REGIERUNGSERKLÄRUNG

VON STAATSMINISTER JÖRG-UWE HAHN, MINISTER DER JUSTIZ, FÜR INTEGRATION UND EUROPA,

BETREFFEND

„HESSISCHE INTEGRATIONSPOLITIK – GEMEINSAM DIE ZUKUNFT GESTALTEN“

IN DER PLENARSITZUNG DES HESSISCHEN LANDTAGS AM 4. OKTOBER 2011

– ES GILT DAS GESPROCHENE WORT –

„Vielfalt in Hessen leben und gestalten“ ist der Leitspruch, mit dem die Integ- rationspolitik der Hessischen Landesregierung zusammenfassend charakterisiert wird. Die heutige Regierungserklärung knüpft hinsichtlich der Integrationspolitik als zentralem Betätigungsfeld dieser hessischen Landesregierung direkt an die Regierungserklärung des Ministerpräsidenten Volker Bouffier vom 7. September 2010 an und schreibt diese fort. Sie soll ein erstes Zwischenfazit zur Hälfte der Legislaturperiode ziehen. Wie die folgenden zusammenfassenden Ausführungen zeigen werden, fällt dieses Zwischenfazit positiv aus. Das ist ein gutes Zeichen für die Menschen in Hessen!

I.

Hessen war und ist ein Land der Vielfalt. Über Jahrhunderte schon sind Men- schen nach Hessen zugewandert. Es verwundert daher nicht, dass jeder vierte einen sogenannten Migrationshintergrund besitzt, bei Kindern, die jünger als sechs Jahre alt sind, ist es schon fast jedes zweite Kind.

Diese Vielfalt hat auf unser Land und auf unsere Gesellschaft positiv gewirkt: Sie bedeutet Vielfalt an Talenten, an Potentialen und an Kompetenzen. Sie fördert Kreativität, sorgt für Innovation, und sie fördert die Qualität der Leistungen. Zu- sammengefasst: Vielfalt bringt frischen Wind und tut unserer Gesellschaft gut! – 2 –

Vielfalt ist aber auch eine Herausforderung: für den Staat, für die Politik und insbesondere für alle Menschen im alltäglichen Zusammenleben – in der Schule, in der Nachbarschaft oder am Arbeitsplatz. Vielfalt und insbesondere vielfältige Lebensmodelle sind nicht immer einfach. Gelegentliche Widersprüche bis hin zu Konflikten müssen zum Wohle aller gelöst werden. Die Hessische Landesregie- rung stellt sich diesen Herausforderungen. Unser Ziel ist dafür zu sorgen, dass alle Menschen in Hessen ihre Potentiale zur Entfaltung bringen und ihre Chancen wahrnehmen können.

Deutschland und Hessen schaffen sich dadurch gerade nicht ab! Unsere Ge- sellschaft bekommt vielmehr ein facettenreicheres Gesicht. Sie wird weltoffener, toleranter und damit besser auf die Anforderungen einer globalisierten Welt vor- bereitet sein.

Eine gute, nachhaltige und passgenaue Integrationspolitik muss dort ansetzen, wo konkreter Handlungsbedarf besteht. Die hessische Landesregierung hat fol- gende Handlungsfelder beim Thema Integration erkannt:

Grundlegend ist eine Willkommenskultur. Erfolgreiche Integration setzt ein offenes und tolerantes gesellschaftliches Klima voraus. Denn wie entsteht Zuge- hörigkeit? Vor allem durch Anerkennung!

Willkommenskultur und Toleranz sind keineswegs mit Beliebigkeit gleichzu- setzen. Deshalb erwarten wir von allen hier lebenden Menschen die uneinge- schränkte Einhaltung unserer Rechtsordnung. Ein Rosinenpicken getreu dem Mot- to „Vom Grundgesetz nehme ich mir die Religionsfreiheit, die Gleichberechtigung der Geschlechter sollen die Deutschen für sich behalten“ ist nicht hinnehmbar. Die Werte und Normen unserer Demokratie haben ausnahmslos für alle Geltung!

Die Erfahrungen der letzten Jahre und Jahrzehnte haben deutlich gezeigt, dass dem Beherrschen der deutschen Sprache eine zentrale Schlüsselfunktion bei den Integrationsbemühungen zukommt. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist der entscheidende Schlüssel zur sozialen, politischen, wirtschaftlichen und kultu- rellen Integration. Sie ist die Voraussetzung für Kommunikation und Partizipation an der Gesellschaft. Sie ist Voraussetzung für Chancengerechtigkeit.

