K+M GmbH & Co. KG Merzig

Büro

Renaturierung der Theel im Bereich der Stadt Lebach

Entwurfsplanung

November 2020

Erläuterung zur Entwurfsplanung Renaturierung der Theel im Bereich der Stadt Lebach

Renaturierung der Theel im Bereich der Stadt Lebach

Entwurfsplanung

Erläuterungsbericht

Erläuterung zur Entwurfsplanung Renaturierung der Theel im Bereich der Stadt Lebach

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ...... 5 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 5 1.2 Lage und Beschreibung des Planungsgebietes ...... 5 1.3 Träger der Maßnahme ...... 6 1.4 Begründung der Maßnahme ...... 6 2. Charakterisierung des Untersuchungsraums ...... 8 2.1 Morphologie und Gewässertyp ...... 8 2.2 Geologie und Boden ...... 9 2.3 Klima ...... 9 2.4 Schutzgebiete...... 9 3. Beschreibung des Ist-Zustandes ...... 10 4. Beschreibung des Plan-Zustandes ...... 11 4.1 Zielzustand der Planung……………………………………………………………………11 4.2 Beschreibung der Maßnahme……………………………………………………...... 12

Anlage

CD- ROM Anlage 1: Bodengutachten ibg Anlage 2: Bodengutachten ELS

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PLANUNTERLAGEN

Übersicht Lage im Raum, Plan-Nr. UES M 1 : 2.000

Biotoptypen- und Bestandskartierung, Plan-Nr. BK 1 M 1 : 500

Vorplanung Plan-Nr. LP 1 M 1 : 500

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1. Einleitung

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Auf der Grundlage des Angebotes vom 23. August 2017 hat die Landschaftsagentur Plus GmbH, von der K + M Gmbh & Co.KG über das Architekturbüro Koch den Auftrag erhalten, die Planungsleistungen bis einschließlich Genehmigungsplanung zur Renaturierung einer Teilstrecke der Theel zwischen Gewässerkilometer 4+455,00 (Einmündung Rennbahnstraße) und 4+675,00 (Kreisverkehr B 268) einschl. Retentionsraumausgleich zu erbringen.

Die Maßnahme soll als ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahme zur Ansiedlung eines REWE Einkaufsmarktes in der Stadt Lebach dienen, sowie neue Retentionsflächen im Auebereich der Theel schaffen.

Durch die Umsetzung der Theel Renaturierung könnte eine Kompensationsleistung in Höhe von max.100.000 Ökologischen Werteinheiten (ÖWE) für den Neubau des Verbrauchermarktes bereitgestellt werden und zusätzlich den Retentionsraum der Theel durch den Aushub von Erdmassen um 2.875 m³ zu erhöhen.

Laut Vorgabe durch den Flächenentwickler infolge einer vorausgegangenen Vermessung liegt nun die endgültige Höhe des Verbrauchermarktes, sowie des dazugehörigen Parkplatzes fest. Infolge dessen ergab sich eine Bedarfsanpassung bzgl. der benötigten Ökologischen Werteinheiten auf ca. 75.000 ÖWE und ein Retentionsraumausgleiches von ca. 700 m³. Infolge dieser Erkenntnis werden wir unsere Planung anpassen.

Zur Anerkennung des Projektes als Ersatzmaßnahme nach § 29 des Saarländischen Naturschutzgesetz (SNG)[2] ist es erforderlich, parallel zum B- Plan Verfahren für den Bau des REWE Einkaufsmarktes die wasserrechtliche Genehmigung für die Renaturierung zu beantragen. Hierzu ist die Erstellung der erforderlichen Fachplanung notwendig. Bereits im Jahr 2003 wurde durch das Büro Dr. Maas, Büro für Ökologie und Planung, eine Ermittlung des Aufwertungspotentials „Renaturierung der Theel“ im Bereich der Stadt Lebach erstellt . Die Ergebnisse dieser vorbereitenden Untersuchung wurden in der vorliegenden Entwurfsplanung berücksichtigt.

