Schwerpunkt6 Evangelisches Ausgabe 4 / 24. September 2017 / 41. Jahrgang

Gemeinsam Essen retten: Damit Lebens- mittel auf dem Teller und nicht in der Tonne landen.

Die Initiative Foodsharing will verhindern will, dass zu viele Lebensmittel weggeworfen werden. Deshalb sam- Ehrenamtliche meln Aktive Übriggebliebenes in Supermärkten. Es ist verteilen Lebens- allerdings gar nicht so einfach, Leute zu finden, die sich mittel im Hof der Christusgemeinde Essen schenken lassen. Von Angela Wolf am Merianplatz.

FRANKFURT Solche Massen bekommt man zum Erntedankfest einmal ins Be- ner 2012 gegründeten bundeswei- Mitte am Uhrtürmchen steht. Korb bei bestem Willen nicht an die wusstsein rufen kann. Manches ten Initiative zur „Rettung“ von Le- an Korb aufgereiht bietet er dort ine gesicherte Versor- Leute. Zwei bis drei Mal am Tag davon ist wirklich ungenießbar, bensmitteln. Über die Internet- Backwaren an. Auch Obst und Ge- gung mit Lebensmitteln wird in Supermärkten vermeint- wie zum Beispiel Abfälle vom Plattform food-sharing.de vernet- müse sind dabei. Sogar Schnittblu- rund um die Uhr, billi- lich Ungenießbares aussortiert Gemüseputzen oder abgenagte zen sich Menschen auch in Frank- men. „Eine wunderbare Gelegen- E ges Fleisch aus dem Su- und dabei akribisch auf das Min- Hähnchenknochen. Vieles andere furt, um Lebensmittel, die sonst heit, um ins Gespräch zu kommen permarkt, frische Back- desthaltbarkeitsdatum geachtet. – je nach Maßstab die Hälfte bis weggeworfen würden, zu verteilen und eine Art Aufklärungsarbeit zu waren von morgens bis abends – Auch Obst und Gemüse mit kleins- zwei Drittel – wäre aber durchaus und weiter zu verwenden. leisten.“ Einige Abnehmerinnen die wenigsten möchten darauf ver- ten Schönheitsfehlern fällt der noch zu gebrauchen. Berndt ist inzwischen ein echter und Abnehmer findet er heute, al- zichten. Wir haben uns an den Kontrolle zum Opfer. Leider. Aber „Das Mindesthaltbarkeits- Experte auf dem Gebiet geworden les geht nicht weg. „Die Leute sind Überfluss gewöhnt: Lebensmittel wer will das schon kaufen? datum ist eine Gewährleistungs- – der 40-Jährige liest alles zum auch skeptisch.“ Es ist gar nicht so von allen Kontinenten der Welt. Was aussortiert wird, landet im pflicht der Hersteller“, erklärt Tho- Thema. „Genießbare Lebensmittel leicht, Essen zu verschenken. Erdbeermarmelade von zehn un- Müll. Pro Kopf werden in Deutsch- mas Berndt. „Es bedeutet nicht, gehören nicht in die Tonne, son- Der Verein Foodsharing koope- terschiedlichen Herstellern. Butter land im Schnitt jedes Jahr 82 Kilo- dass das Produkt nach Ablauf un- dern auf den Teller!“ ist er über- riert mit Märkten und organisiert, in phantasievollen Varianten. Le- gramm Lebensmittel weggewor- genießbar ist.“ Berndt ist Botschaf- zeugt. Das erklärt er auch den dass die überschüssigen Lebens- ckereien, weiter als das Auge reicht. fen. Eine Zahl, die man sich gerade ter des Vereins „Foodsharing“, ei- Menschen, wenn er in Bornheim mittel dort abgeholt werden. Ver- Ausgabe 4 / 24. September 2017 / 41. Jahrgang Evangelisches Frankfurt 7

www.facebook.de/evangelischesfrankfurt Tonnen Lebensmittel werden 11 000 000 jedes Jahr in Deutschland weggeworfen.

