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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Entomologische Nachrichten und Berichte

Jahr/Year: 1986

Band/Volume: 30

Autor(en)/Author(s): Heinrich Volkmar, Springborn Bernd

Artikel/Article: Zur Biologie und Verbreitung der Mönchseulen im Kreis Templin (Lep., ). 255-260 © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter Nachrichtenwww.biologiezentrum.at und Berichte, 30, 1986,6 255

V. HEINRICH und B. SPRINGBORN, Templin

Zur Biologie und Verbreitung der Mönchseulen im Kreis Templin (Lep., Noctuidae)*

Summary 11 -species were recorded in the district of Templin which is characterized by a broad variety of landscape types. Experiences gained in seeking the caterpillars which often can be found in a surprising large number are reported. Solidago canadiensis L. is described as a fodder-plant of Cuculila asteris SCHIFF, for the first time. Differences between the three species C. verbasci L., C. lychnitis RBR. and C. scrophulariae SCHIFF, are discussed.

Pe3K>Me 11 BMflOB po.ua Cuculila SCHRA NK Hainan b oKpyre Tcmiijihh, kotopmh xapaKTepn3yeTCJi pa3JiMHHbiMM TMnaMM JiaHflinacjDTa. OnMCbiBaeTCfl onbiT npw nowcKax ryceHMii, KOTopbix narro mo*ho Haxo- flMTb b yflMBMTe^bHo 6ojibiiioM KOJiMHecTBe. Solidago canadensis L. m ^ e rc fl ao eux nop HeioBecTHbiM KopMOBbiM pacTeHMeM ajih Cucullia asteris SCH IFF. BHMMaHwe ynejiHeTcx pa3JiMMeHnio Tpëx bhæob C. verbasci L., C. lych n itis RBR. n C. scrophulariae SC H IFF.

Der Kreis Templin als südlichster Kreis des Be­ zu einer gezielten Suche nach den Mönchseulen zirkes Neubrandenburg und Kerngebiet der geben. Uckermark besitzt eine geologisch bedingte

