Ortsentwicklungsplanung Gemeinde

Ortsentwicklungskonzept

für die Gemeinde Wiemersdorf

(Amt -Land)

Erläuterungsbericht Oktober 2019

Förderung im Rahmen der Gemeinschafts- aufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz mit Mitteln des Bundes und des Landes SH Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

BCS STADT + REGION

Projektverantwortliche: Thijs van den Engel – M.Sc. Socio-Ecological Economics and Policy Ing. Stephanie Eilers – Büroleitung BCS stadt + region Dipl.-Ing. Sebastian Lopitz – Geschäftsführung BCS stadt + region

Verantwortlich für den Bericht: Thijs van den Engel – M.Sc. Socio-Ecological Economics and Policy Mareen Heppner – M.Sc. Städtebau und Ortsplanung Ing. Stephanie Eilers – Büroleitung BCS stadt + region

Verantwortlich für die Pläne: Verena Herbst – CAD / technisches Zeichnen Dörte Mehranshad – Bautechnikerin

Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

INHALTSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG...... 1 1.1 Anlass und Aufgabenstellung ...... 1 1.2 Vorgehen / Untersuchungsmethodik...... 2 1.3 BürgerInnenbeteiligung im Planungsprozess ...... 2 1.4 Das Ortsentwicklungskonzept als unverbindliches Planungsinstrument ...... 4 1.5 Aufbau der Arbeit ...... 6

2 BESTANDSAUFNAHEM UND -ANALYSE: DIE GEMEINDE WIEMERSDORF ...... 7 2.1 Regionale Einordnung und Lage ...... 7 2.2 Ortsbegehung ...... 8 2.3 TSV Wiemersdorf ...... 9 2.4 Verkehrliche Anbindung ...... 11 2.4.1 Straßennetz ...... 11 2.4.2 Busanbindung ...... 11 2.4.3 Bahnanbindung ...... 12 2.5 Landschaftsentwicklung und Naherholung ...... 12 2.6 Siedlungsentwicklung und -struktur ...... 13 2.6.1 Siedlungsgeschichte ...... 13 2.6.2 Siedlungsentwicklung ...... 14 2.6.3 Baualter ...... 15 2.7 Übergeordnete Planung ...... 16 2.7.1 Nachhaltige Flächennutzung ...... – Nachhaltigkeitsstrategie und Baugesetzbuch ...... 16 2.7.2 Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (1998) ...... 18 2.7.3 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein ...... 18 2.7.4 Regionalplan für den Planungsraum I ...... 19 2.7.5 Landschaftsplan ...... 20 2.7.6 Flächennutzungsplan (1975) ...... 21 2.8 Demographische Analyse ...... 22 2.8.1 Demographische Entwicklung ...... 22 2.8.2 Prognose ...... 27

Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

3 BETEILIGUNGSVERFAHREN ...... 32 3.1 Öffentliche Auftaktveranstaltung ...... 32 3.2 Öffentliche Bürgerwerkstatt ...... 33 3.3 Wunschbäume und Anregungen per Post ...... 34 3.3.1 Wunschbäume ...... 34 3.3.2 Anregungen per Post ...... 35 3.4 Haushaltsbefragung ...... 35 3.4.1 Befragte Personen ...... 36 3.4.2 Auswertung ...... 37 3.5 Öffentliche Abschlussveranstaltung...... 39

4 MAßNAHMENVORSCHLÄGE ...... 41 4.1 Rahmenbedingungen und Entwicklungsziele ...... 41 4.2 Fokus Sportentwicklung ...... 42 4.3 Übersichtstabelle der Maßnahmenvorschläge (Maßnahmenkatalog) ...... 45 4.4 Beschreibung der Maßnahmenvorschläge ...... 50

5 FAZIT UND AUSBLICK ...... 67

ANLAGEN

ANLAGE 1 | FOTOS DER ORTSBEGEHUNG

ANLAGE 2 | PROTOKOLL AUFTAKTVERANSTALTUNG

ANLAGE 3 | PROTOKOLL BÜRGERWERKSTATT

ANLAGE 4 | PROTOKOLL WUNSCHBAUMPLAKATE

ANLAGE 5 | PROTOKOLL ANREGUNGEN PER POST

ANLAGE 6 | AUSWERTUNG DER HAUSHALTSBEFRAGUNG

ANLAGE 7 | PROTOKOLL ABSCHLUSSVERANSTALTUNG

Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abb. 1: Wunschbaumplakat Gemeinde Wiemersdorf...... 3 Abb. 2: Fragebogen der Haushaltsbefragung ...... 4 Abb. 3: Lage des Kreises und Lage der Gemeinde Wiemersdorf ...... 7 Abb. 4: Lage und Abgrenzung der Gemeinde Wiemersdorf ...... 8 Abb. 5: Verortung des TSV Wiemersdorf ...... 9 Abb. 6: Bestand TSV Wiemersdorf ...... 10 Abb. 7: Vergleich Sportangebot Bad Bramstedt mit Wiemersdorf ...... 10 Abb. 8: Naturräumliche Gliederung in Schleswig-Holstein ...... 12 Abb. 9: Siedlungsentwicklung...... 14 Abb. 10: Verteilung Baualter (geografisch + in Prozent) ...... 15 Abb. 11: Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (1998) ...... 18 Abb. 12: Auszug aus dem Landesentwicklungsplan (2010) ...... 19 Abb. 13: Auszug aus dem Regionalplan für den Planungsraum I (1998) ...... 19 Abb. 14: Auszug aus dem Landschaftsplan der Gemeinde Wiemersdorf (2005) ...... 20 Abb. 15:Auszug aus dem Flächennutzungplan der Gemeinde Wiemersdorf (1975) ...... 21 Abb. 16: EinwohnerInnen Wiemersdorfs im Zeitverlauf ...... 22 Abb. 17: Bevölkerungspyramide Schleswig-Holstein und Wiemersdorf für das Jahr 2017 ...... 23 Abb. 18: Anteil der jeweiligen Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung ...... 24 Abb. 19: Natürliche Bevölkerungsentwicklung ...... 25 Abb. 20: Entwicklung der Zu- und Fortzüge sowie der Geburten und Sterbefälle ...... 25 Abb. 21: Baufertigstellungsstatistik ...... 26 Abb. 22: Wanderungssaldo ...... 26 Abb. 23: Generationswechselrate 2030 ...... 27 Abb. 24: Verteilung der bevölkerten Bereiche anhand der Generationswechselrate...... 28 Abb. 25: Verteilung der Generationswechselraten auf die Bevölkerung ...... 28 Abb. 26: Regionale Raumtypisierung ...... 29 Abb. 27: Verteilung der Altersgruppen nach Baujahren für Ein- und Zweifamilienhäuser ...... 30 Abb. 28: Zu erwartende Altersverteilung des Neubezuges ...... 31 Abb. 29: Zu erwartender Neubezug des Bestandes bis 2030 nach Altersklassen ...... 31 Abb. 30: Zeitplan des Beteiligungsverfahrens ...... 32 Abb. 31: Auftaktveranstaltung ...... 33 Abb. 32: Bürgerwerkstatt ...... 34 Abb. 33: Verhältnis befragte Bevölkerung zu amtlich gemeldeten BürgerInnen ...... 36 Abb. 34: Haushaltsbefragung – Auswertung Frage 1 ...... 37 Abb. 35: Haushaltsbefragung – Themenbereiche Frage 4 ...... 39 Abb. 36: Verortung von Maßnahmen für die Erweiterung des TSV Wiemersdorf ...... 42

Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

1 EINLEITUNG

1.1 Anlass und Aufgabenstellung

Die Gemeinde Wiemersdorf befindet sich im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein, nördlich der Hansestadt Hamburg. Die Verwaltung erfolgt über das Amt Bad Bramstedt-Land. Ins- gesamt leben 1.715 EinwohnerInnen in Wiemersdorf (Stichtag 31.12.2018).

Die Gemeinde Wiemersdorf möchte sich als ländlich geprägte Siedlung weiterentwickeln. Übergeordnete Ziele sind die Gewährleistung einer geordneten städtebaulichen Siedlungs- entwicklung sowie die Stärkung und Sicherung der verschiedenen Funktionen.

Das vorliegende Ortsentwicklungskonzept wurde als Grundlage für die zukünftige Entwick- lung der Gemeinde Wiemersdorf erarbeitet, um Handlungsbedarfe und Entwicklungspo- tentiale aufzuzeigen. Für die Durchführung des kompletten Planungs- und Beteiligungspro- zesses wurde das Planungsbüro BCS stadt + region aus Lübeck beauftragt.

Im Zuge der Ortsentwicklungsplanung wurde eine Bestandsanalyse durchgeführt, um die zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen im Plangebiet herauszustellen. Neben einer Analyse der Siedlungsstruktur sowie der sozialen und verkehrlichen Infrastruktur wurde u.a. auch die demographische Entwicklung der Gemeinde Wiemersdorf untersucht, um da- raus Trends für zukünftige Bedarfe abzuleiten.

Zentraler Bestandteil war zudem ein umfassender Prozess der Bürgerbeteiligung, welcher bereits frühzeitig in der Phase der Ideenfindung einsetzte. Dabei wurden dialogorientierte, aufeinander abgestimmte Beteiligungsformate angeboten, welche möglichst viele Bewoh- nerInnen ansprechen und zur Mitwirkung an der Entwicklungsplanung motivieren sollten.

Die Ergebnisse der Bestandsanalyse sowie der Beteiligung dienten als Grundlage für die Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen. Dabei sollte neben den allgemeinen Bedarfen und Wünschen der BürgerInnen ein spezieller Fokus auf die Sportentwicklung gesetzt wer- den. Diesbezüglich sollte insbesondere das Angebot des TSV Wiemerdorf aufgewertet wer- den. Aus diesem Grund wird die Sportentwicklung ein inhaltlicher Schwerpunkt des Orts- entwicklungskonzeptes sein.

Neben der Sportentwicklung wurden u.a. die Themen Flächennutzung, Daseinsvorsorge, Mobilität, Umwelt- und Klimaschutz sowie weitere ökologische, soziale und ökonomische Aspekte in die Erarbeitung des Konzeptes einbezogen.

Das Ortsentwicklungskonzept für die Gemeinde Wiemersdorf wird mit Mitteln des Landes Schleswig-Holstein und des Bundes im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ (GAK) gefördert. Der Zuwendungsanteil beträgt 75 % der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben.

1 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

1.2 Vorgehen / Untersuchungsmethodik

Wesentliches Ziel bei der Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes war die ganzheitli- che Betrachtung der Gemeinde Wiemersdorf, um Vorschläge für eine nachhaltige zukünf- tige Entwicklung geben zu können. Als inhaltlicher Schwerpunkt sollte dabei das Sportan- gebot und dessen Potentiale untersucht sowie Maßnahmenvorschläge erarbeitet werden.

Zunächst erfolgte eine Bestandsaufnahme in Form von Ortsbegehungen, welche mit einer Visualisierung anhand von Fotos zusammengefasst wurden (s. Anlage 1). Auf Grundlage der Ortsbegehungen konnten bereits erste Stärken und Schwächen sowie ein Gesamtein- druck herausgestellt werden, woraus bereits einige Hinweise zu möglichen Entwicklungs- potentialen gegeben wurden. Diese wurden im weiteren Verlauf durch BürgerInnen im Zuge der verschiedenen Beteiligungsformate ergänzt.

Darüber hinaus erfolgte im Rahmen der Bestandsanalyse eine Recherche und Untersu- chung des vorhandenen Materials (u.a. Karten und Luftbilder, Planungsinstrumente, Web- seiten). Dies umfasste u.a. die Untersuchung der übergeordneten und baurechtliche Pla- nungsvorgaben (u.a. Landesentwicklungsplan, Regionalplan, Flächennutzungsplan), der vorhandenen Siedlungs- und Nutzungsstruktur, der verkehrlichen und sozialen Infrastruk- tur sowie der demographischen Entwicklung (s. Kapitel 2).

Zusätzlich zur Bestandsaufnahme und -analyse wurde eine frühzeitige Bürgerbeteiligung mit verschiedenen, aufeinander abgestimmten Beteiligungsformaten durchgeführt, um möglichst viele GemeindebewohnerInnen unterschiedlicher Altersgruppen am Planungs- prozess zu beteiligen.

Die Ergebnisse der Bestandsaufnahme und -analyse sowie des Beteiligungsprozesses dien- ten als Grundlage für die Erarbeitung des Ortsentwicklungskonzeptes, welches im vorlie- genden Erläuterungsbericht sowie ergänzend hierzu in einem Übersichtsplan und soge- nannten „Lupen“ (detailliertere Entwurfsskizzen) zusammengefasst wurde.

1.3 BürgerInnenbeteiligung im Planungsprozess

Das Verfahren der Ortsentwicklungsplanung ist im großen Maß von der engagierten Mit- wirkung der BewohnerInnen geprägt. Zentraler Bestandteil der Ortsentwicklungsplanung für die Gemeinde Wiemersdorf war daher eine umfassende Bürgerbeteiligung, welche frühzeitig, transparent und ergebnisoffen gestaltet wurde.

Den interessierten BewohnerInnen wurde von Beginn an eine aktive und umsetzungsori- entierte Mitwirkung an der Planung ermöglicht, welche auch zur Stärkung der lokalen Iden- tität beitragen kann. Aufgrund des ergebnisoffenen und von den Teilnehmenden mitge- stalteten Verfahrens konnten Schwerpunkte gesetzt werden, die den lokalen Anforderun- gen sowie den spezifischen Interessen der BewohnerInnen entsprechen.

2 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Um insgesamt möglichst viele BewohnerInnen und zudem verschiedene Alters- und Ziel- gruppen zu erreichen, erfolgte die Beteiligung in verschiedenen Formaten.

1. Öffentliche Auftaktveranstaltung Parallel: Wunschbaumplakate 2. Öffentliche Bürgerwerkstatt und Haushaltsbefragung 3. Öffentliche Abschlussveranstaltung

Zu Beginn des Prozesses wurde eine öffentliche Auftaktveranstaltung durchgeführt. Hier wurden die Aufgaben und Ziele, der Ablauf des Planungs- und Beteiligungsprozesses sowie mögliche Themenbereiche der Ortsentwicklungsplanung erläutert. Zudem erfolgten be- reits eine Stärken-Schwächen-Sammlung sowie Ideensammlung, welche diskutiert und pri- orisiert wurde. Daraus ergab sich bereits ein erstes Stimmungsbild, welche Handlungsbe- darfe bestehen und welche Themen für die zukünftige Entwicklung von Bedeutung sein könnten.

Anschließend fand eine Bürgerwerkstatt statt, in der die gesammelten Ideen in themati- schen Arbeitsgruppen vertieft und ergänzt wurden. In den Arbeitsgruppen wurden die ver- schiedenen Themenbereiche zur Gesamtgemeinde sowie speziell dem Schwerpunkt Sport- entwicklung erarbeitet. Die Ergebnisse wurden im Plenum vorgestellt, diskutiert und prio- risiert. Damit wurden weitere Handlungsschwerpunkte und Entwicklungsziele herausgear- beitet.

Um weitere BewohnerInnen zu erreichen, welche nicht zu den Veranstaltungen kommen konnten, wurde eine sogenannte „aufsuchende Beteiligung“ in Form von Wunschbaum- Plakaten durchgeführt. Die Plakate wurden bei der Kita sowie bei der Grundschule ausge- hängt. Hier konnten die GemeindebewohnerInnen – insbesondere natürlich die Kinder – ihre Wünsche für die zukünftige Entwicklung Wiemersdorfs eintragen.

Abb. 1: Wunschbaumplakat Gemeinde Wiemersdorf

3 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Ebenfalls als „aufsuchende Beteiligung“ wurde zudem eine Haushaltsbefragung durge- führt. Per Post wurde ein speziell auf die Gemeinde abgestimmter Fragebogen an sämtli- che Haushalte (inklusive Werbeverweigerer) verschickt. Hierdurch sollte gewährleistet werden, dass alle GemeindebewohnerInnen die Möglichkeit bekommen, sich unabhängig von Veranstaltungsterminen am Planungsprozess zu beteiligen. Auch bot der Fragebogen den Vorteil, dass alle BewohnerInnen sowohl über die Ortsentwicklungsplanung an sich, als auch über die Veranstaltungstermine informiert wurden.

Abb. 2: Fragebogen der Haushaltsbefragung

Bei der öffentlichen Abschlussveranstaltung wurden schließlich die auf Grundlage der er- folgten Beteiligung erarbeiteten Maßnahmenvorschläge vorgestellt. Auch hier bestand noch die Möglichkeit, ergänzende Anregungen einzubringen.

Die Ergebnisse aller Beteiligungsformate wurden protokolliert (s. Anlage 2–7) und nach Prüfung soweit wie möglich in die Planung integriert.

1.4 Das Ortsentwicklungskonzept als unverbindliches Planungsinstrument

Das vorliegende Ortsentwicklungskonzept wurde maßgeblich auf Grundlage der Ergeb- nisse der durchgeführten Beteiligungsformate entwickelt. Darüber hinaus flossen die Er- gebnisse der Bestandsanalyse in die Erarbeitung des Konzeptes ein.

Das Ortsentwicklungskonzept besteht aus einem Erläuterungsbericht, einem Übersichts- plan und sogenannten „Lupen“.

Im Erläuterungsbericht werden u.a. die erfolgte Bestandsanalyse und die Bürgerbeteili- gung dargestellt und beschrieben. Als zentraler Schwerpunkt des Berichts folgt der Maß- nahmenkatalog mit einer Auflistung aller vorgeschlagenen Maßnahmen zur zukünftigen Entwicklung der Gemeinde Wiemersdorf. Die Maßnahmenvorschläge werden anschlie- ßend kurz beschrieben.

4 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Ergänzend zum Bericht gibt es einen Übersichtsplan, in dem einige Maßnahmenvorschläge verortet sind, sowie detailliertere Entwurfsskizzen zur beispielhaften Veranschaulichung einzelner Maßnahmenvorschläge für drei Standorte im Gemeindegebiet („Lupen“).

Das Ortsentwicklungskonzept enthält sowohl übergeordnete Empfehlungen als auch kon- kretere Nutzungs- und Gestaltungsideen für einzelne Standorte. Dabei ist wichtig zu be- achten, dass es sich immer um unverbindliche Maßnahmenvorschläge handelt. Im Rahmen der Ortsentwicklungsplanung wurden u.a. die Wünsche und Bedarfe der BewohnerInnen, die lokalen Besonderheiten und Problempunkte, die wesentlichen Handlungsfelder sowie die zukünftigen Entwicklungspotentiale aufgezeigt. Spezifische Analysen und Gutachten, wie sie z.B. im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung erforderlich sind, sind nicht Be- standteil der Ortsentwicklungsplanung. Dies umfasst u.a. die Prüfung der Flächenverfüg- barkeit (Eigentumsverhältnisse) und der Flächenkosten sowie Gutachten zu Bodenbeschaf- fenheit, Artenschutz und Lärmemissionen.

Mit dem Ortsentwicklungskonzept erhält die Gemeinde Wiemersdorf ein umsetzungsori- entiertes, auf künftige Bedarfe ausgerichtetes, unverbindliches Planungsinstrument, wel- ches eine wesentliche Grundlage für nachfolgende, verbindliche Planungen darstellt. Dar- über hinaus stellt das Ortsentwicklungskonzept eine Voraussetzung für die Beantragung von Fördergeldern dar.

Welche Maßnahmen umgesetzt werden und zu welcher Zeit wird nach Abschluss des Pla- nungs- und Beteiligungsprozesses in den politischen Gremien beschlossen. Dabei gilt es u.a. zu berücksichtigen, welche Maßnahmenvorschläge am stärksten erforderlich bzw. von den BewohnerInnen nachgefragt sind, welche Kosten aufgewendet werden müssen, ob entsprechende Fördermittel beantragt werden können, ob die geeigneten Flächen zur Ver- fügung stehen und in welchem Zeitraum die Maßnahmen realisiert werden können.

