1. Ausfertigung

Technischer Umweltschutz Az.: G20/2012/090

Textausfertgung

Genehmigungsbescheid

vom 17.05.2019

nach § 4 Bundes-Immissionsschutzgesetz – BImSchG

für die Errichtung und den Betrieb einer Windkraftanlage (WKA 1)

der Firma Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Gut Koselau 23738

Gegenstand der Genehmigung: Errichtung und Betrieb einer Windkraftanlage des Herstellers Enercon, Typ E-101 , mit einer Nabenhöhe von 99 m, einem Rotordurchmesser von 101 m und einer Nennleistung von 3.050 kW.

Telefon: 04347/704-0 | Fax: 04347/704-102 | Internet: www.schleswig-holstein.de/llur/ | E-Mail: [email protected] | Zugang für verschlüsselte oder qualifiziert elektronisch signierte Dokumente über: [email protected] oder über Landes- amt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume – beBPo | Erreichbarkeit: Mo – Do 09:00 – 15:30, Fr 9:00 – 12:00 Uhr | Anfahrt: Buslinie 501, 502, Haltestelle „Konrad-Zuse-Ring“

Inhaltsverzeichnis Titelseite ...... 1 Inhaltsverzeichnis ...... 2 A Entscheidung ...... 4 I Genehmigung ...... 4 II Verwaltungskosten ...... 5 III Fristsetzung ...... 6 IV Nebenbestimmungen ...... 6 1. Bedingungen ...... 6 2. Auflagen ...... 7 3. Befristungen ...... 22 V Hinweise ...... 22 1. Allgemeines ...... 22 2. Immissionsschutzrecht ...... 23 3. Abfallrecht ...... 23 4. Bodenschutzrecht ...... 24 5. Arbeitsschutz ...... 24 6. Denkmalschutz ...... 25 7. Gewässerschutz ...... 25 8. Schleswig-Holstein Netz AG ...... 26 9. Luftverkehrsrecht ...... 26 10. Artenschutzrecht ...... 27 VI Entscheidungsgrundlagen / Antragsunterlagen ...... 27 B Begründung ...... 31 I Sachverhalt / Verfahren ...... 31 1. Genehmigung ...... 31 2. Genehmigungsverfahren ...... 34 3. Behandlung von Einwendungen ...... 39 4. Anhörung ...... 56 II Sachprüfung ...... 56 1. Umweltverträglichkeitsprüfung ...... 56 2. Genehmigungsvoraussetzungen ...... 81 III Ergebnis ...... 90 C Rechtsgrundlagen ...... 91 D Rechtsbehelfsbelehrung ...... 93

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Technischer Umweltschutz Flintbek, den 17.05.2019 Az.: G 20/2012/090

Genehmigung Der Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Gut Koselau 23738 Riepsdorf wird auf den Antrag vom 05.02.2013, Unterlagen letztmalig ergänzt am 08.03.2019, gemäß § 4 i. V. m. § 10 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (BImSchG) in Verbindung mit

Nummer 1.6.2 des Anhanges 1 der 4. Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissi- onsschutzgesetzes (4. BImSchV) die nachstehende Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer Windkraftanlage (WKA 1) auf dem Grundstück in 23738 Riepsdorf Gemarkung: Koselau Flur: 7 Flurstück(e): 48 erteilt.

Dieser Bescheid ergeht nach Maßgabe der unter Abschnitt AVI dieses Bescheides aufge- führten Antragsunterlagen und unter den in Abschnitt AI und AIV aufgeführten Festsetzun- gen und Nebenbestimmungen.

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A Entscheidung

I Genehmigung

1. Gegenstand der Genehmigung ist die Errichtung und der Betrieb der nachfolgenden Windkraftanlage zur Erzeugung von Strom.

Hersteller Nennleis- Naben- Rotordurch- Koordinaten ETRS89/UTM Typ tung höhe messer (Zone 32N)

Enercon Ostwert Nordwert 3.050 kW 99 m 101 m E-101 32626666 6011752

Die Windkraftanlage (WKA) besteht aus einem Betonfundament, Stahlrohrturmseg- menten mit drehbar gelagerter Gondel, Dreiblattrotor und Generator. Diese Genehmigung umfasst folgende bauliche Maßnahmen:  Herstellung der Zufahrtswege vom Betriebsgrundstück bis zur nächsten öffentlich gewidmeten Verkehrsfläche, Kranstellfläche und Lagerflächen auf dem Betriebs- grundstück.  Herstellung des Fundaments  Errichtung und Betrieb der Windkraftanlage Über den Standort (Bauplanungsrecht) und die Baugenehmigung (Bauordnungs- recht) wurde mit Vorbescheid vom 21.05.2015 entschieden. Die Anlage ist gemäß den unter Abschnitt AVI aufgeführten Antragsunterlagen zu errichten und zu betreiben und instand zu halten, soweit sich aus den in Abschnitt AIV festgesetzten Nebenbestimmungen dieses Bescheides nichts anderes ergibt.

2. Die Anlage unterliegt folgenden Beschränkungen:

2.1 Die Anlage unterliegt der folgenden Schallemissionsbegrenzung: Unter Zugrundelegung des IRW von 45 dB(A) an den maßgeblichen Immissionsor- ten darf die Windkraftanlage des Herstellers Enercon vom Typ E-101 die folgenden Oktavschallleistungspegel LWA,Okt in der Nachtzeit (22:00 Uhr bis 6:00 Uhr) nicht überschreiten:

f [Hz] 63 125 250 500 1.000 2.000 4.000 8.000

LWA,Okt [dB(A)] 86,6 93,0 97,4 101,3 102,1 98,0 88,4 67,0

Unter Heranziehung einer Messunsicherheit von σR = 0,5 dB und einer Unsicherheit des Prognosemodells von σProg = 1,0 dB wurde die obere Vertrauensbereichsgrenze der prognostizierten Immission mit einem Vertrauensbereich von 90 % durch einen 2 2 Zuschlag von insgesamt 1,43 dB(A) (1,28√휎푅 + 휎푃푟표푔 ) bei der Schallausbreitungs- berechnung nach dem Interimsverfahren berücksichtigt.

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Die Schallausbreitungsrechnung wurde mit den folgenden Oktavschallleistungspe- geln LWA,o,Okt durchgeführt:

f [Hz] 63 125 250 500 1.000 2.000 4.000 8.000

LWA,o,Okt [dB(A)] 88,0 94,4 98,8 102,7 103,5 99,4 89,8 68,4

Sollte bei der Abnahmemessung eine Überschreitung in einer oder mehreren der festgesetzten Oktavschallleistungspegel LWA,Okt festgestellt werden, ist der Nach- weis der Nichtüberschreitung der auf Basis der Oktavschallleistungspegel LWA,o,Okt berechneten A-bewerteten Immissionspegel durch die auf Basis der gemessenen Oktavschallleistungspegel LWA,mess,o,Okt unter Berücksichtigung der oberen Vertrau- ensbereichsgrenze mit einem Vertrauensniveau von 90 % mit einer Messunsicher- heit von σR = 0,5 dB und einer Unsicherheit des Prognosemodells von σProg = 1,0 dB berechneten A-bewerteten Immissionspegel maßgeblich für die Erfüllung der In- haltsbestimmung. Die Abnahmemessung und die durchzuführenden Schallausbrei- tungsrechnungen haben dabei entsprechend Auflage Nr. AIV2.2.2 und AIV2.2.3 zu erfolgen.

2.2 Artenschutz Rotmilan Die WKA ist bei Mahd-/Ernteereignissen im Umkreis von 500 m um die Windkraft- anlage bei Mahd- und Ernteereignissen im Zeitraum vom 1. Mai bis 31. August nach den folgenden Vorgaben abzuschalten: Ackerflächen: Die WKA ist ab Erntebeginn und an den 4 folgenden Tagen von 1 Stunde vor Sonnenaufgang bis 1 Stunde nach Sonnenuntergang abzuschalten. Grünlandflächen und Ackergrasnutzung: Die WKA ist ab Mahdbeginn und an den 3 folgenden Tagen von 1 Stunde vor Sonnenaufgang bis 1 Stunde nach Sonnenun- tergang abzuschalten. Die WKA ist bei Mahd- bzw. Ernteereignissen auf den Flurstücken gem. Flurstücks- liste zum „Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Land- schaft“ vom 19.11.2018, Büro Brandes, abzuschalten.

3. Eingeschlossene behördliche Entscheidungen In dieser Genehmigung sind folgende Entscheidungen eingeschlossen: - Baugenehmigung nach § 73 Landesbauordnung Schleswig-Holstein (LBO) - Zustimmung nach § 14 LuftVG

II Verwaltungskosten Der Antragsteller trägt die Kosten des Verfahrens. Die Kostenfestsetzung (Gebüh- ren und zu erstattende Auslagen) erfolgt in einem gesonderten Bescheid.

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III Fristsetzung Die Genehmigung erlischt, wenn nicht innerhalb von drei Jahren nach Zustellung dieses Bescheides die Errichtung des ersten Turmsegments oberhalb des Funda- mentes erfolgt ist (§ 18 Abs.1 Nr.1 BImSchG).

IV Nebenbestimmungen

1. Bedingungen Gemäß § 12 Abs. 1 BImSchG wird diese Genehmigung unter folgenden Bedingun- gen erteilt: Vor Errichtung/Montage des ersten Turmsegments oberhalb des Fundaments der Windkraftanlage müssen die gem. B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf vorhande- nen sechs Windkraftanlagen vom Typ Vestas V47 stillgelegt und abgebaut sein. Die Fundamente und nicht weiter verwendete Erschließungswege zu den abgebauten Windkraftanlagen müssen spätestens sechs Monate nach Inbetriebnahme der Windkraftanlage vollständig entfernt sein. Der Abbruch ist gemäß § 63 (3) Satz 2 LBO mind. 1 Monat vorher mit den erforderlichen Bauvorlagen nach § 6 BauVorlVO gegenüber der Bauaufsichtsbehörde und der Genehmigungsbehörde anzuzeigen. Der zuständigen Genehmigungsbehörde ist der Verbleib bzw. die Entsorgung der kompletten Anlage spätestens 1 Monat nach Abschluss der Arbeiten nachzuweisen.

1.1. Mit der Ausführung des Bauvorhabens darf erst begonnen werden, wenn der mit der konstruktiven Überwachung des Vorhabens zu beauftragende Prüfingenieur Dr. Joachim Scheele, Weidestraße 8, 23701 , Telefon 04521/ 70450, die Freigabe für den Baubeginn erteilt hat.

1.2. Für den Rotmilan sind Nahrungsablenkflächen mit je 2 ha pro Windkraftanlage im Bereich des Damloser Waldes gem. „Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Lenkungsflächen zum Rotmilan“ vom 19.10.2018, Büro Brandes, aufzuwerten. 1.2.1 Die Ablenkflächen sind (ggf. gleichzeitig Ausgleichsflächen) durch eine erstrangige Grundbucheintragung zu Gunsten des Kreises mit dem Nutzungszweck „extensive Grünlandnutzung / Ablenkung Rotmilan“ für die Dauer der Geltung der Genehmigung und bis zum vollständigen Abbau der Anlage zu sichern. Dazu sind die entsprechenden Flurstücke dergestalt zu belasten, dass eine persönlich be- schränkte Dienstbarkeit gemäß § 1090 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) zu Gunsten des Kreises Ostholstein bewilligt und bis spätestens 14 Tage vor Baubeginn bean- tragt wird und zwar mit folgendem Inhalt: 1.2.2 „Die Fläche ist aufgrund der artenschutzrechtlichen Vermeidungsverpflichtung (ggf. “/extensive Grünlandnutzung“) gemäß der immissionsschutzrechtlichen Baugeneh- migung vom 17.05.2019 (Az.: G20/2012/090) für die Dauer der Geltung der Genehmigung und bis zum vollständigen Abbau der Anlage für Zwecke des Natur- schutzes (Nahrungsablenkfläche Rotmilan) zur Verfügung zu stellen. Alle Maßnah- men, die dieser Zielsetzung zuwiderlaufen, sind untersagt“.

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2. Auflagen Gemäß § 12 Abs. 1 BImSchG wird die Genehmigung mit folgenden Auflagen ver- bunden:

2.1. Allgemeines 2.1.1 Die Ergänzungsbilanzierung zu den Eingriffen in Natur und Landschaft vom 14.05.2018 sowie die ergänzenden Unterlagen  Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Len- kungsflächen zum Rotmilan vom 19.10.2018  Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft vom 19.11.2018 mit Anlagen sind Bestandteile der Genehmigung. Daher sind alle Eingriffs- und Aus- gleichsmaßnahmen, die dort aufgeführt werden, umzusetzen, wenn nicht eine an- dere Auflage dieses Bescheides, diese verändert, ergänzt oder aufhebt. 2.1.2 Dieser Bescheid oder eine Kopie des Bescheides sowie eine Ausfertigung der An- tragsunterlagen ist den Genehmigungs-/Überwachungsbehörden auf Verlangen an der Betriebsstätte vorzulegen. 2.1.3 Der Baubeginn (z.B. für die Zuwegung, der Kranstellfläche, den Lagerflächen und dem Fundament) ist mindestens 2 Wochen vor dem Termin anzuzeigen. 2.1.4 Die Errichtung des ersten Turmsegmentes oberhalb des Fundaments ist der Ge- nehmigungsbehörde innerhalb von 1 Woche schriftlich anzuzeigen. Der Errich- tungsanzeige für das erste Turmsegment ist ein vom Baustellenleiter mitgezeichne- ter entsprechender Auszug aus dem Baustellentagebuch (Kopie) beizufügen. 2.1.5 Der voraussichtliche Zeitpunkt der Inbetriebnahme der Windkraftanlage ist der zu- ständigen Genehmigungsbehörde anzuzeigen. Die Anzeige ist mindestens 1 Wo- che vor dem beabsichtigten Termin vorzulegen. 2.1.6 Innerhalb von 1 Monat nach der Inbetriebnahme (Regelbetrieb) der Windkraftanlage ist der zuständigen Genehmigungsbehörde das Inbetriebnahmeprotokoll (Kopie) vorzulegen. 2.1.7 Jeder Betreiberwechsel oder Änderung der Rechtsform ist der zuständigen Geneh- migungs- und/oder Überwachungsbehörde innerhalb von drei Monaten schriftlich mitzuteilen. 2.1.8 Jede zukünftige Flurstücksteilung bzw. -änderung, die das Flurstück 48, Gemar- kung Koselau betrifft ist drei Monate vor dem Einmessungstermin der Genehmi- gungsbehörde anzuzeigen. 2.1.9 Über den geographischen Standort der Windskraftanlage ist ein Nachweis nach dem amtlichen Lagebezugssystem WGS 84, ETRS 89 durch das zuständige Katas- teramt oder einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur zu führen. Der Nach- weis ist der zuständigen Genehmigungsbehörde innerhalb von 1 Monat nach der Inbetriebnahme vorzulegen.

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2.1.10 Die Betriebszustände der WKA sind zu protokollieren. Im Protokoll sind Abschalter- eignisse, Windrichtung, Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe, Drehzahl und Leistung, jeweils in Abhängigkeit zur Uhrzeit, zu erfassen. Die Daten sind mit den gleichen Mittelungszeiträumen anzugeben, die auch für die Leistungskurve verwendet wur- den. Wenn beispielsweise der Leistungsertrag mit 10 Minutenmittelwerten in die Leistungskurve eingeht, dann soll auch das Protokoll 10 Minutenmittelwerte ange- ben. 2.1.11 Die Protokolle (Nr. 2.1.10) sind mindestens 12 Monate durch den Betreiber vorzu- halten und auf Verlangen der zuständigen Aufsichtsbehörde vorzulegen. Sollte durch eine Fernüberwachung nur der Hersteller der WKA in der Lage sein, Daten über die Betriebsweise der WKA abzufragen, so hat der Betreiber sicherzu- stellen, dass die zuständige Überwachungsbehörde die erforderlichen Daten vom Hersteller genannt bekommt. Es sind alle die Daten, Parameter und Einstellungen über die Betriebsweise der WKA anzugeben, die für die klare Einstufung der bean- tragten Leistungskennlinie notwendig sind. 2.1.12 Durch Sachverständige sind in regelmäßigen Intervallen wiederkehrende Prüfun- gen an Maschine und Rotorblättern und auch an der Turmkonstruktion durchzufüh- ren. Die Prüfintervalle ergeben sich aus der Typenprüfung und den darin enthalte- nen gutachterlichen Stellungnahmen. Auf Anforderung sind der zuständigen Bau- aufsichtsbehörde die Prüfberichte zu übersenden. 2.1.13 Der Betreiber hat ein Wartungspflichtenbuch zu führen.

2.2. Immissionsschutzrecht 2.2.1 Der Betreiber hat dem LLUR als immissionsschutzrechtliche Überwachungsbe- hörde unverzüglich jeden schweren Unfall, Schadensfall oder eine sonstige Störung des bestimmungsgemäßen Betriebes der Windkraftanlage mit erheblichen Auswir- kungen, wie z. B. der Austritt bedeutsamer Mengen an gefährlichen Stoffen, mitzu- teilen. 2.2.2 Innerhalb eines Jahres nach Inbetriebnahme der Windkraftanlage ist der Genehmi- gungsbehörde der Messbericht über die Schallemissionsmessung und Auswertung der genehmigten Anlage nach der Technischen Richtlinie für Windenergieanlagen, Teil 1: Bestimmung der Schallemissionswerte (FGW-Richtlinie TR1), Fördergesell- schaft für Windenergie und andere Erneuerbare Energien e.V. von einer nach § 29b BImSchG bekannt gegebenen Messstelle vorzulegen. Die Bestätigung der Messstelle über die Annahme der Beauftragung der Messung ist innerhalb einer Frist von einem Monat nach Inbetriebnahme der Genehmigungs- behörde vorzulegen. 2.2.3 Bei der Abnahmemessung ist der Betriebsbereich so zu wählen, dass die Windge- schwindigkeit erfasst wird, in der der maximale Schallleistungspegel erwartet wird. Dies ist in der Regel der Bereich, der durch die TR1 abgedeckt ist. Mit den bei der Abnahmemessung ermittelten Oktavschallleistungspegeln ist eine erneute Schallausbreitungsrechnung nach dem Interimsverfahren durchzuführen, sofern eine Überschreitung in einer oder mehreren der unter I2.1 festgesetzten Ok- tavschallleistungspegel LWA,Okt festgestellt wurde.

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Bei dieser Neuberechnung ist die obere Vertrauensbereichsgrenze mit einem Ver- trauensniveau von 90 % mit einer Messunsicherheit von σR = 0,5 dB und einer Un- sicherheit des Prognosemodells von σProg = 1,0 dB durch einen Zuschlag von ins- 2 2 gesamt 1,43 dB (1,28√휎푅 + 휎푃푟표푔 ) zu berücksichtigen.

Dabei ist der Vergleich mit der Ausbreitungsrechnung unter Ansatz der unter I2.1 genannten und in der Prognose berücksichtigten Oktavschallleistungspegel LWA,o,Okt durchzuführen. Dabei dürfen die auf Basis der gemessenen Oktavschall- leistungspegel LWA,mess,o,Okt berechneten A-bewerteten Immissionspegel die auf Ba- sis der in der Prognose angesetzten Oktavschallleistungspegel LWA,o,Okt berechne- ten A-bewerteten Immissionspegel nicht überschreiten. Die Emission darf keine relevante Tonhaltigkeit aufweisen. Falls im Rahmen der emissionsseitigen Abnahmemessung eine geringe Tonhaltigkeit (KTN = 2 dB) fest- gestellt wird, ist im Rahmen einer immissionsseitigen Abnahmemessung deren Im- missionsrelevanz zu untersuchen. Dabei muss die Messung nur in dem Windge- schwindigkeits-/Leistungs-/Drehzahlbereich erfolgen, bei dem emissionsseitig die Tonhaltigkeit festgestellt wurde. 2.2.4 Durch den Betrieb der WKA dürfen keine wahrnehmbaren tieffrequenten Geräusche gemäß Ziffer 7.3 der TA Lärm in den nächsten schutzbedürftigen Räumen nach DIN 4109, Ausgabe November 1989, verursacht werden. Die zuständige Überwa- chungsbehörde kann den Nachweis verlangen, dass durch die WKA keine wahr- nehmbaren tieffrequenten Geräusche gemäß Ziffer 7.3 der TA Lärm in den benach- barten Wohnräumen verursacht werden. Bei der Ermittlung und Bewertung der tief- frequenten Geräusche ist die jeweilige Ausgabe DIN 45680 und das zugehörige Beiblatt 1 anzuwenden. Die zu beurteilenden Wohnräume werden von der zustän- digen Aufsichtsbehörde bestimmt. Die Festlegung der Messpunkte in den zu beur- teilenden Wohnräumen sowie die Messbedingungen sollte in Absprache mit der zu- ständigen Aufsichtsbehörde erfolgen. Die Kosten hat der Betreiber zu tragen. 2.2.5 Sofern der A-bewertete Immissionspegel gemäß Nr. 2.2.3 überschritten wird, sind die entsprechenden baulichen, organisatorischen und/oder technischen Maßnah- men (z. B. Anlagenabschaltung) durchzuführen, so dass die Nichtüberschreitung sichergestellt wird. 2.2.6 Geräuschverursachende Erscheinungen, die durch nicht bestimmungsgemäßen Betrieb, Verschleiß oder unvorhersehbare Ereignisse entstehen, sind durch regel- mäßige Wartungsdienste bzw. umgehende Ersatzreparaturen zu vermeiden bzw. zu beseitigen. Sollten diese Geräusche dann tonhaltig oder impulshaltig sein, ist die WKA bis zur Reparatur nachts in der Zeit von 22:00 bis 06:00 Uhr abzuschalten. 2.2.7 Die Windkraftanlage ist so zu betreiben und zu unterhalten, dass durch Abschalt- maßnahmen erhebliche Belästigungen der Nachbarschaft durch periodischen Schattenwurf verhindert werden. Die Beschattungsdauer der WKA, unter der Be- rücksichtigung der Vorbelastung, darf an den im Einwirkbereich liegenden schutz- bedürftigen Räumen gemäß den Hinweisen zur Ermittlung und Beurteilung der op- tischen Immissionen von Windenergieanlagen des Länderausschusses für Immis- sionsschutz die Immissionsrichtwerte (IRW) von

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maximal 30 Minuten pro Tag und maximal 8 Stunden pro 12 Monate nicht überschreiten. Für die Einstellung der Abschaltzeiten sind insbesondere die WKA und Immission- sorte zu berücksichtigen, die in der Schattenwurfprognose (Kapitel 6 der Antrags- unterlagen) angenommen bzw. untersucht wurden. Bei der Festlegung der genauen Abschaltzeiten ist die genaue Ausdehnung am Im- missionsort (z. B. Fenster- oder Balkonflächen oder am Wohnhaus angrenzende Terrassen) zu berücksichtigen. 2.2.8 Die ermittelten Daten zur Sonnenscheindauer, Abschalt- und Beschattungszeiträu- men müssen von der Steuereinheit über 12 Monate dokumentiert werden. Die Pro- tokolle müssen der zuständigen Überwachungsbehörde nach Anforderung zur Ver- fügung gestellt werden. 2.2.9 Der Sensor einer lichtgesteuerten Abschalteinrichtung ist regelmäßig im Rahmen der Servicearbeiten an der WKA auf Verschmutzung und Beschädigung zu kontrol- lieren. Verschmutzungen und Beschädigungen sind zu beheben. 2.2.10 Innerhalb eines Monats nach der Inbetriebnahme der WKA sind der zuständigen Genehmigungsbehörde die Installation und die Inbetriebnahme einer Schattenab- schaltungsautomatik schriftlich zu bestätigen. Vom Hersteller der Anlage ist eine Fachunternehmererklärung vorzulegen, wonach ersichtlich ist, wie die Abschaltung der Anlage bezogen auf den jeweiligen Immissi- onsort maschinentechnisch gesteuert wird und somit die vorher genannten Neben- bestimmungen eingehalten werden. 2.2.11 Wenn Anhaltspunkte dafür bestehen, dass die Schattenwurfautomatik nicht korrekt funktioniert bzw. die Programmierung nicht korrekt ist und dadurch die Nachbar- schaft und die Allgemeinheit nicht ausreichend geschützt ist, ist auf Anforderung der Aufsichtsbehörde ein Nachweis durch einen Sachverständigen zu erbringen, dass die Schattenwurfabschaltautomatik fachgerecht installiert und funktionsfähig ist und dass die erforderlichen Abschaltzeiten sicher eingehalten werden. Der Untersu- chungsumfang ist in Absprache mit der Aufsichtsbehörde abzustimmen. Die Kosten hierfür trägt der Betreiber. 2.2.12 Es ist gemäß den eingereichten Antragsunterlagen ein der „Allgemeinen Verwal- tungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen“ entsprechendes Sichtweitenmessgerät zur Lichtstärkenreduzierung zu installieren, um eine bedarfs- gesteuerte Lichtintensität und eine Minimierung der Lichtimmissionen an den um- liegenden Immissionsorten sicherzustellen. Zudem sind die Befeuerungen mit einer Abschirmung der Strahlung nach unten auszustatten. 2.2.13 Gemäß den eingereichten Antragsunterlagen sind die Schaltzeiten und die Blinkfol- gen aller antragsgegenständlichen WKA gemäß der „Allgemeinden Verwaltungs- vorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen“ untereinander zu synchro- nisieren.

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2.2.14 Alle sichtbaren Windkraftanlagenteile, wie z. B. Rotor, Spinner, Nabe, Gondelge- häuse oder Turm, sind mit mittelreflektierenden Farben und mit matten Glanzgraden zu versehen. Beispielsweise würde die Farbe Lichtgrau (RAL 7035) mit der Glanz- zahl kleiner 30 % (gem. ISO 2813) den Vorgaben entsprechen.

2.3. Abfallrecht Abfälle aus dem Betrieb der Windkraftanlage (insbesondere Altöle, Filter, Dichtun- gen) sind einer ordnungsgemäßen Entsorgung zuzuführen. Bei der Entsorgung von Altöl ist die Altölverordnung zu beachten. Die erforderlichen Nachweise sind der Unteren Abfallentsorgungsbehörde des Kreises Ostholstein sowie dem Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) auf Verlangen vorzulegen.

2.4. Baurecht 2.4.1 Die Typenprüfung für die Anlage ENERCON E-101 mit einem 96,74 m hohen Fer- tigteilturm und einer Nabenhöhe von 99 m, Prüfnummer T-7014/10-1, 1. Verlänge- rung vom 17.02.2017, sowie die gutachterliche Stellungnahme zur Turbulenzbelas- tung im Windpark ist Bestandteil dieser Genehmigung. Die Auflagen des Prüfbe- richtes zur Typengenehmigung sind zu erfüllen. 2.4.2 Gemäß Richtlinie „Windenergieanlagen; Einwirkungen und Standsicherheitsnach- weise für Turm und Gründung“ sind die Durchführung der wiederkehrenden Prüfun- gen nach Abschnitt 13 der Richtlinie 2) in Verbindung mit dem begutachteten War- tungspflichtenbuch (siehe 4.1 zu Abschnitt 3, Buchstabe L der Richtlinie); sowie die Einhaltung der in den Gutachten nach 3.1 bis 3.3 formulierten Auflagen sicherzu- stellen und in der Erfüllung schriftlich nachzuweisen. (§ 58 LBO). 2.4.3 Vor Baubeginn sind nach Maßgabe des § 67 LBO die bautechnischen Nachweise, einschließlich Typenprüfung, sowie die erforderlichen Baugrundgutachten und Gut- achten zur Standorteignung am Standort Koselau gem. DIBt-Richtlinie 2004/2012 Punkt 6.3.3 im Nachweis, für die konstruktiven Bauüberwachung und Konformitäts- prüfung der Anlagen durch den vom Bauamt beauftragen Prüfingenieur für Bausta- tik, sowie eine Ausfertigung der Genehmigung einzureichen. Mit der Konformitätsprüfung und konstruktiven Bauüberwachung bis zur Inbetrieb- nahme wird das Prüfbüro für Baustatik, Dipl. Ing. Dr. Joachim Scheele in 23701 Eutin, Weidestraße 8, Tel. 04521- 70450 vor Baubeginn vom Bauamt beauftragt. Die Einhaltung der in den Prüfberichten bzw. Prüfbescheiden über den Nachweis der Standsicherheit aufgeführten Auflagen an die Bauausführung ist im Rahmen der Bauüberwachung und/oder der Bauzustandsbesichtigung zu überprüfen. (§§ 70, 78, 79 LBO; Richtlinie „Windenergieanlagen; Einwirkungen und Standsicherheitsnach- weise für Turm und Gründung“) 2.4.4 Über die Einhaltung der Grundrissflächen der baulichen Anlagen und die Festle- gung der Höhenlagen nach den genehmigten Bauunterlagen ist ein amtlicher Nach- weis in Form eines Absteckprotokolls durch das zuständige Katasteramt oder einen öffentlich bestellten Vermessungsingenieur zu führen. Dieser Nachweis ist der un- teren Bauaufsichtsbehörde vor dem Baubeginn vorzulegen (§§ 73 Abs. 6 und 78 Abs. 1 LBO).

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2.4.5 Bei Baubeginn ist an der Baustelle durch die Unternehmer/in ein Bauschild anzu- bringen, das gut lesbar die Bezeichnung des Vorhabens und die Namen und An- schriften des/der Entwurfsverfassers/in, des/der Bauleiters/in und der Unterneh- mer/in für den Rohbau enthalten muss. Das Bauschild ist dauerhaft und von der öffentlichen Verkehrsfläche aus sichtbar anzubringen (§ 12 Abs. 3 LBO). 2.4.6 Bei der Baustelleneinrichtung und während der Bauausführung ist mit Grund und Boden sparsam und sorgsam umzugehen. Bei den anfallenden Bodenbewegungen ist der Mutterboden gesondert auszuheben und zur Wiederverwendung in einem nutzbaren Zustand auf der Baustelle zu lagern (§12 Abs.5 LBO i. V. m. § 202 BauGB). 2.4.7 Der nicht mehr auf der Baustelle benötigte Bodenaushub der Baugrube, Bau- schutt/Baustellenabfälle ist/sind unverzüglich abzufahren und der Wiederverwen- dung zuzuführen 2.4.8 Bezüglich der erforderlichen Durchführung von Bauzustandsbesichtigungen ist der Bauaufsichtsbehörde des Kreises Ostholstein, Lübecker Straße 41, 23701 Eutin, der Baubeginn, die Fertigstellung und die Inbetriebnahme der Anlage auf den bei- gefügten Formularen jeweils mindestens 2 Wochen vorher anzuzeigen (LBO § 78). 2.4.9 Die Entwurfslebensdauer der Windkraftanlage beträgt 20 Jahre. Ein Weiterbetrieb der Anlagen über die Entwurfslebensdauer hinaus darf nur erfol- gen, wenn regelmäßig Prüfungen nach Abschnitt 17 der DIBt-Richtlinie für Wind- energieanlagen 2012 erstmalig vor Ablauf der Entwurfslebensdauer durchgeführt werden, die Prüfberichte der Unteren Bauaufsichtsbehörde und der Genehmigungs- behörde vorgelegt werden und sich aus den Prüfberichten keine Bedenken gegen einen Weiterbetrieb ergeben.

2.5. Luftverkehrsrecht 2.5.1 Aus Gründen zur Wahrung der Sicherheit des Luftverkehrs hat der Bauherr sicher- zustellen, dass die Bauwerksspitze der Windkraftanlage (inklusive Fundamenthöhe) die Höhe von 150 m über Grund nicht überschreitet. Durch eine amtliche Vermes- sung ist dieser Nachweis nach Errichtung der Windkraftanlage unverzüglich, spä- testens jedoch 1 Monat nach Errichtung zu erbringen und der Luftfahrtbehörde hier dem Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein, Luftfahrtbehörde, Königsweg 59, 24114 Kiel vorzulegen. 2.5.2 Die Windkraftanlage ist mit einer Tages- und Nachtkennzeichnung entsprechend der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernis- sen (AVV; NfL I – 143/07 vom 01.09.2015) zu versehen und als Luftfahrthindernis zu veröffentlichen. 2.5.3 Es dürfen nur zertifizierte Kennzeichnungseinrichtungen benutzt werden, deren Funktion nicht eingeschränkt wird. Der Nachweis ist unverzüglich, spätestens je- doch 2 Wochen nach Errichtung der Windkraftanlage zu erbringen und der Luftfahrt- behörde vorzulegen. 2.5.4 Für die erforderliche Tageskennzeichnung der Windkraftanlage sind die Rotorblät- ter der Windkraftanlage weiß/grau und um äußeren Bereich durch 3 Farbfelder von je 6 m Länge (außen beginnend 6 m orange/rot – 6 m weiß/grau – 6 m orange/rot)

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zu kennzeichnen. Hierfür sind die Farbtöne verkehrsweiß (RAL 9016), grauweiß (RAL 9002), lichtgrau (RAL 7035), achatgrau (RAL 7038), verkehrsorange (RAL 2009) oder verkehrsrot (RAL 3020) zu verwenden. Um den erforderlichen Kontrast herzustellen, sind weiß mit orange und die Grautöne mit rot zu kombinieren. Die Verwendung entsprechender Tagesleuchtfarben ist zulässig. Die äußersten Farb- felder müssen orange/rot sein. 2.5.5 Am Standort können alternativ auch weißblitzende Mittelleistungsfeuer mit einer mittleren Lichtstärke von 20 000 cd ± 25 % (Typ A gemäß ICAO Anhang 14, Band 1, Punkt 6.3.3) in Verbindung mit einem 3 m hohen Farbring orange/rot am Mast beginnend in 40 ± 5 m Höhe über Grund eingesetzt werden. Der Farbring am Mast darf nicht durch den Rotor verdeckt werden. Soll als Tageskennzeichnung weißblitzende Mittelleistungsfeuer verwendet werden, ist die Zustimmung der Luftfahrtbehörde einzuholen. Der Antrag ist besonders zu begründen. 2.5.6 Die erforderliche Nachtkennzeichnung ist als Gefahrenfeuer (2000 cd) oder „Feuer W, rot“ (100 cd) auszuführen. 2.5.7 Die weißblitzenden Mittelleistungsfeuer (Tag), das Gefahrenfeuer (Nacht) oder das „Feuer W, rot“ (Nacht) sind so zu installieren, das immer mindestens ein Feuer aus jeder Richtung sichtbar ist. Gegebenenfalls müssen die Feuer doppelt, jeweils ver- setzt auf dem Maschinenhausdach – nötigenfalls auf Aufständerungen – ange- bracht werden. Dabei ist zu beachten, dass die doppelten Feuer gleichzeitig (Syn- chron blinkend) betrieben werden. Für das „Feuer W, rot“ ist die Taktfolge 1 s hell - 0,5 s dunkel – 1 s hell – 1,5 s dunkel einzuhalten. Die Rotorblattspitze darf die weißblitzenden Mittelleistungsfeuer (alternativ Tages- kennzeichnung) und das Gefahrenfeuer um bis zu 50 m, „Feuer W, rot“ um bis zu 65 m überragen. 2.5.8 Eine Reduzierung der Nennlichtstärke bei weiß blitzenden Mittelleistungsfeuern, „Feuer W, rot“ und /oder Gefahrenfeuern ist nur bei Verwendung der vom Deut- schen Wetterdienst (DWD) anerkannten meteorologischen Sichtweitenmessgerä- ten möglich. Installation und Betrieb haben nach den Bestimmungen des Anhangs 4 der allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernis- sen zu erfolgen. 2.5.9 Für die Ein- und Ausschaltvorgänge der Nachtkennzeichnung bzw. Umschaltung auf die alternative Tageskennzeichnung sind Dämmerungsschalter, die bei einer Umfeldhelligkeit von 50 bis 150 Lux schalten, einzusetzen. 2.5.10 Bei Ausfall eines Feuers muss eine automatische Umschaltung auf ein Ersatzfeuer erfolgen. 2.5.11 Bei Leuchtmitteln mit langer Lebensdauer (z. B. LED), deren Betriebsdauer zu er- fassen ist, kann auf Ersatzfeuer verzichtet werden. Die Leuchtmittel sind nach Er- reichen des Punktes mit 5 % Ausfallwahrscheinlichkeit auszutauschen. 2.5.12 Bei Ausfall der Spannungsquelle muss sich die Befeuerung automatisch auf ein Er- satzstromnetz umschalten. Die Zeitdauer der Unterbrechung sollte 2 Minuten nicht

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überschreiten. Die Auslegung der an diesem Standort notwendigen Ersatzstromver- sorgungskapazität ist vor Inbetriebnahme der Windkraftanlage gegenüber der Ge- nehmigungsbehörde nachzuweisen. 2.5.13 Die in den Auflagen erforderlichen Kennzeichnungen sind nach Erreichen der je- weiligen Hindernishöhe zu aktivieren und mit Notstrom zu versorgen. 2.5.14 Beim Einsatz von Kränen sind diese ab 100 m ü. Grund mit einer Tageskennzeich- nung und an höchster Stelle mit einer Nachtkennzeichnung (Hindernisfeuer) zu ver- sehen. 2.5.15 Ausfälle der Befeuerung, die nicht sofort behoben werden können, sind der NOTAM- Zentrale in Frankfurt/Main unter der Rufnummer 069/780-72656 bekannt- zugeben. 2.5.16 Der Ausfall der Kennzeichnung ist so schnell wie möglich, jedoch längstens inner- halb von 2 Wochen zu beheben. Die erforderliche Veröffentlichung durch die NOTAM - Zentrale ist nur für diesen Zeitraum sichergestellt. Ein kürzerer Instand- setzungstermin ist der NOTAM- Zentrale unter o. a. Rufnummer mitzuteilen. 2.5.17 Die Windkraftanlage ist als Luftfahrthindernis rechtzeitig (vor Baubeginn) der Deut- schen Flugsicherung (DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Am DFS Campus, 63225 Langen) bekannt zu geben. Die folgenden endgültigen Veröffentlichungsdaten sind zu übermitteln: a) Name des Standortes, b) geogr. Standortkoordinaten (Grad, Min. und Sek. mit Angabe des Bezugsellip- soids (Bessel, Krassowski oder WGS 84) mit einem GPS-Empfänger gemessen), c) Höhe der Bauwerksspitze (m ü. Grund), d) Höhe der Bauwerksspitze (m ü. NN), e) Art der Kennzeichnung (Beschreibung), f) Ansprechpartner, die einen Ausfall der Befeuerung melden bzw. für die Instand- setzung zuständig sind (Angaben mit Anschrift und Telefonnummer). 2.5.18 Die dauerhafte Stromversorgung für die Befeuerung ist durch Vorhalten ausreichen- der technischer Einrichtungen bzw. Festlegen entsprechender Verfahren und Ab- läufe sicherzustellen. Vier Wochen vor Errichtung der Windkraftanlage ist der Luftfahrtbehörde das ent- sprechende Konzept zur Zustimmung vorzulegen. 2.5.19 Für die Sichtweitenmessung zur Reduzierung der Nennleistung der Befeuerung sind nur anerkannte Geräte zulässig. Die Sichtweitenregulierung kann erst nach Vorlage des Prüfprotokolls einer unab- hängigen Institution bei der Luftfahrtbehörde in Betrieb genommen werden. 2.5.20 Werden in einem bestimmten Areal mehrere Windkraftanlagen errichtet, können diese zu Windkraftanlagen-Blöcken zusammengefasst werden. Schaltzeiten und Blinkfolge aller Feuer sind zu synchronisieren. Vier Wochen vor Baubeginn sind dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr, Fontainengraben 200, 53123 Bonn unter Angabe des Zeichens Infra I 3 - I-149 -18-BIV alle endgültigen Daten wie Art des Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 14 von 93

Hindernisses, Standort mit geographischen Koordinaten in WGS 84, Höhe über Erd- oberfläche, Gesamthöhe über NN, ggf. Art der Kennzeichnung und Zeitraum Bau- beginn bis Abbauende anzuzeigen. Gleiches gilt für den späteren Rückbau der An- lage. 2.5.21 Die Tages- und Nachtkennzeichnung ist bereits während der Bauphase bei Über- schreiten von 100 m über Grund sicher zu stellen.

