2 / 2020 Oktober Herausgeberin: Einwohnergemeinde Twann-Tüscherz

GRUSSWORT DER GEMEINDEPRÄSIDENTIN Liebe Leserin, Lieber Leser, natürlich Touristiker und Gastroanbieter. Aber es gibt auch die andere Seite – als Tourismus- Im letzten Infoblatt schrieb und Naherholungsort können uns die vielen ich: "Die rigorosen Verord- Gäste vielleicht auch überfordern. Vor allem in nungen in der Schweiz las- den Dorfkernen und an den schönsten Plätzen sen mich hoffen, dass wird es eng. Gefordert sind ein gegenseitiges diese irgendwann greifen Verständnis und der Wille zu Kompromissen und wir dann positivere und gemeinsamen Lösungen. Nachrichten hören werden.“ Die kältere Jahreszeit wird Abhilfe schaffen, Die Schule ist wieder geöffnet, mit genug Ab- aber die weiterhin bestehenden Einschränkun- stand und Hygienemassnahmen findet der Un- gen, vor allem auch für unser kulturelles Leben terricht wieder statt. – die Trüelete wurde nun auch noch abgesagt Auch Geschäfte, Restaurants und Dienstleister – machen uns klar, dass der Mensch längst können ihr Angebot wieder bieten. Trotzdem ist nicht alles im Griff hat. der Spuk nicht vorbei, ein Virus lässt sich nicht Ich wünsche Ihnen ein friedliches Zusammen- verbieten. leben und Freude an den Dingen, die noch Dass wir Schweizer und Schweizerinnen un- möglich sind. sere Ferien und Freizeit weiterhin vorwiegend in der Schweiz verbringen „müssen“, freut Margrit Bohnenblust

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AUS DEM GEMEINDERAT

Bahnhof Tüscherz und Twann anschliessend beginnt auf Ligerzer Boden der Rückbau der alten Geleisanlagen. (mb) Ab 2022 bis 2023 werden die Fahrleitun- gen zwischen Twann und Tüscherz ersetzt und Twann-Tunnel beim Bahnhof Tüscherz das neue Stellwerk ge- (mb) Das Einspracheverfahren ist immer noch baut. am Laufen. Die Gemeinde Twann-Tüscherz Ab 2022 sollen auch beim Bahnhof Twann die wurde noch nicht zu einer Verhandlung einge- Arbeiten beginnen. Südseitig wird die Rampe laden. Es scheint aber definitiv so, dass der in die Mauer gebaut, unter der Rampe entste- Bau des Twann-Tunnels nicht mit dem Ausfüh- hen Veloparkplätze. Bis 2027 wird auch das rungsprojekt Westast gekoppelt wird. Bahnhofsgebäude abgerissen und im ehemali- Ob der Westast genau so gebaut wird, wie pro- gen Untergeschoss die Nordrampe eingebaut jektiert, scheint unwahrscheinlich. Im Dialog- sein. Der SBB-Tunnel soll voraussichtlich Ende prozess in Biel sucht man nach einem Konsens 2026 in Betrieb genommen werden und für eine andere Variante. Das bedeutet eine

______Seite 1 jahrelange Verzögerung für eine Verkehrslö- Über den Kredit, welcher über eine Million sung in Biel, unabhängig vom Twann-Tunnel. Franken betragen wird, kann die Stimmbevöl- kerung an der Urne entscheiden, voraussicht- lich im März 2021. Neuer Werkhof

(mb) Der Werkhof Twann-Tüscherz ist in ver- schiedensten Lokalitäten (Bahnhof Tüscherz, Uferschutzplanung Garage Strandweg, Tschanzquelle, Garage (mb) Der Gemeinderat hat die überarbeitete Burg, Unterstände Gaicht usw.) untergebracht. Uferschutzplanung Ende Februar 2020 dem Im Frühling 2021 will das ASTRA die Auto- AGR zur zweiten Vorprüfung zugestellt. Diese bahnbrücke über dem Bahnhof Tüscherz sa- ist nun abgeschlossen, aber es müssen noch nieren. Bis spätestens zu diesem Zeitpunkt weitere Punkte angepasst werden. Der Gewäs- muss der Werkhof darunter geräumt sein. serraum, 15 m ab Uferlinie, ist definiert und be- Bereits 2011 hatte der damalige Gemeinderat trifft dadurch einige Baufelder. Der Besitzstand den Standort auf der Burg als besten Standort ist garantiert, aber neu kann in diesem Gewäs- evaluiert. In der Zonenplanung ist der Werkhof serraum nicht mehr gebaut werden. an diesem Standort ebenfalls bereits vorgese- Sobald die Anpassungen erfolgt sind, be- hen. schliesst der Gemeinderat im Dezember die öf- Seit anfangs Jahr ist eine Arbeitsgruppe an der fentliche Auflage für Januar. Anschliessend Arbeit für das Projekt Neuer Werkhof. folgt die Bereinigung (Einsprachen) und Be- Der Zeitplan sieht vor, dass im Okt./Nov. 2020 schlussfassung an der Urne, voraussichtlich im das Baugesuch eingereicht wird und bereits im Juni 2021. Die abschliessende Genehmigung Sommer 2021 der neue Werkhof gebaut wird. erteilt dann wieder das AGR.

Wanderweg Twannbachschlucht

Blick in die Twann- bach- schlucht. (Bild: Heinz Rindlisba- cher)

(bd) Kurz vor Redaktionsschluss hat die Ge- ist eine erfreuliche Nachricht: So wird es der meinde Bescheid vom Tiefbauamt des Kantons Gemeinde weiterhin möglich sein, dank Ein- erhalten: Der Antrag der Gemeinde trittsgebühren den kostspieligen Unterhalt des Twann-Tüscherz, den Weg durch die Twann- Schluchtweges zu finanzieren. Der Weg durch bachschlucht aus dem Berner Wanderwegnetz die Schlucht wird neu signalisiert und der mit zu streichen, wurde endlich gut geheissen. Das gelber Signalisation gekennzeichnete Berner ______Seite 2 Wanderweg wird neu von der Maillart-Brücke Fussgängerkorridor Bärenkurve über auf das Plateau de Diesse führen.

Eine gelb markierte Zone mit Säulen schützt neu die schwächsten Verkehrsteilnehmer. (Bild: vw)