Die genaue Ausgestaltung und/oder der genaue Standort der einzelnen Maßnahmen kann im Rahmen der verbindlichen Planung (z.B. Bauleitplanung) angepasst werden, die grund- sätzlichen Überlegungen des Ortsentwicklungskonzeptes sollten dabei jedoch weitest möglich berücksichtigt werden. Oftmals können kurzfristige, kostengünstige Maßnahmen sowie ein oder mehrere Schlüsselprojekt(e) herausgestellt werden, welche prioritär umge- setzt werden sollen.

5 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

1.5 Aufbau der Arbeit

Der vorliegende Erläuterungsbericht gliedert sich in die folgenden fünf Kapitel:

• 1 EINLEITUNG Einleitende Informationen zur Ortsentwicklungsplanung

• 2 BESTANDSAUFNAHME UND -ANALYSE: DIE GEMEINDE WIEMERSDORF Darstellung der Ergebnisse der erfolgten Bestandsaufnahme und -analyse (u.a. Siedlungsentwicklung, Planungsvorgaben, demographische Entwicklung)

• 3 BETEILIGUNGSVERFAHREN Beschreibung des durchgeführten Beteiligungsprozesses

• 4 MAßNAHMENVORSCHLÄGE Vorstellung der basierend auf Kapitel 2 und 3 entwickelten Maßnahmenvor- schläge (Auflistung in einem Maßnahmenkatalog und kurze Beschreibung)

• 5 FAZIT UND AUSBLICK

Eine Auswahl der Fotos der Ortsbegehungen sowie die Protokolle aller erfolgten Beteili- gungsformate finden sich in den Anlagen 1–7.

Ergänzend zum vorliegenden Bericht wurden einige Maßnahmenvorschläge in einem Übersichtsplan verortet.

Darüber hinaus wurden für 3 Standorte detailliertere Entwurfsskizzen („Lupen“) angefer- tigt.

6 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2 BESTANDSAUFNAHEM UND -ANALYSE: DIE GEMEINDE WIEMERSDORF

2.1 Regionale Einordnung und Lage

Wiemersdorf ist eine Gemeinde im Kreis Segeberg in Schleswig-Holstein, verwaltet durch das Amt Bad Bramstedt-Land.

Wiemersdorf wurde erstmals 1141 urkundlich erwähnt. Seit circa 250 Jahren finden Ver- sammlungen des Dorfes, die sogenannten „Dörpsversammlungen“ statt. Seit jeher wurde in Wiemersdorf Landwirtschaft betrieben. Im 19. Jahrhundert wurden zudem Ziegelsteine hergestellt, welche unter den drei goldenen Ochsengehörnen im Wappen abgebildet sind.

Die Gemeinde Wiemersdorf liegt westlich der Autobahn A7. Durch diese gute Anbindung ist die nördlich von Wiemersdorf gelegene Stadt Neumünster in circa 20 Minuten zu errei- chen. Bad Bramstedt liegt 5 km südlich von Wiemersdorf.

Abb. 3: Lage des Kreises Segeberg in Schleswig-Holstein (unten rechts) und Lage der Gemeinde Wiemersdorf im Kreis Segeberg1

1 Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/2/27/Wiemersdorf_in_SE.svg/666px-Wie- mersdorf_in_SE.svg.png 7 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Abb. 4: Lage und Abgrenzung der Gemeinde Wiemersdorf2

2.2 Ortsbegehung

Wiemersdorf ist durch Wohngebiete aus Einzel- bzw. Einfamilienhäuser mit privaten Gär- ten sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen geprägt. Die landwirtschaftlichen Strukturen schließen an die Wohnbebauung an und leiten die freie Landschaft mit der für Schleswig- Holstein typischen, durch Knicks geprägten, landwirtschaftlichen Strukturen ein.

Im Norden Wiemersdorfs sind die Grundschule, der Kindergarten, die Freiwillige Feuer- wehr und das Freibad gelegen.

Das Gemeindegebiet wird durch die mittig in Nord-Süd-Achse verlaufende Kieler Straße (L 319) in einen westlichen Teil und einen östlichen Teil getrennt. An den Grundstücken an- grenzend an die Kieler Straße besteht Verkehrslärm der Kieler Straße, die als Hauptverbin- dung in Wiemersdorf viel befahren wird, auch von LKWs. Aufgrund der Verkehrsbelastung hat die Kieler Straße eine gewisse Trennfunktion. Auch gehen von der Straße erhebliche Lärm- und Abgasemissionen aus.

Zentral im Gemeindegebiet befinden sich vermehrt gewerbliche Nutzungen. Westlich der Kieler Straße im Bereich Dorfstraße und Neue Dorfstraße befinden sich Lagerflächen und eine Spielhalle. Östlich der Kieler Straße zwischen Bahnhofstraße und Osterdoor bestehen ein Tanzlokal, Gastronomie, Grünflächen und brachliegende Flächen. Weiter südlich befin- det sich eine Biodiesel-Tankstelle. Östlich in der Straße Osterdoor ist ein Teich mit lediglich geringer Aufenthaltsqualität gelegen.

Im Bereich Kieler Straße / Ecke Osterdoor ist ein neuer „MarktTreff“ mit Gastronomie ent- standen. Der MarktTreff als neuer zentraler Treffpunkt in Wiemersdorf kann positive Im- pulse auf benachbarte Flächen aussenden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Ost- erdoor) auf dem Grundstück Kieler Straße 73 (diese Fläche ist im Gemeindebesitz) befindet

2 Quelle: openstreetmap.org 8 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf sich eine brachliegende Fläche nach Abriss des leerstehenden Gebäudes (zuletzt Coffee & Snacks). Der Standort in direkter Nähe zum MarktTreff ist sehr attraktiv und sollte eine schnelle Nachnutzung finden.

Weiterhin besteht nördlich an der Kieler Straße ein Leerstand innerhalb des Gebäudes Kie- ler Straße 69. Der südliche Teil des Gebäudes wird von einem Tanzlokal genutzt.

Die Lagerflächen und ungenutzten Flächen sowie die teils leerstehenden Gebäude verhin- dern ein attraktives Ortsbild. Besonders in der zentralen Lage trägt der Bereich als neuer Ortskern mit MarktTreff eine besondere Bedeutung für das Image der Gemeinde Wiemers- dorf.

Der Bahnhof liegt in 800 m Entfernung (fußläufige Erreichbarkeit) und ist bisher nur über die Bahnhofstraße direkt erreichbar.

2.3 TSV Wiemersdorf

Der TSV Wiemersdorf befindet sich im südlichen Teil der Gemeinde und grenzt direkt an den Ortsteil Fuhlendorf der Nachbargemeinde an.

Abb. 5: Verortung des TSV Wiemersdorf in der Gemeinde

Derzeit besteht das Vereinsgelände aus einem Vereinshaus, einem Fußballfeld, einer Lauf- bahn sowie einem Bolzplatz entlang des Fuhlendorfer Weges.

9 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Abb. 6: Bestand TSV Wiemersdorf

Das Fußballfeld dient sowohl als Trainingsplatz sowie als Wettkampfplatz. Ausweichflächen zum Trainieren sind der Bolzplatz sowie ein Fußballfeld neben der Grundschule im nördli- chen Teil der Gemeinde. Zusätzlich werden neben den oben aufgeführten Flächen auch die Räumlichkeiten der Sporthalle von der Grundschule für eine Vielzahl von Hallensport- arten verwendet.

Der TSV Wiemersdorf bietet bereits ein umfangreiches Sportangebot.

Bad Bramstedt EV Wiemersdorf TSV Fußball Fußball Volleyball Volleyball Fitness Fitness Aikido Karate Basketball Theater Cheerdance Badminton Dart Boule Gesundheit und Bewegung Step Aerobic Golf Faustball Handball Schützen Hockey Musikzug Leichtathletik Tischtennis Orchester Schwimmen Tanzen Abb. 7: Vergleich Sportangebot Bad Bramstedt mit Wiemersdorf

Im direkten Vergleich ist das Sportangebot vergleichbar mit dem im Bad Bramstedt. Dies- bezüglich besteht für die Gemeinde Wiemersdorf die Möglichkeit, sich als Sportzentrum zu etablieren. Hierfür ist eine Erweiterung bzw. Ausdehnung des derzeitigen Sportange- bots des TSV Wiemersdorf erstrebenswert.

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2.4 Verkehrliche Anbindung

2.4.1 Straßennetz Das Gemeindegebiet Wiemersdorf wird von Norden nach Süden von der Kieler Straße in Richtung Bad Bramstedt und aus Brokenlande kommend durchtrennt. Über die Kieler Straße kann die Autobahn 7 an der Anschlussstelle Großenaspe und die Bundesstraße 206 erreicht werden. Aus kommend verläuft die Straße Vierthorn, welche im Gemein- degebiet Wiemersdorf in die Straße Assbrook umbenannt wird, in den Ortskern.

Mit dem Auto wird in etwa 6 Minuten Bad Bramstedt erreicht. In ungefähr 8 Minuten kann Großenaspe aus Wiemersdorf mit dem Auto erreicht werden. Die Gemeinde liegt etwa 15 Kilometer von Neumünster entfernt und kann in 20 Minuten mit dem Auto erreicht wer- den.

Die Anbindungen an die umgebenden Städte und Gemeinden erfolgen über die Kieler Straße und den Fuhlendorfer Weg nach Fuhlendorf, den Assbrook und den Beverloh nach Armstedt, den Harzhorn nach Brokenlande, den Grünplan nach Großenaspe und die Bahn- hofstraße nach Bimöhlen.

2.4.2 Busanbindung 7506 – Brokstedt, Schule – A Bad Bramstedt

Auf der Strecke von Wiemersdorf Schule nach Bad Bramstedt verkehrt die Buslinie um 7:20 Uhr, 8:15 Uhr und 8:30 Uhr. Zusätzlich wird die Linie um 12:50 Uhr bis nach Hagen bei Bad Bramstedt Akate eingesetzt.

In der Gegenrichtung verkehrt die Buslinie 7506 von Wiemersdorf Fuhlendorfer Weg nach Wiemersdorf Schule um 7:15 Uhr, 8:10 Uhr und 12:50 Uhr. Um 11:40 Uhr verkehrt die Buslinie bis nach Brokstedt Schule. Zusätzlich verkehrt die Buslinie um 13:40 Uhr, 14:40 Uhr und 15:50 Uhr nach Brokstedt Bahnhof.

7508 – Brokstedt, Bahnhof / , Schule - Bad Bramstedt, Gemeinschaftsschule / Bad Bramstedt

Auf der Strecke von Wiemersdorf Schule nach Bad Bramstedt Gemeinschaftsschule ver- kehrt die Buslinie 7508 um 7:15 Uhr und 12:40 Uhr. Zudem verkehrt sie um 13:40 Uhr nach Bad Bramstedt.

In der Gegenrichtung verkehrt die Buslinie 7508 von Wiemersdorf Neue Dorfstraße um 6:30 Uhr nach Boostedt, Schule und um 7:30 Uhr nach Großenaspe Diekstücken.

[Anmerkung: Die o.g. Abfahrtszeiten wurden aus Gründen der besseren Lesbarkeit nicht minutengenau angegeben, sondern auf- bzw. abgerundet.]

11 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.4.3 Bahnanbindung A1 – Eiderstedt – Neumünster

Auf der Strecke von Wiemersdorf nach Neumünster verkehrt die Bahnlinie A1 montags bis freitags von 5:00 Uhr bis 24:00 Uhr alle 60 Minuten. Auf der Strecke hält die Bahn in Großenaspe, Boostedt und Neumünster Süd.

In der Gegenrichtung verkehrt die Bahnlinie A1 montags bis freitags von Wiemersdorf aus ab 5:30 Uhr bis 23:15 Uhr alle 60 Minuten bis nach Eidelstedt. Auf der Strecke hält die Bahn unter Anderem in Bad Bramstedt, , Quickborn und Schnelsen.

[Anmerkung: Die o.g. Abfahrtszeiten wurden aus Gründen der besseren Lesbarkeit nicht minutengenau angegeben, sondern auf- bzw. abgerundet.]

2.5 Landschaftsentwicklung und Naherholung

Gemäß der naturräumlichen Gliederung Schleswig-Holsteins liegt die Gemeinde Wiemers- dorf in dem Gebiet der „Schleswig-Holsteinischen Geest“.

Abb. 8: Naturräumliche Gliederung in Schleswig-Holstein3

Im Folgenden wird die Entwicklung der umgebenden Landschaft mit ihren prägenden Ele- menten beschrieben.

3 Quelle: Umweltatlas Land Schleswig-Holstein 12 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Landschaftsentwicklung

Das Gebiet der Gemeinde Wiemersdorf liegt in der Altmoränenlandschaft. Die Altmorä- nenlandschaften waren während der letzten Eiszeit Tundren oder Kältewüsten, wodurch die Landschaft reliefärmer als die Jungmoränenlandschaft ist4.

Das Gelände erreicht eine Höhe von bis zu 100 m, dies ist niedriger als das angrenzende östliche Hügelland. Insgesamt ist die Landschaft der Geest sanfter und aufgrund der Ent- stehungsgeschichte fehlt es an Tälern und Seen5. Die Gemeinde Wiemersdorf erreicht Hö- hen von 15 bis 35 Metern.

Neben der eiszeitlichen Prägung erfolgten anthropogene Eingriffe, d.h. Eingriffe durch den Menschen, wodurch die heutige Kulturlandschaft geschaffen wurde. Eichen- oder Eichen- Buchen-Mischwälder waren ursprünglich die Besiedelung der Altmoränenlandschaft. Durch die großflächige Abholzung der Wälder bildeten sich im Laufe von Jahrzehnten Hei- deflächen. Diese erlebten durch den menschlichen Eingriff einen erneuten Wandel und wurden oftmals mit Nadelbäumen aufgeforstet.

Durch den leicht zu bearbeitenden Boden sind heute viele landwirtschaftliche Betriebe in der Schleswig-Holsteinischen Geest angesiedelt. Es dominieren Milchwirtschaftsbetriebe, eine intensive Weidewirtschaft sowie Maisanbau.

Die Gemeinde Wiemersdorf wird von den Bächen Wiemersdorfer Au und Fuhlenbek durch- laufen.

Im Nordwesten des Gemeindegebietes befindet sich das Naturschutzgebiet „Bever- lohmoor“. Zudem grenzt an die Gemeinde Wiemersdorf im Süden ein Landschaftsschutz- gebiet an.

2.6 Siedlungsentwicklung und -struktur

Die Grundlage für die Siedlungsentwicklung und -struktur wurde sowohl auf Basis der Ort- schronik, die 1994 von Willi Oppermann verfasst wurde, sowie auf Basis der Informationen, die auf der Internetseite des Amtes Bad Bramstedt6 zur Verfügung gestellt werden, kurz zusammengefasst.

2.6.1 Siedlungsgeschichte Die ersten Besiedlungsspuren Wiemersdorfs sind etwa 2500 Jahre alt, als hier zur Eisenge- winnung Raseneisenerz abgebaut wurde. 1141 wurde Wiemersdorf als „Wimeresthorpe“ erstmals urkundlich erwähnt. Über die Herleitung des Dorfnamens gibt es verschiedene Deutungen. Der Ortsname leitet sich vermutlich vom germanischen Namen Widmar oder Wiemar ab. Die Silbe „Wiem“ steht für einen erhöhten und sicheren Rast- und Ruheplatz.

4Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Alt-_und_Jungmor%C3%A4ne 5Quelle: Bundesland Schleswig Holstein Stand 22.08.2019: https://www.umweltdaten.landsh.de/nuis/u- pool/gesamt/geologie/bodenbroschuere_querdurch.pdf 6 Quelle: https://www.amt-bad-bramstedt-land.de/verzeichnis/objekt.php?mandat=79548

13 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Um 1800 lebten in Wiemersdorf rund 290 Menschen, die bis vor wenigen Jahrzehnten überwiegend von der Landwirtschaft lebten. Im 19. Jahrhundert war Wiemersdorf dane- ben ein wichtiger Standort für die Herstellung von Ziegelsteinen, die auch im Wappen dar- gestellt sind.

Demokratische bzw. selbstverwalterische Prinzipien stellen eine der langen praktizierten Traditionen des Ortes dar. Die noch heute gepflegte Tradition, am St. Martinstag eine „Dörpsversammlung“ abzuhalten, kann urkundlich belegt über rund 250 Jahre zurückver- folgt werden und ist vermutlich sogar älter.

1740 wurde in Wiemersdorf erstmals ein Schulhaus erbaut, das nach mehreren Anbau- maßnahmen aufgrund der alten Gebäudesubstanz aufgegeben wurde. Seit 1959 gibt es die Wiemersdorfer Grundschule, dessen Neubau 1960 eingeweiht wurde.

Im Herbst 1883 begann der Bau der Bahn von Altona nach Kaltenkirchen durch die heutige AKN GmbH. Nach Beschluss zum Weiterbau der Bahn von Bad Brahmstedt bis Neumünster wurde die erweiterte Bahnstrecke am 1. August 1916 in Betrieb genommen und damit auch Wiemersdorf an den Bahnverkehr angeschlossen. Die Bahnanbindung, die Nähe zur L 319 und den Autobahnauffahrten Großenaspe und Bad Bramstedt tragen heute zur ver- kehrsgünstigen Lage der Gemeinde bei.

Wiemersdorf präsentiert sich heute als eine aktive und lebenswerte Landgemeinde, die über mehrere Freizeit- und Sporteinrichtungen und attraktive Treffpunkte wie den Markt- treff Wiemersdorf verfügt. 2018 wurde das Gebäude am Standort der seit 1907 bestehen- den Gaststätte „Zur Post“ eröffnet. Das moderne Dorfgemeinschaftshaus kombiniert Nah- versorgungsladen, Gastronomie und multifunktionale Räume.

2.6.2 Siedlungsentwicklung Die Siedlung ist um 1800 noch recht kompakt gestaltet und zeigt ein geschlossenes Dorf, das durch die Lage der Höfe zueinander bestimmt ist. Auffallend ist die verwinkelte Stra- ßenführung. Um 1830 erfolgt dann der Bau der Altona-Kieler Chaussee, der eine gerade Straßenführung entlang der heutigen Kieler Straße ergibt. Seitdem orientiert sich die Be- bauung an dieser Straße, wodurch der Ort zum Straßendorf wird. Ab der Jahrhundert- wende erfolgte dann vor allem die nördliche Ausbreitung in Richtung Brokenlande und südlich entlang der Kieler Straße. Heute ist Wiemersdorf nach wie vor ein relativ kompaktes Straßendorf. Im südlichen Siedlungsbereich hat sich die Entwicklung entlang der Kieler Straße in Richtung Fuhlendorf fortgesetzt sowie östlich entlang der Bahnhofstraße.

- 1794 - - 1910 - - heute -

Abb. 9: Kartenausschnitt aus der Vahrendorfschen Karte Nr. 42 / Deutsche Fotothek: Bl. 113: Segeberg, 1910 / eigene Darstellung auf Basis von OpenStreetMap. 14 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.6.3 Baualter 37 % der Wohnungen sind zwischen 1979 und 2000 entstanden, vor allem in zentralen Bereichen des Ortskerns sowie südlich Richtung Fuhlendorf und nördlich Richtung Wie- senthal. Einen weiteren größeren Teil der örtlichen Wohnungsstruktur nehmen Wohnun- gen ein, die zwischen 1949 und 1978 entstanden sind, nämlich 33 %. Diese sind vor allem im östlichen Siedlungskern verortet sowie in Richtung Fuhlendorf. Lediglich 11 % der Woh- nungen stammen aus der Zeit vor 1949. Damit hat Wiemersdorf einen relativ geringen his- torischen Wohnungsanteil. Wohnungen mit dem Baualter vor 1949 verteilen sich auf den zentralen Ortsbereich sowie in Richtung Fuhlendorf, Beverloh und Vierthorn.

Abb. 10: Eigene Berechnung + Darstellung der Verteilung des Baualters (geografisch + in Prozent)7

Baudenkmäler

Von kulturhistorischer Bedeutung ist der Halbmeilenstein in der Kieler Straße. Er gehört zu den sogenannten „Dänischen Meilensteinen“, die Entfernungen entlang der Altona-Kieler Chaussee anzeigen. Er trägt an der Vorderseite ein hervorgehobenes Königsmono- gramm Frederik VI. und die Jahreszahl 1832. Darunter steht die Entfernungsangabe ½ M. Die Jahreszahl markiert das Jahr der Fertigstellung der ca. 91 Kilometer langen Chaussee, welche zwischen 1830 und 1832 im Auftrag des dänischen Landesherrn König Friedrichs VI. gebaut wurde. Die AKN Eisenbahn GmbH baute ihre Stammstrecke von Altona nach Kal- tenkirchen entlang dieser Chaussee.