2.6. Gewässerschutzrecht 2.6.1 Im beplanten Gebiet liegen mehrere Verbandsgewässer, wie das Gewässer 1.24.9 und das Gewässer 1.21.1. Kabelquerungen sind möglichst in den Zuwegungen ein- zuplanen. Die Verlegung muss grabenlos im Horizontalspülverfahren und in Schutz- rohren vorgenommen werden. Es ist hierfür ein Mindestabstand von Leitungen von mindestens 1,50 m unter der Gewässersohle zwingend einzuhalten. Diese Tiefe muss bereits beidseitig von Verbandsanlagen in der vollen Breite der Unterhaltungs- streifen, welche beidseitig offener Gewässer jeweils 6,00 m ab Böschungsober- kante und beidseitig verrohrter Gewässer jeweils 6,00 m ab der Gewässerachse verlaufen, erreicht werden, damit eine natürliche Entwicklung der Gewässer und eine naturnahe Gewässerunterhaltung erfolgen kann. 2.6.2 Grundsätzlich sind bei Gewässerkreuzungen beidseitig des Gewässers Hinweis- schilder vorzusehen. Die Standorte sind in Abstimmung mit dem WBV Oldenburg so zu wählen, dass die Gewässerunterhaltung nicht behindert wird. 2.6.3 Gewässerkreuzungen sollen möglichst rechtwinklig erfolgen. 2.6.4 Die Gewässer dürfen nicht überbaut werden. Als Überbauung werden hier keine Anlagen in einer Höhe größer 25 m über der Geländeoberfäche angesehen — wie z. B. Rotorblätter —, da damit die Unterhaltungsarbeiten stattfinden können. 2.6.5 Die Unterhaltungsstreifen sind in einer minimalen Breite von 6,00 m beidseitig der Böschungsoberkante bei offenen Gewässern und beidseitig der Gewässerachse bei verrohrten Gewässern von jeglicher Bebauung frei zu halten. Eine Ablagerung des Räumgutes im Bereich der Unterhaltungsstreifen muss weiterhin möglich sein. 2.6.6 Die Zuwegungen zu den Gewässern und zu den Unterhaltungswegen müssen un- verändert erhalten bleiben. 2.6.7 Eventuell mit der Zuwegung und den Kabeln zu querende verrohrte Verbandslei- tungen sind jeweils vor und nach den Baumaßnahmen mittels Kamerabefahrung zu untersuchen, um eventuelle Beschädigungen durch die Maßnahmen ausschließen zu können. 2.6.8 Bei einer Wegequerung von offenen Gewässern ist ein durchgängiges Hamco-Profil in der Breite des Gewässerprofils einzuplanen. 2.6.9 Für sämtliche Einbauten an dem Gewässer, insbesondere für die Kabelquerungen, sind dem Verband digitale Pläne mit einer genauen Einmessung unaufgefordert und kostenfrei zu übergeben. Neben der genauen Lage müssen diese Pläne auch die genaue Tiefenlage der Querungen beinhalten. 2.6.10 Der Wasser- und Bodenverband Oldenburg ist frühzeitig (1 Monat) über den ge- planten Baubeginn zu informieren. Alle Arbeiten an den Gewässern sind mit dem

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Verband abzustimmen. Bei größeren Ausbaumaßnahmen (Entrohrungen, Gewäs- serausbauten, Herstellung von Durchlässen usw.) behält der Verband die Pla- nungshoheit.

2.7. Bodenschutzrecht Kommt für die Herstellung der Standortzuwegung und des Kranaufstellplatzes Re- cyclingmaterial zum Einsatz ist nur Material, das in einer Bauschuttaufbereitungs- anlage aufbereitet wurde, zulässig. Das Recyclingmaterial muss mindestens der Einbauklasse Z 1.1 der Technischen Regel Bauschutt entsprechen. Der entspre- chende Probennachweis des Lieferanten ist der Genehmigungsbehörde vor dem Einbau vorzulegen.

2.8. Artenschutzrecht 2.8.1 Zur Sicherung des Abschaltmanagements (Rotmilan) wird der Unteren Naturschutz- behörde Kreis Ostholstein spätestens 4 Wochen vor Inbetriebnahme der Anlage ein rechtskräftiger Vertrag zwischen einem einzusetzenden Parkbetreuer / den Flä- chenbewirtschaftern und dem Betreiber der WKA zur Zustimmung vorgelegt. In dem Vertrag verpflichten sich der Parkbetreuer / die Flächenbewirtschafter im Falle eines anstehenden Ernte- oder Mahdereignisses auf den abschaltauslösenden Flurstü- cken dies rechtzeitig an den Betreiber der WKA zu melden, so dass eine Abschal- tung entsprechend des Abschaltmanagements erfolgen kann. 2.8.2 Jede Meldung über ein Mahd- oder Ernteereignis ist vom Betreiber zu dokumentie- ren und unverzüglich an die Untere Naturschutzbehörde und die Genehmigungsbe- hörde weiterzugeben. 2.8.3 Jede Änderung hinsichtlich des Vertrags oder hinsichtlich des Abschaltmanage- ments ist unverzüglich der Unteren Naturschutzbehörde und der Genehmigungsbe- hörde mitzuteilen. 2.8.4 Alle Bautätigkeiten (Baufeldfreimachung, Abschieben des Oberbodens, bauvorbe- reitende Maßnahmen, Wege-, Leitungs- und Fundamentbau und Errichtung der WKA) sind außerhalb der Brutzeit der Bodenbrüter, Röhrichtbrüter und Brachearten (1. März bis 15. August) und Gehölzbrüter (1. März bis 30. September) durchzufüh- ren. Abweichungen vom Bauzeitenfenster sind nur mit vorheriger schriftlicher Zustim- mung der Unteren Naturschutzbehörde zulässig. Ist aus belegbaren Gründen die Einhaltung der Bauzeitenregelung nicht möglich, sind der Unteren Naturschutzbe- hörde vom Antragsteller spätestens vier Wochen vor Beginn der Bauzeitenaus- schlussfrist die betriebsbedingten Gründe darzulegen und ist eine Umweltbaube- gleitung mit nachweisbarer fachlicher Qualifikation vorzusehen, die schriftlich dar- stellt, wie Besatzkontrollen und Vergrämungsmaßnahmen durchzuführen sind. 2.8.5 Im Mastfußbereich ist die natürliche Entwicklung einer Brache mit geschlossener Vegetationsdecke, jedoch ohne Gehölzaufwuchs sicher zu stellen. Sollte zur Ge- hölzreduktion eine Mahd erforderlich sein, ist diese höchstens einmal im Jahr zwi- schen dem 1. September und dem 28./29. Februar des Folgejahres durchzuführen. Jegliche Aufschüttungen sind im Mastfußbereich zu unterlassen. 2.8.6 Gehölzstrukturen, Umgebungsgestaltung

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Die Entfernung von Gehölzstrukturen sind ausschließlich zwischen dem 01.10. und 28/29. Februar des Folgejahres vorzunehmen. Sind Gehölze mit Potential für Fle- dermaustagesverstecke betroffen, ist die Gehölzabnahme auf die Monate Dezem- ber und Januar zu beschränken. Sind zudem Gehölze von > 50 cm Durchmesser betroffen, sind vorhandene Baumhöhlen im Zeitraum von Anfang September bis Ende Oktober nach vorheriger Kontrolle zu verschließen, um eine Weiternutzung als Winterquartier zu verhindern. Auf die Bepflanzung von Zuwegungen zu Windkraftanlagen ist zu verzichten, um hier keine neuen potentiellen Nahrungsquellen für Fledermäuse zu schaffen. Die Mastfußbrachen sind so klein wie möglich zu halten. Die Beleuchtung sowohl im Gondelbereich als auch im Eingangsbereich des Stand- fußes ist möglichst gering zu halten, um nicht Insekten und damit Fledermäuse an- zulocken.

Naturschutzrechtliche Eingriffsregelung 2.8.7 Gem. der Ergänzungsbilanzierung zu den Eingriffen in Natur und Landschaft vom 14.05.2018 sowie den ergänzenden Unterlagen  Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Lenkungsflächen zum Rotmilan vom 19.10.2018  Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft vom 19.11.2018 ist die erforderliche Kompensationsfläche für alle 4 WKA von 19,68 ha sowie 21 m Knickneuanlage wie folgt bereit zu stellen:  7,9 ha des Flurstücks 176 (Gemarkung Koselau, Flur 2, Gesamtgröße: rund 40 ha, Nutzung: Grünland).  2,88 ha des Flurstücks 176 (Gemarkung Koselau, Flur 2).  0,9 ha des Flurstücks 176 (Gemarkung Koselau, Flur 2).  8 ha des Flurstücks 21 (Gemarkung Koselau, Flur 2, Nutzung: Grünland).  21 lfm. Knickneuanlage entlang der Flurstücksgrenze vom Flurstück 41 und 51 (Gemarkung Koselau, Flur 7). 2.8.8 Die Flächen sind für die Dauer der Geltung der Genehmigung und bis zum vollständigen Abbau der Anlage extensiv als Grünland zu nutzen:  Beweidung zwischen dem 1. Mai und 31.Oktober mit einem Tier pro Hektar (1 Tier = 1 Rind oder Pferd, bzw. 3 Schafe, jeweils mit diesjährigem Jungtier),  alternativ Mahd ab 15. Juli, ggf. 2. Schnitt im September,  kein Umbruch des Grünlands und Nachsaaten,  kein Einsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln,  kein Schleppen und Walzen, keine Drainage,  Abfuhr des Mähguts.

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2.8.9 Die o. g. Kompensationsflächen und Maßnahmen sind spätestens bei Inbetrieb- nahme der Windenergieanlagen bereitzustellen. 2.8.10 Die Kompensationsflächen sind durch eine erstrangige Grundbucheintragung zu Gunsten des Kreises Ostholstein mit dem Nutzungszweck „extensive Grünlandnut- zung“ für die Dauer der Geltung der Genehmigung und bis zum vollständigen Abbau der Anlage zu sichern. Dazu sind die Flurstücke 21 und 176, Flur 2 der Gemarkung Koselau dergestalt zu belasten, dass eine persönlich beschränkte Dienstbarkeit ge- mäß § 1090 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) zu Gunsten des Kreises Ostholstein bewilligt und bis spätestens 14 Tage vor Baubeginn beantragt wird und zwar mit folgendem Inhalt: „Die Fläche ist aufgrund der Ausgleichsverpflichtung gemäß der immissionsschutz- rechtlichen Baugenehmigung vom 17.05.2019 (Az.: G20/2012/090) für die Dauer der Geltung der Genehmigung und bis zum vollständigen Abbau der Anlage für Zwecke des Naturschutzes (extensive Grünlandnutzung) zur Verfügung zu stellen. Alle Maßnahmen, die dieser Zielsetzung zuwiderlaufen, sind untersagt“. 2.8.11 Die Pachtverträge bzw. vertraglichen Regelungen für die Kompensationsmaß- nahme „Koselau“ sind der UNB spätestens zum Baubeginn vorzulegen, sofern die Maßnahmen von Pächtern durchgeführt werden sollen. 2.8.12 Ggf. erforderlich werdende Abweichungen von den o. g. Auflagen sind mit der UNB abzustimmen. 2.8.13 Die nachzureichenden Karten und Unterlagen (Aufteilung der Kompensationsflä- chen pro WKA) sind bis zum Baubeginn der Unteren Naturschutzbehörde und der Genehmigungsbehörde nachzureichen.

Vermeidung und Minimierung 2.8.14 Zwischen Knickfuß und Oberkante der Ausschachtungen für die Anlagenfunda- mente bzw. zu den Kranaufstellflächen, Lagerplätzen, Montageflächen und Er- schließungswegen ist ein Mindestabstand von 3 m einzuhalten, zu Fließgewässern ein Abstand von 5 m. Generell ist der Abstand zum Knickfuß so zu halten, dass kein Aufputzen der Knicks erforderlich wird und die Kronentraufbereiche evtl. vorhande- ner Großbäume im Knick freigehalten werden. 2.8.15 Landschaftsbildprägende Einzelbäume auf Ackerflächen oder in Baumreihen ein- schließlich ihrer Kronentraufbereiche sind zu erhalten und dürfen nicht beschädigt werden. 2.8.16 Zu Kleingewässern und anderen geschützten Biotopflächen ist ein Schutzabstand von mind. 10 m einzuhalten. 2.8.17 Soweit möglich sind die vorhandenen Erschließungswege zu nutzen und die Er- schließungsflächen auf das zwingend erforderliche Maß zu begrenzen. 2.8.18 Nach Abschluß der Bauarbeiten sind die nicht mehr benötigten Kranaufstellflächen, Montage- und Lagerflächen vollständig zurückzubauen. 2.8.19 Der Verbleib von überschüssigem, abzufahrenden Boden ist der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) des Kreises Ostholstein nachzuweisen.

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2.8.20 Der anfallende Mutterboden ist gesondert zwischen zu lagern und für Zwecke der oberflächennahen Rekultivierung zu verwenden. 2.8.21 Flächenversiegelungen sind nur entsprechend der Vorgaben der Ergänzungsbilanzierung vom Planungsbüro Brandes vom 14.05.2018 unter Punkt 5.2 „Beschreibung der Eingriffe“ zulässig. 2.8.22 Der Baubeginn ist der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Ostholstein (An- schrift: Kreis Ostholstein, Fachdienst Naturschutz, Postfach 433, 23694 Eutin) an- zuzeigen.

2.9. Arbeitsschutz 2.9.1 Die Errichtung der genehmigten Windkraftanlage ist spätestens zwei Wochen vor Baubeginn formlos anzuzeigen. In diesem Zusammenhang wird darauf hingewie- sen, dass die Bautätigkeiten bereits mit den vorbereitenden Arbeiten (z. B. Wege- bau, Kanalbau) beginnen. Die Anzeige ist an die Staatliche Arbeitsschutzbehörde bei der Unfallkasse Nord - Standort Lübeck -, Bei der Lohmühle 62, 23554 Lübeck zu richten und enthält folgende Informationen:  Genehmigungsnummer  Ort der Baustelle  Name, Anschrift der/des Bauherrin/en  Name, Anschrift der/des Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinatorin/s  Beginn, Dauer der Arbeiten. Falls für die Errichtung eine Vorankündigung gemäß § 2 Abs. 2 Baustellenverord- nung erforderlich ist und diese fristgerecht der Staatlichen Arbeitsschutzbehörde bei der Unfallkasse Nord zugesandt wird, ersetzt diese die geforderte Anzeige. 2.9.2 Die Inbetriebnahme der genehmigten Windkraftanlage ist formlos anzuzeigen. Die Anzeige ist an die Staatliche Arbeitsschutzbehörde bei der Unfallkasse Nord - Standort Lübeck - zu richten und enthält folgende Informationen:  Genehmigungsnummer  Name, Anschrift der/des Betreiberin/s  eingemessene Koordinaten  eindeutige Kennzeichnung der Windkraftanlage an der Außenfassade  Datum der Inbetriebnahme. 2.9.3 Bei der Planung der Ausführung der Windenergieanlage, insbesondere bei der Ein- teilung der Arbeiten, die gleichzeitig oder nacheinander durchgeführt werden und bei den Bemessungen der Ausführungszeiten für diese Arbeiten sind die allgemei- nen Grundsätze nach § 4 des ArbSchG zu berücksichtigen. 2.9.4 Während der Vorbereitungs- und Ausführungsphase des Bauvorhabens sind vom Bauherrn die Anforderungen aus der Baustellenverordnung einzuhalten bzw. um- zusetzen.

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Für den Fall, dass an diesem Vorhaben mehrere Arbeitgeber gleichzeitig oder nach- einander tätig werden, ist ein geeigneter Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoor- dinator zu bestellen. Durch diesen ist eine Unterlage für spätere Arbeiten an der baulichen Anlage zusammenstellen zu lassen. Eine damit erforderlichenfalls verbundene Vorankündigung der Baumaßnahmen ist spätestens 2 Wochen vor Baubeginn an das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein - Technischer Umweltschutz, Regionaldezernat Mitte - in Flintbek zu übersenden. 2.9.5 Die Montage der Windenergieanlage ist entsprechend den Anforderungen der Mon- tageanweisung des Herstellers der Windenergieanlage zu planen und durchzufüh- ren. Die örtlichen Bedingungen des Aufstellortes sind zu berücksichtigen. Nachfolgend aufgeführte Angaben müssen unter anderem aus der Montageanwei- sung hervorgehen: a) Angaben der erforderlichen Maßnahmen zur Gewährleistung der Tragfähigkeit und Standsicherheit von Bauwerken und Bauteilen, auch während der einzelnen Montagezustände, b) Maßnahmen zur Erstellung von Arbeitsstätten und von deren Zugängen, c) Maßnahmen gegen Abstürzen oder Abrutschen Beschäftigter bei der Montage, d) Maßnahmen gegen das Herabfallen von Gegenständen, e) Übersichtszeichnungen oder -skizzen mit den vorzusehenden Arbeitsstätten und deren Zugänge. 2.9.6 Für den Bau, den sicheren Betrieb und den Rückbau der Windenergieanlage ist eine Gefährdungsbeurteilung nach § 5 Arbeitsschutzgesetz unter Berücksichtigung der Anhänge 1 und 2 der Betriebssicherheitsverordnung und der DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze der Prävention“ durchzuführen. Aufgrund einer Beurteilung der für die Beschäftigten mit der Arbeit verbundenen Gefährdungen ist zu ermitteln, welche Maßnahmen des Arbeitsschutzes erforder- lich sind. Das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung ist so zu dokumentieren, dass das Ergebnis der Gefährdungsbeurteilung, die festgelegten Maßnahmen des Ar- beitsschutzes und das Ergebnis ihrer Überprüfung ersichtlich sind. 2.9.7 Der Betreiber hat regelmäßige Prüfungen entsprechend des Wartungspflichtenhef- tes durch den Hersteller oder einen fachkundigen Wartungsdienst sowie den unter Auflage 2.8.7 ermittelten Fristen zu veranlassen. Die dabei anzufertigenden Prüf- protokolle sind vom Betreiber vorzuhalten. 2.9.8 Die Beschäftigten müssen für den speziellen Windenergieanlagentyp unterwiesen und geschult sein. Die Unterweisung umfasst Anweisungen und Erläuterungen, die eigens auf den Arbeitsplatz oder den Aufgabenbereich der Beschäftigten ausgerich- tet sind. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit ist zur Beratung hinzuzuziehen. Diese Unterweisungen sind entsprechend der Gefährdungsbeurteilung durch Übungen an der Windenergieanlage zu ergänzen. Weiterhin muss die Unterweisung auch Anga- ben über absehbare Betriebsstörungen enthalten und speziell für den Standort ab-

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gestimmte Gegenmaßnahmen aufzeigen (hier: sogenannter „Alarm- und Gefahren- abwehrplan“). Auf Verlangen ist dieser der zuständigen Berufsgenossenschaft vor- zulegen. (ArbSchG § 10, DGUV Vorschrift 1 §§ 4, 22) 2.9.9 Es ist ein Anlagenverantwortlicher zu bestellen. Anlagenverantwortlicher ist eine be- auftragte Person, die die unmittelbare Verantwortung für den sicheren Betrieb der elektrischen Anlage trägt, wenn an dieser Anlage gearbeitet wird. (DGUV Vorschrift 1 § 2 i. V. mit VDE 0105-100 Ziffer 3.2.2) 2.9.10 Es ist ein Flucht- und Rettungsplan aufzustellen. Der Plan ist an geeigneter Stelle in der Windenergieanlage auszulegen oder auszuhängen. Hinweis: Es kann z. B. ein Notfallmediziner zum Rettungswegekonzept in Hinblick auf die Ausgestaltung der Fluchtwege gehört werden. (DGUV Vorschrift 1 § 4 Abs.1 i. V. m. ArbStättV § 4 Abs. 4) 2.9.11 Werden Beschäftigte mehrerer Unternehmer oder selbständige Einzelunternehmer an einem Arbeitsplatz tätig und ist dabei eine gegenseitige Gefährdung möglich, ist eine Person zu bestimmen, welche die Arbeiten aufeinander abstimmt. Zur Abwehr besonderer Gefahren ist diese Person mit entsprechender Weisungsbefugnis aus- zustatten. (DGUV Vorschrift 1 § 6 Abs. 1) 2.9.12 Es sind Betriebsanweisungen zu erstellen. Die Vorgaben des Betriebs- und War- tungshandbuches für die Windenergieanlage sind auch hierbei zu berücksichtigen. Die Fachkraft für Arbeitssicherheit ist an der Aufstellung der Betriebsanweisungen zu beteiligen. Die Betriebsanweisungen sind vom Betreiber vorzuhalten. Die Beschäftigten sind über die mit ihrer Arbeit verbundenen Gefährdungen und die Maßnahmen zu ihrer Verhütung zu unterweisen. Die Unterweisung ist zu dokumen- tieren. (ArbSchG § 12, BetrSichV § 12, DGUV Vorschrift 1 § 4) 2.9.13 Eine Sicherheitsbeleuchtung für Rettungswege ist zu installieren, um bei Ausfall der allgemeinen Beleuchtung ein gefahrloses Verlassen der Windenergieanlage zu er- möglichen. (§§ 3, 4 ArbSchG i. V. m. § 4 ArbStättV) 2.9.14 Es ist dafür zu sorgen, dass Bauarbeiten von weisungsbefugten Personen (Auf- sichtsführende) beaufsichtigt werden, welche die arbeitssichere Durchführung der Bauarbeiten überwachen. Anmerkung: Aufsichtsführende müssen hierfür ausreichende Kenntnisse besitzen. (DGUV Vorschrift 38 § 4 Abs. 1) 2.9.15 Wände von Baugruben und Gräben sind so abzuböschen, zu verbauen oder ander- weitig zu sichern, dass sie während der einzelnen Bauzustände standsicher sind. (DGUV Vorschrift 38 § 6 Abs. 3) 2.9.16 Es ist dafür zu sorgen, dass Arbeitsplätze auf Baustellen über sicher begehbare oder befahrbare Verkehrswege zu erreichen sind. (DGUV Vorschrift 38 § 10) 2.9.17 Bei Bauarbeiten sind bei mehr als 2,00 m Absturzhöhe an Arbeitsplätzen und Ver- kehrswegen Einrichtungen zu schaffen, die ein Abstürzen von Personen verhindern. (DGUV Vorschrift 38 § 12 Abs. 1) 2.9.18 Es ist ein Konzept zur Rettung einer hilflosen Person, die sich in der Befahranlage befindet, aufzustellen (nur falls als Option vorhanden). (DGUV Vorschrift 1 § 24 Abs. 3)

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2.10. Elektrotechnische Belange Vor Beginn der Tiefbauarbeiten ist in jedem Fall eine Einweisung vor Ort durch ei- nen Vertreter der Schleswig-Holstein Netz AG durchzuführen. Das Projekt wird un- ter den Nr. 38114 geführt.

3. Befristungen Mit der Errichtung der WKA oberhalb des Fundamentes (1. Turmsegmente) darf erst ab dem 1. Januar 2021 begonnen werden. Mit der Errichtung der WKA kann unter den folgenden Voraussetzungen mit schrift- licher Zustimmung der Genehmigungsbehörde vor dem 1. Januar 2021 begonnen werden: Die DVOR MIC wird bereits vor dem 31.12.2020 von der Deutschen Flugsicherung - DFS außer Betrieb genommen. Die schriftliche Stellungnahme bzw. Bestätigung der DFS muss der Genehmigungsbehörde vor Errichtungsbeginn vorliegen. oder Das Bundesamt für Flugsicherung - BAF führt eine erneute Berechnung der Stör- wirkungen durch und stimmt der Errichtung der WKA durch eine schriftliche Stel- lungnahme zu. Die Stellungnahme muss der Genehmigungsbehörde vor Errich- tungsbeginn vorliegen.

V Hinweise

1. Allgemeines  Dieser Bescheid ergeht unbeschadet der behördlichen Entscheidungen, die nach § 13 BImSchG nicht von der Genehmigung eingeschlossen werden.  Die Inbetriebnahme der WKA ist erfolgt, sobald erstmalig elektrische Energie in ein Stromnetz abführt wurde.  Änderungen der Lage, Beschaffenheit oder des Betriebes, die sich auf irgendeine Weise auf die Umwelt auswirken können, durch die jedoch keine nachteiligen Umweltauswirkungen hervorgerufen werden, müssen beim Landesamt für Land- wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume nach § 15 BImSchG angezeigt werden. Die geplante Änderung ist mindestens einen Monat, bevor mit der Änderung be- gonnen werden soll, schriftlich anzuzeigen. Das Landesamt prüft dann, ob die Änderung einer Genehmigung bedarf, d. h., ob die Änderung wesentlich ist.  Diese Genehmigung kann gemäß § 21 Abs. 1 BImSchG ganz oder teilweise wi- derrufen werden, - wenn mit der Genehmigung eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat, - wenn die Genehmigungsbehörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsa- chen berechtigt wäre, die Genehmigung nicht zu erteilen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde,

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- wenn die Genehmigungsbehörde auf Grund einer geänderten Rechtsvor- schrift berechtigt wäre, die Genehmigung nicht zu erteilen, soweit der Betrei- ber von der Genehmigung noch keinen Gebrauch gemacht hat, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde oder - um schwere Nachteile für das Gemeinwohl zu verhüten oder zu beseitigen.  Soweit erforderlich, können gem. § 17 Abs. 1 BImSchG auch nach Erteilung die- ses Bescheids nachträgliche Anordnungen zur Errichtung und zum Betrieb der Anlagen getroffen werden.  Die Genehmigung erlischt gemäß § 18 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG, wenn die Anlage während eines Zeitraumes von mehr als drei Jahren nicht mehr betrieben worden ist und vor Ablauf keine Verlängerung dieser Frist beantragt wurde.  Installationen und Ausrüstungen müssen in einwandfreiem Zustand gehalten und Messgeräte müssen regelmäßig geeicht werden.  Gemäß § 62 Abs. 1 Nrn. 3, 4 BImSchG handelt ordnungswidrig, wer vorsätzlich oder fahrlässig eine vollziehbare Auflage nach § 12 Abs. 1 BImSchG, nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig erfüllt oder die Lage, die Beschaf- fenheit oder den Betrieb einer genehmigungsbedürftigen Anlage ohne die Ge- nehmigung nach § 16 Abs. 1 BImSchG wesentlich ändert. Ferner handelt gemäß § 62 Abs. 2 Nr. 1 BImSchG ordnungswidrig, wer eine An- zeige zur Änderung der Lage, der Beschaffenheit oder des Betriebs einer geneh- migungsbedürftigen Anlage nach § 15 Abs. 1 BImSchG nicht, nicht richtig, nicht vollständig oder nicht rechtzeitig vornimmt. Die Ordnungswidrigkeit kann mit einer Geldbuße bis zu 50.000,- Euro geahndet werden.

2. Immissionsschutzrecht Die WKA wird beurteilt nach der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm - TA Lärm - (GMBl. 1998, Nr. 26 vom 26.08.1998). Die der WKA am nächsten gele- genen Gebäude mit schutzbedürftigen Wohnräumen liegen im Außenbereich und einem Dorfgebiet. Die TA Lärm nennt für solche Wohnräume die unten aufgeführten Immissionsrichtwerte, die bei der Beurteilung der hier genehmigten WKA berück- sichtigt wurden. Misch-/Dorfgebiet: tags 60 dB(A) - 06.00 Uhr bis 22.00 Uhr und nachts 45 dB(A) - 22.00 Uhr bis 06.00 Uhr Eine WKA wirkt in Anlehnung an Ziffer 3.2.1 Abs. 2 der TA Lärm relevant ein, wenn der Schallimmissionspegel größer ist als der Immissionsrichtwert (IRW) mi- nus 12 dB(A).

3. Abfallrecht  Grundlage für die Auffüllung und Verfüllung bildet der „Verfüllerlass“ des Ministe- riums für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Lan- des Schleswig-Holstein (Az. V 505-5803.51-09 vom 14.10.2003) in Verbindung Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 23 von 93

mit dem Bundesbodenschutz- und Altlastenverordnung und die Mitteilung der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) Nr. 20 „Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen/Abfällen – Technische Regel“ – Stand 2003).  Bei Einsatz von Recyclingmaterial zur Befestigung z. B. von Stellflächen und Zu- fahrten oder als Unterbau für Gebäude sind die Technischen Regeln der Länder- arbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) vom 06.11.2003 – „Anforderungen an die stoffliche Verwertung von mineralischen Reststoffen / Abfällen” – in der zur Zeit gültigen Fassung zu beachten.

4. Bodenschutzrecht  Diese Maßnahmen stellen Eingriffe in den Boden dar, die eine schädliche Bo- denveränderung im Sinne des Bundesbodenschutzgesetzes – BBodSchG (§ 2 Abs. 3) bedeuten können und sind gemäß § 7 BBodSchG zu vermeiden oder zu minimieren.  Daher sind neben der o. g. Darstellung der Beeinträchtigung auch die Unver- meidlichkeit zu erläutern und die Minimierungsmöglichkeiten zu prüfen sowie Maßnahmen zur Vermeidung aufzuzeigen.  Es ist sicherzustellen, dass Baustraßen und andere Bodeneinflüsse aus der Er- stellungsphase nach Fertigstellung so weit wie möglich zurückgebaut werden. Im Zuge des Rückbaus der Anlage sind alle oben genannten Einflüsse auf den Bo- den sowie die nicht mehr benötigten Fundamente, befestigten oder verfestigten Flächen, Baustraßen und Kabelkanäle so weit wie möglich zu beseitigen. Zum Rückbau gehört auch die Auflockerung des Bodens.

Meldung schädlicher Bodenveränderungen  Gemäß § 2 des Landesbodenschutz- und Altlastengesetz (LBodSchG) sind An- haltspunkte für das Vorliegen einer schädlichen Bodenveränderung oder Altlast unverzüglich der unteren Bodenschutzbehörde mitzuteilen.  Das Ausmaß der Fundamente und befestigten Wege zur Unterhaltung der Baustraßen und Kabelkanäle sowie der Umfang der Bodenumlagerungen, Teil- versiegelungen und des Einbaus von Kies-Sandschichten in den Leitungsgräben ist vor Baubeginn darzustellen.

5. Arbeitsschutz  Der Unternehmer hat den Beschäftigten persönliche Schutzausrüstungen bereit- zustellen. Persönliche Schutzausrüstungen müssen den Beschäftigten individu- ell passen. Sie sind grundsätzlich für den Gebrauch durch eine Person bestimmt. Werden mehrere persönliche Schutzausrüstungen gleichzeitig von einer oder ei- nem Beschäftigten benutzt, muss der Arbeitsgeber diese Schutzausrüstungen so aufeinander abstimmen, dass die Schutzwirkung der einzelnen Ausrüstungen nicht beeinträchtigt wird. (PSA-Benutzerverordnung § 2 Abs. 2, 3, DGUV Vor- schrift 1 § 29) Für persönliche Schutzausrüstungen, die gegen tödliche Gefahren oder blei- bende Gesundheitsschäden schützen sollen, hat der Unternehmer die nach § 3

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Abs. 2 der PSA-Benutzerverordnung bereitzuhaltende Benutzerinformation den Versicherten im Rahmen von Unterweisungen mit Übungen zu vermitteln. (DGUV Vorschrift 1 § 31)  Bei hier in Betracht kommenden persönlichen Schutzausrüstungen wie z. B. Atemschutzgeräten sowie persönlichen Schutzausrüstungen gegen Absturz oder Chemikalien muss davon ausgegangen werden, dass der Benutzer die Gefahr und die damit in Verbindung stehenden unmittelbaren Wirkungen nicht rechtzeitig erkennen kann. Die Benutzungsinformation dient u. a. als Grundlage für die Erstellung der Be- triebsanweisung und muss hinsichtlich Form und Sprache für die Benutzer ver- ständlich abgefasst sein. Unterweisungen mit Übungen sind vor der ersten Benutzung und anschließend nach Bedarf, mindestens jedoch einmal jährlich durchzuführen. Ziel der Übungen ist neben einer sicheren Benutzung der persönlichen Schutzausrüstungen im Rahmen der jeweiligen Arbeitsaufgaben auch das richtige Verhalten in kritischen Situationen. (DGUV Vorschrift 1 Grundsätze der Prävention § 31)

6. Denkmalschutz Es wird auf § 15 DSchG in der Neufassung vom 30.12.2014 hingewiesen. Wer Kul- turdenkmale entdeckt oder findet, hat dies unverzüglich unmittelbar oder über die Gemeinde der Oberen Denkmalschutzbehörde (Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein, Brockdorff-Rantzau-Str. 70, 24837 Schleswig) mitzuteilen. Die Verpflichtung besteht ferner für die Eigentümerin oder den Eigentümer und die Be- sitzerin oder den Besitzer des Grundstücks oder des Gewässers, auf oder in dem der Fundort liegt, und für die Leiterin oder den Leiter der Arbeiten, die zur Entde- ckung oder zu dem Fund geführt haben. Die Mitteilung einer oder eines Verpflich- teten befreit die übrigen. Die nach Satz 2 Verpflichteten haben das Kulturdenkmal und die Fundstätte in unveränderten Zustand zu erhalten, soweit es ohne erhebliche Nachteile oder Aufwendungen von Kosten geschehen kann. Diese Verpflichtung erlischt spätestens nach Ablauf von 1 Monat seit der Mitteilung. Archäologische Kulturdenkmäler sind nicht nur Funde, sondern auch dingliche Zeugnisse wie Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaf- fenheit.

