slovenská archeológia – Supplementum 1 A. Kozubová – E. Makarová – M. Neumann (ed.): Ultra velum temporis. Venované Jozefovi Bátorovi k 70. narodeninám. Nitra 2020, 493–502. DOI: https://doi.org/10.31577/slovarch.2020.suppl.1.42

DIE GRÄBER DER -GRUPPE DER FLUR KREUZÄCKER IN LEITHAPRODERSDORF ()

VIOLETTA REITER

The Graves of the Leithaprodersdorf Group on the Kreuzäcker Ground in Leithaprodersdorf (Burgenland). Six graves from the Leithaprodersdorf group were discovered during the 2005–2015 rescue excavations on the Kreuzäcker ground in Leithaprodersdorf. They were clearly distinct from graves of the Ragelsdorf-Oggau type of the Final Neolithic period and of the Early Bronze Age Wieselburg culture. The current state of research regarding the Leithaprodersdorf group is discussed with reference to these graves, as are the typical characteristics of its pottery which enable its separation from the Ragelsdorf-Oggau type and the Leithaprodersdorf group. Keywords: , Earliest Bronze Age, phase BA0, Leithaprodersdorf group, Trausdorf cup, Leithaprodersdorf bowl.

EINLEITUNG Flur Kreuzäcker in den Jahren 1925/26 wurde bereits in der ersten Ausgabe der Fundberichte aus Öster- Das Gemeindegebiet von Leithaprodersdorf ist reich 1931 berichtet (Seracsin 1929, 98–100; 1931). schon seit annähernd 100 Jahren für archäologische Die Gemeinde Leithaprodersdorf liegt direkt am Hinterlassenschaften des Neolithikums, der Früh- südlichen Ufer der , die hier der Grenzfluss und Spätbronzezeit, sowie der Römischen Kaiser- zwischen dem heutigen Niederösterreich und dem zeit und dem Frühmittelalter bekannt Ohrenberger( Burgenland ist. Ans Nordufer grenzt bereits auf 1965, 9 f.). Über die Entdeckungen römischer Gräber niederösterreichischem Gebiet die Bruderortschaft und „voraunjetitzer“ Hockerbestattungen auf der Deutsch Brodersdorf. Durch die Leitha im Norden

Abb. 1. Leithaprodersdorf. Gemeindegebiet, Lage der Flur Kreuzäcker, Grabungen von 2005–2015 und der Flur Edelsee­ äcker, Grabungen von 1950–1951 (Franzisco-josephinische (3.) Landesaufnahme der Österreichisch-Ungarischen Monar­chie von 1873 – Ung. Brodersdorf-Lajta Pordány ist das heutige Leithaprodersdorf, Wikimedia Commons, gemeinfrei, 10.03.2020). Leithaprodersdorf, Flur Kreuzäcker, Grabungsplan 2005–2015, Belegungskerne: rot – Typus Ragelsdorf-Oggau, blau – Leithaprodersdorf-Gruppe, grün – Wieselburger Kultur; Vergrößerter Ausschnitt: in blau die sechs Gräber der Leithaprodersdorf-Gruppe (Grabungsdokumentation). 494 VIOLETTA REITER

