harald genzmer works for mixture trautonium. from post war sounds to early krautrock

paladino music

peter pichler Harald Genzmer (1909–2007)

Concert for mixture trautonium and Sonata for mixture trautonium and Capriccio Trautonico, GeWV 428 (1935) orchestra, GeWV 168 (1952) piano, GeWV 433 (1949) 18 Presto 01:56 01 Moderato 01:15 10 Burleske 04:23 02 Scherzo: Allegro 03:13 11 Largo 02:13 03 Scherzo: Andante 03:29 12 Scherzo 04:46 TT 55:48 04 Largo 05:57 05 Finale: Moderato 01:27 Sonata for mixture trautonium and Peter Pichler, mixture trautonium piano, GeWV 432 (1949) Manfred Manhart, piano Suite des Danses pour Instruments Jan Kahlert, volkstrautonium Électroniques, GeWV 435 (1958/59) 13 Adagio 02:29 Tschinge Krenn, volkstrautonium 14 Allegro molto 03:01 06 Courante 01:49 15 Tranquillo 03:54 Orchestra: 07 Variante 02:38 16 Vivace 04:13 Manfred Manhart, conductor 08 Sarabande 02:26 Mirjam Brüllmann, violin 09 Ostinato accelerando 02:41 Charlotte Seßler, viola Bass-Solo in F Major, GeWV 429 (1938) Helmut Veihelmann, violoncello Stephan Bauer, double bass 17 Allegro 03:14 Tschinge Krenn, double bass Markus Bauer, tenor horn Peter Pichler, trumpet, tuba Jan Kahlert, percussion

2 Kaum zu glauben: Es lebt noch bzw. es lebt wie- der, das Trautonium! Ein elektronisches Musikin- strument, dessen Geschichte bis ins Jahr 1930 zurückgeht und das über Jahrzehnte hinweg das Instrument eines Einzelgängers war. Anders als bei vergleichbaren zeitgenössischen Erfindungen wie der aus Frankreich, für die es immer zumindest eine Handvoll Spieler gege- ben hat, und dem (auch Termenvox oder Aetherophon) aus Russland, das seit den 1990er Jahren eine unvorhersehbare Verbreitung gefunden hat, blieb es beim Trautonium bei einem einzigen Interpreten, der zugleich auch für die technische Weiterentwicklung sorgte: . Als Sala im Jahr 2002 – 91jährig – in Berlin verstarb, musste man davon ausgehen, dass damit auch die Geschichte seines Instruments am Endpunkt stand. Es sollte anders kommen: Mit dem Münchner Musiker, Arrangeur und Kom- ponisten Peter Pichler gibt es derzeit zumindest wieder einen Interpreten, der mit dem Trautonium öffentlich konzertiert und – wie im vorliegenden Fall – auch eine CD einspielt. Wer sich für ein solches Instrument entscheidet, tut dies nicht ohne ein gewisses historisches Interesse. Und so erklingen auf dieser CD Kompositionen, die einst Harald Genzmer für seinen Kommilitonen Oskar Bedienungsanleitung Telefunken Volkstrautonium, 1933 Sala schuf, die Sala wohl einige Male aufgeführt hat, die dann aber für Jahrzehnte in Schubla- den und Archiven schlummerten. Die beiden

3 Kompositionen aus den 1930er Jahren (Capriccio Die rasante Entwicklung auf technischem Gebiet die Suche nach ihnen adäquaten klanglichen Trautonico und Bass-Solo in F) liegen in Partituren blieb nicht ohne Einfluss auf die Kunst, sowohl Ausdrucksmitteln. Erste Experimente, eine für Trautonium und Klavier vor; sie wurden für ein hinsichtlich der Rezeption als auch der Kreation. speziell auf den Rundfunk zugeschnittene rein elektronisches Trautonium-Trio bearbeitet. Neue Medien traten in Erscheinung bzw. setzten Kunstgattung zu etablieren, waren Ende der Im Falle der beiden Sonaten für Trautonium und sich durch: Die Schallplatte erlebte ihre erste 1920er Jahre in Berlin zu verzeichnen. Damit Klavier handelt es sich hier um Weltersteinspie- Blüteperiode, der Rundfunk begann seinen Sie- verbinden sich Namen wie Paul Hindemith und lungen in der originalen Besetzung. Ausschnitte geszug, der Tonfilm eroberte die Leinwand. All Ernst Toch, aber auch der des Experimentalfil- aus Genzmers Konzert für Mixturtrautonium das war mit Musik verbunden, mit einer - mers Walter Ruttmann, der 1928 mit seiner und Orchester wurden von Peter Pichler für sprache, die sich zwischen naiver Unterhaltung Klangcollage Weekend einen frühen Vorläufer eine kleinere Besetzung arrangiert, so dass nun und avantgardistischem Experiment bewegte. der Musique concrète geschaffen hatte. Der- auch eine Aufführung in kammermusikalischem Auf dem Unterhaltungssektor bekamen Salon- artige Kreationen auf der Grenzlinie zwischen Format denkbar ist. Die Suite des Danses pour musik und Schlager allmählich Konkurrenz Hörspiel und Musik standen auf der einen Seite, Instruments Électroniques hat Oskar Sala schon durch neue Gesellschaftstänze aus Amerika und auf der anderen war es die Idee, in den elek­ einmal für Schallplatte eingespielt, allerdings im letztlich durch den Jazz. In der Avantgarde-Szene tronischen Medien – vor allem dem Rundfunk –­ ­ Mehrspur-Synchronverfahren. In der Bearbeitung lebten Expressionismus, Futurismus und Neo- auch neue Klangbilder, erzeugt durch elektro- von Peter Pichler lässt sich die Komposition nun klassizismus weiter, kam die Zwölftontechnik nische Musikinstrumente, zu Gehör zu bringen. auch auf einem einzelnen Mixturtrautonium oder auf, wurden Folklore und Jazz als Inspirations- In diesem Sinne wurde 1928 vom preußischen auf drei Volkstrautonien im Trio realisieren. quellen entdeckt, war ein Hang zum Realismus Kultusministerium die Rundfunkversuchsstelle oder einer „neuen Sachlichkeit“ zu beobachten, an der Musikhochschule Berlin gegründet. fanden Klangexperimente mit ungewöhnlichen Die Geschichte des Trautoniums Besetzungsformen und neuartigen Musikinstru- Am 20. Juni 1930 erklang im Großen Saal der menten statt. Staatlichen Musikhochschule Berlin erstmals Kaum zu überblicken sind die kulturellen Pro- öffentlich Musik auf dem Trautonium: Im Rah- zesse, die sich – ausgehend von Europa und Die „Goldenen Zwanziger Jahre“ oder die men des Festivals „Neue Musik“ Berlin kamen Nordamerika – zwischen den beiden Weltkrie- „Roaring­ Twenties“ lassen sich selbst aus Paul Hindemiths Sieben Triostücke für drei gen abspielten; ein Zeitraum von 15 Jahren, in heutiger Perspektive noch als eine Art Medi- Trautonien zur Aufführung, gespielt von Oskar dem letztlich auch jenes Instrument entstand, enrevolution beschreiben. Während diese Sala, Paul Hindemith und Rudolph Schmidt. welches Peter Pichler mit Kompositionen von neuen Medien einerseits und vordergründig Die drei Instrumente waren Entwicklungen der Harald Genzmer in den vorliegenden Aufnahmen die populären Musikformen zu verbreiten hal- Rundfunkversuchsstelle, wo unter Leitung des präsentiert. fen, so bewirkten sie doch andererseits auch Ingenieurs Friedrich Trautwein Forschung für

4 das junge Medium Radio betrieben wurde. Zum und Schaltpläne geliefert und deren Ausfüh- Kreis der Interessenten und Mitarbeiter dieser rung letztlich seinen Mitarbeitern überlassen. Einrichtung­ gehörten Lehrkräfte und Studenten Auf ihn gehen die im Trautonium praktizierten der Musikhochschule, darunter Oskar Sala Verfahren der Klang­erzeugung und -formung (1910–2002). Er war es, der fortan die techni- zurück, während bei der Gestaltung der Spielvor- sche Entwicklung des Trautoniums vorantrieb richtung vermutlich und als Solist im Rundfunk wie auf der Konzert- der enge Kontakt bühne für Aufsehen sorgte. zum Bratscher Paul Hindemith eine Rol­ Mit der gelungenen Premiere 1930 war das le gespielt hat. Interesse der Fachwelt und auch der Industrie geweckt, und das Trautonium ging als erstes elektronisches Musikinstrument bei Telefunken in Serienfertigung. Ca. 200 Instrumente wurden Funktionsweise des Trautoniums und gebaut – das sogenannte „Volkstrautonium“. Weiterentwicklung durch Oskar Sala 1933 erschien sogar noch eine von Oskar Sala verfasste Trautonium-Schule, so dass der Weg Zur Klangerzeugung am Trautonium dient ein Saitenmanual mit Hilfstasten zu einer weiteren Verbreitung des Instruments Kipp-Generator­ (Schwingkreis mit Glimmlampe, geebnet war. Doch die Zeitumstände wirkten später Thyra­tron-Elektronenröhren von AEG), Eine zukunftsweisende Klangformungsidee, die dieser Entwicklung entgegen. Der Nationalso- der eine obertonreiche Sägezahnschwingung am Trautonium von Beginn an realisiert wurde, zialismus, die einsetzende Kriegsvorbereitung, produziert. Die Frequenz der Schwingung wird besteht in der Schaffung künstlicher Formanten letztlich der Ausbruch des Weltkriegs hatten über einen elektrischen Widerstand geregelt, (Frequenzbereiche, in denen die Obertöne eines ihre Auswirkungen: Hindemith musste Deutsch- der in Form eines Saiten-Manuals konstruiert ist. Klangs, bedingt durch die Eigenresonanz des land verlassen, die Rundfunkversuchsstelle Die Stelle, an der ein Finger die Metallsaite auf Klangerzeugers, besonders stark ausgeprägt wer- wurde 1935 geschlossen, die Produktion die darunter verlaufende Kontaktschiene drückt, den). Die Formantbereiche lassen sich mit Hilfe des Trautoniums eingestellt. Inzwischen war bestimmt den Wert des Widerstands und somit der Resonanz eines Filterschaltkreises erzeugen aus dem Interpreten Oskar Sala zugleich der die Tonhöhe. Stufenlose Veränderungen sind und selbst während des Spiels verändern. Auf Konstrukteur geworden. Friedrich Trautwein, möglich; Hilfstasten dienen zur Orientierung. Friedrich Trautwein geht auch die Idee der sub- immerhin der Namensgeber des Instruments, Alle Trautonium-Modelle seit 1934 verfügen harmonischen Mixturen zurück, die Oskar Sala hatte schon in der Anfangszeit eher die Ideen über zwei Manuale. 1934 erstmals in seinem Instrument erprobte.

