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Telefonische Erreichbarkeit: Montag: 09:00h – 12:00h KINDER Mittwoch: 14:00h – 18:30h JUGEND ; Freitag: 09:00h – 13:00h F A CHSTELLE -) Lyss und Umgebung Beratungen und Termine nach telefonischer Vereinbarung. ;-)

Jahresbericht 2015 Kinder- und Jugendfachstelle Lyss und Umgebung Inhaltsverzeichnis

Seite 2 Vorwort

Seite 3 Das KJFS-Team

Seite 5 Bericht der Leitung

Seite 9 Ressort Prävention und Gesundheitsförderung

Seite 15 Ressort Beratung und Intervention

Seite 21 Ressort Partizipation, Prävention und Integration

1 Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser!

Die Kinder- und Jugendfachstelle Lyss und Umgebung (KJFS) hat sich im vergangenen Jahr gut in den neuen Büroräumlichkeiten eingelebt! Die hellen und grösseren Büroräume sind auch für Besucherinnen und Besucher viel angenehmer und einladender. Als politische Vorgesetzte habe ich festgestellt, dass ein neuer Elan das Team erfasst hat. Dies war auch nötig, standen doch wieder viele Arbeiten an. Die neue Er- mächtigung musste verhandelt werden, die Schulsozialarbeit wurde zum konkreten Thema und daneben musste das Tagesgeschäft (Workshops, Beratungen, Anlässe etc. etc.) erledigt werden.

Die Kinder- und Jugendkommissionssitzungen waren wie immer sehr konstruktiv und die Zusammenar- beit mit den Behörden unserer Anschlussgemeinden ist nach wie vor sehr gut.

Den Ausschuss konnten wir im Frühjahr wieder vervollständigen mit Johanna Kohler aus b.B.. Sie hat sich schon bestens eingearbeitet und wir sind froh um dieses interessierte Mitglied. Leider haben wir per Ende Jahr wieder eine Vakanz, Lukas Eschbach aus Büren a.A. hat demissioniert und wir danken ihm an dieser Stelle ganz herzlich für die interessierte und engagierte Arbeit im Ausschuss!

Im neuen Jahr wird die Arbeit nicht ausgehen und ich bin überzeugt, es wird wieder ein interessantes, abwechslungsreiches und arbeitsintensives Jahr!

Ich danke an dieser Stelle Franziska Hess und dem ganzen Team für die kompetente Arbeit zu Gunsten unserer Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen!

Margrit Junker Burkhard

Gemeinderätin Soziales + Jugend

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2 Das KJFS-Team

(Stand 31.12.2015)

Von rechts nach links:

Daniela Troisi, Sozialpädagogin (50%); Thomas Fuhrer, Ressortleiter Partizipation, Prävention, Integration (80%); Franziska Hess, Leiterin KJFS (100%); Martin Blau, Sozialarbeiter i.A. (70%); Thomas Bickel, Ressortleiter Beratung, Intervention (90%); Hannes Leuenberger, Soziokulturel- ler Animator (80%); Esther Zürcher, Sozialarbeiterin i.A. (80%); Estelle Yurtbil, Sozialarbeiterin i.A. (80%); Fabienne König, Soziokulturelle Animatorin i.A. (50%); Eveline Gugger, Sozialarbeite- rin i.A. (50%); Marcel Fröhling, Ressortleiter Gesundheitsförderung, Prävention (70%)

Auf dem Bild fehlen:

Theres Pfluger, Sozialpädagogin (80%); Andrina Staudenmann, Sozialarbeiterin (20%); Lukas Allemann, Sozialarbeiter i.A. (50%)

3 Einzugsgebiet KJFS

(Stand 31.12.2015)

Sitzgemeinde: Lyss Anschlussgemeinden: , Bargen, Bühl, Büetigen, Büren a.A., Diessbach, , , Jens, , Kappelen, Oberwil b.B., Pieterlen, /Detligen,

Rapperswil, Seedorf, , Wengi,

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Stellenleiterin KJFS Franziska Hess 4 Bericht der Leitung

Strategie KJFS

Im Berichtsjahr setzte sich das Team intensiv mit der strategischen Ausrichtung der KJFS auseinander. Dies insbesondere in Hinblick auf die neue Ermächtigungsperiode 2017 – 2020. Besorgt sind wir über die Aussicht, dass die KJFS ab 2017 keine Dienstleistungen mehr in den Schulen anbieten darf, respektive die Gesundheits- und Fürsorgedirektion (GEF) diese Angebote nicht mehr finanziert.

