Anti-Merkel-Demonstranten in Torgau: „Wenn sie kommt, ordentlich Krawall machen!“ Früchte des Zorns Opposition Selten wurde in der deutschen Politik so erbittert gestritten und gehasst wie derzeit auf Marktplätzen und im Internet. Mit der AfD wird die Wut wohl in den einziehen. Wie umgehen mit einer Partei, die vom Tabubruch lebt?

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ben in den nächsten vier Jahren – sofern Sie zuhören und nicht nur schreien.“ Doch das bekommen die, die gemeint sind, nicht mit. Der Lärm der Trillerpfeifen und Vuvu- zelas übertönt alles. Nur Stunden später werden erste Online medien über die Störer berichten. „Merkel in Torgau niedergebrüllt“, steht da etwa, Oschkinat ist zufrieden. Er be - treibt eine Gaststätte in dem kleinen Dorf Audenhain, er hat zum ersten Mal in sei - nem Leben eine Demonstration angemel - det. Der 35-Jährige ist Mitglied der AfD, aber ein „kritisches“, wie er betont. Er bezeichnet sich als „linken Patrioten“. An der AfD findet er gut, dass man sich „asyl - kritisch“ äußern dürfe. Für die Demo in Torgau hat Oschkinat einen Flyer entworfen und 2000 Stück drucken lassen, er hat auf Facebook Wer - bung gemacht, die dann von Ablegern der Pe gida in Thüringen und Sachsen weiter- verbreitet wurde. Die AfD im Kreis Elbe- Elster hat einen ganzen Bus gemietet, um die Demonstranten aus den umliegenden Orten nach Torgau zu bringen. Die Veran - staltung nannte Oschkinat „Ausfahrt zur Kanzlerin der Schmerzen“. Das Pfeifen und Trillern auf dem Markt - platz von Torgau ist der Vorbote einer Wut, die wohl bald den Bundestag erreichen wird. Keine Klage ist derzeit im Berliner Regierungsviertel populärer als die über den angeblich öden Wahlkampf, über das matte Duell zwischen Merkel und . Aber wer sich umschaut in der Republik, wer nach Bitterfeld fährt, nach Torgau oder Annaberg-Buchholz, der stellt schnell fest, dass viele Wähler die Politik nicht als langweilig empfinden. Es brodelt und gärt, es wird geschrien und gehasst, vor allem im Osten Deutschlands. Merkel und Schulz sind die Kandidaten der demokratischen Mitte; egal wer ge - winnt, die Republik wird keine drama- L E G E

I tischen Ausschläge erleben. Sie sind beide P S

R gute Europäer, vereint im Bekenntnis E D

/

zur sozialen Marktwirtschaft, und beide T S R

O verbindet der Glaube, dass es richtig war, H E

D im Sommer 2015 die Grenzen zu öffnen E R B für Hunderttausende Flüchtlinge. Beide N N A

M wollen ebenfalls, dass es sich nicht wieder - R E

H holt. Das Ergebnis der zwölfjährigen Kanz - lerschaft Merkels ist auch ein gespaltenes Land, in dem sich eine radikale, aber laute rillern oder schreien?“ Sandro Osch - Demokraten“ Flyer verteilt, auf denen Minderheit nicht mehr repräsentiert fühlt, kinats Männer gehen durch die Rei - „Rote Karte für Merkel“ steht. Jetzt gibt weder von der Kanzlerin noch von ihrem Then und wappnen die Truppen für er über sein Megafon letzte Anweisungen: SPD-Herausforderer. Man kann das TV- die bevorstehende Schlacht. Wer „trillern“ „Wenn sie kommt, alle die Schilder hoch - Duell am vergangenen Sonntag als den ge - sagt, bekommt eine Pfeife in die Hand halten und ordentlich Krawall machen!“ sitteten Wettstreit zweier gereifter Demo - gedrückt, Oschkinat selbst steht auf einem Als die Kanzlerin dann um 17.20 Uhr kraten verstehen. Aber ganz offenkundig Tritt, der einen Rundumblick auf den Markt - die Bühne betritt, gibt es kein Halten mehr. hat es viele Bürger in ihrer Meinung be - platz von Torgau in Nordsachsen verschafft. „Hau ab!“, brüllen Oschkinats Truppen. stätigt, dass es keine Opposition mehr im In seiner rechten Hand hält er ein Megafon. „Merkel muss weg! Wir sind das Volk!“ Lande gebe. Schon vor Stunden hat Oschkinat im Irgendwann wendet sich die Kanzlerin Die Wut speist sich nicht nur aus Mer - Büro seines Vereins „Spektrum aufrechter an die Krachmacher: „Es geht um Ihr Le - kels Flüchtlingspolitik, es geht auch um