Deshalb ist insbesondere für Kinder aus zugewanderten Familien der frühzei- tige Erwerb der deutschen Sprache eine grundlegende Voraussetzung für den Schulerfolg und damit für ihre spätere berufliche und gesellschaftliche Integrati- – 3 – on. Je früher der Spracherwerb gefördert wird, desto besser: Deshalb muss die frühkindliche Betreuung vor allem im Kindergarten besonders in den Blick ge- nommen werden. Zahlen bestätigen das eindrucksvoll: Bei den unter Dreijährigen besucht nur jedes zehnte Kind mit Migrationshintergrund eine Kindertagesstätte, also 10%. Bei den Kindern ohne Migrationshintergrund ist es jedoch jedes fünfte Kind, genau 20,2%. Bei den Drei- bis Unter-Sechsjährigen sieht es besser aus: Beide Gruppen besuchen ganz überwiegend Kindertageseinrichtungen, allerdings liegt der Anteil der Kinder mit Migrationshintergrund bei 87,4%, der Anteil der Kinder ohne Migrationshintergrund hingegen bei 95,8%. Ganz aktuell wird dieser Befund regional konkret für Frankfurt bestätigt: Am Wochenende wurde von ei- ner Untersuchung der Soziologen der TU Chemnitz und Psychologen der Univer- sität Jena über den Kindergarteneintritt von Kindern aus deutschen Familien und Migrantenfamilien der zweiten Generation in Frankfurt berichtet. Türkische Mig- ranten schicken danach ihre Kinder nicht so häufig in den Kindergarten, wie Deutsche. Das Verhältnis liegt nach der Untersuchung bei 73% zu 89%. Deutsche Familien schicken danach ihre Kinder mit 31,2 Monaten in den Kindergarten, russische Spätaussiedler mit 33,9, russische Juden mit 35,5 Monaten und Türken mit 39,9 Monaten. Während rund zwei Drittel der deutschen Mütter, also 67%, berufstätig sind, geht von den befragten türkischen Müttern nur knapp jede Fünf- te, genau 18% einer regelmäßigen Arbeit nach. Bei den russischen Spätaussied- lern sind es 37% und bei jüdischen Einwanderern aus der ehemaligen Sowjetuni- on 44%.

Auch die schulische Bildung und der schulische Erfolg sind für eine gelun- gene Integration maßgebend. Ausländische Schulabgängerinnen und Schulabgän- ger verfügen fast dreimal so häufig über keinen Schulabschluss wie Deutsche: In Zahlen ausgedrückt 14,5% gegenüber 5,5%. Auch erreichen nur 13,2% die Hoch- schulreife, während es bei den deutschen Schulabgängerinnen und Schulabgän- gern 30,9% sind. Auch hier besteht Handlungsbedarf, wenngleich andere Bundes- länder hier mit einer ganz anderen Ausgangssituation zu kämpfen haben: Bei- spielsweise liegt die Quote in Baden-Württemberg bei 5,3%.

Unsere Aufgabe ist es, die Schule so zu gestalten, dass sie zum Erfolgsmodell für sozialen Aufstieg wird.

Zu einer guten Bildung muss aber auch die Eigeninitiative der Menschen zur Chancenwahrnehmung kommen. Jeder, der in diesem Land lebt, ob Deutscher mit oder ohne Migrationshintergrund oder Ausländer, muss an seinem Wohlstand – 4 – selbst mitarbeiten. Ein Arbeitsplatz bietet hierfür die besten Voraussetzungen für den Einzelnen und darüber hinaus für seine ganze Familie. Arbeit ist ein entschei- dender Faktor für das Gelingen von Integration. Ich freue mich sehr, dass der Bundestag am vergangenen Donnerstag mit den Stimmen von CDU/CSU und FDP das Gesetz zur Verbesserung der Feststellung und Anerkennung im Ausland erworbener Berufsqualifikationen verabschiedet hat. Das vereinfacht Zuwande- rung und ist eine große Erleichterung für die Menschen. Hessen unterstützt dies voll und ganz!

Aus der Betonung der Eigenverantwortung folgt auch, dass Sozialleistungen Zeichen der Solidarität der Gesellschaft für Menschen in Notlagen und nicht die Regel sind.

Gesellschaftliches Engagement fördert das Zusammengehörigkeitsgefühl. Es war John F. Kennedy, der den Bürgerinnen und Bürger seines Landes zugerufen hat: „Fragt nicht, was euer Land für euch tun wird – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“ Engagement, vor allem ehrenamtliches Engagement bedeutet, Ver- antwortung für sich selbst und für andere zu übernehmen und aktiv am gesell- schaftlichen Leben teilzunehmen, sei es in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, im Verein oder in der Freiwilligen Feuerwehr. Es führt zu einem positiven Zugehö- rigkeitsgefühl „Wir sind alle Hessen.“

Letztlich bedarf es aber auch einer Kultur des Respekts. Artikel 1 Absatz 1 Satz 1 des Grundgesetzes lautet: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Dies ist die Grundlage unserer Arbeit. Respekt verdienen der Einzelne und das gesamte Gemeinwesen. Die Kultur des „Respekts“ nimmt für viele Zugewanderte einen ganz besonderen Stellenwert ein. Deshalb ist zu betonen, dass der Respekt nicht nur dem Vater gilt, sondern auch der Lehrerin, nicht nur der Schwester, son- dern auch der Klassenkameradin, nicht nur der Familie, sondern auch den Institu- tionen der Gesellschaft.

