Städtebaulicher Rahmenplan Gebiet Fennpfuhl -

Auftraggeber Bezirksamt Lichtenberg von Berlin Abteilung Stadtentwicklung, Wirtschaft, Arbeit und Soziales Stadtentwicklungsamt Fachbereich Stadtplanung Alt 60, 10315 Berlin Betreuung: Gruppenleitung Lichtenberg Nord Martina Becker Telefon 030 90296 6421

Auftragnehmer Büro STADTLANDPROJEKTE Dipl. Ing. Bauassessor Georg Balzer, freischaffender Stadtplaner Schönhauser Allee 182, 10119 Berlin Telefon 030 440 508 66 mail@stadtlandprojekte .de

Bearbeitung Destina Ergin Georg Balzer Bearbeitungszeitraum: September 2017 bis November 2019

Redaktionsschluss: 6. November 2019

Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Inhalt

Anlass der Erstellung des Gutachtens ...... 3 Zusammenfassung der Ergebnisse ...... 4 Verfahren und Beteiligung der Öffentlichkeit ...... 8 1. Räumliche und funktionale Einordnung der Großsiedlung Fennpfuhl ...... 12 1.1 Lage im näheren Umfeld ...... 12 1.2 Planerische Vorgaben ...... 14 Flächennutzungsplan ...... 14 Bereichsentwicklungsplanung Alt-Lichtenberg ...... 14 Integriertes Stadtumbaukonzept INSEK ...... 15 1.3 Zusammenfassung ...... 15 2. Struktur des Gebietes ...... 17 2.1 Merkmale und städtebauliches Leitbild ...... 17 2.2 Veränderungen im Gebiet im Kontext des Förderprogramms „Stadtumbau Ost“ ...... 19 Ziele des Stadtumbaus ...... 19 Abgeschlossene Vorhaben...... 19 2.3 Sonstige Veränderungen...... 21 2.4 Zusammenfassung ...... 23 3. Bevölkerung ...... 24 3.1 Bisherige Entwicklung ...... 24 Entwicklung der Einwohnerzahlen bis 2017 ...... 24 Entwicklung der Altersstruktur ...... 25 Einzelfallstudie: Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg WGLi ...... 26 3.2 Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung ...... 29 Entwicklung der Einwohnerzahl ...... 29 Entwicklung der Altersstruktur ...... 33 Zusammenfassung ...... 36 4. Wohnen...... 38 4.1 Wohnungsbestand und Wohnungseigentümer ...... 38 4.2 Wohnungsentwicklung ...... 40 Grundsätze der städtebaulichen Entwicklung der Großsiedlung Fennpfuhl ...... 40 Potenzialflächen für ergänzende Wohnbebauung ...... 41 4.3 Zusammenfassung ...... 48 5. Soziale Infrastruktur ...... 49 5.1 Kindertagesstätten ...... 49 Bestand ...... 49 Räumliche Verteilung ...... 51 Künftiger Bedarf ...... 51 Schlussfolgerungen ...... 53 5.2 Schulen ...... 55 Bestand und räumliche Verteilung ...... 55

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Vorhaben und Konzepte ...... 56 Schlussfolgerungen ...... 59 5.3 Zusammenfassung...... 59 Kitas ...... 59 Schulen ...... 60 Angebote der offenen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit ...... 60 Nutzungen flexibel anlegen ...... 60 Grundstücke für öffentliche Nutzungen sichern ...... 60 6. Freiraum ...... 62 6.1 Bestand ...... 62 Struktur und Flächen ...... 62 6.2 Konzepte und Planungen ...... 64 Öffentliche Spielplätze ...... 64 Gewässer ...... 66 6.3 Zusammenfassung...... 66 7. Öffentlicher Raum und Zentren ...... 69 7.1 Bestand ...... 69 7.2 Zusammenfassung...... 71 8. Verkehr ...... 73 8.1 Bestand ...... 73 Vorhandenes Netz und Flächen ...... 73 Bewertung ...... 74 8.2 Konzepte und Vorschläge ...... 75 8.3 Zusammenfassung ...... 76 9. Übersicht zu Vorhaben und Konzepten im Plangebiet ...... 78 10. Städtebauliche Gesamtentwicklung des Gebietes ...... 80 11. Sicherung der Ziele des städtebaulichen Rahmenplans Fennpfuhl ...... 85 11.1 Handlungsschwerpunkte ...... 85 Schwerpunkt Soziale Infrastruktur ...... 85 Schwerpunkt Freiraumentwicklung ...... 85 Sicherung der städtebaulichen Struktur des Gebietes ...... 85 Bürgerbeteiligung fortführen ...... 85 11.2 Handlungsempfehlungen ...... 86 Dialog mit Bürgerschaft/Anwohnern/Akteuren im Gebiet Fennpfuhl gestalten ...... 86 Information zu Planungs- und Bauvorhaben im Gebiet Fennpfuhl ...... 86 Herstellen zu Kontakten zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirk zur Aktivierung der Förderkulisse „Stadtumbau-Ost“ ...... 86 Flächensicherung ...... 87 Überprüfen von vorhandenen Planungen und Beschlusslagen ...... 87 Planungsrechtliche Sicherung der städtebaulichen Ziele ...... 87 12. Anhang ...... 88

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Anlass der Erstellung des Gutachtens Das Wohngebiet Fennpfuhl ist unverändert ein gut nachgefragter Wohnort im Bezirk Lichtenberg, in dem gegenwärtig rund 32.800 Einwohner leben. Die städtebauliche Entwicklung des Gebietes erfolgte mit dem Leitbild „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“, mit dem auch der Charakter der Großsiedlung umschrieben ist: Wohnbereiche gruppieren sich um den zentralen Bereich, um den Fennpfuhl-Park als grüne und den Anton-Saefkow-Platz als Zentrum des Gebietes. Ab ca. 2012/13 haben sich die Vorzeichen der städtebaulichen Entwicklung im Gebiet folgendermaßen verändert: − Die Einwohnerzahl im Gebiet nimmt kontinuierlich zu. − Wohnprojekte des ergänzenden Bauens sind im Gebiet umgesetzt worden (z.B. Wohnhaus Storkower Straße/Rudolf-Seiffert-Straße mit 75 WE, Wohnhaus Alfred- Jung-Straße 14 (mit 425 WE). Weitere Vorhaben sind im Bau und kurz vor der Fertig- stellung (Lichtgarten der Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg WGLi mit 107 WE). − Die Nachfrage nach Plätzen in Kitas und Schulen steigen und führen vor allem im Schul- bereich zu einer Verknappung der Kapazitäten. Im Kontext des „Bündnisses für Wohnen“ in Berlin und der Überarbeitung des Stadtentwicklungsplans Wohnen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen rückt u.a. auch das Wohngebiet Fennpfuhl als potenzielles Gebiet der „Nachverdichtung“ in den Fokus. Die Bezirksverordneten in Lichtenberg verfolgen die städtebauliche Entwicklung im Bezirk Lichtenberg und auch im Gebiet Fennpfuhl sehr aufmerksam. Mit dem Beschluss Nr. „DS/2033/VII Bebauung von Innenhöfen in der Großsiedlung“ vom 14. Juli 2017 zeigen sie auf, dass sie am Erhalt der großzügigen Innenhöfe auch im Gebiet Fennpfuhl sehr interessiert sind. Ihnen geht es darum, das städtebauliche Leitbild des Gebietes „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ zu sichern und die planerischen Voraussetzungen für die Entwicklung des Gebietes gemäß des Leitbildes zu schaffen. Dabei stehen im Kontext des vorliegenden Gutachtens u.a. folgende Fragen im Mittelpunkt: − Wie kann die städtebauliche Entwicklung des Gebietes mit der Sicherung des Leitbildes „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ erfolgen, angesichts der Ansprüche verschie- dener Akteure an das Wohngebiet Fennpfuhl? − Welche Herausforderungen bedürfen einer planerischen Betrachtung, um zielgerichtet die Entwicklung des Gebietes gemäß des Leitbildes zu steuern? Um diese Fragen zu beantworten, sind themenbezogen Grundlagen der bisherigen Entwick- lung recherchiert worden. Darauf basierend werden Konzeptideen entwickelt, in denen die städtebauliche Entwicklung des Gebietes zusammengefasst dargestellt ist. Folgendes wird im Ergebnis aufgezeigt: − Kulisse der Potenzialflächen für ergänzendes Bauen mit Sicherung des Leitbildes „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“, − Von Bebauung künftig freizuhaltende Flächen gemäß städtebaulicher Rahmenplanung. Damit soll folgendes ermöglicht werden: − Bezirksverwaltung, Kommunalpolitik, interessierte Anwohner sowie Akteure der Woh- nungswirtschaft erhalten mit den Ergebnissen eine klare Perspektive für die künftige Gebietsentwicklung.

− Handlungsschwerpunkte aus bezirklicher Sicht werden themenbezogen und integriert dargestellt, was eine geordnete Entwicklung des Gebietes gemäß des Leitbildes sichert.

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Zusammenfassung der Ergebnisse Nachfolgend wird in Form von Thesen zur Gebietsentwicklung ein Überblick über die Ergebnisse der städtebaulichen Rahmenplanung gegeben. Der auch künftig zu erwartende Anstieg der Einwohnerzahlen geht auf folgende Ursachen zurück: − Zunehmender Austausch der Bewohner, die älter als 65 Jahre sind, durch jüngere Be- wohner (Familien mit Kindern), − Umsetzen von Wohnungsneubauvorhaben. Denkbar ist, dass sich die Einwohnerzahl im Gebiet Fennpfuhl daher auf zwischen ca. 35.000 und 36.000 Einwohner entwickeln kann (Betrachtungszeitraum bis 2030). Um künftig ein bedarfsgerechtes Angebot an Kita- und Grundschulplätzen bereitstellen zu können, ist es erforderlich, Kita-Reserveflächen zu aktivieren, vorhandene Grundschulen mit Modularen Ergänzungsbauten auszustatten (Karl-Lade-Straße 25-47), Reservestandorte vorzuhalten (Bernhard-Bästlein-Straße 56) und einen neuen Grundschulstandort zu entwickeln (Hohenschönhauser Straße 75A). Hierfür müssen die Flächen in das Eigentum des Landes Berlin zurückgeholt werden. Im Kontext der Einwohnerentwicklung und der Folgen für die soziale Infrastruktur zeigt sich, dass die Priorität künftiger Potenzialflächen für ergänzendes Bauen klar bei Vorhaben der sozialen Infrastruktur liegt. Angeregt wird, bei der Weiterentwicklung von Gebäuden von Kitas und Schulen auf möglichst flexible Nutzungskonzepte zurückzugreifen, um künftige „Wellen“ der demo- grafischen Entwicklung auszugleichen und diese Gebäude als soziale Gebietszentren mit verschiedenen Betreuungsangeboten für verschiedene Zielgruppen gestalten zu können. Mit dem Leitbild „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ wird deutlich, dass die künftige städtebauliche Qualität des Gebietes Fennpfuhl sich weiterhin stark über die vorhandene städtebauliche Struktur definiert: Demzufolge gilt es, mögliche Flächen für ergänzendes Bauen zum Wohnen dort zu verorten, wo versiegelte Flächen vorhanden sind, um öffentliches und privates Grün vor Überbauung zu schützen. Als Potenzialflächen für ergänzendes Bauen sind daher überwiegend großflächige Randparkplätze identifiziert worden. Im Einzelfall und bei sehr genauer Prüfung der Verträglichkeit mit dem städtebaulichen Umfeld sind auch Aufstockungen auf vorhandenen Gebäuden denkbar. Mit dem Zuwachs an Einwohnern gewinnt der vorhandene öffentliche und private Freiraum erheblich an Bedeutung: Er wird intensiver genutzt. Umso wichtiger ist daher sein Schutz vor Veränderung, seine qualitative Aufwertung durch Pflege, die Vernetzung mit dem angrenzenden Volkspark sowie die Verbesserung der Querungsmöglich- keiten über die Hauptstraßen, um z. B. den Fennpfuhl-Park gut zu erreichen. Im Flächennutzungsplan Berlin sollte daher der bisher nicht als öffentliche Grünfläche dargestellte Rudolf-Seiffert-Park als öffentliche Grünfläche dargestellt werden. Damit wäre der im Bestand räumlich zusammenhängende Freiraumbereich planerisch gesichert. Als wichtige öffentliche Räume sollten der Roederplatz (2. Bauabschnitt) sowie der Bereich um das Castello-Center weiter umgestaltet werden. Der Zuwachs an Einwohnern führt zu mehr Bewegungen auf den Verkehrsflächen. Wichtig ist eine für familien- und alle Altersgruppen umfassende barrierefreie Gestaltung auf den Straßen und Wegen im Gebiet. Nachfolgend wird eine Übersicht über die einzelnen Ergebnisse der städtebaulichen Rahmenplanung gegeben.

4 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Demografische Entwicklung Innerhalb der vergangenen Jahre hat sich die Anzahl der Einwohner von 32.000 (2013) um 800 Einwohner erhöht (32.800 EW im Jahr 2017), was einem mittleren Einwohnerzuwachs von 200 Einwohnern im Jahr entspricht. Es wird künftig von Zuwächsen der Einwohnerzahl ausgegangen; für den Betrachtungszeitraum 2030 werden im SIKo 35.800 Einwohner angenommen. In drei Szenarios ist geprüft worden, welche Einwohnerzahl möglich ist, wenn gebietsspezifische Trends beachtet werden. Altersstrukturell bedingte Austauschprozesse der Wohnbevölkerung („alt gegen jung“) werden sich fortsetzen (Einwohnerzuwächse um jährlich 200 EW (Szenario 1) sowie bei einem differenzierten Einwohnerzuwachs (Szenario 2: bis 2021 um 350 EW je Jahr, folgend bis 2023 um 300 EW jährlich, 2024 und 2025 200 EW/Jahr und bis zum Ende des Betrachtungszeitraums 2030 um 80 EW/Jahr). Die Einwohnerzahlen liegen im Szenario 1 bei 35.200 EW und im Szenario 2 bei rd. 35.600 EW. Mit dem Zuwachs an Einwohnern und dem altersstrukturell bedingten Austausch der Bevölkerung wird sich die Anzahl der Personen je Haushalt in den Wohnungen des Gebietes erhöhen. Von gegenwärtig 1,78 EW/WE (bei 32.823 EW 2017 und 18.460 Wohnungen) steigt die Haushaltsgröße auf 1,87 EW/WE (bei 35.623 EW 2030 und dann 19.012 Wohnungen, Stand nach Fertigstellung der Bauvorhaben in 2019). Insbesondere die wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen erfordert die Bereitstellung von ausreichend Plätzen im Bereich der sozialen Infrastruktur (Kita, Schulen). Es gilt, familiengerecht zu planen, die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen und im Bedarfsfall der sich verändernden Struktur anzupassende Gebäude zu berücksichtigen.

Wohnen Die Großsiedlung Fennpfuhl ist als Wohngebiet konzipiert. Auch aufgrund ihrer städtebaulichen Struktur mit Anlagen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, ihrer Freiraumstruktur, ihrer verkehrlichen Infrastruktur sowie der Einzelhandelsstandorte ist sie ein nachgefragter Wohnstandort, was sich auch in der gegenwärtigen Vollvermietung der Wohnung zeigt. Grundlage jeglicher weiterer Entwicklung der Wohnfunktion und damit auch des Wohnungsneubaus ist die Sicherung und Entwicklung des Leitbildes „Wohnen im Grünen- Mitten in der Stadt“. Mit den hierzu formulierten Grundsätzen der städtebaulichen Entwicklung liegen Prüfkriterien vor. In diesem Kontext hat die Bebauung von Randparkplätzen zu Wohnnutzungen Priorität. Innenhöfe und nicht versiegelte Flächen bleiben vor ergänzender Bebauung geschützt. Mit den ermittelten Potenzialflächen für ergänzendes Bauen sind insgesamt ca. 1.850 Wohnungen für etwa 3.000 Einwohner möglich. Damit würde sich die Zahl der Wohnungen innerhalb des Betrachtungsraums von gegenwärtig 18.460 WE bis 2030 auf insgesamt 20.862 WE erhöhen (Wohnungszuwachs von etwa 13 % bezogen auf die gegenwärtige Zahl der WE).

Soziale Infrastruktur Die Entwicklung der sozialen Infrastruktur im Gebiet Fennpfuhl gewinnt angesichts bereits jetzt gestiegener Einwohnerzahlen und einer damit verbundenen stärkeren Nachfrage nach Kita- und Grundschulplätzen erheblich an Bedeutung.

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Das Leitbild „Wohnen im Grünen-mitten in der Stadt“ als Grundlage der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes schließt insofern die bedarfsgerechte Entwicklung der sozialen Infrastruktur mit ein, denn Kita- und Schulplätze im Wohnumfeld sind Teil einer integrierten Stadtentwicklung. Im Schulbereich und besonders in den Grundschulen ist es wichtig, möglichst schnell weitere Kapazitäten anzubieten. Flächenpotenziale für Modulare Ergänzungsbauten (Karl- Lade-Straße 25-47), Flächenreserven für Schulerweiterungen vorhalten (Bernhard-Bästlein- Straße 56) und einen neuen Grundschulstandort im Sozialraum 17 sind aufgezeigt (Hohenschönhauser Straße 75A). Von großer Bedeutung in diesem Kontext ist es, dass vorhandene Grundstücke für Einrichtungen der sozialen Infrastruktur im Eigentum des Bezirkes verbleiben, bzw. in das Eigentum des Bezirkes zurück gelangen. Flächen für die soziale Infrastruktur haben Priorität vor Flächen für den Wohnungsneubau.

Freiraum Der öffentliche Freiraum im Gebiet ist ein hohes Gut, welches erheblichem Nutzungsdruck ausgesetzt ist: Mit zunehmender Zahl an Einwohnern steigt auch die Nutzungsintensität der Freiflächen. - Der bisherige und künftige Anstieg der Einwohnerzahl wird dazu führen, dass mehr Einwohner die gleichen zur Verfügung stehenden Freiflächen nutzen (z.B. öffentliche Spielplätze). - Der Nutzungsdruck auf die vorhandenen Freiflächen wird sich erheblich erhöhen, auch durch zunehmende Mobilität (Suche nach Abstellmöglichkeiten für ruhenden Verkehr). Vorhandene Freiflächen bedürfen daher eines Schutzes vor weiterer Versiegelung; sie müs- sen gut unterhalten und gepflegt, sowie qualitativ aufgewertet und nutzergerecht umge- staltet werden. Dies betrifft öffentliche Freiflächen und Spielflächen gleichermaßen. Bei künftiger ergänzender Bebauung im Plangebiet ist folgendes erforderlich: - Wohnungsnahe Freiflächen sollen nicht durch Ablöse auf den öffentlichen Raum übertragen werden. - Flächen für den ruhenden Verkehr sind auf den eigenen Grundstücken nachzuweisen. Gemeinsam mit dem Bezirksamt Pankow sollte nach Wegen gesucht werden, den Volkspark Prenzlauer Berg aufzuwerten, um Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten auch für Anwohner des Fennpfuhl zu verbessern.

Öffentlicher Raum und Zentren Die mit der ursprünglichen Innenorientierung gestalteten öffentlichen Räume bedürfen weiterhin großer Aufmerksamkeit in der Umgestaltung. Die gute Qualität der Gestaltung des öffentlichen Raums z. B. am Anton-Saefkow-Platz und am Storkower Bogen sollte mit der Fortsetzung der begonnenen Umgestaltung des Roederplatzes (2. Bauabschnitt) fortgeführt werden. Dies betrifft ebenso den öffentlichen Raum um das Castello-Center, in der die Integration einer Nahversorgungseinrichtung, ggf. im Kontext mit einem Abriss und einer Neugestaltung der Baracke mit der störenden Nutzung sinnvoll ist. Unter Beachtung der aufgezeigten ansteigenden Entwicklung der Einwohnerzahl im Gebiet ist es denkbar, dass aufgrund damit verbundener steigender Nachfrage neue Angebote für Einzelhandel, Nahversorgung und Dienstleistungen in das Gebiet kommen (auch im Kontext der Umsetzung des Bebauungsplans 11-38 Weißenseer Weg 76).

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Verkehr Eine barrierefreie Gestaltung des Gebietes Fennpfuhl und damit eine verbesserte Nutzung für Fußgänger und Radfahrer sollte das Ziel vertiefender Überlegungen zur Verbesserung der verkehrlichen Erschließung sein. - Der Erhalt des Fußwegenetzes, die Verbesserung der Querungsmöglichkeiten zwischen den Wohnbereichen und dem zentralen Bereich um den Anton-Saefkow-Platz und dem Fennpfuhl-Park sind wichtige Ziele, die erreichbar sind. - Zuwachs an Bauflächen wird nur auf versiegelten Flächen verfügbar sein, das sind zumeist die noch bestehenden Randparkplätze. Der damit verbundene Zuwachs an Bedarfen für Flächen für den ruhenden Verkehr darf nicht in die vorhandenen Wohngebiete verlagert werden. Im Kontext von Vorhaben des ergänzenden Bauens sollten vorhabenbezogene Mobilitätskonzepte entwickelt werden, in denen Lösungen für die verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse gefunden werden (ausreichend und gut zugängliche Fahrradabstellplätze [auch für E-Bikes einschließlich Ladestationen], Flächen für Car-Sharing, Flächen für Pkw).

Künftige Herausforderungen der städtebaulichen Entwicklung Um eine städtebauliche Entwicklung des Gebietes am Leitbild „Wohnen im Grünen - Mitten in der Stadt“ zu sichern, sollten folgende Punkte beachtet werden: - Der Erhalt der Qualitäten des öffentlichen Raums sollte weiterhin im Mittelpunkt der Bemühungen des Bezirkes Lichtenberg stehen (Fortführen der Umgestaltung des Roederplatzes, Pflege und Unterhalt im öffentlichen Raum fortsetzen). - Mit der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum in Berlin (und dem Auftrag kommunaler Wohnungsunternehmen , sozialverträglichen Wohnraum zu schaffen) stehen auch Flächen für ergänzendes Bauen im Fokus der Betrachtung. Das Einfügen ergänzender Wohnbauten sollte sehr sorgfältig und am Leitbild orientiert erfolgen (Priorität haben hier Erhalt der zusammenhängenden Freiräume und Sicherung von landeseigenen Flächen für die soziale Infrastruktur). Kleinteilige Vorhaben, wie Aufstockungen oder Einfügen von Eckbebauungen sind einzelfallbezogen und gemäß städtebaulicher Situation zu prüfen. - Zur künftigen Entwicklung des Gebietes gehören die Sicherung von im Gebiet gut verteilten Kita- und Grundschulplätzen, was besonders das Gebiet nördlich der Landsberger Allee betrifft, in dem eine Grundschule fehlt. - Das Gebiet Fennpfuhl ist in ein Umfeld eingebettet, auf das mit der weiteren Entwicklung des Gebietes Rücksicht genommen werden muss. Das Gebiet grenzt im Osten unmittelbar an das Gewerbegebiet Herzbergstraße an; ergänzendes Bauen im Zuge der Vulkanstraße würde gegenwärtig als „heranrückende Wohnbebauung“ bewertet werden und zu einer Gefährdung der gewerblichen Nutzung führen. Um ergänzendes Bauen zu ermöglichen, müssen demzufolge die Rahmenbedingungen geklärt sein, um eine Gefährdung des Gewerbegebietes zu vermeiden und um für angemessene Wohnverhältnisse zu sorgen. Das betrifft auch die mögliche Bebauung weiterer Randparkplätze an den Hauptverkehrsstraßen. Es kommt daher weiter darauf an, einen integrierten Planungsansatz zu verfolgen. Das Leitbild „Wohnen im Grünen-mitten in der Stadt“ bildet dazu die Grundlage.

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Verfahren und Beteiligung der Öffentlichkeit Transparenz im Erarbeitungsverfahren ist ein wichtiges Merkmal, um Akzeptanz für die formulierten Ziele innerhalb des Gutachtens zu erlangen. Die Bearbeitung des Gutachtens ist daher eingebettet in ein umfangreiches Beteiligungsverfahren, an dem sich viele Einwohner, Kommunalpolitiker und Akteure des Bezirksamtes Lichtenberg mit großem Engagement eingebracht haben. Ein wichtiger Partner in der Erarbeitung der Inhalte der städtebaulichen Rahmenplanung sowie der Beteiligung der Öffentlichkeit ist der Bürgerverein Fennpfuhl e.V. Die Akteure der Arbeitsgruppe „Stadtentwicklung“ des Vereins haben sich an den Ortsbegehungen sowie den weiteren Terminen aktiv beteiligt und haben viele Anregungen zur städtebaulichen Entwicklung des Gebietes geben können. Kern der im Kontext der Erstellung der städtebaulichen Rahmenplanung durchgeführten Beteiligung der interessierten Öffentlichkeit ist die Möglichkeit der Mitsprache an den Ergebnissen. Hierzu wurde folgendes Verfahren mit folgender Teilnahme und aktiver Mitwirkung interessierter Anwohner gewählt: 9. und 30. Mai 2018 Ortsbegehungen im Bearbeitungsgebiet, Mitwirkende: Vertreter des Bürgerverein Fennpfuhl, Kommunalpolitiker, Akteure der bezirklichen Verwaltung 26. Juni 2018 „Fennpfuhl-Konferenz zur städtebaulichen Entwicklung“, Vorstellen der Öffentlichkeit erster Ergebnisse der städtebaulichen Rahmenplanung, Diskussion zu Themen in Arbeitsgruppen, Zusammenfassung der Ergebnisse und Ausblick auf das weitere Verfahren. Ergänzend: Möglichkeit der Abgabe schriftlich formulierter Anregungen zur Planung. Es wurden 120 schriftliche Anregungen vorgelegt.

26. Juni – 31. Juli 2018 Online-Beteiligung auf mein.berlin.de, Schriftliche Anregungen konnten in zwei zentralen Einrichtungen abgegeben werden. Insgesamt wurden 25 Anregungen online hinterlegt. Diese Anregungen wurden von der Bezirksverwaltung sorgfältig ausgewertet und mit den Akteuren, die für die Erstellung der städtebaulichen Rahmenplanung verantwortlich sind, abgestimmt. Anregungen, die unmittelbar für planerische Aspekte von Bedeutung sind, wurden in der weiteren Bearbeitung der Rahmenplanung aufgenommen. Oktober 2018 Ortsbegehungen, durchgeführt vom Fachbereich Sozialräumliche Planungskoordination mit anderen Fachämtern zur Vertiefung einzelner Aspekte, die sich aus der Beteiligung der Anwohner ergeben haben. 23. November 2018 Vorstellen der Öffentlichkeit der ergänzten Ergebnisse der Rahmenplanung. 10. September 2019 Abschlusskonferenz zum städtebaulichen Rahmenplan (vgl. Seite 10 ff sowie Anhang ab S. 88) Insgesamt ist es damit gelungen, eine breite Öffentlichkeit in die Erstellung der städtebaulichen Rahmenplanung einzubeziehen.

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Beteiligung der Öffentlichkeit

Ortsrundgänge und Gespräche mit lokalen Akteuren (9. und 30. Mai 2018)

Fennpfuhl-Konferenz zur städtebaulichen Entwicklung am 26.Juni 2018 im CEDIO Storkower Bogen

Informationsveranstaltung für die städtebauliche Rahmenplanung Fennpfuhl am 23. November 2018 in der Villa am Fennpfuhl

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Fennpfuhlkonferenz am 10. September 2019

In einer abschließenden Veranstaltung am 10. September im „Cedio-Konferenzzentrum“ im Storkower Bogen wurde der beschlossene Entwurf des Rahmenplans Fennpfuhl abschließend umfassend vorgestellt und öffentlich präsentiert. Im direkten Dialog mit den Bürgern wurden die Umsetzungsschwerpunkte an verschiedenen Dialoginseln zu verschiedenen Themen gemeinsam behandelt und diskutiert. Folgende Themen wurden an den Dialoginseln besprochen: - Stadtteilkoordination und Ordnungsamt - Grünflächen, Verkehr und Straßenraum - Kitaplanung und Jugendfreizeiteinrichtungen - Rahmenplan, Wohnungsbau und Stadtplanung - Schulbau Die Fragen und Anregungen der Bürger bekamen im Laufe der Veranstaltung qualifizierte Rückmeldungen durch vor Ort anwesende Fachexperten aus der Lichtenberger Verwaltung. Die Ergebnisse sind im Anhang (Seite 88 ff) dargestellt und beinhalten Stellungnahmen der Experten zu Fragen und Anmerkungen der Bürger. Mit den nachfolgenden Fotos werden die lebhaft und konstruktiv geführten Debatten an den Dialoginseln und im Plenum dargestellt.