Vielfalt an Landschaftselementen. Diagonal Art a b 4 e 6 f r i k 1 nVerhältnis HR:?F durchziehen von NW nach SO Endmoränen­ C. absinthii L. * + züge das Untersuchungsgebiet, im östlichen fraudatrix Ev. + + + + + C. argentea Hufn. + + + + + + Teil herrschen lehmige, im Westen sandige C. artemisiae Hufn.+ + + + + + + Böden vor. Auch klimatisch ist ein Gefälle von C. chamomillae Schiff.+ + ^ 1 stärker atlantisch beeinflußten Gebieten im C. umbratica L. + 1 J C. tanaceti Schiff. + + Westen zu kontinentalen Einflüssen im Osten C. asteris Schiff. + + + + ^ 1 nachweisbar. Diese Vielfalt läßt eine mannig­ z.lychnitis Rbr. + + + C. scrophulariae +Schiff. + faltige Falterfauna erwarten. Eine Gattung, für C. verbasci L. + + die sich im Vergleich mit anderen Gebieten (HEINICKE & NAUMANN 1980-1982) tatsäch­ lich ein Reichtum an gefundenen Arten ergab, ist die der Mönchseulen ( C ucullia SCHRA NK ). Abb. 1: Verbreitung der Cucullia-Arten im Kreis 11 C ucullia-Arten sind bisher im Kreis Tem­ Templin auf Meßtischblattbasis. Rechts : Verhältnis plin nachgewiesen (Abb. 1). Das Verhältnis von von Raupen- zu Falternachweisen. Unten: Zuord­ Raupen- zu Falterfunden, wie es sich gegen­ nung der verwendeten Kleinbuchstaben zu den Meß­ wärtig für das untersuchte Gebiet darstellt, ver­ tischblatt-Nummern und schematische Darstellung der Lage der einzelnen MTB im Kreis Templin. Original. deutlicht die eindeutige Überzahl der Raupen­ nachweise! Der beobachtete Mönchsreichtum dürfte wenigstens zu einem kleinen Teil auch Eine der jahreszeitlich zuerst erscheinenden eine Folge der Bearbeitungsmethoden sein; er­ Raupen aus dieser Gattung ist die von C ucullia fahrungsgemäß hat die Frage „Oder suchen die chamomillae SC H IFF. D en in sg esam t 23 R au ­ Entomologen heute weniger nach Raupen als pen aus den letzten fünf Jahren stehen nur drei ihre Vorgänger?“, wie sie in der Eulenfauna Falternachweise (a. L.) gegenüber! Vorwiegend d er DDR (H EIN ICK E & NAUM NAN 1980 bis auf sandigen Böden an Feld- und Straßenrän­ 1982) bei d e r B eh an d lu n g von Cucullia asteris dern, auch in der Nähe von Schutthalden, fin- gestellt wird, durchaus ihre Berechtigung. Aus diesem Grunde wollen die Autoren im folgen­ Überarbeitete Fassung eines Vortrages, der auf der den in erster Linie über ihre Erfahrungen beim XIV. Zentralen Tagung für Entomologie des Kultur­ Auffinden der Raupen berichten und damit den bundes der DDR am 17. November 1985 in Erfurt ge­ Entomologen auch anderer Gebiete Anregung halten wurde. 25(> Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und 30,Berichte; 1986 download 6 unter www.biologiezentrum.at det man ab Anfang Juni, am sichersten Ende Früchten von Gemeinem Beifuß (Artemisia vul­ Juni/Anfang Juli, die Raupe in den Beständen garis L.) und Gemeiner Schafgarbe (Achillea ihrer Futterpflanzen. Sie frißt besonders die millefolium L.) wurden Raupen gesammelt, gelben Blütenkörbchen verschiedener Kamille- aber bisher nie von Tanacetum, dem Rainfarn. arten. Tags hält sie sich meist in Bodennähe Während der Falter nur dreimal am Licht er­ auf, aber schon am Spätnachmittag kann man schien, ein m al noch am 30. 7., k an n die R aupe sie an oberen Pflanzenteilen leicht entdecken. lokal massenhaft auftreten und sogar Kahlfraß Ebenfalls auf Korbblütengewächsen, vor allem an Wermutbeständen verursachen. Allerdings auf der Gemeinen Goldrute (Solidago virgau- scheint die Art jahrweise in ihrer Häufigkeit rea L.) und verschiedenen Astern, lebt die zu w echseln, 1984 und 1985 w aren au sgespro­ R aupe von Cucullia asteris SCHIFF. In der zwei­ chene Häufigkeitsjahre, in den Jahren davor ten Augusthälfte verspricht die Suche nach ihr wurde die Raupe seit 1981 nicht gefunden. den größten Erfolg. Zusätzlich zu oben genann­ Asteraceen der Gattung Artemisia sind auch ten Futterpflanzen