V E R O R D N U N G

der Körperschaftsforstdirektion Tübingen und der Forstdirektion Tübingen über die Schonwälder

„Hörschbachschlucht“, „Betzenloch-Sommerrain“, „Enzhalde“, „Eselsburg“, „Pleidelsheimer Wäldle“, „Mauzenacker“, „Diebsbrunnen“, „Winterlauter Aue“ und „Birkhau“

vom 08. November 2004

Auf Grund von §§ 32 Abs. 6 und 36 Abs.1 Landeswaldgesetz (LWaldG) in der Fassung vom 31. August 1995 (GBl. S. 685), zuletzt geändert am 19. November 2002 (GBl. S. 428), wird verordnet:

§ 1 Erklärung zum Schonwald

(1) Die in § 2 näher bezeichneten Schonwälder im wurden durch Erklärung festgesetzt. Sie werden durch diese Rechtsverordnung neu ausgewiesen, ohne dass ihre Abgrenzung wesentlich verändert wird.

(2) Die Schonwälder führen folgende Bezeichnungen: 1. „Hörschbachschlucht“ im Forstbezirk Murrhardt auf dem Gebiet der Stadt Murrhardt, Gemarkung Murrhardt, Rems--Kreis; 2. „Betzenloch-Sommerrain“ im Forstbezirk Vaihingen auf dem Gebiet der Stadt Bietigheim-Bissingen, Gemarkung Bietigheim, Landkreis ; 3. „Enzhalde“ im Forstbezirk Vaihingen auf dem Gebiet der Stadt Bietigheim-Bissingen, Gemarkung Bietigheim, Landkreis Ludwigsburg; 4. „Eselsburg“ im Forstbezirk Vaihingen auf dem Gebiet der Stadt Vaihingen an der , Gemarkung Ensingen, Landkreis Ludwigsburg; 5. „Pleidelsheimer Wäldle“ im Forstbezirk auf dem Gebiet der Gemeinde , Gemarkung Pleidelsheim, Landkreis Ludwigsburg; 6. „Mauzenacker“ im Forstbezirk Backnang auf dem Gebiet der Gemeinde Althütte, Gemarkung Althütte, Rems-Murr-Kreis; 7. „Diebsbrunnen“ im Forstbezirk Backnang auf dem Gebiet der Stadt Marbach am , Gemarkung Marbach, Landkreis Ludwigsburg; 8. „Winterlauter Aue“ im Forstbezirk Backnang auf dem Gebiet der Gemeinde Aspach, Gemarkung Kleinaspach sowie der Gemeinde , Gemarkung Oppenweiler, Rems-Murr-Kreis; 9. „Birkhau“ im Forstbezirk Backnang auf dem Gebiet der Gemeinde , Gemarkung Affalterbach, Landkreis Ludwigsburg.