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Ohnmacht, um das Gefühl, von „denen reicht, der Richter am Landgericht Dres - Lohn- und Rentendrücker und behauptet, da oben“ nicht mehr ernst genommen zu den gilt in seinen Kreisen als einer, der vor seiner Arbeit als Anwalt in Mühlhau - werden. Und zur Elite werden nicht nur sich was traut – zum Beispiel den Satz, sen an der Unstrut auf dem Bau gearbeitet Merkel und die SPD gezählt, sondern auch dass die Herstellung von Mischvölkern in zu haben. Er klingt ein bisschen wie die die Grünen und die Medien. Als die AfD- Deutschland „nicht zu ertragen“ sei. frühen Grünen, die ja auch mal gegen die Spitzenkandidatin am Diens - Maier ist weltanschaulich einen weiten „Systemparteien“ antraten und aus Miss - tag mit großem Aplomb eine Wahlsendung Weg gegangen. An seinem Wahlkampf - trauen gegen die „Mainstream-Presse“ die des ZDF verließ, konnte sie sich des stand am Bahnhof Niedersedlitz in Dresden linksalternative „taz“ mitgründeten. Beifalls ihrer Anhänger sicher sein, die in erzählt er von den Jusos, bei denen er mit Nur ist es in Pohls Welt eine „biblische den öffentlich-rechtlichen Sendern schon 17 Jahren in Bremen aktiv war. Seine Eltern Herausforderung“, alle „illegalen Auslän - lange nur noch den von Merkel gelenkten hätten den SPD-Kanzler Helmut Schmidt der“ abzuschieben. „Staatsrundfunk“ sehen. verehrt. Die SPD sei in Bremen das gewe - Noch ist nicht entschieden, wer die neue Keine zweite Partei weiß auf der Klavia - sen, was die CSU in Bayern immer noch AfD-Fraktion führen wird, aber der starke tur des Elitenhasses so virtuos zu spielen sei: Partei der kleinen Leute. 1982 ging er Mann der AfD ist ohne Zweifel Alexander wie die AfD. Sie ist als brave Professoren - zum Studium nach Tübingen, irgendwann Gauland. Der leitete in seinem früheren partei entstanden, die nicht länger Merkels habe er das Interesse an der SPD verloren. Leben als CDU-Politiker die Staatskanzlei Europolitik mittragen wollte, weil sie in Dann kamen die Eurokrise und die des hessischen Ministerpräsidenten Walter ihren Augen so offenkundig Recht und Gründung der AfD. Er ging zu Stamm- Wallmann und verließ dann wie so viele Gesetz beugte. Dann aber machte sie sich tischen der Partei, wo er auf Akademiker Konservative enttäuscht die Merkel-CDU. auf den langen Marsch nach rechts, und traf, die dachten wie er. Es war die Zeit Gerade konnte er seine alte Parteifreundin heute wird sie von Leuten geprägt, die die von Bernd Lucke, dem Parteigründer, der als Stargast bei einer AfD- in Hamburg geborene deutschtürkische In - gegen Merkels Rettungspolitik für Grie - Veranstaltung begrüßen – auch sie ist im te grationsbeauftragte Aydan Özo ğuz nach chenland protestierte. Maier bewunderte Zorn aus der CDU ausgetreten. Anatolien „entsorgen“ wollen und Flücht - Lucke. Er habe aber auch das freie Diskus - Gaulands Geschichte ist auch die einer linge „Ficki-ficki-Fachkräfte“ nennen. sionsklima in der AfD geschätzt. „Es durf - Selbstradikalisierung. Er kleidet sich noch Über 60 Jahre lang ist es gelungen, te alles gesagt werden.“ Die Flüchtlings - immer wie ein englischer Landadliger, rechtsradikale Parteien vom Bundestag krise habe ihn endgültig mobilisiert: „Ich aber auf Marktplätzen ruft er zum Wider - fernzuhalten. Über Jahrzehnte ließ sich stand gegen die „Diktatorin“ Merkel auf. die Republik nicht wirklich anstecken von Mit Gauland wird eine Truppe aus dem Virus des Rechtspopulismus, der nicht Die CDU stelle eher eine Glücksrittern, Rassisten und empörten Bür - nur bei den europäischen Nachbarn gras - Deutschtürkin auf als gern in den Bundestag einziehen, die eines siert, sondern nun mit Donald Trump auch eine deutsche Mutter, eint: die Wut auf die Kanzlerin. Teilweise Einzug ins Weiße Haus gehalten hat. Es werden höchstpersönliche Rechnungen be - galt als Tabu, sich öffentlich zu rechtsradi - sagt Martin Hohmann. glichen. kalen Parteien zu bekennen, auch deshalb „Schäbig“ sei es gewesen, wie die CDU- schafften es die NPD und die Republikaner hatte das Gefühl, das war’s jetzt. Jetzt geht Chefin ihn fallen gelassen habe, sagt Mar - nie zu bundesweiter Größe. Deutschland kaputt.