7. Gewässerschutz  Es befinden sich Kleingewässer im Plangebiet. Diese dürfen durch die vorgese- henen Baumaßnahmen nicht beeinträchtigt werden. Es sollte ein Abstand von 5 m von den Ufern vorgesehen werden.  Falls Überwegungen über Gewässer notwendig sein sollten, so ist deren Ausfüh- rung im Zuge des notwendigen wasserwirtschaftlichen Genehmigungsverfahrens gem. § 56 LWG im Vorwege abzustimmen. Hier ist vorrangig die Durchgängigkeit des Gewässers zu gewährleisten.  Es ist darauf zu achten, dass die Errichtung der Windkraftanlagen und die mit der Errichtung einhergehenden Erstellung einer Zuwegung, sowie die Kabeltrassen

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keine negativen Auswirkungen auf die Verbandsgewässer haben. Dies gilt für die Bauphase und für den weiteren Betrieb der Anlagen.  Die bei derartigen Maßnahmen entstehenden Planungs- und Baukosten sind nach vorheriger Abstimmung durch den Vorhabenträger der Windkraftanlage zu übernehmen. Es dürfen dem WBV keine Kosten durch die Maßnahme entstehen.  Die Unterhaltungsarbeiten müssen weiterhin unverändert im vollen Umfang durchzuführen sein.  Die Bau- und Lagerflächen sind entsprechend so einzuplanen, dass ein ausrei- chender Abstand eingehalten und die umliegenden Gewässer nicht beeinträch- tigt werden können. Betriebsstoffe sind so zu lagern, dass eine Verunreinigung der Gewässer ausgeschlossen ist.  Sämtliche Ein- und Umbauten an den Gewässern müssen bei der Unteren Was- serbehörde des Kreises Ostholstein beantragt werden. Eine detaillierte Stellung- nahme zu den Gewässerausbauten erfolgt dann nochmals durch den Verband bei der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange.  Vorsorglich wird darauf hingewiesen, dass gem. § 7 Abs. 1 Landeswassergesetz Erdarbeiten oder Bohrungen, die mehr als 10 m tief in den Boden eindringen, unter Vorlage von Plänen (Zeichnungen, Nachweisungen, Beschreibungen) der unteren Wasserbehörde mindestens einen Monat vor Baubeginn anzuzeigen sind.

8. Schleswig-Holstein Netz AG Im geplanten Standortbereich der Windkraftanlage können Betriebsmittel der Schleswig-Holstein Netz AG und anderer Betreiber, wie 60/30/20/11 kV Mittelspan- nungsleitungen, 0,4 kV Niederspannungsleitungen, Fernmeldeleitungen, Fern- & Nahwasserleitungen, Gas Hoch-Mittel- & Niederdruckleitungen vorhanden sein. Zu diesen Betriebsmitteln sind während des Baus und Betriebes Sicherheitsabstände nach den einschlägigen Gesetzen, Verordnungen und anerkannten Regeln der Technik einzuhalten

9. Luftverkehrsrecht Bei Ausfall der Befeuerung ist sicher zu stellen, dass für die Unterbrechung der Be- feuerung ein Zeitraum von zwei Minuten nicht unterschritten wird. Eine nach Ausfall der Befeuerung fahrlässig verzögerte Wiederinbetriebnahme kann auch als gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr verfolgt werden. Die Kräne für die Errichtung der Anlage brauchen nicht erneut bei der Luftfahrtbe- hörde angezeigt zu werden. Die Zustimmung nach § 14 Luftverkehrsgesetz (LuftVG) gilt als erteilt. Bei Nichteinhaltung der Auflagen in Abschnitt IV behält sich die Luftfahrtbehörde eine Prüfung gemäß § 315 Strafgesetzbuch (StGB) auf gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr vor.

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10. Artenschutzrecht Vor Baubeginn ist zu prüfen, ob für die Anlieferung der Rotoren zum Aufstellort der Einzelanlagen ggf. zusätzliche Knickabschnitte auf den Stock gesetzt werden müs- sen. Für ggf. erforderlich werdende Abweichungen von den gesetzlich vorgeschrie- benen Knick- und Rodungszeiten ist bei der UNB ein Antrag auf Befreiung von den Verboten des § 39 Abs. 5 Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) zu stellen. Sofern Bodenaufschüttungen mit überschüssigen Bodenmassen aus der Baumaß- nahme geplant sind, ist zu beachten, dass ab einer Bodenmenge von 30 m3 oder einer betroffenen Grundfläche von mehr als 1.000 m2 eine Genehmigung bei der un- teren Naturschutzbehörde zu beantragen ist (§ 11 Abs. 2 Landesnaturschutzgesetz). Gesetzlich geschützte Biotope wie Kleingewässer oder Röhrichte (auch zeitweise wassergefüllte Feldtümpel oder Senken mit Schilfbewuchs) dürfen nicht verfüllt wer- den (§ 30 Abs. 2 Bundesnaturschutzgesetz). Der erforderliche Leitungsbau ist gesondert genehmigungspflichtig und zu kompen- sieren. Die erforderlichen Kompensationsmaßnahmen ergeben sich aus Text und Karten der Ergänzungsbilanzierung vom 14.05.2018 und den ergänzenden Unterlagen vom 19.10.2018 und werden als Maßnahmen auf den Flurstücken 21 und 176 in der Gemarkung Koselau, Flur 2 in der Niederung des Oldenburger Grabens umge- setzt. Da zum Windpark Koselau ein B-Plan aufgestellt wurde (Nr. 7) ist die Kom- pensation der Eingriffe in das Landschaftsbild als Maßnahme und nicht als Ersatz- geld festzulegen.

VI Entscheidungsgrundlagen / Antragsunterlagen

Nachfolgend aufgeführte Unterlagen sind Bestandteil des Genehmigungsbeschei- des: Ordner 1/5

Nr. Benennung Datum Seiten

0. Inhaltsverzeichnis 2 1. Allgemeine Informationen 1.1 WKA 1 - Antrag auf Genehmigung - Formular 1 05.02.2013 3 WKA 2 - Antrag auf Genehmigung - Formular 1 05.02.2013 3 WKA 3 - Antrag auf Genehmigung - Formular 1 05.02.2013 3 WKA 4 - Antrag auf Genehmigung - Formular 1 05.02.2013 3 Antragsverzeichnis Checkliste 3 Änderung Baubeginn 30.07.2018 1 1.2 Vorhaben – Kurzbeschreibung 26.07.2018 4 1.3 Vorbescheid nach § 9 BImSchG WKA 1 21.05.2015 31 Vorbescheid nach § 9 BImSchG WKA 2 21.05.2015 31 Vorbescheid nach § 9 BImSchG WKA 3 21.05.2015 31 Vorbescheid nach § 9 BImSchG WKA 4 21.05.2015 31 Fristverlängerung Vorbescheid WKA 1 28.06.2017 4 Fristverlängerung Vorbescheid WKA 2 28.06.2017 4 Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 27 von 93

Nr. Benennung Datum Seiten Fristverlängerung Vorbescheid WKA 3 28.06.2017 4 2. Standortbeschreibung und Bauplanungsrecht 2.1 Amtlich-Topographische Karte in Farbe 1:25.000 03.02.2018 1 2.2 Angaben zu Standortkoordinaten 2 2.3 Flächennutzungsplan der Gem. Riepsdorf 1. Änderung 13.10.1997 11 Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf 17.05.2013 68 2.4 Auszug aus dem Regionalplan 06.12.2012 1 2.5 Plan 1:5.000 mit Abständen zur Wohnbebauung 23.04.2018 1 2.6 Eigentümerliste 06.06.2018 2 2.7 Städtebaulicher Vertrag 20.12.2012 6 3. Bauvorlagen 3.1 Übersichtsplan 1:5.000 24.04.2018 1 3.2 Lagepläne WKA 1 - 4 1:2.000 24.04.2018 4 3.3 Bauantragsformulare – WKA 1 - 4 27.04.2018 16 3.4 Bauzeichnungen 05.10.2009 2 3.5 Baubeschreibungen 59

Ordner 2/5

Nr. Benennung Datum Seiten 3.6 Typenprüfung Enercon E-101/BF/97/17/01 Rev. 8 17.02.2017 550

Ordner 3/5

Nr. Benennung Datum Seiten 3.7 Abstandsflächenberechnung nach § 71 LBO SH – 1 3.8 Katasterplan 29.05.2018 1 3.9 Baulastenpläne 24.04.2018 2 Baulasteintragungen Abstandsfläche div. 24 4. Angaben zur Anlage und zum Anlagenbetrieb 4.1 Herstellererklärung Asbest 24.10.2014 1 Technische Beschreibung 28.05.2015 23 Technische Beschreibung Eigenbedarf 01.12.2017 13 Technische Beschreibung Aufstiegshilfe 03.08.2010 12 Wartungsanleitung 06.02.2014 157 4.2 Anlagendatenblatt – 1 4.3 Aufstellungsplan und Kranstellfläche 16.06.2014 38 4.4 Bedarf an Grund und Boden, Nutzungsvorvertrag 11.05.2011 30 4.5 Sicherheitsdatenblätter und Mengenübersicht div. 193 4.6 Angaben zu den Maßnahmen bei Betriebseinstellung – 1 4.7 Emissionen – 3 5. Angaben zu den Schutzmaßnahmen 5.1 Angaben zu Arbeitsschutz 30.08.2006 1 5.2 Brandschutzkonzept mit Feuerwehrplan nach DIN 14095 div. 59

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Nr. Benennung Datum Seiten 5.3 Sonstige Gefahren (Blitzschutz, Eisabwurf) div. 84

Ordner 4/5

Nr. Benennung Datum Seiten

6. Angaben zu Immissionen 6.1 Schalltechnisches Gutachten Bericht Nr. 347916gbd03, Ingenieurbüro für Akustik Busch GmbH 30.11.2018 81 6.2 Schattenwurfberechnung Bericht GLGH-4286 18 14909 293-A-0002_A, DNV GL 11.06.2018 243 Schattenwurf Stellungnahme 4286 18 14909 293, DNV GL 16.11.2018 11 6.3 Turbulenzgutachten, Bericht Nr. F2E-2012-TGV-007, F2E Fluid & Energy Engineering GmbH & Co. KG 20.12.2012 23 7. Angaben zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfällen 7.1 Anfallende Abfallmengen 08.02.2012 3 7.2 Angaben zum Verbleib des Abfalls – 1 7.3 Angaben zu Abwasser – 1 8. Eingriffe in Natur und Landschaft 8.1 Landschaftspflegerischer Begleitplan Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Lenkungsflächen für den Rotmilan, Planungsbüro Brandes 19.10.2018 8 Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft, Planungsbüro Brandes 19.11.2018 5 Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft, B-Plan Nr. 7, Planungsbüro Brandes 25.03.2013 58 Stellungnahme Kreis Ostholstein Fachdienst Naturschutz 30.01.2014 8 Ergänzungsbilanzierung zu den Eingriffen in Natur und Landschaft 14.05.2018 59 8.2 Avifaunistische Fachgutachten (Vögel und Fledermäuse) Ornithologisches Fachgutachten, Bioconsult SH März 2018 136 Gutachterliche Stellungnahme zu Fledermäusen, Bioconsult SH 28.03.2018 15 Gutachterliche Stellungnahme zum Mäusebussard, Bioconsult SH 08.03.2018 7 Fachgutachten Vogelzug (Herbst 2014), Bioconsult SH Dez. 2014 23 Ergebnisbericht Nestkartierung, Bioconsult SH Mai 2017 12 Untersuchungen zur Raumnutzung des Seeadlers, Bioconsult SH Okt. 2015 17 Stellungnahme Kontrolle Bruthabitate Kranich, Bioconsult SH 09.04.2013 1 Ergänzende Ausführungen zum Fachgutachten Vögel 2012, Bioconsult SH 31.01.2013 5 Fachgutachten Vögel, Bioconsult SH Nov. 2012 35 Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 29 von 93

Nr. Benennung Datum Seiten Fachgutachten Fledermäuse, Bioconsult SH Nov. 2012 23 8.3 Angaben zu § 44 Bundesnaturschutzgesetz Artenschutzrechtliche Prüfung gem. § 44 BNatSchG, Bioconsult SH April 2018 65 9. Angaben zur Prüfung der Umweltverträglichkeit Verweis auf separaten Ordner (Ordner 5) 26.04.2018 1 10. Sonstiges. Datenblatt Luftverkehrsbehörde 03.02.2018 2 Befeuerung und farbliche Kennzeichnung 01.12.2017 15 Farbgebung Enercon Windenergieanlagen 05.02.2018 6

Ordner 5/5

Nr. Benennung Datum Seiten

9. Angaben zur Prüfung der Umweltverträglichkeit 9.1 Klärung Untersuchungsrahmen ONB/UNB E-Mail 21.06.2018 5 9.2 UVP-Bericht, Planungsbüro Brandes, Bioconsult SH 28.06.2018 222 9.3 Natura 2000-Vorprüfung 24.06.2018 22 Artenschutzrechtliche Prüfung gem. § 44 BNatSchG, Bioconsult SH April 2018 65 Ornithologisches Fachgutachten, Bioconsult SH März 2018 136 Gutachterliche Stellungnahme zu Fledermäusen, Bioconsult SH 28.03.2018 15 Gutachterliche Stellungnahme zum Mäusebussard, Bioconsult SH 08.03.2018 7 Fachgutachten Vogelzug (Herbst 2014), Bioconsult SH Dez. 2014 23 Ergänzende Ausführungen zum Fachgutachten Vögel 2012, Bioconsult SH 31.01.2013 5 Stellungnahme Kontrolle Bruthabitate Kranich, Bioconsult SH 09.04.2013 1 Artenschutzrechtliche Prüfung gem. § 44 BNatSchG, Bioconsult SH Nov. 2012 33 Fachgutachten Fledermäuse, Bioconsult SH Nov. 2012 23 Fachgutachten Vögel, Bioconsult SH Nov. 2012 35 Schalltechnisches Gutachten Bericht Nr. 347916gbd03, Ingenieurbüro für Akustik Busch GmbH 30.11.2018 81 Schattenwurfberechnung Bericht GLGH-4286 18 14909 293-A-0002_A, DNV GL 11.06.2018 243 Schattenwurf Stellungnahme 4286 18 14909 293, DNV GL 16.11.2018 11 Landschaftspflegerischer Begleitplan Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Lenkungsflächen für den Rotmilan, Planungsbüro Brandes 19.10.2018 8 Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft, Planungsbüro Brandes 19.11.2018 5 Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 30 von 93

Nr. Benennung Datum Seiten Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft, B-Plan Nr. 7, Planungsbüro Brandes 25.03.2013 58 Ergänzungsbilanzierung zu den Eingriffen in Natur und Landschaft 14.05.2018 59 Begründung zum Bebauungsplan Nr. 7, Gemeinde Riepsdorf 25.03.2013 51

B Begründung

I Sachverhalt / Verfahren

1. Genehmigung

1.1. Antrag nach § 4 BImSchG Die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG hat mit Datum vom 05.02.2013, ein- gegangen am 05.02.2013, beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländli- che Räume einen Antrag auf Neugenehmigung zur Errichtung und zum Betrieb ei- ner Windkraftanlage des Herstellers Enercon, Typ E-101, einer Nennleistung von 3.050 kW, einer Nabenhöhe von 99 m, einem Rotordurchmesser von 101 m und einer Gesamthöhe von 149,5 m gestellt. Der vorgesehene Standort der ortsfesten Anlage befindet sich in der Gemeinde 23738 Riepsdorf (Gemarkung Koselau, Flur 7, Flurstück 48 (vormals 22/1)). Die beantragte Anlage soll ältere Windkraftanlagen ersetzen. Insgesamt werden sechs Windkraftanlagen vom Typ Vestas V 47 abgebaut und vier neue Windkraft- anlagen vom Typ Enercon E-101 in der Gemarkung Koselau errichtet. Mit der beantragten Genehmigung sollen folgende Maßnahmen realisiert werden:  Herstellung der Zufahrtswege von der öffentlichen Verkehrsfläche und der Stell- flächen (Kranstellfläche, Lagerflächen für Großkomponenten und Baustellenein- richtungen),  Herstellung eines Fundamentes,  Errichtung und Inbetriebnahme einer Windkraftanlage.

1.2. Antrag nach § 9 BImSchG (Vorbescheid) Die Standorte der Windkraftanlagen befinden sich zwischen 8 und 9 km südwestlich der Funknavigationsanlage DVOR MIC in der Gemeinde Heringsdorf und damit in- nerhalb eines Schutzbereiches von 15 km (Radius). Innerhalb dieses Schutzberei- ches dürfen Bauwerke (WKA) gemäß § 18a Luftverkehrsgesetz -LuftVG nur mit Zu- stimmung des Bundesamtes für Flugsicherung (BAF) errichtet werden. In 2009 wurde der bis dahin berücksichtigte Schutzbereich von 3 km auf 15 km für Naviga- tionsanlagen (DVOR) zur Flugsicherung, speziell bezogen nur auf WKA ausgewei- tet. Diese Ausweitung hatte aber bis März 2013 keine Auswirkungen auf laufende Genehmigungsverfahren. Erst im März 2013 hat dann das BAF in einem Genehmi- gungsverfahren für einen Windpark, der 5 km Entfernung zur DVOR MIC errichtet Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 31 von 93

werden sollte, auf der Grundlage einer fachtechnischen Prüfung entschieden, dass das von dem Drehfunkfeuer ausgehende Signal den noch zulässigen Winkelfehler von maximal 3° überschreitet und damit keine WKA mehr in einem bestimmten Ra- dialbereich errichtet werden dürfen. Das BAF hat mit Stellungnahme vom 18.06.2013 entschieden, dass die WKA auch in diesem Radialbereich die DVOR MIC stören können und nicht errichtet werden dürfen. Aufgrund einer Vielzahl von gleichlautenden Entscheidungen 2013 in den laufenden Genehmigungsverfahren innerhalb des Schutzbereichs von 15 km um die DVOR MIC und der hohen technischen Komplexität und Vielzahl der Einflussfaktoren hat das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein - LLUR daraufhin im Oktober 2013 eine Begutachtung der tat- sächlichen Beeinträchtigung von Flugsicherungsanlagen durch Windkraftanlagen beauftragt. Im Abschlussbericht vom 06.03.2014 kommt der Gutachter zu folgen- dem Ergebnis:  Die bisher von der DFS verwendete Methode zur Bewertung des Störpotentials von Windkraftanlagen, basierend auf stark vereinfachenden Simulationen der elektromagnetischen Wellenausbreitungen, ist nicht geeignet eine Entscheidung nach § 18a LuftVG zu treffen.  Die Beurteilung der Störwirkung im Bereich der DVOR Michaelsdorf aufgrund von Messergebnissen ergibt keine zusätzlichen Störpotenziale durch die vorhan- denen bzw. zusätzlich bereits geplanten Windkraftanlagen.  Die am stärksten fehlerbehafteten Winkelbereiche der DVOR sind eindeutig auf Störungen im Nahfeld zurückzuführen und keinesfalls auf die vorhandenen Windkraftanlagen. Parallel zum Genehmigungsverfahren wurden die Ergebnisse des Gutachtens vom 06.03.2014 in einem umfassenden Prüfungsverfahren mit den beteiligten Behörden (BAF und DFS), Stellen und wissenschaftlichen Kreisen bewertet. Im Ergebnis ist das BAF und auch die Deutsche Flugsicherung - DFS zu dem Schluss gekommen, dass die Erkenntnisse nicht ausreichend sind um das bisher verwendete Beurtei- lungsverfahren zu ändern. Die Prüfung und Bewertung der angeführten Gründe führte am 21.10.2014 zu einer Beauftragung eines fortführenden Gutachtens zur Interaktion zwischen Windenergieanlagen und DVOR-Anlagen der Flugsicherung unter Berücksichtigung der fachlichen Stellungnahme und Bewertung der DFS. Die Veröffentlichung des Abschlussberichtes erfolgte am 17.04.2015. Mit Datum vom 12.01.2015 beantragt die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG einen Vorbescheid mit dem auf der Grundlage der im Genehmigungsverfahren nach § 4 BImSchG vorliegenden Antragsunterlagen und den vorliegenden Stellungnah- men der Fachbehörden über die bauplanungsrechtliche und bauordnungsrechtliche Genehmigungsfähigkeit (Standort/Baugenehmigung). Die Feststellungen des Vor- bescheides sind für die Genehmigung nach § 4 BImSchG verbindlich, er ist materiell ein ausgegliederter Bestandteil der Genehmigung. Durch den Vorbescheid wird ein Bestandteil der Genehmigung gesondert festgestellt, nämlich das Vorliegen einer der Genehmigungsvoraussetzungen (§ 9 Abs. 1). Ein Vorbescheid wird aufgrund

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seines Zwecks, Zweifelsfragen vorab zu klären, zeitlich in aller Regel vor dem Ge- nehmigungsverfahren beantragt. Da § 9 BImSchG keine zeitlichen Vorgaben macht, kann ein Vorbescheid auch während eines bereits laufenden Genehmigungsverfah- ren beantragt werden. Dies kommt im Rahmen angehaltener Genehmigungsverfah- ren in Betracht. Neben dem vorgelagerten ist also auch der parallele Vorbescheid zulässig. Dem beantragten Vorbescheidantrag wurde mit Datum vom 21.05.2015 unter dem Vorbehalt, dass die luftverkehrsrechtliche Zustimmung hinsichtlich § 18a LuftVG im Genehmigungsverfahren erteilt wird und dass die erfolgten Erfassungen der Flug- aktivitäten des Seeadlerpaars nördlich des Oldenburger Grabens in Schwelbek in der Brutperiode 2015 im Windpark Koselau belegen, dass sich das signifikante Tö- tungsrisiko nicht erhöhen wird, stattgegeben. Im Vorbescheid vom 21.05.2015 wurde eine Fristsetzung aufgenommen nach der der Vorbescheid erlischt, wenn nicht innerhalb von zwei Jahren ab Zustellung die- ses Bescheides die Genehmigung erteilt wird. Diese Fristsetzung war rechtswidrig, sie widerspricht der in § 9 Abs. 2 BImSchG enthaltenen gesetzlichen Regelung. Danach erlischt ein Vorbescheid, wenn nicht innerhalb von zwei Jahren nach Un- anfechtbarkeit die Genehmigung beantragt wird. Eine gesetzliche Grundlage für die Festsetzung einer kürzeren Frist gibt es nicht. Die Streichung der Fristsetzung er- folgte mit dem Teilrücknahmebescheid vom 20.05.2016. Es gilt die gesetzliche Re- gelung. Da die wissenschaftlichen Diskussionen über die tatsächlichen Störungen der DVOR MIC durch WKA auch 2017 immer noch intensiv weitergeführt wurden, be- antragte die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG mit Schreiben vom 06.04.2017 beim LLUR die Verlängerung der Geltungsdauer des Vorbescheides um zwei Jahre. Der Antrag wurde fristgerecht vor Ablauf der 2 Jahre gestellt. Über die Fristverlängerung entscheidet das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und länd- liche Räume nach pflichtgemäßem Ermessen. Die Verlängerung der Geltungsdauer des Vorbescheides erfolgte mit Bescheid vom 28.06.2017. Wesentliche Gründe für die Verlängerung der Geltungsdauer waren: Die Frage einer Störung von Flugsicherungseinrichtungen durch Windkraftanlagen ist zum jetzigen Stand und insbesondere die Berechnungsmethodik der Deutschen Flugsicherung GmbH (DFS) in Fachkreisen nicht anerkannt und Gegenstand von Forschungsprojekten wie z.B. der Untersuchung „WERAN“ –Wechselwirkung Wind- energieanlagen Radar/Navigation der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) im Auftrag des Bundesministeriums Wirtschaft und Energie. In diesem Zusammenhang wurde als Zusatzauftrag am 15.11.2016 ein „interner Bericht – Untersuchung der Bewertungsmethodik der DFS zur DVOR Beeinflussung durch Windenergieanlagen“ erstellt, in dem u.a. ausgeführt wird,  dass die dem Zusatzprojekt zugrundeliegende Aufgabenstellung darauf abzielt, ob die Bewertungsmethodik der DFS hinsichtlich der Prognose über eine Stö- rung von DVOR durch den Zubau von Windenergieanlagen als gutachterliche Basis für die Entscheidung des BAF zur Genehmigung plausibel erscheint,

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 dass in dem Zusatzprojekt eine solche Plausibilität jedenfalls für Konglomeratio- nen von mehr als drei Windkraftanlagen – und damit insbesondere für Windparks – im Ergebnis verneint worden ist und  dass hierzu in dem Bericht eine Vielzahl methodischer Unzulänglichkeiten der von der DFS verwandten Methodik festgestellt worden ist. Die wissenschaftlichen Untersuchungen sowie die öffentliche Diskussion der Ergeb- nisse aus dem WERAN Projekt und dem Zusatzgutachten der PTB sind noch nicht abgeschlossen. Mit einer Veröffentlichung ist in Kürze zu rechnen.

2. Genehmigungsverfahren Die Errichtung und der Betrieb der Windkraftanlage Enercon Typ E-101 am o. a. Standort in der Gemarkung Koselau bedarf einer Genehmigung nach § 4 BImSchG, da das Vorhaben in besonderem Maße geeignet ist, schädliche Umwelteinwirkun- gen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen. Bei der beantragten Anlage handelt es sich um eine Windkraftanlage zur Nutzung von Windenergie mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 Metern sowie einer Wind- farm von 34 Windkraftanlagen. Die beantragte Windkraftanlage ist eine genehmigungsbedürftige Anlage nach § 4 BImSchG i. V. m. § 1 der 4. BImSchV, Nr. 1.6.2 des Anhangs zur 4. BImSchV. Über die Zulässigkeit der Windkraftanlage wird auf Antrag der Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG vom 05.02.2013 gemäß § 19 Abs. 3 BImSchG in einem förmlichen Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung (§ 10 BImSchG) entschieden. Gemäß § 2 Nr. 2 der Landesverordnung über die zuständigen Behörden nach im- missionsschutzrechtlichen sowie sonstigen technischen und medienübergreifenden Vorschriften des Umweltschutzes (ImSchV-ZustVO) ist das LLUR die zuständige Behörde für die Durchführung des Genehmigungsverfahrens. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens wurden die Behörden deren Aufgaben- bereiche durch das Vorhaben berührt sind zur Stellungnahme aufgefordert. Wie be- reits in Ziffer 1.2 dargestellt hat das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung - BAF als zuständige Luftbehörde für Entscheidungen nach § 18a Luftverkehrsgesetz - LuftVG festgestellt, dass die WKA innerhalb eines Schutzbereiches um die zivile Flugsicherungsanlage DVOR Michaelsdorf liegt und diese stören kann. Mit Stel- lungnahmen vom 18.06.2013 und nach erneuter Prüfung vom 14.06.2016 hat das BAF entschieden, die Anlagen dürfen nicht errichtet werden. An der korrekten Ermittlungs- und Bewertungsmethode der Störwirkungen auf der Grundlage des neuen Berechnungs- bzw. Prognosemoduls der DFS haben andere Fachgutachter wie Dr. Greving (NAVCOM-Consult), Dr. Ing. A. Frye (EADS Deutschland GmbH) und auch Dr. Ing. Bredemeyer als öffentlich bestellter Sach- verständiger für Funknavigations- und Radaranlagen der Flugsicherung erhebliche Zweifel. Vor dem Hintergrund der vorgetragenen Zweifel an der Methode der DFS und einer Vielzahl von gleichlautenden Entscheidungen in laufenden Genehmi-

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gungsverfahren in 2013 im Schutzbereich der DVOR MIC sowie der hohen techni- schen Komplexität und Vielzahl der Einflussfaktoren hat das Landesamt für Land- wirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein - LLUR daraufhin im Oktober 2013 eine Begutachtung der tatsächlichen Beeinträchtigung von Flugsicherungsanlagen durch Windkraftanlagen beauftragt. Im Ergebnis kommt der Gutachter in seinem Bericht vom 06.03.2014 zu der Fest- stellung, dass die von der DFS verwendete Methode zur Bewertung des Störpoten- tials von Windkraftanlagen, basierend auf stark vereinfachenden Simulationen der elektromagnetischen Wellenausbreitungen, nicht geeignet ist, eine Entscheidung nach § 18a LuftVG zu treffen. Die sich anschließenden Prüfung und Bewertung durch die DFS, dem BAF, internationalen Normgremien und Fachgutachtern führte zu weiteren Beauftragungen von Gutachten u.a. auch durch das LLUR. Eine ab- schließende wissenschaftliche Bewertung steht noch aus. Die Erkenntnisse aus den Gutachten sind in das WERAN Forschungsprojekt (s. a. Nr. 1.2 Vorbescheid) eingeflossen. Der Abschlussbericht von WERAN wird in Kürze veröffentlicht. Vor dem Hintergrund der v. g. Entwicklungen hat die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG den Genehmigungsantrag ruhend lassen und zur Sicherung der baupla- nungsrechtlichen und bauordnungsrechtlichen Genehmigungsfähigkeit (Standort und Baugenehmigung) parallel Vorbescheide beantragt. Um die Entwicklung der luftverkehrsrechtlichen Problematik im Hinblick auf § 18 a LuftVG abzuwarten, hat das LLUR, auch um die Ergebnisse eigener in Auftrag gegeben Gutachten in die Prüfung der Anträge zu berücksichtigen, diesem Verfahren zugestimmt. Nachdem die DFS die Aufgabe der DVOR MIC im Dezember 2020 bekanntgegeben hat, beantragte der Antragsteller mit Schreiben vom 12.01.2018 die Weiterführung des ruhenden Genehmigungsverfahrens. Der Antrag zur Weiterführung des Genehmigungsverfahrens ist fristgerecht vor dem Ablauf der Gültigkeit der Vorbescheide gestellt worden. Es bestehen keine Beden- ken, anstelle des in § 9 Abs. 2, BlmSchG genannten Genehmigungsantrags auf die Fortsetzung des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens abzustel- len. Das Vorbescheidverfahren wurde insoweit parallel zum bereits anhängigen Geneh- migungsverfahren durchgeführt. Da § 9 BlmSchG keine zeitlichen Vorgaben macht, kann ein Vorbescheid auch während eines bereits laufenden Genehmigungsverfah- rens beantragt werden. Neben dem vorgelagerten ist mithin auch der parallele Vor- bescheid zulässig. Durch den Antrag auf Wiederaufnahme des Genehmigungsver- fahrens resp. durch Beantragung einer abschließenden Bescheidung der Genehmi- gungsanträge ist ein Erlöschen der Vorbescheide gemäß § 9 Abs. 2 BlmSchG ver- hindert worden.

2.1. UVP-Pflicht Bei dem geplanten Vorhaben handelt es sich um ein Vorhaben nach Nr. 1.6.1 der Anlage 1 zum UVPG. Innerhalb der Windfarm (Eignungsgebiete Nr. 257 und 258 / Regionalplan 2012) werden derzeit 34 Windkraftanlagen betrieben. Die Anlagen wurden zwischen 1998 und 2000 baurechtlich genehmigt. Im Rahmen der Bauge- nehmigungsverfahren ist bisher keine Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt

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worden und wird daher das erste Mal als unselbständiger Teil des Genehmigungs- verfahrens durchgeführt. Am 16.08.2012 wurde mit den Antragstellern und den beteiligten Behörden abge- stimmt, dass im Rahmen der Bauleitplanung eine UVP durchzuführen ist. Über die- sen Termin wurde ein Ergebnisprotokoll erstellt. Im Vorbescheidverfahren wurde eine überschlägige Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt. Im September 2017 hat die Deutsche Flugsicherung (DFS) entschieden, dass die betriebliche Nutzung der Flugsicherungsanlage DVOR Michaelsdorf ab Januar 2021 nicht mehr benötigt und daher abgeschaltet wird. In der Folge konnte nunmehr auch das ruhende Genehmigungsverfahren weitergeführt werden. Die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG beantragte mit Schreiben vom 30.07.2018 eine Än- derung des Baubeginns auf den 01.01.2021 und gemäß § 7 Abs. 3 UVPG eine Fortführung des Genehmigungsverfahrens mit Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem geänderten Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung vom 20.07.2017. Vom Antragsteller wurde eine Umweltverträglichkeitsuntersuchung als Bestandteil der Antragsunterlagen vorgelegt. Auf Grundlage der Antragsunterlagen, der be- hördlichen Stellungnahmen, der vorgebrachten Einwendungen und Äußerungen Dritter und der Ergebnisse eigener Ermittlungen wurde eine zusammenfassende Darstellung gemäß § 20 Absatz 1a der 9. BImSchV erarbeitet, auf deren Basis die Bewertung der Umweltauswirkungen durch das geplante Vorhaben gemäß § 20 Ab- satz 1b der 9. BImSchV erfolgt.

2.2. Erfordernis einer Verträglichkeitsprüfung nach § 34 BNatSchG Nach § 34 Abs. 1 BNatSchG sind Projekte vor ihrer Zulassung auf ihre Verträglich- keit mit den Erhaltungszielen eines Natura-2000-Gebiets zu überprüfen, wenn sie einzeln oder im Zusammenhang mit anderen Projekten geeignet sind, das Gebiet erheblich zu beeinträchtigen. Die als Antragsunterlage eingereichte Natura 2000 Vorprüfung vom 24.06.2018 ist nachvollziehbar. Formulierte Schutzziele der FFH Gebiete können auch nach Verwirklichung des Vorhabens erreicht werden. Ziele gehen auch nach einer Realisierung nicht verloren. Eine Verträglichkeitsprüfung ist nicht erforderlich.

2.3. Behördenbeteiligung Nach Prüfung der eingereichten Antragsunterlagen auf Vollständigkeit wurden ge- mäß § 10 Abs. 5 BImSchG und § 11 der 9. BImSchV von folgenden Behörden, deren Aufgabenbereiche durch das Vorhaben berührt werden, Stellungnahmen zum Genehmigungsantrag eingeholt:  Kreis Ostholstein mit den Fachdiensten: – Bauordnung; – Naturschutz; – Boden- & Gewässerschutz; – Denkmalschutz;  Gemeinde Riepsdorf durch das Amt ;  Wasser- und Bodenverband Oldenburg; Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 36 von 93

 Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundes- wehr;  Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Luftfahrtbehörde;  Wasser- und Schifffahrtsamt Lübeck;  Bundesnetzagentur;  Schleswig-Holstein Netz AG;  Archäologisches Landesamt, Schleswig, als Obere Denkmalschutzbehörde.  Bundesamt für Flugsicherung Von den v. g. Fachbehörden werden keine grundsätzlichen Bedenken gegen die Erteilung der Genehmigung erhoben worden. Die Bedenken über die Erteilung der Genehmigung durch das BAF beschränken sich auf die Zeit vor der Außerbetrieb- nahme der Michaelsdorf DVOR. Die relevanten Vorbehalte und Maßgabenvor- schläge der Behörden wurden berücksichtigt bzw. werden im nachfolgenden Ge- nehmigungsverfahren beachtet.

2.4. Beteiligung von Umweltverbänden Im Rahmen der Beteiligung von anerkannten Naturschutzverbänden im immissions- schutzrechtlichen Genehmigungsverfahren wurden Kurzbeschreibungen, der Text der Bekanntmachung und Angaben über den Umfang der ausgelegten Antragsun- terlagen des geplanten Vorhabens an folgende Verbände übersandt:  Arbeitsgemeinschaft der nach § 29 BNatSchG anerkannten Naturschutzver- bände (AG-29), Burgstraße 4, 24103 Kiel  Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Schleswig-Holstein e.V., Kiel;  Naturschutzbund Deutschland (NABU), Landesverband Schleswig-Holstein e.V., Neumünster.

2.5. Bekanntmachung Nach § 10 Abs. 3 BImSchG und den §§ 8, 9 der 9. BImSchV und §§ 18, 19 UVPG hat das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Regionalde- zernat Mitte das Vorhaben im amtlichen Veröffentlichungsblatt, im zentralen UVP Portal und außerdem in der örtlichen Tageszeitung, die im Bereich des Standortes der Anlage verbreitet ist, öffentlich bekannt zu machen. Die öffentliche Bekanntmachung des beantragten Vorhabens erfolgte  am 13.08.2018 im Amtsblatt Schleswig-Holstein;  am 14.08.2018 in den Lübecker Nachrichten Regionalteil Ostholstein Nord,  zusätzlich am 13.08.2018 im Internet des Landes Schleswig-Holstein (www.schleswig-holstein.de),  und am 20.08.2018 im zentralen UVP Portal (www.uvp-verbund.de).

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2.6. Auslegung Antrag und Antragsunterlagen, aus denen sich die Angaben zur Art, zum Umfang und zu möglichen Auswirkungen des geplanten Vorhabens ergeben, lagen in der Zeit von 20.08.2018 bis 19.09.2018 zur Einsicht bei folgenden Behörden aus:

 Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume, Hamburger Chaussee 25, 24220 Flintbek, Zimmer B 118 a montags bis donnerstags von 09.00 Uhr bis 16.00 Uhr freitags von 09.00 Uhr bis 13.00 Uhr

 Amt Lensahn, Eutiner Straße 2, 23738 Lensahn, Rathaus, Zimmer 12 montags bis freitags von 08.00 Uhr bis 12.00 Uhr donnerstags von 15.00 Uhr bis 17.30 Uhr

 Gemeinde Grömitz, Kirchenstraße 11, 23743 Grömitz, Zimmer 1.12 montags, mittwochs bis freitags von 08.30 Uhr bis 12.00 Uhr montags von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr

Die Antragsunterlagen sowie der UVP-Bericht sind während der Auslegungszeit vom 20.08.2018 bis 19.09.2018 zusätzlich im zentralen UVP-Portal (www.uvp-ver- bund.de) veröffentlicht worden.