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§ 2 Schutzgegenstand

(1) Größe und Lage der Schonwälder: 1. Der Schonwald „Hörschbachschlucht“ hat eine Größe von rd. 27,8 ha. Er liegt im Stadtwald Murrhardt und umfasst Teile der Abteilungen 2 bis 7 und 9 des Distriktes 4 „Raidt“. Der Schonwald ist z.T. flächengleich mit dem Naturschutzgebiet „Hörschbachschlucht“. 2. Der Schonwald „Betzenloch-Sommerrain“ hat eine Größe von rd. 21,1 ha. Er liegt im Stadtwald Bietigheim-Bissingen und umfasst Teile der Abteilung 1 sowie die Abteilung 2 des Distriktes 3 „Sommerrain“. 3. Der Schonwald „Enzhalde“ hat eine Größe von rd. 34,3 ha. Er liegt im Staatswald Vaihingen und umfasst Teile der Abteilung 1 sowie die Abteilungen 3 und 9 des Distriktes 13 „Forst“. 4. Der Schonwald „Eselsburg“ hat eine Größe von rd. 39,3 ha. Er liegt im Staatswald Vaihingen und im Stadtwald und umfasst Teile des Staatswald- Distriktes 10 „Burgrain“, im Stadtwald Vaihingen an der Enz die Abteilung 7 sowie Teile der Abteilung 10 des Distriktes 2 „Eselsburg“. 5. Der Schonwald „Pleidelsheimer Wäldle“ hat eine Größe von rd. 21,9 ha. Er liegt im Gemeindewald Pleidelsheim und umfasst Teile der Abteilung 3 des Distriktes 2 „Wäldle“. 6. Der Schonwald „Mauzenacker“ hat eine Größe von rd. 15,5 ha. Er liegt im Staatswald Backnang und umfasst die Abteilung 14 des Distriktes 32 „Schmalenberg“. 7. Der Schonwald „Diebsbrunnen“ hat eine Größe von rd. 11.8 ha. Er liegt im Stadtwald und umfasst Teile der Abteilungen 4 und 5 des Distriktes 1 „Hardtwald“. 8. Der Schonwald „Winterlauter Aue“ hat eine Größe von rd. 10,9 ha. Er liegt im Staatswald Backnang und umfasst Teile der Abteilungen 4 und 5 des Distriktes 1 „Brenntenhau“. 9. Der Schonwald „Birkhau“ hat eine Größe von rd. 12,8 ha. Er liegt im Gemeindewald Affalterbach und umfasst Teile der Abteilungen 5 des Distriktes 2 „Birkach“.

(2) Die Schonwälder sind jeweils in einer Übersichtskarte im Maßstab 1:25 000 mit durchgezogener schwarzer Linie und gerastert sowie in einer Detailkarte im Maßstab 1:10 000 mit durchgezogener schwarzer Linie und flächig grün dargestellt. Die Karten sind Bestandteil dieser Verordnung.

Die Verordnung mit Karten wird bei der Forstdirektion Tübingen, bei den Staatlichen Forstämtern Backnang, Murrhardt und Vaihingen sowie bei der Stadt Murrhardt, der Stadt Bietigheim-Bissingen, der Stadt Vaihingen an der Enz, der Gemeinde Pleidelsheim, der Gemeinde Althütte, der Stadt Marbach am Neckar, der Gemeinde Aspach, der Gemeinde Oppenweiler und der Gemeinde Affalterbach für die Dauer von 3 Wochen, beginnend am Tag nach Verkündung dieser Verordnung im Gesetzblatt, zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten öffentlich ausgelegt.

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(3) Die Verordnung mit Karten ist nach Ablauf der Auslegungsfrist bei den in Absatz 2 Satz 3 bezeichneten Stellen zur kostenlosen Einsicht durch jedermann während der Sprechzeiten niedergelegt.

§ 3 Schutzzweck

(1) Der Schutzzweck der Schonwälder ist:

1. Schonwald „Hörschbachschlucht“ • Erhaltung, Pflege und Verjüngung standortstypischer, naturnaher Tannen-Buchen- Wälder in den oberen Hangteilen; • weitgehend unbeeinflusste, natürliche Entwicklung eines Schluchtwaldes im Talgrund im Sinne der Erhaltens- bzw. der Entwicklungsziele des FFH- bzw. des Naturschutz-Gebietes; • Schutz des natürlichen Bachlaufes mit seinen Wasserfällen und geologischen Aufschlüssen.

2. Schonwald „Betzenloch-Sommerrain“ • Erhaltung, Pflege und Verjüngung einer arten- und strukturreichen Laubbaumbestockung am Südhang. Erhaltung der Vorkommens verschiedener Orchideen- und anderer, seltener Pflanzenarten; • Erhaltung des Purpur-Knabenkrautvorkommens (Orchis purpurea) und anderer seltener Pflanzenarten im nordöstlichen Bereich.

3. Schonwald „Enzhalde“ • Erhaltung, Pflege und Verjüngung standortstypischer, naturnaher Waldgesellschaften (Hainbuchen-Eichenwald, Ahorn-Eschen-Schluchtwald) im Sinne der FFH-Erhaltensziele; • Erhaltung des Vorkommens seltener Pflanzenarten (Scilla bifolia, Lithospermum purpurocaeruleum u.a.).

