christus am Tag Null angenommenen Auferstehungstag, als worden sind, sind die meisten und nicht am Tag Eins geboren wurde, Morgenstern am Himmel (siehe B. neuzeitlichen Gelehrten der Ansicht, das wenn das der Fall ist, lebte er genau 12049 Tuckerman, Planetary, Lunar and Solar sei nicht der Fall gewesen. (Siehe J.E. S. Tage, und er wäre demnach in den frühen Positions a. d. 2 to a. d. 1649 at Five-day and Thompson, Mayan Hieroglyphic Writing, Morgenstunden des 6. April geboren Ten-day Interuals, Philadelphia, American Norman, University of Oklahoma Press, worden, nicht am Abend. Ich meine Philosophical Society, 1964, Seite 31-36). 1971, Seite 21.) Auf alle Fälle sind während jedoch, Jesus sei am Tag Eins geboren Hier werden beide Überlieferungen der Lebenszeit des Erretters so oder so worden, denn der Tag Null im dahingehend erklärt, daß die Venus (1) zur keine Schalttage eingefügt worden. Auch nephitischen Kalender scheint der Tag zu Zeit der Auferstehung erschienen sei und der alte ägyptische Kalender hatte genau sein, an dem das Zeichen am Himmel in das erste Erscheinen (2) gerade vor den 365 Tage. der Nacht vor der Geburt des Erretters großen Zerstörungen stattfand. Die [43] Auf dem jüdischen Lunisolar- erschien. nächsten Jahre, in denen der Morgenstern Kalender macht die gleiche Periode genau [46] Beispielsweise: Das Jahr 1 v. Chr. ist zu Ostern aufging, sind 25 n. Chr. und dreiunddreißig Jahre aus, daher wurde der das einzige Jahr zwischen 84 v. Chr. und 41 n. Chr., die aus den oben besprochenen Erretter wahrscheinlich geboren, als der 219 n. Chr., in dem man, vom 6. April Gründen aber nicht in Frage kommen. 15. Nisan begann, und er starb, als der beginnend, 12048 Tage zählen und auf [41] Masterful Discourses of Orson Pratt, 14. Nisan zu Ende gegangen war. einen Freitag kommen kann, der nach dem

Seite 56 (aus dem Millennial Star, 22. [44] History ofthe Church, 1:337. jüdischen Kalender der 14. Nisan ist.

45 Sie sollen zu zweit gehen

Wayne B. Lynn

war schon den ganzen Nachmit- ßen holperte. In einem letzten Aufgleißen schen den Wolken hindurch und schienen Estag windig gewesen. Der rote Sand strahlte sie die nahen flachen Hügel an, eine Leiter zum Himmel aufzurichten. der Wüste in Arizona war auch während sich im Hintergrund Wolken Ich habe immer die Schönheit der Wü- durch die geschlossenen Autofenster ge- auftürmten. ste bewundert, die sich auf so vielfältige drungen und hatte sich als dicke Staub- Das Schauspiel war einfach atemberau- Art darstellt. Jetzt sah ich den kurvigen schicht im Auto abgelagert. bend! Die Sonne ließ den Himmel gelb, Feldweg entlang. Nach einem kleinen In- Die Sonne ging schon unter, als ich die rosa und orange erstrahlen. Dünne, sil- dianerhaus kam das Gemeindehaus der letzte Meile über rauhe, aufgerissene Stra- berfarbene Lichtstrahlen schienen zwi- Heiligen der Letzten Tage. Eigentlich ein sehr untypischer Platz für ein Gemeinde- haus, und doch stand es hier. In der Nähe des Hauses war der Wohnwagen der Mis- sionare abgestellt. Aber was noch wichti- ger war: Der Pritschenwagen der Missio- nare stand gleich daneben, und im Wohn- len. Er ist schon alt und hat zwei sehr helle Er hat uns erzählt, wie er sich mit vielen wagen brannte Licht. Die Missionare wa- Enkelkinder, die bei ihm wohnen. Er hat unterschiedlichen Religionsgemeinschaf- ren also zu Hause. uns gebeten, sie zu belehren, damit sie ten beschäftigt hat. Er sagte, alle seien an-

Ich hielt neben dem Wohnwagen an, sich der Kirche anschließen und in den ders bis auf die , Art der Mormonen' . Das, und als ich aus dem Auto stieg, kam ein Genuß der Vorteile kommen können, die was wir lehrten, sei das gleiche, was auch halbverhungerter Hund unter dem die Mitgliedschaft in der Kirche mit sich die alten Navajos gelehrt hätten, obwohl Wohnwagen hervor. Er bellte und knurrte bringt. sich die Religion der Navajos in letzter mich zuerst an, wobei er die gelben Zähne Wir haben sie letzten Samstag zum er- Zeit verändert habe. Er sprach vom ewi- bleckte, aber dann wedelte er mit dem sten Mal belehrt, und der Großvater hat gen Leben und daß die Erde in absehbarer

