SACHLICHER TEILFLÄCHENNUTZUNGSPLAN WIND VERBANDSGEMEINDE - LANDKREIS

FLÄCHE DER VERBANDSGEMEINDE ARNEBURG-GOLDBECK MIT SONDERGEBIETEN WINDKRAFTNUTZUNG

BEGRÜNDUNG

STAND: 03. MÄRZ 2020 SACHLICHER TEILFLÄCHENNUTZUNGSPLAN WIND DER VERBANDSGEMEINDE ARNEBURG-GOLDBECK BEGRÜNDUNG Seite 2

INHALTSVERZEICHNIS 2 1. Anlaß und Ziel der Aufstellung 3 1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen 3 1.1.1 Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG 3 1.1.2 Baugesetzbuch BauGB 3 2. Planungsrechtliche Ausgangssituation 4 2.1 Erfordernisse der Raumordnung 4 2.1.1 Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt 4 2.2 Landesplanungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt 6 2.3 Regionaler Entwicklungsplan (REP Altmark) 6 2.4 Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde Arneburg/Goldbeck 7 2.5 Verfahren zur verbindlichen Bauleitplanung 8 3. Lage und Verwaltungsstruktur der Verbandsgemeinde Arneburg/Goldbeck 8 3.1 Lage 8 3.2 Verwaltungsstruktur der Verbandsgemeinde Arneburg/Goldbeck 8 4. Standortanalyse Windkraft 9 4.1 Bestand an Windkraftanlagen (WKA) 9 4.2 Festlegung von Konzentrationsflächen für die Nutzung der Windkraft 9 4.3 Festlegung von Abstandskriterien 11 4.3.1 Harte Tabukriterien 12 4.3.2 Weiche Tabukriterien 15 4.3.3 Bewertung der Weißflächen 20 4.3.4 Ermittlung der Weißflächen 22 4.3.5 Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie 23 4.3.6 Festsetzung der Höhe der Windkraftanlagen 24 4.3.7 Zusammenfassung 24 4.4 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft 25 4.5 Repowering 25 5. Beteiligung der Behörden, der Träger öffentlicher Belange und der Bürger 26 5.1 Verfahren 26 5.2 Beteiligung der Bürger nach § 3 Abs. 1 26 5.3 Frühzeitige Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange 26 5.4 Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB und der Nachbargemeinden nach § 2 Abs. 2 BauGB 26 5.5 Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB 27 5.6 Ergebnisse der Anträge zum Zielabweichungsverfahren 27 5.7 Weiterer Verfahrensablauf 27 5.7.1 Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Wind" - 2. Entwurf 28 5.7.2 Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Wind" - 3. Entwurf 28 6. Rechtsgrundlagen 29 7. Quellenangaben 30 8. Umweltbericht nach § 2 Abs. 4 BauGB 31 8.1.a Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des sachlichen Teilflächennutzungsplans Wind 31 8.1.b Darstellung der einschlägigen Fachgesetze und der in Fachplänen 32 festgelegten Ziele des Umweltschutzes sowie deren Berücksichtigung 32 8.2.a Beschreibung und Bewertung des Umweltzustandes 30 8.2.b Beschreibung der Umweltauswirkungen durch die Planung, Wechselwirkungen 37 Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante) 43 8.2.c Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen 44 8.2.d Darstellung geprüfter anderweitiger Planungsmöglichkeiten 47 8.3.a Verwendete Verfahren der Umweltprüfung 47 8.3.b Kontrolle der Umweltauswirkungen 47 8.3.c Allgemein verständliche Zusammenfassung 47 Anlage I Stand der Flächennutzungsplanung 49 Anlage II Zusammenstellung der Weißflächen 51 Anlage III Sonstiges Sondergebiet SO 1 Erxleben 52 Anlage IV Sonstiges Sondergebiet SO 2 Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark 53 Anlage V Sonstiges Sondergebiet SO 3 Arneburg/Sanne 54 Anlage VI Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu Vogelbrutplätzen 55 Anlage VII Plan der Flächenpotenziale

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1. Anlaß und Ziel der Aufstellung