7 Quelle: Zensus 2011 15 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.7 Übergeordnete Planung

Die Betrachtung der übergeordneten Planungen ist u.a. wichtig bei der überörtlichen Ein- ordnung der Gemeinde Wiemersdorf sowie dem Herausarbeiten der wesentlichen Ent- wicklungsvorgaben und -ziele. Hinzukommend zeigen Nachhaltigkeitsziele zur Innenent- wicklung der Bundesregierung übergeordnete Maßgaben auf, die bei Planungen v.a. im ländlichen Raum zu beachten sind.

Der Landschaftsrahmenplan, der Landesentwicklungsplan und der Regionalplan zeigen überörtliche Zusammenhänge und Verflechtungen auf, welche bei der zukünftigen Ent- wicklung Wiemersdorfs berücksichtigt werden sollten. Der Landschaftsplan und der Flä- chennutzungsplan bieten eine detaillierte Darstellung der Planungsvorgaben für die Ge- meinde Wiemersdorf.

2.7.1 Nachhaltige Flächennutzung – Nachhaltigkeitsstrategie und Baugesetzbuch Viele Regionen – vor allem in Schleswig-Holstein – werden in den kommenden Jahren von sinkenden Einwohnerzahlen und einer älter werdenden Bevölkerung betroffen sein. Dies hat Auswirkungen auf den Bedarf von Wohnungsneubauten, sowie auf die (Um-)Nutzungs- möglichkeiten des baulichen Bestandes. Der Fokus der gemeindlichen Entwicklung liegt so- mit in vielen Kommunen – auch aus Gründen der Infrastrukturkosten – nicht mehr auf dem Neubaugebiet am Ortsrand, sondern auf einer behutsamen innerörtlichen Ergänzung des baulichen Bestandes8.

Die (Um-)Nutzung von Flächen, die bereits bebaut sind bzw. waren und im Siedlungszu- sammenhang liegen, ist zudem insbesondere aus Gründen des Umwelt- und Klimaschutzes der Neuinanspruchnahme von Flächen, welche noch nicht bebaut sind und nicht im Sied- lungszusammenhang liegen, ausdrücklich vorzuziehen. Die Neuversiegelung von Flächen im Außenbereich kann erhebliche Auswirkungen u.a. auf die Entwässerung, den Funktions- haushalt des Bodens, den Luftaustausch, das lokale Kleinklima sowie die Artenvielfalt ha- ben. Je mehr Fläche versiegelt wird, desto weniger Fläche steht für die Aufnahme (und anschließende Versickerung oder Verdunstung) des anfallenden Niederschlagswassers zur Verfügung. Dies ist insbesondere bei den zunehmend auftretenden Starkregenereignissen problematisch. Weiterhin werden mit der Bebauung von Flächen im Außenbereich inklu- sive der benötigten Verkehrsflächen wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen einge- schränkt bzw. zerstört. Die Zerschneidung der Landschaft (Lebensräume) durch Straßen ist einer der wesentlichen Gründe für das Artensterben in Europa.

Die nachhaltige Flächennutzung sollte u.a. aus den o.g. Gründen oberste Priorität bei allen Planungen erhalten. In der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung und im Bauge- setzbuch werden dazu u.a. folgende Aussagen getroffen:

Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie

Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (vorher: Nationale Nachhaltigkeitsstrategie) der Bundesregierung hat das Ziel, den zukünftigen Flächenbedarf möglichst durch die Nutzung von innerörtlichen, bereits erschlossenen Flächen zu decken, wodurch neue Flächen im Außenbereich unbeansprucht bleiben. Das sogenannte Flächenrecycling und eine ver-

8 Quelle: vgl. Innenministerium des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.) 2010; Umwelt Bundesamt (Hrsg.) 2015 16 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf stärkte Innenentwicklung wurden als wesentliche Elemente zur Reduzierung der Flächen- inanspruchnahme ausgewiesen. So soll der Flächenverbrauch für Siedlung und Verkehr bis zum Jahr 2030 auf weniger als 30 Hektar pro Tag reduziert werden.

Die Revitalisierung und Nutzung bestehender Grundstücke ist dabei ein wesentliches Handlungsfeld, da diese Grundstücke aufgrund ihrer früheren bzw. aktuellen Nutzung in der Regel infrastrukturell erschlossen sind. Über derartige Potentiale zur Innenentwicklung verfügen Grundstücke, die entweder gar nicht oder nicht entsprechend ihrer städtebauli- chen Potentiale genutzt werden, d.h. diese Flächen sind ungenutzt oder untergenutzt.

Innenentwicklung bedeutet jedoch nicht bauliche Verdichtung um jeden Preis, sondern eine aktive Ausnutzung der Potentiale für die gemeindliche Entwicklung, was durchaus auch eine bewusste Betonung von Freiräumen bedeuten kann. Ziel der Nachhaltigkeits- strategie ist es, den Verlust an Freiraumflächen zu reduzieren, wobei die Siedlungsdichte nicht verringert werden soll.

Die Innenentwicklung umfasst nicht nur die Schließung von Baulücken, sondern auch die Beschäftigung mit den Bebauungsbeständen. Dabei ist die demographische Entwicklung eng mit einer dynamischen Veränderung der Wohnbedarfe verbunden, so dass demogra- phische Trends bei Neuplanungen berücksichtigt werden sollten. Die Konzentration der baulichen Entwicklung auf die Bestandsgebiete kann einem Überangebot vorbeugen und den Werterhalt des Bestandes sichern.

Baugesetzbuch (BauGB)

Das Baugesetzbuch ist in Deutschland das wichtigste Gesetz des Bauplanungsrechts und definiert die wichtigsten stadtplanerischen Instrumente, wie z.B. die Bauleitpläne (Flächen- nutzungs- und Bebauungspläne).

§ 1 BauGB sagt aus, dass die Bauleitpläne eine nachhaltige städtebauliche Entwicklung ge- währleisten sollen, welche die sozialen, wirtschaftlichen und umweltschützenden Anfor- derungen auch in Verantwortung gegenüber künftigen Generationen miteinander in Ein- klang bringt. Die Bauleitpläne sollen dazu beitragen, die natürliche Lebensgrundlage zu schützen sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung zu fördern. Die städtebauliche Entwicklung soll vorrangig durch Maßnahmen der Innenentwicklung erfolgen.

§ 1a BauGB betont, dass mit Grund und Boden sparsam und schonend umgegangen wer- den soll. Dabei sind zur Verringerung der zusätzlichen Inanspruchnahme von Flächen für bauliche Nutzungen die Möglichkeiten der Entwicklung der Gemeinde insbesondere durch Wiedernutzbarmachung von Flächen, Nachverdichtung und andere Maßnahmen zur In- nenentwicklung zu nutzen sowie Bodenversiegelungen auf das notwendige Maß zu be- grenzen. Grundsätzlich sind bei einem Neubaubedarf die Möglichkeiten der Innenentwick- lung zu prüfen. Hierzu zählen u.a. Brach-flächen, Gebäudeleerstände und Baulücken.

Die Stärkung der Innenentwicklung hat mit Inkrafttreten der Novelle des Baugesetzbuches 2013 (Gesetz zur Stärkung der Innenentwicklung in den Städten und Gemeinden und wei- teren Fortentwicklung des Städtebaurechts) Eingang in das Bau- und Planungsrecht gefun- den. Dort wird explizit geregelt, dass die städtebauliche Entwicklung vorrangig als Innen- entwicklung erfolgen soll. Vor der Inanspruchnahme von Flächen im Außenbereich sollen die Flächen nachverdichtet bzw. weiterentwickelt werden, welche bereits innerhalb der im

17 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Zusammenhang bebauten Ortsteile liegen. Die Planungsträger werden im BauGB dazu ver- pflichtet, die Potentiale der Innenentwicklung zu ermitteln, bevor z.B. landwirtschaftliche oder Waldflächen in Wohnbauflächen umgewandelt werden.

2.7.2 Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (1998) Die Landschaftsrahmenpläne des Landes Schleswig-Holstein befinden sich derzeit in Über- arbeitung. Die Gemeinde Wiemersdorf befindet sich aktuell im Planungsraum I.

Abb. 11: Auszug aus dem Landschaftsrahmenplan Planungsraum I (1998)

Im Landschaftsrahmenplan verläuft als vorrangige Fläche für den Naturschutz eine Neben- verbundachse durch das Gemeindegebiet Wiemersdorf. Weiterhin stellt der Landschafts- rahmenplan ein Naturdenkmal im Gemeindegebiet dar. Im südlichen Bereich des Gemein- degebietes befindet sich ein kleiner Teil eines Schwerpunkbereichs für Erholung9 und ein Gebiet mit besonderer ökologischer Funktion10 .

Nördlich angrenzend stellt der Landschaftsrahmenplan ebenfalls einen Schwerpunktbe- reich mit der Kennzeichnung besonderer ökologischer Funktion dar.

2.7.3 Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein Der Landesentwicklungsplan für das Land Schleswig-Holstein von 2010 bildet die Grund- lage für die räumliche Entwicklung des Landes bis zum Jahr 2025 und die Basis für die Fort- schreibung der Regionalpläne.

Der Landesentwicklungsplan Schleswig-Holstein von 2010 zählt die Raumstruktur Wie- mersdorf zum ländlichen Raum. Nördlich von Wiemersdorf befindet sich der Stadt- und Umlandbereich im ländlichen Raum des Oberzentrums Neumünster. Südlich liegt das Un- terzentrum Bad Bramstedt und daran angrenzend das Mittelzentrum Kaltenkirchen sowie der Ordnungsraum Hamburgs.

9 Quelle: Siehe Kapitel 6.2.1.1 im Landschaftsrahmenplan 1998 10 Quelle: Siehe Kapitel 5.1.1 im Landschaftsrahmenplan 1998 18 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Die nahegelegene Autobahn A7 ist als Landesentwicklungsachse zwischen Hamburg und Flensburg dargestellt. Ebenso ist die Autobahn A20 als Landesentwicklungsachse östlich in Richtung der Hansestadt Lübeck verzeichnet. Somit liegt Wiemersdorf am Knotenpunkt zweier Landesentwicklungsachsen, deren Bedeutung besonders in der infrastrukturellen Verbindung liegt. Die Landesentwicklungsachsen sollen zur Verbesserung der räumlichen Standortbedingungen sowie zur Stärkung der Verflechtungsstrukturen beitragen.

Abb. 12: Auszug aus dem Landesentwicklungsplan (2010)

2.7.4 Regionalplan für den Planungsraum I Wiemersdorf befindet sich im Regionalplan für den Planungsraum I von 1998 im ländlichen Raum und gehört zum Nahbereich Bad Bramstedts.

Abb. 13: Auszug aus dem Regionalplan für den Planungsraum I (1998)

19 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Das weiträumige Gebiet um Wiemersdorf wird als Ländlicher Raum um das Unterzentrum Bad Bramstedt eingestuft. Die Ländlichen Räume sollen unter Berücksichtigung ihrer Ei- genart mit ihren vielfältigen Funktionen als eigenständige, gleichwertige Lebens- und Wirt- schafträume erhalten und insbesondere ausgehend von den Unter- und Mittelzentren wei- terentwickelt werden. Zudem sagt der Regionalplan für den Planungsraum I aus, dass die Landwirtschaft und Ernährungswirtschaft mit ihren vielfältigen wirtschaftlichen und sozia- len Funktionen als raumbezogene Wirtschaftszweige zu erhalten und zu entwickeln sind.

(Anmerkung: Aus heutiger Sicht sind die Angaben des Regionalplans für den Planungsraum I von 1998 in Teilen veraltet und durch den Landesentwicklungsplan von 2010 überholt).

2.7.5 Landschaftsplan Der Landschaftsplan der Gemeinde Wiemersdorf wurde im Jahr 2005 aufgestellt.

Südlich an der Gemeindegrenze stellt der Landschaftsplan ein Landschaftsschutzgebiet (LSG) dar, welches sich größtenteils außerhalb und nur teilweise innerhalb des Gemeinde- gebietes befindet. Südwestlich innerhalb des Gemeindegebietes und direkt an dessen Rand weist der Landschaftsplan ein Naturschutzgebiet (NSG) aus.

Abb. 14: Auszug aus dem Landschaftsplan der Gemeinde Wiemersdorf (2005)

20 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.7.6 Flächennutzungsplan (1975) Im Flächennutzungsplan (F-Plan) der Gemeinde Wiemersdorf aus dem Jahr 1975 wird der Großteil der Gemeindefläche als Fläche für die Landwirtschaft dargestellt. Weiterhin weist der F-Plan einige Waldflächen aus, insbesondere zum Rand des Gemeindegebietes hin.

Im Süden des Gemeindegebietes befindet sich ein Teil eines Landschaftsschutzgebietes (LSG), welches sich über die Gemeindegrenze hinaus ausweitet.

Im Westen ist ein kleines Naturschutzgebiet (NSG) ausgewiesen.

Die Siedlungsflächen im Ortskern sind als Dorfgebiete (MD) dargestellt.

Abb. 15: Auszug aus dem Flächennutzungsplan (1975)

21 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.8 Demographische Analyse

Im Folgenden wird die demographische Entwicklung und Situation der Gemeinde Wie- mersdorf erläutert sowie anschließend ein Blick auf die absehbaren demographischen Trends geworfen.

Für eine Analyse der demographischen Entwicklung Wiemersdorfs werden die Daten des statistischen Amtes für Hamburg und Schleswig-Holstein – Statistikamt Nord – verwendet. Dabei wurden in der Datenbank sämtliche Daten von 2000 bis 2018 erfasst.

Am 31.12.2018 lebten in der Gemeinde Wiemersdorf 1.715 EinwohnerInnen, darunter 884 Männer und 831 Frauen. Damit liegt Wiemersdorf unter der durchschnittlichen Gemein- degröße von 2.599 EinwohnerInnen in Schleswig-Holstein. Dabei weist die Gemeinde eine Bevölkerungsdichte von 98 EinwohnernInnen pro km2, welche deutlich unter dem Kreis- schnitt von 205 EinwohnernInnen pro km2 liegt. Seit dem Jahr 2000 ist die Bevölkerung der Gemeinde von 1.482 auf 1.715 im Jahr 2018 gewachsen. Dies entspricht einem Wachstum von ca. 16% zum Basis Jahr 2000.

1.750

1.700

1.650

1.600

1.550

1.500

1.450

1.400

1.350

2011 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2000

Abb. 16: EinwohnerInnen Wiemersdorfs im Zeitverlauf11

Über den Zeitverlauf ist die Bevölkerung Wiemersdorfs stetig angestiegen, besonders auf- fällig ist der starke Anstieg seit dem Jahr 2014.

2.8.1 Demographische Entwicklung Die „demographische Entwicklung“ bzw. der „demographische Wandel“ beschreibt die sich ändernden Altersstrukturen in einer Gesellschaft. Bundesweit kann ein Trend hin zu einer immer älter werdenden Bevölkerung beobachtet werden. Dies ist keine unübliche Entwicklung für industrialisierte Staaten und somit findet sich diese Altersverteilung auch

11 Quelle: Eigene Darstellung der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 22 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf in anderen Industrienationen im globalen Vergleich wieder. Die Grundlage für diese Ent- wicklung ist eine Kombination aus einer stetig steigenden Lebenserwartung sowie einer sinkenden Zahl von Neugeborenen. Tendenziell folgt die Bevölkerungsstruktur der Ge- meinde Wiemersdorf diesem Trend, wie in der folgenden Grafik deutlich wird.

Abb. 17: Bevölkerungspyramide Schleswig-Holstein und Wiemersdorft für das Jahr 201712

Der Trend eines relativ geringen Anteils an junger Bevölkerung findet sich auch in den Da- ten für Schleswig-Holstein wieder. Leichte Unterschiede zeigen sich in der Kategorie des Vorrentenalters und in den jüngeren Altersklassen, hier ist Wiemersdorf verhältnismäßig etwas stärker aufgestellt.

12 Quelle: Statistische Ämter des Bundes und der Länder, 12411-02-03-5 (Bevölkerung nach Geschlecht und Altersgruppen 23 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Vergleicht man die Altersstrukturen in Wiemersdorf mit dem Kreis, dem Land Schleswig- Holstein und denen der Hansestadt Hamburg, zeigt sich folgendes Bild:

Schleswig- Wiemersdorf Segeberg Hamburg 2018 Holstein

0-17 Jahre 18,7% 17,0% 16,3% 16,6%

18-24 Jahre 8,3% 7,0% 7,6% 8,0%

25-29 Jahre 5,0% 5,2% 5,6% 8,0%

30-49 Jahre 27,3% 25,4% 24,0% 29,5%

50-64 Jahre 24,1% 23,6% 23,5% 19,5%

65 Jahre und älter 16,6% 21,8% 23,0% 18,3%

Abb. 18: Anteil der jeweiligen Altersgruppen an der Gesamtbevölkerung13

Die Verteilung der Altersklassen in Wiemersdorf spiegelt sich größtenteils im Kreis wider. Lediglich in der Altersklasse der RentnerInnen liegt der Anteil in Wiemersdorf mit 16,6% erheblich unter dem des Kreises und liegt sogar unter dem Anteil der Hansestadt Hamburg. In den Alterklassen 0 – 17 und 18 – 24 Jahre weist die Gemeinde den höchsten Anteil der Vergleichsgruppe auf. Für die Altersgruppe der 25 – 29-Jährigen hat die Gemeinde mit 5% den geringsten Anteil im Vergleich. Hamburg ist hier mit 8% am stärksten ausgeprägt, was sich auf das erhöhte Angebot für Personen in dieser Altersklasse zurückführen lässt. Mit 24,1% ist die Altersklasse 50 – 64 Jahre die Höchste im Vergleich.

Im Folgenden werden weitere demographische Entwicklungen erläutert sowie ein Blick auf absehbare Trends geworfen

Mit einem Durchschnittsalter von 41,9 Jahren liegt die Gemeinde deutlich unter dem Kreis- schnitt mit 44,7 Jahren und dem Landesschnitt mit 45,2 Jahren. Dies lässt sich auf den hö- heren Anteil der 0 – 17 und 18 – 24-Jährigen sowie dem deutlich geringeren Anteil an Rent- nerInnen zurückführen.

Die demographische Entwicklung setzt sich aus zwei Komponenten zusammen, der Wan- derung sowie der natürliche Bevölkerungsentwicklung aus Geburten und Sterbefällen. Un- ter Betrachtung der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zeigt sich ein für den Landkreis untypisches Bild.

13 Quelle: Eigene Darstellung der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 24 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

40

30

20

10

0

-10

-20

-30

2009 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Lebendgeborene Gestorbene Natürliche Bevölkerungsentwicklung Linear (Natürliche Bevölkerungsentwicklung)

Abb. 19: Natürliche Bevölkerungsentwicklung Wiemersdorf14

Ab dem Jahr 2002 waren die Sterbefälle im Kreis Segeberg kontinuierlich höher als die Ge- burten, was einen negativen Trend der natürlichen Bevölkerungsentwicklung zur Folge hat. In der Gemeinde Wiemersdorf, wie sich aus der obigen Grafik entnehmen lässt, gab es im Zeitverlauf Schwankungen. In der Tendenz überwiegen die Geburten die Sterbefälle, was zu einem positiven Ergebnis der natürlichen Bevölkerungsentwicklung führt.

