Die Eisensteingruben am Roten Berg bei Erla - Crandorf im Westerzgebirge,

Sachsen, Deutschland

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Jens Pfeifer

veröffentlicht in :

Tagungsband 2018 21. Internationaler Bergbau & Montanhistorik - Workshop Bramberg im Oberpinzgau – Salzburg

Hrsg.: Bergbauforschung Bramberg

Bramberg, 2018

Seite 17 1 - 194

Die Eisensteingruben am Roten Berg bei Erla - Crandorf im Westerzgebirge / Sachsen, Deutschland Jens Pfeifer

Vorwort befestigte Plätze, wie es die Burgen Stein, Mit der Besiedlung des Erzgebirges ab Ende des Hartenstein und Isenburg ze igen. Hier gliedert 12. Jahrhunderts wurde n auch die im sich die Burg Schwarzenberg ein. Sie Siedlungsgebiet befindlichen bergbaulichen beherr scht den Schnittpunkt zweier Rohst offe erkundet. Für eine neu zu g ründende Pass straßen, von denen eine über Crandorf – Siedlung benötigte man in erster Linie Breit enbrunn – Zwittermühl ( Háje) nach Baustoffe wie Lehm, Ton, Sand und Holz . Ohne Joachimsthal (Jachimov) und die andere über Bruchsteine, Werksteine und Kalkstein für die Pöhla – Rittersgrün – Goldne Höhe ging. M örtelbereitung konnten keine steinerne n Zudem ist es der Kreuzungspunkt einer von Gebäude wie Klöster, Burgen, Kirchen und Grünhain kommenden über Bermsgrün – Sosa Stadtmauern errichtet werden . In diesem – nach – Frühbuß ( Přebuz) Kontext spielen auch Eisenerze und das daraus führenden zweiten Paßstraße. 1334 ist die erschmolzene Schmiedeeisen eine sehr Herrschaft als böhmisches Lehen im Besitz bedeutende Rolle , die bei der Betrachtung der derer von Elsterberg - Lobdeburg . 1382 Montan geschichte des Erzgebirge s oft erscheinen die Burggrafen von Leisnig als stiefmütterlich behandelt wird und im Schatten Besitzer von Schwarzenberg, jedoch als des Silberbergbaus steht . Im Erzgebirge markgräflich - meißnische Lehnträger. Offenbar bildeten sich drei Eisengewinnungs - und haben sich die Markgrafen als Verhüttungszentren heraus. 1. i m Osterzgebirge Zwischenlehnsträger eingeschoben. 1425 ist im Gebiet um Gottleuba - Bergießhübel mit der dann die Familie von Tettau als Besitzer von Pirnisc hen Eisenkammer 1 2. i m mittleren Schwarzenberg nachgewiesen. Am 29. Mai Erzgebirge d as Gebiet um Jöhstadt - 1533 ging schließlich die Herrschaft an die Schmalzgrube - Schmiedeberg und 3. i m ernestinische Linie der Wettiner über um dann Westerzgebirge d as Gebiet um Schwarzenberg - 1547 an den Kurfürsten Moritz von d er Eibenstock. Der Erlaer Eisensteingang war albertinische Linie überzugehen. 2 1806 ging das dabei die bedeutendste Eisenerzlagerstätte des Kurfürstentum Sachsen in das Königreich Erzgebirges. Sachsen über, welches bis 1918 existierte. Seit 1999 ist Erla - Crandorf als Ortsteil zur Kreisstad Die Herrschaft Schwarzenberg und ihre Schwarzenberg eingemeindet . Besitzverhältnisse Erst ab dem Jahr 1346 sind die Geographische Lage Besitzverhältnisse der Herrschaft Erla - Crandorf befindet sich im südwestlichen Schwarzenberg sicher nachweisbar. In einer Sachsen im westlichen Erzgebirge etwa 3 km Schenkungs urkunde Friedric h II. aus dem Jahr südlich der Großen Kreisstadt Schwarzenberg 1212 wird u. a. das Schloß Schwarzenberg des Erzgebirgskreises. Das Gebiet wird durch genannt. Es deut et auch sehr viel auf unser das wasserreiche Schwarzwasser mit seinen erzgebirgisches Schwarzenberg , aber es ist Nebenbäche n entwässert. In fließt das unklar ob nicht auch möglicherweise das Schwarzwasser in die Zwickauer Mulde. In fr änkische Schwarzenberg gemeint sein könnte . einer Talweitung des Schwarzwassers wurde Die Besiedelung unseres Gebietes muss um der Erlahammer und die Hammerwerkssiedlung 1180 angesetzt werden. In der 2. Hälfte des 12. erbaut aus der sich der Ort Erla entwickelte. Jahrhunderts war die Hochkolonisation überall Crandorf war in erster Linie eine bäuerliche abgeschlossen. war bereits 1118 ein Siedlun g im östlichen , steil ansteigenden Durchgangsplatz für Waren von und nach Nebental des Schwarzwassers. Die Höhenlage Böhmen. An der Straße von Zwickau nac h Aue beträgt am Schwarzwasser 465 m NN und befinden sich zu deren Schutz mehrere 171

Abb. 1: Stadtansicht S chwarzenberg, Lithographie um 1840. Sammlung J. Pfeifer

erreicht am Gipfel des Rot en Berges eine Höhe Jachimo v ( Joachimsthal ) Störungszone. A n von knapp 640 m NN . diese geologische Struktur sind zahl reiche Erzlagestätten gebunden. Geologie Die Stadt Schw arzenberg befindet sich etwa Das westliche Erzgebirge wird vornehmlich im Zentrum der Schwarzenberger von den beiden großen Granitintrusionen des Gneiskuppel, die von Augengneisen gebildet Eibenstocker und des Bergener Granites wird. Dieses Gneisgebilde besitzt an der beherrscht. Östlich davon befinden sich Tagesoberfläche nur eine n aufgeschlossenen mehrere kleinere Granitkörper (Schneeberger, Durchmesser von 3 km. Nach außen folgen Auer, Auerhammer, Schwarzenberger und Gneisglimmerschiefer, Glimmer schiefer, Lauter Granit). Diese Granit e intrudierten im Phyllite und Tonschiefer. In den metamorphen N amur , etwa im Zeitraum zwischen 327 und Schiefern am Rand der Gneiskuppel befinden 318 Millionen Jahren. Vom Typ handelt es sich sich kreisförmig um diese Kuppel zahlreiche dabei um Bi otitgranite bzw. Buntmetallskarne sowie Kalk - und Zweiglimmergranite. Die kleineren Granite Marmorlager , welche über viele Jahrhunderte befinden sich schon im Bereich der Gegenstand der bergmännischen Gewinnu ng 3 tiefreichenden NW - SO streichenden Gera – waren.

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Abb. 2: Blick auf Erla - Crandorf mit dem Roten Berg. Foto: J. Pfeifer

Die Lagerstätte des Rothenberger Eisensteinganges Glimmerschiefer ausgebildet ist und diese Beim Rothenberger Eisensteingang handelte es beiden Gesteinskörper trennt. Charpentier sich um die größte Eisenerzlagerstätte des vermutet hier keinen klassischen Erzgang , westlichen Erzgebirges. Der Erzgang erstreckt sondern ein Erzlager, also ein Lagergang. Er sich im nordnordwest - südsüdö st lichen vermutet auch eine Fortsetzung im Streichen zwischen Rittersgrün und Lauter auf Eisensteingang bei der böhmischen Ortschaft einer Länge von ca. 8,6 km. Die Irrgang (Tschechische Rep ublik). Richard Beck durchschnittliche Mächtig keit des Ganges wiederum erläuterte eine tektonische beträgt 8 Meter , stellenweise bis zu 17 Meter, Entstehung des Eisensteinganges. Er besteht wovon meist 0,5 bis 4 Meter aus bauwürdigen aus zwei Trümern, erstens das rote Trum mit Eisenstein bestanden. Das Einfallen beträgt 65° Eisenstein (Hämatit, Fe 2 O 3 ) von bläulichgrauer bis zu 80° nach West . Der Erzgan g wurde neben Farbe. Dieser wurde hier „ glaucher Eisenstein “ den Gruben am Rot enberg von den Gruben genannt und war das abgebaute Haupterz. Der Osterlamm, Rothe r Löwe und Oelpfanne bei Hämatit war oft als Glaskopf ausgebildet . Das Schwarzenberg und von der Grube zweite Trum war das gelbe oder auch braune Himmelsfürst bei Lauter abgebaut. Als Trum. Es bestand aus Braun eisen stein (Limonit, Besonderheit ist hier unbedingt zu erwähnen, ein Gemisch aus verschiedenen 4 dass der E isensteingang am Kontakt zwischen Eisenmin eralien) und Eisenocker . Granit und dem Gneis bzw. dem 173