“ tin Hohmann, damals, am 14. November Nun aber steht die Bundesrepublik vor Am Stand gibt sich Maier gemäßigt. Auf 2003, als er auf ihr Geheiß aus der Unions- einer historischen Zäsur. Vermutlich wird Bühnen kann er auch anders. Im August Bundestagsfraktion ausgeschlossen wurde. bald eine in Teilen völkisch und rassistisch rief er auf dem Dresdner Neumarkt in die Hohmann kann bis heute nichts Schlim - denkende Partei im Bundestag sitzen, in johlen de Menge: „Ich will, dass Deutsch - mes an seiner Rede finden, die er zum Tag den Umfragen liegt die AfD zwischen 8 land wiederaufersteht.“ Die Bundestags - der Deutschen Einheit im Oktober 2003 und 11 Prozent. Die Partei dürfte nicht nur wahl sei ein „Tag der Abrechnung“. Er hielt und die von antisemitischen Tönen das Gesicht des Parlaments ändern, son - wolle, „dass wir wieder zur Selbstachtung durchzogen war. Eine „perfide Medien - dern auch die Debattenkultur. zurückfinden und nicht geduckt laufen kampagne“ sei gegen ihn gelaufen, sagt er. Wenn die AfD bei der Wahl um die 10 müssen vor solchen Leuten wie Erdo ğan Hohmann versuchte im Jahr 2005 auf ei - Prozent holt, wird sie ungefähr 70 Abge - und diesen Hanseln“. gene Faust als Direktkandidat den Einzug ordnete stellen, einer von ihnen wird Jens Parteichefin wollte Maier in den Bundestag. Er holte 21,5 Prozent, Maier sein, er kandidiert auf Platz zwei nach seiner Rede im Ballhaus Watzke aus aber das reichte nicht, um den CDU-Ge - der sächsischen Landesliste. Maier war der AfD werfen, aber ein Parteitag votierte genkandidaten aus dem Feld zu schlagen. nicht nur dabei, als Björn Höcke seine be - dagegen. Jetzt versucht die Landeschefin Danach, sagt Hohmann, „hatte ich ei - rüchtigte Rede im Dresdner Ballhaus Watz - es aufs Neue. Doch die AfD ist inzwischen gentlich mit meiner politischen Karriere ke hielt, in der er das Holocaust-Mahnmal so weit nach rechts gerückt, dass Maier abgeschlossen“. Dann kam die AfD. Zu - in Berlin als „Denkmal der Schande“ be - zum Mainstream gehört. nächst sei sein Aufnahmeantrag monate - zeichnete. Maier war eine Art Anheizer Als vor drei Jahren in Dresden die Pegi - lang liegen geblieben. Doch nach dem für den Rechtsaußen Höcke. In einem kur - da-Bewegung entstand, gab es in der AfD Sturz des moderaten Parteigründers Bernd zen Grußwort sagte er, man habe den noch eine heftige Debatte über die Frage, Lucke habe es plötzlich geklappt. Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg ob man sich mit ihr gemeinmachen solle. „Gott. Familie. Vaterland.“ steht in eingeredet, sie seien nichts mehr wert. „Ich Die Schlacht ist längst entschieden, was schwarz-rot-golden unterlegten Lettern auf erkläre hiermit diesen Schuldkult für end - man auch an Leuten wie Jürgen Pohl er - Hohmanns Flugblättern. Die AfD-Spitze gültig beendet“, sagte Maier unter dem Ju - kennen kann. Pohl ist ein enger Vertrauter hat die Möglichkeit erkannt, mit dem bel des Publikums. des thüringischen Fraktionschefs Höcke. gefallenen CDU-Mann vielleicht sogar ein „Schuldkult“ war bisher ein Wort aus Er kandidiert auf Platz zwei der thüringi - Direktmandat zu ergattern. Als er am Mon - dem Repertoire der rechtsextremen NPD, schen Landesliste. tag vor seinen Anhängern in Petersberg bei gut möglich, dass man es bald vom Red - Pohl nennt sich „Volksanwalt“. Das spricht, sind zur Unterstützung Par - nerpult des Bundestages hört. Maier hat klingt, als wäre er ein Spross der 68er-Be - teichef Jörg Meuthen und dessen Stellver - in Sachsen eine gewisse Prominenz er - wegung, und tatsächlich wettert er gegen treterin angereist. Sie

