BILDUNGSKONZEPT Region Straubing-Bogen Bildungsregion Straubing-Bogen

Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen

Einleitende Worte Oberbürgermeister und Landrat

Das Thema Bildung ist im Hinblick auf eine zuneh- Entwicklung des Straubinger Raumes erarbeiten. mend globalisierte Welt heute aktueller denn je. So nehmen der Landkreis Straubing-Bogen und die Uns allen ist die Bedeutung von guter Bildung und Stadt Straubing in Sachen erneuerbare Energien be- optimaler Ausbildung bewusst. Eltern wollen ihre reits seit längerer Zeit eine Vorreiterrolle ein, was Kinder gut versorgt und betreut wissen, vom Kinder- 2009 schließlich zur Auszeichnung mit dem Prädikat garten über die Schule bis hin zum Studium. Schüler „Bioenergie-Region“ im gleichnamigen Bundeswett- und Jugendliche verlangen - völlig zu Recht - best- bewerb führte. Zugleich positionieren wir uns ge- mögliche Schul- und Ausbildungsbedingungen, um meinsam, weit über die Landesgrenzen hinaus, als ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern die „Region der Nachwachsenden Rohstoffe“. Dies und damit eine positive Perspektive für die Zukunft soll auch – wo immer möglich - bei der Umsetzung zu haben. Wirtschaft und Arbeitgeber wiederum unseres Bildungskonzepts erlebbar werden, um Syn- schätzen gut ausgebildete Arbeitskräfte als ent- ergieeffekte zu nutzen und Authentizität zu schaf- scheidendes Kriterium nachhaltiger Unternehmens- fen und um unseren wichtigsten „nachwachsenden führung. Und auch die Politik weiß um den Wert der Rohstoff“, unsere Kinder, für die Herausforderungen Bildung. Ein attraktives Schul- und Bildungsangebot der Zukunft zu sensibilisieren und zu rüsten. ist zwischenzeitlich einer der wichtigsten Standort- Bei der Erstellung unseres Konzepts war es für uns faktoren, mit dem sich eine Kommune oder eine Re- besonders wichtig, möglichst viele Partner in den gion im Wettbewerb positionieren kann. Entwicklungsprozess miteinzubeziehen. Als Ergebnis Mit der Beteiligung an der Initiative „Bildungsregi- liegt nun dieses Manuskript vor, das zahlreiche in- onen“ haben die Stadt Straubing und der Landkreis teressante Ideen und Vorschläge beinhaltet und das Straubing-Bogen gemeinsam einen Prozess auf den von einer breiten Basis der Bevölkerung mitgetragen Weg gebracht, der nicht nur Papier produzieren, wird. Selbstverständlich ist uns bewusst, dass sich sondern das Thema Bildung in unserer Region kon- nicht alle diese Ideen auf einen Schlag verwirklichen struktiv fördern und weiterentwickeln soll. Dabei lassen werden. Doch nach dem Motto „Jeder Mensch ist das Projekt Bildungsregion Straubing-Bogen zu ist dazu bestimmt, ein Erfolg zu sein, und die Welt verstehen als Baustein eines übergreifenden Regi- ist dazu bestimmt, diesen Erfolg zu ermöglichen“, onalentwicklungsprozesses, in dem Politik sowie wollen wir mit diesem Konzept die Bildungschancen Wirtschafts- und Sozialpartner seit Jahren Strategi- in Stadt und Landkreis für die Zukunft optimieren. en im Sinne einer nachhaltigen und zukunftsfähigen

Für die Stadt Straubing Für den Landkreis Straubing-Bogen

Markus Pannermayr Alfred Reisinger Oberbürgermeister Landrat

2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Bildungsregion Straubing-Bogen

Inhaltsübersicht

Vorwort 02

Kapitel 1 - Zusammenfassung 04 1. Bericht zum aktuellen Stand 04 2. Prozessbeschreibung 09 3. Zielsetzungen für die künftige Bildungsentwicklung in der Region 11 4. Umsetzung 15

Kapitel 2 - Bericht aus den Arbeitskreisen 17

1. Arbeitskreis 1 - Übergänge organisieren und begleiten 18 2. Arbeitskreis 2 - Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen - Schulen in die Region öffnen 31 3. Arbeitskreis 3 - Kein Talent darf verloren gehen - jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen 40 4. Arbeitskreis 4 - Bürgergesellschaft stärken und entwickeln 49 5. Arbeitskreis 5 - Herausforderungen des demographischen Wandels annehmen 55

Kapitel 3 - Danksagung 62

Kapitel 4 - Anlagen 63

1. Erstes Dialogforum 2. Zweites Dialogforum 3. Übersicht Bestand - Raster guter Beispiele 4. Projektbeschreibungen 5. Beteiligte Einrichtungen, Schulen und Kindergärten der Region 6. Regionales Energie-Entwicklungskonzept der Bioenergie-Region Straubing-Bogen

Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 3 Bildungsregion Straubing-Bogen

1. Zusammenfassung

Die Stadt Straubing und der Landkreis Strau- kreisen in folgenden Punkten: bing-Bogen haben sich gemeinsam dazu ent- • Kennenlernen aller an Bildung im umfas- schlossen, an der vom Bayerischen damaligen senden Sinn beteiligten Schulen, Ämtern, Staatsministerium für Unterricht und Kultus Personen, Institutionen, Verbänden, Un- ins Leben gerufenen Initiative „Bildungsregi- ternehmen und weiteren Akteuren onen in Bayern“ teilzunehmen. Ziele und Pro- jekte, die im Prozess der Bildungsregion erar- • Vernetzung aller Bildungsakteure mit beitet wurden, sollen nach Möglichkeit auch Plattform zum Austausch zusammen für die Weiterentwicklung der • Offene Diskussion über Bildungsangebote, Stadt und des Landkreises umgesetzt werden. Beteiligte und Gestaltungsmöglichkeiten mit einer breiten Basis Die Durchführung der Initiative der Bildungs- region ist bereits jetzt ein Erfolg für die Stadt Dieser Mehrwert soll durch die Umsetzung der Straubing und den Landkreis Straubing-Bogen. Ziele und Vorhaben aus den Arbeitskreisen er- Der Mehrwert für die Region zeigt sich schon halten und gefestigt werden. nach Abschluss der Arbeiten in den Arbeits-

1. Bericht zum aktuellen Stand

1.1 Regionale Bildungsangebote in der Region

Die Stadt Straubing und der Landkreis Strau- binger Modells“ spricht der Erfolg des bing-Bogen arbeiten nicht erst seit der Ini- Projekts für sich. Für nahezu alle der teil- tiative der Bildungsregion an einer aktiven nehmenden Schüler/innen konnten Lehr- Bildungsarbeit. Durch die Ausrichtung an re- stellen oder weiterführende Schulen ge- gionalen Bedürfnissen und Gegebenheiten funden werden. Beim Wettbewerb „Ideen wurden schon viele Angebote in unserer Regi- für die Bildungsrepublik“ des Bundesmi- on entwickelt und auch die Bildungsangebote nisteriums für Bildung und Forschung wur- und -hilfen für unsere Kinder und Jugendli- de das „Straubinger Modell“ unter 1.300 chen stetig angepasst. Bewerbern 2012 mit einer Auszeichnung Wichtige Meilensteine auf dem Weg zur Er- bedacht. reichung unserer Ziele, die bereits gut funk- Ergänzt wird das Angebot durch die Pra- tionieren und auch Vorbildcharakter haben, xisklasse, die an der Mittelschule Strau- sind: bing-Ittling eingerichtet ist.

• „Straubinger Modell“ • Kompetenzzentrum für Nachwachsende Ein Angebot, das hier Vorbildfunktion Rohstoffe übernimmt, ist das „Straubinger Modell. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal ist Es handelt sich dabei um eine Berufso- das Kompetenzzentrum für Nachwachsen- rientierungsklasse, die Mittelschülern/ de Rohstoffe in Straubing. Unter einem innen eine zweite Chance auf einen Mit- Dach werden die Aktivitäten rund um die telschulabschluss und damit auf eine Nachwachsenden Rohstoffe gebündelt. Lehrstelle gibt. Jugendliche, die keinen Es arbeiten hier die drei Institutionen Ausbildungsplatz gefunden haben, wer- Wissenschaftszentrum Straubing (WZS), den eigens beschult und in Praktika ver- Technologie- und Förderzentrum (TFZ) mittelt. Die Schülerinnen und Schüler und C.A.R.M.E.N. e.V. zusammen. Das werden hierbei auch sozialpädagogisch Aufgabenprofil gliedert sich folgenderma- begleitet. Seit der Einführung des „Strau- ßen: grundlagenorientierte Forschung und

4 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

Lehre im Wissenschaftszentrum Strau- nimmt federführend der Stadtjugendring bing, angewandte Forschung, Förderung in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugend- und Beratung im Technologie- und Förder- ring. Hier wird sozusagen Jugendarbeit zentrum sowie Projektbegutachtung und von der Jugendarbeit für die Jugendar- Wissenstransfer bei C.A.R.M.E.N. e.V. In beit gestaltet. der Bildungsregion Straubing-Bogen zeigt sich das Thema nachwachsende Rohstoffe • Freiwilligen Zentrum e.V. in vielen Bereichen. Zum Beispiel dürfen Das Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. Kinder in der „Kinder-Uni“ im TFZ Vorle- (FWZ) ist ein im Jahr 2000 gegründeter sungen besuchen. Die Kinder-Uni Strau- gemeinnütziger Verein. Es handelt sich bing ist ein Projekt der Bürgerstiftung dabei um eine Kontakt- und Vermittlungs- Straubing zusammen mit der Stadt Strau- stelle zwischen Bürgern und Bürgerinnen, bing und der Volkshochschule Straubing die sich freiwillig engagieren möchten gGmbH. Alle Kinder im Alter von 8 bis 14 und gemeinnützigen Organisationen und Jahren können Junior-Studenten werden. Einrichtungen, welche ehrenamtliche Hil- Beispielgebend ist auch die Grundschule fe benötigen. Derzeit arbeitet das FWZ St. Peter, die im Bereich mit 195 verschiedenen Einrichtungen zu- der Naturwissenschaft sammen. Hierunter sind unter anderem mit allen Säulen des verschiedene Schulen, Kinderhorte, kom- Kompetenzzentrums gut munale Einrichtungen und auch Vereine zusammenarbeitet. Die vertreten. Alle diese Projekte sind bis Schüler erfahren spiele- jetzt nur im Rahmen des Engagements risch interessante Infor- von ehrenamtlichen Freiwilligen möglich mationen über chemische Labors und das geworden. Nur um eines all dieser wich- Experimentieren und die nachwachsen- tigen Projekte zu nennen: die Lesepaten. den Rohstoffe. Das Projekt Lesepaten ist ein Projekt der Stadtbibliothek Straubing in Zusammen- • Jugendarbeit arbeit mit Grundschulen aus Stadt und Ein fester Bestandteil ist auch die Ju- Landkreis und dem Freiwilligen Zentrum. gendarbeit in der Region. Die Jugendhil- Derzeit sind ca. 125 Lesepaten in Stadt feplanung in Stadt und Landkreis ist stark und Landkreis aktiv, die sehr erfolgreich im Bereich der Jugendsozialarbeit an in der individuellen Leseförderung von Schulen und bei der Ganztagsbetreuung ca.150 Schülerinnen und Schüler tätig involviert. Dabei arbeiten die Jugendäm- sind. ter, Schulen und die Kooperationspartner eng zusammen. Unter Leitung des Staat- • Quartiersbüro Straubing lichen Schulamtes fanden bereits mehre- Das Quartiersbüro ist im Rahmen des re Treffen der verschiedenen Beteiligten Projekts „Soziale Stadt“ entstanden. Es statt mit dem Ziel der Synchronisierung dient als Anlaufstelle für Bürger, Verei- der verschiedenen Ganztagsangebote. ne und Initiativen, die sich vor allem für Dies soll im Laufe der Umsetzung der Bil- eine Verbesserung des sozialen Umfelds dungsregion weiter verfolgt werden. Ein in Straubing-Süd einsetzen möchten. Die weiteres Beispiel für die funktionierende Initiatoren des Projekts wünschen sich Zusammenarbeit von Schule und Jugend- eine Identifi zierung der Bürger mit ihrem arbeit zeigt sich auch beim Übergangsma- Stadtteil. Das Quartiersbüro möchte als nagement Kindertageseinrichtungen und Vermittlungsstelle helfen, soziale Netz- Grundschule. Bei letzterem fi nden all- werke aufzubauen, um das eigene Wohn- jährlich mehrere Treffen zur Abstimmung umfeld und damit die Lebensqualität zu statt. Auch gibt es an jeder Grundschule steigern. Davon profi tieren insgesamt die einen Kooperationsbeauftragten für die Kinder und Jugendlichen und ihre Famili- Zusammenarbeit Kindertageseinrichtung en, aber auch Schulen und Einrichtung in und Grundschule. der Umgebung. Im Quartierstreff können Auch bei der Arbeit in den Arbeitskreisen Vereine und Gruppen den gemütlichen ist die Beteiligung der Jugendarbeit gut Besprechungsraum kostenfrei nutzen - zum Ausdruck gekommen. Ein Beispiel ist z.B. für ein Elternfrühstück, Computer- das Projekt „Ehrenamt an die Schulen“, kurse, Basteln, Yoga, Erzählcafe und vie- das im Arbeitskreis IV entwickelt wurde. les mehr. Die Umsetzung dieser Maßnahme über-

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 5 Bildungsregion Straubing-Bogen

1.2 Aktuelle Bildungslandschaft der Region

Die schulische Bildungslandschaft in der Stadt gen Bildungslandschaft ist zum Beispiel die Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen ist „Straubinger Inklusionsklasse“. Seit dem breit gefächert. Das Angebot bietet: Schuljahr 2011/12 werden in einer Koopera- tion zwischen der Grundschule St. Jakob und der Bildungsstätte St. Wolfgang insgesamt 19 behinderte und nicht behinderte Schüler zu- sammen in einer so genannten Partnerklasse an der Bildungsstätte unterrichtet. Jedes Kind wird dabei entsprechend seiner individuellen Lern- und Leistungsfähigkeit gefordert und ge- fördert. Dies ist nur ein Beispiel, dass Inklu- sion funktionieren kann. Darüber hinaus gibt es noch an weiteren Schulen, egal welcher Schulart, Außen- oder Kooperationsklassen mit Förderzentren. Ein Projekt bei dem die Stadt Straubing bereits eine Vorreiterrolle ausgeübt hat, ist das Mo- dell der „Flexiblen Grundschule“. Das gemein- same Projekt des bayerischen Kultusministe- • 35 Grundschulen riums und der von der Wirtschaft getragenen • 18 Mittelschulen Stiftung Bildungspakt Bayern „Flexible Grund- • 5 Realschulen schule“ startete zum Schuljahr 2010/2011 an • 6 Gymnasien 20 bayerischen Schulen. Die Grundschule Ul- rich Schmidl hat den Modellversuch bereits im • 1 Fachoberschule Schuljahr 2009/2010 getestet und setzt das • 1 Berufsoberschule Projekt seitdem erfolgreich um. • 2 Wirtschaftsschulen • 3 Berufsschulen Straubing ist auch ein attraktiver Studiens- • 7 Berufsfachschulen (Kaufmännische Assis- tandort. Im Wissenschaftszentrum Straubing tenten, biologisch-technische Assistenten, (WZS) haben sechs bayerische Hochschulen Sozialpflege, Hauswirtschaft, Kinderpflege, ihre Kompetenz im Bereich Nachwachsender Logopädie, Krankenpflege) Rohstoffe gebündelt. Es arbeiten Vertreter der Natur-, Ingenieur-, Ökosystem und Wirt- • 1 Kommunale Fachschule für Floristik schaftswissenschaften zusammen. Es besteht • 1 Staatliche Fachschule für Elektrotechnik die Möglichkeit eines Bachelor- und Masterstu- • 1 Private Fachschule für Heilerziehungspfle- diengangs. In den Bereichen der Nutzung und ge und Heilerziehungspflegehilfe Erzeugung Nachwachsender Rohstoffe wird • 1 Landwirtschaftsschule den Studenten eine forschungsnahe und um- fassende Ausbildung geboten. • 1 Fachakademie für Sozialpädagogik • 6 Förderzentren für geistige Entwicklung, Hören, LEV, körperliche und motorische Entwicklung • 72 Kindergärten und Kinderkrippen • 14 Kinderhorte • Kinder- und Jugendhaus Don Bosco • Haus für Kinder • Kreiskinderhaus • Kinderheim Kostenz • Pädagogisch therapeutisches Zentrum Straubing • Kreismusikschule Ein besonderes Angebot in dieser vielfälti-

6 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

Darüber hinaus gibt es vielfältige Angebote • Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. sonstiger Bildungseinrichtungen und -instituti- • Volkshochschulen onen, die ebenfalls eine wertvolle Bildungsar- • Bayerisches Rotes Kreuz beit übernehmen und deren Engagement die Bildungsregion sichtlich bereichern. • Malteser • KEB (Katholische Erwachsenenbildung e.V.) • Katholische Jugendstelle Straubing • Evangelische Jugend Christuskirche • Straubing Justland GmbH • BTZ-VdK Rehawerk Straubing gGmbH • Jugendbildungsstätte • Bildungszentrum • Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe

Mit diesen Angeboten stehen unseren Kindern und Jugendlichen viele Partner zur Verfügung, die eine individuelle und wohnortnahe Bildung und Förderung ermöglichen. Ziel einer Bildungs- Hier einige Beispiele: region ist es, die Zukunft der jungen Menschen in der Region mit einem passgenauen Bildungs- angebot zu sichern. • AWO (Arbeiterwohlfahrt) • DEB (Deutsches Erwachsenenbildungswerk) • Caritas • bfz (Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft) • HWK (Handwerkskammer) • IHK (Industrie- und Handelskammer) • Kath. Jugendsozialwerk München e.V. • Kath. Jugendfürsorge der Diözese Regens- burg e.V. • PTZ (Pädagogisch-therapeutisches Zentrum) • Deutscher Kinderschutzbund

1.3 Defizite, Handlungsbedarf

Die Leuchtturmprojekte zeigen, dass die Bil- Arbeitskreisen hat gezeigt, dass es Hand- dungsregion Straubing-Bogen bereits gut auf- lungsbedarf unter anderem beim Thema Ver- gestellt ist, unsere Schülerinnen und Schüler netzung gibt. Die nachhaltige Sicherung der individuell zu fördern. Nichtsdestotrotz gibt Netzwerkarbeit soll daher weiter im Fokus es immer Verbesserungsmöglichkeiten und stehen und im Anschluss an das zweite Dia- ist es wichtig, sich im Vergleich mit ande- logforum umgesetzt werden. ren Kommunen gerade im Bereich Bildung optimal für die Zukunft zu positionieren. Vorschläge für Optimierungen wurden in den Arbeitskreisen erarbeitet. Die Arbeit in den

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 7 Bildungsregion Straubing-Bogen

1.4 Präsentation zum 1. Dialogforum

Bei der Auftaktveranstaltung präsentierte Herr Schulamtsdirektor Johannes Müller den Ist-Stand der Region.

Schülerströme

Schülerzahlen

8 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

2. Prozessbeschreibung

2.1 Zusammenarbeit Stadt - Landkreis, Vorgespräche

Was bereits in vielen anderen Bereichen hervorra- wurde Kontakt mit den Kandidaten aufgenommen gend funktioniert, soll nun auch für die Bildungs- und zu einer Vorstellungsrunde am 17. Dezem- landschaft gelten. Die Stadt Straubing und der ber 2012 ins Rathaus der Stadt Straubing eingela- Landkreis Straubing-Bogen haben sich gemeinsam den. Dabei wurde das Projekt der Bildungsregion dazu entschlossen, an der vom damaligen Bayeri- vorgestellt und der Verfahrensablauf erläutert. schen Staatsministerium für Unterricht und Kul- Die Arbeitskreise wurden von regionalen Exper- tus ins Leben gerufenen Initiative „Bildungsregio- ten (Schulamtsdirektor Johannes Müller, Rein- nen in Bayern“ teilzunehmen. hold Karl, Werner Wensauer, stellv. Landrat Josef Laumer, Wolfgang Folger, Florian Schmiegelt und In einem Sondierungsgespräch mit Vertretern der Prof. Dr. Josef Boxberger) geleitet. Die Heraus- Regierung von Niederbayern, der Konferenz der forderungen, die eine gemeinsame Bildungsre- Schulaufsicht sowie dem Staatlichen Schulamt am gion von Stadt und Landkreis auch organisato- 07. November 2013 im KulturForum Oberalteich risch darstellt, wurden stets gemeistert. Zum haben sich die Vertreter beider Kommunalverwal- Beispiel wurde die organisatorische Betreuung tungen, Herr Oberbürgermeister Pannermayr und der Arbeitskreise aufgeteilt. Herr Schulamtsdi- Herr Landrat Alfred Reisinger, dafür ausgespro- rektor Johannes Müller als Leiter des Arbeitskrei- chen, das Projekt zur Profilbildung gemeinsam ses 1 übernahm auch dessen Durchführung. Die durchzuführen. Arbeitskreise 2 und 3 wurden vom Zukunftsbüro Vorschläge für mögliche Arbeitskreisleiter wur- des Landratsamtes Straubing-Bogen unterstützt, den bereits bei diesem Treffen gesammelt. Sei- sowie die Arbeitskreise 4 und 5 durch das Amt tens der Verwaltung von Stadt und Landkreis Kultur und Bildung der Stadt Straubing.

2.2 Erstes Dialogforum am 04. März 2013

Unsere Bildungsregion beruht nach dem Modell des Kultusministeriums auf fünf Säulen:

Übergänge orga- Schulische und Kein Talent darf Bürgergesell - Herausforderun- nisieren und be- außerschulische verloren gehen – schaft stärken und gendes demogra- gleiten Bildungsangebo- Jungen Menschen entwickeln – Bei- phischen Wandels te und Bildungs- in besonderen Le- trag von Jugend- annehmen träger vernetzen benslagen helfen hilfe einschließ- – Schulen in die lich Jugendarbeit, Region öffnen Ganztagsangebo- ten und generati- onenübergreifen- dem Dialog

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 9 Bildungsregion Straubing-Bogen

Mit dem 1. Dialogforum am 04. März 2013 und ell zu fördern und zu begleiten. Dann gelingt es der Implementierung der Arbeitsgruppen wur- uns auch, die Jugendlichen als Arbeitskräfte in de der Gestaltungsprozess begonnen. Die Auf- unserer Region zu halten. Denn qualifizierte und taktveranstaltung fand im Rittersaal des Her- gut ausgebildete Arbeitskräfte sind eine unserer zogsschlosses der Stadt Straubing statt. Rund wichtigsten Zukunftsressourcen.“ 250 interessierte Teilnehmer folgten der Einla- dung. Vertreter von Schulen, Kindergärten, der Die Bereitschaft in der Bevölkerung zur Teilnah- Jugendhilfe, der Kirchen, privater Bildungsträ- me an den Arbeitskreisen war groß. ger und der Wirtschaft sowie Eltern und Schüler In diesem Prozess und der Vernetzung aller in- wurden eingeladen, um ihre Interessen und Ide- teressierten Akteure aus Schule, Wirtschaft, en zur künftigen Entwicklung des Themas Bil- Elternschaft, Verbänden, Institutionen und Ver- dung in der Region Straubing-Bogen einbringen waltung sollten Ziele und Projekte für die Wei- zu können. terentwicklung der Stadt und des Landkreises zu einer anerkannten Bildungsregion formuliert „Jede Investition in Bildung ist eine Investiti- und auch umgesetzt werden. Die Arbeitsgrup- on in unsere gemeinsame Zukunft“, begründete pen haben sich seitdem mit der Situation und Oberbürgermeister Markus Pannermayr das En- den Herausforderungen in der Stadt Straubing gagement der Stadt Straubing in diese Initiative. und im Landkreis Straubing-Bogen beschäftigt Landrat Alfred Reisinger ergänzte: „Ziel muss es und daraus Ideen, Handlungsfelder und Projek- sein, möglichst viele junge Menschen individu- te entwickelt.

2.3 Kernteam

Um eine Überschneidung der gleichen Themen sitzende der Konferenz der Schulaufsicht Herr in den Arbeitskreisen zu vermeiden und um den Wagner, sowie aus den beiden Verwaltungen Fortschritt in den weiteren Arbeitskreisen zu er- Frau Kienberger, Herr Burgmayer und Frau Him- fahren, fanden regelmäßige Säulentreffen des melstoß. Diese Treffen fanden in regelmäßigen Kernteams statt. Teilnehmer waren neben den Abständen zum Erfahrungsaustausch statt. Ver- sieben Arbeitskreisleitern, die Projektkoordi- anstaltungsorte waren abwechselnd das Land- natorin der Regierung Frau Grzemba, der Vor- ratsamt und das Rathaus.

2.4 Arbeitskreistreffen

Im Anschluss an das 1. Dialogforum haben die fünf Arbeitskreise Ihre Arbeit aufgenommen. Die Leitung der Arbeitskreise haben folgende Personen übernommen:

Säule 1: Säule 3: • Herr Schulamtsdirektor Johannes Müller • Herr stellv. Landrat Josef Laumer Säule 2: • Herr Wolfgang Folger, 2. Bürgermeister • Herr Reinhold Karl, Schule-Wirtschaft-Ex- Markt Schwarzach, SchuleWirtschaft, AK perte, Lehrer an der Mittelschule St. Josef Bogen & SeniorConsultant, Bayern Straubing Säule 4: • Herr Werner Wensauer, Handwerkskammer • Herr Florian Schmiegelt, 2. Vorsitzender Niederbayern-Oberpfalz, Leiter Bildungs- SJR Straubing, StR (RS) Jakob-Sandtner-Re- zentrum Straubing alschule Straubing Säule 5: • Herr Prof. Dr. Josef Boxberger

Das enorme freiwillige Engagement zeigt sich in folgender Zahl: Ca. 1.500 Stunden haben alle zu- sammen, die in den Arbeitskreisen mitgearbeitet haben, eingebracht.