Abb. 4: Hämatit von Schwarzenberg. TU Bergakademie Freiberg, Geowissensc haftliche Sammlungen Inv. - Nr. 10665. Bildbreite ca. 15 cm. Foto: J. Pfeifer

miteinander verbunden, so dass dann die verschiedenartig gefärbten Gangmassen unregelmäßig miteinander abwechseln. 5

Das Hammerwerk Erlahammer Wer den Erlahammer gründete verlie rt sich im Dunkeln der Geschichte. Auch wann der erste Schmelzofen für den Eisenstein errichtet wurde, ist nicht bekannt. Es ist aber mit sehr

großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen, dass Ab b.3: Geol. Spez. Krt. Kgr. Sachs. Nr. 137 das Hammerwerk auf Grund der Schwarzenberg - Aue, 1896. Ausschnitt Eisensteinvorkommen des Rotenberges dort mit dem Rotenberger Eisensteingang angelegt wurde. Vom Hammerwerk bis zu den

Gruben sind es kaum 200 m. Crandorf und das

Hammerwerk Erlahammer werden 1380 Das gelbe Trum sitzt dort in einer Teufe von 4 erstmals urkundlich erwähnt: Der Herr auf Burg Lachtern vom Hauptgang in Ost auf, fällt aber Schwarzenberg, Burggraf Albrecht von Leisnig, demselben zu und schaart sich bei etwa 6 4 belehnte Kunz Ortband und seine Frau Kathri n Lachter Teufe an ihn an. Er ist auf diesem nur mit dem „hoffe zu Crandorff“ und den noch in einzelnen Nestern von Brauneisenstein „Hammer in der Erel“ – und das mit allen sichtbar und verschwindet bei etwa 70 Lachter Rechten, Freiheiten Gewohnheiten und teufe ganz. Auch in seiner horizontalen Zugehörungen. Der Ort ist in der Folgezeit Erstreckung ist er nicht weit bekannt. Wo beide vermutlich wüst gefallen, da er in einer Trümer zugleich auftreten, setzen sie Belehnungsurkunde der Schwarzenberger nebeneinander auf, entfernen und nähern sich Burgherren von Te ttau aus dem Jahr 1495 bei in sehr verschiedener Weise und scheinen den verzeichneten Dörfern nicht genannt wird. überhaupt unabhängig voneinander zu sein, Crandorf wurde erst wieder sind aber bei Vereinigungspunkten häufig

174 ab 1531als „ein neu Dorf“ mit drei Höfen und den Hammer nebst Schmiedewerk, zehn Anwesen genannt. Hammergraben, Wiesen, Äcker, Wald und Am 2. Oktober 1517 geht der Erlahammer einen Garten. Es besteht a lso nicht nur aus den endgültig der Herrschaft verloren. Georg zum Hammerbetrieb gehörigen Anlagen, Wilhelm von Tettau verkauft ihn an Oswald sondern ist gleichzeitig ein Gutshof mit den Flemming (auch Flemigk). 1565 ist er noch in nötigen Wirtschaftsgebäuden wie Stallungen den Händen seiner Erben, seines und Scheunen. Daher wird es auch als „Erbgut“

Abb. 5: Erlahammer mit dem Hochofen. Deckfarbenmalerei um 1830/40.

Sohnes Blasius nebst Brüdern. 1582 ist bezeichnet. Nach dem Türkensteuerregister abermals ein „Oswald Flemming uf der Erla“ von 1542 ist es mit 1000 Gulden eingeschätzt, beze ugt. Er kann nur ein Enkel des wird also dem Altvorwerk an Wert E rstgenannten sein. Somit saßen die gleichgesetzt. Es hat die gleiche A nlage, wie wir Flemmings mindestens bis zur dritten sie bei den Hämmern in Pöhla und Sachsenfeld Generationen in Erla. Nach dem Kaufvertrag beobachten. Auf dem Gut liegen die Brau - , vo m 2. Oktober 1517 umfass t e das Besitz tum

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Back - und Schlachtgerechtigkeit und die besonders hohe Eisenqualität erreicht wurde Gerechtsame, Bau - und Schindelholz in den und nun auch Stahl produziert werden konnte . Amt s waldungen zu schlagen . Für den Betrieb 1780 wu rd e der von den Brüdern Re inhold des Hammers wird Flemming der Bezug von erzeugte Stahl prämiert. Am 19. Mai 1806 harten und weichen Kohlen gegen Waldzins erwarb der Bergkommissionsrat Karl Heinrich zugebilligt; ferner hat er die Erlaubnis, Nit zsche das Hammerwerk. Er besaß bereits Eisenstein von au swärts ohne Angabe zu das Hammerwerk Obermittweida und auch beziehen. An Steuern zahlt der Bergwerksanteile. Nach seinem Tod 1832 Hammermeister jährlich ein Schock Groschen verkauft e seine Tochter Adelheid Unger den und 3 Wage 6 Eisen an die Herrschaft. 7 Erlahammer an Eduard Breitfeld und dessen Nach 1593 ist Nicol Klinger aus Sachsenfeld bei Schwiegervater Karl Gotthilf Nestler. Auch Schwarzenberg als Hammerherr im Breitfeld war bereits Besitzer eines E rlahammer nachgewiesen und 1626 kommt Hammerwerkes, des Rothenh ammer s in sei n Schwiegersohn Hans Rüdiger hinzu. Der Unterwi esenthal , und Nestler bes aß das Erlahammer bezieht von der Grube „Johannes“ Hammerwerk Wittigsthal bei am Rothenberg wöchentlich drei Fuder 8 Johanngeorgenstadt. Die 1807 von Napoleon Eisenstein. Wahrscheinlich gelangt das verh ängte Kontinentalsperre verbot die Hammerwerk später in die Hände der Einfuhr englischer Ware n auf das Festland. weitverbreiteten Familie Röhling (Röhlig). Die Dadurch war das erzgebirgische Eisen sehr Tochter von N icol Klinger, Katharina, hatte den begehrt und auch der Absatz aus dem Sohn Hans Röhling (1535 - 1581) des Erlahammer erhöht e sich außerordentlic h. Annaberger Bergherrn Max Röhling geheiratet. Aber diese hohe Konjunktur hielt nur kurze Dessen Sohn Friedrich, 1574 in Zeit. 1815 verlor Sachsen große Teile seines geboren, der die beiden Pöhlaer Hämmer Gebietes. Der Eisenindustrie ging en wichtige (Großpöhla und Pfeilhammer) über die Absat zgebiete verloren und Preußen hie lt sich Kriegszeit hinwegrettete, starb drei Jahre vor die Eisenimporte aus Sachsen du rch hohe dessen Ende. Nun übernimmt sein 1614 Einfuhrzölle fern. Nach der Aufhebung der geborener Sohn Friedrich, Stadtrichter von Kontinentalsperre 1813 überschwemm en Schwarzenberg, den Erlahammer. Seit Anfang Eisen und Stahl aus England das Festland und des 17. Jahrhunderts ermöglicht der dort 1882 fie len die Zollschranken innerhalb der errichtete Hochofen Gusserzeugnisse zu deutschen Zollunion. Um den Absatz zu produzieren. Am 3. August 1661 wird das steigern , wu rd e 1837 eine Maschinenfabrik Hammerwerk durch ein furchtbares eingerichtet, der bis 1843 der Engländer Jo hn Hochwasser des Schwarzw a ssers zerstört. Der Payne als Teilhaber angehörte. Die Hammer wird wiederaufgebaut und Ende des erzgebirgischen Hammerwerke verpass t en die 17. Jahrhunderts besitzt ihn Johann Adam Investitionen und die Umstellung auf den Kraus. Ein Hoher Ofen, drei Frischfeuer und moderne n Kokshochofenbet rieb. Durch den eine Schmiedehütte sind in Betrieb, daneben Eisenbahnbau war es nun auch möglich Eisen arbeitet ein Eisenstein - und aus den Ruhrgebiet oder aus den s chlesi schen Schlacke n pochwerk. 1713 gibt es wiederum Industriegebiet über weite Entfernung zu Zerstörungen durch ein Hochwasser. Es dauert transportieren. Gegen diese modernen etliche Jahre , bis das Hammerwerk wieder Betriebe waren die erzgebirgischen arbeitsbereit ist. Unter dem Eisenhämmer nicht mehr konkurrenzfähig ; Bergkommissionsrat Paul Reinholds erlangt der 1879 wu rd e im Hochofen des Erlahammers die Erlahammer durch seine Ei senqualität Mitte letzte Ofenreise gefah ren. Das Eisenwerk des 18. Jahrhundert besondere Beachtung. existiert a ber weiter und auf Messen erzie len 1756 führte Reinhold mehrere Schmelzversuche durch , in der en Ergebnis eine 176 seine Produkte mehrere erste Preise und und Hoffnung Gottes bei Globenstein, die aber weitere Medaillen. Ab 1933 wu rden hier sogar keine besondere Bedeutung erlangten. Am Flugzeugteile produziert. In der DDR ist das nördlichen Abschnitt des Ganges westlich von Erlaer Eisenwerk eines der mod ernsten Schwarzenberg bauten die Gruben Roter Löwe Gießerein des Landes. 9 1994 wurde das Werk Fundgrube, Ölpfanne Fundgrube, Alte von der Schubert & Salzer Gruppe Ölpfanne Fundgrube, Schwarzenberger Glück übernommen. 2007 erfolgte der Verkauf an die Fundgrube und der Vorsicht Stolln. Die westlich indische Sanmar Group und und 2011 erfolgte von Schwarzenberg gelegenen Grubenfelder