2.7. Einwendungen Innerhalb der Einwendungsfrist vom 20.08.2018 bis zum 19.10.2018 sind gegen das Vorhaben 20 Einzeleinwendungen form- und fristgerecht erhoben worden. Die Einwendungen wurden in Kopie dem Antragsteller sowie z. T. den beteiligten Fach- behörden und Gutachtern zugeleitet. Die Einwendungen wurden bei der Entscheidung über die Genehmigungsfähigkeit des beantragten Vorhabens durch die Genehmigungsbehörde berücksichtigt.

2.8. Erörterungstermin Die Einwendungen wurden am 20.11.2018 in der Zeit von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Haus der Begegnung, Doktor-Julius-Stinde-Straße 2, 23738 Lensahn im Rah- men eines öffentlichen Termins erörtert. Die Bekanntmachung des Erörterungstermins für den 20.11.2018 erfolgte am 05.11.2018 im Amtsblatt SH, am 06.11.2018 in den Lübecker Nachrichten und am 05.11.2018 im Internet des Landes Schleswig-Holstein. Auf dem UVP-Portal er- folgte die Bekanntmachung am 29.10.2018. Die für die Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen relevanten Einwendungen wurden thematisch zusammengefasst, einer Tagesordnung zugeordnet und zur Vorbereitung des Erörterungstermins dem Antragsteller, den Gutachtern und Be- hörden zugestellt.

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Tagesordnung TOP 0: Begrüßung und Erläuterung der Tagesordnung - Begrüßung - Erläuterung der Tagesordnung und des Ablaufs - Vorstellung des beantragten Vorhabens TOP 1: Verfahrensfragen - Bauleitplanung der Gemeinde - Vorbescheidverfahren - Teilaufstellung der Regionalpläne - Windenergie - Beteiligung der Öffentlichkeit TOP 2: Umweltverträglichkeitsuntersuchung - Allgemeines - Auslegung der Unterlagen TOP 3: Schutzgut Mensch - Lärm (Vorbelastung, Irrelevanzkriterium, Gebietsausweisung) - Schattenwurf (Vorbelastung, Zusatzbelastung) TOP 4: Schutzgut Tiere - Vogelzug - Fledermäuse - Vögel, einzelne Arten TOP 5: Schutzgut Landschaft und Kultur - Auswirkungen des Vorhabens auf das Landschaftsbild - Fremdenverkehr - Erholungswert TOP 6: Sonstiges

Über den Erörterungstermin am 20.11.2018 wurde eine Niederschrift gefertigt. Die Niederschrift ist Bestandteil der Unterlagen zum Genehmigungsbescheid.

3. Behandlung von Einwendungen Die Erörterung beschränkte sich im Wesentlichen auf die rechtzeitig erhobenen Ein- wendungen. Über diese Themenkomplexe hinausgehende Aspekte und Wortmel- dungen aus dem Publikum wurden ebenfalls zugelassen und behandelt. Die Durchführung des Erörterungstermins entsprach dem Gebot eines fairen und sachbezogenen Verfahrens. Unter anderem erforderte die Beachtung dieses Grundsatzes angesichts der erhobenen Einwendungsthemenkomplexe eine geglie- derte Erörterung. Hierdurch wurde eine Strukturierung der Wortbeiträge und damit eine effektive Erörterung erreicht. Dabei obliegt die Bestimmung der Reihenfolge

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bei der Behandlung der Themenbereiche grundsätzlich der Verhandlungsleitung im Rahmen der ihr zur sachgerechten Leitung des Erörterungstermins übertragenen Befugnisse. Die Verhandlungsleitung hat jeweils zu Beginn der Tagungsordnungspunkte die zu- sammengefassten Einwendungen bekannt gegeben. Den einzelnen Einwendern und Betroffenen wurde ausreichend Gelegenheit gegeben, das beantragte Vorha- ben zu erörtern und ihre Bedenken hierzu vorzutragen. Ihr Anspruch auf rechtliches Gehör wurde dabei in keiner Weise geschmälert, da es keine Beschränkungen der Redezeit gab.

Die entscheidungserheblichen und für die Prüfung der Genehmigungsvorausset- zungen bedeutsamen Einwendungen wurden ausführlich mit den anwesenden Ein- wendern, Fachbehörden, Gutachtern und dem LLUR erörtert. Soweit über die Ein- wendungen, Anträge und sonstige Forderungen nicht schon im Laufe des Verfah- rens entschieden wurde oder ihnen in diesem Bescheid (z. B. durch Nebenbestim- mungen) stattgegeben werden, werden sie als unbegründet zurückgewiesen. Das über den Erörterungstermin am 20.11.2018 erstellte Protokoll wurde dem An- tragsteller, den beteiligten Behörden, den am Erörterungstermin beteiligten Einwen- derinnen / Einwendern und auch denjenigen, die es bei der Behörde angefordert haben, zugestellt. Soweit der Antragsteller oder die zuständigen Behörden im Rah- men der Sachverhaltsermittlung Ausführungen zu den Einwendungen vorgetragen haben, wird auf diese Niederschrift verwiesen. Die Niederschrift ist als Entschei- dungsgrundlage der Genehmigung angefügt. Auf einzelne Sachverhalte gemäß der Tagesordnung wird nachfolgend eingegan- gen. Der Einwendungsinhalt ist in der Schriftart Kursiv dargestellt.

3.1. Verfahrensfragen Die Verlängerung der Vorbescheide ist an zwei Standorten unzulässig: Verlängerung erfolgte nach Veröffentlichung des 1. Entwurfes des Regionalplans für Windenergie. Die nördliche und südliche Anlage (WKA 4 und WKA 1) stehen außerhalb der zukünftigen Windvorrangflächen. Die Abstände zur Wohnbebauung unterschreiten 800 m. Behandlung: Es wird auf die ausführlichen Ausführungen in Ziffer 1.2 in diesem Kapitel verwiesen. Die Geltungsdauer des Vorbescheids für die WKA 4 wurde nicht verlängert.

Das Drehfunkfeuer in Heringsdorf wird erst 2020/21 abgebaut. Da der Bau der An- lagen für 2021 geplant ist, verlängert der Vorbescheid in missbräuchlicher Weise die Bindungswirkung der Vorbescheide. Behandlung: Es wird auf die ausführlichen Ausführungen in Ziffer 1.2 in diesem Kapitel verwiesen.

Der den Genehmigungen zugrundeliegende Bebauungsplan ist objektiv rechtswid- rig:

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B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf weist exakt den gleichen schweren Verfah- rensfehler auf wie der gleichzeitig im Jahr 2013 von der Gemeinde Riepsdorf be- schlossene B-Plan Nr. 5. Das LLUR darf aufgrund eines offensichtlich rechtwidrigen B-Plans keine Genehmi- gung erteilen. Behandlung: Der B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf ist unabhängig von eventuellen Mängeln Grundlage für die Entscheidung der Genehmigungsbehörde. Die Genehmigungsbehörde hätte im Übrigen auch insoweit keine Normverwer- fungskompetenz. Die vorliegenden Vorbescheide sind Grundlage der Genehmigungen.

3.2. Umweltverträglichkeitsuntersuchung Die benachbarten Windparks wurden unzureichend bei der UVP berücksichtigt: Im neuen UVP-Bericht wurden wie schon im Bericht von 2014 nicht alle im Zusam- menhang stehenden Windparks untersucht. Während der gemeindeübergreifende Windpark Grömitz//Riepsdorf in die UVP einbezogen wurde, ist dies für die angrenzenden Windparks Rüting und Kolauerhof nicht geschehen. Laut der ein- schlägigen Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (z.B. Urteil vom 30.06.2004 - 4 C 9.03) müssen alle Windkraftanlagen, die in „engem räumlichen Zusammenhang“ stehen, als eine Windfarm gewertet werden. Zwar ist der Begriff des „engen räumlichen Zusammenhangs“’ nicht eindeutig definiert, doch ergibt sich nach anderen VG-Urteilen, dass ein Abstand zwischen den Windparks bzw. Wind- farmen von mindestens dem 10 bis 15-fachen der Anlagenhöhe anzusetzen ist, wenn es kein gemeinsamer Windpark sein soll. Bei 100 m-Gesamthöhe der WKA ergibt sich ein Zwischenraum von 1.500 m, der frei von WKA sein sollte, bei 150 m Anlagenhöhe ein Zwischenraum von 2.250 m. Zu den Anlagen in Kolauerhof (Ge- meinde Grömitz) besteht nur eine Entfernung von 1.090 m, zu den Anlagen in Rü- ting von 1.250 m. Die Überlappung der Einwirkungsbereiche der Windparks ist auch durch das Schall- gutachten und die sich gegenseitig verstärkenden Schallimmissionen eindeutig nachgewiesen. Diese Gebiete hätten demnach zwingend in der UVP berücksichtigt werden müssen. Durch die neuen hohen Anlagen in müssen auch die Eig- nungsgebiete Damlos und Lensahn in die UVP einbezogen werden. Das gebietet allein schon die extrem hohe Belastung der gesamten Region mit weit über 50 WKA und es ist befremdlich, dass dieses nicht geschehen ist. Für die fehlende Wirksamkeit der Vorbescheide spricht auch, dass eine neue UVP durchgeführt wird und die Wirksamkeit der ursprünglichen Umweltprüfung nicht mehr besteht. Offensichtlich war es 2015 nicht möglich, die umweltrelevanten Aspekte abschlie- ßend zu beurteilen. Insofern hätten die Vorbeschiede nicht erteilt werden dürfen.

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Behandlung: Gem. UVPG (letzte Änderung 08.09.2017) müssen Windkraftanlagen um eine Windfarm zu bilden im gegenseitigen Einwirkungsbereich liegen sowie im funktio- nalen Zusammenhang stehen. In Schleswig-Holstein ist der funktionale Zusammen- hang durch ein gemeinsames Vorranggebiet gegeben. Unter Berücksichtigung der Windeignungsfläche von 2012 besteht die betrachtete Windfarm aus 34 Windkraft- anlagen und in ihrem Umfeld befinden sich zwei weitere Windfarmen mit jeweils 8 (Damlos) bzw. 12 WKA (Lensahn). Die beiden weiteren Windfarmen werden in der UVP als Vorbelastung berücksichtigt. Das genannte Urteil bezieht sich auf das alte UVPG, in diesem Verfahren wurde auf Antrag des Antragstellers das neue UVPG angewandt. Die Behörde ist konservativ von der Windeignungsfläche von 2012 ausgegangen, da auf dieser Flächenausdehnung die Windfarm ursprünglich entstanden ist. Das UVPG fordert stets eine Prüfung, ob eine UVP durchzuführen ist. Diese Ent- scheidung fiel im vorliegenden Fall vor der Beantragung der Vorbescheide und ist deshalb auszuführen.

3.3. Schutzgut Mensch Das Schallgutachten ist fehlerhaft hinsichtlich missbräuchlicher Anwendung des Ir- relevanzkriteriums der TA Lärm An nahezu allen Immissionspunkten gibt es zum Teil deutliche Überschreitungen der nächtlichen Richtwerte [Anliegende Berechnung ohne Anwendung des Irrele- vanzkriteriums und mit anderer Gebietseinstufung]. Beim Immissionsort Haupt- straße 1a, der im Wohngebiet liegt, ist die Erhöhung der Vorbelastung durch die Zusatzbelastung nur gering. Dennoch kann hier nicht die Regelung nach Nr.3.2.1 der TA Lärm in Anspruch genommen werden, nach der eine Überschreitung des Richtwertes um 1 dB(A) bei Berücksichtigung der Vorbelastung toleriert werden muss. Die Vorbelastung ist bereits mit weit über 46 dB(A) so hoch, dass keine auch noch so geringe Zusatzbelastung zu akzeptieren ist. Behandlung: Bei der Beurteilung der Geräuschimmissionen von WKA ist der Erlass des MELUND „Einführung der aktuellen LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraft- anlagen (WKA)“ mit seiner Anlage LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraftanlagen (WKA) (Stand 30.06.2016), Az.: V649-4911/2018 vom 31.01.2018 heranzuziehen. Die LAI-Hinweise verweisen für die Durchführung der Immissionsprognosen auf die „Dokumentation zur Schallausbreitung - Interimsver- fahren zur Prognose der Geräuschimmissionen von Windkraftanlagen“, Fassung 2015-05.1 des NALS (Normenausschuss Akustik, Lärmminderung und Schwin- gungstechnik). Nach Nr. 3.2.1 Abs. 2 TA Lärm ist die von der zu beurteilenden Anlage ausgehende Zusatzbelastung irrelevant, wenn diese die Immissionsrichtwerte am Immissionsort um mindesten 6 dB(A) unterschreitet. Wirken aber z. B. mehrere Anlagen auf einen Immissionsort ein, die jede für sich mindestens 6 dB(A) unter dem Immissionsricht-

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wert liegt, die aber insgesamt zu einer relevanten Überschreitung des Immissions- richtwertes führen, so können die Voraussetzungen für eine ergänzende Prüfung im Sonderfall nach Nr. 3.2.2 TA Lärm gegeben sein. Neu zu genehmigende WKA, die auf die gleichen Immissionsorte wie Bestandsan- lagen einwirken, könnten, wenn die Irrelevanzregelung gemäß Nr. 3.2.1 Absatz 2 TA Lärm angewendet würde, schrittweise zu einer deutlichen Überschreitung der IRW und damit zu schädlichen Umwelteinwirkungen führen. In derartigen Fällen ist hinsichtlich der Genehmigungsfähigkeit eine Sonderfallprüfung erforderlich, die der besonderen Situation zahlreicher, auf einen Immissionsort einwirkender Anlagen Rechnung trägt. Die Genehmigung für die zu beurteilende WKA soll in derartigen Sonderfällen in Anlehnung an die Irrelevanzregelung der Nr. 3.2.1 Abs. 2 TA Lärm auch bei einer Überschreitung der IRW aufgrund der Vorbelastung durch vorhandene Anlagen aus Gründen des Lärmschutzes nicht versagt werden, wenn der von der WKA verur- sachte Immissionsbeitrag im Hinblick auf den Gesetzeszweck als nicht relevant an- zusehen ist. Bisherige Untersuchungen (Schalltechnisches Gutachten des Ingeni- eurbüros für Akustik Busch GmbH vom 25.01.2018, Bericht-Nr. 410117gbd01) zur Anwendung der überarbeiteten LAI-Hinweise weisen darauf hin, dass dies in der Regel der Fall ist, wenn die von der einzelnen WKA ausgehende Zusatzbelastung den IRW an den maßgeblichen Immissionsorten um mindestens 12 dB(A) unter- schreitet und damit keine wahrnehmbaren zusätzlichen schädlichen Umwelteinwir- kungen verursacht. Das MELUND hat vom Ingenieurbüro für Akustik Busch GmbH das schalltechnische Gutachten „Überprüfung der bisherigen Vollzugspraxis in Schleswig-Holstein beim Schallimmissionsschutz von Windkraftanlagen (WKA)“ vom 25.01.2018, Bericht-Nr.: 410117gbd01 erstellen lassen. Zur Einführung der LAI-Hinweise zum Schallimmis- sionsschutz bei Windkraftanlagen (WKA) sollte geprüft werden, ob die Regelungen des bisherigen Erlasses des damaligen MELUR „Anwendung der TA Lärm bei der Genehmigung von Windkraftanlagen (WKA) in Schleswig-Holstein – Irrelevanzkri- terium im Rahmen einer Sonderfallprüfung“ vom 29.10.2012, Az.: V652- 578.501.010 bestehen bleiben sollen (Irrelevanzkriterium: Die IRW an den maßgeb- lichen Immissionsorten werden um mindestens 15 dB(A) durch den Immissionsbei- trag der Anlage unterschritten). Durch die Berechnungen auf der Grundlage des Interimsverfahrens und unter Berücksichtigung der oberen Vertrauensbereichs- grenze entsprechend der LAI-Hinweise kommt es im Vergleich zu bisherigen Be- rechnungen nach dem alternativen Verfahren der DIN ISO 9613-2 zu höheren Be- urteilungspegeln. Es wurden in Beispielen die Einwirkungsbereiche unter Berück- sichtigung der beiden Berechnungsmethoden und einer Irrelevanz bei 10 dB(A), 12 dB(A) und 15 dB(A) miteinander verglichen. Die Einwirkungsbereiche haben sich durch das neue Berechnungsverfahren erheblich vergrößert. Bei einem Vergleich der Einwirkungsbereiche nach der Berechnung gemäß LAI-Hinweise 2005 und ei- nem Irrelevanzkriterium von 15 dB(A) gegenüber der Berechnung gemäß LAI-Hin- weise 2016 und einem Irrelevanzkriterium von 12 dB(A) liegen die Einwirkungsbe- reiche unter Berücksichtigung des Irrelevanzkriteriums von 12 dB(A) größtenteils noch über denen unter Berücksichtigung des Irrelevanzkriteriums von 15 dB(A). Bei einem Vergleich der Einwirkungsbereiche nach der Berechnung gemäß LAI-Hin- weise 2005 und einem Irrelevanzkriterium von 15 dB(A) gegenüber der Berechnung Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 43 von 93

gemäß LAI-Hinweise 2016 und einem Irrelevanzkriterium von 10 dB(A) liegen die Einwirkungsbereiche unter Berücksichtigung des Irrelevanzkriteriums von 10 dB(A) unterhalb denen unter Berücksichtigung des Irrelevanzkriteriums von 15 dB(A). Weitergehende Berechnungen zeigen, dass eine Beibehaltung von 15 dB(A) zu deutlich größeren Einwirkungsbereichen um Immissionsorte und damit auch zu deutlich höheren prognostizierten Beurteilungspegeln führen. Diese können durch Messungen nicht mehr nachvollzogen werden, d. h. die berechneten Werte liegen größtenteils oberhalb von maximal gemessenen Schalldruckpegeln. Bei Wahl des abgeleiteten Zwischenwertes von 12 dB(A) würde der Einwirkungsbereich ebenfalls noch vergrößert. Messergebnisse können jedoch angemessener nachvollzogen werden. Eine Irrelevanz von 10 dB(A) führt zu kleineren Einwirkungsbereichen und bietet damit keine abgesicherte Bewertung der Immissionssituation. Das in der Regel anzunehmende Irrelevanzkriterium gemäß Nr. 3.2.1 Abs. 2 TA Lärm aber auch die Relevanzschwelle des Einwirkungsbereichs einer Anlage ge- mäß Nr. 2.2 TA Lärm sind somit in Schleswig-Holstein aufgrund der ergänzende Prüfung im Sonderfall nach Nr. 3.2.2 TA Lärm für WKA auf 12 dB(A) unter dem IRW verschärft worden. Auch der Erlass des MELUND vom 03.07.2018, Az.: V 649 – 31447/2018 zum „Überwachungskonzept des LLUR zum Umgang mit Bestandswindkraftanlagen, Fachgespräch zum Überwachungskonzept am 18.05.2018 zwischen MELUND und LLUR“ gibt an, dass durch eine WKA am untersuchten Immissionsort ein relevanter Beitrag verursacht wird, wenn der Teilimmissionspegel mindestens einen Anteil von IRW-12 dB(A) ausweist. In Gerichtsentscheidungen (z. B. OVG Schleswig, Az.: 1 MB 5/16 vom 31.08.2016; OVG Münster, Az.: 8 B 663/17 vom 29.11.2017) wurde akzeptiert, dass bei jeder einzelnen WKA das jeweilige Irrelevanzkriterium (damals z. B. 15 dB(A) in SH un- terhalb des anzusetzenden IRW) herangezogen wurde. Laut Nr. 4.2 der LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraftanlagen, ist bei einer Planung, die wie in SH üblich, auf Basis von Herstellerangaben beruht, durch eine Nebenbestimmung im Genehmigungsbescheid sicher zu stellen, dass der Betreiber innerhalb eines Jahres nach Inbetriebnahme der einzelnen WKA die Einhaltung des festgelegten Emissionswertes durch Messung nachweist, sofern der Schallleistungspegel dieser WKA einen Immissionsbeitrag am Beurteilungspegel an den maßgeblichen Immissionsorten erzeugt, der die IRW um bis zu 15 dB(A) unter- schreitet. Durch diese Überprüfung kann sichergestellt werden, dass der geneh- migte Schallleistungspegel dieser WKA nicht überschritten wird und somit keine weitere WKA die Relevanzschwelle von 12 dB(A) unter dem IRW erreicht. Für den o. g. Immissionsort Hauptstraße 1a liegt laut Gutachten eine Vorbelastung von 45,9 dB(A) vor. Die 4 neu beantragten Anlagen liegen jeweils mindestens 12 dB(A) unter dem IWR von 45 dB(A).

Unabhängig davon, ob eine Einzelanlage mit einem Teilimmissionspegel von mehr als 12 dB(A) unter dem Immissionsrichtwert noch auf einen Immissionspunkt ein- wirkt, wurde der Anlagenbegriff durch die 4. BImSchV und die gängige Rechtspre- chung anders definiert, als er in den Erlassen des MELUND Schleswig-Holstein ver- wendet wird. Danach sind Anlagen, die in einem engen räumlichen Zusammenhang Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 44 von 93

stehen, stets als eine einheitliche Anlage mit ihrer summarischen Gesamtbelastung zu berechnen, bevor weitere Kriterien wie Einwirkbereich oder Irrelevanz herange- zogen werden können.

Behandlung: Im Erlass zur Einführung der LAI-Hinweise ist das Vorgehen festgelegt, dass das Irrelevanzkriterium (IRW – 12 dB(A)) auf die Vor- und Zusatzbelastung anzuwenden ist. Es ist jede Anlage einzeln zu betrachten, was auch bereits beim Erlass von 2012 mit der Irrelevanzschwelle IRW – 15 dB(A) der Fall war. Der Erlass ist damit weit- reichender als die TA Lärm mit ihrem Einwirkungsbereich (IRW – 10 dB(A)). Es werden gemäß Erlass mehr Anlagen berücksichtigt als nach dem Regelfall nach der TA Lärm erforderlich wäre. Die Oberverwaltungsgerichte in Schleswig (31.08.2016; Az.: 1 MB 5/16) und Münster (29.11.2017; Az.: 8 B 663/17) haben die Anwendung des Irrelevanzkriteriums für Einzelanlagen bestätigt.

Fehlerhafte Gebietseinstufung in den Ortsteilen Koselau, Quaal und Riepsdorf: Der Flächennutzungsplan (FNP) der Gemeinde Riepsdorf von 1983 ist im Bereich der Wohnbebauung veraltet. Einige Wohngebiete werden von diesem FNP nicht erfasst. Sofern für eine Wohnbebauung kein gültiger FNP oder Bebauungsplan vor- liegt, gelten laut Baunutzungsverordnung zur Definition eines bebauten Gebietes jedoch die tatsächlichen Verhältnisse. Im vorgelegten schalltechnischen Gutachten wurden mehrere tatsächliche und fak- tische Wohngebiete und ein offensichtliches Kleinsiedlungsgebiet nicht berücksich- tigt. Der Bebauungsplan Nr. 2 der Gemeinde Riepsdorf hat für den Bereich Schulkoppel zwar ein Dorfgebiet festgelegt, allerdings ist dieser Plan von 1981 mit 37 Jahren veraltet. Bereits damals waren auf diesen Flächen ausschließlich Wohnhäuser ge- plant und hätte schon nach damaliger Rechtsprechung gar nicht als Dorfgebiet aus- gewiesen werden dürfen. Nach der Realisierung der Wohnhäuser ist dieser Plan allerdings funktionslos und somit unwirksam geworden. Ebenso ist der Bereich im Ortsteil Quaal an der Hauptstraße eindeutig als Wohnge- biet einzustufen. Im Bebauungsplan Nr. 1 von 1964 werden für diesen Bereich Be- triebe und Läden ausdrücklich nicht zugelassen. Nach den Urteilen des Bundesver- waltungsgerichts wäre die Festsetzung zum Dorfgebiet schon damals unzulässig gewesen. Beim Ortsteil Koselau handelt es sich um einen unbeplanten Innenbereich der Ge- meinde Riepsdorf. Die Gebietseinstufung hat daher nach den tatsächlichen Gege- benheiten zu erfolgen. Bei den Gebieten beidseitig der Kreisstraße sowie weiter westlich handelt es sich um ein typisches, in der Region häufig noch anzutreffendes Kleinsiedlungsgebiet nach § 2 BauNVO. Neben einer landwirtschaftlichen Nebenerwerbsstelle stehen hier ganz überwie- gend Wohngebäude mit für das Kleinsiedlungsgebiet typischen Nutzgärten. In die- sem Gebiet gilt daher ein nächtlicher Immissionsrichtwert von 40 dB(A), der ggfs.

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bei Vorliegen einer Gemengelage nach Ziff. 6.7 der TA Lärm auf einen zwischen- wert von 42,5 dB(A) zu erhöhen ist. Im Bereich der Schulkoppel wird ein Wert von 44 dB(A) prognostiziert, obwohl nur 40 - 42,5 dB(A) zulässig sind. Im Bereich Radkuhl werden 43 dB(A) erreicht und im Ortsteil Quaal 44 dB(A) (zulässig 40 - 42,5 dB(A))) Gem. Kartenmaterial und textlicher Darstellung der Einwendungen wurden folgende faktische Wohngebiete genannt: Hauptstraße 52-60 (OT Quaal), Schulkoppel (OT Riepsdorf), Radkuhl (OT Riepsdorf) und Hauptstraße 1-9 (OT Riepsdorf). Weiterhin wurden folgende mögliche Kleinsiedlungsgebiete genannt: Kleinsied- lungsgebiet Meiereistraße/Hofweg/Bruchweg (OT Koselau), 2 Kleinsiedlungsge- biete im Bruchweg in Koselau Mitte nördlich von Gut Koselau, sowie 2 Kleinsied- lungsgebiete in Koselau Ost (Koselau Ost 2, 4, 6, 8, 10 und Koselau Ost 7, 9, 20, 22) sowie das Kleinsiedlungsgebiet Koselauer Mühle 2 sowie ein Kleinsiedlungsge- biet in Koselau West.

Behandlung: Gemäß Nr. 6.6 TA Lärm ergibt sich die Zuordnung des Immissionsortes zu der Art der in Nr.6.1 TA Lärm bezeichneten Gebiete und Einrichtungen mit deren jeweiligen Immissionsrichtwerten für den Beurteilungspegel für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden aus den Festlegungen in den Bebauungsplänen. Dies gilt grundsätzlich auch für Gebiete, bei denen die tatsächliche bauliche Nutzung von der im Bebau- ungsplan festgesetzten Gebietsart erheblich abweicht. Sonstige Gebiete und Ein- richtungen, für die keine Festsetzungen bestehen, sind nach Nr. 6.1 TA Lärm ent- sprechend der Schutzbedürftigkeit zu beurteilen. Die Gebietseinstufung erfolgt auf Grundlage der Baunutzungsverordnung, wenn kein B-Plan vorliegt. Sie listet Nut- zungen auf, die für den unbeplanten Innenbereich eines im Zusammenhang bebau- ten Ortsteils (§ 34 BauGB) und den Außenbereich (§ 35 BauGB) herangezogen werden können. Ein B-Plan, auch wenn er älter ist, kann von einer Behörde nicht infrage gestellt werden. Es ist Sache der Gemeinde, einen B-Plan anzupassen. Ortsteil Koselau Bei Koselau (Bruchweg, Hofweg, Meiereistraße) handelt es sich um einen unge- planten Innenbereich nach § 34 BauGB. Koselau wird durch den landwirtschaftli- chen Betrieb Gut Koselau (Hofweg) mit diversen Hallen und Ställen geprägt. Südlich des Gutes in der Meiereistraße 17 befinden sich ein weiterer landwirtschaftlicher Betrieb sowie ein Lohnunternehmen. Nördlich des Gutes befindet sich im Bruchweg 11 ein weiteres Lohnunternehmen. Aufgrund der starken landwirtschaftlichen Prä- gung wird das Gebiet als Dorfgebiet eingestuft. Die Voraussetzungen für eine Einstufung als Kleinsiedlungsgebiet liegen nicht vor, es überwiegt die strukturelle Nutzung als Dorfgebiet. Prägend schon allein aufgrund der Größe ist der landwirtschaftliche Betrieb Gut Koselau. Westlich befinden sich einige landwirtschaftliche Betriebe und Splittersiedlungen im Außenbereich (Koselau West).

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Bei dem Gebiet Koselauer Mühle handelt es sich um zwei Einzelgehöfte im Außen- bereich. Der Bereich Koselau Ost besteht aus Splittersiedlungen mit starker landwirtschaft- licher Prägung und ist als Außenbereich einzustufen. Der Außenbereich ist kein Baugebiet nach der Baunutzungsverordnung. Das ange- messene Schutzniveau ist mangels eines Immissionsrichtwertes für den Außenbe- reich unter Berücksichtigung des Gebots der gegenseitigen Rücksichtnahme auf Grund einer Beurteilung im Einzelfall zu bestimmen. In der Rechtsprechung wurde in vielen Fällen eine am Immissionsrichtwert für Mischgebiete nach Nr.6.1 Buch- stabe c) (60 dB(A) tags, 45 dB(A)) nachts als Zumutbarkeitsgrenze für angemessen gehalten. Der Bereich Hauptstraße 52-60 im Ortsteil Quaal wird im B-Plan Nr. 1 aus dem Jahr 1964 als Dorfgebiet ausgewiesen. Der B-Plan ist gültig und grundsätzlich bei der Entscheidung über die Schutzansprüche der Nachbarschaft gemäß TA Lärm Nr. 6.6 anzuwenden. Im Flächennutzungsplan der Gemeinde Riepsdorf ist der Ortsteil Riepsdorf als Misch- und Dorfgebiet ausgewiesen. Mit der Satzung über den im Zusammenhang bebauten Ortsteil Riepsdorf vom 02.01.1996 hat die Gemeinde die weitere bauliche Entwicklung gesteuert. Aufgrund bestehender Vorbelastungen durch die vorhande- nen Windkraftanlagen (Betrachtung der genehmigungsrechtlichen Situation) und der dörflichen Nutzung (landwirtschaftliche Betriebe) ist dieser Ortsteil als Dorfge- biet einzustufen. Der Bereich Schulkoppel im Ortsteil Riepsdorf wird im B-Plan Nr. 2 der Gemeinde Riepsdorf als Dorfgebiet ausgewiesen. Der B-Plan ist gültig und grundsätzlich bei der Entscheidung über die Schutzansprüche der Nachbarschaft gemäß TA Lärm Nr. 6.6 anzuwenden.

Auch in den verbleibenden Gebieten mit Dorfgebietscharakter ist der TA-Lärm aus gesundheitlichen Gründen nicht zu folgen, da diese einen nächtlichen Grenzwert von 45 dB vorsieht. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt in ihrer Richtlinie „Night Noise Guidelines“ von 2009 als Richtwert für Nachtlärm den Wert von 40 dB, um gesundheitliche Risiken auszuschließen. Nach Ergebnissen der neusten Untersuchungen der WHO sollte der Immissions- richtwert tagsüber 45 dB(A) nicht überschreiten.

Die WHO-Leitlinien „ENVIRONMENTAL NOISE GUIDELINES for the European Re- gion" von 2018 empfehlen einen Lden < 45 dB. Es handelt sich dabei um eine lang- fristige, politische Zielempfehlung. Die WHO unterscheidet starke Empfehlungen und Empfehlungen unter Vorbehalt. Nach Auffassung der WHO ist die Datenlage zu den Windkraftanlagen noch nicht zufriedenstellend. Daher hat sie die Empfeh- lungen zu Windkraftanlagen als Empfehlungen unter Vorbehalt eingestuft. Als Maßstab für Ihre Einschätzung hat die WHO nicht die Gesundheitsgefahr zu- grunde gelegt, sondern die erhebliche Belästigungsschwelle.

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Das für die WHO-Empfehlung von Lden < 45 dB zugehörende Beurteilungsverfahren wird aber nicht hinreichend beschrieben. Außerdem wird keine Empfehlung für die nächtlichen Geräuscheinwirkungen abgegeben. Der im Genehmigungsverfahren für eine Prognose heranzuziehende Immissionsrichtwert nach der TA Lärm für ein Dorf- oder Mischgebiet von nachts 45 dB(A) ist daher nicht unmittelbar mit dem von der WHO vorgeschlagenen Wert von Lden < 45 dB vergleichbar. Der Immissionsrichtwert der TA Lärm gibt den maximal zulässigen Beurteilungspe- gel für die lauteste Nachtstunde (Nachtzeitraum 22.00 bis 6.00 Uhr, Beurteilungszeit eine volle Stunde) von z. B. 45 dB(A) bzw. des Tages (Beurteilungszeit 16 Stunden) von z. B. 60 dB(A) für einen Immissionsort in einem Dorf- oder Mischgebiet an, der unter Heranziehung des Mittelungspegels LAeq während der jeweiligen Beurteilungs- zeit ermittelt wird. Der Lden ist hingegen der immissionsseitig (A-bewertete) äquiva- lente Dauerschallpegel in Dezibel mit einem Beurteilungszeitraum von einem Jahr. Berücksichtigt werden dabei die Tageswerte Lday von 6.00 Uhr - 18.00 Uhr, die Abendwerte Levening zuzüglich eines Zuschlags von 5 dB(A) von 18.00 Uhr - 22.00 Uhr und die Nachtwerte Lnight zuzüglich eines Zuschlags von 10 dB(A) von 22.00 Uhr - 6.00 Uhr. Viele Anlagen sind z. B. auf die Nichtüberschreitung des Immissionsrichtwertes der TA Lärm von nachts 45 dB(A) (Dorf- oder Mischgebiet) ausgelegt und der um 15 dB(A) höhere Immissionsrichtwert für die Tageszeit wird weit unterschritten. Durch schallreduzierte Nachtbetriebe erfolgen in der Praxis nur selten höhere Pegelmin- derungen als 3 dB. Die Auswirkungen eines nächtlichen schallreduzierten Betriebs von WKA bzw. eines Tagesbetriebs mit höherer Schallemission als nachts auf den Lden sind bei den derzeit üblichen nächtlichen Schallreduzierungen daher als sehr gering einzuschätzen. Würde man einen konstanten Schallleistungspegel einer WKA bei Nennleistung be- trachten, der tags, abends und nachts das gesamte Jahr über gleich wäre, käme man durch die Zuschläge bei der Bildung des Lden zu einem 6,4 dB höheren Wert gegenüber dem LAeq. Da aber bei der Ermittlung des Lden nicht von einem konstan- ten Schallleistungspegel auszugehen ist, da Stillstandzeiten aufgrund von Windstille oder Wartung sowie auch Zeiten in denen die Windkraftanlagen wegen geringen Windgeschwindigkeiten einen niedrigeren Schallleistungspegel als in Volllast auf- weisen, ergibt sich wiederum ein niedrigerer Lden. Hier fallen insbesondere Schwan- kungen durch den Standort (Binnenlandstandorte, Küstenstandorte) ins Gewicht. Einige der WHO-Empfehlung zugrundeliegenden Studien gehen bei der standardi- sierten Windgeschwindigkeit von 8 m/s von einem um 4,7 dB höheren Wert des Lden gegenüber dem LAeq bei Küstenstandorten aus. Bei der Geräuschimmissionsprognose nach TA Lärm im Rahmen eines Genehmi- gungsverfahrens wird entsprechend der LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei WKA der obere Vertrauensbereich des Immissionspegels berechnet. In Schles- wig-Holstein ist eine Gesamtunsicherheit von 1,43 dB(A), die die Unsicherheit der Typvermessung und des Prognosemodells bei einem Vertrauensniveau von 90 % berücksichtigt, heranzuziehen. Die WHO berücksichtigt bei ihrer Betrachtung keine Unsicherheiten. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde bei der Transformation der Ergebnisse der ver- schiedenen Studien für die WHO-Empfehlung als Schallausbreitungsverfahren das

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allgemeine (frequenzselektive) Berechnungsverfahren der DIN ISO 9613-2 gewählt. In Schleswig-Holstein wird entsprechend der per Erlass eingeführten LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei WKA das „Interimsverfahren“ angewandt. Es wer- den durch dieses Schallausbreitungsmodell einige dB(A) höhere Schalldruckpegel an den Immissionsorten errechnet. Das Schutzniveau der WHO-Empfehlung „Lden < 45 dB(A)“ entspricht unter Berücksichtigung der oben aufgeführten Punkte in etwa dem gleichen Schutzniveau, welches im Rahmen des Genehmigungsverfahrens für WKA durch den Nachweis der Einhaltung des nächtlichen TA Lärm-Immissions- richtwertes von 45 dB(A) sichergestellt wird.