1.1 Rechtliche Rahmenbedingungen

1.1.1 Erneuerbare-Energien-Gesetz – EEG

Im Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien (Erneuerbare-Energien- Gesetz-EEG 2017) zuletzt durch Artikel 1 des Gesetzes vom 17. Juli 2017 (BGBl. I S. 2532), sind die allgemeinen Vergütungsvorschriften für die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energien geregelt. Im § 29 wird speziell auf die Windenergie Bezug genommen. Im EEG 2014 wurde der Repowering-Bonus vollständig gestrichen. In einer Studie "Repowering in Deutschland" von der HSA Nordbank vom Mai 2014 wurde festgestellt, daß der Wegfall des Bonus keinen Einfluß auf die Repowering-Aktivitäten der Unternehmen haben wird. Durch das Repowering kann mit dem Austausch alter Anlagen auf derselben Fläche bei einer Halbierung der Anlagenzahl und gleichzeitiger Verdoppelung der Leistung ein verdreifachter Ertrag erwirtschaftet werden. Die zukünftigen WKA werden Nennleistungen bei 5 MW haben.

1.1.2 Baugesetzbuch BauGB

Die Errichtung von Windkraftanlagen erfordert die Durchführung eines Verfah- rens nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG). Das Verfahren nach BImSchG hat konzentrierende Wirkung und beinhaltet auch die Erteilung der Baugenehmigung. Für die Errichtung von Windkraftanlagen sieht das Baugesetzbuch eine Privi- legierung vor und macht ihre Errichtung im sogenannten Außenbereich, ab- seits von Siedlungen, möglich. Nach § 35 Abs. 1, Punkt 5 ist im Außenbereich "... ein Vorhaben zulässig, wenn es der Forschung, Entwicklung oder Nutzung von Wind- und Wasserenergie dient ...", öffentliche Belange nicht entgegen- stehen und die Erschließung gesichert ist. Eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange liegt dann vor, wenn das Vorhaben den Darstellungen des Flächennutzungsplanes der Gemeinde widerspricht. Wenn allerdings für ein Gemeindegebiet kein Flächennutzungsplan aufgestellt ist, hat die Gemeinde keine Möglichkeit zum Beispiel die Errichtung von Wind- kraftanlagen zu steuern, wenn der Errichter von Windkraftanlagen nachweist, daß die öffentlichen Belange nicht beeinträchtigt sind bzw. die Beeinträchti gung kompensiert werden kann. Dieser Fall spielt für die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck keine Rolle, da mit dem Inkrafttreten der Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark (REP Altmark) 2005 um den sachlichen Teilplan Wind für die Pla- nungsregion Altmark eine Bestimmung der Vorranggebiete für die Nutzung der Windenergie erfolgt ist. Mit dem aktuellen Baugesetzbuch ist in § 5 Abs. 2 b BauGB geregelt, daß eine

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Gemeinde "... für Zwecke des § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB sachliche Teilflä- chennutzungspläne ..." aufstellen kann. Damit hält die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck ein Steuerungsmittel in der Hand, mit dem sie in "Konzentrationszonen" die Zulässigkeit von nach § 35 Abs. 1 Nr. 2 - 6 BauGB privilegierten Vorhaben steuern kann. Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von weniger als 50 m (Kleinwindkraft- anlagen) sind von den Planaussagen des sachlichen Teilflächennutzungs- planes Wind nicht erfasst.

2. Planungsrechtliche Ausgangssituation

2.1 Erfordernisse der Raumordnung

2.1.1 Landesentwicklungsplan 2010 des Landes Sachsen-Anhalt

Unter dem Punkt 3.4 Energie des LEP ST sind die nachfolgenden Grundsätze (G) und Ziele (Z) für die Errichtung und das Repowering von Windkraftanlagen formuliert:

Z 103 Es ist sicher zu stellen, daß Energie stets in ausreichender Menge, kostengünstig, sicher und umweltschonend in allen Landesteilen zur Verfügung steht. Dabei sind insbesondere die Möglichkeiten für den Einsatz erneuerbarer Energien auszuschöpfen und die Energieeffizi- enz zu verbessern.

G 74 Der Einsatz für mehr lokal abgesicherte Netze und kleinere Anlagen zur lokalen Absicherung der Energiegewinnung soll weiter vorangetrie- ben werden.

G 75 Die Energieversorgung des Landes Sachsen-Anhalt soll im Interesse der Nachhaltigkeit auf einem ökonomisch und ökologisch ausgewoge- nen Energiemix beruhen.