Blick auf die Teilnehmer der Konferenz sowie das Podium

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Impressionen der intensiv geführten Gespräche an den Dialoginseln.

Vorstellen der Ergebnisse durch die Moderation der Dialoginseln und aufmerksam Zuhörende

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1. Räumliche und funktionale Einordnung der Großsiedlung Fennpfuhl

1.1 Lage im näheren Umfeld „Fennpfuhl“ ist ein im Ostteil Berlins gelegener Ortsteil des Bezirkes Lichtenberg, der an die Bezirke Pankow (Ortsteil Prenzlauer Berg) und - (Ortsteil Friedrichshain) grenzt. Innerhalb des Bezirkes Lichtenberg grenzt der Ortsteil Fennpfuhl an die Ortsteile Alt-Hohenschönhausen und Lichtenberg. Das Plangebiet wird nördlich durch den Volkspark Prenzlauer Berg, östlich durch das Gewerbegebiet Herzbergstraße und südlich durch die Storkower Straße und den Verlauf der S-Bahngleise begrenzt. Westlich schließt das Gebiet durch die Kreuzung von Storkower Straße und Landsberger Allee an den Bezirk Pankow (Ortsteil Prenzlauer Berg) an. Der Name der in den 70er bis 80er Jahren errichteten Großsiedlung ist vom in der Gebietsmitte der Siedlung gelegenen Gewässer Fennpfuhl abgeleitet. Die Großsiedlung ist als Wohngebiet mit zugehörenden Versorgungsbereichen sowie Kitas und Schulen konzipiert. Die verschiedenen Quartiere sind um den Fennpfuhl-Park gruppiert und zeichnen sich durch großmaßstäbliche Strukturen und teilweise kontrastierende Bereiche von kleinteiligeren Strukturen aus. Die Großmaßstäblichkeit mit den vorhandenen Typenbauten steht im Kontrast zu der Blockrand- und Gründerzeitbebauung des südwestlich gelegenen Friedrichhains und stellt damit eine sichtbar eigene Einheit im Berliner Osten dar. Es besteht eine gute Einbettung in das bestehende S-(DB), (Metro)Tram- und Busnetz der Berliner Verkehrsbetriebe, wodurch das Gebiet sowohl am Rande als auch im Inneren erschlossen wird. Die Berliner Innenstadt (Alexanderplatz) ist ca. 3 km entfernt und mit der Tram gut erreichbar, ebenso wie weiter östlich gelegene Stadtbereiche. Arbeitsplätze im Berliner Stadtgebiet sind daher gut zu erreichen. Das Wohngebiet ist mit dem querenden überörtlichen Straßennetz (Landsberger Allee, Weißenseer Weg, Storkower Straße) in den Stadtraum eingebettet und wird gänzlich erschlossen. Eine Anbindung an das U-Bahnnetz ist unmittelbar räumlich nicht vorhanden.

Städtebauliches Leitbild „Wohnen im Grünen-Mitten in der Stadt“ Mit dem nördlich gelegenen Volkspark Prenzlauer Berg sowie dem Stadtpark Lichtenberg entsteht zusammen mit dem Fennpfuhl- und Rudolf-Seiffert-Park eine zusammenhängende und erkennbare Grünachse, deren Erhalt für diesen Stadtraum sehr wichtig ist. Mit der zentralen Lage in Berlin und mit dem Fennpfuhl-Park als „grüne Mitte“ erklärt sich das Leitbild des Gebietes „Wohnen im Grünen – mitten in der Stadt“.

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Abb. 1: Lage des Gebietes Fennpfuhl im Stadtraum

Abb. 2: Verkehrstechnische Einbettung des Gebietes Fennpfuhl in den Stadtraum

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1.2 Planerische Vorgaben

Flächennutzungsplan Im Flächennutzungsplan (FNP Berlin in der Fassung der Neubekanntmachung vom 5. Januar 2015 (ABl. S. 31), zuletzt geändert am 11. Dezember 2018 (ABl. 2019 S. 8) sind für das Gebiet Fennpfuhl folgende Darstellungen: - Wohnbauflächen nach Typen mit Geschossflächenzahl bis 1,5 - übergeordnete Hauptverkehrsstraßen - Grün- und Wasserfläche/ Parkfläche Fennpfuhl-Park und Fennpfuhl - Grünzüge durch die Otto-Marquardt-Promenade und die Bernhard-Bästlein-Straße - Einzelhandelskonzentration am Anton-Saefkow-Platz (Ortsteilzentrum) - Sportflächen und Schulen als Gemeinbedarfsflächen - Vorranggebiet für Luftreinhaltung im Bereich des Weißenseer Weges - Gemischte Baufläche an der Ecke Landsberger Allee/Storkower Straße Empfohlen wird, das bisher nicht als Grünfläche dargestellte Gebiet des Rudolf-Seiffert- Parks im FNP als Grünfläche darzustellen. Damit würde der zusammenhängende und für das Gebiet sehr wichtige Freiraum planerisch deutlich aufgewertet werden. Abb. 3: Ausschnitt aus dem FNP Berlin mit dem Gebiet Fennpfuhl

Bereichsentwicklungsplanung Alt-Lichtenberg Der Bereichsentwicklungsplan liegt als Entwurf vor (Beschluss der BVV Lichtenberg von Mai 2005). Folgende Planungsziele sind dargestellt: - Wohnbauflächen (W2 – GFZ über 1,5) im gesamten Wohngebiet, - Mischgebiete (Möllendorff-Passage), Mischgebiete mit hohem Wohnanteil (Anton- Saefkow-Platz, Castello-Kiez-Center) und Mischgebiete mit hohem Gewerbeanteil (u.a. mit der Zweckbestimmung Kultur; Storkower Bogen, City-Point-Center), - Einzelhandelskonzentrationen entlang des Anton-Saefkow-Platzes, des Storkower Bogens und des Castello-Kiez-Centers, - Fußgängerbereich und öffentlicher Platz am Anton-Saefkow-Platz und im Zuge der Paul- Junius-Straße entlang des Fennpfuhl-Parks,

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- Flächen für den Gemeinbedarf vorwiegend innerhalb der Bebauungsstrukturen und teilweise mit hohem Grünanteil (u.a. mit der Zweckbestimmung Schule, Kindertagesstätte, gedeckte Sportanlage, öffentliche Verwaltung, gesundheitlichen Zwecken dienenden Gebäuden und Einrichtungen, sozialen Zwecken dienenden Gebäuden und Einrichtungen, Jugend, Senioren und Nachbarschaftszentrum), - Grünflächen im gesamten Wohngebiet, sonstige Freiräume (u.a. mit der Zweckbestimmung Parkanlage, Sportanlage, Dauerkleingarten und Spielplatz) und eine Wasserfläche, - sonstige übergeordnete Hauptverkehrsstraßen und sonstige Straßen.

Integriertes Stadtumbaukonzept INSEK Innerhalb des Förderprogramms Stadtumbau Ost wurde 2007 ein Integriertes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet, in dem eine Evaluation des seit 2002 im Gang befindlichen Stadtumbaus erfolgt ist, sowie neue Schwerpunkte festgelegt wurden1. Letztmalig wurden 2016 Fördermittel für die barrierearme Neugestaltung des Roederplatzes zur Verfügung gestellt. Die ursprünglich geplanten Stadtumbaumaßnahmen im Gebiet Fennpfuhl sind damit abgeschlossen. Das Gebiet fungiert somit als „nicht aktive Stadtumbaukulisse“2.

1.3 Zusammenfassung Die Großsiedlung Fennpfuhl ist ein eigenständiger Ortsteil von Lichtenberg und besitzt darüberhinaus mit seinen folgenden Eigenschaften den Charakter eines eigenen und in sich abgeschlossenen Gebietes: - Städtebaulich eigenständige gestaltete Großsiedlung, - Wohnbereiche sind um das Zentrum angeordnet (Fennpfuhl- und Rudolf-Seiffert-Park als grüne Mitte, Anton-Saefkow-Platz als urbane Mitte), - Einrichtungen der sozialen Infrastruktur sowie Versorgungsbereiche sind in den Wohnbereichen integriert, - Verkehrliche Erschließung und Anbindung ermöglicht gute Erreichbarkeit umliegender und zentraler Stadtbereiche. Empfohlen wird, mit einer FNP-Änderung den Rudolf-Seiffert-Park als Grünfläche darzustellen. Damit würde der räumlich ohnehin zusammenhängende Bereich planerisch gesichert werden.

1 Integriertes Stadtumbaukonzept 2007 Gebiet Fennpfuhl. Auftraggeber: Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Auftragnehmer: Büro STADTLANDPROJEKTE. Zum Stadtumbaugebiet gehört ein Bereich nördlich der Landsberger Allee. 2 SenStadtWohn, November 2018, https://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/foerderpro- gramme/stadtumbau/Fennpfuhl.15.0.html

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Abb. 4: Das Gebiet Fennpfuhl mit dem städtebaulichen Leitbild „Wohnen im Grünen - Mitten in der Stadt“

16 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

2. Struktur des Gebietes

2.1 Merkmale und städtebauliches Leitbild Das Gebiet Fennpfuhl besitzt eine klare städtebauliche Struktur mit folgenden Merkmalen: - Vielgeschossige und schalenförmig angeordnete Wohnscheiben grenzen die Wohnbereiche nach außen ab und bilden damit innenliegende und geschützte Hofbereiche, die teils sehr groß dimensioniert sind. - Je nach Gebäudeausrichtung (gekrümmt oder verschwenkt, wie z.B. im Bereich Landsberger Allee/Weißenseer Weg) entstehen dabei fließende Freiräume, in denen die räumliche Zuordnung zu den Wohngebäuden eher schwer fällt; auch bedingt durch die Gebäudestruktur (P2-Typenbau mit Anordnung der Eingänge ausschließlich von der Straßenseite, womit der Freiraum nicht immer unmittelbar zugänglich ist). Bei den rechteckig angelegten und ebenso sehr groß dimensionierten Wohnhöfen (nördlich Landsberger Allee, südlich Karl-Lade-Straße) ist dagegen eine Zuordnung besser möglich (auch wegen der direkten Zugangsmöglichkeit zum Freiraum bei den hier verwendeten WBS-70-Bauten). - Kitas und Schulen sind in den Wohnhöfen angeordnet, so dass deren Zugänglichkeit größtenteils ohne Querung von überörtlich bedeutsamen Hauptverkehrsstraßen möglich ist (aufgrund des Fehlens einer Grundschule im Gebiet nördlich der Landsberger Alle ist dies zwischenzeitlich nicht mehr möglich). - Das Prinzip der Erreichbarkeit von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur sowie von Zentren im Gebiet ohne Querung von Hauptverkehrsstraßen wird mit „Promenaden“ unterstützt; straßenunabhängig und -begleitend angeordnete Fuß- und Radwege, denen öffentliche Freiräume (u.a. Spielplätze) und die Wohngebietszentren angefügt sind. Diese Promenaden sind auch auf den Fennpfuhl-Park hin orientiert (wobei hier die Magistralen gequert werden müssen). - Den Wohnbereichen sind Einzelhandels- und Dienstleistungsbereiche zugeordnet worden, die jedoch heute nur noch rudimentär vorhanden sind. Gekennzeichnet sind diese Zentren mit vielgeschossigen punktuell angeordneten Wohnhochhäusern. - Aufgrund der in den Freiräumen der Wohnbereiche integrierten Infrastruktur- einrichtungen ist der optisch wahrgenommene Freiraum größer als der tatsächlich zur Verfügung stehende. Als Freiraum ausgleichend für die Wohnbereiche sind Fennpfuhl- und Rudolf-Seiffert-Park im Gebiet „eingebettet“. Um die Großzügigkeit insbesondere des Fennpfuhl-Parks zu betonen, sind die parkseitigen Bereiche der Landsberger Alle und des Weißenseer Wegs von Bebauung freigehalten. Damit ergeben sich Blickbeziehungen in den Park von den gegenüberliegenden Wohnscheiben der Bauten im Zuge der Landsberger Allee und des Weißenseer Wegs; gleichermaßen wirkt der Park für die Nutzer größer, da sich die Wohnscheiben in größerer Distanz befinden (dieses Prinzip ist mit dem Erweiterungsbau Landsberger Allee 180A-D einmalig bisher nicht eingehalten worden). - Die von außen wahrnehmbare Weite der Hauptverkehrsstraßen wird unterstützt durch die vor den Wohnscheiben großräumig angelegten Kfz-Parkplätze (die Parkplätze an der Storkower Straße (inzwischen mit Vorhaben des ergänzenden Bauens bebaut) und Landsberger Allee (bebaut mit einem Lebensmittel-Discounter) stehen nicht mehr vollumfänglich zur Verfügung). Insgesamt weist die Großsiedlung mit ihrer ursprünglichen Struktur eine klare Innenorientierung und Merkmale des Leitbildes der gegliederten und offenen Stadt auf.

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Abb. 5: Bestand Gebäude und Freiflächen

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2.2 Veränderungen im Gebiet im Kontext des Förderprogramms „Stadtumbau Ost“

Ziele des Stadtumbaus Die im Fördergebiet Fennpfuhl im Rahmen des Programms Stadtumbau Ost durchgeführten Maßnahmen erfolgten zwischen 2002 und 2015 mit dem Ziel der städtebaulich- gestalterischen und funktionalen Aufwertung des Gebietes. Zeitlich differenziert standen folgende Schwerpunkte im Mittelpunkt: - Bis 2010 stand die Aufwertung des öffentlichen Raums im Fokus, wurde jedoch auch anschließend weitergeführt (1. Bauabschnitt Roederplatz ab 2013). - Schwerpunkt ab 2011 waren Anpassungen im Bereich soziale Infrastruktur. Allgemeine Ziele waren: - Die Aufwertung der vorhandenen öffentlichen Parks und Promenaden mit den umlie- genden öffentlichen Freiräumen in den Wohnhöfen, - Die Umgestaltung und Stärkung des Zentrums Anton-Saefkow-Platz, - Die Umnutzung und der Abriss von ungenutzten Kindertagesstätten und Schulen, - Verbesserung von Querungsmöglichkeiten über die Hauptverkehrsstraßen Landsber- ger Allee, Weißenseer Weg/Möllendorffstraße, - Abbau städtebaulicher Missstände im Gebiet (Umnutzung/Abriss von leerstehenden Gebäuden). Mit der Umgestaltung des Roederplatzes (vorderer Bereich, angrenzend an Herzbergstraße/ Weißenseer Weg) wurden die ursprünglich festgelegten Planungen im Rahmen des Förderprogramms abgeschlossen und durch die Umsetzung aller Maßnahmen konnte in der Summe eine nachhaltige Stärkung des Gebietes Fennpfuhl erwirkt werden (Aufwertung des öffentlichen Raums). Insgesamt wurden innerhalb der Umsetzung des Förderprogramms Stadtumbau Ost seit der Gebietsfestlegung am 20.08.2002 Programmmittel in Höhe von 10,5 Mio. Euro (März 2016) eingesetzt (Stand Dezember 2017, vgl. Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen - Stadtumbau Ost).

Abgeschlossene Vorhaben Folgende städtebauliche Vorhaben sind im Zuge des Förderprogramms Stadtumbau Ost im Gebiet Fennpfuhl umgesetzt worden. 1. Aufwertung des Anton-Saefkow-Platzes (einschließlich der Zugänge/Promenaden) - Sanierung der Treppenanlage und Bau einer Rampe für einen barrierefreien Zugang; Schaffung eines großzügigen Eingangsbereiches an der Landsberger Allee, - Gestaltung eines attraktiven Auftaktes im Bereich zur Karl-Lade-Straße, - Ersetzen des vorhandenen Monumentalbrunnens in der Platzmitte durch in den Boden eingelassene Wasserspiele, - Umgestaltung des Platzbereiches durch Fällen von Bäumen und Neupflanzungen und Ersatz vorhandener Stadtmöbel durch neue Ausstattungselemente.

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2. Gestaltung des Fennpfuhl-Parks mit Abriss der Seeterrassen - Rückbau der lange leerstehenden Seeterrassen im Jahr 2008 und Integration in den bestehenden Fennpfuhl-Park. 3. Gestaltung des Übergangs vom Fennpfuhl-Park in den Rudolf-Seiffert-Park über die Paul-Junius-Straße und die Tram-Gleise. - Schaffen eines barrierefreien asphaltierten Übergangs über die Tramgleise und Herstel- len einer Verbindung zwischen den beiden Parks. 4. Erweiterung und Aufwertung des Rudolf-Seiffert-Parks - Integration von 2005 durch den Rückbau einer Schule entstandenen Freiflächen in den Rudolf-Seiffert-Park; Anpassung der Wegeführungen in den alten sowie neuen Parkflä- chen. 5. Die Umgestaltung des Roederplatzes wurde 2015 bis 2016 realisiert. - Neugestaltung des Platzbereiches zur Herzbergstraße/Weißenseer Weg (u.a. mit Schaf- fung barrierefreier Zugänge zur Kaufhalle und weiterführend zur Promenade, Verbes- serung der Einsehbarkeit der Platzflächen durch Rückschnitte von Pflanzen und Entfer- nen von Betonpflanzenbehältern, Erneuerung des Bodenbelages durch sandfarbenes Betonpflaster, die Schaffung neuer Sitzmöglichkeiten3), Folgende kleinteilige Sanierungsmaßnahmen (vorwiegend im Hochbau-Bereich) sind im Zuge des Förderprogramms Stadtumbau Ost umgesetzt worden. 6. Umbau eines ehemaligen Schulgebäudes zur Kita (Kita „Paule am Park“) 7. Die Dachsanierung der Volkshochschule inklusive Turm und Uhr (2009 bis 2010) 8. Grundschule am Roederplatz - Neugestaltung von Pausenflächen und Sportanlagen 9. Sanierung des Jugendclubs „Judith-Auer“ (Otto-Marquardt-Straße) 10. Gebäudesanierung der Jugendfreizeiteinrichtungen Rudolf-Seiffert-Straße 50 11. Aufwertung der Sportflächen des Johann-Gottfried-Herder-Gymnasiums 2011-2012 12. Schließen des Fußgängertunnels am Kreuzungsbereich Roederplatz und Einbau des Ju- gendclubs „tube“ in den ehemaligen Tunnelbaukörper (Fertigstellung des Jugendclubs 2011).

Für weitere Informationen siehe: https://www.stadtentwicklung.berlin.de/staedtebau/fo- erderprogramme/stadtumbau

3 Bisher wurde nur die Planung zum vorderen Bereich des Roederplatzes umgesetzt, während im rückwärtigen, nördlichen Bereich weiterhin Gestaltungsbedarf besteht.

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2.3 Sonstige Veränderungen Weitere Veränderungen im Gebiet Fennpfuhl sind u.a. folgende:

Wohnungsbau von Privaten Nachdem mit dem Neubau der Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg in der Landsberger Allee 180A-D ein Vorhaben des ergänzenden Bauens umgesetzt wurde, folgten von anderen privaten Akteuren initiiert folgende Vorhaben der Wohnungsentwicklung (vgl. Abb. 6): 13. Wohnhaus Storkower Straße/Rudolf-Seiffert-Straße (75 WE), 14. Apartmentwohnhaus Storkower Straße 205 A (129 WE), 15. Apartmentwohnhaus Alfred-Jung-Straße 14 (425 WE), 16. zwei Mehrfamilienhäuser in der Ernst-Reinke-Straße 4 (29 WE). Mit diesen Wohnungsbauvorhaben hat sich die bauliche Entwicklung des Gebietes fortge- setzt.

Veränderungen im Bereich soziale Infrastruktur Ebenso fanden Umnutzungen von Gebäuden der sozialen Infrastruktur statt, die aufgrund Leerstand infolge z.B. vom Wandel der Altersstruktur betroffen waren: - Der Kitastandort Rudolf-Seiffert-Straße 52/52a ist umgenutzt worden („Pädalogik, Fachschule für Sozialpädagogik“ sowie der andere Teil in eine Seniorenwohnanlage, bei der ein Anbau hinzugefügt wurde, Rudolf-Seiffert-Straße 52). - Der Kitastandort Weißenseer Weg 15/16 ist abgerissen worden und das Grundstück an die WGLi übertragen, die hier ein Wohnungsbauvorhaben umsetzt.

Veränderungen im Freiraum Das Freiraumsystem des Gebietes konnte in Bezug seine Flächenkulisse erhalten bleiben. Die von den privaten Einzeleigentümern vollzogene Einfriedung ihrer privaten Grundstücke hat jedoch dazu geführt, dass die Großzügigkeit der Freiräume, sowohl in der Gestaltung als auch der Nutzung nicht mehr umfänglich vorhanden ist. Durchwegungen sind nicht mehr uneingeschränkt möglich (z.B. Hof Rudolf-Seiffert-Straße 2-4, 54-80).

Veränderungen im Bereich der Nahversorgung und des Einzelhandels Leerstehende Nahversorgungs-, Einzelhandels- und Gastronomiestandorte wurden abgerissen und mit neuen Gebäuden bebaut: - Abriss der leerstehenden Gaststätte „Lichtenberger Krug“ (Bernhard-Bästlein-Straße 5) und Neubebauung mit einem Nahversorgungsmarkt, - Abriss der Klubgaststätte „Solidarität“ sowie der leerstehenden Kaufhalle (Alfred-Jung- Straße 12, 14) und Neuerrichtung von Wohngebäuden (House of Nations, mit Einzelhandelsflächen).

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Abb. 6: Räumliche Lage der umgesetzten Vorhaben im „Stadtumbau Ost“ sowie fertigge- stellter Vorhaben im Wohnungsbau (Nummerierung siehe Text)

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2.4 Zusammenfassung Bei der Betrachtung und Bewertung der städtebaulichen Gestaltung und der funktionalen Entwicklung zeigt sich aus heutiger Sicht folgendes: - Bereits ab Mitte der 90er Jahre wurde die Großsiedlung durch Vorhaben des ergänzenden Bauens weiter entwickelt (Castello, Landsberger Spitze, City-Point-Center, Storkower Bogen, Möllendorff-Passagen und andere). Diese Vorhaben boten einen Mix aus Flächen für den Einzelhandel, Dienstleistungen, Büros und Wohnen. - Mit diesen Vorhaben hat sich u.a. das Flächenangebot für Einzelhandel vervielfacht, was zu einer Auflösung der vorhandenen Zentrenstruktur geführt und das Leitbild der Innenentwicklung konterkariert hat. In den Wohngebieten und für den Pkw schwer erreichbare Handels- und Dienstleistungseinrichtungen standen in der Folge leer, sind abgerissen und teils durch neue (jetzt mit großflächigen Pkw-Stellplätzen ausgestattete) ergänzt worden. Der ab insbesondere ca. 2010 verstärkt zunehmende Wohnungsbau zeigt, dass ergänzendes Bauen im Gebiet kontinuierlich stattgefunden hat; bei noch überwiegendem Erhalt der städtebaulichen Gestalt und funktionaler Struktur. Mit den umgesetzten Vorhaben im Förderprogramm Ost wurde parallel folgendes erreicht: - Stärkung und Belebung des öffentlichen Raums (Anton-Saefkow-Platz, Roederplatz, Verbindung Fennpfuhl-Park und Rudolf-Seiffert-Park), - Aufwertung des Gebietes durch Umbau und Abriss leerstehender Gebäude (Seeterrassen, Klubgaststätten, leerstehende Kitas und Schulen, Umbau des leerstehenden Warenhauses am Anton-Saefkow-Platz zu einem Wohnhaus). Insgesamt wurde damit eine Aufwertung des Gebietes Fennpfuhl erreicht, besonders, was die Gestaltung des öffentlichen Raums betrifft; was umso wichtiger ist, da die Wohnungsunternehmen bereits seit ca. 2005 die Sanierung ihrer Wohnungsbestände nahezu abgeschlossen haben. Kritisch wird an dieser Stelle angemerkt, ohne damit die Erfolge des Stadtumbaus in Frage zu stellen, dass es bei der Gestaltung des öffentlichen Raums zu folgenden Veränderungen von Gestaltqualität im öffentlichen Raum gekommen ist: - Dem Anton-Saefkow-Platz fehlt mit dem Verlust der monumentalen Brunnenplastik die „Mitte“. Mit der Umgestaltung des Platzes und dem Entfernen von Ausstattungen fehlen dem Platz nunmehr kleinteilige und Räume schaffende Elemente; der Platz wirkt heute (zugespitzt formuliert) leer und weitläufig. - Mit dem Verwenden von unterschiedlichen Materialien in den den ehemaligen Zentren zugeordneten öffentlichen Räumen wird der Zusammenhang öffentlicher Räume im Gebiet als Ganzes zugunsten einer gewissen Beliebigkeit aufgegeben (was jedoch auch als normaler Prozess betrachtet werden kann). Rückblickend zeigt sich ebenso, dass die mit dem Stadtumbau Ost einhergehende Abgabe und der Verkauf von landeseigenen Flächen ehemals sozialer Infrastruktur an Dritte aus heutiger Sicht (geschuldet den Sparzwängen der Stadt im Zuge der Berliner Bankenkrise) nicht immer sinnvoll erfolgte. Wellen in der demografischen Entwicklung (aktuelle Zunahme der Zahl von Kindern im Kita- und Grundschulalter) und damit entstehende Bedarfe an Kapazitäten für Kita- und Grundschulplätze können heute nur mit großen Aufwendungen ausgeglichen werden.

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3. Bevölkerung

3.1 Bisherige Entwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahlen bis 2017 Im Untersuchungsgebiet Fennpfuhl leben zum Zeitpunkt 2017 insgesamt rund 32.800 Einwohner. Dies entspricht etwa 11,6 % der Lichtenberger Bevölkerung. In der nachfolgenden Tabelle ist die Entwicklung der Einwohnerzahl dargestellt. Tab.1: Entwicklung der Einwohnerzahl im Gebiet Fennpfuhl: Jahr Einwohner Veränderung Veränderung Anteil Einwohner (absolut4) (absolut) [%] Lichtenberg Lichtenberg [%] (absolut5) 2001 31.4256 - - 12 260.825 2005 31.3307 -95 -0,3 12,4 252.403

2011 31.529 12,4 254.188 2012 31.889 +360 +1,14 12,3 258.586 2013 32.013 +124 +0,34 9 264.858 2014 32.470 +457 +1,43 13 268.465 2015 32.436 -34 -0,1 12 275.142 2016 32.545 +109 +0,34 11,5 283.121 2017 32.823 +278 +0,85 11,6 283.3348 Differenz +22.509 +1.294 +4,45 % 2001-2017 (+8,6%)

Folgendes wird deutlich: - Innerhalb des Betrachtungszeitraumes hat sich die Zahl der Einwohner im Gebiet um rund 1.300 erhöht. Dabei sind die jährlichen Zuwächse unterschiedlich hoch, was vermutlich mit fertiggestellten Wohnungsbauvorhaben und Zuzug in den Bestand an Wohnungen zusammenhängt. - Während die Einwohnerzahl innerhalb der Zeit von 2000 bis 2010 wahrscheinlich stagnierte, ist in den vergangenen Jahren ein stetiger Zuwachs an Einwohnern kennzeichnend. - Im Mittel hat sich die Einwohnerzahl innerhalb des Zeitraumes 2011 bis 2017 um jährlich knapp 190 Einwohner erhöht. - Im Bezirk Lichtenberg ist im Vergleichszeitraum die Einwohnerzahl stärker angestiegen.

4 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Statistischer Bericht Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 30. Juni 2013/15/16/17 und 31.12.2011/12/14/ 5 Bezirksamt Lichtenberg: Entwicklung der Einwohnerzahlen im Bezirk Lichtenberg 2007 bis 2016 6 Integriertes Stadtteilentwicklungskonzept 2007, Büro STADTLANDPROJEKTE , S.25 7 Ebd. 8 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Statistischer Bericht Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 30.Juni 2017

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Entwicklung der Altersstruktur Die Verteilung der Bewohner nach Altersgruppen stellt sich in folgender Tabelle dar. Tab.2: Die Entwicklung der Altersstruktur der Bevölkerung in Fennpfuhl9

9 Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Statistischer Bericht Einwohnerinnen und Einwohner im Land Berlin am 30. Juni 2013/15/16/17 und 31.12.2011/12/14/.

