3 2017

GESCHICHTE UND GESCHICHTEN AUS TREPTOW-KÖPENICKMüggelseeREPORT

OBERSCHÖNEWEIDE Auf den Spuren historischer Industriearchitektur 1

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Oberschöneweide In dieser Ausgabe Liebe Leserin, lieber Leser. Weltkonzern AEG 4 In den bereits erschienenen Ausgaben des >Müggelsee Reports< haben wir Sie immer mit Emil Rathenau und sein Weltkonzern den Anfängen der einzelnen Ortschaften bekannt zu machen versucht: überwiegend hing der Die Industrieansiedlung 6 Beginn der Siedlungen mit der „Peuplierung“ – d. h. der Wiederbesiedlung – des durch den Energie als Voraussetzung für Industrie Dreißigjährigen Krieg in Stadt und Land verwüsteten Brandenburg zusammen – von Grünau Industrie in Oberschöneweide 8 bis Müggelheim. Mit Oberschöneweide begegnet uns dagegen eine weit über ein Jahrhundert Transformatoren und Kabel jüngere Niederlassung, gegründet im Jahrzehnt zwischen 1890 und 1900. Die älteren Sied- lungspunkte im Gebiet spielten für die jüngere Entwicklung nur wegen ihrer Grundstücksver- Arbeiter 10 Arbeiter im Transformatorenwerk hältnisse eine Rolle. Die so genannte „Randwanderung“ der Berliner Industrie geschah um 1896, ausgelöst von Ein Spaziergang 14 der als Konzerne operierenden Großindustrie. Berlin wurde endgültig zur Industriemetropole. Die Geschichte von Oberschöneweide zu Diese „Randwanderung“ beschränkte sich nicht nur auf den Berliner Südosten, sondern sie Fuß entdecken erstreckte sich mit , und den Südosten auf die Peripherie des Stadt- Wohnungsbau 19 gebietes, sofern sie an eine wesentliche Standortvoraussetzung gebunden war – die Lage an Werkswohnungen für Arbeiter einer leistungsfähigen Wasserstraße, auf denen Schüttgüter wie Kohle oder Baustoff e sowie der Automobilbau 20 Transport von Schwerlasten bewältigt werden konnten. Deshalb ging Borsig in den Norden Das Kraftwerk Oberschöneweide nach Reinickendorf, Siemens in den Westen nach Spandau und die AEG nach Oberschön- Automobile 21 weide. Für solche Firmen war es so gut wie unmöglich geworden, ihre bestehenden innerstädti- Die Produktpalette aus Oberschöneweide schen Standorte zusätzlich zur laufenden Fertigung noch zu erweitern, geschweige denn in der Innenstadt Standorte für fl ächenintensive neue Produktionslinien zu fi nden. Die „Randwan- Eisenbahn 22 Güter- und Personentransport im Ort derung“ besaß jetzt eine andere Dimension als die Niederlassung von Unternehmen während der Gründerzeit beispielsweise entlang der Görlitzer Bahn. BAE Batterie GmbH 23 Ein verkehrsgünstiger und großfl ächiger Standort war für die von der AEG geplante Kabel- produktion unerlässliche Voraussetzung, man fand ihn in dem noch so gut wie unerschlosse- Behrens-Jubiläumsfest 24 nen Oberschöneweide. Als Voraussetzung für eine auf Kraftstrom angewiesene Kabelproduk- tion entstand – unter dem Einfl uss der AEG – das 1897 fertig gestellte Kraftwerk Oberspree. Spreehöfe 26 Ebenfalls 1897 nahm nach der unglaublich kurzen Bauzeit von einem Jahr das unmittelbar benachbarte Kabelwerk die Produktion auf. 1897 gab es bereits in der Wilhelminenhofstraße nahe der Kreuzung mit der Edisonstraße die ersten Wohnhäuser. Am 7. April 1898 erhielt Oberschöneweide den Status einer Landgemeinde. Spätestens 1902 gab es einen Bebauungs- plan für das gesamte Gemeindegebiet und es verkehrte eine Straßenbahn. Der Ausbau des Industriestandortes und die Entwicklung der politischen Gemeinde haben sich augenscheinlich gegenseitig bedingt. Helmut Engel

Impressum / S. 14: Archiv Engel; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutsch- land - Oberschöneweide / S. 15: Denkmaltopographie Bundesrepublik Herausgeber: Nebelhorn Verlag UG, Jörg Luthardt (Geschäftsführer) Deutschland - Oberschöneweide; Archiv Engel / S. 16: Jörg Luthardt / S. Redaktion: Stefan Förster (V.i.S.d.P), Tel.: 0170-728 48 85, Helmut 17: Archiv Engel / S. 18: Archiv Engel / S. 19: Archiv Engel / S. 20: Archiv Engel, Uwe Creutzmann Engel / S. 21: Das Auto; Deutsche Autos 1920-1924; EFA Museum für Deutsche Automobilgeschichte Amerang / S. 22: Berlin und seine Bauten; Anzeigenredaktion: tour‘s Magazin, Tel: 030/53 01 07 10 Der Bulle – Güterbahn Oberschöneweide - (2011) Gestaltung: Christoph Engel Abbildungen: Titelbild: Jörg Luthardt / S. 4: Die AEG - Aufstieg und Nie- Die Autoren in diesem Heft dergang einer Industrielegende / S. 5: Die AEG - Aufstieg und Niedergang einer Industrielegende; Emil Rathenau und die AEG / S. 6: Berlin auf Uwe Creutzmann dem Weg in die Moderne; Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutsch- tour‘s Magazin land - Oberschöneweide / S. 7: Archiv tour‘s; KWOberspree 1910 / S. 8: Prof. Dr. Helmut Engel Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Oberschöneweide; Landeskonservator a. D. Franz Heinrich Schwechten; Archiv Engel / S. 9: Das Kabelwerk Ober- Mitglied im Bezirksdenkmalrat Treptow-Köpenick - Bruchstücke eines Industriegiganten / S. 10: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland - Oberschöneweide; Die AEG und Ober- Tristan Micke schöneweide; Spannung - Die AEG Umschau (1928) / S. 11: Archiv Engel Ortschronist

Müggelsee-Report 3 WELTKONZERN AEG

4 Müggelsee-Report WELTKONZERN AEG Emil Rathenau – ein Pionier der Industrie Deutschlands Porträt eines erfolgreichen Unternehmers der Gründerzeit

Emil Rathenau, am 11. Dezember 1838 1887 in Allgemeine Elektrici- als Sohn eines wohlhabenden jüdischen täts-Gesellschaft (AEG) um- Kaufmanns in Berlin geboren, absolvierte benannt. Die Deutsche Bank zunächst von 1855-1859 eine praktische und Siemens beteiligen sich Ausbildung in der Maschinenfabrik seines am Unternehmen. Mit dieser Onkels in Niederschlesien. Nach dem Stu- AEG-Gründung schuf Rathe- dium am Polytechnikum in Hannover und nau damals, wie die Morgenpost an der Eidgenössischen Technischen Hoch- titelte, das erste Start-up . schule in Zürich. ist er ab 1862 in der „Loko- In der Folgezeit wird die AEG motivfabrik August Borsig“ und bei verschie- unter Rathenau als Generaldi- denen Firmen in England tätig. Gemeinsam rektor zu einem international mit einem Schulfreund erwirbt er 1865 operierenden Konzern ausge- eine Maschinenfabrik in Berlin. Die Firma baut. Die Produktpalette umfasst expandiert durch den Bau von transportab- Kraftwerke, Eisenbahnen sowie elektrische Titelseite eines Kataloges aus dem Jahr 1892. len, preisgünstigen Dampfmaschinen. Aus Maschinen und Geräte. Bereits Anfang der der Ehe mit Mathilde Nachmann (Heirat: neunziger Jahre hat die AEG mehr Ange- strategien. Aus der Krise der Elektroindus- 1866), Tochter eines wohlhabenden Frank- stellte als Siemens & Halske. trie ab 1897 geht die AEG dank Rathenaus furter Bankiers, gehen zwei Söhne hervor. 1894 wird die bisher bestehende generel- gezielter Fusions- und Beteiligungspolitik le Kooperationsvereinbarung mit Siemens gestärkt hervor. aufgelöst. In einzelnen Geschäftsfeldern, so 1903 tritt sein Sohn Walther Rathenau in die in der 1903 gegründeten Telefunken Ge- Direktion der AEG ein. Ab 1912 zieht sich sellschaft für drahtlose Telegraphie, arbei- Emil Rathenau wegen Krankheit teilweise ten beide Unternehmen jedoch weiterhin aus der aktiven Geschäftspolitik zurück und zusammen. Im Gegensatz zu Siemens, der lässt sich durch seinen Sohn vertreten. Am meist gestützt auf eigene Erfi ndungen in 20. Juni 1915 stirbt Emil Rathenau in Berlin. neuen Märkten operiert, kauft Rathenau Pa- Die Leitung der AEG wird von Walther Ra- tente auf und ersetzt technischen Vorsprung thenau übernommen. Das Familiengrab des durch aggressive Marketing- und Absatz- Pioniers der Elektroindustrie Deutschlands befi ndet sich auf dem Waldfriedhof Wuhl- heide in Oberschöneweide- also nicht weit entfernt von seiner Wirkungsstätte. Uwe Creutzmann

Emil Rathenau und seine Frau Mathilde nach ihrer Hochzeit im Jahre 1866.