4. Schonwald „Eselsburg“ • Erhaltung, Pflege und Verjüngung standortstypischer, naturnaher Waldgesellschaften (Buchen-Eichen-Wald, Hainbuchen- Eichen-Wald) auf mäßig trockenen bis trockenen Standorten im Sinne der FFH-Erhaltensziele; • Erhaltung des Vorkommens seltener, lichtliebender Pflanzenarten, insbesondere des Diptams (Dictamnus albus) und der Lebensstätten von Arten nach der FFH- und der EU-Vogelschutzrichtlinie.

5. Schonwald „Pleidelsheimer Wäldle“ • Erhaltung und Pflege der artenreichen Laubbaumbestockung zum Schutz des lokalen starken Vorkommens des Blausterns (Scilla bifolia).

6. Schonwald „Mauzenacker“ • Erhaltung und Erweiterung einer eichenreichen Laubbaumbestockung im Bereich des paenemontanen Buchen-Tannenwaldes; • Erhaltung und Förderung des Mittelspechtvorkommens. -4-

7. Schonwald „Diebsbrunnen“ • Erhaltung, Pflege und Wiederherstellung standortstypischer, naturnaher Waldgesellschaften in einer Talmulde (Erlen-Eschen-Wald, Erlen-Bruchwald, Eichen-Hainbuchen-Wald); • unbeeinflusste Entwicklung des in der Karte mit schwarzer Schraffur gekennzeichneten Bereichs.

8. Schonwald „Winterlauter Aue“ • Erhaltung, Förderung und Entwicklung naturnaher Waldgesellschaften (Erlen- Eschenwald, Schluchtwald, Eichen-Hainbuchenwald).

9. Schonwald „Birkhau“ • Erhaltung, Förderung und Verjüngung landschaftstypischer Waldbestände (Buchen- Wald, Buchen-Eichen-Wald).

(2) Weiterer Schutzzweck in ausgewählten Gebieten ist der Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa. Nachstehende Schonwälder liegen in Gebieten, die in die nationale Vorschlagsliste zur Meldung an die Kommission für den Aufbau und den Schutz eines Euro-päischen ökologischen Netzes Natura 2000 aufgenommen wurden: • Schonwald „Hörschbachschlucht“ im FFH-Gebiet „Welzheimer Wald“ (Gebietsnummer 7123-341) mit z.B. den prioritären Lebensräumen „Schlucht- und Hangmischwälder“ sowie „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“; • Schonwald „Enzhalde“ im FFH-Gebiet „Strohgäu und unteres Enztal“ (Gebietsnummer 7119-341) mit z.B. den prioritären Lebensräumen „Schlucht- und Hangmischwälder“ und „Auenwälder mit Erle, Esche, Weide“, z.B. dem Lebensraum „Labkraut-Eichen- Hainbuchenwald“ sowie z.B. Vorkommen der prioritären Art „Spanische Flagge“. • Schonwald „Eselsburg“ im Vogelschutzgebiet „Stromberg“ (Gebietsnummer 6919-401) und im FFH-Gebiet „Stromberg“ (Gebietsnummer 7018-341) mit z.B. den Lebensräumen „Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald“ und „Labkraut-Eichen- Hainbuchenwald“ sowie z.B. Vorkommen der prioritären Art „Spanische Flagge“.

§ 4 Verbote

(1) In den Schonwäldern sind alle Handlungen verboten, die zu einer Zerstörung, Be- schädigung oder Veränderung des Schutzgebietes oder seines Naturhaushaltes sowie zu einer nachhaltigen Störung oder zu einer Beeinträchtigung der wissenschaftlichen Erforschung der Schonwälder führen oder führen können, insbesondere die im Absatz 2 genannten Handlungen.