5 An den mittels Saiten-Manual gesteuerten Umkehrung oder auch Spiegelung der Oberton- nachgibt. Lautstärke und Klang können damit Haupt-Tongenerator waren damals zwei weitere reihe. Die sich daraus ergebenden Intervallver- auch bei ausgehaltenen Tönen jederzeit beein- Kippschwingungsgeneratoren angeschlossen, hältnisse entsprechen natürlich nicht der tempe- flusst werden. Zur Festlegung der Grundlaut- die entsprechende subharmonische Frequenzen rierten, sondern der reinen Stimmung, ein Faktor, stärke, der Oktavlage und zur Klangregistrierung (ganzzahlige Teile der Frequenz des Haupt-Ton- den der Interpret kalkulieren muss, wenn er z.B. dienen darüber hinaus zwei Pedale. Bei den generators) erzeugten. einen Akkord auf dem einen Manual und dazu verschiedenen Varianten des Trautoniums, aus- eine Melodie auf dem anderen Manual spielt. genommen die wenigen vor 1935 von Telefun- Das Trautonium, als „bundloses Saiteninstru- ken für den Heimgebrauch gefertigten Geräte, ment“, ist für den Umgang mit subharmonischen handelt es sich jeweils um Unikate. 1934 voll- Klängen prädestiniert. Zu den Errungenschaften endete Oskar Sala sein zweimanualiges Rund- am Trautonium gehört weiterhin eine überaus funktrautonium, das bereits die Hinzufügung genaue Anschlagsdynamik. Oskar Sala hat für von zwei subharmonischen Tönen gestattete. dieses Problem in den 1930er Jahren eine eigen- Für den Bühnengebrauch entstand 1939 das willige Lösung gefunden und patentieren lassen, transportable Konzerttrautonium. Von 1948 bis die auch Peter Pichler bei seinem Instrument 1952 arbeitete Sala dann an einem Instrument, verwendet. Die Manuale sind federnd gelagert in dem er das Prinzip der subharmonischen Mix- und wirken auf einen druckempfindlichen Flüs- turen mit aller Konsequenz weiterführte und das sigkeitswiderstand ein. folglich als Mixturtrautonium in die Geschichte einging. Einem Grundton (der Begriff Oberton wäre naheliegend, ist aber falsch) konnten nun vier subharmonische Klänge hinzugefügt werden, diesmal jedoch einzeln und frei wählbar bis zum 20. subharmonischen Ton. Peter Pichlers­ ­ Subharmonischer Generator mit Haupt- und Mixturtrautonium reicht sogar bis zum 32. sub- Nebengenerator harmonischem Ton. Bis 1987 komponierte und produzierte Oskar Sala mit diesem Instrument. Auf diese Weise ließen sich auf einer Saite Inter- Flüssigkeitswiderstand 1988 konnte er sich der Öffentlichkeit mit einem valle, später dann Akkorde bzw. orgelähnliche neuen Gerät vorstellen, konstruiert als Gemein- Mixturen spielen, die auf der sogenannten sub- Der Ton beginnt erst, wenn die Saite so auf schaftsprojekt von Studenten der Fachhoch- harmonischen Reihe basieren, einer spekulativen die Kontaktschiene gedrückt wird, dass diese schule der Deutschen Bundespost Berlin unter

6 Anleitung der dortigen Professoren Hans-Jörg weiterzuentwickeln. Um – als Virtuose – konzer- Salon- und Virtuosenstücke, aber auch einige Borowicz, Dietmar Rudolph und Helmut Zahn. tant vor Publikum oder im Rundfunk aufzutreten, neue Kompositionen, die man der gehobenen Dieses „Mixturtrautonium nach Oskar Sala“ ver- bedurfte es allerdings eines entsprechenden Unterhaltungsmusik zurechnen kann. In dieser einte die traditionelle Spielweise auf Saiten-Ma- Repertoires und auch neuer, speziell auf die Zeit begann die intensive Zusammenarbeit mit nualen und die beim Original bewährten Klang- Eigenschaften des Trautoniums zugeschnittener Harald Genzmer, dem einstigen Kommilitonen. gestaltungsmöglichkeiten mit den Vorzügen der Kompositionen. 1934 baute Sala ein spezielles Genzmer hatte von 1928 bis 1934 an der Ber- Mikroelektronik. Seit Rundfunktrautonium (zwei Manuale, zusätzliche liner Musikhochschule studiert, war maßgeblich 2004 befindet es Tongeneratoren für subharmonische Klänge, zwei geprägt durch seinen Kompositionslehrer Paul sich im Besitz des Pedale u.a. zur Veränderung der Oktavlage), das Hindemith und gilt aus heutiger Sicht als bedeu- Musik in stru menten- beim Deutschlandsender in der Masurenallee tendster Vertreter aus dessen Schule. Seine erste Museums Berlin. installiert wurde. Er spielte regelmäßig live im Anstellung fand Genzmer von 1934 bis 1937 Radio, u.a. bei „Allerlei von Zwei bis Drei“ von als Korrepetitor und Studienleiter an der Oper Herbert Jäger und erhielt schließlich eine eigene in Breslau, dann kam er zurück nach Berlin und Sendereihe „Musik auf dem Trautonium“. Der arbeitete an der Volksmusikschule in Neukölln. Harald Genzmer und Oskar Sala Bedarf an neuen Stücken und Arrangements war Aufgrund seiner Erfolge als Komponist (worunter folglich enorm. Oskar Sala vermochte es auch, auch einige staatsdienliche Werke zu finden Oskar Sala, der 1929 als Klavier- und Kompo- sich mit den Zeitumständen zu arrangieren. Man sind) blieb er vom Kriegsdienst verschont und sitionsstudent an die Berliner Musikhochschule könnte ihn als apolitischen Musiker bezeichnen, geriet sogar auf Hitlers Gottbegnadeten-Liste. kam, war gedanklich einerseits noch geprägt der ganz und gar auf sein Projekt fokussiert Oskar Sala wurde in den letzten Kriegsmonaten vom Virtuosentum des 19. Jahrhunderts, aber war. Er hat es bedauert, dass sein Lehrer, Paul noch zum Wehrdienst einberufen und verwun- andererseits überaus aufgeschlossen gegenüber Hindemith, das Land verlassen musste und det, aber überlebte. Noch vor Kriegsausbruch den neuen technischen Errungenschaften und dass die Nationalsozialisten die Rundfunk- hatte die Zusammenarbeit zwischen Genzmer dem Kompositionsstil, den Paul Hindemith zu versuchsstelle schlossen, weil sie die dortigen und Sala nach einigen Blüten in Gestalt kleinerer unterrichten pflegte. Die Mitarbeit in der Rund- Klangexperimente als „entartete Musik“ em- Kompositionen und Arrangements (u.a. Capriccio funkversuchsstelle unter Friedrich Trautwein pfanden. Gleichzeitig verkörperte Sala mit Trautonico und Bass-Solo in F) eine dicke Frucht bewirkte, dass sich Sala 1932 noch für ein Phy- seinem Instrument den technischen Fortschritt hervorgebracht: das erste Konzert für Trautonium sikstudium an der Berliner Universität einschrieb. im Land. Nicht ganz so fortschrittlich (aber eben und Orchester, das dem Instrument für einige Dermaßen ausgerüstet war es ihm möglich, das populär) war die Musik, die er mit Klavier- oder Jahre den Weg in den Konzertsaal ebnete. Instrument mechanisch (Anschlagssteuerung) Orchesterbegleitung im Radio spielte: über- Oskar Sala spielte auf seinem neu konstruierten und elektronisch (subharmonische Mixturen) wiegend Bearbeitungen klassischer Vorlagen, Konzerttrautonium. In einem Radiointerview mit

7 Siegfried Mauser ­(Bayern Alpha, 1999) erinnerte Nach dem Krieg setzten Sala und Genzmer ihre Medaille, so sehr wir uns an sich bei Köln für sich Harald Genzmer: „Das Stück wurde in der Zusammenarbeit fort. Die drastische Entwicklung den Auftrieb aus Widerspruchsgeist zu bedan- Berliner Philharmonie sehr prominent aufge- zur seriellen Musik und deren „Vollendung“ in ken haben.“ In der Tat bestand ein drastischer führt. Der Intendant der Berliner Philharmonie den ersten, mittels Tongenerator und Tonband- Widerspruch zwischen der gedanklichen Welt im hatte dafür Verständnis, und Schuricht dirigierte schnitt produzierten, elektroakustischen Kompo- Kölner Studio und der Herangehensweise von die Aufführung natürlich auch ausgezeichnet. sitionen von 1953 / 54 im Genzmer und Sala. Harald Genzmer komponierte Sala war ein echter Virtuose gewesen. Er hatte Studio des NWDR in Köln haben Oskar Sala und für das seinerzeit fortschrittlichste elektronische schon als Pennäler Klavierkonzerte mit Orchester Harald Genzmer interessiert verfolgt. Einerseits Musikinstrument der Welt, und dabei dachte er gespielt. Als Pennäler! Er spielte das damals witterte man Konkurrenz auf dem Gebiet elek- nicht in musikalisch-mathematischen Reihen, wirklich ausgezeichnet. Das erregte natürlich tronischer Klänge, andererseits befürchtete man, sondern an einen Interpreten und an eine leben- auch einiges an Aufsehen, und damals habe ich durch die umfassende und kontrovers geführte dige Aufführung im Konzertsaal. Genzmer war, mir mit diesem Stück, wie man sagt, zum ersten öffentliche Diskussion über das Für und Wider was seine Kompositionen betraf, Pragmatiker. Mal eine Art Namen gemacht.“ Soweit es die einer elektronischen Musik selbst Schaden zu Er wollte, dass sie gespielt werden. Da nahm er Kriegsauswirkungen zuließen, konzertierte Oskar nehmen. In einem Brief an Genzmer schrieb Sala Streichungen vor, wenn ein Abschnitt klanglich Sala – bisweilen mit Harald Genzmer als Partner im Dezember 1954: „Meine Frau hörte neulich oder dramaturgisch nicht den Erwartungen ent- am Klavier – bis 1944 in ganz Europa. Stockhausen-Sendung aus München. War sprach. Da ent- und verwarf er auch mal einen ähnlich entsetzt wie Tr. (Trautwein – d.A.), vor ganzen Satz. Im Falle des Trautoniumkonzerts allem darüber, daß in den 50 min etwa 45 min von 1939 gibt es z. B. ein zusätzliches, nachträg- geredet und überhaupt nichts vollständiges, in lich eingefügtes Intermezzo (zu hören in einer sich abgeschlossenes gezeigt wurde. (…) Man Produktion des Mitteldeutschen Rund­ ­funks von darf gespannt sein. Ich glaube schon, daß wir 1951). es richtig machen, ohne nach links und rechts Auch im zweiten Konzert, das Genzmer für Oskar zu sehen, zu produzieren und angestrengtest Sala schrieb, das Konzert für das nun ausgereifte weiter zu arbeiten. Das war ja wohl Ihre These Mixturtrautonium, gibt es einen „verborgenen“ schon immer. Von einem vertrauenswürdigen Abschnitt im zweiten Satz (Scherzo), ein Andante, Gewährsmann hörte ich übrigens, daß (die – das bisher in keiner Aufnahme zu finden ist (auf d. A.) Kölner Vorführung beim NWDR Hamburg der vorliegenden CD erstmals eingespielt). Ein ein unerwarteter Reinfall war. Hoffentlich wirkt erhebliches Problem für Oskar Sala war der Trans- Harald Genzmer (links) und Oskar Sala (rechts) sich das nicht auf meinen Vorschlag mit Ihrem portaufwand für sein sensibles Instrument samt im Mozartsaal Wien, 1942. Konzert aus. Da liegt natürlich die Kehrseite der Verstärker- und Lautsprechertechnik. Er wirkte als