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Folgendes zeigt sich: - Den größten Anteil der Einwohner des Gebietes mit gegenwärtig rd. 28 % besitzt die Altersgruppe der über 65-Jährigen; und zwar durchgehend des innerhalb der in der Tabelle dargestellten Betrachtungszeitraums, mit geringfügig abnehmender Tendenz. Vermutlich befinden sich in dieser Altersgruppe noch eine Vielzahl der Erstbewohner des Gebietes. Daraus kann geschlossen werden, dass die geringfügig abnehmende Zahl dieser Altersgruppe der natürlichen Entwicklung entspricht. Allerdings ist dieser Trend erst in den vergangenen zwei Jahren deutlich geworden; insofern muss dies weiter beobachtet werden. - Ein Anwachsen dieser Altersgruppe (älter als 65 Jahre) wird vermutlich nicht erfolgen, denn die Zahl der Gruppe der 45- bis unter 55-Jährigen reduziert sich kontinuierlich, wenn auch gering. Hier kann angenommen werden, dass dies vorwiegend durch Wegzüge aus dem Gebiet erfolgt; möglicherweise durch einen Anteil konsolidierter Haushalte in das Berliner Umland. - Die Gruppe der 27- bis unter 45-Jährigen folgt den „Alten“ mit einem Anteil von gegenwärtig 26,5 % der Einwohner, innerhalb des Betrachtungszeitraums mit leicht steigender Tendenz. Dies kann auf einen Zuzug von Haushaltsgründern hindeuten, möglicherweise als Ausgleich für die sich reduzierende Zahl der älteren Bewohner des Gebietes. - Diese Annahme würde insofern mit der Zunahme der Zahl der Einwohner von bis zu unter 15 Jahren übereinstimmen, ein innerhalb des Betrachtungszeitraums sehr konstanter Trend.

Einzelfallstudie: Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg WGLi Mit ca. 8.110 Wohnungen gehört die Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg WGLi neben der HOWOGE zu den großen Wohnungsunternehmen im Gebiet. Nachfolgend werden einige Aspekte der Einwohner- und Altersstruktur der Mieterinnen und Mieter in der WGLi (Mitglieder der WGLi) vorgestellt, um das Verständnis zu Fragen der bisherigen und künftigen Bevölkerungsentwicklung zu erleichtern. Zunächst wird aufgezeigt, welche Altersstruktur die Mitglieder der WGLi im Gebiet Fennpfuhl heute aufweist. Diese Übersicht liefert Anhaltspunkte zur Altersstruktur des Gebietes insgesamt, immerhin stellt die WGLi mehr als 40% des Wohnungsbestandes und demzufolge auch einen repräsentativen Anteil der Einwohner im Gebiet. Dabei ist zu beachten, dass die nachfolgenden Zahlen zu den Mitgliedern in der Regel immer nur die Partner der Nutzungsverträge der WGLi sind, womit zumeist die Haushaltsvorstände abgebildet sind. Die Zahl der tatsächlich in den Wohnungen Lebenden liegt demzufolge darüber, kann jedoch nicht erfasst und dargestellt werden. Nachfolgend wird mit Lebensbäumen dargestellt, wie sich die Altersstruktur in der Vergangenheit entwickelt hat. Die hierfür erforderlichen Unterlagen wurden freundlicherweise von der WGLi zu Verfügung gestellt.

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Tab. 3: Altersstruktur der Mitglieder der WGLi im Gebiet Fennpfuhl10

davon Anzahl der Vertragspartner mit Alter (Jahre) 2018 Einzugsjahr 1974 1975 1976

Keine Angabe 14

Jünger als 20 16

20 bis unter 25 302

25 bis unter 30 683

30 bis unter 35 775

35 bis unter 40 545

40 bis unter 45 380

45 bis unter 50 444 1 1

50 bis unter 55 501 5

55 bis unter 60 463 2 2

60 bis unter 65 388 2 4 1

65 bis unter 70 649 40 32 57

70 bis unter 75 606 124 60 58

75 bis unter 80 1.217 254 137 155

80 bis unter 85 733 149 70 83

85 bis unter 90 227 30 22 17

90 bis unter 95 86 12 5 4

95 bis unter 100 13 1 2 1

über 100 1

Gesamt 8.043 620 334 377

Folgendes zeigt sich: - Zunächst zeigt sich, dass alle Altersgruppen in der vorliegenden Übersicht vertreten sind. Auffällig ist die sehr hohe Zahl der 75 bis 80-Jährigen. Die nächst höhere Nennung stellen immerhin die 30- 35-Jährigen dar, was auf einen gewissen Wandel der Altersstruktur schließen lässt. - Dennoch bleibt festzustellen, dass 44% der Mitglieder der WGLi älter als 65 Jahre sind (3.539 Mitglieder), was den Anteil der im Gebiet Fennpfuhl lebenden Gleichaltrigen um knapp 16% übersteigt. - Die Differenz der Zahl der Mitglieder zur Zahl der Wohnungen ergibt sich aus dem zum Zeitpunkt der Erhebung nicht beziehbaren Wohnungen der WGLi wegen Mieterwechsels.

10 Quelle: WGLi, Zuarbeit von November 2018

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- Von den Erstmietern (beispielhaft hier die Einzugsjahre 1974 bis 1976) leben insgesamt noch 1.331 Einwohner im Gebiet (entspricht 16% der Mitglieder WGLi). Etwa jeder 6. der hier in der Tabelle aufgeführten Mitglieder gehört zu denen, die im Zeitraum zwi- schen 1974- 1976 im Gebiet Fennpfuhl in eine Wohnung der WGLi (damals Arbeiter- wohnungsbaugenossenschaft Elektrokohle) eingezogen sind.

Anhand von Lebensbäumen wird nachfolgend der altersstrukturelle Wandel der Mitglieder der WGLi veranschaulicht. Abb. 7: Lebensbäume der Mitglieder der WGLi der Jahre 1994 (links) und 2015 (rechts)

Folgendes wird deutlich: - Zunächst fällt in beiden Grafiken die Dominanz der Jahrgänge auf, die mit großer Wahrscheinlich zu den Erstbeziehern der Wohnungen der WGLi gehören, die heute 70 bis 85-Jährigen. Sehr gut zu erkennen ist, wie sich diese Altersgruppe nach oben verschiebt (in der Tabelle 3 die Gruppe, die u.a. in den Jahren 1974 bis 1976 die Wohnungen der heutigen WGLi bezogen haben). Klar wird, dass diese Altersgruppe sich bis ca. 2025 deutlich reduzieren wird; eine wichtige Erkenntnis für künftige Annahmen der Entwicklung der Einwohnerzahl. - Zu erkennen ist ebenso, dass ein Austauschprozess der Mitglieder der WGLi bereits stattfindet, wie sich an den 28- 39-Jährigen des Lebensbaumes 2015 zeigt. Dieser Austauschprozess wird weiter zunehmen. - Kinder und Jugendliche (unter 18-Jährige) sind in diesen Abbildungen nicht relevant, weil sie keine Vertragspartner der WGLi sind.

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3.2 Annahmen zur Bevölkerungsentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl Vorliegende Prognosen Prognose von SenStadtUm Für eine Abschätzung der Entwicklung der Einwohnerzahl werden vorliegende Prognosen herangezogen und bewertet. Zunächst wird die Prognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt von 2016 zur Einwohnerentwicklung herangezogen. Tab. 4: Bevölkerungsprognose für das Gebiet Fennpfuhl11

Prognosejahr Einwohner12 Veränderung absolut in [%] 2017 32.91713 - - 2020 33.200 + 283 + 0,86 2025 33.058 - 142 - 0,43 2030 32.957 - 101 -0,31 Gesamt + 40 +0,12 In der vorliegenden Prognose wird bis zum Jahr 2020 von einem Einwohnerzuwachs ausgegangen. In den Folgejahren soll die Einwohnerzahl jedoch stagnieren und verbleibt bis zum Jahr 2030 auf einem Niveau von unter 33.000 Einwohnern. Prognose bezirkliches SIKo Im bezirklichen Konzept zur Entwicklung der sozialen Infrastruktur (SIKo) wird ebenso mit einer Prognose der Einwohnerzahl für das Gebiet Fennpfuhl gearbeitet. Für den Zeitraum bis 2030 wird hier von einer Einwohnerzahl von 35.800 ausgegangen.14 Bewertung Angesichts der Tatsache, dass die Einwohnerzahl zum Jahresende 2017 bereits knapp unter 33.000 Einwohnern lag, erscheint die Prognose des SIKo realistischer, als die der Senatsverwaltung, was auch daran liegt, dass die SIKo-Prognose aktueller ist.

Prognose neu Nachfolgend werden mit dem vorhandenen Datenmaterial weitere Szenarien zur möglichen Entwicklung der Einwohnerzahl erarbeitet. Bisher wurde folgendes deutlich: - Der Einwohnerzuwachs in den vergangenen Jahren betrug im Mittel rund 190 (Zuwachs von 1.294 Einwohnern im Zeitraum von 7 Jahren) Dieser Einwohnerzuwachs ist das Ergebnis folgender Entwicklungen: - Wohnungsneubau: Im Betrachtungszeitraum sind 554 Studentenappartements (= 554 Einwohner) und 104 Wohnungen (bei einer angenommenen Wohnungsbelegung zwischen 1,4 und 1,8 Personen je Haushalt wären dies zwischen 140 …. 180 Einwohner) entstanden.

11 Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt (2016): Bevölkerungsprognose 2015-2030 12 BA Lichtenberg, Abt. Stadtentwicklung, Tabelle kleinräumige Bevölkerungsentwicklung 2016-BZR 13 Stichtag ist der 31.12.2017. 14 SIKo (Arbeitsstand Februar 2018, S. 13).

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- Austauschprozesse in der Wohnbevölkerung: Die Betrachtung der Entwicklung der Altersstruktur zeigt, dass mit der sich langsam aber erkennbaren Reduzierung der Zahl der über 65-Jährigen und der Zunahme der Familienhaushalte (Zunahme der 27- bis unter 45-Jährigen sowie der 0- bis unter 15-Jährigen) sich folgender Austauschprozess vollzieht: Kleine und ältere Haushalte „verlassen“ das Gebiet und jüngere Haushalte mit Kindern ziehen nach. Dies ist im Vergleich der Altersstruktur von 2016 auf 2017 gut zu erkennen.

Szenario 1: Trendfortschreibung Nachfolgend wird der Trend des Anstiegs der Einwohnerzahl der vergangenen sieben Jahre mit einem Anstieg um jährlich 200 Einwohner für den Betrachtungszeitraum Jahr 2030 fortgeschrieben. Damit ergäben sich die folgenden Zahlen an Einwohnern [EW] im Gebiet: Tab. 5: Einwohnerzahlen bei jährlichem Zuwachs um 200 EW

Jahr Zuwachs Einwohnerzahl

2017 32.82315

2018 200 33.023

2019 200 33.223

2020 200 33.423

2022 400 33.823

2024 400 34.223

2026 400 34.623

2028 400 35.023

2030 400 35.423

Zuwachs gesamt EW: ca. 2.600

Gemäß dieser Fortschreibung würden im Jahr 2030 ca. 35.400 Einwohner im Gebiet Fennpfuhl leben. Mit dieser einfachen und sehr statischen Fortschreibung der Einwohnerzuwächse der vergangenen Jahre wird deutlich, dass die im SIKo genannte Zahl von 35.800 Einwohnern im Jahr 2030 erreicht werden kann, auch wenn sie hier unterschritten wird (Differenz von ca. 400 Einwohnern).

Szenario 2: Dynamische Entwicklung- mehr Zuzüge In diesem Szenario wird davon ausgegangen, dass sich der Austauschprozess im Gebiet (Zuzug junger Haushalte mit Kindern nach „Verlassen“ des Gebietes von älteren vorwiegend kleinen Haushalten) in größeren Dimensionen als bisher vollzieht. Hierbei werden folgende Faktoren berücksichtigt: - Stärkeres Abschmelzen der Anzahl der Einwohner, die älter als 65 Jahre sind, nach 2017 als in den Vorjahren (bis ca. 2025), - Damit verbunden erhöhter Anstieg der Anzahl der 27 bis unter 45-jährigen sowie der Kinder dieser Haushalte (bis unter 15-Jährige).

15 Vgl. Tabelle Altersstruktur

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Im Ergebnis dieses Prozesses steigt die Einwohnerzahl innerhalb der kommenden ca. 10 Jahre deutlich an (bis 2025), über dem Niveau des Anstieges des Zeitraums 2016 auf 2017. Angenommen werden hier abgestuft Zuwächse von jährlich 350, 300 und 200 Einwohnern. Eine Stagnation der Einwohnerzahl bzw. ein geringerer Anstieg wird dann ab ca. 2026 zum Tragen kommen, wenn der Überhang der jetzt dominierenden Bevölkerungsgruppe (die über 65-Jährigen) abgeschmolzen ist. Tab. 6: Einwohnerzahlen bei differenziertem Zuwachs

Jahr Zuwachs Einwohnerzahl

2017 32.82316

2018 350 33.173

2019 350 33.523

2020 350 33.873

2021 350 34.223

2022 300 34.523

2023 300 34.823

2024 200 35.023

2025 200 35.223

2026 80 35.303

2027 80 35.383

2028 80 35.463

2029 80 35.543

2030 80 35.623

Zuwachs gesamt EW: ca. 2.800

Insgesamt wäre ein Zuwachs um 2.800 Einwohner im Gebiet denkbar. Gemäß des hier angenommenen Zuwachses würde die Einwohnerzahl im Gebiet Fennpfuhl bis 2030 auf rund 35.600 Einwohner ansteigen. Mit dieser differenzierten, und stärker an der gegenwärtigen Altersstruktur orientierten möglichen Entwicklung, wird immer noch unter der Prognose des SIKo geblieben (für 2030 werden hier 35.800 Einwohner angenommen).

Szenario 3: Zuzüglich Realisierung neuer Wohnbauvorhaben Abschließend werden die möglichen Zuwächse an Wohnungen und damit die Zuwächse an Haushalten und Einwohnern in die Betrachtung einbezogen. Hier wird mit der im nachfolgenden Abschnitt „Wohnen“ ermittelten Zahl von 1.850 Wohnungen gearbeitet, die auf Potenzialflächen für Wohnen errichtet werden könnten. Für diese Zahl an WE werden 3.000 zusätzliche Einwohner angenommen, die innerhalb des Szenarios 3 berücksichtigt werden. Da es sich bei diesen möglichen Vorhaben des ergänzenden Bauens um mittel- bis langfristige Umsetzungszeiträume handelt, werden diese Zuwächse erst nach 2025 eingestellt.

16 Vgl. Tabelle 2 Altersstruktur

31 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Tab. 7: Entwicklung der Einwohnerzahl bei differenziertem Zuwachs und Wohnungsneubau

Jahr Zuwachs Einwohnerzahl

2017 32.82317

2018 350 33.173

2019 350 33.523

2020 350 33.873

2021 350 34.223

2022 300 34.523

2023 300 34.823

2024 200 35.023

2025 200 35.223

202618 680 35.903

2027 680 36.583

2028 680 37.263

2029 680 37.943

2030 680 38.623

Zuwachs gesamt EW: ca. 5.800

Unter Berücksichtigung der Realisierung von Vorhaben des ergänzenden Bauens auf Potenzialflächen in der hier dargestellten Größenordnung ab ca. 2025 würde sich die Einwohnerzahl im Gebiet Fennpfuhl um 5.800 auf dann rd. 38.600 Einwohner erhöhen. Innerhalb des Betrachtungszeitraums wäre dies ein erheblicher Zuwachs an Einwohnern (um 18 %), der die vorliegende Prognose des SIKo um rd. 2.800 Einwohner übersteigt.

Vergleich der Szenarien Tab. 8: Vergleich der Szenarien

Zuwachs bis 2030 Szenarien Einwohner Einwohnerzahl

Szenario 1 2.500 rd. 35.400

Szenario 219 2.800 rd. 35.600

Szenario 3 5.800 rd. 38.600

Alle Szenarien, einschließlich die Prognose im SIKo, gehen von Einwohnerzuwächsen aus. Die Szenarien 1 und 2 unterscheiden sich nicht wesentlich; beide liegen zudem unter der im SIKo genannten möglichen Einwohnerzahl von 35.800.

17 Vgl. Tabelle 2 Altersstruktur 18 Ab hier werden zu den 80 Einwohnern, die als Zuwachs gemäß Szenario 2 gewertet werden, weitere 600 Ein- wohner jährlich hinzugefügt, die aus dem Wohnungszuwachs von Vorhaben des ergänzenden Bauens auf Po- tenzialflächen resultieren, vgl. Tab. 16 Seite 43. 19 Dieses Szenario wird bei der folgenden Entwicklung der Altersstruktur verwendet. Es bildet aus Sicht des Zeit- raums der Erstellung der städtebaulichen Rahmenplanung die Entwicklung der Einwohnerzahl realistisch ab.

32 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Neben den im Gebiet in den kommenden Jahren sich deutlich beschleunigenden Austausch- und damit Verjüngungsprozessen kommt es gemäß der Szenarien auf die Wohnungs- zuwächse im Gebiet an, was mit dem Szenario 3 deutlich wird.

Entwicklung der Altersstruktur Folgende Voraussetzungen sind für die künftige Betrachtung der Altersstruktur von Bedeutung: - Dominanz der über 65-Jährigen im Gebiet, der jedoch im „Abschmelzen“ begriffen ist, - Zuwachs der Gruppe der 27- bis unter 45-Jährigen („Eltern-Generation“), - Zuwachs der Gruppe der 0 bis unter 15-Jährigen sowie der 15- bis unter 18-Jährigen („Kinder- Generation“). In den vorhergehenden Szenarien sind bereits die Annahmen für die künftige Entwicklung der Einwohnerzahl dargestellt. Nunmehr werden diese „Wachstumszahlen“ auf die jeweiligen Altersgruppen übertragen. Folgende Annahmen zur Entwicklung der Altersgruppen werden getroffen: Tab. 9: Entwicklung der Altersgruppen

Altersgruppe Entwicklung jährlich

0- bis unter 6-jährige + 0,2 %

6- bis unter 15-jährige + 0,1 %

15- bis unter 18-jährige + 0,1 %

18- bis unter 27-jährige 0

27- bis unter 45-jährige + 0,6 %

45- bis unter 55-jährige - 0,2 %

55- bis unter 65-jährige -0,2 %

Ab 65-jährige - 0,6 % Die hier dargestellten Prozente der Entwicklung innerhalb der Altersgruppen entsprechen dem Trend, der aus der Tabelle der bisherigen Entwicklung der Altersstruktur resultiert. In diese Werte wurden daneben qualitativ als Anhaltspunkt die Daten der Altersstruktur der Mitglieder der WGLi berücksichtigt. In den folgenden Tabellen wird dargestellt, wie sich die Altersgruppen im Gebiet Fennpfuhl im Betrachtungszeitraum bis 2030 entwickeln. Grundlage der folgend dargestellten Zahlenreihen sind die Annahmen des Szenarios 2, in dem differenziert auf die möglichen Entwicklungen innerhalb der Altersstruktur, die damit verbundene Zahl der Einwohner im Gebiet sowie das jährliche Anwachsen der Einwohnerzahl eingegangen wird. Die beiden Tabellen hierzu sind wie folgt aufgebaut: - Links sind die Altersgruppen dargestellt, daneben die jährliche Entwicklungsannahme (vgl. Tab. 9). - Die betrachteten Jahre folgen; jährlich immer die absoluten Zahlen. - Ab dem Jahr 2020 werden immer in den geraden Jahren die [%] hinzugezogen, um den Anteil der jeweiligen Altersgruppe an der gesamten Einwohnerzahl zu veranschauli- chen. So kann verfolgt werden, wie sich das Verhältnis der Altersgruppen bei dieser Modellrechnung verändert.

33 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Tab. 10 / 1: Entwicklung der Altersstruktur 2018 bis 2024

34 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Tab. 10 / 2: Entwicklung der Altersstruktur 2025 bis 2030

35 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Folgendes wird deutlich: Aufgrund der jährlich „eingeplanten“ Entwicklungen in den Altersgruppen treten im Betrachtungszeitraum deutliche quantitative Veränderungen in den Altersgruppen auf. - Künftig (hier ermittelt bis 2030), würde gemäß der aufgezeigten Berechnung das Gebiet Fennpfuhl stärker von Familien mit Kindern geprägt. - Die Altersgruppe der 27- bis unter 45-Jährigen nimmt um 3.200 EW auf dann 12.219 EW zu. Parallel dazu würde sich die Anzahl der bis unter 6- Jährigen um 994 EW auf 2.885 EW und die 6 bis unter 15-Jährigen um 576 auf 2.600 EW erhöhen. - Demgegenüber reduziert sich die Zahl über 65-Jährigen um rd.1.880 EW auf knapp 7.340 EW. Damit verliert diese Altersgruppe ihre Dominanz. - Gemeinsam mit den über 55-Jährigen würde sie dennoch mit über 27% einen Großteil der Wohnbevölkerung im Gebiet ausmachen. Bei der Betrachtung der Lebensbäume der WGLi wird deutlich (insbesondere am Lebensbaum 2015), dass dieser hier in Zahlen ausgedrückte Prozess bereits abläuft. Wird allein berücksichtigt, dass bei den Mitgliedern der WGLi selber rd.3.500 EW älter als 65 Jahre sind, und werden (vermutlich geringere) Anteile dieser Altersgruppen der in den Wohnungen der HOWOGE Lebenden hinzugefügt, erscheint die Reduzierung der Zahl der älter als 65- Jährigen um knapp 1.900 EW als plausibel. Diese Zahlen erscheinen als recht gravierend. Zur Prüfung ihrer Plausibilität wird folgende Rechnung durchgeführt: - Unter der Voraussetzung, dass zwei Drittel der über 65-Jährigen in 1-Personen- Haushalten leben und das verbleibende Drittel als 2- Personen- Haushalte würden bei einer Minderung der über 65-Jährigen um 1.880 EW genau 1.564 Wohnungen frei werden. - Eine zweite Voraussetzung ist, dass die über 65-Jährigen in Wohnungen leben, die ihre Haushaltsgröße übersteigen, z.B. in Wohnungen mit 2 und 3 Zimmern. Bei den bereits jetzt in Gang befindlichen Austauschprozessen würden demzufolge diese 1.564 WE von größeren Haushalten bezogen werden. Die mögliche Einwohnerzahl in diesen Wohnungen würde gemäß unten stehender Tabelle in folgender Größenordnung ausfallen: Tab. 11: Mögliche Zahl von Einwohnern bei unterschiedlicher Wohnungsbelegung

Belegung / Personen je Haushalt

1.564 WE 1,4 1,6 1,8

Einwohner 2.189 2.502 2.815

Je nach Wohnungsbelegung kann die Anzahl neu hinzukommender Einwohner zwischen gerundet 2.200 und 2.800 Einwohnern betragen.

Zusammenfassung

Bisherige Einwohnerentwicklung Im Gebiet Fennpfuhl leben gegenwärtig rund 32.800 Einwohner (2017). Innerhalb der vergangenen Jahre hat sich die Anzahl der Einwohner von 32.000 (2013) um 800 Einwohner erhöht, was einem mittleren Einwohnerzuwachs von 200 Einwohnern im Jahr entspricht. Besonders hoch war der Einwohnerzuwachs von 2016 auf 2017 mit rd. 270 Einwohnern.

36 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Bisherige Entwicklung der Altersstruktur Die Altersstruktur ist gegenwärtig geprägt von einem starken „Übergewicht“ der Einwohner, die 65 Jahre und älter sind, sie stellen gegenwärtig 28 % der Einwohner des Gebietes. Zusammen mit den Einwohnern, die zwischen 55 und 65 Jahren sind (10%) bedeutet dies, von 10 Einwohnern im Gebiet sind 4 Einwohner 55 Jahre oder älter. Aus der Betrachtung der Entwicklung der Altersstruktur wird deutlich, dass jedoch ein Prozess der Verjüngung der Einwohner im Gebiet eingesetzt hat: Ein Abschmelzen des Überhangs der Einwohner, die älter als 55 Jahre sind, ist erkennbar, gleichfalls eine Zunahme der jüngeren Altersgruppen, insbesondere der Haushaltsgründer und –vorstände sowie der Kindergenerationen. Für die Betrachtung der künftigen Entwicklung der Altersstruktur wird davon ausgegangen, dass sich dieser Prozess in den nächsten 6 bis 8 Jahren intensiver fortsetzen wird.

Künftige Entwicklung der Einwohnerzahl Prognosen der Senatsverwaltung sowie im bezirklichen SIKo gehen von Zuwächsen der Einwohnerzahl aus; für den Betrachtungszeitraum 2030 werden im SIKo 35.800 Einwohner angenommen. Um diese Zahl zu validieren ist in drei Szenarios geprüft worden, welche Einwohnerzahl möglich ist, wenn gebietsspezifische Trends beachtet werden. Es wird davon ausgegangen, dass die Einwohnerzahl im Gebiet weiter ansteigt, da sich die altersstrukturell bedingten Austauschprozesse der Wohnbevölkerung („alt gegen jung“) wahrscheinlich steigern und fortsetzen werden. Hier zeigt sich, dass sowohl bei der Fortschreibung der Einwohnerzuwächse um jährlich 200 EW (Szenario 1) sowie bei einem differenzierten Einwohnerzuwachs (Szenario 2: bis 2021 um 350 EW je Jahr, folgend bis 2023 um 300 EW jährlich, 2024 und 2025 200 EW/Jahr und bis zum Ende des Betrachtungszeitraums 2030 um 80 EW/Jahr) die Einwohnerzahlen im Szenario 1 bei 35.200 EW und im Szenario 2 bei rd. 35.600 EW liegen. Lediglich bei Umsetzung von Vorhaben auf Potenzialflächen ist mit einem weiteren Wachstum zu rechnen (auf dann 38.600 EW).

Künftige Entwicklung der Altersstruktur Die Altersstruktur wird innerhalb des Prognosezeitraums deutlichen Veränderungen unterliegen, der erkennbare Prozess des Austausches der Bevölkerung wird sich weiter und voraussichtlich intensiver fortsetzen. Die Anzahl der „Haushaltsvorstände“ wird sich von gegenwärtig rd. 8.700 auf 12.100 EW erhöhen, gleichfalls die Zahl der unter 6-Jährigen von 1.800 auf 2.800 EW, die Zahl der 6 bis unter 12-Jährigen von 2.000 auf 2.600 EW; das Gebiet wird damit jünger. Gleichzeitig reduziert sich die Zahl der über 65-Jährigen von 9.300 auf rd. 7.340 EW.

Folgen für die Gebietsentwicklung Mit dem Zuwachs an Einwohnern und dem altersstrukturell bedingten Austausch der Bevölkerung wird die Anzahl der Personen je Haushalt in den Wohnungen des Gebietes erhöhen. Von gegenwärtig 1,78 EW/WE (bei 32.823 EW 2017 und 18.460 Wohnungen) steigt die Haushaltsgröße auf 1,87 EW/WE (bei 35.623 EW 2030 und dann 19.012 Wohnungen, Stand nach Fertigstellung der Bauvorhaben in 2019, vgl. folgende Seite unten). Insbesondere die wachsende Zahl von Kindern und Jugendlichen erfordert die Bereitstellung von ausreichend Plätzen im Bereich der sozialen Infrastruktur (Kita, Schulen). Es gilt, familiengerecht zu planen, die Bedürfnisse aller Bevölkerungsgruppen und im Bedarfsfall der sich verändernden Struktur anzupassende Gebäude zu berücksichtigen.

37 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

4. Wohnen

4.1 Wohnungsbestand und Wohnungseigentümer Die Zahl der Wohnungen im Gebiet sowie die Eigentümer sind in Tabelle 12 dargestellt. Tab. 12: Wohnungseigentümer und Wohnungszahlen Anzahl Wohneinheiten Anteil am Gesamtbestand Eigentümer [absolut] [%] Wohnungsbaugesellschaft rd.8.700 WE 47,1 Lichtenberg (HOWOGE)20 Wohnungsgenossenschaft rd. 8.110 WE 43,6 Lichtenberg (WGLi)21 Wohnungsgenossenschaft 190 WE 1,0 Berolina eG22 Berlinovo Immobilien Gesellschaft 129 WE 0,7 mbH23 Deutsche Wohnen (ehem. GSW)24 464 WE 2,5

Sonstige25 867 WE 4,7

18.460 WE 100 Die größten Anteile am Wohnungsbestand des Gebietes befinden sich im Eigentum der Hohenschönhauser Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE sowie der Wohnungsgenossen- schaft Lichtenberg (WGLi). Insgesamt stellen beide Wohnungsunternehmen 91% des Wohnungsbestandes im Gebiet. Die Zahl der Wohnungen im Gebiet hat sich damit gegenüber der Zahl von 1997 (17.755 WE) um rd. 700 WE erhöht (vgl. folgende Abbildung). In den vergangenen Jahren wurde der Wohnungsbestand mit folgenden Vorhaben erweitert: - 75 WE in Wohnhaus Storkower Straße/Rudolf-Seiffert-Straße - 129 WE im Apartmenthaus Storkower Straße 205 A (Berlinovo), - 425 WE im Wohnhaus Alfred-Jung-Straße 14 (House of Nations), - 29 WE in zwei Mehrfamilienhäusern in der Ernst-Reinke-Straße 4. Folgende Wohnungsbauvorhaben befinden sich gegenwärtig in der baulichen Umsetzung: - 107 WE im Wohnprojekt „Wohnen am Lichtgarten“ (WGLi), - 70 WE im Wohnhochhaus Paul-Zobel-Straße 10 (HOWOGE), - 375 WE im Apartmenthaus Alfred-Jung-Straße 12. Damit ist im Jahr 2019 mit der Fertigstellung von 552 WE zu rechnen. Die Wohnungszahl würde dann im Jahr 2019 insgesamt 19.012 WE betragen.