(uv) Die Bärenkurve in Twann ist seit jeher ein Nadelöhr, wo sich alle Verkehrsteilnehmer na- hekommen und wir erfreulicherweise kaum von schweren Unfällen zu erzählen haben. Jedoch haben wir alle an dieser Stelle schon "bränz- lige" Situationen beobachtet oder selbst erfah- ren: "Uff, Schwein gha!" Zahlreiche Vorstösse für mehr Sicherheit zu Gunsten unserer schwächsten Verkehrsteil- nehmer sind in den vergangenen Jahren beim Kanton abgeblitzt und wurden von den Fach- leuten als unnötig oder unrealisierbar beurteilt. Anfangs dieses Jahres fand mit den Verant- wortlichen des Kantons ein weiteres Treffen statt, um dieses Anliegen erneut vor Ort zu dis- kutieren. Wie erwartet, erhielten wir auch dies- mal keine vielversprechende Antwort. Doch dann, plötzlich, haben wir – wie alle sehen kön- nen – vom Kanton eine gelbe, mit Pfosten ver- sehene Antwort erhalten. Ich schlage vor, dass wir versuchen, wenn auch nur im Schritttempo, uns an diese Fahr- bahnverengung zu gewöhnen und dabei an un- sere schwächsten Verkehrsteilnehmer zu den- ken. Sie haben jetzt endlich eine markierte Zone für sich erhalten und sind dank dem ver- langsamten Verkehr besser geschützt. Ueli Vetsch Departement Wirtschaft, Umwelt und öffentliche Sicherheit ______Seite 3 Revision Organisationsregle- CHF 32'000 hat der Frauenverein Tüscherz-Al- fermée einen Kostenanteil von CHF 15'000 zu- ment gesagt. Der Gemeinderat dankt dem Verein (mb) Das Organisationsreglement wurde 2010 herzlich für die Anregung, Zusammenarbeit bei der Fusion Twann-Tüscherz letztmals an- und Spende. gepasst. Inzwischen sind weitere Anpassun- gen nötig, wie sich in den letzten Jahren ge- Haben Sie gewusst, dass …(mb) zeigt hat. … Zigarettenstummel Sondermüll sind? Gelan- Der Gemeinderat möchte bei dieser Gelegen- gen diese in Gewässer, wenn man sie z.B. in heit auch die Departemente neu ordnen und die Abwasserschächte entsorgt, gelangen sie einteilen. Während den letzten Klausurtagun- direkt in den See und später ins Meer und tra- gen ist ein Entwurf erarbeitet worden, welcher gen auch dort zur hochgiftigen nicht abbauba- Ihnen im nächsten Jahr an einer Infoveranstal- ren Verschmutzung bei. tung präsentiert wird. Über das neue Organisa- Stellen Sie für Ihre Gäste bitte Aschenbecher tionsreglement werden Sie an der Urne 2021 bereit und wischen Sie bitte die Zigaretten- beschliessen können. stummel nicht in die Abwasserschächte,

danke. Blaulicht-Organisationen … unser Parkreglement das Parkieren (mb) Leider kommt es ab und zu vor, dass ein ausschliesslich auf weissen oder privaten/ge- Krankenwagen eine Adresse in unserer Ge- mieteten gelben Parkfeldern erlaubt? Bitte hel- meinde nicht auf Anhieb findet. Sei das, weil fen Sie mit, dass unsere Dorfstrassen, der Re- das GPS den Weg nicht korrekt angibt, oder benweg und andere Plätze nicht durch illegal weil zum Beispiel das Oberdorf Alfermée mit parkierte Autos versperrt werden, danke. dem Oberdorf Tüscherz verwechselt wird. Zu- dem sind einige Liegenschaften gar nicht mit Spielplatz Twann einem grossen Fahrzeug erreichbar. (mb) Der Frauenverein Twann hat die Ge- Bitte geben Sie in einem Notfall nicht nur Ihre meinde gebeten, das defekte Drehspielgerät Adresse bekannt, erklären Sie auch genau die auf dem Spielplatz neben der BSG-Ländte Zufahrt. Zusätzlich sollten Sie jemanden auf durch ein neues Spielgerät zu ersetzen und der Zufahrtstrasse platzieren, welcher den weitere Anpassungen vorzunehmen. Gleich- Weg zu Ihrer Liegenschaft weist. zeitig hat der Verein bei Ausführung einen Kos-

tenanteil von CHF 6'500 beschlossen. Friedhöfe Twann und Acheren Der Gemeinderat hat die Teilsanierung mit Ge- (mb) Auf dem Friedhof Twann wird seit einigen räte-Ersatz in das Budget 2021 aufgenommen Jahren die untere westliche Rasenfläche im und dankt dem Frauenverein Twann herzlich Sommer Nacht für Nacht bewässert, damit der für die Zusammenarbeit und Kostenbeteili- Rasen nicht austrocknet und braun wird. Neu gung. wird auf dieser Fläche und im oberen westli- Die Sanierung wird inkl. Arbeiten, ausgeführt chen Sektor eine Blumenwiese angesät, wel- durch den Werkhof, ca. CHF 15'500 kosten. che nicht mehr zusätzlich bewässert werden Die Arbeiten Werkhof, ca. CHF 2'500, werden muss und ökologisch mehr Sinn macht. Bis die intern verrechnet. Blumenwiesen richtig schön blühen, dauert es ein zwei Jahre. Wie bitten dafür um Verständ- Baugesuche - Voranfragen nis. (mb) Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass in Der Thuja-Hag um den Acheren-Friedhof stirbt unserer Gemeinde praktisch jedes Bauprojekt immer mehr ab. Vor allem im nördlichen Teil bewilligungspflichtig ist. Der Gemeinderat gibt es bereits viele verdorrte Stellen. empfiehlt Ihnen in jedem Fall eine Bauvoran- Der Frauenverein Tüscherz-Alfermée hat an- frage. So kann Ihnen die Bauverwaltung über geregt, diesen Hag zu ersetzen. Nach mehre- das Bewilligungsverfahren Auskunft geben. ren Besprechungen mit dem Verein wurde ent- Ein nachträgliches Baugesuch, welches für alle schieden, die südliche markante Front zu be- Beteiligten aufwändig und teuer ist, kann so lassen und einzig etwas auszuschneiden. Die vermieden werden. drei anderen Seiten werden durch einen neuen Hag ersetzt. An die budgetierten Kosten von

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Neue Sirene in Gaicht (rw) Ende Mai wurde in Gaicht die veraltete Feuerwehrsirene durch eine neue «Polyalert-Sirene» er- setzt. Die neue Sirene ist notstromver- sorgt und kann von Bern aus über Funk gesteuert und überwacht wer- den. Damit werden die Gaichterinnen und Gaichter in Zukunft in allen möglichen Lagen, die einen Einsatz der Sirene erfordern, rechtzeitig alarmiert. (Bild: rw)

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UMSETZUNG WASSERSTRATEGIE IN TWANN-TÜSCHERZ

Früher, und damit meine ich vor ca. einem einwandfreiem Trinkwasser schwierig wird, Jahr, war vieles noch anders: wenn das Grundwasser belastet ist. Es war • Von Chlorothalonil hatten die meisten von also nur eine Frage der Zeit, bis die entspre- uns noch nie zuvor etwas gehört. chenden Analyseverfahren für das Trinkwas- • Von Mikroplastik, Hormonen und Antibio- ser bereit waren beziehungsweise sind, um tika im Abwasser hatten viele schon mal diese Spurenelemente zu identifizieren und zu gehört, aber es hat uns nicht sonderlich analysieren. Heute sind es Chlorothalonil und berührt. dessen Metaboliten (Abbauprodukte) sowie Und wie beeinflussen die oben aufgeführten Mikroplastik – und morgen? Schauen sie in Ih- Ereignisse unsere Gemeinde? ren Kühlschrank und lesen sie die Packungs- beilage oder das Kleingedruckte auf Produk- Chlorothalonil, Mikroplastik, Hormone, ten, die Sie kaufen. Antibiotika etc. Die immer dichtere Besiedelung und die Ver- wendung von chemischen Zusatzstoffen bei Spurenstoffe der Herstellung von kosmetischen Produkten Organische Spurenstoffe gelangen aus ver- sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln schiedenen Quellen in die Oberflächenge- in der Landwirtschaft haben Auswirkungen auf wässer. Haupteintragspfade sind Kläranla- die Wasserversorgung und die Siedlungsent- gen, Industriebetriebe und Deponien (direkt wässerung, die nicht mehr vernachlässigbar oder indirekt über die ARA) und die Landwirt- sind. schaft. Spurenstoffe können bereits in sehr Im Jahr 2010 hat der Regierungsrat des Kan- tiefen Konzentrationen nachteilige Wirkung tons Bern eine Wasserstrategie verabschiedet auf Wasserleben und die Trinkwasserqualität und ein Massnahmenprogramm 2017 – 2022 haben. Sie sollen deshalb soweit wie möglich erarbeitet (Auszüge: Kastentext und Grafik). von unseren Gewässern ferngehalten wer- Die Grafik verdeutlicht, dass alles irgendwie den. zusammenhängt und die Lieferung von