Abb. 6: Erlahammer, Wirtschaftshof mit dem Hammerherrenhaus. Foto: J. Pfeifer

ein w eiterer Gesellschafterwechsel zur waren bis in das 19. Jahrhundert hinein an indischen Dynamatic Group. 10 Eigenlehnern verliehen.

Die Gruben auf dem Rot enberger Von besonderer Bedeutung und mit den Eisenste ingang reichsten Erzanbrüchen waren die Gruben am Durch die große Längenerstreckung des Erlaer Rot enberg. Von Norden , vom Eisensteinganges von über 8 km bauten hier Schwarzwasser beginnend, waren das die eine Vielzahl von Gruben. Am südlichen Ende Gruben Erste Heinzenbinge Fundgrube mit des Eisensteinganges, im Pöhlatal , befanden Himmelfahrt Stol ln und Osterlamm Fundgrube. sich die Gruben Unverhofft Glück

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Diese Grube baute unmittelbar am rechten und linken Talhang des Schwarzwassers. Nach Die Gruben am Erlaer Rothenberg Süden folg t en die Gruben Andere Die Stadt Schwarzenberg, wo sich auch das Heinzenbinge Fundgrube, Johannes Geviert Berg - und Oberzehent amt befand , wurde von Fundgrube samt Zubehör. Die Besonderheit bei zahlr eichen verheerenden Stad tbränden dieser Grube war , das s hier ein geviertes Feld heimgesucht, so in den Jahren 1495, 1535, verliehen werden musste, weil der Gangzug 1649 , im August 1709, 1804 und zuletzt am 2. hier außerordentlich breit war . Das geviert e Mai 1824 . Dadurch gingen zahlreiche Akten Feld hatte Abmaß e von 28 x 28 Lachte (55,44 m und Risse aus der Frühzeit des Bergbaus x 55,44 m) . Die weiteren Gruben waren der St. verloren. Aber einiges , besonders aus dem 18. Johannes Erbstolln, 3. - 4. o bere Maaß nach St. und 19. Jahrhundert , hat sich erhalten, woraus Johannes Fundgrube am Rotenberg, 5. - 6. die Grubengeschichte rekonstruiert werden o bere Maaß nach St. Johannes Fundgrube am konnte. Die Tettau s als Besitzer der Herrschaft Rotenberg, 7. - 8. o bere Maaß nac h St. Johannes Schwarzenberg richteten dort ein eigenes Fundgrube am Rot enberg und 9. - 16. o bere Bergamt ein. 1772 , als Kurfürst Friedrich Maaß nac h St. Johannes Fundgrube am August Besitzer der Herrschaft war, verfügte er Rot enberg. 11 die Zusammenlegung der Bergämter Sch warzenberg und Johanngeorgenstadt mit Das Gegentrum vom Erl aer Rotenberg Hauptsitz in Johanngeorgenstadt. Diese Als Gegentrum wird die Fortsetzung eines ursprünglich nur als Übergang gedachte Lösung Ganges auf der anderen Talseite bezeichnet. wurde sieben Jahre später bestätigt. Da der Nördlich vom Rotenberg, auf dem Gegentrum, Bergbau im Westerzgebirge weiter rückläufig bauten die Gruben Himmelfahrt , Osterlamm war, wurde 1793 auch das Bergamt Eibenstock und Oe lpfanne. Die erste bekannte Mut ung aufgelöst und gleichfalls als Unterrevier dem wurde am 16. November 1651 von J ohann Johanngeorgenstädter Revier zugeschlagen. Kirgo auf eine Fundgrube samt seinem Die älteste Nachricht über den Erbstolln in den Pfarrwiesen auf Eisenstein und Eisensteinbergbau am Erlaer Rothenberg alle Metalle eingelegt . Am 3. Oktober 1654 stammt aus einem P rivileg für den mutete eine Gewerkschaft auf St. Johannis Hammermeister Flemming aus dem Jahre Fundgrube unterm Gemein Teich die 1517. Hier wird eine „Zech am Roten Berge“ dazugehörigen Maaßen mit eine r „Steng Kunst genannt. 13 un d mit allen dazubringenden Wässern “ . Die Im Bergamts Contractbuch wurde 1583 Bestätigung durch das Bergamt erfolgte aber vermerkt, dass Hans Klinger aus Pöhla an erst am 26. Februar 1655. Eine weitere Mutung Oswald Weigel aus Dorfstädtlein 1. Schicht lautet e : „Denen sämtlichen Herren Gewercken Kuxe auf St. Johannes Eisenste in Fundgrube uf St. Johannis unter hiesigen Gemein Teich ist samt der obern nächsten, andern 3. u nd 4. verliehen ein Erbstolln samt zwei Maasen auf Maaß am Rothenberg über der Erla um sechzig Andreas Weigels Erbe über dessen untern Gulden verkauft hat. Aus dem Jahre 1662 ist Teichlein anzusetzen, und hinauf nach ihren uns ein Streit zwischen den Gewerken der Gebäude zu St. Johannis uf H. Amtsschössers obern Zeche, Heinrich Siegel Hammermeister Wiesen zu treiben, selbigen Felde zum Besten zu Großpöhla , und den Gewerke n der untern gemuth et den 14ten bestätigen d. 30. Marth Zeche, Wolf von Elterlein und 10 Consorten 1663.“ 12 Die Grube des Gegent rumes sollen bekannt. Sie stritten über die Markscheide und aber hier nicht weiter betrachtet werden, über wiederrechtlich abgebauten Eisenstein. sondern unser Augenmerk soll auf die des Erlaer Rotenberges gelenkt werden. 178 Der Streit konnte durch gütlichen Vergleich Mann belegt und ebenfalls nur mit schwerer beigelegt werde n und das Feld wurde von Zimmerung zu halten. 5. ist ein weiteres Maaß neuem v erlochtstei nt. der Consorten am unteren Rotenberg mit zwei In einem Grubenbericht über die im Quartal Mann belegt. Hier wird eine Kunst erwähnt und Trinitatis 1669 gangbaren Gruben wird der sehr feste Eisenstein steht mit 1,5 Lachter 1. die St. Christoph Fundgrube mit den breite a n. daz ugehörigen Maaßen am oberen Rot enberg 6. die „Uf der Heinzenbingen am unteren aufgeführt. Als Gewerke tritt Hammerherr Rothenberg“ genannte, sehr wassernötige Heinrich Siegel aus Großpöhle hervor. Auf der Grube betreiben die Gewerken und Grube waren 6 Arbeiter besc häftigt. Bis zum Hammerherrn Heinrich Siegel und Wolf Stolln waren 30 Lachte r T iefe erreicht und mit Samson von Elterlein. Sie treiben einen einem „Künstel“ wurde 7 Lachter unter dem Kunstschacht, welcher derzeit 12. Lachter Stolln ein Abteufen betrieben. Es werden noch Teufe erreicht hat un d mit drei Arbeitern zwei weitere bis auf den Stolln abgesunkene belegt ist. 14 Schächte erwähnt. Das Grubengebäude war mit sehr aufwendiger Zimmerung versehen St. Johannes Stolln und die Erze waren recht schmal und hatte eine Über den St. Johannes Stolln sind keine älteren hohe Festigkeit. Nachrichten aufzufinden. Es ist also nicht zu 2. wird eine Maaß am untern Rot enberg ermitteln , wann er er stmals aufgenommen genannt , welche mit zwei Mann belegt war . wurde. Er wird wahrscheinlich zu den Gruben H ier st anden die Erze 1,5 Lachter breit an. St. Johannes Fundgrube und Maaßen, deren 3. waren sieben Mann a uf der St. J ohannes Gewerken er auch gehört und in we lche er Fundgrube am oberen Rot enberg beschäftigt. allein durchschlägig war , aufgenommen Die Bergarbeiter mussten wegen des „sehr worden sein. Aus einem Rescript vom 11. Juli schwerhaltigen Gebäude an Gezimm erung und 1753 ist ersichtlic h , dass der Stollnbetrieb und Brüchen“ unter Lebensgefahr arbeiten. Als die Unterhaltung vernachlässigt wurde. Die Gewerken treten hier die „Consorten“ auf. Der Gewerkschaft des Stol lns wird darin E isenstein steht mit 1 bis 1,5 Lachter breite an. aufgefordert , diesen auszusäubern, zu erhöhen 4. wird eine Grube auf dem Bruch genannt. und zu erweitern. 1766 wird den Gewerken Auch h ier werden wieder die Consorten als aufgetragen , einen Umbruch aufzufahren und Gewerken aufgeführt . Di e Grube ist mit fünf

