Mittwoch 15. Mai 2013 Thun/Region 3 Wappen gab am meisten zu reden

STOCKENTAL Die Gemeinden SO SOLL DIE NEUE GEMEINDE STOCKEN-HÖFEN AUSSEHEN Niederstocken, und Höfen sind parat für die Fusion – sagten die drei Ge- meindepräsidenten gestern vor den Medien. Offene Fragen etwa in Bezug auf Schulen sind geklärt – oder bewusst noch nicht. Zuletzt gab das Wappen der neuen Gemeinde zu reden. ANZEIGE «Ich freue mich fast wie auf Weihnachten», sagte der Ober- stockner Gemeindepräsident Markus Leuenberger gestern vor SP beteiligt den Medien in «seiner» Gemein- deverwaltung. «Nach meinem sich an zwei Eindruck ist die Bevölkerung unserer Gemeinden bereit, am 24.Mai Geschichte zu schrei- Initiativen ben.» Am Abend jenes Freitags THUN Die SP Thun will stimmen die Gemeindever- mehr Einfluss der Stadt bei sammlungen von Niederstocken, den WIA-Alters- und Pflege- Oberstocken und Höfen darüber heimen und eine stärkere ab, ob sich die drei Gemeinden Förderung des Velo- und per 1.Januar 2014 zur neuen Ge- Fussverkehrs sowie des ÖV. meinde Stocken-Höfen zusam- Die Mitgliederversammlung menschliessen wollen (wir haben hat deshalb beschlossen, zwei berichtet). «In der Vernehmlas- städtische Initiativen mitzu- sung, welche wir im letzten lancieren. Die Initiative November lancierten, sind mehr «Winterdach für den Strämu» Fragen als Anregungen oder lehnt die SP hingegen ab. Änderungsvorschläge zum vor- liegenden Projekt eingegangen», Gegen 30 Mitglieder nahmen an sagteProjektleiterinRegulaBett- zu tun geben.» Damit liess sie nen die drei Gemeinden nicht aus Hoffnung Ausdruck, dass alle der Mitgliederversammlung der schen. «Am meisten zu reden gab freilich durchblicken, dass der laufenden Verträgen aussteigen. drei Gemeindeversammlungen SP Thun teil, an der ausschliess- zu unser aller Erstaunen das Ge- Stellenetat für die Verwaltung Noch offen ist, wie die Zukunft gut besucht werden, «so, dass wir lich Thuner Initiativen disku- meindewappen.» Ein erster Ent- der neuen Gemeinde mittelfris- der Feuerwehr aussieht. Sto- einen breit abgestützten Ent- tiert wurden. wurf, in welchem die zuständige tig kleiner werden dürfte. Behei- cken-Höfen wäre mit einem scheid kriegen.» Unia-Sekretär Adrian Durt- Arbeitsgruppe möglichst alle In- matet soll die Verwaltung in Bein im Feuerwehrverband schi stellte die Initiative des Ge- signien der heutigen Gemeinde- Oberstocken sein; das Gemein- Stockental und mit dem anderen Vierervariante gescheitert werkschaftsbundes Thun für die wappen zu berücksichtigen ver- dehaus von Höfen würde bei Bein in der Feuerwehr Thiera- Das Dreierfusionsprojekt im Rückführung der WIA-Alters- suchte, fiel bei der Bevölkerung einem Ja zur Fusion verkauft, chern Regio. «Klar ist einzig, Stockental wurde in Angriff ge- heime zur Stadt vor. Kritiker glatt durch. «Es war zu überla- ebenso die Gemeindeverwaltung dass wir keine eigene Feuerwehr nommen, nachdem die Viererva- dieser Initiative argumentierten den», sagte Bettschen gestern. Niederstocken. neu aufbauen werden», sagte riante Schiffbruch erlitten hatte: damit, dass die WIA-Altershei- «Deshalb haben wir uns auf die Höfens Gemeindepräsident Sa- Anfang 2012 stimmten die Ge- me nie Teil der Stadtverwaltung optischen Hauptmerkmale – die