Von Eberherd Merk, Eislingen a 18·19

Karten des Klosters und des Fürstentums Ochsen hausen im Hauptstaatsarchiv Stuttgart

Zu den bedeutenderen und größeren Kartenbestän- Im Jahre 2003 wurden die Karten des Bestandes, den oberschwäbischer Klöster, die im Hauptstaats- die sich zum Teil in einem schlechten konservatori- archiv Stuttgart verwahrt werden, gehört der Bestand schen Zustand befanden, größtenteils im Institut für N 26 (Karten des Benediktinerklosters Erhaltung von Bibliotheks- und Archivgut (IfE) in Lud- und des Fürstentums Ochsenhausen der Fürsten von wigsburg restauriert.' Nach der Restaurierung, die Metternich-Winneburg).' Dieser Bestand enthält 47 überhaupt erst eine Verzeichnung des Bestandes mög- handgezeichnete Karten überwiegend aus dem Bene- lich machte, wurde der Bestand im vergangenen Jahr diktinerkloster Ochsen hausen, die eine wichtige Quel- durch ein neues Repertorium erschlossen.' Im Zuge le für die Geschichte des Klosters bilden. Da große dieser Verzeichnungsarbeiten konnten auch neue Er- Teile des Klosterterritoriums nach der Säkularisation kenntnisse über die Urheberschaft einzelner Karten 1802 an die Grafen resp. Fürsten von Metternich- bzw. Kartenwerke des Bestandes gewonnen werden. Winneburg gelangten, finden sich auch einzelne Der Bestand N 26 gliedert sich in die nachstehend Karten der Provenienz Herrschaft bzw. Fürstentum genannten Rubriken: Ochsen hausen der Fürsten von Metternich in dem 1. Karte der Klosterherrschaft Ochsenhausen von Bestand.' Christoph Kling, 1660. 2. Karten zu Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen des Die Entstehungszeit der Karten des Bestandes um- Klosters Ochsenhausen [zwischen 1767 und fasst den Zeitraum 1660 bis 1818, wobei der größte 1782], 1791 bis 1796. Teil der Karten aus dem 18. Jahrhundert stammt. Die 3. Gemarkungen (Dörfer und Weiler) und Ämter, Karten stellen meist Gemarkungen oder Teile von Ge- 1726 bis 1729, 1777 bis [um 1800]. markungen bzw. Dörfer, Weiler,Gehöfte sowie Wäl- 3.1 Kartenwerk von Lieutenant und Feldmesser Wolff der dar, die überwiegend im Gebiet des heutigen zu Gemarkungen und dem Amt Ummendorf, Landkreises liegen. Eine im Jahre 1660 fertig 1726 bis 1729. gestellte Karte zeigt das Klosterterritorium Ochsen- 3.2 Karten anderer Feldmesser zu Gemarkungen, hausen mit den Grenzen und zugehörigen Orten, 1777 bis [um 1800]. Weilern und Gehöften. 4. Karten von Iohann Baptist Rindenmoser und von Ein größerer Teil der Karten des heutigen Bestan- anderen Feldmessern zu Wäldern [2. Hälfte 18. des N 26 gelangte zusammen mit den Archivalien des Jahrhundert], 1808, 1818. Bestandes B 481 (Benediktinerkloster Ochsenhausen) im Zuge der Aktenausscheidungen von Lotter und Im Folgenden sollen die genannten Rubriken und Öchsle in den Jahren 1826, 1844, 1847 und später in einzelne besonders herausragende Stücke dieses Kar- das Staatsarchiv. Im Repertorium zum Bestand B 4813 tenbestands vorgestellt werden: findet sich so auch ein Verzeichnis der Karten, die zu- sammen mit den Urkunden, Akten und Bänden in das 1. Karte der Klosterherrschaft Ochsenhausen Hauptstaatsarchiv Stuttgart gekommen waren. Die von Christoph Kling, 16606 Karten wurden zunächst dem Bestand H 59 (Karten- selekt vermischter Provenienzen) zugewiesen. Im Das älteste und sicherlich interessanteste Objekt Jahre 1968 wurde bei der Bildung der N-Beständese- des Bestandes ist die bereits erwähnte Karte der Klos- rie für Karten- und Planbestände für die Karten der Be- terherrschaft Ochsenhausen, die im Jahre 1660 von nediktiner- Reichsabtei Ochsenhausen der Bestand N dem Maler Christoph Kling angefertigt wurde. Da die 26 neu geschaffen. Größeren Zuwachs erhielt der Be- Karte bisher in der einschlägigen gedruckten Literatur stand N 26 in den 90er-Jahren noch durch die Um- noch nicht ausführlich beschrieben worden ist, soll an gliederung von Karten der Provenienzen Ochsenhau- dieser Stelle etwas ausführlicher auf sie eingegangen sen und Fürstentum Ochsenhausen der Fürsten von werden.' Freilich kann der vorliegende Artikel keine Metternich-Winneburg, die bisher im Bestand N 70 erschöpfende Analyse oder Beschreibung des Stücks (Forstkarten) verwahrt wurden. Diese Karten waren liefern. bereits im Jahre 1935 von der württembergischen Allein schon aufgrund ihrer Ausführung fällt die Forstdirektion an die Archivverwaltung abgegeben Karte innerhalb des Bestandes aus dem Rahmen; han- worden. delt es sich doch bei ihr um ein Ölgemälde auf Lein- Von Ebernerd Merk, Eislingen

wand, während alle übrigen Karten des Bestandes ko- Angaben ermitteln, so dass nicht geklärt werden lorierte Federzeichnungen sind. Das Gemälde, das ur- kann, ob der Maler aus Immenstadt im Allgäu oder sprünglich wohl eine Höhe von ca. 185 cm und eine Immenstaad am Bodensee stammt. Für den letztge- Breite von ca. 290 cm aufwies, wurde zu einem nicht nannten Ort spricht die Tatsache, dass das Kloster bekannten Zeitpunkt in acht Blätter zerschnitten, die Ochsenhausen in der Nähe von Immenstaad mit jeweils eine Größe zwischen 95 x 55 cm und 95 x 90 Schloss Hersberg Besitzungen hatte und damit sicher cm haben. auch Verbindungen zu Immenstaad bestanden. Leider befand sich das Gemälde bis vor kurzem in Bei seinen eingehenden Untersuchungen hat Hans einem beklagenswerten Zustand. Die Malschicht hat- Graul bezüglich des Maßstabes und der Lagetreue der te sich an einigen Stellen von der Leinwand gelöst, so Karte festgestellt, dass der Karte "kaum eine im dama- dass die Karte zahlreiche Risse und Fehlstellen, ver- ligen Sinne moderne vermessungstechnische Aufnah- bunden mit Text- und Zeichnungsverlusten, enthält. me"12, wie etwa Triangulationen oder graphischer Dies hat zur Folge, dass einige Ansichten auf der Kar- Vorwärts einschnitt, zugrunde liegt. Sehr wahrschein- te stark beschädigt sind. Die Karte konnte daher vor lich haben Christoph Kling und sein Sohn auch nicht der Restaurierung Benutzern nicht mehr vorgelegt mit der Bussole gemessen.'> Daher weist die Karte werden. Im Zuge der Restaurierung wurde die Mal- große Verzerrungen bei den Abständen zwischen schicht wieder fixiert und die Oberfläche gereinigt. den einzelnen Orten auf, wie ein Vergleich mit Künftig wird aus konservatorischen Gründen eine modernen Karten beweist. Beim Maßstab hat Graul Nutzung der Karte nur über Color-Makrofiches erfol- Differenzen zwischen dem Maßstab in Nord-Süd- gen, die im Lesesaal des Hauptstaatsarchivs mit Hilfe Richtung und in Ost-West-Richtung festgestellt. eines Antiskops, eines speziellen Geräts zum Lesen So beträgt der durchschnittliche Maßstab in Ost-West- von Makrofiches, betrachtet werden können. Richtung ca. 1:13000, in Nord-Süd-Richtung ca. Die Karte der Klosterherrschaft ist nicht datiert 1:10 000. und signiert. Auch bei Graul wurde der Maler nicht Nach den Ausführungen über die technischen Da- erwähnt, doch hat er mit seinem Hinweis auf die Mar- ten und den Autor soll nun auf den Inhalt der Karte kungsbeschreibung des Klostergebietes, die im Jahre eingegangen werden: 1660 entstand, die Karte bereits zeitlich richtig einge- Die Karte zeigt im Stil einer Landtafel das Gebiet ordnet und in den korrekten Kontext gebracht." des Klosterterritoriums von Ochsenhausen. Die Gren- In den Hauptrechnungen des Klosters Ochsenhau- ze des Klosterterritoriums ist dunkelgrün mit Grenz- sen konnten nun der Maler und die genaue Entste- steinen bzw.Wappengrenzsteinen eingezeichnet. Der hungszeit ermittelt werden. Demnach hat die Karte Besitz des Klosters ist durch das Wappen des Klosters Christoph Kling, .Mahler zu Imenstadt'", im Jahre markiert, angrenzende Herrschaften sind ebenso 1660 gefertigt. Aus den Einträgen geht auch hervor, durch Wappen bezeichnet.Leider ist die Aufstellung dass Kling drei Grundrisse der Klosterherrschaft Och- der Grenzmarken des Klosters und der Wappen der senhausen angefertigt hat.'? Sehr wahrscheinlich ist angrenzenden Herrschaften, die auf Blatt 7 ange- dieser Eintrag dahingehend zu interpretieren, dass bracht war, durch große Fehlstellen fast vollständig jede der an der Markungsbeschreibung beteiligten unleserlich. Außer den ochsenhausischen Besitzun- Herrschaften, also neben dem Kloster Ochsenhausen gen sind teilweise auch die Herrschaftsgebiete des das Kloster Rot und Vorderösterreich, jeweils ein Klosters Heggbach, der Reichsstadt Biberach, des Exemplar der Karte erhalten hat. Während die beiden Klosters Gutenzell und der Grafschaft ZeHangegeben. anderen Exemplare als verloren gelten müssen, hat Neben den Grenzverhältnissen, die - wie oben be- sich wenigstens die Ochsenhauser Karte erhalten. reits erwähnt - für die Entstehung der Karte wesent- Schließlich erfahren wir in den Rechnungsbänden, lich waren, sind auch die Flüsse und Bäche (Dürnach, dass auch Christoph Klings Sohn, dessen Vorname in Ellbach, Haslach, Iller,Laubach,Riß, Rot,Rottum mit den Rechnungen leider nicht genannt wird, an der der Unteren Rottum, Umlach) sowie die Weiher (u. a. Markungsbeschreibung beteiligt war. Dissenhauser Weiher, Eichener Weiher, Füramooser Über den Maler und seinen Sohn ließen sich leider Weiher, Grenzweiher bei Mittelbuch, Laubacher Wei- in der einschlägigen Literatur I I und in den Akten der her, Neuweiher bei ,Weiher bei Hürbel) Bestände B 481 und B 481 L keine weitergehenden eingezeichnet und meist auch namentlich bezeichnet. 20·21

Karte der Klosterherrschaft Ochsenhausen von Christoph Kling aus dem Jahre 1660: Ausschnitt mit der Klosteranlage von Ochsenhausen. Die Darstellung zeigt die Klosteranlage vor der Barockisierung. Bei den Doppelseitentürmen sind noch die Hauben aus der Renaissancezeit zu sehen.

Karte der Klosterherrschaft Ochsenhausen von Christoph Kling: Ausschnitt mit der An- sicht von Schloss Schwendi. Nach Graul ist die Darstel- lung des Schlosses aber nicht realitäts getreu. Von Eberhard Merk., Eislingen

Vereinzelt sind bei Flüssen auch die Furten eingetra- tiert, wie ein Vergleich mit modemen Karten verrät. gen. In der Art der Darstellung gleicht sie der Hauptkarte. Ebenso gibt die Karte über das Straßen- und Wege- Von dem reichhaltigen Bildschmuck auf der Karte netz Auskunft. So sind u. a. die Leutkircher Land- seien vor allem die Wappen des Klosters Ochsenhau- straße und die Memminger Landstraße, aber auch sen (auf Blatt 1) und des Abtes Alfons Kleinhans von kleinere Straßen und Wege wie der Truilzer Weg, die Muregg von Ochsenhausen (auf Blatt 4), die farbige alte und neue Ellwanger Straße, der .Holtzweg bei Windrose (auf Blatt 5, durch Fehlstellen beschädigt) Mettenberg und der .Oberroter Weg" eingetragen und die ebenso durch Fehlstellen stark beschädigte und bezeichnet. Titelkartusche (auf Blatt 8) erwähnt. Von besonderer Bedeutung für die Ortsgeschichte Die Karte ist aufgrund ihrer Entstehung im Jahr sind natürlich die auf der Karte zahlreich vorhande- 1660 wohl das früheste bekannte Zeugnis für das nen Ortsansichten sowie Ansichten von Klöstern, Bemühen einer oberschwäbischen Klosterherrschaft Schlössern und Gehöften. Eine Aufzählung aller Orte um eine kartographische Darstellung des gesamten würde den Rahmen dieses Artikels sprengen." Es sei Territoriums, da sie einige Jahre vor der .Jchnogra- hier nur auf die Ansichten der Reichsstadt Biberach phia" des Abtes Meinrad Hummel von Elchingen!" ge- und der Dörfer und Klosteranlagen Gutenzell Och- malt worden ist. Möglicherweise dienten die Landta- senhausen und verwiesen. Die Ansicht feln von Iohann Andreas Rauch, Daniel Beuch (Beich) der Benediktiner-Reichsabtei Ochsenhausen zeigt die und Icharm More1P9 als Vorbild; doch reicht die Land- Klosteranlage vor der Barockisierung. So sind bei den tafel Klings, was die Qualität der Darstellung, die La- Doppelseitentürmen noch die Renaissancehauben zu getreue und die Genauigkeit anbelangt, nicht an die sehen. Graul zufolge" ist die Anordnung der Gebäude vorgenannten Landtafeln heran. der Zisterzienserinnen-Reichsabtei Gutenzell falsch. Aufgrund der aufwändigen Darstellung und der Bei Schloss Schwendi betont Graul, dass die Ansicht Größe der Landtafel Klings ist davon auszugehen, dass nicht realitätsgetreu sei'>, vielmehr handle es sich sie zu Repräsentationszwecken angefertigt wurde. dabei um eine typisierte Darstellung eines Schlosses. Wahrscheinlich war die Landtafel in der Klosteranlage Außer Schloss Schwendi sind noch die Schlösser Ochsenhausen an einer exponierten Stelle ange- in Edelbeuren und Babenhausen eingezeichnet. bracht, etwa um den Besuchern des Klosters Größe, Zudem finden sich eine Ansicht der Brücke und des Bedeutung und Reichtum des Klosters und damit ver- Zollhauses in Egelsee auf der Karte.Inwieweit die bunden auch die Macht des Abtes von Ochsenhausen Ansichten der Orte, Klöster und Schlösser auf der zu veranschaulichen. Bei der Landtafel handelt es sich Landtafel wirklich realitätsgetreu sind, kann nur also um ein kartographisches Dokument barocken durch Vergleich mit anderen Ortsansichten ermittelt Repräsentationsbedürfnisses. werden. Dies war im Rahmen dieses. Artikels leider nicht möglich. Vielleicht kann der Artikel aber dazu 2. Karten zu Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen beitragen, das Interesse der Ortsgeschichte und histo- des Klosters Ochsenhausen [zwischen 1767 rischen Kartographie auf die Kling'sche Karte zu len- und 1782],1791 bis 1796 ken. Lohnen dürfte sich der Aufwand einer genaueren Analyse der Ansichten allemal, handelt es sich doch In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolg- bei diesen häufig um die ältesten Ansichten der jewei- te eine Bereinigung der strittigen Grenz- und Besitz- ligen Orte. verhältnisse zwischen dem Benediktinerkloster Och- Auch über die Kulturarten gibt die Karte Auskunft. senhausen und dem zum Kloster Ochsenhausen Die Wälder sind durch grüne Flächen mit geschwun- gehörigen Klosteramt Tannheim einerseits und dem genen, weißen Pinselstrichen, die Äcker durch Schraf- Prämonstratenserkloster Rot andererseits. Zeugnis furen angedeutet. Teilweise sind auch Wiesen einge- dieses Bemühens sind vor allem die Karten über zeichnet. Zehnt- und Jurisdiktionsgrenzen, die sich in den Be- Auf einer Nebenkarte (auf Blatt 8), die eine Größe ständen N 26 und N 28 (Karten des Prämonstraten- von 65 x 73 cm aufweist, hat Christoph Kling die Um- serklosters Rot)2° erhalten haben. Die im Bestand gebung von Babenhausen und Winterrieden'? einge- N 26 vorhandenen Karten zu den Zehnt- und Jurisdik- zeichnet. Die Nebenkarte ist etwa nach Norden orien- tionsgrenzen des Klosters in Edenbachen, Eichenberg, 22·23

Ergach, Illerbachen und Mettenberg stammen von führten Angaben als schlagkräftiger Beweis für die Ur- dem Schulmeister und Feldmesser Iohann Baptist Rin- heberschaft Wolffs gelten. denmoser." Bei der Karte der Zehntgrenzen von Freilich ganz so einfach dürfen wir es uns nicht Edenbachen aus dem Jahre 1795 haben sich sogar das machen. Denn es stellt sich in diesem Zusammenhang Exemplar des Klosters Rot22und des Klosters Ochsen- die Frage, wie sich die Angaben bezüglich des Feld- hausen> erhalten. messers Wolff mit den Indizien, die für eine Urheber- schaft Hörmanns oder Bronners sprechen, vereinba- 3.1 Kartenwerk von Lieutenant und ren lassen? Im Folgenden soll nun versucht werden, Feldmesser Wolff zu Gemarkungen und die einzelnen Beweise oder Indizien auf die Urheber- zum Amt Ummendorf, 1726 bis 1729 schaft gegeneinander abzuwägen. Zunächst sollte man sich vor Augen halten, dass In der Regierungszeit des Abtes Cölestin Frener die Vermessung des Klosterterritoriums von Ochsen- (1725-1737) entstand in den Jahren 1726 bis 1729 hausen ein zeit- und arbeitsaufwändiges Projekt war; ein umfangreiches Kartenwerk zu Gemarkungen, Hätten Hörmann und Bronner die Gemarkungen ver- Dörfern und Weilern des Klosters. Auch der Verfasser messen und kartiert, dann wären beide in den Jahren dieses fortschrittlichen Kartenwerkes hat sich auf den 1726 bis 1729, also über einen Zeitraum von unge- Karten leider nicht verewigt. Professor Hermann fähr drei Jahren, mit diesen Arbeiten betraut gewesen. Grees hat als Autoren Pater Hermann Hörmann (Her- Infolgedessen wären seitens des Klosters größere Un- marin}" und Sebastian Bronner [ßrunnerj" angenom- kosten in Form von Reisekosten für Pater Hörmann men. bzw. von Besoldung und Reisekosten für den Feld- Für eine Beteiligung von Pater Hermann Hörmann messer Bronner angefallen, die sicher - eine ordent- (Hermann) bei der Entstehung spricht der Vermerk liche Rechnungsführung vorausgesetzt - in den Rech- "P. H. H. del. et fecit", der auf der Karte der Kloster- nungsbänden des Klosters aufgelistet worden wären. anlage Ochsenhausen= angebracht ist. Professor Da aber Bronner in den einschlägigen Rechnungen Grees löst die Abkürzung mit "Pater Hermann Hör- weder bei den Reisekosten noch bei der Besoldung mann delineavit et fecit"27 auf und nimmt den Ver- auftaucht, scheidet er als möglicher Autor aus. Die in merk als Beweis dafür, dass Pater Hermann Hörmann dem oben genannten Ratsprotokoll niedergelegten der Urheber des Kartenwerkes ist. Als weiterer Hin- Vermessungsarbeiten müssen sich so nicht zwingend weis auf eine Beteiligung Hörmanns kann auf den er- auf das Kartenwerk beziehen. Vielleicht hat Bronner sten Blick der Eintrag über die Auszahlung von Reise- auch andere großmaßstäbliche Karten angefertigt, die kosten und Wegzehrung für Hermann Hörmann in nicht mehr überliefert sind, der Abteirechnung 1727/28 gewertet werden." Bleiben also noch Pater Hermann Hörmann und Als Indiz für eine Beteiligung Sebastian Bronners Lieutenant und Feldmesser Wolff als mögliche Auto- wertet Professor Hermann Grees einen Eintrag in das ren übrig. Dass Pater Hermann Hörmann in den Rech- Ochsenhauser Ratsprotokoll vom 23. Februar 1741. nungen unter den Besoldungen Erwähnung findet, Dieser besagt, dass die Engelwirtin von Ochsenhau- kann aufgrund seiner Stellung als Konventuale des sen die Bezahlung des Kostgeldes für den Feldmesser Klosters völlig ausgeschlossen werden. Tatsächlich Sebastian Bronner, der vor 15Jahren die ochsenhausi- fällt sein Name aber - wie bereits erwähnt - im Zu- sehen Felder abgemessen hatte, nachträglich verlang- sammenhang mit einer Abrechnung von Reisekosten te.29 Aus einer Chronik über die Regierungszeit des und Wegzehrung in der Abteirechnung Martini 1727 Abtes Coelestin Frener (1725-1737) ist uns auch be- bis Martini 1728_Da sich die Vermessungsarbeiten - kannt, dass das Kloster Ochsenhausen in Mailand wie man aufgrund der Datierungen auf den Karten Messinstrumente für den Feldmesser Sebastian Bron- und den Angaben in den Rechnungsbänden zu Feld- ner gekauft hat. 30 messer Wolff weiß - aber über mehrere Jahre hinzo- Im Zuge der Erschließung des Bestandes N 26 gen, kann der Eintrag über einmalige Reisekosten in konnten in den Rechnungen des Klosters jedoch meh- einem Rechnungsjahr noch lange nicht als Beweis für rere Einträge ermittelt werden, die Lieutenant und eine größere Beteiligung oder alleinige Urheberschaft Feldmesser Wolff als Verfasser ausweisen." Für sich Hörmanns gelten. Wäre Hörmann in größerem Um- allein genommen können die in der Fußnote aufge- fang an dem Projekt als Feldmesser beteiligt gewesen, Von Eberhard Merk, Eistingen

Darstellung der Klosteranlage von Ochsenhausen mit den durch Großbuchstaben markierten Gebäuden auf einer Flurkarte von Wolff aus dem Jahre 7 727. Im Einzelnen sind folgende Gebäude zu sehen (die Identifizierung erfolgt anhand der Aufstellung auf der Flurkarte): Klosterkirche (A),Abtei (B),Sakristei (C),Konventbau (0), Küchenbau (E),Hofstall (F),Hof und Kanzlei (G),Schreinerei (H), Kuh- und Schafställe (I), Ochsenstall (K),Neue Kornschütte (L),die Städel (M), Schmiede und Wagnerei (N), Marstall (0), das Bauhaus (P),Brauhaus, Ptisterei, Mühle (Q), Äußere Mühle (R),Waschhaus (S),Haus des Kanzleiverwalters (T), Wohnung des Kanzlers (U), St.-Veits- Kirche (W). 24·25

dann hätte man seinen Namen mehrfach in den Rech- nungsbänden der übrigen Jahrgänge finden müssen. Tatsächlich ließ sich sein Name nur einmal unter den Reisekosten ermitteln. Möglicherweise lassen sich diese Angaben über die Reisekosten dahingehend in- terpretieren, dass Hörmann vom Kloster mit der Ober- aufsicht über die Vermessungsarbeiten Wolffs betraut war oder nur bei der Anfertigung von einzelnen Kar- ten mitgewirkt hat Als Indiz für die Mitwirkung Hörmanns bei der Entstehung der Karte der Klosteranlage Ochsenhau- sen (N 26 Nt 20) kann der oben genannte Vermerk gewertet werden. Da Pater Hörmann zudem zum Zeitpunkt der Entstehung der Karte wahrscheinlich im Kloster Ochsenhausen wohnte, fiel naturgemäß keine Reisekostenabrechnung an. Die Rechnungsbän- de können uns also bei der Frage des Autors dieser Karte nicht weiterhelfen, Ausschnitt aus der Karte der Klosteranlage Gegen eine größere Beteiligung Hörmanns spricht von Ochsenhausen von Wolff mit dem Gal- wiederum die Tatsache, dass auf den anderen uns be- gen auf dem Galqenberq, der sich zwischen Ochsenhausen und Eichberg befand. kannten Kartenblättern des Kartenwerks die Abkür- zung P_H_ H_ nicht vorkommt Hätte Hörmann bei gen wie den Gebäuden der Siedlungen, die ebenso im den anderen Kartenblättern maßgeblich mitgewirkt, Grundriss ausgeführt wurden, sind auch die Kultur- so wäre doch ein Hinweis auf ihn als Autor zu erwar- arten (Äcker, Wiesen, Wälder und Gärten) eingezeich- ten gewesen.Auch die Reisekostenabrechnungen net Eingetragen sind ebenso die Gemarkungsgrenzen schließen - wie bereits erwähnt - eine größere Betei- mit den Grenzsteinen und die teilweise nummerier- ligung Hörmanns eher aus. ten Parzellen einer Gemeinde. Häufig sind auch die Für Wolff als maßgeblichen Feldmesser und Autor an die Gemarkungsgrenzen angrenzenden Orte ange- der Karten sprechen die eindeutigen Einträge in die geben, vereinzelt auf den Flurkarten die Wald- und Rechnungsbände, welche besagen, dass er die Orte Flurnamen genannt und die Straßen und Wege be- vermessen und in Form von Karten dargestellt hat zeichnet Außerdem finden sich Eintragungen der Letztendlich können die genauen Verhältnisse bei Triebrechte der auf den Karten dargestellten Orte so- der Entstehung des Kartenwerkes nicht mehr nach- wie der benachbarten Orte. vollzogen werden, da sich in den Beständen B 481 An Bildschmuck sind teilweise dekorativ gestaltete und B 481 L keine Akten über die Vermessungsarbei- Titelvignetten oder aufgemalte Spruchbänder, auf de- ten erhalten haben, die Aufschlüsse über deren Um- nen der Kartentitel angebracht ist, und farbige Wind- fang und die Rolle Hörmanns bei der Herstellung der rosen zu erwähnen. Karten geben könnten_ Es kann daher im Folgenden Von besonderer Bedeutung sind die beiden Karten- das Kartenwerk guten Gewissens als das Werk Wolffs blätter zu Ochsenhausen.> Auf der Karte N 26 Nt 22 ausgewiesen werden. findet sich die Darstellung des Dorfes Ochsenhausen, Charakteristisch für die Karten Wolffs sind eine während auf der bereits mehrfach genannten Karte ziemlich hohe Genauigkeit,Flächentreue und Sorgfalt N 26 Nr. 20 vor allem die Klosteranlage Ochsenhau- in der Darstellung. Sicherlich lagen den Karten, die ei- sen mit der Klosterkirche, den Konventsgebäuden nen Maßstab von ca. 1:2400 bis 1:2500 haben, für und den Wirtschaftsgebäuden des Klosters zu sehen die damalige Zeit fortschrittliche Vermessungsmetho- ist Auch der Galgen auf dem Galgenberg zwischen den zugrunde. Ochsenhausen und Eichbühl ist eingezeichnet Im Auf den Karten wird die Situation der jeweiligen Unterschied zu den übrigen Karten enthält die Karte Orte im Grundriss gezeigt Neben den Gewässern N 26 Nr; 20 eine Aufstellung der auf der Karte einge- (Flüssen, Bächen und Weihern), den Straßen und We- tragenen Parzellen mit Angaben ihrer Flächeninhalte. Von Eberhsrd Merk, Eislingen

Leider ist uns nicht bekannt, ob das Kartenwerk Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden. Einige ober- Wolffs noch vollständig erhalten ist, denn in den be- schwäbische Klöster verfolgten damals das Ziel, ihr reits erwähnten Rechnungen sind keine Angaben Klosterterritorium komplett zu vermessen und in Kar- über die einzelnen Orte, die Wolff vermessen hat, vor- tenwerken darzustellen. Diese kartographischen Ar- handen. Im Hauptstaatsarchiv finden sich Flurkarten beiten waren Teil der Maßnahmen der Klosterherr- zu folgenden Orten: Bechtenrot,Edenbachen, Eh- schaften zur Reform der Verwaltung und zur Verbes- rensberg, Eichbühl, Eichen, Ergach, Füramoos mit serung der Landwirtschaft. Schließlich waren für die Simmers, Hattenburg, Hirschbronn, Hummertsried im 18. Jahrhundert durchgeführten Vereinödungen (2 Exemplare), Laubach, Mittelbuch, Mittenweiler, und Vervieröschungen" zuverlässige Karten als Ar- Oberstetten, Ochsenhausen (Klosteranlage und Dorf), beitsgrundlage unbedingt notwendig. Man kann so in Reinstetten und Steinhausen an der Rottum. Ferner diesen Kartenwerken der oberschwäbischen Klöster enthält der Bestand eine Karte des Klosteramtes Um- gewissermaßen Vorläufer der württembergischen Lan- mendorf. Außer den im Bestand N 26 verwahrten 20 desvermessung und Katasterkarten des frühen 19. Karten Wolffs ließ sich noch eine Flurkarte der Ge- Jahrhunderts sehen. meinde Erlenmoos im Gemeindearchiv Erlenmoos= Als Beispiele für die Kartenwerke der Klöster sol- ermitteln, die ganz sicher zu dem Kartenwerk Wolffs len hier nur die bereits genannte .Jchnographia" der gehört. Benediktiner-Reichsabtei Elchingen von Abt Meinrad Für die außerordentliche Qualität der Karten Hummel und die kartographischen Darstellungen in Wolffs spricht, dass diese über einen längeren Zeit- den Lagerbüchern der Benediktinerabtei Wiblingen" raum der Verwaltung des Klosters als Arbeitsgrund- genannt werden. In der Mitte des 18. Jahrhunderts lage dienten. Beredtes Zeugnis dafür sind die zahlrei- dann folgten die Flurkarten der Praemonstratenser- chen nachträglich mit Bleistift oder schwarzer Tinte Reichsabtei Schussenried" und der Benediktiner- angebrachten handschriftlichen Eintragungen, insbe- Reichsabtei Zwietalterr". Bis auf die .Jchnographia", sondere zu Änderungen bei Grenzverläufen und zu die auf das Staatsarchiv Augsburg, das Gemeinde- später vorgenommenen Parzellierungen, die auf fast archiv Westerstetten und das Hauptstaatsarchiv allen Karten anzutreffen sind. Diese Nachträge stam- Stuttgart aufgeteilt ist, werden alle diese erwähnten men aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts und Kartenwerke im Hauptstaatsarchiv Stuttgart ver- aus der Zeit um 1800. Für die Agrargeschichte rele- wahrt. vant sind dabei die Eintragungen zu den Vereinödun- gen in Ehrensberg>, Hummertsried= und Mittel- 3.2 Karten anderer Feldmesser zu Gemarkungen, buch>. 1777 bis [um 1800] Es kann davon ausgegangen werden, dass dieses Wolff'sche Kartenwerk auch dem bereits genannten Außer den Gemarkungskarten im Kartenwerk von Feldmesser und Schulmeister Iohann Baptist Rinden- Wolff finden sich im Bestand N 26 vier weitere Ge- moser bekannt war. Denkbar ist, dass es ihm auch als markungskarten, die von Iohann Baptist Rindenmoser Vorbild für seine Gemarkungskarten, die jetzt in den sowie von Hauptmann und Feldmesser Bendei, von Beständen N 26 und N 28 im Hauptstaatsarchiv Stutt· Lieutenant und Feldmesser ]ohann Baptist Arnold" gart verwahrt werden, diente; lassen sich doch in der und von H. Schoeble angefertigt wurden. Diese zei- Art der Darstellung Parallelen zwischen dem Karten- gen die Orte Bechtenrot-', Erlenmoosv, Oberstetten+' werk Wolffs und den Karten Rindenmosers finden. und Ringschnait mit Bronnen". Aufgrund der Genau- Nicht auszuschließen ist so auch, dass auch einige der igkeit und Sorgfalt der Darstellung und wegen ihres oben erwähnten nachträglichen Einträge auf den Kar- reichhaltigen Bildschmucks ragt die von Rindenmoser ten Wolffs sogar von Rindenmoser selber angebracht im Auftrag des Abtes Romuald Weltin von Ochsen- wurden. hausen gezeichnete Karte von Erlenmoos aus dem Das Kartenwerk Wolffs muss - zusammen mit der Kreis der genannten Karten heraus. Für die Agrarge- bereits beschriebenen Karte der Grenzmarken des schichte sind vor allem die Karten von Erlenmoos und Klosters Ochsenhausen von Kling - im Zusammen- Oberstetten interessant; zeigen sie doch die in Ober- hang mit den Kartenwerken oberschwäbischer Klös- schwaben im 18. Jahrhundert teilweise eingeführte ter gesehen werden, die gegen Ende des 17. und zu Vervieröschung. 26·27

Grundriss des Klosterwaldes, des heutigen Fürsten waldes, bei Ochsenhausen, gezeichnet von Johann Baptist Rin- denmoser, o. J. [sehr wahrscheinlich 2. Hälfte 78.Jahrhundert]. Die Karte besticht v.a. durch die Sorgfalt der Dar- stellung, die Details und den reichhaltigen Bildschmuck. Abgebildet sind u. a. Sandgruben, ein Kohlenmeiler, der Zimmerplatz und die Zimmerhütte (im oberen Teil der Karte) sowie der Sankt-Anna-Hof (am unteren Kartenrand).

4. Karten von Johann Baptist Rindenmoser zes bei Ochsenhauserr" von der Hand Rindenmosers und von anderen Feldmessern zu Wäldern, Beachtung. Bei dem Klosterholz handelt es sich um o.J. [2. Hälfte 18.Jahrhundertl, 1808, 1818 den heutigen Fürstenwald. Unter der Herrschaft der Fürsten von Metternich-Winneburg wurde er auch als Die nach dem Kartenwerk von Wolffumfangreich- Schlosswald Winneburg bezeichnet. Rindenmoser hat ste Gruppe innerhalb des Bestandes N 26 bilden die den großen Forst mit den einzelnen Wald teilen und 16 Forstkarten. Sie veranschaulichen meist einzelne Holzschlägen, dem Kohlweiher, Sankt-Anna-Weiher, Wälder, die sich im Besitz des Klosters Ochsenhausen Ziegelweiher, den Wegen, Sandgruben, dem Kohlen- bzw. nach der Säkularisation des Fürstenhauses Met- meiler sowie dem Zimmerplatz und der Zimmerhütte ternich befanden. Einige Karten weisen neben den am Nordrand des Waldes im Auftrag des Klosters ge- Waldgrenzen auch Einzeichnungen der Holzschläge malt. Besonders reizvoll sind die auf der Karte einge- und Angaben über die Flächeninhalte der Wälder auf. zeichneten Darstellungen von drei Hirschen und ei- Einen geschlossenen Komplex innerhalb der Grup- nem Hasen sowie die dekorativ gestaltete Titelvignet- pe der Forstkarten stellen elf nicht signierte und da- te. tierte Forstkarten dar, die aufgrund von Schrift- und Während Rindenmoser bei seiner Karte des Klos- Zeichnungsvergleichen mit signierten Karten eindeu- terholzes besonderen Wert auf den Bildschmuck leg- tig Johann Baptist Rindenmoser zugeschrieben wer- te, hat im Jahre 1808 Lieutenant Iohann Baptist Ar- den konnten. nold - sehr wahrscheinlich im Auftrag der Verwaltung Wegen ihres schönen Bildschmucks und der Sorg- der Fürsten von Metternich-Winneburg-Ochsenhau- falt der Darstellung verdient die Karte des Klosterhol- sen - den Schlosswald Winneburg bei Ochsenhausen, Von Eberhard Merk, Eistingen

also den heutigen Fürstenwald, ohne dekoratives Bei- Alte Ansichten aus Württemberg, Stuttgart 1957, Nr. 5926, werk gezeichnet." Sicherlich diente ihm dabei die sowie bei Ruthardt Oehme, Die Geschichte der Kartographie des deutschen Südwestens (Arbeiten zum Historischen At- oben beschriebene Karte Rindenmosers als Grund- las von Südwestdeutschland Bd. 3, hg. von der Kommission lage. für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg), Ebenso aus der Zeit, als die Fürsten von Metter- Konstanz 1961, S.95 f. Farbabbildungen der Karte gibt es in: nich-Ochsenhausen-Winneburg Eigentümer der ehe- Ochsenhausen. Von der Benediktinerabtei zur oberschwäbi- schen Landstadt, hg. von Max Herold, Weißenhorn 1994, maligen Klosterherrschaft waren, stammt die Karte S. 146 und 147 (Abbildung 47). Ein Ausschnitt der Karte mit der Wolfs-Halde bei Edenbachen." Hirschbronn ist abgebildet in: Heimatkundliche Blätter für Mit der Verzeichnung des Bestandes N 26 konnte den Kreis Biberach 20. Jg. (1997) Heft 2, S.5. nun ein weiterer Kartenbestand eines oberschwäbi- 8 Vgl. dazu die Markungsbeschreibung aus dem Jahre 1660 (B481 Bd.35). schen Klosters erschlossen werden, nachdem in den 9 B 481 L Bd. 122 S. [46]: .Außqeben Geltt. Lidtlohn den vergangenen Jahren die Kartenbestände der Klöster Handtswerckhs-Leüten. Mahler: dem Christoph Kling, Mah- Rot an der Rot (N 28) und Weißenau (N 36) erschlos- ler von Jmenstadt fir drej Grundtriß des Gottshaus Landt- sen worden sind. schafft in abschlag den 7.Tag December 1660" 82 Gulden 30 Kreuzer; B 481 L Bd. 123 S. 198:"Außgeben Gelt. Lidlohn der Handtwercks-Leüthen: Mahler: Christoph Kling, Mahler zu Jmenstatt für drei Grundtriß deß Gotteshauß Landtschafft in Anmerkungen Abschlag, den 7 t[en] Decembris Ao 1660" 82 Gulden 30 Zur Geschichte des Bestandes N 26 und der N-Beständeserie Kreuzer; B481 L Bd. 123 S.199: "Mahlern zue Jmenstatt, Chris- vgl. Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs toph Kling, ahn wegen der Landtaffel ihme zugesagte 200 fl Stuttgart: Sonderbestände, hg. von der Landesarchivdirek- über vorhin gegebene 82 fl 30 krz diß Jahr lauth quittung tion Baden-Württemberg (Veröffentlichungen der Staat- geben 90 Gulden"; B 481 L Bd. 125 S. 182 und 183: .Außqe- lichen Archivverwaltung Baden-Württemberg Bd. 35), Stutt- ben Gelt.Lidlohn den Hanndtwerckhsleüthen: Mahlern: gart 1980, S.189- 195, 20l. Mahlern zue Jmenstadt Christoph Kling wegen gemachten 2 Zur Säkularisation des Klosters siehe Unter Krummstab und Grundtriß der Gotteshauß Herrschafft I. Quittung No. 2 zu Szepter. Ochsenhausen 1803 bis 1993. Reichsabtei, Fürsten- völliger Bezahlung auch über d. geding, weilen underschid- tum, Gemeinde. Katalog der Ausstellung zum 900-jährigen liehe reisen der Marckhung halber verricht und abriß aufge- Jubiläum des Klosters Ochsenhausen, veranstaltet von der setzt worden, neben seines Sohn Werckhung bezalt 86 Gul- Oberfinanzdirektion Stuttgart. Redaktion: saskia Esser.Texte: den 30 Kreuzer". Thomas Glaser, Stuttqart 1993. Siehe auch Michael Schrnid, 10 B481 L Bd. 122 S.[46] und B481 L Bd. 123 s. 198 und 199, sie-

"Jetzt ist alles stille und verlassen ...n Die Säkularisation des he auch die vorige Anmerkung. Klosters Ochsen hausen, in: Heimatkundliehe Blätter für den 11 V. a. Ihme, Südwestdeutsche Persönlichkeiten, a. a. 0.; Rut- Kreis Biberach 26.Jg. (2003) Heft 2, S.56-67. hardt Oehme, Die Geschichte der Kartographie des deut- 3 Übersicht über die Bestände des Hauptstaatsarchivs:Son- schen Südwestens, a.a.O. derbestände, a. a. 0., S. 189- 195,201. Repertorium zum Be- 12 Zur Frage des Maßstabes und der Lagetreue der Karte siehe stand B481, bearbeitet von E.Schneider, o.J., S.749 und 750. Graul, a.a.0.,S.1-6. 4 Über die Restaurierung siehe Eberhard Merk, Landesrestau- 13 Graul, a.a.0., S.6. rierungsprogramm: Restaurierung von Karten oberschwäbi- 14 Diese findet sich im Repertorium zum Bestand N 26,5.22-24. scher Klöster im Hauptstaatsarchiv Stuttqart, in: Archivnach- 15 Graul,a.a.O.,S. 16, 17. richten, hg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württem- 16 Graul,a.a.O.,S. 15, 16. berg, Nr.27 (November 2003), S.10. 17 Gehörte zum Territorium des Klosters Ochsen hausen. 5 Repertorium des Bestandes N 26 (Karten des Benediktiner- 18 Zur.Jchnoqraphla" von Abt Meinrad Hummel siehe Hanspe- klosters Ochsen hausen und des Fürstentums Ochsen hau- ter Fischer,Abt Hummels ausgezeichnete Feldmeßkunst: die sen der Fürsten von Metternich-Winneburg), bearbeitet von Westerstetter Flurkarten der .Jchnoqraphla" des Klosters EI- Eberhard Merk, 2004. Das Repertorium ist auch im Internet chingen, in: Beiträge zur Landeskunde Jg. 1980 Nr. 5, S.1- 10. als Online-Findbuch unter www.lad-bw.de\hstas abrufbar. 19 Vgl. hierzu Ruthardt Oehme, a.a.0, S.72, 77, 95,101. 6 N26Nr.21. 20 Vgl. hierzu das Repertorium zum Bestand N 28, bearbeitet 7 Interessante Ausführungen zu kartographischen, orthogra- von Eberhard Merk, 2002, das auch als Online-Findbuch im phischen, hydrographischen und kulturgeographischen Er- Internet unter www.lad-bw.de\hstas abgerufen werden kenntnissen über die Karte bietet das unveröffentlichte Ty- kann. - Im Archiv des ochsenhausischen Amtes Tannheim, poskript von Hans Graul, Kartographische und kulturgeo- das als Depositum des Gräflichen Hauses schaesberg im graphische Randbemerkungen zu der im Stuttqarter Haupt- Rathaus Tannheim verwahrt wird, finden sich unter den ins- staatsarchiv unter dem Namen "Karte des Ochsenhauser gesamt SO Karten auch Darstellungen der Grenzmarken mit Klostergebiets aus der Zeit um 1660" (...) gemalten Karte, das Buxheim (1767,1771) und Rot an der Rot (1779). 1983 entstand. Das Typoskript wird im Hauptstaatsarchiv 21 Zu Johann Baptist Rindenmoser siehe Hermann Grees, Aus unter der Signatur J 2 Büschel 666 verwahrt. Die Ausführun- der Geschichte von Mittelbuch, in: Ochsenhausen. Von der gen in diesem Artikel stützen sich auf die Untersuchungen Benediktinerabtei zur oberschwäbischen Landstadt, a. a. 0., Grauls. Erwähnung findet die Karte auch bei Max Schefold, S.651-690, v. a.S.669-671. 28·29

Karte der Klosterherrschaft Ochsenhausen: Ausschnitt mit den Ansichten von Tannheim und Kloster Rot. Oben ist die Klosteranlage von Rot ("Münchrot") mit dem Wappen des Klosters zu erkennen. Im Vordergrund ist Tannheim mit der alten Pfarrkirche abgebildet. In dem Wald, der zwischen Rot und Tannheim liegt, ist die Grenze zwischen den Klosterherrschaften Ochsenhausen und Rot eingezeichnet. Von Eberherd Merk, Eislingen

22 N 28 Nr.2. westdeutsche Persönlichkeiten, a.a.0.; Ruthardt Oehme,Die 23 N 26 Nr. 36. Geschichte der Kartographie des deutschen Südwestens, 24 Hermann Hörmann (Hermann) wurde 1698 in Biberach ge- a.a.0.) keine Angaben ermitteln. Auch in den Akten der Be- boren und legte im Jahre 1716 in Ochsen hausen seine Pro- stände B481 und B481 L konnten keine Unterlagen über ihn fess ab. Er studierte an der Benediktiner-Universität Salz- gefunden werden. burg, die bekanntlich im 18. Jahrhundert enge Kontakte zu 32 Vgl. hierzu Hermann Grees, Aus der Geschichte des Kloster- Kloster Ochsenhausen pflegte, Theologie und Rechtswis- und Marktfleckens Ochsenhausen in der Klosterzeit, in: Och- senschaften. Hörmann war Professor der Dogmatik und des senhausen, a.a.0.,S.461-514. Kirchenrechts, sehr wahrscheinlich am Gymnasium des 33 Eine Schwarz-Weiß-Abbildung der Karte findet sich in Hu- Klosters. Außerdem hatte er die Funktion eines Archivars bert Fink, Erlenmoos. Ein Gang durch seine Geschichte, hg. und nahm an den Sitzungen des Rates des Klosters teil. Pater von der Gemeinde Erlenmoos, 1979, S.58. - Wohl ebenfalls Hörmann war auch zeitweise Pfarrer in Ochsenhausen und von Wolff sind die im Archiv des Amtes Tannheim verwahr- in Reinstetten. Er starb im Jahre 1767 als Amtmann in Um- ten Markungskarten von , Egelsee, Krimmel mit mendorf.Hörmann verfasste Chroniken des Klosters Och- Haldau,Kronwinkel mit Oberzell. Oberopfingen, Oy und senhausen, die sich im Bestand B 481 Bd. 5, 6 und 9 des Rohrmühle mit Arlach und Schöntal aus den Jahren 1726 Hauptstaatsarchivs erhalten haben. Zu Hermann Hörmann und 1727. und Sebastian Bronner siehe Grees, Siedlung und Sozial- 34 N 26 Nr.8. struktur im Gebiet des Klosters Ochsen hausen bis zum Ende 35 N 26 Nr.30. der Klosterzeit (1803), a.a.0., 5.139-214, v.a. 5.198,199,214. 36 N 26 Nr.16. Zu Hermann Hörmann siehe auch Hans-Dieter Mück, Klos- 37 Über die Vervieröschung vgl. Hermann Grees, Die "Vervier- ter- und Bibliotheksvisitationen 1760 bis 1805, in: Libri sa- öschung" im Gebiet des Klosters Ochsen hausen (Ober- pientiae -libri vitae. Von nützlichen und erbaulichen Schrif- schwaben)- Ansätze zur Modernisierung der Landwirt- ten. Schätze der ehemaligen Bibliothek der Benediktiner- schaft im ausgehenden 18.Jahrhundert, in: Beiträge zur Lan- Reichsabtei Ochsen hausen.Handschriften, Inkunabeln, deskunde Süddeutschlands. Festschrift für Christoph Bor- Frühdrucke, Bücher vom 9. bis 18. Jahrhundert. Katalog der cherdt, hg. von K. Kulinat und H. Pachner (Stuttgarter Geo- Ausstellung. Eine Ausstellung der Stadt Ochsenhausen im graphische Studien Bd. 110), 1989, S. 301-327. Ferner Her- Bibliothekssaal des Klosters 1993 [hg. von der Stadt Ochsen- mann Grees,Siedlung und Sozialstruktur im Gebiet des Klos- hausen], Ochsenhausen 1993, S.58-75, v. a. S.65. ters Ochsenhausen bis zum Ende der Klosterzeit (1803), a.a. 25 Über Sebastian Bronner (Brunner) siehe Hermann Grees, 0.,5.139-214. Siedlung und Sozialstruktur im Gebiet des Klosters Ochsen- 38 v.a.die.Ichnoqraphischen Entwürfe" (H 235 Bd.351-353) im hausen bis zum Ende der Klosterzeit (1803), a. a. 0., S. 198, Hauptstaatsarchiv Stuttgart. 199 und 214. 39 Bestand N 30, vgl. hierzu das Repertorium zum Bestand 26 N 26 Nr.20. Eine Schwarz-Weiß-Abbildung der Autorenanga- N 30, bearbeitet von Margaretha Bull-Reichenmiller. be findet sich in: Grees, Siedlung und Sozialstruktur, a. a. 0., 40 Bestand N 40, vgl. hierzu das Repertorium zum Bestand S.162 (Abbildungen 50 und 51). N 40, bearbeitet von Margaretha Bull-Reichenmiller. 27 Hermann Grees, Siedlung und Sozialstruktur im Gebiet des 41 Über Johann Baptist Arnold siehe Hermann Grees, Siedlung Klosters Ochsenhausen bis zum Ende der Klosterzeit (1803), und Sozialstruktur im Gebiet des Klosters Ochsenhausen bis a.a.0.,S.214. zum Ende der Klosterzeit (1803), a. a. 0., S. 208; Hermann 28 B 481 L Bd. 5 S. [33]. Unter der Rubrik .Ausqaab-Geldt an Grees, Aus der Geschichte des Kloster- und Marktfleckens Zöhrung und Rayß-Cösten",Rechnung Martini 1727 bis Mar- Ochsenhausen, in: Ochsenhausen, a.a.0., S.507. tini 1728, ist folgender Eintrag aufgeführt: "P.Hermann hat 42 N 26 Nr. 5,"gemessen und gezeichnet von Hauptman[n] bey dem Feldmessen verzehrt. 8 fl. 26 Kreuzer". Bendei 1792, berechnet und beschrieben von Lieutenant 29 Grees, Siedlung und Sozialstruktur im Gebiet des Klosters Arnold 1799". Ochsenhausen bis zum Ende der Klosterzeit (1803), a. a. 0., 43 N 26 Nr. 10;vgl. dazu Vom Klosterschrank in Staatsarchiv. Sä- 5.199. kularisation und Klosterarchive in Württemberg. Katalog der 30 B481 Bd.6 S.56. Ausstellung des Hauptstaatsarchivs Stuttgart, bearbeitet 31 Siehe dazu folgende Einträge in den Abteirechnungen des von Bernhard Theil unter Mitarbeit von Petra Schön,Stutt- Klosters Ochsen hausen:B 481 L Bd. 5 S.[41]:"Ausgaab Geldt gart 2003, S.52, mit Farbabbbildung der Karte. in Gemein 1727 bis 1728" (Martini 1727 bis Martini 1728): 44 N 26 Nr.18. "H. Lieutenant Wolff empfangt wegen Feldmessen 200 fl."; 45 N 26 Nr.51. B 481 L Bd 5 S.[94]: .Ausqaab Geldt in Gemein 1728"(Marti- 46 N 26 Nr. 26. ni 1728 bis Martini 1729): "H. Lieutenant Wolff gibe wegen 47 N 26 Nr. 33. Feld-Messerey 200 fI.";B481 L Bd.302 5.[17]:" 1726 dem Lieu- 48 N 26 Nr.50. tenantWolff,so 7 Ort gemessen und in Grund gelegt 200 fl.", ,,1727 eidem vor heüruge Arbeit abermahlen 200 fl.", ,,1728 H. Lieutenant vor Feldmessen 200 fl.", ,,1729 Item H. Lieute- nant Wolff 200fl." Die Abteirechnungen der Jahrgänge Bildnachweis 1719/20 bis 1726/27, die über die ersten Jahre der Vermes- sungsarbeiten Auskunft geben könnten, sind im Haupt- S.21,29 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, N 26 Nr.21. staatsarchiv Stuttgart nicht vorhanden. Über Wolff ließen S.24, 25 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, N 26 Nr.20. sich in der einschlägigen Literatur (v. a. Heinrich Ihme, Süd- S.27 Hauptstaatsarchiv Stuttgart, N 26 Nr.26.