20 Quelle: Städtebauliche Rahmenplanung StadtBüro Hunger 1997 21 Quelle: WGLi, Zuarbeit, November 2018 22 Quelle: Siehe FN 20 23 Quelle: Eigene Erhebung 24 Quelle: Siehe FN 20 25 Quelle: Eigene Erhebung

38 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Abb. 8: Eigentümerstruktur

39 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

4.2 Wohnungsentwicklung Aus den vorhergehenden Abschnitten wurde deutlich, dass das Thema „Ergänzendes Bauen“ im Gebiet Fennpfuhl bereits in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts (vgl. Abschnitt 2.2 ff) präsent ist. Heute zeigt sich: Die Großsiedlung Fennpfuhl ist ein gut angenommener Wohnort mit insgesamt guten Wohnlagen. Die Wohnungsbestände sind überwiegend saniert, es gibt praktisch keinen Leerstand26. Mit dem Wachstum der Einwohnerzahlen in Berlin und auch in Lichtenberg ab ca. 2012 steigt indessen die Nachfrage nach Wohnraum und die kommunalen Wohnungsunternehmen haben den Auftrag, auf ihren Flächen mit dem Bauen auch in Nachbarschaften ergänzenden Wohnraum zu schaffen. Nachfolgend wird daher untersucht und aufgezeigt, auf welchen Flächen im Gebiet das Potenzial für weiteren Wohnungsbau möglich sein kann.

Grundsätze der städtebaulichen Entwicklung der Großsiedlung Fennpfuhl Zur Sicherung der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes Fennpfuhl gelten folgende Grundsätze: - Ergänzendes Bauen soll auf bereits versiegelten Flächen stattfinden, um Freiflächen zu erhalten. Damit wird dem städtebaulichen Leitbild der Großsiedlung „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ gefolgt. - Ergänzende Bebauung soll im Kontext der Großmaßstäblichkeit der Großsiedlung stattfinden (z.B. Vermeidung der Entstehung kleinteiliger Hof-Strukturen). - Ergänzende Bebauung soll sich in der städtebaulichen Struktur dem Bestand unterordnen. - Vorhaben des ergänzenden Bauens sollen einen erkennbaren Mehrwert für die Nachbarschaft besitzen. - Die Einhaltung einer klaren Formsprache im Sinne der Großsiedlung (Vermeidung von Steildächern, etc.) soll befolgt werden. - Bei Vorhaben des ergänzenden Bauens sind Lösungen für den ruhenden Verkehr innerhalb der Nachbarschaft sowie für erforderliche Spielflächen auf dem eigenen Grundstück zu finden. Diese Grundsätze gelten als Prüfkriterien sowohl für mögliche Vorhabenträger als auch bei der Prüfung der Zulässigkeit von Vorhaben. Auf mögliche Vorhaben des ergänzenden Bauens können sie als „Selbstverpflichtung“ angewendet werden. Mit diesen Grundsätzen soll die städtebauliche Struktur der Großsiedlung mit dem städtebaulichen Leitbild „Wohnen im Grünen-Mitten in der Stadt“ gesteuert werden. Entgegenstehende Entwicklungsabsichten, als die hier dargestellten, lösen in der Regel ein Planerfordernis aus.

26 Im Zuge der Bearbeitung erfolgte Mitteilung der HOWOGE sowie der WGLi.

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Potenzialflächen für ergänzende Wohnbebauung Mit den Grundsätzen der städtebaulichen Entwicklung der Großsiedlung scheiden unversiegelte Flächen (öffentliches und privates Grün) als Potenzialflächen für ergänzendes Bauen aus. Die vorhandenen Wohnhöfe bleiben somit als Potenzialflächen für ergänzendes Bauen unangetastet. Unter Berücksichtigung der Grundsätze der städtebaulichen Entwicklung der Großsiedlung wurde bei der Prüfung der Verfügbarkeit von Potenzialflächen für ergänzendes Bauen weiter folgendes geprüft: - Größe der Fläche/ Wirtschaftlichkeit: Die Potenzialfläche muss eine bestimmte Größe besitzen, um wirtschaftlich entwickelbar zu sein. - Eigentumsverhältnisse/ Verfügbarkeit: Klare Eigentumsverhältnisse unterstützen das mögliche Entwicklungspotenzial. - Städtebauliche Situation mit Bezug zu angrenzendem (wohnungs-) und siedlungsnahem Freiraum: Die Möglichkeit der Weiterführung einer vorhandenen oder prägenden städtebaulichen Struktur mit vorhandenen ergänzenden Funktionen und Flächen (wohnungsnaher Freiraum, soziale Infrastruktur, Flächen für den ruhenden Verkehr) - Vorhandene Erschließung für Pkw, ÖPNV, den Radverkehr und fußläufigen Verkehr in der näheren Umgebung: Die Fläche muss erschlossen, bzw. die Erschließung muss unproblematisch möglich sein. Nachfolgend sind die als Potenziale für ergänzendes Bauen in Betracht kommenden Flächen dargestellt. Folgendes zeigt sich: I. Gemäß der dargestellten Grundsätze besitzen Flächen auf den großzügig erhaltenen Randparkplätzen deutliches Potenzial für ergänzendes Bauen (Landsberger Straße, Vulkanstraße, Storkower Straße); verbunden in Bezug auf die Umsetzung jedoch mit Prüfaufträgen in Bezug auf lärmrobuste Bebauung. II. Der durch offene Zeilenbebauung geprägte Bereich der Landsberger Allee/ Storkower Straße besitzt weiteres Potenzial für ergänzendes Bauen. III. Als einzige Fläche innerhalb eines Wohnbereiches besitzt der Standort einer ehemaligen Schule in der Bernhard-Bästlein-Straße das Potenzial für ergänzende Wohnbebauung; diese Fläche wurde bereits von der WGLi gekauft. Bereits im Verfahren befindet sich die Fläche des Bebauungsplans 11-38 Weißenseer Weg 76 für ein Wohngebiet nach dem Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung mit ca. 550 WE. Damit liegt ein den städtebaulichen Zielen der Gebietsentwicklung abgestimmte Kulisse von Potentialflächen für ergänzendes Bauen vor. Die hier dargestellte Flächenkulisse kann um folgende weitere Potenzialflächen erweitert werden, z.B.: - Flächen von wenig-geschossigen Gebäuden (Einzelhandels- und Nahversorgungsmärkte, z.B. Kreativmarkt am Storkower Bogen, REWE und NP-Markt am Roederplatz, Schwimmhallen [Anton-Saefkow-Platz, Storkower Bogen]). - Bei der Prüfung dieser weiteren Potenzialflächen sind sicherzustellen, dass ausreichend wohnungsnaher Freiraum geschaffen wird, Lösungen für die Mobilitätsbedürfnisse der künftigen Anwohner in die städtebauliche Konzeption des Vorhabens integriert werden und betriebswirtschaftliche Funktionen (Anliefer- und Zufahrtsbereiche) nicht in Konflikt mit unmittelbar wohnungsnotwendigen Funktionen stehen.

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Abb. 9: Potenzialflächen Wohnen

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Die in der Abbildung 9 dargestellten und nummerierten Potenzialflächen werden nachfolgend in Bezug auf Größe, mögliche Zahl an Wohnungen sowie Einwohner und weiterer Merkmale untersucht (die Fläche 9 [Weißenseer Weg 76] befindet sich bereits in einem Plan-Verfahren [Bebauungsplan 11-38] und wird daher nachfolgend in der summarischen Übersicht Tabelle 16, S. 43 berücksichtigt). Tab. 13: Potenzialflächen auf Randparkplätzen

Mögliche Zahl an Nr. Eigentümer Größe Wohnungen27 Einwohner28

1 Fl.-St.-Nr. 3185 8.700 m² HOWOGE Fl.-St.-Nr. 3186 5.000 m² Privat  14.400 m² 144 … 216 200 … 390 Fl.-St.-Nr. 3137 2 10.500 m² 105 … 158 150 … 280 Land Berlin 3 Fl.-St.-Nr. 175 4.800 m² HOWOGE Fl.-St.-Nr. 83 11.000 m² Land Berlin  15.800 m² 158 … 237 220 … 430 Fl.-St.-Nr. 232 4 11.000 m² 110 … 165 150 … 300 HOWOGE Fl.-St.-Nr. 80 5 8.500 m² 75 … 113 100 … 200 Land Berlin 6 Fl.-St.-Nr. 52 5.000 m² Privat Fl.-St.-Nr. 53 4.800 m² (WGLi)  10.800 m² 98 … 147 140 … 260

Gesamt 70.000 m² 690 … 1.030 960 … 1.860

Je nach Wohnungsgröße und möglicher Wohnungsbelegung würden auf Randparkplätzen in etwa knapp 700 bis etwas über 1.000 Wohnungen möglich sein. Je nach Zahl der Einwohner je Haushalt würde dies einer Einwohnerzahl zwischen etwas unter 1.000 und 1.800 entsprechen.

27 Angenommen werden Wohnungen mit 60 m² und 90 m². Diese Wohnungsgrößen entsprechen den gegenwär- tig errichteten Wohnungsgrößen. Insofern wird hier von der Wohnungsgröße, wie sie im Berliner Modell der kooperativen Baulandentwicklung angegeben ist (100m² BGF) bewusst abgewichen. Die Wohnungsfläche wird wie folgt ermittelt: Die Grundstücksgröße wird mit den Kennziffern für Allgemeine Wohngebiete gemäß BauNVO in Bezug gesetzt. Zur Ermittlung der Netto-Wohnfläche wird die Bruttogeschossfläche um 25% redu- ziert (Wandstärke, Flächen für innere Erschließung). Angenommen wird eine Bebauung mit 6 Vollgeschossen. 28 Für die Ermittlung der Einwohnerzahl wird eine Wohnungsbelegung von 1,4 sowie 1,8 Einwohner je Wohnung angenommen (Angaben in der Tabelle gerundet).

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Tab. 14: Potenzialflächen Landsberger Allee/Storkower Straße

Mögliche Zahl an Nr. Eigentümer Größe Wohnungen29 Einwohner30

7 Fl.-St.-Nr. 9016 Unbebauter HOWOGE Anteil von 6.300 m² Fl.-St.-Nr. 9017 3.600 m² Privat (einschl. russ. Kaufhalle) Fl.-St.-Nr. 9042 unbeb. Fläche HOWOGE 11.500 m²31 Fl.-St.-Nr. 9025 2.300 m² Kfz- BIM Verkaufsfläche Fl.-St.-Nr. Je 1.700 m², 9013, 9029 Flüchtlings- Land Berlin unterkunft Fl.-St.-Nr. 1203 6.600 m² HOWOGE (?)/ (vermietete WGLi (?)32 Garagen) Gesamt 22.300 m² 270 … 400 380 … 680

Diese Potenzialfläche kann Platz für etwa 270 bis 400 Wohnungen schaffen. Je nach Zahl der Einwohner je Haushalt würde dies einer Einwohnerzahl zwischen 380 und 680 entsprechen. Tab. 15: Potenzialfläche Bernhard-Bästlein-Straße/Weißenseer Weg sowie Fläche des Bebauungsplan-Gebietes 11-38 Weißenseer Weg 76

Mögliche Zahl an Nr. Eigentümer Größe Wohnungen33 Einwohner34

8 Fl.-St.-Nr. 89 9.000 m² 90 … 130 130 … 240 WGLi 9 HOWOGE/ privater ca. 20.000 m² 550 770 … 990 Eigentümer Diese Potenzialflächen bieten Platz für 640 bis 680 Wohnungen und 900 bis 1230 Einwohner.

29 Siehe Fußnote 27. 30 Siehe Fußnote 28. 31 Die Fläche wird in der Bilanz nicht aufgenommen. Hier werden mögliche Wohnungszahl und Einwohner bezo- gen auf eine 4-geschossige Bebauung angenommen, mit der die offene Bebauung zur Storkower Straße hin geschlossen wird. Angenommen werden hier 50 bis 75 WE und 70 bis 130 mögliche Einwohner; beides ist in der Gesamtsumme der Tabelle enthalten. 32 Beide Wohnungsunternehmen haben angegeben, dass ihnen Flächen/Teilflächen gehören; Eigentumsverhält- nisse müssen im weiteren Verfahren überprüft werden. 33 Angenommen werden Wohnungen mit 60 m² und 90 m². Die Wohnungsfläche wird wie folgt ermittelt: Die Grundstücksgröße wird mit den Kennziffern für Allgemeine Wohngebiete gemäß BauNVO in Bezug gesetzt. Zur Ermittlung der Netto-Wohnfläche wird die Bruttogeschossfläche um 25% reduziert (Wandstärke, Flächen für innere Erschließung). Angenommen wird eine Bebauung mit 6 Vollgeschossen. 34 Für die Ermittlung der Einwohnerzahl wird eine Wohnungsbelegung von 1,4 sowie 1,8 Einwohner je Wohnung angenommen (Angaben in der Tabelle gerundet).

44 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Nachfolgend werden die ermittelten möglichen Zahlen an Wohnungen und Einwohnern, die mit den Potenzialflächen möglich sind, zusammenfassend dargestellt. Tab. 16: Potenzial an Wohnungen und Einwohnern gesamt

Potenzialflächen Mögliche Zahl an WE Mögliche Zahl an EW

I. Randparkplätze 690 … 1.030 960 … 1.860

II. Fläche Landsberger Allee/Storkower Straße 270 … 470 380 … 680

III. Fläche B.-Bästlein-Straße/Weißenseer Weg 90 … 130 130 … 240

Bebauungsplangebiet 11-38 (Nr. 9 Abb. 9) 550 770 … 990

Gesamt 1.600 … 2.180 2.240 … 3.770

Die hier ermittelten Zahlen veranschaulichen, welches Potenzial an zusätzlichen Wohnungen und möglichen Einwohnern im Gebiet Fennpfuhl möglich ist. Diese Zahlen stellen jedoch nur einen groben Anhaltspunkt für ein denkbares Wachstum dar. Folgende Einschränkungen gilt es zu berücksichtigen: - Aufgrund der Problematik des ruhenden Verkehrs und der grundstücksbezogenen Freiflächen, die beides gemäß der Grundsätze der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes zu berücksichtigen sind, sind Reduzierungen in der tatsächlich zu erzielenden Netto-Wohnfläche relevant. - Es ist denkbar, dass in die Potenzialflächen Einzelhandelsflächen integriert werden, wie Netto auf Flurstück 3186 und Kaufhalle mit russischem Sortiment Flurstück Nr. 9017. - Nach gegenwärtigem Stand das künftige Kita- Angebot als ausreichend bewertet wird (Voraussetzung ist, dass Kapazitätserweiterungen und Vorhaltestandorte aktiviert werden und der Betreuungsschlüssel bei ca. 86% verbleibt [vgl. Abschn. 5.1 Tab. 21]). In Einzelfällen kann es sein, dass Flächen für Kindertagesstätten ggf. in die geplanten Vorhaben integriert werden. Angenommen wird daher die Zahl von möglichen 1.850 Wohnungen mit 3.000 Einwohnern; beides liegt im mittleren Bereich der hier angestellten Überlegungen.

Umsetzungsmöglichkeiten Für die hier dargestellten Potenzialflächen für ergänzendes Bauen gilt es, u.a. folgende Probleme in den städtebaulichen Konzepten zur Umsetzung zu lösen: Randparkplätze Landsberger Allee, Vulkanstraße, Storkower Straße (Flächen 1, 2, 3, 4, 5, 6) - Integration der vorhandenen sowie der je Vorhaben zu erwartenden Kfz- Stellplätze (ggf. separat zu errichtendes Parkhaus oder andere Lösung), - Schaffen von wohnungsnahem Freiraum mit nach Bauordnung Berlin (BauO Berlin) erforderlichen Kinderspielplätzen auf eigenem Grundstück, - Gestalten einer Bebauung, die ausreichend Schutz vor Verkehrslärm bietet. Vulkanstraße (Flächen 3, 4, 5) - Die mögliche Wohnbebauung kann nur errichtet werden, wenn damit der Schutz und Erhalt des Gewerbegebietes gewährleistet ist.

45 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

In der folgenden Abbildung 10 sind die Potenzialflächen dargestellt und mit ihnen städtebauliche Chiffre. Damit soll lediglich veranschaulicht werden, dass Baukörper auf diesen Flächen z. B. straßenbegleitend möglich sind. Landsberger Allee/Storkower Straße (Fläche 7) - Das Schließen der offenen zugunsten einer geschlossenen Bebauung im Stadtraum des Kreuzungsbereiches Landsberger Allee/ Storkower Straße. - Über eine mögliche Bebauung kann hier erst nach Vorlage rechtskräftiger Planunterlagen zum Weiterbau oder in enger Abstimmung der für den Weiterbau der A 100 zuständigen Senatsverwaltung entschieden werden. Bernhard-Bästlein-Straße/Weißenseer Weg (Fläche 8) - Das erschlossene Grundstück der WGLi kann mit Wohngebäuden bebaut werden. Die ehemals mit einem DDR-Typenschulbau bestandene Fläche kann somit wieder im Kontext der angrenzenden Wohnbebauung sowie der angrenzenden Grundschule genutzt werden. Fläche des Bebauungsplans 11-38 Weißenseer Weg 76 - Der Bebauungsplan befindet sich im Verfahren. Abgeschlossen sind die frühzeitigen Beteiligungen der Öffentlichkeit sowie der Träger öffentlicher Belange. Die in Tabelle 16 aufgeführten Zahlen zu den möglichen Wohnungen entsprechen den Zielen des Bebauungsplanes.

Weitere Möglichkeiten des Zuwachses an Wohnungen Durch Umbauten von bestehenden Wohngebäuden ist es möglich, zusätzliche Wohnungen zu schaffen, ohne Potenzialflächen zu benötigen. Dies betrifft die 4- und 5-geschossigen Wohnbauten im Gebiet um die Herbert-Tschäpe-Straße sowie die Wohnzeilen im Gebiet zwischen Erich-Kuttner und Max-Brunnow-Straße. Hier sind unter bestimmten Rahmenbedingungen auch Aufstockungen möglich, mit denen ergänzend Wohnraum geschaffen werden kann. Dabei gilt es, folgendes zu beachten: - Mit der Erhöhung der Wohngebäude verändern sich die Proportionen der vorhandenen Freiflächen zwischen den Blöcken, Freiflächen werden in ihrer Wirkung kleiner und „passen“ nicht mehr zu den aufgestockten Wohngebäuden. - Der Nutzungsdruck auf die vorhandenen Freiflächen erhöht sich mit der Zunahme der Einwohnerzahl, denn neue Freiflächen entstehen nicht. - Das gleiche gilt für die Flächen des ruhenden Verkehrs: Zwar können die vorhandenen Erschließungsstraßen weiter genutzt werden, jedoch erhöht sich die Zahl potenziell vorhandener Pkw; der Druck auf die vorhandenen Pkw-Einstellplätze steigt und neue können nur auf Kosten von Freiflächen generiert werden. - Wohnungsneubau als Aufstockungen erfordert das Anbringen eines Aufzuges, zur Gestaltung der barrierefreien Erreichbarkeit der neu zu schaffenden Wohnungen. Dies ist mit Kosten im Neubau sowie darüberhinaus dauerhaft im Unterhalt verbunden. Betriebskosten werden auch auf die Bestandsmieter umgelegt. Aus diesen Gründen wird das Aufstocken auf vorhandene Wohngebäude als generelle Lösung nicht als positiv für das Gebiet Fennpfuhl betrachtet. Nur für Einzelfälle in besonderen Lagen kann dies begründet werden.

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Abb. 10: Städtebauliche Struktur der Großsiedlung mit ergänzenden Wohnbauten (Beispiel für die städtebauliche Weiterentwicklung)

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4.3 Zusammenfassung Die Großsiedlung Fennpfuhl ist als Wohngebiet konzipiert. Auch aufgrund ihrer städtebaulichen Struktur mit Anlagen und Einrichtungen der sozialen Infrastruktur, ihrer Freiraumstruktur, ihrer verkehrlichen Infrastruktur sowie der Einzelhandelsstandorte ist sie ein nachgefragter Wohnstandort, was sich auch in der gegenwärtigen Vollvermietung der Wohnung zeigt. Mit den Hauptvermietern HOWOGE und WGLi, die mit insgesamt ca. 16.810 WE etwa 91% der Wohnungen im Gebiet anbieten, ist das Gebiet ein wichtiger Standort für die sozial gerechte Wohnraumversorgung im Bezirk Lichtenberg. Im Kontext der insgesamt gut entwickelten sozialen Infrastruktur ist das Gebiet gut geeignet zum Wohnen für Familien mit Kindern. Grundlage jeglicher weiterer Entwicklung der Wohnfunktion und damit auch des Wohnungsneubaus ist die Sicherung und Entwicklung des Leitbildes „Wohnen im Grünen- Mitten in der Stadt“. Mit den hierzu formulierten Grundsätzen der städtebaulichen Entwicklung liegen Prüfkriterien vor. In diesem Kontext hat die Bebauung von Randparkplätzen zu Wohnnutzungen Priorität. Innenhöfe und nicht versiegelte Flächen bleiben vor ergänzender Bebauung geschützt. Insofern ist die Großsiedlung Fennpfuhl kein (sogenannter) Nachverdichtungsstandort. Dennoch wird veranschaulicht, dass mit den aufgezeigten Potenzialflächen für ergänzendes Bauen eine städtebauliche und auch wohnungswirtschaftliche Entwicklung des Gebietes möglich ist. Ziel ist es jedoch, die Qualitäten der Großsiedlung mit dem städtebaulichen Leitbild „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ zu erhalten. Es gilt, die Funktionsfähigkeit der Teilräume mit ihren Wohnbereichen, den dazugehörenden wohnungsnahen Freiflächen sowie den Raum für die erforderliche Mobilität zu sichern. Mit den ermittelten Potenzialflächen für ergänzendes Bauen sind insgesamt im Mittel ca. 1.850 Wohnungen für etwa 3.000 Einwohner möglich. Damit würde sich die Zahl der Wohnungen innerhalb des Betrachtungsraums von gegenwärtig 18.460 WE bis 2030 auf insgesamt 20.862 WE erhöhen (berücksichtigt ist der durch Fertigstellung im Jahr 2019 hinzukommende Wohnungsneubau um 552 WE). Der Wohnungszuwachs würde etwa 13 % bezogen auf die gegenwärtige Zahl der WE betragen, wobei dies aufgrund der zu bewältigen Probleme innerhalb der Potenzialflächen eher eine langfristige Perspektive darstellt. Zu den hier aufgeführten möglichen Potenzialflächen können weitere hinzukommen (Überbauung von vorhandenen niedrig-geschossigen Gebäuden), die sich jedoch den Prüfkriterien unterordnen müssen. Dann würde sich die Zahl weiterer Wohnungen und Einwohner gemäß des jeweiligen Vorhabens erhöhen.

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5. Soziale Infrastruktur

5.1 Kindertagesstätten

Bestand Im Planungsgebiet befinden sich derzeit 17 Kindertagesstätten (vgl. Abb. 11), die insgesamt über ein Angebot von 1.936 Plätzen verfügen. Einem Angebot von 1.936 Plätzen stehen 1.927 belegte Plätze gegenüber, was einer nahezu 100 %-en Auslastung entspricht (Stand: 30.06.2018). In der nachfolgenden Tabelle sind die Einrichtungen des Gebietes aufgelistet. Die räumliche Verteilung ist in der Abbildung 11 (Seite 44) dargestellt.

Tab. 17: Kindertagesstätten im Plangebiet35

Platzzahl lt. davon: angebote belegte Nr. Einrichtung Adresse Betriebs- Lichtenberger ne Plätze Plätze erlaubnis Kinder Otto- Kita Entdeckerland 1 Marquardt- 181 181 184 161 BIK e.V. Str.2 Herbert- 2 Kita Rappelkiste Tschäpe-Str. 60 59 58 42 Medisport e.V. 2 Private Europa Judith- 3 Kindertagesstätte 215 200 206 113 Auer-Str.6 Elite gGmbH Kita Kinderträume Karl- 4 Kinder im Kiez Vesper- 65 63 63 55 gGmbH Str.11 Kita Phantasialand Paul-Junius- 5 Kinder im Kiez 240 185 185 150 Str. 52 gGmbH

Kita Spatzennest Paul-Junius- 6 160 160 160 147 Kinderg. Nord Ost Str.32

Kita Sonnenschein Rudolf- Sozialdiak. Arbeit 7 Seiffert- 180 173 171 140 Lichtenberg- Str.26 Oberspree gGmbH Kita Märchenland Paul-Junius- 8 80 75 78 70 RBO gGmbh Str. 64A Kita Storkower Franz- 9 Zauberwäldchen 25 25 25 7 Jacob-Str. 4 e.V. Kita an der alten Franz- 10 Kastanie Jacob-Str. 105 100 103 88 Abw gGmbH 16/18 Kita Paule am Park Paul-Junius- 11 HANNA gGmbH Kita 154 154 153 135 Str.67 Trägerschaften Christliche Kita Rudolf- Fischlein 12 Seiffert- 25 25 23 15 TW Help for Family Str.53 gGmbH

35 Bezirksamt Lichtenberg von Berlin: Lichtenberger Kindertagesstättenentwicklungsplan Monitoring 2018, Stand: 30.06.2018.

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Platzzahl lt. davon: angebote belegte Nr. Einrichtung Adresse Betriebs- Lichtenberger ne Plätze Plätze erlaubnis Kinder Bernhard- Kita Zwergenparadies 13 Bästlein- 130 126 126 111 Kinderg. Nord Ost Str.44 Kita Paule Platsch Kinder- und Jugend Bernhard- 14 gGmbH d. Bästlein- 170 170 168 152 Volkssolidarität Str.52-54 Berlin Kita „Die schlauen Landsb. 15 60 60 60 50 Mäuschen“ e. V Allee 228 Kita Rübchen Gesellschaft der Paul-Zobel- 16 30 30 30 24 Deutsch-russischen Str.8 G Sprachbrücke gUG Kita Wunderkinder Blu:boks Kinder- und Paul-Zobel- 17 150 150 134 109 Jugendbildung Str.9 gGmbH

2.030 1.936 1.927 1.569 Folgendes wird deutlich: Gegenwärtig werden 95% der gemäß Betriebserlaubnis der Kitas möglichen Plätze zur Betreuung angeboten. Von diesen Plätzen wiederum werden 99,5% belegt. 81% der in den Kitas des Gebietes Fennpfuhl betreuten Kinder kommen aus dem Bezirk Lichtenberg. 367 Kinder der im Gebiet Fennpfuhl betreuten Kinder kommen aus anderen Berliner Bezirken. Das kann folgende Gründe haben: - Die Kitas im Gebiet Fennpfuhl scheinen für „Einpendler“ aus anderen Stadtgebieten interessant zu sein, denn die Kitas sind gut erreichbar, besitzen möglicherweise eine gute Ausstattung sowie überzeugende Betreuungskonzepte oder/und die Angebote anderer Bezirke sind unzureichend. Ein Großteil der im Gebiet Fennpfuhl betreuten Kinder (493 belegte Kita-Plätze) kommt zudem aus angrenzenden Lichtenberger Stadtteilen (u.a. Hohenschönhausen-Süd und Alt- Lichtenberg)36. Die nahezu vollständige Auslastung der Kitas im Gebiet Fennpfuhl sowie die Zahl der Kinder, die nicht aus dem Gebiet kommen, jedoch dort betreut werden (insgesamt 860 Kinder), zeigen, dass die Kitas im Gebiet an ihrer Kapazitätsgrenze arbeiten und Platzreserven bei einem möglichen Zuwachs an Kindern im Betreuungsalter, auch aus dem Gebiet selber, nicht vorhanden sind.