1.2 Lage und Beschreibung des Planungsgebietes Die Theel verläuft als Gewässer II. Ordnung bzw. teilweise III. Ordnung auf einer Länge von 25,48 km (Angabe des Gewässerkundliches Längenverzeichnis des Saarlandes ) durch die naturräumliche Einheit 190.0 “Prims- Blies- Hügelland“ , wobei die Quelle der Theel nord-westlich des Schaumberges bei Tholey entspringt. Nord-östlich von Körprich mündet die Theel in die Prims. In dem

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Renaturierungsabschnitt gilt die Theel als Gewässer III. Ordnung. Deshalb obliegt die Stadt Lebach der Unterhaltungspflicht des Gewässers. Es ist beabsichtigt, die Theel auf einer Streckenlänge von insgesamt 220m von der Einmündung Rennbahnstraße (Brücke über die Theel), Bach-Km 4+455,00, bis zum Kreisverkehr auf der B 268, Bach-Km 4+675,00 naturnah zu gestalten.

1.3 Träger der Maßnahme Träger der Maßnahme ist die K + M Gmbh & Co.KG

1.4 Begründung der Maßnahme Ziel der Rückführung technisch ausgebauter Wasserläufe in einen naturnahen Zustand sowie der naturnahen Gestaltung von Fließgewässern ist es, den §§ 1, 21 des Bundes- naturschutzgesetzes (BNatSchG), den §§ 1a, 28 und 31 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und den §§ 56 und 67 des Saarländischen Wassergesetzes (SWG), Rechnung zu tragen. Danach sind Gewässer mit ihren Ufern, einschließlich der Uferrandstreifen, als Bestandteile des Naturhaushaltes zu erhalten und zu verbessern. Hierbei sind Bild und Erholungswert der Landschaft zu berücksichtigen sowie das Selbstreinigungsvermögen des Gewässers zu erhalten bzw. zu verbessern. Nach § 56 SWG sind die Uferrand- streifen in einer Breite von mindestens 10,0 m in dem unbebauten Bereich und von min- destens 5,0 m im bebauten Bereich, gemessen von der Uferlinie, grundsätzlich naturnah zu bewirtschaften. Ziel dieser Maßnahmen ist die Erhaltung, Förderung bzw. Wiederherstellung der Eigen- dynamik des Gewässers, der begleitenden Auenlandschaft und der Verbesserung der ökologischen Funktionsfähigkeit des Naturhaushaltes, insbesondere der Gewässerland- schaft. Verbunden damit sind Verbesserungen von bestehenden Biotopstrukturen, die Erhöhung der Standortvielfalt für Fauna und Flora und die Verbesserung des Landschaftsbildes. Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) und das Deutsche Wasserhaushalts- gesetz forderten bis zum Jahr 2015 das Erreichen eines „guten ökologischen und chemi- schen Zustandes“ für die Fließgewässer. Jedoch wurden im Fristverlängerungen in Folge von hohen Kosten, natürlichen Gegebenheiten und technischer Durchführbarkeit für die in Frage kommenden Oberflächenwasserkörper realisiert. Nach dem Bewirtschaftungsplan für das Saarland ist die Zielerreichung für einen guten ökologischen Zustand /Potenzial für die Theel bis 2027 geplant, da die Prognose zur Zielerreichung bis 2021 in dem Bewirtschaftungsplan – Karte 3 als unwahrscheinlich dargestellt ist. Dieses Ziel ist nur mit einer erheblichen Verbesserung der Gewässerstruktur zu erreichen.

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Abbildung 1: Bewirtschaftungsplan