Die vorgenannten Bereiche sind die zentralen Handlungsfelder für erfolgrei- che Integrationsbemühungen. Ihre Gestaltung liegt aber nicht allein in der Ver- antwortung des Staates und einer Regierung. Es ist im wahrsten Sinn des Wortes eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Integration ist mehr als bloße Koexistenz. Es ist kein Nebeneinander, sondern ein friedliches Miteinander, ein gemeinsames Weiterentwickeln unserer Gesellschaft, ein Weiterentwickeln hin zu einer neuen gemeinsamen Identität. Dies ist ein Lernprozess für alle Menschen unseres Lan- – 5 – des. Ein Prozess, an dessen Ende das Gefühl der Zugehörigkeit und Zusammen- gehörigkeit stehen wird. Gerne wiederhole ich hier das Zitat des Dichters Max Frisch, das Volker Bouffier bereits in seiner Regierungserklärung genannt hat: „Wir wollen denen, denen die Heimat zur Fremde, aber die Fremde noch nicht zur Heimat geworden ist, eine neue Heimat bieten.“

Schließlich hat nicht nur die Hessische Landesregierung durch die Einrich- tung eines Integrationsministeriums, sondern ihr nachfolgend auch der Hessische Landtag der Bedeutung der Integration durch die Einrichtung einer Enquetekom- mission zur – ich zitiere – „Untersuchung der Chancen, Risiken und Herausforde- rungen sowie der Rahmenbedingungen einer erfolgreichen und zukunftsgerichte- ten Integrations- und Zuwanderungspolitik“ Rechnung getragen. Wir alle sind auf die Ergebnisse sehr gespannt und erhoffen uns weitere Impulse für die Integrati- onspolitik in Hessen.

II.

Nachhaltige Politik darf sich nicht auf Gefühle und Vermutungen stützen. Die hessische Integrationspolitik bezieht sich demzufolge nicht auf einen vermuteten Bedarf, sondern auf Zahlen, Daten und Fakten. Daten sind wie eine Diagnose: Sie ermöglichen die gezielte „Therapie“. Konkret heißt dies: Valide Daten sorgen für passgenaue Angebote für Integration.

Hessen verfügt über einen eigenen landesweiten Integrationsmonitor mit dem Titel „Integration nach Maß“. Der Landesregierung steht damit ein wissenschaft- lich fundiertes Instrument zur Verfügung, mit dem der Fortschritt der Integration in den verschiedenen integrationspolitischen Handlungsfeldern anhand von Zah- len, Daten und Fakten sichtbar gemacht werden kann.

Hessen stimmt sich beim Monitoring bundesweit ab. Es wirkt in einer eigens ins Leben gerufenen Arbeitsgruppe mit, die sich auf einen Indikatorensatz geei- nigt und einen länderübergreifenden Integrationsmonitor erarbeitet hat. Der Integ- rationsmonitor aller Bundesländer wurde in der sechsten Integrationsministerkon- ferenz am 16. und 17. Februar 2011 in Mainz vorgestellt.

Mit den „Modellregionen Integration“ sind wir derzeit dabei, das kommunale Monitoring mit Schnittstellen zum Hessischen Integrationsmonitor voranzutreiben und so ein flächendeckendes Integrationsmonitoring in ganz Hessen aufzubauen. – 6 –

Als Ergänzung zu dem ersten Hessischen Integrationsmonitor „Integration nach Maß“ konnten am 22. Juni 2011 die Ergebnisse der Befragung „Meinungs- bilder – Zur Wahrnehmung von Zuwanderung und Integration in Hessen 2011“ präsentiert werden.

III.

Die Integrationspolitik der Landesregierung stützt sich in erster Linie auf die Ergebnisse des oben beschriebenen Monitoring.

Gerade die zuletzt erwähnte Befragung „Meinungsbilder“ hat als besonders wichtiges Ergebnis erbracht, dass sich die Auffassungen von Personen mit und ohne Migrationshintergrund in vielen Fragen nur geringfügig unterscheiden. Die Gegenüberstellung von „wir Einheimische“ einerseits und „die Zugewanderten“ andererseits erscheint somit überholt. Die deutliche Mehrheit der Personen mit und ohne Migrationshintergrund fühlt sich als ein Teil von Hessen: 93% der Hes- sen fühlen sich in ihrem Bundesland wohl. 59% fühlen sich sogar sehr wohl. Un- ter den Menschen mit Migrationshintergrund sind es 86%, die sich wohl fühlen in Hessen, unter den Menschen mit eigener Migrationserfahrung sogar 91%! Zuge- wanderte „sind angekommen“, ihre Kinder „gehören dazu“. Integrationsprobleme scheinen eher aus einem schwachen sozialen Status zu resultieren als von der ge- ographischen oder kulturellen Herkunft bestimmt zu sein – auch darin sind sich Menschen mit und ohne Migrationshintergrund laut den Ergebnissen der Studie einig. Die Meinungsbilder zeigen also: Hessen ist weiter, als wir gemeinhin ver- muten!