8 Interpret u.a. bei den „Parzifal“-Aufführungen­ Zum Autor: Kai-Erik 1954–56 in Bayreuth (Imitation der Glocken) Ziegenrücker, Autor mit und ersetzte in verschiedenen Produktionen des vorstehenden­ die in der Oper „Jeanne d’Arc au bûcher“ von Textes, hat be­- Arthur Honegger vorgesehene Ondes Martenot. reits in den 1990er Auch in Paul Dessaus Oper „Die Verurteilung des Jahren intensiv zur Lukullus“ war ein Trautonium vorgesehen. 1958 Geschichte des Trau- richtete sich Oskar Sala in einem Bungalow in toniums recher­chiert und kannte Oskar Sala persönlich. der Berliner Heerstraße ein Studio ein, in dem Er ist Autor mehrerer Radiofeatures (MDR, RB, SDR) zum er eigene Kompositionsprojekte, vor allem aber Thema und war Redakteur der vom MDR herausgege- Filmmusiken realisierte. Insbesondere auf dem benen Doppel-CD „Der Trautoniumspieler Oskar Sala –­ Gebiet des Industrie-, Werbe- und Kurzfilms Historische Rundfunkproduktionen“ (1997). konnte er sich dank innovativer elektronischer Sounds schnell einen Namen machen. Er lieferte aber auch den Soundtrack­ zu zwei Edgar-Wal- lace-Filmen und zu Alfred Hitchcocks­ ­ Die Vögel (1963). Das Mixturtrautonium, das Zentrum seines Studios, ging immer seltener auf Reisen; aus dem Virtuosen Oskar Sala war ein Komponist geworden, der trotz des experimentellen Cha- rakters seiner Entwürfe stolz darauf war, dass all diese Klänge aus einem realen Instrument stammten und eines Interpreten bedurften. Harald Genzmer besuchte Sala mehrfach in des- sen Studio und er muss es bedauert haben, dass dieser nicht mehr zu Konzertreisen zu bewegen war. Die Ge­schichte des Trautoniums als Kon- zertinstrument hatte damit ein vorläufiges Ende gefunden.

9 Die Werke Sonate für Trautonium und Klavier, GeWV 432 lassen sich lange Melodiebögen verfolgen. Der Sonate für Trautonium und Klavier, GeWV 433 dritte Satz ist zweiteilig angelegt: Er beginnt (Bearbeitungen von Peter Pichler) langsam (Tranquillo) mit schönen melodischen Capriccio Trautonico, GeWV 428 Bögen des Trautoniums in allen Lagen; es folgt Bass-Solo in F, GeWV 429 Beide Sonaten entstanden 1949 und sind als ein schneller Teil (Presto) mit neuer Klangfarbe, (Bearbeitungen von Peter Pichler) Autographen im Nachlass von Harald Genzmer einem kurzen Trautonium-Solo und einem erhalten geblieben, wobei GeWV 433 im Original subharmonischen Abschnitt. Das abschließende Das Capriccio aus dem Jahr 1935 ist wohl Harald mit dem Titel „Burleske, Largo, Scherzo“ über- Vivace ist ein lustiges Tanzstück im 4/4- und Genzmers erste Komposition für Trautonium. schrieben ist. Die Stücke waren für das gemein- 5/4-Takt in der typischen Tonsprache Genzmers. Das Bass-Solo in F stammt von 1938. Beide same Konzertieren mit Oskar Sala vorgesehen. Sonate GeWV 433 (von Harald Genzmer nicht als Werke lehnen sich musikalisch an die Sieben Aufführungen sind zwar nicht nachweisbar aber solche bezeichnet) besteht aus den drei Sätzen Stücke für drei Trautonien von Paul Hindemith doch anzunehmen, da es sich um aufwändige, Burleske, Largo und Scherzo. Die Burleske in ABA- aus dem Jahr 1930 an, die unter dem Titel Des gewissenhaft ausgearbeitete Partituren handelt. Form ist gekennzeichnet durch das Wechselspiel kleinen Elektromusikers Lieblinge veröffentlicht Diese befinden sich in der Sammlung der Baye- zwischen großer und kleiner Terz, was aufgrund wurden und ebenso von einem Streich- oder rischen Staatsbibliothek München. Die Sonate der vom subharmonischen Generator produzier- Bläsertrio aufgeführt werden können. Beide GeWV 432 ist viersätzig angelegt. Das einleitende ten reinen Stimmung in den Mixturen immer ein Genzmer-Kompositionen liegen als Manuskripte Adagio beginnt mit fortschreitenden subharmo- „bisschen falsch“ klingt. Als besonderer Effekt für Trautonium und Klavier vor; Oskar Sala dürfte nischen Klängen auf beiden Manualen des Trau- kommt der Rausch-Generator zum Einsatz. Im sie im Rahmen seiner Rundfunkauftritte uraufge- toniums (Es-übermäßig in weiter Lage auf dem Largo sind zunächst große und kleine Sexte die führt haben. Eine Bearbeitung für drei Trautonien unteren, c-Moll-Sextakkord auf dem oberen). Dies dominierenden Intervalle (Spiegelung der Terzen lag für Peter Pichler aufgrund der Orientierung bildet den Hintergrund für das Thema im Klavier. im ersten Satz), dann fechten große und kleine an den Hindemith-Triostücken nahe. Es handelt Melodisches Zusammenspiel mit Zweistimmigkeit Terz einen Kampf auf beiden Manualen des Trau- sich um verspielte, virtuose Kompositionen, die im Trautonium prägt den Mittelteil. Es folgt eine toniums aus, der schließlich harmonisch in einem für den Interpreten recht anspruchsvoll sind und verkürzte Reprise des A-Teils mit Subharmonik As-Dur-Sextakkord ausklingt. Das Scherzo, viel- die den Klang das Instruments einmal in hoher, und letztendlicher Auflösung. Der zweite Satz leicht das interessanteste Duo-Stück auf dieser einmal in tiefer Lage demonstrieren. (Allegro molto) lebt vom rhythmisch verzahnten CD, wird durch einen trommelartigen Rhythmus Zusammenspiel zwischen Trautonium (teilweise im Klavierpart bestimmt. Das Trautonium umspielt zweistimmig) und Klavier. 12/8- und 9/8-Takt den im 6/8-Takt vorgegebenen Rhythmus mit wechseln einander ab, Synkopen lenken den Ein- zahlreichen Synkopen. Es entbrennt ein rhythmi- druck auf das rhythmische Geschehen. Trotzdem scher Wettstreit der beiden Instrumente.

10 Konzert für Mixturtrautonium und Orchester, während 5+7 einen interessanten Mixturreiz 3. Satz) und 5. Finale: Moderato (ein Abschnitt GeWV 168 zugeben. (…) Nun aber die Hauptsache: mit aus dem originalen Finalsatz). Entfallen ist der (Bearbeitung von Peter Pichler) Ihrem Strich nehmen Sie mir jetzt den Höhepunkt ursprüngliche 4. Satz, eine Burleske. des Satzes weg. In der vorgeschlagenen Fassung Harald Genzmers zweites Trautoniumkonzert liegt nämlich die 2. Stelle nach 37 eine Oktave entstand im Jahr 1952 und wurde am 1. Februar höher, also auch eine Quart höher als die erste Suite des Danses pour Instruments 1953 uraufgeführt. Das Novum in Genzmers Stelle. Sie wird also wirklich ein klanglicher und Électroniques, GeWV 435 zweitem Trautoniumkonzert ist der gezielte spieltechnischer Höhepunkt. (…) Ich glaube, Sie (Bearbeitung von Peter Pichler) Umgang mit den subharmonischen Mixturen, die müssen diesmal auf den Strich verzichten. Sollte teils ähnlich strukturierten Klängen im Orchester ich merken, daß ich mich geirrt hätte (ich halte Die viersätzige Suite komponierte Harald Genz- gegenüber gestellt werden. Es ging also um weit es aber für unwahrscheinlich), dann selbstver- mer 1958, als bereits absehbar war, dass sich mehr als um die virtuose Präsentation eines ständlich alte Fassung mit Strich.“ Oskar Salas Aktivitäten künftig vor allem auf das Solisten. Genzmer notiert das Soloinstrument in Es fällt folglich schwer, bei diesem Konzert eine eigene, neu eingerichtete Studio konzentrieren einem dreiteiligen Notensystem: in der obersten endgültige Version auszumachen. Harald Genz- würden. So fand die Komposition dann auch Zeile die Griffschrift für den Spieler (zweistimmig mer dürfte mit Sicherheit sein Einverständnis für in diesem Studio ihre Umsetzung, wurde im im Violinschlüssel), auf den unteren Zeilen (im die hier vorliegende Bearbeitung durch Peter Mehrspur-Synchronverfahren, das damals noch Violin- und Bassschlüssel) die sich real erge- Pichler erteilt haben. Ziel war es, das Konzert in den Kinderschuhen steckte, Schicht für Schicht benden (subharmonischen) Klänge. Um Form bzw. die interessantesten Teile daraus aktuell eingespielt. Man kann also von einer endgülti- und Gestaltung des Konzerts scheinen Harald wieder live spielbar zu machen, und zwar in gen Fassung auf Tonband sprechen, die jedoch Genzmer und Oskar Sala lange Zeit gerungen zu kleinerem Rahmen, also ohne das ursprünglich erst 1972 beim französischen Label Erato auf haben und auch nach den ersten Aufführungen verlangte „große Orchester“. Insofern wurde Schallplatte erschien (STU 70633). Eine Partitur gab es Diskussionen um einzelne Parts, wie ein die Besetzung auf kammermusikalisches Format ist nicht überliefert. Die Bearbeitung durch Peter Brief von Sala an Genzmer vom 22. Juni 1954 reduziert, es wurden Kürzungen in den Sätzen Pichler hatte das Ziel, die Suite auch live mit drei belegt: „Lieber Genzmer, (…) Anscheinend vorgenommen und die Formteile neu geordnet. Trautonien aufführen zu können. Das ist möglich, knobeln wir beide am gleichen Problem, Satz Das Ergebnis: 1. Moderato (ursprünglich der weil es sich im Prinzip um klassisch gebaute 4. Sie mit einem Strichvorschlag. Hören Sie nun Beginn des Finalsatzes), 2. Scherzo: Allegro (so Sätze im Sinne freitonaler Musik handelt. Es gibt meine Lösung: anstelle der bisherigen Tripe- wie im Original), 3. Scherzo: Andante (ein B-Teil, einen ostinaten Bass oder Rhythmus, der das loktavmixtur die : 2+5+7+8. Damit fallen den Genzmer ursprünglich im Scherzo vorgesehen Stück eröffnet und ihm das Gerüst gibt. Es folgen die gefährlichen Baßlagen fort, die Tonalität ist hatte, der aber von Sala nie eingespielt wurde), Mittelstimmen, teils geräuschhaft, teils tonal, und durch 2 und 8 ähnlich wie bisher gewährleistet, 4. Largo (so wie im Original, dort allerdings als letztlich eine Melodie bzw. melodische Fragmente.