Wieder eigene Schule muel Eicher. «Alles andere wer- meindeversammlungen von Am- waren. Es waren sich allerdings Burg für Höfen und den Stock für Die Schulhäuser in Höfen und den wir erst verhandeln, falls die soldingen, Höfen, Ober- und Nie- alle einig darin, dass die Stadt Ober- und Niederstocken – be- Niederstocken würden hingegen Fusionsabstimmungen erfolg- derstocken über eine Fusion ab. wieder mehr Einfluss auf die Al- schränkt.» im Besitz der neuen Gemeinde Das Wappen der neuen reich sind.» Die Amsoldinger versetzten dem ters- und Pflegeheime haben verbleiben und «wiederbelebt». Gemeinde Stocken-Höfen. Dass das der Fall sein wird, da- Projekt den Todesstoss, weil sie sollte. So wurde denn auch der Personal bleibt Markus Leuenberger bekräftigte von sind alle, die gestern vor die befürchteten, die ganze Zeche für Entscheid beinahe einstimmig Aktuell beschäftigen die drei gestern, dass die neue Gemeinde Medien traten, überzeugt. Selbst die Fusion allein übernehmen zu gefällt, die Initiative des Ge- Gemeinden zusammen Verwal- anders als heute wieder vier eige- in Niederstocken, wo die Steuern müssen. Marco Zysset/mi werkschaftsbundes Thun mit- tungspersonal im Umfang von ne Klassen vom Kindergarten bis von 1,84 auf 1,87 Einheiten an- zulancieren. 380 Stellenprozenten. «Wir wol- zum 6.Schuljahr selber führen steigen würden. «Das können wir Die Gemeindeversammlungen vom len mit denselben Leuten in die werde. «Wir verfügen über mehr mit sinkenden Gebühren kom- 24. Mai beginnen alle um 20 Uhr; in Mehr Velo- und Fussverkehr neue Gemeinde starten», sagte als genug Platz dafür.» Operativ pensieren», sagte Niedersto- Höfen in der Turnhalle, in Obersto- Ebenso klar ausgefallen ist der Regula Bettschen. «Denn gerade würde die neue Schule frühes- ckens Gemeindepräsident Hans- cken im Schulhaus und in Nieder- Entscheid, zusammen mit vielen in der Anfangsphase wird es viel tens 2015 werden – vorher kön- ruedi Gehrig – und gab seiner stocken im Schulhaus. anderen Organisationen eine «Städteinitiative» zu lancieren, deren Ziel die Förderung des Ve- lo- und Fussverkehrs sowie des öffentlichen Verkehrs ist. Alt- Stadtrat Daniel Jacobsen erläu- Ein Blick in muslimische Gebetsräume terte die Ziele der Initiative: «Innert 10 Jahren soll der Anteil THUN Die Integrationskommission der Stadt Thun hat den bin stolz, wenn sie Berndeutsch ein Kopftuch trägt oder nicht. Anlässe, die ich besucht habe, des Velo- und Fussverkehrs um ganzen Monat Mai dem respektvollen Miteinander gewidmet. sprechen», äusserte sich Hajre- «Sie sollte ein Kopftuch nur tra- stiessen alle auf Interesse», stell- 10 Prozentpunkte gesteigert Unter dem Motto «Sicht» stellen sich zahlreiche Organisationen din Bedzeti, Integrationskom- gen, wenn sie weiss warum und te er fest. Auch Calogero Mirabi- werden.» Möglich sei dies bei- vor. Eine davon ist der Islamische Kulturverein Thun. missionsmitglied. «Daheim spre- davon überzeugt ist», sagte er. le, Präsident der Kommission für spielsweise durch den Ausbau chen wir jedoch Albanisch, weil Integration der Stadt Thun, äus- von Velo- und Fusswegen und Die Schweiz war immer schon ge- auch aus dem oberen Aaretal und ich ihnen meine Muttersprache Schritt in die richtige Richtung