Dienstag 22 /Region 25. Juni 2013 Sauberes Trinkwasser seit 100 Jahren

WASSERVERSORGUNG GEMEINDEVERBAND BLATTENHEID

QuellgebietBaach

Niederstocken QuellgebietBlattenheid Thun Höfen

Brenzikofen Herbligen Oppligen Forst-Längenbühl Kiesen Kienersrütti Jaberg

Gerzensee

GrafikTT. Quelle: WGB

REGION THUN Rund 23000 Personen erhalten ihr tägliches Franken ab.Nun galt es,Quell- Franken bezahlen sollen. In der wurden, floss rund eine halbe len Bedenken Vorschub.1920gab Wasser vonder Wasserversorgung Gemeindeverband fassungen, Reservoire und wei- Kasse befanden sich jedoch Million Franken pro Jahr in die es die nächste grosse Trocken- Blattenheid (WGB). Den 100.GeburtstagdiesesPionierwerks tere Einrichtungen zu erstellen, bloss 260000 Franken. Als die Genossenschaftskasse. periode. Der Quellerguss ging zu- feiertdie WGBmit zwei Tagen der offenen Wasserversorgung. um das kostbare Nass zu den Quellenverkäufer mit der Be- rück, und man warfroh, dass die Verbrauchern zu bringen. Ende treibung drohten, bat Fritz In- GesundesWasser,nicht Erweiterung der Genossenschaft Die Trinkwasserverhältnisse in Wasser versorgen, konnten ih- 1913 erhielten die ersten Ge- dermühle um eine Audienz beim möglichstviel Geld nicht im geplanten Ausmass zu- der Region Thun waren zu Be- ren Plan jedoch nicht realisieren meinden Blattenheid-Wasser. damaligen Direktor der Natio- Es warvon Anfang an klar,dass stande gekommen war. ginn des 20.Jahrhunderts alles und boten die Quellen deshalb Im selben Jahr traten Pohlern, nalbank in . Er kam mit ei- die Wasserversorgung Blatten- andere als gut. Die relativ we- zum Kauf an. Amsoldingen und Jaberg der nem Wechsel über 100000 Fran- heid kein Spekulationsobjekt Neue Quellen erschlossen, nigen laufenden Brunnen und Genossenschaft bei. Ende 1915 kenzurück, den er bei der Kan- sein sollte. Das Ziel lautete Leitungsnetz ausgebaut Sodbrunnen versiegten in Tro- 107000 Franken fürdie wurde der Bau des Gruppen- tonalbank in Thun einlöste. Er schlicht: gesundes Wasser in aus- Im Lauf der Jahre baute die Was- ckenperioden immer wieder, Blattenheidquellen Wasserversorgungswerks abge- konnte den Genossenschaftern reichender Menge. In den Statu- serversorgung Gemeindever- sodass etwa die Bewohner des Am 18.Februar 1913 wurde die schlossen. zudem mitteilen, dass gesamt- ten wurde deshalb festgehalten, band Blattenheid ihre Anlagen Thieracherer Ortsteils Wahlen Genossenschaft Blattenheid ge- Bis es so weit war, hatte die haft 320000 Franken zu einem dass die Gemeinden, die zur Ge- und ihr Netz kontinuierlich aus: ihr Wasser aus dem Uebeschisee gründet. Sie bestand aus Blu- Genossenschaft mit finanziellen Zins von3,5 Prozent zur Verfü- nossenschaft gehörten, mit dem Dazu gehört etwa die Erschlies- holen mussten. Und wenn die Wasser keinen Gewinn machen sung der Quellen auf der Baach- Brunnen Wasser spendeten, war durften. alp sowie die Erstellung der dieses wegen der Bodendüngung Nachdem das Gruppen-Was- KraftwerkeBlumenstein, Ueten- hygienisch ungenügend. Zudem serversorgungswerk Ende 1915 dorf, Kiesen und Oberstocken. reichten in Trockenperioden die Die relativ wenigen laufenden Brunnen und Sodbrunnen fertig gebaut war, zeigte sich, Immer mehr Gemeinden sahen Feuerweiher und Wasserläufe versiegten in Trockenperioden immer wieder.Und wenn dass die Quellen 4000 Minuten- ein, dass eine Blattenheid-Mit- nicht aus,umjeden Brandaus- liter lieferten. Die inzwischen gliedschaft nur Vorteile mit sich bruch zu meistern. die Brunnen Wasser spendeten, wardieses wegen der Boden- elf Genossenschaftsgemeinden bringt. Heute gehören der WGB Deshalb kamen unsere Vor- düngung hygienisch ungenügend. brauchten für knapp 1000 Haus- zwanzig Gemeinden mit rund fahren auf die Idee, für das haltungen und 280 Hydranten le- 23000 Einwohnern