11 Das alles wird mit den klanglichen Möglichkeiten des Trautoniums (Mixturen, vokale und perkussive Klangfarben) und des elektronischen Umfelds (Rauschgenerator, Frequenzumsetzer, Hall) darge- boten, so dass die relativ einfache Konstruktion nicht so offensichtlich zutage tritt. Dass Genzmer trotzdem bei seinem harmonischen und kon- trapunktischen Denken bleibt und Zäsuren oder überraschende Momente einfügt, wo es ihm aus dramaturgischer Hinsicht geraten scheint, ist klar. Jedoch bewegten sich Genzmer und Sala damals (um 1960) genau auf jenem Gebiet, das künftig zum Standard im Bereich der Produktion von Pop- und Rockmusik werden sollte und das seit den 1990er Jahren von Techno-DJs beschritten wird. Damals wurde mittels Tonband Klangschicht um Klangschicht aufgebaut, Sala spielte die entspre- chenden Sequenzen auf seinem Instrument suk- zessive live ein. Heute bieten Computer, MIDI und Virtual Studio Technology (VST) quasi jedem die Möglichkeit, Musik auf diese Weise zu produzieren ohne dabei selbst kompositorisch oder interpreta- torisch Hochwertiges leisten zu müssen. Schön, dass sich der Prozess auch umkehren lässt: die Suite des Danses pour Instruments Électroniques von Harald Genzmer, ursprünglich eine Stu­dioproduktion, kann nun auch live gespielt werden.

12 Interview mit Peter Pichler (z.B. Royal Winter Music) haben mich sehr Der Punk war in München mehr als Avantgarde zu Kai-Erik Ziegenrücker geprägt. Natürlich hat jedes Instrument seine verstehen und nicht so in Richtung „No Future“ Welt, die es zu entdecken gilt, und ich habe über wie in der englische Bewegung. Er sollte sich die Jahre aus produktionstechnischen Gründen – auch weiterentwickeln, sich vom Dilettantismus Das Trautonium hatte über Jahrzehnte hinweg CD-Einspielungen, Theatermusik – so ziemlich mausern zur Hochkultur. Unter diesen Gesichts- nur einen einzigen Interpreten und zugleich jedes Instrument zu Hause spielbereit. punkten ist es dann eigentlich klar, dass man die auch Entwickler, der sich damit befasst hat. Was Manche spiele ich besser, manche schlechter. Ich Ursprünge der Gitarre erforschen will. Mit 18 fasziniert Sie an diesem Instrument? spiele die indische Sitar und glaube ich verstehe begann dann mein zweites Leben und ich stu- die Inder jetzt besser! Kennst du die Musik eines dierte klassische Gitarre und Renaissance-Laute Peter Pichler: Natürlich vor allem die absolute Landes, verstehst du die Menschen dahinter. Ich am Mozarteum in Salzburg, in Augsburg und in Einzigartigkeit des Instruments und seine 1001 spiele auch die amerikanische Lap-Steel-Gitarre. Karlsruhe und besuchte natürlich viele Kurse für Klang- und Artikulationsmöglichkeiten, die keine Ich muss sagen, ich bin dadurch im Fasching seit alte Musik z.B. bei Robert Spencer. Grenzen kennen und die einem eine komplett vielen Jahren ein besserer Cowboy geworden! neue Art des Musizierens abverlangen. Aber Tuba und Trompete im Genzmer-Konzert in dieser Und parallel zum Studium waren Sie dann mit letztlich ist es auch die elektronische Wärme des Einspielung sind von mir! Flöte kann ich nicht. der experimentellen Münchener Pop-/Rock-Band Trautoniumklangs, die mich fasziniert hat und NO GOODS unterwegs … mich nie wieder los ließ. Als Jugendlicher haben Sie in einer Punkband gespielt und dann klassische bzw. Alte Musik P. P.: Mit NO GOODS begann eine bis heute Sie spielen ja auch eine Reihe anderer Instru- studiert. Wie geht das zusammen? bestehende Zusammenarbeit mit meinen kon- mente … genialen Mitmusikern und Freunden Jan Kahlert P. P.: Der Punk hat mich natürlich als Erstes und Tschinge Krenn, die auch an dieser CD-Pro- P. P.: Ich bin ja eigentlich klassischer Gitarrist geprägt und zur Musik gebracht, wobei das duktion mitarbeiteten. Sie spielen in diesem (moderne klassische Gitarre) und Renaissan- Entscheidende war und ist, dass wir erst eine Falle die Volkstrautonien bzw. Percussion und ce-Lautenist. Die arabische Al Ud beherrsche Haltung oder Inhalte hatten und dann die Kontrabass. Mit NO GOODS durchlebte ich über ich aber auch und diese Instrumente haben eine Musik als Transportmittel gegen Gleichmacherei, zwei Jahrzehnte das komplette Musik-Busines- Intimität und Melancholie, die einem jungen mittelmäßiges Kleinbürgertum und gegen den sprogramm einer deutschen Independent-Band Musiker und Menschen sehr weiterhelfen kön- verlogenen Kapitalismus benutzten. An der Hal- auf allen kleinen und etwas größeren Bühnen nen auf der Suche nach dem Klang des Lebens. tung hat sich bis heute nichts geändert. Ich war im deutschsprachigen Raum. Es gibt drei sehr Vor allem die Renaissance-Musik John Dowlands damals 13, sah aus wie 17 und konnte zufällig ausgefallene CDs – eine Art deutschsprachigen oder die Kompositionen von Hans Werner Henze ein bisschen Gitarre. Volks-/Avantgarde-Rock. Erschienen sind sie bei

13 Trikont, einem etwas speziellen, linksorientierten, Ich habe viele Jahre unter dem genialen Frank Das passte natürlich perfekt für ein Theaterstück aber dennoch seit Jahrzehnten existierenden Baumbauer an den Münchener Kammerspielen und dazu als Soundtrack Hindemiths Triostücke Münchener Musiklabel, für das ich auch in ande- gearbeitet und nebenbei noch eigene freie Pro- live gespielt auf drei Volkstrautonien. Was gibt ren Produktion arbeite – mit Hans Söllner oder duktionen entwickelt: „Wiedersehen in Trauto- es Schöneres? Das war für mich der Einstieg ins Funny van Dannen. nien“, „Bloß a G’schicht“, „Zurück im Paradies“. Trautoniumspiel und seine Geschichte und ein Als NO GOODS hatten wir schon in den 1990er Dafür bekam ich auch Förderungen und auch ein wichtiger erster Schritt mit dem Ziel, die Instru- Jahren ein Techno-Live-Programm und heute tre- paar Theaterpreise. mente wieder zum Leben zu erwecken. ten wir auch noch in Form des Trautonium-Trios Leider gab es aber auch einige negative Erfahrun- Von Jürgen Hiller bzw. der Firma Trautoniks ließen auf. Eine neue CD-Produktion ist in der Schub- gen: Verbohrtheit, Ideenlosigkeit, schablonenhaf- Sie sich dann auch ein komplettes Mixturtrauto- lade … tes Arbeiten, Inkompetenz … Deswegen ist mir nium konstruieren. Welche Herausforderungen, der Spaß am Theater leider etwas vergangen und welche Ansprüche stellt das Instrument an den Sie leben und arbeiten überwiegend in München. ich habe die Sache ein bisschen ad acta gelegt. Interpreten? Dort waren Sie in den letzten Jahren an diversen alternativen Theater-Projekten beteiligt – als Mit dem Projekt „Wiedersehen in Trautonien“ P. P.: Jürgen Hiller baute mir zuerst die drei Volks- Ideengeber, Regisseur, Komponist, musikalischer von 2010 haben Sie sich vermutlich einen Traum trautonien für das Theaterstück. Eines davon Arrangeur … Die Verbindung von Schauspiel und erfüllt und dann den eigenen künstlerischen Weg habe ich dem Deutschen Museum verkauft. Musik ist für Sie also von besonderem Reiz? in eine neue Richtung gelenkt? Das steht dort im Schrank und wird ab und zu zum Vorführen benutzt. Danach baute er mein P. P.: Das Theater als freier Kunst-Raum, als eine P. P.: Die Geschichte des Trautoniums ist eine Mixturtrautonium. Insel der künstlerischen Freiheit, das hat mich Geschichte des Scheiterns auf sehr hohem Das Instrument birgt natürlich viele Herausfor- schon als Student fasziniert und meine erste The- Niveau. Die Protagonisten – Trautwein, der ver- derung für den Spieler wie Intonation, Dynamik, aterproduktion war während meines Musikstudi- rückte Erfinder mit Zukunftsvisionen von einem Spieltechnik. Allein die Fingersatzmethode ums in Augsburg mit Harald Schmidt 1988 oder Aufbruch in die elektronische Welt, Hindemith, herauszufinden – ich spiele pro Hand nur mit -89. Die Idee des modernen Theaters, alle neuen der große deutsche Komponist, der sein Lieb- vier Fingern ohne Daumen – hat mich fast zur und alten Kunstarten unter einen Hut zu bekom- lingsland verlassen muss, dessen Werte er lebt Verzweiflung gebracht. Es gibt viele Knöpfe und men und als Keimzelle neuer Formen und Ideen und liebt, und Sala, die Jugend, der Schüler, der Regler, die es während des Spielens zu bewegen zu fungieren, ist eine hervorragende Spielwiese Spieler – sie stehen für etwas in unserem Land, gilt. Für den subharmonischen Generator benö- und ermöglicht die Zusammenkunft und den für eine Geschichte, eine Situation, aus der wir tigt man eigentlich ein eigenes Studium und ein Austausch vieler verschiedener Künstler. Weltweit viel erfahren, lernen und verstehen können und Mathe-Examen, aber er ermöglicht eben das ist das vielleicht einzigartig in Deutschland. die wir nicht vergessen dürfen. mehrstimmige Spiel mit der reinen Stimmung.