70 60 59 60 50 40 28 30 20 16 18 20 14 13 12 8 7 7 9 9 10 10 0 -10 -4 -4 -6 -6 -20

-30

2014 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2015 2016 2017 2018

Lebendgeborene Gestorbene Wanderungssaldo Bevölkerungsentwicklung

Abb. 20: Entwicklung der Zu- und Fortzüge sowie der Geburten und Sterbefälle in der Gemeinde Wiemersdorf15

14 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 15 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 25 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Vom Zeitraum von 2000 bis 2018 ist die Gemeinde Wiemersdorf nahezu kontinuierlich ge- wachsen. Lediglich in den Jahren 2005, 2010, 2011 und 2014 überwogen die Sterbefälle und Abwanderungen die Geburten und Zuwanderung. Besonders auffällig sind die Jahre 2015 und 2018, in denen die Gemeinde um jeweils 60 und 59 Personen gewachsen ist.

Da eine wachsende Bevölkerung mit Wohnraum versorgt werden muss, gibt ein Blick auf die Baufertigstellungsstatistik Aufschluss darüber, zu welcher Zeit neuer Wohnraum in der Gemeinde entstanden ist.

18 16 14 12 10 8 6 4 2

0

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2008

Abb. 21: Baufertigstellungsstatistik Wiemersdorf16

Auffällig sind die Jahre 2013 und 2016, in denen verhältnismäßig viele Baufertigstellungen waren. Mit den Fertigstellungen lassen sich die Wanderungsschübe, die besonders in den Folgejahren der Fertigstellungen stark angestiegen sind, begründen.

60 50 40 30 20 10 0 -10

-20

2006 2011 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2007 2008 2009 2010 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Wanderungssaldo

Abb. 22: Wanderungssaldo der Gemeinde Wiemersdorf17

16 Quelle: Eigene Darstellung der Baufertigstellungen auf Basis der Daten der Regionalstatistik 17 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 26 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

2.8.2 Prognose

In Bezug auf die zukünftige Wohnraumplanung ist der zu erwartende Generationswechsel zu berücksichtigen. Zur Ermittlung dieser Daten wurden die Zensuserhebung 2011 heran- gezogen und mit der altersspezifischen Sterbewahrscheinlichkeit auf das Jahr 2030 gerech- net.

Abb. 23: Generationswechselrate Wiemersdorf 203018

Die obige Abbildung gibt Aufschluss über Bereiche innerhalb der Gemeinde, welche einen erhöhten Generationswechsel zu erwarten haben. Für den Großteil der Gemeinde ist die Generationswechselrate niedrig bis moderat. Im direkten Vergleich der Bereiche (jeweils in Hektar) verteilen sich die Generationswechselraten wie folgt (s. nächste Seite).

18 Quelle: Eigene Berechnung auf Basis der Zensuserhebung 2011 27 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

11 8

22 69

22

< 20% 20% - 40% 40% - 60% 60 % - 80% > 80%

Abb. 24: Verteilung der bevölkerten Bereiche (in Hektar) der Gemeinde anhand der Generationswechsel- rate1920

Schlägt man die Generationswechselraten auf die Personen um, die sich in den entspre- chenden Gebieten befinden, lassen sich die Anteile der Bevölkerung, welche unterschied- lichen Generationswechselraten unterliegen, ermitteln.

9% 9% 22%

20%

40%

< 20% 20% - 40% 40% - 60% 60 % - 80% > 80%

Abb. 25: Verteilung der Generationswechselraten auf die Bevölkerung der Gemeinde Wiemersdorf

Diese Abbildung zeigt welcher Anteil der Bevölkerung welcher Generationswechselrate un- terliegt. Somit unterliegen 22% der Bevölkerung Wiemersdorfs einer Generationswechsel- rate von 20%, 40% der Bevölkerung unterliegen einer Generationswechselrate von 20% –

19 Quelle: Eigene Auswertung und Darstellung der Zensusdaten aus dem Jahr 2011 20 Dies ist eine räumliche Darstellung der Gebiete in Hektar, die innerhalb der Gemeinde bevölkert sind. Auf- grund dieser Grafik lässt sich folgendes ableiten: Für 69 Hektar der bevölkerten Fläche gilt eine Generations- wechselrate von unter 20%. Auf Basis dieser Grafik lässt sich nicht sagen, wie viele Bewohner in dem entspre- chendem Hektar leben. 28 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

40% usw. Insgesamt unterliegen 18% der Bevölkerung einer Generationswechselrate von 60% oder mehr. Besonders bei den erhöhten Risikogruppen muss in Betracht gezogen wer- den, dass bis zum Jahr 2030 Wohnraum frei werden wird. Bei dem Neubezug von Bestän- den wird sich die demographische Struktur der Bevölkerung verändern, was bei der Zu- kunftsplanung in Betracht gezogen werden sollte, da sich hierdurch die Nachfrage nach altersspezifischen Angeboten (Kita, Schule, barrierefreier Wohnraum etc.) verändern kann.

Setzt man die Generationswechselrate auf die bestehenden Wohneinheiten an, ist davon auszugehen, dass bis zum Jahr 2030 ca. 190 Wohneinheiten vom Generationswechsel be- troffen sein werden21. Zur Ermittlung der Altersverteilung für den Neubezug wurden sämt- liche Vergleichsgemeinden in Schleswig-Holstein herangezogen. Hierfür dient die Eintei- lung der Gemeinden in Regionaltypen22, wonach die Gemeinde Wiemersdorf als stadtregi- onsnahe ländliche Region im kleinstädtischen dörflichen Raum gilt.

Abb. 26: Regionale Raumtypisierung des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur, Re- gioStar17 Typisierung

21 Rechnerisch wurde dies über die Generationswechselrate und die in dem Bereich befindlichen Wohneinhei- ten ermittelt 22 Quelle: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur 29 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Mit Hilfe der Raumtypisierung und der vom Zensus erfassten Daten lässt sich eine demo- graphische Struktur für Baualtersklassen ermitteln.

k.A. 2009 und später 2005-2008 2001-2004 1996-2000 1991-1995 1987-1990 1979-1986 1949-1978 1919-1948 Vor 1919

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100%

EW_unter 10 EW_10-19 EW_20-29 EW_30-39 EW_40-49 EW_50-59 EW_60-69 EW_70-79 EW_80+

Abb. 27: Verteilung der Altersgruppen nach Baujahren für Ein- und Zweifamilienhäuser für alle Gemeinden mit der Regionaltypisierung 215 (RegioStar17)

Die Grafik zeigt, dass im direkten Vergleich vor allem Neubauten in Ein- und Zweifamilien- häusern einen höheren Anteil von unter 10-Jährigen halten. In Summe leben lediglich 54 Haushalte in Mehrfamilienwohnungen23, was weniger als 10% aller Haushalte entspricht. Von einer separaten Analyse der Mehrfamilienhäuser wird aufgrund ihrer niedrigen statis- tischen Relevanz abgesehen. Für eine Ermittlung der zu erwartenden Haushaltsstruktur des Neubezuges wird der Durchschnitt der Baujahre 2009 und später, 2005-2008 sowie 2001-2004 herangezogen.

23 Ermittelt auf Basis der Zensusauswertung 2011 30 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

3% 4% 5% 19% 9%

13%

21% 6%

21%

EW_unter 10 EW_10-19 EW_20-29 EW_30-39 EW_40-49 EW_50-59 EW_60-69 EW_70-79 EW_80+

Abb. 28: Zu erwartenden Altersverteilung des Neubezuges24

Gemäß der Zensus-Daten betrug die durchschnittliche Haushaltsgröße in Wiemersdorf 2,56 Personen. Bei den angesetzten 190 Wohnungen, die bis zum Jahr 2030 vom Genera- tionswechsel betroffen sein werden, ergibt dies ca. 486 Personen unter dem obigen Ver- teilungsschlüssel, die freigewordene Wohneinheiten belegen werden.

120

100

80

60

40

20

0

EW_80+

EW_10-19 EW_20-29 EW_30-39 EW_40-49 EW_50-59 EW_60-69 EW_70-79

EW_unter10

Abb. 29: zu erwartender Neubezug des Bestandes bis 2030 nach Altersklassen aufgrund des Generationswech- sels

24 Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung der Zensuserhebung 31 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

3 BETEILIGUNGSVERFAHREN

Wesentlicher Bestandteil der Ortsentwicklungsplanung war die Durchführung eines um- fassenden Beteiligungsverfahrens, welches frühzeitig in der Phase der Ideensammlung ein- setzte.

Da bereits 2018 eine Bürgerbeteiligung zum städtebaulichen Entwurf für den Ortskern durchgeführt wurde, sind diese Ergebnisse ebenfalls in die Planung zum Ortsentwicklungs- konzept eingeflossen. Nichtsdestotrotz wurde die Beteiligung zum Ortsentwicklungskon- zept ergebnisoffen angelegt.Die Beteiligung erfolgte dabei in verschiedenen, aufeinander abgestimmten Formaten, um möglichst viele BewohnerInnen und zudem verschiedene Al- ters- bzw. Zielgruppen zu erreichen. Es wurden insgesamt 3 öffentliche Veranstaltungen zur Ideensammlung und -vertiefung durchgeführt, in denen die BewohnerInnen der Ge- meinde Wiemersdorf ihre Wünsche, Kritikpunkte und Ideen einbringen konnten. Zudem wurde eine Haushaltsbefragung durchgeführt. Weiterhin konnten Ideen auf Wunschbaum-

Plakaten, telefonisch oder per Mail geäußert werden.

09.09.2019 Öffentliche Auftaktveranstaltung

Plakate -

21.09.2019 Öffentliche Bürgerwerkstatt

Parallel: Parallel:

16.10.2019 Öffentliche Abschlussveranstaltung

Haushaltsbefragung Wunschbaum

Abb. 30: Zeitplan des Beteiligungsverfahrens25

Die Ergebnisse aller Beteiligungsformate dienen als Grundlage für die Erarbeitung der Maß- nahmenvorschläge, welche in Kapitel 4 des vorliegenden Berichts dargestellt sind.

Nachfolgend werden die einzelnen Beteiligungsformate zusammenfassend beschrieben. Zudem wurden Protokolle mit genaueren Beschreibungen und allen genannten Ideen der einzelnen Beteiligungsformate erstellt (s. Anlagen 2–7).

3.1 Öffentliche Auftaktveranstaltung

Die öffentliche Auftaktveranstaltung fand am 09. September 2019 ab 19:30 Uhr im Markt- treff in Wiemersdorf statt. Sie diente dazu, den BewohnerInnen zunächst die wesentlichen Ziele und Aufgaben der Planung, den Ablauf des Planungs- und Beteiligungsprozesses so- wie die zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen zu erläutern. Anschließend wurden die ca. 40 Teilnehmenden gebeten, Stärken und Schwächen zu nennen, welche von den MitarbeiterInnen der BCS stadt + region auf Karteikarten notiert wurden (grün = Stärken, rot = Schwächen). Anschließend konnten die Teilnehmenden mit jeweils 4 Klebepunkten die für sie persönlich wichtigsten Stärken und Schwächen bewerten. Als Stärken wurden u.a. die gute Verkehrsanbindung, der Dorftreff (MarktTreff), das gute Vereinsleben und das

25 Quelle: BCS stadt + region 32 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf schöne Freibad genannt. Bei den Schwächen wurden u.a. die „Jotis“-Fläche, das Fehlen einer Kompostieranlage, das Nichteinhalten der Geschwindigkeitsbegrenzung sowie die fehlende Bedarfsampel beim Neubaugebiet genannt.

Nach der Sammlung von Stärken und Schwächen konnten die Teilnehmenden im Plenum ihre Wünsche und Ideen für die Entwicklung der Gemeinde Wiemersdorf einbringen. Die Ideen wurden stichpunktartig auf Karteikarten notiert und mit jeweils 6 Klebepunkten pro Teilnehmenden bewertet. Gewünscht wurden u.a. Seniorenwohnen, eine Kompostieran- lage, insektenfreundliche Blühwiesen, ein Mailverteiler für die Gemeinde und ein Radweg nach Großenaspe.

Abb. 31: Auftaktveranstaltung (von links nach rechts: Stärken-Schwächen-Sammlung / Ideensammlung / Stim- mungsbarometer)

Die Bewertung mit Klebepunkten diente dazu, ein erstes Stimmungsbild zu generieren, welche Stärken, Schwächen und Ideen für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde von Bedeutung sein können. Die Anzahl der vergebenen Punkte generiert jedoch keine Hierar- chie, da zum einen einige Ideen inhaltlich zusammengefasst werden können und somit ins- gesamt mehr Punkte erhalten. Zum anderen teilen einige Teilnehmenden ihre Punkte auf verschiedene Karten auf, wohingegen einige Teilnehmende ihre gesamten Punkte auf eine Karte kleben.

3.2 Öffentliche Bürgerwerkstatt

Die öffentliche Bürgerwerkstatt fand am 21. September 2019 ab 10:00 Uhr im Markttreff in Wiemersdorf statt. In der Bürgerwerkstatt konnten die ca. 25 Teilnehmenden die bereits gesammelten Ideen aus der Auftaktveranstaltung vertiefen und ergänzen. Dazu wurden fünf Oberthemen für die Arbeitsgruppen vorgeschlagen: Bebauung, Grün- und Freiraum, Verkehr, Angebote und Dorfgemeinschaft sowie Sportentwicklung. Es wurden 5 Arbeits- gruppen entsprechend der genannten Themen gebildet. Die PlanerInnen der BCS stadt + region standen den Teilnehmenden bei Fragen zur Verfügung. Nach der Arbeitsgruppen- phase stellte jede der 5 Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum vor.

Im Anschluss konnten die Teilnehmenden die Ideen mit jeweils 6 Klebepunkten pro Person bewerten. Daraus ergab sich wie bei der Auftaktveranstaltung ein Stimmungsbild zu Hand- lungsbedarfen und Entwicklungszielen.

33 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Zum Thema Bebauung wurden u.a. ein Mehrgenerationenhaus für junge Leute, Familien und Senioren in der Nähe zum Ortskern und zum Bahnhof inkl. einem Ableger eines Ärzte- zentrums sowie Angeboten der Tagespflege (z.B. über Diakonie) gewünscht. Weitere Ideen waren die Schaffung von Sozialwohnraum (Wohnungen) und Gewerbe an den Ortsrän- dern. Im Themenfeld Grün- und Freiraum wurden u.a. die Überprüfung des Grundwassers, die Anlage von Blühinseln auf öffentlichen und privaten Flächen sowie die Zielsetzung „Wiemersdorf wird CO2 neutral“ genannt. Im Bereich Verkehr gab es u.a. Ideen zur Ver- kehrsberuhigung, zur Anlage von Wanderwegen und zur Anlage eines Lehrpfades (Blumen, Kräuter, Naschgarten etc.). In der Arbeitsgruppe Angebote und Dorfgemeinschaft wurden unter anderem die Einrichtung einer mobilen Sprechstunde für einen „Land“-Arzt, ein klei- ner Lebensmittelladen (unverpackt, regional, ehrenamtlich, lose, Reinigung, Bestellung, Post) und eine „neue“ Bürger-Broschüre gewünscht.

Abb. 32: Bürgerwerkstatt (von links nach rechts: AG Grün- und Freiraum / AG Verkehr / Stimmungsbarometer)

Die Arbeitsgruppe mit dem Fokus Sportentwicklung befasste sich mit der Aufwertung bzw. Ausdehnung des Sportangebote in der Gemeinde Wiemersdorf und brachte u.a. folgende Wünsche und Ideen ein: Schaffung eines zusätzlichen Fußballfeldes, Erhalt des Bolzplatzes zum Trainieren, Beleuchtung für den Hauptplatz, Neubau einer Dreifeldhalle, Neubau einer überdachten Tribüne sowie Personal für das Anbieten von Kursen.

3.3 Wunschbäume und Anregungen per Post

Um möglichst vielen BewohnerInnen – auch die weniger mobilen – zu erreichen, wurde eine aufsuchende Beteiligung in Form von sogenannten „Wunschbaum“-Plakaten durch- geführt. Zudem bestand während des Beteiligungsprozesses die Möglichkeit, dem Pla- nungsbüro Anregungen und Ideen für die Ortsentwicklung per Post, Telefon oder Mail mit- zuteilen.

3.3.1 Wunschbäume Parallel zu den Beteiligungsveranstaltungen wurde eine Beteiligung in Form von Wunsch- baum-Plakaten angeboten, um auch die Personen zu erreichen, welche nicht an den Ver- anstaltungen teilnehmen konnten oder wollten. Die Wunschbäume hingen in der Kita und in der Grundschule aus, so dass hier insbesondere die Kinder ihre Ideen einbringen konn- ten. 34 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Kinder sind eine Zielgruppe der Beteiligung zur Ortsentwicklung, die einen anderen Blick- winkel auf die Stärken und Schwächen in der Gemeinde haben und somit auch eigene Wünsche und Ideen.

Abb. 33: Wunschbaum-Plakate (links: Grundschule, rechts: Kita)

Einige Ideen und Wünsche der Kinder waren z.B. verschiedene Spielgeräte (u.a. Reck- stange, Vogelnest-Schaukel, Tischtennisplatte, Rutsche), ein Hundeplatz und Hundekot- beutel-Spender. Weitere eingetragene Wünsche waren z.B. eine Ampel vor der Kita, eine Ampel bzw. eine gesicherte Querungsmöglichkeit in der Rhönstraße sowie ein sicherer Fußweg zur Kita beidseitig in der Rhönstraße.

3.3.2 Anregungen per Post Alle BewohnerInnen der Gemeinde Wiemersdorf konnten ihre Ansichten, Kritikpunkte und Ideen für die Ortsentwicklung auch per Post, Telefon oder Mail an das Planungsbüro mit- teilen. Per Post wurden u.a. die gemeinsame Planung bzw. Kooperation mit Fuhlendorf insbesondere bzgl. Verkehr und Gewerbeentwicklung sowie die Anlage von Radwegen an- geregt. Zudem wurden eine Ampel an Kindergarte/Schule, eine Tempo-30-Zone am Bür- gerhaus (MarktTreff) sowie bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung gewünscht. Als Idee eines Leitbilds wurde „energieautarkes Wiemersdorf“ ähnlich der Gemeinde Feldheim genannt. Für den MarktTreff wurden Stehtische insbesondere für Veranstaltungen (z.B. für den Karnevalsverein) gewünscht.

3.4 Haushaltsbefragung

Im Rahmen der Ortsentwicklungsplanung wurde zusätzlich zu den zuvor genannten Betei- ligungsverfahren eine Haushaltsbefragung durchgeführt. Ziel war es, so viele BürgerInnen wie möglich in den Beteiligungsprozess einzubinden.

35 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

3.4.1 Befragte Personen Im August 2019 wurden insgesamt 815 Fragebögen an sämtliche Haushalte der Gemeinde versendet. Für die Rückgabe wurde ein Briefkasten am Marktreff (Kielerstraße 75) aufge- stellt. Ein Teil des Rücklaufes erfolgte außerdem über die Beteiligungsveranstaltungen so- wie über den Bürgermeister persönlich. Nach Ablauf der Frist wurden insgesamt 91 Frage- bögen an das Planungsbüro BCS stadt + region übergeben, was einer Rücklaufquote von ca. 11% entspricht.

Um einen Eindruck von der Repräsentativität der Befragten zu allen Personen, die in der Gemeinde leben, zu gewinnen, werden im Folgenden die Altersstruktur sowie die Ge- schlechterverteilung aller Mitglieder der befragten Haushalte mit den Daten der amtlich gemeldeten Bevölkerung verglichen.

Im Vergleich zeigt sich, dass die Altersstruktur der Mitglieder der befragten Haushalte ins- gesamt sehr nahe an der Altersstruktur aller in Wiemersdorf lebenden Menschen ist. Die junge Bevölkerung war in dieser Befragung etwas unterrepräsentiert, die ältere (über 50- Jahren) etwas überrepräsentiert. In der Alterskategorie der 35- 50-Jährigen entspricht der Anteil der Befragten in etwa der tatsächlichen Altersstruktur der Gemeinde.

35% 30% 25% 20% 15% 10% 5%

0%

0-17Jahre

25-29 Jahre25-29 18-24Jahre 30-49Jahre 50-64Jahre 65 Jahre65 älter und

Fragebogen Bevölkerungsstruktur

Abb. 34: Verhältnis befragte Bevölkerung zu amtlich gemeldeten Bürgern26

Vergleicht man die Anzahl der weiblichen und männlichen Befragten, lässt sich ein gegen- sätzliches Verhältnis zu den realen Bevölkerungsdaten feststellen. Real gibt es in der Ge- meinde 48,5% weibliche und 51,5% männliche Personen, wohingegen die Befragung 52% weibliche und 48% männliche Personen einbezieht.