Schwanz. auch zugehört. Wir haben über Gott, Je- Zeit verbrannt werden, dann erneuert Ich lächelte und dachte: „Es ist gar nicht sus, den Heiligen Geist und das Gebet ge- und die Heimstatt der Rechtschaffenen so ungewöhnlich, wenn ein Missionsprä- sprochen. Als wir fertig waren, hat er uns sein würde, wo sie glücklich und ohne sident mit gemischten Gefühlen empfan- etwas erzählt, was uns sehr überrascht Schwierigkeiten lebten. Er sagte, wenn gen wird. Die Missionare freuen sich nicht hat. Eine Geschichte, wie ich sie schon oft Christus wiederkäme, so würde das in immer, wenn ich komme, nämlich dann gehört habe. Ich hätte es nie für möglich Herrlichkeit geschehen und er würde von nicht, wenn ihr Wohnwagen nicht sauber gehalten, daß auch mir so etwas passiert. singenden Engeln begleitet. Sein Urgroß- " ist oder sie ihre Arbeit nicht getan haben. Er erzählte uns, er sei 79 Jahre alt und in vater hat ihm das Lied beigebracht, das Da begrüßten mich Eider Naylor und Ei- seiner Jugend (mit 15 Jahren) als Medizin- die Engel singen sollen, und er hat es uns der Jensen mit großer Herzlichkeit und mann seines Stammes ausgebildet wor- sogar teilweise vorgesungen. Er sagt, so- fingen sofort an, mir zu erzählen, wie es den. Sein Urgroßvater hat ihn unterrich- weit er wisse, gäbe es heute nur noch zwei mit der Arbeit voranging. Zu Beginn un- tet, und er kann sich noch ungewöhnlich Menschen, die dieses Lied kennen. Er er- serer Unterhaltung sagte Eider Naylor: gut an alte Überlieferungen der Navajos zählte uns von der Legende von ahix kee „Präsident, ich möchte Ihnen von ei- erinnern. Die meisten Leute kennen die naa'aashii, also von denen, die zu zweit ge- nem Mann namens Arnos Singer erzäh- ganz alten Überlieferungen gar nicht. hen sollten. Sie würden seinem Volk das Evangelium wiederbringen. Er wies auf neue Leute und ihre Gewohnheiten ken- entlanggegangen, aber ich konnte meine uns und sagte: ,Ihr seid diejenigen, von nenzulernen. Aber wir haben sie lieben Klasse nicht finden. Da gab ich es dann denen da die Rede ist! Ihr seid die, die zu gelernt, und jetzt würden wir dieses Er- auf und beschloß, in mein Zimmer zu- zweit gehen sollen.'" lebnis für nichts eintauschen." rückzugehen und dort auf meinen Mitar- Als Eider Naylor seine Geschichte zu „Sie kennen doch beide Eider Kempter, beiter zu warten. Ende erzählt hatte, hatte er Mühe, die Trä- oder? Ich habe vor einiger Zeit einen Brief Also machte ich mich auf den Weg in nen zurückzuhalten. von ihm bekommen, und darin hat er un- mein Zimmer, aber ich konnte es nicht Ich sagte ihm: „Wie Sie wissen, ist das ter anderem folgendes geschrieben: ,Ich wiederfinden. Also ging ich in das Gebäu- alles im Buch Mormon vorhergesagt. Ist habe eine Geschichte für Sie.' Diese Ge- de, das mir am nächsten war. Ich konnte es nicht ein schönes Gefühl, hier die schichte lautete ungefähr so: mein Zimmer aber immer noch nicht fin-

Schrift zu erfüllen?" , Nachdem wir gestern abend einen Fa- den. Da sah ich viele Mädchen in das Ge- Eider Jensen meinte: „Stellen Sie sich milienabend durchgeführt hatten, woll- bäude kommen, in dem ich mich befand, nur einmal vor, was wir verpaßt hätten, ten wir gerade losfahren, als ein Mädchen und ich sagte mir, das hier müsse wohl wenn wir nicht auf Mission gegangen ans Auto kam und mich fragte, ob ich ei- das Haus für die Mädchen sein. Ich rannte wären." nen Bock wolle. Ich sagte ihr, er sei wahr- so schnell ich konnte nach draußen. Ich „Ja", entgegnete ich ihm, „und denken scheinlich zu klein, um geschlachtet wer- war so durcheinander, daß ich überhaupt Sie einmal an all die anderen Missionare, den zu können, und ich hätte auch keinen nicht mehr wußte, was ich tun sollte. Also die zu zweit diese staubigen Wege gegan- Platz, um ihn zu halten. Ich weiß nicht, ob ging ich zur Buchhandlung hinüber, und gen sind. Nur deswegen steht hier ein Ge- Sie wissen, was es bedeutet, einen Bock dort sah ich meinen Mitarbeiter. Ich war meindehaus. Und nur wegen Ihnen und angeboten zu bekommen; ich selbst habe so froh darüber! anderen, die wie Sie sind, ist davon die es auch erst nachher herausgefunden. Ich erzählte ihm, wie es mir ergangen Rede, aus diesem Zweig eine Gemeinde Wenn ein junges Mädchen einem einen war, und er konnte gar nicht aufhören zu zu machen und bald einen lamanitischen Bock anbietet, ist das nichts anderes als lachen. Das waren noch Zeiten! Am letz- Pfahl zu gründen. ein Heiratsantrag! Als ich das herausge- ten Samstag haben wir mehrere Men- Ich möchte Ihnen von zwei Missionaren funden habe, bin ich vor Überraschung schen getauft, und außerdem stehen noch erzählen, die ich letzte Woche besucht ha- fast umgefallen. Präsident, Sie brauchen mehr Taufen auf dem Plan. Ich wollte Ih- be. Sie hatten sich gemeinsam auf den sich keine Sorgen zu machen, ich habe nen einen langen Brief schreiben, aber ich Weg nach Lukachukai gemacht. keinerlei Absichten.' weiß nichts Neues mehr zu berichten, Ich habe von ihnen auf einer Pfahlkon- Verstehen Sie jetzt, was ich mit Aben- deshalb mache ich jetzt Schluß und gehe ferenz gehört. Dort sprach ein hübscher teuer gemeint habe? Seien Sie also vor- wieder an die Arbeit. Ich wünsche Ihnen Navajojunge. Er hatte Angst vor seiner er- sichtig, Brüder, wenn Sie einen Bock an- einen schönen Tag. Danke für alles und sten Ansprache vor Publikum, aber der geboten bekommen! bis bald... Eider D.' Glaube und ein tiefes, aufrichtiges Zeug- Stellen Sie sich aber auch einmal Missio- Ich habe diese Geschichte letzte Woche nis gaben ihm Kraft. Vor wenigen Mona- nare vor, die vom Land oder aus einem In- schon einigen unserer neuen Missionare ten noch hatte er noch nicht einmal etwas dianerreservat zum ersten Mal in eine erzählt, die ich in ihr Einsatzgebiet gefah- von der Kirche gewußt. Großstadt kommen. Sie müssen sich mit ren habe. Ich fragte Eider Bobby Yazzie,