Im Übrigen verdeutlicht der Integrationsmonitor einen Handlungsbedarf im Bereich der frühkindlichen, der Schul- sowie der beruflichen Bildung. Hier muss noch viel getan werden. Ein Fokus der hessischen Integrationspolitik liegt weiter- hin auf der sprachlichen Integration. Zudem soll beispielsweise das bürgerschaft- liche Engagement von Zuwanderern stärker unterstützt werden.

Die Integrationspolitik der CDU/FDP-geführten Landesregierung hat zum Ziel bestehende Regelstrukturen so zu verändern, dass sie für alle Zielgruppen offen sind. Wir wollen mittelfristig weg von speziellen Angeboten. Wir wollen nach Möglichkeit keine Sonderwege für Menschen mit Migrationshintergrund. Vielmehr sollen Institutionen und Angebote unserer Gesellschaft von der Schule – 7 – bis zur Erziehungsberatungsstelle so ausgerichtet werden, dass sie allen hier le- benden Menschen gerecht werden.

Das bedeutet keineswegs, dass spezifische Bedürfnisse und Lebenslagen von Menschen nicht mehr berücksichtigt werden, sondern dass gerade diese Unter- schiedlichkeit und Vielfalt in die Konzipierung aller Angebote und Dienstleistun- gen eingebunden wird. Denn nur durch die Berücksichtigung von Unterschieden kann Diskriminierung vermieden werden.

Es würde zu weit führen, einzelne Maßnahme und Projekte der hessischen In- tegrationspolitik aufzuführen. Daher sollen hier fünf exemplarische Bereiche nä- her aufgeführt werden:

Die Landesregierung beschränkt sich nicht darauf, andere zu Integrationsbe- mühungen anzuhalten, sondern öffnet sich selbst: Mit der Unterzeichnung der „Charta der Vielfalt“ am 1. Februar 2011 hat sich das Land Hessen öffentlich zu einer Wertschätzung der gesellschaftlichen Vielfalt auch innerhalb seiner Verwal- tung bekannt. Mit dem Beitritt zu dieser Initiative, der deutschlandweit inzwi- schen mehr als 1.000 und hessenweit mehr als 100 Unternehmen, Organisationen und Verwaltungen – darunter die B. Braun Melsungen AG, die Messe Frankfurt GmbH, die Landesbank Hessen-Thüringen oder die Viessmann Werke GmbH & Co. KG – angehören, ist Hessen auch einen weiteren Schritt in Richtung einer interkulturellen Öffnung seiner Verwaltung gegangen. Im Juli dieses Jahres hat die Landesregierung das Ziel der interkulturellen Öffnung als ressortübergrei- fende Aufgabenstellung anerkannt und eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Integrationsministeriums mit der Erarbeitung von Vorschlägen beauftragt.

Die Partnerschaft von Hessen mit der türkischen Region Bursa hat einen wei- teren wichtigen Impuls gesetzt. Aus dem ganzen Land erreichen mich Anfragen von Bürgermeistern, deren Städte mit einer Stadt in der Region Bursa eine Part- nerschaft eingehen wollen. Das freut uns sehr! Wir wollen die hessische Regio- nalpartnerschaft über solche Städtepartnerschaften mit noch mehr Leben füllen.

Die Städte Kassel, Wetzlar, Wiesbaden, Offenbach und der Hochtaunuskreis sowie Main-Kinzig-Kreis gemeinsam mit der Stadt Hanau sind als Modellregio- nen für Integration das Herzstück konkreter Integrationsbemühungen. In und mit den Modellregionen stoßen wir an, was uns das zuvor beschriebene Monitoring an konkreten Handlungsfeldern liefert. – 8 –

Das Hauptaugenmerk des Landesprogramms Modellregionen Integration liegt auf drei Schwerpunktbereichen: Erstens: Strukturelle Veränderungen in den be- stehenden Institutionen und Angeboten, um die Bedingungen für Integration zu verbessern. Zweitens: Vernetzung von Akteuren und Aufbau von nachhaltigen Beteiligungsstrukturen. Und Drittens: Schaffung von Transparenz über die beste- henden Angebote.

Maßgeblich für das Gelingen ist, dass Integration als „Chefsache“ und als Querschnittsaufgabe verstanden und umgesetzt wird. Integrationsbemühungen müssen stärker an Ressourcen und Potentialen von Menschen mit Migrationshin- tergrund ansetzen und diese von Anfang an einbinden.

Hiervon ausgehend werden in den sechs Modellregionen in diesem Jahr über 65 innovative Modellprojekte gefördert.