10 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

2.5 Zweites Dialogforum am 26. November 2013

Im 2. Dialogforum am 26. November 2013 wur- Initiative Bildungsregionen abgegeben und der den die Ergebnisse der Arbeitskreise vorgestellt, Dialog fortgesetzt werden. Diese Veranstaltung ein Votum für die Bewerbung im Rahmen der fand im KulturForum in Oberalteich statt.

2.6 Vorstellung in den Jugendhilfeausschüssen

Für das Bewerbungsverfahren wurde auch der bing wurde der Entwurf des Konzepts den Ju- kommunale Jugendhilfeausschuss der Stadt gendhilfeausschussmitgliedern schriftlich zur und des Landkreises einbezogen. Am 23. Ok- Verfügung gestellt und ihnen die Möglichkeit tober 2013 wurde das Konzept im Jugendhil- geben Einwände oder Ergänzungen zu melden. feausschuss des Landkreises vorgestellt und Es erfolgten keine Einwände. einstimmig befürwortet. In der Stadt Strau-

3. Zielsetzungen für die künftige Bildungsentwicklung in der Region

3.1 Vernetzung

Einig war man sich in allen Arbeitskreisen, Nachfrage von Ausbildungsplätzen halten sich dass in der Region eine gute Basis vorhanden weitgehend die Waage. Betriebe und soziale ist, um den Aufgabenstellungen aller fünf Einrichtungen werden als sogenannte „Wirt- Arbeitskreise gerecht werden zu können. Es schafts- und Sozial-Partner“ bereits in einen besteht ein breites Angebot sowohl an Bil- lebendigen regionalen Entwicklungsprozess dungsmöglichkeiten als auch an sozialen Ein- eingebunden. richtungen und Organisationen, insbesondere Für den Bildungssektor wurde im Verlauf der hinsichtlich der Integration Jugendlicher mit Bestandsaufnahme in den Arbeitskreisen je- Handicap oder mit Migrationshintergrund. doch unzureichender Wissenstransfer zwi- Eine vielfältige Vereinslandschaft bietet Mög- schen Schulen, Einrichtungen und Verbän- lichkeiten zu verschiedenster ehrenamtlicher den/Vereinen beklagt. Dem will man künftig Tätigkeit, umgekehrt leisten viele dieser mit besserer Vernetzung begegnen. Diese Vereine engagierte Jugendarbeit. Die wirt- soll zum einen durch Intensivierung der Zu- schaftliche Situation ist mit einer Arbeitslo- sammenarbeit erreicht werden, zum anderen senquote von 2,7 % im Landkreis und 5,4 % in durch ein übergreifendes Informationsange- der Stadt Straubing gut, auch Angebot und bot (s. auch 4.3. und 4.5).

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 11 Bildungsregion Straubing-Bogen

3.2 Stärkung des Ehrenamtes

In fast allen Arbeitskreisen wurde die Bedeu- Um das Ehrenamt für die Zukunft zu erhalten tung des Ehrenamts für unsere Gesellschaft und zu stärken, ist es also wichtig, thematisiert. Sei es in den Rettungs- und Ka- tastrophenschutzorganisationen, im Sport, •• Jugendlichen und Kindern ehrenamtliches bei den Kirchen und Religionsgemeinschaften, Engagement zu ermöglichen und in der Kommunalpolitik, in der Jugendarbeit •• Qualifikationen, die im Ehrenamt erwor- oder im sozialen Bereich: Gerade im ländli- ben werden, anzuerkennen. chen Raum funktionieren sehr viele wichti- ge Bereiche dank ehrenamtlicher Tätigkeit. Wie dies zu bewerkstelligen wäre, damit hat Noch engagieren sich im Raum Straubing- sich der Arbeitskreis 4 besonders intensiv be- Bogen sehr viele Freiwillige für das Gemein- fasst. Als Hauptziel wurde hier formuliert, den wohl, wenngleich sich abzeichnet, dass die Jugendlichen den Einstieg in ehrenamtliches Anforderungen der heutigen Berufswelt die- Engagement, sei es nun in der verbandlichen ses Engagement zunehmend erschweren. Die oder der freien Jugendarbeit, näher zu brin- Einführung von schulischen Ganztagsangebo- gen, und die Schule von diesem Engagement ten bringt weitere Probleme mit sich, da der profitieren zu lassen. Als Projektziele sind eine potentielle Nachwuchs für die Vereine und Ehrenamtsbörse und ein Projekttag mit Ver- Organisationen seine Zeit zunehmend in der einen an den Schulen angedacht. Langfristig Schule verbringt. Die Grundlage für ein ehren- könnte auf dieser Basis eine Zusammenarbeit amtliches Engagement im Erwachsenenalter von Schulen und Vereinen und Organisationen wird aber häufig schon in der Jugend gelegt. im Rahmen des schulischen Wahl-, Freizeit- und Eventangebotes (Ausflüge, Exkursionen, Projektwochen) entstehen.

3.3 Konzentration auf thematische Schwerpunkte

Der Landkreis Straubing-Bogen und seine Bioenergie-Region, des Clusters Nachwach- Kreisstadt, die Gäubodenstadt Straubing sind sende Rohstoffe, des Netzwerks Forst und bereits seit der Keltenzeit eine land- und Holz Bayerischer Wald und den Vertretern forstwirtschaftlich geprägte Region. Darauf der Landwirtschaft aufbauend bemüht sich - wohl bereits seit •• die Nutzung von Synergieeffekten Ansiedlung des Kompetenzzentrums für Nach- wachsende Rohstoffe in Straubing im Jahr •• die Durchführung von übergreifenden Pro- 2001, spätestens aber seit Auszeichnung des jekten. Gebietes zur Bioenergie-Region im Jahr 2009 - ein weit verzweigtes Netzwerk in einem intensiven Regionalentwicklungsprozess um eine Profilbildung unserer Region im Bereich „Nachwachsende Rohstoffe“. Mit zahlreichen Projekten – unter anderem der Initiierung der Regionalmarke „Straubing – Region der Nachwachsenden Rohstoffe“ - wurde bereits Identität und breite Identifizierung in der Be- völkerung geschaffen.

Ein Ziel unserer Bildungsregion ist deshalb die Das Profil „Straubing – Region der Nachwach- Stärkung dieser Profilbildung durch senden Rohstoffe“ stellt als Besonderheit des •• die Vernetzung der Akteure des Prozesses Straubinger Raumes also einen Eckpfeiler in der Bildungsregion mit denen des Netzwerks Bildungsentwicklungsplanung der Region dar.

12 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

Diesen Aspekten wurde auch in mehreren Ar- onalen Energie-Entwicklungskonzept (REEK, beitskreisen Rechnung getragen: s. Anlage bzw. www.bioenergie.straubing- bogen.de ) abgeglichen. Im Arbeitskreis 2 wurden die Vertreter des Innerhalb dieses REEK wird insbesondere Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und verwiesen auf die Punkte Forsten in Straubing, des Clusters „Nach- wachsende Rohstoffe“ und des Netzwerks 2.7. Vorhandenes Know-how (S. 7 – 9) Forst und Holz Bayerischer Wald eingebun- 4.1. Leitziel „NAWARO-HOW“ der Bio- den. energie-Region Straubing-Bogen Als ein Handlungsfeld wurde in diesem Ar- (S. 20) beitskreis formuliert, Jugendlichen die At- 4.2. Unterziele zu NAWARO-HOW (S. 21) traktivität der sog. grünen Berufe näherzu- 5.2. Wissenstransfer (S. 28 – 29). bringen und Veränderungen im Berufsbild - wie etwa den Wandel vom Landwirt zum Gerade bei den Punkten 5.2.7. „Bildungspro- Energiewirt - zu verdeutlichen. jekte für Kinder und Jugendliche“ und 5.2.8 „Zirkuswagen mit Theater“ des REEK tun sich Im Arbeitskreis 5 wurde Bildungsentwick- Synergiemöglichkeiten zwischen den beiden lung auch unter dem Gesichtspunkt Stärkung Netzwerken „Bioenergie“ und „Bildungsregi- der Region Nachwachsender Rohstoffe be- on“ auf. leuchtet und ein durchgängiges Leitkonzept für den schulischen Bildungsbereich disku- Zudem wurden im Dialog zwischen Regio- tiert: nalmanagement und Netzwerk-Management Bioenergie Ziele und Projektideen im Kon- •• Grundschule: Kooperation mit Kompe- text Bildung – Bioenergie – Nachwachsende tenzzentrum Rohstoffe konkretisiert: •• Mittelschule: Schulprofil moderne Land- wirtschaft/Landwirtschaftstechnik; • Außerschulische Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche, z. B. Nawaro- •• Realschule: Vermarktung/Wirtschaft Experimentier-Werkstatt im Zusammenhang mit nachwachsenden Rohstoffen; • Schul- und Theaterpilotprojekt „Energie pflanzen“ des TFZ (s. Anlage) übertragen •• Berufsschule: Berufsschulklasse Verfah- auf weitere Schulen renstechnik in Straubing; • Exkursionen für Schulklassen, z. B. Bio- •• Gymnasium: Wissenschaftliche Aspekte energie-Tour durch den Landkreis, Be- und Zusammenarbeit mit Kompetenzzen- such des Kompetenzzentrums für Nach- trum bei Projektarbeiten und Seminaren, wachsende Rohstoffe Studienanbahnung; • Bereitstellung von entsprechendem Un- •• Studium: Derzeit wird am KONARO ein terrichtsmaterial Bachelor-Studiengang „Nachwachsende Rohstoffe“ etabliert, ein entsprechender • Themenstellungen für Seminararbeiten Masterstudiengang besteht bereits seit • Fortbildungsangebote für Lehrer zum 2008. Praktikumsplätze, Angebote für Themenkreis Nachwachsende Rohstoffe duales Studium und Plätze für studenti- / Erneuerbare Energien sche Hilfskräfte sollen gezielt in der Re- • Bei der Materialauswahl der Schulauf- gion angeboten werden, um die ausgebil- wandsträger wie auch bei den Empfeh- deten Fachkräfte längerfristig zu binden. lungen für die notwendige Schulausrüs- Eine entsprechende Börse könnte aufge- tung der Schüler dem Profil als Region baut werden. der Nachwachsenden Rohstoffe Rech- nung tragen und damit bei Schülern wie Daneben wurde das vorliegende Konzept Eltern das Bewusstsein schärfen aber auch mit dem Netzwerk-Management Bioenergie abgestimmt bzw. mit dem Regi-

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 13 Bildungsregion Straubing-Bogen

Fördermöglichkeiten ergeben sich z. T. im lungsfeld „Soziales – Bildung“ beibehalten Rahmen des Wettbewerbs Bioenergie-Regio- und damit die Möglichkeit offen halten, auch nen. Nicht unerwähnt bleiben soll auch, dass Maßnahmen aus dem vorliegenden Bildungs- der Landkreis Straubing-Bogen seit 2002 als konzept einer Leader-Förderung zuzuführen, Leader-Region in Bayern erfolgreich ist und soweit nicht spezielle Förderprogramme grei- sich auch in der künftigen EU-Förderperiode fen. wieder engagieren will. Von Anfang an wur- Zusammenfassend wird festgestellt, dass die den in diesem Zusammenhang auch Bildungs- Bildungsregion Straubing-Bogen sich ausge- projekte umgesetzt, wie etwa ein regions- hend von einer Ist-Stands-Analyse drei Ober- spezifisches Naturlotto für die Schulen. Auch ziele gesetzt hat, die mit geeigneten Maß- in Zukunft – insbesondere in der kommenden nahmen oder Maßnahmenpaketen erreicht EU-Förderperiode (2014 – 2020) - will man im werden sollen, wie die folgende Grafik veran- Regionalen Entwicklungskonzept das Hand- schaulicht:

14 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

4. Umsetzung

Hinsichtlich des vorliegenden Bildungskon- dung und Kultur, Wissenschaft und Kunst zepts wurde im Rahmen des Entwicklungspro- Finanzmittel zur Umsetzung innovativer Bil- zesses von allen Seiten hoher Umsetzungs- dungsprojekte in den mit Gütesiegel ausge- wille signalisiert. Ehrenamtliche Akteure, zeichneten Regionen bereit gestellt würden. Politik und Verwaltung sind sich einig, dass die Ergebnisse des intensiven Zusammenar- Umsetzungs-Strategie beitens nicht verpuffen dürfen, sondern – „Es gibt auf der Welt nichts Gutes, außer wenn im Einzelfall auch in kleinen Schritten man tut es“. Dieser Ausspruch Erich Kästners – nachhaltig umgesetzt werden sollen. Dazu trifft auf alle guten Ideen und Visionen zu, so will man nach Möglichkeit kommunale Mittel auch auf das vorliegende Bildungskonzept. bereitstellen. Von Seiten der Arbeitskreise Von einer Idee zum fertigen Projekt braucht wurde betont, dass man bei entsprechen- es einen Plan, Menschen, die anpacken und dem politischen Willen und finanzieller Un- meistens auch Mittel zur Finanzierung. Um terstützung zur weiteren Zusammenarbeit in ein umfassendes Konzept mit seinen Ziel- Projektgruppen bereit sei. setzungen stimmig umzusetzen, braucht es Unisono wurde auch die Meinung geäußert, eine Strategie, neben vielen Akteuren einen dass es im Sinne eines positiven Feedbacks Koordinator und möglichst mehrere Finanz- wünschenswert sei, wenn auch von Seiten quellen. Folgende Vorgehensweise zur Um- des Bayerischen Staatsministeriums für Bil- setzung des Konzeptes ist geplant:

4.1 Einrichtung einer Koordinationsstelle

Von der Mehrheit der Arbeitskreise wurde • Organisation und Moderation von themati- die Einrichtung einer Koordinationsstelle ge- schen Arbeitskreisen und Projektgruppen wünscht, der folgende Aufgaben zukämen: • Öffentlichkeitsarbeit für die Bildungsregion und ihre Projekte, u. a. Pressearbeit, Her- • Initiierung und Koordination der Umsetzung ausgabe von Infomaterial, Aufbau und Pfle- des vorliegenden Konzepts „Bildungsregion ge einer Homepage Straubing-Bogen“ • Organisation von Qualifizierungen, Veran- • Projektmanagement und Mittelakquise staltungen und Exkursionen • Betreuung der beteiligten Einrichtungen und Akteure im Sinne eines Netzwerks

4.2 Weitere Zusammenarbeit des Kern-Teams

Im Sinne eines Kontrollstabs und einer Anlaufstelle will das Kern-Team zumindest bis zur Einrich- tung der Koordinationsstelle weiterhin zusammenarbeiten.

4.3 Zusammenarbeit in Projektgruppen

Die in den Arbeitskreisen formulierten Projektideen sollen im Sinne der Nachhaltigkeit in Projekt- gruppen zu umsetzungsreifen Projekten weiterentwickelt werden.

Kapitel 1 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 15 Bildungsregion Straubing-Bogen

4.4 Projektbezogene Mittelakquise

Zur Finanzierung der in diesem Konzept geplanten Maßnahmen sollen Fördermittel über einschlägi- ge Bildungsprogramme, über Leader und Bioenergie-Region (s. Kapitel 1) akquiriert werden.

4.5 Internetplattform

Um einen möglichst hohen Wissenstransfer zu ermöglichen und Interessierten, Hilfe- und Ratsuchenden einen gezielten Überblick über die regionalen Angebote im Bildungssektor zu geben, wurde der Aufbau einer entsprechenden Internetplattform fokussiert. Im Arbeitskreis 2 hat man sich besonders intensiv mit diesem Thema auseinandergesetzt und die Projektidee bereits mit einem Entwurf hinreichend konkretisiert (s. Anhang). Weiterhin findet man in der Anlage ein gelungenes Beispiel zur Vorgehensweise, s. Caritas-Netzwerk Schule-Beruf.

Die Berichte aus den fünf Arbeitskreisen Bildlich lässt sich die Umsetzungsstrategie der Bildungsregion Straubing-Bogen wie folgt darstellen: der Bildungsregion wurden unab- hängig voneinander erstellt, wes- halb sie unterschiedlich aufgebaut bzw. gegliedert sind. Alle Arbeits- kreise haben jedoch die wesentlichen Punkte Bestandsaufnahme, Ziele und Maßnahmen behandelt und formuliert.

16 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 1 Bildungsregion Straubing-Bogen

2. Bericht aus den Arbeitskreisen

Die Berichte aus den fünf Arbeitskreisen der Bildungsregion wurden unab- hängig voneinander erstellt, wes- halb sie unterschiedlich aufgebaut bzw. gegliedert sind. Alle Arbeits- kreise haben jedoch die wesentlichen Punkte Bestandsaufnahme, Ziele und Maßnahmen behandelt und formuliert.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 17 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

Säule 1: 1 Übergänge organisieren und begleiten

1.1 Arbeitskreisleiter

„Jungen Landkreisbürgerinnen und ein vielfältiges und passgenaues -bürgern, Jugendlichen und Schü- Schul- und Bildungsangebot bieten lerinnen und Schülern in Stadt zu können, ist Motivation in meiner und Landkreis gleichermaßen indi- Funktion als Arbeitskreisleiter und viduelle Entwicklungsmöglichkei- Schulmanager in einem dichten Netz ten für ihre Lebensgestaltung und an Schulen mit verschiedensten Bil- ihr berufl iches Fortkommen durch dungsangeboten. „

Johannes Müller

Fachlicher Leiter der Schulämter in der Stadt Straubing und im Landkreis Straubing - Bogen

zuSammenfaSSung der arBeitSkreiSSitzungen Vom 20.03.2013, 15.05.2013 und 16.07.2013

1.2 Teilnehmerübersicht

Im Arbeitskreis 1 arbeiteten folgende Personen mit:

Altweck-Glöbl Martha Metken Christian Beham Rosmarie Mock Maria Breier -Demetria- Neueder Hans Detterbeck Hans Obermeier-Fenzl Silvia Foierl Marlies Prosser Christiane Fuchs Thorsten Reinhardt Rudolf Gebhard Oliver Scheidler Norbert Gigl Claus Söll Peter Groß Werner Speiseder Edmund Haase Marion Stauber Maria Haslbeck Franz Stutz Frank Hentschirsch-Gall Ute Throner Irmi Houben Regina Trinkle Friederike Käser Michael Urban Ursula Kiese Werner Weiss Bernhard Koch Thomas Zeitlhöfl er Josef Messerschmitt Harro Zieroff Stefan

18 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

Die Leitung der Arbeitskreissitzungen hatten Übergang Kindergarten Grundschule, Übergang Herr Schulrat Oskar Betz und Herr Schulamtsdi- Grundschule weiterführende Schulen sowie rektor Johannes Müller inne. Die Teilnehmer des Übergang zwischen den Schularten, Übergang Arbeitskreises zu Säule I einer zu entwickeln- Schule - Berufsausbildung - Beruf und Übergang den Bildungsregion organisierten sich in fünf Schule – Hochschule. Untergruppen mit den Themenschwerpunkten

1.3 Bestand an Projekten

Die tiefe Sorge der Arbeitskreisteilnehmer • die musikalische Grundschule, der Untergruppe IV mit dem Themenschwer- • die Aktion „Lernreich 2.0“, eine Maßnah- punkt „Übergang Schule - Berufsausbildung me zur Steigerung der Medienkompetenz - Beruf“ um Jugendliche ohne Abschluss und Jugendliche ohne Lehrstellen war Anlass, • die Installierung von Übergangsklassen bestehende Einrichtungen für sozial benach- als Integrationsmaßnahme für Migran- teiligte Jugendliche zu sichten, den Wir- ten. kungsumfang der einzelnen Maßnahmen zu • Auf Ebene der Schulorganisation ist das prüfen und über die Vernetzung der Einzel- sog. „Schulforum“ als Gremium zur Ko- maßnahmen zu diskutieren. Die Liste bereits ordinierung aller schulischer Einrichtun- bestehender Projekte führt das 2012 als gen in der Stadt Straubing zu nennen. Preisträger im Wettbewerb „Ideen für die In diesem Gremium treffen sich jährlich Bildungsrepublik“ ausgezeichnete Projekt zweimal alle Schulaufsichtsbeamte und „Straubinger Modell“ an. Nach Anerkennung Schulleiter aller staatlichen und priva- des Projektes durch das Ministerium für Un- ten Schulen. terricht und Kultus erfolgte die Multiplizie- • die Kooperation Berufsschule und wei- rung des Modells durch die Straubinger Ar- tere Schularten (RS / Wirtschaftsschule) beits- und Projektgruppe auf Bayernebene. Bayernweit findet sich das sog. „Straubin- • die Arbeitskreise SchuleWirtschaft in ger Modell“ als Berufsorientierungsklasse Straubing und Bogen an 17 Standorten in Bayern. Die Straubinger • KOSSI – Projekt Projektgruppe entwickelte hierzu ein Fort- • Dahinter verbirgt sich die Arbeit von bildungskonzept für die Akademie für Lehr- Frauen aus dem Kulturkreis der Sinti, die erfortbildung und Personalführung in Dillin- am Sonderpädagogischen Förderzentrum gen. und an der Grundschule Ulrich Schmidl Schüler, Eltern und Lehrer begleiten. Be- Als weitere, bereits implementierte Projek- treut wird das Projekt von der Caritas in te, deren Ausbau und nachhaltige Sicherung Form einer sozialpädagogischen Beglei- zentrale Aufgaben einer intakten Bildungs- tung durch eine Diplomsozialpädagogin. region sein werden, sind zu nennen: • Berufseinstiegsbegleitung • die „Straubinger Inklusionsklassen“, • Schülerpatenschaften • das Vorhaben “KiGs“, „Kindertagestät- • erweiterte vertiefte Berufsorientierung ten und Grundschulen gehen Hand in Hand“, • die Leseregion Straubing in Stadt und Landkreis in Kooperation mit dem Frei- willigen Zentrum der Stadt Straubing un- ter Leitung von Frau Nicole Limmer zur Organisation der Ehrenamtsarbeit von Sprachpaten und Lesepaten, • die Durchführung von Veranstaltungen wie dem Niederbayerischen Lesetag

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 19 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

1.4 Ziele

1.4.1 Das Straubinger Modell nachhaltig stärken und für zukünftige Jahrgänge organisato- risch und finanziell sichern

Die folgenden Ziele und Maßnahmen stellen mit an drei Wochentagen schulischer Unter- eine Prioritätenliste des Arbeitskreises dar. richtung auf der Grundlage einer ziel- und abschlussgerecht gewählten Stundentafel • Allgemeine Maßnahmencharakterisierung für den allgemeinbildenden Unterricht, Die Berufsorientierungsklasse ist ein schu- einschließlich fachlicher Unterweisung in lisches Angebot für Jugendliche ohne Aus- den Bereichen Metall- und Fahrzeugtech- bildungsplatz ab dem Schuljahr 2008/09. nik sowie wahlweise der Körperpflege (Fri- Schulartübergreifende Zusammenarbeit sur und Kosmetik) und an zwei Wochenta- und Passgenauigkeit erfordern eine regio- gen fachpraktische Unterweisung in Form nal- und lokalspezifische Modifizierung des eines je nach individuellem Kompetenz- bestehenden Maßnahmenangebotes. fortschrittes, aber unabhängig der schu- lisch organisierten Fachrichtung zu wäh- • Ziel der Maßnahme lenden und/oder wechselnden Praktikums Ziel der Maßnahme ist die vertiefte Berufs- in einem Ausbildungsbetrieb, organisiert orientierung, die Eröffnung zukunftsorien- und betreut durch einen nach Ausschrei- tierter und passgenauer Ausbildungs- und bung beauftragten Kooperationspartner. Berufschancen für die Zielgruppe, der Aus- Die schulische und fachliche Unterwei- gleich individuell bedingter Defizite und sung übernehmen Lehrer und Förderlehrer Problemlagen schulischer und personeller der Mittelschule für das Fach Deutsch als Art, die Erreichung des regulären Mittel- Zweitsprache für den allgemein bildenden schulabschlusses und/oder qualifizieren- Unterricht und sprachlichen Ergänzungsun- den Mittelschulabschlusses, Steigerung der terricht in enger fallorientierter Absprache Qualität der Selbsteinschätzung und der und Kooperation mit Lehrern der Berufs- Berufswahlkompetenz sowie Motivierung schule für die fachliche Unterweisung. der Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz. • Dauer der Maßnahme • Zielgruppe Die Dauer der Maßnahme beträgt ein Schul- Die Zielgruppe bilden Entlassschüler der jahr. Die Berufsschulpflicht ist auf Grund Mittelschulen der Stadt Straubing und des der Vollzeitmaßnahme für die Schülerinnen Landkreises Straubing – Bogen mit erfüll- und Schüler abgeleistet. Während der üb- ter Schulpflicht, deren Übergang in die Be- lichen Ferienzeiten ruhen Unterrichts- und rufswelt gefährdet erscheint und die auf Praktikumspflicht. Grund individueller Problemlage sowohl persönlicher als auch schulischer Art den • Organisation der Maßnahme regulären Mittelschulabschluss und/oder Die Berufsorientierungsklasse entspricht den qualifizierenden Mittelschulabschluss organisatorisch und inhaltlich den bishe- nicht erreicht und keinen Ausbildungsplatz rigen ESF -geförderten BVJ/k-Klassen. Die erhalten haben, weshalb sie die freiwillige Maßnahme wird gemeinsam von den Be- Wiederholung der neunten Jahrgangsstufe reichen Mittelschule und Berufsschule in der Mittelschule beantragen. Absprache mit den Regierungen auf der Grundlage der Zahlenerhebungen der Mit- • Gegenstand der Maßnahme telschulen und der Arbeitsverwaltung orga- Die Berufsorientierungsklasse in kooperati- nisiert. Die Maßnahme wird an der Fraun- ver Form der Stadt Straubing und des Land- hofer–Berufsschule I, in 94315 Straubing, kreises Straubing – Bogen für Jugendliche Pestalozzistr. 4 durchgeführt. Es handelt ohne Ausbildungsplatz ist eine berufsvorbe- sich um eine vollschulische Maßnahme zur reitende schulische Vollzeitmaßnahme an Ableistung der Berufsschulpflicht mit der der Staatlichen Fraunhofer–Berufsschule I Folge der Übernahme der Fahrtkosten.