teilt werden sie dann an Ehrenamt- unseren Foodsavern.“ Allerdings: liche wie zum Beispiel Heike (47) Auch viele Rentnerinnen, Arbeiter aus Höchst, die an einem warmen oder Angestellte mit geringem Ein- Sommerabend im Gallus anpackt kommen nutzen die Chance, sich und viele Kisten mit Obst und Ge- beim Foodsharing mit Lebensmit- müse in ihrem Kleinwagen ver- teln zu versorgen. Es ist eine Mög- staut. Nachdem sie sich dem Ver- lichkeit, wenn man zwar jeden ein angeschlossen hatte, ist sie Cent umdrehen muss, aber offiziell durch einen „Foodsaver“ in die Ab- nicht als bedürftig eingestuft ist. holung von Lebensmitteln bei ei- Auch mit anderen Projekten ko- nem Supermarkt eingewiesen wor- operiert die Initiative, zum Bei- den. Dann hat sie in ihrer Nachbar- spiel mit dem Verein „Shout Out schaft Menschen gesucht, die ihr Loud“. Der hat sich zum Ziel ge- die Lebensmittel abnehmen. Eini- setzt, gängige Konsummuster in Bezug auf das tägliche Essen zu hinterfragen. Die Idee mit den „Fair-Teiler-Stationen“ für Lebens- mittel, die aus den Kühlschränken der Nachbarschaft übrig bleiben, „Mit der Frankfurter hat allerdings nicht funktioniert. Tafel kommen wir uns Heute organisieren die Aktiven des Vereins vor allem Treffen, ent- nicht in die Quere. Bei wickeln Events und bieten sich als gemeinsam angefahre- Plattform für neue Ideen an. nen Supermärkten wird Schnippelpartys, Volxküchen, erst von der Tafel abge- Mittagstisch für alle: Mit vielfälti- gen Aktionen versuchen Aktive da- holt und dann von unse- für zu sorgen, dass die geretteten ren Foodsavern.“ Lebensmittel auch verarbeitet werden. Initiiert von Foodsharing Ein Kofferraum Thomas Berndt (40), Foodsharing- voller Gemüse und Botschafter in Frankfurt findet einmal im Monat im katho- Obst: Foodsaverin lischen Gemeindehaus von St. Heike bei einer Wendel in Sachsenhausen eine Abholung im Gallus. ge Kisten bringt sie vorher in das „Volxküche“ statt. Thomas Berndt Wohnwagen-Camp für geflüchtete ist begeistert: „Ich finde es immer Menschen auf dem Rebstockgelän- wieder unglaublich, welch leckere de. Eine andere Aktive, die heute Kreationen aus den vorhandenen hier ist, ist Nathalie (33). Sie ist der Lebensmitteln gezaubert werden.“ Überzeugung: „Nicht nur Leute In der evangelischen Gethsemane- aus der alternativen Szene sollten gemeinde im Nordend wird unter sich der Lebensmittelrettung wid- dem Titel „Integration geht durch men.“ Natalie verteilt die Avocados, den Magen“ regelmäßig gemein- Salate, Champignons, Melonen sam gekocht und gegessen. Dabei und Kirschen, die sie abholt, an geht es nicht nur um die Rettung Familien in . der Lebensmittel, sondern auch Thomas Berndt ist als „Bot- um Gemeinschaft, um Solidarität. schafter“ des Vereins dafür zustän- Im Speisesaal der methodis- dig, neue „Foodsaver“ einzuwei- tischen Christuskirche am Merian- sen, Probeabholungen bei koope- platz herrscht einmal im Monat re- rierenden Supermärkten zu orga- ges Treiben. Hier gibt es schon seit nisieren, Ansprechpartner bei Pro- 2003 einen „Mittagstisch für alle“. blemen zu sein. Alles ehrenamt- Pastor Uwe Sasnowsky dankt mit Gar nicht so einfach: lich. Rund 2000 Aktive gibt es in- einem Tischgebet für die Lebens- Thomas Berndt zwischen im Rhein-Main-Gebiet, mittel und wünscht dann allen sucht am Bornhei- die von drei Botschaftern betreut Gästen einen guten Appetit. Die mer Uhrtürmchen Abnehmer für Brot. werden. Tendenz steigend. meisten Ehrenamtlichen hier sind

