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lokalzeitung und amtliche publikationen Nr. 22, 4. Juni 2021 für gemeinden der regionen imboden und surselva 8. Jahrgang

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EIN XXL-BRUNNENTROG FÜR DEN FLIMSER GROSSWALD

Ein 26 Meter langer Brunnen aus einer 166 Jahre alten Lärche ersetzt den in die Jahre gekommenen Doppelbrunnen Von Judith Sacchi

«Ein Weltrekord?» Dies ist derzeit eine sei das Fällen zu diesem Zweck sicherlich Am 18. Mai wurde der Baum mit einem häufig gestellte Frage, welche dem Be- gerechtfertigt gewesen. Und was könne Durchmesser von 1,15 Meter am Stamm- triebsleiter von Flims Forst, Thomas ihm denn Schöneres widerfahren, als fuss gefällt, um mit grösster Sorgfalt, viel Voneschen, gestellt wird, wenn ihn Spa- 166 Jahre im Wald zu wachsen und dann Aufwand und zwei grossen Forstmaschi- ziergänger beim neuen Brunnen im Flim- nur gut einen Kilometer weiter weg im nen den 13-Tonnen-Giganten zu seinem ser Grosswald antreffen. «Ich weiss es Flimser Grosswald eine neue Bestimmung neuen Platz zu bringen. Da wartete der nicht», antwortet er darauf, denn «wir zu finden, lächelt der Förster. Baumstamm auf seine neue Verwendung wollen damit ja keinen neuen Rekord auf- stellen, sondern wir wollten einfach etwas Spezielles schaffen an diesem Platz», meint er bei unserem Besuch vor Ort. Und das ist ihm und seinem Team wahrlich ge- lungen. Doch von vorne. Alles begann mit dem Auftrag von Gemein- devorstand Guido Casty an Selina Walder, Nickisch Walder Architekten, Flims, einen Ersatzbrunnen für den in die Jahre ge- kommenen Holz-Doppelbrunnen im Flim- ser Grosswald zu entwerfen. Diese wiede- rum suchte den Kontakt zu Flims Trin Forst und so entstand die Idee zum heuti- gen Projekt. Eine Lärche musste es sein, da Holzbrun- nen traditionell aus diesem «Stoff» ge- schaffen werden, diese aber nicht wie «Sand am Meer» in den Wäldern von Flims Trin Forst wachsen. Voneschen liebäugel- te aber bereits mit einem Baum, welcher seit 166 Jahren auf Trinser Gebiet gewach- sen war und eine stattliche Höhe von 50 Metern erreicht hatte. Und somit war schnell klar, dieser Baum musste es sein. Ja, es sei ein gesunder Baum, so Von­ Eine Herausforderung – der 13-Tonnen-Stamm musste durch den Grosswald zu seinem neuen Standort eschen, aber mit seinem stattlichen Alter transportiert werden. Bild zVg Freitag, 4. Juni 2021 ruinaulta | 3

Präzisionsarbeit – das Abdecken der Wasserlinie für den 26 Meter langen Brunnentrog. Bild zVg

als Brunnen. Bis aber das erste Wasser Brunnen erfüllen werde. Und mit 26 Me- soll der grösste Holzbrunnen der Welt ste- einfliessen konnte, brauchte es viel Finger- tern Länge und einem Volumen von gut hen. Wer weiss, ob nun im Flimser Gross- spitzengefühl der Forstarbeiter. Der 15 Kubikmetern zieht er jetzt schon alle wald der längste Holzbrunnen Europas Stamm wurde entrindet, das Splintholz Blicke auf sich. In den nächsten Wochen oder gar der Welt steht. Aber eigentlich ist entfernt und nach dem Abdecken der Was- sollen nun noch die Fundamente und die das auch ganz egal – für die Erbauer ist ihr serlinie wurde der Trog v-förmig ausge- Wasserzufuhr erstellt werden und dann XXL-Brunnentrog sowieso ein Meister- höhlt. All dies musste passieren, ohne den wird sich der neue Brunnen im Flimser werk, ob mit oder ohne Rekord. Stamm zu beschädigen. «Das wäre fatal Grosswald als fertiges Kunstwerk präsen- gewesen», meint Voneschen, welcher zu tieren, als ein Werk, welches die Natur so- Recht meint, «da hat mein Team wirklich zusagen Hand in Hand mit dem Menschen eine Superarbeit geleistet.» Voneschen geschaffen hat. Mittels diesem QR-Code ist rechnet damit, dass die alte Lärche des Bot Und die Sache mit dem Rekord? Sicher ist, der genaue Standort Martgign aus dem Trinser Grosswald si- in steht laut einigen Quellen der des XXL-Brunnentrogs zu cherlich nun 25 Jahre ihre Aufgabe als grösste Holzbrunnen Europas und im Tirol sehen. Bild zVg

Der neue Holzbrunnen wird den in die Jahre gekommenen Doppelbrunnen im Flimser Grosswald ersetzen. Bild Judith Sacchi