Das Schalltechnische Gutachten ist unvollständig, da in ihr nicht die Impulshaltigkeit des Schalls berücksichtigt wurde. Geräusche von WKA sind nicht impulshaltig. Gem. TA Lärm sind mit Impulshaltig- keit plötzliche Pegeländerungen wie etwa Hammerschläge gemeint. Das Auf- und Abschwellen durch sich drehende Rotorblätter beim Turmdurchgang ist keine Im- pulshaltigkeit (Gerichtsurteil des OVG Schleswig vom 21.08.2014 (Az.: 1 MR 7/14)). Sollte sich eine Impulshaltigkeit bei der Abnahmemessung dennoch herausstellen, ist dieser Mangel zu beheben. Die Anforderungen der TA Lärm sind über die ge- samte Betriebsphase der Anlage einzuhalten.

Es fehlen in der Schallimmissionsprognose Angaben bzgl. der Schallpegelentwick- lung über eine längere Laufzeit der WKA Behandlung: Die Anlagen dürfen die in der Genehmigung festgeschriebenen Oktavschallleis- tungspegel über die gesamte Betriebsphase nicht überschreiten.

Es sollten Immissionsschutz-Nachweismessungen durchgeführt werden, um die Schallimmissionsprognose zu überprüfen. Behandlung: Immissionsmessungen an den Wohnhäusern sind deutlich schwieriger als Emissi- onsmessungen an den Windkraftanlagen, da eine Identifizierung einer bestimmten Anlage über die Entfernung kaum möglich ist. Daher werden in der Regel Emissi- onsmessungen (Abnahmemessungen der Schallleistungspegel der WKA) mit Schallausbreitungsrechnungen kombiniert. Aufgrund der Höhe heutiger Anlagen ist das Prognosemodell mit dem sogenannten Interimsverfahren angepasst worden und bildet die Realität zur sicheren Seite hin ab. Immissionsmessungen sind in der Entfernung der WKA zu Wohnhäusern mit mess- technischen Schwierigkeiten verbunden, die insbesondere durch die windinduzier- ten Hintergrundgeräusche hervorgerufen werden. In Ausnahmefällen kann eine Im- missionsmessung sinnvoll sein.

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Gesundheitliche Beeinträchtigung der Windkraftanrainer durch Infraschall. Behandlung: Es sind grundsätzlich keine Auswirkungen von Infraschall aufgrund der Entfernung zu den Wohnhäusern im Umkreis der Windkraftanlagen zu erwarten. Als Infraschall bezeichnet man den Frequenzbereich unterhalb von 20 Hz. Infra- schall ist nicht hörbar, sondern kann bei sehr hohen Schalldruckpegeln z. B. als „Druck auf den Ohren“ oder pulsierend wahrgenommen werden. Die Geräusche durch den Wind selbst stellen eine Infraschallquelle dar. Nach Nr. 7.3 der TA Lärm ist für Geräusche, die vorherrschende Energieanteile im Frequenzbereich unter 90 Hz besitzen (tieffrequente Geräusche), die Frage, ob von ihnen schädliche Umwelteinwirkungen ausgehen, im Einzelfall nach den örtlichen Verhältnissen zu beurteilen. Schädliche Umwelteinwirkungen können insbesondere auftreten, wenn bei deutlich wahrnehmbaren tieffrequenten Geräuschen in schutz- bedürftigen Räumen bei geschlossenen Fenstern die nach Nr. A.1.5 des Anhangs der TA Lärm ermittelte Differenz LCeq – LAeq den Wert 20 dB überschreitet. Die Nr. A.1.5 des Anhangs der TA Lärm verweist für die Ermittlung und Bewertung tieffre- quenter Geräusche auf die DIN 45680, Ausgabe März 1997, und das zugehörige Beiblatt 1. Danach sind schädliche Umwelteinwirkungen nicht zu erwarten, wenn die in Beiblatt 1 genannten Anhaltswerte nicht überschritten werden. Laut der LAI-Hinweise zum Schallimmissionsschutz bei Windkraftanlagen (WKA) (Stand 30.06.2016) liegt die Infraschallerzeugung moderner WKA selbst im Nahbe- reich bei Abständen zwischen 150 m und 300 m deutlich unterhalb der Wahrneh- mungsschwelle des Menschen. Damit sind Gesundheitsschäden und erhebliche Belästigungen nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht zu erwarten. Der Erlass des ehem. MELUR „Mögliche gesundheitliche Effekte von Windkraftan- lagen durch Infraschall“, Az.: V 649 – 22403/2017 vom 04.05.2017 verweist für die Ermittlung und Bewertung tieffrequenter Geräusche, die von WKA ausgehen, eben- falls auf die TA Lärm in Verbindung mit der DIN 45680. Er verweist weiterhin auf das Positionspapier vom November 2016 des UBA „Mögliche gesundheitliche Ef- fekte von Windenergieanlagen“, in dem im Hinblick auf die menschliche Gesundheit auch der Infraschall mit dem Betrieb von WKA an Land in Verbindung gebracht wird. Es wird dort ausgeführt, dass aus Laboruntersuchungen bekannt sei, dass Infra- schall bei kurzer Exposition mit hohen Schallpegeln z. B. Benommenheit, Ohren- druck und Übelkeit hervorruft und auch das Atemzentrum beeinflussen kann. Als weitere Symptome wurden in Studien Erschöpfung, Müdigkeit, Herzklopfen, Kopf- schmerzen, Schlaflosigkeit, Kurzatmigkeit, depressive Stimmungen und Ängstlich- keit als Folge von kurz- und langfristiger Exposition mit Infraschall identifiziert. Nach aktueller Studienlage liegen dem UBA keine Hinweise über chronische Schädigun- gen durch Infraschall durch WKA vor. Nach Einschätzung des UBA stehen die der- zeit vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse zum Infraschall demnach einer Nutzung von Windenergie nicht entgegen. Das MELUR schloss sich dem Fazit des UBA an, welches auch im immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahren zu verwenden ist, dass im Hinblick auf akustische Effekte für die Infraschallbelastung durch WKA nach heutigem Stand der Forschung davon ausgegangen werden kann, dass diese im Vergleich mit anderen (natürlichen und anthropogenen) Quellen sehr

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gering ist, so dass es hierbei nicht zu negativen Auswirkungen auf die Gesundheit kommt. Auch u. a. im Beschluss des OVG Schleswig, Az.: 1 MB 5/16 vom 31.08.2016 wird angemerkt, dass ab einem Abstand von 250 m zu einer Windkraftanlage in der Re- gel durch Infraschall keine erheblichen Belästigungen mehr zu erwarten sind und dass bei Abständen von mehr als 500 m die Windkraftanlage regelmäßig nur einen Bruchteil des in der Umgebung messbaren Infraschalls erzeugt und es keinen wis- senschaftlich gesicherten Hinweis darauf gibt, dass von dem von Windenergieanla- gen verursachten Infraschallanteil, der unterhalb der Wahrnehmungsschwelle des menschlichen Gehörs liegt, eine Gesundheitsgefahr oder eine erhebliche Belästi- gung ausgeht.

Aus dem vorgelegten Schattenwurfgutachten geht hervor, dass an zahlreichen Im- missionspunkten die zulässigen Schattenwurfzeiten bereits durch die bestehenden Anlagen der Vorbelastung überschritten werden. Die Angabe im UVP-Bericht auf S. 70, dass alle Anlagen die maximal zulässigen Schattenwurfwerte nicht überschrei- ten, ist unzutreffend. Behandlung: In dem Schattenwurfgutachten wird die maximal mögliche Beschattungsdauer der vorhandenen und beantragten WKA berechnet, d.h. es wird in dieser Berechnung davon ausgegangen, dass die Sonne von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang bei wolkenfreiem Himmel scheint, dass die WKA senkrecht zur Sonne stehen und dass die Anlagen kontinuierlich drehen. Im Schattenwurfgutachten werden keine bereits eingerichteten Abschaltungen von bestehenden Windkraftanlagen berücksichtigt. Mit dem Schattenwurfgutachten wird demnach nicht die Realsituation abgebildet. Das Schattenwurfgutachten dient zur Ermittlung, ob die beantragten Windkraftanla- gen mit einem Schattenwurfmodul zur Schattenabschaltung ausgestattet werden müssen. Dazu wird über die Berechnung der zukünftigen Gesamtbelastung ermittelt, an welchen Immissionsorten eine Überschreitung der Anhaltswerte nach den LAI Hinweisen zum Schattenwurf rechnerisch auftritt und über die Berechnung der Zu- satzbelastung der beantragten Anlagen wird der Beitrag dieser Anlagen am jeweili- gen Immissionsort errechnet. Sollte der Beitrag der beantragten Anlagen dazu füh- ren bzw. dazu beitragen, dass die Anhaltswerte überschritten werden, wird die Schattenwurfabschaltung in der Genehmigung festgelegt. Die Auflagen 2.2.7– 2.2.11 dieses Bescheides regeln die Installation eines Schat- tenwurfmoduls für die beantragte Anlage.

3.4. Schutzgut Tiere Zum Vogelzug wurden keine neuen Untersuchungen durchgeführt. Es wird lediglich auf die veralteten Gutachten von 2012 (Frühjahrszug) und 2014 (Herbstzug) ver- wiesen. Vor dem Hintergrund, dass die geplanten Anlagen erst nach 2020 in Betrieb gehen sollen, sind diese Gutachten aber offensichtlich völlig veraltet. Das Gutach- ten von 2014 weist zudem erhebliche methodische Fehler auf: Auswahl der beo- bachteten Zugtage ist völlig unzureichend.

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Es wurden für Schleswig-Holstein bedeutsame Gebiete für den Vogelzug kartogra- phisch abgegrenzt. Das Planungsgebiet Koselau befindet sich nicht in einem be- deutsamen Gebiet für Vogelzug. Damit ist der Vogelzug hier nicht zu erfassen. Den- noch hat der Antragsteller ein Gutachten zum Vogelzug vorgelegt. Bioconsult hat in diesem Gebiet 2012 (Frühjahrszug) und 2014 (Herbstzug) den Vogelzug untersucht, da einzelne Meldungen vorlagen, dass evtl. eine bedeutsame Vogelflugachse zwi- schen Lebensräumen bestehen kann und relativ wenige Daten für dieses Gebiet vorlagen. Der Herbstzug ist nach allgemeinem Standard in der Kernperiode des Vogelzugs untersucht worden. Das Jahr der Errichtung (2021) ist hier nicht zu berücksichtigen. Genehmigungen gelten in Regel für mindesten 3 Jahre und können auch um 2 Jahre verlängert wer- den. Eine Veränderung der Situation über die Zeit wird des Weiteren aus Sicht der Un- teren Naturschutzbehörde des Kreises Ostholstein nicht erwartet.

Die Fledermausuntersuchungen sind unzureichend. Die Untersuchungen sind ver- altet. Es haben keine weiteren Untersuchungen mit Horchboxen in den vergange- nen Jahren stattgefunden. Die vorgelegte vergleichende Biotop- und Strukturana- lyse ist nicht ausreichend, um keine Veränderungen der Fledermauspopulationen zu belegen. Das Gebiet hat sehr wohl hohe Bedeutung für den Fledermausschutz. Das Fachgutachten Fledermäuse von 2012 folgt nicht den Empfehlungen des LLUR. So wurden keinerlei Untersuchungen im Frühjahr durchgeführt, wie in der Studie selbst eingeräumt wird. Die Beobachtungszeit lag lediglich zwischen dem 01.06. und 30.09. Diese Untersuchungen wurden auch nicht wie ursprünglich vorgesehen im Frühjahr 2013 nachgeholt und sind somit unvollständig. Die damaligen automatischen Aufzeichnungen zu den Fledermausaktivitäten an nur drei bestehenden WKA sind in keinem Fall repräsentativ für den gesamten Wind- park, nicht einmal für das begrenzte Vorhabengebiet. Die südlichen Gebiete des Windparks in der Gemeinde Grömitz wurden nicht unter- sucht, obwohl sich die naturräumlichen Verhältnisse durch stärkeren Knickbestand deutlich von den nördlicheren Windparkgebieten unterscheiden. Behandlung: Bodenbezogene Untersuchungen mit Horchboxen und Detektoren ermöglichen keine Aussagen über die Gefährdung der Fledermäuse in der Höhe der Rotoren. Daher wird heute stets ein Höhenmonitoring im Rotorbereich durchgeführt. Ein Hö- henmonitoring wurde an drei bestehenden WKA im Windpark von Ende Mai bis Ende September 2012 durchgeführt. Durch eine vergleichende Biotop- und Struk- turanalyse in 2018 wurde festgestellt, dass die Landschaft sich nicht verändert und die Ergebnisse des Höhenmonitorings übertragbar sind. Die Gutachten wurden von der Unteren Naturschutzbehörde im Kreis Ostholstein und dem Landesamt für Na- turschutz als obere Fachbehörde geprüft. Die Fachbehörden kommen zu dem Er- gebnis, dass die Unterlagen ausreichend und prüffähig sind und aufgrund der Er- gebnisse des Höhenmonitorings der bestehenden Anlagen, die WKA 4 mit einem Abschaltprogramm für Fledermäuse zu betreiben ist.

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Die WKA 4 steht als südlichste Anlage des beantragten Windparks Koselau nur ca. 650 m entfernt von der mit dem Gondelmonitoring versehenen Vestas V1839 im Windpark Kesselberg. Um hier ein artenschutzrechtliches Tötungsrisiko nach § 44 BNatSchG für die Lokalpopulation auszuschließen sind nächtliche Abschaltungen in der Zeit vom 15.05. bis 30.09., Beginn 1 Std. vor Sonnenuntergang, Ende 1 Std. nach Sonnenaufgang, bei Windstärken unter 6 m/s, Niederschlagsfreiheit und Tem- peraturen über 10 °C vorzusehen. Die zunächst dauerhaft einzuführenden Abschaltzeiten können modifiziert oder auf- gehoben werden, wenn ein begleitendes Höhenmonitoring durchgeführt wird und die gutachterlich bewerteten Daten keine hohen oder sehr hohen Fledermausakti- vitäten ergeben.

Es besteht eine signifikante Erhöhung des Tötungsrisikos des Seeadlers. 2016 gab es einen Totfund unter einer WKA. Viele Seeadler wurden im Windpark beobachtet. Es ist wahrscheinlich, dass das Mannhagener Seeadlerpaar das Gebiet um den Oldenburger Graben zur Nahrungssuche nutzt. Die Datenbasis ist dünn: Die Zeiten vor Brutbeginn und während der Balzflüge wurden nicht erfasst, die Zeit von Herbst bis Frühling fehlt. Im Gutachten 2015 werden die Auswirkungen auf den Seeadler als mittel eingestuft, im Gutachten von 2017 werden die Auswirkungen als gering eingestuft. Der Bericht zur Seeadleruntersuchung von 2015 hat nicht ausgelegen, das muss nachgeholt werden. Die Raumnutzungsanalyse zum Seeadler basiert auf zu wenigen Beobach- tungstagen. Behandlung: Die Methoden zur Erfassung des Seeadlers sind standardisiert. Der Untersu- chungsrahmen wurde mit der Oberen Naturschutzbehörde im Vorfeld abgestimmt. Es werden Seeadlerpaare und deren Nachwuchs untersucht. Andere Jungvögel, die wesentlich größere Bereiche abfliegen, werden in der Erfassung nicht berück- sichtigt. Das Plangebiet befindet sich im 6 Kilometer umfassenden Prüfbereich von zunächst einem (Manhagener Seeadlerpaar / Stand 2015), später zwei Brutpaaren (Seead- lerpaar im Oldenburger Bruch). Für den Prüfbereich sind 20 bzw. 25 Untersu- chungstage vorgesehen, da hier im Regelfall kein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko besteht, es sei denn, es wird ein Flugkorridor ermittelt. Die Untersuchung hat in diesem Fall zweimal stattgefunden, da das zweite Seeadlerpaar nach der ersten Untersuchung dazu gekommen ist. Es erfolgte durch die Obere Naturschutzbehörde anhand der vorliegenden Gutach- ten eine Einzelfallprüfung. Im Ergebnis zeigt sich, dass dieses Gebiet mit seinen Ackerflächen für den Seeadler als Nahrungsgebiet und als Flugkorridor nicht inte- ressant ist. Die Sichtung von Seeadlern im Gebiet oder ein einzelnes Kollisionsopfer bedeuten nicht, dass ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko für den Seeadler besteht.

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Die Raumnutzungsanalyse des Seeadlers vom Oktober 2015 hat entsprechend o. g. Auslegungszeitraum und an o. g. Auslegungsorten ausgelegen und wurde auf dem UVP-Portal veröffentlicht.

Das Gefährdungspotential für den Weißstorch und für den Rotmilan ist erheblich: Auf S. 60 des ornithologischen Fachgutachtens (BioConsult 2018) heißt es: „Rotmi- lane nutzten das gesamte Untersuchungsgebiet relativ gleichmäßig und flächende- ckend“, sowie auf S. 72 „Rotmilane wurden mit einer relativ hohen Stetigkeit von 68 % gesichtet“ sowie „Bis Ende Juni wurden bis auf drei Termine an jedem Termin Rotmilane gesichtet“. Es erschließt sich daher nicht, dass die Gefährdung dieser am häufigsten durch WKA getöteten Vögel nur mit gering bis mittel bewertet wird. Eigene Beobachtungen und Beobachtungen aus der Nachbarschaft haben auch in diesem Jahr eine zuneh- mende Rotmilanaktivität belegt. Weißstorch: Auch von diesen Vögeln sind regelmäßige Flugbewegungen im Wind- parkgebiet festzustellen. Das wird auch durch die zahlreichen Neststandorte in der Region belegt. Die Beobachtung, dass vorhandene Neststandorte in Quaal, Ko- selau und Altratjensdorf in 2017 nicht besetzt waren, ist irrelevant. Diese Nester können in den Folgejahren jederzeit wieder genutzt werden, wie sich in der Vergan- genheit gezeigt hat. Die Methoden zur Erfassung von Rotmilan und Weißstorch sind standardisiert. Der Untersuchungsrahmen wurde mit der Oberen Naturschutzbehörde im Vorfeld abge- stimmt. Das Plangebiet befindet sich im Prüfbereich. Für den Weißstorch hat sich eine geringe Bedeutung des Raumes ergeben. Für den Rotmilan hat sich eine geringe bis mittlere Bedeutung mit einer Konzentra- tion an der nördlichen Windkraftanlage herausgestellt. Zur Senkung des Kollisions- risikos werden Ablenkflächen eingerichtet und Ernteabschaltungen vorgenommen. Gem. Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde werden in der Genehmigung für die WKA 1 und die WKA 2 Ernteabschaltungen in der Genehmigung festgesetzt. Die Abschaltung erfolgt am Erntetag ab Erntebeginn und vier weiteren Tagen (Ackerflächen) sowie bei einer Mahd ab Mahdbeginn an drei Folgetagen (Grünland) im Umkreis von 500 m um den jeweiligen Anlagenstandort. Des Weiteren werden pro Anlage 2 ha Ablenkfläche festgelegt. Die Ablenkfläche befindet sich östlich des Damloser Waldes. Leere Neststandorte fließen nicht in die Bewertung ein, sondern die tatsächlichen Verhältnisse sind zu bewerten.

Der Mäusebussard ist mit zahlreichen Neststandorten im Nahbereich des Vorha- bengebiets präsent. Die in 2017 durchgeführten Beobachtungen der Gutachter be- legen auch ein sehr häufiges Auftreten dieser Greifvogelart im Vorhabengebiet. Die Aussage, dass mit einer signifikanten Erhöhung des Tötungsrisikos nicht zu rech- nen sei, widerspricht allerdings eindeutig den aktuellen Forschungen.

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Der Mäusebussard wird bislang nicht als eine der gegenüber WKA sensiblen Arten eingestuft. Die Prüfung erfolgt im Wesentlichen anhand einer Habitat- und Nah- rungsgebietsanalyse sowie der Lage der Brutplätze. Liegen letztere weniger als 300 m zu Anlagen entfernt, erfolgt eine Einzelfallprüfung. Das ist hier nicht der Fall. Der Mäusebussard profitiert ebenfalls von den Maßnahmen für den Rotmilan.

3.5. Schutzgut Landschaft und Kultur Die Umzingelung der OT Riepsdorf und Quaal wird weiter verstärkt. UVP Bericht verkennt, dass eine Umzingelungswirkung bereits ab einer bebauten Flä- che von 120 °gegeben ist. Behandlung: Die Prüfung einer etwaigen Umzingelungswirkung erfolgt auf Regionalplanebene und wird nicht im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach § 4 BImSchG geprüft.

Die Auswirkungen der geplanten Anlagen auf die Landschaft können wegen unzu- reichender Visualisierung nicht beurteilt werden. Die Annahmen zur Bewertung des ursprünglichen Landschaftsbilds sind unzutref- fend. Weder in der Umweltverträglichkeitsstudie noch im Umweltbericht zu den B-Plänen wurden die gesetzlich vorgeschriebenen Planungsalternativen untersucht. Sowohl das BauGB als auch das UVPG schreiben eine Untersuchung von Planungsalter- nativen zwingend vor. Die Sichtbeziehungen zu den benachbarten Windparks und den entsprechenden Auswirkungen auf das Landschaftsbild in der näheren Umgebung wurden nicht un- tersucht. Behandlung: Eine Visualisierung im UVP-Bericht ist nicht zwingend erforderlich. Eine Visualisie- rung würde in Bezug auf die Genehmigungsentscheidung keinen Erkenntnisgewinn beitragen. Die Bewertung des Landschaftsbildes erfolgte auf B-Plan-Ebene und ist nicht Be- standteil des Verfahrens nach § 4 BImSchG. Planungsalternativen sieht das BImSchG nicht vor. Sichtbeziehungen zu benachbarten Windparks und entsprechende Auswirkungen auf das Landschaftsbild sind nicht Bestandteil einer Entscheidung nach § 4 BIm- SchG.

Die Auswirkungen des aktuellen Windparks und der geplanten Anlagen in der Ge- meinde Riepsdorf auf den Fremdenverkehr wurden nicht untersucht. Im Vergleich zu den Küstenorten sind die absoluten Übernachtungszahlen geringer, spielen aber für zahlreiche Vermieter individuell eine bedeutende Rolle. Die Vermietung erfolgt vor allem über die großen Portale Airbnb, FeWo-direkt und Ferienwohnungen.com

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Behandlung: Die Steuerung von Konzentrationszonen für Windenergie erfolgt unter Abwägung von anderen öffentlichen Belangen wie u.a. Tourismus auf Regionalplanebene. Tourismus ist bislang von eher untergeordneter Bedeutung im Vergleich zu den na- heliegenden Küstenorten. Eine Ausweisung als Gebiet mit besonderer Erholungs- eignung ist für diesen Bereich nicht erfolgt. Die Aussagen zum Erholungswert der Umgebung der aktuellen und geplanten WKA sind fehlerhaft. Die in der UVS getroffene Einschätzung, dass das Gebiet um den aktuellen Wind- park nur eine geringe Bedeutung als Erholungsraum hat, ist haltlos. Das belegt bereits der Landschaftsrahmenplan Schleswig-Holstein von 2003, der große Teile östlich des bestehenden Windparks als Gebiet mit besonderer Erho- lungseignung kennzeichnet. Behandlung: Die Vorhabenfläche der beantragten 4 WKA liegt außerhalb des Gebietes mit be- sonderer Erholungseignung.

3.6. Sonstiges Die geplanten Anlagen verstoßen gegen die internationalen Belange der Flugsiche- rung. Bisher gibt es noch kein konkretes Datum, wann das Drehfunkfeuer in He- ringsdorf tatsächlich abgebaut wird. Behandlung: Es wird auf die ausführlichen Ausführungen in Ziffer 1.2 in diesem Kapitel verwiesen.

4. Anhörung Das Anhörungsverfahren ist durchgeführt worden. Die vom Antragsteller erbetene Umstellung der Fristsetzung in Abschnitt A, Ziffer III von der Inbetriebnahme auf den Beginn der Errichtung des ersten Turmsegmentes unter Beibehaltung der 3 Jahresfrist wurde als zweckmäßig anerkannt und berücksichtigt. Eine Änderung der Rechtsbehelfsbelehrung ist nach rechtlicher Prüfung nicht möglich. Die Formulierungen entsprechen den aktuellen Anforderungen. Redaktionelle Anmerkungen und Hinweise bzw. Klarstellungen wurden geprüftund wenn richtig oder zweckmäßig im Bescheid übernommen.

II Sachprüfung

1. Umweltverträglichkeitsprüfung Im Rahmen des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens wurde in Vorbereitung der Entscheidung nach § 20 der 9. BImSchV von der Genehmigungs- behörde auf der Grundlage der nach den §§ 4 bis 4e der 9. BImSchV beizubringen- den Unterlagen, den behördlichen Stellungnahmen nach § 11 der 9. BImSchV und

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der Ergebnisse eigener Ermittlungen sowie der Äußerungen und Einwendungen Dritter eine zusammenfassende Darstellung der zu erwartenden Auswirkungen des Vorhabens auf die in § 1a der 9. BImSchV genannten Schutzgüter einschließlich der Wechselwirkungen erarbeitet. Der Erörterungstermin fand am 20.11.2018 in Lensahn statt. Dabei wurden die rechtzeitig eingegangenen Einwendungen bespro- chen und die erörterten Sachverhalte in einem Ergebnisprotokoll festgehalten. 1.1. Beschreibung des Vorhabens Das Repoweringvorhaben umfasst den Abbau von 6 Windkraftanlagen des Typs Vestas V47 und die Neuerrichtung von 4 Windkraftanlagen des Typs E 101 durch die Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG, Gut Koselau, Hofweg 3, 23738 Rieps- dorf (WP Koselau). Die Standorte der Anlagen liegen im Westen der Gemeinde Riepsdorf im Kreis Ostholstein. Der Planungsraum befindet sich innerhalb eines al- ten Windeignungsgebietes des Regionalplans II (v. 22.11.2004) und der außer Kraft gesetzten Teilfortschreibung zum Regionalplan Planungsraum II (v. 17.12.2012). Es existieren entsprechend angepasste Bauleitplanungen (1. und 2. F-Planände- rung sowie B-Plan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf). Die Höhe der Bauwerke ist ge- mäß B-Plan auf 150 m begrenzt. Im derzeitigen Regionalplanentwurf für den Pla- nungsraum III von 2018 ist ein Teil der Fläche wieder als Vorrangfläche vorgesehen. Geplant ist die Errichtung von 4 Anlagen des Typs E-101 mit einer Nennleistung von jeweils 3,05 MW. Die Nabenhöhen der WKA liegen bei 99 m, die Rotordurch- messer bei 101 m. Hieraus ergibt sich eine Gesamthöhe der kennzeichnungspflich- tigen Baukörper von 149,5 m. Es liegen für die vier geplanten WKA Vorbescheide gemäß § 9 BImSchG vom Mai 2015 vor. Die Vorbescheide für die WKA 1, WKA 2 und WKA 3 wurden mit Bescheid vom 28.06.2017 um zwei Jahre verlängert. Gegen den Vorbescheid der WKA 4 wurde am 13.07.2015 Widerspruch eingereicht. Der Widerspruch wurde zurückgewiesen. Am 18.01.2016 wurde gegen die Ent- scheidung Klage beim Verwaltungsgericht in Schleswig eingereicht. Die Klage wurde am 05.01.2017 zurückgenommen, am 06.01.2017 hat das Verwaltungsge- richt in Schleswig das Klageverfahren eingestellt. Die Gültigkeit des Vorbescheids der WKA 4 wäre demnach am 06.01.2019 ausgelaufen. Das Genehmigungsverfah- ren nach § 4 wurde vor diesem Datum wiederaufgenommen. Aufgrund der Vorbescheide fällt das Vorhaben nicht unter § 18a Landesplanungs- gesetz. Für die geplanten Anlagen wurden Genehmigungen nach § 4 Bundes-Immissions- schutzgesetz (BImSchG) beim Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume beantragt. Im Rahmen des Genehmigungsverfahrens ist aufgrund der Viel- zahl bestehender WKA sowie zeitlich und räumlich paralleler Vorhaben mit einer Gesamtanlagenzahl von weit über 20 WKA ein förmliches Verfahren mit Umwelt- verträglichkeitsprüfung (UVP) durchzuführen. Für die mit dem Vorhaben verbunde- nen Eingriffe in Natur und Landschaft sind Ausgleichsmaßnahmen erforderlich. Diese wurde bereits im Rahmen des Umweltberichts zum B-Plan Nr. 7 erarbeitet.

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Des Weiteren wurde eine Ergänzungsbilanzierung zum Eingriff in Natur und Land- schaft durch das Büro Brandes durchgeführt, welche Bestandteil dieses Bescheides ist. Zudem sind artenschutzrechtliche Hinweise und Auflagen zu beachten.

1.2. Zusammenfassende Darstellung gemäß § 20 Abs. 1 der 9. BImSchV Der UVP-Bericht umfasst die Windfarm „Riepsdorf-Kabelhorst-Grömitz-Cismar“, die geändert werden soll, und die beiden Nachbarwindfarmen „Damlos-Lensahn“ und „Rüting-Cismar“, die als Vorbelastung berücksichtigt werden. Die Windfarm „Rieps- dorf-Kabelhorst-Grömitz-Cismar“ besteht aktuell aus 34 WKA, die Gesamthöhen zwischen 89 m – 100 m haben. In der Windfarm sollen im nördlichen Bereich, der als Windpark (WP) Koselau bezeichnet wird, die 4 geplanten Neuanlagen errichtet werden und dafür 6 Vestas V47 zurückgebaut werden, so dass die Windfarm zu- künftig 32 WKA umfassen wird. Die Nachbarwindfarm „Damlos-Lensahn“ (80 ha) besteht aus 12 Windkraftanlagen mit Anlagenhöhen zwischen 85 m und rund 150 m (6 Anlagentypen). Davon haben 3 Bestandsanlagen eine Tag- und Nachtkennzeichnung (Rotes Licht auf der Gondel und rote Streifen auf den Flügelblättern). In der anderen Windfarm „Rüting-Cis- mar“ (60 ha) befinden sich 8 WKA mit jeweils einer Gesamthöhe von 100 m (ein Anlagentyp). Eine Tag- und Nachtkennzeichnung besteht hier nicht. Zum Zeitpunkt der Erstellung des UVP-Berichts liegen mehrere Planungen im erweiterten Unter- suchungsraum vor, die aber keinen Verfahrens- bzw. Planungsstand besitzen (keine neu eingereichten Genehmigungsunterlagen), der eine Berücksichtigung im UVP-Bericht wie auch den Fachgutachten erfordert. Sie müssten stattdessen als ggf. nachfolgende Projekte, die hier betrachtete Änderung in ihrem Antrag berück- sichtigen. Die Abgrenzung des Untersuchungsraumes ergab sich aus einer Bilanz der voraus- sichtlichen räumlichen Tragweite der Windfarm sowie aus den örtlichen Gegeben- heiten. Der Untersuchungsraum umfasst vor allem Bereiche der großflächigen Ge- meinde Riepsdorf sowie Teilbereiche der Nachbargemeinden Damlos, Kabelhorst und Grömitz. Es sind Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes in einem Bereich zu erwarten, der etwa dem 15-fachen der Anlagengesamthöhe entspricht. Bei einer Gesamthöhe der hier geplanten WKA von 150 m ergibt sich somit ein Bereich von bis zu 2.250 m um die Außenlinie des Windparks. Bei den Betrachtungen zum Schall und Schattenwurf liegt der relevante Untersuchungsraum bei 1.500 bis 1.800 m um geplante und bestehende WKA. Die Untersuchungen zur Vogelwelt sind ab- hängig von der Landschaftsstruktur und dem Vorhandensein von planungsrelevan- ten Groß- und Greifvögeln, so dass der Betrachtungsraum auf 3 bis 6 km um die Windfarm auszuweiten ist. Der Einwirkungsbereich der baubedingten Eingriffe bleibt auf die in Anspruch genommenen Standorte der WKA, die Zuwegungen mit Kurvenradien, die Kranstellflächen, die befristet genutzten Baubereiche sowie direkt angrenzende Flächen beschränkt. Folgende Datengrundlage wurde für die Darstellung und Bewertung der Auswirkun- gen verwandt: Projektunterlagen des Antragstellers:  UVP-Bericht (Dipl. Ing. J. Brandes, Landschaftsarchitekt, MSC, Maria-Goeppert- Str. 3, Lübeck, 28. Juni 2018). Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 58 von 93

 Schalltechnisches Gutachten: Geplante Repowering im Windpark Riepsdorf (In- genieurbüro für Akustik Busch GmbH, Kronshagen, 11. Juni 2018)  Windenergiepark Koselau - Schattenwurfberechnungen (GL Garrad Hassan, Sommerdeich 14b, Kaiser-Wilhelm-Koog, 30. November 2018)  Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft, B-Plan N. 7, WP Koselau, Gemeinde Riepsdorf (Dipl. Ing. J. Brandes, Landschaftsarchitekt, MSC, Maria- Goeppert-Str. 3, Lübeck, 25. März 2013 und 25. Mai 2018)  Ergänzungsbilanzierung zu den Eingriffen in Natur und Landschaft, WP Koselau, Gemeinde Riepsdorf (Dipl. Ing. J. Brandes, Landschaftsarchitekt, MSC, Maria- Goeppert-Str. 3, Lübeck, 14. Mai 2018)  Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft unter Berücksichtigung von Len- kungsflächen zum Rotmilan (Dipl. Ing. J. Brandes, Landschaftsarchitekt, MSC, Maria-Goeppert-Str. 3, Lübeck, 19. Oktober 2018)  Ergänzungspapier zur Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft (Dipl. Ing. J. Brandes, Landschaftsarchitekt, MSC, Maria-Goeppert-Str. 3, Lübeck, vom 19. November 2018)  Fachgutachten Vögel Gemeinde Riepsdorf B-Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 – 1. Änderung (BioConsult SH, Husum, November 2012)  Fachgutachten Vögel Windparkplanung Koselau, Gemeinde (BioConsult SH, Husum, März 2018)  Fachgutachten Fledermäuse Gemeinde Riepsdorf B-Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 – 1. Änderung (BioConsult SH, Husum, November 2012)  Gutachterliche Stellungnahme zu den Fledermäusen anhand einer vergleichen- den Biotop- und Strukturanalyse zum Windenergievorhaben Koselau, Gemeinde Riepsdorf, Kreis Ostholstein Abwägungsbereich für Windenergienutzung (Bio- Consult S-H, 28. März 2018)  Artenschutzrechtliche Prüfung gemäß § 44 BNatSchG Gemeinde Riepsdorf B- Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 – 1. Änderung (BioConsult SH, Husum, November 2012)  Ergänzende Ausführungen des Fachgutachtens Vögel Gemeinde Riepsdorf B- Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 – 1. Änderung (BioConsult SH, Husum, Januar 2013)  Kontrolle möglicher Bruthabitate des Kranichs im Bereich des Eignungsgebietes Gosdorf - Gemeinde Riepsdorf B-Plan Nr. 7 und B-Plan Nr. 5 – 1. Änderung (BioConsult SH, Husum, April 2013)  Stellungnahme zur ergänzenden Untersuchung des Seeadler-Brutpaares bei Schwelbek und zum erhöhten Kartieraufwand nach MELUR & LLUR von 2013; (BioConsult SH, Dezember 2014)  Fachgutachten Vogelzug (Herbst 2014), Gemeinde Riepsdorf B-Plan Nr. 5 - 1. Änderung Windpark Großenholz im OT Gosdorf; Gemeinde Riepsdorf B-Plan Nr. 7 Windpark Koselau südlich des OT Koselau (BioConsult SH, Husum, Dezember 2014)

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 Repoweringvorhaben Windparks Koselau – Großenholz / OH Untersuchungen zur Raumnutzung des Seeadlers (BioConsult S-H, Oktober 2015)  WP Koselau und WP Großenholz Ergebnisbericht Nestkartierung April bis Mai 2017 (BioConsult S-H, Mai 2017)  Gutachterliche Stellungnahme zur Erfassung des Mäusebussards im Rahmen der Groß- und Greifvogelerfassungen zum Windenergievorhaben Koselau, Ge- meinde Riepsdorf, Kreis Ostholstein (BioConsult S-H 8. März 2018)  Untersuchungen des Gefährdungspotenzials von Greif- und Großvögeln sowie von Fledermäusen im Zusammenhang mit der Errichtung von weiteren Wind- energieanlagen im Windpark Kabelhorst (Dipl. Biol. Karsten Lutz, Bebelallee 55d, Hamburg, Dezember 2012).  Stellungnahmen der Fachbehörden  Einwendungen  Niederschrift zum Erörterungstermin.

