Wir über uns 400 Jahre Kapuziner in

Feldkirch Schon im Jahre 1600 wurden Stimmen laut, den Kapuzinern in der Montfortstadt ein Kloster zu errichten. Am 5. Februar 1602 fand Grundsteinlegung statt. Im Spatherbst 1605 konnte der Bau vollendet werden. Bischof Johannes von Flugi von Chur konsekrierte die Kirche am 30. November 1605.

Das Wirken der Kapuziner in der Stadt und in den Landpfarren war überaus gesegnet. Es war die Zeit, da sich im Volk viel Aberglaube eingeschlichen hatte, besonders die Auswüchse von Hexenwahn und krankhafte Frömmigkeitsformen. sich ausbreiteten. Neben sozialer Not und einem erschreckenden Tiefstand sittlichen Lebens wuchs die religiöse Unwissenheit. Die anstrengende und ausdauernde Missionstätigkeit der Kapuziner und Jesuiten legten ein neues religiöses Fundament. Zur weiteren Tätigkeit im Volk wurden die Kapuziner geholt für Seesorgsaushilfe vor allem im Beichtdienst, als Seelsorger für Kranke, Alte und Sterbende. Dabei übten sie große Mildtätigkeit gegenüber verarmten und arbeitslosen Familien und den damals unzähligen Hilfesuchenden an der Klosterpforte.

Berühmt wurde das Kapuzinerkloster durch den heiligen Fidelis von Sigmaringen. Als Guardian (Leiter) des Klosters war er zugleich Seelsorger und Hauptverantwortlicher für die "Rätische Mission". Fidelis wurde zum Missionsobern für Hochrätien und Graubünden ernannt. Am 24. April 1622 erlitt er den Martertod in Seewis im Prättigau, wurde 1729 selig- und 1746 heiliggesprochen von Papst Benedikt XIV.

Bregenz 1636 wurde der Grundstein gesegnet. Beim Schwedeneinfall 1647 konnte ein Schutzbrief ausgehandelt werden, wodurch das Bregenzer Kloster vor Übergriffen bewahrt blieb. 12 bis 15 Mitbrüder lebten dort und leisteten viele Aushilfen im Bregenzerwald und im AlIgäu. Zudem besorgten die Kapuziner die ganze Alten- und Krankenseelsorge in der Stadt und das „Leprosenhaus“. Nicht unerwähnt sei der große Ansturm der Beichtenden, besonders in der Fasten- und Adventszeit.

Bludenz Von Feldkirch kamen die ersten Kapuziner nach als Fastenprediger und für Beichtaushilfen durch 40 Jahre. 1645 wurde der Grundstein für das Kloster gelegt. Die Kapuziner hielten die Sonn- und Festtagspredigten in der Pfarrkirche und leisteten viele Aushilfen im Walsertal, Klostertal und im Montafon.

Bezau Um den Glauben zu erhalten und den katholischen Glauben zu vertiefen, wurde die Gründung eines Klosters im Bregenzer Wald vorangetrieben, 1653 errichteten die Bewohner von Bezau, und aus den umliegenden Pfarren, Kloster und Kirche nach eigenen Plänen. Der Stand (ein Zusammenschluss von 12 Gemeinden) musste für die Erhaltung des Klosters sorgen.

Provinzteilung 1668 Die Zahl der Kloster und Mitbrüder mehrte sich von Jahr zu Jahr. Der Klöster in einem Provinzverband wurden zu viele. Bereits 1632 genehmigte Rom die Teilung der deutschen Provinzen, die sich über den gesamten süddeutschen Raum erstreckten, über das weit ausgedehnte Alpengebiet Mitteleuropas.

Die Vorderösterreichische Provinz (1668-1783, bzw.1806) Die Teilung der großen Schweizer Provinz führte zur Geburtsstunde der "Schwäbischen Provinz", die in „Vorderösterreichische Provinz“ umgetauft wurde. Das Provinzgebiet erstreckte sich über das Bayerische AlIgäu, über Württemberg, Baden und Vorarlberg. Die Provinz zählte 27 Klöster, bewohnt von 305 Mitbrüdern. Dem beginnenden Sturm radikaler Klosterverfolgung durch die hereinbrechende Sakularisation war die Provinz nicht mehr gewachsen. Die Josefinischen Reformideen (Kaiser Josef II. 1780-1790) zerstörten den klösterlichen Geist und das Zusammenleben bei den Brüdern. Die weiteren. Stürme des 19., Jahrhunderts verwehten beinahe jedes Andenken an die vorderösterreichischen Kapuziner.

Die Vereinigung der Vorarlberger Klöster mit Tirol 1783 Die josefinischen Reformen gliederte die Vorarlberger Klöster Feldkirch, , Bludenz und Bezau Tirol an, da Vorarlberg dem kaiserlichen Gubernium Innsbruck unterstellt war.

Niemand hatte eine Freude über diesen angeordneten Zusammenschluss, nicht die Tiroler und gar nicht die Vorarlberger, bzw. Schwaben.

Sehr unglücklich gingen damals die Tiroler Kapuziner mit den Vorarlbergern um. Bald entstanden nationale Streitigkeiten, wachsender Unfriede und unerträgliche Zustände. So manche Brüder zogen sich wieder ins Schwabenland zurück.

Vorarlberg bei der Tiroler Provinz Lange dazuerte es, bis aus dem Vorarlberger Gebiet wieder Nachwuchs für den Orden sich einstellte. Die Verehrung des heiligen Fidelis in Feldkirch wurde wenig gefördert. Erst 1922 zum 300. Todesgedenken des Martyriums weckte P. Willibald Kramer aus Heiterwang (Außerfern) neue Begeisterung für die Verehrung des heiligen Fidelis von Sigmaringen. Am Beginn des 20. Jahrhunderts zählte die Tiroler Provinz wieder 442 Mitbrüder in 28 Klöstern.

Vorarlberg hat zwei neue Niederlassungen dazubekommen: 1844 Gauenstein und 1893 .

Die Zeit des Nationalsozialismus 1938-1945 Von 1938 bis 1945 wurden in Vorarlberg beinahe alle Klöster eingeengt, die Brüder z.T. vertrieben. Nur Dornbirn und Gauenstein blieben unversehrt. Und in Feldkirch konnten die Priester in der Kirche noch ihre Seelsorge weiterführen.

Nach 1945 Mit den Jahren wuchs der Wohlstand. Kinderreiche Familien wurden seltener, die geistlichen Berufe wurden weniger. Die typische Kapuziner Aushilfs-Seelsorge erlitt einen „Infarkt“; Sonntags- und Monatsaushilfen in den Pfarren sind nur selten gefragt, stark rückläufig wurde die Beichtstuhl-Tätigkeit. Volksmissionen fielen dem Abendfernsehen zum Opfer; Berufungen zum geistlichen Stand blieben aus.

Der Mangel an Berufen (aus welchem Grund auch immer) zwingt uns heute zu Klosterauflösungen. Durch den Ausfall von Berufen mussten Niederlassungen aufgelöst werden: Bezau (1977), Bludenz (1991), Bregenz (1996) und auch Dornbirn (2004).

Der Provinz erhalten bleibt das Fidelis-Kloster in Feldkirch und derzeit auch das Klösterchen in Gauenstein bei im Montafon.

Franziskaner aus Polen nach Dornbirn Aus pers onellen Gründen waren die Kapuziner gezwungen, das Kloster in Dornbirn aufzugeben. Mit dem ersten Adventsonntag 2005 haben Franziskanerpatres aus Polen die Seelsorge im Dornbirner Kloster übernommen.