Zwei unserer jungen Missionare sind so vielem Neuen und Interessanten ausein- der neben mir saß: , Kennen Sie Eider De- weit wie möglich mit ihrem Pritschenwa- andersetzen. Können Sie sich an Eider scheenie zufällig?' Er lächelte, und seine

gen einen holprigen, matschigen Feldweg Descheenie erinnern?" Augen füllten sich mit Tränen. , Präsident, entlang gefahren und dann gemeinsam „Natürlich kann ich mich an ihn erin- er ist derjenige, der mich gefunden, be- die letzten 13 Kilometer zu Fuß gegangen, nern. Er war Navajo, hatte dunkle Augen lehrt und getauft hat. Ohne ihn wäre ich und zwar durch Matsch und Schnee, um und schwarze, lockige Haare. Außerdem heute nicht hier. Ich bin der einzige in un- einen Mann und seinen Enkel zu beleh- hatte er immer ein Lächeln auf den Lip- serer Familie, der der Kirche angehört.' ren. Weil die Missionare so engagiert und pen, so daß man sich unwillkürlich fragte, Was ich empfand, als er mir das erzähl- entschlossen waren, sprach jetzt dieser was er wohl vorhabe. Er war ein guter te, ist schwer in Worte zu fassen. Vor nur junge Mann, getauft und vom Geist der Missionar." zwei Jahren hatte Bobby nicht einmal et- Liebe und des Zeugnisses erfüllt, zu den „Genauso war er. Er war wirklich ein was von der Kirche gehört gehabt, und Pfahlkonferenzbesuchern. Auch er wird guter Missionar. Lassen Sie mich etwas jetzt saß er neben mir - intelligent, gut- bald auf Mission gehen, mit seinem Mitar- erzählen, was er mir einmal geschrieben aussehend, mit klarem Blick und erwar- beiter in einem fernen Land Straßen oder hat: ,Habe ich Ihnen schon einmal von tungsfroh. Er wollte sein Volk an seinem Landstraßen entlang gehen. Er wird in die meinen ersten beiden Tagen im Missio- Zeugnis teilhaben lassen. Bobby war nur Häuser und die Herzen derjenigen eintre- narsschulungszentrum in Provo in Utah kurze Zeit im Missionsfeld, als er die er- ten, die den Herrn suchen. Missionsarbeit erzählt? Ich war damals der einzige Mis- sten Menschen taufte, seinen Großvater ist ein großes Abenteuer!" sionar, der Navajo sprach. Am ersten Tag und seine Großmutter. Und seither hat er „Präsident, ich kann mich noch entsin- kam ich noch gut zurecht, fand mein Zim- noch viele Menschen getauft." nen, wie ich gemeint habe, es sei ein gro- mer und die Missionarsklasse, aber am Während ich die Geschichte zu Ende er- ßes Abenteuer, von einem Heuhaufen zu zweiten Tag stand ich zu spät auf und zählte, hatte ich damit begonnen, Unter- springen. Für uns Neuankömmlinge war stellte fest, daß alle anderen bereits in ihre lagen in meinen Aktenkoffer zu tun, denn es schon ein richtiges Abenteuer, unser Klasse gegangen waren. Ich duschte und ich wollte wieder fahren. Die Missionare Gebiet im Reservat kennenzulernen. Wir entschloß mich dann, auch in meine Klas- hatten eine Verabredung, und ich mußte hatten ein bißchen Angst davor, eine neue se zu gehen, aber ich konnte sie nicht fin- auch noch einen Besuch machen. Sprache zu lernen und ein neues Land, den. Ich bin jeden Hur in jedem Gebäude Als ich schließlich in der Stadt ange-

48 kommen war, wo Schwester Hucks und ten, sondern befohlen, heute abend zu ei- dung." Die Schwestern konnten nicht Schwester Matson arbeiteten, war es ner Versammlung in die Kirche zu kom- weiter sprechen und lächelten unter schon dunkel. Es war zwar schon spät, men. Wir fragten uns, was bloß los sei. Als Tränen. aber ich wollte doch noch kurz bei ihnen wir in die Kirche kamen, sahen wir außer Jesus hat sie vor vielen Jahren zu zweit vorbeischauen und wenigstens guten ein paar geparkten Autos keine Men- in alle Städte gesandt. Abend sagen, denn ich mußte früh am schenseele. „Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, nächsten Morgen fort. In ihrem Apparte- Wir gingen in die Kirche hinein. In ei- aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also ment brannte Licht; daraus schloß ich, nem Raum am Ende des Flurs brannte den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine daß sie daheim waren. Ich wurde voller Licht, und wir konnten Stimmen hören. Ernte auszusenden." (Lukas 10:2.) Begeisterung begrüßt und gleich mit der Also gingen wir hin und klopften an. Ich frage mich, ob es wohl junge Män-

Frage überfallen: „Raten Sie mal, was uns Es wurde still, und dann öffnete sich die ner und Frauen gäbe, die die Missionsbe- heute abend passiert ist?" Tür weit. rufung zurückwiesen, wenn sie wüßten, „Erzählen Sie mal, was ist denn pas- Zu unserer Überraschung war der wieviel Freude es macht, zu zweit auszu- siert?" Raum voller Menschen, und in der ersten gehen und was für ein großes Abenteuer „Der Gemeinde- Missionsleiter hat sich Reihe saß die Familie, die wir belehrt hat- die Missionsarbeit ist. D schon die ganze Woche äußerst geheim- ten. Alle sahen uns mit strahlendem Lä- Indianisches Werkzeug, fotografiert von Michael McConkie. nisvoll verhalten. Er hat uns nicht gebe- cheln an. Und alle trugen weiße Taufklei- Die anderen Bilder stammen vom Verfasser des Artikels.