ILONA SURREY Foodsharing verteilt die geret- von Anfang an dabei. In der evan- teten Lebensmittel an alle, die In- gelischen Dreikönigsgemeinde in teresse haben; auf soziale Bedürf- Sachsenhausen holen engagierte tigkeit kommt es nicht an. „Das un- Gemeindemitglieder einmal pro terscheidet uns von der Tafel“, er- Woche überschüssige Backwaren klärt Berndt. Deren Prinzip ist es, von einer Frankfurter Bäckereiket- JÜNGERE WERFEN BESONDERS VIEL ESSEN WEG überschüssige Lebensmittel an te ab und geben sie an Bedürftige. Menschen zu verteilen, die aus un- „Die Damen, die den Verteiler terschiedlichen Gründen nicht aufgebaut haben, waren anfangs ausreichend mit Essen versorgt skeptisch. Alle sind um die 70 Jahre Jüngere Menschen werfen laut Bei der Generation dazwischen Faktoren spielen eine Rolle: sind, an Arme und Bedürftige also. alt und haben sich das auf Anhieb einer Analyse des Instituts der sind es um die 20 Prozent. Un- Wenn Kinder im Haushalt le- Wie Foodsharing kooperiert die nicht zugetraut – die Körbe zu deutschen Wirtschaft häufiger terschiedlich ist auch das Wis- ben, wird häufiger Essen wegge- Tafel dafür mit Märkten und schleppen. Übriggebliebenes weg Essen weg als Ältere, zumindest sen über Lebensmittel: Drei worfen. Unter dem Motto „Zu Händlern. Damit sich die beiden zu organisieren“, sagt Pfarrerin Sil- nach eigenen Angaben: Nur 8 Viertel der Älteren sind sich da- gut für die Tonne“ wirbt die Initiativen nicht in die Quere kom- ke Alves-Christe. „Jetzt klappt alles Prozent der unter 50-Jährigen rüber im Klaren, dass viel weg- Bundesregierung dafür, bis men, gelte eine einfache Regel, doch recht gut. Aber wir suchen sagen, dass sie „niemals“ Le- geworfenes Essen noch genieß- 2030 die Lebensmittelabfälle zu sagt Berndt: Die Tafel hat immer Nachwuchs. Mit mehr Menschen, bensmittel wegwerfen, aber 33 bar wäre, aber nur gut die Hälf- halbieren. Mehr Infos unter Vorrang. „Bei gemeinsam angefah- die sich engagieren, könnten wir Prozent der über 70-Jährigen. te der Jüngeren. Auch andere www.zugutfuerdietonne.de. renen Supermärkten wird erst von den Verteiler ausbauen. Das wäre der Tafel abgeholt und dann von eine tolle Sache.“ 8 Evangelisches Frankfurt Ausgabe 4 / 24. September 2017 / 41. Jahrgang

FRANKFURT LOKAL / FOTOESSAY Mehr Fotos auf: www.facebook.de/evangelischesfrankfurt RUI CAMILO

Juwele der Kirchengeschichte: In Frankfurt gibt es richtig schöne alte Dorfkirchen

„Das Wahrzeichen von “ ist Die alte Unterliederbacher Kirche aus dem wurden im Lauf der Jahrhunderte umgebaut. den dabei spätgotische Strukturen „baro- sie, die kleine Barockkirche im alten Ortskern Jahr 1716 ist nur eine aus einer ganzen Reihe Auch die Dorfkirche in Unterliederbach ent- ckisiert“. Die älteste gleich im Barockstil (Foto). Pfarrerin Monika Kunz lädt Menschen solcher alten Dorfkirchen in Frankfurt. Die stand aus den Resten einer älteren Kirche, die erbaute Frankfurter Kirche ist die alte gerne hierher zu Gesprächen ein, vor allem, Kirche in zum Beispiel stammt so- im 30-jährigen Krieg zerstört worden war. Dorfkirche in ; sie wurde im Jahr wenn es um schwierige Situationen geht. „In gar aus dem 15. Jahrhundert. Viele gehen auf Gleiches gilt für die Kirchen in Nieder- 1700 eingeweiht. Mehr unter evangeli- dieser Kirche kann man heil werden.“ noch ältere Vorgängerkirchen zurück und Eschbach und Nieder-Erlenbach. Meist wur- schesfrankfurt.de/dorfkirchen. Ausgabe 4 / 24. September 2017 / 41. Jahrgang Evangelisches Frankfurt 9 FRANKFURT LOKAL