Abb. 7: Grubenriss der Rotenberger Berggebäude, T. W. Freeger 1834. GmbH, Geologisches Archiv

179 betrug 181 Taler und 20 Groschen. Der Ausbau im Stolln best and, wo es notwendig war, aus ganzen und auch halben Türstöcken. Der Gebirgsdruck wird als nicht so stark beschrieben. 15 In den Jahren ab 1839 wurden im Stolln an einigen Abschnitten Gewölbemauerungen eingebracht. Das konnte bei einer Befahrung festgestellt werden, da die Gewölbema uerungen datiert sind . Die Wasser des Stollns wurden nach dessen Betriebseinstellung durch ein Dammbauwerk angestaut und im Eisenwerk Erla als Betriebswasser genutzt.

Die erste Heinzenbinge Fundgrube Die erste Heinzenbinge Fundgrube wurde nicht durch den St. Johannis Stolln gelöst. Die Grubenwasser mussten mit einem Feldgestänge und einem Kunstgezeug bis zu Tage gehobe n werden . 1720 wurde von der Biedermännischen Gewerkschaft des Elterleinschen Hammerwerks zu Großpöhla dem Bergamt angezeigt, dass auf diesem Berggebäude keine Stross en mehr vorhanden Abb. 8: St. Johannes Erbstolln, Stollngewölbe und des halb keine nutzbaren Baue mehr zu von 1840. Foto: J. Kugler führen sind, d.h. kein Eisenstein mehr zu gewinnen sei. Daraufhin wurde vom Bergamt ein Gewerkentag , mit Zuziehung der zweiten das verbrochene Stück Stolln abzuwerfen. Die Heinzenbing er Gewerkschaft , abgehalten. Es Arbeiten waren 1769 vollendet. Der Stolln wurde festgelegt, den beiden Gewerkschaften wurde im l iegenden d es Ganges im gemeinsam gehörenden, jedoch noch im Feld Quergestein und teils auch im Eisensteingang der Ersten Heinzenbinge liegende selbst getrieben. Er ist mit dem Johannes Kunstschacht um weitere 2 Lachter Maaßner neuen Kunst - und Tageschacht, dem abzuteufen . Bei einem weiteren Gewerkentag, zweiten Stollnschacht bei 12¼ Lachter der am 5. August 1732 abgeh alten wurde , gab Seigerteufe und dem St. Johannes Maaßner es weitere Auflagen vom Bergamt. Da wegen Kunstschacht durchschlä gig. Das in den letzten des gebrächen Gebirges der Zusammenbruch beiden J ahren von St. Johannes Fundgrube und des Schachtes befürchtet wurde , legte man Maaßen und neuer Kunstschacht erhaltene fest einen neuen gemeinschaftlichen Kunst - Stollnneuntel betrug 646 Taler, 10 Groschen und Tageschacht im Feld der Zweiten 2 und 2 / 5 Pfennige Mit diesen Einnahmen wu rd e Heinzenbinge Fundgrube abzuteufen. Die der Stol ln unterhalten und der Überschuss an Kosten des Abteufens, der Unterhaltu ng sowie die Gewerken ausbezahlt. Die für das Kunstgezeug sollten von beiden Unterhaltungskosten der letzten beiden Jahre Gewerkschaften getragen werden . Der beim Schachtabteufen gewonnen e Eisenst ein verbl i e b jedoch gegen Erstattung der Gewinnungskosten bei der Zweiten 180

1790 bestand die Mannschaft aus einem Obersteiger, ein em Untersteiger, 18 Häuer n , acht Lehrhäuer, zwei Knecht en und 4 Jungen. Die Erste Heinzenbinge F undgrube war zu dieser Zeit die wichtigste Grube am Erlaer Rot enberg. Die Gefahr eines großen Zusammenbruches des Grubengebäudes bestand nach wie vor. Es wu rd e davor gewarnt , den Stross enbau wie bisher weiterzuführen. Selbst die stärkste Zimmerung ko nn te d em Gebirgsdruck nicht standha lten und die Gewölbemauerung war auf Grund der weiten Bögen und der schwierigen Aufsuchung der Wiederlager sehr teuer und schwierig auszuführen. Von den Bergbeamten wird vorgeschlagen an de n gefährlichsten Orten den Stross enbau aufzugeben und mit Bergen auszumauern. 17

St. Johannes geviert Fundgrube und anschließende Maaßen Der in St. Johannes 4te untere Maaß gelegene Abb. 9: Schac htkopf des Ersten Heninzenbinger Neue Kunstschacht, die St. Johannes 3te untere Schachtes, Foto: J. Pfeifer Maaß und die St. Johannes geviert Fundgrube mit den oberen und un teren Maaßen gehörten 1790 sämtlich einer Gewerkschaft. Verliehen Heinzenbinge Fundgrube. Überliefert sind auch wurde 1790 die St. Johannes Fundgrube nebst Aufstände bzw. Arbeitsniederlegungen der dazu gehörigen Maaßen mit einer gevierten Bergleute. Am 6. Juni 1737 habe n sämtliche Fundgrube, vier einfachen untern nächsten Arbeiter des Grubengebäudes ihr Gezähe aus Maaßen, der ersten und zweiten obern Maaße der Grube herausgebracht und die Arbeit auf dem Roten Gang , der ersten und zweiten niedergelegt. Der Eisenstein sei so schmal obern Maaße auf dem gelben Gang. Di e anstehend und unrein , dass nach dem Gewerkschaft bestand aus August Benjamin ausgehandelte n Gedinge nicht mehr gearbeitet 3 von Elterlein zu Rittersgrün mit 17 / 5 Kuxen, werden könne. Der Pächter des Fri edrich Gottlob Baumann , ebenfalls zu Biedermä nnischen Hammerwerkes , Herr 3 Rittersgrün mit 17 / 5 Kuxen, Zehendner Pistorius , war nicht bereit das Gedinge zu Gottlob Benjamin Rein hold zu Erla mit 16 ändern oder einen festen Wochenlohn zu Kuxen, Hanns Heinrich von Elterlein zu bezahlen. Das Bergamt verfügte, das s Pisto rius Großpöhla mit 24 Kuxen , Karl Heinrich von einen auskömmlichen Lohn zahlen mü sse. Elterlein zu Kleinpöhla mit 24 Kuxen und zu 1749 wurde ein neuer Lochstein zwischen den 2 Breitenhof mit 6 / 5 Kuxen und schließ lich Karl beiden Heinzenbi ngen gesetzt. Der alte war 2 18 Gottlob Rauh zu Schönheide mit 22 / 5 Kuxen. beim Verbruch des alten Kunstschachtes einige 16 Jahre zuvor mit versunken.