14 Das Instrument wäre für jeden Komponisten und sich gegenseitig blockiert. Es muss ja alles gewinne ihn über den Inhalt der Sache, da ich ja eine unglaubliche Spielwiese: tiefer und höher korrekt zugehen in Deutschland. Später haben doch Erfahrung während meines Musikstudiums als jedes andere, Tonkombinationen, die nur das sie sich dann wieder vertragen und alles geregelt mit großen Professoren hatte. Sala war ja nicht Trautonium ­kann. Gesteuert wird der Generator in Fragen der Patente und Rechte – zumindest im irgendwer. Man muss sich vorstellen, der spielte mit den Füßen. Oskar Sala hatte ein Drehpedal Groben. mit den größten Dirigenten seiner Zeit, kannte pro Fuß, bei dem man durch seitliche Bewegung Ansonsten ist es beim Mixturtrautonium wie bei die größten Komponisten persönlich und stand drei Einstellungen aktivieren konnte, die man jedem anderen Instrument. Wenn du es wirklich mit ihnen in Kontakt, mit Hindemith, Schönberg, zuvor aus 100 Auswahlbänken ausgesucht hat. beherrschen willst, musst du üben – viel üben! Orff, K.A. Hartmann, Hermann Scherchen … Ich hingegen benutze Schaltpedale. Es sind Für mich stellt es aber kein Problem dar, zehn Na ja, auf jeden Fall wollte Oskar eigentlich also nicht nur die Finger, die man zum Spielen Stunden am Tag Trautonium zu üben. Das ist nur wissen, welches Honorar er bekäme für die braucht. Es gibt ja eine kleine Trautonium-Schule für mich elektroakustische Meditation. Ich habe Show. Das hatte ich damals leider vergessen zu von Sala. Aber wie man die oftmals sehr virtuo- auch noch keine Rückenprobleme und bin gerne erwähnen … schön dumm! sen und schwierigen klassischen Kompositionen mit mir alleine … Schade. Es kam nie zu der Aufnahme. Er ließ spielt, steht da natürlich nicht drin. Hier kommt mich auf seinem Instrument kurz spielen. Dabei mir aber meine Erfahrung mit anderen Instru- Sie haben sich mit Oskar Sala in den 1990er war er aber sehr nervös. Das kann ich heute gut menten zu Hilfe und in der Alten Musik wusste Jahren öfters getroffen und viel geredet. Worum nachvollziehen … Er erklärte und führte mir eigentlich auch keiner genau wie’s geht … ging es da? seine Art des Spielens vor. Da hab ich natürlich Beim Trautonium habe ich natürlich Glück, dass aufgepasst! Toll! Ein Genie! So richtig ernst hat es da ein paar Aufnahmen gibt, an denen ich P. P.: Beim ersten Treffen mit Sala wollte ich ihn er mich damals natürlich nicht genommen. mich orientieren kann. Aber Oskar Sala hatte ei­gent­lich zu einer Produktion mit mir überreden. Ein anderes Mal traf ich Sala bei einem Konzert eine sehr eigene Art der Interpretation. Das Ich hatte Kompositionen für unsere Band, die NO in Berlin auf der Volksbühne. Leider war sein hatte auch etwas mit dem Zeitgeschmack, dem GOODS, mit Trautonium in der Tasche. Geplant Instrument defekt, aber er spielte einfach seine Zeitgeist, zu tun. Der Sohn Trautweins, der zwei war ein Tag Aufnahme, 1.000 DM für Sala. Platten vor und dirigierte dazu! Sehr souverän! Konzerte von mir besucht hat, war sehr angetan Trikont als Label sollte die CD veröffentlichen. Eine befreundete Funkredakteurin verhalf mir und glücklich, das Instrument von einem anderen Leider machte ich damals einen fatalen Fehler. zu einem Backstage Pass, wo ich dann Sala Spieler zu hören und bestärkte mich sehr, einen Ich habe während der Besuche bei Sala immer interviewte. Dort traf ich auch auf die Leute von anderen Weg als Sala einzuschlagen. Na ja, auch meinen DAT-Rekorder mitlaufen lassen, habe die , die Sala ihre Aufwartung machten. nach Jahrzehnten hörte man da eine gewisse Gespräche mit dem Maestro mitgeschnitten und Sala war aber ziemlich gelangweilt von Kraft- Dissonanz heraus. Sala und Trautwein hatten konnte mir das also nachträglich noch einmal werk oder moderner Pop-Elektronik. Das fand er sich ja leider jahrelang über die Rechte gestritten anhören und analysieren. Ich dachte damals, ich zu banal, immer dieselben Tempi etc.

15 Ihre Leidenschaft für das Trautonium beschränkt nicht eingespielt hat – warum auch immer. Aber sich nicht nur darauf, das Instrument als Interpret es gibt noch mehr von Genzmer. Zwei seiner zu meistern. Sie interessieren sich auch für das Kompositionen aus den 1930er Jahren sind ja ursprünglich für Trautonium entstandene Reper- auch auf der CD zu finden. Hätte ich gewusst, toire, was vermutlich nicht gerade umfangreich was auf mich zukommt, ich hätte das zweimal ist. überlegt. Genzmer fordert alles von einem Musi- P. P.: Es gibt tatsächlich mehr als man denkt! Für ker! Durch dieses Projekt mussten natürlich alle das Trautonium haben in erster Linie Hindemith anderen Aktivitäten zurücktreten, z.B. auch das und Harald Genzmer, ein Schüler Hindemiths, Instrument in einer Pop-Produktion zu zeigen, viele Werke geschrieben. Aber auch Paul Dessau aber das kommt noch. hat einiges für Trautonium komponiert. Z.B. hat Jetzt gibt es ja zunächst einmal die erste moderne er ein fantastisches Konzert geschrieben, das ich Komposition für Trautonium und Orchester von noch einspielen will. Von Orff gibt es etwas und Manuela Kerer, die im Juli 2016 von mir uraufge- von einer Anzahl unbekannterer Komponisten führt wurde. Daran kann man ja auch anknüpfen und natürlich auch viele Kompositionen von Sala, und das Instrument in die heutige Zeit holen. auch vieles nicht veröffentlicht. Er hatte ja eigent- lich Komposition bei Hindemith studiert. Mein Plan war, zunächst die ursprünglichen Kompositionen für das Instrument einzuspie- len. Es hat dann gut gepasst, dass mich die Harald-Genzmer Stiftung unterstützt bei mei- nem Vorhaben, das Trautonium wieder auf die Bühne zu bringen. Deshalb habe ich erst einmal Genzmers Stücke für Trautonium und Klavier aufgenommen und die elektronische Suite des Danses pour Instruments­ Électroniques, sowie Auszüge aus dem zweiten Genzmer-Konzert für Mixturtrautonium und Orchester mit seinen subharmonischen Klängen. Außerdem noch das Andante aus diesem Konzert, das Sala damals

16 Incredible: It’s still alive or rather, it’s come back 1930s, Capriccio Trautonico and Bass-Solo in F, Peter Pichler presents here to the listener with to life – the Trautonium! An electronic musical were originally scored for Trautonium and piano; compositions by Harald Genzmer. instrument, whose origins date back to the year they were then edited for a purely electronic 1930 and which for decades was the instru- Trautonium trio. In the case of the two sonatas The rapid technological development of the time ment of a lone man. In contrast to comparable, for Trautonium and piano, we are dealing here was not without consequence for the arts, with contemporaneous inventions, like the ondes with a world premiere recording in the original regard to both reception and creation. New Martenot in France, for which there were always instrumentation. Peter Pichler arranged excerpts media materialized and gained acceptance: at least a handful of players, and the Theremin from Genzmer’s Concerto for Mixture Trautonium the vinyl record blossomed, the radio began its (also known as the termenvox or aetherophon) and Orchestra [Konzert für Mixturtrautonium victory march and the talkie conquered the silver from Russia, which since the 1990s has experi- und Orchester] for a smaller ensemble, so that screen. All of this was connected with music, a enced an unforeseeable revival and newfound now a performance with a chamber ensemble is sonic language that swayed between the two prevalence, the Trautonium remained limited to a conceivable. Oskar Sala had already recorded the poles of naïve entertainment and avant-garde single performer, who also cared for its technical Suite des Danses pour Instruments Électroniques experimentation. In the area of entertainment, development: Oskar Sala. When Sala died in but in a multi-track, synchronization process. In salon and Schlager music gradually received Berlin in 2002 at the age of ninety-one, one had Peter Pichler’s new version, the composition is competition from ballroom dancing from Amer- to assume that this also signaled the end of the now performable ica and of course from jazz. In the avant-garde story of his instrument. And yet, something else with a single Mix- scene, expressionism, futurism and neoclassicism happened: Thanks to the efforts of the Munich- ture Trautonium or maintained their presence, the twelve-tone based musician, arranger, and composer Peter three Volkstrau- technique gained prominence, folklore and jazz Pichler, there is once again a musician, who not toniums [People’s were discovered as sources for inspiration, a only gives concerts that feature the Trautonium Trautoniums]. inclination toward realism and a “New Objec- but also records with the instrument, as in the tivity” [neue Sachlichkeit] could be observed, present case. The person who decides on such and sound experiments were carried out with an instrument, does not do so without a certain The History of the Trautonium unconventional instrumentation and ensembles interest for history. Consequently, one can hear and new kinds of instruments. compositions on this CD that Harald Genzmer The cultural developments that took place Today, the “Golden Twenties” or “Roaring Twen- had written for his musical companion Oskar Sala between the two World Wars, principally in Europe ties” may be described as a media revolution. and which Sala had certainly performed multiple and North America, cannot be over­looked. It is Besides the fact that these new media helped to times but then lay dormant in desk drawers precisely in this fifteen-year period that the Trau- spread popular musical forms, they also brought and archives. The two compositions from the tonium came into being, an instrument which about the search for adequate means for sonic