Diese Generation hat Spaß an Poesie KURZ NOTIERT

SACHSENHAUSEN Viele alte Menschen haben Förderung für Orgel in ihrer Jugend Gedichte von Cantate Domino auswendig gelernt. Poetry- Die Gemeinde Cantate Domi- Slammer Lars Ruppel zeigt, no in der Nordweststadt be- wie gerade Demenzkranke kommt für ihre Orgel 13 000 davon profitieren können. Euro Unterstützung aus ei- nem Förderprogramm der Sparkassenkulturstiftung VON ANNE LEMHÖFER Hessen-Thüringen und des Landesamtes für Denkmal- „Auf ‘ner saftig grünen Wiese, wei- pflege Hessen. Die Arendt- det ausgerechnet diese eine Kuh …“ Orgel aus den 1960er Jahren deklamiert Lars Ruppel. „Eine Kuh, muss wegen altersbedingter eine Kuh“, antworten die Men- Verschleißerscheinungen schen in einem Kreis aus Stühlen. überholt werden. „Und das Maul bewegend, schaut sie dämlich in die Gegend, grad Spenermedaille für wie du.“ „Grad wie du.“ Heinz Er- hardt geht immer. Auch im Gym- großes Engagement nastiksaal eines Pflegeheims. Für ihr ehrenamtliches Enga-