16 DER SPIEGEL AB / @>?B nicken eifrig, als Hohmann die Kanzlerin in seiner Rede als „Totalausfall“ beschimpft und sie „vor Gericht stellen“ will. Merkels „langer Arm“, behauptet Hohmann, reiche so weit, dass die CDU inzwischen eher eine Deutschtürkin als Kandidatin aufstelle als eine deutsche Mutter. L E G E

I Es ist diese spezielle Melange aus Ver - P S

R schwörungstheorie, Minderwertigkeits - E D

/

komplex und Bürgerlichkeit, die überall T S R

O in der AfD zu finden ist. Die Partei hat H E

D sich in den vergangenen Monaten radika - E R B lisiert, aber nach wie vor zieht sie auch N N A

M Bürgerliche an, die mit Merkels Flüchtlings - R E

H politik nicht einverstanden sind, darunter Demonstrant Oschkinat (r.): „Trillern oder schreien?“ nicht wenige Frauen. Die AfD sitzt inzwischen in 13 Landta - gen, 30 Prozent ihrer Wähler sind weiblich. An der Parteispitze steht Frauke Petry, Spit - zenkandidatin neben Gauland ist Alice Wei - del. Sie lebt mit einer Schweizerin zusam - men, die aus Sri Lanka stammt, und zieht mit ihr zwei Söhne groß. Es ist nicht ganz leicht, Weidel mit dem Bild einer muffigen Altmännerpartei in Einklang zu bringen. Das gilt auch für Mariana Harder-Küh - nel, sie ist die Spitzenkandidatin der hes - sischen AfD für die Bundestagswahl. Sie hat Jura studiert und acht Jahre lang bei einer großen Wirtschaftsberatungsfirma gearbeitet. Vor zwei Jahren gründete die dreifache Mutter zusammen mit Kollegen eine eigene Kanzlei.

S Harder-Kühnel verbindet nichts mit dem E G A eifernden Ton eines Björn Höcke. Als sie M I

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T am Dienstagabend im hessischen Büdin - T E G

/ gen auf der Bühne steht, gleicht ihr Auftritt

P U L

L eher der Infoveranstaltung einer Kranken - A G

N kasse. 120 Bürger haben sich in der Willi- A E

S Zinnkann-Halle eingefunden. Niemand ist Beschädigtes SPD-Plakat: Klaviatur des Elitenhasses auf Krawall aus. Büdingen ist ein fried- liches Städtchen inmitten der sanften Hü - gel des Wetteraukreises. Doch auch hier gibt es seit Ende 2015 ein Flüchtlingsheim, viele junge Männer mit südländischem Äußeren sind seither in der Stadt unterwegs. In ihrer Rede spricht Harder-Kühnel von Frauen, die sich aus Angst vor den Zuwanderern nicht mehr auf die Straße trauten. „Wir setzen gerade all die Errungenschaften für Frauen aufs Spiel, die wir in den letzten Jahrzehn - ten erkämpft haben.“ Ist das nicht etwas dramatisch? „Als ich vor Kurzem in normaler, mit - teleuropäischer Sommerbekleidung auf die Straße ging, spuckte eine verschleierte Frau vor mir aus“, behauptet Harder-Küh - L E G E

I nel am nächsten Tag in einem Frankfurter P S

R Café. „Ich habe darüber gelacht. Aber ein E D

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14-jähriges Mädchen zieht das nächste Mal N N

A vielleicht doch lieber lange Hosen an.“ Sie M L E

T finde es einfach ärgerlich, dass das Thema S O B von den großen Parteien gar nicht ange - T R E

B sprochen werde. AfD-Spitzenkandidaten Weidel und Gauland, CDU-Aussteigerin Steinbach: Jetzt Stargast Im Kanzleramt gab es lange die Hoff - nung, dass die Flüchtlinge den Wahlkampf