17 expression. The first experiments that attempted others Oskar Sala (1910–2002). It was he who Hindemith, probably played an important role to establish a radio-specific artistic genre were thenceforth continued to push for the technical with regard to the configuration of the instru- carried out in Berlin at the end of the 1920s. This development of the Trautonium and attracted ment’s manual. calls to mind names like Paul Hindemith and Ernst attention by performing on the instrument as a Toch but also the experimental filmmaker, Walter soloist on both the radio and concert stage. Ruttmann, who created a forerunner of musique The successful premiere of Hindemith’s work The Trautonium’s Mechanics and Further concrète with his 1928 sound collage Weekend. in 1930 awakened the interest of both experts Development by Oskar Sala On the one hand, there were artists who were and industry and consequently, the Trautonium creating these kinds of pieces, which occupied became the first electronic to A Kipp generator aids in the production of sound a grey zone between radio-play and music. On be mass-produced by the Telefunken company. on the Trautonium (a resonant circuit with glow the other hand, people were also floating the Around 200 instruments were produced – the lamp, later thyratron tubes from AEG), which then idea of creating entirely new sounds, produced so-called Volkstrautonium [People’s Trautonium]. produces an overtone-rich sawtooth waveform. by electronic musical instruments in electronic In 1933, even a Trautonium school by Oskar Sala The frequency of the waveform is controlled by media, namely the radio. For these reasons, the appeared and as a result, the path was paved for a resistor, which is built in the form of a manual Prussian Ministry of Culture founded the Radio further dissemination of the instrument. How- attached to a wire. The position of the finger Testing Center [Rundfunkversuchsstelle] at the ever, historical circumstances would negatively on the wire, i.e. where it puts pressure on the Berlin Conservatory. affect this development. National Socialism, the contact rail that runs underneath, determines On June 20, 1930, the Trautonium was heard for nascent preparations for war, and finally, the full the pitch. Seamless alterations are also possible; the first time in public in the Great Hall of the breakout of war – all of this took its toll: Hin- there are specific keys that guide the performer. Berlin State Conservatory. As part of the festival demith had to leave Germany, the Radio Testing All Trautonium models built beginning in 1934 “New Music” Berlin, Paul Hindemith’s Seven Trios Center was closed in 1935, and the production have two manuals at their disposal. for Three Trautoniums was performed by Oskar of the Trautonium was put on hold. In the mean- Sala, Paul Hindemith and Rudolph Schmidt. The time, the performer Oskar Sala had become a three instruments were developed by the Radio draftsman. At the beginning, Friedrich Trautwein, Testing Center, where under the direction of from whom the instrument derives its name, had the engineer Friedrich Trautwein research for delivered ideas and circuit diagrams and then the young medium of radio was conducted. The left it to his employees to execute these plans. circle of those interested in the new medium and The practical processes of sound production and those working for the institution included teach- formation on the Trautonium can be traced back ers and students of the conservatory, among to him, while the close contact to the violist, Paul Wire manual with guiding keys

18 One idea for the formation of sound that would In this manner, one could play intervals, and then The tone begins only when the string is pushed greatly impact future music and was included on later chords and organ-like mixtures, which were down and touches the contact rail in such a the Trautonium from the very beginning consists based on the so-called subharmonic progres- way that the contact rail gives way. Volume and in the creation of artistic formants (frequency sion, a speculative inversion or mirroring of the timbre can also be altered in the same way and ranges, in which the overtones of a sound, con- overtone series. The interval relations produced at any time, even in the middle of sustained ditioned by the tone generator’s own resonance, by this process naturally correspond not to well tones. Further, two pedals establish the base are particularly strong). The formant ranges are or equal temperament but rather to pure intona- volume, the octave position and the patch. With produced with the help of the resonance of a fil- tion, one factor which the performer has to take the exception of a few models of the Trauto- ter circuit and can be altered during performance. into consideration, if for example he or she wants nium, namely the devices built before 1935 by The idea for subharmonic mixtures goes back to to play a chord on a manual and in addition to Telefunken for home use, the instrument’s many Friedrich Trautwein, but Oskar Sala was the first that a melody on the other. The Trautonium, as variations are one-offs. In 1934, Oskar Sala to test it out with his instrument in 1934. At the a “fretless string instrument,” was destined to completed his dual-manual Radio-Trautonium time, two further sawtooth wave generators were deal with subharmonic sounds. Another of the [Rundfunktrautonium], which was already attached to the main pitch generators, which were Trautonium’s many achievements is the excellent equipped with the addition of two subharmonic controlled via the wire-manual. These sawtooth control over the dynamics of individual attacks. tones. In 1939, the portable Concert-Trautonium wave generators produced the corresponding Oskar Sala found an idiosyncratic solution to this [Konzerttrautonium] was created for stage subharmonic frequencies (integer divisors of the problem in the 1930s, which was also used by use. From 1948 to 1952, Sala worked on an frequency of the main pitch generators). Peter Pichler for his instrument. The manuals are instrument, in which he continued to pursue the spring-loaded and respond to a touch-sensitive principle of subharmonic mixtures with great liquid resistor. diligence and which would go down in history as the Mixture Trautonium. Now, four subharmonic sounds could be added to one fundamental tone (the concept “overtone” would be closer but in fact incorrect). However, these sounds were now independent and freely selectable all the way up to the twentieth subharmonic. (Today, Peter Pichler’s Mixture Trautonium can actually reach the thirty-second subharmonic.) Oskar Sala composed and played this instrument until Subharmonic frequency generator Liquid resistor 1987. In 1988, he presented the public with a

19 new device, which was constructed as a team performances before a live audience or on the accompaniment on the radio, which consisted project with students from the Technical Uni- radio, a virtuoso of course requires a correspond- mainly of adaptations of the classics, salon versity of the German Federal Post in Berlin and ing repertoire and new works, composed specifi- music, and virtuosic pieces but also included led by professors Hans-Jörg Borowicz, Dietmar cally for the attributes of his or her instrument – a few new compositions that can be classified Rudolph and Helmut Zahn. This “Mixture Trauto- in this case, the Trautonium. In 1934, Sala built as snobby entertainment music. At this time, nium after Oskar Sala” combined the traditional a special Radio-Trautonium (two manuals, addi- an intensive collaboration began with Harald playing technique with wire-manuals and the tional pitch generators for subharmonic sounds, Genzmer, his former classmate. Genzmer studied possibilities for sound-shaping, which had been and two pedals for, among other things, chang- at the Berlin Conservatory from 1928 to 1934 preserved from the original, with the advantages ing the octave position), which was installed at and was heavily influenced by his composition of microelectronics. In 2004, it became property the Deutschlandsender (a long-running German teacher, Paul Hindemith. Today, he is regarded as of the Berlin Musical Instrument Museum. radio broadcast station) in the Masurenallee, a the most important representative of Hindemith’s boulevard in Berlin. He regularly performed live school. Genzmer’s first appointment was at the on the radio, e.g. on the program “Allerlei von opera in Wrocław, where he served as répétiteur Harald Genzmer and Oskar Sala Zwei bis Drei” [Anything and Everything from and director of studies from 1934 to 1937. Two to Three] hosted by Herbert Jäger, and Then, he returned to Berlin and worked at the Oskar Sala, who in 1929 began studying piano ended up hosting his own program, “Music on Volksmusikschule in the city’s Neukölln district. and composition at the Berlin Conservatory, the Trautonium.” Consequently,­ the need for new Due to his success as a composer, which included was on the one hand strongly influenced by the pieces and arrangements was enormous. Oskar pieces for official state use, he was freed from virtuosity of the 19th century. On the other hand, Sala also showed himself capable of adapting to military service and even made it onto Hitler’s however, he was completely open to the new the times and one could label him an apolitical Gottbegnadeten­ list.1 Oskar Sala was eventually technical achievements and compositional style musician, who was concentrated entirely on his drafted into the military in the final months of being taught by Paul Hindemith. His work at the own project and nothing else. He lamented that the war; he was wounded but survived. Radio Testing Center under Friedrich Trautwein his teacher, Paul Hindemith, had to leave the Before the outbreak of war, the collaboration led him to enroll additionally in the physics country and that the Nazis shut down the Radio between Genzmer and Sala, after yielding some program at Berlin University in 1932. Equipped Testing Center, because they regarded the sound small returns in the form of shorter compositions with the skills and knowledge gained from these experiments being conducted there as “degen- diverse studies, Sala was able to further develop erate music.” At the same time, Sala, with his 1 The term gottbegnadet literally translates to the instrument both mechanically (touch-sen- instrument, embodied the technical progression “divinely gifted”. This list consisted of artists sitive control) and electronically (subharmonic in the country. Less progressive – but popular – the Nazi government deemed so important that mixtures). However, in order to give public was the music he played with piano or orchestral they were exempted from military service.

20 and arrangements, e.g. Capriccio Trautonico brilliantly at the time. Naturally, this aroused a distracted by what others are doing. That was and Bass Solo in F, then produced something bit of attention and at the time, I, as the saying always your thought. By the way, I heard from truly grand: the first Concerto for Trautonium goes, made something of a name for myself with a trustworthy source, that (the – a.n.) Cologne and Orchestra, which during the next few years this piece.” To the extent that the impacts of performance at the NWDR in Hamburg was an paved the instrument’s path to the concert hall. the war allowed for it, Oskar Sala continued to unexpected disaster. Hopefully, that won’t affect Oskar Sala performed on his newly constructed perform across Europe until 1944, occasionally my suggestion regarding your concert, because Concert-Trautonium. In a radio interview with with Harald Genzmer at his side on piano. of course, there’s the flipside – we actually should Siegfried Mauser (Bayern Alpha, 1999), Harald be thanking our friends in Cologne for the boost Genzmer recalled, “The high-profile performance Oskar Sala and Harald Genzmer attentively in motivation brought on by such opposition.” of the piece in the Berlin Philharmonie was rather followed the dramatic development leading Indeed, the conceptual world of the studio in significant. The director of the Philharmonie to serial music and its “consummation”: the Cologne and Genzmer and Sala’s methodology understood the music and Schuricht conducted first electroacoustic compositions produced did stand in drastic opposition to one another. the performance brilliantly. Sala was a true virtu- by sound generator and tape manipulation by Harald Genzmer composed for an electronic oso. He had already played piano concertos with Karlheinz Stockhausen in 1953 / 54 in the studio musical instrument that during his time could orchestral accompaniment as a high schooler. As of the NWDR in Cologne. While the two sensed be considered the most developed one in the a high schooler! He played the instrument really competition in the domain of electronic sound, entire world, and in the process, he did not think they also feared that the encompassing and con- in musical-mathematical rows but rather about troversially led pubic discussion for and against musicians and live performances in a concert hall. would harm them. Sala wrote With regard to his compositions, Genzmer was to Genzmer in a letter dating from December a pragmatist. He wanted them to be performed 1954, “My wife recently heard a broadcast of and as a result made edits and cuts in those Stockhausen’s music from Munich. She was places where the music did not meet acoustic similarly upset like Tr. (Trautwein – a.n.), above or dramaturgical expectations. He would even all that in the course of fifty minutes, forty-five of rewrite or eliminate entire movements. In the those minutes were spent talking and absolutely case of the Concerto for Trautonium from 1939, nothing complete or self-contained was demon- there is, for example, an additional intermezzo, strated. […] We’ll have to see what comes added after the fact, which can be heard in a next. I certainly believe that we are proceeding production from the Mitteldeutscher Rundfunk Harald Genzmer (left) and Oskar Sala (right) at correctly: just keep producing and putting the [Central German Broadcasting] from 1951. Fur- the Mozartsaal Wien, 1942. utmost effort into our own work, without getting ther, in the second concerto that Genzmer wrote