(2) Insbesondere ist verboten:

1. Zum Schutz von Tieren und Pflanzen: a) Pflanzen oder Pflanzenbestandteile einzubringen, zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören; b) Standorte besonders geschützter Pflanzen durch Aufsuchen, z.B. zum Fotografieren, Filmen oder durch ähnliche Handlungen zu beeinträchtigen oder zu zerstören; -5-

c) Tiere einzubringen, wildlebenden Tieren nachzustellen, sie mutwillig zu beunruhigen, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten oder Puppen, Larven, Eier oder Nester oder sonstige Brut-, Wohn- oder Zufluchtstätten dieser Tiere zu entfernen, zu beschädigen oder zu zerstören; d) wildlebende Tiere an ihren Nist-, Brut-, Wohn- oder Zufluchtsstätten durch Auf- suchen, Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören.

2. Verboten ist es, bauliche Maßnahmen durchzuführen oder vergleichbare Eingriffe vorzunehmen wie: a) bauliche Anlagen im Sinne der Landesbauordnung zu errichten oder der Errichtung gleichgestellte Maßnahmen durchzuführen; b) Straßen, Plätze oder sonstige Verkehrsanlagen anzulegen, Leitungen zu verlegen oder Anlagen dieser Art zu verändern; c) fließende oder stehende Gewässer anzulegen, zu beseitigen oder zu verändern sowie Entwässerungs- oder andere Maßnahmen vorzunehmen, die den Wasserhaushalt verändern sowie Gewässer verunreinigen; d) Plakate, Bild- oder Schrifttafeln aufzustellen oder anzubringen, mit Ausnahme behördlich zugelassener Beschilderungen.

3. Verboten ist es, die Bodengestalt zu verändern, insbesondere durch Auffüllungen oder Abgrabungen.

4. Verboten ist es, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel oder sonstige Chemikalien zu verwenden.

5. Weiter ist verboten: a) die Schutzgebiete auf Wegen unter 2 m Breite und außerhalb befestigter Wege mit Fahrrädern zu befahren; b) auf nicht dafür ausgewiesenen Waldwegen zu reiten; c) zu zelten, zu lagern, Wohnwagen oder Verkaufsstände aufzustellen oder Kraftfahrzeuge außerhalb ausgewiesener Parkplätze abzustellen; d) Abfälle oder sonstige Gegenstände zu hinterlassen oder zu lagern; e) außerhalb amtlich gekennzeichneter Feuerstellen Feuer anzumachen oder zu unterhalten; f) Lärm oder Luftverunreinigung zu verursachen.

§ 5 Zulässige Handlungen

(1) Die Verbote des § 4 gelten nicht für die ordnungsgemäße Ausübung der Jagd mit der Maßgabe, dass 1. Hochsitze und Kanzeln landschaftsgerecht aus naturbelassenen Hölzern errichtet werden; 2. für die natürliche Verjüngung der vorkommenden Waldgesellschaften angepasste Wildbestände hergestellt oder beibehalten werden; 3. keine Fütterungen angelegt werden.

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(2) Die Verbote des § 4 gelten weiter nicht für im Einvernehmen mit der höheren Forstbehörde angeordnete oder zugelassene Beschilderungen.

(3) Unberührt bleibt auch die bisher rechtmäßig ausgeübte nicht forstliche Nutzung der Grundstücke und Gewässer sowie der rechtmäßig bestehenden Einrichtungen in der bisherigen Art und im bisherigen Umfang.