wurden im Verlauf von vier die Futterpflanzen für die Raupen der nächsten Jahren insgesamt 17 Raupen dieser Art von Gruppe. An allen drei im Kreis Templin vor­ Kanadischer Goldrute (Solidago canadensis L.) kommenden Arten dieser Pflanzengattung, an gesammelt — einer Pflanze, die in der durchge­ Gemeinem Beifuß, Wermut und Feldbeifuß sehenen Literatur nirgends als C. asieris-Fut- (Art. campestris L.), findet man über einen terpflanze aufgeführt ist. Auch in Neubranden­ langen Zeitraum, von Mitte August bis Ende burg wurde die Raupe regelmäßig an Kanadi­ September, die Raupen von Cucullia artemisiae scher Goldrute beobachtet (DRECHSEL, mdl. H UFN . C. artem isiae ist die häufigste Cucullie M itt.). C. asteris zeigt in der DDR ein eigenarti­ im Kreis Templin, auch als Falter in neun ges Verbreitungsbild. In der Pommernfauna Meßtischblättern gefangen; die auffälligen (URBAHN 1939) als „überall g em ein“ und fü r Raupen treten fast immer in großen Mengen den Thüringer Raum die Raupe als „örtlich auf und sind erwachsen mit dem bloßen Auge und jahrweise nicht selten“ (BERGMANN schnell zu finden. 1954) au fg efü h rt, fe h lt die A rt den m ittle re n Ausschließlich an Feldbeifuß, dabei große, Bezirken über weite Strecken. Sie folgt in ihrer kräftige Büsche auf Sandböden bevorzugend, Verbreitung offensichtlich — mit Einschrän­ lebt die Raupe des attraktiven Silbermönches, kung — den luftfeuchten Laubmischwäldern, Cucullia argentea HUFN. Die Art hat eine vor­ bevorzugt aber innerhalb ihres Verbreitungs­ wiegend östliche Verbreitung und wird in der gebietes besonders warmtrockene Biotope. Süd westhälfte der DDR kaum gefunden. Fünf­ Welche Rolle spielen Mikroklima und Boden, mal wurde der Falter im Untersuchungsgebiet welcher Faktor ist der für die Art ökologisch gefangen, tags an einer Straßenlampe bzw. begrenzende? Hier bedarf es sicher noch ein­ einem Feldbeifußbusch, in der Dämmerung gehender ökologischer Untersuchungen. beim Schwärmerfang an Nachtkerze sowie Die weitaus häufigste Cucullie am Licht (Fang­ zweimal am Licht. Dabei liegen alle Fangdaten daten vom 8. 7. bis 14. 8.) ist Cucullia umbratica in der zweiten Julihälfte. Als Raupe ist die Art L., weswegen nie nach der Raupe gesucht in entsprechenden Ödländereien überall an wurde. Falternachweisen in neun Meßtisch­ ihrer Futterpflanze häufig, oft kann man blättern steht nur ein zufälliger Raupenfund mehrere erwachsene Raupen von einer Pflanze gegenüber — ein Verhältnis, das sicher nicht der sammeln. Diese Suche ist meist den ganzen Realität entspricht. Dafür spricht auch die Tat­ September hindurch erfolgreich. Bei der Zucht sache, daß GELBRECHT (mdl. Mitt.) die Rau­ kann die Raupe leicht auf Wermut (A. absin­ pen in den Kreisen Königs Wusterhausen und thium L.) umgestellt werden (GELBRECHT, Fürstenwalde tagsüber lokal zahlreich an mdl. Mitt.), woran sie im Freien nie gefunden Habichtskraut (Hieracium sp.) findet, obwohl w urde. der Falter dort selten ist. Für die Raupensuche S ehr ähnlich der R aupe von C. argentea und ist die Zeit von Ende Juli bis Ende August am von dieser wohl hauptsächlich durch die Futter­ besten geeignet. pflanze und die mehr grünlichgraue Grundfär­ Vorwiegend auf sandigen Böden in recht trok- bung (im Gegensatz zum Grauviolett der C. kenen Biotopen, am günstigsten Mitte bis Ende argentea-Raupe; beide sind somit an ihre je­ August, ist die Raupe von Cucullia tanaceti weilige Futterpflanze optimal angepaßt) zu un­ SCHIFF, zu finden. Im Untersuchungsgebiet terscheiden ist die Raupe von Cucullia absin- ist Wermut (Artemisia absinthium L.) ihre th ii L. Sie lebt nur auf Wermut und — seltener Hauptfutterpflanze, auch von den Blüten und — auf Gemeinem Beifuß, aber nie auf Feldbei- © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.atNachrichten und Berichte, 30, 1986/6 257