Auf der Internationalen Elektrizitäts-Aus- stellung in Paris 1881 lernt Emil Rathe- nau die von Th omas Edison (1847-1931) verbesserte Glühbirne kennen. und erwirbt ein Jahr später nach langwierigen Verhand- lungen die Rechte zur wirtschaftlichen Nut- zung von Edisons Patenten in Deutschland. 1883 erfolgte die Gründung der „Deut- schen Edison-Gesellschaft“ für angewandte Elektrizität unter Leitung Rathenaus. Nach Loslösung von der amerikanischen Edison- Emil Rathenau in seinem Büro, Gemälde von Trauerzug für Emil Rathenau vom Werksge- Gesellschaft wird die Deutsche Edison Max Liebermann aus dem Jahre 1908. lände zum Friedhof.

Müggelsee-Report 5 DIE INDUSTRIEANSIEDLUNG

Centrale Oberspree Die Voraussetzung zur Ansiedlung von Industrie in Oberschöneweide

Bauherr der >Centrale Oberspree< war die als das Gebäude nach oben abschließen- Kraftwerk Schiff bauerdamm (1889/90) zu AEG. Emil Rathenau kaufte das Grund- des Ornamentband läuft, zwischen Zahn- suchen sein. stück 1895, im gleichen Jahr begann be- schnitt und Segmentbogen ein aufgelegter Das Grundstück der >Centrale Oberspree< reits die Bautätigkeit. Wie das benachbar- niedriger Rahmen mit einem Scheitelstein. reichte bis an die Spree, denn Grundla- te Kabelwerk nahm die Anlage mit der Die dekorativen Elemente wurden im obe- ge der Kraftstromgewinnung war die mit Vollendung des ersten Bauabschnitts 1897 ren Abschluss der Fassade konzentriert. Die Lastkahn aus Schlesien angelieferte Stein- die Produktion auf; aber noch die nächs- gestalterische Konzeption macht deutlich, kohle, mit der eine leistungsfähige Kessel- ten Jahre wurde das Werk – immer nach dass die Ausbeute des Tageslichtes die star- anlage zur Erzeugung von Dampf befeuert dem ursprünglichen Entwurf – vergrö- ke Verglasung und damit Lichtdurchlässig- wurde. Der Dampf trieb Dampfmaschinen ßert. Der Entwurf für die bauliche Anlage keit der Fassade bestimmte. Der Aufbau an, die mit Dynamos gekoppelt waren. Den muss kurz vor 1895 datiert werden und die der Fassade lässt ferner erkennen, dass man Standort der Kesselanlage kennzeichneten Formensprache der Fassade dem Firmen- nicht mehr eine übliche Front aus Arkaden- neben der ungewöhnlichen Fassadenarchi- gebahren entsprechend im Umfeld der bögen entstehen lassen wollte, sondern dass tektur vier bis in das Stadtbild hinein wir- bisherigen, auch von Franz Schwechten nun die montagehafte Addition der einzel- kenden große Schornsteine. beeinfl ussten AEG-Architektur gesucht nen Architekturelemente als bestimmendes Helmut Engel werden. Merkmal verfolgt wurde. In der Straßenfassade reiht sich ein im- Eine solche Entwurfshaltung mer gleiches Architekturmotiv aneinan- entsprach kaum der gängi- der: zwischen je zwei vom Straßenpfl aster gen Architektur. Vergleichs- bis zur Dachkante durchgehenden brei- beispiele lassen sich somit ten Pfeilern überfängt ein Segmentbogen nur bedingt anführen. Direkt eine große, durch zwei vertikale Pfosten vergleichbar mit der >Cen- unterteilte Glasfl äche, unterhalb von de- trale Oberspree< wurde das ren Fensterbank ist im unteren Drittel der zeitgleich entstandene Kauf- Fensterachse eine niedrige dreiteilige Fens- haus >Stuttgart< von Kayser tergruppe angeordnet. Die über die ganze & v. Groszheim oder die Ge- Gebäudehöhe durchgehenden Pfeiler ziert meindeschule von Nieder- ein hochrechteckiges Kopfstück wie eine schönhausen (1898/99), doch Art Kapitel, über das auch ein Zahnschnitt dürfte die Vorbildwirkung im

Die Architektur der „Centrale“ (Bild ) lässt sich von zeitgenössischen Beispielen ableiten, das Kaufhaus Stuttgart (links, Spandauer Stra- ße Berlin, Kayser & v. Groszheim, 1889/90) und die ehemalige Gemeindeschule in Niederschöneweide (rechts, Schnellerstraße, Paul Egeling 1898/99) sind zeitliche Vorläufer. Der Ausschnitt aus dem Verteilernetz zeigt die Versorgung der näheren Umgebung von Oberschöneweide aus.

6 Müggelsee-Report DIE INDUSTRIEANSIEDLUNG

Das Kraftwerk von Oberschöneweide Paul Tropp und seine funktionellen Industriebauten

Die AEG hatte bereits 1895 und damit erheblichen Mengen an Kohle, dem ausge- de um mehrere parallel angeordnete Hallen geraume Zeit vor Baubeginn mit der Pla- dehnten Lagerplatz entlang des Spreeufers erweitert, weiterhin im rechtwinkligen An- nung für ein Kraftwerk in Oberschönewei- und der direkten Beschickung des Kes- schluss an das verlängerte Kesselhaus. de begonnen, neben dem Abnehmernetz selhauses. Der Standort war bereits in der Die Bauausführung der Centrale Ober- im Südosten Berlins war einer der Haupt- ersten Phase der Planung auf einer spätere spree oblag dem Architekten Paul Tropp, abnehmer von Anfang das benachbarte Ka- Erweiterung ausgelegt, erkennbar an der der sich 1891 mit seinem „Spezialbüro belwerk. Der Standort eignete sich durch rechtwinkligen Lage des Maschinenhauses für moderne Fabrikbauten und Industrie- seine Lage direkt an der Spree hervorragend zum Kesselhaus. Die Erweiterung geschah Etablissements“ als einer der frühen In- für einen funktional organisierten Betriebs- 1900-1903 relativ schnell im Anschluss an dustrie-Architekten niedergelassen hatte, ablauf, beginnend mit der Anlieferung der die Erstbebauung: das Maschinenhaus wur- sicherlich nicht zufällig am Beginn der Bebauung der AEG-Niederlassung in Oberschöneweide. Paul Tropp übernahm später das Baubüro der AEG und wirkte bei der Entwicklung des Standortes an der Ackerstraße im mit. Helmut Engel

Die Centrale Oberspree in ihrem Endausbauzustand belegt den mächtigen Gebäudekomplex mit insgesamt sechs Schornsteinen und die Dampf- maschinen den großen Hallen. Das Bild oben rechts zeigt die erste Stufe des Komplexes mit nur einem Schornstein.

Müggelsee-Report 7 INDUSTRIE

Das Kabelwerk der AEG Ein mächtiger Baukörper von 24 Achsen und 4 Geschossen

Der mächtige Baukörper von 21 Achsen doch wurde deren von der AEG-Leitung entlang der Wilhelminenhofstraße und drei gewünschte repräsentative Fassadengestal- Achsen Tiefe sowie mit vier Geschossen tung jetzt abstrahierend vereinfacht. Die entstand in der unglaublich kurzen Zeit lang gestreckte Fassade besaß nur ein fl aches des Jahres 1897. Dies einzuhalten war nur Relief durch ein Mittel- und zwei Seitenri- möglich durch die Verwendung vorgefer- salite sowie die vertikale Rahmeneinfassung tigter Bauteile in Gestalt der Stützen und der Fensterachsen. Das Erdgeschoss als So- Deckenträger aus Stahl und den Einsatz ckel des Gebäudes wurde mit Hilfe eines zahlreicher Schlosser für den Aufbau des durchlaufenden Fensterbankgesimses von konstruktiven Stützengerüstes im Innenbau den oberen Stockwerken abgesetzt. Spar- sowie ebenso vieler Maurer für die sich an- sam eingesetzte Details wie das Kranzge- schließende Errichtung der Fassaden, beide sims oder die Fensterbänke belebten kaum Gewerke abhängig von der zügigen Beschi- merklich das Erscheinungsbild. ckung der Baustelle durch eine moderne, an Die Flachbauhalle hinter dem an der Straße Schienen gebundene und bis in die Baustel- gelegenen Stockwerksgebäude verband vier le reichende Transport- und Fördertechnik. zur Spree gerichtete Hallen mit umfangreich Voraussetzung der rationalen Organisation durchgehend verglasten Dachfl ächen. Die des Baubetriebes, die sich seit den Jahren Richtung der Hallen entstand aus der Pro- kurz vor der Jahrhundertmitte zu entwickeln duktionslinie für die unterschiedlich dimen- begonnen hatte, war der Rastergrundriss sionierten Kabel. Lediglich die Hallengiebel des Stockwerkgebäudes wie die sich ständig wiesen als Zierelement eine zeitübliche, ver- Der Fassadenaufriß (rechts unten) der die wiederholenden Konstruktionselemente der tikale Gliederung mit einer kleinen Ädikula 1895 von Franz Schwechten entworfene Flachbauhalle in Gestalt von Gitterstützen als Giebelspitze auf. Achsen an der Ecke des Baus verrät den Ur- und Dachbindern mit großer Spannweite. Der Entwurf des Kabelwerkes bewegte sich sprung für die Architektur des Kabelwerkes, Der Architekt muss Johannes Kraaz gewe- insgesamt innerhalb der Werkstradition der deren Straßenfront aber deutliche Anzeichen einer systematischen Vereinfachung beweist. sen sein, der Jahre später 1904 für die AEG AEG und dessen Architekt Franz Schwech- Das Kabelwerk ist aufgrund der weggelasse- im Wedding die sog. Alte Fabrik für Bahn- ten, dessen Ruhm durch den Entwurf für nen Verzierungen ausgesprochen modern. Die material baute. Das direkte Vorbild für die die Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche be- Stahlfenster fallen optisch so gut wie nicht ins Kabelfabrik wird die von Franz Schwechten gründet wurde. Gewicht. 1894 entworfene AEG-Apparatefabrik in Helmut Engel der Ackerstraße im Wedding gewesen sein,