36 Kita-Entwicklungsplan KEP 2018, Seite 38.

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Räumliche Verteilung Die Kindertagesstätten im Plangebiet liegen überwiegend in geschützten Innenhöfen, so dass die Einrichtungen ohne Querung der großen Verkehrstrassen erreichbar sind. Zusätzlich gibt es jedoch Einrichtungen, die sich beispielsweise in einem Einkaufszentrum (Storkower Bogen 14, Möllendorff-Passage 6) befinden oder Standorte mit angrenzendem öffentlichem Freiraum sind (vgl. Tab. 17. Nr. 3, Nr. 11, Nr. 12). Besonders den Einrichtungen in Innenhöfen stehen große eingezäunte Freiflächen zur Verfügung. Bei der Verteilung der Einrichtungen nach den drei „Lebensweltlich orientieren Planungsräumen“ (LOR) zeigt sich folgende Differenzierung:

Tab. 18: Plätze Kindertagesstätten nach LOR

Gesamtanteil Nummer LOR Anzahl Kitas Angebot Kita-Plätze Planungsgebiet in %

11030617 3 440 22

11030618 9 960 50

11030619 5 536 28

17 1.936 100

Es zeigt sich eine deutliche Konzentration hinsichtlich der Anzahl von Kindertagesstätten sowie den angebotenen Plätzen im Planungsraum 19 (Landsberger Allee / Weißenseer Weg – Möllendorffstraße / Vulkanstraße / Josef-Orlopp-Straße; vgl. Abb. 11 S. 52).

Künftiger Bedarf Aus dem Bestand an Kita-Plätzen wurde folgendes deutlich: - Die Bereitstellung von Kita-Plätzen erfolgt an der Kapazitätsgrenze. - Es besteht eine Konzentration im LOR 18, woraus sich schließen lässt, dass in den beiden anderen LOR durchaus Bedarf an zusätzlichen Kapazitäten bestehen kann. In Folge des positiven Trends der Bevölkerungsentwicklung für das Plangebiet Fennpfuhl sind laut SIKo und Kita-Entwicklungsplan (KEP) Kapazitätserweiterung geplant bzw. in Realisierung, um weitere Plätze zur Verfügung zu stellen, denn die Anzahl der Kinder unter 6 Jahren kann/wird aus folgenden Gründen weiter zunehmen (vgl. Tab. 10/ 1 und 2): - Zuwachs durch Zuzug der Altersgruppe der Kinder im betreuungsfähigen Alter im Zuge des Bevölkerungsaustausches sowie durch Zuzug aufgrund von Wohnungsneubau (auch im Umfeld des Gebietes Fennpfuhl), - Zuwachs möglicherweise auch durch Anstieg der Geburtenrate im Gebiet und damit größerer Nachfrage nach Betreuungsmöglichkeiten. In den folgenden Tabellen wird gezeigt, mit welchen aktuellen Projekten (Erweiterung vorhandener Kitas und Vorhaltestandorte) der mögliche künftige Mehrbedarf an Plätzen in Kindertagesstätten gedeckt werden kann.

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Tab. 19: Kindertagesstätten in Planung/ Realisierung/ Vorhalteobjekte und -flächen37

Standort Kapazität Anmerkungen Geplante Erweiterung Kita Kinderträume Bauliche Maßnahme an bestehender 100 Plätze Karl-Vesper-Straße 11 (Nr. 4 Tab. 17) Immobilie: Erweiterung Geplanter Neubau; Kita Paul-Zobel-Straße Mietkita in Neubauprojekt der HOWOGE; 40 Plätze 10 (vgl. Abb. 11 Nr. 18) Eröffnung geplant (vorauss. Juni 2019) Erweiterung Kita Franz-Jacob-Straße 16/18; 15 Plätze (Tab. 17 Nr. 10) Erweiterung Kita Judith-Auer-Straße 6 55 Plätze (Tab. 17 Nr. 3) Erweiterung Kita Paul-Junius-Straße 64A In Prüfung (Tab. 17 Nr. 8) Kitaerweiterung befindet sich im Antragsverfahren. Hintere Gebäudeflügel Herbert-Tschäpe-Str. 2/ Landsberger Allee 45 Plätze wird aufgestockt; Innenhof wird überbaut; (Tab. 17 Nr. 2) damit nur geringe Inanspruchnahme der Freifläche Kita Weißenseer Weg/ Hohenschönhauser Integrierter Standort; Kita innerhalb des im Keine Angabe Str. (Abb. 11 Nr. 19) Verfahren befindlichen B-Plan 11-38

Bei Umsetzung der hier aufgezeigten geplanten Kitabauten können mittelfristig 255 zusätz- liche Plätze im Gebiet geschaffen werden. Damit wären 2.285 Plätze im Gebiet vorhanden38. Insbesondere die geplanten 100 Plätze in der Kita Karl-Vesper-Straße können zu einer Ent- lastung des Sozialraums 18 beitragen. Eine bisher nicht quantifizierbare Reserve an Kitaplät- zen ist im Gebiet des Bebauungsplanes 11-38 Weißenseer Weg 76 vorgesehen. Die in der Tabelle 19 aufgeführten Standorte beziehen sich auf die drei Sozialräume, was im Falle einer Realisierung zu einer Entlastung der Nachfragesituation beitragen würde. Annahmen zur möglichen Bedarfsentwicklung Nachfolgend wird im Sinne eines Gedankenspiels untersucht, wie sich der Bedarf an Kita- Plätzen im Gebiet entwickeln würde, wenn sich die Betreuungsquote erhöht. Zugrunde gelegt wird hier als Annahme die Entwicklung der Zahl der Kinder von 0 bis 6 Jahren, wie sie in der Entwicklung der Altersstruktur (Tabelle 10/1 und 10/2 Seite 32) dargestellt sind. Tab. 20: Annahme: Bedarfe und Angebote an Plätzen in Kindertagesstätten für 2025 und 2030 Anzahl Angebotene Bedarf Plätze bei Bedarf Plätze bei Bedarf Plätze bei Jahr Kinder Plätze in Betreuungsquote Betreuungsquote Betreuungsquote 0<6 Jahre Kitas von 75 %39 von 86 %40 von 90 %41

2025 2.501 2.28542 1.876 2.151 2.251 2030 2.885 2.164 2.481 2.597 Folgendes wird deutlich: - Tritt im hier angezeigten Zeitraum (bis 2030) der Zuwachs an Kindern der Altersgruppe der bis 6-Jährigen ein, steigt zwangsläufig der Betreuungsbedarf.

37 Kitaentwicklungsplan 2018, S. 39 38 Kita-Plätze im Gebiet gemäß Betriebserlaubnis zuzüglich Neubau/Erweiterung. 39 In der Kita- Entwicklungsplanung verwendete Betreuungsquote 40 In der Prognose der Kita- Entwicklungsplanung 2015-2020 (SIKo, S. 49) tatsächlich ermittelte Betreuungsquote 41 Eigene Annahme einer Betreuungsquote 42 Summe des Bestandes (30.06.2018) und der Realisierung der Kindertagesstätten in Planung (vgl. Tab. 19)

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- Bei einer Betreuungsquote zwischen 75 % und 86 % wäre eine Bedarfsdeckung im Gebiet Fennpfuhl möglich, wenn ein Zuwachs an Kita-Plätzen im Gebiet erfolgt (z. B. Kita im B- Plan-Gebiet 11-38). - In Anbetracht der 860 Kinder, die gegenwärtig aus dem Umfeld in das Gebiet Fennpfuhl zur Kinderbetreuung kommen, wird deutlich, dass es weiterer Anstrengungen im Bezirk Lichtenberg, aber auch in den Nachbarbezirken bedarf, um dort eine Kinderbetreuung zu gewährleisten, auch um das Gebiet Fennpfuhl wirksam zu entlasten. - Die Betreuungsquote von 90 % dient lediglich der Veranschaulichung, in welcher Quantität Kita-Plätze erforderlich wären, wenn sich z.B. mehr Eltern für eine Berufstätigkeit entscheiden und ihren Anspruch auf einen Kitaplatz durchsetzen würden.

Schlussfolgerungen Die Betreuungssituation bei Kitaplätzen im Gebiet kann wie folgt zusammengefasst werden: - Gegenwärtig sind die Kitas im Gebiet vollständig ausgelastet. - Eine wohnortnahe räumliche Verteilung ist gegeben. Eine räumliche Konzentration an Kitaplätzen ist im Sozialraum 18 vorhanden. Mit den geplanten Ergänzungen und Erweiterungen um rund 250 Plätzen im Gebiet kann eine Entspannung der Betreuungssituation erreicht werden. Folgende Faktoren können jedoch dazu beitragen, dass die Kitas weiterhin an der Kapazi- tätsgrenze arbeiten: - Fortsetzen des Anstieges der Kinderzahl, - Weiterhin andauernde Versorgung von Kindern aus dem Umfeld und aus anderen Bezirken Berlins. Daher sollten die Reservestandorte schrittweise aktiviert werden. - Der hierfür erforderliche Flächenbedarf ist in der städtebaulichen Entwicklung (auch in den angrenzenden Lichtenberger Stadtteilen) zu berücksichtigen. - Bei möglichen Vorhaben des ergänzenden Bauens sollten kleinteilige und veränderbare Möglichkeiten(für mögliche spätere andere gemeinschaftliche Nutzungen) für die Integration von Kitas berücksichtigt werden.

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Abb. 11: Kindertagesstätten

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5.2 Schulen

Bestand und räumliche Verteilung Das Plangebiet Fennpfuhl verfügt mit insgesamt elf Schulen über ein umfangreiches Ange- bot an Schulplätzen, die je nach Profil für den Einzugsbereich oder den Bezirk als Ganzes angelegt sind (insbesondere sonderpädagogische Einrichtungen). Das Plangebiet Fennpfuhl ist in drei verschiedene Schuleinzugsbereiche eingeteilt (vgl. Pik- togramm rechts). Für die Grundschulen im Gebiet gilt derselbe Grundsatz wie für die Kin- dertagesstätten: Sie sind ursprünglich so im Gebiet angeordnet, dass keine Überquerung der Hauptverkehrsstraßen nötig ist. Da im Planungsraum 17 inzwischen keine Grundschule vorhanden ist, dienen die Sonnenuhr-Grundschule sowie die Hans--Grundschule als nächstgelegene, für deren Erreichbarkeit jedoch die Landsberger Allee und der Weißen- seer Weg (für die Hans-Rosenthal-Grundschule) überquert werden müssen. Das im Gebiet vorhandene Gymnasium (Franz-Jacob-Straße 8) ist mit dem ÖPNV gut zu er- reichen (S-Bahn Storkower Straße, Tram Anton-Saefkow-Platz, Bus 240/156). In der nachfolgenden Tabelle sind die öffentlichen und privaten Schulen nach Schultypen aufgelistet. Die räumliche Verteilung ist in Abbildung 12 dargestellt. Tab. 21: Schulen im Plangebiet Fennpfuhl43

Nr. LOR Schule Adresse Züge Schülerzahl

1 19 Grundschule am Roederplatz Bernhard-Bästlein-Str.22 3,5 562

2 19 Hans-Rosenthal-Grundschule Bernhard-Bästlein-Str. 56 2,5 140

3 18 Sonnenuhr-Grundschule Franz-Jacob-Str. 33 2,5 453 Johann-Gottfried-Herder- 4 18 Franz-Jacob-Str.8 894 Gymnasium Schulen mit sonderpädagogischem Förderschwerpunkt

5 18 Schule am Fennpfuhl Alfred-Jung-Straße 19 123 Otto-Marquardt-Straße 6 17 Nils-Holgersson-Schule 185 10-14 Private Fachschulen BmU-Wirtschafts- und 7 18 Steuerfachschule für den Franz-Jacob-Straße 2 C Mittelstand Pädalogik GmbH-Fachschule 8 18 Rudolf-Seiffert-Straße 50A für Sozialpädagogik 9 18 Schulen der BAWI GmbH Franz-Jacob-Straße 2 Berufsfachschule 10 19 Möllendorffstraße 48 Donner+Kern gGmbH Volkshochschule (VHS) in Fennpfuhl 11 18 VHS Berlin Lichtenberg Paul-Junius-Straße 71

43 Aussagen Schul- und Sportamt (Gespräch 13.06.2018 sowie November 2018)

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Bewertung Zur Deckung der sehr angespannten Situation mit Grundschulplätzen wurde die Grund- schule am Roederplatz mit einem Modularen Ergänzungsbau (MEB) ausgestattet. Dennoch ist im gesamten Gebiet ein Defizit an Grundschulplätzen vorhanden. Nach Aussage des Schul- und Sportamtes sind die vorhandenen Grundschulen mit ihren gegenwärtigen Kapazitäten nicht in der Lage, den künftig steigenden Bedarf an Grundschulplätzen zu de- cken. Weitere Anstiege der Zahlen von Kindern im Grundschulbereich tragen zur Verschär- fung der gegenwärtigen Situation bei44. Die weiterführenden und privaten Schulen, die Schulen mit sonderpädagogischem Schwer- punkt sowie die Einrichtungen der Erwachsenenbildung decken über den Ortsteil hinaus den Bedarf ab, weil diese keinem Schuleinzugsgebiet zugeordnet sind. Daher ist bei diesen Einrichtungen kein Defizit feststellbar.

Vorhaben und Konzepte Bevor vorhandene Vorhaben und Konzepte aufgezeigt werden, wird dargestellt, in welchen möglichen Dimensionen sich die Bedarfszahlen für Grundschulen und für den Bereich SEK I entwickeln können (EW von 6 bis unter 15 Jahren, vgl. Tab. 2 sowie Prognose Tab. 10/1,2): Tab. 22: Mögliche Entwicklung der Zahl der 6 bis unter 15-Jährigen Einwohnerzahl Einwohnerzahl-Annahme

2013 2017 2020 2025 2030 EW von 6 bis unter 15 Jahren 1.819 2.007 2.134 2.395 2.600 Zunahme um 188 12745 388 593 Mit den Zahlen der Prognose der Entwicklung der Zahl der 6 bis unter 15 Jährigen wird die Größenordnung eines möglichen Wachstums aufgezeigt. Zu beachten ist, dass die hier auf- gezeigten Zahlen den möglichen Einwohnerzuwachs durch Wohnungszuwachs nicht enthal- ten (dieser wurde ab 2026 berücksichtigt, vgl. Tabelle 7 S. 23). Für das Plangebiet bestehen laut Aussagen des Schul- und Sportamtes in folgender Tabelle aufgelistete Vorhaben. Tab. 23: geplante Vorhaben (die in Klammern gesetzten Nummern beziehen sich auf die Vorhaben in Abb. 12) Standort Kapazitätserweiterung Vorhaben Reaktivierung bis 2020 als 2,5- Sanierung Schulgebäude, Sporthalle und Paul-Junius-Straße 69 (12) zügige Grundschule Außenanlagen, im Baugenehmigungsverfahren Reaktivierung 2021 als 6-zügige Sanierung des ehemaligen Schulgebäudes, Paul-Junius-Straße 25 (13) integrierte Sekundarschule befindet sich in der Phase der BPU Nils-Holgersson-Schule, Modularer Ergänzungsbau geplant O.- Marquardt-Str. 12 Mit den Vorhaben 1 und 2, die sich in der unmittelbaren Planung befinden, kann kurzfristig das Angebot an Grundschulplätzen ergänzt werden. Die geplanten Erweiterungen decken jedoch lediglich den derzeitigen Bedarf an Grundschulplätzen ab. Der Mehrbedarf, der durch die angezeigte Entwicklung der Einwohnerzahl sowie durch möglichen Wohnungs- neubau hinzukommen würde, wird mit diesen aktuellen Planungen jedoch nicht gedeckt. Das Grundschuldefizit im LOR 17 (nördlich Landsberger Allee) wird damit nicht abgebaut.

44 Aussagen Schul-und Sportamt (Gespräch 16.03.2018) 45 Der Bezug für die Zunahme ist das Jahr 2017.

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Innerhalb der städtebaulichen Rahmenplanung ist daher geprüft worden, inwieweit andere Grundstücke zur Bereitstellung von Kapazitäten für Grundschulen herangezogen werden können. Dabei gilt es, folgende Rahmenbedingungen zu beachten: - Grundschulen sollten vorzugsweise (gemäß AV Schulentwicklungsplanung) vorzugsweise 3 –bis 4-zügig geplant werden, um einen ausreichenden Schulbetrieb zu gewährleisten. - Das Grundstück hierfür muss neben dem Schulgebäude Platz für eine Turnhalle und Sportflächen bieten. - Zur Ausstattung der Schule gehört eine Schulmensa. - Mit den dazugehörenden Pausenflächen ist eine Mindestgrundstücksgröße von ca. 10.000 m² erforderlich. - Sofern Modulare Ergänzungsbauten errichtet werden können, ist eine angemessene Entfernung einzuhalten. Damit wird gewährleistet, dass der für den Schulbetrieb erforderliche Wechsel des Lehrpersonals möglich ist. Ebenso wird gesichert, dass die Schulkinder die Sportflächen und die Schulmensa des Hauptgebäudes nutzen können. Hierfür wurden Grundstücke untersucht, die sich sowohl in unmittelbarer Nähe von vorhan- denen Grundschulen befinden, bzw. für eine Schulnutzung in Frage kommen. Folgende Grundstücke können demzufolge als Neubau- oder Ergänzungsstandort oder für die Nut- zung mit einem Modularen Ergänzungsbau (MEB) ausgestattet bzw. genutzt werden46: Tab. 24: Standorte für neue Grundschulen bzw. Erweiterungen vorhandener Standorte Standort Nutzungsvorschlag Grundst.-größe Karl-Lade-Straße 25-47 (Nr. 3 Abb. 12) Erweiterung der Sonnenuhr-GS mit MEB 5.700 m² Bernhard-Bästlein-Straße 56 (Nr. 2 Abb. 12) Potenzielle Schulerweiterungsfläche 13.000 m² Hohenschönhauser Str.75A (Nr.14 Abb. 12) Nutzung von Teilflächen für eine Grund- 21.200 m² schule Für die Erweiterung der Nils-Holgersson-Schule wären ca. 2.200 m² verfügbar. Von großer Bedeutung für die räumliche Verteilung der Grundschulen in den Planungsräu- men des Gebietes Fennpfuhl ist die (Wieder-)Errichtung einer Grundschule im Planungs- raum 17 (Vorhaben auf dem gegenwärtig als Tempohome genutzten Grundstück Hohen- schönhauser Straße 75A). Eine mögliche Flächenaufteilung mit Berücksichtigung von öffent- lichen Sportflächen und Flächen für eine Grundschule sollte im Rahmen einer Machbarkeits- studie untersucht werden. Die Fläche 2 befindet sich in direkter Nähe der Hans-Rosenthal-Grundschule (Bernhard- Bästlein-Straße 56) und wird im Plan als potenzielle Schulerweiterungsfläche für das Gebiet Fennpfuhl vorgesehen. Die Fläche 3 befindet sich in unmittelbarer Nähe der Sonnenuhr-Grundschule und besitzt eine Größe, mit der die ergänzende Ausstattung eines MEB bzw. eine andersartige Erweite- rung möglich ist. Mit der Aktivierung dieser Flächenpotenziale sowie der Sanierung und Aktivierung bisher nicht genutzter Standorte könnte dem steigenden Bedarf an Grundschulplätzen entspro- chen werden.

46 Siehe folgende Abbildung 12.

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Abb. 12: Schulen im Gebiet

potenzielle Erweiterungsflächen

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Schlussfolgerungen Entscheidend ist es, dass es gelingt, möglichst kurzfristig das Angebot an Grund- und weite- ren Schulplätzen so aufzustocken, dass genügend Plätze in den Schulen vorhanden sind. Die vorab beschriebene Problematik des Bedarfes an Plätzen in Grundschulen ist auf das Anwachsen der Zahl der schulpflichtigen Kinder zurück zu führen (vgl. Tab. 2 Altersstruktur). Mit den im Bau befindlichen Wohnungsbauvorhaben (552 WE, davon jedoch 375 WE als Unterkünfte für Studierende) sowie mit dem fortschreitenden Austausch der Wohnbevöl- kerung ist mit einer weiteren Nachfrage nach Grundschulkapazitäten zu rechnen. In den Tabellen 10/1 und 2 wird mit der Entwicklung der Altersstruktur dargelegt, in welcher Größenordnung hier eine Entwicklung möglich sein kann (Anstieg im Jahr 2020 auf rd. 2.100 Schülerinnen und Schüler; im Jahr 2025 auf rd. 2.400 Schülerinnen und Schüler). In diesen Zuwachs sind Anstiege der Einwohnerzahl durch Vorhaben des ergänzenden Bauens auf Po- tenzialflächen (Wohnungsneubau) nicht einberechnet, diese kämen dann hinzu. Um diesem Zuwachs zu begegnen, wird bereits vom Schul- und Sportamt die Sanierung mit der anschließenden Aktivierung von Schulstandorten betrieben (Wiederinbetriebnahme ei- ner Schule Paul-Junius-Straße 69 als Grundschule; korrespondierend Nutzung des Standor- tes Paul-Junius-Straße 25 als Sekundarschule). In Bezug auf die räumliche Verteilung von Grundschulstandorten ist es von großer Bedeu- tung, dass im Sozialraum 17 (nördlich der Landsberger Allee) eine Grundschule einschließ- lich der dazugehörenden Sportanlagen errichtet wird. Damit würde sich der Schulweg vor allem der Kinder der unteren Klassen wesentlich kürzer und sicherer gestalten, die Lands- berger Allee und der Weißenseer Weg müssten nicht mehr gequert werden. Hierfür könnte das Grundstück Hohenschönhauser Straße 75A anteilig genutzt werden. Die weiteren vorhandenen Schulstandorte sind bezogen auf ihre Flächenpotenziale ausge- reizt, so dass es nur mit Modularen Ergänzungsbauten möglich ist, gegenwärtige und künf- tige Defizite aufzufangen, wofür Flächen in der Karl-Lade-Straße 25-47 genutzt werden kön- nen. Ein Reservestandort für eine potenzielle Schulerweiterung besteht in der Bernhard- Bästlein-Straße 56. 5.3 Zusammenfassung

Kitas Die Entwicklung der sozialen Infrastruktur im Gebiet Fennpfuhl gewinnt angesichts bereits jetzt gestiegener Einwohnerzahlen und einer damit verbundenen stärkeren Nachfrage nach Kita- und Grundschulplätzen erheblich an Bedeutung. Das Leitbild „Wohnen im Grünen - mitten in der Stadt“ als Grundlage der städtebaulichen Entwicklung des Gebietes schließt insofern die bedarfsgerechte Entwicklung der sozialen Infrastruktur mit ein, denn Kita- und Schulplätze im Wohnumfeld sind Teil einer integrierten Stadtentwicklung. Mit der Bereitstellung weiterer Kitaplätze (Zuwachs um rund 250 Plätze) sowie der mögli- chen Aktivierung von Reservestandorten ist mittelfristig ein bedarfsgerechtes Angebot an Kita- Plätzen vorhanden. Schwierig kann die Bedarfsdeckung werden, wenn der Zuwachs an Kindern im Betreuungsalter z.B. durch Wohnungsneubau weiter ansteigt. Daher sind Ange- bote der Kinderbetreuung bei Vorhaben diesbezüglich „mitzudenken“.

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Schulen Im Schulbereich und besonders in den Grundschulen ist es wichtig, möglichst schnell wei- tere Kapazitäten anzubieten. Hierfür sind vom Schul- und Sportamt bereits Vorhaben ein- geleitet, mit denen ergänzende Plätze für Grund- und Sekundarschulen angeboten werden können. Flächenpotenziale für Schulerweiterungen (Karl-Lade-Straße 25-47, ggf. mit Modu- laren Ergänzungsbauten sowie Bernhard-Bästlein-Straße 56) und einen neuen Grundschul- standort im Sozialraum 17 sind aufgezeigt (Hohenschönhauser Straße 75A).

Angebote der offenen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit Innerhalb der Bearbeitung des städtebaulichen Rahmenplanes des Gebietes Fennpfuhl liegt der Schwerpunkt auf städtebaulich relevanten Fragestellungen. Daher werden im Abschnitt zur sozialen Infrastruktur vorrangig Kitas und Schulen betrachtet. Hier ist die öffentliche Hand zudem in einer Verpflichtung, die mit dem Rechtsanspruch an einen Kitaplatz (Kinder ab einem Jahr) sowie mit der Schulpflicht verbunden sind. Im Gebiet Fennpfuhl gibt es über das Angebot an Kitas und Schulen hinaus vielfältige Ange- bote der offenen Kinder-, Jugend- und Familienarbeit. Eine Übersicht über die im Gebiet vorhandenen Einrichtungen diesbezüglich ist im Bezirksregionenprofil dargestellt (Ab- schnitt Soziale Infrastruktur, S. 32 ff): https://www.berlin.de/ba.../06_stadtteilprofil_fennpfuhl_2015_teil_1_stand_2806.pdf

Nutzungen flexibel anlegen Aus heutiger Sicht zeigt sich folgendes: Den Wellen der demografischen Entwicklung wurde in der Vergangenheit (auch aufgrund von Sparzwängen in der öffentlichen Verwaltung) auch mit Abriss von Kitas und Schulen begegnet (innerhalb des Förderprogramms Stadtum- bau Ost). Nun erscheint eine neue demografische Welle: Die Zahl der Kinder im Kita- und Grundschulbereich steigt an und es werden für beide mehr Platze als vorhanden benötigt. Daher wird vorgeschlagen, künftige Standorte der sozialen Infrastruktur eher flexibel nutz- bar als einseitig anzulegen. Schulen und Kitas können als „Wohngebietszentren“ begriffen und entwickelt, je nach Bedarf können Flächenanteile für Schule, Kita oder andere Betreu- ungsangebote „unter einem Dach“ konzipiert werden. Dies hätte folgende Vorteile: - Wellen der demografischen Entwicklung können ausgeglichen werden. - Das Netz dezentral vorhandener sozialer Einrichtungen wird erweitert. - Schulische Angebote können mit sozialpädagogischen Angeboten verknüpft werden. - Soziale Einrichtungen werden ganztägig genutzt, und z. B. nicht nur zu „starren“ Betreuungszeiten. - Die „Wohngebietszentren“ können von mehreren Altersgruppen genutzt werden.

Grundstücke für öffentliche Nutzungen sichern Von großer Bedeutung in diesem Kontext ist es, dass vorhandene Grundstücke für Einrich- tungen der sozialen Infrastruktur im Eigentum des Bezirkes verbleiben, bzw. in das Eigen- tum des Bezirkes zurück gelangen. Flächen für die soziale Infrastruktur haben Priorität vor Flächen für den Wohnungsneubau.

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Abbildung 13: Schulen und Kitas, sonstige Einrichtungen der sozialen Infrastruktur

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6. Freiraum 6.1 Bestand

Struktur und Flächen Bereits mit dem Leitbild „Wohnen im Grünen-mitten in der Stadt“ wird deutlich, dass die Freiflächen den Charakter des Gebietes maßgeblich mitbestimmen. Im Gebiet Fennpfuhl ist insgesamt ein hoher Anteil an öffentlichen und privaten Freiräumen zu verzeichnen. Der zentral im Plangebiet liegende Fennpfuhl-Park bildet zusammen mit dem nördlich anschließenden Volkspark Prenzlauer Berg, dem angrenzenden Rudolf-Seif- fert-Park sowie dem südlich anschließendem Volkspark Lichtenberg (Stadtpark Lichtenberg, oder auch Parkaue genannt) einen übergeordneten Grünzug und bietet gute Erholungs-, Freizeit- und Spielflächen in einem meist guten Pflegezustand. Zum öffentlichen Freiraum gehören zwei Gewässer: Der dem Gebiet den Namen gebende Fennpfuhl, sowie der Wolfgangpfuhl. Eine Besonderheit des Gebietes sind die „Promenaden“, die unabhängig von den Ver- kehrstrassen angelegt und ein eigenes Fußwegenetz darstellen. Weitere Freiflächen sind in den unterschiedlich großen Wohnhöfen vorhanden, die räum- lich durch die Zeilen und mehrgeschossigen Wohnblöcke begrenzt werden. Hier sind zusätz- liche Nutzungsmöglichkeiten wie etwa Aufenthaltsflächen sowie öffentliche und private Spielplätze und Freiflächen integriert. Einrichtungen und Freiflächen der sozialen Infrastruktureinrichtungen befinden sich zum großen Teil in den Wohnhöfen. Somit ist trotz der Wahrnehmung als großzügiger Freiraum der tatsächlich öffentlich nutzbare Freiraum teilweise gering. Die Versorgung mit öffentlichem Freiraum in der Großsiedlung kann insgesamt als gut be- wertet werden; der Bestand an öffentlichem Freiraum ist nahezu gedeckt. Im Gebiet sind etwa 195.047 m² an Grün- und Freiflächen vorhanden, womit der Richtwert von 196.692 m² nahezu erreicht wird47.