20 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

• Kooperationspartner • Innovationspotentiale Die nach Ausschreibung zu beauftragenden Die Möglichkeit der Erreichung und/oder Kooperationspartner sind Maßnahmeträger Nachholung von Schulabschlüssen auf für die praktische Unterweisung. Sie beraten Grund des Aufholens von Rückständen die Jugendlichen und unterstützen sie bei mit dem Ziel des regulären Mittelschulab- der Suche und Wahl der Betriebspraktika. schlusses, des qualifizierenden Mittelschul- Darin inbegriffen ist die fallorientierte, so- abschlusses, des Teilquali im Rahmen der zialpädagogische Betreuung der Jugendli- besonderen Leistungsfeststellung in einem chen und ihres partiellen Lebensumfeldes gewählten Fach, der Wiederholung des zur Entwicklung von Strategien zur Chan- qualifizierenden Mittelschulabschlusses zur cenverbesserung. Darüber hinaus ist der Notenverbesserung als externer Teilneh- enge Kontakt mit den für die Ausbildung mer an einer der Straubinger Mittelschulen und Unterrichtung tätigen Lehrern, Fach- sind zentrale Innovationspotentiale. Die lehrern und Meistern im Sinne vorbereiten- Abschlussquotenerhöhung durch Anrech- der Berufseinstiegsbegleitung zu pflegen. nung der Jahresfortgangsnote stützt den Die Führung eines Berufswahlpasses für Erfolg der Maßnahme. Die Erfüllung der die zu betreuenden Jugendlichen auf der Berufsschulpflicht sowie die Steigerung der Grundlage gutachterlicher Äußerungen der Maßnahmennachhaltigkeit durch intensive Lehrpersonen der Mittel- und Berufsschule Vernetzung aller an Ausbildung und Schule zu Entwicklung, Leistung, Interessen und Beteiligten durch einen Sozialpädagogen Verhaltensweisen des jeweiligen Schülers mit dem Ziel der vertieften Eignungsfest- ist zwingend. stellung sind weitere Vorteile. Eine allge- meine Motivationserhöhung durch Wechsel • Finanzierung der Beschulung und durch die besonderen Da die Finanzierung des Modells der be- Anforderungen eines authentischen Be- schriebenen Berufsorientierungsklasse triebsablaufes im Rahmen des Praktikums nicht wie angenommen in Kofinanzierung ist gewährleistet. Die Steigerung der Be- aus Landesmitteln und Agenturmitteln rufswahlkompetenz durch vertieften Ein- zur Finanzierung von Maßnahmen der ver- blick in berufliche Anforderungsprofile des tieften Berufsorientierung erfolgen kann, aktuellen regionalen Ausbildungs- und Ar- wurde der Maßnahme seitens des Kultus- beitsmarktangebotes, die Steigerung der ministeriums ein Betrag von 20.000,00€ Kompetenz zur realistischen Einschätzung gewährt. Die Arbeitgebervollkosten für des eigenen Interessen- und Fähigkeits- eine Vollzeitstelle eines Sozialpädagogen profils auf Grund wechselnden Einsatzes betragen derzeit 43.812,00€. Für die be- in verschiedenen berufspezifischen Erfah- schriebene Maßnahme ist mindestens eine rungsbereichen sowie die Vermeidung von Teilzeitstelle eines Sozialpädagogen im Warteschleifen durch intensive, passge- Umfang von 2,5 Wochentagen anzustre- naue Beschulung und Betreuung gehören zu ben. Hierfür entstünden Kosten in Höhe den wesentlichen Innovationspotentialen. von 21.906,00 €.

1.4.2 Die „Straubinger Inklusionsklassen“

Die am 26. März 2009 in Kraft getretene UN- Die Stadt Straubing ist fest entschlossen auf Behindertenrechtskonvention fordert das ge- dem Weg zur Bildungsregion in Kooperation meinsame Leben und Lernen von Schülerin- mit dem Landkreis Straubing-Bogen im Ver- nen und Schülern mit und ohne Behinderung. bund mit der Katholischen Jugendfürsorge, Die inklusive Förderung von Kindern und Ju- den Staatlichen Schulämtern in der Stadt gendlichen mit sonderpädagogischem För- Straubing und im Landkreis Straubing-Bogen derbedarf ist für das bayerische Schulwesen und den Schulleitungen der St.-Wolfgang- eine der zentralen Herausforderungen, für Schule sowie der Grundschule St. Jakob die gesamte Schulfamilie ein gewagter, aber Straubing den Gedanken der Inklusion auf vertrauensvoller Schritt und für jeden einzel- der Basis eines traditionsreichen Fundaments nen Schüler die große Chance umfassenden weiterzuführen. sozialen Lernens.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 21 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

• Ausgangssituation Schülerschaft Seit 1985 gab es einzelne wenig instituti- Die „Straubinger Inklusionsklassen“ setzen onalisierte Kooperationsmaßnahmen zwi- sich aus zwei Schülergruppen zusammen: schen der Grundschule St. Jakob und der Bis zu 7 Kinder mit sehr hohem sonderpäd- St.-Wolfgang-Schule Straubing. 1997 wurde agogischen Förderbedarf, die der St.-Wolf- in St. Jakob die erste Außenklasse der priva- gang-Schule mit Förderschwerpunkt „geis- ten Bildungsstätte an der benachbarten Re- tige Entwicklung“ zuzuordnen sind. Bis zu gelschule eingerichtet und seither ununter- 14 Regelschulkinder der St.-Jakobsschule. brochen aufrechterhalten. Dieses Konzept Unter diesen können ebenso Kinder mit einer „Partnerklasse“ wurde im Laufe der unterschiedlichem sonderpädagogischen Jahre engagiert weiterentwickelt und soll Förderbedarf sein, jedoch sollte sich der zudem seine Fortsetzung in den „Straubin- Anteil in dem normalen Umfang einer Re- ger Inklusionsklassen“, intensiv-kooperie- gelklasse bewegen. Schulorganisatorisch renden Partnerklassen der Grundschule St. und verwaltungstechnisch werden diese Jakob im Gebäude der St.-Wolfgangs-Schule beiden Schülergruppen von der jeweiligen finden. Die Intensität dieser Form der Ko- Stammschule geführt. Über die Aufnah- operation geht weit über die einer „Part- me der Schüler ohne sonderpädagogischen nerklasse“ hinaus, erreicht durch die Zu- Förderbedarf entscheidet der Schulleiter sammensetzung der Schülerschaft und ihre der Regelschule im Rahmen des üblichen Organisation die Qualität einer Klasse mit Einschulungsverfahrens. Das Einzugsgebiet fest installiertem Lehrertandem. dieser Schülergruppe geht über den Spren- gel der Jakobsschule hinaus. Die Zuweisung • Zielsetzung sprengelfremder Schülerinnen und Schüler Das private Förderzentrum St. Wolfgang und erfolgt auf der Grundlage des Art 43, Abs. die Grundschule St. Jakob sollen gemein- 2 BayEUG bzw. Art 43, Abs. 5 BayEUG. Die sam das Schulprofil „Inklusion“ anstreben, Zustimmung der jeweiligen Sprengelschule wonach „() für Schülerinnen und Schüler und ihres jeweiligen Sachaufwandträgers ist mit sehr hohem sonderpädagogischen För- einzuholen. derbedarf … in Schulen mit dem Schulprofil „Inklusion“ Klassen gebildet werden (kön- Personalstruktur nen), in denen sie im gemeinsamen Unter- Die „Straubinger Inklusionsklassen“ werden richt durch eine Lehrkraft der allgemeinen von je einem Lehrertandem geführt. Für die Schule und eine Lehrkraft für Sonderpäda- Auswahl der Lehrkräfte gilt zunächst der gogik unterrichtet werden“ (BayEUG Art. Grundsatz der Freiwilligkeit unbeschadet 30b, Abs. 5). Im Falle der Anerkennung der der Bestimmungen des § 33 LDO. Begleitend Grundschule St. Jakob und/oder der Bil- werden für jede „Straubinger Inklusions- dungsstätte St. Wolfgang als Schule mit dem klasse“ eine Erzieherin, eine Kinderpflege- Schulprofil „Inklusion“ nach Art 30b, Abs. 5 rin und nach Möglichkeit auch Praktikanten soll nach Maßgabe der gegebenen personel- der St.-Wolfgangs-Schule eingesetzt. Deren len und räumlichen Gestaltungsmöglichkei- Aufgabenfeld bezieht sich je nach Erforder- ten ein durchgängiger Zug aufgebaut wer- nis der Situation über alle Kinder der Ge- den, der in den Jahrgangsstufen 1 bis 4 je samtklasse. Durch die räumliche Trennung eine Tandemklasse enthält. von der Stammschule St. Jakob einerseits, der Einbindung ins Schulleben von St. Wolf- • Regelungen und verbindliche Absprachen gang andererseits, obliegt es der Klassen- leitung nach Absprache mit den jeweiligen Schulstandort Schulleitungen, sich bei Elternsprechtagen, Die „Straubinger Inklusionsklassen“ sollen Ausflügen, Projekttagen etc. je nach Sinn- an der St.-Wolfgang-Schule verortet wer- haftigkeit und Praktikabilität der ein oder den. Eine alternierende Unterbringung an anderen Schule anzuschließen. der Grundschule St. Jakob soll dauerhaft nicht ausgeschlossen werden. Die „Strau- Materielle und finanzielle Ausstattung binger Inklusionsklassen“ benötigen neben Die Bereitstellung von Lehr- und Lernmit- dem eigentlichen Klassenzimmer mit einer teln ist grundsätzlich Aufgabe der beiden Mindestgröße von ca. 70m² mindestens ein Sachaufwandsträger, der Stadt Straubing weiteres raumnahes Zimmer zur Differen- für die Kinder/Lehrer der Jakobsschule und zierung. Pflegeraum und sanitäre Voraus- der Katholischen Jugendfürsorge für die St.- setzungen müssen vorhanden sein. Wolfgangskinder bzw. -lehrer.

22 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

Didaktisch-methodische Arbeit Form die Voraussetzungen bezüglich Mo- Die Umsetzung entspricht dem Lehrplan torik, Kognition, Wahrnehmung, sozial- der Grundschule bzw. des Förderschwer- emotionalen Kompetenzen und Sprache punkts geistige Entwicklung (Persönlich- erhoben werden. Hierbei sollen insbeson- keitsentwicklung, soziales Lernen …) dere die Ressourcen des Förderzentrums In den Kulturtechniken tragen äußere Dif- St. Wolfgang und seines Mobilen sonder- ferenzierung und spezifische Lehrwerke pädagogischen Dienstes genutzt werden. den unterschiedlichen Lerntempi und Zu- gangsweisen Rechnung. Qualitätssicherung und Teambildung Offene Lernformen, Wochenplan- und Die Qualität der Erziehungs- und Unter- Freiarbeit werden ausgebaut und durch richtsarbeit soll durch ein eigen geschaf- vielfältige Materialien auch der Montesso- fenes Qualitätsmanagement gesichert ri-Pädagogik gestützt. werden. Die Einbeziehung aller am Un- terrichtsgeschehen beteiligten Personen Leistung, Forderung und Förderung ist hierbei besonders zu berücksichtigen. Der Lehrplan der Grundschule mit sei- Eine wissenschaftliche Begleitung ist nen Zielen ist für die Gruppe der Regel- grundsätzlich für die Zukunft anzustre- schulkinder verbindlich einzuhalten. Die ben. Sinnhaftigkeit des gemeinsamen Unter- richts ist dann in Frage zu stellen, wenn Organisatorische Besonderheiten entweder diese Lehrplanziele gefährdet Schülerbeförderung: sind oder die Berücksichtigung persona- Die Zuweisung sprengelfremder Schülerin- ler, entwicklungsbedingter Bedürfnisse nen und Schüler erfolgt auf der Grundlage der Schülerinnen und Schüler mit beson- des Art 43, Abs. 2 BayEUG bzw. Art 43, Abs. derem Förderbedarf gefährdet erschei- 5 BayEUG. Die Zustimmung der jeweiligen nen. In diesem Fall gilt es durch innere Sprengelschule und ihres jeweiligen Sach- wie äußere Differenzierung, individuelle aufwandträgers ist einzuholen. Förderpläne sowie offene Unterrichtsfor- Mittagessen/Hort/Tagesstätte stehen al- men nach sinnvollen Wegen zu suchen, len Schülern offen: die ein qualitativ hochwertiges Miteinan- Für die Regelschüler wird das Mittagessen derlernen nach dem Prinzip der optimalen im Hort separat berechnet und von den Passung ermöglichen. Basis individueller Eltern monatlich bezahlt. Für den Besuch Förderung ist die diagnostische Erfassung des Hortes mit Hausaufgabenbetreuung der Lernvoraussetzungen aller Schüler vor werden die stadtüblichen Gebühren erho- Beginn des ersten Schuljahres. ben. Für die Schüler mit dem Förderbe- Für Erstklässler mit Förderbedarf geistige darf geistige Entwicklung wird der Besuch Entwicklung wird ein sonderpädagogisches der Tagesstätte incl. Mittagessen vom Be- Gutachten zur Einschulung standardmäßig zirk übernommen, die Eltern zahlen nur erstellt. Bei Regelschulkindern, die bei einen Eigenanteil. Therapiemöglichkei- der Schuleinschreibung im April an der ten: Ab dem Schuljahr 2012/13 steht auch Sprengelschule oder in St. Jakob auffäl- den Regelschulkindern das gesamte The- lig waren, sollen mit informellen Tests an rapieangebot offen. der St.-Wolfgangs-Schule in spielerischer

1.4.3 Kindertagestätten und Grundschulen gehen Hand in Hand und pflegen ein institutio- nalisiertes Übergangsmanagement

Im gemeinsamen Bemühen um bestmögliche dern ihren individuellen Begabungen gerecht Förderung der uns anvertrauten Kinder gehen Basiskompetenzen vermittelt werden, die eine Kindergarten und Grundschule Hand in Hand. nachhaltig gesicherte Grundlage für schulische Alljährlich pflegen Kindergärten und Grundschu- Lernprozesse bilden. len aufs Neue Erziehungspartnerschaften zwi- Kindergarten und Grundschule gestalten die- schen allen an schulischen und vorschulischen se Erziehungspartnerschaft und sind selbst Teil Einrichtungen Beteiligten. Das gemeinsame Ziel dieser Erziehungspartnerschaft, deren Aufga- lautet, den Übergang der beiden Bildungs- und benpalette in vielfältiger Weise bewältigt wur- Erziehungsinstitutionen als Chance für mehr de und immerzu neu bewältigt wird. Bildungsgerechtigkeit zu nutzen, indem Kin-

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 23 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

Eltern und Erziehungsberechtigte erhalten tigen Zeitpunkt fest installierten Form • Information, Beratung und Begleitung in der Schuleinschreibung, wonach an jeder Fragen der Erziehungsbedürftigkeit und Schule der Stadt Straubing und des Land- der Bildsamkeit ihres Kindes, auch in Zu- kreises Straubing Bogen eine Fachkraft sammenarbeit mit Fachdiensten. der Kindertagesstätte aktiv an der Schu- leinschreibung beteiligt ist. Diese aktive Beteiligung beschränkt sich nicht auf die Kinder erhalten Anwesenheit, sondern beinhaltet die in- • Begleitung, Zuwendung und Hilfe bei der formelle Mitentscheidung bei der Beurtei- Bewältigung eines Lebensabschnittes, lung der Schulfähigkeit. Der widerspruchs- auch in der Meisterung auftretender Ent- fähige Verwaltungsakt der Einschreibung wicklungsrisiken. nach dem BayEUG bleibt hiervon unbe- rührt. Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und • die Etablierung frühkindlicher Leseerzie- Lehrer garantieren all dies durch ihre gemein- hung für Kinder, die erstmals den Über- same Arbeit zum Aufbau eines Netzwerkes, gang von zu Hause in die Kindertagesstät- • das Kinder schützt, angstfreies Lernen te zu meistern haben ermöglicht, Lernpotentiale freisetzt und • die Integrierung von Kräften der Lesere- Schwächen ausgleichen hilft, das emotio- gion Straubing und Straubing – Bogen wie nales Erleben sichert und soziales Verhal- Sprach- und Lesepaten zunächst als Pilot- ten trainiert, das Antwort gibt auf die He- gruppe für die frühkindlich zu meistern- rausforderung extremer Heterogenität in den Übergänge Herkunft und Leistungsvermögen der uns • Sicherung der aktiven und unmittelbaren anvertrauten Kindern und bei aller Auf- Einbeziehung der Kooperationsbeauftrag- gabenfülle dennoch auf die Wahrung des ten der Grundschulen, wie bereits gesche- Rechtes auf Kindsein achtet. hen, beim Prozess der Schuleinschreibung • Installierung eines Qualitätsmanagements Hierzu haben Schulamt und Jugendamt in ge- für die Arbeit der Fachkräfte aus KiTa und genseitiger Unterstützung regionale und lo- Grundschule in den genannten Übergangs- kale Kooperationsbeauftragte für jede Schule bereichen und jeden Kindergarten geworben, eingesetzt und geschult, damit Kindern der Übergang • Kooperationstreffen zur Begegnung der vom lernenden Spielen zum spielenden Ler- Fachkräfte aus Grundschule und Kinderta- nen gelingt. gesstätten nicht nur wie bislang auf for- meller Basis Im Zusammenhang der Kooperationsvereinba- rung (vgl. o.) sind weitere Ziele • Verstärkte Einbeziehung aller an Schule und frühkindlicher Erziehung beteiligten • die zukunftsfähige Gestaltung der Ein- Fachkräfte (z. B. Frühförderstelle) schulungspraxis an allen Schulen auf der Grundlage der bereits zum gegenwär-

1.4.4 SOBIS: Einrichtung einer offenen und fachübergreifenden Förderortberatung als fester Bestandteil eines effektiv funktionierenden Übergangsmanagements

Unter Federführung der Staatl. Schulämter der Stadt Straubing und des Landkreises Straubing- Bogen soll ein inklusives, schulartunabhängiges und alle vorhandenen sonderpädagogischen Fachrichtungen vernetzendes Beratungsange- bot institutionalisiert werden, das die Idee von FOBIS (Forchheimer Orientierungs-, Beratungs- und Informationsservice) aufgreift und durch die Vernetzung der Förderschulpartner fachlich noch erweitert wird.

24 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

1.4.5 Etablierung einer kontinuierlichen Übergangspraxis von Grundschule und weiter- führenden Schulen

• Informationsabende zum Übertritt verein- nisieren heitlichen und effektiver organisieren Ungeachtet der Diskussion über Für und Wi- • Informationsdefizite bei Eltern und Lehrer der eines zentralen Informationsabends für hinsichtlich Gelenkklassen und Lotsen im die Stadt Straubing streben die Mitglieder Übertrittsverfahren beheben der Unterarbeitskreise II/III eine effektive- • Organisation und Durchführung sog. Schnup- re Koordinierung der Informationsabende in pernachmittage und/oder Begegnungsnach- Stadt und Landkreis hinsichtlich der Termi- mittage für Schülerinnen und Schüler, die ne und der inhaltlichen Gestaltung der In- an die betr. weiterführende Schule wech- formationsabende an. Zukünftig sollen Ter- seln wollen. Diese bereits bei einigen Schu- minüberschneidungen vermieden werden. len praktizierte Form der Begegnung soll an Zur inhaltlichen Entzerrung empfiehlt der allen Schulen vorgehalten werden. Arbeitskreis für die dritten Klassen die Ver- • Die Akzeptanz von Gelenkklassen und Lot- ortung des Referenten aus der Berufsschule, sen im Übertrittsverfahren steigern für die Eltern und Erziehungsberechtigten • Kooperationsveranstaltungen zwischen der vierten und fünften Klassen Referenten Grundschulen und Gymnasium weiterführen aus Mittelschule, Realschule und Gymnasi- und auch auf andere Schularten übertragen um. Die Vorstellung der Schulart Gymnasi- • Kooperationsveranstaltungen für Methoden- um mit ihren speziellen Angeboten soll im diskussionen nutzen Wechsel immer nur von einem der beteilig- • Schulartübergreifende Fortbildungen orga- ten Schulleiter übernommen werden.

1.4.6 Übergangsmanagementpflege im Rahmen der Aktivitäten der Leseregion

Auf Initiative der Stadtbibliothek Straubing • Ziel in diesem Bereich ist die finanzielle haben sich die Stadt Straubing und der Land- Aufstockung der Maßnahmengelder zur Be- kreis Straubing-Bogen zur Leseregion Strau- treibung des Freiweilligen Zentrums. bing – Stadt und Land zusammengeschlossen. • Erhöhte personelle Ausstattung soll Aufbau Dieses Netzwerk für das Lesen ist ein bundes- und Pflege eines bereits bestehenden Netz- weit einmaliges Pilotprojekt zur Förderung der werkes garantieren. Lese- und Informationskompetenz, das alle • Weitere Vereine und Verbände sollen in Kräfte in diesem Bereich bündelt.“ (sinng. G. diesem Netzwerk erfasst werden, um in Fisch, Stadtbib. Straubing, 2012) Im Rahmen höherer Dichte Synergieeffekte zwischen den beteiligten Organisationen erreichen zu der sog. Leseregion sind insgesamt zeitweise können. etwa 45 Sprachpaten und 155 Lesepaten tätig, • Die Implementierung sog. Schülerpaten ist die Schülerinnen und Schülern durch ihre Tätig- anzustreben. (Vgl. hierzu Anl. 2) keit helfen, Übergange zwischen Schularten und • Wiederauflage des im Jahre 2013 erstmals Bildungsinstitutionen zu meistern. Die Organi- durchgeführten Niederbayerischen Leseta- sation dieser Maßnahmen obliegt dem Freiwil- ges ligen Zentrum Straubing unter Leitung von Frau • Stärkung der Lesemultiplikatoren und Lese- Nicole Limmer. beauftragten an den Grund- und Mittelschu- len, Ausweitung auf alle Schularten

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 25 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

1.4.7 Netzwerk Schule und Beruf: Übergangsmanagement für Abgänger aller Schularten

• Wiederbelebung des Projektes „Ohne Perspektive verlässt du die Schule nicht“ unter Berücksichtigung bereits etablierter Über- gangsmodelle • Jugendsozialarbeit an Schulen ausbauen, alle Schularten mit ein- beziehen • Etablierung eines Hauptkoordinators für Netzwerk Schule und Be- ruf, vergleichbar dem Projekt der Stadt Passau und des Landkrei- ses Passau „PASSGENAU“ • Stärkere Beteiligung der Ausbildungsbetriebe und Unternehmen • Weiterführung des Projektes „KOSSI“ • Berufsintegrationsjahr zur Vorbereitung • Horte helfen mit bei der Berufswahlfindung

1.5 Vorhaben

Sämtliche im Zusammenhang mit den Zielen genannten Vor- haben sollen nach folgendem Methodenraster durchgeführt werden. Die Prozessumsetzung soll von Veranstaltungen begleitet wer- den, die ähnlich den Dialogfo- ren Überblick und gemeinsame Standortbestimmung erlauben sollen.