8 Müggelsee-Report INDUSTRIE

Bleikabel für alle Stromarten Das Produktionsprofil des Kabelwerks der AEG

Das „AEG-Kabelwerk Oberspree“ mit Standort in Oberschöneweide begann, durch Emil Rathenau am 3. Oktober 1897 gegrün- det, 1898 die Produktion. Rathenau selber übernahm die Leitung des Werks. Für die Bandbreite seiner Produktion beanspruch- te es eine große Fläche, beschäftigt wurden etwa 1.400 Arbeiter. Das gesamte Produk- tionsprogramm gab man mit einem Wer- beprospekt der Öff entlichkeit bekannt. Sie untergliederte sich in das Kupferwerk, in die Drahtfabrik, die Kabelfabrik, die Gummifa- brik und die Mikanitfabrik. Die AEG setzte mit über 20 weiter folgenden „Mitteilungen aus dem Kabelwerk“ ihre Informationspolitik fort, die Nr. 22 berichtete über das „Submari- nekabel für elektrische Minenzündung“. In der den Namen gebenden „Kabelfabrik“ entstanden „Bleikabel für alle Stromarten Ansicht des Kabelwerkes 1897 die die Abhängigkeit des Kabelwerkes vom Wasserweg für den und Spannungen bis 10000 Volt“ und „Te- Transport der Güter (Kohle für das Kraftwerk und Material für das Kabelwerk) zeigt. lephonkabel mit Papierisolierung“, in der „Drahtfabrik“ wurden gefertigt „Installati- und Leitfähigkeit“ die Beschickung für ein eine Aluminium-Gießerei den Betrieb auf, onsdrähte mit und ohne Paragummiban- modernes Massenverkehrsmittel: die mo- im gleichen Jahr begann im Kabelwerk die disolierung“, „Leitungsschnüre“, „Baum- derne, elektrisch angetriebene Straßenbahn. Herstellung von Automobilen. Das Kabel- wolldrähte für Dynamos, Elektromotoren Wohl mit oder kurz nach der Inbetriebnah- werk war erkennbar auch Ort der Erprobung und Transformatoren“, „Seidendrähte für me der Kabelfabrik setzte hier Adolf Slaby neuer Produkte für einen sich entwickelnden elektrische Apparate und Messinstrumente“, mit seinem Assistenten Graf Arco die 1897 Markt. „Flexible Drähte und Kabel mit gekoppel- an der Heilandskirche Sacrow begonnenen Der Zuwachs an Flächen für die Produktion tem Stahldrahtpanzer“ sowie „Feuersicher Versuche zur drahtlosen Übermittlung von konnte nur durch Auslagerung der Büros in imprägnierte Leitungen“; die „Gummifab- Nachrichten fort – ihnen richtete die AEG ein eigens errichtetes Bürogebäude erreicht rik“ stellte mit Schwerpunkt „biegsame In- im Kabelwerk eine Versuchswerkstatt ein, werden, wobei dort auch Kabelschutzsys- stallationsrohre aus Hartgummi“ her. Das wobei über die zwischen die Schornsteine teme nach dem System Pfannkuch und die „Kupferwerk“ belegte unter anderem mit der benachbarten Centrale Oberspree ge- Verarbeitung künstlicher Isolierstoff e ihren „Elektrolyt-Kupferdrähten für oberirdische spannten Antennen gefunkt wurde. 1900 Platz fanden. Stromzuführung bei Straßenbahnen“ sowie begann die Herstellung von Röntgenröh- Helmut Engel „Bronzedrähten von höchster Zugfestigkeit ren und von Röntgenapparaten, 1901 nahm

Wickelmaschine für Kabel. Kabeltrommeln auf dem Hof des Werkes.

Müggelsee-Report 9 INDUSTRIE Das Transformatorenwerk (TRO) Riesen-Trafos aus „Neuer Montagehalle“

Mit der Verlagerung der Hochspan- nungsfabrik von der Brunnenstraße im Wedding nach Oberschöneweide trat die AEG am neuen Standort nicht sofort als Bauherr auf, sondern sie nutzte die be- stehenden Werkhallen der >Deutschen

Die Schwermaschinenhalle der Transforma- torenfabrik. Der Querschnitt durch die Halle (links) zeigt mehrere Lagen an Kranbahnen.

Niles-Werkzeugmaschinenfabrik<, so die nach dem Entwurf des AEG-Architekten „Alte Montagehalle“ an der Wilhelmi- Ernst Ziesel. In dieser Halle konnten nun nenhof- Ecke Edisonstraße. Der Erwerb die jetzt produzierten „Riesen-Einheiten“ der Werkzeugmaschinenfabrik durch die der Transformatoren produziert und mit AEG geschah im Frühjahr 1921, die In- Hilfe der neuen Hebezeuge in Gestalt von fl ation begann sich abzuzeichnen. Gegen über die gesamte Länge der Halle fahrende Ende der „goldenen Jahre“ der Weimarer Kranbahnen bewegt werden. Republik, in einer Phase von Neuerfi n- Ziesel übertrug die Schwermaschinenhalle dungen zur technischen Verbesserung von von Peter Behrens in der Brunnenstraße in Transformatoren (die immer größer und die jetzt herrschende Formensprache der schwerer ausfi elen), wurde 1927 das Kraft- Neuen Sachlichkeit und führte die radika- werk der TRO gebaut. 1928/29 entstand le Moderne somit in die Architektur der die monumentale „Neue Montagehalle“ AEG ein. Peter Behrens war inzwischen als Chefarchitekt der AEG ausgeschieden. Die beiden Längswände der Neuen Mon- tagehalle waren bis auf einen umlaufenden schmalen Rahmen entlang der Gebäu- deecke und der Dachkante voll verglast, die zur Spree gerichtete Stirnfront zeigte da- gegen in ihrer glatten Wandfl äche nur eine mittig angeordnete Glasfl äche. Mit der zweiten Stirnwand griff die Neue Monta- gehalle in den Bestand der quer gelagerten Alten Montagehalle ein. Das Halleninne- re war frei von eingestellten Stützen, der Schwerlasttransport geschah mit Hilfe von fahrbaren Kranbahnen, für deren Führung Konsolen und Schienen an den Stützen der Halle angebracht waren und an ihnen ent- lang liefen. Die Wirkung der Halle im Stadtraum und vor allem gegenüber der Edisonstraße wurde durch nachträgliche Baukörper be- einträchtigt. Das Kraftwerk der Transformatorenfabrik. Helmut Engel

10 Müggelsee-Report ARBEITER Was es bedeutet, ein „Trojaner“ zu sein Momentaufnahmen eines Ausflugs in die Blütezeit der Elektroindustrie in Oberschöneweide

