817.21 Vertrag zwischen dem Kanton und dem Kanton -Landschaft über die Abgeltung von Spitalleistungen

Vom 18./19. Oktober 1983

Der Regierungsrat des Kantons Basel- Landschaft gestützt auf § 2 des Spitalgesetzes vom 24. Juni 1976 und

Der Regierungsrat des Kantons Solothurn gestützt auf Abschnitt B Ziffer 4 der Spitalvorsorge VI vom 23. Juni 1974 vereinbaren:

§ 1. Zweck Die Vereinbarung bezweckt: a) die gemeinsame Sicherstellung der stationären Behandlung akutkran- ker Patienten der Vertragskantone im Rahmen des Geltungsbereiches; b) die Zusammenarbeit bei der Ausbildung in Berufen des Gesundheits- wesens im Rahmen des Geltungsbereiches; c) die Sicherstellung des pathologischen Dienstes für das Bezirksspital Dornach durch das Kantonale Institut für Pathologie Liestal.

§ 2. Geltungsbereich stationäre Behandlung 1 Diese Vereinbarung gilt für eine stationäre Behandlung in der Allgemei- nen Abteilung für folgende Spitäler, für Patienten aus den folgenden Gebieten bzw. Gemeinden, für Behandlungen in den folgenden Diszipli- nen:

Spital Gebiet/Gemeinde Disziplinen a) Bezirksspital ganzer Kanton Basel- alle vorhandenen Dornach Landschaft (Medizin, Chirurgie, Hals/Nasen/Ohren) b) 1) Bezirksspital Bretzwil alle vorhandenen Thierstein Lauwil (Medizin, Chirurgie, in Breitenbach Brislach Geburtshilfe, Gynäko- Zwingen logie) Wahlen

______1 ) § 2 lit. b Fassung vom 25. Oktober 1993.

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Spital Gebiet/Gemeinde Disziplinen c) Kantonsspital Läufelfingen alle vorhandenen Buckten Häfelfingen Rümlingen Wittinsburg Känerkinden d) Kantonsspital Bru- Bezirk Dorneck Geburtshilfe (inkl. Neo- derholz natologie) und Gynäko- logie Bezirke Dorneck und Fälle, die in den Bezirks- Thierstein spitälern nicht versorgt werden können, inklusi- ve rehabilitative Geria- trie bis 60 Tage (ohne Langzeitpatienten) e) Kantonsspital Lie- Nuglar-St.Pantaleon alle vorhandenen stal Büren Seewen Kienberg f) Kantonale Psychia- Bezirke Dorneck und stationäre Psychiatrie trische Klinik Liestal Thierstein ohne Langzeitpatien- Kienberg ten, externe psychiatri- sche Dienste sowie Kinder- und Jugend- psychiatrischer Dienst g) 2) Kantonsspital Bärschwil alle vorhandenen Laufen Grindel Kleinlützel

2 Die Vereinbarung gilt ferner für sämtliche stationär behandelten Notfäl- le. Als solche gelten Erkrankungen und Unfälle auf dem Gebiete eines Vertragskantons, die einer sofortigen Heilanstaltsbehandlung bedürfen. 3 Der beim Eintritt eines Patienten gemäss Anhang 2 gefällte Entscheid, ob der Behandlungsfall unter diese Vereinbarung fällt oder nicht, gilt auch beim Wechsel der Abteilung resp. Klinik.

§ 3. Geltungsbereich Ausbildung 1 Die Ausbildung von Schülern aus den Bezirken Dorneck und Thierstein an der Schule für allgemeine Krankenpflege (AKP) und der Schule für prakti- sche Krankenpflege (FASRK) des Kantons Basel-Landschaft wird gewährlei- stet. 2 Die Bezirksspitäler Dornach und Thierstein stellen sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten für Praktikumseinsätze für die Schüler der erwähnten Schulen zur Verfügung.

§ 4. Kostenvergütung für Vertragspatienten 1 Für die Behandlung von Patienten gemäss § 2 vergütet der Wohnsitzkan- ton dem Partnerkanton die Differenz zwischen den anrechenbaren Kosten

______2 ) § 2 lit. g eingefügt am 25. Oktober 1993.

2 817.21 der in den Absätzen 2 und 3 festgelegten Referenzspitäler und den vom leistungserbringenden Spital in Rechnung gestellten Taxen. Liegen jedoch die anrechenbaren Kosten des leistungserbringenden Spitals tiefer, so sind diese für die Ermittlung der Differenz massgebend. 2 Für Psychiatriepatienten gelten die anrechenbaren Kosten der Kantona- len Psychiatrischen Klinik Liestal. 3 Referenzspital für den Kanton Solothurn ist das Kantonsspital Olten. Das Kantonsspital Liestal und das Kantonsspital Bruderholz sind zusammen Referenzspital für den Kanton Basel-Landschaft; es gilt der Durchschnitt ihrer anrechenbaren Kosten. 4 Die anrechenbaren Kosten werden gemäss Anhang 1 ermittelt. Dieser ist integrierender Bestandteil der Vereinbarung.