begrenzt verbreitet sich das Gemeindegebiet von einbauten beobachtet werden, wobei einmal eine Leithaprodersdorf vor allem nach Westen, Osten grabsteinartige Stele geborgen wurde. und Süden, wo es bis an die Besiedlungsgrenze vom Nachbarort Loretto reicht. An diesem südlichsten Bereich von Leithaprodersdorf befindet sich die DIE GRÄBER namensgebende Fundstelle der Leithaprodersdorf- DER LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE -Gruppe, wo A.-J. Ohrenberger auf der Flur Edel- seeäcker in den Jahren 1950 und 1951 zahlreiche An der Südgrenze des Grabungsareals wurde Gräber des Endneolithikums sowie der Früh- und eine kleine Grabgruppe aufgedeckt, die der Lei­ Spätbronzezeit offenlegte Ohrenberger( 1959; 1967). t­ha­­prodersdorf-Gruppe angehört. Da sich diese Von 2005 bis 2015 fanden regelmäßig auf der Flur Grabgruppe klar vom restlichen Gräberfeld absetzt Kreuzäcker Grabungen des Bundesdenkmal­amtes und diese sechs Gräber die einzigen dieser Kultur­ unter der Leitung von F. Sauer statt, da hier Neupar- erscheinung innerhalb des gesamten Gräberfeldes zellierungen zwecks Errichtung von Eigenheimen auf der Flur Kreuzäcker sind (Gräberfeldausschnitt: vorgenommen wurden. Obwohl bereits ein Drittel Abb. 1; 2), können sie vorab vorgestellt werden. der Fläche verbaut war und privat genutzt wurde, Sie wurden in der Grabungskampagne von 2015 konnten Nekropolen des Endneolithikums, der der Parzellen 6383, 6384 und 6385 von der Firma Frühbronzezeit, der Latènezeit und der Römischen J. M. Czubak freigelegt und dokumentiert.2 Kaiserzeit befundet werden (Abb. 1). Die Gräber (6383ff-32, 6383ff-33, 6383ff-38, 6383ff-100, 6383ff-210 und 6383ff-214) befanden sich unmittelbar in einem dicht belegten Bereich von DAS GRÄBERFELD FLUR KREUZÄCKER römischen und laténezeitlichen Grabanlagen und wurden durch diese beeinträchtigt: Grab 32 wird Rund 110 Gräber des Endneolithikums bis zur von einem rechteckigen Grabgärtchen geschnitten Frühbronzezeit streuen über die Flur Kreuzäcker und Grab 100 lag unter einem kreisförmigen Ob- und wurden von den nachfolgenden Bestattungs­ jekt. In den Gräbern 32, 33 und 38 wurden keiner­ tätigkeiten der Kelten und Römer (Formatto 2018) lei menschliche Reste geborgen, wobei unklar gestört. Die ungünstigen Bodenverhältnisse und bleibt, durch welche Ursache dies zu begründen der für die Frühbronzezeit übliche Grabraub setz- ist. Möglich wären frühbronzezeitliche sekundäre ten den Gräbern ebenfalls Schaden zu, sodass der Grabeingriffe, ungünstige Bodenverhältnisse, Erhaltungszustand, der bei den archäologischen Scheingräber bzw. Zerstörung durch jüngere Untersuchungen angetroffen wurde, als sehr be­ Bestattungstätigkeiten. In keinem Fall wurde ein Be- einträchtigt bezeichnet werden kann. raubungstrichter beo­bachtet. Trotzdem wurden aus Da die Gräber zur Zeit für die archäologi­ jedem Grab Gefäße bzw. Gefäßfragmente geborgen, sche Analyse vorbereitet werden, können schon die eine Zuordnung zur Leithaprodersdorf-Gruppe grundsätzliche Informationen geboten werden. ermöglichen. Drei Kulturerscheinungen, die späteste Phase der Alle sechs Gräber sind Nordost–Südwest orien- Glockenbecherkultur Typus Ragelsdorf-Oggau,1 die tiert, wobei die Gräber 100, 214 und 210 einen recht­ Leithaprodersdorf-Gruppe und die Wieselburger- eckigen Umriss aufweisen, wogegen die Gräber -Kultur, sind klar unterscheidbar. Das Fundspek- 32, 33 und 38 etwas rundlicher erscheinen, was trum umfasst aus den oben genannten Gründen möglicherweise ein Hinweis auf einen sekundären hauptsächlich Keramikgefäße, darüber hinaus Eingriff sein könnte. Die Erhaltung der Grabgru- menschliche Überreste in rund 50 Körpergräbern bentiefe kann generell als seicht bezeichnet werden, und drei endneolithischen Brandbestattungen, besonders bei den skelettlosen Gräbern. Nur in Grab 30 Metallartefakte aus 13 Gräbern, in geringem 214 wurden Steineinbauten an den Breitseiten der Umfang Molluskenschmuck, Felssteingeräte sowie Grabgrube dokumentiert. Bei den drei Gräbern Silexartefakte. mit Skeletten handelt es sich um männliche Bestat- Die Grabgruben sind Ost–West bis Nord–Süd tungen (Grab 100, 210 und 214; anthropologische orientiert. Neben skelettlosen Gräbern liegen auch Bestimmung: Karl Grossschmidt, Medizinische vollständig leere Grabschächte vor. In wenigen Universität Wien). Die Skelette wurden in hocken- Fällen konnten Beraubungstrichter dokumentiert der Stellung in linker Seitenlage mit dem Kopf im werden. In den Grabschächten konnten oft Stein­ Nordosten angetroffen. Keramikgefäße wurden in