1.5.1 Das Straubinger Modell nachhaltig stärken und für zukünftige Jahrgänge organisatorisch und finanziell sichern. Schulabgänger ohne Schulabschluss verringern

Insbesondere sollen die Kontakte zur Wirtschaft schluss soll an den Schulen erneut das „Pro- über den Arbeitskreis Schule&Wirtschaft zur Re- gramm abschlussgefährdeter Jugendlicher“ auf- krutierung ausbildungsbereiter Ausbildungsbe- gelegt werden. (Vgl. Anl. Raster) triebe verstärkt werden. Hierzu soll der Schule- Im Rahmen der Aufgaben der Inklusion hat sich Wirtschaft-Berater sowie die Planungsgremien das Straubinger Modell mit Fragen der Integra- der Arbeitskreise SchuleWirtschaft Stadt Strau- tion zu befassen, inwieweit sozial-emotionale bing und Altlandkreis Bogen verstärkt auf das Entwicklungsrückstände ihre Anerkennung als Modell hingewiesen werden und um Mithilfe Behinderung im Rahmen der Schülergruppe des gebeten werden. Zusätzlich ist das Straubinger Straubinger Modells finden und gefunden haben. Modell im Zusammenhang mit den Aufgaben Zur Beantwortung der zentralen Frage, wie viel intakter Inklusion für behinderte Jugendliche Heterogenität kann das Modell der Berufsori- in Augenschein zu nehmen. In diesem Bereich entierungsklasse verarbeiten, soll sich die Be- ergeben sich vor allem im Blick auf die Integ- treuergruppe des Straubinger Modells mit der rationsfachdienste wie ifd weitere Stützsystem- Kollegenschaft der Berufsschule eingehend in möglichkeiten. Verbindung setzen. Zur Verringerung der Schulabgänger ohne Ab-

26 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

1.5.2 Das Modell der Straubinger Inklusionsklassen nachhaltig stärken und für zukünftige Jahrgänge organisatorisch und finanziell sichern

Die Einrichtung eines paritätisch besetzten gemeinsame Beschulung behinderter und Qualitätsmanagements aus Regelschule und nicht behinderter Kinder soll die Implemen- Förderzentrum trägt dazu bei, das Modell tierung einer Elternschule an der Bildungs- der Straubinger Inklusionsklassen für die stätte St. Wolfgang ins Auge gefasst werden. Zukunft fest zu etablieren und zukunftssi- Die Teilnehmer sollen sich aber nicht nur cher zu machen. Das Ziel ist die Errichtung aus Eltern und Erziehungsberechtigten be- von Tandemklassen unter Berücksichtigung hinderter Kinder beschränken, sondern ganz entsprechender Personalausstattung. Die bewusst Eltern und Erziehungsberechtigte Einbeziehung ehrenamtlich tätiger Perso- nicht behinderter Kinder und interessierte nen soll über Kontaktierung des Freiwilligen Ehrenamtliche mit einbeziehen. Die wis- Zentrums Straubing in die Überlegungen mit senschaftliche Begleitung des Modells durch einbezogen werden. Zur Schaffung eines eine Universität erscheint in naher Zukunft vertieften inklusiven Verständnisses für die unerlässlich.

1.5.3 Alle Übergänge fließend machen!

Die Etablierung einer fest verankerten Über- die Fokussierung auf die Stärken der Kinder gangskultur ist das komplexe Vorhaben , wozu und Jugendlichen, die die Übergänge zu meis- Kooperationsbeauftragte der Grundschulen, tern haben. Die Vorhaltung einer familien- Fachkräfte der Kindertagesstätten, der Früh- freundlichen Schule ist Grundbedingung für förderstelle des Jugendamtes, der schulvor- ein erfolgreiches Übergangsmanagement. bereitenden Einrichtungen, der Erziehungs- beratungsstellen und der Schulpsychologie gemeinsam ein tragfähiges Netzwerk sowohl für die Übergangsgestaltung vom Elternhaus in die Kindertagesstätte sowie den Übergang von Kindertagesstätte in die Grundschule auf- bauen sollen. In diesem Zusammenhang wird die Erstellung eines eigenen sprengelspe- zifischen Kooperationsplanes als Grundlage empfohlen. Über die bereits fest installierten Gremien in der Kooperation der Schulbeauf- tragten und der Übergangsbeauftragten aus den Kindertagesstätten hinaus, soll vor al- lem eine Vereinheitlichung aller bereits be- stehender Formen der Übergangsgestaltung wie Schuleinschreibung, Vorkursregelung und / oder Sprach- und Lesepateneinsatz im Be- reich der Früherziehung erreicht werden. Als erste praktische Maßnahme ist im Rahmen der Schuleinschreibung eine Überarbeitung der sog. Schuleinschreibetests vorgenommen wer- Die Abstimmung der Schularten untereinander den, um zu verhindern, dass jährlich die glei- erscheint unerlässlich, die Synchronisierung chen Materialien verwendet werden. Die 2013 der verschiedenen Modelle der Ganztagsbe- erstmals intensiv betriebene Evaluation soll treuung ist zeitnah anzustreben. „Betriebe weiter geführt werden. Die Multiplizierung und Betreuung“ soll als Arbeitstitel die in die- der Ergebnisse ist von den verantwortlichen sem Bereich tätigen Schulleiter, Lehrer und Stellen der Jugendämter und Schulämter zu Fachkräfte der Jugendarbeit auf die Einbe- gewährleisten. Bei allen Übergängen ist dar- ziehung aller gesellschaftlichen Gruppen er- auf zu achten, dass der Weg von der Defizit- innern. Die bereits zweimal durchgeführten orientierung hin zu einer Stärkenbilanzierung Arbeitssitzungen sind mit dem Ziel der Ent- eingeschlagen wird. Kindgerechte Übergangs- wicklung eines „Straubinger Betreuungskon- gestaltung verlangt von den Verantwortlichen zeptes“ fortzuführen.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 27 Säule 1 Übergänge organisieren und begleiten

1.5.4 SOBIS – Straubinger Orientierungs- Beratungs- und Informationsservice - Arbeitstitel

Folgende Konstruktion und Konzeption ist für „Kernteam“ – verlässliche Präsenz – und Sprech- den Straubinger Orientierungs- Beratungs- und zeit pro Woche; räumlich zunächst an schulpsy- Informationsservice geplant: cholog. Beratungsstelle im Gebäude der Grund- Das Beratungsteam umfasst insgesamt 3 Lehr- schule St. Peter, Straubing. kräfte in einer Steuergruppe von 3 Lehrkräften: • Beratungsrektorin Friederike Kreutz Schulpsychologin, Fachkraft aus dem Bereich • Lehrerin aus dem Beratungssystem Kinder- der Sonderpädagogik und Kooperationsbeauf- garten-Grundschule tragte für den Übergang Kindergarten – Grund- schule und einem mit diesem eng vernetzten • Förderschul(kon)rektorin und/oder Bera- sonderpädagogischem Fachteam. Die Koordi- tungslehrerin (Schwerpunkt: Sprachheilkun- nierung der Beratungsanfragen durch die Eltern de) und Erziehungsberechtigten ist der Steuergrup- Vernetzung mit sonderpädagogischen. Fachrich- pe überlassen. Die für Eltern und Erziehungsbe- tungen im einzelnen Beratungsfall jeweils aktu- rechtigte häufig anzutreffende „Ärzte und Fach- ell – ansonsten monatlich im Jourfixe. kräfte – Odyssee“ soll vermieden werden.

„Sonderpädagogisches Fachteam“ Sonderpädagogische Förderschwer- gestellt durch Lehrkraft der Förder- punkte schule Hören Institut für Hörgeschädigte Emotionale und soziale Entwicklung SFZ Straubing Geistige Entwicklung St. Wolfgang-Schule (FZGE) Straubing Körperlich-motorische Entwicklung Papst Benedigt Schule Straubing (FZKME) Lernen St. Benedikt-Schule Mallersdorf (SFZ) Sprache Albertus-Schule Bogen (SFZ)

Dieses Beratungsgremium berät und leistet die Wochenstunden für die Beratungsaufgabe dazu erforderliche diagnostische Arbeit. Es gibt (z. B. Förderunterricht oder AsA) Empfehlungen aber keine Entscheidungen. För- • Sonderschulkonrektorin und Beratungsleh- derortentscheidungen bleiben in der in den be- rerin - 2 MSD-Stunden treffenden Schulordnungen geregelten Zustän- digkeit der Schulen. Die Schulen verpflichten • Fachteam: sich jedoch, die in der schulartübergreifenden • Pro Lehrkraft 1 MSD - Stunde/Woche gefundene Empfehlung zu akzeptieren und nicht Die Anfangsfinanzierung wurde im Haushalts- in eigener Zuständigkeit nochmals gesondert zu ansatz der Stadt Straubing mit 7500,00 € be- hinterfragen. rücksichtigt, die Verhandlungen der anteiligen • Erforderliche Ressourcen in der Aufbaupha- Mitfinanzierung durch den Landkreis Straubing se – ggfs. Änderungen für die Zukunft durch – Bogen stehen an. Die Sachaufwandsträger der Erfahrungswerte veranlasst beiden Schulämter werden nach Abschluss des II. Dialogforums über den Sachstand informiert, • Kernteam: die gemeinsame Planung zur Umsetzung abge- • Frau Beratungsrektorin Friederike Kreutz: sprochen. Das unabhängige Beratungszentrum Reduzierung des Unterrichtseinsatzes um 2 soll an der schulpsychologischen Beratungsstel- Wochenstunden le an der Grundschule St. Peter in der Stadt • Lehrerin aus dem Beratungssystem Kinder- Straubing angesiedelt werden. Die Räumlichkei- garten-Grundschule - „Umwidmung“ von 2 ten hierfür sind vorhanden.

28 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Übergänge organisieren und begleiten Säule 1

1.5.5 Koordination der Informationsabende der dritten und vierten Klassen

Zur Umsetzung der in 2.1.3.5 genannten Ziele die Einrichtung der sog. „Lotsen im Übertritt“ der effektiveren Koordinierung wird die Kon- zu thematisieren. Gelenkklassen und Lotsen taktierung des sog. Schulforums empfohlen. sollen in Bekanntheitsgrad und Akzeptanz so- Die Koordinierung der Informationsabende, wohl bei Eltern als auch bei Lehrerinnen und die Vereinheitlichung auf der Inhaltsebene, Lehrern aller betr. Schularten eine wirksame die Terminierung der Tage der offenen Türe an Steigerung erfahren. Problembereiche im Rah- den Schulen, sollen auf einer der nächsten Sit- men des alljährlichen Übertrittverfahrens sol- zungen von einem der Mitglieder geplant und len eruiert und in gemeinsamer Besprechung durchgeführt werden. Die Anzahl der Treffen einer Lösung heran geführt werden. Immer soll u. U. je nach Bedarf erhöht werden. Ge- noch wissen die einzelnen Schularten zu we- lenkklassen sind in ihrer Form und Wirkweise nig voneinander. Ein entsprechendes Wissens- zu klären, Überlegungen zur Elterninformatio- management sollte mit Hilfe des Schulforums nen hierüber angestellt werden, Aktionen zur aufgebaut und kontinuierlich betrieben wer- Steigerung der Akzeptanz der Gelenkklassen den. Die Einbeziehung der Elternschaft ist zu bei Eltern geplant werden. In gleicher Weise ist prüfen.

1.5.6 Übergangsmanagementpflege im Rahmen der Aktivitäten der Leseregion

Die in 2.1.3.6 genannten Ziele sind unter in- mit der Stadtbibliothek Straubing die Arbei- tensiver Einbeziehung des Freiwilligen Zent- ten der Lese- und Sprachpaten zu organisieren rums, des Stadtjugendrings, der Schulen und und zu koordinieren. Die übergeordneten Le- des Stadtschulverwaltungsamtes umzusetzen. semultiplikatoren koordinieren die Arbeit auf Die Erhöhung der Mittel für das Freiwilligen Stadt- und Landkreisebene. Diese Modell soll Zentrum bedarf der Unterstützung der poli- nachhaltig gesichert und erweitert werden. tischen Mandatsträger. Die Öffentlichkeitsar- Lesebeauftragte anderer Schularten sollten beit in diesem Bereich sollte planmäßig und gemeinsam ein starkes Netzwerk bilden. Die konstant von einem eigenen Ansprechpartner erneute Durchführung eines weiteren Nieder- verantwortet und durchgeführt werden. An bayerischen Lesetages ist anzustreben. Orga- den Grund- und Mittelschule der Stadt Strau- nisation und Durchführung sollen unter Feder- bing und des Landkreises Straubing wurde je führung der Schulämter, der Stadtbibliothek, ein Lesebeauftragter bestimmt, um neben des Freiwilligen Zentrums und des Lesebeauf- den allgemeinen schulspezifischen Aufgaben tragtenteam der Regierung von Niederbayern der Leseerziehung und die Zusammenarbeit übernommen werden.

1.5.7 Schule und Beruf: Übergangsmanagement für alle Schularten

Das unter dem Arbeitstitel „ Ohne Perspekti- Caritas Straubing. Das Netzwerk und ihre Be- ve verlässt du die Schule nicht“ zu gründende treiber unterstützen Jugendliche bei der Be- rufsfindung, bei der Suche nach Praktikums- und Ausbildungsplätzen und helfen mit bei Bewerbungen. Die Eltern der betreffenden Jugendlichen sollen umfassende Hilfestellung dabei erhalten. Besonderes Augenmerk ist Ju- gendlichen mit Handikap zu schenken. Der Ausbau der Jugendsozialarbeit verlangt eine klare Bedarfsanalyse der betreffenden Schulen, um eine gesicherte Argumentations- basis zu erreichen. Das Modell der Stadt Passau und des Land- kreises Passau stellt ein Netzwerk dar, das insgesamt 17 Initiativen koordiniert. Erfah- bzw. wieder zu belebende Projekt nützt den rungen der Netzwerkbetreiber sind einzuho- Internetauftritt „Netzwerk Schule Beruf“ der

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 29 SäuleSäule 11 ÜbergängeÜbergänge organisieren organisieren und und begleiten begleiten

len und auf Übertragbarkeit zu prüfen. Über chend Plätze für neu angekommene Asylbe- die Arbeitskreise Schule und Wirtschaft sollen werber vorgehalten werden. Betreuungsper- mehr Unternehmen angesprochen werden, die sonal aus den Horten stellten bereits in der bereit sind, auch Jugendlichen mit Handikap Vergangenheit wichtige Ansprechpartner für oder aus sonstigen Gründen schwer vermittel- Jugendliche in der Berufsfindungsphase dar. bare Jugendlichen eine Ausbildungschance zu Dabei darf nicht vergessen werden, dass die- geben. ses Aufgabenspektrum eine zusätzliche Ar- Die gemeinsame Unterstützung aller im Be- beitsbelastung für das Betreuungspersonal reich Schule und Ausbildung Tätigen ist not- der Horte bedeutet. Die Maßnahmenträger wendig, um die Weiterführung des bereits der Horte sind verstärkt darauf hinzuweisen. erfolgreich durchgeführten Projektes „KOSSI“ Bei Netzwerktreffen mit dem Ziel der Abstim- garantieren zu können. Eine breite Öffentlich- mung der Hilfeangebote für Jugendliche ohne keitsarbeit hilft dabei. Ausbildungsplatz sind die Horte mit zu berück- Für berufsschulpflichtige Asylbewerber ist in sichtigen. Eine noch zu nutzende Hilfe bei der ausreichender Kapazität die Maßnahme des Lehrstellenfindung im Übergang von Schule in sog. „Berufsintegrationsjahres“ vorzuhalten. den Beruf stellt u. U. ein verbessertes Wis- Das zweijährige Projekt umfasst das Erlernen sensmanagement für Berufs-, Real- und Wirt- der deutschen Sprache, praxisorientierten Un- schaftsschulen dar. Die Vorstellung von Ausbil- terricht und Praktika in Ausbildungsbetrieben. dungsberufen von Schülern für Schüler unter Schule und Praktikum sollen im Wechsel statt- Federführung der Berufsschulen ist geeignet, finden. Besonderer Wert ist darauf zu legen, Jugendliche der Real- und Wirtschaftsschulen dass auch während des Schuljahres ausrei- noch intensiver informieren zu können.

1.5.8 Übergangsmanagement Schule – Hochschule institutionalisieren

Für die Zielgruppe der rung der Direktoren die Beratungslehrer so- Schüler der Q 11 und Q wie Seminarlehrer bzw. Seminarleiter. 12 der Gymnasien ist Qualifizierungsangebote zur Erleichterung eine eigene Beratungs- des Studienstarts ergänzen das Angebot. stelle zu installieren. Schulveranstaltungen an der Hochschu- Hierzu sollen geeigne- le sowie die Ermöglichung des Zugangs zu te Studentengruppen Laboren und Bibliotheken der Hochschule gefunden werden. Auf bzw. der Universität stellen weitere Qua- diese Weise könnten lifizierungsangebote dar. Eine Verzahnung Schülerpaten gewon- von Hochschule und Arbeitsagentur ist anzu- nen werden, die ihre streben und für das Übergangsmanagement universitären Erfah- zu nutzen. Oberstufenkoordinatoren, Bera- rungen weiter geben tungslehrer, Hochschullehrer sowie Berater können und auch Hilfestellung vor Ort geben der Arbeitsagenturen sind in den Prozess können. Zusätzliche Informationsveranstal- einzugliedern. Die Rahmenbedingungen für tungen an der Hochschule wie Schnupper- Exkursionen sind von den Sachaufwandsträ- tage, Exkursionsprogramme und Themen- gern der Gymnasien bereit zu stellen. Die workshops bilden dazu ein Stützsystem. Die Übernahme der Fahrtkosten für die Transfers Umsetzung haben Schulen und Hochschulen bei Exkursionen gleich welcher Art ist anzu- in enger Partnerschaft zu leisten. Ansprech- streben. partner an den Schulen sind unter Federfüh-

30 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bildungsangebote vernetzen Säule 2

Säule 2: Schulische und außerschulische Bildungsangebote und 2 Bildungsträger vernetzen - Schulen in die Region öffnen

2.1 Teilnehmer

Geleitet wurde der Arbeitskreis von Reinhold Karl (Schule-Wirtschaft-Experte, Lehrer an der Mittel- schule St. Josef) und Werner Wensauer (Handwerkskammer Straubing).

„ Für mich als Lehrer und SchuleWirt- schaft-Experte war es besonders wichtig, Schule und außerschulische Partner enger zusammenzubringen, um auch in schwierigen Einzelfällen den Schülern eine bestmögliche Per- spektive zu ermöglichen. „ Reinhold Karl

Lehrer Mittelschule St. Josef, Straubing SchuleWirtschaftsexperte

„ Als Leiter des Bildungszentrums der Handwerkskammer in Straubing brin- ge ich gerne mein Wissen zur Entwick- lung des Konzeptes einer Bildungsre- gion ein. Schulische Grundbildung und eine solide berufl iche Ausbildung mit ständiger Weiterbildung ist die Voraussetzung um in der modernen Arbeitswelt zu bestehen. „ Werner Wensauer

Dipl. Ing. (FH) Leiter Bildungszentrum Straubing Handwerkskammer Niederbayern-Oberpfalz

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 31 Säule 2 Bildungsangebote vernetzen

Von März bis Juli 2013 hat sich der Arbeitskreis „Schulische und außerschulische Bildungsangebote und Bildungsträger vernetzen – Schulen in die Region öffnen“ viermal getroffen.

Im Arbeitskreis 2 arbeiteten folgende Personen mit:

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Artinger Monika MS Mallersdorf-Pfaffenberg Dilger Tanja GS Haibach, Elternbeirat Ernst Martin Caritas Friedländer Andreas Kreismusikschule Fuchs Franz Landwirtschaftsschule Straubing Geiger Franz-Xaver Jugendbildungsstätte Windberg Grubmüller Claudia Elternbeirat St. Wolfgang Grzemba Jana Regierung von Niederbayern Grzyb Marco AWO, Soziale Dienste Heinicke Thomas KoKi Kinderschutzstelle, Straubing Hetzenecker Georg Agentur für Arbeit Heusinger Katharina Keramik auf der Speck Karl Reinhold MS St. Josef Kerscher Johann GS und MS Ketterl Heribert Schulamt Straubing Klar Kornelius MS Koch Thomas IHK Niederbayern Koller Josef VHS Straubing-Bogen Krä Manfred Gemeinde Leidl Heidi GS und MS Hunderdorf Messemer Max FOS/BOS Straubing Messerschmitt Harro Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. Mock Maria bfz Straubing Nagl Stefan MS Bogen Pervan Zvonimir DEB Plail Bernhard KEB Preiss Eberhardt Wiesenfelden, Natur-Kreativ-Seminare Räß Karl-Heinz Firma Räß Reimer Alexander Ludmilla Realschule Bogen Scherer Gudrun Elterninitiative für Begabungsförderung in Straubing Schötz Andrea FIZ Haibach Schultes Ulrich Stadtrat Straubing Seitz-Weinzierl Beate Umweltzentrum Schloss Wiesenfelden Sturm Michaela Pfarrei St. Jakob Wensauer Werner Handwerkskammer Ndb. / Opf. Werner Hedi Stadt Straubing von Winning Elke ELKB Straubing Zetzl-Schmid Marion Elterninitiative für Begabungsförderung in Straubing Zeindlmeier Ulrike GS Ittling (Elternbeirat)

32 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bildungsangebote vernetzen Säule 2

2.2 Allgemeine Erwartungen der Teilnehmer

Schule entwickelt sich zu einem immer zentra- Landwirtschaftsschule, den Förderschulen, leren Bestandteil in der Lebenswelt von Kindern den Berufsschulen) und Jugendlichen; wichtige Sozialisationspro- • Lebenskompetenzen der Kinder und Ju- zesse der Heranwachsenden laufen verstärkt gendlichen frühzeitig fördern und stärken hier ab. In Anbetracht der sozialen, systemi- • Dem Lehrermangel begegnen schen Ökologie junger Menschen, muss Schule nicht nur in Bezug auf Wissensvermittlung und • Verbesserung des Angebotes für Menschen Bildung Spezialist sein, sondern ganz gezielt mit Behinderung im außerschulischen Be- Kinder und Jugendliche auf ihrem Lebensweg reich begleiten und Sozialkompetenzen anbahnen, • Förderung von Hochbegabten und beson- die den Schülerinnen und Schülern künftig ders begabten Kindern abverlangt werden. Hierbei bietet die Zusam- • Förderung und Unterstützung von Schülern menarbeit mit außerschulischen Kooperations- mit mangelnden Deutschkenntnissen bzw. partnern eine sinnvolle und wichtige Unterstüt- aus nicht deutschsprachigem Elternhaus zung auf dem Weg zu einem ganzheitlichen und • Kinderschutz inklusiven Schulkonzept, das sich den An- und • Zusammenarbeit von Schulen und (Ausbil- Herausforderungen des gesellschaftlichen Wan- dungs-) Betrieben stärken dels stellt und ihm antizipierend begegnet. • Dem Fachkräftemangel bzw. dem Mangel Die Teilnehmer des AK 2 haben zunächst ihre an Auszubildenden (z.B. in Industrie, Hand- Ideen und Erwartungen in Bezug auf die Zusam- werk, Landwirtschaft, Ernährung und Ver- menarbeit mit außerschulischen Bildungsträ- sorgung) begegnen gern zusammengetragen: • Die Eingliederung von Schülern in das Be- rufsleben erleichtern • Außerschulische Bildungsangebote an die • Straubing – als „Region der nachwachsenden Schulen bringen Rohstoffe“ im Bildungssektor verstärkt be- • Verstärkte Vermittlung und Vernetzung zwi- rücksichtigen schen außerschulischen Partnern • Förderung der Erziehung in der Familie, • Verstärkte Vermittlung und Vernetzung zwi- Präventionsangebote schen verschiedenen Schulen und Schular- • Hilfen bei der Einfindung in die Elternrolle ten (z.B. den Grund- und Mittelschulen, der • Erziehungskompetenz der Eltern stärken

2.3 Ziele

Straubing-Bogen - Region der nachwachsen- Raum zum Wachsen und Reifen geben. Dazu den Rohstoffe. Die wichtigste Ressource aller- bedarf es der Integration von vorschulischen, dings, deren Wachstum und Gedeihen unser schulischen und außerschulischen Angeboten, aller Ziel ist, sind unsere Kinder. Der Landkreis die ineinander greifen und den individuellen Straubing-Bogen und die Stadt Straubing ver- Lebensbedingungen der Kinder Rechnung tra- stehen sich als Bildungsregion und versuchen gen. dies in einem ganzheitlichen und nachhaltigen Bildung endet aber nicht mit dem Schulab- Ansatz umzusetzen. schluss, sondern ist ein lebenslanger Prozess. Wesentliche Voraussetzungen für einen guten Hochschulstudium und Erwachsenenbildung Start ins Leben, eine reelle Teilhabe an Bil- bis ins hohe Alter haben in der Bildungsregion dung und einer gesunden Entwicklung werden Straubing-Bogen ebenso ihren Platz. in der frühen Kindheit geschaffen. Mit dem Des Weiteren ist es für eine gute Förderung Besuch einer Kindertagesstätte über die Ein- der Schülerinnen und Schüler notwendig, die schulung bis hin zum Schulabschluss schlie- Erwachsenen im Blick zu behalten und sie in ßen weitere wichtige Abschnitte im Leben ihrem Bildungswillen zu bestärken. Es müs- eines Kindes an. Schule soll hierbei nicht als sen Angebote geschaffen werden, um Eltern Ort der reinen Wissensvermittlung gelten, und Angehörige der Kinder dementsprechend sondern will den Schülerinnen und Schülern bestmöglich zu unterstützen.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 33 Säule 2 Bildungsangebote vernetzen

Betrachtet man die vorhandenen Bildungs- und Folgende Punkte sollen den Weg zur Umsetzung Unterstützungsangebote der Region Straubing- dieser Ziele aufzeigen: Bogen, ergibt sich eine mannigfaltige und um- • Zugänglich machen der vorhandenen Res- fangreiche Bildungslandschaft. Um den oben sourcen genannten Ansprüchen und gesellschaftlichen Veränderungen gerecht zu werden, müssen diese • Vernetzung der Akteure Angebote weiterhin ausgebaut und allen Betrof- • Integration der Ressourcen in den Schulbe- fenen zugänglich gemacht werden. Deshalb sieht trieb der AK 2 Handlungsbedarf in folgenden Bereichen: • Berücksichtigung der tatsächlichen Lebens- • Abbildung des außerschulischen Bildungsan- wirklichkeit der Schüler und Schülerinnen gebots in der Region Straubing-Bogen • Strukturierung der vorhandenen Angebote • Entwicklung neuer Lösungswege in Anbe- tracht veränderter Lebenssituationen • Angebote transparent und zugänglich ma- chen (Informationsplattform) • Partizipation der Schüler in der Region stär- ken (Selbstwirksamkeit erfahrbar machen, • Entwicklungsbedarf beschreiben politisches Interesse und Engagement we- • Konkretisierung und Umsetzungsmöglichkei- cken, Lebensraumgestaltung fördern) ten des Bedarfes, wie z.B. Schaffung eines nachhaltigen Bildungsnetzwerks