fuß. Auch hier sind Falternachweise eine Sel­ SCHIFF, zu unterscheiden — die Raupen beider tenheit, die Raupe jedoch findet sich in nahezu Arten und auch die Imagines in geflogenem jedem untersuchten Wermutbestand, am häu­ Zustand sehen sich sehr ähnlich. figsten Mitte September. Sie bevorzugt die Insgesamt gelangen im Untersuchungsgebiet ..Nähe von Dörfern“ (URBAHN 1939), auch nur zwei Nachweise für C. scrophulariae, ein ­ BERG M A NN (1954) fan d sie ;,kaum au f u n b e­ m al ein R aupeneinzelfund 1978, d an n noch zw ei bautem Gelände“. R aupen im Ja h re 1980, die einen F a lte r e r­ Zweimal fiel bisher zusammen mit C. a b sin th ii- gaben. Auch für diese Art existiert bisher kein Raupen aus Wermut auch je eine Raupe von Falternachweis. Die Raupenfunde erfolgten Cucullia fraudatrix EV. in den Schirm, zwei Mitte bzw. Ende Juli jeweils an Scrophularia weitere Raupen ergab die Suche an Gemeinem nodosa an feuchten Standorten in lichten Beifuß. Diesem bekannten Arealausbreiter B uchenw äldern. C. scrophulariae ist gegenwär­ widmeten Entomologen oft ihre Aufmerksam­ tig die seltenste Cucullie im Kreis Templin. keit, durch HAEGER ist die Art 1933 erstmals Oftmals in den gleichen Biotopen und sogar an für Pommern und 1950 für die Mark Branden­ den gleichen Pflanzen der verschiedenen Kö­ burg nachgewiesen worden, in Mecklenburg nigskerzenarten wie C. verbasci ist die Raupe ist fra u d a trix seit 1955 heim isch (M ICHAEL von Cucullia lychnitis RBR. zu finden, bevor­ 1968). Im Kreis Templin erscheint sie regel­ zugt werden offenbar heiße Lebensräume auf mäßig am Licht, seit Beginn der achtziger Jahre sandigen Böden. Zwei Faltern am Licht stehen allerdings mit abnehmender Individuenzahl. beeindruckende Massenfunde von Raupen ge­ Vermutlich ist die Raupe nachtaktiv und ver­ genüber, die allerdings auch häufiger parasi- birgt sich tags an der Erde, Ende August soll tiert sind. Seit 1981 wurden die Raupen jähr­ sich die junge Raupe in größerer Zahl klopfen lich in großer Zahl gesammelt, manchmal 15 lassen (DRECHSEL, mdl. Mitt.). und mehr Exemplare von einer Pflanze. Dabei Als letzte Gruppe sollen diejenigen Mönchs­ scheint ein direkter Zusammenhang zwischen eulen besprochen werden, deren Futterpflanzen dem Blütezustand der bewohnten Pflanze und zu den Braunwurzgewächsen gehören. Die der stark variablen Färbung der Raupen zu wichtigste Futterpflanze dieser Braunmönche, bestehen: Anfang August, zu Beginn der Rau­ die Mehlige Königskerze (Verbascum lychnitis penzeit, wenn die Königskerze in voller Blüte L.), w u rd e noch 1978 in d er „R oten L iste“ fü r steht, sind die an den Blüten fressenden Rau­ Mecklenburg (JESCHKE u. a. 1978) als „Vom pen überwiegend gelb gefärbt, auch völlig Aussterben bedroht“ aufgeführt. Nicht zuletzt zeichnungslose gelbe Tiere findet man. Später, aufgrund ihres verbreiteten Vorkommens in wenn die Blütezeit vorüber ist und die Raupe der Uckermark kann sie inzwischen zwei Kate­ an Früchten und — seltener — auch an Blättern gorien erfreulicher in die Gruppe der bedroh­ frißt, besitzt sie ihre „normale“ Färbung. Bei ten Pflanzen eingeordnet werden. Sie wird also der Zucht wurde beobachtet, daß zeichnungs­ nach Norden spärlicher — sicher ein Grund für lose gelbe C. lych n itis-Raupen im Verlaufe die abnehmende Häufigkeit der an sie gebun­ ihres Wachstums die sonst übliche Färbung an­ denen Braunmönche: C. lychnitis fehlt schon in nehmen können: Die Grundfarbe der Raupen Neubrandenburg (DRECHSEL, mld. Mitt.), in von C. lychnitis ist ein grünliches Gelb, wäh­ der Greifswalder Umgebung ist weder C. lych­ rend die erwachsenen C. verbasci- u n d C. scro- nitis noch C. verbasci nachgewiesen (WACH- phulariae-Raupen perlmutterfarben, graugelb L IN & W EID LICH 1984). aussehen. Auch über die genannten Unter­ Im K reis T em plin w u rd en seit 1982 etw a scheidungsmöglichkeiten hinaus lassen sich die 60 R aupen von Cucullia verbasci L. gezählt, ein Braunmönche in den verschiedenen Ständen Falter dieser Art wurde bisher nie gefangen. gut v o n ein an d er tren n en . 1978 teilte uns U R ­ Die Raupe findet man im Mai und Juni an BAHN mit (in litt.), daß die Flecken auf der Verbascum lychnitis, auch an anderen Königs­ O berlippe d er R aupe von C. verbasci im G egen­ kerzenarten sowie an der Knotenbraunwurz satz zu C. scrophulariae weitgehend verbunden (Scrophularia nodosa L.). An letzterer verur­ sind. Neben diesem wichtigsten Unterschei­ sachten 1983 C. u erb asci-R au p en K ah lfraß . U n ­ dungsmerkmal können auch andere Zeich­ abhängig von der jeweiligen Futterpflanze ist nungselemente zusätzlich herangezogen wer­ die Art allerdings immer in warmtrockenen, den. So hebt sich die C. lych n itis-Raupe im all­ sonnigen Biotopen zu Hause. Hierin und im jah­ gemeinen von den Raupen der beiden anderen reszeitlich früheren Erscheinen ist sie oft schon Arten durch die zu länglichen Bogenflecken ziemlich sicher von Cucullia scrophulariae verschmolzenen schwarzen Flecken an den Sei- 258 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und 30,Berichte; 1986,6 download unter www.biologiezentrum.at ten jedes der Hinterleibssegmente ab; oft sind schnitt längere und über den Valven-Vorder- diese Bogenflecken paarweise auch noch unter­ rand hinausragende Ampulla von C. lychnitis in einander auf jedem Segment verschmolzen, so der Nähe ihrer Basis deutlich eingeschnürt ist, daß der Eindruck durchgehender Querstreifen v e rjü n g t sie sich bei C. scrophulariae k o n ti­ bei dorsaler Betrachtung der Raupe entsteht. nuierlich von der breiten Basis zur Spitze hin. Abbildung 2 illustriert diese Unterschiede. Der Corona-Außenrand verläuft bei C. lychnitis Möglichkeiten zur Trennung der Puppen-Cre- gerade, manchmal ist er sogar etwas nach innen m w u rd en von G IEH SLER (1977) deutlich eingedellt, bei C. scrophulariae ist er nach h erau sg earb eitet (Abb. 3). außen vorgewölbt und gleichmäßig abgerundet. Nicht zuletzt bieten die männlichen Genitalien Insgesamt ist die Valve von C. lychnitis schm a­ ler und verläuft in ihren äußeren Begrenzun­ eindeutige Unterschiede vor allem beim Ver­ gen geschwungener als die von C. scrophulariae. gleich von C. verbasci mit den beiden anderen Arten. Die an ihren Enden spitz zulaufenden Im A edoeagus von C. lychnitis ist das Feld der Valven erlauben die Bestimmung untersuchter V-förmigen, stärker skierotisierten Häkchen T iere als C. verbasci schon mit dem bloßen viel ausgedehnter, es erstreckt sich über die ge­ samte Aedoeagus-Breite. Bei C. scrophulariae Auge. Als schwieriger erweist sich dagegen die ist das entsprechende Feld kleiner, es erreicht Unterscheidung der Genitalapparate von C. lychnitis und C. scrophulariae (Abb. 4). A n h an d höchstens den größeren der beiden Cornuti, nie der folgenden, in der Abbildung besonders ge­ den Unterrand des Aedoeagus in der darge­ kennzeichneten Merkmale, die allerdings stellten Lage. immer in ihrer Gesamtheit betrachtet werden Die obigen Ausführungen belegen, daß Cucul- müssen, ist jedoch auch hier die eindeutige Be­ lien in erster Linie als Raupen nachweisbar stimmung möglich. Während die im Durch­ sind; und hat man einmal die Raupe gefunden,