1 Bzw. Oggau-Wipfing südlich der Donau gemäß Neugebauer/Neugebauer-Maresch 2001, 437. 2 Da in jedem Grabungsjahr (= Parzellenkomplex) die Nummerierung der Dokumentation mit 1 begann, wird den Grabnum- mern die Parzellennummer in abgekürzter Form, in diesem Fall „6383ff“ für 6383-6385 vorangestellt. DIE GRÄBER DER LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE DER FLUR KREUZÄCKER IN LEITHAPRODERSDORF 495

Abb. 2. Leithaprodersdorf, Flur Kreuzäcker. Leithaprodersdorf-Gruppe, typische Grabkeramik (Trausdorfer Tasse, Leithaprodersdorfer Schüssel) aus den sechs Gräber der Grabung von 2015. 496 VIOLETTA REITER

Grab 100 bei den Füssen und in den Gräbern 210 und unmittelbarer Nähe zueinander liegen und einheit- 214 hinter dem Rücken der Bestatteten abgestellt. lich Nordost–Südwest ausgerichtet sind, wurden Keramikgefäße geborgen, die für diese Kulturer- scheinung typisch sind. Leittyp ist die Trausdorfer AUSWERTUNG3 Tasse, während die Schüsseln und der Topf als abgeleitete Formen bezeichnet werden (Ruttkay 1981, In drei Gräbern (38, 100 und 214) tritt die Traus- Taf. 7: 1, 3, 4, 9). dorfer Tasse auf. Sie ist durch ihren kugeligen Kör- Durch die Geschlossenheit der Grabgruppe in Lage per mit kleiner Standfläche, dem abgesetzten, kur- wie in Orientierung und der einheitlichen Gefäßfor- zen konischen Hals, einem gewulsteten Rand und men ist sie klar von den Gräbern des Typs Ragelsdorf- einem englichtigen, unterrandständigen Bandhen- -Oggau und der Wieselburg-Kultur, die ebenfalls kel, der den Hals überbrückt definiert (Ruttkay 1981, diesen Bestattungsplatz nutzten, zu unterscheiden. 173). Die Gefäßhöhen der drei Exemplare liegen In der Forschungsgeschichte der Leithaproders­ zwischen 8,8 und 14,5 cm. Im Grab 214 befindet sich dorf-Gruppe gab es immer wieder Schwierigkei- eine zweite Tasse (Fnr. 352). Sie unterscheidet sich ten den endneolithischen Typ Ragelsdorf-Oggau im Wesentlichen von der Trausdorfer Tasse durch (Oggau-Wipfing) von der frühestbronzezeitlichen den tiefliegenden Absatz, der knapp über dem Leithaprodersdorf-Gruppe abzugrenzen (Ohrenber- Bauch platziert ist und der größeren Standfläche. Sie ger 1956, 102 f.; Pittioni 1954, 260–267; Forschungsge- wirkt – trotz gleicher Gliederung – etwas plumper. schichte der Leithaprodersdorf-Gruppe Hicke 1984, Aus vier Gräbern wurden Schüsseln bzw. -frag- 28–31; zusammenfassend Neugebauer 1994, 49–56; mente geborgen. In Grab 32, 33 (Fnr. 46/1) und 210 überregionaler Überblick Bertemes/Heyd 2002, 191), befanden sich die für die Leithaprodersdorf-Gruppe was vorerst darauf zurückzuführen war, dass die so typischen Ausführungen mit stark konisch aus- namensgebenden Gräber von Leithaprodersdorf ladendem Unterteil, dem ausgeprägten Absatz und Flur Edelseeäcker nicht vollständig vorgelegt wur- dem kurzen einziehenden Hals mit Randwulst. Cha- den (Ohrenberger 1959; 1967). rakteristisch ist, dass der maximale Durchmesser am Soweit es der derzeitige Bearbeitungsstatus der Bauch liegt und der Randdurchmesser geringer ist. Nekropole Leithaprodersdorf Flur Kreuzäcker Im einziehenden Hals liegt ein breiter Ösenhenkel, erlaubt, können 15 Gräber gesichert dem Typ Ra- in Grab 33 leicht unterrandständig, in Grab 210 leicht gelsdorf-Oggau zugewiesen werden, wobei es sich überrandständig. Das Gefäß aus Grab 33 beeindruckt um drei Brandgräber und vier Körperbestattungen besonders durch seine geringe Höhe bei gleichzeiti- handelt. Die restlichen acht Gräber waren, soweit ger extrem konischer Ausladung. Diese flache Aus- erkennbar, ebenfalls Körpergräber, es wurden aber führung ist beim Trocknen besonders durch Risse darin keine menschlichen Überreste gefunden. Eine gefährdet und bedarf einer hohen Tonqualität und starke Konzentration von zehn Gräbern befindet sich äußerster Sorgfalt. Eine etwas abgewandelte Variante in der südwestlichen Ecke des Grabungs­areals (Abb. liegt bei den Schüsseln Fnr. 46/2 aus Grab 33 und 1; Grabungsplan, rot gekennzeichnet), die sich von Fnr. 115/2 aus Grab 38 vor, da hierbei der Unterteil Südwesten nach Nordosten ausbreitet und von den gerundet ist, während die Halspartie wie bei obiger Gräbern der Leithaprodersdorf-Gruppe deutlich ab- Variante einziehend mit Randwulst gestaltet wurde. setzt (Abb. 1; Grabungsplan und vergrößerter Auszug, Grab 38 ist das einzige, das mit einem Topf aus- blau gekennzeichnet). Die endneolithischen Gräber gestattet war. Das weich profilierte Gefäß ist durch sind vornehmlich nordost–südwestlich ausgerichtet die gleiche Gliederung wie Tassen und Schüsseln und ausschließlich mit Keramikgefäßen ausgestattet, gekennzeichnet: über dem Bauchumbruch schließt d. h. es wurden keine Metall- oder Mollus­kenartefakte durch einen Absatz getrennt ein einziehender Hals darin entdeckt. Anhand eines repräsentativen Grabes an, der Rand ist hier waagerecht auslaufend. Vom (6387ff-227) soll der Unterschied der Gefäßkeramik Hals überspannenden Bandhenkel sind nur die zur Leithaprodersdorf-Gruppe dargelegt werden. In Ansätze erhalten. Der Unterteil ist durch engen, dem Grab wurden geringe Skelettreste – vermutlich vertikalen Kammstrich geraut. links liegender Hocker, Kopf im Nordost – vorge- funden, deren anthropologische Analyse (K. Gross- schmidt, Medizin Universität Wien) aufgrund des INTERPRETATION schlechten Erhaltungszustandes kein Ergebnis lieferte. Ausrichtung und Lage des Leichnams war In sechs Gräbern der Leithaprodersdorf-Gruppe also gleich wie in den Gräbern der Leithaproders­ der Flur Kreuzäcker in Leithaprodersdorf, die in dorf-Gruppe, ohne das Geschlecht des Toten aus