Die Arbeit in den Schulen ist ein wichtiger Bestandteil der KJFS-Strategie. Über diesen Kanal werden auch Kinder, Jugendliche und Eltern erreicht, die die ausserschulischen Angebote nicht nutzen wollen oder können. Betroffen von diesem Entscheid ist auch die zunehmend wichtige Präventionsarbeit, die in den Schulen weitgehend wegfallen würde. Aufgrund dieser Ausgangslage steht die KJFS mit den beiden Direktionen GEF und Erziehungsdirektion (ERZ) in Verhandlungen. Entscheide stehen vor der nächsten Ermächtigungsperiode an.

Einführung von Schulsozialarbeit im Einzugsgebiet

Bereits während der laufenden Ermächtigungsperiode forderte die GEF die Institutionen auf, die Ar- beiten in den Bereichen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) und der Schulsozialarbeit (SSA) sowohl konzeptionell, als auch strukturell voneinander abzugrenzen. Diese Forderung setzte beim Team der KJFS und bei den Gemeinden im Einzugsgebiet einen Prozess in Gang, der die Einführung von SSA in verschiedenen Varianten prüfte.

Intensive Gespräche und Verhandlungen wurden vorab im Schulverband Aarberg geführt. Aber auch in Büren a.A., Lyss und Pieterlen war SSA ein Thema. Insbesondere die thematisch vielseitigen und gen- dergerechten Präventionsangebote sollten aus Sicht der Schulen weitergeführt werden können. Im Wei- teren stand aber auch der Wunsch im Raum, fixe Präsenzzeiten an den Schulstandorten zu installieren.

Um den unterschiedlichen Bedürfnissen der Gemeinden und Schulen gerecht werden zu können, arbei- tete das Team der KJFS vier verschiedene Optionen aus. Diese können ab 2017 von den Gemeinden per Leistungsvertrag eingekauft werden. Im Zentrum dieser Optionen steht die möglichst optimale Nut- zung der Synergien von OKJA und SSA.

5 Optimale Nutzung des Synergiepotentials OKJA und SSA

Die OKJA und SSA unterstützen mit ihren Angeboten die Sozialisation und Integration von Kindern und Jugendlichen. Diese gemeinsame Aufgabe wird mit unterschiedlichen Methoden, die den beiden Bereichen eigen sind, umgesetzt.

Die SSA arbeitet mit Ansätzen der Sozialen Arbeit, d.h. sie ist vorwiegend beratend tätig. Sie unter- stützt und berät in Krisen und Konflikten Gruppen oder Einzelne in und um die Schule. Sie stellt häufig auch ein Bindeglied zwischen dem schulischen und ausserschulischen Lebensbereich dar. Für eine wir- kungsvolle Präventionsarbeit fehlen aber häufig die Ressourcen. Somit ist die SSA in diesem Bereich auf ausserschulische PartnerInnen angewiesen. Die OKJA bringt in diesem Bereich vielseitiges und wertvolles Wissen mit (Erfahrungen mit Jugendkulturen, Lebenswelten, Peers, erlebnispädagogische Methoden usw.) und könnte die SSA in der präventiven Arbeit optimal unterstützen. Zudem ist die OKJA auch nach dem Schulaustritt für die Jugendlichen eine wichtige Anlaufstelle.

Die OKJA arbeitet vorwiegend lebenswelt- und sozialraumorientiert. Sie fördert und unterstützt Kinder und Jugendliche auf dem Weg zur Selbständigkeit und setzt sich für Grundvoraussetzungen ein, die optimale Aufwachs- und Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche schaffen. Sie wendet dabei die Methoden der OKJA an, wie z.B. Animation, Partizipation, Projektarbeit, Erlebnispädagogik usw. Um den Zugang zu allen Kindern und Jugendlichen zu erhalten (ASIV, Art. 46), ist die OKJA auf die Zusammenarbeit mit der Schule angewiesen, da sich ein Grossteil der Zielgruppe (6 – 16-Jährige) in der Schule bewegt. Ein regelmässiger Austausch unter den Fachpersonen der SSA und OKJA hilft, die Wahrnehmung für soziale Brennpunkte und Phänomene vielseitiger zu verstehen und wirkungsvolle Handlungspläne zu entwickeln.