Was es bedeutet, zur großen Familie der 1.400 Arbeiter, Angestellte und Ingenieure. agentur an meine ehemalige Wirkungsstätte „Trojaner“, zu gehören, wurde uns schnell Im Jahr 1949 wurde TRO im Verbund des zurückkehrte, hatte kurz zuvor der Privatin- klar. Am 1. September 1961, also wenige Elektromaschinenbaus ein volkseigener Be- vestor Peter Barg das TRO-Gelände gekauft Wochen nach dem Bau der Berliner Mauer trieb mit rund 3.060 Werktätigen. Seit 1950 und das „Kultur- und Technologiezentrum und der endgültigen Teilung Deutschlands, als VEB Transformatorenwerk „Karl Lieb- Rathenau“ gegründet. Statt industrieller begannen wir – ein Mädchen und 14 Jungs knecht“, steht das TRO im Mittelpunkt der Großproduktion bestimmte nun eine Vielfalt – unsere Lehre im Transformatorenwerk. Energiewirtschaft der DDR. Zugleich fer- von Kunst, Kultur, Handwerk und Gewerbe Oberschöneweide, kurz TRO genannt. tigten die Trojaner wichtige Basiselemente hier das Tagesgeschehen. In die Großhalle Nach guten Abschlüssen der 10. Klasse hieß für die Energieversorgung von Bulgarien, der zog ein Verbrauchermarkt. Veranstaltungen unser Ausbildungsziel nach drei Jahren: Ma- CSSR, Ägypten, Syrien und Griechenland. wie die Diskussion um den BER fanden hier schinenbauer mit Abitur. Ein Novum und zu Den Start des Rasenmähers „Trolli“ als Ju- statt. Auch die Karl Hofer Gesellschaft der damaliger Zeit etwas ganz Neues. Den wö- gendobjekt aus der Konsumgüterprodukti- Akademie der Künste unterhält im Gebäude chentlichen Alltag unserer Lehrzeit im TRO onsserie erlebten wir im TRO im 2. Lehrjahr am Ufer der Spree eine Atelieretage für ihre bestimmt ein exakt festgelegter Rhythmus. 1962 hautnah mit. Im Frühling 1964 hatten Stipendiaten. Neben diesen Atelierhäusern Montags bis mittwochs täglich ab 7.00 Uhr wir es geschaff t. Mit dem Facharbeiterbrief gab es sogar einen Boxring. Nach dem Wei- Bearbeiten von Metallteilen an der Werk- terverkauf an die irische Investo- bank in der Lehrwerkstatt. Später folgte rengruppe „Toruro“ im Jahr 2006 der Einsatz in den Produktionsbrigaden des wurde das Gelände zur Spree ge- TRO-Hauptbetriebes. Ich war im Großtra- öff net. Der Musiker und Fotograf fobau tätig, andere im Schalterbau. Brian Adams entdeckte das Areal Donnerstag bis sonnabends war Oberschul- für sich. In den Hallen, wo früher zeit in der Abiturklasse der Betriebsberufs- Stufenschalter mit Weltniveau her- schule. Wie alle Trojaner, sind wir stolz auf gestellt wurden, gibt es heute Kon- die lange Geschichte des TRO, einem Pio- zerte und Ausstellungen. Im alten nier der Elektroindustrie Deutschlands. An Pförtnerhäuschen des TRO laden der Wilhelminenhofstraße beträgt die Pro- Oliver Nibbe und sein Team gern duktionsfl äche rund 140 000 m2, davon etwa und dem Abiturzeugnis in der Tasche wurde zur „Lecker Burger“-Party ein. 50 000 m2 Hallenfl äche. Die Anfänge gehen auch unsere Klassengemeinschaft Geschich- Über die Zukunft des TRO-Geländes gibt es auf das Jahr 1899 zurück. Damals baute die te. Ich war bis zum Armeedienst und dem verschiedene Meinungen und viele Vorstel- „Deutsche Niles AG“ hier ein Produktions- nachfolgenden Studium der Naturwissen- lungen. Viele Firmeninhaber aus der Region gebäude und eine Montagehalle. Werkzeug- schaften an der Humboldt Universität zu- würden gern diesen Standort für die Ansied- maschinen, Pressluftwerkzeuge, hydraulische nächst ein halbes Jahr in der Brigade Pasch- lung von reinem Gewerbe, für die Produkti- Pressen sowie Produkte aus der Metall- und ke beim Bau der Großtransformatoren in der on erhalten. Andere, so auch das Bezirksamt Eisengießerei verließen die Werkhallen, im riesigen Werkhalle tätig. Im Drei-Schicht- von Treptow-Köpenick, favorisieren dage- 1. Weltkrieg auch Granaten. Nach dem Ver- rhythmus viele tausend Bleche für den Ei- gen eher eine Mischnutzung von Arbeiten, kauf des Betriebes an die AEG nimmt 1921 senkern schichten, war eine der Aufgaben. Wohnen und Kultur. Fakt ist, die Topp-Lage das Transformatorenwerk auf dem Areal an Das Ende des TRO erlebte nur ein Teil der an der Spree hat bei Investoren längst die der Wilhelminenhofstraße den Betrieb auf. ehemaligen Klasse. Dieses „Aus“ begann Begehrlichkeiten geweckt. So für die Er- In kurzer Zeit wurde das Werk auf dem Ge- 1991, als die AEG ihren alten Standort TRO richtung von Eigentumswohnungen. Auch biet der Großtransformatoren Weltmarkt- mit den Produktionsgruppen Transforma- die Zukunft der Großtransformatorenhalle führer und baute 1927 den weltgrößten toren, Stufenschalter und Schaltgeräten er- mit dem AEG-Zeichen an der Front zur Einphasen-Transformator. Besonders stolz wirbt. Auch eine grundlegende Renovierung Edisonstraße steht noch in den Sternen. Es sind die Trojaner auf die Großtransformato- des gesamten Fabrikgeländes 1994 mit der gab Pläne für den Einbau eines Hotels oder renhalle. Gebaut im Jahr 1928. Ein Stahlske- Inbetriebnahme eines hochmodernen Trans- eines weiteren großen Verbrauchermarktes. lettbau. formatorenprüff eldes konnte 1996 den Be- Was hier letztendlich auch passiert, eines Ein eher düsteres Kapitel in der Firmenge- schluss zur Schließung der AEG TRO nicht ist sicher: Die Klinkerfassaden, die seit fast schichte ist in den Jahren des 2. Weltkrieges verhindern. Der Zusammenbruch des Schal- 110 Jahren die Wilhelminenhofstraße an der die Beschäftigung von über 1.000 Zwangs- terbau-Marktes 1995 in Osteuropa, verbun- Seite zur Spree schmücken, sind und bleiben arbeitern. Scheinwerfer für die Flugabwehr den mit einer bedrohlichen Absatzkrise, ein Denkmal der Industriegeschichte – ge- wurden produziert, sowie Munitionshülsen hinterließ auch in Oberschöneweide seine baut für die Ewigkeit. u.a.m.1946 arbeiten im TRO nach dessen Spuren. Eine der Folgen: über 4.000 arbeits- Notiert von Uwe Creutzmann Überführung in sowjetisches Eigentum rund lose Trojaner. Als ich 1997 mit einer Medien-

Müggelsee-Report 11 we r o d e ß h e g g n a o n rlak k h ra l u d t f r c i eg 2 en s - o d t R n r t e ü fer Straß a ld -To h m G a a I W l pe W -A inn S Fliederweg l ö e am M a le ß e nd e K Stra w Piepertswinkel ße Nalep e Kreuzweg a g r inst Fuststraße Große Fritz-Kirsch-Zeile Wasserwerk Innovationspark Pi nkel a entel Waldwiese epertswi st M A r Wuhlheide rgenau aße Am Berg Wuhlheide er St e itz Berlin r Straße hw ac S Wuhlheide B A m g

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Der Kaisersteg in Oberschöneweide am bestenfalls eine Fährverbindung. Der Kai- Ufer der Spree. Mit Bedacht wählte Prof. sersteg ermöglichte damals erstmals mit Helmut Engel diesen Platz als Ausgangs- Hilfe dieses Steges eine Überquerung der punkt für unseren Spaziergang durch die Spree. Er war damit die Nabelschnur mit Geschichte der Industrie- und Wohnarchi- der Mutter Berlin.“ Im April 1945 wurde tektur dieses Ortsteils im Bezirk Treptow- die Fußgängerbrücke, als die Rote Armee Köpenick aus. bis nach Oberschöneweide vorgedrungen „Man muss wissen, dass diese, heute als war, gesprengt. Inzwischen wurde die Brü- Rad- und Fußweg genutzte Brücke, eine cke wieder aufgebaut. entscheidende Bedeutung für die Entste- Zum Verständnis von Oberschöneweide - hung von Oberschöneweide hat. Bis in so Engel - ist das Wissen um die geschicht- die Frühzeit des 19. Jahrhunderts gab es liche Bedeutung des Ortes unerlässlich. Zu zwischen Ober- und Niederschöneweide den Besonderheiten zählt, dass unser Ort

Der Bestandsplan von 1902 zeigt die Bebauung mit Mietwohnhäusern entlang der Wilhelminenhofstraße. Das Haus Nr. 21 (unten rechts, roter Pfeil im Plan) von 1896 besitzt noch seine ursprüngliche Dekoration im Stil der „Deutschen Renaissance“, die beiden Nachbarhäuser (rechts Mit- te) sind dagegen abgestuckt. Der Kaisersteg war eine sehr fi ligrane Stahlkonstruktion, die dank der großen Spannweite besonders deutlich wird.

14 Müggelsee-Report EIN SPAZIERGANG im Gegensatz zu einer „gewachsenen“ mit- Ergebnisse vertiefend erforscht und doku- Dynamik, so Prof. Engel. Planung und Bau telalterlichen Altstadt wie aus der Retorte mentiert“, dafür – so Engel – müssen sich der Fabriken erfolgten innerhalb weniger innerhalb einer verblüff end kurzen Zeit aber der Bezirk Köpenick und das Land Jahre. So z. B. auch am Anfang die Ka- von nicht einmal einem Jahrzehnt entstan- Berlin aufgefordert fühlen.“ belfabrik. Heute kaum vorstellbar sind die den ist. Im Klartext heißt das: Am Anfang Oberschöneweide entstand gegen 1900 Kolonnen von Schlossern und Maurern, die unseres Spazierganges müsste ein Exkurs im Zuge der „Randwanderung“ der Berli- hier tätig wurden. Diese kamen aus Berlin mit einer vertiefenden Betrachtung der ner Industrie. Siemens zog nach Spandau. von der Görlitzer Bahn, überquerten auf baugeschichtlichen Besonderheiten ste- Borsig baute in . Emil Rathenau fand dem Weg zu ihrer Baustelle den Kaiser- hen, aber dazu müssten wir mehr über den für seine AEG am südöstlichen Stadtrand steg, um die Stahlgerüste und Gemäuer der Ort wissen. im Landkreis Teltow am Ufer der Spree das Hallen und Stockwerksgewerbebauten zu „Wichtig wäre es, ein Projekt auf den Weg notwendige freie Baufeld. Die Entwicklung errichten. Eine Verbindung über die Eisen- zu bringen, das die industrie-, architektur- von Oberschöneweide vollzog sich Ende bahn nach Frankfurt/Oder entwickelte sich und kulturhistorischen Leistungen und des 19. Jahrhunderts mit einer ungeheuren erst später. Unser Spaziergang führte uns vom Kaiser- steg zunächst in die Wilhelminenhofstraße. Einen Kilometer lang, führt diese Haupt- straße des Kiezes, Lebens- und Pulsader zugleich, wie mit einem Lineal gezogen, schnurgerade von West nach Ost. Sie endet abrupt am Ufer der Spree. Die Straße mit ihren vier- und fünfge- schossigen Mietskasernen, hier, wie in den Nebenstraßen, mit Seitenfl ügeln und Hof- bebauung, lässt erahnen, wie der Ort an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert un- ter dem Leitbild der Berliner Mietkaserne ganz schnell entwickelte. Dazu musste eine politische Gemeinde entstehen - mit ei- nem Ortsvorsteher, der sein Grab auf dem Waldfriedhof hat. Heute geben nur wenige Häuser noch Hinweise auf ihre Entstehung, denn die Fassaden sind entdekoriert, sodass nur noch eine Fassade mit der Jahreszahl 1896 die Errichtung des Hauses verrät, ei- nige Häuser im Stil der „Deutschen Renais- sance“. Zu diesem Zeitpunkt kann nur ein Bruchteil der Belegschaften von den Fab- riken in Oberschöneweide gewohnt haben. Die meisten waren sicherlich Pendler aus Berlin. Und damit wäre es interessant zu wissen, wie sich dann die rasant wachsende Bevölkerung vor Ort versorgte. Nachge- wiesen ist die große Anzahl von Kneipen. Prägend war die Fleischerei König. Der Metzger, der auch aktiv in der Kommunal- verwaltung tätig war, gab dem Platz an der Kreuzung Wilhelminenhofstraße / Edi- sonstraße seinen Namen.