3 Auf die detaillierte Materialvorlage wird hier aus Platzgründen verzichtet, ist aber gerne bei der Autorin per mail anforderbar. DIE GRÄBER DER LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE DER FLUR KREUZÄCKER IN LEITHAPRODERSDORF 497

Abb. 3. Leithaprodersdorf, Flur Kreuzäcker. Typ Ragelsdorf-Oggau, Grab 6397ff-227. Foto: Schüsselrand in Glocken­ becher-Technik besonders gut erkennbar an Fnr. 28 von Grab 6388f-29.

Grab 6387ff-227 mitberücksichtigen zu können. An 8; 7: 3, 4). Diese Schüsselgestaltung soll im Folgenden der Grabsohle wurden zwei Tassen und eine unpro- „Leithaprodersdorfer Schüssel“ genannt werden. filierte Schüssel vorgefunden (Abb. 3). Das Gefäß Fnr. 269 kann als Oggauer Tasse4 bezeichnet werden und unterscheidet sich durch seine Gedrungenheit DIE LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE und der weiten Mündung von der Trausdorfer Tasse IM OSTEN ÖSTERREICHS der Leithaprodersdorf-Gruppe. Besonders soll die Aufmerksamkeit auf die unterschiedliche Randge­ Die bisherigen Kenntnisse über die Leithaproders­ staltung der Schüsseln gerichtet werden, die charak- dorf-Gruppe stammen aus verschiedenen archäolo- teristisch für die beiden Kulturerscheinungen sind. gischen Quellenformen. Besonders beeindrucken Die Schüssel aus dem Ragelsdorf-Oggau-Grab 6387ff- die Gefäßdepots, die vermutlich Geschirrensembles -227 ist mit einem lanzettförmigen Rand ver­sehen, der für Trinkriten darstellen. Hier ist an erster Stelle typisch für die späte Glockenbecherkultur ist (Penz das Depot von Trausdorf (Bgld.) zu nennen, das 2010, 21, Taf. 2: 7, 9–11; Schwarz 2008, 133, Abb. 32: 6), 1938 entdeckt wurde und für die Benennung der wobei die Außenwand unprofiliert in den Mundsaum Trausdorfer Tasse verantwortlich ist. Es besteht aus übergeht. Die Schüssel aus den Gräbern der Leitha­ 18 Tassen und drei Töpfen (Pittioni 1940, 12). Das prodersdorf-Gruppe ist durch den Absatz und den Depot von (Bgld.) wurde 1951 entdeckt einziehenden Hals, der in einer Randlippe endet, und umfasst fünf der typischen Tassen (Hicke 1984, an der Außenwand profiliert. Sie ist eine abgeleitete 27). Der bisher umfangreichste Fund gelang 1996 in Form der Trausdorfer Tasse (Ruttkay 1981, 173, Taf. 3: 7, Enzersdorf an der Fischa (NÖ), wo sieben Schüsseln

4 Runder Bauch, kurzer Hals, englichtiger Henkel nach Pittioni 1937, 159; Willvonseder 1937b, Taf. 20: 5, 6, 14. 498 VIOLETTA REITER

