Protokoll der

ausserordentlichen Gemeindeversammlung

Freitag, 11. März 2011, Beginn 20.00 Uhr, in der Turnhalle Hasenäscht Heimenschwand

Anwesend:

Vorsitz: Robert Oeschger, Gemeindepräsident Stimmberechtigte: Frauen und Männer = 225 (19.21%) von 1‘171 stimmberechtigten Personen Protokoll/Sekretärin: Barbara Hadorn-Seewer, Gemeindeschreiberin

Gemeindepräsident Robert Oeschger begrüsst die Anwesenden und eröffnet die Ver- sammlung. Er verliest die Traktandenliste, die wie folgt publiziert worden ist:

• Thuner Amtsanzeiger vom 03.02.2011 und 10.02.2011

Die Publikation lautet:

Ausserordentliche Gemeindeversammlung Freitag, 11. März 2011, 20.00 Uhr, Turnhalle Hasenäscht Traktandenliste

1. Projekt „Zukunft Zulgtal“, Grundsatzentscheid über die Fusion a) Vorstellung der Fusionsvarianten b) Grundsatzentscheid über die Fusionsvarianten oder den Alleingang 2. Verschiedenes

Die Unterlagen zum Geschäft Nr. 1 liegen 30 Tage vor der Gemeindeversammlung zur Einsichtnahme bei der Gemeindeverwaltung öffentlich auf.

Gegen Versammlungsbeschlüsse kann innert 30 Tagen beim Regierungsstatthalteramt Beschwerde erhoben werden. Festgestellte Verfahrensmängel müssen während der Gemeindeversammlung gerügt werden (Rügepflicht).

Das Protokoll wird vom 18.03.2011 bis 18.04.2011 bei der Gemeindeverwaltung aufgelegt. Gegen die Abfassung kann innerhalb dieser Frist schriftlich und begründet Einsprache beim Gemeinderat erhoben werden.

Alle Stimmberechtigten sind zu dieser Versammlung freundlich eingeladen. Stimmbe- rechtigt ist, wer das 18. Altersjahr zurückgelegt hat, in kantonalen Angelegenheiten stimmberechtigt und seit drei Monaten in der Gemeinde angemeldet ist.

Der Gemeinderat

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 1 Es wird keine Änderung der Reihenfolge der Traktandenbehandlung gewünscht.

Vom Stimmrecht ausgeschlossen sind: - Barbara Hadorn-Seewer, Gemeindeschreiberin - Ruth Ryser, Finanzverwalterin - Ursula Fankhauser, Stv.-Gemeindesschreiberin - Joshua Kurtisaj, Lernender bei der Gemeindeverwaltung - Thuner Tagblatt: Herr Lukas Wittwer

Ihnen wird gestattet der Versammlung beizuwohnen.

Als Stimmenzähler werden auf Vorschlag hin gewählt:  Georg Holdener 1. Reihe links 54 Stimmberechtigte  Adrian Beutler 2. Reihe von links 48 Stimmberechtigte  Lukas Herren 3. Reihe von links 52 Stimmberechtigte  Eva Ritschard 4. Reihe von links 39 Stimmberechtigte  Michael Dummermuth 5. Reihe von links 32 Stimmberechtigte

Die Versammlung ist somit konstituiert. Der Vorsitzende bittet die Stimmbevölkerung die Resultate nicht vor Ende der Gemeindeversammlung an andere Gemeinden bekannt zu geben.

Verhandlungen und Beschlüsse:

1 01.1143. Projekt Zukunft Zulgtal Grundsatzentscheid über die Fusion Das Fusionsprojekt wird von der Gemeinderätin, Karin Kupferschmied vorgestellt:

Im Jahr 2008 wurde ein Fusionsabklärungsvertrag zwischen den Gemeinden Buchholter- berg, , , Homberg, Horrenbach-Buchen, , Schwendibach, Teuf- fenthal, und abgeschlossen. Die Vor- und Nachteile wur- den durch einen Projektausschuss und eine Arbeitsgruppe in welchen Vertretern von al- len Gemeinden Einsitz hatten, eingehend geprüft. Begleitet wurde das Projekt durch die Unternehmung Finances Publiques AG, Bowil. Gestützt auf diesen Bericht werden nun die 10 Gemeinden den Grundsatzentscheid fällen, ob fusioniert werden soll oder nicht.