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Nach dem Verleihbuch wurde am 30. September 1730 von Steiger Christoph Blechsch midt bei St. Johannes Fundgrube die sogenannte vier Lachter und Maaßen oder die Biedermännische Maaß am Erla Rothenberge der St. Johan nes Fundgrube zum Besten gemutet und den 1. November 1730 bestätigt. Der Schichtmeister der St. Johannes Fundgrube , Herr Weichold , zeigte am 16. April 1763 dem B ergamt an, dass es unmöglich sei im Tiefsten einen weiteren Bau auszuführen, weil man die Wässer mit den Kunstgezeugen nicht mehr bezwingen könne. Gleichzeitig bat er einen Gewerkentag einzuberufen. Dieser wurde am 29. April 1763 abgehalten. Der Vorsteher der Gew erkschaft legte dar, dass der 70 Lachter tiefe, teils seiger, teils flach einfallende alte Johannes Maaßner Kuns tschacht nicht mehr zu erhalten auch mit dem Kunstgezeug nicht tiefer abzuteufen sei und die sich im Tiefsten befindliche n gute n

Eisenstein e nic ht gewonnen werden könn t e n . Sie ständen noch auf 50 Lachter L änge am Abb. 10 Zeichnung von Bauteilen eines frischen Stoße an und mit einem Firstenbau sei Kunstgezeugs. Kern, J. G.: Bericht vom Bergbau. nichts zu machen. Es wurde auch die Absicht Freiberg 1769. Bibliothek de r TU Bergakademie dargelegt einen gemeinschaftlichen neuen Freiberg, Wissenschaftlicher Altbestand Tage - , Kunst - und Richtschacht im Hangenden der Gänge abzuteufen. Die Kosten dazu wurden auf 8000 Taler geschätzt. D ie 4.) Die Schachts töße sind länger abzutreiben Gewerken baten um die Erstattung der Hälfte und im hangenden und l iegenden der der Kosten durch de n Erlass des Zehnt en , der Schächte ist d ie Zimmerung fachgerecht und m it Rescript vom 23. Oktober 1764 für drei haltbar einzubauen , und Jahre bewilligt wurde . In der Verordnung des 5.) E in Querschlag soll in der St. Johannes Oberbergamtes vom 21. April 1766 wurde n Fundgrube bei 46½ Lach ter Teufe zur den Gewerken folgende Auflagen gemac ht : Untersuchung des G esteins ins Hangende, in 1.) E ine Consolidation der gesamten der Stunde 6 gegen Abend, sowie ins Liegen de Berggebäude am Erlaer Rothenberg soll gegen Morgen zur Untersuchung des gelben angestrebt werden. Ganges getrieben werden , und Endlich 2.) Der St. Johannes Stolln soll weiter 6.) sollen d ie Aufschlagwasser im Ku nstgraben instandgesetzt und gegen Mittag weiter höher zu den Kunsträdern geleitet werden. Aus fortgetrieben werden. der markscheiderischen Aufmessung ergibt 3.) Die einstweilige Reparatur des alten sich dadurch die Möglichkeit ; größere, 18. b is Johannes Maaßner Kunstschachtes, welcher nach der letzten Untersuchung nicht in allzu schlimmen Zustand befunden worden war, soll repariert werden, indem 182

Abb. 11: Zeichnung Entwurf des Pferdegöpels von C. G. Baldauf, 1800. Quelle: Sächs. Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg 40040 Nr. D9718.

21. Ellen hohe Kunstr äder in die Radstuben und mit diesem bei 60 Lachter Teufe einzubauen. D ie Kunstgezeuge und durchschlägig gemacht. 1777 wurde ein neues Feldgestänge sollen nach dem Stand der Kunstgezeug mit einem 12 Ellen hohen Technik gebaut und instandgehalten werden Kunstrad und mit ein em 68 Lachter langen un d es sind weitere Kunstsätze anzubauen. Feldgestänge erbaut. Der alte St. Johannes 7.) D ie Niederschlagswässer müssen von den Maaßner Kunstschacht und das Kunstgezeug P ingen und Brüchen ferngehalten werden . 19 wurden noch beibehalten. Da nun der neue Der neue Kunstschacht wurde bis Schluss Kunstschacht und das Kunstgezeug der andern Trinitatis 1779 bis in die Teufe des Johannes Heinzenbinge Fundgrube seit der Abwerfung Maaßner alten Kunstschachtes niedergebracht der Markscheideschächte für einen Teil ihrer Stroßenbaue von der 60 Lachter Strecke weg als För derschacht diente , wurde ab dem Jahr

183 1785 die Hälfte der Unterhaltungskosten des Die Gewerken lehnten aber die Erbauung des Schachtes bis in diese Teufe in Natura (Erz) Pferdegöpels ab. 20 beigetragen. 1781 schlug das Bergamt abermals vor „daß zum Besten der gesamten Grubenwasserhaltung Rothenberger Grubengebäude ohnweit des Die Wasserhaltung der Gruben am Rotenberg neuen Kunstschachtes annoch ein Haupt - , war sehr aufwendig, da durch den sehr Kunst - und Treibeschacht im Hangenden des drusigen Gang und die vom Tage rothen Ganges durch Quergestein seiger niedergebrachten Pressbaue ständig abgeteuft, damit der Gang bei 70 Lachter Teufe Tagewässer in die Gruben eindringen konnten. ersuncken, und alldann eine Die Baue reichten sehr tief, zuletzt fast 200 m Hauptförderstrecke durch den ganzen unter die Talsohle des Schwarzwassers. Die Rothenberg Bergbau getrieben solche in Grubenwässer mussten demzufolge bis über Mauerung“. Kunstmeister Mende und die Talsohle gehoben werden. Das Geschworner Baldauf befanden aber nach Sc hwarzwasser, aus dem die Aufschlagwässer Prüfung, dass der vorhandene Johannes abgezweigt wurden, war zwar ein Maaßner Kunstschacht ohne besondere Mühe wasserreicher Bachlauf, aber in auszumauern, und zu einem Treibeschacht niederschlagsarmen Zeiten konnte es zu einem vorzurichten sei. Die Kosten für einen ausgeprägten Mangel an Aufschlagwasser für Pferdegöpels wü rden 872 Taler und die die Kunsträder kommen. Wiederholt sind die Ausmauerung Schachtes 1073 Taler betragen.

Abb. 12 Kunstschacht mit Kunstgezeugen im Ersten Heinzenbinger Kunst - und Treibeschacht. Foto: H: Lausch

