Amtliche Bekanntmachung der Stadt am Schaalsee ______

Bebauungsplan Nr. 19 „Schaalseehof“, Satzung zur 6. Änderung der Stadt Zarrentin am Schaalsee

Öffentliche Bekanntmachung der erneuten Durchführung der Öffentlichkeitsbeteili- gung gemäß § 4a Abs. 3 in Verbindung mit § 3 Abs. 2 Baugesetzbuch (BauGB)

Die Stadtvertretung der Stadt Zarrentin am Schaalsee hat am 15.03.2018 die 6. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 19 als Satzung beschlossen. Mit Bekanntmachung dieses Be- schlusses ist die Satzung am 14.04.2018 in Kraft getreten. Mit Beschluss vom 12.12.2018 hat das Oberverwaltungsgericht Mecklenburg-Vorpommern die Außervollzugsetzung der 6. Änderung angeordnet. Das Gericht führte vor allem Unstim- migkeiten in der FFH-Verträglichkeitsprüfung an.

Aufgrund dieses Gerichtsbeschlusses ist die Durchführung eines Heilungsverfahrens not- wendig. Der Beschluss zur Durchführung eines Heilungsverfahrens erfolgte in der Sitzung der Stadtvertretung der Stadt Zarrentin am Schaalsee am 16.05.2019. Im Rahmen des Hei- lungsverfahrens ist es zudem erforderlich, eine erneute Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 4a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 3 Abs. 2 BauGB mit den überarbeiteten Planunterla- gen (Stand August 2019) durchzuführen.

Das Plangebiet der 6. Änderung ist im untenstehenden Planausschnitt markiert und umfasst ca. 10,4 ha. Der Geltungsbereich liegt im östlichen und südöstlichen Teilbereich des Bebau- ungsplanes Nr. 19, zum Schaalsee hin gelegen. Die Grenze des Geltungsbereiches verläuft südlich der Straßen Bauhof/Schwarzer Weg und orientiert sich in östlicher Richtung an der oberen Hangkante parallel zum Schaalseeufer.

Planungsziel ist die Änderung des bislang in diesem Bereich des Bebauungsplans festge- setzten Gewerbegebietes in allgemeine und reine Wohngebiete sowie die Erweiterung von Wohngebietsfestsetzungen um etwa 40 m in Richtung Osten. Entsprechend sind die Festset- zungen, die Baugrenzen und die Gebäudeformen betreffend, anzupassen. Neben Wohnge- bäuden für betreutes und familiengerechtes Wohnen sollen auf stark durchgrünten Grund- stücken Einfamilienhäuser entstehen, deren Bebauungen einen Abstand von mind. 50 m vom Seeufer haben sollen.

Mit ausgelegt werden in diesem Zusammenhang die angewandte DIN-Norm 18920 (Schutz von Bäumen, Pflanzenbeständen und Vegetationsflächen bei Baumaßnahmen) sowie fol- gende umweltbezogene Informationen:

1. Umweltrelevante Stellungnahmen aus dem Beteiligungsverfahren gem. § 4a Abs. 3 BauGB in Verbindung mit § 4 Abs. 2 BauGB und § 3 Abs. 2 BauGB

In dem laufenden Heilungsverfahren sind bisher keine umweltrelevanten Stellungnahmen eingegangen. Vor dem Satzungsbeschluss vom 15.03.2018 sind im Rahmen der Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit zuletzt die folgenden umweltbezogenen Stellungnahmen eingegangen:

Der Landkreis -, Fachdienst Natur, Wasser und Boden stimmte der Be- seitigung der Alleebäume bei Rechtskraft des Bebauungsplanes zu und gab Hinweise zur Kompensation. Gegen eine wasserrechtliche Erlaubnis für die Einleitung des Niederschlags- wassers über das Absetz- und Regenrückhaltebecken in den Schaalsee bestanden keine Einwände. Zudem erfolgten Auflagen und Hinweise zum Lärm- und Blendschutz. Das Bio- sphärenreservatsamt Schaalsee-Elbe gab Hinweise zur notwendigen Sicherung der exter- nen Ausgleichsmaßnahmen sowie der Pflege und Ausstattung der Streuobstwiese und der Festsetzung weiterer Baumarten. Das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt wies auf die Einschränkung der landwirtschaftlichen Nutzung durch die festgesetzten ökologischen Kompensationsmaßnahmen sowie auf Regelungen zum Lärmschutz hin. Die Landesforst M- V, Forstamt Radelübbe stellte die Genehmigung einer Waldumwandlung in Aussicht und teil- te mit, dass der Unterschreitung des Waldabstandes unter Beachtung der von der Landes- forst vorgegebenen Bedingungen zugestimmt werden kann. Zudem erfolgte der Hinweis auf die Sicherung notwendiger Pflegemaßnahmen des Waldmantels im Geltungsbereich des Be- bauungsplanes. Der BUND e.V. Landesgeschäftsstelle M-V stellte die Forderung nach ei- nem WRRL-Fachbeitrag. Zudem sprach sich der BUND gegen die Inanspruchnahme der Streuobstwiese sowie des Schutzwaldes und gegen die Reduzierung eines Regenrückhalte- beckens aus. Weiter rügte er eine unzureichende Abwägung des Eingriffs in Natur und Land- schaft und in das Landschafts-/Ortsbild sowie unzureichende Kompensationsmaßnahmen und Fehler beim Artenschutz der Feldlerche und der Amphibien (bes. Kammmolch) und Rep- tilien (bes. Zauneidechse). Einige Kompensationsmaßnahmen befänden sich im FFH- oder Vogelschutzgebiet und seien daher evtl. nicht geeignet. Eine Beeinträchtigung des Hoch- walds am Umfang zum Schaalsee verstoße gegen die Verordnung zum Schutz des Land- schaftsschutzgebiets. Hinsichtlich des FFH- und des Vogelschutzgebiets sei auch die Vorbe- lastung zu prüfen. Zudem wird ein Entlassungsverfahren aus dem Landschaftsschutzgebiet „Biosphärenreservat Schaalsee“ gefordert. Stellungnahmen der Öffentlichkeit übten Kritik an der Umwandlung öffentlicher Grünflächen sowie an der Inanspruchnahme der Ausgleichsflächen M1 und M5 des Bebauungsplanes am Schaalsee Nr. 19 der Stadt Zarrentin am Schaalsee, der Verkleinerung des Regenrückhalte- beckens (auch wegen einer Funktion für Flora und Fauna) und der Waldinanspruchnahme. In diesem Zusammenhang wurde auch die Prognose der Stadt über die Bevölkerungsent- wicklung und den Wohnraumbedarf kritisiert. Außerdem wurde die Vermeidung von Versie- gelung gefordert.

2. Umweltbericht Boden Neuversiegelung durch Anlage der Planstraßen sowie eines Seezugangs. Teilverlust eines überwiegend trockenliegenden in der vorhandenen Größe nicht erforderlichen Regenrückhal- tebeckens. Wasser Teilverlust eines überwiegend trockenliegenden, in der vorhandenen Größe nicht erforderli- chen Regenrückhaltebeckens. Reduzierung der Versickerungsrate durch Versiegelung. Klima/Luft Teilverlust einer neu angepflanzten Laubwaldfläche mit klimarelevanten Funktionen allge- meiner Bedeutung. Pflanzen/Tiere Verlust einer neu angepflanzten Laubwaldfläche und Streuobstwiese; Teilverlust eines Re- genrückhaltebeckens; Verlust von angelegten Wiesenflächen; Fällung von neun neu ange- pflanzten Alleebäumen und eines Laubbaumes; Überplanung von Revieren der Feldlerche und Dorngrasmücke; baubedingtes Tötungsrisiko für Amphibien sowie Zerstörung von Vo- gelnestern. Landschaft Ausweitung der Baufläche und Beibehaltung der Höhenfestsetzung gegenüber der Erstauf- stellung. Mensch Beeinträchtigung der Erholungsfunktion durch Planstraßen mit beidseitiger Bebauung. Kultur- und Sachgüter Teilweise Überbauung von bekannten Bodendenkmalen und Risiko der Überbauung von bis- lang unentdeckten Bodendenkmalen.

Kompensationsmaßnahmen Ausgleichsmaßnahmen im Geltungsbereich des Bebauungsplans: - zeitlich und räumlich gestaffelte Umsetzung der Laubwaldpflanzung zu einem höhen- mäßig ansteigenden Waldmantel - Neuanlage einer 5 m breiten Wiesenfläche - Neuanlage eines Erdwalls - Neuanpflanzung von straßenbegleitenden Bäumen Externe Ausgleichsmaßnahmen: - Pflanzung von Rotbuchen auf dem Uferhang zum Schaalsee - Pflanzung eines naturnahen Laubwaldes in der Gemarkung Bantin - Anlage einer Streuobstwiese in der Gemarkung Bantin und der Gemarkung Zarrentin - Anlage einer naturnahen Wiese (gleichzeitig als Ausweichraum für Feldlerchenbrut- paare) in der Gemarkung Bantin - Ausgrenzung einer Sukzessionsfläche in der Gemarkung Bantin - Nutzung von zwei Ökokonten für das noch vorhandene Kompensationsdefizit

Vermeidungsmaßnahmen Immissionsschutzrechtliche Maßnahmen: - Beachtung der allgemeinen Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm - Kein Anschluss der Straße „Am Kirchensee“ an die B 195 Artenschutzrechtliche Maßnahmen: - Bauzeitenregelung - Amphibienschutzmaßnahmen - ökologische Baubegleitung bei Baufeldfreimachung Sonstige Belange: - Rodung von Bäumen und Nachpflanzung von Bäumen und Sträuchern in engem zeit- lichen Zusammenhang - Beachtung des Gehölz- und Artenschutzes