Probleme und Konflikte In der Freiraumgestaltung sowie Nutzung sind u.a. folgende Konflikte vorhanden: Querungsmöglichkeiten über die Magistralen - Die Erreichbarkeit des Fennpfuhl-Parks als zentralem Freiraum mit dem Gebietszentrum Anton-Saefkow-Platz ist außerhalb der Kreuzungsbereiche erschwert. Querungsmög- lichkeiten sind vorhanden, jedoch gefährdet die hohe Durchfahrtsgeschwindigkeit der Kfz an den mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen das gefahrfreie Queren. Pflegezustand von Freiraumbereichen - Vereinzelt ist im öffentlichen Freiraum der Pflegezustand an Gehölzen und Pflanzflächen verbesserungsbedürftig (Promenade Bernhard-Bästlein-Straße, Bereich um den Wolfgangpfuhl). Die Barrierefreiheit bei Wegen im öffentlichen Raum ist nicht überall hergestellt (öffentliche Wege mit Treppenanlagen im Umfeld der 32. Grund- schule Bernhard-Bästlein-Straße). Zuordnung von Flächen und mangelnder Unterhalt - Folgende Freiflächen werden gegenwärtig nicht unterhalten (Flächen wurden an die Berliner Immobilien Managementgesellschaft übertragen, auch als sogenannte „Abga- beflächen“ laut Landschaftsrahmenplan):

47 Richtwert der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (6 m²/EW wohnungsnaher Freiraum).

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- Freifläche ehemalige Plansche bis vor zum Gemeinschaftsgarten der WGLi Bernhard-Bästlein-Straße, - Freifläche Innenhof Karl-Lade-Straße 25- 47, - Freifläche am östlichen Bereich der Promenade Otto-Marquardt-Straße, - Freifläche neben Franz-Jacob-Straße Nr. 9. In der Beteiligung der Öffentlichkeit im Herbst 2018 wurden mehrfach folgende Probleme genannt: - Fehlende Beleuchtung im Rudolf-Seiffert-Park Der Rudolf- Seiffert- Park wird beim Fußweg zum Storkower Bogen und zur S-Bahn gequert. Als öffentliche Parkanlage ist er nicht beleuchtet und bietet daher kein sicheres Gefühl für Fußgänger. Der Park ist als öffentliche Grünfläche gewidmet. Gemäß Grünanlagengesetz besteht keine Verpflichtung des Landes Berlin zur Beleuchtung von Grünanlagen. - Grillen im Park Durch Grillen entstehende Geruchs- und Müllprobleme in den Parks belasten Anwohnende und Nutzer der Parks. Der erste neue Grill ist vom Fachbereich Grünflächenunterhaltung im November 2018 ausgetauscht worden, weitere Grille folgen. Für die Beseitigung des entstehenden Mülls sind in erster Linie die Verursacher verantwortlich. - Fehlende öffentliche Toiletten im Gebiet Fehlende bzw. defekte WCs in einigen Siedlungsbereichen (insbesondere im südlichen Rudolf-Seiffert-Park) sind notwendig bzw. eine Renovierung fällig. Hier wird sich das zuständige Fachamt der Angelegenheit annehmen. - Die Vermüllung des Fennpfuhl-Parks und des Judith-Auer-Parks tragen zu einer Verschlechterung des Pflegezustandes der Grünflächen bei. Vermüllung ist auch eine Folge der zunehmend intensiveren Nutzung der Freiräume. Der Fachbereich Grünflächenunterhaltung für die Reinigung des Parks zuständige BSR sind über den Zustand informiert und werden sich des Themas annehmen. Dennoch sind auch die Nutzer der Freiflächen für die Beseitigung des von ihnen verursachten Müllaufkommens verantwortlich. - Rattenbefall auf Freiflächen im Gebiet Fennpfuhl48 Im Fennpfuhl-Park erfolgt am Gewässer Angeln sowie Entenfütterung und Verweilen auf Bänken. Dabei werden oft größere Mengen von Lebensmitteln vor Ort hinterlassen. Weitere Gründe sind: Angelfutter und Abfälle im öffentlichen Raum, Beschaffenheit der Gullideckel ermöglicht Wandern der Ratten, Müllecken allgemein und an Hochhäusern. Das bezirkliche Gesundheitsamt ist bereits einbezogen. Rattenköder liegen aus. Regelmäßige Begehungen durch beauftragte Fachfirmen und Verwaltung finden statt.

48 Bezirksamt Lichtenberg, Sozialräumliche Planungskoordination Lichtenberg Nord- Gebietskoordination, Protokoll der Begehung des Gebietes Fennpfuhl vom 16. 10. 2018.

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6.2 Konzepte und Planungen Grundsätzlich gilt, das vorhandene Freiraumsystem mit seinen Bezügen zu den angrenzen- den Stadträumen wie folgt zu erhalten und weiter zu entwickeln. - Grün- und Freiflächen sollen erhalten bleiben, - Prägende Elemente des Freiraums sollen instandgesetzt/instandgehalten werden (z. B. die Gewässer), - Standorte für Mehrgenerationen-Spielplätze sollen im Gebiet langfristig entwickelt wer- den, Schaffung von Gemeinschaftsgärten in Kombination zu Schulgärten, ebenso die barrierefreie Entwicklung von Freiflächen.

Öffentliche Spielplätze Im Gebiet sind öffentliche Spielplätze vorhanden, die insgesamt räumlich überwiegend gleichwertig verteilt sind. Der Pflege- und Unterhaltzustand ist unterschiedlich. In der fol- genden Tabelle sind die Spielplätze mit den jeweils geplanten Vorhaben zum Unterhalt / Sanierung dargestellt. Tab. 25: Öffentliche Spielplätze, Planungen49 Investitionsplanung/ LOR Name Anmerkungen Planungen 17 Hohenschön Freizeitanlage Herbert-Tschäpe-Str., Sanierungsbedürftig -hauser Str. westlich Nr. 31.37 Spielplatz südlich des Ärztehauses und der Kita Otto-Marquardt-Str. 6 Spielplatz am Castello, Otto- Sanierung erfolgt Aus SIWA50 Plus 2016/17 Marquardt-Str. gegenüber dem Grünzug Otto-Marquardt-Str. 10 2018/2019 über Wiederbelebung Spiel- Stadtumbau Ost, platz auf Bürgerwunsch, Baubeginn 03/04 2019, Teilfläche Abgabe an Schule für MEB 18 Fennpfuhl Spielplatz in der Kleingartenanlage Sanierung erfolgt aus SIWA Plus West „An der Roedersiedlung“ (Karl-Lade- Str. 36) Franz-Jacob-Str. 1-3 / Gustavo- 2016/17 Neuaus- KSSP51 Punkthochhaus am S-Bhf. Stork. Str. stattung der Geräte Spielplatz im Kuttnerviertel (Georg- I-Planung 2023 Stark überalterte Anlage Lehnig-Str. 1-9/ Erich-Kuttner-Str. 28- 32) Rollschuhberg, gegenüber Rudolf- Seiffert-Str. 50

49 Quelle: Bezirksamt Lichtenberg, Spielplätze in den Planungsräumen, Planungen, Handlungsbedarf, Herausfor- derungen, vom 8.6.2018; ergänzt Dezember 2018. 50 SIWA = Sondervermögen Infrastruktur der wachsenden Stadt 51 KSSP = Kita- und Spielplatzsanierungsprogramm

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LOR Name Investitionsplanung/ Anmerkungen Planungen 18 Bolzplatz im Apothekenhof Rudolf- z.T. Lärmproblematik Seiffert-Str. 19-23 Lehrlingsbaustelle bis Spielberg A – Paul-Junius-Str. 50 - 64 2016/17 I-Maßnahme 2019 Spielberg B – Paul-Junius-Str. - 49 - 63 2014/15 I-Maßnahme abgeschlossen Probleme mit dem Fuß- Sprühanlage Rudolf-Seiffert-Grünzug bodenbelag durch Wur- zelabwürfe Spielplatz im Rudolf-Seiffert-Grünzug 2018/2019 über befindet sich in Umbau, gegenüber Nr. 56-62 Stadtumbau Ost, Fertigstellung 2019 Ablösegelder priv. Spiel- Paul-Junius-Str. 29-35 / Alfred-Jung- plätze für Warenhaus A- 2011/12 Umgestaltung Str.23 S-Platz + Ausgleichsmit- tel Spielplatz an der Kirche am I-Planung angemeldet

Fennpfuhl-Park 2022 Finanzierung über SIWA Ballspielplatz Fennpfuhl-Park Sanierung 2017/2018 aus Haushaltsüberschuss Bezirksamt Spielplatz an Sprühanlage Fennpfuhl- Probleme mit dem Bo-

Park denbelag Spielplatz Boulevard Anton-Saefkow- 2008 umgestaltet abgeschlossen Platz 3 „Goldgräberstadt“ 19 Fennpfuhl Umsetzung I-Maß- Entsiegelung des ehem. Ost nahmen 2017/2018; Paul-Zobel-Straße 1-4 / 11-27 Bolzplatzes, Lärmprob- Vorhaben fast lem, Bauverdichtung fertiggestellt Ersatz von Teilgeräten Spielberg Elli-Voigt-Str. 17-20 2016/17 Anhand der Übersicht wird deutlich, dass in der Großsiedlung Fennpfuhl eine hohe Anzahl an Spielplätzen vorhanden ist, die in unterschiedlicher Dichte auf die Planungsräume (LOR) 17, 18 und 19 verteilt sind. Dabei ist in den Planungsräumen 17 und 18 eine gute bis sehr gute Spielplatzversorgung festzustellen, wohingegen der PLR 19 unterversorgt ist. Im Bereich der Spielplatzerneuerung sind bereits viele Maßnahmen in den vergangenen Jahren umgesetzt worden. Das vorhandene Angebot an Spielplätzen wird mit den geplanten Umgestaltungen und Sanierungen weiterhin verbessert und ergänzt. Künftig gilt es, öffentliche Grün- und Spielflächen qualitativ hochwertig und nutzergerecht umzugestalten und an den höheren Nutzungsdruck anzupassen. Überlegenswert wäre, inwieweit bei künftigen Planungen zur Gestaltung von öffentlichen Spielplätzen die Bewegungsbedürfnisse von Einwohnern verschiedener Generationen be- rücksichtigt werden können (Mehrgenerationsspielplatz). Hierfür könnte der in der Tabelle als überaltert dargestellte Spielplatz im Kuttnerviertel als Pilotprojekt genutzt werden.

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Gewässer Für die im Plangebiet befindlichen Gewässer liegen folgende Konzepte vor52:

Fennpfuhl Der Fennpfuhl besitzt eine längliche Ausformung und befindet sich im gleichnamigen Fenn- pfuhl-Park Er hat eine durchschnittliche Tiefe von 1,50 bis 1,80 m. Sein Wasser weist seit Langem eine schlechte Qualität auf, welche erheblich verbessert werden muss, um etwa Fischsterben und Sauerstoffdepression künftig zu unterbinden. Das Umwelt- und Natur- schutzamt Lichtenberg plant ab dem Jahr 2025 den Fennpfuhl zu sanieren, um folgende Maßnahmen zu erreichen: - Verbesserung der Qualität der Regenwassereinläufe - Verbesserung des technischen Zustandes der Ein-/Auslaufbauwerke - Verbesserung der Wassergüte und Herbeiführung einer vielfältigen und standortgerechten Ufervegetation Im Vorfeld der Baumaßnahme wird Sanierungskonzept beauftragt, in dem u.a. folgende Aspekte berücksichtigt werden müssen: - Notwendigkeit und Möglichkeiten einer Entschlammung, - Bewertung der Ein- und Auslaufbauwerke sowie Sanierungsvorschläge, - technische Lösungen zur Reinigung der Regenwassereinleitungen, - Vorschläge und Varianten einer Uferrenaturierung.

Wolfgangpfuhl Der Wolfgangpfuhl ist Bestandteil des Rudolf-Seiffert-Parks und ist gekennzeichnet durch eine Betonwand als Böschungssicherung sowie durch steile Uferausbildungen. Der Pflegezustand des Wolfgangpfuhls ist sehr unbefriedigend. Dies hat folgende Gründe: - fehlendes Personal in den vergangenen Jahren, - geringer Wasserstand. Langfristiges Entwicklungsziel ist die Herbeiführung eines stabilen Wasserstandes sowie die Verbesserung des ökologischen Zustandes. Hierfür wird ab dem Jahr 2025 eine Gewässersanierung angestrebt. Im Vorfeld wird dazu ein Konzept zur Vorplanung (Regenwassermanagement, Maßnahmen zur ökologischen Auf- wertung) beauftragt. Vorab ist geplant, den vorhandenen Pappelbestand im Böschungsbereich auszudünnen so- wie den Gehölzaufwuchs auf der Gewässersohle zu entfernen, um das Gewässer zu profi- lieren und den Nährstoffeintrag zu reduzieren. Dies kann frühestens ab dem Jahr 2019 um- gesetzt werden. 6.3 Zusammenfassung Durch den Fennpfuhl-Park (mit anschließendem Rudolf-Seiffert-Park) sowie dem Anton- Saefkow-Platz ist qualitätsvoller öffentlicher Freiraum im Plangebiet vorhanden. Mit dem Abriss der leerstehenden Gaststätte „Seeterrassen“ 2008 und der Integration der Fläche in den Park hat sich die Größe des Fennpfuhl-Parks vergrößert. Um die Qualitäten des Freiraums insgesamt zu erhalten, zu dem auch die straßenunabhän- gigen Promenaden gehören, sind die Pflege und ein verbesserter Unterhalt der Pflanzberei- che erforderlich. Beispielhaft ist hier die Sanierung der Pflanzflächen am Roederplatz, wo durch Rückschnitt und Auslichtung eine verbesserte Transparenz hergestellt ist.

52 Zuarbeit Fachbereich Naturschutz und Landschaftsplanung, Sachgebiet Landschaftsplanung, Stand Juni 2018

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Problematisch ist teilweise die Erreichbarkeit der zentralen Freiflächen am Fennpfuhl-Park. Die hier vorhandenen Übergänge über die Hauptverkehrsstraßen genügen den Bedürfnis- sen der Bewohner nicht. Eine Verbesserung der Querung erscheint denkbar, wenn die Durchfahrtsgeschwindigkeit der Kfz reduziert wird. Der öffentliche Freiraum im Gebiet ist ein hohes Gut, welches erheblichem Nutzungsdruck ausgesetzt ist: Mit zunehmender Zahl an Einwohnern steigt auch die Nutzungsintensität der Freiflächen. Werden die Flächen betrachtet, bei denen Vorhaben des ergänzenden Bauens umgesetzt sind, so fällt auf, dass diese auch auf Freiflächen stattgefunden haben (z. B. Ernst- Reinke-Straße). Vorhaben wie in der Storkower Straße (ehemaliger Schulgarten), der Paul- Zobel-Straße, oder der Lichtgarten der WGLi haben aus heutiger Sicht ebenso zur Reduzie- rung von Freiflächen beigetragen, wobei beide letzteren Standorte ehemals mit Kitas be- baut waren. Dennoch wird deutlich: Der in den Prognosen der Entwicklung der Einwohnerzahl und der Altersstruktur darge- stellte Anstieg der Einwohnerzahl wird dazu führen, dass mehr Einwohner die gleichen zur Verfügung stehenden Freiflächen nutzen werden (wird die im Abschnitt 4 ermittelte Zahl von ca, 3.000 neuen Einwohnern auf den Bedarf an öffentlichen wohnungsnahen Grünflä- chen hochgerechnet, ergibt sich ein Flächenbedarf von ca. 18.000 m² zusätzlicher erforder- licher Erholungs- und Bewegungsfläche sowie ca. 3.000 m² öffentlicher Spielplatzfläche, die für eine Versorgung der Bevölkerung ausgewiesen werden müssten. Diese zusätzlichen Flä- chen sind nicht vorhanden). - Es werden ebenso voraussichtlich mehr Kinder die zur Verfügung stehenden Spielplätze nutzen. - Der Nutzungsdruck auf die vorhandenen Freiflächen wird sich erheblich erhöhen, auch durch zunehmende Mobilität. Vorhandene Freiflächen bedürfen daher eines Schutzes vor weiterer Versiegelung; sie müs- sen gut unterhalten und gepflegt werden. Es bedarf daher vermehrt einer qualitativ hoch- wertigen und nutzergerechten Umgestaltung der öffentlichen Spiel- und Freiflächen. Als Prüfauftrag an die zuständigen Fachämter innerhalb des Bezirksamtes Lichtenberg ist deshalb das Thema Freiflächenerweiterung/- rückgewinnung von Bedeutung. Kleinteilige Freiflächen, die gemäß Landschaftsrahmenplan an Dritte veräußert werden sollen, besitzen für die Freiflächenversorgung des Gebietes eine unter Umständen große Bedeutung, wie z.B. die mit einem markanten Gehölzbestand ausgestattete Fläche an der Franz-Jacob- /Max- Brunnow-Straße, die in das öffentliche Eigentum zurückgeholt werden sollte. Bei künftiger ergänzender Bebauung im Plangebiet ist daher folgendes erforderlich: - Wohnungsnahe Freiflächen, sollen nicht durch Ablöse auf den öffentlichen Raum übertragen werden, um den bereits vorhandenen Nutzungsdruck nicht noch weiter zu erhöhen und Konkurrenzen zwischen Zielgruppen zu vermeiden. - Flächen für den ruhenden Verkehr sind auf den eigenen Grundstücken nachzuweisen, um das Ausweichen des ruhenden Verkehrs auf öffentlichen Freiflächen zu vermeiden. Der Volkspark Prenzlauer Berg grenzt unmittelbar an das Plangebiet an und wird von den Bewohnern des Gebietes Fennpfuhl intensiv genutzt. Gemeinsam mit dem Bezirksamt Pan- kow sollte nach Wegen gesucht werden, den Park gestalterisch aufzuwerten, Pflanzberei- che instand zu setzen, um Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten zu verbessern.

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Abbildung 14: Freiraum

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7. Öffentlicher Raum und Zentren 7.1 Bestand Der zentrale öffentliche Raum, der mit dem Fennpfuhl-Park (mit Rudolf-Seiffert-Park) sowie dem Anton-Saefkow-Platz gebildet wird, stellt die funktionale und räumliche Gebietsmitte dar. Der Anton-Saefkow-Platz als Ortsteilzentrum mit seiner näheren Umgebung verfügt über zentrale Einrichtungen im Gebiet (Nahversorgung, Bibliothek, Ärztehaus, Schwimm- halle). Weitere Einzelhandelsstandorte, die sich punktuell an den wichtigen Magistralen befinden, sind der Storkower Bogen, der Roederplatz mit dem City-Point-Center, das Castello-Kiez- Center, die Möllendorff-Passage sowie der westliche Bereich Karl-Lade-Straße. An der Landsberger Allee befindet sich zusätzlich ein einzelner, freistehender Lebensmitteldis- counter, der isoliert vom Zentrum Anton-Saefkow-Platz liegt. Die ursprünglich geplante Zentrenstruktur ist nicht mehr vollständig vorhanden, sondern in seiner Ausstattung verändert und auf Abbildung 15 zu erkennen. Der Anton-Saefkow-Platz ist in seiner ursprünglichen überörtlichen Versorgungsfunktion durch die Reduzierung von Verkaufsfläche sowie übrige Standorte der Nahversorgung ge- schwächt (Angebot um den Bereich S-Bahn Storkower Straße/Eldenaer Straße auf Fried- richshainer Seite der S-Bahn-Station). Während der zentrale Bereich des Anton-Saefkow- Platzes im Zuge des Förderprogramms Stadtumbau Ost bereits umgestaltet und aufgewer- tet wurde, fungiert der südliche Bereich lediglich als Fläche für den ruhenden Verkehr (Stell- platzanlage des Lebensmittelmarktes Rewe). Zudem ist der innenliegende Zentrumsbereich durch die Innenorientierung nur zu Fuß zu erreichen, wodurch keine Außenwirkung des Ortsteilzentrums vorhanden ist. Dennoch besteht ein hoher Anteil an Dienstleitungen, Kul- tur- und Freizeitangeboten, die das Ortsteilzentrum auszeichnen. Ergänzt wird das Ortsteilzentrum Anton-Saefkow-Platz durch das Nahversorgungszentrum Storkower Bogen, das sich um einen offenen Platz herum aufbaut und durch offene Laden- passagen erweitert wird. Der insgesamt offen gestaltete Bereich besitzt Nutzungen im Dienstleistungsbereich sowie Verkaufsflächen für Einzelhandel und Nahversorgung. Der Standort am S-Bahnhof Storkower Straße ist besonders günstig, da mit dem unmittelbar angrenzenden S-Bahnhof ein erhöhter Umschlag an fußläufiger Kundschaft für Einzelhandel und Dienstleistungen besteht. Ein weiterer Standort mit Einrichtungen der Nahversorgung, des Einzelhandels und Dienst- leistungen ist der Roederplatz mit dem City-Point-Center. Durch die Umgestaltungsmaß- nahmen am Roederplatz im Zuge des Stadtumbau Ost besitzt der Platz neben seiner funkti- onalen Ausgestaltung auch inzwischen eine Aufenthaltsqualität im Straßenbereich der Herzbergstraße und des Weißenseer Weg, während der rückwärtige Bereich nach wie vor starke Mängel in der Pflege und Ausstattung aufweist und einer deutlichen Aufwertung be- darf. Eine Problematik stellt besonders der bestehende Leerstand des ehemaligen „Dienst- leistungswürfels“ dar. Im Bereich um das Castello-Kiez-Center besteht zwar ein gestalteter öffentlicher Raum, al- lerdings ohne förderliche begleitende Funktionen. Das Angebot an Nahversorgungseinrich- tungen wurde besonders durch die Schließung eines ehemals ansässigen Lebensmittelsup- ermarktes geschwächt und ist für das Gebiet nördlich der Landsberger Allee defizitär. Ne- ben größtenteils Fachgeschäften ist im Castello-Gebäude zusätzlich Leerstand zu verzeich- nen. Der öffentliche Raum ist teils instand gesetzt worden, besitzt jedoch aufgrund fehlen- der ergänzender Nutzungen keine Verweilqualität. Einen städtebaulichen Missstand stellt die am öffentlichen Platzbereich befindliche Baracke dar, in der ein Imbiss integriert ist so- wie eine Nutzung, die nur für Personen zugänglich ist, die mindestens 18 Jahre alt sind. Eine den öffentlichen Raum belebende Ausstrahlung geht von diesem Gebäude nicht aus.

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Die Möllendorff-Passage dient als Nahversorgungszentrum. In ihr sind zusätzlich Büro- und Wohnnutzung integriert. Das Angebot im Nahversorgungsbereich ist fachspezifisch. Im Be- stand ist ein geringer Anteil an Leerstand zu beobachten. Mit der Passage wird das das öst- lich liegende Wohnquartier an der Paul-Zobel-Straße mit der Möllendorffstraße verbunden. Der vorhandene öffentliche Raum hat daher eher eine funktionale Bedeutung. Die ehemals als Nebenzentrum geplante Landsberger Spitze übernimmt heute keine wich- tige Funktion im Plangebiet, sondern dient weiterhin als architektonischer Auftakt in die Großsiedlung Fennpfuhl mit Arbeitsplätzen und Angeboten im Büro- und Dienstleistungs- bereich. In den Zentrenbereichen Möllendorff-Passage, Landsberger Spitze und Castello Kiez-Center ist Leerstand in unterschiedlichen Größenordnungen vorhanden. Tab. 26: Übersicht über Nahversorgungsflächen in den Zentrenbereichen53 Davon Nahversorgung Verkaufsfläche in m² davon Nahversorgung Nahversorgungszentrum [m²], eigene (2015) in m² (2015) Einschätzung Ortsteilzentrum Anton-Saefkow- 3.900 2.600 2.600 Platz (mit REWE) Roederplatz (mit Netto und 3.700 3.000 3.400 Woolworth im City-Point-Center) Storkower Bogen (mit Edeka und 4.000 2.000 2.000 Kreativfachmarkt) Möllendorff-Passage 1.060 950 950

Castello Kiez-Center 2.050 1.200 100

Die Flächen für die Nahversorgung werden ergänzt durch folgende Wochenmärkte: Anton-Saefkow-Platz Dienstag und Donnerstag 10:00 bis 18:00 Uhr Roederplatz Dienstag und Freitag 8:00 bis 17:00 Uhr Weitere folgende Nahversorgungseinrichtungen befinden sich im Umfeld des Gebietes Fennpfuhl: - Alfred-Jung-Straße 12, Markt im EG, im Bau, - Storkower Straße: Aldi, - Möllendorffstraße 75: LIDL. Insgesamt ist eine gute Versorgung mit Einrichtungen des täglichen Bedarfes gegeben.

53 Eigene Einschätzung nach Ortsbesichtigung und Sichtung weiterer Quellen in 10/2017: u.a. Konzept 1997 StadtBüro Hunger, Gutachten städtebauliche und landschaftsarchitektonische Entwicklung des Roederplatzes, STADTLANDPROJEKTE und Uta Henklein Landschaftsarchitektur 2013

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7.2 Zusammenfassung Als weiterhin zu lösendes Problem gestalten sich die öffentlichen Räume im Kontext von Zentren im Gebiet. Die mit der ursprünglichen Innenorientierung gestalteten öffentlichen Räume bedürfen weiterhin großer Aufmerksamkeit in der Umgestaltung. - Mit der Umgestaltung des Anton-Saefkow-Platzes konnte eine gute Qualität der Gestal- tung des öffentlichen Raums erreicht werden. - Auch das Zentrum Storkower Bogen besitzt mit seiner Ausstattung, seinen Handelsan- geboten und den Orten zum Verweilen eine gute Qualität, zu der auch die Architektur beiträgt, die sich vom Thema „Addition“ der Plattenbauten abgrenzt, dennoch eine ur- bane Formensprache findet und so die Großsiedlung gut ergänzt. - Der rückwärtige Bereich des Roederplatzes bedarf dagegen einer Fortsetzung der be- gonnenen Umgestaltung, um als Platzbereich wieder genutzt zu werden. Hier ist mit der Errichtung des NP-Marktes, der dem Platz seine geschlossene Rückwand zuwendet, wertvolle Aktivitätsfläche verloren gegangen, zugunsten der Erschließung für den Kfz- Verkehr. Ebenso würde die Revitalisierung des überwiegend leerstehenden Dienstleis- tungswürfels zu einer Belebung des Platzes beitragen. - Der öffentliche Raum um das Castello ist bereits mit einer Neuordnung des Freiraums aufgewertet worden, wobei der Brunnenbereich noch saniert werden könnte. Wichtiger wäre hier die Integration einer Nahversorgungseinrichtung, ggf. im Kontext mit einem Abriss und einer Neugestaltung der Baracke mit den störenden Nutzungen für Personen ab 18 Jahre. Mit der Aufwertung als Einzelhandelsstandort kann der Freiraum als Teil der Grünachse vom Volkspark Prenzlauer Berg zum Fennpfuhl-Park gestärkt werden. Unter Beachtung der aufgezeigten ansteigenden Entwicklung der Einwohnerzahl im Gebiet ist es denkbar, dass aufgrund damit verbundener steigender Nachfrage neue Angebote für Einzelhandel, Nahversorgung und Dienstleistungen in das Gebiet kommen. Im Kontext des Bebauungsplans 11-38 Weißenseer Weg 76 wäre dies vor allem im Gebiet nördlich der Landsberger Allee möglich. Mit den Potenzialflächen für ergänzendes Bauen (Wohnen) ist es ebenso möglich, dass bei der Umsetzung von Vorhaben in den Erdgeschossen auch Flächen für den Einzelhandel und die Nahversorgung berücksichtigt werden.