§ 6 Schutz- und Pflegegrundsätze; forstliche Maßnahmen

(1) Die ordnungsgemäße forstliche Bewirtschaftung in den Schutzgebieten bleibt zulässig mit der Maßgabe, dass folgende Pflegegrundsätze beachtet werden: • Die künftigen Waldgesellschaften setzen sich aus dem Spektrum standortsgerechter, gebietsheimischer Baumarten zusammen; • Kein Anbau von nicht gebietsheimischen Nadel- und Laubbäumen; • Die Naturverjüngung hat Vorrang. Pflanzung erfolgt nur, wenn die angestrebte Natur- verjüngung nicht aufläuft; • Die vorhandene Baumartenvielfalt ist zu erhalten und zu fördern; • Seltene gebietsheimische Baumarten sind zu erhalten und zu fördern; • Bei der Bestandespflege sind nicht standortsgerechte Nadelbaumanteile sukzessive zu verringern; • Höhere stehende und liegende Totholzanteile sind anzustreben, sofern es die Verkehrssicherungspflicht erlaubt; • Die vorhandenen Waldbiotope sind zu erhalten und zu pflegen; • Keine Ausbringung von Düngemitteln und Pflanzenschutzmitteln; • Die Waldlebensräume sowie die Arten von gemeinschaftlichen Interesse im Sinne der FFH-Richtlinie 92/43/EWG und der Vogelschutzrichtlinie 79/409/EWG sind zu sichern und zu erhalten; • Insbesondere in FFH- und EU-Vogelschutzgebieten ist anzustreben, die Umtriebs- zeiten zu verlängern.

(2) In den einzelnen Schonwäldern sind zusätzlich folgende Pflegegrundsätze zu beachten:

1. Schonwald „Hörschbachschlucht“ • möglichst langfristige Erhaltung der vorhandenen Tannen-Buchen-(Fichten)- Altbestandsreste. Weiterführung der femelartigen Bewirtschaftung zur Ausformung stufiger Bestände und auch zur Entwicklung der Krautschicht mit Geophyten; • konsequente Förderung von Tanne und Buche. Bei Ausbleiben der Naturverjüngung, Vorbau von Tanne und Buche; • weitgehender Verzicht auf forstliche Nutzung im Talgrund. Gegebenenfalls Zurückdrängen der Fichte.

1. Schonwald „Betzenloch-Sommerrain“ • Erhaltung , Pflege und Verjüngung der lichten, eichenreichen Laubbaumbestockung durch entsprechend starke Eingriffe und ggf. Schaffung von ausreichend großen Verjüngungsflächen.

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3. Schonwald „Enzhalde“ • Pflege und Verjüngung der naturnahen Bestände durch einzelstammweise bis kleinflächige Bewirtschaftung. Dabei Begrenzung der Verjüngungsflächen auf max. 2,0 ha im Jahrzehnt; • sukzessiver Auszug von Fichte und Lärche.

4. Schonwald „Eselsburg“ • Pflege und Verjüngung der naturnahen Bestände durch einzelstammweise bis kleinflächige Bewirtschaftung; • sukzessiver Auszug der Kiefer bis auf einzelne, landschaftsprägende Individuen; • falls notwendig, Sicherung der Naturverjüngung durch Zaun; • Förderung des Diptams und anderer lichtliebender Pflanzenarten durch Auflichtung der südexponierten Traufzone auf ca. 30 m.

5. Schonwald „Pleidelsheimer Wäldle“ • Pflege und Verjüngung der Laubbaumbestockung durch einzelstammweise bis gruppenweise Bewirtschaftung; • Erhaltung des dominierenden Eichenanteiles. Gegebenenfalls Reduktion der Eschen-, Hainbuchen- und Buchenverjüngung; • Überführung der Fichtenbestände in standortsgerechte Laubbaumbestände;

6. Schonwald „Mauzenacker“ • Erhöhung des Eichenanteiles durch Pflege, Förderung und möglichst langfristige Erhaltung der vorhandenen Eichen; • Erhaltung der Bäume mit Spechthöhlen. Erhöhung des stehenden und liegenden Totholzanteiles; • natürliche Verjüngung der Bestände auf eine eichenreiche Laubbaumbestockung durch ausreichende Auflichtung der Althölzer und ggf. Pflanzung von Eiche. Bei Jungwuchspflege Förderung von Eiche und seltenen Baumarten wie Elsbeere und Speierling.

7. Schonwald „Diebsbrunnen“ • langfristige Überführung der nicht standortsgerechten Bestände in naturnahe Laubbaumbestände durch sukzessiven Auszug der beigemischten Nadelbäume und Einengung der jüngeren Fichtenbestände; • möglichst langfristige Erhaltung der Laubbaum-Altbestandsreste; • Verzicht auf forstliche Maßnahmen im südöstlichen Teil der Abteilung 5.