1.2.1 Schutzgut Menschen, einschließlich der menschlichen Gesundheit Der Teilbereich der Windfarm, die von der Änderung betroffen ist, liegt zwischen den Ortslagen Quaal, Schwienkuhl und der Koselauer Mühle. Tourismus ist bislang noch von eher untergeordneter Bedeutung im Vergleich zu den naheliegenden Küs- tenorten. Etwa 10 % der Wohnbebauung sind als Zweitwohnsitze einzustufen. Die Wege dienen somit primär der lokalen Bevölkerung zur Erholungssuche. Eine Aus- weisung als Gebiet mit besonderer Erholungseignung ist für diesen Bereich nicht erfolgt. Vor allem die Ortslagen Quaal (650 m), Koselau-Ost (700 m), Riepsdorf (800 m), Gut Koselau (800 m) und Schwienkuhl (1.000 m) liegen im Einwirkbereich der ge- planten WKA. 1.2.1.1 Schall - Bestand Eine nennenswerte Vorbelastung mit nächtlichem Gewerbelärm besteht durch die existierenden insgesamt 48 größeren Windkraftanlagen im Gesamtraum Damlos, Gosdorf, Kabelhorst, Koselau, Lensahn, Riepsdorf, Grömitz-Cismarfelde und Grö- mitz-Rüting. Für den relevanten Einwirkbereich des Gesamtraums ist gemäß TA Lärm für Dorf- und Mischgebiete (MD) ein nächtlicher Schallpegel von 45 dB(A) als Immissionsrichtwert anzusetzen. Empfindliche Nutzungen in Form von ausgewie- senen allgemeinen Wohngebieten (40 dB(A) nachts) liegen nicht im näheren Ein- wirkbereich der 4 geplanten WKAs. Diese Einstufung ist in Cismar (Grömitz) im Ost- landweg 11 gültig. Die Vorbelastungsberechnung für den Gesamtraum weist bereits heute für einige Immissionsorte Überschreitungen der 45 dB(A) aus. Betroffen sind demnach vor allem Immissionsorte in Riepsdorf (Hauptstr. 1a), in Cismar (Ostland- weg) sowie im nördlichen Kabelhorst (Grünbek 24), die allerdings nicht im Einwirk- bereich von dem hier betrachteten Repoweringvorhaben westlich von Quaal liegen.

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1.2.1.2 Schall – bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Bei der Planung der 4 WKA im WP Koselau der Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG sind auch die verbleibenden Bestandsanlagen bei den Prognoseberech- nungen zu berücksichtigen. Es galt nachzuweisen, dass die Anforderungen der TA Lärm und hierbei insbesondere die nächtlichen Immissionsrichtwerte von 45 dB(A) und in einem Bereich von 40 dB(A) eingehalten werden. Für Immissionsorte, die bereits durch die Vorbelastung Überschreitungen aufweisen, ist gemäß gültigem Erlass die Irrelevanz (12 dB(A) unterhalb des Immissionsrichtwertes) nachzuweisen. Im Ergebnis müssen drei WKA nachts leistungsreduziert mit 105,3 dB(A) bzw. zwei WKA mit 102,8 dB(A) betrieben werden. Die verbliebene nördlichste WKA kann auch nachts mit 106,5 dB(A) betrieben werden. An den kritischen Immissionsorten Hauptstraße 1a (Riepsdorf), Ostlandweg 11 (Grömitz), Cismarfelde 16 (Grömitz) sowie Grünbek 24 (Kabelhorst) und Rosenhof 7 (Lensahn) liegen die oberen Vertrauensbereichsgrenzen der Immissionsbeiträge der geplanten Enercon E-101 jeweils mindestens 12 dB(A) unter dem Immissions- richtwert. Damit sind die geplanten Enercon E-101 aus sachverständiger Sicht mit den oben genannten maximal zulässigen Emissionspegeln im Sinne der TA Lärm, der LAI-Hinweise und des Erlasses des MELUND genehmigungsfähig. 1.2.1.3 Schatten - Bestand Die Berechnungen zum Schattenwurf zeigen für das Gesamtgebiet zwischen Gos- dorf und Koselau, dass bereits heute Beurteilungswerte (Beschattungsdauer 30 min/Tag und 30 h/Jahr) an mehreren der exemplarisch ausgewählten Immissi- onsorten (in den Ortslagen Schwienkuhl, Kabelhorst, Quaal und Riepsdorf) rechne- risch überschritten werden. Die Bestandsanlagen wurden aufgrund der Erkennt- nisse aus dem Jahre 2014 überprüft und die Festlegungen aus den Genehmigun- gen vollzogen. Die Anlagen werden genehmigungskonform betrieben. 1.2.1.4 Schatten – betriebsbedingte Auswirkungen Die Berechnungen zum Schattenwurf zeigen, dass bereits heute Beurteilungswerte (Beschattungsdauer 30 min/Tag und 30 h/Jahr) an mehreren exemplarisch ausge- wählten Immissionsorten überschritten werden. Aufgrund der Zusatzbelastung durch die 4 WKA des WP Koselau erhöht sich auch nach Abbau der 6 Altanlagen die rechnerische Beschattungsdauer an einigen dieser Immissionsorte. Zudem kommen Immissionsorte mit heute noch geringeren Beeinträchtigungen hinzu, bei denen zukünftig Überschreitungen prognostiziert werden. Bei den Immissionsorten an denen die zulässige Beschattungsdauer bereits durch die Vorbelastung rechnerisch überschritten bzw. völlig ausgeschöpft wird, darf durch die geplanten WKA keine zusätzlichen Beschattungen verursacht werden. Bei allen übrigen Immissionsorten, die zukünftig innerhalb der 30 min- bzw. 30 h- Isolinien liegen, also rechnerische Überschreitungen aufweisen, sind die Beurtei- lungswerte einzuhalten. Für beide Fälle werden die Anlagen mit einer Abschaltau- tomatik versehen, um zu gewährleisten, dass die aufsummierten Beschattungsdau- ern die Beurteilungswerte nicht übersteigen.

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1.2.1.5 Befeuerung - Bestand Eine nächtliche Befeuerung ist bislang in der zu ändernden Windfarm und damit auch für den Bereich des WP Koselau nicht notwendig. Weiter entfernt in der Wind- farm Damlos-Lensahn bestehen bereits drei Anlagen mit entsprechender Kenn- zeichnungspflicht. Hier sind bereits nächtliche, rötliche Befeuerungsblitze und farbi- gen Tageskennzeichnung der Rotorblätter vorhanden, die häufig als störend emp- funden werden. 1.2.1.6 Befeuerung – betriebsbedingte Auswirkungen Eine nächtliche, rote Befeuerung wird aus Gründen der Luftfahrtsicherheit bei Wind- kraftanlagen bzw. generell bei Bauwerken über 100 m notwendig und wird seitens der Luftfahrtbehörde in ihrer Stellungnahme gefordert. Die Tageskennzeichnung er- folgt über rote Streifen an den Flügelspitzen. Um die Auswirkungen auf die Anwoh- ner möglichst gering zu halten, wird für die Tageskennzeichnung die ‚Streifenvari- ante‘ anstelle des Tagfeuers gefordert (Auflage AIV2.5.4). Als Minderungsmaßnah- men in der Nacht wird in den Auflagen AIV2.2.12, AIV2.2.13, AIV2.5.19 und AIV2.5.20 eine Synchronisierung der Befeuerung und ein Sichtweitenmessgerät ge- fordert. Die Auswirkungen sind im Rahmen der Erstellung des B-Plans Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf als Bestandteil der Auswirkungen auf das Landschaftsbild bereits ausge- glichen worden. 1.2.1.7 Sonstiges Discoeffekte/Spiegelungen werden durch die vorgeschriebene Farbgebung in der Auflage AIV2.2.14 weitgehend vermieden. Das Risiko der Beeinträchtigungen durch Eisabfall und Eiswurf wird durch die In- stallation eines Eiserkennungssystems des Herstellers Enercon an der WKA mini- miert. Erkennt das System eine Änderung der Eigenschwingung des Rotorblattes durch den Eisansatz wird die WKA automatisch abgeschaltet. Da die Erschließung innerhalb der Windparkfläche ausschließlich über eine private Zuwegung des Wind- parkbetreibers erfolgt, ist von keiner Gefährdung durch Eisabfall auszugehen. Zu- sätzlich gewährt der ausreichende Abstand zwischen den Wohngebäuden und den WKA ausreichende Sicherheit.

1.2.2 Schutzgut Tiere, Pflanzen und biologische Vielfalt 1.2.2.1 Pflanzen - Bestand Das Untersuchungsgebiet wird durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung (Ackerbau, nur sehr vereinzelt Grünland) geprägt. Dabei dominieren Raps und Ge- treide (Weizen, Gerste), wobei auch einzelne Maisäcker vorhanden sind. Die Wirt- schaftswege und einige Schlaggrenzen sind von Gehölzreihen und Knicks gesäumt. Eine größere Waldfläche beginnt nordwestlich in etwa 1 km Entfernung. Vereinzelt finden sich weiter im Süden des Gemeindegebietes Riepsdorfs ökologisch wertvol- lere Bereiche mit eingelagerten Kleingewässern und Gehölzen innerhalb der beste- henden Windfarm. Den überplanten Flächen wird eine naturschutzfachlich geringe Bedeutung beige- messen.

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Artenschutz Bei den in Schleswig-Holstein vorkommenden Farn- und Blütenpflanzen des An- hangs IV FFH-RL handelt es sich um die Arten Kriechender Sellerie (Apium repens) RL S-H 1, Schierlings-Wasserfenchel (Oenanthe conioides) RL S-H 1 sowie Frosch- kraut (Luronium natans) RL S-H 1, die aufgrund ihrer spezifischen Lebensrauman- sprüche im Eingriffsraum nicht vorkommen können. Auch für die streng geschützten und in Anhang IV gelisteten Moose und Flechten sind aufgrund der sehr spezifi- schen Ansprüche der Arten an ihre Lebensräume (alte Wälder, basenreiche Moore) ein Vorkommen in den Eignungsgebieten sicher auszuschließen. 1.2.2.2 Pflanzen – bau- und betriebsbedingte Auswirkungen Mit den Flächenbeanspruchungen ist ein temporärer und dauerhafter Lebensraum- verlust verbunden, der in erster Linie bisher intensiv genutzte Ackerflächen oder Verkehrsflächen betrifft. Diese Flächen besitzen eine geringe naturschutzfachliche Wertigkeit. Für die 4 WKA des Windparks Koselau wird eine Fläche ca. 3.500 m² durch Zuwe- gung, Kranstellflächen und Fundamente in Anspruch genommen. Dieser Lebens- raum geht verloren und ist entsprechend den Regularien mit 1.050 m² zu kompen- sieren. Hinzu kommen temporär genutzte Baustellenflächen, die anschließend aber wieder rekultiviert werden. Hinzu kommt der Eingriff der WKA in den Naturhaushalt an sich durch die Entwer- tung der Flächen, wodurch zusätzlich 5,6 ha Kompensationsfläche notwendig wer- den. Insgesamt ergibt sich unter Berücksichtigung der Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes durch die neuen Anlagen und unter Berücksichtigung der Entlastung des Landschaftsbildes durch den Abbau der 6 Altanlagen eine gesamte Kompen- sationsfläche von 19,68 ha Grünland sowie 21 m Knickneuanlage. Der Ausgleich hat entsprechend der Bilanzierungen zum B-Plan sowie der Ergän- zungsbilanzierung vom 14.05.2018 und der Angaben zu Eingriffen in Natur und Landschaft vom 19.10.2018 auf den Flurstücken der Gemarkungen Koselau in Form von ‚extensiver Weidewirtschaft‘ stattzufinden. Der Ausgleich wurde somit bereits auf B-Plan-Ebene festgelegt. Eine Ergänzung ist im Rahmen des Genehmigungs- verfahrens in Abstimmung mit der Unteren Naturschutzbehörde erfolgt. Die in der Bauphase auftretenden Stäube und Fremdstoffimmissionen sind zeitlich und räumlich stark begrenzt und führen zu keinen nachhaltigen Schäden an der Vegetation. In der Anlagen- und Betriebsphase sind keine weiteren Auswirkungen auf Pflanzen zu erwarten. 1.2.2.3 Tiere, Artenschutz und Schutzgebiete – Bestand Die drehenden Rotoren der Windkraftanlagen stellen vor allem für Vögel und Fle- dermäuse gefährliche Hindernisse dar. Durch die Erschließung werden weder Am- phibien noch andere Tierarten betroffen.

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Die faunistischen Untersuchungen beziehen sich somit auf Groß- und Greifvögel, sonstige Brut-, Rast- und Zugvögel sowie auf die Fledermausfauna (Höhenmonito- ring - Detektoreinsatz an drei Windkraftanlagen) im Untersuchungsgebiet. Aller- dings liegt der überplante Bereich außerhalb von Gebieten mit besonderer Bedeu- tung für den Vogelzug, für die Rastvögel und die Wiesenvögel, weswegen für diese Aspekte eine Potentialabschätzung insbesondere für die artenschutzrechtliche Ein- ordnung ausreicht. Im Ergebnis der Gutachten lässt sich zusammenfassend Fol- gendes festhalten: Vogelwelt Brutvögel – Kleinvögel sowie Groß- und Greifvögel: Als Bestandsbewertung ergibt sich in Anbetracht des von Ubiquisten dominierten, in Schleswig-Holstein weit ver- breiteten Artenspektrums und der nur wenigen zu erwartenden wertgebenden Arten, dass dem Plangebiet hinsichtlich seiner Bedeutung als Bruthabitat für Kleinvögel des hier vorherrschenden Lebensraumtyps der ‚halboffenen Feldflur‘ insgesamt eine mittlere Bedeutung zukommt. Von den windkraftsensiblen Groß- und Greifvögeln befinden sich mit dem Seeadler (2 Brutpaare), dem Rotmilan und dem Weißstorch Neststandorte innerhalb der lan- desweit festgelegten Prüfbereiche. Um die Nutzung des Plangebietes als Nah- rungshabitat und Flugkorridor zu beurteilen, erfolgten im Jahr 2017 zwischen Mitte März und Anfang September an insgesamt 25 Tagen Erfassungen mit zusammen gut 200 Beobachtungsstunden. Während der Untersuchung wurden insgesamt zehn Greif- und sechs Großvogelar- ten registriert. Der Mäusebussard war mit 152 Flugsequenzen und einer Stetigkeit von 80 % die am häufigsten auftretende Groß- und Greifvogelart. Von den wind- kraftsensiblen Arten war der Kranich mit 72 Flugsequenzen und einer Stetigkeit von 52 % die häufigste Art, gefolgt von der Rohrweihe mit 40 Flugsequenzen und einer Stetigkeit von 64 %. Rotmilane wurden mit 30 Flugsequenzen (Stetigkeit 68 %), Seeadler mit 17 Flugsequenzen (Stetigkeit 36 %) und Weißstörche mit 15 Flugse- quenzen (Stetigkeit 40 %) erfasst. Seeadler nutzten bei den Flugsequenzen vor allem den nördlichen Teil der Bewer- tungsfläche, im südlichen Teil wurde keine Flugaktivität erfasst. Seeadler wurden sowohl kreisend als auch zielgerichtet fliegend gesichtet. Die Flugaktivität kon- zentrierte sich über dem Bereich des „Quaaler Bruchs“, der sich nordöstlich gelegen außerhalb der Bewertungsfläche befindet. Dort wurden mehrere zielgerichtete Flug- bewegungen von Südosten in Richtung Nordwesten festgestellt. Vermutlich han- delte es sich dabei um Flüge in Richtung des „Oldenburger Grabens“. Die Flughöhen variierten zwischen 5 m und 300 m. Flughöhen > 150 m wurden mit einem Anteil von 58 % erfasst, wobei innerhalb der Bewertungsfläche keine Flug- minuten dieser Höhenklasse registriert wurden. Höhen zwischen 51 m und 100 m wurden mit 25 % erfasst (1 % innerhalb der Bewertungsfläche), Flughöhen zwi- schen 101 m und 150 m mit einem Anteil von 10 % (2 % innerhalb der Bewertungs- fläche). Flughöhen zwischen 21 m und 50 m mit 5 % (1 % innerhalb der Bewer- tungsfläche), lediglich 2 % entfallen auf niedrige Flugbewegungen bis 20 m (alle innerhalb der Bewertungsfläche).

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Bewertung Für die Bewertungsfläche wurde keine besondere Bedeutung als Nahrungsraum der lokalen Brutpaare nachgewiesen. Eine Präferenz der Bewertungsfläche auf- grund möglicher besonders attraktiver Strukturen besteht nicht, die Bedeutung der Bewertungsfläche als Nahrungsgebiet wird daher als gering bewertet. Nordöstlich der Bewertungsfläche wurde ein Flugkorridor ermittelt, der allerdings nicht im Be- reich des Windparkareals verläuft. Daher wird die Bedeutung der Bewertungsfläche als regelmäßig genutzter Flugkorridor ebenso als gering bewertet. Rotmilane wurden von Ende März bis Ende August regelmäßig im Untersuchungs- gebiet gesichtet. Sie wurden an 17 der insgesamt 25 Erfassungstermine (Stetigkeit 68 %) ermittelt. Die Gesamtheit der erfassten Flüge bzw. der Flugaktivität war aller- dings vergleichsweise gering. Es wurden 30 Flugsequenzen erfasst, von denen 19 die Bewertungsfläche erreichten bzw. berührten (63 %). Die Gesamtflugdauer be- trug 151 Minuten, davon fanden 50 Flugminuten innerhalb der Bewertungsfläche statt (33 %). Rotmilane nutzten das gesamte Untersuchungsgebiet relativ gleichmäßig und flä- chendeckend, lediglich im nördlichen bis östlichen Bereich deutet sich eine Kon- zentration an. Es handelte sich zumeist um Nahrungssuchflüge, 108 der 151 Flug- minuten (72 %) sind eindeutig nahrungssuchenden Rotmilanen zugeordnet. Eine bevorzugte Flugrichtung ist nicht festzustellen. Ein direkter Zusammenhang der Ernteaktivität im Untersuchungsgebiet mit der Flugaktivität des Rotmilans war nicht zu erkennen. Bis Ende Juni wurden bis auf drei Termine an jedem Termin Rotmilane gesichtet. Es wurden während der Phase des Nestbaus und der Eiablage (März bis April) pro Stunde 0,55 Flugminuten registriert. In der Bebrütungs- und Nestlingsphase (Mai bis Juni) erhöhte sich die Anwesenheitsdauer auf 0,91 Flugminuten pro Stunde. Während der Ausflugphase und dem Zeitraum der Mahd und Ernte (Juli bis August) nahm die Flugaktivität mit 0,75 Flugminuten pro Stunde wieder leicht ab, blieb aber über dem Wert der Phase des Nestbaus und der Eiablage. Hinsichtlich der Flughöhen dominierten Höhen bis 100 m. Mit einem Anteil von je- weils 32 % wurden Höhen zwischen 51 m und 100 m (11 % davon entfallen auf Flugminuten innerhalb der Bewertungsfläche) und Höhen zwischen 21 m und 50 m (7 % davon entfallen auf Flugminuten innerhalb der Bewertungsfläche) registriert. Weitere 25 % der Flugminuten fanden in niedrigen Flughöhen bis 20 m statt (12 % innerhalb der Bewertungsfläche). Mit einem Anteil von 7 % wurden Flughöhen über 150 m erfasst, wobei in dieser Höhenklasse alle Flugminuten außerhalb der Bewer- tungsfläche registriert wurden. Lediglich 4 % der Flugminuten entfallen auf Flughö- hen zwischen 101 m und 150 m (3 % der Flugminuten innerhalb der Bewertungs- fläche). Die in der Bewertungsfläche erfasste Intensität der Flugaktivität ist innerhalb des Schwerpunktraumes der Brutverbreitung des Rotmilans grundsätzlich im gesamten Landschaftsraum zu erwarten. Es ist jedoch festzustellen, dass sich im Areal des Untersuchungsgebietes bzw. der Bewertungsfläche keine besonders attraktiven Nahrungsstrukturen befinden, die eine erhöhte Konzentration von Flügen bzw. An- wesenheiten von Rotmilanen bewirken könnte. Rotmilane wurden mit einer relativ

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hohen Stetigkeit von 68 % festgestellt, allerdings war die Gesamtzahl erfasster Flüge bzw. Aufenthalte mit 1,2 Flugsequenzen pro Erfassungstag vergleichsweise gering. Damit waren selbst in der noch flugaktivsten Phase im Mai und Juni nur relativ geringe Durchflugraten bzw. Aufenthaltszeiten festzustellen (weniger als eine Anwesenheitsminute pro Erfassungsstunde). Bewertung Aufgrund der vergleichsweise geringen bis mittleren Anwesenheitsdauer und der Raumnutzung wird die Bedeutung der Bewertungsfläche als Nahrungsgebiet sowie als Flugkorridor für den Rotmilan im Zeitraum März bis April mit gering, im Zeitraum Juli und August, der eigentlichen Hauptflugperiode des Rotmilans, mit gering bis mittel bewertet. Für den Zeitraum Mai bis Juni wird die Bedeutung der Bewertungs- fläche als Nahrungsgebiet sowie als Flugkorridor für den Rotmilan aufgrund der re- lativ hohen Stetigkeit, der mittleren Anwesenheitsdauer, der Raumnutzung sowie der Flughöhenverteilung mit mittel bewertet. Weißstörche wurden einmalig Ende April, dann regelmäßig von Anfang Juni bis Ende August gesichtet. Dieser Zeitraum der regelmäßigen Sichtungen umfasst ei- nen Teil der Bebrütungs- und Nestlingsphase (Mai bis Juni, hier nur Sichtungen im Juni) und einen Teil der Ausflugsphase (Juli und August), die mit der Ernte- und Mahdperiode zusammenfällt. Weißstörche wurden mit einer geringen bis mittleren Stetigkeit von 40 % an zehn der insgesamt 25 Erfassungstermine gesichtet. Von den 15 erfassten Flugsequenzen berührten zehn die Bewertungsfläche (67 %). Die Gesamtflugdauer betrug 55 Minuten, davon fanden 28 Flugminuten innerhalb der Bewertungsfläche statt (47 %). Mit 60 % bzw. 20 % überwiegen Flughöhen zwischen 51 m und 100 m bzw. bis 20 m. Innerhalb der Bewertungsfläche fanden 27 % bzw. 15 % der Flugminuten in den genannten Höhen-klassen statt. Ein Anteil von 14 % entfällt auf Flughöhen > 150 m (7 % innerhalb der Bewertungsfläche). Weitere 6 % der Flugminuten fanden in Höhen zwischen 21 m und 50 m statt (2 % innerhalb der Bewertungsfläche). Flughöhen zwischen 101 m und 150 m wurden nicht erfasst. Der Neststandort in Quaal wurde in 2017 nicht erfolgreich bebrütet, es wurden nur gelegentliche Nestbesuche nachgewiesen. Der Neststandort in Koselau war 2017 unbesetzt. Die erfasste Flugaktivität und Anwesenheitsdauer war innerhalb der Be- wertungsfläche entsprechend gering, im Zeitraum Juli bzw. August stieg diese et- was an. Dies ist vermutlich auf die Landnutzung innerhalb des Untersuchungsge- bietes und der Bewertungsfläche (überwiegend intensive Ackernutzung mit Ge- treide- und Rapsanbau, nur vereinzelt kleinflächige Grünlandflächen) zurückzufüh- ren, die erst mit der Ernte-/Mahdperiode im Juli und August temporär attraktiv zu werden scheint. Darüber hinaus liegen deutlich attraktivere Nahrungsflächen nörd- lich bis nordöstlich im Bereich der Niederungsflächen des Oldenburger Grabens, diese sind von den beiden nahegelegenen Neststandorten für zukünftige Brutpaare ohne Durchflüge der Bewertungsfläche zu erreichen. Die Durch- und Überflüge vor allem im östlichen Bereich des Untersuchungsgebietes sind vermutlich auf die ge- legentlichen Nestbesuche des Neststandorts in Quaal sowie möglicherweise auch auf Durch- und Überflüge von Weißstörchen der Brutplätze aus der weiteren Um- gebung, beispielsweise zu Nahrungsflächen in den Niederungsflächen des Olden-

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burger Grabens, zurückzuführen. Das EU-Vogelschutzgebiet „Oldenburger Gra- ben“ (DE 1731-401) ist für die Erhaltung des Weißstorchs als Nahrungsgast und seiner Lebensräume von Bedeutung. Bewertung Aufgrund der geringen bis mittleren Stetigkeit und verhältnismäßig geringen Anwe- senheitsdauer innerhalb der Bewertungsfläche wird die Bedeutung der Bewertungs- fläche als Nahrungsgebiet und Flugkorridor mit gering bewertet. Kranich Bei der Erfassung im Jahr 2017 wurden keine Neststandorte oder Reviere von Kra- nichen im Umgebungsbereich der Windenergieplanung bei Koselau erfasst. In 2015 wurde bei einer Nestkartierung 920 m südlich der südlichsten geplanten WKA Ko- selau ein Brutverdacht eines Kranichpaares registriert. Das nordöstlich in 1,3 km Entfernung zur nächsten geplanten WKA gelegene EU-Vogelschutzgebiet „Olden- burger Graben“ (DE 1731-401) ist für die Erhaltung des Kranichs als Brutvogel und dessen Lebensräume von Bedeutung. Kraniche wurden mit einer mittleren bis hohen Stetigkeit von 52 % an 13 der insge- samt 25 Erfassungstermine gesichtet. Kraniche wurden bis Ende April regelmäßig gesichtet, bis Juli nur noch vereinzelt und im August nur sporadisch. Von den ins- gesamt 72 erfassten Flugsequenzen berührten 32 die Bewertungsfläche (44 %). Die Gesamtflugdauer betrug 255 Minuten, davon fanden 54 Flugminuten innerhalb der Bewertungsfläche statt (21 %). Kraniche durch- und überflogen die Bewertungsflä- che vereinzelt in kleineren und auch größeren Trupps, insbesondere im März und April sowie im Juni, Juli und August. Dabei wurde das gesamte Untersuchungsge- biet genutzt, nur ein geringer Anteil der Flugminuten fand jedoch innerhalb der Be- wertungsfläche statt. Eine bevorzugte Flugrichtung ist nicht festzustellen. Das Auf- treten entspricht sowohl den Frühjahrs- und Herbst-, Rast- und Zugperioden dieser Art als auch den Perioden, in denen Kraniche vor und nach der Brutzeit auftreten. Flugaktivitäten im Mai können mit Einschränkung von Revierpaaren stammen. Hinsichtlich der Flughöhen dominierten mit einem Anteil von 42 % niedrige Höhen bis 20 m (6 % innerhalb der Bewertungsfläche) sowie Höhen zwischen 101 m und 150 m mit einem Anteil von 35 % (7 % innerhalb der Bewertungsfläche). Weitere 22 % wurden in Höhen zwischen 21 m und 50 m registriert (8 % innerhalb der Be- wertungsfläche). Nur 1 % der Flughöhen wurde in Höhen zwischen 51 m und 100m erfasst (außerhalb der Bewertungsfläche). Flughöhen > 150 m wurden nicht erfasst. Die Phänologie, die Raumnutzung und die Flughöhenverteilung der erfassten Flugsequenzen lassen darauf schließen, dass das Gebiet im Frühjahr und Herbst insbesondere von ziehenden Kranichen, vor allem im Frühjahr in kleineren bis grö- ßeren Trupps, durch- bzw. überflogen wird. Während des gesamten Erfassungs- zeitraums wurden Flugaktivitäten eines Kranichpaares registriert, welches teilweise über längere Zeiträume sowohl auf Getreideäckern (Winterweizen) als auch auf Grünlandflächen (Weideflächen und Wiesen) nahrungssuchend bzw. rastend über- wiegend im nördlichen Bereich der Bewertungsfläche beobachtet wurde. Flugakti- vität und Aufenthaltsdauer lassen darauf schließen, dass es sich dabei um ein Re- vierpaar handelte. Dabei wurden auch An- /Abflüge zu bzw. von den Nahrungsflä-

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chen beobachtet. Da die Nahrungssuche der Kraniche ausschließlich laufend er- folgt, ist das Gefährdungspotenzial durch WKA während der Brutperiode und der Jungenführung gering. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die jährlich wechselnde Landnutzung der Ackerflächen für den Kranich unterschiedliche Nahrungsbedin- gungen bietet. Aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung ist eine temporäre Eig- nung der Bewertungsfläche (Ackerflächen nach erfolgter Ernte und sehr wenige Grünlandflächen) als Nahrungshabitat von Brutvögeln des weiteren Umgebungs- raumes nach der eigentlichen Brutperiode nicht auszuschließen. Bewertung Die Bewertungsfläche wird als Nahrungshabitat als gering eingestuft, allerdings ab- hängig von der Landnutzung temporär als mittel. Da die ziehenden Trupps überwie- gend außerhalb der Bewertungsfläche erfasst wurden, wird die Bedeutung der Be- wertungsfläche als regelmäßig genutzter Flugkorridor mit gering, temporär mit mittel bewertet. Rohrweihe Im Rahmen der Nestkartierung wurde ein Brutplatz einer Rohrweihe registriert. Der Abstand zur nächsten geplanten WKA beträgt etwa 970 m in südlicher Richtung. Außerdem wurde ca. 2,7 km südöstlich ein Brutverdacht einer Rohrweihe festge- stellt. Während der Erfassung im Windpark Gosdorf, der im südlichen Teil der be- trachteten Windfarm liegt, wurde ein weiterer Rohrweihen-Brutplatz ca. 2,3 km süd- westlich in einem Getreidefeld entdeckt. Der Brutplatz wurde während der Ernte mit Hilfe von Markierungen freigehalten. Der nördliche und östliche Teil der Bewer- tungsfläche befindet sich im Grenzbereich des Abwägungskriteriums „Weiterer Um- gebungsbereich Vogelschutzgebiete“ (300 m bis 1.200 m), hier des EU-Vogel- schutzgebietes „Oldenburger Graben“ (DE 1731-401). Dieses Vogelschutzgebiet ist für die Erhaltung der Rohrweihe als Brutvogel und ihrer Lebensräume von beson- derer Bedeutung. Die hohe Stetigkeit (64 %) sowie die Gesamtflugdauer sind auf Nahrungssuch- und Orientierungsflüge der lokalen Rohrweihen-Paare der nahe gelegenen Brutplätze zurückzuführen, meist in niedriger Höhe bis 20 m (zu 74 %). Während der Eiablage- und Bebrütungsphase (März bis Mai, Sichtungen nur im Mai) wurden pro Stunde 0,17 Flugsequenzen und 0,44 Flugminuten registriert. In der Nestlings- und Aus- flugsphase (Juni bis August) erhöhte sich die Flugaktivität auf 0,22 Flugsequenzen und 0,60 Flugminuten pro Stunde. Die Ausflugphase deckt sich weitgehend mit der Phase der Ernteaktivität. Flughöhen und Flugmuster lassen darauf schließen, dass es sich bei den erfassten Flugbewegungen vorwiegend um Nahrungsflüge, teilweise entlang von Feldwegen, Knicks und Grenzstrukturen handelt. Dabei besitzen Grünlandflächen nach erfolgter Mahd und Ackerflächen nach der Ernte eine hohe Attraktionswirkung mit einem star- ken temporären Einfluss auf die Raumnutzung. Gegenüber der umgebenden Ag- rarlandschaft wird eine Präferenz der Bewertungsfläche aufgrund möglicher beson- ders attraktiver Strukturen nicht angenommen. Es ist von einer großräumig gleich- mäßigen Nutzung des Agrarraumes durch nahrungssuchende Rohrweihen, sowie Rohrweihen der lokalen Brutplätze auszugehen, welche die Bewertungsfläche und die Umgebungsflächen gleichermaßen betreffen.

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Bewertung Die Bedeutung der Bewertungsfläche als Nahrungsgebiet wird aufgrund der Raum- nutzung der lokalen Rohrweihen-Brutpaare mit mittel bewertet. Flugkorridore exis- tieren für Rohrweihen in der Agrarlandschaft i. d. R. nicht (geringe Bedeutung). Der Mäusebussard war mit 152 Flugsequenzen und einer Stetigkeit von 80 % die am häufigsten auftretende Groß- und Greifvogelart im Norden der betrachteten Windfarm (20 der 25 Erfassungstermine anwesend). Im Vergleich dazu wurde der Mäusebussard im Süden der Windfarm mit 600 Flugsequenzen und einer Stetigkeit von 100 % erfasst. Im WP Koselau als nördlicher Teilbereich der Windfarm wurden bis zu 17 Flugsequenzen (am 18.07.2017) von Mäusebussarden pro Erfassungs- termin registriert. Einige Flugsequenzen wurden eindeutig der Nahrungssuche zu- geordnet, dabei wurden jagende Mäusebussarde auch im Bereich der WKA-Pla- nung gesichtet. Insbesondere am 23.04.17 wurden jagende Mäusebussarde im Be- reich der bestehenden WKA im Teilbereich Koselau erfasst, wobei sie auch im Ro- torbereich (in einer Flughöhe von 40 m) jagten, ohne dabei Meidungsverhalten ge- genüber den bestehenden WKA zu zeigen (insgesamt fünf Beobachtungen). Bewertung Die 2017 ermittelten Neststandorte befinden sich mindestens 1,6 km entfernt von dem überplanten Gebiet. Die im Bereich des Untersuchungsgebietes vorherr- schende intensive Agrarlandschaft mit Wintergetreide, Raps und wenigen Grün- landflächen gehört zum Nahrungshabitat des Mäusebussards, auch wenn die Art extensiv genutzte Grünlandflächen deutlich bevorzugt. Einen temporär starken Ein- fluss auf die Raumnutzung haben aufgrund hoher Attraktionswirkung Grünlandflä- chen nach erfolgter Mahd und Ackerflächen nach dem Umbruch oder der Ernte. Aufgrund mehrerer besetzter Neststandorte im näheren Umgebungsbereich der ge- planten WKA im Teilbereich Koselau und der erfassten Flugaktivität ist anzunehmen, dass die Bewertungsfläche sowohl als Nahrungshabitat als auch als Flugkorridor regelmäßig von Mäusebussarden genutzt wird. Für die anderen Groß- und Greifvögel wie Baumfalke, Kornweihe, Turmfalke und Uhu weist das Plangebiet eine geringe Bedeutung sowohl als Nahrungshabitat als auch als Flugkorridor auf.

Rastvögel Das Vorhabengebiet liegt außerhalb der Rastgebiete von landesweiter bzw. über- regionaler Bedeutung und befindet sich auch nicht in einem relevanten Verbin- dungskorridor. Bei den Geländeerfassungen waren im Frühjahr vor allem Graugans und Lachmöwe sowie im Herbst Wacholderdrossel, Star, Lachmöwe und Kiebitz zu verzeichnen, aber nicht in bedeutsamen Individuenzahlen. Während der Vogelzug-Erfassungen in der Herbstperiode 2014 wurden Rastvögel und deren Flugbewegungen erfasst, insgesamt waren 24.460 Flugbewegungen ras- tenden Vögeln zuzuordnen; es wird darauf hingewiesen, dass die Anzahl der Flug- bewegungen mit der Anzahl rastender Individuen nur indirekt in Bezug steht, weil 1 Vogel mit mehreren Flugbewegungen in einer Erfassungsperiode registriert werden kann und weil diese Summen aus insgesamt 21 Erfassungstagen sind; insofern kann die Anzahl der Flugbewegungen nicht in einer Bewertung nach den Kriterien

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von LBV-SH 2016 münden. Es dominierten Möwenarten (Silber- und Lachmöwen), Singvögel (vor allem Stare, Bluthänfling, Feldlerchen und Stieglitz) sowie Watvögel (vor allem Regenpfeifer und Kiebitz). Kraniche etwa wurden an jedem zweiten Tag gesichtet mit Trupps bis etwa 50 Individuen. Auch von den Anwohnern werden ver- mehrt Kranichsichtungen vor allem im Bereich von abgeernteten Maisfeldern be- richtet. Dies betrifft nahezu jeden Herbst mit rastenden Trupps bis zu aktuell 200 Individuen wie jetzt im Herbst 2018. Im Ergebnis ergibt sich für das Plangebiet eine lokale, mithin geringe bis maximal mittlere Bedeutung als Rastvogellebensraum.