und 65 Tassen geborgen und rekonstruiert werden schaft zu (Neugebauer 1994, Abb. 20; Schubert 1973, konnten. Die Schüsseln waren sorgsam nebeneinan- 34 f., 43 f., Taf. 12; 17; Chronologietabelle Phase 1). der und über­einander gestellt. Die Tassen standen Langlebigere Metallartefakte sollten gegenüber der teils in den Schüsseln teils daneben. Trotzdem der kurzlebigen Keramik jedenfalls in einen größeren Befund bereits beeinträchtig war, konnte rekonstru- Rahmen gestellt werden. Im oberösterreichischen iert werden, dass die Schüsseln mit umgestülpten Haid (MG Hörsching) – ein Gräberfeld mit Belegun- weiteren Schüsseln abgedeckt waren (Krenn-Leeb gen vom Endneolithikum bis zur Mittelbronzezeit, 1998–1999, 48 f.). Diese Trinkgefäße hatten die cha- das bereits in den 1960ern und 1970ern freigelegt rakteristische Form der Trausdorfer Tasse. Die Form wurde – befinden sich unter den 164 Bestattungen der Schüsseln entspricht einheitlich jener aus den sowohl Gräber vom Typ Ragelsdorf-Oggau als Gräbern von Leithaproders­dorf Flur Kreuzäcker, auch der Leithaprodersdorf-Gruppe.5 Zwischen die als „Leithaprodersdorfer Schüssel“ bezeichnet diesen westlichsten Fundorten und der burgenlän- werden sollen: konischer Unterteil, Absatz über disch/niederösterreichen Konzentrationen finden dem Bauch, einziehender kurzer Hals endet mit sich in einigen Gräberfeldern typische Gefäße Randlippe, der Randdurchmesser ist kleiner als der Leithaprodersdorf-Gruppe, die bisher nicht der Bauchdurchmesser, im Halsbereich befindet einbezogen wurden. In Neumarkt an der Ybbs sich ein Tunnelhenkel. Die Leithaproders­dorf- (BH Melk an der Donau) wurde die Grabgruppe -Gruppe gehört mit ihren Gefäßdepots zu den A 1961 von G. Melzer freigelegt (Melzer 1974). Begründern dieser für die gesamte Bronzezeit in Erst kürzlich konnte bei der Gesamtvorlage eine Mitteleuropa verbreiteten Tradition Palátová/Salaš( unbefundete Leithaprodersdorfer Schüssel rekon- 2002, 135). Es ist zu vermuten, dass die Depots struiert werden, die neben einer Armschutzplatte in bzw. nahe der Siedlungen vergraben wurden, zu den ältesten Artefakten dieses Gräberfeldes der direkte Nachweise fehlen bis jetzt. Generell gelten Unterwölblinger Kulturgruppe zu zählen ist, das Siedlungsspuren der Leithaprodersdorf-Gruppe als bis zur entwickelten Frühbronzezeit belegt wurde Rarität. Die Siedlungs­keramik ist vor allem aus den (Reiter 2020, 69, Abb. 77: 1). In Franzhausen II (MG Scherbenlagen der Höhensiedlung am Jennyberg Nußdorf ob der Traisen, VB St. Pölten) wurden im bei Mödling bekannt und deren Verwandtschaft Rahmen der Analyse der Gräber mit Brandspuren mit der Grabkeramik am ersten Blick erkennbar einige sehr frühe Gräber bearbeitet, worunter sich (Ruttkay 1981, Taf. 7). Um eine Flachlandsiedlung fünf Gräber (1538, 