3. Gutachten - Artenschutzrechtliche Vorprüfung und SPA- und FFH-Erheblichkeitsprüfung zur 6. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 19 Zarrentin (GFN Umweltpartner, Juli 2014): Unter den genannten Umständen können erhebliche Beeinträchtigungen von Schutz- objekten und Schutzzielen des Vogelschutzgebiets „Schaalsee-Landschaft“ durch das beschriebene Vorhaben ausgeschlossen werden. - Artenschutzfachbeitrag (UmweltPlan GmbH, Stralsund, August 2019): Artenschutz- rechtliche Betroffenheit kann mit geeigneten Vermeidungsmaßnahmen begegnet wer- den. - FFH-Verträglichkeitsuntersuchung EU-Vogelschutzgebiet „Schaalsee-Landschaft“ (DE 2331-471) (UmweltPlan GmbH, Stralsund, Juli 2019): Das Vorhaben ist als ver- träglich mit den Erhaltungszielen des Schutzgebietes zu werten. - FFH-Verträglichkeitsuntersuchung für das GGB „Schaalsee (M-V)“ (DE 2331-306) (UmweltPlan GmbH, Stralsund, Juli 2019): Das Vorhaben ist als verträglich mit den Erhaltungszielen des Schutzgebietes zu werten. - Ergebnisbericht der Kammmolchkartierung 2016 (UmweltPlan GmbH, Stralsund, Juli 2016): Innerhalb des Gebietes konnten nur in einem Gewässer Kammmolche nach- gewiesen werden. - Gutachterliche Stellungnahme zu den Anforderungen und Ausführungen des Bebau- ungsplanes Nr.19 der Stadt Zarrentin festgesetzten Ausgleichsmaßnahmen im Be- reich der Maßnahmenflächen M1 und M5 (baum management, Hamburg, April 2014): Das Ziel der Schaffung einer naturschutzfachlich und hochwertigen Parkanlage ist nicht ausreichend umgesetzt worden. - Neubaubedarfsprognose im Auftrag der Stadt Zarrentin am Schaalsee (GEWOS Insti- tut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung GmbH, November 2016): Aufgrund der Notwendigkeit zur Errichtung von rund 370 neuen Wohnungen bis zum Jahr 2030, ist es erforderlich, ein entsprechendes Wohnbauflächenangebot bereitzustellen. - Vorläufige Wassertechnische Berechnung (Merkel Ingenieur Consult, Oktober 2016): Bei einer Verringerung der Regenrückhaltebeckenfläche im Süden kann bei einer Vertiefung dieses Rückstauvolumen problemlos zurückgehalten werden.

Der Entwurf der Satzung zur 6. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 19 „Schaalseehof“ der Stadt Zarrentin am Schaalsee und der Entwurf der dazugehörigen Begründung mit dem Ent- wurf des Umweltberichts liegen

von Montag, den 23.09.2019 bis Mittwoch, den 23.10.2019 in den Diensträumen des Amtes Zarrentin, Kooperatives Bürgerbüro des Fachamtes für Fi- nanzen und Bürgerservice, Kirchplatz 8, 19246 Zarrentin am Schaalsee während folgender Sprechzeiten: montags 09:00 bis 15:00 Uhr, dienstags 09:00 bis 12:00 Uhr und 14:00 bis 18:00 Uhr, donnerstags 09:00 bis 15:00 Uhr und freitags 09:00 bis 12:00 Uhr SOWIE in den Diensträumen des Amtes Zarrentin, Amt für Bau, Regionalentwicklung und Ordnungs- angelegenheiten, Kirchplatz 8, 19246 Zarrentin am Schaalsee während folgender Sprechzei- ten: dienstags 09:00 bis 12:00 Uhr und 13:30 bis 18:00 Uhr, donnerstags 09:00 bis 12:00 Uhr und freitags 09:00 bis 12:00 Uhr und zu anderen Zeiten nach telefonischer Vereinbarung (Frau Rudat, Tel. 038851 / 838 602) zu jedermanns Einsicht öffentlich aus. Zusätzlich sind der Inhalt dieser Bekanntmachung und die nach § 3 Abs. 2 S. 1 BauGB aus- zulegenden Unterlagen im Internet unter der Adresse www.amt-zarrentin.de eingestellt.

Während der Auslegungsfrist können alle an der Planung Interessierten die Planunterlagen und umweltbezogenen Stellungnahmen einsehen sowie Stellungnahmen hierzu schriftlich oder während der Dienststunden zur Niederschrift abgeben.

Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt auf der Grundlage der Artikel 6 Absatz 1 Buchstabe e der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) in Verbindung mit § 3 BauGB und dem Landesdatenschutzgesetz. Sofern Sie Ihre Stellungnahme ohne Absenderangaben ab- geben, erhalten Sie keine Mitteilung über das Ergebnis der Prüfung.

Es wird darauf hingewiesen, dass nicht fristgerecht abgegebene Stellungnahmen bei der Be- schlussfassung über die 6. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 19 unberücksichtigt bleiben können, wenn die Stadt den Inhalt nicht kannte und nicht hätte kennen müssen und deren In- halt für die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplanes nicht von Bedeutung ist. gez. Draeger Bürgermeister

Anlage: Übersichtsplan Lageplan zum Gebiet der 6. Änderung des Bebauungsplans Nr. 19