21 for Oskar Sala, the concerto for the newly per- came from a real instrument and required a per- fected Mixture Trautonium, there is a “hidden” former. Harald Genzmer visited Sala many times passage in the second movement (Scherzo), an in his studio and he must have regretted that Andante, which does not appear in any of the Sala was no longer really interested in touring previous recordings of the piece and has been and playing concerts. The history of the Trauto- recorded for the very first time here. The logistics nium as an instrument for live performance had and costs associated with transporting his some- then found a tentative end. what fragile instrument, including equipment for amplification, posed a considerable problem About the author: for Oskar Sala. He performed, for example, in a Kai-Erik Ziegenrücker began researching the his- series of performances of “Parzifal” at Bayreuth tory of the Trautonium intensively in the 1990s in 1954-56 (imitation of bells) and stepped in for and got to know Oskar Sala personally. He is the the ondes Martenot in Arthur Honegger’s opera, author of several radio features (MDR, RB, SDR) “Jeanne d’Arc au bûcher.” Further, Paul Dessau on the topic and was the editor of the double included the Trautonium in his opera, “Die CD released by MDR, entitled “Der Trautonium- Verurteilung des Lukullus” [The Condemnation spieler Oskar Sala – of Lucullus]. In 1958, Oskar Sala set up a studio Historische Rund- in his bungalow in the Heerstraße in Berlin, in funkproduktionen” which he pursued his own composition projects [The Trautonium but above all film music. He was particularly able Player Oskar Sala – to make a name for himself in the general area Historic Radio Pro- of industrial, marketing and short films thanks ductions] (1997). to his innovative electronic sounds. Sala also did the soundtrack for two of Edgar Wallace’s films and for Alfred Hitchcock’s The Birds (1963). The Mixture Trautonium, the centerpiece of his studio, travelled less and less: The virtuoso Oskar Sala had become a composer, who, despite the exper- imental character of his blueprints and diagrams, was proud of the fact that all of these sounds

22 The Works Sonata for Trautonium and Piano, GeWV 432 rhythmic activity. Despite this, there are clear, Sonata for Trautonium and Piano, GeWV 433 long melodic arcs. The third movement has two (Edited by Peter Pichler) parts. It begins slowly (tranquillo) with beautiful Capriccio Trautonico, GeWV 428 melodic arcs in the Trautonium in the full range Bass-Solo in F, GeWV 429 Both sonatas were composed in 1949 and were of the instrument. A faster part (presto) then (Edited by Peter Pichler) preserved as autographs in Harald Genzmer’s follows with a new timbre, a short Trautonium estate, whereby GeWV 433 was originally enti- solo and a subharmonic passage. The conclud- The Capriccio from 1935 is in all likelihood tled “Burleske, Largo, Scherzo.” The pieces were ing vivace is a lighthearted dance piece in 4/4 Harald Genzmer’s first composition for the Trau- intended to be performed with Oskar Sala. It is and 5/4 time in Genzmer’s typical harmonic tonium. The Bass-Solo in F is from 1938. Both not possible to determine if the pieces were ever language. works take their musical orientation from Paul actually performed and yet, it is clear that these Sonata GeWV 433 (not designated by Harald Hindemith’s 1930 composition Sieben Stücke für are challenging, painstakingly elaborate scores. Genzmer as such) consists of three movements: drei Trautonien [Seven Pieces for Three Trautoni- The manuscripts are now held in the collection burlesque, largo and scherzo. The burlesque in ums], which was published under the title Des of the Bavarian State Library in Munich. ABA-form is characterized by the alternation kleinen Elektromusikers Lieblinge [The Favorite The sonata GeWV 432 contains four movements. between the major and minor third, which due of the Little Electronic Musician] and could just The opening adagio begins with progressive to the pure intonation produced by the subhar- have easily been performed by a string or wind subharmonic sounds produced by the Trauto- monic generator also sounds “a bit off” in the trio. Both of Genzmer’s compositions exist as nium’s two manuals (E-flat augmented in a mixtures. The noise generator is used as a spe- manuscripts for Trautonium and piano and it wide range in the lower manual and a C-minor cial effect. In the largo, major and minor sixths is possible that Oskar Sala premiered them in sixth chord in the upper manual). This forms the are then the dominating intervals (mirroring the the context of his radio performances. Given background for the theme played by the piano. thirds in the first movement). After that, major the influence of Hindemith’s trio pieces on the The middle part is characterized by melodic and minor thirds duke it out on both of the Trau- work, Peter Pichler immediately had the idea for interaction in the two voices of the Trautonium. tonium’s manuals, which in the end resonates an edited version for three Trautoniums. These Then, a shortened reprise of Part A follows with harmonically as an A-flat major sixth chord. The compositions are playful and virtuosic, quite subharmonics and an ultimate resolution. The scherzo, perhaps the most interesting duo piece demanding of the performer and demonstrate soul of the second movement (Allegro molto) on this CD, is shaped by the drum-like rhythm in the sound of the instrument in both the higher is the rhythmically interlocked synergy of the the piano part. The Trautonium plays around the and lower range. Trautonium (at times playing two voices) and rhythm in 6/8 time with countless syncopations piano. The meter alternates between 12/8 and and a rhythmic competition between the two 9/8 and syncopations dictate the impact on instruments ensues.

23 Concerto for Mixture Trautonium and Orchestra, to the mixture. (…) But now for the main thing: 5. Finale: Moderato (an excerpt from the original GeWV 168 by eliminating this passage, you also remove the final movement). Missing is the original fourth (Edited by Peter Pichler) climax of the movement. If we implement my movement, a burlesque. suggestion, the second spot after 37 is now an Harald Genzmer’s second Trautonium concerto octave higher and as a result, also a fourth higher was composed in 1952 and premiered on Feb- than the first spot. This section will therefore con- Suite des Danses pour Instruments ruary 1, 1953. The novelty of Genzmer’s second stitute both a sonic and technical climax of the Électroniques, GeWV 435 Trautonium concerto is the calculated deploy- piece. (…) I believe you should do without elim- (Edited by Peter Pichler) ment of the subharmonic mixtures, which are at inating the passage this time. If I realize that I’m times faced with similarly structured sounds in wrong (but I think that is unlikely), then of course Harald Genzmer composed the four-movement the orchestra. Thus, it is about much more than I’ll accept the old version with the eliminated suite in 1958, when it was already clear that virtuosic solo playing. Genzmer devised a three- passage.” Consequently, it is difficult to locate a Oskar Sala would concentrate his future activities part notation system for the solo instrument: in final version of this concerto. However, one can on his own, newly set-up studio. As a result, the the top row, the tablature for the performer (two safely assume that Harald Genzmer would have composition also ended up being realized in this parts in treble clef), and in the bottom two rows approved Peter Pichler’s version of the piece, studio and was recorded layer for layer via the (in treble and bass clef), the real (subharmonic) which appears on this recording. The goal was to multi-tracking, synchronization process, which at tones. Harald Genzmer and Oskar Sala seemed to make the concerto or at least the most interesting that point was in its infancy. Therefore, while it have spent a lot of time discussing the form and parts of it suitable for live performance and more is possible to talk about a final recorded version configuration of the concerto and after the first specifically performable in a smaller context, i.e. of the piece, which first appeared on the French few performances there were also discussions without the “large orchestra” originally called label Erato in 1972 (STU 70633), no score to the about the particular parts, as a letter from Sala for. As a result, the instrumentation was reduced piece has yet been located. Peter Pichler’s editing to Genzmer from July 22, 1954 makes clear: to a chamber music format, some reductions had the goal of being able to perform the suite “Dear Genzmer, (…) It seems like we are both were made to the individual movements and the live on three Trautoniums. This is possible, because working on a solution to the same problem: parts were reordered. The result: 1. Moderato in principle the piece contains classically formed movement four. You’ve suggested eliminating a (originally the beginning of the final movement), movements (as understood in the language of passage. Here’s my suggestion: in place of the 2. Scherzo: Allegro (as in the original), 3. Scherzo: free tonality). There is an ostinato bassline, which current triple octave mixture, we use the mixture Andante (a B-part, which Genzmer had originally opens the piece and provides it with a framework. 2+5+7+8. Thereby, the dangerous bass notes are intended for the Scherzo but was never recorded This is followed by middle voices, which are partly eliminated, the tonality is guaranteed by 2 and 8, by Sala), 4. Largo (as in the original, where, noise-based and partly tonal, and finally by a mel- just like before, while 5+7 add some excitement however, it formed the third movement) and ody or – perhaps more accurately stated – melodic

24 fragments. All of this is presented with the sonic capabilities of the Trautonium (mixtures, vocal and percussive timbres) and the electronic envi- ronment (noise generator, frequency converter, reverb), so that the relatively simple construction is somewhat less obvious. Despite this, it is clear that Genzmer remained true to his harmonic and contrapuntal thought and inserted caesuras and surprising moments in those places, where from a dramaturgical standpoint it seemed to him to make sense. However, at the time (1960), Genzmer and Sala were active in precisely the area that would become the standard in the field of the production of pop and rock music, a method used by Techno DJs since the 1990s. At the time, layers of sound were piled on top of each other using magnetic tape. Sala recorded the corresponded sequences on his instrument in succession. Today, computers, MIDI and Virtual Studio Technology (VST) more or less offer everyone the opportunity to produce music in this way without having to accomplish anything extraordinary composi- tionally or technically. It is so much the better, then, that the process can also be inverted: the Suite des Danses pour Instruments Électro­ niques by Harald Genzmer, ori­ginally a studio pro­duction, can now be performed live.