Vogelzug Der Tagesvogelzug wurde spezifisch für das Vorhabengebiet an 21 Erfassungsta- gen zwischen dem 19.8.2014 und dem 28.10.2014 ermittelt. Dabei konnten knapp 15.000 Flugbewegungen, die sich 66 Vogelarten zuordnen ließen, dem Tagesvo- gelzug zugeordnet werden. Von diesen entfielen gut 22 % auf den Buchfink, etwas über 21 % auf Ringeltauben sowie jeweils gut 8% auf Kormoran und Goldregenpfei- fer. Andere Vogelarten traten mit Häufigkeiten deutlich unter 1.000 Individuen (Ind.) auf. Bei den Gänsen und Enten dominiert die Graugans (359 Ind.) vor der Blässgans (246 Ind.). Von den Greifvögeln trat der Sperber (121 Ind.) dominant in Erscheinung, gefolgt von Rotmilan (46 Ind.) und Mäusebussard (24 Ind.). Bei den Möwen war die Silbermöwe mit 144 Individuen gefolgt von der Lachmöwe (42 Ind.) vertreten. Ins- gesamt machten aber die Singvögel gut die Hälfte der Zugvögel aus. Bezogen auf die drei Erfassungsstandorte wies der südliche mit 194,7 die höchsten Individuenzahlen/Stunde (Ind./h) gegenüber 120,3 Ind./h am nördlichen Standort auf. Der innerhalb der bestehenden Windfarm gelegene Standort Mitte weicht da- von mit 44,7 Ind./h deutlich nach unten ab. Insgesamt konnten an drei Erfassungs- terminen erhöhte Zugintensitäten ermittelt werden, an denen Singvögel und in ei- nem Falle Ringeltauben das Ergebnis dominierten. Ermittelte Hauptzugrichtung ist Südwest. Bei den Flughöhen zwischen 0 und > 150 m lassen sich für die Standorte Nord und Süd keine deutlichen Präferenzen ausmachen. Lediglich am Standort Mitte innerhalb des Windparkkomplexes fanden über die Hälfte der Flugbewegungen unterhalb von 20 m statt. Der Untersuchungsraum des UVP-Berichts ist demnach ein Gebiet mit einem ge- ringen bis mittleren Zugaufkommen, welches an einzelnen Tagen ein erhöhtes Zug- aufkommen von Singvögeln oder Ringeltauben aufzeigt. Dem Gebiet wird als Durchzugsraum insgesamt eine mittlere Bedeutung zugeordnet.

Fledermäuse Um das Fledermausvorkommen im Untersuchungsgebiet zwischen Gosdorf und Gut Koselau zu erfassen, wurden drei Bestandsanlagen mit Höhendetektoren aus- gestattet. Dabei handelte es sich jeweils um Vestas V47, die von Ende Mai bis Ende September entsprechend mit Aufzeichnungsgeräten ausgestattet wurden. So konn- ten die Aktivitäten in Gondelhöhe während 120 Nächten im nördlichen Bereich west- lich der Ortslage Koselau-Ost, im zentralen Bereich westlich der Ortslage Riepsdorf (WP Kesselberg) und im südlichen Gosdorfer Bereich erfasst werden. An 34 bis 39 der 120 Erfassungsnächte wurden Aktivitäten in Gondelhöhe registriert, wobei mit

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Zwerg-, Rauhaut-, Mückenfledermaus und dem Großen Abendsegler vier Fleder- mausarten sicher detektiert werden konnten. Dabei sind der nördliche und der südliche Standort mit maximal mittleren Aktivitäten in jeweils zwei Nächten eher unauffällig. Hier konnten auch keine Hinweise auf ein auffälliges Migrationsverhalten ermittelt werden. Aufgrund dieser Daten ist für die Windparkplanungen im Teilbereich Koselau keine erhöhte Gefährdung für Fleder- mäuse ableitbar. Der mittlere Standort (WP Kesselberg) ist allerdings mit hohen Ak- tivitäten in vier Nächten wie auch mittleren Aktivitäten in weiteren vier Nächten be- achtenswert. Dem Gutachter zufolge sind die Aktivitäten auf die Zwergfledermaus zurückzuführen, die offenbar in diesem Bereich tradierte, ortsgebundene Flug- und Jagdwege nutzt und/oder sich Quartiere im Nahbereich befinden. Dem zentralen Bereich des Gesamtgebietes kommt somit offenbar eine Bedeutung als Jagdlebensraum und Quartier für die Lokalpopulation zu. Hinsichtlich der Funktion als Durchzugsraum ist festzustellen, dass nach den vor- liegenden Daten für das Plangebiet im Teilbereich Koselau nur von einem geringen Zugaufkommen von Fledermäusen auszugehen ist.

Artenschutz Für den Schutz von Tier- und Pflanzenarten sind der § 44 „Vorschriften für beson- ders geschützte und bestimmte andere Tier- und Pflanzenarten“ des Bundesnatur- schutzgesetzes (BNatSchG) maßgeblich. Eine vorhabenbedingte Betroffenheit von Pflanzenarten des Anhanges IV der FFH- Richtlinie ist nicht gegeben, da diese im Untersuchungsgebiet nicht auftreten. Bei den Tieren nach Anhang IV sind im Ergebnis nur die Fledermäuse von Relevanz für eine Prüfung. Die nach den Untersuchungsbefunden zu prüfenden Vogelarten (EU-Vogelschutz- richtlinie) umfassen Offenlandarten (Bodenbrüter), Gehölzbrüter (Knicks), Rast- und Zugvögel sowie Groß- und Greifvögel insbesondere Kranich, Rohrweihe, Rotmilan, Seeadler und Weißstorch.

Schutzgebiete Innerhalb der Windfarm befinden sich keine Schutzgebiete. Das nächstgelegene Vogelschutzgebiet ist der nördlich gelegene ‚Oldenburger Graben‘ (DE 1731-401) und beginnt in etwa 0,9 km Entfernung. Ziel ist die „Erhaltung des Niederungsle- bensraumes des östlichen Oldenburger Grabens mit seinen mannigfaltigen Röh- richt-, Wasser-, Hochstauden-, Weidengebüsch- und Grünlandflächen als ein be- deutendes Brutgebiete gefährdeter Feuchtgebietsvogelarten in Schleswig-Holstein, als weitgehend ungestörter Rastlebensraum insbesondere für den Goldregenpfeifer und den Kiebitz sowie als Nahrungsraum z. B. für den Weißstorch. Der Oldenburger Graben liegt auf der so genannten Vogelfluglinie und stellt ein wichtiges Zwischen- rastgebiet dar. Zum Schutz der Zugvögel und der im Gebiet vorkommenden Groß- vögel sollte das Gebiet, insbesondere im Umfeld der Bruthabitate von vertikalen Fremdstrukturen z.B. Stromleitungen und Windkraftanlagen freigehalten werden“. Das Gebiet ist für die Erhaltung folgender Vogelarten und ihrer Lebensräume von besonderer Bedeutung:

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 Rohrweihe (Circus aeruginosus), Neuntöter (Lanius collurio), Tüpfelsumpf- huhn (Porzana porzana) alles Brutvögel, Art Anhang I der EU_VSRL, Goldre- genpfeifer (Pluvialis apricaria) (Rastvogel, Art Anhang I der EU-VSRL) und Beutelmeise (Remiz pendulinus) (Brutvogel) und von Bedeutung:  Schilfrohrsänger (Acrocephalus schoenobaenus), Wachtel (Coturnix coturnix), Bekassine (Gallinago gallinago), Kranich (Grus grus), Pirol (Oriolus oriolus), Braunkehlchen (Saxicola rubetra), Kiebitz (Vanellus vanellus) alle als Brutvö- gel, Sumpfohreule (Asio flammeus), Kornweihe (Circus cyaneus) als Rastvö- gel und der Weißstorch (Ciconia ciconia) als Nahrungsgast. Die nächstgelegenen Naturschutz- und FFH-Gebiete beginnen südöstlich in 4 km (DE 1831-302, Buchenwälder südlich Cismar), östlich in 5 km (DE 1732-321, Gut- tauer Gehege) und westlich in 5 km (DE 1731-303, Wälder um Güldenstein) Entfer- nung. Konflikte und Beeinträchtigungen mit den Erhaltungszielen dieser drei Schutzgebiete erwachsen durch das Vorhaben nicht.

1.2.2.4 Tiere, Artenschutz und Schutzgebiete – Baubedingte Auswirkungen Durch Bautätigkeiten können zeitlich begrenzte Wirkungen durch Lärm, Stäube und Fahrzeugbewegungen auftreten, die zur Verscheuchung, zur Meidung des Gebiets und zum Ausweichen der Tiere führen. Zur Vermeidung von erheblichen Beein- trächtigungen der Tierwelt während der Bauphase sind Auflagen IV2.8.4 und IV2.8.5 (Brutvögel) in die Genehmigung aufgenommen worden.

Fledermäuse und andere Arten Da keine Betroffenheit von relevanten Gehölzbeständen durch die geplante Zuwe- gung besteht, ist eine erhebliche Betroffenheit der Fledermäuse und anderer Tier- arten durch die baulichen Maßnahmen nicht erkennbar.

1.2.2.5 Tiere, Artenschutz und Schutzgebiete – Anlagen- und betriebsbedingte Auswirkun- gen

Vogelwelt und Artenschutz Für die Brut-, Rast und Zugvögel können die im Betrieb befindlichen Anlagen zur Barriere- und Scheuchwirkung wie auch zu Kollisionen führen. Eine Bewertung die- ser drei Aspekte folgt: Barriere- und Scheuchwirkung Einige gegenüber Windkraft sensible Groß- und Greifvögel zeigen keine Meidever- halten, d. h. die Barriere- und Scheuchwirkung ist gering. Das gilt für die Korn- und Rohrweihen, Schwarz- und Rotmilane, Mäusebussard, Baum- und Turmfalken, Seeadler, Weißstorch und Uhu. Das gilt auch für die Wirkung auf kleine Brutvögel sowie den Tagvogelzug. Im Falle der Rastvögel wird eine geringe bis mittlere Wir- kung, letztere auch bei Transferflügen durch die Barrierefunktion konstatiert.

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Kollisionsgefahr Geringe Gefährdungen werden für Kranich, die Korn- und Rohrweihe (nestfern) so- wie bei den kleinen Brutvögeln und dem Tagvogelzug gesehen. Bis zu mittlere Gefährdungstufen werden für Baumfalke, Weißstorch, Uhu und für die Rastvögel eingeräumt. Eine hohe Gefährdung weisen Seeadler, Rot- und Schwarzmilan aber auch der Mäusebussard auf. In der Zusammenschau mit der Bedeutung der Planfläche als Nahrungshabitat er- geben sich mit Ausnahme des Rotmilans, des Mäusebussards und des Kranichs als Rastvogel geringe Auswirkungen des Vorhabens auf die genannten Vogelarten bzw. -gruppen. Für den Rotmilan, Mäusebussard wie auch Kranich können mittlere Wirkungen eintreten. Es wurden insbesondere für den Rotmilan die Betriebseinschränkung I2.2 sowie den Nebenbestimmungen IV1.2, IV2.8.1 und IV2.8.8 der Unteren Naturschutzbe- hörde des Kreises Ostholstein formuliert, die aber auch anderen Groß- und Greif- vögeln zu Gute kommen.

Fledermäuse und Artenschutz Das Höhenmonitoring hat für den zentralen Bereich mittlere bis hohe Aktivitäten der lokalen Fledermauspopulation (Zwergfledermaus) ergeben. Hinweise auf einen nennenswerten Fledermauszug etwa vom Großen Abendsegler oder der Rauhaut- fledermaus konnten bei den Untersuchungen nicht ermittelt werden. Aufgrund der Befunde an der WKA des WP Kesselberg ist für die südliche WKA Nr. 4 des hier repowerten Windparks Koselau ein Höhenmonitoring vorzusehen, um artenschutzrechtliche Bedenken zu Tötungsdelikten bei der lokalen Fledermauspo- pulation auszuräumen und Daten aus der Höhe für migrierende Arten zu sammeln. Auflagen der UNB Kreis OH  für die Windenergieanlage Nr. 4 sind Abschaltzeiten vom 10. Mai bis zum 30. September einzurichten unter folgenden, gleichzeitig in Gondelhöhe auftreten- den Bedingungen:  Windgeschwindigkeit < 6 m/s  Temperaturen > 10 °C  kein Niederschlag (nur soweit durch entsprechende Sensorik an der Anlage und genaue Messintervalle diese Niederschlagsfreiheit nachgewiesen werden kann),  Zeitraum: von 1 Std. vor Sonnenuntergang bis 1 Std. nach Sonnenaufgang.  Sind Gehölze mit Potential für Fledermaustagesverstecke betroffen, ist die Ge- hölzabnahme auf die Monate Dezember und Januar zu beschränken.  Sind zudem Gehölze von > 50 cm Durchmesser betroffen, sind vorhandene Baumhöhlen im Zeitraum von Anfang September bis Ende Oktober nach vor- heriger Kontrolle zu verschließen, um eine Weiternutzung als Winterquartier zu verhindern.

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 Die Beleuchtung sowohl im Gondelbereich als auch im Eingangsbereich des Standfußes ist möglichst gering zu halten, um nicht Insekten und damit Fledermäuse anzulocken.

1.2.3 Schutzgut Boden und Fläche 1.2.3.1 Boden - Bestand In der Windfarm dominieren als Substrat sandige Lehme, die ihren Ursprung in weichselzeitlichen Geschiebelehmen und –mergel haben. Als Bodentypen sind in diesen Bereichen der ostholsteinischen Grundmoränenland- schaft (Ostholsteinisches Hügel- und Seenland) Parabraunerden und Pseudogleye anzutreffen. Es handelt sich um ertragreiche Böden mit guter Bonitierung. Die Flä- chen der vorgesehenen Anlagenstandorte mit Erschließungen dienen heute dem Ackerbau. Die lehmigen Böden weisen ein gutes Puffer- und Filtervermögen auf. Die Lebens- raumfunktion ist bei hinreichendem Humusgehalt mittel einzustufen, wobei die in- tensive stoffliche und mechanische Nutzung beeinträchtigend wirkt. Die Grundwas- serneubildungsrate ist eher gering und damit auch die Verschmutzungsneigung des oberflächennahen Grundwassers. 1.2.3.2 Boden – bau- anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen Für die Herrichtung der Anlagenfundamente, der Kranstellplätze und der Zuwegun- gen erfolgen Voll- und Teilversiegelung des Bodens. Insgesamt werden durch die 4 WKA Flächen voll- und teilversiegelt. Das vorhandene Bodengefüge wird zerstört, wichtige Funktionen gehen verloren. Durch den Rückbau von 6 WKA werden im Gegenzug nicht mehr benötigte Flächen entsiegelt. Die Fundamente werden ent- fernt. Laut Umweltbericht zum B-Plan Nr. 7 (ergänzt am 14.05.2018; Büro Brandes) bleiben nach Verrechnung von Neubau und Rückbau 3.500 m² zusätzliche Versie- gelung. Hinzu kommen 1.000 m² für Leitungen. Die wassergebundenen Erschließungen und Stellflächen sind mit unbedenklichen Materialien zu erstellen. Mit dem Mutterboden ist sorgsam umzugehen. Er wird für Rekultivierungen zu nutzen. Beim Rückbau werden Voll- und Teilversiegelung voll- ständig zu entfernen, sofern Teile der Zuwegung nicht erhalten bleiben. Der Ausgleich für die Teil- und Vollversiegelung sind bereits auf der Ebene des B- Plans Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf abgearbeitet worden bzw. in der Ergänzungs- bilanzierung berücksichtigt worden. In der Anlagen- und Betriebsphase sind keine weiteren Auswirkungen auf den Bo- den zu erwarten.

1.2.4 Schutzgut Wasser 1.2.4.1 Wasser - Bestand Die Grundmoränenlandschaft des ostholsteinischen Hügellandes ist insgesamt arm an Fließgewässern. Der überplante Bereich westlich Quaals wird nach Norden zum Oldenburger Graben als Vorfluter entwässert. Dieser mündet bei Dahme über eine Schleuse/Pumpwerk in die Ostsee. Das Plangebiet des WP Koselau innerhalb der Windfarm ist dem Wasser- und Bodenverband Oldenburg zuzurechnen.

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Das überplante Gebiet weist einige zum Teil Gehölz umstandene Kleingewässer auf, die als ehemalige Mergelkuhlen anzusehen sind. Das oberflächennahe Grund- wasser steht im Untersuchungsraum zwischen 1 m und 1,5 m unter Flur. Die Trinkwasserversorgung erfolgt zentral über den Zweckverband Karkbrook mit Sitz in Grömitz. 1.2.4.2 Wasser – Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen Durch die Bauarbeiten und den Baustellen- und Materialtransportverkehr sind stoff- liche Emissionen im Umfeld der Baustelle zu erwarten. Zu den freiwerdenden stoff- lichen Emissionen mit negativen Auswirkungen auf Gewässer zählen in erster Linie Stäube, Sedimente sowie evtl. auslaufende Kraft- und Schmierstoffe. Die Bauarbei- ten und der zugehörende Baustellenverkehr beschränken sich auf landwirtschaftlich intensiv genutzte Wege und Flächen, auf einen Zeitraum von wenigen Bauwochen und auf einen relativ kleinen Bereich um die Baustellen. Durch organisatorische Maßnahmen werden, die Emissionen so klein wie möglich gehalten und im Falle des Austretens von Kraft- und Schmierstoffen nach Möglichkeit vermieden. Eine direkte Überplanung von Stillgewässern erfolgt nicht. Zu Kleingewässern wird ein Schutzabstand von mind. 10 m eingehalten. Im Rahmen der Wegebaumaßnah- men sind keine Gewässerkreuzungen notwendig. Ansonsten werden die Verbands- gewässer mit einem Schutzabstand von 6m berücksichtigt. Im Boden können sich Schadstoffe anreichern, die grundsätzlich auch ins Grund- wasser gelangen können. Es ist nicht anzunehmen, dass das Verschmutzungsrisiko für das Grundwasser über das normale Unfallrisiko hinausgeht. Mit den Bodenversiegelungen geht eine Verringerung der Grundwasserneubil- dungsrate einher, die jedoch aufgrund der Kleinräumigkeit des Eingriffes, der zudem ausgeglichen wird, und der vorherrschenden lehmigen Böden als geringfügig zu klassifizieren ist. Bauzeitenbedingte Grundwasserabsenkungen sind angesichts der Topographie und Grundwasserabstände wahrscheinlich. Ebenso besteht ein geringes Risiko ei- nes unfall- oder leckagebedingten Schadstoffeintrags in die offene Fundament- . Dem muss durch angemessene Minderungsmaßnahmen und ggf. einer ord- nungsgemäßen Entsorgung begegnet werden. Insgesamt sind durch das Vorhaben allenfalls geringe Beeinträchtigungen zu erwar- ten. In der Anlagen- und Betriebsphase sind keine weiteren Auswirkungen auf das Schutzgut Wasser zu erwarten.

1.2.5 Schutzgut Klima und Luft 1.2.5.1 Klima und Luft - Bestand Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei etwa 670 mm pro Jahr, die mitt- lere Jahrestemperatur bei 9 °C und die mittlere Windgeschwindigkeit wird für den Bereich Ostholsteins mit etwa 5m/sec in 10m Höhe angegeben. Dabei dominieren Winde aus nord- bis südwestlichen Richtungen. Im Frühjahr herrschen oftmals Ost- winde vor. Insgesamt handelt es sich um ein gemäßigtes, feucht temperiertes, ma- ritimes Klima. Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 75 von 93

Bezüglich der Luftqualität kann von einer geringen Belastung ausgegangen werden, da große Emittenten fehlen. Lediglich durch Landwirtschaft, Verkehr und Haus- brand/Heizung verursachte Emissionen prägen die Luftqualität. 1.2.5.2 Klima und Luft – Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen Der Bau und damit verbundene Fahrzeug- und Baumaschinenbewegung führen kurzzeitig zu Freisetzungen von Fremdstoffen in der Luft. Die Wirkungen sind nicht nachhaltig. Die einzelnen Baukörper beeinflussen das Windfeld in der nahen Umgebung der Anlage, zudem entsteht vorübergehende Beschattung mit veränderter Luftfeuchte und Temperaturen. Die Wirkungen sind kleinräumig. Die langfristige Nutzung des Windes für die Energieerzeugung liefert einen Beitrag zur Einsparung fossiler Energieträger. Über die gesamte Betriebsdauer überwiegen die positiven Effekte.

1.2.6 Schutzgut Landschaft 1.2.6.1 Landschaft - Bestand Die Landschaft des Untersuchungsgebietes wird vom Ackerbau geprägt, wobei die Wege und einige Schlaggrenzen vereinzelt von Knicks und anderem Begleitgrün gesäumt werden. Dadurch wird das hügelige Gebiet strukturiert. Eine gewerbliche Vorbelastung liegt durch die betrachtete und die beiden benachbarten Windfarmen mit 48 bestehenden Windkraftanlagen vor. Der Landschaftsraum weist mit Gelän- dehöhen zwischen 15 m und 21m ü. NN aufgrund der Vorbelastung gemäß Erlass eine maximal mittlere Bedeutung für das Landschaftsbild auf. 1.2.6.2 Landschaft – Bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen: Als vertikale, technische Elemente werden die Windkraftanlagen mit einer Höhe von 150 m in einem durch zumeist kleinere Windkraftanlagen vorbelasteten Raum weit- hin sichtbar sein, wobei die durch Knicks und Gehölzreihen strukturierte Landschaft vereinzelt zu Sichtverschattungen führt. Sichtbeziehungen der einzelnen Wohnstät- ten zu den geplanten WKA werden aufgrund der jeweiligen Gehölze und Gebäude oftmals vereitelt. Eine bedrängende Wirkung der neuen WKA tritt aufgrund der ge- wählten Entfernungen zu Wohnstätten formal nicht ein. Die ‚Technisierung‘ der Landschaft und die damit verbundene Wahrnehmung sind trotzdem deutlich und nicht zu vermeiden. Zudem wirkt die notwendige nächtliche Befeuerung der WKA beeinträchtigend. Die Wirkungen sind nicht ausgleichbar. Der Ausgleich für den Ein- griff in das Landschaftsbild erfolgt auf Grundlage des B-Plans Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf und der Ergänzungsbilanzierung (Büro Brandes).

1.2.7 Schutzgut kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter 1.2.7.1 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - Bestand Eingetragene Kulturdenkmale kommen in der Windfarm wie auch auf angrenzenden Flächen nicht vor. Bezüglich archäologischer Denkmale erfolgte im Herbst 2012 eine Voruntersuchung der überplanten Standorte. Ergebnis war, dass die bekann- ten archäologischen Fundplätze und Denkmale dort bereits zerstört waren.

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Seitens der Sachgüter ist vor allem auf bestehende Windkraftanlagen Rücksicht zu nehmen (Turbulenzen – Standsicherheit). Leitungen verschiedener Art befinden sich im überplanten Raum, sind aber nicht direkt betroffen. Ebenso existieren Richtfunkstrecken privater Anbieter. Dies ist bi- lateral zu lösen. Seitens der Sachgüter ist vor allem auf bestehende Windkraftanlagen (Turbulenzen – Standsicherheit) zu achten. Der Anlagenschutzbereich von 15 km um eine Flug- sicherungsanlage endet mit deren Abschaltung am 31.12.2020. 1.2.7.2 Kulturelles Erbe und sonstige Sachgüter - bau-, anlagen- und betriebsbedingte Auswirkungen Wirkungen auf Kulturgüter und archäologische Denkmale werden aufgrund der Ab- stände bzw. des Fehlens intakter Denkmale nicht erwartet. Durch die Festlegung der Standorte in den Genehmigungen unter Berücksichtigung der Turbulenzen entsprechend dem Turbulenzgutachtens, werden Schäden bezüg- lich der Standsicherheit an den Bestandsanlagen der Windfarm und den geplanten WKA vermieden. Die Schutzabstände zu bestehenden Leitungen und Richtfunktrassen sind ebenfalls durch die in der Genehmigung festgelegten Standorte eingehalten. Insgesamt sind die Beeinträchtigungen von Sachgütern gering.

1.2.8 Wechselwirkungen Der UVP-Bericht beschreibt die Wechselwirkungen bei den einzelnen Schutzgütern etwa hinsichtlich der Wirkung des Landschaftsbilds auf den Menschen. Insbeson- dere wird bei der Wirkungsprognose geprüft, ob die primären Auswirkungen eines Wirkfaktors bei einem Schutzgut aufgrund von Prozessen zu Folgewirkungen inner- halb des Schutzgutes oder bei anderen Schutzgütern führen können. Im Ergebnis erwächst daraus kein erkennbarer neuer Untersuchungsbedarf. Die bedeutenden Beeinträchtigungen der Prozessgefüge wurden bereits auf der Ebene der einzelnen Schutzgüter genannt.

1.3. Bewertung der Umweltauswirkungen auf der Grundlage der zusammenfassenden Darstellung gemäß § 20 Abs. 1b der 9. BImSchV Die Bewertung der Umweltauswirkungen erfolgt unter rein umweltschutzbezogenen Aspekten im Sinne einer wirksamen Umweltvorsorge. Die Maßstäbe, nach denen die Bewertung vollzogen wird, ergeben sich nach geltenden Fachgesetzen und Aus- führungsvorschriften sowie den Rechtsverordnungen und Verwaltungsvorschriften auf Basis der benannten Schutzgüter. Die Bewertung der Umweltauswirkungen bezieht sich auf den bestimmungsgemä- ßen Betrieb der Anlage. Außer Betracht bleibt eine schutzgutbezogene Bewertung der beschriebenen betrieblichen Störungen, da eine genaue Prognose havariebe- dingter Umweltauswirkungen generell nicht möglich ist. Hier wird auf die vom Be- treiber getroffenen Vorsorgemaßnahmen (z. B. Erstellung von Maßnahmenplänen im Brandfall) hingewiesen. In diesem Zusammenhang wird davon ausgegangen, dass vom Betreiber sämtliche einschlägigen Bestimmungen der sicherheitstechni- schen Belange eingehalten werden. Bescheid Az.: G 20/2012/090 Antragsteller: Koselauer Windenergie GmbH & Co. KG Seite 77 von 93

1.3.1 Bewertung Schutzgut Menschen, einschließlich menschliche Gesundheit Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch durch Lärm, periodischen Schatten- wurf, Discoeffekte, Befeuerung, Havarien werden durch zahlreiche Minimierungs- maßnahmen wie nächtlicher Leistungsreduzierung zur Schallleistungspegelminde- rung einer WKA, Schattenabschaltungen, Sichtweitenregelung bei der Befeuerung sowie durch weitere Genehmigungsauflagen auf ein Maß reduziert, dass erhebliche Wirkungen auf den Menschen nicht auftreten. Damit wird zudem die Einhaltung bestehender gesetzlicher Vorschriften und Vorga- ben gewährleistet. Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Mensch sind so ausgeschlossen. Dies wird in den vorhandenen Unterlagen nachvollziehbar begründet. 1.3.2 Bewertung Schutzgut Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt 1.3.2.1 Pflanzen Durch Bodenversiegelung und Verdichtung erfolgt primär eine Überplanung land- wirtschaftlich intensiv genutzter Flächen. Für die Erschließung werden keine Knicks oder Gehölze beseitigt werden. Es sind insgesamt erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes nicht zu erwarten. 1.3.2.2 Tiere und Artenschutz Es wurden die Auswirkungen auf die Vogelwelt und die Fledermausfauna betrachtet. Im UVP-Bericht und den zahlreichen Fachgutachten zur Vogelwelt, zu den Fleder- mäusen und zum Artenschutz wird nachvollziehbar dargelegt, dass die übrigen ar- tenschutzrechtlich prüfrelevanten Tiergruppen entweder im Untersuchungsgebiet nicht vorkommen oder das geplante Vorhaben keine bedeutsame Wirkung auf diese entfalten. Artenschutzrechtliche Bedenken bezüglich der Offenlandbrüter können durch ge- eignete Maßnahmen (Bauzeitenregelung, Vergrämung, Besatzkontrollen) vermie- den bzw. vermindert werden. Konflikten mit nahrungssuchenden Rotmilanen wird durch eine Ablenkfläche sowie Abschaltungen etwa zu Erntearbeiten begegnet. Es existieren dazu detaillierte Auflagen. Die Erheblichkeit auf das Schutzgut wird unter Beachtung der Minderungsmaßnah- men bei der Flächeninanspruchnahme bzw. bei den Wirkungen der Baukörper als Ensemble und der drehenden Rotoren bei den Vögeln als mittel bewertet. Bei den Fledermäusen wurden in einer Untersuchung zum Teil erhöhte Aktivitäten ermittelt (lokale Arten) und sind entsprechend einzustufen. Es sind diese Daten wie auch die strukturbezogenen Potentialabschätzungen zu den Arten durch aktuelle Erfassungen in der Höhe (Monitoring in Gondelhöhe) zu verifizieren. Bis dahin ist der Sachverhalt nach Errichtung nur durch die genannten Betriebszeitenvorgaben (Abschaltungen) bzw. -auflagen minimierbar. Neben dem Ausgleich für den Eingriff in den Boden als tierischer Lebensraum er- folgt im Rahmen des Runderlasses „Grundsätze zur Planung von und zur Anwen- dung der naturschutzrechtlichen Eingriffsregelung bei Windkraftanlagen“ ein Aus- gleich für den Eingriff in den Naturhaushalt (Eingriffsbilanzierung Planungsbüro Brandes und Stellungnahme UNB v. 30.08.2018).

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Insgesamt treten mit den vorzusehenden Maßnahmen keine erheblichen Beein- trächtigungen auf das Schutzgut auf. 1.3.3 Bewertung Schutzgut Boden und Fläche Eine Beeinträchtigung des Schutzgutes Boden erfolgt durch Abgrabung, Aufschüt- tung, Verdichtung, Teil- und Vollsiegelung. Das Havarierisiko nimmt aufgrund des fortschreitenden Standes der Technik ab. Die Beeinträchtigungen von zusammen knapp 3.500 m² zusätzlicher Versiegelung und 1.000 m² Abgrabungen für den Lei- tungsbau sind insgesamt als mittel einzustufen, da auch ertragreiche Böden direkt oder indirekt in Mitleidenschaft gezogen werden. Der stattfindende Eingriff wird ge- mäß des Runderlasses des Landes zum „Verhältnis der naturschutzrechtlichen Ein- griffsregelung zum Baurecht“ ausgeglichen (Eingriffsbilanzierung Planungsbüro Brandes vom 14.05.2018). Erhebliche Beeinträchtigungen des Schutzgutes Boden werden damit ausgeschlos- sen. 1.3.4 Bewertung Schutzgut Wasser Standgewässer sind nicht direkt betroffen. Schutzabstände zu Stillgewässern und Verbandsgräben werden beachtet. Abstimmungen mit dem Wasser- und Bodenver- band Oldenburg sind nahezulegen. Die Beeinträchtigung durch Fundamentgründung und Versiegelung im Bereich von oberflächennahem Grundwasser wird als gering eingestuft, sofern die genannten Auflagen eingehalten und ortsnahe Einleitungen der Wässer aus der möglichen Wasserhaltung erfolgen werden. Insgesamt werden daher erhebliche Beeinträchti- gungen des Schutzgutes nicht erwartet. 1.3.5 Bewertung Schutzgut Klima und Luft Das Vorhaben führt durch Verwirbelungen und Beschattungen kleinräumig zu Ver- änderungen von Klimaelementen. In der Bauphase können durch Emissionen der Baufahrzeuge geringe Beeinträchtigungen der Luftqualität zeitlich befristet entste- hen. Anlagenbedingt ist durch den Ersatz von fossilen Brennstoffen von einem po- sitiven Effekt auf die Luftqualität auszugehen. 1.3.6 Bewertung Schutzgut Landschaft Das Landschaftsbild der Region wird maßgeblich von bestehenden Windkraftanla- gen und einer intensiven, großräumigen Landwirtschaft mit Wald- und Gehölzstruk- turen geprägt. Durch die Planung wird die weitere Technisierung der eher dünn be- siedelten Landschaft fortschreiten. Die aus Gründen der Luftfahrtsicherheit notwen- dige nächtliche Befeuerung wird synchronisiert und mit einer Sichtweitenregelung ausgestattet. Es ist der Einsatz einer nur bedarfsorientierten Kennzeichnung der WKA bei sich nähernden Flugobjekten zu prüfen. Ein Ausgleich für den Eingriff in das Landschaftsbild erfolgt im Rahmen des Rund- erlasses „Grundsätze zur Planung von und zur Anwendung der naturschutzrechtli- chen Eingriffsregelung bei Windkraftanlagen“ flächenhaft. Die Beeinträchtigungen auf das Schutzgut Landschaft sind damit tolerierbar.

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1.3.7 Bewertung Schutzgut kulturellen Erbe und Sachgüter Kulturgüter und Denkmale sind nicht direkt betroffen. Eine Vorprüfung hatte im Er- gebnis keine Konflikte mit archäologischen Belangen ergeben. Bei Beachtung der WKA-Abstände untereinander und zu den Wohnstätten sind keine erheblichen Auswirkungen ermittelbar. Das Turbulenzgutachten gibt keinen Anlass, an der Standsicherheit benachbarter Anlagen zu zweifeln. Leitungen und hoheitliche Funkstrecken sind nicht direkt betroffen, ggf. sind Schutz- abstände zu beachten. Erhebliche Beeinträchtigungen werden für eine zivile Flug- sicherungsanlage erwartet, solange diese bis zum 31.12.2020 betrieben wird. 1.3.8 Verbleibende Beeinträchtigungen Unter Berücksichtigung der vorgesehenen Vermeidungs- und Minimierungsmaß- nahmen, die als Auflagen formuliert werden, verbleiben folgende Beeinträchtigun- gen der Umwelt:  Zeitlich befristete Beeinträchtigungen der Schutzgüter Mensch, Tiere, Pflanzen und des Landschaftsbildes während der Bauphase,  Beeinträchtigungen der Schutzgüter Mensch (Schall, Schattenwurf, Befeue- rung), Fauna (Scheucheffekt, Meidungsverhalten, Kollisionsrisiko), Wasser (Wasserhaltung), Boden (Versiegelung) und Kulturgüter,  nachhaltige Veränderung des Landschaftsbildes durch die weitere ‚Technisie- rung‘ der Landschaft.

1.4. Gesamtbewertung Bedingt durch die umfangreichen Vermeidungs-, Minimierungs- und Ausgleichs- maßnahmen sowie den artenschutzrechtlichen Auflagen ist insgesamt festzustellen, dass die Bewertung der Umweltauswirkungen des Vorhabens keine Gründe erge- ben haben, die einer positiven Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens in Hinblick auf eine wirksame Umweltvorsorge entgegenstehen. Erläuterung nach § 21 Abs. 1a Nr. 2c der 9. BImSchV Die behördlichen Stellungnahmen, die im Rahmen des Genehmigungsverfahrens eingeholt wurden, wurden zum größten Teil als Inhaltsbestimmungen, Nebenbe- stimmungen und Hinweise in die Genehmigung aufgenommen. Sofern sie zu Min- derungen der Auswirkungen auf das jeweilige Schutzgut beitragen, wurden sie in der zusammenfassenden Darstellung sowie in der begründeten Bewertung berück- sichtigt. Das gleiche gilt für alle beantragten Minderungen, die sich weitgehend auch im UVP-Bericht widerspiegeln. Auch die eigenen Ermittlungen der Behörde (LLUR) wurden auf diese Weise berücksichtigt. Die Einwendungen Dritter enthielten keine zusätzlichen neuen Erkenntnisse, so dass sie nur im geringen Umfang in der zu- sammenfassenden Darstellung berücksichtigt wurden. Auf dem Erörterungstermin am 20.11.2018 in Lensahn hat die Behörde ihre Einschätzung dazu den Bürgern erläutert und im Ergebnisprotokoll dokumentiert.

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2. Genehmigungsvoraussetzungen Die Voraussetzungen für die Erteilung der beantragten Genehmigung sind in § 6 BImSchG aufgeführt. Danach muss die Erfüllung der sich aus § 5 BImSchG und einer aufgrund des § 7 BImSchG erlassenen Rechtsvorschrift ergebenden Pflichten sichergestellt sein und es dürfen keine anderen öffentlich-rechtlichen Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage ent- gegenstehen. Zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt ist im Rahmen des Genehmigungsverfahrens geprüft worden, ob die sich aus § 5 BIm- SchG ergebenden Grundpflichten für Betreiber genehmigungsbedürftiger Anlagen erfüllt werden.

