A Willing Contribution Flora Hellenica
Total Page:16
File Type:pdf, Size:1020Kb
A Willing Contribution to Flora Hellenica Field records 2014 by Rita & Eckhard Willing Compiled March 2015 Published by BGBM Press Botanic Garden and Botanical Museum Berlin-Dahlem Freie Universität Berlin © 2018 Rita & Eckhard Willing ISBN 978-3-946292-20-3 doi: https://doi.org/10.3372/wfr2014 Published online on 16 February 2018 by the Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, Freie Universität Berlin – www.bgbm.org The Botanic Garden and Botanical Museum Berlin as publisher reserves the right not to be responsible for the topicality, correctness, completeness or quality of the information provided. The information provided is based on material identified by the authors. The entire collections are preserved in the Herbarium of the Botanic Garden and Botanical Museum Berlin, where the determinations can be reassessed. Citation: Willing R. & Willing E. 2018: A Willing contribution to Flora hellenica. Field records 2014. – Berlin: Botanic Garden and Botanical Museum Berlin. doi: https://doi.org/10.3372/wfr2014 Address of the authors: Rita and Eckhard Willing Augustenhof 14 D-06842 Dessau-Roßlau Germany [email protected] www.willing-botanik.de Cover image: Spiranthes spiralis, Greece, Kastoria, SW of Vyssinea, 40°36'57''N, 21°17'49''E, 08.10.2014, photograph by E. Willing. 2 1. Einführung Für das Jahr 2014 hatten wir eigentlich eine Exkursion im April und Mai nach Nordost- Griechenland in die Nomi Kavala, Xanthi und Rodopi geplant. Aus beruflichen Gründen konnte dieser Plan nicht umgesetzt werden. Stattdessen fuhren wir vom 13.September bis 23. Oktober in den Nordwesten des Landes in den Epirus (Ioannina) und nach West- Makedonien (Grevena, Kozanis, Kastoria, Florina, Pella und Imathia). Diese Region ist zwar für die Monate April bis Juni recht gut untersucht, für den Herbst zeigen aber die ersten beiden Bände der Flora Hellenica erschreckende Lücken, was sich besonders in den Familien Amaranthaceae, Chenopodiaceae und Polygonaceae zeigt. Wir selbst haben diese Region noch nie im Herbst besucht. Die optimale Terminierung solcher Herbst-Exkursionen erweist sich immer wieder als problematisch, weil der Zustand der Pflanzenwelt entscheidend vom Wetter in den Sommer- Monaten abhängt, die entscheidenden Reisevorbereitungen aber bereits im Frühjahr geleistet werden müssen. In Ioannina hatten wir den Eindruck zu spät angereist zu sein, in West-Makedonien schienen wir gerade zum richtigen Zeitpunkt zu sein, da gerade die spätblühenden Arten in Hochblüte waren. Insgesamt mussten wir feststellen, dass die mittleren Lagen – zumindest im Herbst – bisher schlecht untersucht sind und dass viele Verbreitungsangaben in der Flora Hellenica Vol. 1 und 2 nicht die tatsächliche Verbreitung der Arten, sondern den bisherigen Stand der Feldbeobachtungen beschreiben. Besonders das Kapitel der Chenopodiaceae müsste komplett überarbeitet werden, da es der Vielzahl der Arten, der Variationsbreite innerhalb einzelner Arten und natürlich der Verbreitung der Arten nicht gerecht wird. Vermutlich hat es zum Zeitpunkt der Bearbeitung an ausreichendem Herbarmaterial gemangelt. Wir gehen davon aus, dass die Beobachtungen auch für Mittel- und Ost-Makedonien, sowie für Thrakien gelten. Hier sind noch ausführliche Feldbeobachtungen notwendig, die aber aus Kapazitätsgründen kaum von Besuchern aus dem Ausland geleistet werden können. Wünschenswert wären regionale und lokale Arbeitsgruppen in Griechenland, die eng mit der Zentrale der Flora Hellenica vernetzt sein sollten. In diesem Zusammenhang stellt sich uns wieder einmal die Frage, welche Institution in Griechenland zukünftig die Arbeiten der Flora Hellenica leitet und koordiniert. Wie im vergangenen Jahr haben wir noch konsequenter Pflanzen fotografiert. Allerdings nicht konsequent genug, da wir die Bedeutung einzelner Arten im Gelände nicht erkannt haben. So gibt es leider nicht für alle gesammelten Arten Bildmaterial, aber für alle fotografierten Arten vom Fundort Belege. Ausgewählte Bilder haben wir im Kapitel 3 eingefügt. Weiteres Bildmaterial, allerdings nicht das Gesamte, ist auf der Homepage www.willing-botanik.de einzusehen. Bei Bedarf, vor allem für wissenschaftliche Zwecke, sind wir natürlich bereit Originalbilder im jpg-Format oder komprimiert für Dokumente abzugeben. Auch diese Sammelreise einschließlich der Aufarbeitung der gesammelten Pflanzen wurde ohne Unterstützung von uns selbst finanziert. Unsere Reiseroute und die bearbeiteten Fundstellen zeigt Fig.1: 3 Die interessantesten Fundstellen waren jahreszeitlich bedingt Ruderalflächen entlang der Straßen und an Ortschaften, Feucht-Biotope um Teiche und Seen und an Bächen, kleinere Hangsümpfe, Gräben entlang der Straßen, die zum Teil schon recht trocken gefallen waren. Interessant waren