Nächste Station unseres Spaziergangs ist die Klarastraße. In deren Mittelachse for- dert Prof Engel uns auf, zurückzuschauen. Der Übersichtsplan von 1902 (unten) zeigt bereits das Straßennetz der künftig zu bebauenden Flä- Im Sichtfeld unseres Blicks steht genau das chen im Rücken der älteren Bauten an der Wilhelminenhofstraße. Der Plan zeigt auch dass vom Kesselhaus der alten Dynamo-Fabrik. Die Kaisersteg der Weg direkt auf die Christuskirche ausgerichtet ist, deren gedrungener Baukörper kaum Straße wurde genau als Sichtachse auf das prägend für das Stadtbild ist. Links neben der Kirche liegt das Gemeindehaus von 1926-28. Fabrikgebäude ausgerichtet, und das sicher-

Müggelsee-Report 15 EIN SPAZIERGANG

Die ehemalige Gemeindeschule in der Firlstraße mit Turnhalle von 1897-1900 belegt schon die erwartete Bevölkerungszahl und den Bedarf für eine große Zahl schulpfl ichtiger Kinder. Der Bau wurde schon vor Gründung der Landgemeinde begonnen. lich nicht zufällig. Eine weitere Sichtachse Neue Straßen entstanden. Sie waren, wie imposanten Gemäuer der 1908 zu Zeiten ergibt sich in der Firlstraße. Diese führt von die Griechische Allee, aber auch das Ge- der AEG eingeweihten Kirche. Da es in der Wilhelminenhofstraße nach Norden viert um die Goethe- und Parsevalstraße, Oberschöneweide kein Rathaus und damit zur Evangelischen Kirche. geschwungen und nicht am Lineal ange- keinen erkennbaren Ortsmittelpunkt gibt, legt. Weiter nördlich Richtung Wuhlheide könnte das Gebäude-Ensemble von Kirche, Karten von 1902-1903 machen deutlich, zeigen Häuserzeilen mit Vorgärten eine Gemeindehaus und Schule diese Aufgabe dass der Mietskasernenbau in Oberschö- weitere Wohnqualität an. übernehmen. Die Griechische Allee verläuft neweide bis etwa 1903 andauerte. Im Rü- Die Väter dieses Bebauungsplanes nach hinter der Christuskirche sozusagen ins Lee- cken dieser älteren Bebauung wurde mit 1902 sind nicht bekannt, hier fehlt die For- re, hier bricht der Neubau des Ortes ab. einem anderen Stadtgrundriss und einer schung. Sicherlich wurde der Landkreis Höhepunkt unseres Spaziergangs sind die anderen Architektur, dem genossenschaft- Teltow/Fläming tätig. Highlights der Architektur von Oberschö- lichen Siedlungsbau die Entwicklung des Die evangelische Christuskirche liegt in neweide. Das N.A.G.-Gebäude mit seinem Ortes fortgesetzt – es eröff nete sich ein der Mitte der Firlstraße. Baumkronen und alles überragenden Turm am östlichen Ende ganz anderes städtebauliches Konzept. Buschwerk versperren den Blick auf die der Wilhelminenhofstraße zählt auf alle

Die Fassade des Hauses Wilhelminenhofstraße 34 (links) wurde in der Weimarer Republik überformt, der Charakter aus dem 19. Jahrhundert ist am Format der Fenster zu erkennen. Das Haus „An der Wuhlheide“ aus der gleichen Zeit zeigt eine frühe Form des Bauens für die reine Wohnbebauung.

16 Müggelsee-Report EIN SPAZIERGANG

Zwei Beispiele für die bereits vor dem Ersten Weltkrieg einsetzende Bebauung des Griechischen Viertels: Griechische Allee 14/Ecke Parsevalstraße (links, erbaut 1909-11, Architekt Emil Brandau) und Parsevalstraße/Ecke Kilianstraße (rechts).

Fälle dazu. Peter Behrens schuf zu Beginn oder eine Mischnutzung von Arbeiten und Unser Rundgang durch Oberschöneweide des 20. Jahrhunderts hier Industriearchitek- Wohnen gewollt ist. hat mehr als deutlich gemacht, dass der Ort turgebäude, die heute, denkmalgeschützt, Die Top-Lage an der Spree weckt Begehr- mit seiner Geschichte noch viele, bislang Weltruhm genießen. lichkeiten für hochwertiges Wohnen am unbeantwortete Fragen stellt, nicht unbe- Ein weiteres Highlight der Industriearchi- Wasser. dingt aus der Geschichte des 18. und der tektur ist der riesige Hallenkomplex des In einige Hallen ist neues Leben eingekehrt. ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sondern Transformatorenwerkes der AEG am Kö- Wo zum Beispiel einst Hochleistungsschal- aus der eigentlichen Gründungsgeschichte nigsplatz. Zugleich die letzte Station un- ter montiert wurden, laden heute Galerien von Oberschöneweide als einer politischen seres Spazierganges. Hier vollzieht sich ein und Konzerte zum Genuss von Kunst und Gemeinde am Ende des 19. Jahrhunderts. Prozess voller Dynamik bis in die Gegen- Kultur ein. Der gegenwärtige Stand der Forschung legt wart. Verkehrsströme und Oberleitungska- Unklar ist auch die Zukunft der TRAFO- das Schwergewicht auf die Entwicklung des bel verzerren das Blickfeld auf das AEG- Halle. Ein Hotel dort zu etablieren, ist Industriestandortes, aber so gut wie nicht Schriftzeichen an der Fabrik-Straßenfront. ebenso angedacht wie die Platzierung eines auf Entstehung und Entwicklung der po- Bis zum Jahr 1990, kurz nach dem Ende weiteren Supermarktes. litischen Gemeinde, die sich im Rahmen der DDR, wurden unter dem riesigen Hal- Wie auch immer. Wichtig ist es, so auch des Landkreises Barnim vollzog, während lendach Transformatoren, einige so groß das Fazit unseres Spazierganges, das Wir- das benachbarte Köpenick zum Landkreis wie ein mehrstöckiges Haus, gebaut. Das ken und die Visionen von Emil Rathenau, Teltow gehörte. Diese Zugehörigkeiten zu ist längst ein Kapitel in den Geschichts- Peter Behrens und den anderen Pionieren zwei Landkreisen könnte bereits den Un- büchern. Unklar ist die Zukunft des TRO- der Gründerzeit in eine gute Zukunft zu terschied in der städtebaulichen Entwick- Firmenareals. Investoren haben die Regie führen. Eines ist schon jetzt sicher: Ober- lung von Oberschöneweide erklären, die übernommen. Zwischen Gewerbetreiben- schöneweide, jener Kiez im Südosten der mit der bereits 1902 feststehenden Erwei- den, der Bezirks- und Landespolitik sowie Metropole von Berlin, wird seinen Platz terung des Gebiets für den Wohnungsbau den Eigentümern ist ein Streit entfacht, ob unter den Weltstätten der Industriearchi- hinter der anfänglichen Bebauung entlang künftig weiterhin ein reines Gewerbegebiet tektur und -kultur fi nden und behaupten. der nördlichen Wilhelminenhofstraße mit

Die Bebauung der Weimarer Republik zeigen die Nüchternheit einer „sachlich wirkenden“ Siedlungsarchitektur: Griechische Allee 6-12 (links), Blick in die Großstraße

Müggelsee-Report 17 EIN SPAZIERGANG

Die Kreuzung Plönzeile-Marienstraße; die Eckhäuser stammen mutmaßlich noch aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg oder gehören in die Frühzeit der Weimarer Republik. Die Fensterformate entsprechen dem Stil der Gründungszeit von Oberschöneweide.