______Seite 5 Der TLN, unsere Wasserversorgung, ist in der (Inliner) versehen oder Leitungen und glücklichen Lage, dass Chlorothalonil in der Schächte komplett ersetzt. Brunnmüli nicht nachgewiesen werden Damit ist aber nur ein Teil des Abwassernet- konnte, und in der Quellfassung La Plage ist zes dicht. Ein weiter Schritt im Massnahmen- das Spurenelement nur in geringer Konzentra- plan ist die Zustandsanalyse der privaten Zu- tion vorhanden. In Zusammenarbeit mit dem leitungen, kurz ZpA. Die Gemeinde hat mit der Kantonschemiker wird unser Wasser laufend Firma OSTAG ein Konzept erarbeitet und die- analysiert. So wird eine allfällige «Verschmut- ses vom Kantonalen Amt für Wasser und Ab- zung» rechtzeitig erkannt und es können ent- wasser (AWA) genehmigen lassen. Wenn die sprechende Massnahmen eingeleitet werden. ZpA nämlich durch die Gemeinde flächende- Wichtiger aber ist es, dafür zu sorgen, dass ckend erfolgt, gibt es pro Liegenschaft eine diese Verunreinigungen erst gar nicht in den Subvention von CHF 500. Das ist die gute See oder in das Grundwasser gelangen. Im Nachricht. Die weniger gute ist, dass wir uns Massnahmenplan sind daher im Bereich Sied- mit Eigentumsabgrenzungen werden zu be- lungsentwässerung diverse Punkte aufgeführt fassen haben und da, wo Sanierungsbedarf und diese werden uns und alle anderen Ge- besteht, müssen die Liegenschaftsbesitzer meinden, ARAs und Wasserversorger in den ihre private Leitung in Stand stellen müssen. nächsten Jahren beschäftigen. Die wichtigs- Die Gemeinde plant die Liegenschaftsbesitzer ten Aufgaben, die uns in diesem Zusammen- über die konkrete Umsetzung an Informations- hang direkt betreffen, sind: anlässen zu informieren. So viel ist aber schon heute klar: Es wird ein mehrjähriges und teu- ▪ Unsere ARA res Projekt, und es erfordert daher von der Ge- Diese wurde zu einem Zeitpunkt gebaut, als meinde eine sehr sorgfältige Planung. viele der heute bekannten Verunreinigungen ▪ Unsere Trinkwasserversorgung noch nicht oder nur in geringfügigem Mass Nachdem ein jahrelanger Rechtstreit und viele vorhanden beziehungsweise bekannt waren. Einsprachen von Schutzorganisationen erle- Die Anlage erfüllte die damaligen Anforderun- digt werden konnten, geht es an die Umset- gen problemlos. Heute aber wäre ein massiver zung. Die neue Pumpstation Brunnmüli und Ausbau notwendig, um alle Spurenelemente ein neues Reservoir Rochenne sollen die Lie- zu entfernen. Die Betriebsbewilligung ist des- ferung von gutem Trinkwasser für uns und halb bis 2025 befristet. Wir wissen zwar, dass kommende Generationen sicherstellen. Das ein Drögeler oder ein Dopingsünder mit einer ist auch nicht ganz billig, aber eine notwendige Urinprobe überführt werden kann, aber wir und nachhaltige Investition. Eine Herausforde- sind uns nicht bewusst, dass im Urin auch Hor- rung bei diesem Projekt wird die Baulogistik mone und Antibiotika enthalten sind, die wir (Zufahrt, Deponie Aushub, Stromleitung). mit unserer Nahrung oder Medikamenten zu uns nehmen, Fazit: Spurenelemente, Metaboliten sind nur Da ein Ausbau der bestehenden Anlage aus indirekt Wasserprobleme. Wir, die Menschen, Platzgründen nicht möglich ist, besteht ein sind mit unserem Konsumverhalten und der Projekt für einen Anschluss unseres Abwas- immer dichteren Besiedelung verantwortlich, sernetzes an die ARA von Le Landeron. Das wenn lebenswichtige Kreisläufe nachhaltig ge- kostet den ARA Verband voraussichtlich rund stört werden. 11 Millionen Franken. Wenn unser Gemüse aussehen soll wie im Bil- ▪ Unser Abwassernetz (Liegenschaftsbe- derbuch, wir unseren Fleischkonsum nicht sitzer bitte lesen) überdenken und uns für weissere Zähne auch Für Otto-Normalverbraucher ist die Abwasser- etwas Mikroplastik in der Zahnpasta nicht frage scheinbar gelöst, wenn der Stöpsel an stört, dann müssen wir uns nicht wundern, der Spüle gezogen oder der Knopf an der WC wenn Hormone, Antibiotika, Pestizide, Fungi- Spülung betätig ist. Nix da! Das Abwasser zide und Mikroplastik irgendwann wieder auf muss nun über den Hausanschluss zur öffent- unserem Teller oder im Glas auftauchen. Es lichen Kanalisation geführt und von da über wäre naiv zu glauben, dass diese einfach ver- ein weitverzweigtes Netz zur ARA transportiert dunsten oder ins Nirvana verschwinden. werden. Das öffentliche Netz wurde im Rah- Mit unseren Projekten sind wir bemüht, unsere men der Generellen Entwässerungsplanung Anlagen stetig betriebsbereit zu halten und (GEP), die wir 2018 abschliessen konnten, ge- gleichzeitig zu erneuern und zu modernisie- reinigt, gefilmt und analysiert. Wo Sanierungs- ren, damit wir die aktuellen Qualitätsanforde- bedarf bestand, wurden die Abwasserrohre rungen erfüllen können. Stephan Caliaro mittels Roboter mit einer Beschichtung Departementsvorsteher Ver- und Entsorgung ______Seite 6