25 Peter Pichler plays the mixture trautonium.

26 Interview with Peter Pichler due to production-technical reasons, recordings In Munich, punk was seen more as an avant- Kai-Erik Ziegenrücker and theater productions over the years, I have garde movement and differed starkly from the more or less each instrument at home, ready to “No Future”-direction­ of the English movement. play. We also thought that punk should keep develop- For decades, the Trautonium had a sole performer, Some of the instruments I play well, others less ing and evolve out of its amateurism into high who was also its developer. What fascinated you so. I play the Indian Sitar and believe that I culture. Taking this into account, it becomes about this instrument? understand the Indians better because of it! If obvious that someone like me would want to you are familiar with the music of a country, you research the origins of the guitar. And so then, Peter Pichler: Naturally, it was above all else the also understand the people behind it. I also play at the age of eighteen, when I began studying absolute singularity of the instrument and its the American lap steel guitar. I have to say, as a classical guitar and Renaissance-lute at the 1,001 sonic and articulation possibilities, which result of this, I’ve become a better Cowboy for Mozarteum in Salzburg, my second life began. Of know no limit and demand that the performer carnival! On this recording, I’m the one playing course, I also took many classes on early music approach music-making in an entirely new way. tuba and trumpet on the Genzmer concerto. I in Augsburg and Karlsruhe, with Robert Spencer But ultimately, it was also the Trautonium’s can’t play flute. for example. warm, electronic sound that fascinated me and would not let go. When you were younger, you played in a punk And outside of your studies, you were playing band and then studied classical and early music. with the experimental pop-rock band from You also play a number of other instruments … How do the two strains fit together? Munich, NO GOODS …

P. P.: Yes, I’m actually a classical guitarist (modern P. P.: Punk was of course the first thing to P. P.: NO GOODS was the beginning of a collab- classical guitar) and Renaissance lutenist. I also make an impression on me and really get me oration that continues today with my wonderful have good command over the Arab oud. These interested in music. The most important aspect fellow musician friends, Jan Kahlert and Tschinge instruments possess an intimacy and melancholy, of the whole thing was – and still is – that we Krenn. The two of them also helped out on this which can be of great help to a young musician first had a particular attitude towards particular CD: they play the Folk Trautoniums­ and percussion and person in pursuit of the sound of his or her issues and then used the music as a medium to and contrabass. With NO GOODS, I experienced own life. In particular, the Renaissance music of combat conformism, mediocre petit bourgeois the complete business routine of a German indie John Dowland and the compositions of Hans values and phony capitalism. Nothing about that band on all the small and some of the larger Werner Henze, e.g. Royal Winter Music, have had attitude has changed. At the time, I was thirteen, stages in the German-speaking world over the a big impact on me. Of course, each instrument looked like I was seventeen and incidentally, I course of two decades. There are three particu- occupies its own world, one worth exploring, and could play some guitar. larly eccentric CDs – a sort of German-language

27 folk / avant-garde rock –, which were released by the side developed a few of my own productions: live on three Volkstrautoniums. What could Trikont, a somewhat particular, leftwing Munich Wiedersehen in Trautonien [Reunion in Trauto- be better? For me, this was the entry point for label. Trikont has somehow managed to continue niums], Bloß a G’schicht [Just Another Story], playing the Trautonium and understanding its to exist for decades and I’ve also worked with and Zurück im Paradies [Back in Paradise]. For history – an important first step with the goal of them on other productions, with Hans Söllner these productions, I received some funding and a bringing the instrument back to life. and Funny von Dannen for example. In the 1990s, couple of theater awards. NO GOODS was already playing live techno and Unfortunately, there were also a few negative You had Jürgen Hiller’s firm Trautoniks construct today we perform as a Trautonium trio. A new CD experiences: stubbornness, lack of imagination, a complete Mixture Trautonium. What kind of is sitting in my desk drawer, awaiting release … unoriginal work, incompetency … Because of challenges and demands does this instrument this, the theater kind of stopped being fun for me pose for the performer? You live and work mainly in Munich. There, and I sort of set it aside. you’ve also been involved with diverse, alter- P. P.: Jürgen Hiller first built three Volkstrautoni- native theater projects over the years, as idea Do you feel that with your 2010 project “Wie- ums for me for the theater production. I sold one developer, director, composer, and arranger … dersehen in Trautonien” you fulfilled a dream of them to the Deutsches Museum. It’s stored The connection between theater and music is and then changed the direction of your artistic there in a closet and every now and again, it’s then clearly very exciting for you. path? taken out and used for a performance. After that I built my own Mixture Trautonium. P. P.: The theater as a free artistic space, an island P. P.: The story of the Trautonium is the story of Of course, the instrument harbors many chal- of artistic freedom – that had fascinated me failing at the highest level. The protagonists – lenges for the player, like intonation, dynamics ever since I was a student. I did my first theater Trautwein, the wacky inventor with a vision for a and playing technique. Even just trying to figure production during my music studies in Augsburg future heading towards the world of electronics; out the proper fingering method (I play with four with Harald Schmidt in 1988 or 1989. The aim of Hindemith, the great German composer, who fingers per hand, without using my thumbs) was modern theater, to bring all the new and old art had to leave his favorite country, whose values exasperating. There are many knobs and sliders forms under one roof and to serve as a nucleus he embodied and loved; and Sala, the youth, the that you have to adjust while playing, and using for new forms and ideas, is an excellent way of student, the performer – they represent some- the subharmonic generator effectively basically doing things and allows diverse artists to come thing in our country, a story, a situation, from requires a separate degree and a math exam, together and exchange ideas. This phenomenon which we can learn quite a lot and which we but then again, it’s precisely this that enables the is perhaps unique to Germany. cannot afford to forget. polyphonic play with pure intonation. I worked for many years for the great Frank This of course makes for great theater. And for The instrument presents an incredible approach Baumbauer at the Munich Kammerspiele and on the soundtrack, Hindemith’s trio pieces played to making music for any composer: it’s both

28 lower and higher than any other instrument and for years about rights and obstructed one that I’d win him over through the content of the it generates tone combinations that are only another. But of course, in Germany everything matter at hand, because, you know, I had already possible on the Trautonium. The generator is has to end well in Germany. Later, they found gained such incredible experience from working controlled using your feet. Oskar Sala had one that they were once again able to tolerate one with such magnificent professors during my rotating pedal per foot, with which, by moving another and worked out everything concerning studies. But Sala wasn’t just anyone. You have them to the side, the performer could activate patents and rights, well for the most part at to keep in mind, he performed with the greatest three settings, which were in turn preselected least. conductors of his time and knew the greatest from one hundred I, on the other hand, use shift Otherwise, the Mixture Trautonium is like any composers personally and kept in close contact pedals. Thus, the performer needs to use more other instrument. If you really want to master with them, people like Hindemith, Schoenberg, than just his or her fingers to play the instru- it, then you have to practice – a lot! For me, it’s Orff, K.A. Harmann, Hermann Scherchen … In ment. Sala actually wrote a short Trautonium no problem to spend ten hours a day practicing any case, Oskar just wanted to know how much method, but of course, the method doesn’t tell the Trautonium, it’s a sort of electroacoustic money he would get for the show and I com- you how you’re supposed to play these classical meditation. I also don’t have any back problems pletely forgot to mention that … pretty dumb! pieces that are often virtuosic and really difficult. yet and enjoy spending time alone … It’s a shame. We never ended up doing the However, this is where my experience with other recording. He let me play his instrument briefly, instruments proved to be quite helpful and also, You frequently met with with Oskar Sala in the but he was quite nervous. Today, I can com- in the realm of early music, no one really knows 1990s. What did you two discuss? pletely understand why … He demonstrated his how exactly it’s supposed to work … style of playing and explained some things. I of Of course, I’m quite lucky that there are some P. P.: At our first meeting, I actually wanted to course paid close attention! Great! A genius! recordings of the Trautonium that I can use as a convince him to work with me on a production. Needless to say, he didn’t take me too seriously basis for my own approach. However, Oskar Sala I had come with compositions for our band, NO at the time. had a very idiosyncratic way of playing, which GOODS, with an added Trautonium. We had Another time, I ran into Sala at a concert at the has something to do with the prevailing taste planned to record everything in a day and pay Volksbühne in Berlin. Unfortunately, his instru- at that time, the zeitgeist. Trautwein’s son, who Sala 1,000 Deutsche Mark. The CD was sup- ment wasn’t working properly. However, he just came to two concerts of mine, was quite taken posed to come out on the Trikont label. played his records and conducted alongside! by the whole thing and happy that someone else Unfortunately, I made a fatal error. During my Very masterful! I was friends with a radio critic, was playing the instrument. This strengthened meetings with Sala, I always let my DAT recorder who obtained a backstage pass for me. I was my resolve to take a different course than Sala. run and then edited the conversations with the then able to interview Sala. I also ran into the Well, even decades later, you could still pick out maestro. As a result, I was able to listen back to people from Kraftwerk, who had come to pay a certain dissonance. Sal and Trautwein argued everything and analyze it. At the time, I thought him their respects.

29 However, Sala was pretty bored by Kraftwerk and Mixture Trautonium and Orchestra with its sub- modern electropop. He thought it was too banal, harmonic sounds. Besides this, I also recorded always the same tempi, etc. the andante movement from the concerto, which for whatever reason Sala didn’t record at Your passion for the Trautonium isn’t limited to the time, But there’s still more from Genzmer. mastering the instrument as a performer. You’re Two of his compositions from the 1930s are on also interested in the instrument’s original reper- this CD. Had I known what to expect, I would toire, which presumably isn’t terribly extensive. have thought twice about it. Genzmer demands everything from the musician. As you might P. P.: Actually, there’s more than you’d think! In expect, because of this project, I had to step the first place, Hindemith and Harald Genzmer, away from all other activities, for example, using a student of Hindemith, wrote many works. the instrument in a pop production, but that’ll But Paul Dessau also composed a few things happen soon enough. for the Trautonium. For example, he composed Now, there’s the first modern composition for a fantastic concerto that I still want to record. Trautonium and orchestra by Manuela Kerer, Orff wrote something, there are a number of which I premiered in July 2016. One can then unknown composers who wrote pieces and continue to build on this and bring the instru- of course there are many compositions by ment into the present. Sala, many of which have yet to be published. Remember, he had actually studied composition with Hindemith. My plan was initially to record the pieces written specifically for the Trautonium. It worked out well then that the Harald Genzmer Foundation supported me in my endeavor of bringing the Trautonium back to the stage. For this reason, I first recorded Genzmer’s pieces for Trautonium and piano and the electronic Suite des Danses pour Instruments Électroniques, as well as excerpts from Genzmer’s second Concerto for

30 I would like to thank Marcus Faul (Harald-Genzmer-Stiftung), Bernd Scheumaier, Peter Hackel, Erich Rummler, Dieter Döpfer, Stephan Hofer, Johann Jürgen Koch, Christine Söring, Gunter Steffen, Petra Blechschmidt, Selina and Sabine Regler, Deutsches Museum München.

(Peter Pichler)

31 www.peterpichler-trautonium.com

management / contact: Pamela Rachholz tel. +49 (0)174 342 06 45 e-mail: [email protected]

32 pmr 0081 Recording Venue: Konzertsaal KMS Erding, Bavaria, Germany Producer: Peter Pichler Engineer: Michael Heilrath Editing: Michael Heilrath Booklet Text: Kai-Erik Ziegenrücker Photos: Angelo Esslinger (p. 1), Edward Beierle (p. 5, 6, 18, 19), Wilhelm Sturm (p. 8, 21), Dietmar Zwick (p. 26), Translation: Noah Zeldin Graphic design: Alexander Kremmers (paladino media)

Gefördert von der Harald-Genzmer Stiftung

www.genzmer-stiftung.de www.rundfunkschaetze.de

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