Umfrage Gerhard Joschka Schröder Fischer Angela Passables Merkel Kurt Biedenkopf Edmund Zeugnis Stoiber Hans Heide Eichel Simonis ach dem Reformstau der Kohl-Ära und dem verkorksten ersten Jahr Nder rot-grünen Koalition sollte mit dem Millenniumswechsel nicht alles an- ders, aber vieles besser werden: Reformen 69 bei Steuer, Rente, Gesundheit, Bundes- 67 wehr, im Ausländerrecht und dazu Hans Eichels großes Sparpaket. Die Regierung 62 feierte sich zur Halbzeit im Herbst selber, 59 traf aber die Stimmung im Land nur zum Teil, wie das Bielefelder Meinungsfor- 53 schungsinstitut Emnid im Auftrag des 50 50 SPIEGEL herausfand. In der Kopfnote immerhin stellen die Bundesbürger ihren obersten Angestellten ein passables Zeugnis aus: 58 Prozent sind alles in allem zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung, Kanzler Gerhard Schrö- der kommt gar auf einen Zufriedenheits- „Wichtige Rolle“ wert von 70 Prozent. An den Ergebnissen seltener gewünscht auf einzelnen Politikfeldern aber mäkeln als im Mai 2000 die Deutschen. Dass es Rot-Grün gelungen sei, den Re- formstau aufzulösen, können volle 70 Pro- –16 –4 zent nicht entdecken. Mit der Rentenre- form von Arbeitsminister Walter Riester Dieser Politiker ist ist nur ein gutes Drittel der Bürger zufrie- mir unbekannt. 11 7 14 17 den; nahezu zwei Drittel finden, das kön- ne es nicht gewesen sein. Zeigen muss sich Veränderungen bis zu –+3 liegen im Zufallsbereich. Sie werden deshalb nicht ausgewiesen. noch, wie sich der Coup des Kanzlers von vergangener Woche auswirkt, als er einen Zufrieden mit der Spitze Stimmung Rentenkompromiss mit den Gewerkschaf- „Sind Sie, alles zusammenbetrachtet, zufrieden „Für welche der ten, aber ohne die Industrie verkündete. mit der Arbeit ... Parteien ist die Schlechte Noten gibt es auch in der Ge- politische Stimmung sundheitspolitik, wo die Grüne Andrea Fi- . . . der Bundes- . . . von Kanzler . . . der . . . der CDU- jetzt besonders scher ohne große Fortune rackert, und bei regierung?“ Schröder?“ Opposition?“ Vorsitzenden günstig?“ der Verbrechensbekämpfung – obwohl ?“ Innenminister die Wandlung 70 vom einstigen Terroristen-Anwalt zum 64 Minister für Sicherheit und Ordnung of- 58 SPD 52 fenbar gelungen ist. Sein Ansehen stieg seit 53 Mai nochmals um sechs Punkte. Mit der Ablösung der D-Mark durch 40 41 Euro-Bargeld im Wahljahr 2002 steht der 32 CDU/CSU 23 Regierung die nächste Großdebatte zur Un- 27 zeit ins Haus: 62 Prozent der Deutschen lehnen den letzten Schritt zur Euro- päischen Währungsunion ab – auch unter B’ 90/Grüne 2 den SPD-Wählern überwiegen die Gegner. JA NEIN Bei der Sonntagsfrage hat die Union auf- geholt: Nach dem Umfragetief im August Anhänger Anhänger trennen sie nur noch drei Prozentpunkte von von FDP 3 von den Sozialdemokraten. Regieren könn- SPD 91 SPD 53 ten CDU/CSU aber nur, wenn die Grünen CDU/CSU 56 CDU/CSU 83 an der Fünf-Prozent-Hürde scheiterten und PDS 1 die FDP in den Bundestag einzöge. Beide B’ 90/Grüne 88 B’ 90/Grüne 61 Kleinparteien und die PDS halten sich nur FDP 57 FDP 74 knapp über der magischen Marke. Die allgemeine Stimmung schätzen die PDS 59 PDS 52 Bürger als günstig für die SPD ein; die große

28 der spiegel 52/2000 Der Kanzler vorneweg Emnid nannte die Namen von 20 Spitzenpolitikern. Der Anteil der Befragten, die es gern sähen, wenn der jeweilige Politiker künftig „eine wichtige Rolle spielen“ würde, und Rudolf die Veränderungen zur letzten Umfrage im Mai 2000. Scharping Manfred Wolfgang Stolpe Otto Guido Alle Angaben in Prozent Schäuble Schily Westerwelle Walter Riester Jürgen Trittin Roland Werner Koch Müller

46 45 41 39 39 35 32 „Wichtige Rolle“ 29 häufiger gewünscht 26 25 als im Mai 2000 23 18 18 +6 –5 +6 +7 +8 –9

13 14 10 8 27 32 28 9 28 31 624

Emnid-Umfrage für den SPIEGEL vom 12. bis 13. Dezember 2000; rund 1000 Befragte.