Mit Hilfe einer Alters- und Geschlechtsabfrage sämtlicher Mitglieder der Haushalte konnte die demographische Struktur der Haushalte ermittelt werden.

Rund 40% der Befragten sind Seniorenhaushalte (Alleinstehende über 60 Jahre oder Paare, bei denen zumindest eine Person über 60 Jahre ist). Bei 36% der befragten Haushalte han- delt es sich um Familien. Dies beinhaltet sowohl alleinstehende Elternteile mit Kind sowie

26 Quelle: Eigene Darstellung auf Basis der Daten des Statistisches Amts für Hamburg und Schleswig-Holstein 36 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Familien ab 3 Personen. 24% der Befragten fallen in die Kategorie Andere, zu diesen gehö- ren Singlehaushalte (unter 60 Jahren), Paare (beide unter 60-Jahren) sowie Mehrgenerati- onshaushalte (Haushalt mit Großeltern, Eltern und Kindern).

Im Folgenden werden die Befragungsergebnisse nach diesen Kategorien getrennt nach „Familien“ (= Paare und Alleinstehende mit mindestens 1 Kind, wobei auch volljährige Kinder im Studienalter bis ca. 25 Jahre als Kinder gezählt wurden), „Senioren“ (Alleinstehende oder Paare mit mindestens einer Person ab 65 Jahren) und „Andere“ (Singles und Paare unter 65 Jahren und ohne Kind) zusammenfassend ausgewertet. Die vollständige Auswertung findet sich als Anlage 6 dieses Berichts.

3.4.2 Auswertung Der Fragebogen besteht sowohl aus offenen und geschlossenen, als auch aus einigen de- mographischen Fragen. Dabei dienen die geschlossen Fragen einer quantitativen Erhebung von vordefinierten Merkmalen. Mit Hilfe der offenen Frage, sollte den BürgerInnen die Möglichkeit gegeben werden, eigene bzw. noch nicht genannte Punkte aufzuzeigen.

Im Folgenden werden zunächst die geschlossenen Fragen ausgewertet und erläutert. Hier- bei wird unter den unterschiedlichen Haushaltstypen (Familien, Senioren und Andere) un- terschieden.

Die erste Frage bezieht sich auf das Wohlbefinden der BürgerInnen innerhalb der Ge- meinde und zielt darauf ab zu ermitteln, ob er/sie gerne in Wiemersdorf lebt.

82% der Befragten leben sehr gerne in der Gemeinde. Die Unterschiede zwischen den Haushaltstypen der Familien und der SenioreInnen ist gering. In der Kategorie für Single und Paare ohne Kinder ist die Zufriedenheit etwas niedriger. Im Gesamtbild leben die Bür- gerInnen sehr gerne in der Gemeinde.

Wohnen Sie gern in Ihrer Gemeinde? Familie Senioren Andere Gesamt sehr gern 83% 81% 73% 82% teils - teils 17% 17% 23% 18% ungern 0% 0% 0% 0% Durchschnitt 1,16 1,17 1,24 1,18 n 32 35 21 88

Abb. 35: Frage 1 - Wohnen Sie gerne in Ihrer Gemeinde

Die zweite Frage zielte darauf ab, die akute Wohnsituation innerhalb Wiemersdorfs zu be- urteilen. Hier wurde den aufgeführten Punkten jeweils eine Note zwischen 1 und 5 zuge- wiesen. Dabei entspricht eine 1 der besten und eine 5 der schlechtesten Bewertung.

37 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Bei der Bewertung der einzelnen Merkmale fällt auf:

• Insgesamt wurden die Punkte Straßenanbindung (-Note 1,86), Freizeit- und Kul- turangebote ((-Note 1,89), Kinderfreundlichkeit (-Note 2,16) und allgemeine Parkplatzsituation (-Note 2,23) am besten bewertet. • Die Kategorie Einkaufsmöglichkeiten wurde als Gesamtes (-Note und von den einzelnen Haushaltstypen) am Schlechtesten bewertet.

Die dritte Frage bezieht sich auf die zukünftige Entwicklung der Gemeinde und zielt explizit darauf ab, die empfundene Wertigkeit von bestimmten Entwicklungszielen zu ermitteln.

Im Gegenzug zur vorherigen Frage soll diese Frage ein Stimmungsbild über die Themenbe- reiche, die den BürgerInnen am Wichtigsten bei der Entwicklung der Gemeinde sind, ver- mitteln. Hierzu konnten die BürgerInnen entsprechend mit sehr wichtig, eher wichtig, eher unwichtig und unwichtig bewerten. Für die Auswertung wurden diesen Wertungen die Nummern 1 bis 4 zugeordnet, wobei 1 sehr wichtig und 4 unwichtig ist. In der Auswertung wird Bezug auf die entsprechenden Durchschnittswerte genommen, wobei ein niedriger Wert eine hohe und ein hoher Wert eine niedrige Wichtigkeit repräsentiert.

Bei der Bewertung der einzelnen Merkmale fällt auf:

• In der Gesamtbewertung ist der öffentliche Nahverkehr mit 1,49 als wichtigster der aufgeführten Themenbereiche bewertet. Darauf folgen das Warenangebot und das Fuß- und Radewegenetz, die mit jeweils 1.56 und 1,58 im Durchschnitt bewertet wurden. • In der Gesamtbewertung wurden öffentliche Plätze und Grünanlagen mit einem Durchschnittswert von 2,12 Punkten als am wenigsten wichtig erachtet. Darauf folgen barrierefreier Wohnraum und das Dienstleistungsangebot mit jeweils 2,02 und 1,98 Punkten.

• Auffällig ist außerdem, dass einige Themenbereiche sehr unterschiedlich von den jeweiligen Haushaltstypen bewertet wurden. So wurde barrierefreier Wohnraum erwartungsgemäß von den Seniorenhaushalten als wichtig erachtet (1,63), wohin- gegen Familienhaushalte diesen Bereich als eher unwichtig erachten (2,45). Ten- denziell lässt sich festhalten, dass Seniorenhaushalte alle Themenbereiche im Schnitt als wichtiger erachten als Andere oder Familienhaushalte.

Die vierte Frage war offen formuliert und sollte den Befragten ermöglichen, neben den vordefinierten Bereichen zusätzliche Punkte aufzuzeigen. Diese Punkte wurden in be- stimmte Themenbereiche zusammengefasst

Im Zuge der Auswertung entstehen, entsprechend der Bedarfe, unterschiedliche Themen- schwerpunkte, denen die Anregungen zugeordnet wurden. Für Wiemersdorf ergaben sich folgende Schwerpunkte: • Angebot • Infrastruktur • Verkehr • Bebauung • Dorfbild • Freiraum • Sonstiges 38 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Dabei gab es insgesamt 148 Nennungen, die sich wie folgt auf die entsprechenden Themen aufteilen:

4,73% 6,76% 8,11%

38,51% 6,76%

16,22%

18,92%

Angebot Infrastruktur Verkehr Sonstiges Bebauung Dorfbild Freiraum

Abb. 36: Themenbereiche der offenen Frage 4

Mit 38,51% (57 Nennungen) wurde das Themenfeld Angebot am häufigsten angesprochen. Darauf folgen Infrastruktur mit 18,92% (28 Nennungen) und Verkehr mit 16,22% (24 Nen- nungen). Des Weiteren fallen 8,11% (12 Nennungen) auf den Bereich Bebauung, 6,76% (10 Nennungen) auf den Bereich Dorfbild, 4,73% (7 Nennungen) auf den Bereich Freiraum und 6,76% (10 Nennungen) auf den Bereich Sonstiges.

Diese Oberthemen lassen sich auf Unterthemen aufteilen, welche dann auf die akuten Wünsche und Bedarfe hinweisen. Die entsprechende Verteilung auf die Oberthemen kön- nen der Anlage 6 entnommen werden.

3.5 Öffentliche Abschlussveranstaltung

Die öffentliche Auftaktveranstaltung fand am 16. Oktober 2019 ab 19:30 Uhr im Markttreff in Wiemersdorf statt. Zunächst wurden nochmals die Aufgabenstellung und Zielsetzung der Ortsentwicklungsplanung sowie der Ablauf des erfolgten Beteiligungsprozesses zusam- mengefasst. Dabei wurde auch eine rückblickende Zusammenfassung einiger wesentlicher Ergebnisse der einzelnen Beteiligungsformate gegeben.

Anschließend wurde eine Auswahl der wesentlichen Maßnahmenvorschläge vorgestellt, mit dem Hinweis, dass diese Vorschläge unverbindlich sind und maßgeblich durch die Er- gebnisse der Beteiligung entwickelt wurden. Die Vorschläge dienen als Grundlage für wei- tere, verbindliche Planungen und können auch in abgewandelter Form oder an alternati- ven, geeigneten Standorten im Gemeindegebiet umgesetzt werden.

39 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Vorgestellt wurden Auszüge aus dem Maßnahmenkatalog sowie die im Übersichtsplan und den drei Lupen verorteten Maßnahmenvorschläge. Auf den vorgeschlagenen Standorten wurden viele Wünsche und Ideen aus den Beteiligungen verortet und beispielhaft veran- schaulicht. Dabei wurde beschrieben, welche Nutzungen für welche Zielgruppen denkbar sind und wie eine mögliche Gestaltung der Flächen aussehen kann.

Im Anschluss an die Präsentation hatten die 16 Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen sowie Anregungen und ergänzende Ideen einzubringen. Zu den vorgestellten Maß- nahmenvorschlägen wurden folgende Anregungen geäußert:

• Neben den vorgestellten Maßnahmenvorschlägen, die eine Straßenquerung bei der Kita sowie auf Höhe des Markttreffs vorsehen, besteht zusätzlicher Bedarf ei- ner Überwegung im Süden der Gemeinde auf Höhe Fuhlendorfer Weg und Kieler Straße, um eine Zuwegung zur Straße Hambrook zu gewährleisten.

• Zum Vorschlag, einen „Märchenwald“ auf der Fläche nördlich der Schule zu veror- ten (s. Lupe C), wurde angemerkt, dass diese Fläche nicht im Besitz der Gemeinde ist und ggf. nicht verfügbar wird. Alternativ wäre es denkbar – unter der Voraus- setzung, dass eine Erweiterung der Sportanlage Wiemersdorf umgesetzt wird – die derzeitige Fußballfläche neben der Grundschule (bzw. einen Teilbereich hiervon) für die Umsetzung des Märchenwaldes zu nutzen.

• Bezüglich der vorgestellten Lupe der Sportplatzerweiterung (s. Lupe B) wurde ge- wünscht, dass zusätzliche Parkplätze dargestellt werden sollen (Parkfläche mit ca. 2.500 m2, auch als Rasenfläche denkbar).

• Zu dem Vorschlag, das Fuß- und Radwanderwegenetz auszubauen, wurde zu Be- denken gegeben, dass bei öffentlicher Ausweisung als Wanderwege die Gemeinde für deren Instandhaltung sorgen muss. Bei Verletzungen, die aufgrund von schlechter Instandhaltung verursacht werden könnten, stünde die Gemeinde in der Haftung.

• Die Fläche im Ortszentrum, welche als Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt wer- den könnte (s. Lupe A), soll neben der Funktion als Treffpunkt alternativ bzw. er- gänzend für seniorengerechten Wohnraum ausgewiesen werden.

40 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

4 MAßNAHMENVORSCHLÄGE

4.1 Rahmenbedingungen und Entwicklungsziele

Im Rahmen der Ortsanalyse wurden die Ausgangslage und Rahmenbedingungen der Ge- meinde Wiemersdorf untersucht sowie erste Handlungsbereiche herausgestellt.

Abgesehen von der Beachtung der übergeordneten Rahmenbedingungen wie den Pla- nungsvorgaben erfolgte die Bürgerbeteiligung ergebnisoffen. In verschiedenen Beteili- gungsformaten konnten sich die BewohnerInnen Wiemersdorfs aktiv und umsetzungsori- entiert an der Planung beteiligen. Die Teilnehmenden haben engagiert ihre Ortskenntnis, Wünsche, Kritikpunkte und Ideen eingebracht. Mit dem Ortsentwicklungskonzept wurden diese Ideen aufgenommen und wenn möglich als Maßnahmenvorschläge ausgearbeitet. Dabei wurden die Ideen insbesondere auch städtebaulich und stadtplanerisch sowie im Hinblick auf die zuvor erarbeiteten Rahmenbedingungen geprüft.

Die inhaltlichen Themen und die daraus entwickelten Maßnahmenvorschläge wurden so- mit maßgeblich durch die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung sowie der durch BCS stadt + region durchgeführten Ortsanalyse bestimmt.

Generell soll die Ortsentwicklung der Gemeinde Wiemersdorf nachhaltig und ganzheitlich durchgeführt werden. Nachhaltig im Sinne der Beachtung des Klima- und Umweltschutzes sowie den sich verändernden Bedarfen durch die Veränderung der Altersstruktur (demo- graphischer Wandel). Ganzheitlich bezogen auf die Betrachtung der gesamten Gemeinde Wiemersdorf sowie themenübergreifend von Bebauung und Freiraum über Verkehr bis hin zu Angeboten für die Dorfgemeinschaft und der Sportentwicklung.

Im Wesentlichen sollte überlegt werden, an welchen Standorten bestimmte Nutzungen erhalten und ergänzt werden sollen. So ist es städtebaulich sicherlich sinnvoll, öffentliche Treffpunkte zentral zu verorten, um möglichst vielen Personen den Zugang zu gewährleis- ten.

Aufgrund der Nachfrage für die Ausweitung und Aufwertung des Sportangebotes wurde dieser Themenbereich mit den entsprechenden Maßnahmen als Schwerpunkt betrachtet (s. Kapitel 2.3, 3.2 und 4.2). Für die Verortung der einzelnen Maßnahmen wurde eine An- grenzung an die bestehenden Flächen des TSV Wiemersdorfs vorgeschlagen. So kann in der Gemeinde ein ganzheitliches, räumlich konzentriertes sowie gemeindeübergreifendes Sportangebot entwickelt werden.

In die Erarbeitung des ganzheitlichen Ortsentwicklungskonzeptes fließen eine Vielzahl ver- schiedener Aspekte und Ideen ein, welche sich im Laufe der Bestandsanalyse sowie der Bürgerbeteiligung ergeben haben. Darauf aufbauend wurden fünf umfassende Themenbe- reiche definiert, in welche die Maßnahmenvorschläge eingeordnet werden können: Be- bauung, verkehrliche und sonstige Infrastruktur, Grün- und Freiraum, Dorfgemeinschaft und Angebote sowie Sportentwicklung (s. Kap. 4.2).

41 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

4.2 Fokus Sportentwicklung

Bereits in der Auftaktveranstaltung wurde deutlich, dass insbesondere auch die Sportent- wicklung den BürgerInnen ein großes Anliegen ist. Dementsprechend wurde im Rahmen der Bürgerwerkstatt eine zusätzliche Arbeitsgruppe gebildet, die sich diesem Thema ge- widmet hat. Neben den Bedarfen (s. Kapitel 3.2) wurden auch mögliche Standorte disku- tiert. So ergab eine offene Debatte, dass neben der Ausweitung des Standortes des TSV Wiemersdorf auch eine räumliche getrennte Entwicklung möglich wäre. Diese zielt auf die Ausweitung der bestehen Sporthalle bei der Grundschule ab. Mit Bezug auf das Anliegen, den TSV Wiemersdorf, wenn möglich, zu einem interkommunalen Sportzentrum zu entwi- ckeln, ist eine räumlich fokussierte Entwicklung am jetzigen Standort jedoch zu bevorzu- gen. Somit ist die Nutzung der bestehenden sowie umliegenden Flächen des TSV Wiemers- dorf zu priorisieren.

Die folgende Konzeptskizze zeigt, wo die entsprechenden Funktionen platziert werden können. Des Weiteren wurde der Wunsch nach mehr öffentlichen Treffpunkten aufgenom- men und in die Planskizze integriert.

Abb. 37: Verortung von Maßnahmen für die Erweiterung des TSV-Wiemersdorfs

42 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

1. Ein zusätzlicher Fußballplatz

Ein zusätzliches Fußballfeld mit offiziellen Maßen ist etwas versetzt westlich des Hauptplat- zes verortet. Gemäß den Richtlinien des DFB betragen die Maße für einen offiziellen Platz zwischen 90m – 120m in der Länge sowie 45m – 90m in der Breite. In Orientierung am bestehenden Feld wären für diesen Platz Maße von ca. 103m in der Länge und ca. 71m in der Breite denkbar. Um den Platz entsprechend der Größe des Hauptplatzes zu halten, läge ein Teil des Platzes auf dem nebenliegenden Flurstück. Die Verfügbarkeit dieser Fläche wäre dementsprechend zu prüfen.

2. Bolzplatz (Trainingsplatz)

Der derzeitige Bolzplatz befindet sich entlang der Kieler Straße. Da sich diese Fläche für eine Dreifeldhalle anbietet, der Bolzplatz als solcher jedoch erhalten bleiben soll, wurde dieser gedreht und nördlich des derzeitigen Hauptfeldes verlegt. Hier kann der Platz vom TSV Wiemersdorf als Trainingsfläche für Sprints oder anderen Zirkelübungen verwendet werden. Außerhalb der Trainingszeiten könnte die Fläche öffentlich von Freizeitspielern genutzt werden.

3. Beleuchtung für den Hauptplatz

Im Zuge der Bürgerwerkstatt kam der Wunsch nach einer Beleuchtung für den Hauptplatz auf. In der obigen Planskizze sind 4 Scheinwerfer an den jeweiligen Eckpunkten verortet. Alternativ wäre es ebenfalls denkbar, eine Reihe von 2 oder 3 stärkeren Scheinwerfern (Flutlichter) entlang einer Seite des Feldes zu platzieren.

4. Neubau einer Dreifeldhalle

Andere Sportarten wie z.B. Tischtennis, Badminton und Step-Aerobic finden derzeit in der Sporthalle neben der Schule statt. Mit dem Ziel, ein zusammenhängendes Sportzentrum zu schaffen, wurde der Wunsch geäußert, eine Sporthalle auf dem Gelände des TSV Wie- mersdorf zu verorten. Um den Platzansprüchen des derzeitigen Angebots gerecht zu wer- den, sollte dies eine Dreifeldhalle sein, mit der Möglichkeit, die entsprechenden Felder voneinander zu trennen. In der obigen Planskizze wurde diese Halle auf der Fläche veror- tet, an der sich zurzeit der Bolzplatz befindet. Um den Mitgliedern die Zufahrt zu erleich- tern, ist zusätzlich eine Parkfläche mit 20 – 30 Parkplätzen direkt an der Halle angedacht. Mit Bezug auf die ökologische Nachhaltigkeit sollten jedoch auch eine Vielzahl von Fahr- radabstellplätzen zur Verfügung gestellt werden.

5. Überdachte Tribüne

Zur Förderung der Fankultur des Fußballvereins bestand der Wunsch nach einer überdach- ten Tribüne. Dies ermöglicht es ZuschauerInnen, bei jeder Wetterlage den Spielen des Ver- eins beizuwohnen. Die Tribüne kann dabei in beide Richtungen (vorhandener und neuer Fußballplatz) genutzt werden.

43 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

6. Leute finden die Kurse anbieten [nicht in der Konzeptskizze verortet]

Die Hallensportarten und Kurse, die derzeit vom TSV Wiemersdorf angeboten werden, sind zum Großteil durch Initiativen von einzelnen Sportbegeisterten entstanden, welche die entsprechenden Kurse anbieten und unterrichten. Da diese Tätigkeit in der Regel nicht hauptberuflich ausgeführt wird, ist das Kursangebot nicht langfristig gesichert. Um dem entgegenzuwirken, ist die Kommunikation mit den Kursleitern essentiell, um mittel- bis langfristig das Kursangebot zu sichern. Wenn Kursleiter sich aus zeitlichen bzw. personellen Gründen nicht mehr in der Lage sehen, einen bestimmten Kurs anzubieten, sollte versucht werden, frühzeitig einen Ersatz zu finden. Oft sind es langjährige Kursteilnehmer, die mit einer kurzen Weiterbildung einen Kurs übernehmen und weiterführen können, jedoch ge- hört hierzu eine frühzeitige Kommunikation.