Als eines von vielen lassen Sie mich das Beispiel Hochtaunuskreis nennen: Dort habe ich das vorbildliche Integrationslotsenprojekt „Einrichtung einer Lot- senvermittlungsstelle für Migrantinnen und Migranten im HTK“ des Internationa- len Bunds (IB) in Oberursel besuchen können. Was ich hier an Motivation und Engagement von Ehrenamtlichen erlebt habe, hat mich außerordentlich beein- druckt! Vor allem wurde mir erneut deutlich, wie wichtig das bürgerschaftliche Engagement vor allem auch in der Integrationsarbeit in Hessen ist. Da setzen wir an und fördern wir sehr bewusst, auch um die Potenziale dieser Menschen in den Blickpunkt zu rücken.

Ich möchte gerne weitere konkrete Beispiele für die Arbeit in den Modellre- gionen aufführen:

In Kassel werden Grundschulkinder mit Migrationshintergrund und ihre Fa- milien an die Museumslandschaft und das kulturelle Erbe der Stadt Kassel heran- geführt. Das schafft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, der Zugehörigkeit zur Stadt, deshalb fördern wir dieses Projekt!

Zum Stichwort Übernahme von Verantwortung. Wir wollen in stärkerem Maße als bisher Menschen mit Migrationshintergrund und Migrantenorganisatio- nen als gleichberechtigte Partner in die Integrationsarbeit einbeziehen. Die Stadt Offenbach fördert deshalb Migrantenorganisationen. Es gibt einen intensiven in- haltlichen Austausch. Insbesondere stimmt die Stadt mit diesen Organisationen ab, mit welchen Maßnahmen sie die kommunale Integrationsarbeit sinnvoll er- – 9 – gänzen können. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden da- bei qualifiziert und professionalisiert. Das hilft beiden Seiten und fördert Enga- gement.

Ein weiteres Beispiel aus der Modellregion Offenbach: Ein Projekt zur Inter- kulturellen Öffnung. Türkischstämmige Familien von Behinderten werden über die Angebote des Gesundheitssystems und der Behindertenhilfe informiert und dazu ermutigt, diese zu nutzen. Mittelfristig soll eine Selbsthilfegruppe gegründet werden, die eigenständig arbeitet. Damit wird der Integrationsprozess der gesam- ten Familie deutlich voran gebracht.

Die Modellregionen wollen stärker als bisher an den bereits vorhandenen Ressourcen und Potentialen von Menschen mit Migrationshintergrund ansetzen. Ihre im Herkunftsland erworbenen Bildungsabschlüsse und beruflichen Qualifika- tionen sollen Zuwanderer in den hessischen Arbeitsmarkt einbringen können. Vo- raussetzung ist, dass vorhandene Fähigkeiten und Kenntnisse mit den Anforde- rungen des Arbeitsmarktes abgeglichen werden. Dazu hat die Stadt Wiesbaden mit unserer Förderung eine kommunale Erstberatungsstelle eingerichtet, die bun- desweite Aufmerksamkeit genießt. Ein wichtiger Baustein des Projekts ist auch die Verbesserung der Datenlage in diesem Themenfeld.

Vor allem aber wirkt die Vernetzung der verschiedenen Projekte! Wenn Sie eine der Modellregionen besuchen, werden Sie eine Aufbruchsstimmung spüren, sie werden sehen, wie über dieses Modellprogramm eine neue Intensität der Zu- sammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren wächst. In dieser Zusam- menarbeit übernehmen die Akteure zunehmend eigene Verantwortung.

Die bisherigen Erfahrungen aus dem Programm Modellregionen Integration sind überaus positiv. Dies kann man an folgenden Indikatoren ablesen: Feste Ko- operations- und Kommunikationsstrukturen innerhalb der Modellregionen, aber auch zum Land sind aufgebaut. Der Ansatz des Programms zu strukturellen Wei- terentwicklung der Regelinstitutionen wird intensiv diskutiert und auch umge- setzt. Größere Transparenz und Vernetzung sind in den Modellregionen sichtbar. Auch erste Einschätzungen durch die wissenschaftliche Begleitung durch das eu- ropäische forum für migrationsstudien sind überaus positiv.

In der ersten Jahreshälfte des kommenden Jahres wird die Landesregierung einen ausführlichen Zwischenbericht vorlegen. – 10 –

Auch auf bundespolitischer Ebene ist Hessen aktiv. Ein Beispiel dafür ist das Thema Heiratsmigration. Auf Antrag Hessens hat deshalb die Integrationsminis- terkonferenz eine Studie angeregt, die das Thema Heiratsmigration in all seinen Facetten beleuchten und Optimierungspotentiale verdeutlichen soll.

Die Heiratsmigration ist heute der bedeutendste Zuwanderungspfad nach Deutschland. In Wiesbaden hatte 2010 bei 40% der Eheschließungen von Zuwan- derern der Partner den Wohnsitz im Ausland.