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Abbildung 15: Öffentlicher Raum und Zentren

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8. Verkehr

8.1 Bestand

Vorhandenes Netz und Flächen Das Gebiet Fennpfuhl ist ein in sich geschlossenes Wohngebiet mit selbständig erschlosse- nen Wohnbereichen. Das übergeordnete Hauptverkehrsstraßennetz wird in Nord-Süd-Rich- tung durch den Weißenseer Weg/Möllendorffstraße sowie die Vulkanstraße und in West- Ost-Richtung durch die Hohenschönhauser Straße, die Landsberger Allee, die Karl-Lade- Straße/Herzbergstraße sowie die Storkower Straße/Josef-Orlopp-Straße gebildet. Dabei zählen die Landsberger Allee, der Weißenseer Weg/Möllendorffstraße zur Kategorie „über- geordnete Straßenverbindungen“ und dienen der (über-)regionalen Straßenverbindung. Die Herzbergstraße gilt als Ergänzungsstraße und damit als Straße mit besonderer Bedeu- tung, weil sie zur Erschließung des Gewerbegebietes dient und zusätzlich von der Tram durchfahren wird. Als langfristige Planung ist der Weiterbau der A 100 zu bewerten, die das Gebiet Fennpfuhl im Bereich der Storkower Straße/Landsberger Allee berühren würde54. Das Netz des ÖPNV ist bereits im Abschnitt 1 Abb. 2 dargestellt. In der Abbildung 16 sind die Straßenhierarchien des Gebietes von überörtlichen Straßen- verbindung bis zu quartiersinternen Anlieger- und Erschließungsstraßen dargestellt. Die Flächen für den ruhenden Verkehr sind konzentriert an den Rändern des Gebietes sowie straßenbegleitend angeordnet. Im Bereich der Landsberger Allee und der Vulkanstraße so- wie ergänzend an der Storkower Straße sind Großparkplätze vorhanden, bei denen bereits eine andere Nutzung etabliert wurde (Einzelhandel Landsberger Allee, Wohnen Storkower Straße). Eine Parkpalette am Anton-Saefkow-Platz sowie ein privater Garagenstandort in der Max-Brunnow-Straße ergänzen das Angebot für den ruhenden Verkehr. Aufgrund der großen Zahl an Pkw in den Wohnbereichen ist häufig in den Anliegerstraßen das Parken auf Gehwegbereichen angeordnet. Der damit verbundene Verlust an Flächen für Fußgänger ist besonders im Umfeld von Kitas und Schulen sowie Senioreneinrichtungen problematisch. Tab. 27: Anzahl von Kfz auf Parkplätzen/Stellplätzen (überschlägig)55 Parkplatz/ Stellplatz Anzahl Pkw- Plätze

1. Landsberger Allee + Netto ca. 270 (+90 Netto-Parkplätze)

2. Landsberger Allee ca. 300

3. nördliche Vulkanstraße ca. 420

4. Vulkanstraße/Herzbergstraße ca. 220

5.südliche Vulkanstraße ca. 100

6. Storkower Straße56 ca. 290

7. Otto-Marquardt-Straße Ca. 150

Kleinere Sammelflächen für den ruhenden Verkehr befinden sich vorrangig in den rückwär- tigen Bereichen der Nahversorgungseinrichtungen, die mit dem PKW angefahren werden können.

54 In dieser Legislatur wird die Planung für den 17. Bauabschnitt der A100 vom Senat nicht weiterverfolgt. 55 Eigene Erhebung 56 Mit Baubeginn für ein Wohnungsbau-Vorhaben ist die Fläche für den ruhenden Verkehr reduziert worden.

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An den übergeordneten Hauptverkehrsstraßen befinden sich ausgewiesene und geson- derte Radwege in sehr unterschiedlicher Qualität. Ansonsten ist das Fahren mit dem Fahr- rad gleichberechtigt mit dem Kfz angeordnet, da die Straßen der inneren Erschließung der Wohnbereiche als Tempo-30-Zonen ausgewiesen sind. Ein straßenverkehrsunabhängiges Fußwegenetz von Promenaden ist mit Orientierung zum Fennpfuhl-Park angelegt. Damit ist auch die Erreichbarkeit des zentralen Versorgungsberei- ches Anton-Saefkow-Platz gewährleistet. Das dichte Fußwegenetz gestaltet sich innerhalb der einzelnen Wohnbereiche zielgerichtet und effizient. Als problematisch gestalten sich teilweise die Übergänge zwischen den Wohnbereichen, etwa durch den Bestand von Magistralen und Tramgleisen oder durch das Fehlen von Am- pelanlagen sowie Fußgängerübergängen.

Bewertung Die Verkehrsinfrastruktur weist folgende Probleme und Mängel auf: Erschließungsstruktur / fließender Verkehr - Die Gebietserschließung mit den überörtlichen Hauptverkehrsstraßen ist ambivalent: das Gebiet ist zwar sehr gut an das Netz überörtlicher Straßen angebunden. Durch Lärm, hohe Durchfahrtgeschwindigkeit der Kfz und große Verkehrsmengen wird die Lebens- qualität im Gebiet allerdings negativ beeinflusst. - Die gegenwärtigen Durchfahrtsgeschwindigkeiten an der Landsberger Allee und dem Weißenseer Weg sollten auf 50 km/h reduziert werden. Damit würde sich die Verlär- mung der Wohnbereiche und die barrierenhafte Wirkung der Straßen reduzieren. Das Queren der Straßen für Fußgänger und Radfahrer kann erleichtert werden. - Aus Sicht der Gebietsentwicklung wird der Weiterbau der A 100 als problematisch be- wertet. Mit den Anschlüssen an die Landsberger Allee als Zufahrt/Abfahrt kann davon ausgegangen werden, dass sich die Verkehrsmengen am Kreuzungsbereich erheblich er- höhen werden, ebenso die Verkehrsmengen in der Landsberger Allee. Damit würden Querungsmöglichkeiten deutlich erschwert bleiben. - Das Gebiet um den Anton-Saefkow-Platz ist nur mit der Franz-Jacob-Straße erschlossen. Eine zweite Zufahrt ist sinnvoll, um den zentralen Bereich (Sporthalle, Schwimmhalle, Anton-Saefkow-Platz) zu entlasten sowie einen ergänzenden Rettungsweg zu erhalten. Ruhender Verkehr - Flächen für den ruhenden Verkehr nehmen unverändert einen Großteil der Flächen des Gebietes ein. Die großflächigen Randparkplätze sind aus heutiger Sicht wenig ökono- misch und können mittel-/langfristig für deutlich sinnvollere Nutzungen herangezogen werden (soziale Infrastruktur, Wohnen). - Die in an den Straßen der inneren Erschließung vorhandenen Abstellmöglichkeiten der privaten Kfz beeinträchtigen zuweilen die Wohnqualität, in dem sie Platz beanspruchen, der für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen ist (angeordnetes Gehwegparken). Fuß- und Radwege - Die Querungsmöglichkeiten über die Landsberger Allee (z.B. Fußgänger- und Radfahr- erbrücke zwischen Castello und Anton-Saefkow-Platz) und den Weißenseer Weg sollten verbessert werden, ebenso der Übergang zum Volkspark Prenzlauer Berg. - Zur besseren Nutzung des Umsteigepunktes von Fahrrad auf S-Bahn sollten mehr Fahr- radständer am S-Bahnhof-Storkower Straße aufgestellt werden. - Die Qualität der Fuß- und Radwege gilt es, punktuell zu verbessern (Überprüfen der Not- wendigkeit von Gehwegparken). - Das zunehmende Einfrieden privater Flächen erschwert die Nutzung ehemals vorhande- ner Wegebeziehungen.

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8.2 Konzepte und Vorschläge Fließender Verkehr Insgesamt ist das Gebiet für den individualisierten Verkehr gut erschlossen: Fußgänger, Rad- fahrer und Pkw- Nutzer besitzen ausreichend Flächen, um ihre Mobilitätsbedürfnisse zu be- friedigen. Dennoch sind folgende Veränderungen innerhalb der Verkehrsinfrastruktur sinnvoll: - Für eine verbesserte familienfreundliche Gestaltung des Gebietes sind die Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeit sowie die konsequente Gestaltung von Querungsmög- lichkeiten zur Erreichbarkeit der Wohn- und Freiraumbereiche wichtig. - Der langfristig geplante Anschluss der Landsberger Allee an die A 100 sollte mit einem Verkehrskonzept für das Gebiet Fennpfuhl verknüpft werden, um die Auswirkungen des Weiterbaus der Autobahn mit dem Erhalt der Wohnqualität im Gebiet zu verbinden. - Die Weiterführung der Stichstraße zum Verwaltungsbau der WGLi würde eine zweite Anbindung des Gebietes um den Anton-Saefkow-Platz ermöglichen. Ruhender Verkehr Für die Flächen des ruhenden Verkehrs wird folgender Vorschlag unterbreitet: - Mit einer gezielten, schrittweise und aufeinander abgestimmten Vorgehensweise sollte der ruhende Verkehr punktuell aus den Wohnbereichen heraus und auf die ungenutzten Randparkplätze verschoben werden. Ziel sollte es sein, den damit möglichen Raumge- winn für Fußgänger und Radfahrer zu gestalten. Vertiefung von Vorschlägen zur Verbesserung der Verkehrssituation im Gebiet Zum koordinierten Vorgehen und Abstimmen von miteinander korrespondierenden Vorha- ben wird für das Gebiet Fennpfuhl die vertiefende Bearbeitung folgender Inhalte vorge- schlagen: Fußwegenetz - Ergänzungen prüfen, vollständige Barrierefreiheit im Gebiet Fennpfuhl herstellen, Que- rungsmöglichkeiten der Magistralen überprüfen (z.B. Brücke über die Landsberger Allee in Verlängerung des Anton-Saefkow-Platzes), - Qualitätsmerkmale für den öffentlichen Raum definieren (z.B. Dimensionierung von Fußwegen, Standards von Fußwegen an Anliegerstraßen definieren). Radwegenetz - Überprüfen des Netzes, Lücken im Netz herausfinden, Anschlüsse an überörtliches Netz herstellen, ggf. Radwege ausweisen, Zustand verbessern. Fließender Verkehr - Schlüssigkeit des Netzes der Anlieger-/Erschließungsstraßen überprüfen; ggf. verän- dern/erweitern (zweite Erschließung des Gebietes Anton-Saefkow-Platz herstellen). Ruhender Verkehr - Überprüfen der Verhältnisse des ruhenden Verkehrs im Gebiet (räumliche Verteilung der Abstellflächen, Auslastung), - Konflikte ermitteln (Parken im öffentlichen Raum, Nutzungskonflikte Fuß-/Radweg- Kfz- Parken [Gehwegparken im Kontext fußgängerintensiver Nutzungen]), - Konzept für den ruhenden Verkehr erstellen (Aufzeigen von Lösungsschritten zur Her- stellung einer Ordnung für den ruhenden Verkehr unter Berücksichtigung der definier- ten Qualitätsmerkmale für den öffentlichen Raum).

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8.3 Zusammenfassung Mit dem Leitbild „Wohnen im Grünen-mitten in der Stadt“ sind angesichts der aufgezeigten möglichen Entwicklung der sozialen Infrastruktur sowie der Potenzialflächen für ergänzen- des Bauen im Bereich der Verkehrsinfrastruktur mittel- und langfristig Veränderungen denkbar und erforderlich. Ausgangspunkt künftiger Überlegungen sollte dabei die Antwort auf folgende Fragen sein: Welche Qualität im öffentlichen Raum des Gebietes Fennpfuhl ist möglich und soll erreicht werden? Was ist dazu konzeptionell und vorhabenbezogen erforderlich? Eine barrierefreie Gestaltung des Gebietes Fennpfuhl und damit eine verbesserte Nutzung für Fußgänger und Radfahrer sollte das Ziel vertiefender Überlegungen zur Verbesserung der verkehrlichen Erschließung sein. - Der Erhalt des Fußwegenetzes, die Verbesserung der Querungsmöglichkeiten zwischen den Wohnbereichen und dem zentralen Bereich um den Anton-Saefkow-Platz und dem Fennpfuhl-Park sind wichtige Ziele, die erreichbar sind. - Veränderungen an der Verkehrsinfrastruktur im Kontext der überörtlichen Hauptver- kehrsstraßen (Querungen, Ampelschaltungen) und des geplanten Weiterbaus der A 100 sind erforderlich, jedoch nur in enger Zusammenarbeit mit der jeweils zuständigen Se- natsverwaltung möglich. - Zuwachs an Bauflächen wird nur dort möglich sein, wo versiegelte Flächen verfügbar sind, das sind zumeist die noch bestehenden Randparkplätze. Der damit verbundene Zuwachs an Bedarfen für Flächen für den ruhenden Verkehr darf nicht in die vorhande- nen Wohngebiete verlagert werden, womit nur der Druck auf bestehende Parkplätze erhöht, eine Problemlösung aber nicht erreicht würde. - Das Weiterbestehen von großflächigen und, stadtwirtschaftlich betrachtet, nicht öko- nomisch genutzten Flächen, ist nicht zukunftsfähig. Dennoch, wie in den Grundsätzen für die städtebauliche Entwicklung des Gebietes (Nr. 4.2 ff) dargelegt, gilt es, den ruhen- den Verkehr bei der Gebietsentwicklung zu beachten. Im Kontext von Vorhaben des er- gänzenden Bauens sollten vorhabenbezogene Mobilitätskonzepte entwickelt werden, in denen Lösungen für die verschiedenen Mobilitätsbedürfnisse gefunden werden (aus- reichend und gut zugängliche Fahrradabstellplätze [auch für E-Bikes einschließlich La- destationen], Flächen für Car-Sharing, Flächen für Pkw).

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Abbildung 16: Verkehrsnetz

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9. Übersicht zu Vorhaben und Konzepten im Plangebiet In der folgenden Übersicht sind die in den vorhergehenden Abschnitten dargestellten Vor- haben, Konzepte und Vorschläge zur städtebaulichen Entwicklung des Gebietes zusammen- fassend dargestellt.

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Abbildung 17: Vorhaben und Konzepte im Gebiet

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10. Städtebauliche Gesamtentwicklung des Gebietes Im Abschnitt Wohnen (Nr. 4.2 Potenzialflächen) wird auf Möglichkeiten der städtebaulichen Weiterentwicklung des Gebietes eingegangen. Hierzu wurden Grundsätze für die städte- bauliche Weiterentwicklung des Gebietes entwickelt. Im Abschnitt 5. Soziale Infrastruktur wurde klargestellt, dass die Sicherung von Flächen für die soziale Infrastruktur Vorrang vor Flächen für ergänzende Wohnbebauung besitzt. Mit dieser Priorisierung soll gesichert werden, dass Flächen für eine funktionierende Gemein- wesenarbeit vorhanden bleiben, um künftige Bedarfe, die sich aus der Bevölkerungsent- wicklung ergeben, befriedigen zu können. Nunmehr wird im Kontext der Gesamtentwicklung des Gebietes folgendes dargestellt: - Vorhandene Potenzialflächen (Abb. 18), - Potenzialflächen und bereits für soziale Infrastruktur genutzte Flächen (Abb. 19), - Flächen, die von Bebauung freizuhalten sind (Abb. 20). Abbildung 18: Flächen für Schulerweiterungen sowie Potenzialflächen für ergänzendes Bauen - Flächenpotenzial für die Entwicklung der sozialen Infrastruktur und Flächenpotenziale für ergänzende Wohnbebauung veranschaulichen, auf welchen Flächen die funktionale und baulich- räumliche Entwicklung des Gebietes fortgeführt werden kann. - Die markierten Flächen sind Potenzialflächen für ergänzendes Bauen (Flächen, die für ergänzendes Bauen näher zu untersuchen sind; für soziale Infrastruktur und für Wohnen). Damit sind nicht unmittelbare einlösbare Baurechte verbunden. Die Flächen veranschaulichen lediglich, dass dort mittel-/langfristig Vorhaben des ergänzenden Bauens (Wohnen) umgesetzt werden könnten, sofern die bauplanungs- und bauordnungsrechtlichen Rahmenbedingungen vorliegen. Abbildung 19: Flächen der sozialen Infrastruktur sowie Potenzialflächen für ergänzende Wohnbebauung - Deutlich wird, dass die genutzten Flächen der sozialen Infrastruktur sowie die Potenzialflächen bereits eine große Flächenkulisse einnehmen. Flächen der sozialen Infrastruktur sind vorwiegend in den Innenbereichen vorhanden; Flächen für ergänzendes Bauen sind überwiegend an den Randbereichen angeordnet. Abbildung 20: Flächen, die gemäß städtebaulicher Rahmenplanung von Bebauung freizu- halten bzw. für eine Bebauung nicht geeignet sind - Im Ergebnis bleiben den Wohngebäuden zugeordneten Innenhofbereiche frei von Be- bauung, diese Flächen sind gemäß der städtebaulichen Rahmenplanung für eine Be- bauung nicht geeignet. Abbildung 21: Darstellung der Flächenkulisse für Flächen für soziale Infrastruktur, Potenzialflächen für ergänzendes Bauen sowie von Flächen, die gemäß städtebaulicher Rahmenplanung für eine Bebauung nicht geeignet sind - Zusammenfassend wird auf dieser Abbildung die gesamte Flächenkulisse mit ihren aus der städtebaulichen Rahmenplanung resultierenden Entwicklungszielen dargestellt, ausgenommen Verkehrsflächen und öffentlicher Freiraum.

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Abbildung 18: Flächen für Schulerweiterungen sowie Potenzialflächen für ergänzende Wohnbebauung

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Abbildung 19: Flächen der sozialen Infrastruktur sowie Potenzialflächen für ergänzende Wohnbebauung

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Abbildung 20: Flächen, die gemäß städtebaulicher Rahmenplanung von Bebauung freizu- halten sind

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Abbildung 21: Städtebaulicher Rahmenplan: Darstellung der Flächenkulisse für Flächen für soziale Infrastruktur, Potenzialflächen für ergänzendes Bauen sowie von Flächen, die gemäß städtebaulicher Rahmenplanung für eine Bebauung nicht geeignet sind.

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11. Sicherung der Ziele des städtebaulichen Rahmenplans Fennpfuhl 11.1 Handlungsschwerpunkte Aus den Abschnitten 9 und 10 wird folgendes deutlich: In den vorhergehenden Abschnitten sind Aussagen zu Vorhaben und Konzepten dargelegt. Abschließend wird aufgezeigt, welche Schritte erforderlich sind, um Vorhaben und Kon- zepte umzusetzen bzw. welche Instrumente zur Sicherung der städtebaulichen Entwicklung geprüft werden sollen.

Schwerpunkt Soziale Infrastruktur In der bedarfsgerechten Ausgestaltung der Einrichtungen der sozialen Infrastruktur mit Schwerpunkt der Sicherung der künftig erforderlichen Grundschulkapazitäten liegt ein maß- geblicher Schwerpunkt der Entwicklung der Großsiedlung Fennpfuhl. Neben der Sanierung und Wieder-Inbetriebnahme bisher leerstehender Schulgebäude ist dafür auch das Errich- ten von Modularen Ergänzungsbauten auf Grundstücken erforderlich, die bisher nicht zu Schulzwecken genutzt werden. Für diese Modularen Ergänzungsbauten werden auch Flä- chen benötigt, die sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht unmittelbar in bezirklichem Ei- gentum befinden.

Schwerpunkt Freiraumentwicklung Gleichermaßen ist die Freiraumentwicklung von großer Bedeutung. Hier sind es zwei Punkte, die es künftig zu beachten gilt: Erhalt des Freiraum-Gerüstes als Ganzes (städtebauliche Struktur der Großsiedlung Fenn- pfuhl mit ihren den Wohngebäuden zugeordneten Hofanlagen, den Promenaden sowie den öffentlichen Parkflächen), Aufwertung der Freiraumbestandteile wie öffentliche Spielplätze, Fennpfuhl, Wolfgang- Pfuhl und öffentliche Platzanlagen (Freiraum nördlich Castello-Kita sowie Roederplatz 2. Bauabschnitt).

Sicherung der städtebaulichen Struktur des Gebietes Sicherung der städtebaulichen Struktur der Großsiedlung unter Einbeziehen von Potenzial- flächen des ergänzenden Bauens mit dem Ziel, das städtebauliche Leitbild der Großsiedlung Fennpfuhl „Wohnen im Grünen-mitten in der Stadt“ zu erhalten (Erhalt von Flächen, die gemäß städtebaulicher Rahmenplanung von Bebauung freizuhalten bzw. für eine Bebauung nicht geeignet sind, sowie Prüfung von Flächen, auf denen mittel-/langfristig Vorhaben des ergänzenden Bauens umgesetzt werden können).

Bürgerbeteiligung fortführen Fortführung des Dialogs zwischen interessierten Anwohnern, Kommunalpolitik und Verwal- tung. Mit den in der Großsiedlung Fennpfuhl eingeführten Formaten der Bürgerbeteiligung an der Planung ist bereits ein hohes Niveau der Partizipation erreicht. Dies sollte fortgeführt werden. Dabei sollte ein Weg gefunden werden, regelmäßig über die anstehenden Umset- zungen von Planungszielen zu informieren bzw. bei prozesshaften Vorhaben der Umsetzung von Planungszielen eine Beteiligung von Anwohnern zu ermöglichen.

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11.2 Handlungsempfehlungen Aus diesen Schwerpunkten ergeben sich folgende Handlungsempfehlungen:

Dialog mit Bürgerschaft/Anwohnern/Akteuren im Gebiet Fennpfuhl kontinuierlich gestalten Sinnvoll ist es, den begonnenen Dialog (z.B. Begehungen) mit den an der Gebietsentwick- lung interessierten Anwohnern in der Großsiedlung Fennpfuhl kontinuierlich fortzusetzen. Ein wichtiger Dialogpartner sind die Mitglieder des Bürgerverein Fennpfuhl, die sich sehr aktiv und kompetent in die Entwicklung des Gebietes Fennpfuhl einbringen. Angeregt wird, in den Dialog die Akteure aus den Kiezbeiräten der WGLi sowie den Mieterbeiräten der HOWOGE einzubeziehen, um den anzusprechenden Personenkreis um vor allem junge Ak- teure zu erweitern. Ziel sollte es sein, bei Beteiligungsprozessen die Vielfalt der Einwohner des Gebietes auch in den Akteuren zu spiegeln. − Verantwortlich für die Dialogführung: Bezirksbürgermeister und Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit

Information zu Planungs- und Bauvorhaben im Gebiet Fennpfuhl im Bezirksamt (BA) und in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) Die im städtebaulichen Rahmenplan enthaltenen Vorhaben, Konzepte und Ansätze zur städ- tebaulichen Gesamtentwicklung des Gebietes betreffen in Bezug auf die jeweilige Zustän- digkeit mehrere Abteilungen im Bezirksamt. Sinnvoll ist daher das Einrichten eines Modus im BA, um in regelmäßigen Abständen über die Umsetzung von Vorhaben, Konzepten und Planungen zu berichten. Damit kann auch die ämterübergreifende Zusammenarbeit erleich- tert werden. − Verantwortlich: Bezirksbürgermeister und Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Sozia- les, Wirtschaft und Arbeit in Zusammenarbeit mit dem/n jeweiligen Mitglied/ern des Bezirksamtes.

Herstellen zu Kontakten zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen und dem Bezirk Pankow zur Aktivierung der Förderkulisse „Stadtumbau-Ost“ Innerhalb der Beteiligungen wurde mehrfach geäußert, Wege und Freiflächen im angren- zenden Volkspark Prenzlauer Berg als für das Gebiet Fennpfuhl wohnungsnahen Erholungs- raum instand zu setzen und baulich/gärtnerisch zu unterhalten57. Hierzu und zu weiteren Vorhaben wird angeregt, die Förderkulisse „Stadtumbau-Ost Gebiet Fennpfuhl“ für einzelne und ausgewählte Vorhaben zu aktivieren. Dies können z.B. die Fort- führung der Umgestaltung des Roederplatzes 2. Bauabschnitt, die Umgestaltung der Pro- menade nördlich des Castello-Gebäudes oder die bezirksübergreifende/gemeinsame Pflege und Unterhalt des Volksparks Prenzlauer Berg sein. Für die Umsetzung von Vorhaben dieser Art innerhalb der städtebaulichen Rahmenplanung wird die Unterstützung der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen benötigt. Zugleich ist es erforderlich, an das Bezirksamt Pankow heranzutreten, mit dem Ziel, ein ge- meinsames Konzept für den Unterhalt des Volksparkes zu entwickeln − Verantwortlich für Kontaktaufnahme zur Senatsverwaltung für Stadtentwicklung: Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit − Kontaktaufnahme zum Bezirk Pankow zur Abstimmung Volkspark Prenzlauer Berg: Bezirksbürgermeister

57 Anregung aus der Beteiligung der Öffentlichkeit.

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Flächensicherung Erforderlich ist die Flächensicherung für Schulerweiterungen (Neubau einer Grundschule mit Sportplatz auf dem Grundstück Hohenschönhauser Straße 75A, Errichten von Modula- ren Ergänzungsbauten auf Grundstücken Karl-Lade-Straße/Landsberger Allee, Otto-Mar- quardt-Straße 10 und Bernhard-Bästlein-Straße). Machbarkeitsstudien für Grundschule mit Sportflächen und Erweiterungen um MEB erar- beiten, um möglichst schnell ergänzende Grundschulkapazitäten zu schaffen, Zurückholen des Grundstücks Franz-Jacob-Straße neben Nr. 9 als öffentliche Grünfläche, um es vor einer möglichen Bebauung zu schützen, − Verantwortlich: Bezirksbürgermeister und Bezirksstadtrat für Schule, Sport, öffentliche Ordnung, Umwelt und Verkehr

Überprüfen von vorhandenen Planungen und Beschlusslagen Im Kontext der Bearbeitung des Gutachtens hat sich gezeigt, dass die aktuellen Ziele im Einzelfall mit geltenden Beschlüssen und Planungen nicht im Einklang stehen. Besonders die Überprüfung der Aussage des Landschaftsrahmenplans bezüglich der sogenannten Abgabe- flächen ist erforderlich. Empfohlen wird daher, diese Beschlüsse und die darauf basierenden Planungen zu überprü- fen und den geänderten Zielen anzupassen. − Verantwortlich: Bezirksstadtrat für Schule, Sport, öffentliche Ordnung, Umwelt und Ver- kehr

Planungsrechtliche Sicherung der städtebaulichen Ziele Die Sicherung insbesondere der im Abschnitt 10 formulierten Ziele zur Gesamtentwicklung des Gebietes erfordert Überlegungen zur Anwendung des Planungsrechts. Hierzu wird fol- gendes angeregt: Prüfen des Erlassens einer Erhaltungsverordnung zum Schutz der städtebaulichen Eigenart §172 Abs. 1 Nr. 1 BauGB aufgrund seiner städtebaulichen Struktur. Grundlage einer Erhal- tungsverordnung ist zunächst ein umfassendes Gutachten, in dem sogenannte „städtebau- liche Schutzgüter“ (welche städtebaulichen Merkmale des Gebietes sind erhaltenswert?) erfasst und als Genehmigungstatbestände definiert werden. Zudem wird auch der Gel- tungsbereich einer Erhaltungsverordnung festgelegt, in dem folgend das Erhaltungsrecht greifen soll. Folgende Gründe sprechen für den Erlass einer Erhaltungsverordnung einschließlich der Er- arbeitung eines Gutachtens: − Das Gebiet der Großsiedlung Fennpfuhl mit dem in diesem Gutachten bearbeiteten Gel- tungsbereich entstand in einem stadthistorisch betrachtet vergleichsweise kurzem Zeit- raum und besitzt insgesamt eine überwiegend homogene städtebauliche Struktur. − Insbesondere die mit der Konzeption der Großsiedlung ab 1972 heute sehr gut erkenn- baren und erhaltenen strukturellen Merkmale der Großsiedlung tragen in besonderem Maß zu einer städtebaulichen Eigenart bei, deren Erhalt gerechtfertigt und schützens- wert ist. Vorhaben, die innerhalb des Geltungsbereiches der Erhaltungsverordnung umgesetzt wer- den sollen, müssen ein separates Genehmigungsverfahren durchlaufen, mit dem die Ver- einbarkeit des Vorhabens mit den Zielen der städtebaulichen Erhaltungsverordnung herge- stellt wird. Dieser damit verbundene Dialog zwischen dem Vorhabenträger und dem Fach- bereich Stadtplanung als für die Sicherung der städtebaulichen Ziele der Erhaltungsverord- nung zuständiges Fachamt ermöglicht eine sehr hohe Vorhabenqualität. − Verantwortlich: Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung, Soziales, Wirtschaft und Arbeit

87 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

12. Anhang Fennpfuhlkonferenz vom 10. September 2019- Darstellung der Ergebnisse Nachfolgend werden die Ergebnisse aus den Dialoginseln der Fennpfuhlkonferenz am 10. September 2019 zum „Städtebaulichen Rahmenplan Fennpfuhl“ dargestellt. Ablauf der Konferenz − Begrüßung Herr Bezirksbürgermeister Grunst und Frau Bezirksstadträtin Monteiro (Kon- text, Ziele und Programm der Veranstaltung und Vorstellung des Podiums durch die Be- zirksstadträtin Frau Monteiro) − Einführung in den beschlossenen Entwurf des Rahmenplans, Präsentation von Georg Balzer − Einführung in die Dialoginseln durch Dr. Ursula Flecken, Planergemeinschaft eG − Eingerichtet sind vier Dialog-Inseln zu den folgenden Themen: − Dialoginsel 1: Grünflächen, Verkehr, Straßenraum − Dialoginsel 2 Kitaplanung und Jugendfreizeiteinrichtungen − Dialoginsel 3: Rahmenplan, Wohnungsbau, Stadtplanung − Dialoginsel 4: Schulbau − Die Besucher*innen gehen als erstes zu der Dialoginsel, die sie am meisten interessiert. Sie können dann nach 20 Minuten zur folgenden Dialoginsel ihres Interesses wechseln. − Ablauf einer 20- min. Dialoginsel-Session: − Fachliche Einführung in den Teilplan des Rahmenplans durch Fachexpert*innen − Fragen der Besucher*innen (ca. 15 Min.) − Notieren der Fragen und Antworten auf Moderationskarten und Anpinnen der Mo- derationskarten durch Moderator*innen − Auswahl von zwei oder drei zentralen Fragen, die im anschließenden Plenumsteil vom Podium beantwortet werden. − Ergebnis der Diskussion an den Dialoginseln wird vom Moderator vorgestellt − Anschließend werden die zentralen Fragen aus den jeweiligen Dialoginseln vertieft und beantwortet. Auf den nachfolgenden Fotos sind die Fragestellungen der Tafeln der Dialoginseln abgebildet. Übersicht zu den Fragen mit Kontext zur Rahmenplanung Die besprochenen Fragen, die einen Bezug zum Rahmenplan besitzen, sind nach der Konferenz verwaltungsintern gesichtet worden. Zu den Fragen sind in der auf Seite 94 folgenden Tabellen der jeweilige Sachstand und das weitere Vorgehen beschrieben. Die Fragestellungen mit einem konkreten und räumlich verortbaren Bezug sind in der abschließenden Abbildung dargestellt.