UNSER WALD

Viele dürre Buchen in den Kohlenstoffkreislauf und erhöht die Struktur- vielfalt in Gewässern. Es gibt Organismen, die Wäldern am Jurasüdfuss sich auf ein Leben im Totholz spezialisiert ha- Wenn die Leute vom Bielersee her und von ben. Die meisten davon stehen auf der roten den Dörfern in die Wälder hochschauen sehen Liste der vom Aussterben bedrohter Tierarten. sie viele tote Bäume. Die Totholzmenge nimmt seit einigen Jahr- zehnten zu. In be- Warum? wirtschafteten Wäl- dern ist die natürli- In den letzten Jah- che Mortalität gerin- ren stiegen die Tem- ger als in Reserva- peraturen regelmäs- ten. Bei der Holz- sig über die 30 Grad. ernte bleiben erheb- Gleichzeit sanken liche Mengen an Tot- im Sommer die Nie- holz zurück. Seit derschläge. Diese dem Sturm Burglind Kombination macht im Januar 2018 sind es den Buchen sehr die Holzpreise in den schwierig. Im Ju- Keller gesunken. rasüdfuss ist wenig Das bedeutet, dass Humus auf den Fel- die Holzerntekosten sen. Die Buchen die Holzerlöse über- können sich nicht steigen. Das Holz stark verankern und der abgestorbenen die Niederschläge Buchen hat einen verdunsten schnell. qualitativen Unter- Deshalb starben schied zum Holz von viele Buchen in den lebenden Bäumen. letzten Jahren ab. Das Holz der dürren Entlang den Wald- Buchen kann nur strassen entnimmt noch der Industrie der Pächter der Wäl- oder der Energie zu- der der Burgerge- geführt werden. Die meinde Twann, die Preise der Industrie Forstarbeiten Hof- Buche mit Sonnenbrand (Bild: sw) und der Energie sind stetter GmbH, die tiefer als die Preise absterbenden Bu- der Sägereien. Aus- chen, damit die Gefahr, dass ein Ast auf den serdem ist es sehr gefährlich, dürre Bäume zu Waldbesucher fällt, reduziert wird. Ein Restri- ernten. Bei dürren Bäumen weiss man nie, ob siko bleibt jedoch immer und in jedem Wald. ein Ast abbricht oder sogar der ganze Baum. Wälder sind Natur und in der Natur gibt es Ge- fahren. Das müssen sich die Waldbesucher Stefanie Weindler Wald und Forstexpertin, Forstarbeiten Hofstetter GmbH immer vor Augen halten. In den Beständen bleiben die dürren Buchen stehen. Die Buche wird zum stehenden Totholz. Totholz ist der Begriff für abgestorbene Bäume und deren Seit 01.01.2017 pachtet die Firma Forstarbei- Teile. Es wird unterschieden zwischen stehen- ten Hofstetter GmbH den Wald der Burgerge- dem Totholz und liegendem Totholz. Totholz meinde Twann. Vorher hat die Firma den Wald erfüllt viele Funktionen, unter anderem fördert schon 14 Jahre in Bewirtschaftung. Es handelt es die Artenvielfalt, ist ein Ort der Waldverjün- sich um eine Waldfläche von 350 ha. gung, schützt vor Naturgefahren, ist ein Was- serspeicher, spielt eine Rolle im ______Seite 7

REGIONALPARK CHASSERAL

Der seit 20 Jahren aktive regionale Natur- Warum es sich lohnt, dem Park beizutreten: park Chasseral zählt heute 21 Gemeinden ▪ Durch die finanzielle Beteiligung in Höhe von und entwickelt sich rasant. Weitere Ge- 4 Franken pro Einwohner/-in können bedeu- meinden sind daran interessiert, dem Ver- tende externe Finanzmittel für die Region mo- ein mit der neuen Charta des Parks (2022– bilisiert werden, z.B. für den Unterhalt und 2031) per 1. Januar 2022 beizutreten. Nach Wiederaufbau von historischen Wegen und entsprechenden Gesprächen hat sich der Mauern. Gemeinderat von Twann-Tüscherz für ei- ▪ Teil eines der 19 Schweizer Pärke zu sein, nen Beitritt ausgesprochen. Das letzte welche auf die grossen gesellschaftlichen Her- Wort haben die Stimmbürger an der Ge- ausforderungen unserer Zeit ausgerichtet meindeversammlung vom 24. November. sind, bietet vielfältige Möglichkeiten. ▪ Kompetenzen und Erfahrungen, die im Laufe Durch die Mitgliedschaft unserer Gemeinde im von 20 Jahren erworben wurden, können ge- Regionalpark Chasseral können ehrgeizige meinsam genutzt werden. Projekte weiterentwickelt werden, beispiels- ▪ Das Sekretariat des Parkes verfügt über die weise die Teilnahme von Schulen an Sensibi- nötige Kapazität, um verschiedenste kulturelle lisierungsprojekten für die nachhaltige Ent- Anlässe zu organisieren. wicklung, Projekte zum Heimat- und Land- ▪ Viele der landwirtschaftlichen Ausgleichsflä- schaftsschutz besonderer Orte sowie Projekte chen sind bereits seit einigen Jahren durch ein zum Erhalt der Artenvielfalt. Möglich ist auch Projekt des Parkes vernetzt worden und profi- das Kennzeichnen landwirtschaftlicher Er- tieren dadurch von entsprechenden Zusatz- zeugnisse – z.B. Wein – mit dem Gütesiegel beiträgen. «Produkt aus Schweizer Pärken». Auf der Karte unten ist ersichtlich, wie optimal Eine Mitgliedschaft im regionalen Naturpark sich das Gemeindegebiet von Twann- Chasseral bedeutet nicht, dass sich die Ge- Tüscherz mit dem Seeufer als Gemeinde- meinde ihren Handlungsspielraum ein- grenze (inkl. St. Petersinsel) an das Parkge- schränkt – im Gegenteil. Alle Aktivitäten, be- biet anfügen lässt. ruflichen Tätigkeiten und Freizeitbeschäftigun- gen werden nach wie vor ohne Einschränkun- An der Gemeindeversammlung vom 24.No- gen möglich sein. Der Park liefert engagierte vember wird der Park Chasseral kurz vorge- Impulse für die Zukunftsvision einer Region, stellt und entsprechende Fragen beantwortet. die bereit ist, sich den Herausforderungen von Klima, Energie und Mobilität zu stellen. Ueli Vetsch Departement Wirtschaft, Umwelt und öffentliche Sicherheit

Im Bild: Der Regionalpark Chasseral; die hell schraf- fierten Flächen betreffen jene Gemeinden, welche ab 2022 an einer Mitglied- schaft interessiert sind.

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SANIERUNG VON TROCKENMAUERN

Mit Unterstützung des Fonds Landschaft Schweiz, des Lotteriefonds und des Netzwerks Bielersee konnten zwei ökologisch wertvolle Trockenmauern fachgerecht und nachhaltig wiederhergestellt werden. (Ueli Vetsch, Departement Wirtschaft, Umwelt und öffentliche Sicherheit)

Finanzierung erhalten werden können. Grundsätzlich ist es mir wichtig, zu unserem Mauerinventar Sorge zu tragen und dessen Pflege mit entsprechenden Pflegeaufträgen sicherzustellen.

Links: Trockenmauer Gaucheten; unten: Trocken- mauer Feldwegrebe. (Bilder: uv)

Trockenmauer Feldwegrebe Kennen Sie den Feldweg, der durch die Re- ben im Ortsteil Alfermée führt? Wer ihn kennt, weiss wie steil die angrenzenden Rebparzellen und Biodiversitätsflächen

Trockenmauer Gauchete sind. Mitten in diesem Steilhang musste die Eines meiner ersten Projekte, das ich beglei- Gemeinde eine weitere, teils eingestürzte ten durfte, hatte mein Amtsvorgänger Alfred Mauer aufwändig sanieren. Auch diese Arbei- Lüthi eingefädelt und konnte dank stabilem ten konnten dank dem trockenen Wetter und Wetter im März in Angriff und nach vorgese- dem schlagkräftigen Mauerbauteam der henem Zeitplan Mitte Juni abgeschlossen wer- Stoneworks Lippert GmbH fristgerecht und zur den. Es handelt sich hier wohl um die spekta- Zufriedenheit aller Beteiligten ausgeführt wer- kulärste Mauersanierung entlang eines Ge- den. Diese Mauer ist ebenfalls ein nachhalti- meindeweges. Der Gaucheteweg beginnt im ges Bauwerk, das aus verschiedensten Blick- unteren Bereich des Kapfweges und er- winkeln betrachtet werden kann: sei dies vom schliesst einige Rebparzellen unterhalb des Schiff aus auf dem See, vom Spaziergang Kapfgutes. Es ist ein schmaler Weg, der durch die Feldwegrebe oder aus der Optik ei- hauptsächlich zu Fuss oder höchstens mit ei- ner Eidechse, die in einer der unzähligen Spal- nem schmalen Rebbewirtschaftungsfahrzeug ten liegt, welche dieses Steinhotel zu einem befahren werden kann. Die Stützmauer des Biotop machen. Weges ist zu einem grossen Teil auf eine aus Auch dieses kostspielige Projekt war für die dem steilen Gelände herausragende Fels- Gemeinde nur dank der Unterstützung ver- schiedenster Geldgeber zu realisieren. zunge gebaut, was die Zugänglichkeit für die Sanierung enorm erschwerte. Eine weitere Herausforderung stellte die auf den Mau- erkopf gebaute Erosionsschutzwanne, welche im Verlauf des letzten Jahrhun- derts aufbetoniert wurde. Dank ihrer gros- sen Erfahrung konnten die Facharbeiter der Stoneworks Lippert GmbH die sehr schwierig zugängliche, teils eingestürzte und von Wurzeln beschädigte Mauer Stück um Stück demontieren und wieder neu unter der Betonwanne aufbauen. Die Sanierung dieser Mauer war aus Sicher- heitsgründen zwingend notwendig. Dieses Projekt ist für mich ein Musterbeispiel, wie Steinmauern in unserem Gemeindegebiet nachhaltig in Bezug auf Statik, Sicherheit, Ökologie, Landschaftsbild und ______Seite 9