Im April dieses Jahres haben wir in Kooperation mit der Stadt Wiesbaden ei- nen aktuellen Dokumentarfilm mit dem Titel „Deutsch aus Liebe“ gezeigt, in dem drei junge türkische Frauen auf ihrem Weg nach und in Deutschland begleitet werden. Die Regisseurin Frau Trottnow lässt dabei die jungen Frauen selbst zu Wort kommen und zeigt dem Zuschauer eine Seite der Heiratsmigration, die viele nicht kennen. Die Grundaussage des Films ist ernüchternd. Zwar zeigt er, wie wichtig das Erlernen der deutschen Sprache bereits im Herkunftsland ist und be- stätigt damit eine Grundlinie unserer Integrationspolitik, er legt aber auch Zeugnis der erheblichen persönlichen Schwierigkeiten ab, mit denen die jungen Frauen in ihrem neuen familiären und gesellschaftlichen Umfeld konfrontiert werden. Etwa 300 Personen folgten unserer Einladung, darunter waren gerade auch viele Perso- nen mit Migrationshintergrund. Die Diskussion war engagiert. Einig waren wir uns darin, dass die im Film vermittelte Realität eine sehr viel stärkere Aufmerk- samkeit erfahren müsste. Es freut mich sehr, dass die Staatsministerin im Auswär- tigen Amt, Cornelia Pieper, mitgeteilt hat, dass sie sich dafür einsetzen wird, dass der Film in den Goethe-Instituten in der Türkei gezeigt wird.

Das Thema Heiratsmigration ist auch Anknüpfungspunkt intensiver öffentli- cher Debatten. Dies zeigt die bis heute anhaltende Diskussion um die 2007 einge- führte Nachweispflicht einfacher Deutschkenntnisse für zuzugswillige Ehegatten. Sie ist politisch wie rechtlich umstritten. Der türkische Staatspräsident Gül be- hauptete anlässlich seines Staatsbesuchs in Deutschland, seiner Meinung wider- spräche diese Praxis den Menschenrechten. Dem widerspreche ich entschieden!

Er sagte aber auch: „Wenn ich in Deutschland leben würde, wäre das erste, was ich tun würde, die Sprache lernen. Das ist eine Grundvoraussetzung dafür, um erfolgreich zu sein. Wenn sie in einem Land dauerhaft leben, sollten sie die Sprache dieses Landes akzentfrei beherrschen.“ Dem ist zuzustimmen. – 11 –

Das entspricht genau dem Ansatz hessischer Integrationspolitik. Sprachkurse sind keine Gängelei, sondern ein ganz konkretes Unterstützungsangebot. Deutsche Sprachkenntnisse sind elementar für gelingende Integration. Nur so ist Chancen- gerechtigkeit möglich. Und wir als Aufnahmeland dürfen selbstverständlich er- warten, dass dieses Angebot auch angenommen wird. Das Bundesverwaltungsge- richt hat im vergangenen Jahr die Verfassungsmäßigkeit der Vorschriften zum Ehegattennachzug bestätigt. Es ist die Überzeugung der Hessischen Landesregie- rung, dass je früher mit dem Erwerb der deutschen Sprache begonnen wird, desto besser die Integrationschancen sind.

Vorbereitende Sprachkurse sind für eine spätere gelungene Integration ele- mentar wichtig. Mitarbeiter des Goethe-Instituts in der Türkei berichten, dass in vielen Fällen erst der Deutschkurs bei jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein Bewusstsein dafür geschaffen habe, welche Änderungen der Lebensgestaltung mit dem Entschluss einhergehen, in ein anderes Land mit einer anderen Sprache und einer anderen Kultur auszuwandern. Sie würden den Sprachunterricht häufig als „erstes Bildungserlebnis“ seit langer Zeit wahrnehmen und zeigten sich hoch motiviert, auch darüber hinaus weiter zu lernen.

An diesem Punkt wollen wir aber nicht stehen bleiben. Wir sehen uns in der Pflicht, Integration zugunsten dieser Menschen noch besser zu gestalten.

Es ist im Interesse der Menschen wie unseres Landes, die Zuzugswilligen be- reits im Herkunftsland umfassend zu informieren. Es dürfen keine falschen Hoff- nungen geweckt werden, sondern wir wollen ein klares Signal setzen: Jeder ist in Hessen willkommen, der sich einbringen möchte. Leistungswille und Engagement werden gebraucht und werden belohnt. Wer nach Hessen kommen möchte, um seine Potentiale zu nutzen, den unterstützen wir.

Die Neuankömmlinge – aber auch Menschen, die vielleicht schon in zweiter oder dritter Generation hier leben – empfinden es oft als Unterstützung bei ihrer Integration in Hessen, wenn sie ihren Glauben pflegen können. Deshalb setzt sich diese Landesregierung dafür ein, dass unsere Schulen islamischen Religionsunter- richt anbieten. – Man täusche sich übrigens nicht, wie die Religionszugehörigkei- ten bei Menschen mit Migrationshintergrund tatsächlich aussehen: Der überwie- gende Teil der Menschen mit Migrationshintergrund ist katholisch, konkret sind es 38,4%. Weit weniger Menschen aus dieser Gruppe, nämlich nur jeder Fünfte, – 12 – zählt sich zu den Muslimen, konkret 20,3%. Der Anteil der Konfessionslosen liegt bei 10,3%. Unter auch unter den Muslimen sind beileibe nicht alle tiefreligiös.