Normalerweise tritt der Poetry- ROLF OESER gement sind Helga Häfner Slammer Lars Ruppel auf Festivals Der Poetry-Slammer Lars Ruppel unterhält sein Publikum im Altenpflegeheim mit Gedichten. und Fred von Heyking mit oder in Kulturzentren auf, vor Pu- der Spenermedaille der blikum aus studentischen jungen Evangelischen Kirche Frank- Männern und Frauen mit großen zen, sich dem Rhythmus der Worte genauso gut jedes andere Gedicht sagte Lars Ruppel mal in einem Ra- furt ausgezeichnet worden. Brillen und großen Taschen. Heute hingeben. Die Freude über Reime vortragen.“ diointerview, und, etwas feiner Häfner ist seit ihrer Jugend steht der 32-Jährige vor Pflegekräf- steckt offenbar tiefer in uns drin Sein Projekt „Weckrufe“ richtet ausgedrückt: „Gedichte gehören zu in der Kirche aktiv, organi- ten und Bewohnerinnen und Be- als das Kurzzeitgedächtnis. sich auch an die Pflegekräfte, denn ihrer kulturellen Identität.“ sierte Weltgebetstage und ist wohnern des Oberin-Martha-Kel- „Poesie kann in das tägliche Le- viele von ihnen haben in der Schu- Poesie, das lässt sich an diesem Vorsitzende der Evangeli- ler-Hauses in Sachsenhausen. ben von Menschen mit Demenz in- le kaum noch Gedichte kennenge- Nachmittag erahnen, kann Men- schen Frauen in Frankfurt. Die alten Menschen sind de- tegriert werden“, sagt Lars Ruppel. lernt. Zwischen ihnen und den al- schen für einen Moment aus ihrer Von Heyking ist seit 1982 Pä- ment. Vielleicht wissen sie nicht Er hat Gedichte von Heinz Erhardt, ten Menschen gibt es an dieser Demenz wecken, zu klaren Augen- dikant und seit 1986 im Kir- mehr, dass sie eben noch Kaffee Joachim Ringelnatz, Christian Mor- Stelle einen kulturellen Graben. blicken verhelfen. Und gute Pflege chenvorstand der Regenbo- getrunken haben, aber bei Gedich- genstern, Heinrich Heine und Kurt „Die Generation, die jetzt gepflegt ist eben mehr als nur körperliches gengemeinde in Sossenheim. ten können sie die Zeilen ergän- Tucholsky dabei. „Man kann aber wird, hat tierisch Bock auf Poesie“, Versorgen, sie ist auch Kultur. Mehr „StadtRaum“ für Räume für Menschen, die in Preungesheim Ideen realisie- Kirche fordert mehr Hilfe für junge Geflüchtete ren, Initiativen starten oder sich einfach nur austauschen FRANKFURT Die Delegierten der Frankfurter en durch Kriegs- und Fluchterleb- für junge Geflüchtete zu investie- und informieren möchten, Kirchengemeinden haben sich im nisse traumatisiert. Eine unsichere ren und ihnen ausreichende psy- bietet ein neues Projekt Evangelische Stadtsynode September mit der schwierigen Zukunft und Angst vor Abschie- chologische und therapeutische „StadtRaum“ der Diakonie will Verbesserungen für Situation dieser jungen Menschen bung belasteten die Betroffenen Angebote zu machen. Zudem dürf- Frankfurt in der Homburger junge Geflüchtete. beschäftigt, denn viele minderjäh- schwer und erschwerten ihre Inte- ten keine Abschiebungen in Kri- Landstraße 148. Die beiden rige Flüchtlinge werden in kirchli- gration. Trotzdem seien die meis- sen- und Kriegsgebiete angedroht Räume von je 65 Quadrat- VON ANTJE SCHRUPP chen Einrichtungen betreut. ten hoch motiviert und lernwillig. werden, sondern den jungen Men- metern können auch für pri- Manche müssten jahrelang auf In einer Erklärung fordert die schen solle ein sicherer Aufenthalt vate und gewerbliche Zwecke Für eine bessere Betreuung und ihren Asylbescheid warten, sagte Stadtsynode die politisch Verant- für fünf Jahre bis zur Erlangung angemietet werden. Infos: Ausbildung junger Flüchtlinge tritt Jürgen Mattis, der Leiter des zu- wortlichen auf, mehr in Sprachkur- ihres Schul- oder Ausbildungs- andrea.munzert@diakoni- die evangelische Stadtsynode ein. ständigen Fachbereichs. Viele sei- se, Schul- und Berufsausbildungen abschlusses gewährt werden. scheswerk-frankfurt.de.