ORTSPARTEIEN

Die in der Gemeinde aktiven Ortsparteien stellen sich vor

FDP.die Liberalen Twann-Tüscherz Die SP – für alle statt für wenige – Ligerz (TTL) auch in Twann-Tüscherz-Ligerz! (aw) Die FDP Sektion Twann wurde in den (rw) Wir setzen uns dafür ein, dass die Gemein- 1940er Jahren und die Sektion Ligerz im Jahre den Twann-Tüscherz und Ligerz lebenswert für 1985 gegründet. Ende 2016 haben sich die bei- alle Generationen und Lebensformen ist, seien den Sektionen zu einer Fusion entschieden, um es Einheimische oder Zugezogene. Bei uns sind die gemeinsamen Interessen und Projekte der alle willkommen, unabhängig von Herkunft, Alter beiden Gemeinden besser unterstützen zu kön- oder Portemonnaie. nen. Seit der Fusion tritt die Ortspartei unter Damit sich alle bei uns vom See bis auf den dem Namen FDP.die Liberalen TTL auf und hat Twannberg wohl fühlen, engagieren wir uns auf rund 40 Mitglieder. allen Ebenen. So stellt die SP derzeit in Twann- Die Ortspartei TTL dient in unseren Gemeinden Tüscherz die Gemeindepräsidentin und ist im allen liberal Denkenden als Plattform für Mei- Gemeinderat vertreten. Mitglieder engagieren nungsbildung, Mitwirkung, und Meinungsaus- sich in Kommissionen, in Vereinen und bei kultu- tausch. rellen Anlässen. Ihnen allen verdanken Twann- Wir engagieren uns nach liberalen Grundsätzen Tüscherz und Ligerz eine sehr gute Infrastruktur für ein modernes, tolerantes und familienfreundli- und ein reges soziales und geselliges Leben, ches Zusammenleben in unseren beiden Dörfern, also lebenswichtige Güter und soziale Mehr- in denen sich Jung und Alt, alle Familienformen werte. sowie die Gewerbetreibenden heute und auch in Die SP-Mitglieder sind massgeblich beteiligt an Zukunft wohl fühlen. der Schaffung von Kita und Spielgruppe. Wir heissen alle jene Bürgerinnen und Bürger will- Sie sind engagiert in einer vorbildlichen Gesamt- kommen, die sich für das politische Leben in un- schule mit einer intakten Chancengleichheit für seren Gemeinden interessieren, sich persönlich alle Schülerinnen und Schüler. einbringen und ihre Mitwirkungsrechte ausüben Sie kümmern sich um die Energiewende mit Hilfe wollen. Neben unserem politischen Engagement von Fotovoltaik und Wärmeverbünden. pflegen wir untereinander einen sozialen Aus- Sie stellen sicher, dass auch Seniorinnen und tausch und organisieren regelmässig politische Senioren in ihren Dörfern bleiben können mit und gesellschaftliche Anlässe. Spitex, Fahrdiensten und Seniorenwohnungen. Die FDP wird im Gemeinderat von Ligerz durch Vor allem die SP-Mitglieder kämpfen um den Er- Brigitte Wanzenried (Gemeindepräsidentin), halt des beliebten Strandbades, der Dorfbiblio- Marco Ammon und Alain Wirth sowie im Gemein- thek im Chlyne Twann und der Spielplätze. derat Twann-Tüscherz durch Urs Peter Stebler Eine Knacknuss für alle – auch in Twann- vertreten. Nebst dem sind unsere Mitglieder in Tüscherz-Ligerz – ist der Autoverkehr. Unbestrit- verschiedenen Kommissionen, interkommunalen ten ist, dass der öffentliche Verkehr entlang des Verbänden und Arbeitsgruppen vertreten. Wir als linken Bielersee-Ufers ausgebaut werden muss Partei setzen uns ein und übernehmen Verant- – nicht zuletzt durch die Schaffung einer emissi- wortung für unsere Region! onsfreien Busverbindung bis Ligerz. Werden Sie Mitglied Unbestritten sind auch der Lärmschutz durch - damit Sie orientiert sind und mitgestalten können, Temporeduktion und ein Lastwagentransitverbot - damit Sie Ihr Anliegen direkt einbringen können, sowie der Ausbau der N5 für einen sicheren Ve- - damit Ihre Meinung mehr Gewicht erhält, loverkehr. Das Velo und ähnliche Leichtfahr- - damit wir uns gemeinsam, stark und lösungsori- zeuge scheinen das Verkehrsmittel der Zukunft entiert für die Zukunft einsetzen können. zu werden, sowohl im Pendler- wie auch im Frei- Sind Sie an einer Mitgliedschaft interessiert? Wir zeitverkehr. freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Es gibt viel zu tun in Twann-Tüscherz und Ligerz. Präsident: Christian Künzler, Reden Sie mit, gestalten Sie mit uns die Zukunft, [email protected], werden Sie SP-Mitglied. Unser Präsident Ruedi Tel. 078 719 05 35 Wild gibt Ihnen gerne Auskunft. Sekretär: Marco Ammon, Tel.032 315 17 53 [email protected], Tel. 079 417 84 01 http://www.ttl.spbe.ch/

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VERSCHIEDENES

Büchertipps aus der Dorfbib- liothek im Engel Haus Engel Haus Kultur Herbst/Winter 2020 Öffnungszeiten: Do, 29.10., 26.11. und 17.12., jeweils 19.45 h Montag: 17.30 – 19.00 Uhr KirchenKino mit Filmen, die zu denken und Mittwoch: 10.30 – 11.30 Uhr zu reden geben

Das rote Adressbuch (Sofia Lundberg) Fr, 20. November, 19 h (ms) Doris wächst in einfachen Verhältnissen Dorfbibliothek und Engel Haus Kultur präsen- im Stockholm der Zwanzigerjahre auf. Als sie tieren: zehn Jahre alt wird, macht ihr Vater ihr ein be- DIE ILLEGALE PFARRERIN sonderes Geschenk: ein rotes Adressbuch, in Christina Caprez, Autorin und Redaktorin, dem sie all die Menschen verewigen soll, die stellt das Buch vor und zeigt den Film über ihr etwas bedeuten. Jahrzehnte später hütet ihre Grossmutter, die erste Bündner Pfarrerin.