serte sich positiv zum Projekt durch mehr Veloabstellplätze prägt von Vielfalt. Menschen mit dem Berner Oberland zu ihren erhalten möchte.» Als überzeug- Bei seinem Besuch zeigte sich und erklärte es als wichtigen am Bahnhof und in der Innen- verschiedenen Muttersprachen traditionellen Gebeten sowie ter Muslim glaubt er, dass, wer Fred Hodel, Leiter Fachstelle In- Schritt in die richtige Richtung. stadt. und aus verschiedenen Regionen zum Gedankenaustausch. Viele den Koran auf Arabisch liest, von tegration der Stadt Thun, erfreut Verena Holzer haben gelernt, friedlich neben- der rund 200 Mitglieder sind Gott belohnt wird. Nicht so wich- über das vielseitige Angebot im Nein zum Winterdach und miteinander zu leben. Diese bereits gut integriert. Ikre-Vor- tig erscheint ihm, ob eine Frau Rahmen von «Sicht». «Die drei www.thun.ch/sicht Stadträtin Sandra Rupp er- Vielfalt ist auch heute noch ein standsmitglied Besar Ajdari ist in läuterte, warum die Mehrheit Markenzeichen der Schweiz. Un- der Schweiz geboren worden und der SP-Stadtratsfraktion die ter dem Motto «Sicht» hat die In- hat seit gut zehn Jahren einen Initiative für ein Winter- tegrationskommission der Stadt Schweizer Pass. «Um auch ande- dach im Strämu abgelehnt hat: Thun zu einem kulturellen Aus- ren Muslimen die Integration zu durch hohen Energieverbrauch tausch aufgerufen. Rund drei erleichtern, organisieren wir hier unökologisch, für ein Provi- Dutzend Organisationen machen Deutschkurse für Frauen und für sorium zu teuer, praktisch nur bei dem Projekt mit und veran- Kinder. Ikre heisst lernen, und für Schwimmvereine geeignet. stalten die verschiedensten An- zur Integration gehört unbedingt Die SP-Mitgliederversammlung lässe. eine gute Bildung. Die Kinder folgte Rupps Antrag und lehnte können auch Arabisch schreiben die Initiative nahezu einstimmig Türen öffnen sich und lesen lernen, denn die Ur- ab. In einer Konsultativabstim- Gestern gab der Islamische Kul- schrift des Korans ist Arabisch», mung sprachen sich die Thuner turverein Thun, Ikre, Einblick in äusserte sich der Altenpfleger. Sozialdemokratinnen und Sozi- seine Gebetsräume an der Ram- Zwei- bis dreimal jährlich tref- aldemokraten dafür gross- penstrasse 1. Hier treffen sich die fen sich die Thuner in anderen mehrheitlich für ein Hallen- Muslime aus der Region, aber islamischen Zentren, und quar- bad in Thun aus. talsweise öffnen sie ihre Türen auch für Gymnasiastinnen und Parolen sind gefällt «Unsere Kinder Gymnasiasten, Studierende oder Die Mitgliederversammlung wachsen hier auf, hiesige Pfarrpersonen mit ihren fällte auch die Parolen für die Konfirmanden. Viermal im Jahr eidgenössischen Abstimmungen und ich bin stolz, wird eine Zeitung mit Themen vom 9.Juni. Sowohl die Volks- wenn sie - zum , Allgemeinwissen und wahl des Bundesrates als auch deutsch sprechen.» Aktualitäten in Deutsch und Al- die Verschärfung des Asylgeset- banisch herausgegeben. «Unsere Täglich fünfmal treffen sich die gläubigen Muslime zum Beten in diesen Räumen an der Rampenstrasse 1 in Thun. zes lehnt die SP Thun einstim- Hajredin Bedzeti Kinder wachsen hier auf, und ich Dabei stehen oder knien sie auf den prächtigen Teppichen und verneigen sich gen Mekka. Verena Holzer mig ab. pd