Neue Gemeindehäuser: Schrumpfen kann schön sein

SCHWANHEIM, , fertig: in Hausen, am Frankfurter und Gemeindehaus. „Das wirkt HAUSEN, Berg, in Schwanheim und Ecken- einladend zum Stadtteil hin“, sagt heim. Die Projekte kosteten zwi- Pfarrer Joachim Winkler. Vor zehn Jahren startete schen einer und zweieinhalb Mil- In der Martinusgemeinde in die Frankfurter Kirche ein lionen Euro. Meist wurden im Ge- Schwanheim war eine direkte Ver- Projekt zur Verkleinerung genzug alte Gemeindehäuser ab- bindung zwischen Kirche und Ge- ihrer Flächen. Jetzt zeigen gerissen oder verkauft. meindehaus wegen des Denkmal- sich erste Ergebnisse. „Wir haben uns für die geogra- schutzes nicht möglich. Aber auch fische Mitte entschieden“, sagt hier sind Kirche, Gemeindehaus Pfarrer Holger Wilhelm von der und Kindertagesstätte jetzt mehr VON STEPHANIE VON SELCHOW Gemeinde Hausen, „den alten miteinander verbunden. Das alte Dorfkern mit der historischen Kir- Gemeindehaus auf der der Kirche Bauunterhalt ist teuer. Deshalb che.“ Hier wurde ein neues Ge- gegenüberliegenden Straßenseite gibt es in der evangelischen Kirche meindehaus gebaut, die Depen- wurde abgegeben. In der Nazareth- Richtlinien dafür, wie viel Fläche dance in Westhausen dafür aufge- gemeinde in Eckenheim ist es trotz einer Gemeinde je nach Mitglie- ROLF OESER ben. Auch am Frankfurter Berg Verkleinerung gelungen, den alten derzahlen zusteht. Vor zehn Jahren Das neue Gemeindehaus der Martinusgemeinde in Schwanheim. wurde die Einheit zwischen Kir- Gemeindesaal mit seinen neun war diese in Frankfurt mehr als che, Gemeindehaus und Kita be- Meter hohen Decken weitgehend doppelt so groß wie vorgesehen – für bauliche Konzepte entschie- band, „die anderen finanzieren tont. Das alte Gemeindehaus der zu erhalten. Der wird nämlich auch weshalb die Gemeinden aufgefor- den“, sagt Friederike Rahn-Stein- den Bauunterhalt bis jetzt selbst.“ Bethaniengemeinde wurde abge- von anderen im Stadtteil häufig dert wurden, sich zu verkleinern. acker, Leiterin der Bauabteilung In mehreren Stadtteilen sind in- rissen, das neue hat eine Glasfront genutzt. Mehr unter evangelisches „Knapp vierzig Prozent haben sich im Evangelischen Regionalver- zwischen neue Gemeindehäuser zu einem Platz zwischen Kirche frankfurt.de/gemeindehaeuser.

Ausgabe 4 / 24. September 2017 / 41. Jahrgang Evangelisches Frankfurt 11 VERANSTALTUNGEN / FRANKFURT LOKAL

KONZERTE Wenn der Herbst kommt, wird GOTTESDIENSTE

SO Orgelkonzert der Altarschmuck üppig DI Tag der Deutschen Einheit Hauptwache Römerberg OKT OKT 01 Werke von Bach, Bruna, Men- 03 Open-Air-Gottesdienst um 19 delssohn Bartholdy und Du- Uhr auf dem Römerberg mit ruflé am Sonntag, 1. Oktober, Frank Richter, dem ehemali- um 18 Uhr in der Katharinen- gen Leiter der Landeszentrale kirche (10/8 Euro). für politische Bildung in Sach- sen, als Zeitzeugen. SO Frankfurter Orgeltage Innenstadt