Doris das kleine Buch noch immer wie einen Schatz. Und eines Tages beschließt sie, an- Fr, 27. November, 20 h hand der Einträge ihre Geschichte niederzu- Wie Hunde Menschen helfen können schreiben. So reist sie zurück in ihr bewegtes Therapiehunde - eine live Präsentation von Leben, quer über Ozeane und Kontinente, Candice Bessire mit ihren Hunden Lilou und Spike vom mondänen Paris der Dreißigerjahre nach

New York und England - zurück nach Schwe- So, 13. Dezember, ab 10 h den und zu dem Mann, den sie nie vergessen Adventsfest mit Brunch, Musik, Spiel und konnte. Basteln für die ganze Familie – sofern es

Corona zulässt

42 Grad (Wolf Harlander)

Deutschland freut sich über den neuen Jahr- 28.-30.12. Altjahrwoche tausendsommer. Dauersonnenschein sorgt Ramsen, das traditionelle Glücksspiel für volle Freibäder. Einzig Hydrologe Julius Weiterhin jeden 1. und 3. Samstag im Monat Denner und IT-Spezialistin Elsa Forsberg war- von 10 bis 11 h nen davor, dass die Hitze sich kurzfristig ver- Durch Atem und Bewegung Freude finden. schärfen wird. Niemand nimmt sie ernst, bis Kollekte. Auskunft: Matthias Zuber 079 442 die ersten Flüsse austrocknen, Waldbrände 78 04 außer Kontrolle geraten und Atomkraftwerke vom Netz gehen müssen. In Berlin und Brüs- Sa, 17.10., 21.11. und 19.12., 14 h sel folgt Krisengipfel auf Krisengipfel. Überall Spielnachmittag mit Kaffee- und Kuchen in Europa machen sich Wasserflüchtlinge auf die Suche nach der wichtigsten Ressource der Welt. Während um sie herum die Zivilisation zusammenzubrechen droht, versuchen Julius und Elsa verzweifelt, die Katastrophe aufzu- halten - und geraten damit ins Fadenkreuz von Badi-Bericht 2020 Mächten, die ihre ganz eigenen Interessen Ja, das war ein harziger Start, dieser Frühling! verfolgen ... Zuerst zwei Monate herrliches Wetter und als die Badis endlich öffnen durften, war es fast nur noch garstig. Das gab mir aber die Mög- Nicht verpassen! lichkeit, längst fällige Renovationen bezie- Am Freitag, 20. November 2020 um 19.15 Uhr hungsweise Pinselstriche in den WCs und ist Christina Caprez zu Gast mit ihrem ein- Garderoben auszuführen. Seit den letzten Er- drücklichen Buch «Die illegale Pfarrerin» und neuerungen vor rund 20 Jahren wurden diese dem Film dazu. Arbeiten nie fertig gestellt! Zudem gab es nach Nähere Infos folgen! meinem vorübergehenden Werkhof-Einsatz ______Seite 11 zwischen der Länti Alfermée und dem Bahn- Nachmittag Gewitter, die unsere Gäste heim- hof Tüscherz kein Berufskraut mehr – zirka schickten. Gegen Ende Sommer war’s dann vier 110-l-Säcke füllte ich mit diesem Neophy- morgens oft sonnig, über Mittag kamen Wol- ten! ken und abends wieder blauer Himmel! Das ist es eben, was mir an diesem Job so ge- Schwierig, so die Motivation hoch zu halten… fällt – da bin ich Gastgeberin, Köchin, Gärtne- Ich hatte grosse Bedenken, meine Ware noch rin, Malerin, Aufpasserin und Bastlerin. bis Ende Saison verkaufen zu können! Aber Da meine langjährige Mitarbeiterin Sandra ihr die letzte Woche vor dem Bettag war wieder Glück diesen Sommer in Griechenland suchte, so wunderschön und warm, dass ich noch die fanden wir in Beni Mathys einen neuen, sehr meisten Glaces und Getränke loswurde. Den freundlichen, motivierten Mitarbeiter. Er hat Rest verschenke ich wie jedes Jahr an die ein ausgesprochen gutes Verkaufstalent und Schüler. könnte sicher auch einen toten Hund verkau- Wiederum schauen wir zum Glück auf eine un- fen. Zudem konnte er mir oft in technischen fallfreie Saison zurück. Neben der Behandlung Fragen weiterhelfen beziehungsweise einen von ein paar Wespen- und Bienenstichen, Defekt auf "männliche Art" flicken. Petrus war brauchten wir nicht viel Verbandsmaterial. in der Badi nicht immer auf der Gäste-Liste: Regina Hadorn Anfangs Sommerferien kamen oft am Bademeisterin

______Seite 12 Herausforderung gewesen, meinte sie. «Ge- lungen!», meinen wir.

Neues Wandbild (az) Das vierteilige Projekt «Das Weinjahr in Bildern» ist im Sommer um Etappe II erweitert worden. Die Bieler Künstlerin Daniela de Mad- dalena hat den «Laubarbeiten im Rebberg» mit einem 5m2 grossen, direkt auf die Fassade über dem Rösselet-Brunnen am Burgweg ge- malten Wandbild ein zeitgemässes Gesicht gegeben. Das viele Grün der spriessenden Wein-Ranken in einen malerisch differenzier- ten Farbklang einzubringen, sei eine ______Seite 13

AUS DER VERWALTUNG

Einführung in die digitale Weisung betreffend Nutzung Parkingwelt von öffentlichem Grund (vw) Diesen Herbst führt die Gemeinde (vw) Der Gemeinderat hat am 31. August 2020 Twann-Tüscherz die digitale Zahlungsme- eine Weisung betreffend Nutzung von öffentli- thode für das Zahlen der Parkgebühr ein. Dies chem Grund für die Gemeinde Twann- ermöglicht das bargeldlose Bezahlen mit der Tüscherz erlassen. Die Weisung regelt, wer App von Parkingpay, Twint oder Easypark. Bewilligungen erteilen kann und welche Art Somit sind Biel, Nidau, das linke Bielerseeufer von Anlässen bewilligt werden oder nicht. Die und viele weitere Gemeinden in der Umge- neue Weisung ist auf der Gemeindehome- bung mit dem gleichen Parksystem ausgerüs- page www.twann-tuescherz.ch unter Politik / tet. Reglemente / Weisung betreffend Nutzung Sobald das System in unserer Gemeinde ein- von öffentlichem Grund, aufgeschaltet. geführt ist, wird auf der Gemeindehomepage www.twann-tuescherz.ch eine Bedienungsan- Ausweichstellen für Rebbe- leitung aufgeschaltet. Natürlich kann die Park- uhr weiterhin mit Bargeld gefüttert werden. wirtschafter Gleichzeitig werden die drei in die Jahre ge- (vw) Viele Rebbetriebe haben bis heute die kommenen Parkuhren beim Bahnhof Twann, neuen Parkkarten 2020-2022, welche zum bei der Wanne und beim Tannenplatz, durch Parkieren auf Ausweichstellen beim Reben- eine zentrale Parkuhr TOMeco X Solar er- und Bielweg dienen, nicht abgeholt. Die setzt. Bei der neuen Parkuhr muss das Fahr- Securitas ist berechtigt, Fahrzeuge mit abge- zeug-Kennzeichen eingegeben werden. Es laufenen Parkkarten zu büssen. gibt keine Ticketausgabe mehr, die im Auto Ausweichstellen dürfen ausschliesslich wäh- hinterlegt werden muss. Die Parkplatznum- rend der Rebarbeit und nur mit der gültigen mern werden dann entfernt. Parkkarte genutzt werden. Das Freizeitparkie- ren und das Campieren auf den Ausweichstel- len ist verboten.