G 77 Die Regionalen Planungsgemeinschaften sollen im Rahmen ihrer Koordinierungsaufgaben unter Berücksichtigung der regionalen Gege- benheiten unterstützen, daß der Anteil der erneuerbaren Energien in Form von Windenergie und zunehmend von Biomasse, Biogas, Solarenergie, Wasserkraft und Geothermie am Energieverbrauch ent- sprechend dem Klimaschutzprogramm und dem Energiekonzept des Landes ausgebaut werden kann.

G 78 Zur Umsetzung des Landesenergiekonzepts und des Klimaschutzpro- gramms des Landes Sachsen-Anhalt soll die Regionalplanung Kon- zepte erarbeiten.

G 79 Die Energieeffizienz ist neben dem Einsatz erneuerbarer Energien ein wichtiger Eckpfeiler der nachhaltigen Entwicklung. Beide tragen zum Umwelt- und Klimaschutz sowie zur Energieversorgungssicherheit bei.

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Z 108 Die Errichtung von Windkraftanlagen ist wegen ihrer vielfältigen Aus- wirkungen räumlich zu steuern.

Z 109 In den Regionalen Entwicklungsplänen sind die räumlichen Vorausset- zungen für die Nutzung der Windenergie zu sichern. Dabei ist zur räumlichen Konzentration eine abschließende flächendeckende Planung vorzulegen.

Z 110 Für die Nutzung der Windenergie sind geeignete Gebiete für die Er- richtung von Windkraftanlagen raumordnerisch zu sichern. Dazu sind Vorranggebiete mit der Wirkung von Eignungsgebieten festzulegen.

G 82 Darüber hinaus können Eignungsgebiete für die Errichtung von Wind- kraftanlagen festgelegt werden.

Z 111 Bei der Festlegung von Vorranggebieten mit der Wirkung von Eig- nungsgebieten sowie von Eignungsgebieten für die Nutzung von Wind- energie ist insbesondere die Wirkung von Windkraftanlagen auf 1. Ortsbild, Stadtsilhouette, großräumige Sichtachsen und Land- schaftsbild, 2. Siedlungen und kommunale Planungsabsichten, 3. Kulturgüter und sonstige Sachgüter, 4. räumliche Wirtschafts-, Tourismus- und Erholungsfunktionen sowie 5. Naturhaushalt und naturräumliche Gegebenheiten in der Abwägung zu berücksichtigen.

Z 113 Repowering ist nur in Vorranggebieten mit der Wirkung von Eignungs- gebieten sowie in Eignungsgebieten für die Nutzung von Windenergie zulässig. Raumordnerisches Ziel ist dabei eine Verbesserung des Landschaftsbildes und eine Verminderung von belastenden Wirkun- gen.

G 83 Für zulässigerweise außerhalb von Vorranggebieten mit der Wirkung eines Eignungsgebietes und Eignungsgebieten errichtete Windkraftan- lagen (Altanlagen), für die nach den Vorschriften des EEG ein Repo- wering angestrebt wird, können die Gemeinden einen Antrag auf Fest- legung eines Vorranggebietes mit der Wirkung eines Eignungsgebietes oder eines Eignungsgebietes bei der zuständigen Regionalen Pla- nungsgemeinschaft stellen. Voraussetzung dafür ist eine wesentliche Verringerung der Anzahl der Altanlagen um mindestens die Hälfte der Standorte sowie eine verbindliche Vereinbarung des Rückbaus aller zu ersetzenden Windkraftanlagen mit einer festgelegten Übergangszeit, spätestens bis zur Inbetriebnahme der neuen Anlagen; dabei sind bereits stillgelegte Anlagen nicht mit einzubeziehen.

Diese Grundsätze und Ziele sind bei der Erarbeitung des sachlichen Teilflä- chennutzungsplanes Wind der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck zu

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berücksichtigen.

2.2 Landesplanungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt

Im § 6 des LPlG LSA ist geregelt, daß es zum Inhalt der Regionalen Entwick- lungspläne gehört, Flächen für Windenergieanlagen festzulegen. Dabei sind Flächennutzungspläne und andere städtebaulichen Planungen der Gemein- den zu berücksichtigen. Die Aufstellung der Regionalen Entwicklungspläne obliegt den Regionalen Planungsgemeinschaften. Für die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck ist dies die Regionale Planungsgemeinschaft Altmark.