2.4 Bestehende Projekte

Um den tatsächlichen Handlungsbedarf besser -- Schülerlesepaten, Große lesen mit ersichtlich zu machen, hat der Arbeitskreis 2 Kleinen (Kooperation mit Stadtbiblio- bestehende Projekte und Angebote von schu- thek) lischen und außerschulischen Bildungsträgern -- Sprachpaten für Kinder mit Migrations- und anderen Institutionen des Landkreises hintergrund (Kooperation mit Stadtbi- Straubing-Bogen bzw. der Stadt Straubing ge- bliothek) sammelt. Diese Positivliste erhebt in keiner Weise einen • Weitere Angebote des FWZ: Anspruch auf Vollständigkeit, sondern setzt -- Vermittlung von Ehrenamtlichen an sich vor allem aus den Tätigkeitsbereichen Kinderhorte zur Hausaufgabenbetreu- der Teilnehmer des AK 2 zusammen. ung, Unterstützung in der Mittagszeit und auch für Freizeitangebote -- Zusammenarbeit mit Sozialpädagogi- Kinder- und Schülerbetreuung scher Familienhilfe, KoKi • Gute Zusammenarbeit zwischen Grund- • Schülerpaten für benachteiligte Mittel- und schulen und Kindergärten (z.B. Mittags- Förderschüler (z.B. beim Übergang Schule betreuung, Kooperationstreffen, Schulein- – Beruf) schreibung) • Vorleser • Freiwilligen Zentrum Straubing e. V. (FWZ) • Schulbibliotheken werden von Ehrenamtli- -- Leihomas/-opas chen unterstützt • Kooperation FWZ mit Stadtbibliothek und • Vermittlung von Ehrenamtlichen an Kinder- Schulen horte zur Hausaufgabenbetreuung, Unter- -- Vorleser in Kindergärten (Kooperation stützung in der Mittagszeit und auch für mit Stadtbibliothek) Freizeitangebote -- Schulbibliotheken werden von Ehren- • Zusammenarbeit mit Sozialpädagogischer amtlichen unterstützt (Kooperation Familienhilfe mit Stadtbibliothek) • Kooperation FWZ mit Sprachberatern -- Lesepaten für Grundschulkinder (Ko- • Deutschkurse für Migranten zur Integration operation mit Stadtbibliothek und Schulen) • Jugendsozialarbeit an den Mittelschulen

34 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bildungsangebote vernetzen Säule 2

• Quali-Kurse für Mittelschüler • Kinder-Uni • Einige Schulen starten Programme für be- • Schul- und Klassenangebote der Jugendbil- sonders begabte Kinder dungsstätte Windberg • Sehr gutes Angebot in der Stadt Straubing • Wochenend- und Ferienbildungsangebote für die Kinderbetreuung für Kinder, Jugendliche und Multiplikator/ • Vernetzung Jugendhilfe und Schule, jedoch innen der Jugendbildungsstätte Windberg personenabhängig • Schule der Phantasie • Zusammenarbeit AWO und Caritasverband • BUND mit vielen Lehrern und Rektoren • DGhK (Angebote für hochbegabte Kinder) • Zusatzangebote der Kindergärten und • Malteser (Angebote für Kinder mit Behinde- Schulen (z.B. Ludwigsgymnasium: Enrich- rung) ment-Programm) • Tierpark Straubing • Waldjugendspiele für Grundschulen (An- bieter: AELF) • Gäubodenmuseum (Museumstage) • Erlebnisbauernhof für Grundschulen (An- • Kirchen bieter: AELF) • KEB (= Katholische Erwachsenenbildung) • „jugend forscht“: Die IHK Niederbayern • Umweltzentrum Wiesenfelden unterstützt traditionell den Wettbewerb und stiftet in diesem Rahmen auch zwei • Stadtjugendring, Kreisjugendring, Jugend- Sonderpreise. zentrum • „Haus der kleinen Forscher“: Niederbay- • AWO, Kindertagesstätten, Ferienmaßnah- ernweit flächendeckend im Rahmen der men, Sprachreisen frühkindlichen Erziehung Naturwissen- • Private Anbieter (z.B. Künstler) schaften und Technik positiv greifbar zu • Pfadfinder machen, ist Idee des Projektes. Die IHK setzt dies mit lokalen Netzwerkpartnern • Verein für Naturpädagogik in Kindergärten und Kindertagesstätten vor • BRK Ort um. • Miniköche • „Girls’ Day“: gerade weiblichen Nach- wuchs für technische Berufe zu begeistern, • Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Fors- ist Ansatz des bundesweiten Aktionstages. ten (AELF): Netzwerk junge Eltern/Familien IHK bringt sich durch eigene Projekte mit (Ernährung und Bewegung); Bildungspro- ein und hilft bei der Werbung in den Be- gramm Landwirt; Bildungsprogramm Wald trieben. • Aktivspielplatz • Nachhilfestudios • Waldorfverein Außerschulische Bildungsangebote, Freizeit- • Tierheim (z.B. Gewöhnung an Hunde) bereich • Polizei (Selbstbehauptungstraining) • KoKi-Stellen, Netzwerk Frühe Kindheit • Elektrobasteln (Eltern-Kind-Angebote, Information, Bera- tung, Hilfen, etc.) • Verein Technik für Kinder: Ab SJ 2013/14 Technikhaus für Kinder Zusammenarbeit mit • Gleichstellungsbeauftragte verschiedenen Schulen (Technikwochen, • Familienhaus (Straubing Süd) Technikferien,…) • Mehrgenerationenhaus • Caritasverband: Punktuelle Angebote der • ZAK e.V. (Zentrum Arbeit und Kultur) Schuldnerberatung an Bildungseinrichtun- gen, die mit jungen Erwachsenen arbeiten • Kreismusikschule, Musikschulen (nach Bedarf) • Stadtbücherei und Gemeindebüchereien • Dt. Kinderschutzbund (z.B. Elternkurse, • VHS kreatives Schreiben) • Vereine, z.B. Sportvereine, Schachclub, • KEB: z.B. Weiterbildung zur Eltern-Kind- Schwimmvereine, Schützenvereine Gruppenleitung

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 35 Säule 2 Bildungsangebote vernetzen

Berufsausbildung und -fortbildung • Kooperation FWZ / Caritasverband: • Sehr gute Abstimmung Berufsschule HWK -- Konversationsrunde für erwachsene Mi- Betriebe granten -- Sprachpaten für erwachsene Migranten • Sehr gute Zusammenarbeit Schule HWK -- Sprachkurse für erwachsene Asylbewer- (Potenzialanalyse, vertiefte Berufsorientie- ber rung) • FWZ Schülerpaten für benachteiligte Mittel- • Zusammenarbeit Schule – Arbeitsagentur schüler und Förderschüler (z.B. beim Über- (Berufsorientierung, vertiefte Berufsorien- gang Schule – Beruf) tierung, Berufsberatung, Berufseinstiegsbe- gleiter) • FWZ Internationaler Kultur-Treff (IKT) • Zusammenarbeit Betriebe – Berufsschule • Caritas Straubing-Bogen e.V. – Netzwerk Schule – Beruf www.caritas-straubing. • Sehr gute Zusammenarbeit Betriebe – HWK de/72317.html • Kooperation Bildungsträger – Betriebe • Portal „www.partner-schule-betrieb.de“: • Sehr gute Kooperation der Bildungsträger Bestehende Projekte zwischen Schulen und mit Schulen, Berufsschulen, Betrieben Unternehmen transparent darzustellen oder • Kooperation Bildungsträger - Schule neue Initiativen zu starten, ist Idee des Por- • Ausbildungsmesse, Betriebspraktikum tals. Das Gute daran ist: Die Schulen gewin- nen im Rahmen ihrer Profilbildung, die Be- • Berufsorientierung auf Realschulen/Gym- triebe erhalten ohne zusätzlichen Aufwand nasien ausweiten (z.B. Chamer-Projekt der Unterstützung bei ihrem Ausbildungsmarke- HWK) ting. • Ethik- und Sozialkompetenz-Schulungen für • Schulsprechtage der Ausbildungsberater: Ausbildungsfirmen – Windberg Konkrete Fragestellungen von Berufsschü- • Zusammenarbeit Berufsausbildung und Fort- lern sind Thema bei Schulsprechtagen, an bildung in grünen Berufen und Hauswirt- denen die IHK-Ausbildungsberater je nach schaft Bedarf teilnehmen. • Angebot in Aus- und Fortbildung der Land- wirtschaft, Hauswirtschaft und Ernährung

2.5 Handlungsfelder

In Anbetracht des bestehenden Angebots an schulischen und außerschulischen Bildungsangeboten und Bildungsträgern haben sich für den AK 2 folgende Handlungsfelder schwerpunktmäßig herausgebildet:

2.5.1 Mangel an Auszubildenden im Handwerk

Da zunehmend Ausbildungsstellen im industri- bildungsmöglichkeiten, um das eigene Tätig- ellen und handwerklichen Bereich unbesetzt keitsfeld zu erweitern oder zu verändern. Die bleiben, ist es wichtig, bei Schülern das In- Meisterprüfung oder der Weg in die Selbststän- teresse hierfür zu wecken. Für Mittelschüler digkeit stellen interessante Perspektiven dar. und Realschüler, aber auch für Gymnasiasten ist es wichtig, frühzeitig praktischen Kontakt Die Handwerkskammer Niederbayern - Ober- zur Arbeitswelt aufzubauen. Das Kennenlernen pfalz bietet insbesondere auch Gymnasias- betrieblicher Abläufe und technischer Zusam- ten und Realschülern Informationen über die menhänge kann sowohl Motivation für den Ler- gesamte Breite der Handwerksberufe an. Es nalltag bieten, als auch eine Entscheidungshil- stehen Praktikumsstellen in unterschiedlichen fe für die eigene berufliche Zukunft darstellen. handwerklichen Bereichen zur Verfügung, die Attraktiv an handwerklichen Berufen sind un- den Schülern ermöglichen, Erfahrungen und ter anderem die zahlreichen Fort- und Weiter- Eindrücke zu sammeln.

36 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bildungsangebote vernetzen Säule 2

Agenda: Um diese Angebote für Schüler und Schülerinnen bestmöglich nutzbar und zugäng- lich zu machen, ist eine verstärkte Kooperati- on zwischen der Handwerkskammer und allen Schularten nötig. Auch die Schulleitungen der weiterführenden Schulen sollten verstärkt Prak- tika zulassen, so dass sich die Erfahrungen der Schüler nicht auf Exkursionen und Besichtigun- gen beschränken, sondern einen tatsächlichen Lerngewinn und Erfahrungszuwachs darstellen. Finanzielle Förderprogramme wären erfreulich, um die Qualität der Praktika zu sichern. Ebenso ist es sinnvoll, die Eltern über den Wert einer handwerklichen Ausbildung aufzuklären. Handlungsfelder/ Maßnahmen: Beispiel: Die Handwerkskammer Niederbayern - Ober- • Aufklärung von Eltern und Lehrern über die pfalz bietet ein vierwöchiges Schülerpraktikum Vorteile einer dualen Ausbildung gegenüber für Gymnasiasten an, das durch Stadt und Land- einem Studium kreis Cham finanziert wird. Ziel ist der Bau ei- • Zulassen von „echten“ Praktika in Realschu- nes Stirlingmotors. Die Schüler können im Laufe len und Gymnasien idealerweise mit einem dieses Praktikums Grundkenntnisse über Werk- entsprechenden Förderprogramm zur Finan- stoffe und manuelle bzw. maschinelle Metall- zierung bearbeitung gewinnen und bekommen Einblicke • Hauptberuflicher Koordinator über Bil- in die CNC-Technik. dungsangebot

2.5.2 Mangel an Auszubildenden in den grünen Berufen und der Hauswirtschaft

Berufe in den Bereichen Hauswirtschaft, Landwirt- modulare erlebnispädagogische Projekte können schaft und Forstwirtschaft erscheinen Jugendlichen Schüler am Lernort Bauernhof erfahren, woher un- heutzutage häufig als unattraktiv und altmodisch. sere Lebensmittel stammen. Informationen gibt es Es ist wichtig, ein realistisches Bild dieses stark für junge Familien im Netzwerk junge Eltern/Fami- veränderten Berufsfeldes darzustellen, um junge lien und für Menschen in der zweiten Lebenshälfte Menschen dafür zu gewinnen und zu begeistern, im Netzwerk Generation 55 plus (geplant ab 2014). denn gerade Straubing als Region der nachwach- Für Verantwortliche in der Gemeinschaftsverpfle- senden Rohstoffe benötigt Nachwuchs in diesen gung werden überregional sogenannte Regio- und Bereichen. Deshalb ist es wichtig, Jugendlichen die Profitreffs angeboten. Attraktivität dieses Berufsfeldes zu zeigen und Ver- Agenda: Um diese Fort- und Weiterbildungs- änderungen im Berufsbild - wie etwa den Wandel maßnahmen für alle Betroffenen gut zugänglich vom Landwirt zum Energiewirt - zu verdeutlichen. zu machen ist auch hier eine gute Vernetzung Das AELF (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und mit Schulen, Berufsschulen, Berufsberatung und Forsten) bzw. die Landwirtschaftsschule bieten landwirtschaftlichen Vereinigungen notwendig. in unserer Region Beratung, Ausbildungsverwal- Werbung und Vernetzung an den jeweiligen Stel- tung und eine überbetriebliche Ausbildung in den len (Kitas, Kindergärten, Eltern- Kind-Gruppen, grünen Berufen einschließlich der Hauswirtschaft Erziehungsberatungsstellen, Gesundheits- und an. Um der besseren Vereinbarkeit von Familie Sozialeinrichtungen, Schulen, Schulverwaltung, und Beruf Rechnung zu tragen, ist es möglich, Elternbeiräten Elternvereinigungen, Jugendamt, fachkundige Haushaltsführung in der Abteilung Seniorenvereinigungen, -beauftragte, Frauenbund, Hauswirtschaft im einsemestrigen Studiengang in Kantinen usw.) muss auf- und ausgebaut werden. Teilzeitform zu erlernen, ebenso die Zweitausbil- dung zur Hauswirtschafterin. Fachwissen für Ne- Handlungsfelder/ Maßnahmen: benerwerbslandwirte und Waldbesitzer kann in Form einer modularen Qualifizierung durch das Bil- • Regelmäßige Werbung dungsprogramm Landwirt (BiLa) bzw. Wald (BiWa) • Jährliche Treffen „Bildungsträger vernetzen“ erworben werden. als Fortbildungsangebot für Eltern, Lehrkräfte Des Weiteren bietet das AELF Ernährungsbildung (FIBS), Vertreter der Landwirtschaftsschule, und unabhängiges Ernährungswissen an. Durch etc.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 37 Säule 2 Bildungsangebote vernetzen

2.5.3 Vernetzung der außerschulischen Bildungsangebote

Bildung beginnt zuerst in der Familie. Eltern terfrage als Grundlage für das Rollenverhal- sind die wichtigsten „Kooperations-“ und An- ten und als existenzielle Grundlage für gute sprechpartner aller Bildungs- und Maßnahmen- Bindung, gute Bildung und wirksamen Kinder- träger. In §16 SGB VIII heißt es entsprechend: schutz. Deshalb ist das Verstehen des eigenen Verhaltens Voraussetzung für Lösungen von sich „Müttern, Vätern, anderen Erziehungsberech- vielerorts zeigenden Problemen. tigten und jungen Menschen sollen Leistungen Darüber hinaus existiert eine enorme Bandbrei- der allgemeinen Förderung der Erziehung in te an Vereinen, Verbänden, Trägern, Initiati- der Familie angebo- ven und Anbietern, die ten werden. Sie sollen wichtige Kooperations- dazu beitragen, dass partner für Kinderta- Mütter, Väter und gesstätten und Schulen andere Erziehungsbe- sind, wie z.B.: Stadt- rechtigte ihre Erzie- jugendring, Schule der hungsverantwortung Phantasie e.V., Minikö- besser wahrnehmen che, Kinder-Uni, Kreis- können. Sie sollen musikschule, Freiwilli- auch Wege aufzeigen, gen Zentrum Straubing wie Konfliktsituati- e.V. (FWZ), u.v.m. onen in der Familie Agenda: Um Eltern so gewaltfrei gelöst wer- früh wie möglich zu den können (…)“. erreichen, bedarf es zum einen einer Informationsplattform, die für Die Förderung von Familien ist somit gesetzli- jede und jeden leicht zugänglich ist und die die cher Auftrag, den die Kinder- und Jugendhilfe jeweiligen Informationen strukturiert und über ernst nimmt und über ein breites Spektrum an Angebote und Ansprechpartner Auskunft gibt. Angeboten und Unterstützungsmöglichkeiten Zum anderen bedarf es Kooperationspartner, verfügt. Ab Juli / August 2013 erhalten zudem die voneinander wissen, aufeinander verweisen alle Eltern in Straubing und Straubing-Bogen und im Idealfall zusammenarbeiten. wichtige Informationen über Erziehung und Eltern-Kind-Angebote von den Jugendämtern, Handlungsfelder/Maßnahmen: entweder in Form eines „Babybegrüßungspake- • Schaffung einer Internet-Datenbank als Teil tes“ (Straubing) oder eines Ordners mit Eltern- der Homepage von Stadt und Landkreis (sie- briefen (Landkreis Straubing-Bogen) und jeweils he Anlage 1) einem Schreiben des Oberbürgermeisters bzw. • Schaffung eines hauptberuflichen Koordina- Landrates. Die Unterstützungs-, Beratungs- und tors als Ansprechpartner Förderangebote der Frühen Kindheit sind sehr • Fortsetzung eines Netzwerkes „Bildungsre- vielfältig und umfangreich. Kompetente An- gion Straubing-Bogen“, zum Austausch von sprechpartner hierfür sind die KoKi-Stellen von schulischen und außerschulischen Angebo- Stadt und Land. ten und Bedürfnissen (z.B. als Fortbildungs- Zur Förderung von Familien gehört die Frage, angebot für Eltern, Lehrkräfte (FIBS), Ver- wie gleichberechtigt Eltern leben können. Bei treter der Bildungsträger, etc.) Gleichberechtigung geht es um die Geschlech-

2.5.4 Kooperation Schule - Wirtschaft und Arbeitsverwaltung

Probleme beim Einstieg in die Berufswelt durch die Betroffenen nicht wahrgenommen werden. Teilweise werden schon in Anspruch Obwohl Informationsangebot für Menschen in genommene Beratungen und Termine nicht wei- verschiedenen Problemlagen in Stadt und Land- tergeführt bzw. abgebrochen. kreis besteht und auch viele Möglichkeiten der Als Beispiele hierfür wurden in der Diskussion Hilfe angeboten werden, kann der Übergang angeführt: die Arbeit der Caritas, der Agentur von der Schule in den Beruf misslingen, weil für Arbeit, der Handwerkskammer, des Jugend- diese Angebote zum Teil den Betroffenen nicht amtes, der AWO, des Freiwilligen Zentrums, der bekannt oder bewusst sind und /oder zum Teil Landwirtschaftsschule und der Stadt Straubing.

38 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bildungsangebote vernetzen Säule 2

Folgende Ursachen wurden genannt: -- mit regelmäßige Werbung (z.B. in der Die Angebote werden z.B. in den Schulen vorge- Zeitung, Plakate an Schulen, persönliche stellt, erreichen aber die Schüler bzw. deren El- Ansprache und Infomails an die jeweili- tern nicht gen Beteiligten vor Ort) • Das vorhandene Netzwerk wird nicht von al- • Zentrale, ständig gepflegte Liste des Bil- len Verantwortlichen (z.B. Lehrern) gleich dungsangebotes in der Region (Anlage Nr.1 genutzt als Beispiel) • Kinder und Jugendliche können mit den vor- • Bildungskatalog (digital, als CD oder auf Pa- handenen Plattformen nichts anfangen pier, als Rasterliste, Organigramm) • Eltern sind in manchen Fällen selbst überfor- • Niedrigschwellige Hilfsangebote (z. B. „Sor- dert gentelefon AUSBILDUNG/ BERUF“) • Fehlende (auch langjährige) Begleitung von • Hauptberuflicher Koordinator v.a. für ganz Kindern und Jugendlichen schwierige Fälle • Überforderung bei Alleinerziehenden; Stich- • Jährliches Treffen „Bildungsträger vernetzen“ wort „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ als Fortbildungsangebot für Eltern, Lehrkräf- • Problematisch ist ebenfalls die Erreichbarkeit te, Vertreter der Bildungsträger, etc. der Angebote im ländlichen Raum aufgrund • Elternbeiräte informieren fehlender Anbindung an die Stadt, in der die • Elternbeiräte untereinander vernetzen („von meisten Angebote stattfinden (z.B. keine unten“) Schule, kein Bus). • Elternbeiräte mit Schulleitungen, Träger und Jugendhilfe vernetzen Handlungsfelder/ Maßnahmen: • Verstärkte Berufsorientierung auch an Gym- • Erstellung, Pflege und Koordination eines In- nasien ternet-Netzwerkes • „Wirtschaftswandertag“ -- als zentrale Liste des Bildungsangebotes • Sozialpädagogische Begleitung bei der Berufs- in der Region ausbildung -- mit hauptberuflichem Koordinator v.a. für ganz schwierige Fälle

2.6 Fazit Die Säule 2 der Bildungsregion Straubing Bogen stimmten Begriffen eingereiht und mit ihrer In- leitet aus der Themenvorgabe „Schulische und au- ternetadresse angeschlossen sind, sind für die ßerschulische Bildungsangebote und Bildungsträ- Aktualisierung ihrer eigenen Plattform selbst ver- ger vernetzen – Schulen in die Region öffnen“, die antwortlich. Aufgabe und Forderung ab, für die gesamte Bil- Dieses Netzwerk könnte in der Verwaltung von dungsregion ein überörtliches Netzwerk zu schaf- Stadt oder Landkreis oder Schulamt angesiedelt fen, das den gesamten Bildungsbedarf mit den werden oder von den Aufwandsträgern Stadt und Bildungsangeboten von Schulen und außerschuli- Landkreis durch Beauftragung einer neutralen, schen Bildungsträgern und Vereinen umfasst. bürokratiearmen Einrichtung realisiert werden.

Die Vernetzung des Bildungsbedarfs mit den Bil- Zusätzlich haben sich im Laufe der vier AK2 Tref- dungsangeboten verlangt für das Funktionieren fen viele, sehr positive Kontakte zwischen den eine Koordinationsstelle. Diese kann den Aufbau Bildungsträgern ergeben, die es wert sind, zumin- einer geeigneten Internetplattform „Bildungsre- dest einmal pro Jahr weitergeführt zu werden. gion Straubing-Bogen“ gestalten. Sie soll durch Allen teilnehmenden Bildungsträgern wurde dabei stetige Werbung und Schulung bekannt gemacht bewusst, welcher Schatz an Kompetenzen in der werden. Durch konstante Pflege sowie Initiierung Region zu finden und zu heben ist. von „Zusammenwirken einzelner Gruppen“ hält sie die Plattform verantwortungsvoll in Händen. Zusammenfassung Arbeitskreis 2 durch Herrn Alle Teilnehmer des Netzwerkes, die unter be- Reinhold Karl, Arbeitskreisleiter

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 39 Säule 3 Kein Talent darf verloren gehen

Säule 3: Kein Talent darf verloren gehen 3 - jungen Menschen in besonderen Lebenslagen helfen

3.1 Teilnehmerübersicht, Arbeitsablauf Mit über 50 Teilnehmern erfreute sich der Ar- Landratsamtes Straubing-Bogen, das dritte beitskreis 3 großen Interesses. Das vorliegen- am Gehörgeschädigten Institut in Straubing de Ergebnis wurde in fünf Workshops erar- statt. beitet, und zwar am 12. März, am 15. April, Der Arbeitskreis wurde geleitet von Herrn stv. am 15. Mai, 19. Juni und am 18. September Landrat Josef Laumer und Herrn Wolfgang 2013. Das erste Treffen fand in der Albertus- Folger. Verwaltungsmäßig wurde der Arbeits- Schule in Oberalteich, das zweite, vierte und kreis von Regionalmanagerin Rita Kienberger fünfte Treffen im Großen Sitzungssaal des (Zukunftsbüro, Landratsamt) betreut.