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nicht bestimmen würden, und tatsächlich Nun hat sich Schulz entschieden, einen er. Es gebe Deutsche, die den Einkaufswa - gelang es Merkel, den zähen Streit mit entschlossenen Wahlkampf gegen die AfD gen nur mit Discounterprodukten vollpack - der CSU vorerst beizulegen. Aber in den zu machen. „Das ist keine ,Alternative für ten, weil sie sich etwas anderes nicht leis - Augen vieler Wähler ist das Thema kei - Deutschland‘, das ist eine Schande für die ten könnten. „Und Flüchtlinge, die sich die neswegs erledigt. „Sie haben das Gefühl, Republik“, ruft Schulz auf den Marktplät - Hosentaschen vollstopfen und ohne zu be - dass nicht auf das eingegangen wird, was zen des Landes. zahlen rauslaufen, als wäre nichts dabei.“ sie bewegt, und dass vieles schöngefärbt Die Wähler der AfD kommen aus un - Bei der letzten Bundestagswahl hat Fe - wird“, sagt der Psychologe Stephan Grü - terschiedlichen Milieus: Zwar wählen über - gers die Piraten gewählt, davor die SPD newald, der psychologische Tiefeninter - durchschnittlich viele Arbeiter die AfD, und auch mal die FDP. Habe alles keinen views mit Bürgern geführt hat. „Ich habe aber sie sind in deren Wählerschaft eine Unterschied gemacht, sagt er. „Die Große solches Toben und Wüten, so viel Hass kleine Minderheit. Menschen aus der un - Koalition gibt mir das Gefühl, dass wir unter den Probanden noch nie erlebt.“ teren Einkommensschicht und unteren Mit - nicht mehr weit von einer Diktatur ent - Die AfD ist auch das Produkt eines zu telschicht wählen häufiger die Rechts- fernt sind.“ Und, in Anspielung auf die großen politischen Einverständnisses. Mer - Wahlplakate der CDU, sagt er: „Sorry, kels Griechenlandpolitik stieß im Bundes - aber viele leben hier nicht gut und auch tag auf keinen ernsthaften Widerstand. Sie AfD-Wähler schätzen ihre nicht gerne.“ wurde nicht nur von der SPD mit getragen, Position in der Gesell - Viele Wähler treibt offenbar ein Gefühl, sondern auch von Grünen, FDP und CSU. schaft niedrig ein und dass alles schlechter werde. Der Leipziger Ganz ähnlich war es bei der Flüchtlings - Soziologe Holger Lengfeld untersuchte die politik, die aus Sicht der AfD nicht annä - fühlen sich ohnmächtig. Frage, ob AfD-Anhänger häufig Moder- hernd hart genug kritisiert wurde, am ehes - nisierungsverlierer seien oder sich als sol - ten noch von der CSU, allerdings nur in populisten, aber auch Mitglieder der obe - che fühlten. Sein Ergebnis: „Personen mit Bayern und nicht im Bundestag. Noch nie ren Einkommensgruppen mit mehr als geringem Bildungsgrad, Arbeiter, Bezieher hat ein deutscher Regierungschef die Linie 4000 Euro Nettoeinkommen im Monat. kleiner Einkommen sowie Personen, die vertreten, dass es für den Nationalstaat Auswertungen von 2013 bis 2016 zeigen sich von der gesellschaftlichen Entwick - unmöglich sei, die Grenzen lückenlos zu sogar, dass AfD-Wähler verglichen mit an - lung benachteiligt fühlen, wählen nicht schließen und die Zuwanderung zu steu - deren Wahlberechtigten über ein leicht häufiger AfD als andere.“ Offensichtlich ern. Als in den Neunzigerjahren Hundert - überdurchschnittliches Einkommen ver- seien die Gründe der Menschen, die AfD tausende Flüchtlinge vor allem vom Bal - fügen. zu unterstützen, „andere als wirtschaft- kan kamen, änderte die Union mithilfe Tendenziell wählen eher Bürger mit ei - liche“. Es gehe ihnen eher um die Ableh - von SPD und FDP das Grundgesetz und nem Haupt- oder Realschulabschluss die nung von Muslimen und von Zuwande - konnte so den Zuzug von Flüchtlingen AfD, aber rund ein Viertel der Unterstüt - rung generell, sie fürchteten einen Verlust deutlich reduzieren. Als dagegen im zer