an: Amsol- Gebietnördlich der Stock- diglich einen Viertel des Ergus- dingen, Blumenstein, Brenzi- hornketteeine leistungsfähige ses.Für eine zweite Bauetappe kofen, Forst-Längenbühl, Gurze- Wasserversorgung zu schaffen. versuchte man weitere Gemein- len, Herbligen, Höfen, Jaberg, Hauptträger dieses Projekts war menstein, Thierachern, Ueten- Schwierigkeiten zu kämpfen, da gung standen. Der erste Rech- den als Genossenschafter zu ge- Kienersrüti, Kiesen, Niedersto- OberstFritz Indermühle, Eh- dorf, Uttigen, Kiesen, Oppligen, die Banken bei der Vergabe von nungsabschluss der Blatten- winnen: jene des Stocken- und cken, Oberstocken, Oppligen, renbürger vonThierachern. Die Herbligen und Brenzikofen. Nur Krediten sehr zurückhaltend heid-Genossenschaft erfolgte jene des Gürbetals bis hinunter Pohlern, Seftigen, Thierachern, Gründung einer Wasserversor- gerade zehn Tage später kaufte waren. Im Dezember 1913 hätte auf Ende 1915.Erwies Gesamt- nach Kaufdorf. Doch längstnicht Uebeschi, Uetendorf, Uttigen gung kam im Herbst1909 im die Wasserversorgungsgenos- die Genossenschaft den Quel- kosten vonknapp 1,3 Millionen alle Gemeinden mochten beitre- und Wattenwil. MarcImboden Gemeinderat vonThierachern senschaft Blattenheid Wyss und lenverkäufern und dem Bau- Franken aus.Von den Gemein- ten: Der Erste Weltkrieg wütete erstmals zur Sprache. Man ent- Zaugg die Quellen für 107000 unternehmer insgesamt 357000 den, die mit Wasser versorgt in Europa und leistete finanziel- www.blattenheid.ch schied sich gegenGrund- und für Quellwasser und machte sich OFFENE TÜREN auf die Suche nach geeigneten Quellen. An diesemWochenende haben menstein aus werden die Be- Gegen die Etablierung einer alle Interessierten die Möglich- sucher mit Shuttlebussen ins grossen Wasserversorgung für keit,die Anlagen auf der Alp Quellgebiet gefahren. mehrere Gemeinden gab es an- Blattenheid oberhalb vonBlu- Dortkönnen sie die Fassungs- fänglich Widerstand. Doch der menstein zu besuchen.Die Tage stollen,die Trinkwasserkraft- ungewöhnlich trockene Som- der offenen Wasserversorgung werkeund das Ausgleichsre- mer 1911, in dem der Wahlen- finden am Samstag,29. Juni, servoir besichtigen.Während bach fastkein Wasser mehr führ- von9bis 16 Uhr und am Sonn- beider Tage gibts beim Schüt- te, bewirkte einen Meinungsum- tag,30. Juni, von10bis 15 Uhr zenhaus eine Festwirtschaft schwung. Und so fasste der Ge- statt.Vom Schützenhaus Blu- mit Unterhaltungsmusik. pd meinderat vonThierachern am 19.Mai 1912 den Entschluss,eine Wasserversorgung einzuführen. WASSERKRAFT Thierachern erhielt eine Of- ferte für den Kauf der Blatten- Elektrizität Die Wasserver- Bereits 1918 begann die heidquellen oberhalb vonBlu- sorgung Gemeindeverband Stromproduktion in Blumen- menstein, worauf Kiesen und Blattenheid versorgtnicht nur stein.Mit diesem Stromwerden Oppligen ebenfalls Interesse an- 23000 Personen in derRegion heute 1000 Haushaltungen meldeten, dereinstWasser aus Thun mit einwandfreiem versorgt. An vier Standorten diesem Gebietzubeziehen. Die Trinkwasser –sie produziert wurden seit letztem August Quellen gehörten ursprünglich auch Strom. Mitdem Druck, neue Kleinkraftwerkegebaut: einheimischen Alpbesitzern, den das Wasser auf dem Weg in der vorderen Schneeweid welche sie dem Notar und Hypo- vonden Alpen Baach und (Oberstocken), in den Reservoirs thekarkassenverwalter Arnold Blattenheid ins Talerzeugt, in Oberstocken und Thierachern Wyss und dem Geometer Rudolf werden Turbinen und mit und auf der Blattenheid. Zaugg aus Bern verkauft hatten. diesen Generatoren ange- Die neuen Anlagen versorgen Die beiden wollten eigentlich trieben. 250zusätzliche Haushalte. mi die Stadt Bern mit Blattenheid- Arbeiter bei einer Quellfassung auf der Alp Blattenheid, aufgenommen am 11.Oktober 1913. zvg