184 tiefen Baue wegen Man gel an Aufschlagwasser vorhanden und die Gestänge waren zum Teil ersoffen; 1827 mussten die Baue auf dem bis auf die Hälfte abgeschliffen. Himmelfah rt Stolln eingestellt werden. Au ch das Wässern der Wiesen wurde gegen Zahlung Bei der andern Heinzenbinge Fundgrube wur d e einer Entschädigung durch den Bergbau mit einem 9½ Ellen hohen oberschlä chti gen eingestellt. 1822 ersoff die St. Johannes geviert Kunstrad und einem 21 Lachter langen Fundgrube wegen Aufschlagwassermangel s , Feldgestänge - in einer Ausführung wie bei de r der sich besonders im Winter bemerkbar ersten Heinzenbinge Fundgrube - die Wasser machte, fas t vollständig. Auch 1849 kam diese mit 15 einfach angebauten niedrigen Grube bis zur 68 - Lachter Sohle wegen der Kunstsätzen von 9 und 7 Zoll im Durchmesser vielen zusetzenden Wässer zum Ersaufen und bis auf die Rösche gehoben. Die Rösche kommt 1858 konnten die Baue im T iefsten, auf der 93 bei 4 Lachter Tiefe im Schacht ein und hat eine Lachter - Sohle nur kurze Zeit belegt werden. Länge von 18 Lachter. Die Mängel, welche beim Erleichterung trat erst nach Fertigstellung des Kunstgezeug der Ersten Heinzenbinge genannt gemeinschaftlichen Kunstschachtes 1820 auf wurden , traten zum Teil auch hier auf , obwohl der Andern Heinzenbinge Fundgrube ein. 21 die Wartung der Kunst nicht ganz so Die Wasserhaltung der Gruben am Rotenberg vernachlässigt befunden wurde. wird im Generalbefahrungsbericht von 1790 Das K unstgezeug beim St. Johannes neuen wie folgt beschrieben: Bei der ersten Kunstschacht hat te der Zeugarbeiter Bach im Heinze nbinge Fundgrube wur d e mit einem 17½ Jahre 1777 neu erbaut und gut unterhalten. Ellen hohen oberschlächtigen Kunstrad, einem Das 12 Ellen hohe oberschlächtige Kunstrad 10½ Lachter langen doppelten Fe ldgestänge tr i e b ein 68 Lachter langes Feldgestänge mit auf ganzen Schwingen und 13 einfa ch ganzen Schwingen an, mit dem 16 einfach angebauten , 10 bis 8 Zoll weiten Sätzen , die angeba ute Kunstsätze von 10 bis 9. Zoll im Grubenwasser bis zu Tage ausgefördert. Die Durchmesser das Grubenwasser aus dem Wartung des Kunstgezeugs befan d sich damals Tiefsten bis auf das Stollniveau hoben. Dazu in einem sehr schlechten Zustand. Es waren nur kamen noch die tiefen Grubenwässer von wenige Schleppschienen und Walzen Johannes Maaßen und Fundgrube welche bis

Abb. 13: Grund - und Seigerriss der Rotenberger Gruben von Markscheider F. G. Aurich 1784. Quelle: Sächs. Staatsarchiv, Bergarchiv Freiberg 40040 Nr. K 9770.

185 verteilt. 22 Der Grubenriss Abb. 13 zeigt die 4 Kunstradstuben und die daraus abgehenden Kunstgestänge zu den Schächten und auch den Kunstgraben mit dem Hauptwasserteiler. Die Grube n am Erlaer Rothenberg waren von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis über die Mitte des 19. Jahrhunderts hinaus fast ununterb rochen im Betrieb und belieferten eine Vielzahl der erzgebirgischen Hammerwerke. 1827 beschlossen die drei Gruben Erste Heinzenbinge Fundgrube, Andere Heinzenbinge Fundgrube und St. Johannes gevierte Fundgrube ein gemeinsames Pulvermagazin, einen Pulverturm, abseits der Übertagegebäude zu bauen. Dieser aus Bruchsteinen errichtete Pulverturm ist heute noch erhalten. Die Baukosten betrugen 191 Taler, 6 Groschen und 10 Pfennige. Die Mauer ist 70 cm stark , eine Besonderheit ist das aus Bruchsteinen gewölbte kuppelförmige Dach. Die schmiedeeiserne Tür hatte der Erlahammer geliefert . Abb. 14: Pulverturm am Rotenberg. Foto: J: 1855 waren am Rot enberg folgend e Pfeifer Grubenfelder belehnt:

 Erste Heinzenbinge Fundgrube mit 524 auf die 75 Lachter Strecke von dem St. Lacht er Feldlängenerstreckung mi t 64 Johannes Maaßner Kunstgezeug gehobenen Maaseinheiten; wurden und sich dort vereinigten .  Andere Heinzenbinge Fundgrube mit 51,3 Bei St. Johannes Maaßen wu rd e das alte Lachter Feldlängenerstreckung mit 4 Kunstgezeug mit einem alten 10½ Ellen hohen Maaseinhe iten; oberschlä cht igen Kunstrad und einem 98  St. Johannes Fundgrube mit 140 Lachter Lachter langen Feldgestänge a n getrieben. Das Feldlänge mit 10 Maaseinheiten; Kunstgestänge war auf den ersten 77 Lachtern  St. Johannes 3. und 4. Obere Maas mit 56 Länge ohne Kunstsätze und dann folgen vier 9 Lachte r Feldlänge mit 3 Maaseinheiten; bis 8½ Zoll weite Kunstsätze, welche die  St. Johannes 5. u nd 6. Obere Maas mit 56. Wässer b is auf die 75 Lachter Strecke hoben. Lachter Feldlänge mit 3 Maaseinheiten; Die Aufschlagwasse r für sämtliche  St. Johannes 7. und 8. Obere Maas mit 56 Kunstgezeuge ka men aus dem Schw arzwasser Lachter Fe ldlänge mit 2 Maaseinheiten über einen 540 Lachter langen 3 und Hauptkunstgraben, welcher eine 3 / 8 Lachter  lange Rösche bes aß . Durch einen angelegten St. Johannes 9. und 10. Obere Maas mit Hauptwasserteiler mit angesschlossenen 584 Lachter Feldläng e mit 23 Spundstücken wird das Wasser auf die s e Maaseinheiten. Insg esamt war zu dieser Zeit eine Feldlänge von 1.467,3 Lachter mit 109 Maaseinheiten 23 belehnt. Folgende Kuxinhaber sind für die Rothenberger 186 Gruben zu dieser Zeit genannt: Auf der St. Johannes G eviert Fundgrube Bei der ersten Heinzenbinge Fundgrube am ereignete sich am 6. August 1834 ein tödlicher Rothenberg wa r en das Hammerwerk Unfall. Der Doppelhäuer Johann Friedrich Großpöhla und das Hammerwerk Pfeilhammer Hilbert wurde in einem Firstenbau über der 14. mit je 64 Kuxen beteiligt. Bei der Andere Lachter Strecke durch das H ereinbrechen einer Heinzenbinge Fundgrube war das großen Wand tödlich verletzt. Außerdem Hammerwerk Erla mit 72 und das brannte a m 13. Dezember des gleichen Jahres Hammerwerk Obermittweida mit 56 Kuxen um 10 Uhr Abends, wahrscheinlich durch beteiligt. Bei der St. Johannes F undgrube besaß Unachtsamkeit, das Huthaus ab. 26 das Ha mmerwerk Erla 46,4 Kuxe, das Hammerwerk Rittersgrün 35,2 Kuxe, das Im September 1839 wurde durch die Erste Hammerwerk Großpöhla 24 Kuxe und das Heinzenbinge Fundgrube eine „Fallwäsche“ für Hammerwerk Schönheide 22,4 Kuxe. Bei St. die Aufbereitung des Eisensteins eingerichtet. Johannes 3. und 4. obere Maaß waren das Die Kosten beliefe n sich auf ca. 50 Taler und Hammerwerk Breitenhof mit 40 Kuxen, das durch den Geschworenen Carlfriedrich Hammerwerk Obermittweida mit 32 Kuxen , Schmiedel beim Bergamt Johanngeorgenstadt das Hammerwerk Grosspöhla mit 32 Kuxen, wurde dazu eine technische Zeichnung das Hammerwerk Erla mit 16 Kuxe und das angefertigt. Diese Wäsche wurde auch von Hammerwerk Wittigsthal mit 8 Kuxen beteiligt. anderen Gruben genutzt. Bis dahin hatten die An der Grube St. Johannes 5. und 6. Obere Hauer die gewonnenen Eisen erze direkt vor Ort Maaß hielt da s Hammerwerk Erla alle 128 bei der Gewinnung zu scheiden. Dadurch Kuxe. Bei St. Johannes 7. und 8. Obere M aaß gingen arme Erze im Versatz verloren. Zudem hielt das Hammerwerk Großpöhla alle 128 war die Scheidung der Erze durch die Hauer Kuxe. An der Grube St. Johannes 9. - 16. Obere bzw. Doppelhauer wegen des Lohnes teuer. Maaß waren die Hammerwerke Pfeilhammer, Vom Bergamt wurde angeregt die Scheidung 2 Großpöhle und Rittersgrün mit je 42 / 3 Kuxen vor Ort durch invalide Hauer bzw. durch beteiligt. An der Grube St. Johannes Stolln Bergjungen z u erledigen lassen; i n Folge dessen waren das Hammerwerk Erla mit 16 Kuxe n, das würde die Grube erhebliche Lohnkosten Hammerwerk Großpöhla mit 24 Kuxe n , das sparen. 27 Hammerwerk Rittersgrün mit 35,2, das Hammer werk Schönheide mit 22.4 Kuxen beteiligt und der Berggeschworene Tröger hielt 30,4 Kuxe. 24