§ 5. Verfahren der Kostenvergütung 1 Den Patienten der SUVA, IV und EMV werden die vertraglich vereinbar- ten Taxen des leistungserbringenden Spitals in Rechnung gestellt. 2 Die beiden Kantone teilen einander vor Jahresbeginn mit, welche Taxen ihren Einwohnern für die Behandlung im Nachbarkanton in Rechnung zu stellen sind. 3 Der Wohnsitzkanton überweist dem leistungserbringenden Kanton je- weils auf Ende März und Ende September des laufenden Jahres Akonto- zahlungen. Diese entsprechen der Hälfte der budgetierten Jahreskosten für Pflegetage seiner Einwohner im Partnerkanton. 4 Der leistungserbringende Kanton übermittelt jeweils im März und im September dem Wohnsitzkanton für das zurückliegende Halbjahr eine Aufstellung über die geleisteten Pflegetage für Einwohner des Partner- kantons unter Beilage der entsprechenden Fakturenkopien. 5 Die Schlussabrechnung mit Ausgleich der sich ergebenden Saldi erfolgt aufgrund einer Zusammenstellung der Abrechnungen der einzelnen Spitä- ler gemäss VESKA-Betriebsstatistik und Jahresrechnung der Krankenhäuser durch die Sanitäts-Departemente jeweils bis 31. März des nächsten Jahres. 6 Die zuständigen Departemente sind berechtigt, die Abrechnung durch Revisionsorgane unter Wahrung des Amts- und Arztgeheimnisses inner- halb von 2 Jahren kontrollieren zu lassen. 7 Das Kostengutspracheverfahren wird im Anhang 2 festgelegt. Dieser ist integrierender Bestandteil der Vereinbarung.

§ 6. Kostenvergütung Schule für Spitalberufe Die Abgeltung der Praktikumseinsätze in den unter § 3 Absatz 2 genann- ten Spitälern erfolgt aufgrund einer besonderen Vereinbarung zwischen den Spitälern und der Schule für Spitalberufe.

§ 7. Kostenvergütung Pathologie 1 Die Kostenabgeltung für den pathologischen Dienst im Bezirksspital Dornach wird in einer besonderen Vereinbarung zwischen dem Bezirksspi- tal Dornach und dem Kantonalen Institut für Pathologie Liestal, vertreten durch die Verwaltung des Kantonsspitals Liestal, geregelt. 2 Diese Vereinbarung unterliegt der Genehmigung durch die Regierungen der Kantone Basel-Landschaft und Solothurn.

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§ 8. Vertretung des Kantons Basel-Landschaft im Stiftungsrat des Bezirkspitals Dornach Der Kanton Basel-Landschaft ist im Stiftungsrat des Bezirksspitals Dornach mit 3 vom Regierungsrat auf Antrag der Sanitätsdirektion gewählten Mitgliedern vertreten.

§ 9. Geltungsdauer, Kündigung, Ermächtigung 1 Diese Vereinbarung wird auf unbestimmte Zeit abgeschlossen. 2 Im Hinblick auf eine Ausdehnung auf die volle Freizügigkeit (exklusive Psychiatrie) ist die Vereinbarung 2 Jahre nach Inbetriebnahme des umge- bauten Bezirksspitals Dornach von den Vertragspartnern zu überprüfen. 3 Sie kann beidseitig unter Einhaltung einer Kündigungsfrist von 2 Jahren auf Ende eines Kalenderjahres gekündigt werden, frühestens jedoch auf den 31. Dezember 1988. 4 Die Regierungsräte der Kantone Basel-Landschaft und Solothurn werden ermächtigt, die Anhänge 1 und 2 nach Bedarf zu ändern und als Basis der anrechenbaren Kosten die stationären Kosten der Kostenstellenrechnung zu vereinbaren.

§ 10. Aufhebung bisherigen Rechts Es werden aufgehoben: a) die Vereinbarung vom 9./10. Februar 1962 betreffend Spitalkosten von Patienten aus Baselland im Bezirksspital Dorneck in Dornach; b) die Vereinbarung vom 7./24. Juli 1964 betreffend die Hospitalisation von Drittklasspatienten aus dem Kanton Basel-Landschaft im Kantons- spital Olten und im Bezirksspital Thierstein sowie von Drittklasspatien- ten aus dem Kanton Solothurn im Kantonsspital Liestal; c) die Vereinbarung vom 7./24. Juli 1964 betreffend die Spitaltaxen von Drittklasspatienten aus dem Kanton Basel-Landschaft im Bezirksspital Dorneck in Dornach.