2213, 2331, 2421 und 2574) befan- handelt es sich vermutlich bei den Überresten, die den, die Leithaprodersdorfer Schüsseln beinhalten in Pellendorf (Bez. Bruck an der Leitha) aus einer (Reiter 2008, 198, Abb. 5). Im Zuge der damaligen Schottergrube geborgen wurden (Nebehay 1975, Recherchen wurden auch in Franzhausen I (Grab 52 f.; Ruttkay 1981, 183, Taf. 6: 14–16). Mehrheitlich 970; Neugebauer/Neugebauer 1997, Taf. 611), Gemein- stammt das Fundmaterial von Streu- oder Einzel- lebarn A (Grab 161; Bertemes 1989, Taf. 22: 1) und funden der charakteristischen Traus­dorfer Tasse Melk/Spielberg-Pilamünde (Grab 7; Krenn-Leeb oder aus Gräbern. Der Verbreitungskern lag bisher 1994, Abb. 58: 1) Schüsseln des selben Typs erkannt. zwischen Wienerwald und Neusiedlersee (Ruttkay Diese Gräber bilden den chronologischen Kern 1981, 182 f., Taf. 8), obwohl drei Fundstellen im der genannten frühbronzezeitlichen Gräberfelder Traisental (Getzers­dorf, Palt und Unterwölbling) der Unterwölblinger-Kulturgruppe. Sie wurden durch Streufunde der Leithaprodersdorf-Gruppe gemäß dem bisher einzigen keramikbasierenden zugeschrieben wurden (Ruttkay 1981, 183, Taf. 8). Chronologiesystem, das von F. Bertemes anhand Die westlichste Parallele zur burgenländischen des Gräberfeldes Gemeinlebarn A erstellt wurde, Trausdorfer Tasse stammt aus Gol(l)nsdorf (Bez. Am- der Stufe Gemeinlebarn I zugewiesen, obwohl stetten), wo 1939 aus drei Nordwest–Südost ausge- sie typologisch der Leithaprodersdorf-Gruppe richteten Körpergräbern für die Leithaproders­dorf- angehören, weil „… mangels weiterer Gräber vom -Gruppe typische Kupferartefakte geborgen Gollnsdorfer Typ lässt sich die Stufe eins (Gemein- wurden (Pittioni 1942, Taf. 2). Der dünndrahtige lebarn Stufe 1, Anm. der Autorin) von Gollnsdorf Armschmuck und die gekröpfte Ruderkopfnadel vorerst schlecht abtrennen, …“ (Bertemes 1989, wurden ebenfalls im namensgebenden Gräberfeld 165). In der vergleichenden Chronologie trennt Leithaprodersdorf Flur Edelseeäcker 1950/51 von F. Bertemes die früheste frühbronzezeitliche Stufe A.-J. Ohrenberger aufgedeckt. E. Schubert stellt die Gollnsdorf (= lt. Schubert gleichbedeutend mit der beiden Fundensembles Seite an Seite und gesteht Leithaprodersdorf-Gruppe, siehe oben) von seiner ihnen typologische und chronologische Verwandt- Stufe Gemeinlebarn 1 im Chronologieschema ab

5 Reitberger 2008, 120. Vergleiche auch das keramische Inventar von Grab 31, 36, 37, 79, 149 und 152 mit der Typentafel der Leithaprodersdorf-Gruppe bei Hicke 1987, 99–101 bzw. Neugebauer 1994, Abb. 22. DIE GRÄBER DER LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE DER FLUR KREUZÄCKER IN LEITHAPRODERSDORF 499

Abb. 4. Verbreitungsgebiet der frühestbronzezeitlichen Leithaprodersdorf-Gruppe (nach Ruttkay 1981, Taf. 8; ergänzt).