1828 war die gemeinsame Wasserhaltung von erster und anderer Heinzenpinge Fundgrube mit den Wasserhaltungs - und Fördermaschine n fertiggestellt. Das waren 2 Kunstgezeuge mit 20 Ellen hohen Kunsträdern und ein Wassergöpel mit einem 18 Ellen hohen Kehrrad. Für die Förd erung wurde nun statt hänfen er S eile zwei eiserne Ketten mit über 100 Lachter länge verwendet. Vor dem Einbau hatte man sie Zerreißproben unterzogen. Erst bei 211 bzw. 214 Zentner Belastung zerrissen sie, währen d ein hänfenes Seil schon bei 160 oder 180 Zentnern zeriß. 25 187

Grube Zeit Eisenstein Bezahlung Ausbringen in t i n Taler St. Johannes Fundgrube 1849 - 1853 213,6 719 5. – 8. obere Maaß St. Johannes Fundgrube 1830 - 1859 8.920,8 34.018 3. und 4. obere Maaß St. Johannes Geviert 1752 - 1864 165.708,8 482.448 Fundgrube Andere Heinzenbinge 1754 - 1865 110.883,6 330.404 Fundgrube Erste Heinzenbinge 1752 - 1865 103.141,2 306.418 Fundgrube Himmelfahrt Erbstolln 1782 - 1830 4.921,0 12.852 Ölpfanne Fundgrube 1757 - 1852 2.683,2 3.549 Roter Löwe Fundgrube 1809 - 1850 3.580,8 11.942 Summe: 400.052,2 1.182.350

Tabelle 1: Förderung und Bezahlung des Eisensteins (Hämatit) der Rotenberger Gruben 1752 - 1865

Grube Zeit Brauneisen stein Bezahlung Ausbringen in t i n Taler St. Johannes Fundgrube 1849 - 1853 - - 5. – 8. obere Maaß St. Johannes Fundgrube 1830 - 1859 - - 3. und 4. obere Maaß St. Johannes Geviert 1752 - 1864 88 30 Fundgrube Andere Heinzenbinge 1754 - 1865 56 14 Fundgrube Erste Heinzenbinge 1752 - 1865 1.454 1.232 Fundgrube Himmelfahrt Erbstolln 1782 - 1830 - - Ölpfanne Fundgrube 1757 - 1852 - - Roter Löwe Fundgrube 1809 - 1850 - - Summe: 1.598 1.276

Tabelle 2: Förderung und Bezahlung des Brauneisensteins (Limonit) der Rotenberger Gruben 1752 - 1865

188 Ab 1850 wurden die Marktbedingungen für gegründete „ Gewerkschaft Rothenberg “ auf den Absatz der Eisenerze immer schwieriger. der Ersten Heinzenbinge Fundgrube samt dem Durch den Bau der Eisenbahnen standen d ie St. Johannes Erbstolln. Ein Ausbringen der obererzgebirgischen Eisenhüttenwerke nun in Grube erfolgte von 1875 bis zum Jahr 1881. Die Konkurrenz mit den Eisenhüttenzentren in Grube er forderte jedoch stets eine Zubuß e. In England, Belgien, Oberschlesien und de m der folgenden Tabelle ist die E rzförderung aus Ruhrgebiet. Zudem verpassten s ie dieser Zeit aufgelistet. Infolge des Ersten Investitionen in di e neue Technologie der Weltkrieg es wurde die Grube 1914 in Frist Kokshochö fen. Am 2. Juni 1842 wurde Eisen gesetzt und 1927 endgültig losgesagt. 31 aus dem e rs ten Kokshochofen in Sachsen auf der Königin Marienhütte in Cainsdorf bei Jahr gefördert er Eisenstein Zwickau abgestochen. 28 Im Erzgebirge aber (in Zentner) wurde n keine Kokshochöfen errichtet; die 1874 0 Hammerherren hielten bis zum Ende ihrer 1875 670 Betrieb an den Holzkohlenhochofen fest. 1876 980 Freiherr Constantin v on Beust hat in einer 1877 1.160 Schrift von 1852 dargelegt wie die 1878 1.220 obererzgebirgische Eisenhüttenindustrie mit 1879 780 den Bau einer Eisenbahn von Zwickau über 1880 500 Schwarzenberg und Johanngeorgenstadt bis 1881 120 1882 0 nach Böhmen gerettet werden könne. 29 Beust Gesamt 5.430 = 271,5 t hoffte, dass mit der Eisenbahn, die mit der

Eröffnung des Schwarzenberger Bahnhofes am Tabelle 3: Förderung von Eisenstein der Jahre 11. Mai 1858 das o bere Erzgebirge erreichte , 1874 bis 1882 32 der Zugang zum Koks und der Export aus dem

Gebirge gefördert werden könne. Seine Der Rote Berg während des II. Weltkrieges Vorstellungen ko nnten aber nicht verwirklicht Im Januar 19 45 wurde vom Verein der werden, da nun durch die Eisenbahn auch die deutschen Gießereifachleute an das großen Eisenhütten ihre P rodukte preiswert Oberbergamt in Freiberg ein Schreiben mit der transportieren konnten. Anfrage gerichtet, wo man möglichst kurzfristig 1859 wurde von der St. Johannes geviert Tempererze ab bauen könne . Die Fundgrube beim Bergamt ein Fristgesuch Anforderungen an das Erz war en ein Gehalt eingereicht. Auch die anderen Gruben des von 30% Fe O , max. 0,5% Schwefel , max. Rotenberges stellten 1859 ihren Betrieb ein. 2 3 0,05% Kalk sowie frei von leicht schmelzbarer Auch die Erste Heinzenbinge Fundgrube Gangart. konnte ihre Erze nicht mehr absetzen und hat als letzte Grube des Rotenberges ihren Betrieb Vom Oberbergamt Freiberg wurde der Rote 1865 eingestellt. Als Gründe wurde n der Berg bei Erla in Betracht gezogen . In einer Mangel an Absatz, Mangel an Aufschlagwasser, Probe von einem Übertageaufschluss wurde hohe Gewinnungskosten, niedrige ein Gehalt an Fe O von 44,8 % ermittelt , Eisensteinkos ten und hohe Kohlenpreise 2 3 S chwefel und Kalk fehlten, an Si O waren 54 % genannt. Die Gruben wurden vor ihrer 2 3 enthalten. Eine sofortige Gewinnung sei Lossagung noch einige Zeit in Frist gehalten. 30 möglich.

1873 erfolgte eine Neuverleihung an die neu

189 Dipl. Ing . Reeh untersuchte den Aufschluss vor Ort. Er fand keine Halden mehr vor , aber ein e ca. 65 m lange Pinge mit einem 15 - 20 m hohen Stoß gegen den Berghang. Am Ein gang der Pinge befand sich ein offener Schacht, wahrscheinlich der alte Johannes Kunstschacht. Er fiel tonnlägig nach West ein und war 20 m tief offen. In der Pinge standen größere Partien mit Eisenstein und Glaskopf an. Der Erzkörper war ca. 20 m la ng 4 m hoch und 2 m mächtig. Die Berechnung ergab ca. 160 m 3 gewinnbares Erz mit einem Gewicht von ca. 450 t.