§ 11. Inkrafttreten Diese Vereinbarung tritt am 1. Januar 1984 in Kraft1). Sie bedarf der Ge- nehmigung durch den Landrat des Kantons Basel-Landschaft und durch den Kantonsrat des Kantons Solothurn.

Vom Kantonsrat des Kantons Solothurn am 23. November, vom Landrat des Kantons Basel-Landschaft am 15. Dezember 1983 genehmigt

______1 ) Inkrafttreten der Änderung vom: - 25. Oktober 1993 am 1. Januar 1994.

4 817.21 Anhang 1

Berechnungsschema für die anrechenbaren Kosten (Grundlage: VESKA-Formular „Betriebsstatistik und Jahresrechnung der Krankenhäuser“)

Formular Bezeichnung Betrag Betrag S. Z. Kol. Fr. Fr. 6 18 1 Total Betriebsaufwand (ohne Nebenbetriebe und Schulen)

Abzüge 7 13 Vorkol. Erträge von ambulanten Patienten 7141 Übrige Erträge aus Leistungen für Patienten (50%) 7 15 1 Miet- und Kapitalzinsen 7 18 1 Beitrage und Subventionen des Bundes 7 20 1 Erlöse aus Leistungen an Personal und Dritte =

anrechenbarer Betriebsaufwand : gewogene Pflegetage =

Durchschnittskosten pro Pflegetag

Bauliche und betriebliche Investitionen für Einzelobjekte ab 100000 Franken (Index 100; Stand 1.1.1983) inklusive entsprechende Abschreibungen und Zinsen werden nicht in die Berechnung einbezogen.

5 817.21 Anhang 2

Kostengutspracheverfahren 1. Für folgende Fälle und Patienten ist beim Partnerkanton keine Kosten- gutsprache anzufordern: a) sämtliche Notfälle (Krankheit und Unfall) in dem ganzen Kantonsge- biet der beiden Kantone; b) alle Patienten mit Wohnsitz im Kanton Basel-Landschaft, die im Be- zirksspital Dornach behandelt werden; c) Patienten aus den Gemeinden Bretzwil, Brislach, Lauwil, Zwingen und Wahlen, die im Bezirksspital Thierstein, Breitenbach, behandelt wer- den1); d) Patienten aus Läufelfingen, Buckten, Häfelfingen, Rümlingen, Wittins- burg und Känerkinden, die im Kantonsspital Olten behandelt werden; e) Patienten aus dem Bezirk Dorneck, die in den Kliniken Geburtshilfe (inkl. Neonatologie) und Gynäkologie des Kantonsspitals Bruderholz behandelt werden; f) Patienten aus den Gemeinden Nuglar-St.Pantaleon, Büren, Seewen und Kienberg, die im Kantonsspital Liestal behandelt werden; g) Patienten aus den Bezirken Dorneck und Thierstein, sowie aus der Gemeinde Kienberg, die in der Kantonalen Psychiatrischen Klinik Lie- stal behandelt werden, das heisst aus folgenden Gemeinden:

Bezirk Dorneck Bezirk Thierstein Bättwil Bärschwil Büren Beinwil Dornach Breitenbach Gempen Büsserach Hochwald Erschwil Hofstetten Fehren Metzerlen Grindel Nuglar-St.Pantaleon Himmelried Rodersdorf Kleinlützel Seewen Meltingen Witterswil Nunningen Zullwil h) Patienten aus den Gemeinden Bärschwil, Grindel und Kleinlützel, die im Kantonsspital Laufen behandelt werden.2)

______1 ) Ziff. 1 lit. c Fassung vom 25. Oktober 1993. 2 ) Ziff. 1 lit. h eingefügt am 25. Oktober 1993.

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2. Für alle übrigen Patienten, die sich im Partnerkanton stationär in der Allgemeinen Abteilung behandeln lassen, verlangt das leistungserbrin- gende Spital bei der zuständigen Gesundheitsbehörde des Wohnsitz- kantons in der Regel innert 3 Tagen seit Spitaleintritt unter Angabe der Eintrittsdiagnose Kostengutsprache. Der Wohnsitzkanton teilt der Heilanstalt innert 3 Tagen nach Eingang des Kostengutsprachegesu- ches mit, ob der Behandlungsfall unter das Abkommen fällt oder nicht. Hospitalisierungen von Kranken über 60 Tage hinaus bedürfen eines neuen Kostengutsprachegesuches.

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