8. Schonwald „Winterlauter Aue“ • einzelstammweise bis kleinflächige Bewirtschaftung; • sukzessiver Auszug von Roteiche, Lärche und Fichte.

9. Schonwald „Birkhau“ • Pflege und Verjüngung der Bestände durch einzelstammweise bis kleinflächige Bewirtschaftung; • Sicherung der Eichenbeimischung ggf. durch Zäune oder Heisterpflanzung auf größeren Lücken; • Aufbau artenreicher Waldränder mit Eichen und seltenen Laubbaum- und Straucharten; -8-

• Erhaltung der Höhlenbäume.

(3) Die für die Umsetzung der Schutz- und Pflegegrundsätze erforderlichen Maßnahmen werden in periodischen Betriebsplänen nach § 50 LWaldG, in Pflege- und Entwicklungsplänen (PEPL) nach FFH- bzw. EU-Vogelschutzrichtlinie festgelegt und kontrolliert.

§ 7 Wissenschaftliche Betreuung

Die wissenschaftliche Betreuung der Schonwälder obliegt der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg.

§ 8 Befreiungen

(1) Von den Vorschriften dieser Verordnung kann für Schonwaldflächen außerhalb bestehender Naturschutzgebiete durch die höhere Forstbehörde Befreiung erteilt werden.

(2) Im Überlappungsbereich des Schonwaldes „Hörschbachschlucht“ mit dem gleichnamigen Naturschutzgebiet ist nur eine Befreiung notwendig. Diese erteilt die höhere Naturschutzbehörde im Einvernehmen mit der höheren Forstbehörde.

(3) Soweit Erhaltungsziele der vorliegenden FFH- und Vogelschutzgebiete betroffen sind, kann im Einzelfall auch eine Verträglichkeitsprüfung oder Ausnahme nach § 26 c NatSchG erforderlich werden.

§ 9 Ordnungswidrigkeiten

Ordnungswidrig im Sinne des § 83 Abs. 3 LWaldG handelt, wer in den Schonwäldern vorsätzlich oder fahrlässig eine der nach § 4 dieser Verordnung verbotenen Handlungen vornimmt oder gegen §5 Abs.1 verstößt.

§ 10 Sonstiges

Unberührt bleiben alle Rechtsvorschriften, die für die in § 2 näher bezeichneten Flächen bestehen.

§ 11 Inkrafttreten

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(1) Diese Verordnung tritt am Tage nach Ablauf der Auslegungsfrist nach § 2 Abs. 2 in Kraft.

(2) Gleichzeitig treten folgende Schonwalderklärungen der Körperschaftsforstdirektion Stuttgart über die Schonwälder „Hörschbachtal“ vom 22. März 1993, „Birkhau“ vom 02. Januar 1995 sowie der Forstdirektion Stuttgart über die Schonwälder „Diebsbrunnen“ vom 25. Mai 1983, „Eselsburg“ vom 01. Juni 1990 und „Winterlauter Aue“ vom 03. August 1993 außer Kraft.

(3) Gleichzeitig treten folgende abgegebene Schonwalderklärungen mit Genehmigung des Ministeriums Ländlicher Raum Baden-Württemberg vom 28. April 1998 (Az.: 52-8675-10) außer Kraft: 1. „Betzenloch“ und „Sommerrain“ mit Erlass des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Baden-Württemberg vom 26. September 1972 (Az.: V 794.2/1-7); 2. „Enzhalde“ mit Erlass des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten Baden-Württemberg vom 26. September 1972 (Az.: V 794.2/1-7); 3. „Pleidelsheimer Wäldle“ mit Erlass des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg vom 09. Dezember 1974 (Az.: V 794.2); 4. „Mauzenacker“ mit Erlass des Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt Baden-Württemberg vom 27. März 1975 (Az.: V 794.2).

Tübingen, den 08. November 2004 Griesinger