DI Frauen der Reformation OKT Werke von Pachelbel, Alain, Rödelheim 01 OKT Bach und anderen am Sonn- 17 Ökumenischer Frauengottes- tag, 1. Oktober, um 18 Uhr in dienst zu Ehren von sechs Re- der Heiliggeistkirche am Bör- formatorinnen am Dienstag, neplatz (8/6 Euro). Weitere 17. Oktober, um 19 Uhr in der Konzerte in der Reihe „Frank- Cyriakuskirche, Auf der Insel. furter Orgeltage“ finden bis 29. Oktober immer sonntags DI 500 Jahre Reformation um 18 Uhr am selben Ort statt. Hauptwache OKT 31 Gottesdienst zum Reformati- DI Große Orgelmesse von Bach onstag am Dienstag, 31. Okto- Sachsenhausen ber, um 10 Uhr in der Kathari- OKT 03 Orgelkonzert zum Tag der nenkirche an der Hauptwache Deutschen Einheit am Diens- mit den Stadtdekanen Achim tag, 3. Oktober, um 17 Uhr Knecht (evangelisch) und Jo- in der Dreikönigskirche am hannes zu Eltz (katholisch). Sachsenhäuser Ufer (8 Euro). DI Lass abfeiern! ILONA SURREY DO Orgel, Barockgitarre, Sopran Nordend Generationsübergreifendes Erntedank-Kranz-Binden, voriges Jahr in der Gemeinde . OKT Interaktiver Gottesdienst der OKT 31 05 „Lamenti Barocchi“ mit Wer- Evangelischen Jugend am Re- ken von Bach, Monteverdi, formationstag, Dienstag, 31. Frescobaldi und Liszt am Oktober, um 17 Uhr in der Ju- Donnerstag, 5. Oktober, um ERNTEDANK umsonst wird der Stadtteil ja das Für historisch Interessierte gendkulturkirche Sankt Peter, 19.30 Uhr in der Thomaskir- „Gärtnerdorf“ genannt. bietet das Bibelhaus Erlebnis- Bleichstraße 33 (Zugang über che, Heddernheimer Kirch- Viele herbstlich geschmückte Gerade in den ehemaligen museum am Sonntag, 1. Oktober, Stephanstraße). straße 2 (Eintritt frei). Altäre mit Blumen, Gemüse und Dörfern am Stadtrand, wo Land- um 16 Uhr eine Führung an. The- Früchten werden jedes Jahr am wirtschaft noch immer eine Rol- ma: Wie das Erntedankfest vor MI Buß- und Bettag DO Unter Strom Hauptwache ersten Sonntag im Oktober zum le spielt, ist das Erntedankfest 2000 Jahren am Tempel in Jeru- NOV Nordend 22 Gottesdienste am Mittwoch, OKT Erntedankfest aufgebaut. Der sehr präsent. Aber auch in den salem gefeiert wurde. 05 Neue Musik für Streichinstru- 22. November, in vielen Ge- mente, Tasten und Elektronik prachtvollste Aufbau in Frank- urbanen Stadtteilen wird es ge- Was alles sonst noch in Frank- meinden. Ein zentraler Got- am Donnerstag, 5. Oktober, furt findet sich traditionell in der feiert. Hier ist es vielleicht sogar furt zum Erntedankfest geplant tesdienst findet um 19 Uhr in um 21 Uhr in der Epiphanias- der Katharinenkirche statt. Erlöserkirche in am Me- noch wichtiger, das Bewusstsein ist, finden Sie im internet auf den kirche, Oeder Weg/Ecke Holz- hausenstraße (10/5 Euro, bis lanchthonplatz (auf Youtube gibt dafür zu pflegen, wie wertvoll Veranstaltungsseiten von frank- 16 Jahre Eintritt frei). es einen Film darüber). Nicht Lebensmittel sind. furt-evangelisch.de. BEGEGNUNG