49 wiederhergestellten Glaubens darlegte. Die erste Vision - Zu Beginn der dreißiger Jahre reiste er mit Joseph Smith in das westliche Missouri. 1835 wurde er als Apostel des Herrn be- durch Zeugnisse bestätigt rufen. Orson Pratt stand auch 1839 und zu Be- ginn des Jahres 1840 mit dem Propheten in Verbindung. Im späten Frühling und im Milton V. Backman jun. Frühsommer 1839 wohnte Orson Pratt in der Nähe des Mississippi, gar nicht weit von Joseph Smiths Haus entfernt. In je- nem Jahr ging er mit dem Propheten auf eine Kurzzeitmission nach Philadelphia in Pennsylvanien, ehe er nach Edinburgh in Dieser Artikel behandelt Berichte von der zählt. Diese Zeitgenossen bezeugten, daß Schottland reiste, wo er ungefähr neun ersten Vision, die von Zeitgenossen Joseph Joseph Smith die Personen, die ihm er- Monate predigte, „eine Kirche von über

Smiths verfaßt worden sind und die ihre schienen waren, beim Namen nannte und 200 Heiligen aufbaute . . . und eine Bro- Informationen nach eigenem Bekunden direkt erklärte, was für eine Botschaft er vom Va- schüre herausgab, die jetzt den Titel Re- von Joseph Smith erhalten haben. Diese ter und vom Sohn empfangen habe. markable Visions trägt" . [3] zeitgenössischen Berichte sind von großem Diese Missionarsbroschüre wurde im

Interesse, weil sie mit allen Grundgedanken Die Aufzeichnungen von Orson Pratt Herbst 1840 veröffentlicht; sie enthielt übereinstimmen, die in Joseph Smiths den ersten gedruckten Bericht von der er-

Aufzeichnungen über die erste Vision Orson Pratt wurde schon früh bekehrt sten Vision. [4] Außerdem waren Schilde- erhalten sind. [1] Daher bestätigen sie eine und könnte daher in seinen Predigten rungen von Joseph Smiths frühen Visio- der bemerkenswertesten Visionen in der und Schriften öfter auf dieses historische nen abgedruckt, angefangen beim Er- Geschichte der Menschheit. Ereignis Bezug genommen haben als alle scheinen des Vaters und des Sohnes in der anderen Zeitgenossen Joseph Smiths. In Nähe von Palmyra in New York bis hin 1834, ein Jahr nach der Organisation des den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts zum ersten Erscheinen Moronis und den Zweiges Pontiac in Michigan gaben Jo- bis hin zum Winter 1839/40 war Orson Erlebnissen mit den drei Zeugen des Bu- seph Smith und mehrere Zeugen des Bu- Pratt einer der aufmerksamsten Schüler ches Mormon. Eider Pratt ließ das Heft ches Mormon den Zweigmitgliedern des Propheten. Er war im September 1830 noch zweimal drucken, nämlich 1841 und machtvoll Zeugnis von ihren geistigen Er- getauft worden; damals war er 19 Jahre 1842 (die dritte Amerikanische Auflage). lebnissen. Edward Stevenson, ein Be- alt. Schon kurz nach seiner Taufe legte er Die Amerikanischen Auflagen enthielten kehrter, war bei dieser Versammlung da- über 300 Kilometer zurück, um mit dem auch einen Bericht von der Wiederherstel- bei. Er erinnert sich: „Der Prophet gab Propheten zusammenzutreffen, der ihn lung des Priestertums. machtvoll Zeugnis vom Erscheinen des im Dezember des gleichen Jahres zum Äl- Wenn man die Broschüre mit Joseph Vaters und des Sohnes und von der Un- testen ordinierte. Als Joseph Smith nach Smiths historischen Aufzeichnungen ver- terhaltung, die geführt wurde. Ich hatte Kirtland in Ohio zog, folgte Orson Pratt gleicht, stellt man fest, daß die meisten niemals vorher eine derartige Macht ge- ihm. Er wohnte etwa zwei Monate beim Hauptgedanken, die in den Aufzeichnun- fühlt, wie sie bei dieser Gelegenheit spür- Propheten und arbeitete mit ihm zusam- gen des Propheten vorkommen (vor allem

bar wurde." [2] men. Orson Pratt gehörte zu den ersten in seinem Bericht aus dem Jahre 1838) Viele andere, entweder enge Bekannte Mitgliedern der Schule der Propheten auch in Eider Pratts Arbeit enthalten sind. von Joseph Smith oder Gesprächspart- und verbrachte 1833 viele Stunden damit, Da in der Broschüre keine Zitate vorkom- ner, bestätigten ebenfalls, der Prophet ha- dem Propheten zuzuhören, der den Schü- men und der Schreibstil sich sehr von den be ihnen von seinem heiligen Erlebnis er- lern die Geschichte und die Lehren des Schriften Joseph Smiths vor 1840 unter-

John Taylor Joseph Smith erklärt in der Schule der Propheten die Lehren des wieder- hergestellten Glaubens.