 Variante 1 (Fusion aller 10 Gemeinden im Zulgtal zu einer Gemeinde Zulg),  Variante 2 (Fusion der Gemeinden im rechten Zulgtal zu einer Gemeinde Schwar- zenegg und im linken Zulgtal zu einer Gemeinde Buchen) und  Variante 3 (Variante 2 ohne die Gemeinden Fahrni und Schwendibach, welche zu wechseln würden).

Die umfangreichen Daten wurden vom Projektausschuss mit externer Unterstützung durch die Finances Publiques AG und Mitwirkung des Amtes für Gemeinden und Raum- ordnung zusammengetragen und ausgewertet. An 12 Gemeindegesprächen mit den Betroffenen (z. B. Feuerwehr, Verwaltung) wurden die Vor- und Nachteile der verschie- denen Fusionsvarianten besprochen und Lösungsmöglichkeiten zur Umsetzung diskutiert.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 2 Die Situation heute:

Organisatorisch

 Die Gemeinden arbeiten schon heute sehr eng zusammen, sei es in der Aus- gleichskasse ( für das rechte Zulgtal) oder die Schule (Schulver- band Rechtes Zulgtal, Homberg linkes Zulgtal) oder Regionaler Sozialdienst (Stef- fisburg) oder Zivilschutz (Steffisburg).  Neben den 10 Einwohnergemeinden sind zwei Schwellenkorporationen tätig, so- wie ein Schulverband und drei Friedhofverbände. Während die Wasserversorgung im linken Zulgtal teilweise durch NetZulg AG Steffisburg und Energie Thun AG be- treut wird, ist im rechten Zulgtal neben den Einwohnergemeinden zusätzlich die Wasserversorgungs-Genossenschaft Unterlangenegg als private Trägerschaft der öffentlichen Wasserversorgung tätig.  Kaum eine Aufgabe wird heute noch im Alleingang erledigt.  Heute sind sehr viele Einwohnerinnen und Einwohner in Behörden der 10 Gemein- den und 6 Verbänden und Schwellenkorporationen tätig, deutlich mehr als in den Vergleichsgemeinden.

Finanziell

 Die finanzielle Lage der Zulgtalgemeinden ist heute sehr gut. Der Finanzausgleich seit 2002 hat gemeinsam mit dem sparsamen Umgang mit Finanzen massgebend dazu beigetragen, dass die Gemeinden heute fast schuldenfrei sind. Mit dem neuen Finanzausgleich ab 2012 zeichnet sich aber in 8 von 10 Gemeinden eine Mehrbelastung gegenüber heute ab.  Heute sind die Kosten für Behörden und Verwaltung höher als in den Vergleichs- gemeinden.

Der Projektausschuss verglich die heutige Situation im Zulgtal mit den je nach Fusionsvari- ante vergleichbaren Gemeinden Wahlern (Variante 1), und Eggiwil (Variante 2 und 3 Schwarzenegg), Röthenbach (Variante 2 Buchen), sowie Schangnau (Variante 3 Buchen) und Steffisburg.

In diesem Bericht haben wir pro Fusionsvariante dargestellt, welche Struktur, welche Be- hörden und welche Verwaltung die neue Gemeinde hätte.

Grundsätzlich lautet das Ergebnis der Abklärungen:

Mit einer Fusion der Gemeinden können folgende Ziele viel besser erreicht werden als im Alleingang:

1. Die Position des Zulgtals in der Region und gegenüber dem Kanton stärken 2. Die Synergien optimal nutzen und die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhöhen 3. Die Nutzung und den Unterhalt der Infrastrukturen verbessern 4. Zukunftsgerichtete Schulstrukturen schaffen 5. Unsere Kräfte im Zulgtal konzentrieren 6. Die Finanzlage und die Investitionsmöglichkeiten stärken 7. Attraktive und wettbewerbsfähige Steueranlagen 8. Vereinsleben, Kultur und Tourismus fördern und stärken 9. Einfachere Besetzung von Behörden und Verwaltungsstellen 10. Das Zulgtal spricht mit einer Stimme in der Regionalkonferenz 11. Arbeitsplätze in Vollzeitstellen und in Teilzeitstellen anbieten und erhalten 12. Ausbildungsplätze für Lernende anbieten

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 3 13. Weniger Verwaltungsarbeiten und weniger Verwaltungskosten 14. Weniger Behördenaufwand 15. Mehr Mitbestimmung der Bürgerinnen und Bürger in der Aufgabenerfüllung und weniger Vertragsverhältnisse

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 4 Variante 2 Fusion der Gemeinden pro Talseite (einstimmiger Antrag Projektausschuss, mehrheitlicher Antrag der Arbeitsgruppe zuha n- den der Gemeinderäte)

Variante 2 Gemeinde Buchen (Fusion der Gemeinden Homberg, Horrenbach -Buchen, Schwendibach, )

Struktur

Die neue Gemeinde hätte eine Fläche von 33 km 2 und rund 1‘200 Einwohner. In die neue Gemeinde integriert werden könnte der Friedhofverband Buchen.

Behörden

Die Anzahl Behördenmitglieder könnte von bisher 80 auf 30 reduziert werden.

Verwaltung

Als Verwaltungsstandort ist die bestehende Gemeindeverwaltung Homberg vorgesehen. Die Raumreserven in Homberg würden für die neue Verwaltung ausreichen.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 5

Bisher sind für die Verwaltungstätigkeit in Einwohnergemeinden und Körperschaften 4.3 Verwaltungsstellen nötig. Die Vergleichsgemeinde kann ih re Verwaltungsaufgaben mit deutlich weniger Personal erbringen, weil eine einzige Einwohnerkontrolle, eine einzige Buchhaltung, ein einziger Gemeinderat zu betreuen sind. Angepasst an die Bevölk e- rungszahl wären in der Gemeinde Buchen gut 2.6 Vollzeitstelle n nötig.

Organisation und Zusammenarbeitsverträge

Die Verträge über die AHV-Zweigstellen wären nicht mehr nötig. Die öffentliche Siche r- heit wäre in den Bereichen Zivilschutz und Feuerwehr vertraglich weiterhin mit Steffisburg zu erfüllen, eine einzige Fe uerwehr wäre für das linke Zulgtal zuständig. In der Bildung w ä- ren die bestehenden Verträge nicht mehr nötig, im Gesundheitswesen ist bereits eine Sp i- tex für das ganze Zulgtal zuständig und es gibt somit keine Veränderung. Der Regionale Sozialdienst würde in Steffisburg unverändert geführt, wobei für Teuffenthal neu Steffi s- burg anstelle von bisher Oberhofen zuständig wäre.

Infrastruktur und Werke

Die Gemeindeliegenschaften würden im Gemeindeeigentum verbleiben, in den fina n- ziellen Auswirkungen haben wir mit der Vermietung der nicht mehr benötigten Verwa l- tungsliegenschaften gerechnet.

Die bisher von NetZulg AG und Energie Thun AG versorgten Gebiete in Homberg, Schwendibach und Buchen würden weiterhin von diesen versorgt. Die Elektrizität bliebe unterschie dlich geregelt, Versorgung in Teuffenthal und Teilen von Horrenbach -Buchen durch Elektra Teuffenthal, in Schwendibach durch BKW. Die Kehrichtentsorgung würde im ganzen linken Zulgtal mit einheitlichem Dienstleistungsangebot und gleichen Tarifen fun k- tionieren.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 6 Finanzen

Die Gemeinde Buchen hätte auf der Basis der Gemeinderechnungen 2007 ein konsol i- diertes Eigenkapital von rund 1.6 Millionen Franken oder rund 21 Steueranlagezehnteln.

Das Einsparpotenzial durch die Fusion wird auf 1 – 2 Steueranlagezehntel im Mehrjahres- verlauf geschätzt, zu Beginn hauptsächlich durch tiefere Abschreibungen nach Eingang der Fusionsbeiträge, später vor allem durch Einsparungen in der Verwaltung. Diese Ei n- sparungen ermöglichen einen Ausbau der Beschäftigung im Infrastrukturbere ich, haupt- sächlich Werkhof.

Der einmalige Fusionsbeitrag des Kantons beträgt rund 0.55 Mio. Franken, von der G e- bäudeversicherung sind 0.15 Mio. Franken in Aussicht gestellt, insgesamt machen die Be i- träge an die Fusion Fr. 704‘866.00 aus.

Die Umsetzungsko sten für die Fusion werden auf Fr. 250‘000.00 geschätzt, hauptsächlich in Form von Archivzusammenführungen, Planwerken und Informatik.

Variante 2 Gemeinde Schwarzenegg (Fusion der Gemeinden Buchholterberg, Eriz, Fahrni, Oberlangenegg, Unterlangenegg und Wachseldorn)

Struktur

Die neue Gemeinde hätte eine Fläche von 63 km 2 und rund 4‘400 Einwohner. In die G e- meinde integriert werden könnten der Sekundarschulverband Unterlangenegg, die Schwellenkorporation Buchholterberg, die Friedhofverbände Schwarzenegg u nd Buch- holterberg-Wachseldorn und die heute privatrechtlich organisierte Wasserversorgung U n- terlangenegg.

Behörden

Die Anzahl Behördenmitglieder könnte von bisher 203 auf 49 reduziert werden.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 7 Verwaltung

Als Verwaltungsstandort ist das bestehende Gemeindehaus in Unterlangenegg vorges e- hen. Die Raumreserven in Unterlangenegg würden für die neue Verwaltung ausreichen, wenn in Unterlangenegg bestehende Mietobjekte umgenutzt werden könnten.

Bisher sind für die Verwaltungstätigkeit in Einwohnergemeind en und Körperschaften rund 12.5 Verwaltungsstellen nötig. Die Vergleichsgemeinden (Durchschnitt Sigriswil und Egg i- wil) können ihre Verwaltungsaufgaben mit deutlich weniger Personal erbringen (nicht e r- brachte Dienstleistungen wie NPM, Altersheim etc. ausgek lammert), weil eine einzige Einwohnerkontrolle, eine einzige Buchhaltung, ein einziger Gemeinderat zu betreuen sind. Angepasst an die Bevölkerungszahl wären in der Gemeinde Schwarzenegg rund 9.5 Vollzeitstellen nötig.

Organisation und Zusammenarbeitsvertr äge

In der Verwaltung könnte die heute teilweise extern erbrachte Bauverwaltung integriert werden, die Verträge über die AHV -Zweigstellen wären unter den Zulgtalgemeinden nicht mehr nötig, sondern nur noch mit Linden. Die öffentliche Sicherheit wäre in de n Be- reichen Zivilschutz und Feuerwehr vertraglich weiterhin mit Steffisburg zu erfüllen, eine ei n- zige Feuerwehr (Variante: Fahrni weiterhin über Steffisburg) wäre für das rechte Zulgtal zuständig.

In der Bildung würde der Sekundarschulverband Unterlangene gg in die Gemeinde inte g- riert, im Gesundheitswesen ist bereits eine Spitex für das ganze Zulgtal zuständig und es gibt somit keine Veränderung. Der Regionale Sozialdienst würde in Steffisburg unverä n- dert geführt.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 8 Infrastruktur und Werke

Die Gemeindeliegenschaften würden im Gemeindeeigentum verbleiben, in den finan- ziellen Auswirkungen haben wir mit der Vermietung der nicht mehr benötigten Verwal- tungsliegenschaften gerechnet.

Es wären Wasserlieferungsverträge (Versorgung von Bleiken und Oberei nötig), anstelle eines Gemeindeverbandes im rechten Zulgtal. Die Elektrizität bliebe unterschiedlich ge- regelt, Versorgung in Buchholterberg teilweise durch die Genossenschaft ALH, in allen anderen Gebieten durch BKW. Die Kehrichtentsorgung würde im ganzen rechten Zulgtal mit einheitlichem Dienstleistungsangebot und gleichen Tarifen funktionieren; der Vertrag mit Röthenbach würde weiterhin gelten.

Finanzen

Die Gemeinde Schwarzenegg hätte auf der Basis der Gemeinderechnungen 2007 ein konsolidiertes Eigenkapital von rund 9.2 Millionen Franken oder rund 30 Steueranlage- zehnteln. Das Einsparpotenzial durch die Fusion wird auf 1 – 2 Steueranlagezehntel im Mehrjahresverlauf geschätzt, zu Beginn hauptsächlich durch tiefere Abschreibungen nach Eingang der Fusionsbeiträge, später vor allem durch Einsparungen in der Verwal- tung. Diese Einsparungen ermöglichen einen Ausbau der Beschäftigung im Infrastruktur- bereich, hauptsächlich Werkhof, Brunnenmeister, Gewässerunterhalt.

Der einmalige Fusionsbeitrag des Kantons beträgt rund 2.1 Mio. Franken, von der Ge- bäudeversicherung sind 0.3 Mio. Franken in Aussicht gestellt, insgesamt machen die Bei- träge an die Fusion Fr. 2‘401‘006.00 aus. Die Umsetzungskosten für die Fusion werden auf Fr. 1‘000‘000.00 geschätzt, hauptsächlich in Form von Umbaukosten Gemeindehaus.

Die wesentlichen Vor- und Nachteile einer Fusion sind aus Sicht der Einwohner/innen in einer Tabelle zusammengefasst (Kapitel 9).

Das Fazit des Projektausschusses lautet: Allgemein sprechen die meisten zählbaren Fak- ten für eine Fusion mit einem möglichst grossen Gebiet, hingegen sprechen fast alle fühl- baren Argumente gegen eine Fusion. Insgesamt überwiegen aber aus Sicht des Projekt- ausschusses die Vorteile.

Die grössten Vorteile einer Fusion bestehen darin:

 Einfachere Strukturen  Kürzere Entscheidwege  Finanzen

Die grössten Nachteile bestehen darin:

 Nähe des Bürgers zur Politik  Identifikation mit Gemeinde  Anfahrtswege zu den Dienstleistungen

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 9 Die wesentlichen Folgen einer Nichtfusion wären:

1. Die gesetzten Ziele für das Zulgtal würden nicht erreicht. 2. Die Schulstrukturen müssten unabhängig von einer Fusion verändert werden, ebenso Strukturen in der Wasserversorgung und in der Feuerwehr. 3. Verkehr und Siedlungsentwicklung sowie Kultur werden künftig in wesentlichen Tei- len durch das Regionale Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept Thun-Oberland West entschieden, unabhängig von der Fusion. 4. Der Fusionsbeitrag von je nach Fusionsvariante 2.5 bis 4 Millionen Franken ginge dem Zulgtal verloren. 5. Weiterhin wären 16 gemeinderechtliche Körperschaften mit der öffentlichen Auf- gabenerfüllung betraut, auf rund 5‘600 Einwohner eine hohe Anzahl. 6. Weiterhin wären rund 300 Behördenmitglieder nötig, mit zunehmenden Schwierig- keiten, willige Personen zu finden. 7. Weiterhin wären die Kosten für die Verwaltungsarbeiten höher als in den Ver- gleichsgemeinden zu den Fusionsvarianten.

In finanzieller Hinsicht gilt:

 Einsparungspotenzial durch eine Fusion gibt es vor allem in Verwaltung und Be- hörden, wo der Aufwand heute bedingt durch Doppelspurigkeiten wesentlich höher ist als in Gemeinden, die in Struktur und Grösse den fusionierten Gemeinden entsprechen.  Mehraufwand durch eine Fusion würde sich im Infrastrukturbereich ergeben, er- gänzt mit höheren Leistungsmöglichkeiten. Eine fusionierte Gemeinde hätte wei- terhin viele Teilzeitmitarbeitende. Die Fusion böte aber die Chance, beispielweise einen ausgebildeten Brunnenmeister oder einen Werkhofchef zu beschäftigen, welche die Infrastruktur ganzheitlich für die ganze Gemeinde planen und koordi- nieren und betreuen würden.

Organisatorisch stellen wir fest:

 Durch eine grosse Fusion könnten viele heute bestehende Doppelspurigkeiten behoben werden. Viele Arbeiten, die heute noch jede Gemeinde einzeln aus- führt, müsste die grössere Gemeinde nur noch einmal ausführen. Das würde sich positiv auf die Ausgaben auswirken.  Durch eine grosse Fusion würden viele Zusammenarbeitsverträge hinfällig und 6 gemeinderechtliche Körperschaften und eine privatrechtliche Wasserversorgung könnten in die neue Einwohnergemeinde integriert werden.  Bei Verträgen mit Dritten oder Verhandlungen mit dem Kanton hätte die fusionier- te Gemeinde aufgrund ihrer Grösse eine bessere Verhandlungsposition.

Der Projektausschuss hat zuhanden der Arbeitsgruppe festgestellt:

1. Die Vorteile überwiegen. Allgemein sprechen die meisten zählbaren Fakten für ei- ne Fusion mit einem möglichst grossen Gebiet, hingegen sprechen fast alle fühl- baren Argumente gegen eine Fusion. Insgesamt überwiegen aber aus Sicht des Projektausschusses die Vorteile. 2. Es ist eine einmalige Chance. Das Fusionsprojekt bietet dank der aktuell sehr güns- tigen Rahmenbedingungen die einmalige Chance, die 170jährigen Strukturen im Zulgtal an die heutigen Anforderungen anzupassen. 3. Investieren in die Infrastruktur statt in die Verwaltung. Mit dem Abbau von heute strukturbedingten Doppelspurigkeiten in der Verwaltungstätigkeit können Kosten eingespart werden. Die frei werdenden Mittel könnten wir in die Infrastruktur (Stras- senunterhalt, Wasser, Abwasser, Gebäude) investieren, wo sie mehr Nutzen stiften.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 10 4. Wenn fusionieren, dann möglichst gross. Die Vorteile einer Fusion im Zulgtal über- wiegen, sei es in Variante 1 (ganzes Zulgtal) oder in Variante 2 (linkes und rechtes Zulgtal je eine Gemeinde). Bei Variante 3 wären die finanziellen Nachteile für un- sere Region bedeutend, weshalb diese Fusionsvariante nicht weiterzuverfolgen ist. 5. Wenn eine Fusion, dann jetzt. Mit der heutigen finanziellen Lage der Gemeinden handeln wir aus einer Position der Stärke heraus. Der Kanton leistet einen bedeu- tenden Beitrag an die Fusion, solange das Fusionsförderungsgesetz gilt. Die neue Gemeinde kann die neuen Anforderungen in vielen Bereichen besser erfüllen als die Gemeinden in der bisherigen Struktur, beispielsweise in der Wasserversorgung, in der Feuerwehr, in der Schule etc.

Aufgrund der Vernehmlassungsergebnisse erscheint Variante 1, obwohl sachlich die bes- te Lösung, nicht realistisch. Mit Variante 2 (linkes und rechtes Zulgtal) können die meisten Verbesserungen ebenfalls weitgehend erreicht werden.

Die Gemeinderäte aller 10 Zulgtal-Gemeinden haben im November und Dezember 2010 ihre Anträge an die Gemeindeversammlungen vom 11.03.2011 beschlossen. Grafisch zu- sammengefasst lauten die Beschlüsse:

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 11 Die Gemeinde Buchholterberg liegt am Rand resp. im Grenzgebiet zwischen und Oberland. In den kantonalen Richtplänen betreffend Siedlungsentwicklung, bilden von Gewerbezentren oder Verkehrsstrategie nimmt Buchholterberg im Gegensatz zu Oberlangenegg keine wichtige Rolle ein. Unsere Gemeinde verfügt noch über eine ge- sunde finanzielle Lage. Heute sind wir die grösste (flächenmässig und Einwohner) Ge- meinde in der Region. Dies könnte sich bei einem Alleingang ändern.

Die Adressen bleiben gleich, die Post funktioniert unabhängig von der Fusion. Der Hei- matort wird gewechselt, wird jener der neuen Gemeinde. Das Burgerrecht geht jedoch nicht verloren. Bei den Kirchgemeinden und im Bestattungswesen ergibt eine Fusion kei- ne Änderung. Im Grundbuch und bei der amtlichen Bewertung werden die Grundstück- nummern ergänzt, es entstehen keine Kosten. Die Führerausweise im Kreditkartenformat können gratis neu registriert werden. Die alten blauen Führerausweise können während 6 Monaten für Fr. 30.00 anstatt Fr. 60.00 umgetauscht werden.

Die Gemeinde Buchholterberg verfügt heute über ein Eigenkapital von ca. 4.0 Mio. Fran- ken. Die flüssigen Mittel betragen 3.2 Mio. Franken, diese gehören jedoch den Spezialfi- nanzierungen. Die Steueranlage beträgt 1.67 Steuerzehntel. Mit der Erhöhung auf 1.70 Steueranlagezehntel müsste jeder Buchholterberger im Durchschnitt Fr. 50.00 mehr Ge- meindesteuern bezahlen. Die Gebühren für Wasser-, Abwasser- und Kehricht wären je- doch im Gegenzug um ca. Fr. 120.00 tiefer. Gemäss den neuesten Berechnungen profi- tiert unsere Gemeinde mit dem FILAG 2012 mit ca. 1 Steuerzehntel (Fr. 130‘000.00).

Falls die Gemeindeversammlungen einer oder mehreren Fusionen grundsätzlich zustim- men, werden die definitiven Unterlagen wie Fusionsvertrag, Organisationsreglement, Wahl- und Abstimmungsreglement etc. ausgearbeitet. Diese Unterlagen werden den Gemeindeversammlungen anschliessend noch einmal zum definitiven Entscheid über die Fusion vorgelegt. Dies wird frühestens Ende Jahr 2011 geschehen. Eine Fusion könnte somit frühestens per 01.01.2013 vollzogen werden. Viele Detailfragen bleiben der neuen Gemeinde überlassen und werden erst nach 01.01.2013 geklärt wie beispielsweise die Höhe der Gebühren festlegen, wie viel Personal wird angestellt, wie sieht die Organisati- on im Detail aus etc.

Bei Ablehnung des Geschäftes wird das Projekt auf Eis gelegt. Heute wird ein Grundsatz- entscheid gefällt. Bei Zustimmung einer anderen Variante wird diese je nach Abstim- mungsergebnis in den anderen Gemeinden erneut bearbeitet.

Antrag des Gemeinderates 1. Über die Anträge des Gemeinderates ist geheim abzustimmen. 2. Der Fusion der Einwohnergemeinden Buchholterberg, Eriz Fahrni, Oberlangenegg, Unterlangenegg und Wachseldorn wir im Grundsatz zugestimmt. 3. Für den Fall, dass die Gemeinde Fahrni eine Fusion mit den Gemeinden des rech- ten Zulgtals ablehnt, wird der Fusion der Einwohnergemeinden Buchholterberg, Eriz Oberlangenegg, Unterlangenegg und Wachseldorn im Grundsatz zugestimmt. 4. Die Gemeinderäte werden beauftragt, den Fusionsvertrag und die erforderlichen Reglemente fusionsreif auszuarbeiten.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 12 Diskussion: Peter Roth erläutert, dass er im Jahr 2005 erstmals im Eriz zu einer Fusionssit- zung eingeladen wurde. Diese hat noch hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Die Uni hat anschliessend eine Studie über die Fusion der Zulgtalgemeinden erarbeitet. Die Gemeinde Buchholterberg ist in den alten Schriften als zäh, arbeitsam und arm dar- gestellt. Im Verlauf der letzten 100 Jahre hat sich dies geändert, besonders in den letzten 50 Jahren wurden viele wichtige Projekte realisiert. Dank grossen Investitionen und Sub- ventionen von Bund und Kanton konnten diese gut finanziert werden. Jahrelang war der Steuerfuss in unserer Gemeinde recht hoch. Die Bevölkerung hat die Investitionen mittels Steuern finanziert. Über 200 Gemeinden im Kanton Bern haben weniger als 200 Einwoh- ner, unsere Gemeinde gehört somit nicht zu den kleinsten Gemeinden. Er ist heute ein stolzer Buchholterberger und könnte sich mit einer Fusion nicht abfinden. Samuel Gugger möchte sich auch zu diesem Geschäft äussern. Er war zuerst der Mei- nung, dass diese Fusion für unsere Gemeinde der richtige Weg wäre. Je mehr er sich je- doch mit diesem Projekt befasst hat, je weniger konnte er sich mit dieser Fusion einver- standen erklären. Er ist der Meinung, dass unsere Gemeinde momentan gut dasteht. Der Steuerfuss ist mit Abstand der Beste in dieser Region. Er ist der auch der Ansicht, dass der Steuerfuss in der neuen Gemeinde höher sein wird als 1.7 Steuerzehntel. Im Weiteren geht die Bürgernähe aus seiner Sicht bei einem Zusammenschluss verloren. Sollten wir zur neu- en Gemeinde fusionieren ist der Buchholterberg dann wirklich am Rand. Das neue Raumplanungsgesetz wird momentan revidiert, die vorgesehenen Änderungen werden zugunsten der Randgemeinden sein und somit auch für uns. Eine Fusion mit der Gemein- de Wachseldorn wäre hier sicherlich auch ein guter Weg. Er empfiehlt der Stimmbevölke- rung der vom Gemeinderat beantragten Fusion nicht zuzustimmen. Bernhard Eicher erläutert, dass die SVP immer sparen will, mit einer Fusion hätte sie hier jetzt einmal die Möglichkeit, deshalb versteht er die Haltung vom SVP-Präsidenten, Sa- muel Gugger überhaupt nicht. Markus Beutler wohnt mit seiner Familie erst seit 4 Jahren in der Gemeinde Buchholter- berg. Er bezweifelt die Zahlen die ihnen heute präsentiert wurden, aus seiner Sicht kann unsere Gemeinde mit einer Fusion nur verlieren. Ein rückwärts orientierter Zusammen- schluss ist für uns nicht geeignet. Eine Fusion muss an bestehende Infrastrukturen ange- knüpft werden können. Beat Haldimann erläutert, dass unsere Gemeinde ja nicht nach Frankreich verkauft wird. Auch er sieht eine Fusion nicht durch die rosarote Brille. Wir sollten hier jedoch 5 Jahre in die Zukunft schauen und aus taktischen Gründen dieser Fusion zustimmen. Der regionale Arbeitsschwerpunkt wurde bereits jetzt im Raum Schwarzenegg vorgesehen. Eine Ände- rung ist nicht mehr wahrscheinlich. Sollten die anderen Gemeinden ohne uns fusionieren hätten wir klar Nachteile. Wir wären dann die Bittsteller. Aus seiner Sicht sind die Unter- schiede in unserer Region nicht so gross als dass man nicht zusammen in die Zukunft ge- hen könnte. Der Zeitpunkt für eine Fusion ist reif. Er empfiehlt darum dem Antrag des Ge- meinderates zu folgen. Alfons Lenzin ist geboren und aufgewachsen in der Gemeinde Buchholterberg. Wir ha- ben momentan eine schöne Gemeindeverwaltung, Post und ein lebendiges Dorfzent- rum. Mit einer Fusion wird in 5 Jahren das Dörfli Heimenschwand ausgestorben sein. Der Vorsitzende, Robert Oeschger erläutert, dass sich der Gemeinderat im Zusammen- hang mit der Fusion auch mit der Post befasst hat. Es ist klar, dass es in unserer Gemeinde Buchholterberg kein Gewerbezentrum mehr geben wird. In der Raumplanung können wir –Stand jetziger Zeitpunkt- keinen Alleingang mehr machen. Die Gemeinde Buchholter- berg erhält jedes Jahr Fr. 900‘000.00 an Finanz- und Lastenausgleich. Die „reichen“ Ge- meinden wie beispielsweise Muri lehnen sich vielleicht einmal gegen die hohen Aus- gleichszahlungen auf. Samuel Gugger kommt noch einmal auf die Schaffung einer Gewerbezone zurück. Er hat diese Information von oberster Stelle erhalten. Eine Schaffung von Gewerbezonen wäre weiterhin auch in der Gemeinde Buchholterberg möglich. Robert Oeschger erwidert, dass wir keinen Eigentümer gefunden haben, der sein Land dafür zur Verfügung stellen würde.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 13 Samuel Gugger informiert, dass sicherlich in nächster Zeit keine Zwangsfusion auf uns zu- kommen wird. Zuerst müssten sämtliche kleineren Gemeinden fusionieren.

Es wird kein Gegenantrag gestellt, die Diskussion wird somit geschlossen.

Antrag des Gemeinderates 1. Über die Anträge des Gemeinderates ist geheim abzustimmen. (Dies benötigt gemäss Art. 43 Abs. 2 vom OgR die Zustimmung von ¼ der anwesenden Stimm- bevölkerung) 2. Der Fusion der Einwohnergemeinden Buchholterberg, Eriz Fahrni, Oberlangenegg, Unterlangenegg und Wachseldorn wir im Grundsatz zugestimmt. 3. Für den Fall, dass die Gemeinde Fahrni eine Fusion mit den Gemeinden des rech- ten Zulgtals ablehnt, wird der Fusion der Einwohnergemeinden Buchholterberg, Eriz Oberlangenegg, Unterlangenegg und Wachseldorn im Grundsatz zugestimmt. 4. Die Gemeinderäte werden beauftragt, den Fusionsvertrag und die erforderlichen Reglemente fusionsreif auszuarbeiten.

Beschluss über Antrag 1: Die Mehrheit (über ¼) der Stimmbevölkerung bewilligt den An- trag.

Beschluss über Antrag 2-3: Ausgeteilte Stimmzettel 225 Eingegangene Stimmzettel 224 Leer 1 Gültig 223

JA-Stimmen 44 NEIN-Stimmen 179 223

Der Antrag des Gemeinderates wird somit mit 179 NEIN-Stimmen zu 44 JA-Stimmen abge- lehnt.

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 14 2 01. Organisation Verschiedenes Keine Wortmeldungen.

Namens der Gemeindeversammlung Buchholterberg Der Gemeindepräsident Die Gemeindeschreiberin

Robert Oeschger Barbara Hadorn (-Seewer)

Ende der Versammlung: 21.45 Uhr

Als integrierte Bestandteile dieses Protokolls gelten:  Gemeinde-Post 1/2011

Gemeindeversammlung vom 11. März 2011 Seite 15