Neben den zu entwickelnden Flächen für den TSV Wiemersdorf bestand zusätzlicher Be- darf an Aktivitätsflächen für Freizeitsportler und Nicht-Vereinsmitglieder. Hierfür ist eine Teilfläche nördlich der geplanten Dreifeldhalle vorgesehen. Hier wäre es denkbar, eine öf- fentliche Trainingsfläche in Form von aneinander gegliederten Reckstangen sowie Geräte für freie Körpergewichtsübungen zu schaffen. Diese Art von Trainingsfläche orientiert sich an den Trendsportarten Parkour und Calisthenics, welche vorwiegend das eigene Körper- gewicht als Trainingsgrundlage nehmen. In Konsequenz richten sich diese Trainingsflächen eher an Jugendliche und junge Erwachsene sowie die Mitglieder des TSV Wiemersdorf, welche die Geräte zum Kraftaufbau in das Trainingsprogramm integrieren könnten.

Die vorgesehenen Maßnahmen zur Aufwertung der Flächen um den TSV Wiemersdorf schaffen neben der allgemeinen Sportentwicklung der Gemeinde auch Aktivitätsfreiräume für BürgerInnen und fördern als Begegnungsstätten das Miteinander aller Altersgruppen.

Eine alternative bzw. zusätzliche Trainingsfläche, auf der auch Geräte für SeniorInnen an- geboten werden, ist für den Treffpunkt im Ortskern vorgesehen. Hier sind u.a. auch ein Spielplatz mit Rutsche und einer Kletterwand für Kinder sowie Tischtennisplatten verortet. Um zusätzlich weitere Personen anzusprechen, die gerne Zeit im Freien verbringen, sind einige Sitzmöglichkeiten mit Grillplätzen vorgesehen (s. Lupe A).

44 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

4.3 Übersichtstabelle der Maßnahmenvorschläge (Maßnahmenkatalog)

Die nachfolgende Tabelle gibt einen Überblick über die einzelnen Maßnahmenvorschläge, welche aus Gründen der Übersichtlichkeit inhaltlich in folgende Themenbereichen sortiert sind:

• Bebauung

• Verkehrliche und sonstige Infrastruktur

• Grün- und Freiraum, Umweltschutz

• Dorfgemeinschaft und Angebote

• Sportentwicklung

Im Anschluss an die Tabelle werden die Maßnahmenvorschläge näher beschrieben

Zusätzlich zum vorliegenden Bericht wurde ein Übersichtsplan mit einigen verorteten Maß- nahmenvorschlägen erstellt. Darüber hinaus wurden für insgesamt drei Standorte detail- liertere Entwurfsskizzen, sogenannte „Lupen“ erarbeitet. Diese stellen potentielle Stand- orte für die jeweiligen Nutzungs- und Gestaltungsideen dar. Das schließt nicht aus, dass diese oder ähnliche bzw. weitere Nutzungen (auch) an anderen Standorten umgesetzt wer- den können.

Anmerkung: Die Maßnahmen sind lediglich nach inhaltlichen Themenbereichen geordnet, jedoch nicht nach Priorität. Die Prioritätensetzung erfolgt durch die von den BürgerInnen gewählten VertreterInnen der Fraktionen, wobei BCS stadt + region der Gemeindevertre- tung eine Empfehlung zur Priorisierung anhand von Markierungen auf dem Maßnahmen- katalog übermittelt. Dabei werden sowohl dringende bzw. stark nachgefragte Maßnah- men, als auch kurzfristige, kosten günstige bzw. einfach umzusetzende Maßnahmen emp- fohlen. Auf politischer Ebene wird entschieden, wo und wie die genaue Ausgestaltung der gewählten Maßnahmen erfolgen soll. Dabei sollen zumindest die Grundgedanken, besten- falls auch die genauen Maßnahmenvorschläge umgesetzt werden (s. auch die Protokolle der einzelnen Beteiligungsformate). Bei allen Planungen ist die Gewährleistung einer nach- haltigen Flächennutzung zu beachten.

45 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

LEITBILD „WIEMERSDORF FIT FOR FUTURE“

Das Leitbild „Wiemersdorf fit for future“ wird im Ortsentwicklungskonzept als überge- ordnete Zielsetzung aufgenommen. Wiemersdorf soll mit den Planungen und Umset- zungen für die Zukunft gestärkt werden.

BEBAUUNG

Flächennutzung und Ortsbild

M01 Gewährleistung einer geordneten, städtebaulichen Siedlungsentwicklung

M02 Erhalt des Ortsbildes / des Ortscharakters

Bestand und Neubau

M03 Etablierung neuer Wohnformen

M04 Erhalt und Umnutzung bestehender Gebäude

M05 Nachverdichtung (Innenentwicklung)

M06 Ausweisung von Flächen für die Wohnentwicklung

M07 Ausweisung von Flächen für Gewerbeentwicklung

M08 Umbau bzw. Erweiterung Grundschule

M09 Umbau bzw. Erweiterung Kindergarten

M10 Festlegung von ökologischen Baustandards

VERKEHRLICHE UND SONSTIGE INFRASTRUKTUR

Straßen- und Wegeausbau M11 Straßen- und Wegesanierung

M12 Aufstellen von (weiteren) Mülleimern und Dog-Stations

M13 Ausbau / Anlage von Fuß- und Radwegen

M14 Verbesserung der Fahrradinfrastruktur

46 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit M15 Bauliche und optische Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung (auch Lärm- schutz)

M16 Anlage von barrierefreien Straßenüberquerungen

M17 Neuordnung / Schaffung von Parkflächen

ÖPNV und Fahrgemeinschaften M18 Verbesserung des ÖPNV-Angebotes

M19 Schaffung eines Gemeindebusses / Bürgerbusses / Anrufsammeltaxi

M20 Car-Sharing mit „Dörpsmobil“

M21 Einrichtung von Mitfahr-Bänken

M22 Einrichtung einer (Online-)Plattform / App für Mitfahrangebote und Carsharing

M23 Schaffung der Infrastruktur für E-Mobilität

Sonstige Infrastruktur

M24 Kompostieranlage

M25 Nutzung alternativer Energien

M26 Pflege und Sanierung von Gewässern

M27 Ausbau Klärwerk und Abwassernetz

M28 Verbesserung der Internet-Versorgung

DORFGEMEINSCHAFT UND ANGEBOTE

Spiel und Treffpunkte

M29 Ausbau und Neugestaltung vorhandener Spielanlagen

M30 Anlage neuer Spielflächen

M31 Pflege der öffentlichen Spielflächen

M32 Gestaltung von Treffpunkten für Jugendliche

M33 Anlage eines Treffpunktes für Jung und Alt (LUPE A)

47 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

M34 Gewährleistung der Barrierefreiheit

Angebote und Veranstaltungen

M35 Sicherung der medizinischen Versorgung

M36 Sicherung der Nahversorgung

M37 Etablierung weiterer Dorffeste / Veranstaltungen

M38 Schaffung neuer Angebote für jung + alt

M39 Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze

Vereine und Öffentlichkeitsarbeit

M40 Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit

M41 Einrichtung Bürgerbriefkasten

M42 Erstellung Bürgerbroschüre

M43 Einführung „Tourismus“-Artikel

GRÜN- UND FREIRAUM, UMWELTSCHUTZ

Flächennutzung und Grünflächen

M44 Neuaufstellung Landschaftsplan

M45 Entsiegelung un- bzw. untergenutzer Flächen

M46 Schaffung von Grünflächen und Bepflanzung

M47 Pflege öffentlicher Grünflächen und Bepflanzung

M48 Vergrößerung der Waldfläche

Grüne Treffpunkte und Naturerlebnis

M49 Anlegung Naturlehr- Rad- und Wanderpfad

M50 Baumpartnerschaften

M51 Hundeauslaufplatz

M52 Anlegung eines Märchenwaldes (LUPE C)

48 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

Weitere Maßnahmen

M53 Wiemersdorf wird CO2 neutral

SPORTENTWICKLUNG

Ausdehnung des Angebotes und des Bestandes

M54 Ausdehnung der Öffnungszeiten für die Trainingsräume

M55 Entwicklung eines Interkommunalen Sportkonzeptes

TSV Wiemersdorf

M56 Kursangebot

M57 Neubau oder Umbau zu einer Dreifeldhalle

M58 Errichten von neuen Sportanlagen

M59 Ausstattung der Sportanlagen

M60 Anlage von zusätzlichen Parkplätzen

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4.4 Beschreibung der Maßnahmenvorschläge

LEITBILD „WIEMERSDORF FIT FOR FUTURE“

Das Leitbild „Wiemersdorf fit for future“ wird im Ortsentwicklungskonzept als übergeord- nete Zielsetzung aufgenommen. Wiemersdorf soll mit den Planungen und Umsetzungen für die Zukunft gestärkt werden. Dies betrifft insbesondere Entscheidungen zur zukünfti- gen Flächennutzung (insbesondere Nachverdichtung der Innenentwicklung), zur Angebots- und Nutzungsstruktur sowie zu alternativen Mobilitätsformen und auch der Digitalisierung.

Die immer stärker technisierte Umwelt stellt nur noch geringe Anforderungen an die kör- perliche Leistungsfähigkeit. Es fehlen zunehmend Spiel- und Bewegungsräume, in denen spontan das Aktivitätsbedürfnis ausgelebt werden kann.

Wiemersdorf legt mit dem Leitbild „Wiemersdorf fit for future“ im Ortsentwicklungskon- zept einen Schwerpunkt im Bereich Sport, Gesundheit und Bewegung. Im Fokus steht hier – neben der Entwicklung der Sportanlage – die Vergrößerung des Sportangebots für Mit- glieder des TSV Wiemersdorf sowie FreizeitsportlerInnen in allen Altersklassen. Ganz nach dem Motto „Sport verbindet“ soll neben den gesundheitlichen Aspekten auch das Gemein- schaftsgefühl zwischen Jung und Alt gestärkt werden.

Dabei soll in allen Bereichen im Sinne der ökologischen Nachhaltigkeit gehandelt werden.

In der Beteiligung kam zudem die Vision „Wiemersdorf wird CO2 neutral“ auf. Dieses Ziel kann mit Hilfe unterschiedlicher Maßnahmen erreicht werden. So führen z.B. die Erweite- rung von Waldflächen und die Aufforstung von Flächen dazu, dass die Aufnahmefähigkeit von CO2 erhöht wird. Weiterhin führen eine Implementierung von alternativen Mobilitäts- formen sowie eine Verbesserung der öffentlichen Verkehrsmittel dazu, dass der CO2-Aus- toß verringert wird.

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BEBAUUNG

Flächennutzung und Ortsbild

M01 Gewährleistung einer geordneten, städtebaulichen Siedlungsentwicklung

Um dem Wunsch einer geordneten, städtebaulichen Siedlungsentwicklung nachzukom- men, ist eine bedarfsorientierte Planung als Gewährleistung notwendig. Dabei sind für künftige Bebauungen die Vorgaben der Innenentwicklung, wie beispielsweise die Vermei- dung von Zersiedelung sowie die bauliche Konzentration mit Berücksichtigung des Verhält- nisses zum Freiraum zu beachten. Die Flächeninanspruchnahme soll so gering wie möglich gehalten und vorzugsweise Flächen und Gebäude im Innenbereich genutzt werden (s. M04 und M05).

Wichtig dabei ist, dass bei einem beschleunigten Wachstum im Bereich Wohnen die Infra- struktur mitwachsen muss – vom Handel über Schulen und Kindergärten bis zum Klärwerk.

Um eine geordnete städtebauliche Siedlungsentwicklung zu gewährleisten, kann es erfor- derlich sein, neue Bebauungspläne in den Maßnahmenbereichen mit größeren baulichen Veränderungen aufzustellen.

M02 Erhalt des Ortsbildes / des Ortscharakters

Ein wichtiger Aspekt bei der Ortsentwicklung ist der Schutz und die verträgliche Weiterent- wicklung des Ortsbildes. Es ist darauf zu achten, dass sich Neuplanungen in die umgeben- den Bebauungs- und Grünstrukturen einfügen und dem Ortscharakter entsprechen.

Entsprechende Regelungen können in Bebauungsplänen verbindlich festgesetzt werden (Örtliche Bauvorschriften, z.B. Material und Farbe von Fassaden und Dächern). Zusätzlich wird die Aufstellung von Gestaltungssatzungen empfohlen.

Bestand und Neubau

M03 Etablierung neuer Wohnformen

Es besteht ein hoher Bedarf an neuem Wohnraum, insbesondere an kostengünstigen, bar- rierefreien und alternativen Wohnformen wie Mehrgenerationen-Wohnen, Senioren- Wohnen und betreutes Wohnen. Gewünscht wurde diesbezüglich ein Mehrgenerationen- haus für junge Leute, Familien, Senioren inkl. Ableger Ärztezentrum und inkl. Angebote „Tagespflege“ (z.B. über die Diakonie).

Barrierefreies Senioren- bzw. Mehrgenerationen-Wohnen für junge Leute, Familien, Seni- oren sollen hauptsächlich zentral in Wiemersdorf realisiert werden. Ideal hierfür kann ein Standort westlich oder nördlich des MarktTreffs sein, da hier die vergleichsweise beste Inf- rastruktur vorhanden ist und zudem eine gute fußläufige Erreichbarkeit und Nähe zum Bahnhof gewährleistet ist. Im Ortskern kann z.B. ein Mehrgenerationenhaus inkl. medizini- sche Versorgung (z.B. Arzt und „Tagespflege“) entstehen.

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Bei einer Umsetzung auf der Fläche nördlich des Markttreffs (s. auch M34 / Lupe A) wäre auch eine Kombination mit einem öffentlichen Treffpunkt für Jung und Alt möglich. So könnte z.B. der nördliche Bereich des Grundstückes für seniorengerechtem Wohnraum und die Fläche zum Osterdoor für einen öffentlichen Treffpunkt genutzt werden.

Auch (Sozial-)Wohnraum, Mietwohnungen, Tiny Houses, Minihäuser sowie Modulhäuser können vor allem für jüngere Menschen entwickelt werden. Tiny Houses, Minihäuser so- wie Modulhäuser haben eine kleinere Grundfläche ohne Keller und sind somit sowohl kos- tengünstiger als auch umweltverträglicher (keine permanente und großflächige Versiege- lung, kein massiver Bodenaushub / Bodenaustausch). Tiny Houses, Minihäuser und Modul- häuser eignen sich somit sehr gut sowohl für die Nachverdichtung im Innenbereich sowie für eine behutsame Abrundung des Siedlungskörpers.

Sowohl bei der Bestandsnutzung (s. M04 und M05), als auch beim Neubau (s. M06) ist zu prüfen, ob die vorgenannten Wohnformen umgesetzt werden können, um das nachge- fragte Angebot zu schaffen.

M04 Erhalt und Umnutzung bestehender Gebäude

Um die bestehenden (ungenutzten, leeren, freien) Gebäude zu erhalten und ggf. umnutzen zu können, sind häufig Bestandssanierungen sinnvoll. Mittels eines Leerstandsmanage- ments können die Gebäude systematisch erfasst und mögliche Entwicklungspotentiale er- arbeitet werden.

Ein leerstehender Hof kann beispielsweise, bei Erhalt des Gebäudes durch eine Bestandsa- nierung und anschließende Umnutzung als Mehrgenerationen-Wohnen, Seniorenwohnen oder auch kleinteiliges Gewerbe in Kombinationen mit Wohnen umgenutzt werden. Dar- über hinaus könnten weitere, z.B. landwirtschaftlich genutzte Gebäude im Gemeindege- biet umgenutzt werden, z.B. als Mehrfamilienhäuser.

M05 Nachverdichtung (Innenentwicklung)

Insgesamt ist es von hoher Bedeutung, vor der Inanspruchnahme von Flächen im Außen- bereich die Innenentwicklungspotentiale zu prüfen und zu nutzen, um eine Zersiedelung in die Landschaft und die damit einhergehenden negativen Umweltauswirkungen zu ver- ringern. Weiterhin kann die bestehende Infrastruktur besser ausgelastet werden.

Neue Bebauung soll vorrangig als Nachverdichtung im Innenbereich der vorhandenen Sied- lungen erfolgen. Dies bedeutet jedoch nicht eine bauliche Verdichtung um jeden Preis, sondern die Schaffung eines ausgeglichenen Verhältnisses zwischen Bebauung und Frei- raum.

Durch eine Brachflächen- und Baulückenkartierung werden Flächen, die für eine Nachver- dichtung geeignet sind, festgestellt. Auch Teilungen oder Zusammenschlüsse von Grund- stücken zählen zu den Nachverdichtungsmöglichkeiten.

Es wird die Aufstellung von Innenbereichssatzungen empfohlen, die der Nachverdichtung durch Abgrenzung des Siedlungskörpers in einen Innenbereich und einen Außenbereich dienen. So werden Zersiedelung und Ausfransen des Siedlungskörpers verhindert und die Innenentwicklung gefördert.

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Im Rahmen der Bestandsanalyse der Ortsentwicklungsplanung erfolgte eine städtebauli- che Untersuchung der heute bestehenden Siedlungsstrukturen in der Gemeinde Wiemers- dorf. Als eine städtebaulich geeignete Potentialfläche für die Innenentwicklung wird im Übersichtsplan eine Fläche zwischen Kieler Straße und Poststraße dargestellt. Dieser Standort stellt die größte Fläche innerhalb des bebauten Siedlungsbereiches / Innenberei- ches dar. Zu weiteren Nachverdichtungspotentialen zählen u.a. Baulücken sowie Grund- stücksteilungen oder -zusammenschlüsse. Aus Datenschutzgründen werden diese Nach- verdichtungspotentiale jedoch nicht im Übersichtsplan dargestellt, da es sich hier um kon- krete Flurstücksnummern oder Adressen handelt. Generell handelt es sich um städtebau- lich geeignete Potentialflächen, welche selbstverständlich nur bei entsprechendem Bau- recht sowie nach Abstimmung mit den GrundstückseigentümerInnen entwickelt werden können. Informationen u.a. zur Flächenverfügbarkeit sind nicht vorhanden.

Im Rahmen der Beteiligung wurde eine Nachverdichtung insbesondere im Ortskern ge- wünscht, hier wurde z.B. die Entwicklung und Gestaltung der „Jotis“-Fläche gegenüber des MarktTreffs genannt. Bei einer Nachverdichtung im Ortskern sollen max. II-geschossige Ge- bäude gebaut werden. Pro 600 m² Grundstücksfläche soll eine Baum-Neupflanzung statt- finden. Als Nutzungen sollen vor allem Mehrgenerationen-Wohnen, betreutes Wohnen so- wie bezahlbare (Single-)Wohnungen für Jung und Alt entwickelt werden. Als weitere Po- tentialfläche bietet sich der Standort nördlich des MarktTreffs an (s. auch M33 / LUPE A). Im Übersichtsplan sind zudem weitere Flächen für die Wohnentwicklung als Abrundung des Siedlungskörpers dargestellt (s. auch M06). Mit den vorgeschlagenen Potentialflächen erhält die Gemeinde Wiemersdorf eine unver- bindliche Übersicht, mit der die zukünftige Siedlungsentwicklung im Sinne einer nachhalti- gen Flächennutzung geplant und umgesetzt werden kann.

In Zuge einer Ausweitung des Wohnangebotes sollte auch die notwendige Infrastruktur wie z.B. Abwasser, Verkehrswege, Kitaplätze etc. mitgeplant und ggf. angepasst werden.

M06 Ausweisung von Flächen für die Wohnentwicklung

Um den Bedarf an Wohnraum zu decken, können Flächen für Einfamilien- und Doppelhäu- ser, Reihenhäuser, Mehrfamilienhäuser und neue Wohnformen (s. M03) entwickelt wer- den. Dabei ist stets auf die Gewährleistung einer geordneten städtebaulichen Siedlungs- entwicklung (s. M01) sowie den Erhalt des Ortsbildes (s. M02) zu achten.