Vorort- und Mietwohnhäusern jetzt mit ih- gen wäre auch, wie sich das Kirchengebäude Villen werden. Sozialstruktur und Entwick- ren geschwungenen Straßenverläufen einen als Gebäudetyp an die Bewohner des Ortes lung der Bevölkerung wären von Bedeutung, eigenständigen Charakter aufwies. Zur Ent- wenden wollte, denn sicherlich musste man denn die Belegschaften der Werke müssen wicklung des Ortes gehörte auch die Frage auch in Oberschöneweide die zunehmenden auch weiterhin aus Berlin mit der Görlitzer nach der Versorgung der bereits ansässigen Kirchenferne der Bevölkerung zur Kenntnis Bahn und dann von Schöneweide aus über Bevölkerung mit den Gütern des täglichen nehmen. Die arbeitende Bevölkerung traf den Kaisersteg zu ihren Arbeitsplätzen ge- Bedarfs. Somit die Frage, seit wann und in sich sonntags sicherlich in den zahlreichen kommen sein, sofern nicht die Straßenbahn welchen Häusern gab es den Bäckerladen, Kneipen. Die Zuordnung der Schulgebäu- den Fußmarsch überfl üssig machte. den Milchladen, den Kolonialwarenladen. de zum Standort der Kirche geschah dann Der Standort der Christuskirche in der Firl- bereits eher pragmatisch als mit dem Ziel, Professor Helmut Engel begleiteten beim straße muss als deren Endpunkt bereits vor einen städtebaulich bewusst geplanten Orts- Spaziergang Uwe Creutzmann, Monika Bau und Einweihung der Kirche festgelegt mittelpunkt zu schaff en. Und schließlich Strukow-Hamel und Jörg Luthard. worden sein. Die Gründung der evangeli- entwickelten sich nicht alle städtebaulichen schen Gemeinde Oberschöneweide vollzog Ansätze: Der Waldowplatz sollte mit den sich 1900 zügig schon während der frühen sternenförmig von ihm ausgehenden Stra- Entwicklung des Ortes. Und zu hinterfra- ßen sicherlich Standort für die Bebauung mit

Der Waldowplatz sollte mutmaßlich die Mitte einer Villenkolonie werden, die aber nie realisiert wurde. Das Rondel liegt heute noch fast wie in einer Brache.

18 Müggelsee-Report WOHNUNGSBAU Der Werkswohnungsbau Ein Juwel unter den Berliner Siedlungen zwischen Kleinhaus-Reihensiedlung und Einfamilienhäusern

Firmeninhaber begannen gegen Ende des 19. einem Zeitpunkt Peter Behrens übertragen, durchlaufendes schmales Gesims getrennt, Jahrhunderts Werkssiedlungen zu errichten. als er noch nicht mit dem Bau der NAG die Fenster mit stehendem Format und im Deren Wohnungen wurden den Betriebs- beauftragt war. Sein, wie eine städtische Erdgeschoss mit Klappläden ausgestattet, angehörigen zur Miete oder auch zum Kauf Wohnanlage entwickeltes viergeschosssiges, die Haustüren mit sparsamen Mitteln um- angeboten. Ziel war einmal, angemessene an die Wuhlheide angrenzendes Projekt kam rahmt. Der Gestaltungsaufwand bei den Lebensbedingungen vorzuhalten, aber auch nicht zur Ausführung, stattdessen entstand Reihenhäusern fi el etwas aufwendiger als eine gewisse Elite der Arbeiterschaft durch in Übereinstimmung mit der baurechtli- bei den Einfamilien-Reihenhäusern aus. ortsnah gelegene Wohnungen an die Fab- chen Nutzungsausweisung eine Kleinhaus- Die Grundrisse der Einfamilien-Reihen- rik zu binden und ihr lange Fußmärsche zur Reihensiedlung mit 31 Einfamilienhäusern häuser verbinden über die beiden Stock- Arbeitsstätte zu ersparen. Während Siemens und nicht ganz 150 Wohnungen mit je zwei werke vier Räume zu einer Wohneinheit, seine Produktionsstätten an einem Ort, in der Geschossen, die den Baublock An der Wuhl- die Wohnungen der Reihenhäuser umfass- , konzentrierte und dort auch in heide, Roedernstraße, Zeppelinstraße, Fonta- ten jeweils auf einer Ebene vier, von einem großem Umfang Werkswohnungsbau betrieb, nestraße einfassten. Als Wohnungstypen gab Stichfl ur erschlossene Räume. verfolgte die AEG eine dezentrale Standort- es Reihenhäuser für ein oder zwei Familien. Helmut Engel politik mit der Folge, dass wie in Oberschö- Die Dächer waren jeweils ausgebaut. Im Blo- neweide Werkswohnungen in geringerem ckinneren waren Mietergärten vorgehalten. Umfang entstanden. In der Regel übertrug Die Entstehungszeit war 1915. Der von Peter Behrens entworfene Werks- der Firmeninhaber Planung und Errichtung Die Entwurfshandschrift zielte auf eine wohnungsbau belegt die außerordentlich dis- einer gemeinnützigen Baugesellschaft. einfache Architektur mit sichtbarem Sat- ziplinierte Entwurfsqualität des Architekten Die Planung der AEG-Siedlung Oberschö- teldach und glatten Putzfassaden, die bei- die auch in der zeitgleich errichteten Fabrik neweide wurde zwischen 1911 und 1914 zu den Geschosse in jedem Haustyp durch ein der NAG zu erkennen ist.

Müggelsee-Report 19 AUTOMOBILPRODUKTION Die Nationale Automobil AG (NAG) Eine Fabrik als Kunstwerk

sich durch ihre unterschiedlichen Fenster- gliederungen deutlich ab, wichtig dabei das fünfte Stockwerk als Mittlerin zwischen Fas- sade und Dach. Die Stirnseite des Turmes geriet oberhalb der Durchfahrt zu einem Musterbeispiel für eine höhenversetzte, diff erenzierte Gliede- rung von Rahmen, vertikalen Verstäbungen sowie Brüstungen, die ein sorgfältig abge- stimmtes Zusammenspiel mit der Fassaden- architektur eingingen. Das Erdgeschoß des Turmes mit seiner Durchfahrt in den Hof bildete gleichzeitig eine gedeckte Vorfahrt für den Aufgang in die „Chef“-Etage, deren einzelne Räume einschließlich der der weite- ren Geschosse um einen schlanken Lichthof herum organisiert wurden. Die Glasdecke des Lichthofes mit Rippen in Gestalt geo- metrischer Grundmuster von sonst üblichen Glasdecken deutlich ab. Hinter der zweifach gebrochenen Randbe- bauung lagen im Innenhof in je einem eige- nen Gebäude als Hallen- oder Flachbauten die Hauptmaschinenhalle, die Rahmennie- Die mitten im Ersten Weltkrieg (1916/17) entstandene Automobilfabrik bildet den südlichen terei, die Schmiede und die Reparaturwerk- Endpunkt der Wilhelminenhofstraße. Den Blick des Betrachters zieht schon aus Entfernung der statt. zentrale Wasserturm auf sich. Helmut Engel Bereits um die Jahrhundertwende produzier- der inmitten der sechsgeschossigen Randbe- te die AEG Automobile, für deren Vertrieb bauung den Besucher- und Personaleingang am 24. Dezember 1901 die >Neue Automo- kennzeichnete. Um die Maßstäblichkeit des bilgesellschaft< gegründet wurde. Um 1908 Baukörpers einzuhalten, wurden die beiden strukturierte die AEG ihr Automobilge- oberen Stockwerke als Dachausbau ausge- schäft neu, weshalb sich die Vertriebsgesell- bildet. Die eigentliche Fassade bildeten die schaft NAG als nun eigenständiges, 1915 in vier unteren Geschosse. Deren einzelne Fas- >Nationale Automobil-Gesellschaft AG< sadenachsen fasste Behrens durch derbe, bis umbenanntes Unternehmen gründete. Im zur Traufe durchlaufende Pilaster ein, zwi- gleichen Jahr begann in Oberschönewei- schen die in jedem Stockwerk die dreigeteil- de zunächst mit der Planung der Bau eines ten Fenster knirsch eingesetzt wurden. Die mächtigen Industriegebäudes, das nach Aus- beiden Stockwerke des Dachausbaus setzten weis seines baukünstlerischen Entwurfes mehr als nur eine Fabrik sein sollte. Mit dem Entwurf beauftragte man Peter Behrens. Die Anlage entstand in einer zweijährigen Bau- zeit von 1916 bis 1917, obgleich man sich mitten im Ersten Weltkrieg befand. Peter Behrens musste sich mit dem nicht be- sonders günstig gelegenen und geschnittenen Baugrundstück auseinandersetzen, dessen Bebauung in der Auff assung des Architekten stadträumlich in die Wilhelminenhofstraße wirken sollte. Merkzeichen als dominieren- der Blickpunkt wurde der hohe Wasserturm,

20 Müggelsee-Report AUTOMOBILE Die Produktionspalette der NAG Zwischen Arbeitstier und großbürgerlicher Eleganz

1926 unter dem Vorrang wirtschaftlicher wagen, Limousinen (auch als Pullmann- Gesichtspunkte zufrieden stellend zu ver- Limousinen) sowie Sportwagen. Aus der laufen. Die Typenvielfalt der Vorkriegszeit alten NAG-Fertigung ging der jetzt D 6 wurde jetzt drastisch reduziert. Ab 1920 1926 als NAG-Protos Sechszylinder mit konzentrierte man sich auf den Typ C 4 der Bezeichnung >Jubiläumstyp< in Serie. mit 9/30 Vierzylindermotor, konstruiert In der Weltwirtschaftskrise trat die NAG von Oberingenieur Christian Riecken. 1931 die Produktion von Nutzfahrzeugen Riecken entwickelte den Personenwagen an den Nutzfahrzeughersteller Büssing ab. zu Sportwagen als Typen C 4 b sowie C 4 m weiter. Durch Fahreigenschaften und Fahrleistungen mit Höchstgeschwin-