Quelle: Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz

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2. Charakterisierung des Untersuchungsraums 2.1 Morphologie und Gewässertyp Nach dem Gewässertypenatlas des Saarlandes gehört die Theel zum Fließgewässerraum II (Prims-Blies-Berg- u. Hügelland). Dieser Raum umfasst weite Teile des Rotliegenden im mittleren und nordöstlichen Saarland (Saar- -Senke) sowie dem nordwestlichen Bereich des Karbonsattels. Den größten Teil nimmt das Prims-Blies-Berg- und Hügelland ein. In Randbereichen sind auch Teile des Oberen Naheberglandes, des Nordpfälzer Berglandes und des Oberkarbons vertreten. Die Höhenzüge und vulkanischen Kuppen sind bewaldet. Dazwischen erstrecken sich teilweise ausgedehnte landwirtschaftliche Nutzflächen. Die durch anthropogene Ursachen streckenweise stark übertieften Querprofile der Auetalgewässer bedingen ein erhöhtes Fassungsvermögen der Gewässerbetten, so dass die kleineren und mittleren Hochwasser im Allgemeinen nicht oder nur lokal begrenzt ausufern. Eines der größten Gewässer dieses Fließgewässerraumes ist neben Prims, Blies und Oster die Theel. Im Gewässertypenatlas des Saarlandes wurde die Theel auch als Referenzstrecke aufgenommen. Hier wurde eine Strecke von 300 m Länge unterhalb des Renaturierungsabschnittes zwischen der Mündung in die Prims und der Stadt Lebach charakterisiert. Diese naturnahe Strecke wurde als referenzwürdig wie folgt beschrieben: Die Theel ist lediglich in ihrem untersten Laufabschnitt den Mäandertalgewässern zuzurechnen. Der Kartenausschnitt verdeutlicht, dass sie oberhalb von Knorscheid in einem breiten Auental fließt, während sie im Bereich der Referenzstrecke konsequent der annähernd S-förmigen Talkrümmung (Talgefälle ~ 4 ‰) folgen muss. In diesem Bereich sind auch keine Gräben zur Auenentwässerung wie oberhalb („Untere Wiese“) vorhanden. Die Theel entwässert vorwiegend die Gebiete, die von Sedimenten des Rotliegenden aufgebaut sind und ist demzufolge überwiegend durch feinklastisches Sohlenmaterial gekennzeichnet. Die benachbarte Prims weist dagegen eine grobkiesige Talfüllung auf (Kiesabbau!). Durch die große Schwebstoffbelastung liegt die Theel überdurchschnittlich tief, da diejenigen Ufer, die keinen Kontakt zum Prallhang aufweisen, mächtig aufgewachsen sind. Tiefenerosion ist an der Profilübertiefung nicht beteiligt. Die tiefe Lage kommt auch deutlich bei der Bewertung des Hauptparameters Querprofil zum Ausdruck. Die Referenzstrecke setzt sich aus zwei Teilstrecken, die das talmorphologisch bedingte Typenspektrum abdecken, zusammen. Die obere Strecke befindet sich in einer Talquerungsstrecke zwischen zwei Talkrümmungsbögen, während die untere dem Prallhang aufliegt .

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2.2 Geologie und Boden Die Bodenübersichtskarte des Saarlandes zeigt für die landwirtschaftlich genutzten Böden des Renaturierungsabschnittes die Bodenart Nr. 40 auf. Diese Bodenart besteht aus allochthoner Vega und Gley-Vega, welche aus holozänen Flusssedimenten (Auensande und -lehme) der jüngeren Auenstufe stammen. Wir befinden uns hier im rezenten Überflutungsbereich. Das Bodensubstrat besteht aus holozänem Auensand und -lehm. Örtlich ist es carbonathaltig. Die Bodendurchgängigkeit wird überwiegend als gering bis mittel eingestuft. Die Bodenartenschichtung wird als engräumiger Wechsel der Bodenart in den Auensedimenten mit einer weiten Spanne vom lehmigen Sand über den lehmigen Schluff bis zum schluffig-tonigen Lehm beschrieben, der aber auch mit Sanden und Kiesen und örtlich mit Torflagen vorkommt. Diese Bodenart wird meistens als Grünland genutzt. Die weiteren an die Theel angrenzenden Böden sind als Siedlungsflächen eingestuft. Diese Bereiche finden keine Bewertung in der Bodenübersichtskarte des Saarlandes . Wegen der Lage des Renaturierungsbereiches innerhalb der Wasserschutzzone II des ausgewiesenen Wasserschutzgebietes (C72) für die Brunnen der Stadt Lebach wurde eine hydrogeologische Beurteilung erstellt. Diese Untersuchung ist als Anlage 1 des Erläuterungsberichtes beigefügt.

2.3 Klima Lebach liegt ca. 218 müNN was sich auch auf das Klima auswirkt. In Lebach ist das Klima gemäßigt warm klassifiziert. Es gibt das ganze Jahr deutliche Niederschläge, selbst im trockensten Monat. Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt 9,4°C und der Niederschlag im Durchschnitt innerhalb eines Jahres 726 mm.