haben Abitur oder einen Hochschul - der nationalen Identität. Herbst 2015 immer mehr Menschen nach abschluss. Die Altersgruppe mit der höchs - Woher aber kommt dieser Wunsch nach Deutschland kamen, ließ dies die AfD wie - tens Affinität zur AfD sind die 35- bis 44- Abschottung, diese latente und manchmal derauferstehen, die nach der Eurokrise Jährigen. Der typische AfD-Wähler ist ein auch manifeste Ausländerfeindlichkeit? schon erledigt schien. Mensch mittleren Alters, mit mittlerer Bil - „Unzufriedenheit mit der eigenen Le - Es ist eine populäre Behauptung, dass dung und mittlerem Einkommen. benslage ist der wesentliche Treiber“, die die AfD die Partei der Abgehängten, Ar - Kai Fegers aus Grevenbroich in Nord - AfD zu wählen, heißt es in der Studie der beitslosen und Ungebildeten sei. Aller - rhein-Westfalen ist zum ersten Mal zu ei - Böckler-Stiftung. Dabei gehe es weniger dings lässt sie sich schwer mit der Realität nem AfD-Stammtisch gekommen. Er sitzt um die objektive wirtschaftliche Situation in Einklang bringen. Wenn es nur darum im Gasthaus in Neuss ganz hinten und als um ein Gefühl „persönlicher Zurück - ginge, etwas mehr Geld in Schwimmbäder nippt an seiner Cola, neben ihm liegt sein setzung“. AfD-Wähler schätzten ihre Posi - und Schulen zu investieren und für mehr Schlüsselbund, daran ein Kubotan, ein klei - tion in der Gesellschaft niedrig ein und Gerechtigkeit zu sorgen, dann wäre die ner Schlagstock zur Selbstverteidigung. Fe - fühlten sich ohnmächtig. Ihr Gefühl gegen - SPD eine Alternative. Denn Kanzlerkan - gers arbeitet bei der Supermarktkette Real über dem Leben spiegele sich in der Aus - didat Schulz verspricht genau das. in der Drogerie- und Waschmittelabteilung. sage: „Was mit mir passiert, wird irgendwo Aber den AfD-Anhängern geht es we - „Da bekommt man eine Menge mit“, sagt draußen in der Welt entschieden.“ niger ums Geld als um das Gefühl, mit der Im nordsächsischen Torgau demonstriert eigenen Meinung nicht mehr respektiert die 39-jährige Maika, eine Altenpflegerin, zu werden. „Als Martin Schulz im Früh - gegen die Kanzlerin. Warum sie und ihr jahr in den Umfragen bei über 30 Prozent Freund gekommen sind? „Wir wollen end - lag, hatte er es auch in Teilen den zur SPD lich gehört und ernst genommen werden.“ zurückgekehrten AfD-Sympathisanten zu Vor sich her trägt sie ein hüfthohes AfD- verdanken. Die hatten Hoffnung in den 37 Sonntagsfrage Plakat mit der Aufschrift: „Die Freiheit neuen Spitzenmann“, sagt Richard Hilmer, „Welche Partei würden Sie wählen, der Frau ist nicht verhandelbar“. Eigent - Chef des Beratungsinstituts „policy mat - wenn am kommenden Sonntag lich wohnt die Altenpflegerin seit Jahren ters“. Anfang des Jahres hat Hilmer die Bundestagswahl wäre?“ mit ihrem Freund und ihren beiden halb - Motive und Herkunft der AfD-Sympa - wüchsigen Kindern in Baden-Württem - 21 thisanten im Auftrag der Hans-Böckler- Veränderung zur letzten Bundes- berg, aber jetzt ist sie auf Heimaturlaub Stiftung umfassend untersucht. tagswahl, in Prozentpunkten in Sachsen, wo sie aufwuchs. Schulz habe bislang zu wenige Ant- In zwei Wochen will sie AfD wählen. 11 10 worten auf die drängenden Fragen dieser 9 8 Warum? Sie wolle nicht länger dulden, von der SPD Enttäuschten geben können. –4,5 –4,7 +6,3+1,4 +4,2 –0,4 dass „Nacht für Nacht Schwarzafrikaner“ Dazu zähle auch das Flüchtlings- und In - CDU/CSU SPD AfD Linke FDP Grüne über die Grenze kämen. Seit so viele tegrationsthema, sagt Hilmer. Darum sei Angaben in Prozent; Infratest dimap für ARD-Deutschlandtrend Flüchtlinge im Land seien, fühle sie sich die Zustimmung dahingeschmolzen. vom 4. und 5. September; 1503 Befragte nicht mehr sicher. Sie gehe auch abends