2.3 Regionaler Entwicklungsplan Altmark (REP Altmark)

Die Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark (REP Altmark) 2005 um den sachlichen Teilplan Wind für die Planungsregion Altmark wurde mit Bescheid des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Lan- des Sachsen-Anhalt vom 14.01.2013 genehmigt und am 20.02.2013 öffent- lich bekannt gemacht. Mit der Bekanntmachung trat der Plan in Kraft. Auf der Grundlage des § 11 Abs. 2 des Landesentwicklungsgesetzes Sach- sen-Anhalt (LEntwG LSA) kann eine Gemeinde einen Antrag auf Abweichung von Zielen des Regionalen Entwicklungsplanes bei der Geschäftstelle der Regionalen Planungsgemeinschaft stellen. Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck hat für Sonderbauflächen S 2 und S 3 einen Antrag an die Regionale Planungsgemeinschaft Altmark zur Erwei- terung der beiden Sonderbauflächen gestellt. Für die Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 2 wurde dem An- trag auf Zielabweichung in vollem Umfang zugestimmt. (Zielabweichungs- fläche 1)

Bild 1: Sonderbaufläche S 2 mit Kennzeichnung der Flächenerweiterung

Für die Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 3 wurde dem An- trag auf Zielabweichung teilweise zugestimmt. Der beantragten östlichen

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Erweiterung (Zielabweichungsfläche 2) wurde nicht zugestimmt.

Bild 2: Sonderbaufläche S 3 mit Kennzeichnung der abgelehnten Flächenerweiterung

Bild 2: Sonderbaufläche S 3 mit Kennzeichnung der Flächenerweiterung

Der südlichen Erweiterung (Zielabweichungsfläche 3) wurde zugestimmt. Der raumordnerisch zulässigen Zielabweichungsfläche 3 wurde im Gemeinde- rat Hassel mehrheitlich nicht zugestimmt, so daß keine Darstellung in der Planzeichnung des Teilflächennutzungsplanes Wind erfolgte.

2.4 Flächennutzungsplanung der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck

Ein gemeinsamer, übergreifender Flächennutzungsplan der Verbandsge- meinde Arneburg-Goldbeck befindet sich im Aufstellungsverfahren. Der Stand der Teilflächennutzungsplanung der Mitgliedsgemeinden der Ver- bandsgemeinde Arneburg-Goldbeck war unterschiedlich. Über einen rechtskräftigen Teilflächennutzungsplan verfügen die Mitglieds- gemeinden Iden, Hassel, Krusemark und die Städte Arneburg und . Die Stadt Arneburg führt ein Änderungsverfahren ihres Teilfächennutzungspla- nes durch. Die Mitgliedsgemeinden , und Goldbeck haben keine Teilflächennutzungspläne. Teilflächennutzungspläne befinden sich auch nicht

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im Aufstellungsverfahren. Der Stand der Flächennutzungsplanung der Mitgliedsgemeinden und ihrer Gemeindeteile ist in der Anlage 1 dargestellt.

2.5 Verfahren zur verbindlichen Bauleitplanung

Innerhalb der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck existieren keine rechts- kräftigen oder sich in Aufstellung befindlichen verbindlichen Bauleitplan- verfahren, die Festsetzungen von Bauflächen zum Inhalt haben, innerhalb derer die Errichtung von Windkraftanlagen zulässig ist.

3. Lage und Verwaltungsstruktur der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck

3.1 Lage

Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck liegt im nordöstlichen Teil des Landes Sachsen-Anhalt, nördlich der Kreisstadt Stendal. Eine natürliche Gren- ze bildet im Norden und Osten der Verlauf der . Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck mit ihren acht Mitgliedsgemein- den nimmt eine Fläche von 30.410 ha ein. Nachbargemeinden sind die Städte Tangermünde, Stendal, Bismark, Oster- burg, , die Verbandsgemeinde Seehausen und die Verbandsge- meinde Elbe--Land. Im Norden grenzt die Gemeinde Legde/Quitzöbel, Landkreis , Bundes- land , an das Verbandsgemeindegebiet. Die Verbandsgemeinde hatte im Dezember 2013 9.306 Einwohner.