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6 Die Kooperation zwischen der Schule/SSA und der OKJA stellt für alle Beteiligten (Kinder und Jugendliche, SSA und OKJA) eine Win-Win-Situation dar.

Kinder und Jugendliche erhalten zusätzliche Bezugspersonen, die sie bei Fragen oder anstehenden Problemen kontaktieren können.

Die Schule/SSA erhält Unterstützung bei ihrem präventiven Engagement von einer PartnerIn vor Ort. Sie eruiert den Bedarf an präventiven Massnahmen und übernimmt in diesem Bereich v.a. planerische und organisatorische Aufgaben. Im Speziellen bei geschlechterspezifischen Themen (z.B. Sexualität, Sucht) stossen Schulsozialarbeitende an ihre Grenzen, da sie häufig als Mann oder Frau alleine zustän- dig sind und die Teilzeitpensen kaum Spielraum zulassen. Weiter kann sich die SSA insbesondere bei schulentlassenen Jugendlichen auf eine ausserschulische Partnerstelle verlassen. Damit der Übergang Schule-Lehre funktioniert, muss die Beziehung zu den Jugendlichen während der Schulzeit aufgebaut werden. Da die SSA eher alleine agiert, kann ein Fachaustausch mit Fachpersonen aus der OKJA für sie sehr wertvoll sein (Innen- und Aussensicht).

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7 Die OKJA erhält durch diese Kooperation Zugang zu einem Grossteil ihrer Zielgruppe. Sie kann über erlebnispädagogische Methoden und dem Aufgreifen von kinder- und jugendrelevanten Themen einen positiven Zugang zu den Kindern und Jugendlichen aufbauen. Sie erreicht damit auch Kinder und Jugendliche, die die klassischen Angebote der OKJA (Treffs, Projekte, animatorische Angebote usw.) nicht nutzen, resp. nicht nutzen dürfen. Im Speziellen bei der regelmässigen Bedarfserhebung ist die OKJA auf die Schule angewiesen (Kinder- und Jugendzukunftstage, (T)Raumfängerprojekte usw.), da sich die Angebote ansonsten auf eine Minderheit ausrichten.

Die so geschilderte Kooperation Schule/SSA – OKJA wird erleichtert, wenn die SSA und OKJA administrativ der gleichen Organisation angegliedert ist.

Ausblick

Das Team der KJFS steht vor spannenden Diskussionen und Verhandlungen mit dem Kanton (GEF und ERZ) und den Gemeinden im Einzugsgebiet. Zudem müssen sich die Mitarbeitenden mit einigen struk- turellen, konzeptionellen und organisatorischen Veränderungen auseinandersetzen und neuen Erwar- tungen und Ansprüchen Stand halten. Dies funktioniert nur mit einem gut eingespielten und engagier- ten Team. An dieser Stelle herzlichen Dank für das unermüdliche Engagement der Teammitglieder, der zuständigen Gemeinderätin Margrit Junker Burkhard, dem Abteilungsleiter Soziales + Jugend Heinz Lüthi und der kompetenten und verlässlichen Unterstützung der Ausschuss- und Kommissionsmit- glieder der KJFS und der Verwaltung Lyss.

Wir hoffen, den Kindern, Jugendlichen auch in den kommenden Jahren ein umfassendes, unterstüt- zendes und hilfreiches Angebot bereitstellen zu können.

8 9 10 Ressort Gesundheitsförderung und Prävention

In unserem Engagement im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention stellen wir nach wie vor Angebote in allen Lebenswelten der Kinder und Jugendlichen über die gesamte Altersspanne von 6 bis 25 Jahren zur Verfügung. Dies erlaubt es uns, zielgerichtet vorzugehen und themen- sowie angebots- spezifische Prävention und Gesundheitsförderung anzubieten.