Aufgaben „Sind Sie mit der Arbeit der Sonntagsfrage „Welche politischen Aufgaben Bundesregierung auf diesen „Welche Partei würden Sie wählen, wenn am halten Sie für wichtig?“ Gebieten zufrieden?“ nächsten Sonntag Bundestagswahl wäre?“

WICHTIG JA NEIN Umfragen 2000 Bundestagswahl vom Jan.Febr.MärzApril Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. 97 Bekämpfung der Arbeitslosigkeit 56 42 27. September 1998

96 die Renten sichern 36 61 40,9 40 37 95 die Gesundheitsvorsorge sichern 43 55 35,1

95 für soziale Sicherheit sorgen 54 44

93 Bürger wirksamer vor Verbrechen schützen 43 54

93 die Wirtschaft ankurbeln 61 36

für gleiche Lebensbedingungen in Ost 88 und West sorgen 51 45 6,7 7 6,2 6 82 Zusammenleben mit Ausländern regeln 55 42 5,1 5

der spiegel 52/2000 29 Umfrage

Mehrheit meint, Rot-Grün werde bis zur tei- und Fraktionschef Wolfgang Schäuble Chef Edmund Stoiber. Doch bei der Frage Wahl 2002 durchhalten. Falls Schröder aus- wird eine „wichtige Rolle“ häufiger ge- nach dem besseren Kandidaten liegen beide fiele, sähen die Bürger gern Sparkommissar wünscht als im Mai. Nach der Merkel- ziemlich gleichauf. Eichel einspringen: Er lässt SPD-General Manie vom Frühjahr wurde die CDU- Abgestürzt ist ebenfalls Friedrich Merz Franz Müntefering und Verteidigungsminis- Vorsitzende auf Normalmaß zurückgestutzt: mit minus neun Prozent. Aber schlimmer ter weit hinter sich. minus 16 Prozent. Zwar ist sie noch be- noch: Ein Drittel der Befragten kennt den Das Unions-Personal dagegen stagniert liebter als ihr wahrscheinlicher Konkur- Chef der größten Oppositionsfraktion nicht auf der Beliebtheitsskala. Nur für Ex-Par- rent um die Kanzlerkandidatur 2002, CSU- einmal.

Ersatzkanzler Eichel „Wer könnte in der SPD am ehesten Gerhard Schröder ersetzen?“ Fast gleichauf „Wer sollte Kanzlerkandidat 37 der CDU/CSU Franz Müntefering werden?“ 21 Rudolf Scharping keine Angabe 10 20 44 42 Angela Merkel Edmund Stoiber

Frauen Männer West Ost Rot-Grün stabil 48 39 Merkel 42 50 „Wird die rot-grüne Bundes- regierung bis zu der nächsten Bundestagswahl 37 49 Stoiber 43 39 2002 durchhalten?“ Anhänger von

CDU/ B’ 90/ A. POHLMANN JA 82 SPD CSU Grüne FDP PDS 50 35 79 29 53 L. CHAPERON

NEIN 15 38 56 14 53 37

Reformstau bei Rot-Grün Anhänger von „Die rot-grüne Bundesregierung wollte den Reformstau CDU/ B’ 90/ der Ära Kohl überwinden – etwa bei den Themen SPD CSU Grüne FDP PDS Steuern, Gesundheit oder Arbeitsmarkt. Ist ihr das JA 25 40 13 44 19 29 nach zwei Jahren Amtszeit gelungen?“ NEIN 70 53 84 50 81 71

NEIN Euro – nein danke 62 „Der Euro soll von 2002 an die JA D-Mark auch als Bargeld ersetzen. Sind Sie dafür?“ 37 Anhänger von CDU/ B’ 90/ West Ost SPD CSU Grüne FDP PDS 40 25 JA 45 38 58 44 37

59 75 NEIN 55 61 42 56 60

30 der spiegel 52/2000