3.2 Verwaltungsstruktur der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck

Der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck gehören die folgenden acht Mit- gliedsgemeinden an:

- Stadt Arneburg mit Beelitz und Dalchau - Eichstedt (Altmark) mit Baben, Baumgarten, Lindtorf und Rindtorf - Goldbeck mit Bertkow, Möllendorf, Petersmark und Plätz - Hassel mit Chausseehaus Hassel, Sanne und Wischer - Hohenberg-Krusemark mit Altenzaun, Gethlingen, Groß Ellingen, Hindenburg, Klein Ellingen, Klein Hindenburg, Osterholz, Rosenhof und Schwarzholz - Iden mit Busch, Büttnershof, Germerslage, Rohrbeck, Kannenberg und Sandauerholz - Rochau mit Häsewig, , Schartau und Ziegenhagen und - Hansestadt Werben (Elbe) mit Behrendorf, Berge, Giesenslage, Neu Werben und Räbel

Die einzelnen Mitgliedsgemeinden selbst haben noch weitere Ortsteile und Wohnplätze.

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4. Standortanalyse Windkraft

4.1 Bestand an Windkraftanlagen (WKA)

Auf den Gemarkungsflächen der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck sind bereits eine größere Zahl von WKA in Betrieb bzw. genehmigt. Es existieren vier Windfarmen mit Aufstellflächen für mehr als 3 WKA:

1. Erxleben (Nr.-RPl. XX): 18 WKA, davon 3 WKA im Verbandsgebiet, 16 WKA außerhalb des Verbandsgebietes 2. Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark (Nr.-.-RPl. XIX), 81 WKA, 2 WKA geplant 3. Arneburg/Sanne (Nr.-RPl. XVIII), 24 WKA, davon 16 WKA im Ver- bandsgebiet 4. Entlang der Landesstraße 16 zwischen Hindenburg (Hohenberg-Kruse- mark) und Bertkow - 6 WKA 5. nördlich von Hohenberg (Hohenberg-Krusemark) - 3 WKA 6. nördlich von Klein Schwechten (Rochau) - 3 WKA 7. nordöstlich von Petersmark (Goldbeck) - 1 Einzel-WKA

Bei den in der Windfarm Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark aufgeführten WKA liegen mehrere Anlagen außerhalb der hier geplanten Sondergebietsflä- che, da zum Zeitpunkt ihrer Errichtung die Abstände zu Siedlungen (Ortepuf- fer) weniger als 1000 m betragen konnten. Die unter den Punkten 4 - 7 aufgeführten WKA liegen außerhalb von geplan- ten Sonderbauflächen. Aktuell sind innerhalb der Gemarkung der Verbandsgemeinde Arneburg-Gold- beck 121 WKA in Betrieb. Weitere WKA befinden sich in der Planungsphase. Anmerkung: Die in Klammern gesetzten römischen Zahlen sind die Bezeichnungen der Windeignungsgebiete des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark, Sachlicher Teilplan Wind

4.2 Festlegung von Konzentrationsflächen für die Nutzung der Windkraft

Außerhalb der Konzentrationsflächen für die Windenergienutzung sind raum- bedeutsame Windkraftanlagen gemäß § 35 Abs. 3 Satz 3 BauGB nicht zuläs- sig. Einen Anhaltspunkt könnte die Zuständigkeitenregelung für die Genehmigung der Errichtung von WKA darstellen. Bei einer Gesamthöhe von WKA bis zu 50 m ist ausschließlich die Untere Baufaufsichtsbehörde für Genehmigungen zuständig. Ab 50 m Gesamthöhe unterliegen die WKA einem immissionsschutzrechtli- chen Genehmigungsverfahren. Hier ist das Baugenehmigungsverfahren Be- standteil der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung. Daraus ließe sich ableiten, daß eine Raumbedeutsamkeit in der Regel bei einer Gesamthöhe der WKA von mehr als 50 m einsetzt. Eine abschließende Beurteilung der Raumbedeutsamkeit obliegt hier grund-