„Unsere Region hat hohes Entwicklungs- dieren und zu integrieren. Das ist Auf- potenzial. Gerade in der Zusammenar- gabe der politisch Verantwortlichen, beit zwischen der Stadt Straubing und der in der Erziehung und Bildung tätigen dem Landkreis Straubing-Bogen können Menschen und auch der Gesellschaft. wir unsere Chancen optimal entfal- Erst dann, wenn viele gemeinsam dieses ten und von Synergieeffekten profi tie- Ziel verfolgen, können wir die Bildungs- ren. Auch im Prozess „Bildungsregion“ region vom Papier in die tagtägliche machte uns die gemeinsame Arbeit erst Realität umsetzen. Und das sollte unser klar, wie wertvoll und vielfältig unsere aller Anspruch sein! Bildungslandschaft ist. Nun gilt es, über den aktuellen Dialog- Packen wir`s an, die Zukunft kann be- prozess hinaus zu vernetzen, zu inklu- ginnen! „ Josef Laumer

Stellvertretender Landrat „ 2. Bürgermeister der Gemeinde Lebensbegleitende Bildung, deren Not- Die Förderung ehrenamtlichen Engage- wendigkeit für die Zukunft und deren ments, dessen Stärkung und der weitere Anerkennung in der Gesellschaft müssen Ausbau müssen für unsere Bildungsregion stärker in den Mittelpunkt des öffentli- Priorität haben. Stadt und Landkreis müs- chen Interesses gestellt werden. Angebote sen sicherstellen, dass durch hauptamt- und Maßnahmen im Bereich Bildung unter liche Kräfte die bisher schon geleistete Berücksichtigung der Bedarfe müssen er- Arbeit der Ehrenamtlichen in Vereinen, fasst, vernetzt und durch praktische Hand- Arbeitskreisen, Institutionen unterstützt reichungen entwickelt und ggf. verbessert wird, um bestehende Angebote zu optimie- werden. ren und eventuelle Synergien zu nutzen.„ Wolfgang Folger

SchuleWirtschaft, AK Bogen & SeniorConsultant, Bayern 2. Bürgermeister Markt Schwarzach

40 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Kein Talent darf verloren gehen Säule 3

Im Arbeitskreis 3 arbeiteten folgende Personen mit:

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Bachhuber Joseph Förderverein GS u. MS Geiselhöring Barcsay Michael Albertus-Schule, Sonderpädagogisches Förderzentrum Buchner Petra MS Ulrich Schmidl Dendorfer Josef Justland Dieckmann Johannes Mädchenrealschule Straubing Dietl Helmut Veit-Höser-Gymnasium Bogen Dombroth Winfried Mittelschule Ittling Eigner Juliane Freiwilligen Zentrum und Behindertenbeirat Emlinger Susanne Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungsstelle Ertel Kerstin ehemalige Bezirksschulsprecherin Niederbayern Feldmeier Evi KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH Foierl Marlies Sonderförderzentrum Straubing Folger Wolfgang Arbeitskreisleiter Fürst Georg AWO Straubing Geisperger Fritz Institut für Hörgeschädigte Glende-Wiemers Birgit Katholisches Jugendsozialwerk Straubing Gruber Gertraud Stadträtin Grubmüller Claudia EB St. Wolfgang Grüll Klaus Kreisjugendamt Straubing-Bogen Gstettenbauer Johann 1. Bürgermeister Gemeinde Windberg Haller Helmut MS Ulrich Schmidl Heißbauer Katharina Justland Hilmer Margot Interessensgemeinschaft für Menschen mit Behin- derung Homberg Günter Sozialtherapeutische Siedlung Bühel Janker Sonja Kreisjugendamt Straubing-Bogen Janker Julia Fachakademie Straubing, Schülersprecherin Laumer Josef Stellvertretender Landrat Lenski Marianne 1. Vorsitzende des Elternbeirats Schule St. Stephan Messerschmitt Harro Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. Mock Maria bfz Straubing Mühlbauer Martin Schulleiter Straßkirchen Neuberger Eduard Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V. Olonczik Renate Agentur für Arbeit Penzkofer Alexander Kreisjugendamt Straubing-Bogen Peter Ingeborg JaS Mittelschulen und Hunderdorf Reischer Friedrich Jobcenter Reuss Robert Katholische Jugendfürsorge Straubing Rinkl Rosi KoKi Landratsamt Straubing-Bogen Runge Rosemarie DKSB Straubing Scharf Marina JaS Förderzentrum Sankt Benedikt Mallersdorf-Pfaf- fenberg Schedlbauer Tanja Privatperson

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 41 Säule 3 Kein Talent darf verloren gehen

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Schultes Ingrid KJF Werkstätten gemeinnützige GmbH Skalicky Hans Dimetria GmbH Sporrer-Dorner Christine Jugendhilfeausschuss Stadler Michael Albertus-Schule, Sonderpädagogisches Förderzent- rum Stöckel Armin Kreishandwerksmeister Suttner Bernhard Kreisrat Unger Barbara Gemeinde Feldkirchen Weber Hilde Sprachpaten Welsch Maria FZGE Straubing Zetzl-Schmid Marion Mitglied Deutsche Gesellschaft für Hochbegabte Kinder Zirm Wolfgang Konrektor Ludmilla-Realschule Zimmerhansl Ralph Vertr. Interessen der Behinderten Zerzawy Felix Offene Behindertenarbeit Malteser

Bereits im Verlaufe des ersten Treffens einigte sich aber zu den Workshops jeweils trennten. man sich, den Arbeitskreis aufgrund seiner Grö- Im Folgenden werden deshalb zunächst zusam- ße und aufgrund der Themenvielfalt in die drei menfassend die wichtigsten übergreifenden Unterarbeitskreise (UAK) „Inklusion“, „Migrati- Ergebnisse des Arbeitskreises dargestellt, an- on“ und „Jugendliche in besonderen Lebensla- schließend die Detailergebnisse der Unterar- gen“ aufzuteilen, die zwar gemeinsam tagten, beitskreise.

3.2 Gesamtergebnis Arbeitskreis 3 - Kein Talent darf verloren gehen

3.2.1 Bestandsanalyse

Beim ersten Treffen lautete die Aufgabenstel- Trägern, ein Netzwerk Jugendsozialarbeit an lung, gut funktionierende Projekte in der Regi- Schulen, Schülerpaten, Berufseinstiegsbeglei- on zu benennen. In allen drei Unterarbeitskrei- ter, spezielle Bildungsmaßnahmen für jugend- sen wurde festgestellt, dass es in der Region liche Arbeitnehmer und das Caritas-Netzwerk zahlreiche Einrichtungen und Initiativen gibt, Schule – Beruf bieten Jugendlichen in beson- die sich den Problemstellungen der jeweiligen deren Lebenslagen Unterstützung während ih- Zielgruppe widmen. So gibt es im Bereich Inklu- rer schulischen und Ausbildungslaufbahn. Die sion neben zahlreichen Behinderteneinrichtun- Erziehungs-, Jugend- und Familienberatungs- gen eine Beratungsstelle am Förderzentrum Bo- stelle in Straubing, ein Mobiler sonderpädago- gen, zahlreiche Kooperationsgruppen zwischen gischer Dienst (MSD) sowie die Beratungsstelle allgemeinbildenden Schulen und Fördereinrich- für Sprache, Lernen und emotional-soziale Ent- tungen, integrative Sportveranstaltungen, Au- wicklung an der Albertus-Schule SFZ-Bogen ste- ßenarbeitsplätze und Schülerpaten. Sprachpa- hen als Ansprechpartner in Problemsituationen ten, die vom Freiwilligen Zentrum ausgebildet zur Verfügung. werden, Sprachkurse für erwachsene Asylbe- Im Anhang findet sich eine detaillierte Ta- werber, ein „Internationaler Kulturtreff“ und belle aller erfassten Angebote in der Regi- eine Konversationsrunde für erwachsene Mig- on mit Projektbeschreibung, Zielgruppe und ranten unterstützen die Eingliederung von Neu- Ansprechpartner/-in des jeweiligen Projektes bürgern mit Migrationshintergrund. Berufsbe- (s. Anhang, Raster „Beispiele guter Praxis“). zogene Jugendsozialarbeit bei verschiedenen

42 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Kein Talent darf verloren gehen Säule 3

3.2.2 Ziele: Vernetzung, Öffentlichkeitsarbeit und Umsetzung

Hauptziel sei es deshalb, die bestehenden ses, auch Jugendliche aus bildungsfernem Einrichtungen zu vernetzen. Insbesondere Umfeld zu erreichen. Eine breit aufgestellte die Schulen der Region sollten sich anhand Öffentlichkeitsarbeit wurde damit als wei- zentraler Medien über alle Beratungsmög- teres Ziel formuliert. lichkeiten vor Ort informieren können, um Ein besonderes Anliegen war es dem Ar- Betroffene gezielt an einschlägige Ansprech- beitskreis, dass das vorliegende Konzept mit Leben erfüllt wird. Von Seiten der Poli- tik wünscht man sich die Bereitstellung von Mitteln, die Arbeitskreismitglieder selbst signalisierten Interesse an und Bereitschaft zur weiteren Mitarbeit im Falle der Umset- zung des Konzeptes bzw. einzelner Maßnah- men. Erforderlich sei auch eine zentrale Anlaufstelle bei der Verwaltung (Landkreis oder Stadt), die den Umsetzungsprozess ko- ordiniere. Die Oberziele des Arbeitskreises lauten also

• Vernetzung partner weiter verweisen zu können. • Öffentlichkeitsarbeit Weiterhin ist es ein Anliegen des Arbeitskrei- • Einleitung eines Umsetzungsprozesses

3.2.3 Maßnahmen

Um diese drei Oberziele zu erreichen, sind • Auslage des Flyers an allen im Landkreis nach Ansicht des Arbeitskreises folgende zen- bestehenden (Beratungs-) Einrichtun- trale Maßnahmen anzustreben: gen bzw. Trägern (Damit kann ein Hil- fesuchender von einer Beratungsstelle im Falle einer zusätzlichen bzw. anders • Einrichtung einer personell besetzten Ko- gearteten Problemlage zur weiteren ordinierungsstelle mit festen Öffnungs- Vermittlung an die übergeordnete Bera- zeiten tungsstelle verwiesen werden). • Aufbau einer Internetplattform, die u.a. • Bekanntmachung der Beratungsstelle in alle vorhandenen Beratungs- und Hilfs- der Öffentlichkeit sowie natürlich bei angebote, etc. in Stadt und Landkreis entsprechenden Behörden. Straubing-Bogen auflistet und auf deren Seiten entsprechend verweist und ver- linkt Bzgl. der Beschreibung der Koordinations- • Erstellen eines Flyers, der das Gesamtan- stelle und der Internetplattform wird auf die gebot beschreibt und auf die genannte Zusammenfassung in Kapitel 1 verwiesen, da Internetplattform verweist, ohne dabei diese Projekte mehrmals gefordert wurden. sämtliche Angebote aufzulisten (Ansons- ten müsste der Flyer mehrmals im Jahr aktualisiert werden).

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 43 Säule 3 Kein Talent darf verloren gehen

3.3 Unterarbeitskreis 1 - Inklusion

Inklusion bedeutet im Allgemeinen, dass allen cengerechte Teilhabe an allen gemeinschaftli- Menschen - unabhängig von Herkunft (ethn.), chen Bereichen möglich ist. Alter, Geschlecht, körperlichen Eigenschaften, Der Unterarbeitskreis 3 beschäftigte sich mit In- sexueller Orientierung, religiösen Überzeugun- klusion im engeren Sinn: Behinderten das Recht gen, unterschiedlichen Lebensentwürfen und einzuräumen, ihren Fähigkeiten entsprechend unterschiedlicher Weltanschauungen eine chan- am Bildungsleben teilzuhaben.

3.3.1 Bestandsanalyse

In der Region Straubing-Bogen, wo sich eine gro- Als sehr praktikabel und für behinderte und ße Anzahl an Behinderteneinrichtungen befin- nichtbehinderte Kinder äußerst förderlich ha- det, ist die Arbeit mit und für behinderte Kinder ben sich sog. Inklusionsklassen erwiesen. Solche und Erwachsene schon weit fortgeschritten: z.B. Klassen sollten auch an Förderschulen angesie- Bildungsstätte St. Wolfgang (Förderzentrum delt sein, insbesondere da dort bereits entspre- geistige Entwicklung), Papst Benedikt Schule ( chend ausgebildetes Personal vorhanden ist. Förderzentrum körperliche und motorische Ent- Die Regelschulen mit ihren Kooperationsklassen wicklung), Institut für Hörgeschädigte, Offene arbeiten sehr erfolgreich, wenn auch dort noch Behindertenarbeit (Malteser), Barmherzige Brü- Nachschulungsbedarf für die Lehrkräfte gegeben der (Wohn- und Arbeitsstätte), St. Josef (Werk- ist. stätte f. Behinderte), Wohngruppen verschiede- Auch weiterführende Schulen arbeiten auf man- ner Einrichtungen für Behinderte mit Betreuung, chen Gebieten, vor allem sportlicher, musischer Behinderten-Sportverein (VSV), Sonderpäda- und künstlerischer Natur, mit Einrichtungen zur gogische Förderzentren in Bogen und Mallers- sonderpädagogischen Förderung zusammen. dorf-Pfaffenberg, Bruder-Konrad-Werkstätte Ein inklusives Tanzprojekt (Juli 2013), das im Mitterfels, Mobiler Dienst, eine Vielzahl von Stadttheater zur Aufführung kam, zeigte, dass Selbsterfahrungsgruppen und Vereinen, die mit eine so intensive Zusammenarbeit (in diesem und für Behinderte oder deren Angehörige agie- Fall das Johannes-Turmair-Gymnasium, Mittel- ren. Die Stadt Straubing hat außerdem bereits schule Ulrich-Schmidl, Hörgeschädigten Institut seit Jahren einen Behinderten-Beirat (jeweils und Förderschule Oberalteich) möglich ist, dass auf 4 Jahre installiert) eingerichtet, in dem Ver- man beim „Endprodukt“ keinen Unterschied treter von Vereinen und Einrichtungen Mitglie- mehr feststellen konnte. der sind, die vom Stadtrat ernannt werden. Im Rahmen der Inklusion ist es aber auch mög- (s. Anhang, Raster „Beispiele guter Praxis“) lich (Rechtsanspruch), dass behinderte Kinder Regelschulen aller Art besuchen. Bei manchen Hinsichtlich des Bedarfs beschäftigte sich die Behinderungen bedarf es einer Begleitung auch Arbeitsgruppe mit drei Schwerpunkten, näm- während der Unterrichtszeit (Mobiler Dienst). lich der schulischen Bildung, dem Zugang zum Manchmal müssen bestimmte Sondereinrichtun- Arbeitsleben der Gesellschaft und der Freizeit- gen in der jeweiligen Schule angeschafft werden gestaltung bzw. außerschulischen Bildung. (z.B. Lesegerät für Sehbehinderte, Mikroanlage Im Bereich der schulischen Bildung war man sich für Hörgeschädigte, ein behindertengerechter einig, dass es Kinder gibt, die so schwer behin- Stuhl oder Tisch u. ä.). Wo stelle ich den Antrag? dert sind, dass sie in jedem Falle einer Sonder- Das ist nur eine der Fragen, die sich in diesen förderung (z. B. Kinder mit schweren geistigen Fällen stellt. Es müssen also Schulen, die behin- und körperlichen Schäden) bedürfen. Deshalb derte Schüler im Haus haben, immer wieder be- scheint den Teilnehmern des Unterarbeitskreises gleitet und beraten werden, wo und wie sie sich auch die weitere Existenz von Sondereinrichtun- solche Unterstützung holen können. gen im Bildungsbereich als unbedingt nötig. Dasselbe gilt für Vereine, VHS und weitere Frei- Daneben gibt es aber eine Vielzahl von Kindern, zeit- und Bildungsangebote, die Behinderte Teil die trotz ihrer Behinderung eine Regelschule be- haben lassen sollen und wollen. Neben einer suchen können. Hierzu bestehe aber noch erheb- Beratung wäre für die Trainer, Teamer und Re- licher Bedarf in der Ausbildung oder Nachschu- ferenten eine entsprechende Schulung notwen- lung der Lehrkräfte. Zudem müsste die Anzahl dig, um behinderte Teilnehmer angemessen zu der Schüler in den Klassen, in denen behinderte behandeln und einbinden zu können. Kinder unterrichtet werden, kleiner sein.

44 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Kein Talent darf verloren gehen Säule 3

3.3.2 Ziel: Wahlfreiheit

Behinderte Kinder und Jugendliche bzw. de- te Jugendliche geöffnet werden, bei Bedarf ren Eltern sollten Wahlfreiheit haben, ob sie sollte auch eine Betreuungsperson mit ein- in integrative Einrichtungen eingebunden wer- gebunden werden können. Um Wahlfreiheit den wollen oder spezielle Behinderteneinrich- zu haben, sei der Zugriff der Betroffenen zu tungen in Anspruch nehmen möchten. Diese umfassender Information über das vorhandene Wahlfreiheit sollte sich nicht auf schulische Angebot ausschlaggebend. Daneben sind die- Belange beschränken, sondern sich auch auf se Informationen sowohl für Schulen als auch den Freizeitbereich erstrecken. Freizeitange- für außerschulische Einrichtungen und Vereine bote von Jugendträgern oder örtlichen Ver- notwendig. einen sollten nach Möglichkeit für behinder-

3.3.3 Maßnahmen

• Crossmedia-Broschüre mit Auflistung aller reits bestehenden, behindertengerechten Einrichtungen und ihrer Handlungsberei- Angeboten bzw. Aufruf an alle Anbieter che veröffentlichen von Ferienprogrammen etc., ihre Ange- • Schaffung einer regionalen Koordinations- bote dahingehend zu beschreiben, inwie- stelle für Fragen zur „Inklusion als Wahl- weit Behinderte teilnehmen können. möglichkeit“ mit folgenden Aufgaben: • Sportvereine im Sinne der Wahlfreiheit: Fortbildung für Trainer etc., wie Behin- -- Beratung der Schulleiter/-innen: Wei- derte eingebunden werden können und tergabe von entsprechenden Adressen worauf dabei zu achten ist. und nach Bedarf auch Hilfestellung. Die Teilnehmer waren der Meinung, • Barrierefreie Freizeitgestaltung: VHS, dass eine solche Stelle unbedingt er- BDKJ, KLJB für alle öffnen, nach Möglich- forderlich ist, weil die Vielschichtig- keit auf Barrierefreiheit achten keit des Begriffs Behinderung (Seh-, -- Schulung für Träger bzw. Liegen- Hör-, Körper-, geistige Behinderung) schaftsverwaltungen, worauf im Sin- sehr spezifische Unterstützung erfor- ne der Barrierefreiheit zu achten dert. wäre -- Hilfestellung beim Übergang vom -- Schulung der Gruppenleiter, Betreuer schulischen Leben der Behinderten in bzw. Referenten den Arbeitsprozess. Die bereits einmal • Zutritt/Teilnahme von Begleit- und Assis- durchgeführte „Berufsmesse“ (Mai tenzpersonen ermöglichen 2013) an der Papst-Benedikt-Schule zeigt, dass Betriebe sehr wohl bereit sind, es mit Behinderten zu versuchen und Lehrstellen im ersten Arbeits- markt anzubieten. Dass es Menschen gibt, die im zweiten Arbeitsmarkt tä- tig sind, ist weiterhin von großer Be- deutung und unabdingbar. • Freiheit der Schulwahl, damit ist auch eine Barrierefreiheit an allen Regelschu- len bzw. auch bei den dort eingesetzten Medien anzustreben  Schulung für Schul- leitungen, Lehrer bzw. Liegenschaftsver- waltungen, worauf im Sinne der Barriere- freiheit zu achten wäre. • Wohnortnahe Freizeitangebote, Ferien- programme für Behinderte: Regelmäßige Veröffentlichung von Übersichten mit be-

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 45 Säule 3 Kein Talent darf verloren gehen

3.4 Unterarbeitskreis 2 - Migration:

3.4.1 Bestandsanalyse

Aufbauend auf der Ermittlung des Bestands schiedlichkeit (Migranten aufgrund von Be- an einschlägigen Angeboten (s. Anhang 4.4.1: schäftigungsaufnahme, Spätaussiedler und Raster „Beispiele guter Praxis“) hat die Ar- Asylbewerber), sondern vor allem deren beitsgruppe das Problem diskutiert, wie man Lebensalter zum Zeitpunkt ihres Eintritts in Migranten - Aussiedler und Spätaussiedler, Deutschland von Bedeutung. Arbeitsmigranten aber auch Flüchtlinge und Kinder ab dem 3. bis zum vollendeten 6. Le- Asylsuchende erreicht, um ihnen bei der In- bensjahr haben die Möglichkeit, im Kinder- tegration in Deutschland und der Schaffung garten die deutsche Sprache zu erlernen. einer Lebens-Basis mit eigenem Einkommen Zum Erwerb der Sprachkenntnisse dient ei- zu verhelfen. nerseits der spielerische Umgang mit einhei- Der Begriff Integration umfasst ein breites mischen Kindern und zum anderen gibt es un- Spektrum, doch wird das Erlernen der deut- terschiedliche Programme und Angebote im schen Sprache als „Schlüssel“ für die Integ- Kindergarten, die den Spracherwerb und den ration gewertet. Wortschatz fördern. Dazu wird spätestens am Die Erfahrung mit Migranten zeigt, dass die Ende des 5. Lebensjahres ein Beobachtungs- Notwendigkeit des Erlernens der deutschen bogen über den aktuellen Stand der deut- Sprache von den Migranten selbst nicht im- schen Sprachkenntnisse erstellt, der darüber mer als erforderlich angesehen wird. Dieses Aufschluss gibt, wie intensiv der Deutsch- Erlernen basiert auf der Freiwilligkeit der kurs im 6. Lebensjahr, also vor Eintritt in die Migranten und nicht aufgrund eines von der Grundschule, zu erfolgen hat. Dieser wird Bundesrepublik Deutschland rechtlichen Ge- mit 5 Wochenstunden – 3 Stunden durch eine botes. Dabei wurde festgestellt, dass ein Förderlehrerin der Grundschule und 2 Stun- Deutscher mit einer entsprechenden Auf- den durch das Kindergartenpersonal - erfüllt. forderung, auch wenn sie sachlich noch so Das Ganze basiert auf Freiwilligkeit der Mig- freundlich und wohlwollend vorgetragen ranteneltern. wird, beim Migranten nicht immer einen Zu- Kinder ab dem 6. Lebensjahr, also Schul- gang findet. Die Erfahrung zeigt aber auch, pflichtige, erhalten parallel zum normalen dass ein Sprachverwandter (Sprach-/Kultur- Unterricht in der Grundschule, je nach dem lotse) des Migranten diesem als „Einstiegsbe- Stand ihrer Sprachkenntnisse, entweder ei- gleiter“ in seiner Muttersprache und mit ei- nen Intensivkurs mit 6 oder einen Förderkurs nem „etwas weniger sanften Druck“ leichter mit 2 Wochenstunden in der deutschen Spra- die Notwendigkeit der Maßnahme verständ- che. Auch dies geschieht nur auf freiwilliger lich und akzeptabel vermitteln kann. Basis der Migranteneltern. Was die Sprachvermittlung an junge Mig- Somit ist es sehr wichtig, die Eltern als Ko- ranten betrifft, ist nicht nur deren Unter- operationspartner zu gewinnen.

3.4.2 Ziel: Spracherwerb

Für jedes ankommende Kind bzw. für jeden ankommenden Jugendlichen in der Region Straubing-Bogen ist die Möglichkeit zum Spra- cherwerb sicherzustellen. Dies ist das zent- rale Ziel des Arbeitskreises, da mit dem Ab- bau der Sprachbarriere der Zugang zu allen Lebensbereichen entscheidend erleichtert werde.

46 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Kein Talent darf verloren gehen Säule 3

3.4.3 Maßnahmen

• Etablierung von Kulturdolmetschern als Verfügung stehen. Dank zweier zusätz- Ansprechpartner und Einstiegsbegleiter licher Übergangsklassen (Kl. 1- 4 in St. für ankommende Familien: Bereits inte- Jakob, Kl. 5- 8 in der MS Ittling) – die aus grierte Bürger mit Migrationshintergrund dem Gesamtstundenbudget abgezweigt werden geschult, um als Ansprechpart- wurden – kann der aktuelle Bedarf an ner, Berater und Dolmetscher Neuan- Deutschfördermaßnahmen gedeckt wer- kömmlingen die Integration zu erleich- den. Die weitere Entwicklung bleibt ab- tern. Ein vglb. Projekt „Kulturlotsen“ zuwarten.) wurde in der Region bereits mit sehr • Bereitstellung eines Kindergartenplatzes großem Erfolg durchgeführt, musste für jedes Kind mangels Förderung jedoch wieder ein- • Projekt IDEE (Integration durch Ehren- gestellt werden. Eine Neuauflage wurde amtliches Engagement): Ab 1. November ausdrücklich gewünscht. 2013 wird die Stadt Straubing einen pä- • Verstärkte Zusammenarbeit der Schulen dagogischen Mitarbeiter als Projektma- mit der neu gegründeten Asylinitiative nager für dieses vom Bundesministerium • Projekt Schülerpaten in Abstimmung mit für Migration und Flüchtlinge geförder- Berufseinstiegsbegleitern des Deutschen te Maßnahmenpaket beschäftigen. Ziel Erwachsenenbildungswerks reanimieren des Projektes ist es, das Bild von jun- und finanziell ausstatten gen Migranten in der Öffentlichkeit zu • Noch mehr Sprachpaten ausbilden verbessern. Dazu sollen Jugendliche mit • Lesepaten unterstützen/ausbauen auch Migrationshintergrund akquiriert und im Vorschulbereich (neues Projekt be- qualifiziert werden, um sie dann einzu- findet sich in Planung-Kooperation zwi- setzen als Multiplikatoren, so z. B. als schen Stadtbibliothek, FWZ und Stadtju- Teamer, Betreuer, Trainer, Übungsleiter gendamt) usw. • verstärkt Sprachförderunterricht in Kin- dergärten und Schulen (Anmerkung: Für das Schuljahr 2013/14 wurden dem Schulamtsbezirk Straubing 48 zusätzli- che Stunden für Deutschfördermaßnah- men für Migranten zugeteilt durch das Bundesausbildungsfinanzierungsgesetz (30 Std. für Stadt Straubing, 18 Std. für Landkreis Straubing-Bogen), so dass nun insgesamt 186 Std. für diesen Zweck zur

3.5 Unterarbeitskreis 3 - Jugendliche in besonderen Lebenslagen

3.5.1 Bestandsanalyse

Zielgruppe dieses Arbeitskreises sind sowohl matisch sei jedoch, dass das den Betroffenen Jugendliche in besonderen Krisen als auch meist nicht in seiner Vielfalt bekannt ist bzw. sozial benachteiligte Jugendliche. Fazit war nicht zielgruppen-spezifisch beworben wird. auch in diesem Unterarbeitskreis, dass ein breites Unterstützungsangebot besteht (s. An- hang, Raster „Beispiele guter Praxis“) Proble-

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 47 Säule 3 Kein Talent darf verloren gehen

3.5.2 Ziel: Angebot und Erreichbarkeit

Einig war man sich in dieser Arbeitsgruppe da- Betroffene/n den Zugang zu der für ihr/sein rüber, dass man nicht alle betroffenen Jugend- Problem spezifischen Unterstützung zu ermög- lichen erreichen könne, dass Bildung und Teil- lichen. Gleichzeitig wurde im Hinblick auf die habe am Angebot z. T. auch abgelehnt würden. Erreichbarkeit von Jugendlichen über zeit- Ziel könne es deshalb nur sein, Beratungsmög- gemäße Medien wie soziale Netzwerke nach- lichkeiten und Bildungsangebote bereitzuhal- gedacht, da gerade diese Zielgruppe wenig ten und die Informationswege zu finden und zu oder gar nicht über herkömmliche Medien wie nutzen, mit denen die Zielgruppe am besten Zeitung, Flugblatt usw. erreicht werden kann zu erreichen ist. Benötigt wird eine umfassen- (beispielsweise informiert die Arbeitsagentur de Informationsplattform, die einen Überblick ihre jugendlichen Kunden mittlerweile per SMS über das Gesamtangebot gibt, um für jede/n über Termine usw.).