Auch mit dem NAG-Protos Sechszylin- der, der noch bis 1933 hergestellt wurde, und anschließend mit dem NAG Voran Die Werbeanzeige der NAG aus dem digkeit von 100 km/h zeichnete sich der Typ 220 konnten nur geringe Stückzahlen Jahr 1913 in der Zeitschrift >Der Motor< Sportwagen bei Automobilrennen aus. Der verkauft werden, mit dem V 8 etwa 50, mit zählte ihre Produktion an Automobilty- seit 1924 produzierte Typ D 4 löste den dem Voran etwa 500 Wagen. Der NAG- pen auf: Touren-Wagen, Luxus-Wagen, Typ C 4 ab, er zeichnete sich durch tech- Voran erweckte sogar den Eindruck einer Last- u. Lieferungswagen, Omnibusse<. nische Weiterentwicklungen aus. Mitten unausgereiften Entwicklung, bei Wettbe- Im ersten Weltkrieg produzierte die NAG in den so genannten Goldenen Jahre der werbsfahrten kam er nicht einmal in die Weimarer Republik unterliefen der NAG Wertung. Das Ende der NAG 1934 war zwei einschneidende Fehlentscheidungen: nicht mehr aufzuhalten. Der zuvor er- Die Kombination des Sportwagen-Fahr- folgte Zusammenschluss von Brennabor, gestells mit Limousinen- und Tourenwa- genaufbau führte zu das Image schädigen- de Rahmenbrüche, Ende 1926 kaufte die NAG die Protos-Werke von Siemens und 1927 die Presto- samt Dux-Werke, ohne zusammen mit den neuen Fabriken einen

Hansa-Lloyd und NAG zum Deutschen Automobil-Konzern blieb ohne nachhal- tigen Erfolg. Helmut Engel

zeitbedingt lediglich Nutzfahrzeuge. 1917 linke Spalte: Anzeige der NAG, Omnibus und bezog man die noch lange als modernste technischen oder wirtschaftlichen Erfolg Lastwagen Produktionsanlage gerühmte, von Peter zu erzielen. Beide Werke produzierten mittlere Spalte: NAG Sportwagen 10/45 PS Behrens gebaute Fabrik. Die nach dem nach der Übernahme durch die NAG in Typ C 4 b, NAG-Protos Tourenwagen Krieg 1920 am neuen Standort in Ober- Kooperation weiter eigene Automobile. 12/60 PS schöneweide wieder aufgenommene Pro- Mit Protos entwickelte sich immerhin eine rechte Spalte: NAG D 6 „Jubiläumstype“, duktion von Privatfahrzeugen begann bis breiter ausgelegte Fertigung von Touren- NAG Voran Typ 220 Cabrio-Limousine

Müggelsee-Report 21 EISENBAHN Die Güter- und Straßenbahn in Oberschöneweide Die Anfangsjahre

Zusammen mit dem Bau der Centrale Ober- spree und dem Kabelwerk vollzog sich auch der Bau der Fußgängerbrücke „Kaisersteg“, über den vom Bahnhof Schöneweide her die aus Berlin kommende Arbeiterschaft zu Fuß die beiden Werke erreichte. Am 1. Oktober 1898 wurde die Brücke „dem Privatverkehr der Elektricitätswerke“ übergeben, begonnen hatte die Ausführung 1897 – Treskow-Brü- cke und Stubenrauchbrücke wurden Jahre später errichtet. Und erst am 15. August 1901 eröff neten dann die „Berliner Ostbahnen“ zwischen den Bahnhöfen Niederschöne- weide-Johannistal (heute Schöneweide) und Sadowa (heute etwa An der Wuhlheide/ Lindenstraße) mit einer Straßenbahnlinie den Personenverkehr. Neben dem Kaisersteg machte die Linienführung die Anbindung des sich entwickelnden Standortes Ober- schöneweide an die Görlitzer Eisenbahn und Versuchsstrecke für elektrische Bahn am Kraftwerk Schiff bauerdamm. damit weiterhin an den Personenverkehr mit Berlin deutlich. Zum Reparieren und Warten wurden auch die modernen Lokomotiven bauung mit Wohnhäusern konzentriert. Der der Fahrzeuge errichteten die „Ostbahnen“ im Betriebshof Nalepastraße stationiert. Gü- Volksmund nannte unter Anspielung auf den zeitgleich 1901 den Betriebshof Nalepastra- terbahn und Straßenbahn fuhren ab 15. Au- Fleischermeister Fritz König den Ort „Kö- ße, zu dem auch ein Gleichrichterwerk zur gust 1901 zunächst auf einem gemeinsamen nigsplatz“. 1898 gehörte der Fleischermeister, Stromversorgung der Bahn gehörte. Gleis, wobei die Straßenbahn im Stunden- der als Oberschöneweider Original Popula- 1890 hatte noch vor der Inbetriebnahme der takt verkehrte und somit keine Behinderung rität besaß, der ersten Gemeindevertretung Centrale und des Kabelwerkes die Grund- des Güterverkehrs auslöste. 1904 erfolgte an. Erst am 18. Dezember 1905 verkehrte die renten-Gesellschaft und vor dem Betrieb die Trennung der Gleisanlagen, wobei das Straßenbahn, nicht aber die Güterbahn über der Straßenbahn eine Güterbahn eröff net, Werksgleis vor die Werkstore verlegt wur- die Treskowbrücke. Die Güterbahn war auf die über die Wilhelminenhofstraße und eine de. Im Dezember 1904 wuchs mit der Ein- den Anschluß in Rummelsburg angewiesen 1891 errichtete Holzbrücke über die Spree weihung der Treskowbrücke der Kreuzung und verkehrte erst mit der Einweihung der zum Güterbahnhof Niederschöneweide- Wilhelminenhofstraße/Edisonstraße die Stubenrauchbrücke am 20. Juni 1908 bis zur der Görlitzer Eisenbahn führte Bedeutung eines zentralen Knotenpunktes Görlitzer Eisenbahn. und zunächst zur Versorgung der Baustellen zu, denn hier hatte sich die beginnenden Be- Tristan Micke diente. Die Güterwagen mussten zunächst noch von Pferden und Zugochsen gezogen werden. Ein weiterer Anschluss an die Ei- senbahn erfolgte 1899 in Rummelsburg mit einer Trasse durch die Edisonstraße und die Rummelsburger Landstraße. Die Elektri- fi zierung war erst mit der Inbetriebnahme der „Centrale Oberspree“ möglich geworden. Bereits am 3. August 1900 lag die Geneh- migung des Regierungspräsidenten für die Elektrifi zierung der Linie vor. Am 1. August 1901 erwarb die „Gesellschaft für Unter- grundbahnen“ die inzwischen elektrifi zierte Güterbahn Oberschöneweide und ließ sie ab 5. August 1901 mit Elektrolokomotiven durch ihre Tochtergesellschaft „Berliner Ost- bahnen“ betreiben. Neben dem Wagenpark Gütertransport in der Edisonstraße mit Lok L15 (im Betrieb von 1901 bis 1979).

22 Müggelsee-Report Produzierende Industrie benötigt zukunftssichernde Standorte

Jan IJspeert, Geschäftsführer der BAE Batterie GmbH, zum Gegenwarts- und Zukunftsthema Arbeiten und Wohnen in Oberschöneweide

Die Batterien aus der BAE GmbH, ein Fabrikareal an der Wilhelminenhof- straße, sind auf dem Weltmarkt sehr ge- fragt. Als Bauteile in Notstromaggrega- ten, für den Antrieb von Gabelstablern und Schienenfahrzeugen und im Solar- bereich. In Hongkong ebenso wie in den USA, Kanada und Australien.

„Das erreichen wir nur durch die Top-Qualität unserer Produkte. Die besten Akkumulatoren der Welt kom- men aus Schöneweide“, ist sich Jan IJspeert sicher. Der Fachmann aus Hol- land führt seit 2007 als Geschäftsführer die Geschicke der Firma mit rund 175 Mitarbeitern. In den traditionsreichen Jan IJspeert, Geschäftsführer der BAE Batterie GmbH Gemäuern bestimmt längst neben dem F oto: BAE Können der Mitarbeiter auch moderne Verfahrenstechnik den Arbeitsalltag. Um aber weiter in der Erfolgsspur zu Das bereitet natürlich den Industrie- „Die besten Arbeitsplätze, mit der unse- bleiben und in der Produktivität noch arbeitern wie der BAE Probleme. Schon re Erfolgsstory der BAE fortgeschrieben zuzulegen, sind Investitionen notwen- jetzt rückt der Wohnungsbau in der werden soll, sind diejenigen, die bereits dig. Rund 10 Millionen Euro will man Ostendstraße der BAE mit seinen Ferti- vorhanden sind“, sagt Jan IJspeert. Ge- in den nächsten fünf Jahren in Arbeits- gungsstätten bedrohlich nahe. fragt und gefordert ist Planungssicher- kräfte und Produkte investieren. heit für die Zukunft. Da Betriebe gegenüber dem Wohnungs- Doch gegenwärtig sieht sich das Team bau immer im Nachteil sind, kostet Text: Uwe Creutzmann der BAE von der Politik und dem Be- Rücksichtnahme, so z.B. zusätzlicher zirksamt noch nicht optimal unterstützt. Lärmschutz u.a.m., viel Geld. Fakt ist, So wurde jüngst ein Bürgerbegehren höhere Kosten und unnötige Verfahren ignoriert und das Industriegebiet zwi- gefährden Zukunft und Arbeitsplätze des schen dem Spreeufer und der Wilhelmi- Unternehmens. Die Produzenten der auf nenhofstraße mit einer über 100jähri- dem Weltmarkt so begehrten Batterien gen Tradition als Produktionsstätte zum würden gern an ihrem nun schon über Mischgebiet von Gewerbe und Wohnen 100jährigen heimatlichen Stammplatz an A nzeige erklärt. der Wilhelminenhofstraße bleiben.