Grundstücksgrößen sollen festgelegt werden, da häufig bei einem Einfamilienhaus viel Flä- che für Stellplätze (2-4 Autos) gepflastert bzw. versiegelt wird. Weiterhin soll es Regelun- gen zu Werbeanlagen geben, mit dem Ziel, Werbung an Gebäuden zu reduzieren. Die Pla- nung kann gemeinsam mit der Gemeinde Fuhlendorf abgestimmt werden.

Insgesamt sollte sich die Siedlungsentwicklung auf den zentralen Siedlungsbereich in Wie- mersdorf konzentrieren. Ein bauliches Zusammenwachsen einzelner Ortsteile bzw. Sied- lungsbereiche wird nicht empfohlen, da dies den übergeordneten Planungsvorgaben wi- derspricht und mit teils erheblichen negativen Umweltauswirkungen einhergeht.

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Als städtebaulich geeignete Flächen für die Wohnentwicklung werden im Übersichtsplan folgende Standorte vorgeschlagen:

• Zwischen Rhönstraße und Bahnhofstraße (Bahnhofsnähe) • Zwischen Fasanenweg und Großenasper Weg (in Kombination mit einer Wegever- bindung) • Westlich Kieler Straße und nördlich Gärtnerstraße

Im Zuge nachfolgender, verbindlicher Planungen kann geprüft werden, inwieweit die ge- nannten Flächen für eine Bebauung in Frage kommen und welche Flächen (vorrangig) ent- wickelt werden.

M07 Ausweisung von Flächen für Gewerbeentwicklung

Im Planungs- und Beteiligungsprozess stellte sich keine sehr starke Nachfrage nach Gewer- beflächen heraus, dennoch können Flächen für die Ansiedlung von (z.B. kleinteiligem) Ge- werbe oder auch die Erweiterung bestehender Gewerbebetriebe langfristig erforderlich sein. Als möglicher Standort wird im Übersichtsplan eine Fläche im Süden des Gemeinde- gebietes, östlich der Kieler Straße, dargestellt. Für eine gewerbliche Entwicklung wird ein interkommunales Gewerbegebiet vorgeschlagen, um Synergieeffekte zu nutzen. Die Pla- nung sollte gemeinsam mit der Gemeinde Fuhlendorf abgestimmt werden.

M08 Umbau bzw. Erweiterung der Grundschule

Auch wenn die demographische Entwicklung eine immer stärker alternde Bevölkerung ver- muten lässt, zeigt sich besonders im ländlichen Raum eine vergleichsweise stärkere Kon- zentration von jungen Familien mit Kindern27. Dieser Trend könnte für die Gemeinde Wie- mersdorf bedeuten, dass das Schulangebot langfristig auf einen erhöhten Siedlungsdruck reagieren muss. Ein solches Anliegen muss jedoch mit dem Schulverband Bad Bramstedt, zu dem auch die Gemeinde Wiemersdorf zählt, abgestimmt werden und ist von der tat- sächlichen Bevölkerungsentwicklung abhängig.

M09 Umbau bzw. Erweiterung Kindergarten

Ein Umbau bzw. eine Erweiterung des Kindergartengebäudes kann langfristig insbesondere im Hinblick auf eine wohnbauliche Entwicklung erforderlich werden

M10 Festlegung von ökologischen Baustandards

Für neue Wohn- und Gewerbebebauung sollen ökologische Baustandards definiert wer- den, diese können z.B. im Rahmen von Bebauungsplänen, aber auch mittels übergeordne- ter Vorgaben verbindlich festgelegt werden.

27 Eine Analyse der Daten der regionalstatistischen Raumtypologie (RegioStar) zeigt, dass Gebiete im ländlichen Raum aber in Nähe zu Metropolen, weit mehr Kinder unter 10 Jahren aufweisen als städtische Vergleichsregi- onen. 54 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

VERKEHRLICHE UND SONSTIGE INFRASTRUKTUR

Straßen- und Wegezustand

M11 Straßen- und Wegesanierung

Die Ausbesserung und Instandhaltung aller maroden Straßen sowie Fuß- und Radwege sol- len im gesamten Gemeindegebiet stattfinden. Unter anderem sollen Straßenmarkierungen erneuert sowie Schlaglöcher ausgebessert werden. Im Zuge einer Sanierung können zu- dem durch die Absenkung der Bordsteinkanten barrierefreie Übergänge von Gehwegen geschaffen werden und auch die Straßen- und Wegebeleuchtung ergänzt bzw. mit LED- Lampen erneuert werden.

In der Beteiligung wurden u.a. eine Kitawegesicherung in der Rhönstraße und die Instand- haltung des Fußweges im Osterdoor gefordert. Denkbar ist, eine öffentliche Online-Karte zum Sanierungsbedarf zu erstellen, auf der alle GemeindebewohnerInnen sanierungsbe- dürftige Straßen und Wege(abschnitte) eintragen können. Die gesammelten Einträge kön- nen der Gemeinde als erste Bestandsaufnahme dienen sowie in einem Verkehrskonzept weiter geprüft werden.

M12 Aufstellen von (weiteren) Mülleimern und Dog-Stations

Weitere Mülleimer werden insbesondere im Bereich der Kita nachgefragt. Zudem wurde das Aufstellen von (weiteren) Hundekotbeutel-Stationen und Aschenbechersäulen ge- wünscht. Geeignete Standorte finden sich insbesondere an (häufig frequentierten) Wan- derwegen sowie Treffpunkten.

M13 Ausbau / Anlage von Fuß- und Radwegen

Der Ausbau und die Anlage von Fuß-, Wander- und Radwegen können maßgeblich die Ver- netzung in der Gemeinde fördern, was wiederum förderlich für die Erreichbarkeit der ver- schiedenen Angebote, die Vernetzung der sozialen und kulturellen Angebote sowie das Zusammenbringen der BewohnerInnen ist.

Insgesamt wird der Ausbau zu einem gemeindeumfassenden Netz (Rundwege) gewünscht.

Im Übersichtsplan wird die Anlage folgender Wegeverbindungen vorgeschlagen:

• Zwischen Bahnhofstraße und Rhönstraße • Zwischen Fasanneweg und Großenasper Weg • Zwischen Großenasper Weg und Gärtnerstraße • Zwischen Gärtnerstraße und Ziegeleiweg • Zwischen Poststrßae und Dorfstraße / Schulweg • Zwischen Schulweg und Beverlohweg sowie zur Kieler Straße • Zwischen Kieler Straße und Beverlohweg

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Darüber hinaus werden Rad(wander)wege zu Nachbargemeinden gewünscht, u.a.:

• nach Armstedt und Brokstedt • nach Bimöhlen • nach Großenaspe

Weiterhin wird die Ergänzung fehlender Fußwege insbesondere an der Kieler Straße emp- fohlen. In der Rhönstraße wurde in der Beteiligung ein beidseitig gesicherter Fußweg ge- wünscht.

M14 Verbesserung der Fahrradinfrastruktur

Die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur umfasst insbesondere das Installieren von Fahr- radabstellmöglichkeiten an verschiedenen Orten im Gemeindegebiet (z.B. an den Treff- punkten). In den Beteiligungen besonders gewünscht wurden Fahrradständer mit Ein- schließmöglichkeiten am Bahnhof sowie Fahrradständer an Bushaltestellen, Plätzen / Sportplatz etc. Darüber hinaus können z.B. spezielle Infotafeln, Haltegriffe an Ampeln, Be- schilderungen, Markierungen oder Leitsysteme für den Radverkehr angeboten werden. An den Radwanderwegen können Informationstafeln ergänzt werden, welche zum einen Kar- ten und Informationen zum Standort sowie nahegelegenen Ausflugszielen zeigen oder zum anderen auch – z.B. an Naturlehrpfaden – Informationen zu Flora und Fauna aufweisen. Der durch die Gemeinde führende „Ochsenweg“ bietet ein entsprechendes Informations- blatt bereits an, dies kann auch für weitere Standorte umgesetzt werden.

Verkehrsberuhigung und Verkehrssicherheit

M15 Bauliche und optische Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung (auch Lärmschutz)

Insbesondere aus Gründen der Verkehrssicherheit wird die Umsetzung baulicher und op- tischer Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung (auch Lärmschutz) empfohlen. Zu den baulichen Maßnahmen zählen u.a. bauliche und optische Fahrbahnverengungen wie Baken an den Ortseingängen, (bepflanzte) Verkehrsinseln, Aufpflasterungen und Schwellen. Die optischen Maßnahmen umfassen u.a. Markierungen wie Querstreifen und farbige Fußgän- ger-/Fahrradquerungen.

Dabei sollten die optischen Maßnahmen zumindest an den relevanten Standorten eher als Ergänzung zu baulichen Maßnahmen umgesetzt werden. Eine Verkehrsentschleunigung wird im gesamten Gemeindegebiet insbesondere an der Kieler Straße an den Ortseingän- gen und im Bereich des MarktTreffs gewünscht.

Als Beispiele für Maßnahmen zur Verkehrsentschleunigung wurden in der Beteiligung die Schaffung von Tempo-30-Zonen besonders in der Kielerstraße und der Bahnhofstraße, Fahrbahntrennungen, eine Beruhigung des Traktorverkehs, Landstraßen, „Dänische Krei- sel“ (überfahrbar), Verkehrsinseln (Bsp.: Höhe Gärtnerstraße, an der Bäckertwied) / Bauminseln, „Sleeping Policeman“, Geschwindigkeitskontrollen / Blitzer und eine LKW- Maut gewünscht. Zudem wurden Kreisel an den Kreuzungen der Kieler Straße, Neue Dorf- straße und der Bahnhofstraße gewünscht.

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M16 Anlage von barrierefreien Straßenüberquerungen

Im Rahmen der Beteiligung wurden barrierefreie Übergänge von Gehwegen sowie Zebra- streifen und Ampeln gewünscht. Als Standorte für Anlage von barrierefreien Straßenüber- querungen wurde die Kieler Straße auf der Höhe Kita / Schule und auf der Höhe MarktTreff sowie die Rhönstraße und eine Bedarfsampel beim Neubaugebiet genannt. Zusätzlich ist ein Überqueren im Süden der Gemeinde, wo sich Fuhlendorfer Weg und Hambrook mit der Kieler Straße kreuzen, wünschenswert.

Deutlich wird, dass u.a. an den genannten (Kreuzungs-)Bereichen sicher Überquerungs- möglichkeiten erforderlich sind. Heutzutage wird jedoch vermehrt davon abgesehen, Zeb- rastreifen einzurichten, da diese für den Fußgänger eine vermeintliche Sicherheit ausstrah- len, von vielen Pkw-Fahrern allerdings nicht ausreichend beachtet werden. Empfohlen wird daher entweder das Installieren von Ampeln an den Standorten, wo viele FußgängerInnen queren möchten oder die Umsetzung anderer baulicher Maßnahmen wie z.B. Fahrbahn- verengungen und Verkehrsinseln (s. M15).

M17 Neuordnung / Schaffung von Parkflächen

Es besteht ein Bedarf an weiteren Parkplätzen für die Nutzungen im Dorfzentrum, vor dem Kindergarten und in der Dorfstraße. Auch am Standort der Sportanlagen können Parkflä- chen ergänzt werden (s. M60 / LUPE B).

ÖPNV und Fahrgemeinschaften

M18 Verbesserung des ÖPNV-Angebotes

Es wird eine Verbesserung der ÖPNV-Taktung gewünscht. Insbesondere soll die Verbin- dung nach Bad Bramstedt zu den dort vorhandenen medizinischen Angeboten und Nah- versorgungsangeboten verbessert werden. Das Angebot sollte vor allem nachmittags / abends sowie an den Wochenenden und Feiertagen ausgebaut werden. In der Beteiligung wurde darüber hinaus eine Beteiligung seitens der Gemeinde an den Fahrtkosten für die Beförderung durch Schulbusse gewünscht.

M19 Schaffung eines Gemeindebusses / Bürgerbusses / Anrufsammeltaxi

Es wird die Schaffung eines Fahrdienstes in Form eines Gemeindebusses bzw. Bürgerbus- ses gewünscht. Der Fahrdienst wäre ggf. ehrenamtlich zu organisieren. Als weitere Option wurde ein Anrufsammeltaxi (ggf. kostenlos mit Karte) genannt.

M20 Car-Sharing mit „Dörpsmobil“

Ein „Dörpsmobil“ist ein Auto mit Stellplatz, welches in einem Carsharing-Angebot den Wie- mersdorferInnen zur privaten Nutzung zur Verfügung gestellt wird. Dieses Modell wird be- reits in einigen Gemeinden seitens der Gemeinden oder durch Vereine erfolgreich umge- setzt. Ein möglicher Standort wäre z.B. beim Treffpunkt im Ortskern (s. Lupe A) oder auch gegenüber des MarktTreffs auf der potentiellen Fläche für Seniorenwohnen.

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M21 Einrichtung von Mitfahr-Bänken

Mitfahrbänke bieten ein zusätzliches Mobilitätsangebot, bei dem die entsprechenden Bänke an zentralen Standorten im Gemeindegebiet aufgestellt werden und die teilneh- menden BewohnerInnen (nach Registrierung in der Gemeinde) andere MitbürgerInnen, welche an den Mitnahmestellen warten, im eigenen Pkw und auch im „Dörpsmobil“ mit- nehmen können. Hierbei sind entsprechende Haftungsausschlüsse zu beachten. Dieses Modell wird bereits in einigen Gemeinden erfolgreich umgesetzt. Ein möglicher Standort wäre z.B. beim Treffpunkt im Ortskern (s. Lupe A) oder neben dem MarktTreff.

M22 Einrichtung einer (Online-)Plattform / App für Mitfahrangebote und Carsharing

Um das Mobilitätsangebot zu erweitern, kann neben dem Angebot von Mitfahr-Bänken (s. M21) auch eine Online-Plattform für Mitfahrangebote und/oder Carsharing eingerichtet werden.

M23 Schaffung der Infrastruktur für E-Mobilität

Um die E-Mobilität zu fördern, müssen die entsprechenden Ladestationen für E-Autos und E-Bikes eingerichtet werden. Gewünscht ist zudem die Einrichtung eines Carsharing-Ange- botes (s. M20) durch ein gemeinsam genutztes E-Auto (z.B. Gemeindeeigentum) sowie ei- nes Angebots zum Mieten von E-Bikes.

Sonstige Infrastruktur

M24 Kompostieranlage

Es wurde eine Kompostieranlage für die Gemeinde gewünscht. Denkbar wäre eine Abspra- che mit einem Landwirt zur weiteren Verwendung des Komposts. Auch hier sind vorab die rechtlichen Bestimmungen zu klären und abzuwägen.

M25 Nutzung alternativer Energien

Insbesondere im Hinblick auf den Umwelt- und Klimaschutz ist die Nutzung alternativer / erneuerbarer Energieformen erforderlich. Dies umfasst u.a. Sonnenenergie, Windenergie, Wasserkraft und Geothermie. Die Möglichkeiten der alternativen Energienutzung in der Gemeinde Wiemersdorf sind zu prüfen. Denkbar ist z.B. das Installieren von Solaranlagen auf öffentlichen Einrichtungen, aber auch auf privaten Wohngebäuden sowie gewerbli- chen Bauten. Eine Information bzw. Beratung der EigentümerInnen über Vorteile, Kosten und Fördermöglichkeiten kann hier sinnvoll sein.

M26 Pflege und Sanierung von Gewässern

Gewünscht wurden eine Pflege der Teiche sowie eine Prüfung des Grundwassers auf Was- serqualität.

M27 Ausbau Klärwerk und Abwassernetz

Im Zuge der Entwicklung neuer Wohn- und/oder Gewerbeflächen sind die Kapazitäten des Klärwerks, des Abwassernetzes und des Regenwasserleitungsnetzes zu berücksichtigen und je nach Bedarf zu sanieren, anzupassen bzw. zu erweitern.

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M28 Verbesserung der Internet-Versorgung

Es wird der Netzausbau mit Glasfaser in der Gemeinde gewünscht.

DORFGEMEINSCHAFT UND ANGEBOTE

Spiel und Treffpunkte

M29 Ausbau und Neugestaltung vorhandener Spielanlagen

Die vorhandenen Spiel- und Sportanlagen im Gemeindegebiet können ausgebaut bzw. neugestaltet werden, um den Bestand zu erhalten sowie neue Nutzungen zu ermöglichen. Dies kann sowohl Gebäude als auch die Außenbereichsflächen umfassen.

Im Rahmen der Beteiligung wurden viele Ideen für Spiel- und Sportgeräte genannt (s. An- lagen 2–7). Dabei sollte zuvor überlegt werden, für welche Ziel- bzw. Altersgruppen die Nutzungen sein sollen (z.B. Kleinkinder, Schulkinder, Jugendliche, Senioren).

M30 Anlage neuer Spielflächen

Es wird vorgeschlagen neue Spielflächen in Kombination mit Treffpunkten zu ergänzen, um diese Treffpunkte für verschiedene Altersgruppen attraktiv zu gestalten und auch die fuß- läufige Erreichbarkeit zu gewährleisten. In allen drei Lupen sind Spielflächen vorgesehen.

Im Rahmen der Beteiligung wurden dabei viele, z.T. konkrete Ideen für Spielgeräte ge- nannt, vor allem von den Kindern und Jugendlichen (s. Anlage 4).

Besonders gewünscht ist ein Trimm-Dich-Pfad. Eine patenschaftliche Übernahme und Pflege / Betreuung durch die Seniorensportgruppe Wiemersdorf ist denkbar.

M31 Pflege der öffentlichen Spielflächen

Neben der Neugestaltung vorhandener Spielflächen sind auch der Erhalt und die Pflege ebendieser erforderlich.

M32 Gestaltung von Treffpunkten für Jugendliche

Ein Treffpunkt für Jugendliche in Form eines Jugendraumes / Jugendtreffs mit einem an- sprechenden Angebot für die Jugendlichen der Gemeinde Wiemersdorf kann etabliert wer- den. Neben Räumlichkeiten können auch Treffpunkte im Außenbereich angeboten wer- den, ggf. mit einem Unterstand / Pavillon oder einem kleinen Holzhaus, um den Treffpunkt auch bei schlechtem Wetter nutzbar zu machen.

Je nachdem, ob bzw. inwieweit ein Jugendtreff im Ortskern geschaffen werden kann, ist die Gestaltung eines Treffpunktes für Jugendliche auf der Sportanlage (s. LUPE B) möglich. Dort werden unterschiedliche Spiel- und Sportnutzungen insbesondere auch für Jugendli- che vorgeschlagen.

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M33 Anlage eines Treffpunktes für Jung und Alt (LUPE A)

Es wird die Anlage einer neuen Gemeinschaftsfläche als Begegnungsort und Treffpunkt für Jung und Alt mit verschiedenen Spiel- und Sportmöglichkeiten vorgeschlagen. Grundlage dieser Maßnahme war der Wunsch nach einem öffentlichen Mehrgenerationstreffpunkt, an dem es Freizeitgestaltungsmöglichkeiten für sämtliche Altersgruppen gibt.

Als Potentialfläche wird hier der Standort Ecke Kieler Straße / Osterdoor (nördlich des Markttreffs) vorgeschlagen. Denkbar ist auch, die Fläche für Seniorenwohnen in Kombina- tion mit einem öffentlichen Treffpunkt zu nutzen. In diesem Fall sollte der Treffpunkt mög- lichst gut sichtbar und erreichbar an der Kieler Straße und/oder am Osterdoor liegen. Ggf. kann das westlich angrenzende Grundstück bei entsprechender Verfügbarkeit ebenfalls in die Planung integriert werden (Seniorenwohnen und/oder Treffpunkt).

Mögliche Nutzungen und Gestaltungselemente für den Treffpunkt:

Eine Boule-Bahn, Outdoor-Fitnessgeräte (Fitnessbereich auch für Senioren), Kinderspielge- räte, Tischtennisplatten, ein Outdoor-Schachfeld, ein Grillplatz, Sitzmöglichkeiten (z.B. Picknicktische und Sitzmauer), Fahrradabstellmöglichkeiten sowie verschiedene Bepflan- zungen. Ein Teil der Fläche kann als Blühwiese bzw. Insekteninsel gestaltet werden, was zur ökologischen Aufwertung der Gemeindefläche beiträgt.