Neben Angeboten in der Freizeit mit gesundheitsförderndem und präventivem Charakter (in diesem Jahresbericht ab Seite 21 beschrieben) und dem gesamten Beratungsangebot wird in diesem Jahresbe- richt vor allem unsere präventive Arbeit in der Lebenswelt „Schule“ näher beleuchtet. ;-| Prävention und Gesundheitsförderung an Schulen

Die Schulen gehören seit jeher zu den geeignetsten Orten um Präventionsarbeit und Gesundheitsför- derung zu betreiben. Dafür gibt es verschiedene Gründe: Die Schule ist neben der Familie und der Frei- zeit der wichtigste Sozialisationsraum für Kinder und Jugendliche. Die Schule hat neben dem reinen Bildungsauftrag zunehmend auch einen Erziehungsauftrag inne. Die meisten Problemverhalten, auch wenn sie nur vorübergehender Natur sind, werden in der Schule sichtbar und fordern die Lehrpersonen auf, aktiv hinzuschauen und zu handeln. Somit wird die Schule zu einer der wichtigsten Früherken- nungsinstanzen überhaupt.

Um frühzeitig möglichem Problemverhalten entgegenzuwirken und Schülerinnen und Schüler in einer gesunden Entwicklung zu unterstützen, wird der Ruf nach Gesundheitsförderung und Prävention in der Schule laut. Da die Schule häufig über zu geringe Ressourcen verfügt, kann sie die hohen Erwartungen kaum erfüllen. Und genau da sehen wir unsere Aufgabe.

11 Für unsere Arbeit in der Lebenswelt „Schule“ ist entscheidend, dass die Kinder und Jugendlichen wäh- rend vielen Jahren im Klassenverbund für uns sehr gut erreichbar sind. Nur so können wir in unserem Einzugsgebiet an möglichst viele Kinder und Jugendliche gelangen und neben wichtiger Präventions- arbeit auch Beziehungenen aufbauen, die über die obligatorische Schulzeit hinaus Bestand halten. Könnten wir die Angebote im Bereich Prävention und Gesundheitsförderung zum Beispiel nur in der Freizeit den Kindern und Jugendlichen anbieten, würden wir nur einen Teil der Kinder und Jugendlichen erreichen.

Unser Engagement im Bereich der Schule zeichnet sich durch die Förderung von Kompetenzen, ein- schliesslich Gesundheits- und Risikokompetenzen aus.

Unsere Standardworkshops werden durch uns laufend überarbeitet und so dem neuesten Stand ange- passt. Dies ermöglicht uns eine bedürfnis- und bedarfsgerechte Präventionsarbeit. Im letzten Jahr wur- de zum Beispiel die gesamte Medienprävention überarbeitet. So ist unter anderem ein Arbeitsheft für den Schulunterricht entstanden, das während unseren Workshops das Lernen nachhaltig unterstützt. Auch wurde der Elternabend „Medienprävention“ den aktuellen Strömungen im Internet angepasst. Ein Prozess, der wegen der sich schnell verändernden Gewohnheit der Jugendlichen im Internet, stän- dig notwendig ist.

Im Bereich der Sexualaufklärung hat sich auch viel verändert. Daniela Troisi hat im Zuge ihrer Wei- terbildung (CAS Sexualpädagogik) die fachliche Verantwortung über die Entwicklung der Workshops übernommen. Mit einigen Mitarbeitenden der KJFS ist sie daran, den Workshop Liebe und Sexualität zu überarbeitet.

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12 Präventive Workshops an Schulen

Im 2015 haben wir insgesamt 59 präventive Workshops an Schulen angeboten. Im Gegensatz zum 2014 ist dies eine Zunahme von 14 Workshops. So konnten wir nach einem umzugs- bedingten Rückgang der Präventionsangebote im 2014, wieder an das Rekordjahr 2013 anknüpfen.

Neu ist wieder der Workshop „Liebe und Sexualität“, den wir in der Oberstufe anbieten, am beliebtes- ten. Zusammen mit dem Workshop „Liebe und Freundschaft“ für die Mittelstufe waren wir im 2015 während 20 Workshops im Bereich Sexualaufklärung in Klassen unterwegs. Nach wie vor eine hohe Nachfrage haben wir im Bereich der Medienprävention. Neu haben wir im letzten Jahr den Klassenkli- ma-Workshop 7 Mal präventiv angeboten. ; Anzahl Workshops aufgeteilt auf Themen -D

Liebe und Sexualität ; -( 20 Liebe und Freundschaft ;-| 19 Medienprävention 15 15 Drogen und Sucht 10 11 Klassenklima (präventiv)

7 7 5

0 13 Im vergangenen Jahr erfassten wir das erste Mal die Anzahl Lektionen, in denen wir mit unseren Präven- tions-Workshops unterwegs waren. Insgesamt waren wir 270 Lektionen vor Ort in Schulklassen tätig. Bei fast allen Workshops (ausser bei der Medienprävention) sind jeweils zwei Personen der KJFS vor Ort um gendergerechte Prävention anzubieten. Dies gibt ein Total von 480 Lektionen. Die einzelnen Workshops dauern zwischen 4 Lektionen (Medienprävention) und max. 6 Lektionen (Liebe und Sexualität).