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S S E N O B

N A F E T S Demonstranten vor dem Bundeskanzleramt in Berlin: „Viele leben hier nicht gut und auch nicht gerne“ nicht mehr allein nach Hause, aus Angst, Zum Lebensgefühl der AfD scheint es populären „Jungen Freiheit“, die am Ein - als „deutsche Schlampe“ angepöbelt zu zu gehören, dass man sich dunklen Mächten gang verteilt wurde. Für die CDU habe er werden. Was ihr in ihrem sächsischen Dorf ausgeliefert fühlt. Am Rande des Russland - sogar im Kreistag gesessen. Aber 2014 war tatsächlich einmal passiert sei. kongresses in Magdeburg diskutierten Par - Schluss: „Ich habe eine Liste gemacht, mit Und in ihrer neuen Heimat im Südwes - teifreunde ernsthaft darüber, wie man die 15 Punkten, die mich an Merkel stören“: ten, sagt Maika, seien in letzter Zeit zwei CIA und die Wallstreet-Banken davon ab - Aufgabe traditioneller Werte, plötzliche Menschen ausgeraubt worden. halten könne, noch mehr Flüchtlinge nach Kehrtwende beim Atomausstieg, linkslas - Ob man den Täter gefasst habe? Deutschland zu lenken. Oder wann die tige Unzuverlässigkeit. „Die Flüchtlings - Nein. Könnten es dann nicht auch Deut - AfD sich endlich der Frage annehme, ob geschichte kam noch dazu“, sagt Peege. sche gewesen sein? Maika grinst höhnisch Deutschland überhaupt ein echter Staat sei Er hält den CDU-Abgeordneten im und sagt dann: „Klar, theoretisch schon.“ und nicht nur eine GmbH. Anschließend Kreis für „eine Lusche“ und unterstützt Bei Anhängern keiner etablierten Partei verabredete man sich zum Grillen. Dass jetzt Martin Hohmann. Peege hat sich so - ist die Furcht vor Kriminalität so groß wie Merkel die Wurzel allen Übels sei, darauf gar wieder in den Kreistag wählen lassen. bei AfD-Wählern. Sie fürchten Terroris - kann man sich in der AfD immer verstän - Die 120 AfD-Mitglieder im Raum Fulda mus, Verbrechen und Zuwanderer, was digen. Sie ist schuld an den Flüchtlingen, seien fast alle „ganz normale Leute“, sagt sich häufig zu einer diffusen Gesamtfurcht am verkorksten Verhältnis zu Russland und er und meint damit bürgerlich, katholisch, zusammenzuklumpen scheint. Insgesamt im Zweifel auch am verregneten Sommer. klassische CDU-Klientel. Aber alle seien sehen sie deutlich pessimistischer in die Auf der Wahlveranstaltung in Peters - durchweg enttäuscht von Merkel. „Sie ist Zukunft als andere, Zuversicht ist nicht berg bei Fulda klatscht Klaus Peege jedes dafür verantwortlich, dass die AfD hier gerade ihre Kernkompetenz. Mal, wenn die Redner sagen, die Kanzle - auf dem Weg zur Volkspartei ist.“ Vielleicht ist das auch eine Erklärung rin mache „Politik gegen das eigene Volk“. Es spricht nicht viel dafür, dass es die für die Wut der AfD-Wähler: Selten gab Sie sagen das oft. Klaus Peege sitzt an ei - AfD gibt, weil die Bürger in Deutschland es so viele Menschen in Deutschland, die nem Tisch in der Mitte des Saales, nicht insgesamt politisch nach rechts gerückt mit der eigenen wirtschaftlichen und auch weit von der Bühne entfernt. Bis 2014 seien. Zwar hat laut einer Untersuchung sonstigen Lage so zufrieden waren wie sei er in der CDU gewesen, sagt der des Meinungsforschungsinstituts Infratest heute. Das zeigen Umfragen, das greift 70-Jährige, und davor, bis 1990, 20 Jahre dimap und der Freien Universität Berlin die CDU mit ihrer Gut-und-gerne-leben- lang in der SPD. Wenn Leute wie Helmut jeder vierte AfD-Wähler eine potenziell Kampagne auf. Aber das Lebensgefühl der Schmidt dort noch das Sagen hätten, wäre rechtsextreme Einstellung, das ist so viel AfD-Klientel widerspricht dem komplett. er vielleicht heute noch bei den Sozis, sagt wie bei keiner anderen größeren Partei. Sie scheint zu glauben, Deutschland steue - Peege. Aber inzwischen sei er der AfD Aber von 2008 bis 2016 ist der Gesamt - re auf einen Abgrund zu. beigetreten, das liege vor allem an Angela anteil der Menschen mit einer solchen Die Befragung der Böckler-Stiftung Merkel. Einstellung in Deutschland leicht ge- förderte auch ein Misstrauen gegen die Peege war früher selbstständiger Bau - sunken, von zehn auf neun Prozent der Demokratie zutage. Knapp 70 Prozent der unternehmer. Er trägt ein rotkariertes Bevölkerung. Das deutet darauf hin, dass Befragten gaben an: „Die führenden Leute Hemd, stramm zurückgekämmtes Haar die Partei eher Menschen mit einer sol - in Politik und Medien leben in ihrer eige - und eine Lesebrille um den Hals. Vor ihm chen Einstellung ein Sprachrohr bietet. nen Welt.“ liegt ein Exemplar der in rechten Kreisen Und dass Echoräume Gleichgesinnter im