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scheidet, kann man mit Sicherheit davon Der Hintergrund der ersten Vision hoffte, sah er schließlich am Himmel ein außer- ausgehen, daß Orson Pratt seine Ge- ordentlich helles und herrliches Licht, das zu- schichte nach den Lehren Joseph Smiths Als Joseph Smith vierzehn oder fünf- erst aus weiter Entfernung zu kommen verfaßte und nicht nach dessen Aufzeich- zehn Jahre alt war, begann er ernsthaft schien . . . Er betete weiter, und das Licht nungen. darüber nachzudenken, wie notwendig schien sich langsam auf ihn herabzubewegen. In einer Rede aus dem Jahre 1859 behan- es sei, sich auf das zukünftige Dasein vor- Während es näherkam, schien es an Hel-

delt Eider Pratt die erste Vision und sagt zubereiten . . . Er hatte den Eindruck, dies ligkeit und Herrlichkeit zuzunehmen, so dazu folgendes: „Ich will Ihnen die Ge- sei eine Frage von unendlicher Wichtigkeit daß der ganze Wald und auch die Umge- schichte kurz erzählen, und zwar so, wie und die Errettung seiner Seele hinge davon bung auf herrliche Weise erleuchtet wa-

sie aus seinem eigenen Munde kam. Ich ab, daß er sie richtig verstand (1832). . . . ren, als es schließlich die Baumwipfel er-

habe sie ihn oft erzählen hören." [5] In- Er suchte also bei verschiedenen Religions- reicht hatte. Joseph Smith erwartete, daß dem Orson Pratt also seine Broschüre ver- gemeinschaften nach Erkenntnis, aber alle die Blätter und Zweige anfangen würden öffentlichte, hinterließ er der Welt nicht wiesen nur auf ihre eigenen Lehrsätze zu brennen, sobald das Licht sie berührte,

nur eine ausgezeichnete Zusammenfas- und fragten: „Dies ist der Weg, hältst du dich aber als das nicht der Fall war, schöpfte er

sung von Joseph Smiths ersten Visionen, daran?" (1838) . . . da wurde ihm klar, daß Hoffnung, daß auch er es ertragen würde. sondern gab gleichzeitig von ihrer Rich- Gott nicht mehr als eine Lehre verkündet ha- Das Licht kam langsam immer weiter her- tigkeit Zeugnis. ben und daher auch nur eine Religionsgemein- ab, bis es schließlich auf der Erde ruhte Im folgenden sind Auszüge aus der Bro- schaft als seine Kirche anerkennen konnte und Joseph Smith einschloß. Als es ihn schüre Remarkable Visions zusammenge- (1842) und daß eine derartige Glaubens- zum ersten Mal berührte, bewirkte es eine stellt, und zwar aus der Auflage aus dem gemeinschaft aus einem gläubigen Volk Wahrnehmungsänderung in ihm, und Jahr 1840. Gedanken, die in ähnlicher bestehen müsse und nur eine Lehre ver- sein Sinn wurde sofort von den natürli- Form auch in Joseph Smiths Schriften vor- künden dürfe (wie immer die auch lauten chen Dingen um ihn herum abgelenkt. kommen, sind kursiv gedruckt; außer- mochte) und daß sie sich darauf gründen dem ist nach jedem Gedanken in Klam- mußte. Er sann dann über die unzähligen Die Vision des Jahres 1820 mern angegeben, wann Joseph Smith Lehrsätze nach, die es auf der Welt gibt selbst diesen Gedanken das erste Mal zu und die so viele unterschiedliche Glau- Und ihm wurde eine himmlische Vision zu-

Papier brachte. Die relativ geringen Un- bensgemeinschaften hervorgebracht hat- teil, und ersah zwei herrliche Gestalten (1838, terschiede zwischen den Berichten beru- ten. Er sah sich also der Frage gegenüber, ob 1842), die einander im Gesichtsausdruck und hen zum Teil darauf, daß entweder etwas eine von diesen Religionsgemeinschaften die im Aussehen bis aufs Kleinste ähnelten. (1842)

hinzugefügt wurde oder daß Orson Pratt Kirche Christi sei, und wenn ja, welche. Sie sagten ihm, seine Sünden seien ihm verge-

um Einzelheiten wußte, die Joseph Smith (1838) . . . Daher begann er mit dem Studium ben. (1832) Siegingen auch aufdas Thema ein,

nie aufgeschrieben hat. [6] der heiligen Bibel und glaubte voller Aufrich- mit dem er sich vorher beschäftigt hatte, und Mr. Joseph Smith jun., der die folgende tigkeit an das, was er las. Bald kam er an eine ließen ihn wissen, daß alle Religionsgemein- wichtige Entdeckung machte, wurde in Stelle, die lautete: „Fehlt es aber einem von schaften an falsche Lehren glaubten (1832,

Sharon in Windsor County in Vermont gebo- euch an Weisheit, dann soll er sie von Gott er- 1838, 1842) und daß Gott daher keine von ih-

ren, und zwar am 23. Dezember 1805. Als er bitten; Gott wird sie ihm geben, denn ergibt al- nen als seine Kirche und sein Reich anerkannte zehn Jahre alt war, zogen seine Eltern nach len gern und macht niemand einen Vorwurf. (1832). Joseph Smith wurde ausdrücklich ge-

Palmyra in New York (1838). In dieser Ge- (Jakobus 1:5) (1838) . . . Diese Stelle war wie boten, sich keiner von ihnen anzuschließen. gend blieb er etwa elf Jahre wohnen, und ein Lichtstrahl in der Dunkelheit. Jetzt war (1838) Sie verhießen ihm, daß ihm die wahre zwar in den Außenbezirken der Stadt Manche- ihm klar: Wenn er Gott fragte, dann war Lehre, die Fülle des Evangeliums, kundgetan

ster. Er bebaute den Boden, um sich seinen Le- es nicht nur möglich, sondern sogar wahr- werden solle. (1842) Dann wich die Vision von bensunterhalt zu verdienen, und damit ver- scheinlich, ja, sogar gewiß, daß er erfah- ihm, und sein Sinn war von unbeschreiblicher