Holzereiarbeiten im Naturwaldreservat Schlossflue

(bd) Vergangenen Spätsommer mussten im Sicherheit von Waldwegen zuständig ist, wa- Auftrag der Gemeinde im Naturwaldreservat ren aus Sicht des Revierförsters die vorge- Schlossflue, gelegen zwischen Vogelsang bei nommenen Massnahmen unerlässlich. Unter Wingreis und Gaicht, gut 20 Bäume gefällt Berücksichtigung des Naturreservatgedan- werden. kens hatte sich der Förster bemüht, den nöti- Waldbewirtschaftung ist dort im Prinzip unter- gen Eingriff auf ein Minimum zu reduzieren. sagt. Da aber ein Wanderweg durch das Re- Das Holz wurde nicht abtransportiert, sondern servat führt und die Gemeinde für die als Totholz liegen gelassen. ______Seite 14 Anmeldung und Wegzug Wir gratulieren (vw) Vielen Leuten ist nicht bewusst, dass (vw) Seit Jahren werden die Jubilarinnen und Neuanmeldungen von SchweizerInnen sowie Jubilare von Mitgliedern der Kommission für von AusländerInnen bei der Einwohner- der Gesellschaftsfragen oder des Gemeinderats Fremdenkontrolle Twann-Tüscherz innerhalb zum 85. Geburtstag besucht und beschenkt, von 14 Tagen persönlich erfolgen müssen. Bei ab dem 90. Geburtstag jährlich. erwerbstätigen AusländerInnen, welche für Die Jubilarinnen und Jubilare werden jeweils eine Saison in Twann-Tüscherz arbeiten, ha- auch im Info-Blatt gewürdigt. * ben auch die Arbeitgeber die Pflicht, dass ihre ArbeitnehmerInnen sich innert Frist mit allen Unterlagen wie Pass oder Identitätskarte, Ar- beitsvertrag und Mietvertrag bei der Gemein- deverwaltung anmelden. Der Wegzug ist spä- testens am Tag der Abreise bei der Gemein- Mai bis Oktober 2020 deverwaltung anzugeben. Die Einwohner- und Fremdenkontrolle Twann- 85-jährig: Tüscherz behält sich künftig vor, Widerhand- Otto Pfister 26.05.1935 lungen gegen die Pflicht zur Schriftenhinterle- 90-jährige: gung zu büssen. Margaretha Warmbrodt: 07.06.1930

Heinz Mürset 26.10.1930

91-jährig: Fritz König 30.10.1929

*Die Würdigung im Info-Blatt erfolgt nur mit ausdrückli-

Impressum cher Zustimmung. Redaktionsleitung: Bernhard Demmler, Ge- Werbung: schäftsleiter Gemeindeverwaltung (bd) Mitwirkende: Gemeindepräsidentin Margrit Bohnenblust (mb); Gemeinderäte Stephan Caliaro (cal), Ueli Vetsch (uv); Ruedi Wild (rw); Alain Wirth (aw); Marianne Steiner (ms); Re- gina Hadorn, Stefanie Weindler, Alfred Lüthi und Silvia Gaensslen, Annelise Zwez (azw); Verwaltungsteam (vw) sowie diverse Mittei- lungsverfasserInnen (mt). Auflage: 700

Hinweis nächste Ausgabe: Das nächste INFO erscheint voraussichtlich im Mai 2021. Interessierte, Ortsvereine und andere in der Gemeinde tätige Organisationen und Personen melden ihre Interessen an einer Texteingabe bis spätestens 15. April 2021. Auch kostenpflichtige Kleininserate können auf Anfrage geprüft werden. Die Redaktion freut sich über Eingaben. Sie ist in der Wahl der Texte frei.

Werbung Das INFO bietet auch Platz für Inserate. Inte- ressierte Unternehmen sind gebeten, rechtzei- tig mit der Redaktionsleitung Kontakt aufzu- nehmen. Die Preisliste kann auf der Gemein- dehomepage www.twann-tuescherz.ch unter Aktuelles/Infoblatt eingesehen werden.

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ATTRAKTIVE ORTE: ALFERMÉE

Zu Alfermée gehören, wie im Mittelalter geläufig und ty- pisch, zwei kleine Weiler, Häusergruppen mit den Na- Im Jahre 2003 trat Alfermée mit der Gemeinde der Re- men „Funtelen“ und „Schlössli“. Das ufernahe Gebiet güterzusammenlegung (RGZ) bei. Die zersplitterten von Biel nach Alfermée war in früheren Zeiten in hohem Weinberge wurden zusammengeführt, das Rebgebiet Masse Felssturz- und Steinschlaggefährdet. Während neu eingeteilt. Seither bewirtschaften weniger, dafür Jahrhunderten erreichte man diesen Weiler vorwiegend grössere Weinbauernbetriebe die nun maschinell pfleg- über einen Stapfenweg durch den Wald oder über den baren Flächen. Mit Hilfe der RGZ wurden die zu bearbei- See mit Booten. Sonntägliche Kirchgänge besuchte man tenden Flächen nicht nur vergrössert, sondern auch bis Ende des 19. Jahrhunderts mit dem Schiff auf der Mauern abgerissen, marode Trockenmauern saniert, na- anderen Seeseite in Sutz-Lattrigen. Der Rebbau war bis turnahe Räume und Rückzugsgebiete für einheimische, ins 20. Jahrhundert der hauptsächliche Erwerbszweig seltene Pflanzen, Tiere und Insekten geschaffen. der Einheimischen. Phantastischer Blick von der Achere Das Kloster Sankt Urban pflanzte im Mittelalter viele der Fährt man vom Bahnhof Biel mit dem Bus Nr. 11 bis zur Weingärten in Alfermée an und hatte hier einen Zweit- Endstation, durchwandert man Richtung Twann zuerst sitz, nämlich das Klostergut „Convalet“. Auf Wiesen en- Wald. Nach dessen Ende wird man mit einer wunderba- net dem See wurde Graswirtschaft für die Tiere betrie- ren Sicht auf den Weiler Alfermée, und den Bielersee mit ben, die sie für ihre Ernährung neben den angebauten der Insel belohnt. Kurz nach dem Waldausgang gelangt Ställen ihrer Behausung aufzogen und pflegten. man weitergehend auf den Spielplatz der «Acheren“ in Alfermée, zum Burgerhäuschen mit öffent- Das Ende vom Unterdorf lichen Toiletten, Grillplatz mit Bänken und Tischen, und Die erste Seestrasse von Biel dem Ufer entlang wurde zu einer Aussichtsplattform, von wo man unter einem 1835 – 1838 gebaut. Zahlreiche Häuser, Nebengebäude Baum sitzend, eine schöne Aussicht Richtung Biel, und Stallungen wurden geopfert, viele Rebflächen zer- Nidau und auf Alfermée hat. Bei schönem Wetter an ei- schnitten. Der Felsvorsprung „Rusel“ wurde teilweise ab- nigen Sonntagen im Sommer, verkauft der Frauenverein getragen. Die Eröffnung 1860 der Eisenbahnlinie Biel – Tüscherz-Alfermée zudem an dieser Stelle Getränke, Neuenburg und etwas später der Beginn der ersten Ju- Imbisse und Kuchen. Die Aussicht Richtung Insel kann ragewässerkorrektion führten gar zum Abbruch des man ein paar Meter weiter Richtung Tüscherz von einer stattlichen Klostergutes „Convalet“ aus dem 13. Jahr- idyllischen Plattform beim Schiessstand mit altem Turm hundert. Geblieben ist noch der Name „Gufelätt“. Nur die neben dem Friedhof bewundern. Häusergruppe Alfermée Oberdorf datiert heute noch aus dem Mittelalter. Vom Schlössli führt dem Seeufer entlang ein Wander- und Veloweg, vorbei an den öffentlichen Badeplätzen vom Rusel und Alfermée. Bei beiden Plätzen hat es ei- nen Umkleideraum und WC, mitsamt Einstiegsmöglich- keiten zum See. Weite Teile des Sees sind vom Uferweg her frei zugänglich.