und zieht trotzdem die Typen beider Stufen zur Stu- auf die Kupferartefakte (Schubert 1973, 35) und von fe Gemeinlebarn 1 zusammen.6 Seine Feststellung, E. Ruttkay für die Keramik proklamiert wurde dass es zu Gollnsdorf keine weite­ren vergleichba- (Ruttkay 1981, 179). Trotzdem unternahm V. Heyd ren Gräber gibt, bezog er auf den Bereich westlich nochmals den Versuch, wenn auch diesmal unter des Wienerwaldes, eine Grenze, die E. Schubert in der Benennung Jois-Gollnsdorf (sein Synonym Hinblick auf die Verbreitungsgebiete der Wieselbur- für die Leithaprodersdorf-Gruppe), sie mit dem ger- und Unterwölblinger Kulturgruppen gezogen Horizont Oggau-Wipfing (endneolithischer Typus hat, die aber für die Leithaprodersdorf-Gruppe Ragels­dorf-Oggau südlicher der Donau gemäß genauso wenig gelten muss, wie für den Typus Neugebauer/Neugebauer-Maresch 2001, 437) gleichzu- Ragelsdorf-Oggau. setzen und beide der Frühbronzezeit zuzuschreiben Das Fazit der bisherigen chronologischen Ein­ (Bertemes/Heyd 2002, 191). Diesem Umstand zu wi- ordnung der Leithaprodersdorf-Gruppe stellt sich dersprechen, nahm sich bereits O. Schmitsberger aus somit folgendermaßen dar: Im Burgenland und endneolithischer Sicht an (Schmitsberger 2009, 476). östlich des Wienerwaldes wurde sie durch R. Pittio­ Angesichts der sechs neuen Gräber aus Leitha­ ni zum endneolithischen Typ Ragelsdorf-Oggau prodersdorf Flur Kreuzäcker soll die Leithapro- zugewiesen – begünstigt durch die Namensver- dersdorf-Gruppe ihre Eigenständigkeit erhalten, wirrung mit Loretto und die Nichtvorlage des na- die ihr schon seit langem zugesprochen wird. Als mensgebenden Gräberfeldes Leithaprodersdorf Flur ein Bindeglied der großen Kulturen des Endneo- Edelseeäcker durch A.-J. Ohrenberger. W. Hicke hat lithikums und der Frühbronzezeit kann sie durch 1984 mit der Auf­rollung der Forschungsgeschichte typische Keramik- und Kupferartefakte gut erkannt und der Vorstellung einiger repräsentativer Gräber und zugeordnet werden und bildet damit die Basis der namensgebenden Nekropole alle Missverständ­ frühbronzezeitlicher Entwicklungen, womit sie ver- nisse aufgeklärt (Hicke 1984, 28–33, Taf. II; III) und dient, exklusiv die früheste Frühbronzezeitstufe A0 1987 mit der Vorlage der Gräber der Leithaproders­ in ihrem Verbreitungsgebiet im Osten Österreichs dorf-Gruppe aus Jois einen wesentlichen Beitrag zur zwischen dem Neusiedler See und der oberösterrei­ Erkenntnis deren Selbständigkeit geleistet (Hicke chen Hauptstadt Linz südlich der Donau für sich 1987, 165–167), die bereits von E. Schubert in Bezug zu beanspruchen (Abb. 4; Tabelle 1).

6 Bertemes 1989, 109, stark profilierte Henkelschale Typ 1111, Tafel 22 aus Grab 161. 500 VIOLETTA REITER

Tabelle 1. Fundstellen der Leithaprodersdorf-Gruppe (nach Ruttkay 1981; Nr. 19–27 ergänzt). Abkürzungen: Bgld – Bur- genland; NÖ – Niederösterreich; SK – Slowakei; H – Ungarn; OÖ – Oberösterreich.