brachte er den Großteil seiner Zeit. Er hatte ren würde, welche von allen Lehren die Ruhe und unbeschreiblichem Frieden erfüllt. kaum Gelegenheit, sich schulische Kenntnisse Lehre Christi sei und welche von allen Kir- (1832) anzueignen; daher beschränkte sich seine Bil- chen die Kirche Christi sei. Daherging er an Orson Pratt hat oft erklärt, daß während dung auf oberflächliche Kenntnis von zwei bis einen heiligen Ort, in einen Wald in der Nähe der ersten Vision der Vater und der Sohn drei allgemeinen Wissensgebieten. Er konnte seines Elternhauses. Dort kniete er sich hin zu Joseph Smith sprachen. Als er Heraus- ohne große Schwierigkeiten lesen und (1838) und begann, den Herrn anzurufen. geber des Millennial Star war, schrieb er ei- schreiben (er hatte keine gute Handschrift) (1832, 1838) Zuerst wurde er sehr von den nen Artikel mit der Überschrift: „Sind der und er kannte die Grundregeln des Rech- Mächten der Dunkelheit versucht, die ihn Vater und der Sohn zwei unterschiedliche nens (1832). überwinden wollten, aber er trachtete weiter Personen?" Hier belegte er mit Hilfe der

[7] Das war alles, was er gelernt hatte, danach, sich zu befreien, bis die Dunkelheit Schrift und Ereignissen aus der Geschich- und was darüber hinaus an den Schulen schließlich von seinem Verstand wich. (1838) te der Kirche seinen Glauben daran, daß

der Vereinigten Staaten gelehrt wurde, . . . Und während er seine Seele ausschüttete die Gottheit aus unterschiedlichen Perso- war ihm völlig fremd. und erwartungsvoll aufeine Antwort von Gott nen besteht. Er belegte diese Lehre an-

52 1839 war Orson Pratt gemeinsam mit dem Propheten in Pennsylvanien auf Mission

53 hand der Geschichte der Kirche und wies Als Orson Hyde mit anderen Heiligen „Ich sah ein Licht", so zitierte er Joseph dabei darauf hin, daß Joseph Smith und nach Nauvoo gezogen war, wurde er nach Smith, „und dann sah ich im Licht eine Sidney Rigdon Christus im Februar 1832 Palästina auf Mission berufen und weihte herrliche Gestalt stehen, und dann noch „zur rechten Hand Gottes" gesehen hat- dort das Heilige Land für die Sammlung eine, und die erste Gestalt sagte zur zwei- ten (LuB 76) und daß Joseph Smith wäh- der Juden. Er unterbrach seine Rückreise ten: ,Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn hö- rend der ersten Vision sowohl den Vater im August 1842, um in Frankfurt eine Mis- re!' Ich redete dann die zweite Gestalt an als auch den Sohn gesehen hatte. [8] sionsbroschüre zu veröffentlichen, die und fragte: ,0 Herr, welcher Kirche soll In Reden, die Eider Pratt nach seinem den Titel trug „Ein Ruf aus der Wüste, ei- ich mich anschließen!' Er entgegnete:

Zug in das Salzseetal gehalten hat, erzähl- ne Stimme aus dem Schöße der Erde". , Schließe dich keiner Kirche an, denn sie te er manchmal von den heiligen Erlebnis- [10] Orson Hyde hielt sich dabei eng an sind alle verdorben.' " [11] sen, von denen ihm der Prophet berichtet die Broschüre Remarkable Visions von Or- Alexander Neibaur, ein Bekehrter, der hatte. 1859 sagte Orson Pratt in einer Re- son Pratt, schrieb aber noch eine Einlei- mit den Heiligen nach Nauvoo gekom- de, Joseph Smith habe ihm erzählt, im Al- tung und ein Vorwort, die in der früheren men war, schildert in seinem Tagebuch, ter von vierzehn oder fünfzehn Jahren ha- Broschüre nicht zu finden sind und detail- was Joseph Smith ihm während eines be er „eine Vision gesehen. . ., nämlich lierte Erläuterungen enthalten. Abendessens erzählt hat. Bruder Neibaur zwei herrliche Gestalten, von denen die Eider Hyde schildert in der Broschüre schrieb, der Prophet habe gesagt, er sei eine auf die andere deutete und sagte: „Ein Ruf aus der Wüste" wie Joseph von einer Schriftstelle über das Beten, die ,Dies ist mein geliebter Sohn. Ihn höre!' Smith nach der Wahrheit suchte, durch er in der Bibel gelesen habe, so beein- Dann wurde er über vieles in bezug auf die Schriftstelle in Jakobus zum Beten an- druckt gewesen, daß er in den Wald ge- sein eigenes Wohlergehen unterwiesen geregt wurde, im Wald in der Nähe seines gangen sei, um zu beten. Nachdem ihm und erhielt das Gebot, sich keiner der be- Elternhauses betete, der Widersacher ihn die Zunge vorübergehend am Gaumen zu stehenden Kirchen anzuschließen. Au- bedrängte und nach der Dunkelheit ein kleben schien, sah er ein Feuer, das sich ßerdem wurde ihm gesagt, daß ihm in na- Licht erschien. Er schildert auch die Vi- ihm langsam näherte. Er sah „in dem Feu- her Zukunft die Fülle des Evangeliums sion und schreibt dabei, Joseph Smith ha- er eine Gestalt mit heller Haut und blauen

kundgetan werden und er ein Werkzeug be zwei herrliche Gestalten gesehen, die Augen . . . (Eine andere) Gestalt erschien. in Gottes Händen sein solle, um die sich sehr ähnlich sahen. Sie sagten ihm, er Dann fragte Mr. Smith, ob er sich den Grundlage des Gottesreiches zu schaf- solle sich keiner Religionsgemeinschaft Methodisten anschließen solle. Nein, sie