Anzahl geleistete Lektionen in Schulklassen aufgeteilt auf Workshops

Liebe und Freundschaft Medienprävention

57 63

26 Drogen und Sucht 25 99 Klassenklima (präventiv)

Liebe und Sexualität

Anzahl Lektionen 14 Elternabende und Referate

Neben den präventiven Workshops haben wir auch im vergangenen Jahr Referate zu präventiven The- men durchgeführt. Insgesamt waren dies 11 Veranstaltungen, an welchen jeweils zwischen 20 und 80 Eltern, Lehrpersonen und andere Interessierte teilnahmen.

Zu folgenden Themen haben wir Elternabende angeboten:

• Aufwachsen in der Mediengesellschaft in Kindergarten- und Primarschulalter • Facebook, Whats-App, Instagram und Co. - Die virtuellen Spielplätze • Faszination Online- Games • Sexualisierte Darstellungen im Internet • Richtig aufgeklärt

Im vergangenen Jahr hatten wir vor allem im Bereich Medienerziehung und Sexualaufklärung Ange- bote für Eltern.

Ausblick 2016

Im 2016 werden wir ab Frühjahr den neu überarbeiteten Workshop „Medienprävention“ anbieten. Be- reits jetzt wurde dieser für sechs Klassen gebucht. Im Bereich der Elternbildung können wir in Zusam- menarbeit mit Elternlehre® während der „Elternlehre Pubertät“, die in Lyss stattfindet, als Fachrefe- rentInnen an zwei Abenden zu verschiedenen Themen mitwirken.

Zu guter Letzt beschäftigt sich auch das Ressort Gesundheitsförderung und Prävention mit der Ent- wicklung im Bereich Schulsozialarbeit in unserem Einzugsgebiet. Wir hoffen, dass die Gemeinden Schulsozialarbeit einführen werden und wir so weiterhin wertvolle Präventionsarbeit und somit auch Beziehungsarbeit in den Schulen verrichten können.

15 16 Ressort Beratung und Intervention

Gendergerechte Interventionen

Im 2015 war die Nachfrage nach gendergerechten Interventionen zum Klassenklima sehr gross. Insge- samt führten wir 36 Workshops durch. Im Vorjahr waren es 25 Workshops. Die Zunahme betraf vor allem die Mittelstufenklassen. Um der grossen Nachfrage gerecht werden zu können, mussten wir unsere Ressourcen sehr gezielt und innovativ einsetzen. Dabei war die Analyse der Situation von zentraler Wich- tigkeit. Wir führten vorab detaillierte Gespräche mit den Lehrkräften durch und machten einen ersten Besuch in der Klasse. Dabei gaben die Schüler und Schülerinnen via anonymisierten Einzelaufgaben ihre individuelle Sicht auf die Situation an und im offenen Gespräch in der Klasse konnten wir erfassen ob und wie darüber kommuniziert wurde. Aus diesen Informationen wählten wir die Methoden und planten den Personal- und Zeitaufwand. Daraus ergab sich, dass die Interventionen im 2015 mindestens 4 und maximal 18 Lektionen dauerten. Insgesamt waren dies 365 Lektionen in den Schulklassen und 26 Eltern- abende im Anschluss an die Interventionen. In der Regel waren wir mit einer Fachfrau und einem Fach- mann vor Ort weil wir aus Erfahrung dem Genderaspekt ein hohes Gewicht beimessen.

Oberstufe

Gendergerechte Intervention zum Thema: Klassenklima 8 Total 36 Interventionen 365 Lektionen à 2 Fachpersonen (z.T. 3-4 Personen) 8

20 Unterstufe

Mittelstufe

17 Beratungen

Mit 124 Beratungsfällen blieb die Nachfrage nach unserem niederschwelligen Beratungsangebot kon- stant hoch. Daraus entstanden insgesamt 366 Kontakte, welche jeweils Beratungsgespräche von 1-3 Stunden beinhalteten. Bei 50% der Fälle entstanden 1-3 Kontakte und bei weiteren 34% waren es 4-6 Kontakte. So blieb der grösste Teil der Fälle im Bereich der Kurzzeit Beratung, was unserem Beratungs- konzept entspricht. In 16% der Fälle übernahmen wir aber auch längerfristige Begleitungen. Die Themen der Beratungsgespräche waren sehr vielfältig und nur in seltenen Fällen bestand das Anliegen einzig aus einem Thema.

Auswertung Beratungsthemen 40 40 35 36 35 32 30

25 21 22 20 16 15 11 12 12 11 10 9 9 10 10 6 7 6 4 4 5 2 3 0 0 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23.

1. Konflikte / Gewalt (Schule) 8. Arbeitslosigkeit 15. Psychische Probleme 20. Suchtmittelmissbrauch 2. Mobbing 9. Probleme Lehrstelle 16. Selbstbehauptung / 21. Sucht (Stoffgebunden) 3. Schulprobleme (Stoff) 10. Trennung / Scheidung Soz. Komp. 22. Liebe / Freundschaft / 4. Freizeitgestaltung 11. Familiäre Konflikte 17. Sexuelle Belästigungen / Beziehung 5. Konflikte (Freizeit) 12. Gewalt in der Familie Übergriffe 23. Sexualität 6. Jobbörse 13. Erziehungsthemen 18. Integration / Migration 7. Lehrstellensuche 14. Ablösung 19. Probleme neue Medien 18 In 60% der Beratungsfälle machten die Eltern den ersten Schritt und nahmen Kontakt mit der KJFS auf. Dies bestätigt wie wichtig der Einbezug der Eltern ist, wie wir ihn bei vielen Angeboten in den Schulen und im Freizeitbereich aktiv pflegen. Bei 22% machten Lehrpersonen oder Schulleitungen die Anmel- dung. 10% der Kinder und Jugendlichen meldeten sich selber und dies, weil sie die Fachpersonen der KJFS in einem Workshop, in der Schule oder bei einem Angebot im Freizeitbereich kennen gelernt haben. Insgesamt kann man sagen, dass der Beziehungsaufbau und das damit einhergehendeVertrauen, eine wichtige Voraussetzung war damit Kinder und Jugendliche zur nötigen Hilfe und Unterstützung kamen. Dies gilt für alle zuweisenden Gruppen gleichermassen.

Auswertung zuweisende Stellen

Schule (LP / SL)

28

12 Selbstanmeldung 74 2 Sozialdienst Eltern 4 2 Andere Fachstelle Umfeld / Familie 1 Freunde / Kollegen 1 KJFS

19 Unser Beratungsangebot bediente ein grosses Altersspektrum. Der grösste Teil befindet sich in der Entwicklungsphase Pubertät. Innerhalb der obligatorischen Schulzeit sind es 54% und nach Schulaustritt 46%. Die Zeit vor und nach dem Schulaustritt ist für viele Jugendliche eine sehr turbulente Zeit mit vielen Umbrüchen. Viele Jugendliche bewältigen dies ohne Probleme. Einige geraten in dieser Zeit in Krisen, die sie häufig nicht mehr selber bewältigen können. Mit unserem Beziehungsaufbau über die Workshops in den Schulen, Projekte im Freizeitbereich und dem nahtlosen Beratungsangebot bis ins junge Erwachse- nenalter, können wir eine konstante und zugleich niederschwellige Unterstützung gewährleisten.

;-D Alter der KlientInnen

16 bis 17 Jahre

27

18 bis 19 Jahre 13 bis 15 Jahre 38 18 12

22 Über 20 Jahre 7 7 bis 9 Jahre 0 10 bis 12 Jahre 4 bis 6 Jahre

20 Ressort Partizipation, Prävention und Integration

Das Jahr 2015 im Ressort Partizipation, Prävention und Integration war geprägt von diversen Mitwir- kungsprojekten, Treffcoachings, Freizeitanlässen, Jobbörsearbeiten, Begleitungen von Einzelpersonen und Gruppen, Material- und Raumvermietungen und und und…. Da das Aufführen aller Einzelheiten den Umfang des Jahresberichts sprengen würde, finden Sie folgend ein paar ausgewählte Highlights.