In den vergangenen Wochen hat es Irritationen um die Bemühungen der Lan- desregierung gegeben, den islamischen Religionsunterricht an hessischen Schulen einzuführen. Ich möchte Folgendes klarstellen: Diese Landesregierung stützt sich auf die Koalition der Fraktionen von CDU und FDP. Selbstverständlich sind beide trotz ihrer Koalition nach wie vor eigenständige politische Akteure, die unter- schiedliche Schwerpunkte gesetzt haben und noch immer setzen. Im Rahmen der Bildung einer Koalition und der Bildung einer Landesregierung haben sich beide Fraktionen auf Punkte geeinigt, die gemeinsam umgesetzt werden sollen. Dazu gehört die Prüfung der Einführung des islamischen Religionsunterrichts.

Ich kann an dieser Stelle daher nur wiederholen, was Ministerpräsident Vol- ker Bouffier in großer Gelassenheit bereits in der vorvergangenen Woche festge- stellt hat: Die Koalitionsvereinbarung, auf die sich diese Landesregierung stützt, gilt.

Daran gibt es weder in der Landesregierung noch unter den Regierungsfrakti- onen irgendeinen Zweifel. Für hektische Aufgeregtheiten und künstliche Verunsi- cherungen der Menschen in unserem Land besteht überhaupt kein Anlass. Wie gewohnt arbeitet die Landesregierung das Regierungsprogramm konsequent ab. Unser Wort gilt!

Ich möchte noch einmal in Erinnerung rufen, was die Regierungsfraktionen vereinbart haben: „Wir werden erneut prüfen, ob mit einem legitimierten An- sprechpartner eine Vereinbarung zur Erteilung islamischen Religionsunterrichts in deutscher Sprache getroffen werden kann. Sollte dies nicht der Fall sein, wer- den wir im Fach Ethik eine verpflichtende religionskundliche Unterweisung in islamischer Religion einführen.“

Diese Formulierung macht deutlich, dass sich die Regierungsfraktionen und die Hessische Landesregierung selbstverständlich zu dem in Artikel 7 Absatz 3 des Grundgesetzes und in Artikel 57 der Hessischen Verfassung garantierten be- kenntnisorientierten Religionsunterricht bekennen. Jede Religionsgemeinschaft, welche die verfassungsrechtlichen Voraussetzungen erfüllt, hat ein Recht auf be- kenntnisorientierten Religionsunterricht an hessischen Schulen. Das gilt auch für muslimische Religionsgemeinschaften. Wir wollen die religiöse Unterweisung – 13 – von muslimischen Kindern und Jugendlichen nicht den Hinterhofmoscheen über- lassen.

Es versteht sich von selbst, dass die Einführung des islamischen Religionsun- terrichts kein leichtes Unterfangen ist. Ich möchte nur in Erinnerung rufen, dass die Einführung des alevitischen Religionsunterrichts immerhin fast zehn Jahre gebraucht hat.

Wir haben einen Runden Tisch zu Fragen des Islamischen Religionsunter- richts ins Leben gerufen. In mehreren Sitzungen hat dieses Gremium auch päda- gogische Fragen diskutiert. Es besteht inzwischen große Einigkeit über die Lerni- nhalte eines künftigen islamischen Religionsunterrichts für Grundschulen in Hes- sen.

Die Hessische Landesregierung gibt sich bei der Einführung des Islamischen Religionsunterrichts in diesem Punkt nicht mit halben Sachen zufrieden: Ich möchte eindeutig klarstellen, dass die in Nordrhein-Westfalen praktizierte Beirats- lösung weder als Ersatzmodell noch als Übergangsvariante in Frage kommt. Die Beiratslösung steht auf verfassungsrechtlich höchst tönernen Füßen: Ein Religi- onsunterricht, dessen Inhalte der Staat bestimmt, ist verfassungsrechtlich nicht zu legitimieren. Dies dürfte mittlerweile auch der nordrhein-westfälischen Landesre- gierung bewusst geworden sein. Das dortige Modell kann daher nicht als Referenz herangezogen werden.