fen." [9] anschließen, denn alle wären in bezug auf sind nicht mein Volk, sie sind in die Irre die Lehre im Irrtum, Gott erkenne keine gegangen. Es gibt niemanden, der Gutes Orson Hydes Zeugnis einzige als seine Kirche und sein Reich an. tut, nicht einen einzigen, aber dies ist Joseph Smith wurde angewiesen, er solle mein geliebter Sohn. Ihn höre!" [12] Orson Hyde war ein weiterer enger einen späteren Zeitpunkt abwarten, denn Auch Präsident John Taylor war ein Freund des Propheten. Auch er veröffent- dann würde ihm die wahre Lehre Christi Zeitgenosse Joseph Smiths und sein en- lichte eine Broschüre, in der die erste Vi- und die Fülle des Evangeliums offenbart. ger Freund. Er erzählt, wie Joseph Smith sion geschildert wurde, ehe noch der Pro- Als die Vision vorbei war, so erzählte Ei- ihm die erste Vision geschildert hat: „Ich phet seine eigenen geschichtlichen Auf- der Hyde, sei Joseph Smith von Frieden bin mit ihm gereist", schreibt John Taylor, zeichnungen veröffentlichte. Den größ- und Ruhe erfüllt gewesen. „ich bin allein mit ihm gewesen und war ten Teil der dreißiger Jahre des 19. Jahr- in der Öffentlichkeit mit ihm zusammen; hunderts verbrachte Eider Hyde in Kirt- Andere Schilderungen der ersten Vision ich bin mit ihm in allen Arten von Ver- land in der Nähe des Hauses der Prophe- sammlungen gewesen, ich habe Hunder- ten. Er hatte sich am 30. Oktober 1831 Nicht nur die Zeitgenossen Joseph te von Malen zugehört, wie er in der Öf- taufen lassen und wurde danach auf Mis- Smiths, die der Kirche angehörten, haben fentlichkeit gelehrt hat, ich habe gehört, sion berufen. Seine beiden ersten Mitar- festgehalten, wie Joseph Smith ihnen die wie er seinen Bekannten und Freunden beiter waren Joseph Smiths Brüder Hy- erste Vision geschildert hat. Der Heraus- eher privat Rat gegeben hat. Ich bin bei rum und Samuel. geber der Pittsburgh Gazette, der nicht der ihm zu Hause gewesen und habe gese-

1833 forderte der Prophet ihn auf, an der Kirche angehörte, sprach mit dem Pro- hen, wie es dort zugeht. . . Ich war bei Schule der Propheten zu unterrichten. pheten in Nauvoo und schrieb dann einen ihm, ... als er starb, als er in Carthage er-

Und wegen seines Glaubens und seiner Artikel über ihn. Er behandelte die Refor- mordet wurde. . . Ich bezeuge vor Gott, Fähigkeiten wurde er 1835 in den ersten mation, die der ersten Vision vorangegan- Engeln und Menschen, daß er ein guter, Rat der Zwölf Apostel berufen. Seine Be- gen war, den Wunsch des Jungen, zu er- ehrenhafter und tugendhafter Mann war

kanntschaft mit dem Propheten vertiefte fahren, welcher Kirche er sich anschlie- . . . daß er einen tadellosen Charakter be- sich noch, als er während der dreißiger ßen solle und die Aufforderung zu beten saß und daß er als Mann Gottes gelebt hat

Jahre öfter die Möglichkeit hatte, gemein- im Jakobusbrief, die Joseph Smith befolg- und gestorben ist." [13] sam mit dem Propheten eine Reise zu un- te. Dann schilderte er die erste Vision, wie Über das, was Joseph Smith ihm erzählt ternehmen. Joseph Smith sie erzählt hatte: hat, sagt John Taylor: „Ich kann Ihnen er-

54 Ein Herausgeber, der nicht der Kirche angehörte, sprach mit dem Propheten und schrieb einen Bericht über die erste Vision

55 " . .

zählen, was er mir erzählt hat. Er sagte, er Gott inspiriert seien. [15] Durch ihre Schilderung, die der Prophet verfaßt hat. sei in bezug auf Gottes Wege, Absichten Zustimmung bezeugten die Erste Prä- Sie wurde im März 1842 veröffentlicht, und Wünsche unwissend gewesen und sidentschaft, die Zwölf Apostel (von und zwar kurz bevor sein geschichtlicher Abriß aus dem Jahr 1838 als Serie habe nichts darüber gewußt, er sei ein denen die meisten den Propheten Joseph veröffentlicht wurde. junger Mann gewesen, der von der Reli- Smith persönlich gekannt hatten) und [2] Joseph Grant Stevenson, „The Life of gion, dem System und den Theorien der andere Mitglieder der Kirche, daß der Teil Edward Stevenson" (Diplomarbeit an der damaligen Zeit nicht viel gewußt habe. von Joseph Smiths Geschichte aus dem Brigham-Young-Universität, 1955), Seite er die Schriftstelle im Jahre 1838, der seine Vision im Jahre 1820 Nachdem Jakobus- 19 f. Edward Stevenson, Reminiscences of brief gelesen hatte, wandte er sich an den schilderte, als authentische Schilderung Joseph, the Prophet, and the Coming Forth of Herrn. ... Er glaubte an das, was er gele- eines tatsächlichen Ereignisses anzuse- the Book ofMormon (Salt Lake City, 1893), sen hatte, wandte sich an den Herrn und hen war. Seite 4. fragte ihn, und der Herr offenbarte sich Von 1830 an bis auf den heutigen Tag ha- [3] „History of Orson Pratt", Millennial Star, 11. Februar 1865, Seite 88. ihm mit seinem Sohn Jesus, deutete auf ben Generalautoritäten und andere Heili- [4] Ein Hinweis auf die Veröffentlichung den letzteren und sagte: ,Dies ist mein ge- ge der Letzten Tage unerschütterlich dieser Missionarsbroschüre von Orson liebter Sohn. Ihn höre!' Joseph Smith Zeugnis gegeben, daß Joseph Smiths Leh- Pratt ist in Joseph Smiths Geschichte unter stellte dann seine Fragen über die vielen ren und seine Schilderung der ersten Vi- Dezember 1840 mit folgender Anmerkung Religionsgemeinschaften, die er kannte. sion authentisch sind. Präsident Spencer erschienen: „Edinburgh, September." fragte, recht habe, er woll- Kimball hat beispielsweise gesagt: Er welche denn W. History of the Church, 4:254. te den richtigen Weg wissen und ihm fol- „Außer dieser Vision, die Joseph Smith [5] Journal of Discourses, 7:220.