wieder einmal Baumaßnahmen im Straßenbereich mit ihren vielen Sand- und Kiesaufschüttungen. Die Wälder oberhalb von 800 m waren zum größten Teil sehr trocken, dennoch hat sich hier das Suchen nach Hieracium und Pilosella gelohnt. Krautreiche und felsige Hänge waren zwar noch grün, aber insgesamt weniger ertragreich, vor allem in Regionen, in denen intensive bis intensivste Beweidung durch Kühe, Schafe und Ziegen stattfand. Besonders negativ erschien uns die aus unserer Sicht hoffnungslos überintensive Beweidung im Westen von Grevena im Hügel- und Bergland östlich der Vasilitsa. Ein Absuchen der Flächen war wegen Arten wie Colchicum, Crocus, Sternbergia und Spiranthes dennoch notwendig und sinnvoll. Auch mit dieser Sammelreise haben wir sicherlich keine wesentlichen, für Publikationen geeignete Erkenntnisse gewonnen, aber vielleicht einen kleinen Beitrag zur Verbreitung der Arten geleistet. Ausgewählte Verbreitungskarten in Kapitel 3, die allein auf unseren Belegen basieren, können den Zugewinn an Verbreitungsdaten gegenüber Flora Hellenica Vol. 1 und 2 zeigen. Überraschenderweise konnten wir ein paar Arten finden und dokumentieren, die für NW-Griechenland, für das griechische Festland oder für ganz Griechenland neu sind. Diese Arten wollen wir hier gesondert hervorheben: Senecio inaequidens: Für Griechenland ist die Art bisher unbekannt. Nun haben wir die Art am Rande einer gut befahrenen Überlandstraße gefunden: Kastoria, SO Fotini (Kas 247), Krautfluren zwischen Straße und Obstbaumplantage, 40°31'30''N, 21°23'20''E, 06.10.2014, Wi 249.558 Leonurus marrubiastrum: Die Art wurde immer wieder auch für Nordgriechenland angegeben. Sie wurde aber aus der aktuellen Liste der griechischen Gefäßpflanzen gestrichen, weil einige frühere Angaben als zweifelhaft angesehen werden. Gemeldet wurde die Art 1902 von Halácsy, der sich auf eine Sammlung von Heldreich “In dumosis humidiusculis pr. Katerina” [nomos Pierias] bezog (Hinweis von A.Strid). Der Fund konnte offensichtlich nie bestätigt werden. Nun konnte die Art etwa 150 km entfernt in der Präfektur Ioannina nachgewiesen werden: S Ioannina (Ioa 918), Felshang mit Q. coccifera-Gebüsch, 39°33'11’‘25., 20°52'34’‘E, 16.09.2014, Wi 244.804 Bidens frondosa: Die Art ist für Bulgarien als bisher südöstlichstem Land vor wenigen Jahren berichtet worden. Nun zeigt sich, dass Bidens frondosus neben Bidens cernuus und tripartitus zumindest im Nordwesten Griechenlands durchaus nicht selten ist. An neun verschiedenen Stellen haben wir sie, vorausgesetzt einer korrekten Bestimmung, gefunden und dokumentiert. Dysphania anthelmintica : In Vascular Plants of Greece wird die Art nur für die Ost-Ägäis angegeben. auf dem griechischen Festland ist sie bisher nicht nachgewiesen worden. Sollte sich unsere Bestimmung bestätigen, scheint die Art von Nordwesten her nach Griechenland einzuwandern Solanum physalifolium: Gemäß Vascular Plants of Greece ist die Art bisher nur auf den Kykladen gefunden worden. Vorausgesetzt unsere Bestimmungen sind korrekt, scheint auch diese Art von Norden her in das griechische Festland einzuwandern und kommt verschiedentlich gemeinsam mit Solanum decipiens vor, von der sie sich aber schon im Gelände deutlich unterscheidet. Chenopodium: Im gesamten Gebiet fielen uns Pflanzen auf, die wohl Chenopodium album im weiteren Sinne zuzuordnen sind, deren Laub aber mehr oder weniger stark rot gefärbt sind. Diese Pflanzen sind gemäß der uns vorliegenden Literatur keiner Art zuzuordnen. Von 1994 bis 2014 hat das Herbarium Willing 223.087 Belege für die Flora Hellenica bereitgestellt. Wir haben uns die gesamte Zeit um die niederen und mittleren Höhenlagen gekümmert, die unserer Meinung nach in den ersten beiden Bänden der Flora Hellenica 4 deutlich unterrepräsentiert sind. 12.902 Fundstellen liegen in einer Höhe bis 1500 m, nur 104 Fundstellen zwischen 1520 und 2020 m. Wir haben also im Wesentlichen einen Beitrag zur Verbreitung der Pflanzenarten des griechischen Festlandes zwischen Meereshöhe und 1500 m Höhe geleistet. Dass die Belege des Herbariums Willing für vielfältige wissenschaft- liche Zwecke genutzt werden, trägt sehr zu unserer Motivation bei, dieses arbeits- und zeitintensive Hobby bis heute durchzuhalten. Nicht gerade motivierend ist es dagegen, wenn in einer ausgesprochen hilfreichen Publikation des Botanischen Garten und Botanischen Museum Berlin-Dahlem nicht nur die Autoren des Herbarium Willing unzulänglich zitiert werden, sondern auch Botaniker unsere Belege als ihren eigenen Beitrag ausweisen. Im Privatleben nennt man das „sich mit fremden Federn schmücken“, in einer wissenschaftlichen Publikation ansonsten hoher Qualität müsste man ein solches Vorgehen deutlich anders nennen. Wir werden trotzdem unsere Spaziergänge durch die Flora des griechischen Festlandes fortsetzen, soweit es Kopf und Körper zulassen. In