Vereine gibt es zusammen mit Tüscherz: Frauenverein, Schützenverein, Leist und Aktionsgemeinschaft ProTun- nel. Unsere Dorfwirtschaft „Seecafé“ ist ein Erlebnis für Old- timer und Fahrzeugbegeisterte und an Originalität kaum zu überbieten. Eine einfache Speisekarte lädt zu gemüt- lichen Stunden ein. Alfermée vor dem Bau der N5, um 1960. Alfred Lüthi und Silvia Gaensslen (Bild: entnommen aus der ehemaligen Gemeindebro- schüre "An Tüscherz und Alfermée kam keiner vorbei", Attraktive Orte - Serie erschienen 1989) (bd) Der vorliegende Beitrag aus Alfermée ist

Teil einer Serie zu den verschiedenen Ortstei- Für den Bau der N5 1970 wurde das ganze Unterdorf len und Sehenswürdigkeiten in unserer vollständig abgerissen.

______Seite 17 Gemeinde. Bisher erschienen ist ein Beitrag zu Gaicht (Info Nr. 1 /2020)

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KUNST UND KULTUR: VOR 5570 JAHREN….

Die Pfahlbauer, die vor vielen, vielen Jahren im Gebiet um Bei den Recherchen tauchten die Namen Victor Gross (La Neu- den heutigen Bahnhof Twann lebten, assen dasselbe Sauer- veville) und Amtsrichter Irlet (Twann), respektive die Jahrzahlen teig-Brot wie wir heute! – Das wissen wir dank einem sensa- 1874 und 1876 auf. Was bedeuteten sie? tionellen Fund am 27. Februar 1976. Etwas überspitzt kann man sagen, dass der Neuenstädter Jung- steinzeit-Kenner2 «schuld» daran ist, dass der ADB gegründet An diesem Wintertag kam im Abschnitt 7 der grossangelegten wurde und als erstes grosses Projekt die Pfahlbaugrabungen in Ausgrabung des bernischen Archäologischen Dienstes (ADB) im Twann durchführte. 1874 war ein ausserordentlich heisser Som- Vorfeld des Baus der N5 das älteste je gefundene, intakte Brot mer. Es herrschte Wassermangel. So hoben die Twanner unweit aus der Zeit des «Oberen des Fröschegrabens einen Cortaillod» (ca. 3550 Jahre Sodbrunnen aus (Gerhard En- v.Chr.) zum Vorschein. 1981 gel markiert den Standort). hat es Max Währen wissen- «Zufällig», heisst es in einer schaftlich untersucht. Er Schrift des ADB, sei Victor stellte anhand von Versuchen Gross dazu gestossen und und Vergleichen fest, dass es habe die Erdschichten inspi- in einem Backofen gebacken ziert und seine Vermutung ei- wurde, jedoch im Laufe der ner neolithischen Kulturschicht in Bern gemeldet.3 Zeit schrumpfte und «alters- Zwei Jahre später, so Andrea Boschetti im Jubiläumsbuch, habe verkohlte». Es hat heute ein Gewicht von 25.20 Gramm und ei- der Pfahlbau-Sammler Karl Irlet die Vermutung durch Grabungen nen Durchmesser von rund 6.5 cm. Währen konnte nachweisen, in seinem Garten bestätigt. Daran erinnerte man sich in Bern als dass es aus Weizen-Ruchmehl hergestellt wurde und alle Gär- klar wurde, dass die N5 im Be- Eigenschaften eines Sauerteig-Brotes aufweist. Einzig Salz reich Bahnhof in eine Wanne konnte er nicht finden. Salz wurde jedoch bereits vor Tausenden versenkt werden sollte. Ideal von Jahren gehandelt und so nimmt er an, dass auch das Pfahl- für eine archäologischen Un- baubrot gesalzen war. tersuchung! Und so kam es Das Original befindet sich in einem Klima-Schrank in Bern, ein zur Grossbaustelle von 1974 Duplikat macht im Rahmen von «50 Jahre Archäologischer bis 1976. Dienst» an verschiedenen Orten Station. Längst sind die Funde analy- Zeitgleich, aber unabhängig davon befasst sich Susanne siert und in archivarischen Ka- Voegeli, die im Bereich Lebensmittel/Ernährung forscht, aber zu- takomben versenkt4. Heute weist im Dorf nichts auf die Bedeu- gleich künstlerisch-kreativ tätig ist, mit dem «ältesten Pfahlbau- tung von Twann in Urzeiten, niemand ist stolz darauf, dass hier brot». Um es möglichst authentisch nach zu backen, fragte sie unter vielem anderem das älteste Brot der Geschichte gefunden die Schreibende an, ob sie den wurde. Das müsste sich eigentlich ändern! Teig im Museum Irlet gären las- Annelise Zwez sen dürfe. An einem Montag im Juli setzten wir die ersten 100 gr Anmerkungen: Mehl und 1 dl Wasser bei 1 Das Interesse des Teams Susanne Voegeli, Silja Dietiker und Jea- 30°Celsius an; dazu öffneten wir nette Fischer gilt u.a. dem Phänomen des mikrokosmischen Prozesses, zahlreiche Vitrinen des Muse- der bewirkt, dass aus Mehl und Wasser ein Brotteig entsteht. So bietet ums – um gleichsam den die Präsentation Wissenschaftliches aber auch eine Videoinstallation, «Geist» (den Mikrokosmos) der welche einem «in den Teig» eintauchen lässt. 11. Nov. bis 14. Feb. 2021 weit, weit zurückliegenden Zeit 2Victor Gross war nicht selbst an den Ufern unterwegs; er liess andere in die Gegenwart zu holen. sammeln, erwarb was ihm wichtig schien und veräusserte es wieder… Aus demselben Grund hat übri- bis nach Amerika.1884 verkaufte er seine gesamte «Collection» ans gens auch Max Während seine Landesmuseum, für sage und schreibe 60'000 Franken! Untersuchungen von 1981 bewusst in Neuenburg gemacht! 3 Es sei daran erinnert, dass während/nach der Juragewässerkorrektion Während mehrerer Tage kamen im 24-Stunden-Rhythmus 100 das Pfahlbau-Sammel-Virus herrschte, unzählige waren mit Körben un- Gramm Mehl und 1 dl (zuletzt ½ dl) Wasser dazu. Täglich konnte terwegs, allerdings primär auf der Südseite des Bielersees (Lattrigen, man beobachten wie sich Bläschen bildeten und der Teig wuchs Mörigen, Lüscherz, etc.) 4 (mit einem Sound-Verstärker wäre es sogar zu hören gewesen!). Die meisten Twanner Funde werden im Latenium in Neuchâtel aufbe- Dann ging der Teig zurück ins Labor nach Aarau, wurde in klei- wahrt; einiges ist in der archäologischen Abteilung des Neuen Muse- ums in Biel ausgestellt. neren und grösseren Portionen gebacken und wartet jetzt im

Tiefkühler auf seinen Auftritt im Mühlerama in Zürich.1

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