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Abb. 2 : Zeichnungselemente der Braunmönch-Raupen, a C. verbasci. b C. lychnitis. c C. scrophulariae. Rückenzeichnung von: d C. verbasci, e C. lychnitis und iC. scrophulariae. Koofzeichnung von: g C. verbasci und h C. scrophulariae. Nach BECK aus FIBIGER u. SVENDSEN. © Entomologische Nachrichten und Berichte;Entomologische download unter www.biologiezentrum.atNachrichten und Berichte, 30, 19866 259 so in den meisten Fällen auch in größerer Zahl ! Literatur Die Zucht, warm und nicht zu feucht, am besten BERGMANN, A. (1954): Die Großschmetter­ im Strumpfbeutel durchgeführt, ergibt aus den linge Mitteldeutschlands. Band 4/1: Eulen. — sich gern in reinem Kies verpuppenden Raupen Jena. FIB IG ER , M., & P. SVENDSEN (1981) : D anske ohne Probleme die Falter, wobei die Puppe natsommerfugle. Dansk faunistisk bibliotek. auch mehrmals überwintern kann. Auf diese Bd. 1. — Scandinavian Science Press Ltd. — Weise kann man leicht zu sauberen Tieren von Klampenborg. Arten gelangen, die durch Licht- und Köder­ G IEH SLER, H. (1977) : B eitrag zu r K en n tn is der fang nur ausnahmsweise nachweisbar sind. Puppen-Cremaster mitteleuropäischer Noc- tu id en -A rte n . 3. Teil. — Ent. Ber., 1977, 28—31. Abschließend sei recht herzlich Herrn Dr. HEINICKE, W., & C. NAUMANN (1980-1982) : GELBRECHT für seine beratenden Hinweise Beiträge zur Insektenfauna der DDR: Lepido- und Unterstützung bei der Ausarbeitung die­ ptera — Noctuidae. — Beitr. Ent. 30—32. ses Beitrages gedankt, des weiteren gilt unser HEINRICH, V., H. KUSCHMIERZ, R. KUSKE Dank dem Templiner Entomologen H. KUSCH- & R. SCHINDLER (1982): Die Falter (Macro- MIERZ, der uneigennützig ein C. scrophulariae- ) des Kreises Templin. — Zool. Rund­ Männchen zur Anfertigung eines Dauerpräpa­ brief für den Bezirk Neubrandenburg, 2, 3—31. JESCHKE, L., H. HENKER, F. FUKAREK, H. rates des Genitalapparates zur Verfügung D. K N A P P & U. V OIG TLÄ ND ER (1978) : L iste stellte, und R. KUSKE sowie Herrn T. DRECH­ der in Mecklenburg (Bezirke Rostock, Schwerin SEL (Neubrandenburg), deren Beobachtungen und Neubrandenburg') erloschenen und gefähr­ zum Teil in diese Arbeit einbezogen wurden. deten Farn- und Blütenpflanzen. — Bot. Rund­ brief für den Bez. Neubrandenbg., 8.