3.5.3 Maßnahmen

• Ausstattung aller neuen Flyer, Broschüren und Kunst, die entsprechenden Rahmenbe- und Plakate der Jugendämter, Jugendringe dingungen zu schaffen. und anderer Einrichtungen des Bildungs- • Aufsuchende Beratung: In Zusammenarbeit netzwerks mit QR-Codes, die zu der neuen mit Streetworkern, Quartiersmanagement Homepage/Internetbörse bzw. gezielt zu und offenen Jugendtreffs sollen weitere den jeweiligen Unterthemen verlinken. Kontakte zur Zielgruppe geschaffen wer- • Ansprechende Plakatwerbung mit Infos zu den. Beratungsmöglichkeiten und Bildungsange- • Aufbau eines virtuellen Informationszent- boten (und QR-Code, s. o.) an allen bekann- rums: Inhalte für ein „virtuelles“ Informa- ten Brennpunkten bzw. inoffiziellen Jugend- tionszentrum (Internetseite) wären aktuelle treffs platzieren Informationen zu lokalen Bildungsangebo- • Nutzung sozialer Netzwerke für Informati- ten, die von den Bildungsträgern, Vereinen, onen und Öffentlichkeitsarbeit: Es soll ge- Schulen, Ausbildungsbetrieben/Wirtschaft prüft werden, inwieweit in den einschlä- usw. hier eingestellt werden. (s. auch Kapi- gigen Netzen Pop-ups platziert werden tel 1 und Kapitel 2, S. 39) können, die Jugendliche zu bestimmten • Umgekehrt sollten alle Schulen der Region Problemsituationen ansprechen und nach und alle Einrichtungen des Netzwerks von Bestätigung auf einschlägige Informations- ihrer Homepage zu der des Bildungsnetz- seiten des Netzwerks verlinken. Das Projekt werks verlinken. Diese Maßnahme ist von soll über die Koordinierungsstelle zusammen den politischen Entscheidungsträgern zu mit den Jugendringen in Angriff genommen unterstützen bzw. zu forcieren. werden. Dabei sollen Jugendliche in die Projektumsetzung eingebunden werden, da • Aufbau eines Stützsystems bzw. von „Sozi- sie am besten um die Interessen sowie um alpaten“ (vglb. dem Projekt „Arbeiterkin- die Kommunikationswege und –formen ihrer der“, s. www.arbeiterkinder.de) die Kindern Generation wissen. aus sozial benachteiligten Familien infor- mierend und beratend zur Seite stehen. • Jugendsozialarbeit an jeder Schule, flexib- ler gestalten für kleinere Schulen. An dieser Stelle appellieren wir an das Staatsministe- rium für Bildung und Kultur, Wissenschaft

Detaillierte Beschreibungen zu einzelnen Projekten finden sich in Anlage 4.

Zusammenfassung Arbeitskreis 3 durch Frau Rita Kienberger, Regionalmanagerin Landkreis Straubing-Bogen

48 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln Säule 4

Säule 4: 4 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln

4.1 Arbeitskreisleiter

„Auf Grund meines Berufes hätte ich vielfältiger und für die Vereine und in jedem der fünf Arbeitskreise ak- Verbände ergibt sich die Chance jun- tiv mitarbeiten können, mich reizt ge Menschen auf sich aufmerksam aber die Chance, die ehrenamtliche zu machen und sie als Mitglieder zu verbandliche und freie Jugendarbeit gewinnen. und die Schule mit einander zu ver- Ich hoffe, dass die von den Arbeits- knüpfen. Durch diese Verknüpfung kreisen angeschobenen Projekte un- ergibt sich für beide eine “Win- sere Region im Bildungsbereich er- Win“-Situation. Die Schule wird weitern und verbessern. „

Florian Schmiegelt

2. Vorsitzender Stadtjugendring Straubing StR(RS) Jakob-Sandtner-Realschule Straubing

zuSammenfaSSung der arBeitSkreiSSitzungen Vom 20.03.2013, 15.05.2013 und 16.07.2013

4.2 Teilnehmerübersicht

Im Arbeitskreis 4 arbeiteten folgende Personen mit:

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Dr. Bachmann Ralf Rektor Grundschule St. Jakob Behr Veronika Stadträtin Stadt Straubing Dietz Reinhard Rektor Grundschule Bogen Fisch Georg Leiter Stadtbibliothek Straubing Goldbrunner Marlene Gemeindereferentin Pfarrgemeinde St. Jakob Goebel Claus Ifp-Fortbildung Gruber Gertraud Stadträtin Stadt Straubing Hilser Nicole Geschäftsführerin SJR (Stadtjugendring) Straubing Himmelstoß Birgit Stadt Straubing, Schulverwaltung Maier Richard Geschäftsführer Kreisjugendring Straubing-Bogen Messerschmitt Harro Freiwilligen Zentrum Straubing e.V.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 49 Säule 4 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Limmer Nicole Leitung Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. Pilster-Hupf Uta Rektorin Grund- und Mittelschule Alburg Preller Peter Freiwilligen Zentrum Straubing e.V. Reiff Cornelia Amt für ländliche Entwicklung Niederbayern Reinhard Franziska StRin FS, Bildungsstätte St. Wolfgang Runge Rosemarie Kinderschutzbund Straubing Schmiegelt Florian 2. Vorsitzender SJR Straubing Speigl Elisabeth Stadträtin Stadt Straubing Spiegler Helmut Kommunaler Jugendpfleger Stadt Straubing Sturm Michaela Pfarrgemeinde St. Jakob Tomschi Vera 1. Vorsitzende Seniorenbeirat der Stadt Straubing Von Winning Elke Pfarrerin evang. Gemeinde der Christuskirche

Geleitet wurde der Arbeitskreis von Herrn Flo- beitskreis viermal getroffen. rian Schmiegelt (2. Vorsitzender SJR Straubing, Die Zusammensetzung des Arbeitskreises mit ei- StR(RS) Jakob-Sandtner-Realschule Straubing). nem Übergewicht an Vertretern aus dem Gebiet Die Organisation lag bei Frau Birgit Himmelstoß der Stadt Straubing und der Jugendarbeit sowie von der Schulverwaltung der Stadt Straubing. relativ wenigen Vertretern der Schulen zeigt Von März bis September 2013 hat sich der Ar- sich in den Gesprächen und Ergebnissen.

4.3 Bestand an Projekten

Es hat sich herausgestellt, dass es im Landkreis • Sicherung der ehrenamtlichen Jugendarbeit Straubing-Bogen und in der Stadt Straubing be- in Jugendverbänden, Vereinen und Kirchen reits zahlreiche Aktionen, Projekte und Institu- auch im ländlichen Raum tionen gibt, die in dieser Säule 4 der Bildungsre- gion aktiv sind. Nur sind alle diese Projekte und • Stärkung der generationenübergreifenden Aktionen einer breiten Öffentlichkeit zu wenig Dialog- und Unterstützungsangebote und bekannt, obwohl eine ganze Reihe von ihnen be- -strukturen (insbesondere Besuchsprojekte, sonders heraus zu stellen ist. Paten, Coaches, Akquisiteure) Der Arbeitskreis hat versucht, von beiden Sei- ten, die der Schulen und die der Anbieter im Bereits beim ersten Treffen des Arbeitskreises 4 Bereich der Jugendhilfe (einschließlich Jugend- bildeten sich zwei Hauptthemen heraus, die der arbeit), Projekte zu sammeln. Arbeitskreis vertiefte: Ehrenamt und Vernet- zung. Es wurde als Aufgabe an die Teilnehmer Folgende fünf Handlungsfelder konkretisieren vergeben, den Ist-Stand in der Stadt Straubing das Thema: und im Landkreis Straubing-Bogen zu eruieren. Welche Projekte gibt es, die diese Themenfel- • Junge Menschen für die Bürgergesellschaft der betreffen? Sind diese erfolgreich? Welche gewinnen (insbesondere ehrenamtliche Ju- Strukturen haben sie? gendarbeit, Jugendverbandsarbeit, Freiwil- liges Soziales Jahr) Im Folgenden sind die Projekte, die es in Stadt und Landkreis gibt und die bereits gut funkti- • Kooperation von schulischen und außer- onieren, stichpunktartig aufgezeigt. Die Unter- schulischen Partnern zur Stärkung der Ver- teilung erfolgte in die behandelten Handlungs- einbarkeit von Familie und Beruf insbeson- felder, so dass einige Projekte auch mehrfach dere bei Ganztagsangeboten aufgeführt sind. Es wurden hier in der Bestands- aufnahme nur exemplarisch einzelne Projekte • Gestaltung des Lebensraums Schule gemeinsam ausformuliert, die sonstigen jeweiligen Projekt- mit außerschulischen Kooperationspartnern beschreibungen finden sich in der Anlage.

50 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln Säule 4

4.3.1 Junge Menschen für die Bürgergesellschaft stärken und entwickeln; Beitrag von Jugendhilfe einschließlich Jugendarbeit, Ganztagesangeboten u. generationen übergreifendem Dialog

• Lesepaten Trainerinnen und Trainern von Juniorensport- • Sprachpaten mannschaften • Schülerlesepaten • Geplanter Leseclub der Stadtbibliothek • Schülerpaten • Jugendleitertanke - Fortbildungsmöglichkeiten für ehrenamtlich Tätige • Kossi (Kooperation Schule – Sinti) Die Kommunale Jugendarbeit veranstaltet seit • Kindergruppe „die entdecker“ dem Jahr 2010 in Zusammenarbeit mit dem • Soziales Lernen (Theater, ...) Kreisjugendring Straubing-Bogen, der Katholi- • Schulspielgruppen schen Jugendstelle Straubing und dem Stadt- jugendring Fortbildungs- und Weiterqualifizie- • Schulgarten, unterstützt durch OGV oder Klein- rungskurse für Jugendgruppenleiter. Unter dem gartenanlage Titel „Jugendleitertanke“ werden an zwei Sams- • NaUnd-Gruppe an der Jakob-Sandtner-Realschu- tagen im Jahr (Frühjahr und Herbst) bedarfsge- le in Kooperation mit der Papst-Benedikt-Schule rechte Kurse und Workshops abgehalten. Je nach • Vermittlung von Freiwilligen an verschiedene Thema dauert die Fortbildung einen halben Tag Stellen der Jugendämter (Sozialpädagogische oder den ganzen Tag, wobei der Schwerpunkt Familienhilfe, Koki ) auf den Halbtagsangeboten liegt. Die Kurse und • Gemeinsam sind wir stark - Pädagogische Schu- Workshops werden evaluiert und der weitere lungen des Deutschen Kinderschutzbundes von Bedarf abgefragt.

4.3.2 Kooperation von schulischen und außerschulischen Partnern zur Stärkung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf insbesondere bei Ganztagesangeboten

• Sommerleseclub Jahren ungezwungen mit den Politikern (z.B. • Leserakete Oberbürgermeister) der Stadt Straubing in • Bücherzwerge Kontakt sowie ins Gespräch kommen sollen. • Besuch bei Verbänden (FFW, DAV-Kletterhalle, Dabei können Sie Ihre Wünsche, Anregungen, Jugendrotkreuz…) aber auch Kritikpunkte vorbringen. Es findet zweimal jährlich statt. Die Jugendlichen be- • offene und gebundene Ganztagesbetreuung stimmen die Themen selbst. Es ist ein offenes an verschiedenen Schulen Gespräch, daher ist eine Anmeldung nicht not- • Hausaufgabenbetreuung (Schwerpunkt wendig. Deutsch) Die Ziele: • Mittagsbetreuung Die Jugendlichen bekommen die Möglichkeit, • Lesepaten Straubing mitzugestalten und politisch „mit“ • Sprachpaten zu entscheiden. Beteiligung am kommunalpo- • Ok-Days litischen Geschehen. • Grundschultreff Demokratische Werte sollen vermittelt wer- • Vermittlung von Ehrenamtlichen an Kinderhor- den (Toleranz, Solidarität, Gemeinsinn usw.). te zur Hausaufgabenbetreuung, Unterstützung Interessen, Wünsche und Lebenswelten der in der Mittagszeit und auch für Freizeitange- Jugendlichen sollen den Erwachsenen / Poli- bote tikern näher gebracht werden, aber auch um- gekehrt. • Ferienfreizeiten Spaß und Interesse an (kommunal-)politischer • Stadtranderholung Arbeit soll vermittelt werden (lebendige Po- • GrüZe - „Gründerzentrum für Jugendgruppen“ litik). • Jugendforum Jugendliche sollen erfahren, dass sie etwas Bereits seit 2011 veranstaltet der Stadtju- bewegen können und dass es sich lohnt, sich gendring Straubing gemeinsam mit der Stadt zu engagieren. Straubing das „Straubinger Jugendforum“. Jugendliche können eigene Projekte ins Leben Das Jugendforum ist ein offenes Gespräch, in rufen und erhalten Unterstützung durch die dem Jugendliche im Alter zwischen 14 und 21 Stadt und den Stadtjugendring Straubing.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 51 Säule 4 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln

4.3.3 Gestaltung des Lebensraums Schule gemeinsam mit außerschulischen Kooperationspartnern

• Soziales Lernen (Theater, ...) • Erkunden von Betrieben • Tanz, Volkstanz • Kooperation mit Wirtschaftsbetrieben • Integrativer Kinderchor • Schülerlesepaten • Schulgarten, unterstützt von OGV oder Ende 2012 haben Stadtbibliothek und Frei- Kleingartenanlage willigen Zentrum in der Grund- und Mittel- schule Ulrich Schmidl Schüler der 8.-10. • Zusammenarbeit mit Musikschule + Sport- Jahrgangsstufe des M-Zuges zu Schülerle- vereine sepaten für Grundschüler ausgebildet. Hier • zusätzlicher Musikunterricht + Bläserklassen dauern die Treffen nicht so lange wie bei • Sport nach Eins den erwachsenen Lesepaten. Die Schüler • SAG Sportarbeitsgemeinschaft lesen ca. 20 min zusammen. Auf Nachfrage bestätigen sowohl die Grundschule als auch • Kindergruppe „die entdecker“ die Mittelschule den Erfolg des Projektes. • Kinder- und Trachtengruppe des Trachten- Mittlerweile wurde das Projekt auch von vereins der Grund- und Mittelschule Mallersdorf- • Patenschaft zu einer Kleingartenanlage Pfaffenberg aufgegriffen. Das Projekt Schü- • Schüler entdecken Technik lerlesepaten ist den Bibliothekskooperati- • JaS - Jugendsozialarbeit an Schulen onslehrern der Grund- und Mittelschulen in der Stadt Straubing und dem Landkreis • Mittagsbetreuung Straubing-Bogen bekannt. Schulen die Inte- • offene und gebundene Ganztagesbetreuung resse an diesem Angebot haben, können sich • Lesepaten jederzeit mit der Stadtbibliothek oder dem • Berufe stellen sich vor (Berufsfindungsaben- Freiwilligen Zentrum in Verbindung setzen. de, Berufsorientierung) Über den Einsatz der Schülerlesepaten ent- scheiden die jeweiligen Schulen.

4.3.4 Sicherung der ehrenamtlichen Jugendarbeit in Jugendverbänden, Vereinen u. Kirche auch im ländlichen Raum

• Jugendforum • Jugendwallfahrt • Spieletage • Kindergruppe „die entdecker“ • Kinder- und Trachtengruppe

4.3.5 Stärkung des generationenübergreifenden Dialog- und Unterstützungsangebote und -strukturen

• Sprach- und Lesepaten • Leihoma / -opa • Betreuungsgruppen • Sprachkurse für erwachsene Asylbewerber • Internationaler Kulturtreff • Computer- u. Interneteinführung auf Rä- dern • Hilfsprojekt für Betreuung von Demenz- kranken • Ehrenamtliche Helfer in Senioren- und Pflegeheimen

52 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln Säule 4

4.4 Ziele

Verhältnis Schule – Ehrenamt • Wie können Informationen über vorhande- ne Ressourcen gesammelt und präsentiert • Wie kann die Verbindung (Vereinbarkeit) von werden? Schule und Ehrenamt gestärkt werden? • Wie können Schüler für ehrenamtliches En- Generationenübergreifende Ideen gagement gewonnen werden? • Welche Aufgaben werden von Schülerinnen • Welche Strukturen sind zu schaffen, in de- und Schülern an der Schule übernommen, die nen mehrere Generationen zusammenwir- ebenfalls unter das Thema Ehrenamt fallen? ken und voneinander lernen können? • Welche Möglichkeiten der Zusammenarbeit • Wie können Jugendlichen in gesellschaftli- von Jugendarbeit und Schule können aufge- che Prozesse einbezogen werden? zeigt werden? • Wie erfolgt die Stärkung der Kooperation • Kann der Stundenplan schulartübergreifend bzw. des Miteinanders von Alt und Jung? abgestimmt werden, für einen freien Nach- • Welche Bausteine für generationenüber- mittag für das Ehrenamt (wie in Frankreich) greifende Aktivitäten können geschaffen • Gibt es noch andere Möglichkeiten, das werden? „Zeitproblem“, das sich durch Häufung von • Nachmittags- und Ganztagesunterricht er- Wie sich bereits bei der Erwartungsabfrage der gibt, zu lösen? Teilnehmer in der ersten Arbeitskreissitzung ge- • Wie kann Kirche von der Schule profitieren zeigt hat, ist das Gebiet, das in Säule 4 bear- und umgekehrt? beitet werden soll und den Titel „Die Bürger- gesellschaft stärken und entwickeln - Beitrag • Wie kann der Nachwuchs für die Verbände / von Jugendhilfe einschließlich Jugendarbeit, Jugendarbeit erreicht werden? Ganztagsangeboten und generationenübergrei- • Wie können neue Wege der Jugendarbeit fendem Dialog“ trägt, mindestens so breitgefä- entwickelt werden? chert, wie der Titel der Säule lang ist. In unserer Gesellschaft basieren sehr viele wich- Bildung außerhalb der Schule tige Bereiche auf ehrenamtlicher Tätigkeit. Sei es in den Rettungs- und Katastrophenschutzor- • Wie kann informeller Bildung anerkannt wer- ganisationen, dem Sport, der Kirchen und Reli- den? gionsgemeinschaften, der Kommunalpolitik, der • Welche Ehrenämter gibt es außerhalb der Jugendarbeit oder im sozialen Bereich. Wenn Schule? diese Ehrenämter wegbrechen, wird unsere Ge- • Welche funktionierenden Strukturen gibt es? sellschaft in vielen Bereichen ärmer sein, und Können diese auf weitere Bereiche übertra- es werden sich massive Probleme ergeben, die gen werden? durch sehr viel Energie und Geld geschlossen werden müssen. Ganztagesangebote an Schulen Die Grundlage für ein ehrenamtliches Engage- • Wie kann die aktuelle Situation verbessert ment im Erwachsenenalter wird häufig schon werden? in der Jugend gelegt. Das Hauptziel dieses Ar- beitskreises war es von Anfang an, den Jugend- • Wie gelingt die Einbindung außerschulischer lichen den Einstieg in ehrenamtliches Engage- Partner in die Arbeit von Ganztagesklassen? ment, sei es nun in der verbandlichen oder der • Welche Möglichkeit hat eine Pfarrei, sich in freien Jugendarbeit, näher zu bringen und die die Ganztagesschule einzubringen? Schule von diesem Engagement profitieren zu lassen. Gelebtes Ehrenamt bringt für die Schule Kooperation / Vernetzung verschiedenste Vorteile, von der Besetzung der schulischen Ehrenämter bis hin zur Gestaltung • Welche Kooperationen gibt es von Verbän- der Nachmittagsbetreuung von Verbänden bei den? Ganztagesschulen. • Wie gelingt die bessere Vernetzung von Ju- Diese Idee des Ehrenamts zog sich durch die gendarbeit und Schule? gesamte Arbeit des Arbeitskreises und führte so • Wie können Synergie- und Mitnahme-Effekte auch zur Entwicklung der Projektidee am Ende. aufzeigt und genutzt werden?

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 53 Säule 4 Bürgergesellschaft stärken und entwickeln

4.5 Vorhaben

Bereits bei der ersten Sitzung des Arbeitskreises 2. Auswertung wurde die Idee einer so genannten „Ehrenamts- 2.1 Die in den Schulen gesammelten Daten sol- börse“ aufgeworfen. Durch sie sollen Schule und len für die Stadt und den Landkreis ausgewertet das Ehrenamt besser in Kontakt treten können. werden, sodass man (auch digital) eine Landkar- Im Idealfall ergeben sich Möglichkeiten für die te mit dem ehrenamtlichen Engagement / der offene Ganztagsbetreuung oder für Wahlkurse an Vereinszugehörigkeit des Landkreises erhält. Schulen. Diese Idee wurde in den weiteren Sitzungen des 2.2 Durch die Meldung der Vereine, Verbände und Arbeitskreises weiter verfolgt und weiter entwi- aller Träger der Jugendarbeit,sowie des Medien- ckelt. aufrufs soll eine Liste erstellt werden, auf der alle vermerkt werden, die sich ein Engagement Titel: „Projekttag Ehrenamt an die Schule“ in der Nachmittagsbetreuung, bei Wahlfächern oder auch an Projekttagen vorstellen können. Zielgruppe: Schulen aller Schulformen – Anbieter verbandli- 3. Ergebnisse cher und freier Jugendarbeit / Ehrenamt allge- 3.1 Neubürger können sich an Hand dieser Karte mein sehr gut informieren, welche Vereine/Ver- Kurzbeschreibung: bände an den Schulen vertreten sind. 3.2 Gleichzeitig bietet diese Erhebung den Schul- 1. Erhebung leitungen die Möglichkeit, Verbände im Rahmen 1.1. Für das kommende Schuljahr ist eine Be- eines Projekttag an die Schule einzuladen. fragung an allen Schulen in Stadt und Landkreis geplant, bei der ermittelt werden soll, bei wel- 4. Ziel chen Vereinen und Verbänden die Schülerinnen Ziel dieses Projekts wäre die Durchführung vie- und Schüler Mitglied sind, bei welchen sie sich ler solcher Projekttage an den Schulen in Stadt vielleicht schon ehrenamtlich (als Gruppenlei- und Landkreis im Schuljahr 2013/14 sowie in den ter, Trainer, ...) betätigen. Folgejahren. 1.2. Gleichzeitig soll bei den Vereinen und Ver- Aus diesen Projekttagen sollten sich für das bänden der Jugendringe und bei allen ande- Schuljahr 2014/15 an verschiedenen Schulen ren Trägern der Jugendarbeit abgefragt werden, Wahlfächer/Angebote für Nachmittagsbetreu- ob sie sich ein Engagement an einer Schule ungen ergeben. im Rahmen der Nachmittagsbetreuung oder in Form eines Wahlunterrichts vorstellen können Die Aufrufe erfolgen durch den Arbeitskreis, und in welchem Umfang (zeitlich, personell, die Verantwortung des Projekts liegt bei den ...) sich dieses Engagement belaufen kann. Jugendringen, federführend beim Stadtjugend- ring, da die Jugendringe den Bereich der ver- 1.3. Parallel dazu wird über die lokalen Medien bandlichen Jugendarbeit abdecken und über die ein Aufruf erfolgen, damit sich auch dieje- notwendigen Kontakte verfügen. nigen melden können, die nicht über den Aufruf der Jugendringe angesprochen werden. (z.B. Landwirtschaft, Kleingartenanlagen, ....)