gen. Der Herr sagte ihm, daß keine Ge- zuteil wurde, hätte nichts den Nebel der [6] Joseph Smiths Schilderungen der meinschaft recht habe, sondern daß sich Jahrhunderte hinwegfegen können. Ein ersten Vision sind im Anhang des Buches

's First Milton alle vom rechten Weg abgewandt hätten. Eindruck, eine verborgene Stimme, ein Joseph Smith Vision von V. Backman jun. (Salt Lake City, Bookcraft, [14] Traum hätten alte Vorstellungen und 1980) erschienen. Eider Taylor hat aber nicht nur erklärt, Überlieferungen nicht ausmerzen kön- [7] Joseph Smith schrieb in seiner er habe von Joseph Smith selbst erfahren, nen . . . Geschichte von 1832, daß seine Familie was sich während der ersten Vision zuge- Der Gott all dieser Welten und der Sohn arm gewesen sei und er daher gezwungen tragen habe, sondern er hat auch erklärt, Gottes, der Erlöser, unser Erretter, sind war, schwer zu arbeiten, um mit für den daß Joseph Smiths Aufzeichnungen aus diesem Jungen wirklich selbst erschienen. Lebensunterhalt seiner Familie zu sorgen. dem Jahre 1838, in denen er die Ereignisse Er hat den lebendigen Gott gesehen. Er Seine Geschwister konnten nicht zur vor der Gründung der Kirche behandelte, hat den lebendigen Christus gesehen." Schule gehen. „Es reicht, wenn ich sage, Schreiben sowie den Tatsachen entsprächen. [16] D daß ich gerade Lesen und die Grundrechnungsarten lernte, und das Während der 50. Herbst-Generalkonfe- ist meine ganze Schulbildung." (In The renz im Oktober 1880 wurde Eider Taylor Personal Writings of Joseph Smith, zusam- von den Mitgliedern der Kirche als Pro- Fußnoten mengestellt von Dean C. Jessee, Salt Lake phet, Seher und Offenbarer bestätigt. City, Deseret Book Co., 1984, Seite 4.) Nach der Bestätigung legte Präsident [1] Aufzeichnungen sind 1832, 1835, 1838 [8] Millennial Star, 15. September 1849, George Q. Cannon, Erster Ratgeber in der und 1842 verfaßt worden. Der Prophet hat Seite 281-284; 15. Oktober 1849, Seite Ersten Präsidentschaft, auf Anweisung die Schilderung aus dem Jahre 1832 nicht 309-312.

von Präsident Taylor den Versammelten veröffentlicht, sie ist nur als Manuskript [9] Journal of Discourses, 7:220f. unterschiedliche eine neue Auflage des Buches , Lehre und erhalten. Die Schilderung aus dem Jahre [10] Es gibt Bündnisse' und der Köstlichen Perle vor, 1835 ist in seinem Tagebuch aus Kirtland Übersetzungen der Broschüre von Orson festgehalten, aber nicht in die Die Geschichtsabteilung der Kirche die auch Joseph Smiths Bericht aus dem wurde Hyde. veröffentlichte Geschichte der Kirche ist im Besitz einer Ausgabe. Jahre 1838 über die erste Vision enthielt. aufgenommen. Die Schilderung aus dem [11] New York Spectator, 23. September Er schlug vor, die Anwesenden sollten Jahre 1838 gehört zu einem historischen 1843. diese Bücher und ihren Inhalt „als von Abriß, den Joseph Smith im Frühjahr 1838 [12] Tagebuch von Alexander Neibaur, Gott gegeben und für das Volk und die begann und vor November 1839 24. Mai 1844, Geschichtsabteilung der Kirche bindend" annehmen. Dann schlug fertigstellte. Dieser Abriß wurde Kirche. Präsident Joseph F. Smith, Zweiter Ratge- ursprünglich in der Zeitschrift The Times [13] Three Nights' Public Discussion ber in der Ersten Präsidentschaft, vor, die and Seasons veröffentlicht, und zwar 1842. (Liverpool, John Taylor, 1850), Seite 23f Mitglieder sollten die Bücher „als Offen- Außerdem wurde er in die Ausgabe der [14] Journal of Discourses, 21:161. barung Gottes an die Kirche" annehmen. Köstlichen Perle aus dem Jahre 1878 [15] Millennial Star, 15. November 1880, aufgenommen und 1880 von der Kirche als Seite 723f Einstimmig kamen die Führer und die heilige Schrift angenommen. Die [16] Spencer W. Kimball, The Teachings of Mitglieder der Kirche überein, daß die er- Schilderung aus dem Jahre 1842, auch als Spencer W. Kimball, Edward L. Kimball (Salt ste Vision und der Inhalt der Köstlichen Wentworth-Brief bekannt, war die letzte Lake City, Bookcraft, 1982), Seite 428-430. Perle und der , Lehre und Bündnisse' von

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Mormonismen

Sie müssen sich erst richtig festhalten, ehe Sie die Hand ausstrecken können. Wenn Sie jemanden auf den geraden und schmalen Weg zurückbringen wollen, müssen Sie sich erst selbst gut an der eisernen Stange festhalten.