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Abb. 3: Puppen-Cremaster der Braunmönche, a C. verbasci. b C. lychnitis. c C. scrophulariae. Nach GIEHS­ LER. 260 Entomologische Nachrichten© Entomologische und Nachrichten Berichte, und 30, Berichte; 1986/6 download unter www.biologiezentrum.at

M ICHAEL, F. (1968) : F aunistische F eststellu n ­ gen im Landschaftsschutzgebiet Templiner Seenkreuz. — Natur und Naturschutz in Meck­ lenburg, 6, 11—17. URBAHN, E. & H. (1939): Die Schmetterlinge Pommerns (Macrolep.). — Stett. Ent. Z., 100, 185 ff. — S tettin. WACHLIN, V., & M. WEIDLICH (1984): Die Großschmetterlinge von Greifswald und Um­ gebung. — Natur und Naturschutz in Mecklen­ burg, 20, 5-80.

Anschriften der Verfasser: Volkmar Heinrich Straße der DSF 22 a T em plin DDR - 2090 Abb. 4: Valve und Aedoeagus der Braunmönche, Bernd Springborn a C. verbasci. b C. lychnitis. c C. scrophulariae. Alle H.-Sachs-Straße 12 Tiere aus dem Kreis Templin. Erläuterungen im Text. T em plin Alle Präparate V. HEINRICH. Original. DDR - 2090