88 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Dialoginsel 1: Grünflächen, Verkehr, Straßenraum

89 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Dialoginsel 1: Grünflächen, Verkehr, Straßenraum; zweites Dialogblatt

90 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Dialoginsel 2: Kitaplanung und Jugendfreizeiteinrichtungen

91 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Dialoginsel 3: Rahmenplan, Wohnungsbau und Stadtplanung

92 Städtebaulicher Rahmenplan Großsiedlung Fennpfuhl 6. November 2019

Dialoginsel 4: Schulbau

93 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

Dialoginsel 1: Grünflächen, Verkehr, Straßenraum Moderation: Frau Lange, Planergemeinschaft e. G. Mitwirkende Bezirksamt Lichtenberg: Herr Schleusener, Amtsleiter Straßen- und Grünflächenamt (SGA), Herr Masius, SGA Bereichsleiter Grün; Herr Telser, Fachbereichsleiter Planen und Bauen im SGA. Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: - Fragen zur Ausstattungs- und Gestaltungsdetails des Fennpfuhlparks - Fragen zur Spielplatzentwicklung - Fragen zu einzelnen Nutzungsaspekten (Hundeauslauf, Liegewiese) Mit diesen Fragen ist keine inhaltliche Auseinandersetzung zum Thema Grünflächenentwicklung verbunden. Zur Klä- rung der Fragen wurden Gespräche mit den Mitwirkenden des SGA FB II Planen und Bauen sowie FB III Grünflächen- unterhaltung geführt. Die Ergebnisse der Gespräche sind in der Tabelle eingetragen (diese Verfahrensweise gilt für alle Fragen, die hier in der Tabelle aufgenommen wurden).

Grünflächen

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Fennpfuhl- 1 Wird eine Beleuchtung für Eine Beleuchtung ist gemäß aktu- Das Bezirksamt ver- park den Fußweg zwischen Paul- eller Rechtslage nur für öffentlich folgt die Rechtslage Junius-Straße und Rudolph- gewidmete Straßen zulässig. Der sehr aufmerksam und Seiffert-Str. geschaffen (Ru- betreffende Fußweg ist ein öffent- wird sich um eine Be- dolf-Seiffert-Park)? licher Parkweg und wird daher leuchtung des Weges nicht beleuchtet. Eine Umwid- bemühen, sofern sich mung des Weges zu einer öffentli- im Land Berlin die chen Straße ist gegenwärtig nicht Rechtslage dazu än- beabsichtigt. dert, bzw. anderwei- tige Möglichkeiten er- geben, eine Beleuch- tung zu installieren.

2 Bleibt die Erhebung im Öffentliche Grünflächen werden Fennpfuhl-Park bei den erhalten und nicht bebaut. Seeterrassen erhalten oder wird auch dort ge- baut? 3 Ist eine bauliche Verbesse- Im Straßen- und Grünflächenamt Der Einsatz dieser Mit- rung der Eingangssituation sind in den nächsten Haushalts- tel sowie eine räumli- zum Fennpfuhl-Park vorge- jahren Mittel zur barrierefreien che Zuordnung erfolgt sehen? Gestaltung von Wegen sowie zur zu Beginn des Jahres Instandsetzung und Reparatur 2020 und folgend. von Straßen und Wegen vorgese- hen, die auch zur baulichen Ver- besserung von Eingangssituatio- nen in den Fennpfuhlpark ver- wendet werden können. Ist ein Umlaufplatz für Zurzeit im Rechtsstreit/Prüfung. 4 Hunde im Fennpfuhl-Park Die Anfrage liegt bei Gericht vor notwendig? und wird vom bezirklichen Rechts- amt betreut.

94 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

weitere Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand Maßnahmen

Spielplätze 5 Wo gibt es Mehrgeneratio- Eine Ausstattung mit seniorenge- nen-Spielplätze? rechten Bewegungsgeräten er- folgte 2018 im Bereich des Fenn- pfuhlparks (nordöstlich gelegen der Schwimmhalle).

6 Warum wird gegenüber des Der letzte Neubau eines im Fach- Judith-Auer-Clubs ein Spiel- vermögen des SGA befindlichen platz gebaut? Spielplatzes wurde 2017 fertigge- stellt.

Sonstiges 7 Gehört die Kleingartenan- Die Fläche gehört dem Land Berlin. lage der Stadt (südlich Karl- Die Sicherung der KGA wird im Rah- Lade-Straße)? Gibt es dafür men des Bebauungsplanverfahrens Planungen? 11-147 (An der Rödersiedlung) vom Bezirk verfolgt.

8 Sich gegenüberliegende Die Anregung wird aufgenommen; Bänke einrichten. bei künftigen Planungen geprüft.

9 Ausgewiesene Liegewiese Die räumliche Verortung wird ge- prüft.

10 Grillplatz besser verorten Die Anregung wird aufgenommen Es ist laufend zu prü- und geprüft. fen, inwieweit die Siehe S.61 in der Rahmenplanung: vom Fachbereich „Durch Grillen entstehende Ge- Grünflächenunterhal- ruchs- und Müllprobleme in den tung erfolgten Maß- Parks belasten Anwohnende und nahmen zur Klärung Nutzer der Parks. der Situation durch weitere Maßnahmen Zitat Rahmenplan: Der erste neue ergänzt werden kön- Grill ist vom Fachbereich Grünflä- nen, um zur Beseiti- chenunterhaltung im November gung der Probleme 2018 ausgetauscht worden, wei- beizutragen. tere Grille folgen. Für die Beseiti- gung des entstehenden Mülls sind in erster Linie die Verursacher ver- antwortlich.“

Das Thema „Grillplätze“ (Zustand und Vermüllung der Grillplätze wurde auf der Fennpfuhlkonferenz 2018 bereits thematisiert. Im Oktober und November 2018 wurden darauf Begehungen durchgeführt, an denen u.a. SGA, SPK Frau Dahlke und weitere Mitwirkende des Bezirksamtes Lichtenberg teilgenommen haben. Hier sollten Informatio- nen eingeholt werden, wie sich die Situation 2019 entwickelt hat und ob weitere Maßnahmen vorgesehen sind.

95 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

Verkehr

Folgende Schwerpunkte wurden erfragt: - Wohnungsentwicklung im Kontext der geplanten A 100 - Ruhender Verkehr und Fahrradverkehr - Fragen zu einzelnen Vorhaben Die Fragen berühren keine konzeptionellen Ansätze des städtebaulichen Rahmenplans. Ergänzend zum Themen- schwerpunkt Grün sollten die einzelnen Punkte mit den Akteuren des SGA besprochen, in der Tabelle nachgetra- gen und auf einer Karte dargestellt werden.

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen Maßnahmen

A 100 11 Spielt die Erweiterung der Die im Bundesverkehrswegeplan ver- Stadtautobahn A100 für ankerte Verlängerung der A 100, in den potenziellen Woh- diesem Bereich als Stadtstraße, liegt nungsbau eine Rolle? nicht im Planungshorizont des Rah- menplans. Dennoch werden durch die zuständige Senatsverwaltung entsprechend notwendige Abstände im Rahmen der Beteiligung zu kon- kreten Bauvorhaben vorgehalten.

Siehe S.73 in der Rahmenplanung: „Der langfristig geplante Anschluss der Landsberger Allee an die A 100 sollte mit einem Verkehrskonzept für das Gebiet Fennpfuhl verknüpft wer- den, um die Auswirkungen des Wei- terbaus der Autobahn mit dem Erhalt der Wohnqualität im Gebiet zu ver- binden.“

12 Werden Wohnungen an Siehe S.71 in der Rahmenplanung: Mittelfristig soll der geplanten Stadtauto- „In dieser Legislatur wird die Planung eine konkretere bahn A100 gebaut? für den 17. Bauabschnitt der A 100 städtebauliche Un- vom Senat nicht weiterverfolgt.“ Im tersuchung erfol- Rahmenplan sind Wohnbaupotenzi- gen . alflächen (langfristig) für Bereiche dargestellt, die an den Korridor der A 100 angrenzen. Dieses Wohnungs- baupotenzial bedarf zu einer Umset- zung einer Prüfung und ist langfristig zu verstehen.

96 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

13 Gibt es Gedanken zum zu- Es ist nicht prioritär geplant weitere Der Umgang mit sätzlichen Bedarf von Park- Parkplätze zu schaffen, vielmehr soll dem ruhenden Ver- plätzen? der Fokus auf dem Thema Sicherung kehr im Gebiet von Fahrrad-Verkehr und dem Aus- Fennpfuhl ist Teil bau von Leih-Systemen und E-Mobili- des oben angespro- tätsnetzen sowie Qualitätsverbesse- chenen Verkehrs- rung von Fußwegen liegen (die z.B. konzeptes (bzw. von parkenden Kfz verstellt werden). Mobilitätskonzep- tes, siehe Nr. 11). Siehe S. 73 in der Rahmenplanung: „Konzept für den ruhenden Verkehr erstellen (Aufzeigen von Lösungs- schritten zur Herstellung einer Ord- nung für den ruhenden Verkehr un- ter Berücksichtigung der definierten Qualitätsmerkmale für den öffentli- chen Raum)“.

97 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Fahrrad- 14 Es fehlen insgesamt Fahr- Das Thema Fahrradstellanlagen ist Künftig wird geprüft, stellplätze radstellanlagen im Rahmenplan berücksichtigt wo die Errichtung wei- worden. terer Fahrradstellanla- gen möglich ist. Siehe S. 73 in der Rahmenpla- nung: Radwegenetz: „Überprüfen des Netzes, Lücken im Netz her- ausfinden, Anschlüsse an über- örtliches Netz herstellen, ggf. Radwege ausweisen, Zustand ver- bessern.“

Dieser Wunsch wurde Sonstiges 15 Vorhaben 21: Landsberger Hintergrund: Der Übergang befin- aus Verkehrssicher- Allee Nähe Vulkanstraße: det sich zwischen den Kreuzungs- „Wird eine Überquerung bereichen Landsberger Al- heitsgründen von Sen- verbessert und der Mittel- lee/Weißenseer Weg und Lands- UVK abgelehnt. streifen befestigt? Was ist berger Allee/Vulkanstraße. Zwi- Das Bezirksamt setzt konkret geplant?“ schen beiden Übergangen mit sich weiterhin für eine Lichtsignalanlagen gibt es keinen sichere Querungsstelle weiteren Überweg. Anwohner, ein. die zur Tramhaltestelle Alten-

hofer Straße (M6) wollen, müs- sen weite Umwege in Kauf neh- men und kürzen daher ab.

16 Vorhaben 24: „Ist eine Um das Gebiet östlich des Anton- neue Zufahrt von der Saefkow-Platzes verkehrssicher Landsberger Allee zum An- zu erschließen, wird eine zweite ton-Saefkow-Platz notwen- Zufahrt vorgeschlagen: dig?“ Siehe S. 73. In der Rahmenpla- Der Verweis auf die un- nung: „Die Weiterführung der tergeordnete Erschlie- Stichstraße zum Verwaltungsbau ßung für Notsituatio- der WGLi würde eine zweite An- nen wird im Rahmen- bindung des Gebietes um den An- plan aufgenommen. ton-Saefkow-Platz ermöglichen“. Damit ist kein neuer „Schleich- weg“ gemeint, sondern eine er- gänzende untergeordneter Er- schließung insbesondere für Not- situationen.

Straßen- 17 Durch Zäune der WGLi ist Anliegen wird geprüft bzw. und Keine Abriegelung von raum der Gehweg Rudolf-Seif- sofern berechtigt, die WGLi ange- Wegebeziehungen fert-Straße 48 verkleinert. sprochen. durch Einfriedungen gewünscht; betroffe- nen Bereich prüfen.

18 „Ist die Beleuchtung der Dort ist Beleuchtung vorhanden, Rampe an der Schwimm- wird ggf. geprüft. halle geplant?“

98 Fennpfuhl Konferenz 10. September 2019 Zusammenfassung der Anregungen

Dialoginsel 2: Kitaplanung und Jugendfreizeiteinrichtung

Moderation: Frau Jahnke, Planergemeinschaft e.G.

Mitwirkende Bezirksamt Lichtenberg: Frau Stork, Jugendhilfeplanung FS 4, Frau Wildner, Jugendhilfeplanung FS 2

Zentrale Fragen der Dialoginsel gehen über Planungsinhalte der städtebaulichen Rahmenplanung hinaus. Nachge- fragt wird nach Betreuungsangeboten (Jugendfreizeiteinrichtungen, Familienzentren). Deutlich wird an den Fragen, dass ein Bedarf bzw. eine Nachfrage nach Betreuungsangeboten im Gebiet bestehen. Möglicherweise sollte dieser Aspekt künftig in der Sozialplanung eine stärkere Beachtung finden (vgl. Rahmenplan S. 60 Schulen als soziokulturelle Zentren von Gebieten entwickeln).

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen Die Planung von Jugendfreizeit- Ab dem 01.01.2020 soll Jugend 19 Warum sind keine weite- ren Jugendeinrichtungen einrichtungen geht über das es ein Jugendförder- und Ziel einer städtebaulichen Rah- Beteiligungsgesetz ge- geplant? menplanung hinaus. Fragen zur ben. Damit verbunden Planung von Jugendeinrichtun- ist die Erarbeitung von gen müssten in einer Sozial-Pla- einem bezirklichen Ju- nung im Bezirk bearbeitet wer- gendförderplan (ver- den. bindlich für alle Berliner Bezirke), der erstmals Derzeit gibt es keine finanziel- 2022 für Lichtenberg er- len Ressourcen, um JFE zu arbeitet werden soll. bauen und zu betreuen. Außer- dem gibt es keine Förderpro- gramme für JFE. Deshalb gestal- tet sich die Planung als eher schwierig.

20 Wird es eine Kooperation Es gibt zwischen den Bereichen In der Steuerungsgruppe zwischen Jugendhilfe und Jugendhilfe und Schule eine werden gemeinsam Ar- Schule geben? Steuerungsgruppe im Bezirk, beitsschwerpunkte fest- die bereits seit 6 Jahren gut zu- gelegt. sammenarbeitet.

21 Familienzentren und Kitas Dieses Anliegen geht über das sind eine gute Ergänzung. Ziel einer städtebaulichen Rah- Es gibt zu wenige Familien- menplanung hinaus und kann zentren. künftig in einer Sozial-Planung im Bezirk berücksichtigt wer- den.

22 Bolzplatz an JFE Willi-Sän- In den nächsten Haushaltsjah- ger: Wird der Bolzplatz sa- ren 2020/21 ist eine Sanierung niert? des Bolzplatzes nicht vorgese- hen.

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Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen Verschiedene Maßnah- Kita 23 Reichen die geplanten Nach bisherigen Planungen men zum Ausbau der Kita-Plätze aus? noch nicht. Kitaplatzkapazitäten im Fennpfuhl sind geplant und befinden sich be- reits in der Umsetzung.

Ein aktualisierter Stand dieser Vorhaben wird im Rahmen des bezirklichen Kindertagesstättenent- wicklungsplans 2020 ver- öffentlicht.

24 Kann man Kitas nach dem Dies ist vom Gesetzgeber an- Einzugsbereich der Schu- ders geregelt: Bei Kitas gilt das len gliedern? Wunsch- und Wahlrecht der El- tern.

25 Betonfläche Landsberger → liegt nicht im Plan-Gebiet Allee 288: „Eignet sich die Fläche nach einer Entsie- gelung für einen Kinder- spielplatz?“

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Dialoginsel 3: Rahmenplan, Wohnungsbau, Stadtplanung Moderation: Frau Dr. Flecken, Planergemeinschaft e.G. Mitwirkende Bezirksamt Lichtenberg: Frau Becker, Fachbereich Stadtplanung Gruppe C Leitung Mitwirkender: Herr Balzer, Büro STADTLANDPROJEKTE Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Den Teilnehmenden ist es wichtig, dass im Kontext möglicher Wohnungsbauvorhaben der ruhende Verkehr beachtet wird. Bei Vorhaben des ergänzenden Bauens soll der vorhandene Parkplatzbedarf und der durch das Vorhaben her- vorgerufene Bedarf berücksichtigt werden. Im Kontext zum Thementisch 1 „Grünflächen, Verkehr, Straßenraum“ gewinnt das Thema „Verkehrskonzept/Mobilitätskonzept“ an Bedeutung.

Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Rahmen- 26 Wer ist Träger des Rahmen- Auftraggeber des Rahmenplans ist der plan plans? Bezirk Lichtenberg. Träger des Rahmen- plans ist der Bezirk.

27 Wird altersgerechtes Woh- Der Rahmenplan beinhaltet Bedürfnisse, nen im Rahmenplan berück- die sich aus dem demographischen sichtigt? Wandel ableiten. Altersgerechtes Woh- nen wird im Rahmenplan nicht berück- sichtigt, ist aber möglich.

28 Bebauungsplan (neu 11-168) Es wurde ein neuer Bebauungsplan 11- Das Bebauungs- Hohenschönhauser Str./Wei- 168 mit größerem Geltungsbereich be- planverfahren ßenseer Weg: Wird der Ten- schlossen; beide Nutzungen sind im Ent- 11-168 wird nisplatz sowie das offene wurf verankert; der Bebauungsplan 11- durch die Se- Sportfeld gesichert?“ 38 ist eingestellt. natsverwaltung für Stadtent- wicklung und Wohnen bear- beitet.

29 Aufgrund des geplanten Dies wird weiteren Verfahren geprüft. Das Bebauungs- Grundschul-Standortes wer- Das abgestimmte Ziel, die Tennisanlage planverfahren den teilweise Parkplätze ent- zu erhalten, einen Sportplatz und eine 11-168 wird fallen. Stimmt das? (B- Plan Grundschule zu bauen und die Erschlie- durch die Se- Gebiet 11-168) ßung zum Stellerweg zu erhalten, erfor- natsverwaltung dert eine Mindestgröße an Fläche. Dies für Stadtent- geht zu Lasten der Fläche der Parkplatz- wicklung und anlage. Wohnen bear- beitet.

Baupoten- 30 Baupotenzial z.B. Flachbau Dies liegt in der Entscheidung des Eigen- zial am Anton-Saefkow-Platz; tümers.. könnte hier die SK-Scheiben- bauweise fortgeführt wer- den?

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Thema Nr. Frage/Anmerkung Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Woh- 31 Schätzung der offenen Bau- Die Wohnungsgenossenschaft WGLi will nungsbau weise zwischen dem Dreieck ihre Stellplätze erhalten. Karl-Lade-Straße, Storkower Straße und Landsberger Für das Privatgrundstück wird ein Bau- Straße; kritische Sicht auf ge- antrag eingereicht, es besteht grund- plante Verdichtung an Stor- sätzlich Baurecht; die Prüfung ist noch kower Straße nicht erfolgt

32 Stellplätze, die durch Woh- Im Rahmen der Bauantragsbearbeitung nungsbau entfallen, sollen wird darauf geachtet, dass genügend möglichst neu geschaffen Stellplätze Teil des Bauantrages sind, um werden. Spannungen im Baugebiet zu vermei- den.

Siehe S. 43 in der Rahmenplanung: „Für die hier dargestellten Potenzialflächen für ergänzendes Bauen gilt es, u.a. fol- gende Probleme in den städtebaulichen Konzepten zur Umsetzung zu lösen:

Integration der vorhandenen sowie der je Vorhaben zu erwartenden Kfz- Stell- plätze (ggf. separat zu errichtendes Park- haus oder andere Lösung)

33 Alle neuen Wohnungsvorha- Im Rahmen der bauplanungsrechtlichen Grundsätze der ben sollen ihre Parkplätze auf Beurteilung von Vorhaben wird darauf städtebaulichen ihrem eigenen Grundstück Einfluss genommen, dass der ausgelöste Entwicklung aus haben. Verkehr, auch der ruhende, auf dem Abschnitt 4 Grundstück bewältigt wird; Wohnen auch heranziehen. Siehe S. 74 Rahmenplanung: Zuwachs an Bauflächen wird nur dort möglich sein, wo versiegelte Flächen verfügbar sind, das sind zumeist die noch bestehenden Randparkplätze. Der damit verbundene Zuwachs an Bedarfen für Flächen für den ruhenden Verkehr darf nicht in die vorhandenen Wohngebiete verlagert werden, womit nur der Druck auf beste- hende Parkplätze erhöht, eine Prob- lemlösung aber nicht erreicht würde.

34 Was bedeutet Qualifizierung Der Erhalt und die Gestaltung von Grün- der Freifläche? flächen.

Siehe S. 63 in der Rahmenplanung: „Künftig gilt es, öffentliche Grün- und Spielflächen qualitativ hochwertig und nutzergerecht umzugestalten und an den höheren Nutzungsdruck anzupas- sen.“

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Thema Nr. Frage/Anmerkungen Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Verkehr 35 Neue Mobilitätsform: Leih- Siehe S. 74 in der Rahmenplanung: „Im fahrzeuge Kontext von Vorhaben des ergänzenden Bauens sollten vorhabenbezogene Mobi- litätskonzepte entwickelt werden, in de- nen Lösungen für die verschiedenen Mo- bilitätsbedürfnisse gefunden werden (ausreichend und gut zugängliche Fahr- radabstellplätze [auch für E-Bikes ein- schließlich Ladestationen], Flächen für Car-Sharing, Flächen für Pkw).“

36 Platz für ruhenden Verkehr: Die Stellplatzpflicht ist nach Bauordnung „nicht vorgeschrieben“ abgeschafft, jedoch ist im Rahmen der bauplanungsrechtlichen Stellungnahme nach Baugesetzbuch zu Bauanträgen die verkehrliche Erschließung auch in Bezug auf den ruhenden Verkehr zu prüfen.

37 Straßen für Fußgänger frei- Siehe S. 73 in der Rahmenplanung: „Mit Verwiesen wird machen; Autos „stapeln“ einer gezielten, schrittweise und aufei- auf den Punkt nander abgestimmten Vorgehensweise Nr. 13, in dem sollte der ruhende Verkehr punktuell erläutert wird, aus den Wohnbereichen heraus und auf dass diese Fra- die ungenutzten Randparkplätze ver- gen Teil eines schoben werden. Ziel sollte es sein, den Verkehrskon- damit möglichen Raumgewinn für Fuß- zeptes sein kön- gänger und Radfahrer zu gestalten.“ nen.

38 Parkplätze in bestehenden Zu unterscheiden ist zwischen öffentli- Die Nutzung der Flächen sind oft leer chen Parkplätzen und privaten Stellplät- hier genannten zen. Die genannte Feststellung betrifft Stellplatzanla- zumeist die von den Wohnungseigentü- gen kann Teil ei- mern vermieteten Stellplätze. Die Nut- nes Verkehrs- zung dieser Stellplätze ist Sache der Ei- oder Mobilitäts- gentümer*innen und Mieter*innen. konzeptes sein.

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Dialoginsel 4: Schulbau

Moderation: Herr Pichierri, Planergemeinschaft e.G. Mitwirkende Bezirksamt Lichtenberg: Herr Bade, Amtsleiter Schul-und Sportamt, Frau Tessin, Amtsleiterin des Be- reiches Facility Management

Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt: Das Einrichten einer Drehkreuzschule auf dem Standort der Hans-Rosenthal-Grundschule in der Bernhard-Bästlein- Straße bewegt viele Teilnehmende, da mit dem möglichen Einrichten dieses Standortes sehr dicht an die vorhandene Wohnbebauung herangerückt wird (Landsberger Allee 200 bis 214).

Thema Nr. Frage/Anmerkungen Derzeitiger Sachstand weitere Maßnahmen

Dreh- 39 Wo genau soll die Drehkreuz- Der Standort II (Bernhard-Bästlein- Wird im Rahmen kreuz- schule ihren Standort haben? Straße) ist nach aktueller Planung der Schulentwick- schule des Schul- und Sportamtes als Aus- lungsplanung wei- weichstandort für Grundschulen, die ter verfolgt. saniert werden müssen, vorgesehen.

40 Wie kommen die Kinder zur Die Schulwegsicherung soll geprüft Wird im Rahmen Drehkreuzschule? werden. der Schulentwick- lungsplanung wei- Wo sind Flucht- und Ret- Die verkehrliche Erschließung der ter verfolgt. tungswege? vom Schul-und Sportamt geplanten Drehkreuzschule ist bisher nicht ge- klärt.

41 Warum wird die Drehkreuz- Diese sind Privatflächen mit dem schule nicht auf Wohnraum- Auftrag Wohnungsbau zu realisieren. potenzialflächen gebaut? Der Bezirk kann seine Vorhaben (z.B. Vorhaben der sozialen Infrastruktur) nur auf landeseigenen Flächen reali- sieren.

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Thema Nr. Frage/Anmerkungen Derzeitiger Sachstand Weitere Maßnah- men

42 Wie gestaltet sich die Sport- Siehe S. 57 in der Rahmenplanung: hallennutzung bei Standort „Die weiteren vorhandenen Schul- III? standorte sind bezogen auf ihre Flä- chenpotenziale ausgereizt, so dass es nur mit Modularen Ergänzungsbau- ten möglich ist, gegenwärtige und künftige Defizite aufzufangen, wofür Flächen in der Karl-Lade-Straße 25- 47 genutzt werden können.“

43 Ist die Berliner Umweltge- Die Berliner Umweltgerechtigkeits- rechtigkeitscharta bei Pla- charta ist als zu beachtende Charta nungen beachtet worden? berücksichtigt worden. Die mit der Umweltgerechtigkeitscharta verbun- denen Belange sind wie alle anderen Belange bei Entscheidungen inner- halb des Rahmenplans abgewogen worden.

44 Werden in benachbarten Be- Weiterführende Schulen werden be- Wird im Rahmen zirken weiterführende Schu- zirksübergreifend beobachtet (Moni- der Schulentwick- len entwickelt? toring) lungsplanung wei- ter verfolgt.

45 Wann wird Standort V reakti- Das Gebäude der Adresse Paul-Ju- viert? nius-Straße 69 wird nicht wie geplant zum Schuljahr 2020 fertiggestellt sein (Abbildung S.59 im Rahmen- plan).

46 Wird III als Grundschule be- Standort III ist ein Vorhaltestandort Wird im Rahmen nötigt? und kann ggf. für die Erweiterung als der Schulentwick- Grundschulstandort benötigt wer- lungsplanung wei- den. ter verfolgt.

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