DER SPIEGEL AB / @>?B 19 den nächsten Verkehrswegeplan beitragen wollen. Wenn sie alle als Rechtsradikale ausge - grenzt werden, dürfte dies der AfD nur weiteres Publikum zutreiben. Es würde den Opfermythos der Partei nähren, die Leier von der fehlenden Meinungsfreiheit und der vermeintlichen Diktatur. Es würde Verschwörungstheorien befeuern und den L E G E

I Hass auf Eliten schüren. P S

R Auf den Bundestag kommt eine schwere E D

/

Aufgabe zu: Die Parlamentarier müssen T S R

O die moderaten AfD-Leute für die Hetze H E

D und Pöbeleien ihrer Parteikollegen in die E R B Verantwortung nehmen und dürfen nicht N N A

M tolerieren, dass sie rassistische und frem - R E

H denfeindliche Äußerungen als Fauxpas Rechte Protestler in Finsterwalde: „Allergisch gegen die Nazikeule“ oder Ausrutscher entschuldigen. Ein pein - lich berührtes Kopfschütteln und eine da - hingemurmelte Distanzierung – die bislang Internet sie bestärken, sich immer lauter nungsfreiheit gebe – was sie allerdings praktizierte Reaktion – reichen dann nicht. zu äußern. nicht daran hindert, sehr robust zu werden, Einen Weg für den Umgang mit Vor allem in Ostdeutschland hat sich die wenn sie Ansichten hören, die sich nicht Populisten hat die ehemalige First Lady politische Auseinandersetzung enthemmt. mit den ihren decken. Michelle Obama im US-Wahlkampf gewie - Pegida lud diese Woche zur 124. Kund- An der Polarisierung der Gesellschaft sen. In einer Rede schilderte sie, dass sie gebung. Eine junge Frau von der rechten seien aber nicht nur die Spalter in der AfD und ihr Mann ihre Töchter stets aufgefor - Identitären Bewegung warnte: „Wenn ihr schuld, schreibt der Politikprofessor Oskar dert hätten, sich nicht auf das Niveau der erst täglich um eure Frauen und Kinder Niedermayer von der Freien Universität hasserfüllten „bullies“, der Rüpel, herab - fürchtet, wenn die Straße euren Alltag dik - Berlin, sondern auch „viele der ,Anständi - zulassen. „Unser Motto ist: ‚When they go tiert, wenn ihr euch auf kein Sommerfest gen ‘, die im Gefühl der moralischen Über - low, we go high‘“, sagte Obama. mehr traut“, dann sei es zu spät für den legenheit im Herbst 2015 jegliche, auch Die AfD wird dem politischen System Kampf. In Dresden kämpfen sie schon sich später als berechtigt herausstellende vorerst erhalten bleiben. Wer denkt, die lange. Pegida-Gründer Lutz Bachmann kritische Äußerung zur Flüchtlingsfrage in Partei würde sich erledigen, sobald die Eu - wiegelte die Menge auf, schwadronierte die ‚rechte Ecke‘“ gestellt hätten. rorettungsaktionen endgültig beendet, der vom „Pseudo-Kanzlerduell“. Er machte Wie also umgehen mit der Wut und mit Flüchtlingsstrom versiegt und alle Schulen eine eigene Rechnung auf. Wenn 32 Pro - der Partei, die sie repräsentiert? saniert sind, dürfte sich täuschen. Im Erfolg zent für Merkel gewesen seien und 29 für Am Abend des TV-Duells trat Kanzler - der Partei drücken sich ein Unbehagen an Schulz, „dann sind 39 Prozent für uns“. amtschef im Studio von und in der repräsentativen Demokratie aus, Die Menge brüllte: „AfD, AfD, AfD.“ Adlershof an eine Bar, um sich ein Bier zu eine Zukunftsfurcht und ein rasendes Be - Vieles wird dann dem eigenen Weltbild holen. In seinem Weg standen zwei freund - dürfnis, gehört zu werden. Selbst wenn die untergeordnet und passend gemacht. Man - liche Herren in elegantem Anzug, die ihm Probleme verschwinden sollten, was viel che Sympathisanten sagen, AfD-Spitzen - anboten, das Getränk für ihn zu holen. wäre, würde das noch nicht bedeuten, dass kandidatin Alice Weidel sei in der ZDF- „Gerne, sehr nett“, sagte Altmaier. Dann auch diese Gefühle verschwinden. Wahlkampfdebatte gemobbt worden und erfuhr er, wer die höflichen Männer waren: Ein Teil dieser Wähler ist mit Argumen - habe aus diesem Grund die Sendung AfD-Bundesvorstand Georg Pazderski und ten nicht mehr zu erreichen, weil sie in ih - verlassen. „Deswegen bin ich hierherge - AfD-Pressesprecher Christian Lüth. „Nee rer eigenen Wirklichkeit leben. Den ande - kommen“, sagt Thomas Hechinger, 57, ein danke, lassen Sie mal, ich hol mir das Bier ren Teil der Wähler kann die Politik, wenn Mathematiklehrer, der den Auftritt von doch lieber selber“, sagte Altmaier und überhaupt, nur langfristig zurückgewinnen, Erika Steinbach bei der AfD im Pforzhei - schob sich an den AfD-Politikern vorbei. mit einer klaren Haltung gegen rassistische mer Kongresszentrum verfolgt. „Ich bin Der CDU-Spitzenmann bekam einen Parolen, aber ohne aggressive Pauschalur - allergisch gegen die Nazikeule.“ Eigentlich Vorgeschmack auf die künftige parlamen - teile, mit der Bereitschaft, zuzuhören und sei er konservativ oder liberal. Nun werde tarische Normalität. Überall werden Bun - sich einem scharfen Streit um Sachfragen er wohl für die AfD stimmen, auch wenn destagsabgeordnete bald auf die neuen zu stellen. ihm die Russlandfreundlichkeit der Partei AfD-Kollegen und deren Mitarbeiter tref - Peter Altmaier machte in Adlershof überhaupt nicht passe. fen: im Restaurant des Reichstags, in den schon einen ersten Schritt in diese Rich - Hechingers Begleiter, sein Kollege Jo - Sitzungen der Ausschüsse und des Ple - tung: Mit seinem frisch gezapften Bier stell - hannes Heindl, der an einem bayerischen nums oder auf den vielen Feiern des poli - te er sich für ein paar Minuten zu den AfD- Gymnasium Deutsch, Geschichte und So - tischen Berlins. Leuten. zialkunde unterrichtet, argumentiert ähn - Ignorieren geht nicht mehr – und die Melanie Amann, Laura Backes, Matthias Bartsch, lich. Früher sei er links gewesen, seit jener Politiker werden feststellen, dass die AfD- Lukas Eberle, Jan Friedmann, Anna-Sophia Lang, Zeit beziehe er bis heute den im Welt nicht nur schwarz und weiß ist. Zwi - Cordula Meyer, Lars-Thorben Niggehoff, SPIEGEL René Pfister, Fidelius Schmid, Steffen Winter Abonnement. Aber ihn ärgere die Bericht - schen dem Nationalchauvinisten Gauland, erstattung oft, etwa die feindseligen Fra - dem selbst ernannten „Volksanwalt“ Jür - gen, die Frauke Petry in einem Interview gen Pohl aus Thüringen oder dem „kleinen Video: gestellt worden seien. Höcke“ aus Sachsen werden Warum diese Wut? Nur 38 Prozent der AfD-Wähler sind auch einige Abgeordnete sitzen, die tat - spiegel.de/sp372017wut der Ansicht, dass es in Deutschland Mei - sächlich Ideen für eine Steuerreform oder oder in der App DER SPIEGEL

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