SO Luthers Spuren in der Orgelmusik OKT Hauptwache 22 VORTRÄGE, SLAMS, LESUNGEN FR 20 Jahre Evangelisches Werke von Weckmann, Bach, Frauenbegegnungszentrum Hessenberg und anderen am OKT 06 Innenstadt Sonntag, 22. Oktober, um 18 Talkshow zur Geschichte der Uhr in der Katharinenkirche, DO Demokratie-Slam MI-SA Eine Stunde Schönheit MO Theologischer Science Slam evangelischen Frauenbewe- Hauptwache (10/8 Euro). Römerberg Hauptwache Römerberg NOV gung in Frankfurt am Freitag, OKT Welche Ideen haben junge OKT Lesungen aus Texten verfolg- In unterhaltsamer Form und 05 11-14 13 6. Oktober, um 16 Uhr im SO Oratorium „Paulus“ Menschen für die Zukunft der ter Autorinnen und Autoren jeweils kurzen zehn Minuten Evangelischen Frauenbegeg- Nordend Demokratie? Projekte-Parade sowie (am letzten Tag) von präsentieren junge Theolo- nungszentrum, Saalgasse 15. OKT am Donnerstag, 5. Oktober, Friedenspreisträgerin Marga- ginnen und Theologen die 29 Aufführung des Reformati- Um 18 Uhr Eröffnung der Aus- onsoratoriums von Felix Men- um 18 Uhr in der Evangeli- ret Atwood, 11. bis 14. Oktober, Ergebnisse ihrer Forschung stellung „Starke Frauen“ und delssohn Bartholdy am Sonn- schen Akademie, Römerberg 9 jeden Tag um 18 Uhr in der Ka- bei einem „Theologischen Sci- ab 19 Uhr Party. tag, 29. Oktober, um 18 Uhr (Eintritt frei). tharinenkirche an der Haupt- ence Slam“ am Montag, 13. wache (Eintritt frei). in der Lutherkirche, Martin- November, um 19 Uhr in der SO Healing of Memories Luther-Platz 1 (18/15 Euro). DO Werte, Wahrheit, Glück Evangelischen Akademie am Innenstadt Innenstadt SA Text, Musik und Luther Römerberg (Eintritt frei). OKT OKT 29 Ein Nachmittag über die his- DO Präludien und Fugen Vortrag von Manfred Lütz, Bockenheim 05 OKT torischen Auseinandersetzun- Heddernheim Arzt, Theologe und Kabaret- Konzertlesung am Samstag, DO Sabine Leutheusser-Schnar- NOV 14 gen zwischen den christlichen Werke von Bach und Schos- tist, am Donnerstag, 5. Okto- 14. Oktober, um 20 Uhr in der renberger über Haltung Konfessionen in Frankfurt am 02 Jakobskirche in Bockenheim, NOV takowitsch für Klavier am ber, um 19.30 Uhr in der Hei- 23 Römerberg Sonntag, 29. Oktober. Es gibt Donnerstag, 2. November, um liggeistkirche am Börneplatz Kirchplatz (12/6 Euro). Wie wichtig Haltung ist, gera- Führungen, Musik und um 19.30 Uhr in der Thomas- (15 Euro). de in Zeiten von Populismus, 17.30 Uhr ein Mahl mit Tisch- gemeinde, Heddernheimer DI Alle einig in der Kirche? ist Thema des neuen Buches reden im Haus am Dom. Kirchstraße 3 (Eintritt frei). FR Krimis und Musik Nordend der früheren Bundesministe- OKT Homosexualität, Ökumene – 17 rin und FDP-Politikerin Sabi- MO Integration in Tandems OKT Abend mit Krimigeschichten es gibt so manche Streitpunk- ne Leutheusser-Schnarren- FR Luther-Melodien 06 Innenstadt Bockenheim im Wechsel mit Musik für te unter Evangelischen. Droht berger, „Haltung ist Stärke“. NOV Interviews mit Tandems aus NOV Violoncello und Klavier am die Zerreißprobe? Vortrag am Sie liest am Donnerstag, 23. 13 17 Konzert mit mittelalterlichen dem Mentorenprojekt „Soci- Instrumenten, Saxophon und Freitag, 6. Oktober, um 21 Uhr Dienstag, 17. Oktober, 19.30 November, um 19 Uhr in der us“ für Geflüchtete am Mon- Orgel am Freitag, 17. Novem- in der Auferstehungskirche, Uhr, Lutherkirche, Martin-Lu- Evangelischen Akademie, Rö- tag, 13. November, um 19.30 ber, um 20 Uhr in der Jakobs- Graebestraße 8 (12/8 Euro). ther-Platz 1 (Eintritt frei). merberg 9 (9/7 Euro). Uhr im Evangelischen Zen- kirche in Bockenheim, Kirch- trum, Rechneigrabenstraße 10 platz (12/6 Euro). (Eintritt frei).

ANZEIGE SO Orgelkonzert zum DI Grenzen der Volkstrauertag Meinungsfreiheit NOV Hauptwache NOV 19 14 Römerberg Werke von Duruflé, Pachelbel, Wie steht es heute um die De- Liszt und anderen am Sonn- battenkultur und um die Mei- tag, 19. November, um 18 Uhr nungsfreiheit? Ein Podiums- in der Katharinenkirche an gespräch am Dienstag, 14. No- der Hauptwache (10/8 Euro). vember, um 19.30 Uhr in der Evangelischen Akademie, Rö- DI Tehillim und Psalmen merberg 9 (Eintritt frei). Innenstadt NOV 21 Konzert des Interreligiösen Chores Frankfurt mit Ver- Aus Platzgründen kann hier leider nur tonungen von Psalm 46 am eine kleine Auswahl an Veranstaltun- Dienstag, 21. November, um gen genannt werden. Das Gesamtpro- 19.30 Uhr im Dominikaner- gramm finden Sie unter evangelisches kloster am Börneplatz. frankfurt.de