Denkbar ist zudem, eine Mitfahrbank an der Kieler Straße zu etablieren (s. M21).

Neben dem Zusammenführen von unterschiedlichen Altersgruppen erhöhen zentrale Treffpunkte die Aufenthaltsqualität innerhalb der Gemeinde.

M34 Gewährleistung der Barrierefreiheit

Eine Gewährleistung der Barrierefreiheit ist gemeindeweit insbesondere an den öffentli- chen Wegen, an den Bushaltestellen sowie in öffentlichen Einrichtungen zu schaffen und kann sowohl im Bestand nachträglich geschaffen als auch bei Neuplanungen von Beginn an eingeplant werden.

Angebote und Veranstaltungen

M35 Sicherung der medizinischen Versorgung

Die Sicherung der medizinischen Versorgung ist von hoher Bedeutung in Bezug auf die Si- cherung der Daseinsvorsorge. Denkbar ist z.B. im Ortskern entsprechende Räumlichkeiten für Ärzte und Apotheken anzubieten. Es sind auch mobile Angebote, wie eine mobile Arzt- sprechstunde in Kooperation / Doppelnutzung mit der Physiopraxis oder in einem Mehr- zweckraum für Arzt / Sport denkbar.

M36 Sicherung der Nahversorgung

Es besteht der Wunsch nach einem Nahversorgungsangebot in Wiemersdorf mit Einkaufs- möglichkeiten in Form eines Lebensmittelladens, beispielsweise eine Art größerer „Tante Emma“-Laden (in Kooperation mit EDEKA in Bad Bramstedt) mit unverpackten und regio- nalen Waren im Sortiment. Es sind zudem mobile Angebote, wie eine Lebensmittelstation bzw. ein "Bestellservice" mit zentraler Abholstation denkbar. Auch ein Wochenmarkt, eine Post, ein EC-Automat und ein Friseur wurden gewünscht. 60 l 67 Ortsentwicklungsplanung Gemeinde Wiemersdorf

M37 Etablierung weiterer Dorffeste / Veranstaltungen

Die Etablierung weiterer Dorffeste und Veranstaltungen wurde gewünscht. Als Beispiele wurden überregionale Dorffest, der Ausbau von St. Matten sowie weitere Märkte genannt (Kunsthandwerkermarkt, Herbstmarkt, Ostermarkt, Wintermarkt im Markttreff und ein Weihnachtsmarkt).

M38 Schaffung neuer Angebote für jung + alt

Neben Festen und Veranstaltungen können zusätzliche Bildungs-, Betreuungs-, Freizeit- und Kulturangebote geschaffen werden, die verschiedene Alters- und Zielgruppen anspre- chen.

In der Beteiligung wurde die Entwicklung einer Kultur des Teilens (Wissens-Sharing, Güter- börse, Hilfsbörse) genannt. Gewünscht ist ein Sharing-Programm, in dem sich gegenseitig unterstützt werden kann. Zentrale Fragen dabei sind: „Wer kann helfen?“ und „Wer möchte Unterstützung anbieten?“

Auch ein Häkel- / Näh-Café, VHS-Kurse in Kooperation mit Bad Bramstedt, eine Arbeits- gruppe Dorf-Geschichte und ein Bücherzirkel wurden gewünscht.

M39 Schaffung zusätzlicher Betreuungsplätze

Insbesondere im Hinblick auf die zukünftige Wohnentwicklung können zusätzliche Betreu- ungsplätze erforderlich werden. Neben einer Erweiterung der Kita (s. M09) können dabei zusätzliche Angebote (z.B. Tagesmütter) geschaffen werden.

Vereine und Öffentlichkeitsarbeit

M40 Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit

Die Intensivierung der Öffentlichkeitsarbeit soll u.a. online durch einen Mailverteiler für die Gemeinde, eine moderne Website sowie durch den Aufbau einer Onlinepräsenz z.B. auf Facebook und Instagram erfolgen.

M41 Einrichtung Bürgerbriefkasten

Ergänzend zum Online-Angebot (s. M40) soll die Einrichtung eines Bürgerbriefkastens für Kritik, Lob und Anregungen erfolgen.

M42 Erstellung Bürgerbroschüre

Gewünscht wurde die Erstellung einer neuen Bürgerbroschüre mit Telefonliste und einem „Wo ist was?“.

M43 Einführung „Tourismus“-Artikel

Die Einführung von „Tourismus“-Artikeln, wie Flyer, Postkarten und Tourismusbroschüren wurde ebenfalls gewünscht.

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GRÜN- UND FREIRAUM, UMWELTSCHUTZ

Flächennutzung und Grünflächen

M44 Neuaufstellung Landschaftsplan

Empfohlen wird die Neuaufstellung des Landschaftsplans, um den aktuellen Rahmenbe- dingungen und Anforderungen zu entsprechen. Dabei sollen auch die Belange von Tieren (besonders Insekten) in der Entwicklung der Gemeinde berücksichtigt werden. Im Zuge ei- ner Neuaufstellung können weitere (Natur-)Schutzgebiete ausgewiesen werden

M45 Entsiegelung un- bzw. untergenutzer Flächen

Je höher die Flächenversiegelung, desto weniger Fläche steht für die Aufnahme und an- schließende Versickerung oder Verdunstung des anfallenden Regenwassers zur Verfügung. Weiterhin wird mit der zunehmenden Versiegelung von Flächen wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen zerstört. Insbesondere aus den genannten Gründen werden eine Ent- siegelung un- bzw. untergenutzter Flächen und möglichst eine entsprechende ökologische Aufwertung empfohlen.

M46 Schaffung von Grünflächen und Bepflanzung

Grünflächen und Bepflanzungen jeglicher Art sind von hoher Bedeutung für die zukünftige Ortsentwicklung, da Sie Lebensräume für Tiere und Pflanzen darstellen und so einen we- sentlichen Beitrag zum Artenschutz sowie zur Biodiversität leisten. Darüber hinaus verbes- sern sie das lokale Kleinklima u.a. durch die Förderung des Luftaustausches (Stichwort Kalt- luftschneisen), die Bindung von Feinstaub sowie die Aufnahme von Regenwasser. Dieser Maßnahmenvorschlag wird daher dringend empfohlen.

Im Rahmen der Ortsentwicklungsplanung sollte besonderer Wert darauf gelegt werden, die vorhandenen Grünstrukturen zu erhalten sowie neue anzulegen. Dabei ist auch eine Ausweisung geeigneter Grünflächen als Ausgleichsflächen möglich. Begrünungen und Be- pflanzungen im Gemeindegebiet tragen dabei nicht nur zum Natur- und Umweltschutz, sondern auch zu einem attraktiven Ortsbild bei und können zudem gut in die Gestaltung von öffentlichen Treffpunkten integriert werden.

Der Maßnahmenvorschlag umfasst vielerlei Möglichkeiten der Begrünung und Bepflan- zung, u.a.:

• Renaturierung un- bzw. untergenutzter Flächen, z.B. als Blühflächen mit Wildblu- men (insbesondere für Insekten) • Anlage von Streuobstwiesen (s. LUPE C) • Neuanlage von Knicks • Anlage von Blühstreifen an den Feldern • Blumenbeete und Blühinseln (auch in Kombination mit öffentlichen Begegnungs- stätten, s. LUPEN A und B) • Pflanzen von Bäumen

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Wichtige Punkte dabei sind die Auswahl heimischer Pflanzen sowie die Anlage bienen- freundlicher Strukturen. Wildblumen können dabei nicht nur als großflächige Wiese gesät werden, sondern lassen sich auch auf kleinem Raum z.B. in Grünflächen integrieren.

Geeignete Flächen wären in Wiemersdorf z.B. an der Ecke Kieler Straße / Bahnhofstraße (Beispiel für Begrünung, s. Übersichtsplan), zwischen Bahnhofstraße und Rhönstraße (Bei- spiel für Blühwiese, s. Übersichtsplan) sowie sämtliche Randbreiche von öffentlichen Treff- punkten (s. auch Lupe A und B).

M47 Pflege öffentlicher Grünflächen und Bepflanzung

Im Gegensatz zur Schaffung von neuen Grünflächen bezieht sich diese Maßnahme auf den Erhalt bzw. die Aufwertung von bestehenden Grünflächen. Im Speziellen wurden die Flä- chen bei der Feuerwehr in der Gärtnerstraße und in der Tegelkuhle genannt.

M48 Vergrößerung der Waldfläche

Bäume und Wälder sind der natürliche Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere. Sie bieten nicht nur Nahrung, sondern dienen auch als Rückzugsort und bieten Schutz für Tiere. Im Speziellen wurde die Aufforstung des Waldes im Westen der Gemeinde erwähnt. Da Wälder als CO2-Senken gelten, könnte die Aufforstung mit dem Ziel verbunden werden, langfristig eine klimaneutrale Gemeinde zu werden.

Grüne Treffpunkte und Naturerlebnis

M49 Anlegung Naturlehr- Rad- und Wanderpfad

Im Zuge der Bürgerwerkstatt wurde das Fehlen von Wanderpfaden in der Gemeinde be- mängelt. Zusätzlich besteht der Bedarf, die bestehenden Wege miteinander zu verbinden und somit einen Naturlehrpfad zu schaffen. Denkbar wäre hier, die verschiedenen Pfade entlang der Felder nördlich des Ortsteils miteinander zu verbinden. Im Speziellen wurden in der Werkstatt die Wünsche nach „Gangstis“ (dänischer Begriff für Fußweg oder Pfad), einem Trimm-dich-Pfad, einem Baumlehrpfad sowie Erholungsflächen im Grünen geäußert (eine Erholungsfläche wäre auch in Kombination mit der Maßnahme M33 Treffpunkt für Jung und Alt denkbar). Diese Punkte lassen sich gut mit dem Ausbau der Wanderwege vor Ort verbinden und steigern das Angebot an Naherholungsmöglichkeiten.

Die Naturlehrpfade sollten dabei eher an stärker frequentierten Wegeverbindungen ange- legt werden. Vorgeschlagen werden hier z.B. die Wegeverbindungen südlich und nördlich der Dorfstraße (westlich Kieler Straße) sowie zwischen Bahnhofstraße und Rhönstraße.

Sollten die Wege über Privatgrundstücke laufen, ist die Umsetzung der einzelnen Verbin- dungen (wie sie auf dem Übersichtsplan dargestellt sind) zu prüfen.

M50 Baumpartnerschaft

Im Zuge des Erhalts und Ausbaus der Radwanderwege wäre für die Instandhaltung eines Baumlehrpfades die Vergabe von Baumpartnerschaften denkbar. Hierdurch könnte die In- standhaltung des Pfades gewährleistet werden.

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M51 Hundeauslaufplatz

In der Beteiligung wurde der Wunsch nach einem Hundeauslaufplatz geäußert. Dies wäre in Kombination mit einer Hundebetreuung denkbar, die ebenfalls als Wunsch geäußert wurde.

M52 Anlegung eines Märchenwaldes (LUPE C)

Der Wunsch nach einem Naturlehrpfad (s. M49) sowie der Wunsch nach Naherholungs- möglichkeiten lassen sich mit einem Märchenwald umsetzten. Hier könnte eine Auffors- tung zu einem kleinen Wald mit verschiedenen (thematisch passenden) Spielmöglichkeiten entstehen. Ergänzt werden kann die Fläche um einen Trimm-Dich-Pfad bzw. einem Fit- nessparkour sowie verschiedenen Sitzmöglichkeiten (z.B. Picknicktische). Zudem kann ein Naschgarten für die GemeindebewohnerInnen angelegt werden, in dem regionaltypische Kräuter sowie Obst- und Gemüsesorten angepflanzt werden. Pflanzen und Bäume können mit entsprechenden Infotafeln versehen werden.

Wie eine solche Fläche ausgestaltet werden kann, ist in LUPE C beispielhaft veranschau- licht. Alternativ zu der hier ausgewählten Verortung wäre denkbar, einen Teil des Fußball- feldes neben der Grundschule hierfür zu verwenden. Vorteil dieser Variante ist, dass diese Fläche bereits im Besitz der Gemeinde ist.

Weitere Maßnahmen

M53 Wiemersdorf wird CO2 neutral

In der Bürgerwerkstatt wurde der Wunsch geäußert, Wiemersdorf zu einer CO2-neutralen Gemeinde zu entwickeln. Dies kann auf unterschiedlichen Wegen erreicht werden. So führt beispielsweise die Vergrößerung von Waldflächen (s. M48) dazu, dass mehr CO2 aufge- nommen werden kann. Gleichzeitig kann die Stärkung alternativer Mobilitätsformen (s. M18–23) zu einem geringeren Verkehrsaufkommen (Verringerung des Individualverkehrs) und somit zu niedrigerem CO2-Ausstoß führen.

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SPORTENTWICKLUNG

Ausdehnung des Angebotes

M54 Ausdehnung der Öffnungszeiten für die Trainingsräume

In der Beteiligung wurde gewünscht, die Öffnungszeiten der Trainingsräume auszudehnen. Dabei kam der Wunsch auf, allen Mitgliedern einen 24-Stunden-Zugang über eine Chip- karte zu gewähren.

M55 Entwicklung Interkommunales (gemeindeübergreifendes) Sportkonzept

Im Zuge des Ausbaus der Sportanlage sollte in Erwägung gezogen werden, ein Sportkon- zept mit den umliegenden Gemeinden abzustimmen. Die Gemeinde Wiemersdorf hätte damit die Chance, ein attraktiver Anlaufpunkt für Sporttreibende und damit eine Alterna- tive zum Angebot in Bad Bramstedt zu werden.

TSV Wiemersdorf

M56 Kursangebot

In der Beteiligung wurde gewünscht, dass das Angebot an Kursen des TSV Wiemersdorf bestehen bleibt. Hierfür ist es weiterhin notwendig, Leute zu finden, die diese Kurse anbie- ten. Kursleiter sollten frühzeitig bekannt geben, wenn sie bestimmte Kurse nicht mehr hal- ten können, damit schnellstmöglich nach Ersatz gesucht werden kann. Oft besteht die Möglichkeit, dass langjährige Schüler mit Hilfe einer kurzen Ausbildung einen Kurs langfris- tig übernehmen können. Hierfür ist eine frühzeitige Kommunikation jedoch unabdinglich.

M57 Neubau oder Umbau zu einer Dreifeldhalle

Ein starker Fokus der Sportentwicklung der Gemeinde Wiemersdorf ist der Ausbau oder alternativ der Umbau einer Dreifeldhalle. Ein Neubau wäre im Süden der Gemeinde auf dem Gelände des TSV Wiemersdorf denkbar (s. LUPE B). Mit der Umsetzung der Maßnah- men M58–M60 würde hier ein Sportzentrum entstehen, dessen Angebot neben Wiemers- dorf von sämtlichen Nachbargemeinde genutzt werden kann (s. M55). Alternativ zum Neu- bau wäre es denkbar, die bestehende Halle neben der Grundschule zu einer Dreifeldhalle umzubauen, diese Maßnahmen würde das Angebot des TSV Wiemersdorf jedoch räumlich voneinander trennen. Somit ist ein Neubau mit einer Konzentration der Angebote am vor- handenen Standort im Süden des Gemeindegebietes zu bevorzugen.

M58 Errichten von neuen Sportanlagen

Um den FußballerInnen und sämtlichen SportlerInnen ein hochwertiges und zeitgenössi- sches Trainingsumfeld zur Verfügung stellen zu können, werden zusätzliche Sportanlagen benötigt. Hierzu gehört unter anderem ein neuer Trainigsplatz, der entsprechend des DFB- Regelkataloges als Spielfeld genutzt werden kann. Bei einem Neubau einer Dreifeldhalle (siehe M57) würde der sich dort befindliche Bolzplatz wegfallen.

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Der Bolzplatz könnte weiter Richtung Nordwesten verlegt werden (s. LUPE B). Des Weite- ren entspricht die derzeitige Laufbahn nicht mehr den heutigen Standards und sollte somit im Zuge der Sportentwicklung erneuert werden.

M59 Ausstattung der Sportanlagen

Im Gegensatz zur Errichtung neuer Anlagen handelt es sich hier um die allgemeine Ausstat- tung der bestehenden bzw. geplanten Sportanlagen. Hierrunter fällt die allgemeine Aus- stattung für den Fußballklub sowie für die angebotenen Sportkurse. Mit inbegriffen sind hier Tribünen, Lagerräume sowie Geräteräume, die für Gerätschaften und Trainingsmate- rial verwendet werden können.

M60 Anlage von zusätzlichen Parkplätzen

Bei einer Vergrößerung und Ausdehnung des Sportangebotes des TSV Wiemersdorfs (wie in LUPE B dargestellt) ist mit einem erhöhten Bedarf an Parkplätzen zu rechnen. Bei Spielen des TSV Wiemersdorf sind die Parkmöglichkeiten im direkten Umfeld bereits völlig ausge- lastet und mit Blick auf die zukünftige Entwicklung ist die Entlastung der AnwohnerInnen durch einen Besucherparkplatz wünschenswert. Hierfür ist eine Parkfläche auf dem Ge- lände des TSV Wiemerdorf, die Platz für ca. 100 Autos liefert, beispielhaft dargestellt (Ra- senfläche als Bedarfsparkplatz).

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5 FAZIT UND AUSBLICK

Das Verfahren der Ortsentwicklungsplanung für die Gemeinde Wiemersdorf war in großem Maße von der engagierten Mitwirkung der BewohnerInnen geprägt. Im Rahmen einer um- fassenden, frühzeitigen und ergebnisoffenen Bürgerbeteiligung konnten sich die an der Planung interessierten BewohnerInnen aktiv einbringen und ihre Ideen für die zukünftige Entwicklung ihrer Gemeinde äußern.

Auf Grundlage einer ergänzenden Bestandsanalyse (s. Kapitel 2), in der übergeordnete Rahmenbedingungen herausgestellt wurden, sowie insbesondere der Beteiligungsergeb- nisse (s. Kapitel 3 und Protokolle der Beteiligungen im Anhang) wurden schließlich Maß- nahmenvorschläge für die Gemeinde Wiemersdorf entwickelt (s. Kapitel 4 sowie ergän- zend Übersichtsplan und Lupen).

Bereits zu Beginn der Planungs- und Beteiligungsprozesse wurde deutlich, dass besonders die Sportentwicklung einen Schwerpunkt in der Entwicklung der Gemeinde darstellt. Hier- bei ging es besonders um die Sportstättenentwicklung des TSV Wiemersdorf, welcher sich im Süden der Gemeinde befindet. Die Möglichkeiten und Potentiale, die sich auf den Flä- chen um den Sportverein umsetzen lassen könnten, wurden auf Basis der Beteiligungsfor- mate in der Lupe B ausgearbeitet.

Weitere, stark nachgefragte Maßnahmen sind die Entwicklung neuer Wohnformen, die Schaffung von Treffpunkten für Jung und Alt, die Ergänzung um Spiel- und Sportmöglich- keiten im Gemeindegebiet, der Ausbau von Wegeverbindungen (Rundwege) sowie insge- samt eine nachhaltige Entwicklung der Gemeinde Wiemersdorf.

Insgesamt war ein hohes Engagement zu verzeichnen, was zeigt, dass vielen BewohnerIn- nen die Belange ihrer Gemeinde wichtig sind – aber auch, dass z.T. ein hoher Handlungs- bedarf besteht. Viele gewünschte Maßnahmen konnten im Ortsentwicklungskonzept be- rücksichtigt werden, für einige Handlungsbereiche sind jedoch weitergehende Gutachten bzw. Konzepte erforderlich, die über den Aufgabenbereich der Ortsentwicklung hinausge- hen.

Mit dem Ortsentwicklungskonzept erhält die Gemeinde Wiemersdorf ein informelles Pla- nungsinstrument, das als Grundlage für zukünftige, formelle Planung dient. Die Prioritä- tensetzung erfolgt im Anschluss in den politischen Gremien.

Es ist wünschenswert, dass die BürgerInnen sich weiterhin so rege am Gemeindegesche- hen beteiligen und die Planung sowie Umsetzung der Maßnahmen weiterverfolgen.

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