Nr. Land Fundstelle Politischer Bezirk Fundart Literatur

Breitenbrunn am 1 Bgld -Umgebung Grab Ruttkay 1981 Neusiedlersee Ruttkay 1981; 2 Bgld Jois Eisenstadt-Umgebung Gräber Hicke 1987 Ruttkay 1981; 3 Bgld Leithaprodersdorf Eisenstadt-Umgebung Gräber Hicke 1984; Neugebauer 1994

4 Bgld an der Leitha Eisenstadt-Umgebung Streufunde Ruttkay 1981

St. Margarethen im 5 Bgld Eisenstadt-Umgebung Gräber Ruttkay 1981 Burgenland Ruttkay 1981; 6 Bgld Siegendorf Eisenstadt-Umgebung Gefäßdepot Hicke 1984 Trausdorf an der 7 Bgld Eisenstadt-Umgebung Gefäßdepot Ruttkay 1981

8 NÖ Baden-Königshöhle Baden Streufunde Ruttkay 1981

Gem. Trautmannsdorf, 9 NÖ Gallbrunn Siedlung Ruttkay 1981 Bruck an der Leitha

10 NÖ Getzersdorf St. Pölten-Land Grab Ruttkay 1981

11 NÖ Leobersdorf Baden Gräber Ruttkay 1981

12 NÖ Mödling-Jennyberg Mödling Höhensiedlung Ruttkay 1981

13 NÖ Palt Furth bei Göttweig Streufunde Ruttkay 1981

14 NÖ Pellendorf Bruck an der Leitha Siedlung Ruttkay 1981

15 NÖ Unterwölbling St. Pölten-Land Streufunde Ruttkay 1981

16 NÖ Vösendorf Mödling Streufunde Ruttkay 1981

17 SK Devínska Nová Ves Bratislava Streufund? Ruttkay 1981

18 H Székesfehérvar Fejér Streufunde Ruttkay 1981

Enzersdorf an der 19 NÖ Bruck an der Leitha Gefäßdepot Krenn-Leeb 1998–1999 Fischa Neugebauer/Neugebauer 20 NÖ Franzhausen I und II St. Pölten-Land Gräber 1997; Reiter 2008

21 NÖ Gemeinlebarn A St. Pölten-Land Grab Bertemes 1989

22 NÖ Melk/Spielberg Melk Grab Krenn-Leeb 1994

Neumarkt an der 23 NÖ Melk Grab Reiter 2020 Ybbs Pittioni 1942; 24 NÖ Gol(le)nsdorf St. Valentin, Amstetten Gräber Schubert 1973

25 NÖ Perchtoldsdorf Mödling Grab Talaa 1992

Willvonseder 1937a; 26 NÖ Pitten Neunkirchen Grab 1 Hampl/Kerchler/Benkovsky-Pi- vovarová 1978–1981

27 OÖ Haid-Hörsching Linz-Land Gräber Reitberger 2008 DIE GRÄBER DER LEITHAPRODERSDORF-GRUPPE DER FLUR KREUZÄCKER IN LEITHAPRODERSDORF 501

LITERATUR

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Manuskript angenommen am 25. 7. 2020 Mag. Violetta Reiter Culex – Kulturaustausch durch Raum und Zeit Abstract translated by Paul Mitchell Donaugasse 1 Súhrn preložila Anita Kozubová A – 2412 Wolfsthal [email protected]

Hroby skupiny Leithaprodersdorf v polohe Kreuzäcker v Leithaprodersdorfe (Burgenland)

Violetta Reiter

SÚHRN

Príspevok je venovaný vyhodnoteniu šiestich hrobov reprezentatívny počet hrobov, je možné jej rozšírenie skupiny Leithaprodersdorf, ktoré boli preskúmané v ro- v Rakúsku geograficky vymedziť oblasťou južne od Dunaja koch 2005–2015 v katastri obce Leithaprodersdorf, v po- medzi Neziderským jazerom na východe a mestom Linz lohe Kreuzäcker (obr. 1; 2). Predmetné hroby potvrdzujú na západe (obr. 4; tabela 1). Autorka príspevku navrhuje osobitosť tohto kultúrneho fenoménu zo včasnej doby skupinu Leithaprodersdorf chronologicky priradiť k fáze bronzovej. Ich keramický inventár sa zreteľne odlišuje BA0 s cieľom oddeliť ju od neskoroeneolitických hrobov od keramiky nájdenej v hroboch typu Ragelsdorf-Oggau typu Ragelsdorf-Oggau (Oggau-Wipfing, južne od Du- (obr. 3). Na základe doteraz známych archeologických naja) na jednej strane a od kultúr staršej doby bronzovej prameňov skupiny Leithaprodersdorf, ktoré zahŕňajú ke- (Wieselburg na východe, Unterwölbling na západe) na ramické depoty, niekoľko sídliskových objektov a najmä strane druhej.