Bölschestraße 133 Michael Sasse 12587 Berlin- Tel.: (0 30) 6 54 84 26 10 Bölschestraße 133 Tel.: 030-654 842 610 www.immobilienkontor-berlin.de Fax: (0 30) 6 54 84Michael 26 11 Sasse Bölschestraße 133 12587 Berlin-FriedrichshagenMichael Sasse Fax: 030-654 842 611 [email protected] 12587 Berlin-Friedrichshagen Funk:Funk: 0179(01 79) - 461 4 61 19 19 40 40 Tel.: 030-654 842 610 www.immobilienkontor-berlin.de Tel.: 030-654 842 610 www.immobilienkontor-berlin.deBölschestraßeFax: 030-654 133 842 611 Bölschestraßesasse@immobilienkontorMichael 133 Sasse -berlin.de Michael Sasse Fax: 030-654 842 611 sasse@immobilienkontor12587 Berlin-FriedrichshagenFunk: 0179 - 461-berlin.de 19 40 12587 Berlin-Friedrichshagen Funk: 0179 - 461 19 40 Tel.: 030-654 842 610 www.immobilienkontor-berlin.deTel.: 030-654 842 610 www.immobilienkontor-berlin.de Fax: 030-654 842 611 sasse@immobilienkontorFax: 030-654-berlin.de 842 611 [email protected] Funk: 0179 - 461 19 40 Funk: 0179 - 461 19 40 Der Behrensbau mit Festillumination Auch die HTW leuchtete

Behrens-Jubiläumsfest mit Illumination und „Boxenstopp“

Ein Monument der deutschen Indus- Eine aufwendige 3D-Videoshow ver- In den dreißiger Jahren zog die triekultur wurde gerade 100 Jahre alt, zauberte das Gebäude mit dem imposan- AEG-Fernmeldetochter Telefunken in der Peter-Behrens-Bau in Schöneweide. ten Turm und machte dessen Geschich- die Stockwerksfabrik, später wurden Am 1. Oktober 1917 begann in der da- te auf neue Weise erlebbar. 1915, mitten hier vor allem Fernsehröhren herge- mals hochmodernen Automobilfabrik im Krieg, ließ AEG-Gründer Emil stellt. In der DDR war der Betrieb als der AEG die Produktion. Unter dem Rathenau eine moderne Autofabrik an Fernsehwerk bekannt. Samsung über- Label „Nationale Automobil Gesell- der Spree bauen, wo vor 100 Jahren die nahm nach der Wende, beendete die schaft“ (NAG) wurden Luxuslimousi- Serienproduktion der Marke „Nationale Produktion aber 2005. Seitdem haben nen, Lastwagen und Elektroautos pro- Automobil Gesellschaft – NAG“ begann. sich viele kleinere Firmen in dem denk- duziert. Zwei Wochen lang bis zum 15. So war in der Show am Turm die strah- malgeschützten Gebäude eingemietet. Oktober präsentierte sich allabendlich lende „Elektra“ zu sehen, „Göttin des diese „Industriekathedrale“ zwischen Lichts“, das ehemalige Firmensignet der 19 und 23 Uhr im allerbesten Licht: AEG. Das Unternehmen gründete sei- nen Erfolg einst auf die Einführung der Glühbirne in Deutschland. Die ersten zwei Wochen im Oktober Genauso ein Hingucker die historische öffnete der Peter-Behrens-Bau mit Aus- Straßenbahn aus der Gründerzeit der stellungen, Vorträgen und Design-Prä- Autofabrik, die gemächlich zwischen sentationen für das Publikum. Außer- dem Bahnhof Schöneweide und der dem wurden Touren hoch hinauf auf Haltestelle FEZ an der Wuhlheide pen- den Turm angeboten, von wo sich eine delte und den Passagieransturm kaum spektakuläre Panoramasicht über die bewältigen konnte. Stadt bietet. Sehr viele Läden und Ateliers an der Das 100. Jubiläum war zugleich Anlass Wilhelminenhofstraße, gekennzeichnet für ein erstes großes Straßenfest ent- mit bemalten Ölfässern, Boxen- Aufmarsch zur Festparade lang der Wilhelminenhofstraße, der stopp-Fähnchen und bunten Ballons, Magistrale von Oberschöneweide. Am waren mit viel Engagement und Krea- Sonntag, dem 1. Oktober, luden der In- tivität dabei. Nicht nur dieser großartige Bau des dustriesalon Schöneweide und die Ge- berühmten Architekten und ersten In- werbetreibenden entlang der über einen Auch wenn sich das Wetter an diesem dustriedesigners Peter Behrens wurde Kilometer langen Straße ein zu einem Sonntag eher grau zeigte, die vielen dabei zu einem abendlich festlich illu- „Boxenstopp“, einem Fest der Mobilität. bunten und kreativen Ideen und Ein- minierten Highlight. Als neuer Stand- Auftakt war eine große Oldtimer-Para- ladungen zu vielfältigen Mitmach- ort des erfolgreichen Festivals „BERLIN de, zu der auch Heidi Hetzer mit ihrem aktionen oder Speis und Trank machten leuchtet“ war die Industriekultur von Opel aus dem Jahr 1911 gekommen war. einem großen Publikum wie den Be- Schöneweide attraktiv mit Licht insze- Die wertvollen und schönen alten Auto- teiligten gute Laune mit der Hoffnung niert auch an Gebäuden wie der Hoch- mobile wurden zusammen mit den auf eine Wiederholung eines schönen schule für Technik und Wirtschaft, der neuesten Elektroautos anschließend Straßenfestes in den nächsten Jahren. First Sensor AG und des Kranhauscafés ausführlich auf der Bühne vor dem am Spreeufer. Behrensbau vorgestellt. Text und Fotos: Monika Strukow-Hamel

Boxenstopp Mit Musik und vielen kreativen Ideen Unterwegs beim Straßenfest entlang am Rathenauplatz luden Gewerbetreibende ein der Magistrale von Schöneweide

Oldtimer unterwegs auf der Vor der Lichtshow konzertierte die Bühnenpräsentation attraktiver Auto- „Wilhelmine“ Bolschewistische Kurkapelle mobile vor dem Behrensbau Die Spreehöfe Mittendrin und aktiv dabei Die Spreehöfe weiter gut voran zur attraktiven Adresse für Handel, Gewerbe, Sport und Freizeit

Ob auf der Straße, Schiene oder mit dem Gute Adressen sind zum Beispiel die mittendrin und gut mit Tram, S-Bahn, Boot spreeaufwärts auf dem Weg nach „White Lounge“ und das neue Eventcen- PKW sowie Fahrgastschiff oder eigenem Oberschöneweide mit seinen denkmal- ter. Ihr gediegenes Ambiente – indoor Boot zu erreichen. geschützten Industriekathedralen, zu- wie outdoor – bietet sich für Firmen-, Text und Fotos: tour‘s erst kommen vor der Treskow-Brücke Vereinsfeiern und Events geradezu an. die Spreehöfe ins Blickfeld. Das Areal ist Kultstatus besitzt „The Double Inn“, ein ein Gebäudekomplex in der Wilhelmi- Irish Pub. Besonders in der Herbst- nenhofstraße. In alten Gemäuern wurde und Wintersaison sind die Kino- eine über 100jährige Industriegeschich- säle sowie das Fitnesscentrum und die te geschrieben. Heute wird das Areal Bowlingbahnen beliebte Treffpunk- von zwei unterschiedlichen Eigentü- te für Freizeit und Sport. Peter Steindl mern entwickelt und bewirtschaftet. sieht für die Spreehöfe in einem sich Einen Teil des Komplexes hat nach der wandelnden Kiez Oberschöneweide Wende die ADMOS-AG erworben. gute Zukunftschancen. Jedoch braucht die Gestaltung des Prozesses Zeit, Geschäftsführer Peter Steindl Viele Ideen und Mittel wurden in die Ent- Mittel und Ideen. Die Spreehöfe sind wicklung zu einem Gewerbe- und Frei- zeitpark gesteckt. ADMOS-Geschäfts- führer Peter Steindl betont, dass die Aktivitäten darauf gerichtet sind, diesen Teil der Spreehöfe weiter zu entwickeln. Es geht darum, Gebäude und Flächen noch konsequenter für die wachsenden Bedürfnisse von Freizeit und Tourismus zu nutzen. Die vorhandene Steganlage an der Spree mit direktem Zugang zu den Höfen zählt dazu. In den Spreehöfen ist das ganze Jahr Saison. Man kann nicht nur gut einkaufen, sondern einen viel- Edel und rustikal – das neu gestaltete Event-Center fachen Service genießen. Edisonstraße 18, 12459 Berlin Telefon: 030 535 11 25 Fax: 030 535 11 26 www.falken-apo-berlin.de

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Industriekultur entdecken

Der Industriesalon ist Ausgangspunkt für die Erkundung der „Industriestadt Schöneweide“. Angeboten werden Führungen, die Berliner Industriegeschichte erlebbar machen: Von den authentischen Orten der historischen „AEG-Stadt“ - zu den Kombinatsbetrieben der DDR - bis zum Standort im Umbruch: Künstler, Wissenschaft, High-Tech-Unternehmen und Investoren im Spannungsfeld zwischen dem denkmalgeschützten Erbe und den Anforderungen an eine zukünftige „Smart-City“.

Ausstellungen und Veranstaltungen im Industriesalon laden ein zu immer wieder neuen Entdeckungen der Berliner Industriekultur. Wir freuen uns auf Ihren Besuch

Industriesalon Schöneweide e.V., Reinbeckstraße 9, 12459 Berlin Tel. 030-53007042, Mail: [email protected], Infos: www.industriesalon.de

Buchung der Führungen: www.industriesalon.de/fuehrungen [email protected], Tel. 030 53603059

Das Besucherzentrum im Industriesalon wird gefördert von: