Stadt

Informationsabend und Ideenworkshop im Rahmen des Projekts „Quartier 2020 – Gestaltung lokaler Altenhilfelandschaften“

Stadt Aichtal, 12. Februar 2020

Thorsten Mehnert Kuratorium Deutsche Altershilfe Stadt Informationsabend und Ideenworkshop Aichtal Ablauf

19.00 Uhr Begrüßung durch Bürgermeister Herr Lorenz Kruß

19.05 Uhr Begrüßung Landkreis / KDA Hintergrund des Projektes „Quartier 2020“

19.15 Uhr Kurzinput – Altersgerechte Quartiersentwicklung Thorsten Mehnert / KDA

19.45 Uhr Diskussion relevanter Themen für das generationengerechte Altern in Aichtal Gruppenarbeit zu den Oberthemen Wohnstruktur, Infrastruktur, Versorgungsstruktur, Vorstellung der Gruppen und Ergänzung durch das Plenum

21.00 Uhr Ausblick und voraussichtliches Ende der Veranstaltung 2 Stadt Informationsabend und Ideenworkshop Aichtal Stadt Aichtal

Input zur Quartiersentwicklung

Thorsten Mehnert Kuratorium Deutsche Altershilfe

3 Stadt Herausforderungen Aichtal

Demografische Entwicklung

Deutschland ist eine alternde Gesellschaft

Anzahl der Älteren steigt absolut und relativ: . Anzahl 65+ steigt bundesweit von aktuell (2018) 17,5 Mio. (+1 Mio. seit 2011) bis 2030 auf 22 Mio. (Quelle: destatis.de, 13. April 2018) Ba-Wü aktuell 2,23 Mio. (Quelle: www.statistik-bw.de 31.12.2018) ), . Anteil 65+ steigt bundesweit von aktuell (2018) 22 % auf 28 % der Bevölkerung (Quelle: destatis.de, 13. April 2018), Ba-Wü 20,2 % (Quelle: www.statistik-bw.de 31.12.2018)

Damit sind Chancen und Risiken verbunden

4 Stadt Herausforderungen Aichtal

Chancen Für den Einzelnen . Viele gewinnen eine neue Lebensphase – die teilweise länger dauert als die Jugendphase Lebenserwartung älterer Menschen . 60-Jährige Männer haben im Schnitt noch 20,9 Jahre vor sich, . 60-Jährige Frauen sogar noch 24,7 Jahre (Quelle: destatis.de, 13. April 2018). . Ältere sind gesünder als früher, die meisten sind aktiv und zufrieden Bewertung der Lebenssituation (n=4.100 65- der 85-Jährigen) . 40 % bewerten ihren Gesundheitszustand als uneingeschränkt positiv . 62 % ziehen eine positive Bilanz ihrer wirtschaftlichen Lage (Quelle: Generali Altersstudie 2017).

7,2 Durchschnittsbewertung der 65–85-Jährigen

Überhaupt nicht zufrieden Völlig zufrieden

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 5 Stadt Herausforderungen Aichtal

Chancen Für die Gesellschaft . Ältere bringen enormes Erfahrungspotenzial ein und zeigen hohes Engagement Engagementpotenzial bei Älteren gestiegen . Anstieg des Engagementpotenzials in Deutschland in den letzten 10 Jahren um 10 % auf 43,6 % (Quelle: BMFSFJ Freiwilligen-Survey 2014) . 2014 Engagementquote der 65+ 34,0 % (Quelle: BMFSFJ Freiwilligen-Survey 2014), 2017 Engagementquote der 65- bis 85-Jährigen 42 % (Quelle: Generali Altersstudie 2017)

Kommende Altersgeneration (Babyboomer) ist engagierter . Vergleich Babyboomer-Generation (1955–1964) mit der Nachkriegsgeneration (1943–1952) zeigt Anstieg des Anteils ehrenamtlich Engagierter . bei Frauen von 12 % auf 24 %, . bei den Männern von 18 % auf 28 % (Quelle: DZA 10. koordinierte Bevölkerungsberechnung 12.2018)

6 Stadt Herausforderungen Aichtal

Risiken Anstieg der Hochaltrigen 80+ . Anstieg der Hochaltrigen 80+ von aktuell 4,4 Mio. (2015) auf 10,3 Mio. bis 2050 (Quelle: Statistisches Bundesamt 2015)

Anstieg der Zahl der Unterstützungsbedürftigen

. Anstieg der Pflegebedürftigen (aktuell 3,4 Mio./3,7 Mio.) (Quelle: BMG, Pflegestatistik 2018/BMG 6.5.2019) Anstieg von 2,9 Mio. (2015) auf 4,5 Mio. (2045) (Quelle: Demografie Portal des Bundes und der Länder 2017) (rund 400.000 Pflegebedürftige in Baden-Württemberg (Quelle: https://www.statistik- bw.de/Presse/Pressemitteilungen/2018298) . Anstieg Zahl der demenziell Erkrankten von aktuell ca. 1,6 Mio. auf ca. 3 Mio. (2050) (Quelle: BBF 19.9.2017)

7 Stadt Herausforderungen Aichtal

Risiken Rückgang des Helferpotenzials . Halbierung des informellen (familialen) Helferpotenzials (Quelle: Blinkert/Gräf, 2009)

. Pflege(fach)kräftemangel: Schätzungen von 25.000 in der Alten- und Krankenpflege (Quelle: BMG 2018), 2035 ca. 130.000–150.000 fehlende Pflegekräfte in der Altenpflege (Quelle: Institut der Deutschen Wirtschaft 2017)

„Wer bereits heute von einem Pflegenotstand spricht, dem fehlt spätestens im Jahr 2030 die passende Vokabel.“ (Quelle: Netzwerk SONG 2018)

8 Stadt Herausforderungen Aichtal

Ökonomische Herausforderungen Belastung der sozialen Sicherungssysteme . Pflegeversicherung (Anstieg von 2019 Beitragssatz 3,05 % auf möglicherweise bis zu 7 % (2050) (Quelle: Bank für Sozialwirtschaft 2009) . Sozialhilfe (Anstieg der kommunalen Belastungen für Leistungen der „Hilfe zur Pflege“ u. wachsende Altersarmut um 25 % bis 2030) (Quelle: Bertelsmann Stiftung 2014) Wachsende Altersarmut . Armutsrisikoquote gestiegen von 16 % (2015–2017) auf 20 % (2030–2035) (also plus 25 %) . Anzahl der Bezieher von Grundsicherung gestiegen von 5,5 % auf 7 % (also plus 27 %) (Quelle: Bertelsmann Stiftung 2017) . Fast 500.000 Pflegebedürftige erhalten aktuell Sozialhilfeleistungen für „Hilfe zur Pflege“ (12 % aller Pflegebedürftigen, davon 28 % der stationär und 3 % der ambulant Versorgten) (Quelle: BMG 2018).

9 Stadt Herausforderungen Aichtal

Soziale Herausforderungen Differenzierung der Lebensstile (auch im Alter) . unterschiedliche Wohn- und Versorgungswünsche

. Zunahme der Menschen mit Migrationshintergrund (65+ mit Migrationshintergrund steigt von aktuell 1,4 Mio. auf 2,8 Mio. bis 2030) (Quelle: Statistisches Bundesamt: Destatis 2017).

Wachsende Einsamkeit im Alter . Anstieg der Einpersonenhaushalte (von 12 Mio. (1991), auf 19 Mio. (2035), 2030 werden 52 % der 60+ in Einpersonenhaushalten leben (Quelle: Statistisches Bundesamt: Destatis 2017)

Wohnwünsche . Wunsch nach selbstständiger Lebensführung im vertrauten Wohnumfeld . Wunsch nach selbstbestimmter Lebensführung auch bei Hilfebedarf . Wunsch nach Teilhabe und sozialer Eingebundenheit

10 Stadt Herausforderungen Aichtal

Anforderungen aus den demografischen Herausforderungen . Wohnen mit Versorgungsicherheit verbinden, um selbstständiges und selbstbestimmtes Wohnen im vertrauten Wohnumfeld zu ermöglichen . Wohnangebote schaffen, die eine Antwort auf den Pflegenotstand bieten

Anforderungen aus den ökonomischen Herausforderungen . bezahlbare Wohn- und Versorgungsangebote gestalten . mit flexiblen individuellen Strukturen gestaffelte Leistungskombinationen ermöglichen

Anforderungen aus den sozialen Herausforderungen . Differenzierte Wohnangebote für unterschiedliche Wohnwünsche schaffen . Teilhabe und soziale Einbindung sichern

„Es darf nicht mehr bloß darum gehen, alte Menschen zu versorgen. Vielmehr brauchen wir Strukturen, in denen Menschen zugleich Sorge empfangen und Sorge tragen können – und zwar unabhängig von ihrem Alter und körperlichen oder kognitiven Einbußen.“ (Prof. Kruse, Generali Altersstudie 2017) 11 Stadt Alle sprechen von Aichtal Quartiersentwicklung ……

12 Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Quartiersentwicklung heißt NICHT, dass ein neues Wohnviertel gebaut werden soll

Sondern: „Quartiere sind lebendige soziale Räume, in die Menschen sich einbringen, Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen“ www.quartier2020-bw.de

Grafik: KDA Aber was sind Quartierskonzepte überhaupt? Was bedeutet alters- und generationengerechte Quartiersentwicklung?

13 Stadt Aichtal Was ist schon passiert?

. 53 innovative Konzepte zur alters- und generationengerechten Quartiersentwicklung wurden mit Preisgeldern in Höhe von insges. 2,7 Mio. Euro ausgezeichnet . Ca. ebenso viele geförderte Projekte über das Sonderförderprogramm . Ca. 45 geförderte Projekte über „Quartiersimpulse“

„Unsere Strategie Quartier 2020 ist zu einer richtigen Bürgerbewegung geworden ...“ (Sozial- und Integrationsminister Baden-Württemberg Manne Lucha Pressemitteilung 035/2019 vom 26.04.2019) Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Säulen Im Mittelpunkt der . sozialräumlich: Gemeinschaften, die die Mensch unmittelbaren Lebensräume, mit denen sich die mit seinen Menschen identifizieren, bedarfsgerecht unterschiedlichen weiterentwickeln wollen Bedürfnissen . integriert: Gemeinschaften, die die ganze Lebenswelt - Wohnen, Soziales, Hilfe und Pflege - der Betroffen in den Blick nehmen und bedarfsgerecht weiterentwickeln wollen

. vernetzt: Gemeinschaften, die die örtlichen Ressourcen bündeln und in denen unterschiedliche Akteure kooperativ zusammenwirken . partizipativ: Gemeinschaften, die Mit- und Selbstverantwortung der Betroffenen systematisch stärken und sie in die bedarfsgerechte Entwicklung der örtlichen Strukturen systematisch einbinden Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Säule: sozialräumlich Es geht in Zukunft darum, Gemeinschaften in den sozialen Lebensräumen zu entwickeln, mit denen sich die Menschen identifizieren – den Dörfern, Gemeinden, Stadtteilen: den Quartieren Leipzig Definition Quartier . überschaubar (also nicht zu groß) . sozial konstruierbar (nicht administrativ abgegrenzt) . identifikatorisch (also ein Potenzial für zumindest partielle lokale Identifikation bieten) (Quelle: Schnur 2008) Quartiersgrößen Gemeinde Eichstetten . Ausdehnungsraum: Wohngebiet, Stadtviertel, Gemeinde/Dorf, (direkter sozialer Nahraum (3.000- 5.000 Einwohnern), Einzugsgröße von 500 bis 1.000 Meter), DHW-Förderprojekte meist 8.000 bis 10.000 EW. . Beziehungsraum: obere Grenze von max. 20.000 – 25.000 EW Bielefeld 16 Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Säule: integriert Es reicht in Zukunft nicht aus, altersgerechte Wohnungen zu bauen. Es bedarf integrierter Entwicklungsstrategien um ganzheitlich die Lebenswelt der Menschen bedarfsgerecht weiter zu entwickeln. Zukunftsfähige Gemeinschaften nehmen in den Quartiere viele Handlungsfelder in den Blick…

Handlungsfelder Wohnen

Soziales Wohnumfeld

Information und Beratung Alltagshilfen Gesundheit und Pflege Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Säule: vernetzt Es reicht in Zukunft nicht aus, einzelne Leistungsangebote durch einen Träger zu erbringen. Es braucht ein enges Zusammenwirkens Vieler, einen flexiblen Mix gesellschaftlicher Ressourcen. Durch die Kooperation mit anderen Akteuren, die ihre je spezifischen Fähigkeiten einbringen, entsteht ein Mehrwert für alle.

. Kooperationspartner*innen finden, die im Quartier Verantwortung tragen (z. B. Kommunen, Architekten, Wohnungsanbieter*innen, soziale Dienstleister*innen, Vereine, Verbände, Selbsthilfegruppen, Nachbarschaften, gewerbliche Dienstleister*innen).

. Vernetzt in „Lokalen Entwicklungs- Dorfentwicklungsgemeinschaft, /Verantwortungsgemeinschaften“ Külz zusammenarbeiten: Freiwillige Zusammenschlüsse von autonom agierenden Akteuren, die als gemeinsames Netzwerk die Stadtbezirksarbeitsgruppen Quartiersentwicklung vorantreiben. in „Zentren plus“, Düsseldorf Stadt Quartiersentwicklung Aichtal

Säule: partizipativ Es reicht in Zukunft nicht aus „von oben“ zu planen und die Quartiere zu gestalten. Es sind die Menschen vor Ort mitverantwortlich zu beteiligen, nur dann werden sie sich auch in die Mitgestaltung einbringen. In zukunftsfähigen Gemeinschaften entwickeln die Menschen ihre soziale Infrastruktur partizipativ mit und bringen sich in Sinne „sorgenden Gemeinschaften“ ein.

. Methodisch: Betroffene informieren, mitbestimmen lassen und aktivieren, an Planung und Umsetzung mitzuwirken und sie bei der Selbstorganisation unterstützen. Weltcafé-Methode, Köln . Inhaltlich: Betroffene in die Leitbildentwicklung, in die Sozialraumanalyse, in die Maßnahmenplanung und Maßnahmenumsetzung einbinden. Planungskonferenz Bielefeld Stadt Aichtal Was ist schon passiert?

Begleitung des Landkreises Esslingen durch das KDA . Befragung aller 44 kreisangehörigen Gemeinden . Erstellung von drei Praxishilfen . Qualifizierung der Quartiersforscher von neun ausgewählten Gemeinden . Begleitung der Quartiersforscher bei ihrer Quartiersentwicklung

20 Stadt Aichtal Was ist schon passiert?

Erste Schritte der neun Gemeinden . Bürgerbefragungen (Denkendorf, , , Leinfelden, …) . Quartiers- und Ideenworkshops (Denkendorf, , Leinfelden, Wendlingen…) . Quartiersbegehungen (Leinfelden, geplant: Neckartailfingen, Wendlingen…)

21 Stadt Aichtal Ideensammlung

Maßnahmen zur Quartiersentwicklung

Wohnen Infrastruktur

Versorgungsstruktur

22 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Wohnstruktur (alternative Wohnform)

Mehrgenerationenwohnhaus Heller Wohnen, Schwäbisch Hall Einwohnerzahl: 38.827 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Eigentümergemeinschaft in Kooperation mit Genossenschaft (Rechts- und Organisationsform), Gemeinnütziger Verein Heller Wohnen in Schwäbisch Hall e.V

Das Ziel des Wohnprojektes und des Vereines ist es, gemeinschaftliches Zusammenleben mehrerer Generationen zu fördern und Wohnräume zu schaffen, die ihnen auch bei Krankheit und schwerer Pflegebedürftigkeit ermöglichen im Wohnprojekt zu bleiben. Das Projekt richtet sich an Menschen aller Altersgruppen, die das generationenübergreifende, gemeinschaftliche Wohnen befürworten und aufgeschlossen gegenüber gemeinsamen kulturellen, sozialen und gesundheitlichen Aktivitäten sind. Nach einer gemeinsamen Zukunftswerkstatt wurde konsequent an einer Konzeption „Gemeinschaftliches Wohnen für Jung und Alt“ gearbeitet. Danach trat die Gruppe der Wohngenossenschaft „pro.. gemeinsam bauen und leben „ bei, um mit ihr gemeinsam das Wohnprojekt „Heller Wohnen“ zu planen. November 2010 konnte das Richtfest gefeiert werden. Die drei Wohngebäude bestehen aus 22 Wohneinheiten mit unterschiedlichen Zuschnitten und verschiedener Größe (von 45 m² bis 106 m²). Sie bieten Platz für etwa 40 Bewohner und Bewohnerinnen. Der vierte Gebäudeteil ist das Gemeinschaftshaus mit Kommunikationsräumen und Küche, sowie einem Gästeappartement und mit einer Dachterrasse. Zwei der Wohneinheiten werden als Wohngemeinschaften an junge Menschen und Studenten vermietet, können allerdings bei Bedarf zu Pflegewohngemeinschaften umgestaltet werden, so dass das lebenslange Wohnen im Wohnprojekt, selbst bei starker Pflegebedürftigkeit möglich ist. Insgesamt setzen sich die Bewohner/innen aus Eigentümern und Mietern im Alter von etwa 4 bis 85 Jahren zusammen, die alle auch Vereinsmitglieder sind und über dieselben Rechte und Pflichten innerhalb der Gemeinschaft verfügen.

23 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Infrastruktur (Nahversorgung)

Dorfladen & Dorftreff Hiltensweiler, Tettnang Einwohnerzahl: 18.889 EW (Stadt) / ca. 1.500 EW Hiltensweiler Träger/Kooperierende Akteure: Ehrenamtlich tätige Bürgerschaft

Im Argental leben ca. 1500 Menschen ländlich sehr zersiedelt in 16 Ortsteilen ohne Gasthäuser und ohne eine Anbindung an den ÖPNV außer dem Schulbus. Als dort vor einigen Jahren das letzte Lebensmittelgeschäft geschlossen hatte, kam unter den Bürgerinnen und Bürgern von Hiltensweiler der Wunsch auf, die verschwundene Nahversorgung mit einem neuen Dorfladen wiederaufzubauen. Wichtig war dabei, dass der neue Laden nicht nur als Einkaufsmöglichkeit dienen soll, sondern auch als ein Ort des sozialen Miteinanders, wo Jung und Alt die Möglichkeit haben für gemeinsame Gespräche.

Eine Dorfladen-Initiative setzte das Projekt 2015 um. Wichtige Beteiligungsschritte waren dabei eine Unterschriftenaktion, eine Bürgerumfrage sowie mehrere Bürger-/Informationsveranstaltungen. Der Dorfladen & Dorftreff stellt heute eine dauerhafte Grundversorgung mit Lebensmitteln und Artikeln des täglichen Bedarfs sicher. Vor allem ist er aber ein Ort der Begegnung und des Austauschs. Die Finanzierung erfolgt durch Mitgliedereinlagen, Sponsoring, Kredite. http://www.dorfladen-hiltensweiler.de

24 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld Infrastruktur (Mobilität)

Bürgerbus, Salach Einwohnerzahl: 7.921 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Bürgerbusverein Salach e.V., Omnibusverkehrsgesellschaft (OVG), Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Entstanden ist die Idee des Salacher Bürgerbusses 2001 im Rahmen der Lokalen Agenda 21, einem lokalen Aktionsplan der Kommune. Um die in ihrer Mobilität eingeschränkten Bürgerinnen und Bürger in Salach zu unterstützen, sollte eine in Ergänzung zum öffentlichen Personennahverkehr in Salach entstehen. Ein Bürgerbus für Ortsbereiche, die der klassische öffentliche Nahverkehr nicht erreicht bzw. erreichen kann. In insgesamt drei Teilschleifen wird die Gemeinde Salach im Stundentakt auf 7 Km Linienweg erschlossen. Damit ist das Haltestellennetz so angelegt, dass kein Zugangsweg in der Gemeinde zur nächsten Haltestelle weiter als 200 Meter ist. Für eine Fahrt mit dem Bürgerbus Salach müssen Erwachsene 1,00 Euro und Kinder 0,50 Euro bezahlen. Kinder bis 12 Jahre sowie Schwerbehinderte mit Ausweis können kostenlos mitfahren. In den vergangenen 7 ½ Jahren waren ca. 30 ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrern dafür aktiv. Das Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg hat für die Beschaffung des Bürgerbusses 46.000 Euro zur Verfügung gestellt. Inzwischen finanziert sich der Bürgerbusverein Salach wie folgt: Rund 1/3 der Einnahmen durch Fahrgelderlöse, Rund 2/3 der Einnahmen durch Werbung am Fahrzeug, Spenden und Vereinsförderung der Gemeinde. https://www.sami-salach.de

25 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Infrastruktur (Begegnung) Mehrgenerationentreff, Buchen Einwohnerzahl: 17.700 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Stadt Buchen, Schlüsselpersonen aus örtlicher Wirtschaft und Bürgerschaft (20 köpfiges Projektteam), breite Bürgerbeteiligung

Die Buchener Bürgerinnen und Bürger haben in einem mehrjährigen breiten Beteiligungsprozess ein umfassendes Zukunftskonzept für ihre Stadt entwickelt, um den demografischen und gesellschaftlichen Herausforderungen angemessen zu begegnen. Themen waren eine attraktive Infrastruktur für Familien, die Bindung junger Fachkräfte, Innenentwicklung und Verkehrsanbindung der Stadtteile sowie das Miteinander der Generationen. Unterschiedlichste Beteiligungsformate von einer Bürgerumfrage, einem Demografietag bis hin zu Generationenwerkstätten und Ortsteilkonferenzen ermöglichten eine Zusammenarbeit von zeitweise bis zu 2000 Bürgern. Das umfangreiche Handlungskonzept wird derzeit umgesetzt. Ein beispielhaftes Ergebnis ist der neue Mehrgenerationentreff, der neben dem angrenzendem Spiel- und Bewegungspark (alla-hopp-Anlage) entstanden ist. Die Bürgerbeteiligung und Prozessbegleitung in Buchen erfolgte im Rahmen des Kommunalen Managementverfahrens Baden-Württemberg, das vom Ministerium für Soziales und Integration gefördert wird. http://www.buchen.de/aktuelles/projekte/demografische-entwicklung

26 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Infrastruktur (Begegnung)

Bewegungstreffs im Freien, Heilbronn Einwohnerzahl: LK mit 334.388 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Gesundheitsamt des Landkreises Heilbronn in Kooperation mit Städten/Gemeinden des Landkreises, örtlichen Sportvereinen, Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg und Württembergischen Landessportbund

Ziel ist, älteren Menschen ein offenes Angebot zur Bewegungsförderung und sozialem Austausch zu bieten. Es werden Übungen zur Beweglichkeit, Kräftigung, Balance und Ausdauer vermittelt. In 15 Städten und Gemeinden werden Bewegungstreffs im Landkreis angeboten. Das 30-minütige Angebot ist kostenfrei, findet ganzjährig im Freien statt und ist unverbindlich. Es wird für die Teilnahme keine Sportausrüstung gebraucht. Die Bewegungsbegleiter sind ehrenamtlich engagiert. Die Bewegungstreffs sind eine Initiative der Kommunen, örtlicher Sportvereine und des Gesundheitsamtes des Landkreises in Zusammenarbeit mit verschiedenen Netzwerkpartnern.

https://www.landkreis-heilbronn.de/bewegungstreffs-im-landkreis-heilbronn.9834.htm 27 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Versorgungsstruktur (Alltagshilfen)

Tiger Pit hilft mit, Weil im Schönbuch Einwohnerzahl: 9.816 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Gemeinde Weil im Schönbuch, Gemeinschaftsschule, Elternförderverein "Schule Plus", Agenda-Gruppe "Zukunftsgerechtes Zusammenleben", Organisation Bürger für Bürger, Geschäfte, öffentliche Einrichtungen und Privathaushalte als Anlaufstellen

Die Figur "Tiger Pit", ein schwarzer Tiger auf gelbem Hintergrund, markiert als Piktogramm in Weil im Schönbuch und in den Ortsteilen Neuweiler und Breitenstein schon seit geraumer Zeit für Kinder einen sicheren Schulweg. Mit der Aktion "Tiger Pit hilft mit" wurde als Fortführung des Projekts "Sicherer Schulweg" ein neues Einsatzfeld für das Symbol geschaffen. Um die Wege der Gemeinde sowohl für Schulkinder als auch für Erwachsene sicherer zu gestalten, werden zusätzlich zum "Sicheren Schulweg" Anlaufstellen markiert, an die sich Kinder wie Erwachsene in Problemfällen wenden können. Durch die Aktion soll die Gemeinde kinder- und seniorenfreundlicher werden. Mittlerweile hat sich in der Gemeinde ein flächendeckendes Netz aus Hilfsstationen etabliert: An über 60 Geschäften und Privathäusern signalisieren die gelben Aufkleber, dass alle Bürger mit Problemen hier willkommen sind und Hilfe finden können. https://www.weil-im-schoenbuch.de

28 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Versorgungsstruktur (Alltagshilfen)

BürgerSozialGenossenschaft Biberach Einwohnerzahl: 32.233 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: BürgerSozialGenossenschaft Biberach eG, Mitglied im Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband e.V. (BWGV)

Die BürgerSozialGenossenschaft Biberach eG ist eine gemeinnützige Genossenschaft für die Stadt Biberach und das nahe Umland mit dem Ziel sozial engagierte Menschen zusammenführen. Dem Einen soll geholfen werden, seine alltägliche Arbeit, seine Probleme und Sorgen wieder in den Griff zu bekommen, dem Anderen soll durch Besuchsdienste möglichst lange Lebensfreude und Lebensqualität erhalten werden. Die Genossenschaft vermittelt zwischen den Beteiligten haushaltsnahe Dienstleistungen – gut und bezahlbar – und trägt Sorge für eine Entlohnung der Helfer in Form von Zeitkonten oder auch einem finanziellen Ausgleich.

https://www.bsg-bc.de

29 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Versorgungsstruktur (Alltagshilfen, Gesundheit)

Gute Nachbarschaft im Mühlenviertel e.V., Schorndorf Einwohnerzahl: Schorndorf 39.000 EW Träger: Nachbarschaftsverein Mühlenviertel, Schorndorf

Der Nachbarschaftsverein hat in den vergangene Jahren folgende Angebote entwickelt:

https://www.gutenachbarschaft.net/ 30 Stadt Aichtal Was machen andere?

Maßnahmen der Quartiersentwicklung „Quartier 2020“ Handlungsfeld: Versorgungsstruktur (Pflege)

"Wir sind für einander da" - die Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V. Eine Dorfgemeinschaft bietet neue Wohnformen und Strukturen zur Unterstützung hilfebedürftiger Bürger/innen Einwohnerzahl: 3.528 Einwohner Träger/Kooperierende Akteure: Bürgergemeinschaft Eichstetten e.V.