Fun Day

Bei einer Bedarfserhebung in Lyss im Jahr 2012, wünschten sich Jugendliche aus der Oberstufe in Lyss mehr verkehrsfreien Raum, den sie kreativ nutzen können. Mit diesen Jugendlichen wurde eine Projekt- gruppe gegründet, welche das Ziel verfolgte, einen Teil von Lyss an einem Tag verkehrsfrei zu machen und diesen Raum für Bewegung und Begegnung zu nutzen. Um dieses Projekt realisieren zu können, galt es einige Hürden zu überwinden. Nach knapp drei Jahren unermüdlicher Arbeit der Projektgruppe war es endlich soweit. Am 17. Mai wurde die Aarbergstrasse in Lyss vom Coop- bis zum Hirschenkreisel für jeglichen motorisierten Verkehr gesperrt. Auf dem freigewordenen Raum wurden von Jugendlichen, Vereinen, freiwilligen Erwachsenen, vom lokalen Gewerbe und von der KJFS diverse Spiele, Postenläufe, eine Bühne mit ArtisteInnen usw. organisiert. Da sogar das Wetter mitspielte, wurde der 1. Fun Day in Lyss zu einem vollen Erfolg.

21 Fussbelle

Im Jahr 2014 begleitete eine Mitarbeiterin der KJFS eine bunt zusammengewürfelte Gruppe, beste- hend aus jungen Frauen aus dem Einzugsgebiet, an das Mädchenfussballturnier „Fussbelle“ in . Sie gewannen das Turnier und erhielten einen grossen Pokal als 1. Preis. Dieser Sieg eröffnete ihnen den Weg an das Halbfinale in Zürich. So gingen sie begleitet von der KJFS an den Swisscup. Dort räumten sie wieder ab und gewannen den 1. Preis im Fairplay. Mit einem noch grösseren Pokal und einer Fahrkarte zum Final in den Händen, machten sie sich im Frühjahr 2015 mit einem Car auf nach München und ver- brachten dort ein tolles Finalwochenende. Mit dem 7. Platz und einiger Erfahrung im Gepäck, können die Mädchen glücklich auf ihren Turniererfolg zurückblicken.

22 ; Jugendteffs -D

Im Einzugsgebiet der KJFS konnten im Jahr 2015 zwei neue Jugendtreffs eröffnet werden. In Busswil wurde das Bedürfnis nach einem Treffpunkt für Kinder und Jugendliche von der lokalen Bevölkerung geäussert. Das Projektteam bestand aus sechs Oberstufenschülerinnen, drei engagierten Erwachsenen und der KJFS. Mit einem riesengrossen Engagement aller Beteiligten wurden die passenden Strukturen ausgearbeitet, einen Raum gesucht, mit der Gemeinde über die entsprechenden Mittel verhandelt und die Eröffnung aufgegleist. So konnte der Treff Busswil im Luftschutzkeller des Schulhauses am 29. Mai 2015 unter dem Beisein von Eltern, Kindern, Jugendlichen und Gemeindevertretungen eröffnet werden. Der Treff ist nun jeweils jeden 2. Freitagabend für die Oberstufe und jeden 2. Mittwochnachmittag für die Unter- und Mittelstufe offen und wird von einer erwachsenen Person betreut.

In Büren gelangten Jugendliche und Mitglieder des Elternrats mit dem Bedürfnis nach einem Jugend- treffpunkt an die KJFS. Zusammen wurden auch hier die Strukturen, die ein Treff voraussetzt, ausge- arbeitet. Dazu wurde ein Trägerverein gegründet der nun die ganze Koordination und Organisation des Treffs übernimmt. Die Raumsuche gestaltete sich hier etwas schwieriger. Die Projektgruppe wur- de schliesslich bei der katholischen Kirche fündig, welche einen ihrer Luftschutzkeller zur Verfügung stellt. Nach allen Vorbereitungsarbeiten konnte der Treff Büren im Herbst 2015 eröffnet werden. Bei der Eröffnung nahmen über 60 Jugendliche und Erwachsene teil. Der Treff wird von einer Betriebsgruppe geleitet und von Eltern betreut. Er ist jeweils am Samstagabend offen. Genauere Details finden sich auf der Homepage der KJFS.