Zusammenfassung Arbeitskreis 4 durch Herrn Florian Schmiegelt, Arbeitskreisleiter und Frau Birgit Himmelstoß, Schulverwaltung Stadt Straubing

54 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Herausforderungen des demographischen Wandels Säule 5

Säule 5: Herausforderungen des demographischen 5 Wandels annehmen

5.1 Arbeitskreisleiter

„ Mit großem Interesse verfol- gelöst durch meine sportlichen ge ich alle Entwicklungen im Aktivitäten ist es mir ein gro- Schulbereich in Bayern und in ßes Anliegen junge Menschen Österreich, dort vor allem im für den Sport zu begeistern und Rahmen meiner Kuratoriumstä- eine enge Verbindung zwischen tigkeit an der Höheren Bundes- Schulsport und Vereinssport lehranstalt in Wieselburg. Aus- herzustellen.“ „

Prof. Dr. Josef Boxberger

Vertretung der BOKU Wien im Kuratorium des Franzisco-Josephinums in Wieselburg (Fachliche Maturaschule) Mitglied des Koordinierungsrates (früher wissenschaftlich-technischer Beirat) des Kom- petenzzentrums für Nachwachsende Rohstoffe Straubing

zuSammenfaSSung der arBeitSkreiSSitzungen Vom 15. mÄrz 2013, Vom 12. aPril 2013, Vom 26. aPril 2013, Vom 14. Juni 2013 und 12. Juli 2013 JeweilS in der StadtBiBlio- thek und am 13. SePtemBer 2013 im rathauS StrauBing

5.2 Teilnehmerübersicht

Im Arbeitskreis 5 arbeiteten folgende Personen mit:

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Bach Wolfgang Stadt Straubing, Baureferat Brandl Marion Grund- und Mittelschule Mitterfels-Haselbach Glende-Wiemers Birgit Katholisches Jugendsozialwerk Straubing Grimm Josef Landratsamt Straubing-Bogen, Abteilungsleiter Grzemba Jana Projektkoordinatorin Regierung von Niederbayern Gürster Willi Landratsamt Straubing-Bogen, Hochbauverwaltung Höllenreiner Kirsten Elternbeirat Veit-Höser-Gymnasium Bogen Kaunzer Christine Freiberufl iche Dozentin, Unternehmensberaterin Kienberger Armin Fa. Bischof und Klein , Betriebsleiter Kiendl Rudolf Elternbeirat Mädchenrealschule Aiterhofen Knappik Michaela Elternbeirat Grundschule St. Jakob Straubing

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 55 Säule 5 Herausforderungen des demographischen Wandels

Name Vorname Behörde/Schule/Verein/Einrichtung/Firma Koller Michael Grund- und Mittelschule Schwarzach Lindinger Andreas Grund- und Mittelschule Schwarzach Preis Josef Elternbeirat FOS/BOS Straubing, Selbst. Handwerker Reiff Cornelia Amt für Ländliche Entwicklung Niederbayern Schuhbauer Gerhard Fa. gabosys Niederwinkling Spannfellner Natalie Fa. Bischof und Klein Konzell Sporrer-Dorner Christine Jugendhilfeausschuss Landkreis Straubing-Bogen von Ruedorffer Clemens Elternbeirat Grundschule St. Peter Straubing Dr. Zapilko Marina Wissenschaftszentrum Straubing

Geleitet wurde der Arbeitskreis von Univ.-Prof. Kultur und Bildung, Stadt Straubing). Von März Dr. Dr. habil. Josef Boxberger (em. Professor an bis September 2013 hat sich der Arbeitskreis der Universität für Bodenkultur Wien, früher in sechs Sitzungen, davon einer in Form eines Professor und Abteilungsleiter TU München), un- Workshops, mit der Thematik auseinanderge- terstützt von Johannes Burgmayer, (Amtsleiter setzt.

5.3 Allgemeine Erwartungen der Teilnehmer

In der ersten Sitzung des Arbeitskreises wurden • Arbeitsmarkt (z.B. Standortvorteile, Fach- die Motivation und die Erwartungen der einzel- kräftebedarf) nen Teilnehmer abgefragt. Generell wurde es • Verbesserung des (Aus-)Bildungsangebots begrüßt, dass das Thema Bildung auf einer brei- (z.B. zusätzliche Angebote, wohnortnahe ten Basis und aus verschiedenen Blickrichtun- Beschulung, innovative Bildungsideen) gen untersucht wird. Bildung wird als wichtiger • Familienfreundlichkeit (z.B. Kinderbetreu- Standortfaktor verstanden, der auf zahlreiche ung) Lebensbereiche Einfluss nimmt. Aus dem En- • Kooperation/Vernetzung unterschiedlichs- gagement für eine Bildungsregion versprechen ter Interessenvertreter sich die Teilnehmer positive Auswirkungen ins- • Nutzung vorhandener räumlicher Ressour- besondere auf folgende Themen: cen

5.4 Themen des Arbeitskreises 5

In der Bekanntmachung der „Initiative Bildungs- • Bildung als Standortfaktor begreifen regionen in Bayern“ sind fünf Säulen festgelegt, • Sicherung des bestehenden Bildungsangebo- wobei die im Arbeitskreis 5 zu behandelnde tes (z. B. durch Kooperation) Säule lautet: „Herausforderungen des demogra- • Nachhaltiges Schulgebäudemanagement fischen Wandels annehmen“. • Sicherung der Wohnortnähe Schule und Aus- Zu diesem Thema werden folgende Teilziele bildungsstätte, auch aus wirtschafts- und vorgeschlagen, die dem Arbeitskreis 5 als Dis- strukturpolitischen Gründen kussionsgrundlage dienten: • Standort- und regionalpolitische Entwick- lung

56 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Herausforderungen des demographischen Wandels Säule 5

5.5 Bildung als Standortfaktor begreifen

Bestandsaufnahme Nachwachsender Rohstoffe ein durchgängiges Die Stadt Straubing als „Schulstadt“ und der Leitkonzept für den schulischen Bildungsbereich Landkreis Straubing-Bogen mit seinen Schulen vorgeschlagen: und Bildungseinrichtungen weisen traditionell • Grundschule: Kooperation mit Kompetenz- ein umfangreiches Bildungsangebot, vor allem zentrum im schulischen Bereich, auf. Der Wert von Bil- • Mittelschule: Schulprofil moderne Landwirt- dung als Standortfaktor ist in der Bevölkerung schaft/Landwirtschaftstechnik; bereits präsent, das beweist auch die breite Be- • Realschule: Vermarktung/Wirtschaft im Zu- teiligung am Projekt Bildungsregion, insbeson- sammenhang mit nachwachsenden Rohstof- dere aus der örtlichen Wirtschaft. fen; Ziele • Berufsschule: Berufsschulklasse Verfahrens- technik in Straubing oder Landkreis Strau- Am Standort müssen durchgängige Ausbildungs- bing-Bogen möglichkeiten vorhanden sein, damit Teile der Ausbildung nicht zu einem Abwandern aus der • Landwirtschaftsschule Straubing: Darstel- Region führen. Dies gilt besonders für Mittel- lung neuer Entwicklungen bezüglich Ener- schulen, Realschulen und Berufsschulen. So gieeffizienz in der Landwirtschaft und Er- kann zum Beispiel die ungünstige Verkehrslage zeugung nachwachsender Rohstoffe in der einer Berufsschule bei der Berufswahl von ei- Land- und Forstwirtschaft. nem erwünschten Beruf abhalten. • Gymnasium: Wissenschaftliche Aspekte und Hierzu gehört auch die Bestandssicherung der Zusammenarbeit mit Kompetenzzentrum Mittelschulen, als „Lieferant“ zukünftiger Fach- bei Projektarbeiten und Seminaren, Studi- kräfte, die vor allem in der handwerklich ge- enanbahnung; prägten Region Straubing‐Bogen gebraucht wer- • Studium: Ab Wintersemester 2013/14 wird den. Dieser Erhalt erfordert Maßnahmen auf am Wissenschaftszentrum des Kompetenz- verschiedensten Ebenen und ist nicht zuletzt zentrums für Nachwachsende Rohstoffe natürlich stark von Investitionen in den Bil- ein Bachelor-Studiengang „Nachwachsende dungsbereich abhängig. Rohstoffe“ angeboten. Ein entsprechen- der Masterstudiengang besteht bereits seit Maßnahmen 2008. Praktikumsplätze, Angebote für du- • Profilschärfung, insbesondere im Bereich ales Studium und Plätze für studentische Nachwachsende Rohstoffe Hilfskräfte sollen gezielt in der Region ange- boten werden, um die ausgebildeten Fach- Hinsichtlich der Bildungsentwicklung wurde kräfte längerfristig zu binden. Eine entspre- unter dem Gesichtspunkt Stärkung der Region chende Börse könnte aufgebaut werden.

5.6 Sicherung des bestehenden Bildungsangebots

Bestandsaufnahme Das Bildungsangebot in Stadt und Land- kreis umfasst viele Einrichtungen. Diese sind unter Punkt 1.1.2 detailliert aufge- führt. Im Hochschulbereich bietet das Wissen- schaftszentrum ein Bachelorstudium und ein Masterstudium zur Thematik Erneuer- bare Energie und Nachwachsende Rohstof- fe an.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 57 Säule 5 Herausforderungen des demographischen Wandels

Ziele • Gerade im Berufsschulbereich muss Wert darauf gelegt werden, quantitativ und qua- • Zur Sicherung des bestehenden Bildungs- litativ starke Ausbildungszweige, die zudem angebotes bedarf es einer intensiven Ver- in der regionalen Wirtschaft verhaftet sind, netzung und Kooperation zwischen den zu halten und ggf. auszubauen. vorhandenen Einrichtungen (siehe Säule 2 und Arbeitskreis 2). Maßnahmen • Bezüglich des Studienangebots im Kompe- • Datenerfassung tenzzentrum für Nachwachsende Rohstof- Im Bereich der beruflichen Bildung sind fe geht es zunächst um die Absicherung von der geplanten Koordinationsstelle so- des Lehrangebotes. Da das Bachelor-Stu- wohl der Bedarf der Arbeitgeber als auch dium mit dem ersten Semester in diesem die Wünsche der Schulabgänger/Auszubil- Jahr begonnen werden konnte und mit denden zu erfassen. Hierzu können ggf. Er- den neuen Erstsemestern der folgenden hebungen der Kammern (IHK, Handwerks- Jahre über weitere fünf Jahre für das kammer) oder aber die Daten der örtlichen sehr aktuelle und innovative Studium ein Berufsberatung genutzt werden. entsprechender Studentenzuwachs zu er- warten ist, bedarf es zur Sicherung dieser • Ansiedlung neuer Ausbildungszweige Studien eines beträchtlichen Ausbaus der Die Ansiedlung neuer Ausbildungszweige ist Gebäudekapazität für den Lehrbetrieb in- anzustreben, sofern ein ausgeprägter Bedarf klusive der Versorgung und Unterbringung bei den örtlichen Arbeitgebern vorhanden der Studierenden. ist (aktuelles Beispiel: Verfahrensmechani- ker für Kunststoff- und Kautschuktechnik).

5.7 Nachhaltiges Schulgebäudemanagement

Bestandsaufnahme darstellen, die Platz z.B. für Freizeitaktivitä- ten schulischer und außerschulischer Nutzer Insbesondere in der Stadt Straubing sind bieten (Beispiel: Sporthalle). Eine Mitfinan- aufgrund des breiten Bildungsangebots gro- zierung der hierzu notwendigen Ausstattung ße Gebäudeflächen vorhanden. Hier ist zwi- durch die örtliche Wirtschaft und Industrie schenzeitlich ein enormer Sanierungsbedarf ist anzustreben. aufgelaufen, der in den nächsten Jahren ab- zubauen ist. Maßnahmen In ländlichen Gebieten ergibt sich eher die • Regionale Raumbörse Problematik, dass Schulgebäude nicht voll- Für leerstehende oder nicht ausreichend ständig ausgelastet sind. Diese Situation ausgelastete Schulgebäude könnte eine könnte sich bei Schließung „kleiner“ Schul- regionale Raumbörse angedacht werden. standorte in den nächsten Jahren noch ver- Diese richtet sich sowohl an andere Schu- schärfen. len, aber auch an die Wirtschaft, Vereine oder Kommunen. Ziele Zu unterscheiden ist dabei zwischen lang- fristigen (z.B. Familien- und Sozialange- Insbesondere im Bereich der beruflichen bote) und situativen Nutzungen (z.B. für Schulen ist es Ziel, eine möglichst hohe Veranstaltungen der Wirtschaft oder von Auslastung der bestehenden Schulgebäude Vereinen). durch schulische Nutzung zu erreichen. Zu- Hierzu sollten die politischen Mandatsträ- dem sollen Schulgebäude modern und zeit- ger bzw. die Verwaltungen der einzelnen gemäß ausgestattet werden. Sie müssen den Kommunen aufgefordert werden, Gebäu- aktuellen Anforderungen eines praxisnahen de und Flächen zu melden, die öffentlich Unterrichts genügen, der sich auch am Be- genutzt werden können (mit Angaben zu darf der Wirtschaft und Industrie, also den Größe, Zustand, Nutzungsmöglichkeiten, Arbeitgebern, orientiert. Gleichzeitig sollen Kosten, Ansprechpartner, etc.). Schulen aber auch attraktive „Lebensräume“

58 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Herausforderungen des demographischen Wandels Säule 5

Anschließend könnte durch Landratsamt möglichst rasch reagieren können. Zur und Stadt eine Liste erstellt werden, Bereitstellung der notwendigen räumli- welche Gebäude zu welchem Zweck ge- chen Ressourcen ist eine sorgfältige Pla- eignet sind. Die entsprechenden Ziel- nung notwendig. Hierzu ist der Raumbe- gruppen könnten dann auf diese Daten stand aller Schulen zu erfassen und auf zugreifen. Denkbar wäre eine mögliche Verwendungsmöglichkeiten zu Veröffentlichung auf bereits vorhande- prüfen. Zur sachgerechten Planung sind nen Onlineauftritten oder die Erstellung übergeordnete Richtlinien unumgäng- und Betreuung über eine zentrale Koor- lich. Beim Kultusministerium ist eine dinierungsstelle. Überarbeitung der Schulbauempfehlun- gen, die sich am aktuellen Unterrichts- • Entwicklung von Raumbedarfsplänen geschehen orientiert, dringend anzustre- Sachaufwandsträger müssen auf Ver- ben. änderungen in der Bildungslandschaft

5.8 Sicherung der Wohnortnähe Schule und Ausbildungsstätte, auch aus wirt- schafts- und strukturpolitischen Gründen

Bestandsaufnahme Maßnahmen Während in urbanen Räumen in der Regel durch • Weiterführende Schulen bilden Außenstel- das vielfältige Bildungsangebot Schulen und Aus- len im ländlichen Raum bildungsstätten oft auf kurzem Weg beziehungs- • Weiterentwicklung des Bildungsangebotes weise mit öffentlichen Verkehrsmitteln zeit- • ÖPNV mit flexibleren Bedienformen sparend erreichbar sind, müssen auf dem Land Kinder teilweise bereits im Vorschulalter zu Kin- Diese Maßnahmen werden derzeit auch im Bay- dergärten und Kindertagesstätten transportiert erwaldkonzept des Amtes für ländliche Entwick- werden. Im Bereich der Grundschule herrscht lung in Landau intensiv diskutiert. bisher eine ähnliche Situation. Bei Schließung „kleiner“ Grundschulstandorte ist eine Verschär- fung zu befürchten. Bereits jetzt stellenweise problematisch ist die Thematik im Sektor der weiterführenden und berufsbildenden Schulen.

Ziele Ziel muss es sein, den Transport der Schüler auf ein unbedingt notwendiges Maß zu beschränken. Damit Schüler bestimmte Ausbildungsangebo- te wahrnehmen können, ist eine Änderung des ÖPNV notwendig, da vor allem die Absolventen der Mittelschulen in der Regel nicht mobil genug sind.

5.9 Standort- und regionalpolitische Entwicklung

Bestandsaufnahme Straubing die Situation hinsichtlich der Schü- lerzahlen in den nächsten Jahren als stabil Der absehbare demografische Wandel in der einzuschätzen ist. Im Landkreis dagegen bie- Region zeigt erwartungsgemäß unterschied- tet sich ein differenziertes Bild: Gemeinden liche Auswirkungen in der Stadt Straubing mit sinkenden Bevölkerungs‐ und Schüler- und im Landkreis Straubing Bogen. Nach den zahlen, was den Fortbestand mancher Schu- vorliegenden Zahlen im Grundschulbereich len in Frage stellen könnte, und Gemeinden, kann man davon ausgehen, dass in der Stadt die zahlenmäßig ihr Niveau halten können.

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 59 Säule 5 Herausforderungen des demographischen Wandels

Als gemeinsames Kernproblem von Stadt und die Schaffung kurzer Wege soll sich die er- Landkreis kann jedoch der sich abzeichnende zwungene Mobilität dezimiert werden. Fachkräftemangel angesehen werden. Als sehr wichtig eingestuft werden die The- Als ganz wichtig, ohne dafür konkrete Maß- men Familie, sensible Siedlungspolitik und nahmen benennen zu können, wird auch die Verkehrsvernetzung. Dabei gestaltet sich Steigerung der allgemeinen Wertschätzung die Ist-Situation grundsätzlich bereits sehr bestimmter Berufe als dringend notwendig er- positiv. Zu den großen Vorteilen des ländli- achtet. Dies gilt für Berufe, die eine wichtige chen Lebens zählen ein aktives Kultur- und Funktion in der Wirtschaft und Gesellschaft Vereinsleben und die damit einhergehende haben, jedoch unter einer mangelnden ge- hohe Lebensqualität. Darüber hinaus sind sellschaftlichen Akzeptanz, einhergehend mit die extrem niedrige Arbeitslosenquote, die einer nicht angemessenen Entlohnung leiden. Wertschätzung der Kinder sowie das bisherige Diese fehlende Wertschätzung erschwert es Vorhandensein wohnortnaher Grundschulen, den Unternehmen und Betrieben zusätzlich, Kindergärten und Kindertagesstätten wichti- geeignete Bewerber zu finden. ge Pluspunkte. Maßnahmen Ziele • Regelmäßige Beobachtung Mit dem demografischen Wandel, der allge- Bürgermeister und Landräte sollten regel- meinen Bevölkerungsabnahme und den damit mäßig Statistiken zur Schüler-/Bevölke- einhergehenden sinkenden Einnahmen der rungsentwicklung erarbeiten, um recht- Kommunen und Kreise wird unmittelbar die zeitig auf bestimmte Prozesse reagieren Thematik der Schließung von Schulstandorten zu können. und Verteilung der Schüler auf „Überlebens“- Standorte aufkommen. Ziel muss es sein, den • Ausbau dualer Studiengänge politischen Entscheidungsträgern diese Pro- Ein Ausbau dualer Studiengänge, die Leh- blematik bewusst zu machen und ggf. durch re und Studium in verschiedenster Weise gemeindeübergreifende Kooperationen zu lö- miteinander verbinden, scheint geeig- sen. net, den künftigen Auszubildenden eine berufliche Perspektive zu bieten. Zudem Zum Thema Fachkräftemangel sollten be- ermöglicht diese Option, den Bezug zur wusst Unternehmen und Schulabgänger ver- Heimat zu erhalten, der eben durch Aus- stärkt als Zielgruppe ins Auge gefasst werden. bildung und/oder Studium an anderen Anliegen der Unternehmer ist es logischer- Orten außerhalb der Region Straubing‐Bo- weise, geeignete Bewerber zu finden. Bei gen verloren gehen könnte. den Schulabgängern geht es darum, eine zur jeweiligen Person passende Arbeitsstelle mit • Tag der Betriebe Perspektive zu finden. Ziel ist somit generell, Für die örtliche Wirtschaft und Schulab- einer möglichen Abwanderung mit ihrer den gänger könnte ein „Tag der Betriebe“ an demographischen Wandel noch verstärkenden möglichst vielen Schulen hilfreich sein. Wirkung entgegenzutreten. Ein solcher Tag, der bereits in Bogen er- folgreich stattfindet, könnte als eine Art Für die zunehmende Anzahl von Senioren „Wandermesse“ auf die einzelnen Schul- sollten spezielle Bildungsangebote eingerich- verbünde übertragen werden. Wenn vor tet werden, die insbesondere auf Teilzeitbe- Ort Firmen Berufe vorstellen, ermöglicht schäftigung und Ehrenamt ausgerichtet sind. dies den anstehenden Bewerbern um eine Ausbildungsstelle einen umfassenderen Ein Ausbau familienfreundlicher Angebote ist Blick auf Angebote und Möglichkeiten in anzustreben. So sollten Betreuungsangebote der Region. Dieser umfassende Blick ist hervorgehoben, optimiert und für jedermann Voraussetzung, den zur Person passenden realisierbar gemacht sowie die finanzielle Ausbildungsberuf zu finden. Diskrepanz zwischen Land und Stadt besei- tigt werden. Im Rahmen einer sensiblen Sied- • Familienfreundlichkeit, Siedlungspolitik lungspolitik sollten nicht nur Baugebiete am Vorzugsweise die ansässigen Arbeitgeber Ortsrand ausgewiesen, sondern die notwen- sollten sich um die Etablierung eines „Fa- dige Reaktivierung des Dorfkerns angestrebt mily Management“ bemühen. Darunter werden. Durch entsprechende Siedlungspoli- versteht man, dass Firmen Familien von tik, eine verbesserte Verkehrsvernetzung und Arbeitnehmern helfen, in der Region Fuß

60 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 2 Herausforderungen des demographischen Wandels Säule 5

zu fassen (von Immo-Suche über Bildungsan- Im Bereich der Siedlungspolitik sind al- gebote vor Ort, etc.). So kann sich der neue ternative Wohnbauprojekte, (wie z.B. Arbeitnehmer ganz seinen neuen Aufgaben Öko-Dorf, themenzentriertes, autarkes widmen, und die Familie wird zusammenge- Zusammenleben von Familien) und alter- führt („get together“). native Mietprojekte mit moderner, flexi- Kinderbetreuungsangebote sollten flexibler bler Immobiliennutzung, wie z.B. selbst hinsichtlich des Startzeitpunkts (flexibler organisiertes Zusammenleben in Altstadt- Einstieg während des Jahrs) und der Bu- häusern, anzudenken. chungszeit gestaltet werden und frei von Sinnvolle Mobilitätsvorteile bieten wohn- religiösem Hintergrund sein. ortnahes Car-Sharing, Mitfahrzentralen Daneben sollten eine auf die Stadt- bzw. den und die Optimierung der Ballungsrauman- Landkreis bezogene Eigenheimzulage sowie bindung. eine Kinderprämie bereitgestellt werden.

Zusammenfassung Arbeitskreis 5 durch Herrn Prof. Dr. Josef Boxberger, Arbeitskreisleiter und Herrn Johannes Burgmayer, Amtsleitung Kultur und Bildung Stadt Straubing

Kapitel 2 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 61 Bildungsregion Straubing-Bogen

3. Dank

Der Landkreis Straubing-Bogen und die Stadt Straubing bedanken sich bei allen, die an der Ausarbeitung dieses Konzeptes beteiligt waren. Über 200 Vertreter von Schulen, Kindergärten und vielen Einrichtungen sowie von Wirtschafts- und Sozialpartnern der Region haben in den Arbeitskreisen ihr Wissen, ihre Kompe- tenz und ihre Ideen eingebracht. Besonderer Dank gilt dabei den Arbeitskreislei- tern, die großes Engagement an den Tag gelegt haben und in ihrer Freizeit nicht nur die Arbeitskreissitzungen vorbereitet und geleitet, sondern zum Teil sogar die Zusammenfssungen der Ergebnisse selbst erarbeitet haben.

Gedankt sei an dieser Stelle auch der Schulaufsicht an der Regierung von Nie- derbayern für die stete und kompetente Begleitung und Unterstützung.

62 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen Kapitel 3 Bildungsregion Straubing-Bogen

4. Anlagen

beigefügt auf Datenträger s. Innenseite Rückumschlag

1. Erstes Dialogforum • Einladung • Programm • Begrüßung Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Landrat Alfred Reisinger • Präsentation • Pressebericht

2. Zweites Dialogforum • Einladung • Programm • Begrüßung Oberbürgermeister Markus Pannermayr und Landrat Alfred Reisinger • Präsentation • Rede Ministerialrat Butz • Pressebericht

3. Übersicht Bestand – Raster guter Beispiele • Raster guter Beispiele Arbeitskreis 1 • Raster guter Beispiele Arbeitskreis 2 • Raster guter Beispiele Arbeitskreis 3 • Anlage Arbeitskreis 4 • Gute Praxisbeispiele im Bereich Nachwachsender Rohstoffe

4. Projektbeschreibungen

5. Beteiligte Einrichtungen, Schulen und Kindergärten der Region

6. Regionales Energie-Entwicklungskonzept der Bioenergie-Region Straubing-Bogen

Kapitel 4 Konzept Bildungsregion Straubing-Bogen 63 Bildungsregion Straubing-Bogen

Impressum

Antragsteller Landkreis Straubing-Bogen Stadt Straubing Vertreten durch Landrat Oberbürgermeister Alfred Reisinger Markus Pannermayr Konzepterstellung Rita Kienberger Birgit Himmelstoß Landratsamt Straubing-Bogen Stadtverwaltung Straubing Regionalmanagerin Kultur und Bildung Zukunftsbüro, Kreisentwicklung Schulverwaltung

Leutnerstr. 15, 94315 Straubing Theresienplatz 2, 94315 Straubing Telefon: (09421) 973-126 Telefon: (09421) 944-252 Telefax: (09421) 973-419 Telefax: (09421) 944-113 [email protected] birgit.himmelstoß@straubing.de www.straubing-bogen.de www.straubing.de Layout und Design Stefan Lugner Stadtverwaltung Straubing Christian Kirschner Stadtverwaltung Straubing Druck MK-Druck e.K. Nürnberger Straße 2, 94315 Straubing