Der Verein bietet Betreuung für ältere Bürger/innen in ihrem eigenen Zuhause und das soziale Miteinander fördernde Betreuungsangebote für alle Generationen. Hilfebedürftige Bürgerinnen und Bürger können hauswirtschaftliche oder pflegerische Dienste von aktiven Mitgliedern der Bürgergemeinschaft gegen eine Aufwandsentschädigung in Anspruch nehmen. Die Betreuung und Pflege, mit Ausnahme der medizinisch verordneten Krankenpflege, übernehmen hierfür speziell geschulte und fortgebildete Bürgerinnen und (wenige) Bürger als Mitarbeiterinnen der Bürgergemeinschaft oder bürgerschaftlich Engagierte bzw. Freiwillige. Die evtl. erforderliche medizinische Fachpflege übernehmen anerkannte Pflegedienste. Somit handelt es sich um einen Hilfe-Mix in geteilter Verantwortung. Daneben ist auf Initiative der Bürgergemeinschaft in Eichstetten (e.V.) ein Betreutes Wohnen entstanden (Schwanenhof 1998 bezugsfertig). Auf Initiative eines Arbeitskreises der Bürgergemeinschaft wurde außerdem eine ambulante Pflegewohngruppe direkt benachbart zum Schwanenhof in einem Neubau eingerichtet. http://www.buergergemeinschaft-eichstetten.de/ 31 Stadt Aichtal Wohnen

Betreutes Wohnen/Service Wohnen Mehrgenerationenwohnen

Südliche Furth, Neuss

Bestandsanpassung Amaryllis Bonn Wohnungsanpassung in Bensheim mit Mobilen Wohnberatern Ambulante Wohngemeinschaften Barrierefreie Wohnungen

Selbstorganisierte türkischsprachige WG

32 Stadt Aichtal Infrastruktur

Sitzgelegenheiten Wohnumfeld Öffentliche Toiletten Zugang öff. Gebäude

Beleuchtung

Begegnung

Engagement u. Netzwerke Mobilität Nahversorgung

33 Stadt Aichtal Versorgungsstruktur

Zugehende und Information und Fortbildung Beratung mobile Beratung in Technik Mobile Zahnärzte

Betreutes Wohnen zu Hause Alltagshilfen Digitale Quartiersplattform Ambulante Öffnung ins u. stationäre Quartier Pflegeangeb.

Mobile Tagespflege Gesundheitliche Seniorennetzwerk Lenniger Netz Hilfen

Alters- Wohn- und Pflegezentrum „Hof Speicher“ 34 Stadt Aichtal Ideensammlung

Jetzt sind SIE gefragt: . Was gibt es in Aichtal schon? . Was fehlt in Aichtal? Mit welchen Maßnahmen könnte man Lücken schließen?

Aufteilung in 3 Gruppen: . Wohnen: Barrierefreie Wohnungen, Wohnberatung, Wohnungsanpassung, Wohnumfeldgestaltung, Infrastruktur etc.

. Infrastruktur: Wohnumfeld, Sitzgelegenheiten, Öffentliche Toiletten, Mobilität, Nahversorgung, Begegnung, Netzwerke, Engagement etc.

. Versorgungsstruktur: Beratung, Alltagshilfen, Gesundheitliche Hilfen, ambulante und stationäre Pflegeangebote, Betreuung bei Demenz

etc. 35 Stadt Aichtal

Herzlichen Dank für Ihr Interesse und Ihre wichtige Unterstützung!

Thorsten Mehnert Kuratorium Deutsche Altershilfe Wilhelmine-Lübke-Stiftung e.V. Telefon 0221 / 93 18 47-0 Regionalbüro Köln Fax 0221 / 93 18 47-6 Gürzenichstraße 25 E-Mail [email protected] 50667 Köln Internet www.kda.de

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