23 Damit die einzelnen Treffverantwortlichen gegenseitig von den Erfahrungen profitieren können, fan- den zwei Vernetzungssitzungen unter den Leitenden der acht Treffs aus der Region statt. Nebst dem Kennenlernen wurde über die lokalen Gegebenheiten ausgetauscht, heikle Situationen im Jugendtreff diskutiert, Ideen weitergegeben und Fachgespräche geführt. Da das Angebot von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird, findet im Frühjahr 2016 ein weiteres Treffen statt.

Jobbörse

In der Jobbörse sind im Moment 50 Jugendliche registriert, die auf einen Job warten. Im Jahr 2015 wur- den diverse Jobs an Jugendliche vermittelt. Dies waren unter anderem grosse Versände, Lebkuchenver- kauf, Laufenten in den Stall bringen, Reinigungsarbeiten in privaten Haushalten und Gewerbe, allgemei- ne Gartenarbeiten, Aufgabenhilfen, Hunde ausführen, mit SeniorInnen einkaufen etc. Im Jahr 2016 wird die Jobbörse voraussichtlich auf die Plattform www.jobs4teens.ch integriert. Die KJFS verspricht sich davon einerseits eine einfachere Vermittlung von Jobs an Jugendliche und eine bessere administrative Verwaltung, andererseits aber auch einen klareren Auftritt gegenüber den Jobanbietenden. So soll die Zahl der Jobanbietenden möglichst an die Zahl der motivierten Jugendlichen angeglichen werden.

24 Kinderdisco

Die KJFS begleitet Kinder und Jugendliche von 6 – 25 Jahren. Da- mit die Kinder und ihre Erziehungsberechtigten auch wissen wer die KJFS ist und was sie macht, schaffen wir Möglichkeiten, bei denen Kinder schon früh die KJFS kennen lernen. So fanden auch im 2015 neben thematischen Bastelnachmittagen drei Kinderdis- cos in der Kulturfabrik Lyss KUFA statt. Bei diesen Discos wurden die Kinder in Bewegung, Tanz und Musik animiert während dessen ihre Erziehungsberechtigten sich untereinander vernetzen und Kaffee trinken konnten. Da das Angebot auf grosse Nachfrage stösst, werden auch im 2016 Kinderdiscos durchgeführt.

Zahlen 2015

In Zahlen und Fakten sieht das Jahr 2015 des Ressorts PPI folgendermassen aus:

Was Anzahl Angebote Anzahl Teilnehmende

Angebote Jugendliche 35 802 Angebote Kinder 14 446 Angebote Gemischt 43 1040 Begleitungsgefässe 67 1064 Total ohne Jobbörse 159 3352 Mitwirkung Jugendliche 75 489

Im Jahr 2015 haben im Ressort PPI 92 Angebote (Projekte, Events, Anlässe usw.) und 67 Begleitungen (Kurzzeitberatungen, Lehrstellensuche, Sitzungen mit der Zielgruppe usw.) für Kinder und Jugendli- che stattgefunden. Dabei nutzten gesamthaft 3352 Kinder und Jugendliche aus dem Einzugsgebiet die Dienstleistungen des Ressorts PPI. Bei 75 Angeboten haben ausserdem 489 Jugendliche mitgewirkt (Ideenfindung, Organisation, Planung, Durchführung, Auswertung).

25 Ferienpässe

Damit Kinder und Jugendliche, welche in den Ferien zu Hause bleiben, trotzdem kostengünstig eine attraktive Freizeit verbringen können, hat die KJFS im 2015 während den Sport-, Frühlings-, Sommer- und Herbstferien selber Ferienangebote durchgeführt und Ferienpässe aus der Region mit Angeboten unterstützt. Das absolute Highlight war die Schnitzeljagd „Quer durch die Schweiz“. Dabei waren 5 Gruppen à je 5-6 Jugendlichen und einer Betreuungsperson der KJFS von frühmorgens bis abends mit den ÖV in der ganzen Schweiz unterwegs. Dabei ging es darum Sehenswürdigkeiten zu fotografieren, Seilbahnen und Gletscher zu entdecken, Kasernen und Autoverlade aufzusuchen und diese der Zentrale weiterzuleiten. So konnten möglichst viele Punkte gesammelt und die Schweizer Geographiekenntnisse ausgebaut werden. ;-D

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