2.4. Schutzgebiete

FFH-Gebiete (Fauna - Flora - Habitat) befinden sich nicht in der Nähe des geplanten Vorhabens. Große Flächen, im direkten Umfeld der Theel, sind aber nach GIS Datenserver (Geographisches Informationssystem) des Saarlandes als Überschwemmungsgebiete ausgewiesen . Das Überschwemmungsgebiet am Renaturierungsanfang unterhalb der Gemarkungsgrenze der Stadt Lebach ist als Fläche für das Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP-Fläche 6507229) „Auenfläche der Stadt Lebach“ gekennzeichnet . Sie ist als letzter, noch unverbauter Rest der Theelaue in der Nähe der Stadt Lebach kartiert. Eine Nutzung erfolgt als artenarmes Grünland. Eine langfristige Sicherung der Fläche als Retentionsraum für die Stadt Lebach wird angestrebt. Die westlich von Lebach liegende ABSP-Fläche (6507230) wird von der Planung nicht tangiert. Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine Auenfläche, die als Retentionsraum für den Nachbarort Körprich dient .

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3. Beschreibung des Ist-Zustandes Bereich Brücke am Kreisel , Bach-Km 4+455,00 bis Brücke Rennbahnstraße, Bach-Km 4+675,00. Das Gewässer weist in diesem Abschnitt infolge von Begradigungsmaßnahmen einen geraden, gestreckten Lauf auf. Hier prägt der Sohlverbau das Gewässerbild. Die Uferböschungen sind sehr steilwandig und mit Gräsern bewachsen oder von Erosion derartig geprägt, dass der nackte Uferanschnitt zu sehen ist. Oberhalb der Böschungsfußsicherung ist eine 1 bis 2 m breite Berme entstanden.

Befestigter Bachlauf oberhalb Rennbahnstraße

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Erosion an Uferböschung

4. Beschreibung des Planzustandes 4.1 Zielsetzung der Planung Durch die Anlage von Schlingen bzw. durch leichte Auslenkungen des bestehenden Gewässerbettes soll der Theel eine annähernd natürliche Laufkrümmung zurückgegeben werden. Die Schaffung von Feucht-/Naßbereichen durch Anlegen von Mulden und Förderung bestehender Strukturen (Bermen, Vertiefungen) stellt eine Verbesserung für den Arten- und Biotopschutz dar. Dieses soll unter Einbezug des Hochwasserschutzes und des Einsatzes ingenieurbiologischer Bauweisen erfolgen. Ziel ist es, eine eigendynamische Gewässerentwicklung, zumindest in Teilstrecken wieder zuzulassen. Im Rahmen der Renaturierung bzw. der naturnahen Umgestaltung des Gewässers sind die folgenden Einzelmaßnahmen vorgesehen: • Entfernung von Müll, Unrat und Bauschutt aus Gewässer und Uferbereich, • befestigte Sohl- und Uferbereiche ( Steinsatz ) aufbrechen, • naturfremde Sohl- und Uferbefestigungen entfernen, • Natursteinmaterial aus Sohl- und Böschungsbefestigungen als Sohlsubstrat, Leitsteinreihen, Störsteine und Buhnen wieder verwenden, • Gewässeraufweitungen, wo möglich, insbesondere im unbebauten Bereich,

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• Neuinitiierung von Gewässerschlingen, vorwiegend im unbebauten Bereich, • naturnahe Gestaltung der Uferböschungen im bebauten und unbebauten Bereich, • Reaktivierung der Retentionsmöglichkeiten von Gewässer und Aue, • ingenieurbiologische Sicherung von Gewässersohle und Uferböschung, wo notwendig, entsprechend den auftretenden Schleppspannungen, • Neuanpflanzung bzw. Ergänzungspflanzungen mit standortgerechten heimischen Gehölzen.

Gewässer - unbebauter Bereich - Schaffung von naturnah zu bewirtschaftenden Uferrandstreifen in einer Breite von mindestens 10,0 m ab der Uferlinie des Gewässers, d.h. auch Rückbau von Einfriedungen (z.B. Weidezäune) etc.

4.2 Beschreibung der Maßnahme

Im Folgenden werden die wichtigsten punktuellen Maßnahmen beschrieben: Das Gewässer der Theel soll in diesem Teilabschnitt stark aufgeweitet werden. So werden Bereiche entstehen, in denen das Bachbett der Theel eine Mittelwasserbreite von 14,50 m erreicht. Verbunden mit Böschungsabflachungen und ingenieurbiologischen Maßnahmen werden auch Bermen am Böschungsfuß angelegt. Das dient einer Entwicklung von Feucht-/Naßbereichen und einer Verbesserung für den Arten- und Biotopschutz.

Ensdorf, den 09.11.2020

Nicole Schmitt-Siegwart

Dipl.- Bauingenieurin (FH) Landschaftsagentur Plus GmbH Büro Saar

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