Am 2. Februar 1945 erfolgte eine Befahrung des Schachtes durch Obersteiger Leipold, Steiger Ott, Fahrhauer Gorner und 4 Bergleuten von der Grube Fortun a der Sachsenerz AG aus dem nahe gelegenen Breitenbrunn. Der Schacht wurde für die

Befahrung vorgerichtet ; er war ab 20 m Tiefe mit Haufwerk verfüllt. Ein Feldort war noch Abb. 15: Tagesnaher Abbau in Bermsgrün auf befahrbar und der Eisensteingang stand hier dem Rotenberger Eisensteingang. Foto: Ing. - mit einer Mächtigkeit von 1,5 bis 2 m an . Im Büro Dr. G. Meier, Wegefahrt Ergebnis wurde festgestellt, dass der Eisenstein sofort abgebaut werden könne. Dafür müssten wegen der geringen Erzmenge nicht jedoch Arbeitskräfte und die nötige Technik gekommen. 33 bereitgestellt werden. Der Verein der deutschen Gießereifachleute bemühte sich Gegenwärtig, seit 2016, laufen intensiv um Personal . Die nötige Te chnik wurde Sanierungsmaßnahmen im EFRE - Vorhaben Anfang April 1945 in einem Steinbruch „Prävention von Risiken d es Altbergbaus“ am (Eigentümer: Max Höfer) in Niederbobritzsch St. Johannes Erbstolln und an weiteren bei Freiberg gefunden und sollte Schächten am Roten b erg. Ziel des beschlagnahmt werden. Dazu gehörten ein Sanierungsvorhabens ist eine sichere Kompressor, 3 Siebtrommeln, 1 Walzwerk, 1 Wasserableitung über den Stolln. Bei der Brechwerk, 2 Winden, 32 Muldenkipphunte, Öffnung des Ersten Heinzenbinger 100 m Gleis, mehrere Gesteinsschlaghämmer Kunstschachtes, der nur etwa 1,5 m unter GOK etc. Durch das Ende des Krieges am 8. Mai 1945 verwölbt war, konnte ein vollständig konnte dieses Vorhaben jedoch nicht erhaltenes Kunstgezeug aus der Zeit um 1800 verwirklicht werden . 1951 wurde von Dr. vorgefunden werden. Das Sächsische Oelsner nochmals ein Gutachten zu m Abbau Landesamt für Archäologie lehnte eine von Tempererz angefertigt. Im Ergebnis wurde Bergung des Fundes ab, obwohl es einen die Gewinnu ng von 10.0 0 0 t Erze für möglich gesetzlichen und gesellschaftlichen Auftrag gehalten. Es müssten jedoch ca. 200.000 DM dazu hat! Bereits vor einige n Jahren wurde im investiert werden, wodurch d er Bedarf der Eisenhüttenindustrie in der DDR für 2 - 3 Jahre ge deckt würde . Zum Abbau ist es vermutlich 190 Drei Brüder Richtschacht ein komplettes Kunstgezeug bei Sanierungsarbeiten aufgefunden. Auch hier fühlte sich das Sächsische Landesamt für Archäologie nicht zuständig. Die Kunstgezeuge aus dem Ersten Heinzenbinger Kunstschacht wurde n trotzdem geborgen und durch private Initiative eingelager t. Sie sollen zukünftig vom Sanierungsbetrieb, der Bergsicherung Sachsen, d er Öffentlichkeit präsentiert werden. Da s ie vollständig unter Wasser standen, ist der Erhaltungszus tand vorzüglich. Eine ausführliche Beschreibung der damaligen Kunstgezeuge gibt uns Johann Gottlieb Kern. Seine Handschrift wurde 1769 als Lehrbuch, von der gerade erst entstandenen Bergakademie Freiberg durch Friedrich Wilhelm Oppel herausgegeben und mit einer sehr ausführl ich en Zeich nung versehen wurde (siehe Abb. 10). Bereits vor ca. 8 Jahren wurde bei der Sanierung einer Straße in Bergmsgrün ein tagesnaher untertägiger Grubenbau auf dem Erlaer Eisensteingang angetroffen. Der Eisensteingang wurde hier auf einer Breite von 3 m abgebaut ; im Hintergrund sieht man eine kleine Bergfeste , die stehengelassen wurde , um die Abbaue zu stabilisieren. Möglicherweise werden die gegenwärtigen Sanierungsarbeiten noch einige Überraschungen für die Montangeschichte bereithalten.

Jens Pfeifer Pfarrgasse 8 09599 Freiberg DEUTSCHLAND 191

1 Schmidt, Gunter H.: Pirnisches Eisen in Böhmen 11 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, und Sachsen. Freiberg 2004.; Wacker, Katja: 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche Bergbau um Berggießhübel Eisenerzlagerstätten Lagerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 671. S.2 - 4. und ihre Nutzung. Diplomarbeit TU , Institut für Geographie 2002. 12 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206, S. 2 Fröbe, Walter: Herrschaft und S tadt 4a - 4b Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert (1150 - 1586). Schwarzenberg, 1994 (Nachdruck), Seite 81 - 132 13 Sommerfeld, Gustav: Kaspar Klinger und seine Familie. Er zgebirgischer Volksfreund. Vom 27.04.1927. Aue 3 Sebastian, Ulrich: Die Geologie des Erzgebirges. , Heidelberg 2013. S. 106 - 107; 236 - 237.; Pälchen, Werner; Walter, Harald: Geologie von 14 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, Sachsen. Stuttgart 2008. Seite 264. 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. 35b - 38a.

4 Beust, Friedrich Constantin von: Die Eisenerzlagerstätten des obern Erzgebirges und 15 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, des Voigtlandes. Freiberg 1856. Seite 9 - 10.; 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. Charpentier, Johann Friedrich Willhelm: 43b - 50a. Mineralogische Geographie der Chursächsischen Lande. Le ipzig 1778. Seite 247 - 249.; Beck, Richard: Lehre von den Erzlagerstätten. Berlin 1901. Seite 16 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 146. 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. 50b - 53b .

5 Hoppe, H. V.: Die Zinn - und Eisenerz - Gänge der Eibenstocker Granitpartie und dessen Umgebung 17 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, innerhalb der Bergamtsrefiere Johanngeorgenstadt 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. und Schneebe rg. In: Gangstudien oder Beiträge zur 72b - 73b . Kenntnis der Erzgänge. Hrsg.: B. v. Cotta, Band II., Freiberg 1854. S. 170. 18 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. 6 1 Wage Eisen = 20,56 kg 86a - 86b.

7 Fröbe, Walter: Herrschaft und Stadt 19 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert (1150 - 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. 1586). Schwarzenberg, 1994 (N achdruck), Seite 74b - 81b. 302 - 305.

20 8 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 1 Fuder entsprach auf der Grube St. Johannes 22 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206. S. Zentner und 5 Pfund 9 82b - 83b. Schubert & Salzer Eisenwerk Erla (Hrsg.): Tradition und Fortschritt: 650 Jahre Eisen in Erla. Erla 1995. 21 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg , 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche

10 Lagerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 671. S. 66 - 67. Internetseite: www.eisenwerk - erla.de/ abgerufen am17.05.2018 192

22 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40012 Bergamt Johanngeorgenstadt Nr. 2206 . S. 109a - 112a

23 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40030 Obe rbergamt (neu) – staatliche Lagerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 671. S. 23.

24 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche Lagerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 670. S. 46 - 47.

25 Sieber, Siegfried: Der Rote Berg bei Cra ndorf. In: Sächsische Heimatblätter 17/1971, H. 2, S86 - 92. Hier S. 90. Dresden

26 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40169 Grubenakten des Bergreviers Schwarzenberg Nr. 1083. S. 139.

27 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40169 Grubenakten des Bergreviers Nr. 614. S. 14.

28 Pfeifer, Jens: Georg Heinrich Wolf von Arnim (1800 - 1855), Bergbauunternehmer und Mitbegründer der Sächsischen Eisenkompanie und der Königin - Marienhütte in Cainsdorf bei Zwickau/Sachsen. In: Bergbau und Persönlichkeiten. Tagungsband zum 13. Internationalen Montanhistorischen Kongress Hall in Tir ol, Sterzing, Schwaz, 2014. Berenkamp Verlag Wattens 2015, Seite 209 - 232.

29 Beust, Constatin Freiherr von: Die Bahnverbindung zwischen Zwickau und dem Obererzgebirge als Mittel gegen den Verfall der dasigen Eisenindustrie. Freiberg 1852.

30 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche Lagers tättenforschungsstelle Nr. 1 - 671. S. 70.

31 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche Lagerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 671. S. 11

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32 Jahrbuch für das sächsische Berg - und Hüttenwesen. Freiberg, Jahrgänge 1876 - 1884.

33 Sächsisches Staatsarchiv Bergarchiv Freiberg, 40030 Oberbergamt (neu) – staatliche L agerstättenforschungsstelle Nr. 1 - 664. S. 2, 6, 8, 18, 19, 35, 39, 57, 62, 71 - 77.

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