Auch möchte ich an dieser Stelle ein für alle Mal mit der Behauptung auf- räumen, die Deutsche Islamkonferenz hätte Übergangslösungen in Form von Ko- operationsvereinbarungen empfohlen: Die entsprechende Passage in der Anlage aus dem Zwischen-Resümee der Arbeitsgruppen und des Gesprächskreises der Deutschen Islam Konferenz (DIK) zu den Verfassungsrechtlichen Rahmenbedin- gungen eines islamischen Religionsunterrichts ist zum Einen in Klammern gesetzt und zum anderen mit folgendem Hinweis überschrieben: „Über folgenden Absatz konnte kein Einvernehmen erzielt werden.“

Es besteht kein vernünftiger Zweifel, dass die Landesregierung das schwieri- ge Ziel mit Nachdruck und mit der gebotenen Sorgfalt verfolgt: Im Sommer 2009 wurde zunächst der Runde Tisch zum Islamischen Religionsunterricht ins Leben gerufen. Dort werden intensive Diskussionen über die Umsetzung des Vorhabens geführt. – 14 –

Die Bemühungen der Landesregierung haben ja auch zu ersten Erfolgen ge- führt: Es liegen zwei Anträge von islamischen Organisationen aus Hessen für ei- nen Religionsunterricht im Sinne des Grundgesetzes vor.

Nun muss geprüft werden, ob die Antragsteller die verfassungsrechtlichen Vorgaben erfüllen. Die Hessische Landesregierung orientiert sich dabei streng am Grundgesetz und nimmt damit eine Pionierfunktion in Deutschland wahr. Arti- kel 7 Absatz 3 des Grundgesetzes gibt ausdrücklich vor, dass „Religionsunterricht in Übereinstimmung mit den Grundsätzen der Religionsgemeinschaften“ zu ertei- len ist. Muslime müssen nicht zur Kirche werden. Aber wenn der Staat mit Ver- tretern der Muslime verhandeln soll, dann muss er wissen, dass die Muslime selbst entschieden haben, dass sie auch genau von diesen Personen vertreten wer- den wollen. Das ist weit entfernt von der Organisation einer Kirche. Bereits dieser Aspekt zeigt, dass die Prüfung der Anträge kein leichtes Unterfangen ist und die Beteiligung externen Sachverstands voraussetzt. Darüber hinaus bedarf es selbst- verständlich auch der Prüfung, inwieweit die Organisationsstruktur der Religions- gemeinschaft die verfassungsrechtliche Ordnung beachtet und wie die Verfas- sungswerte innerhalb der Gemeinschaft gelebt werden. Hier ist Sorgfalt und Gründlichkeit gefordert.

Hektik wäre an dieser Stelle überaus kontraproduktiv. Die hessische Landes- regierung strebt vielmehr eine dauerhafte und verfassungsrechtlich tragfähige Lö- sung an.

IV.

Die vorangegangenen Ausführungen haben bereits erkennen lassen, dass die hessische Integrationspolitik in vielen Bereichen Neuland betritt. Umso erfreuli- cher ist, dass erste Untersuchungen diesen Weg bestätigen:

Die Studie Bildungsmonitor 2011 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und des Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) bescheinigt Hessen zum einen eine gute Inputeffizienz. Hessen liegt hier auf dem dritten Platz im Bundesver- gleich. Zum anderen ist der Zusammenhang zwischen Bildungserfolg und sozialer Herkunft hessischer Schülerinnen und Schüler weniger eng als in den meisten anderen Bundesländern. Dies führt zu dem Ergebnis, dass Hessen im Handlungs- feld Integration den ersten Platz unter den westdeutschen Flächenländern erhält. – 15 –

Ferner hat das -Institut für Bevölkerung und Entwicklung einen Index zur Messung von Integration (IMI) entwickelt, der den Integrationserfolg acht verschiedener Herkunftsgruppen untersucht. Zusätzlich wurden die Integrationser- folge regional – nach Bundesländern und größeren Städten – differenziert. Auf die Bundesländer bezogen weist Hessen auch hier Spitzenwerte auf: Gemeinsam mit liegt Hessen auf dem ersten Platz.

Schließlich zeigt der iw-Integrationsmonitor, dass die ökonomische Integrati- on (Bildung, Arbeitsmarkt, Soziales) der ausländischen Bevölkerung in Hessen deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt.

Diese guten Ergebnisse belegen Erfolge für die Menschen, und darauf sind wir stolz!

V.

Moderne Integrationspolitik heißt Gestalten und Fordern; heißt Beitrag des Staates und noch mehr jedes Einzelnen; heißt Umbau der Regelstrukturen auf jeder Ebene. Wir kommen dabei gut voran, und wir werden daran arbeiten, mög- lichst viele Menschen mit unserer Arbeit zu erreichen und für möglichst viele Menschen das Gelingen von Integration, die Bereicherung von Vielfalt erlebbar zu machen.

Und ich bitte Sie alle: Arbeiten Sie weiter engagiert an diesem Prozess mit. Wir wollen erreichen, dass irgendwann jeder in diesem Land sagt: „Wir sind alle Hessen.“

Ich schließe mit einem Satz meiner niedersächsischen Kollegin Özkan zur Einwanderung. Er gilt erst recht für die Integration:

Integration heißt nicht Herkunft, sondern Zukunft!