2.1. Betreiberpflichten nach § 5 BImSchG 2.1.1 Schutz- und Abwehrpflicht vor schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstigen Ge- fahren, erheblichen Nachteilen und erheblichen Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft, das heißt, Verhinderung von konkret bzw. belegbar schäd- lichen Umwelteinwirkungen (§ 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG). Nach § 3 BImSchG sind schädliche Umwelteinwirkungen „Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erheb- liche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen“. Bei dem beantragten Vorhaben sind dies insbesondere Umwelteinwirkungen, die in Form von Schallimmissionen, periodischem Schattenwurf und Turbulenzen auftre- ten:

a) Schall Grundlage für die Beurteilung der Schallimmissionen in der Umgebung des bean- tragten Windparks ist die Schallprognose der Ingenieurbüro für Akustik Busch GmbH vom 30.11.2018, Bericht Nr. 347916gbd03. Das Schallgutachten ist Be- standteil dieser Entscheidung. Das vorgelegte Schallgutachten belegt nachvollziehbar, dass bei allen Betriebszu- ständen der WKA, auch unter Berücksichtigung der Vorbelastung die Immissions- richtwerte sicher eingehalten werden können bzw. die jeweiligen Immissionsbei- träge der Anlagen 12 dB(A) unterhalb des Immissionsrichtwertes liegen. Tagsüber sind die Teilbeurteilungspegel beim Betrieb der genehmigten WKA des Herstellers Enercon Typ E-101 an den Immissionsorten um mindestens 12 dB(A) unter dem IRW und somit irrelevant. Es sind keine Betriebsbeschränkungen festzu- setzen. In der Nachtzeit ist die WKA im offenen Betriebsmodus bei einer Nennleistung von Pn = 3.050 kW zu betreiben. Es wurde ein Schallleistungspegel von LWA = 106,5 dB(A) im schalltechnischen Gutachten berücksichtigt. Die folgenden Oktavschallleistungspegel LWA,Okt wurden dabei herangezogen und in Abschnitt I2.1 der Inhaltsbestimmung festgeschrieben:

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f [Hz] 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000

LWA,Okt [dB(A)] 86,6 93,0 97,4 101,3 102,1 98,0 88,4 67,0

Unter Heranziehung der Messunsicherheit von σR = 0,5 dB und der Unsicherheit des Prognosemodells von σProg = 1,0 dB wurde die obere Vertrauensbereichsgrenze der prognostizierten Immission mit einem Vertrauensbereich von 90 % durch einen 2 2 Zuschlag von insgesamt 1,43 dB(A) (1,28√휎푅 + 휎푃푟표푔 ) bei der Schallausbreitungs- rechnung nach dem Interimsverfahren berücksichtigt. Somit wurde die Schallausbreitungsrechnung mit den folgenden Oktavschallleis- tungspegeln LWA,o,Okt durchgeführt:

f [Hz] 63 125 250 500 1000 2000 4000 8000

LWA,o,Okt [dB(A)] 88,0 94,4 98,8 102,7 103,5 99,4 89,8 68,4

Für die jeweilige Gebietseinstufung bzw. das Schutzniveau der maßgeblichen Im- missionsorte und die Teilbeurteilungspegel der WKA an den Immissionsorten wird auf das schalltechnische Gutachten verwiesen. Ergebnis der schalltechnischen Untersuchung für den Lärm ist, dass bei Nichtüber- schreitung der festgesetzten Oktavschallleistungspegel und der berechneten Teil- beurteilungspegel der jeweils beantragten Windkraftanlagen die Immissionsricht- werte der TA Lärm an den maßgeblichen Immissionsorten unter Berücksichtigung der Vorbelastung entweder nicht überschritten werden oder die Anlage einen irrele- vanten Teilbeurteilungspegel beiträgt. Die Auflagen Nr. 2.2.2 – 2.2.3 legen die einzuhaltenden Abnahmebedingungen fest. Messungen von tieffrequenten Geräuschen an WKA haben gezeigt, dass die Im- missionspegel im Frequenzbereich von 0 bis 100 Hz sicher unterhalb der Hör- schwelle liegen werden. Sollte es dennoch zu Beschwerden kommen, stellt die Auf- lage Nr. 2.2.4 sicher, dass diese Geräusche gemessen und Überschreitungen ver- hindert werden. Bei Beachtung der Nebenbestimmungen dieser Genehmigung ist sichergestellt, dass es nicht zu erheblichen Belästigungen durch Anlagenlärm kommt. Hierzu ist der zulässige Schallleistungspegel an der Windkraftanlage durch gutachterliche Messung nachzuweisen und bei einer eventuellen Überschreitung der Anlagenbe- trieb durch geeignete Maßnahmen anzupassen.

b) Schattenwurf Die Schattenwurfimmissionsprognose des GL Garrad Hassan GmbH vom 11.06.2018, Bericht Nr. GLGH-4286 18 14909 293-A-0003-A sowie die Stellung- nahme vom 16.11.2018 des DNV-GL sind Bestandteil dieser Entscheidung. Die Schattenwurfprognose zeigt an vielen untersuchten Immissionsorten eine Über- schreitung der LAI-Richtwerte von 30 Minuten pro Tag und 30 Stunden pro 12 Mo- nate (worst case).

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Bei Beachtung der Nebenbestimmungen dieser Genehmigung ist jedoch sicherge- stellt, dass es nicht zu erheblichen Belästigungen durch Schattenwurf kommt. Bei Bedarf kann die Einhaltung der vorgegebenen Immissionsrichtwerte durch Abschal- tungen mit Hilfe von kontinuierlich aufgezeichneten Betriebsparametern überprüft werden. Da das Prognosegutachten kein Abschaltkonzept enthält, wird durch die Nebenbe- stimmung Ziffer 2.2.7 sichergestellt, dass die genehmigte WKA keinen zusätzlichen Beitrag oberhalb der Richtwerte zum periodischen Schattenwurf verursachen wird.

c) Disco-Effekt von Rotorblättern Durch die Spiegelung des Sonnenlichts auf Rotorblättern können Lichtblitze (Disco- Effekt) auch über größere Reichweiten als störend empfunden werden. Durch die aufgenommene Nebenbestimmung Ziffer 2.2.14 in die Genehmigung ist sicherge- stellt, dass die Rotoroberflächen graue Anstriche und matte Oberflächen erhalten und dem Disco-Effekt vorgebeugt wird.

d) Turbulenzen Die Standsicherheit in Bezug auf die Turbulenzeinwirkungen im Nachlauf der ge- nehmigten WKA im Windpark Koselau unter Berücksichtigung der Vorbelastung durch die vorhandenen Windkraftanlagen wurde in dem Turbulenzgutachten der F2E Fluid & Energy Engineering GmbH & Co. KG, Bericht Nr. F2E-2012-TGV-007 vom 20.12.2012 untersucht und nachgewiesen. Eine schädliche Umwelteinwirkung im Sinne einer erheblichen Belästigung oder eines erheblichen Nachteils ist nicht zu erwarten. Die gutachterliche Stellungnahme zur Turbulenzbelastung ist Bestand- teil der Genehmigung.

e) Wertminderung Ein erheblicher Nachteil ist dann nicht gegeben, wenn die Einhaltung der Grund- pflichten nach § 5 BImSchG sichergestellt ist. Entstehen objektiv keine Nachteile durch das Vorhaben, können auch keine Wertminderungen entstehen. Objektive Nachteile entstehen nicht, da das Vorhaben allen erkennbaren öffentlich-rechtlichen Belangen entspricht.

f) Störungen Die Auflage Nr. 2.2.1 dient der rechtzeitigen Information der zuständigen Behörde, damit im Falle einer Störung des Betriebes frühzeitig geeignete Maßnahmen ergrif- fen werden können und somit die Allgemeinheit und die Nachbarschaft vor schädli- chen Umwelteinwirkungen i. S. des § 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG geschützt werden. Als bedeutsame Störung im Sinne der Auflage Nr. 2.2.1 wird ein Ereignis wie ein schwerer Unfall oder ein Schadensfall oder sonstige Störung des bestimmungsge- mäßen Betriebes mit nicht unerheblichen Auswirkungen definiert (z. B. Abbruch ei- nes Flügels, Brandschaden). Das alleinige Ansprechen von Alarm-, Sicherheits- o- der Schutzeinrichtungen ohne einen Stoffaustritt, Schadensfall oder ähnlichem löst in der Regel noch keine Meldepflicht aus. 2.1.2 Vorsorgepflicht gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, er- hebliche Nachteile und Belästigungen, insbesondere durch die dem Stand der

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Technik entsprechenden Maßnahmen, d. h. Vorbeugung vor dem Entstehen poten- tiell schädlicher Umwelteinwirkungen. (§ 5 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG). Durch die erlassenen Auflagen unter A IV gemäß § 12 BImSchG wird sichergestellt, dass die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen durchgeführt werden.

a) Eisabwurf Der möglichen Gefährdung durch Eisabwurf von der WKA wird durch eine Abschal- tung der WKA vorgebeugt. Das Eiserkennungssystem erkennt einen Eisansatz u. a. anhand des Missverhältnisses von Einspeiseleistung und Windgeschwindigkeit in Nabenhöhe oder/und anhand einer durch Sensoren festgestellten Unwucht. Die gutachterliche Überprüfung der Funktionalität des Eiserkennungssystems erfolgte durch den TÜV Nord. (Kapitel 5.3 der Antragsunterlagen) Im Übrigen hat die Rechtsprechung diese Gefahr bei einem Abstand von 355 m bereits als irrelevant eingestuft (OVG Münster, Beschluss vom 26.04.2002 - 10 B 43/02). Diese Entfernung zum nächsten Wohnhaus wird nicht unterschritten.

b) Schall Durch die in den Auflagen Nr. 2.2.2 und 2.2.3 geforderte Nachmessung wird si- chergestellt, dass keine erheblichen Nachteile und Belästigungen entstehen kön- nen. Ebenso wird durch die Auflage 2.2.4 sichergestellt, dass auch durch tieffre- quente Geräusche eine schädliche Umwelteinwirkung wirksam verhindert wird.

c) Schattenwurf Die Nebenbestimmung Nr. 2.2.9 stellt sicher, dass durch eine regelmäßige Über- prüfung und Wartung des Lichtsensors die Abschalteinrichtung funktionsfähig bleibt und keine erheblichen Nachteile und Belästigungen entstehen können.

2.1.3 Abfallvermeidung, Abfallverwertungs- und Abfallbeseitigungspflichten (§ 5 Abs. 1 Nr. 3 BImSchG) Der Antragsteller hat im Antrag dargestellt, dass die bei den Service-Arbeiten anfal- lenden Abfälle ordnungsgemäß entsorgt werden. Durch Auflagen wird sicherge- stellt, dass eine Überprüfung der Entsorgung anhand der Entsorgungsbelege durch- geführt werden kann. Nicht Prüfgegenstand des anlagenbezogenen Genehmigungsverfahrens nach dem BImSchG sind die Auswirkungen des Verwertungs- und Beseitigungsweges. Für die Art und Weise der Verwertung oder Beseitigung gelten die abfallrechtlichen Vor- schriften. Unter Beachtung der in den Nebenbestimmungen festgelegten Anforde- rungen werden die Betreiberpflichten des § 5 Abs. 1 Nr. 3 BImSchG erfüllt. 2.1.4 Pflicht zur sparsamen und effizienten Energienutzung (§ 5 Abs. 1 Nr. 4 BImSchG) Durch die WKA wird elektrische Energie erzeugt. Anfallende prozessbedingte Ab- wärme kann nicht weiter genutzt werden.

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Nachsorgepflicht nach Betriebseinstellung, d. h. Sicherstellung, dass von der An- lage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen hervor- gerufen werden können. (§ 5 Abs. 3 BImSchG) Der Standort der Windkraftanlage befindet sich innerhalb eines rechtskräftigen qua- lifizierten Bebauungsplanes Nr. 7 – Windpark Koselau nach § 30 BauGB der Ge- meinde Riepsdorf. Eine Rückbauregelung ist nicht erforderlich. Der Rückbau der Windkraftanlage wurde mit Städtebaulichen Vertrag zwischen der Gemeinde Rieps- dorf und den Windparkbetreibern geregelt. Die vorgelegten Unterlagen in Verbindung mit den Nebenbestimmungen genügen den Anforderungen des § 5 Abs. 3 BImSchG und bilden die Grundlage für einen ordnungsgemäßen Rückbau bzw. eine ordnungsgemäße Stilllegung nach der Be- triebseinstellung.

2.2. Pflichten aus aufgrund von § 7 BImSchG erlassenen Rechtsverordnungen Gemäß § 6 Abs.1 Nr.1 BImSchG ist weiterhin zu prüfen, ob sichergestellt ist, dass die Erfüllung der Pflichten aus einer aufgrund des § 7 BImSchG erlassenen Rechts- verordnung durch das beantragte Vorhaben gegeben ist. Die Anlage fällt nicht unter den Bereich einer nach § 7 BImSchG erlassenen Rechts- verordnung.

2.3. Andere öffentlich-rechtliche Vorschriften, § 6 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht ent- gegenstehen. Die Beteiligung der Behörden, deren Belange durch das Vorhaben berührt werden, hat ergeben, dass bis auf das Bundesamt für Flugsicherung hinsichtlich § 18a LuftVG keine Bedenken gegen das Vorhaben bestehen. Die Bedenken bestehen nur solange, wie die DVOR Michaelsdorf - DVOR MIC noch in Betrieb ist. Die DFS als Betreiber der DVOR MIC hat die Außerbetriebnahme dieser Anlage offiziell für 31.12.2020 angekündigt und schriftlich bestätigt. Der An- tragsteller hat daher den Beginn der Errichtung der Anlagenkomponenten oberhalb des Fundamentes zum 01.01.2021 beantragt. Sollte durch eine vorzeitige Außerbetriebnahme der DVOR MIC oder durch eine Neubewertung der Störungen durch das BAF die Zustimmung zur Errichtung der WKA vorliegen kann auch früher mit der Errichtung begonnen werden. Bei Einhaltung der mitgeteilten Nebenbestimmungen stehen andere öffentlich- rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes nicht entgegen.

a) Bauplanungsrechtliche Zulässigkeit Die beantragte Windkraftanlage soll in einem Bereich errichtet und betrieben wer- den, der außerhalb eines im Zusammenhang bebauten Ortsteils liegt. In der Teilfortschreibung des Regionalplanes zur Ausweisung von Eignungsgebie- ten zur Windenergienutzung (Bekanntmachung im Dez. 2012) wurde die Windeig-

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nungsfläche Nr. 257 zwischen den Ortschaften Riepsdorf und Schwienkuhl ausge- wiesen. Das Eignungsgebiet wurde aus der in der Teilfortschreibung des Regional- plans von 1998 für den Planungsraum II übernommen. Die Gemeinde Riepsdorf hat mit der 1. und 2. Flächennutzungsplanänderung das ausgewiesene Eignungsgebiet 257 in den vorhandenen Flächennutzungsplan auf- genommen und damit auch die planungsrechtlichen Voraussetzungen für den nach- folgenden Bebauungsplan geschaffen. Die beantragte Windkraftanlage soll innerhalb des Geltungsbereichs des Bebau- ungsplanes Nr. 7 (Windpark Koselau) der Gemeinde Riepsdorf errichtet werden. Die Gemeinde Riepsdorf hat den Bebauungsplan Nr. 7 am 10.04.2013 als Satzung beschlossen und am 16.05.2013 in den Lübecker Nachrichten öffentlich bekannt- gemacht. Seit dem 17.05.2013 ist der B-Plan in Kraft getreten, damit rechtsverbind- lich und im Rahmen der bauplanungsrechtlichen Zulässigkeitsprüfung anzuwenden. Das Vorhaben ist daher nach § 30 BauGB zu beurteilen. Nach § 30 Abs.1 ist das Vorhaben planungsrechtlich zulässig, da es der Nutzung der Windenergie dient und die Erschließung gesichert ist. Das Amt Lensahn hatte bereits mit Stellungnahme vom 25.11.2013 sowie mit Stellungnahme vom 08.10.2018 festgestellt, dass die be- antragte Windkraftanlage dem qualifizierten Bebauungsplanes Nr. 7 entspricht. Der Bebauungsplan Nr. 7 lässt Windkraftanlagen mit einer Höhe von 150 m zu und regelt auch die Erschließung. Das beantragte Vorhaben (Errichtung von 4 WKA) fällt nicht unter das Errichtungs- verbot des § 18a Landesplanungsgesetz nach dem raumbedeutsame Windkraftan- lagen z. Z. unzulässig sind. Nach dem das Oberverwaltungsgericht (OVG) Schleswig am 20. Januar 2015 die 2012 in Kraft getretenen Teilfortschreibungen der Regionalpläne I (Schleswig-Hol- stein Süd) und III (Schleswig-Holstein Mitte) zur Ausweisung von Windenergieeig- nungsgebieten für unwirksam erklärt hatte, werden die Bestimmungen aller Regio- nalpläne 2012 und des Landesentwicklungsplans Schleswig-Holstein 2010 zum Thema Windenergie nicht mehr angewendet. Um im Rahmen einer Neuaufstellung der Regionalpläne die Ziele der Raumordnung zu sichern wurde mit Windenergie- planungssicherungsgesetz - WEPSG vom 22.05.2015 das Landesplanungsgesetz - LaplaG in § 18 geändert und der § 18a eingefügt. Nach § 18a Landesplanungsge- setz ist die Errichtung von neuen raumbedeutsamen Windenergieanlagen vorläufig unzulässig. Von dieser gesetzlichen Regelungsänderung sind gemäß § 18a Abs. 3 i. V. m. § 18 Abs. 3 LaplaG alle Vorhaben, die vor der Wirksamkeit der Untersagung durch das LaplaG am 06.06.2015 genehmigt wurden nicht berührt. Hierbei handelt es sich um eine Bestandsschutzregelung. Den Umfang dieser Regelung beschreibt die Drucksache 18/2983 des Schleswig-Holsteinischen Landtages vom 19.05.2015 zum WEPSG. Danach fallen u.a. auch immissionsschutzrechtliche Vorbescheide unter den Begriff Genehmigungen. Über die bauplanerische Zulässigkeit wurde mit Vorbescheid nach § 9 BImSchG vom 21.05.2015 positiv entschieden und die Gel- tungsdauer mit Bescheid vom 28.06.2017 um zwei Jahre verlängert. Nach dem die DFS die DVOR MIC Ende 2020 Außerbetrieb nehmen wird, hat der Antragsteller

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mit Schreiben vom 30.07.2018 den Beginn der Errichtung auf den 01.01.2021 fest- gelegt und beantragte die Durchführung bzw. Weiterführung des bis dahin ruhenden Genehmigungsverfahren mit Umweltverträglichkeitsprüfung. Bauplanungsrechtliche Grundlage ist die abgeschlossene Bauleitplanung der Ge- meinde Riepsdorf. Dies hat im Übrigen auch die Entscheidung des Landesverfas- sungsgerichts 17.06.2017 bestätigt. Nach § 18a Abs. 1 Satz 2 LaplaG ist die Bau- leitplanung der Gemeinde nicht betroffen. Planungsrechtliche Belange stehen dem Vorhaben somit nicht entgegen.

b) Arbeitsschutz: Die Belange des Arbeitsschutzes sind durch die Auflagen und Hinweise berücksich- tigt worden. Gemäß § 22 Arbeitsschutzgesetz kann die Staatliche Arbeitsschutzbehörde bei der Unfallkasse Nord als zuständige Behörde zur Durchführung ihrer Überwachungs- aufgabe erforderliche Auskünfte verlangen. Zu den Aufgaben gehören unter ande- rem  Besichtigungen von Baustellen, da hier insbesondere die Vorgaben der Baustel- lenverordnung einzuhalten sind. In diesem Zusammenhang müssen ausrei- chend Details zu dem Bauvorhaben rechtzeitig zur Verfügung stehen, um die Einhaltung der Vorgaben überwachen zu können.  anlassbezogene Tätigkeiten während des Betriebs der genehmigten WKA bei- spielsweise im Falle einer Beschwerde oder eines Unfalls. In diesem Zusam- menhang müssen ausreichend Details zu der WKA zur Verfügung stehen, um die Einhaltung der staatlichen Arbeitsschutzvorschriften (insbesondere Arbeits- schutzgesetz, Arbeitsstättenverordnung, Betriebssicherheitsverordnung, Ge- fahrstoffverordnung) überwachen zu können.

c) Naturschutz Die Bilanzierung der Eingriffe in Natur und Landschaft erfolgte im Bebauungsplan Nr. 7 der Gemeinde Riepsdorf. Gemäß § 18 BNatSchG sind auf Vorhaben in Ge- bieten mit Bebauungsplänen nach § 30 BauGB die §§ 14 bis 17 BNatSchG nicht anzuwenden. Dem im Beteiligungsverfahren aufgetretene Aufklärungsbedarf zum Eingriff/Aus- gleich aus der Bauleitplanung wurde durch den Antragsteller durch eine Ergän- zungsbilanzierung in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde begegnet.

d) Artenschutz Die Untersuchungsrahmen der faunistischen Gutachten zu Vögeln und Fledermäu- sen des Büros Bioconsult 2012 und 2018 entsprechen bezüglich Methodenstandard und Umfang den LANU-Empfehlungen von 2008, der Handreichung von MELUR & LLUR 2016 und der mit dem LLUR erfolgten Abstimmung vom 21.06.2018 (E-Mail). 2018 wurde zusätzlich der Mäusebussard gutachterlich erfasst und zur Abschät- zung evtl. veränderter Fledermausvorkommen eine vergleichende Biotop- und Strukturanalyse für die Jahre 2012 und 2018 angefertigt.

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Vögel Es wurden die Auswirkungen auf Brut- und Rastvögel untersucht. Unter Berücksich- tigung der Minimierungsmaßnahmen wurde kein artenschutzrechtlich erhebliches Tötungsrisiko nach § 44 BNatSchG festgestellt. Damit sind die insgesamt durchge- führten Untersuchungen des Büros Bioconsult von 2012-2018 ausreichend, um das Tötungsrisiko nach § 44 BNatSchG für die Vogelwelt hinreichend zu beurteilen. Für den Rotmilan ergeben sich u. s. Minimierungsmaßnahmen. Rotmilan: Aus dem LLUR vorliegenden Daten ist ein Rotmilanrevier 2012 weiter nördlich im Damloser Wald registriert worden. Ein Brutnachweis mit neuerem Datum liegt dem LLUR bisher nicht vor. Dennoch ist ein Rotmilanbrutplatz in diesem Wald, der inner- halb des Verbreitungsschwerpunkts des Rotmilans liegt, sehr wahrscheinlich. Ein Brutplatzvorkommen ist auch aufgrund der hohen Frequentierung des Untersu- chungsgebiets durch den Rotmilan von 68% im Rahmen der Raumnutzungsunter- suchung in 2017 abzuleiten. Die Raumnutzungsanlayse wurde in 2017 an Hand der heutigen Standards neu durchgeführt und wird als Basis für die Konfliktbewertung genutzt. Alle notwendigen Zeiträume für den Rotmilan wurden erfasst. In der Phänologiedarstellung wird der 9.6.2017 nicht als Untersuchungstag sowie die möglicherweise an dem Tag erfassten Flugsequenzen nicht dargestellt. Daher kann eine Ermittlung der Frequenz des Rotmilans in Anwesenheitstagen gemessen an der Anzahl der Untersuchungstage nicht genau durchgeführt werden. Sie liegt aber bei mindestens 56 %. Bei einer so hohen regelmäßigen Frequentierung wird seitens der Oberen Naturschutzbehörde entgegen der gutachterlichen Bewertung regelmäßig ein signifikant erhöhtes Tötungsrisiko erwartet. Es sind zur Vermeidung des Tötungsverbotes gemäß § 44 Abs. 1 BNatSchG Maß- nahmen durchzuführen. Da der Rotmilan im Zeitraum von Ende April-Ende August regelmäßig im Bewertungsgebiet nachgewiesen worden ist, sind Flächen in 8 ha Größe (2 ha pro WEA) im räumlichen Zusammenhang zum Damloser Wald als Nah- rungsfläche für den Rotmilan aufzuwerten (s. Ablenkflächenkonzept). Für die Berei- che, in denen sich die Rotmilanflüge konzentrieren, sind außerdem Abschaltungen während der Erntezeit einzurichten –auch wenn kein Zusammenhang zwischen Ernte -/Mahd und Raumnutzung des Rotmilans nachgewiesen werden konnte. Mahd- und erntebedingt sind nutzungsabhängig und in Abhängigkeit vom Verlauf des Erntegeschehens im Planungsumfeld erhöhte Raumnutzungen durch den Rot- milan während des zukünftigen WEA-Betriebes zu erwarten. Eine Abschaltverpflich- tung wird jedoch nur für die beiden nördlichen WEA verlangt, die sich näher am Horstwald des Rotmilans befinden.

Fledermäuse Das Gondelmonitoring aus 2012 hatte keine hohen oder sehr hohen Aktivitätswerte für den Standort Koselau ergeben. Dagegen wurden im südöstlich anschließenden Windpark Kesselberg hohe und sehr hohe Aktivitätswerte überwiegend von Zwerg- fledermäusen und Arten der Pipistrellengruppe festgestellt. Dem zentralen Bereich des Gesamtgebietes kommt somit eine zentrale Bedeutung als Jagdlebensraum

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und Quartier für die Lokalpopulation zu. Hinweise auf einen nennenswerten Fleder- mauszug etwa vom Großen Abendsegler oder der Rauhhautfledermaus konnten bei den Untersuchungen nicht ermittelt werden. Die WKA 4 steht als südlichste Anlage des beantragten Windparks Koselau nur ca. 650 m entfernt von der mit dem Gondelmonitoring versehenen Vestas V1839 im Windpark Kesselberg. Um hier ein artenschutzrechtliches Tötungsrisiko nach § 44 BNatSchG für die Lokalpopulation auszuschließen, werden Betriebszeitenein- schränkungen vom 10. Mai bis 30. September für die WKA 4 erforderlich.

Errichtung der Anlagen Für die Bauphase soll ein Bauzeitenfenster eingehalten werden. Dieses stellt sicher, dass keine Vogelarten während der Brutzeit gestört werden oder keine Ansiedlun- gen von Brutvögeln auf den Bauflächen stattfinden. Abweichungen bedürfen der Zustimmung der zuständigen Behörde.

e) Eingeschlossene Entscheidungen: In dieser Genehmigung sind gemäß § 13 BImSchG folgende behördliche Entschei- dungen mit eingeschlossen:  Baugenehmigung nach § 73 LBO,  Zustimmung nach § 14 LuftVG wegen Überschreitung der zulässigen Höhe.

f) Denkmalschutz In der 47. Kalenderwoche 2012 wurden Voruntersuchungen am Standort zum Vor- kommen von etwaigen archäologischen Denkmälern durchgeführt.

Im Ergebnis stellte sich heraus, dass alle bekannten archäologischen Fundplätze und Denkmäler, die durch die beantragte Anlage betroffen sein könnten, bereits zerstört waren. Eine erheblich nachteilige Umwelteinwirkung wird durch die Errichtung und durch den Betrieb der WKA nicht an Denkmälern verursacht. Bei einer Beteiligung der Denkmalschutzbehörden sind im konkreten Verfahren keine Bedenken erhoben worden.

g) Luftverkehrsrecht Die Höhe von 100 m über Grund wird überschritten. Deshalb war für das Bauvorha- ben die luftrechtliche Zustimmung gemäß § 14 Abs. 1 LuftVG erforderlich. Die luft- rechtliche Zustimmung konnte nur mit Auflagen zur Tages- und Nachkennzeich- nung erteilt werden. Zudem wurde das BAF beteiligt. Gemäß §18a LuftVG ist zu prüfen, ob durch das Vorhaben Flugsicherungsanlagen beeinträchtigt werden können. Bereits im Rah- men der Behördenbeteiligung im Vorbescheidverfahren hat das BAF unter Bezug- nahme auf die Stellungnahme der DFS entschieden, dass die beantragte WKA nicht errichtet werden darf, da zivile Flugsicherungsanlagen gestört werden können. Im September 2017 gab die DFS die Umsetzung eines neuen Luftraumnutzungs- konzepts bekannt. Im Zuge dieser Modernisierungsmaßnahme werden viele der

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vorhandenen DVOR Anlagen nicht mehr benötigt und Ende 2010 außer Betrieb ge- nommen. Das betrifft auch hier betroffene DVOR MIC in der Gemeinde Heringsdorf in Ostholstein. Diese Veränderungen wurden dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung des Landes Schleswig-Holstein auch direkt mit schriftlicher Stellungnahme vom 21.09.2017 bekanntgemacht. Da- raufhin beantragte der Antragsteller mit Schreiben vom 30.07.2018 mit der Errich- tung der WKA erst ab dem 01.01.2021 zu beginnen. Damit sind luftverkehrsrechtliche Belange nach § 18a LuftVG nicht mehr betroffen. Mit der Nebenbestimmung in Abschnitt A, Kapitel IV, Nr. 3 Befristung sind Regelun- gen zur Umsetzung dieser Anforderung festgelegt worden.

III Ergebnis Die Prüfung hat ergeben, dass der Standort zulässig und geeignet ist und dass keine Bedenken gegen das Vorhaben bestehen. Die Prüfung der Genehmigungsvoraussetzungen durch die Genehmigungsbehörde erfolgte anhand der einschlägigen Bestimmungen des BImSchG. Außerdem wur- den die Abfallverwertung bzw. die ordnungsgemäße Abfallbeseitigung geprüft. Unter Berücksichtigung der mit der Genehmigung verbundenen Nebenbestimmun- gen ist sichergestellt, dass die Pflichten für Betreiber genehmigungsbedürftiger An- lagen gemäß § 5 BImSchG sowie die Anforderungen des § 7 BImSchG und der daraufhin ergangenen Rechtsvorschriften erfüllt werden. Es liegen keinerlei Er- kenntnisse vor, dass durch andere Nebenbestimmungen ein höheres Schutzniveau insgesamt erreichbar wäre. Andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes stehen der Errichtung und dem Betrieb der Anlage – auch aus der Sicht der beteiligten Fachbehörden – nicht entgegen. Mit der in Abschnitt A IV Nebenbestimmung Nr. 3. Befristung aufgenommenen Ein- schränkung ist sichergestellt, dass mit der Errichtung der Anlage (Turmsegmente) erst nach der Außerbetriebnahme der Flugsicherungsanlage Michaelsdorf (DVOR MIC) am 31.12.2020 begonnen wird. Ein früherer Errichtungsbeginn ist nur mit einer Zustimmung des BAF aufgrund einer Neubewertung der Störungen möglich. Durch die im Abschnitt A III festgesetzte Frist gemäß § 18 Abs. 1 BImSchG ist si- chergestellt, dass mit der Errichtung nicht zu einem Zeitpunkt begonnen wird, an dem sich die tatsächlichen Verhältnisse, die der Genehmigung zugrunde lagen, we- sentlich geändert haben. Damit sind die Genehmigungsvoraussetzungen des § 6 BImSchG erfüllt. Die Ge- nehmigung war damit zu erteilen.

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C Rechtsgrundlagen

Insbesondere: • Gesetz zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen durch Luftverunreini- gungen, Geräusche, Erschütterungen und ähnliche Vorgänge (Bundes-Immissi- onsschutzgesetz – BImSchG), in der Fassung der Bekanntmachung vom 17.05.2013 (BGBl. I S. 1274), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771); • Vierte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen – 4. BImSchV) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 31.05.2017 (BGBl. I S. 1440); • Neunte Verordnung zur Durchführung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes (Verordnung über das Genehmigungsverfahren – 9. BImSchV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29.05.1992 (BGBl. I S. 1001), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.12.2017 (BGBl. I S. 3882); • Landesverordnung über die zuständigen Behörden nach immissionsschutz- rechtlichen sowie sonstigen technischen und medienübergreifenden Vorschrif- ten des Umweltschutzes (ImSchV-ZustVO) vom 20.10.2008 (GVOBl. Schl.-H. S. 540, 544), zuletzt geändert durch Verordnung vom 06.06.2017 (GVOBl. Schl.- H. S. 389); • Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP-Gesetz – UVPG), in der Fassung der Bekanntmachung vom 24.02.2010 (BGBl. I S. 94), zuletzt geändert durch Gesetz vom 08.09.2017 (BGBl. I S. 3370); • Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Bekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634); • Landesbauordnung für das Land Schleswig-Holstein (LBO) vom 22.01.2009 (GVOBl. Schl.-H. S. 6), zuletzt geändert durch Gesetz vom 14.06.2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 396); • Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsverord- nung – BauNVO) in der Fassung der Bekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786); • Gesetz zum Schutz der Denkmale (Denkmalschutzgesetz – DSchG) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 30.12.2014 (GVOBl. Schl.-H. 2015, S. 2); • Sechste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutz-ge- setz (Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm – TA Lärm) vom 26.08.1998 (GMBl. S. 503); • Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Schutz gegen Baulärm – Geräusch-im- missionen – vom 19.08.1970 (Beilage zum Bundesanzeiger Nr. 160); • Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und Sicherung der umweltverträg- lichen Bewirtschaftung von Abfällen (Kreislaufwirtschaftsgesetz – KrWG) vom 24.02.2012 (BGBl. I S. 212), zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.07.2017 (BGBl. I S. 2808);

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• Abfallwirtschaftsgesetz für das Land Schleswig-Holstein (Landesabfallwirt- schaftsgesetz – LAbfWG) in der Fassung vom 18.01.1999 (GVOBl. Schl.-H. S. 26), zuletzt geändert durch Gesetz vom 07.03.2017 (GVOBl. Schl.-H. S. 124); • Gesetz über Naturschutz und Landschaftspflege (Bundesnaturschutzgesetz – BNatSchG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 29.07.2009 (BGBl. I S. 2542), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15.09.2017 (BGBl. I S. 3434); • Gesetz zum Schutz der Natur (Landesnaturschutzgesetz – LNatSchG) vom 24.02.2010 (GVOBl. Schl.-H. S. 301), zuletzt geändert durch Gesetz vom 27.05.2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 162); • Gesetz zur Ordnung des Wasserhaushalts (Wasserhaushaltsgesetz – WHG), in der Fassung der Bekanntmachung vom 31.07.2009 (BGBl. I S. 2585), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2771); • Wassergesetz des Landes Schleswig-Holstein (Landeswassergesetz – LWG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 11.02.2008 (GVOBl. Schl.-H. S. 91), zu- letzt geändert durch Gesetz vom 01.08.2016 (GVOBl. Schl.-H. S. 680); • Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) vom 18.04.2017 (BGBl. I S. 905); • Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Ver- besserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz – ArbSchG) vom 07.08.1996 (BGBl. I S. 1246), zuletzt geändert durch Verordnung vom 31.08.2015 (BGBl. I S. 1474); • Verordnung über Arbeitsstätten (Arbeitsstättenverordnung – ArbStättV) vom 12.08.2004 (BGBl. I S. 2179), zuletzt geändert durch Verordnung vom 30.11.2016 (BGBl. I S. 2681); • Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Verwendung von Arbeitsmitteln (Betriebssicherheitsverordnung – BetrSichV) vom 03.02.2015 (BGBl. I S. 49), zuletzt geändert durch Verordnung vom 18.10.2017 (BGBl. I S. 3584); • Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen (Gefahrstoffverordnung – GefStoffV) in der Fassung der Bekanntmachung vom 26.11.2010 (BGBl. I S. 1643, 1644), zuletzt geändert durch Gesetz vom 29.03.2017 (BGBl. I S. 626); • Chemikaliengesetz (ChemG) in der Fassung der Bekanntmachung vom 28.08.2013 (BGBl. I S. 3498, 3991), zuletzt geändert durch Gesetz vom 18.07.2017 (BGBl. I S. 2774); • Straßen- und Wegegesetz des Landes Schleswig-Holstein (StrWG) in der Fas- sung der Bekanntmachung vom 25.11.2003 (GVOBl. Schl.-H. S. 631), zuletzt geändert durch Gesetz vom 23.11.2017 (GVOBl. Schl.-H. S. 513); • Gesetz zum Schutz vor schädlichen Bodenveränderungen und zur Sanierung von Altlasten (Bundes-Bodenschutzgesetz – BBodSchG) vom 17.03.1998 (BGBl. I S. 502), zuletzt geändert durch Verordnung vom 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465); • Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) vom 12.07.1999 (BGBl. I S. 1554), zuletzt geändert durch Verordnung vom 27.09.2017 (BGBl. I S. 3465);

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• Luftverkehrsgesetz in der Fassung der Bekanntmachung vom 10. Mai 2007 (BGBl. I S. 698), zuletzt geändert durch Art. 2 d. G. vom 20. Juli 2017 (BGBl. I S. 2808; 2018 I 472 • Allgemeine Verwaltungsvorschrift zur Kennzeichnung von Luftfahrthindernissen – LuftKennVwV vom 02.09.2004 (BAnz. S. 19937), zuletzt geändert durch die Verwaltungsvorschrift vom 26.08.2015 (BAnz AT 01.09.2015 B4); • Verwaltungskostengesetz des Landes Schleswig-Holstein (VwKostG) vom 17.01.1974 (GVOBl. Schl.-H. S. 37), zuletzt geändert am 04.04.2013 (GVOBl. Schl.-H. S. 143); • Landesverordnung über Verwaltungsgebühren (Verwaltungsgebührenverord- nung - VerwGebVO) vom 26.09.2018 (GVOBl. Schl.-H. S. 476), zuletzt geändert am 11.02.2019 (GVOBl. Schl.-H. S. 49).

D Rechtsbehelfsbelehrung

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Wider- spruch erhoben werden. Der Widerspruch ist schriftlich, elektronisch oder zur Nie- derschrift beim

Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein Dezernat 71 Hamburger Chaussee 25 24220 Flintbek

einzulegen.

Bei der elektronischen Widerspruchseinlegung sind die Formerfordernisse des § 3a Abs. 2 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) zu beachten.

L. S.

Maike Fock

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