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sätzlich der zuständigen Oberen Landesbehörde (Ministerium für Landesent- wicklung und Verkehr). Heutige Anlagen sind allgemein deutlich höher als 50 m und damit immer raumbedeutsam. Der sachliche Teilflächennutzungsplan ermöglicht so eine verbindliche (nach außen wirksame) Steuerung der Windenergienutzung für die Gemarkung der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck und erfaßt WKA mit einer Gesamthö- he von mehr als 50 m. Eine Anlagengenehmigung erfolgt auf der Grundla- ge des Bundesimmissionsschutzgesetzes. Im Bundesimmissionsschutzgesetz ist geregelt, daß Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe über 50 m eine im- missionsschutzrechtlichen Genehmigung nach § 4 BImSchG erfordern (Nr. 1.6 des Anhangs zur 4. BImSchV). Damit die Planung die gewünschte rechtsverbindliche Steuerungswirkung ent- falten kann, hat die Rechtssprechung Anforderungen an die Erarbeitungsme- thodik entwickelt. So muß der Darstellung von Konzentrationszonen für die Windenergienut- zung i.S.d. § 35 BauGB ein schlüssiges Planungskonzept zugrunde liegen, das sich auf den gesamten Außenbereich der Siedlungsbereiche der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck erstreckt. Die planerische Entscheidung muß nicht nur Auskunft darüber geben, von welchen Erwägungen die positive Standortzuweisung getragen wird, sondern auch deutlich machen, welche Gründe es rechtfertigen, die übrigen Gemeinde- flächen von Windenergieanlagen freizuhalten. Die auf der Ebene des Abwägungsvorgangs angesiedelte Ausarbeitung eines Planungskonzepts muß sich zwingend abschnittsweise vollziehen. Zunächst sind „harte“ und „weiche“ Tabuzonen zu ermitteln. Harte Tabuzonen sind Gebiete, in denen die Errichtung und der Betrieb von Windkraftanlagen aus tatsächlichen oder rechtlichen Gründen ausgeschlossen sind. Weiche Tabuzonen sind Bereiche, in denen die Errichtung und der Betrieb von Windkraftanlagen tatsächlich und rechtlich möglich sind und, in denen die Ge- meinde anhand eigener Vorstellungen entscheiden darf, wo die Errichtung von Windkraftanlagen ausgeschlossen werden soll. Für die verbleibenden Potenzialflächen muß eine Abwägung der Windenergie- nutzung mit konkurrierenden Belangen erfolgen. Abschließend muß geprüft werden, ob der Windenergie mit den Darstellungen des sachlichen Teilflächennutzungsplanes in substanzieller Weise Raum ge- schaffen wird - also mit einem im Verhältnis zu den ermittelten Potenzialflä- chen hinreichend großen Anteil von Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie. Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von weniger als 50 m (Kleinwindkraft- anlagen) sind von den Planaussagen des sachlichen Teilflächennutzungs- planes Wind nicht erfasst.

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4.3 Festlegung von Abstandskriterien

Die Mitgliedsgemeinden der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck haben in ihren Gemeinderatssitzungen beschlossen, welche Abstände bei der Findung und Ausweisung von Sondergebieten zur Nutzung von Windenergie der Pla- nung zugrunde zulegen sind. Anhand der Abstandskriterien nach Tabelle 1 wurden für das gesamte Gemar- kungsgebiet der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck die Flächen ermittelt, die für eine Nutzung der Windkraft geeignet sind. Diese Flächen werden als Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie dargestellt und den Mitgliedsgemeinden zur Prüfung und Entscheidung vorge- stellt. Mit der Beschlußfassung in den Gemeinderäten werden diese Sonderbauflä- chen Teil der energetischen Entwicklungsziele der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck.

TABELLE 1: Festlegungen zu Mindestabständen Mindestabstand REP Abstands- Anmerkung Kriteri- maß in m um 1 Naturschutz Schutzgebieten H und Land- Tabu Tabu LSG, NSG, FFH, SPA, Biosphärenreservat schaftspflege 2 Abstand zu 300 300 W Schutzgebieten 3 Wald 200 Tabu Mindestflächengröße 1 ha H 4 Biotope Tabu Tabu H 5 Abstände zu Vo- verschie- verschiede- nach den Vogelschutzfachlichen Empfehlun- H gelbrutplätzen dene ne gen zu Abstandsregelungen für Windenergien- anlagen (BfN - Bundesamt für Naturschutz), SPA (ANLAGE VI) 6 Infrastruktur Freileitungen 300 200 größer 110 kV W 7 BAB 300 300 BAB 14 W 8 Eisenbahn 300 200 W 9 Straßen 300 200 Bundes-, Landes-, Kreisstraßen W 10 Wasserwirtschaft 100 100 Fließgewässer I. Ordnung und Standgewässer H größer 1 ha 11 Ferngastrassen -- 50 W 12 Siedlungen Wohngebiete 1000 1000 Wohnbebauung in Dörfern, Siedlungen, Sied- W lungsteilen, Einzelgehöften, Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen 13 Kurgebiete 5000 nicht vorhan- H den 14 Gewerbegebiete Tabu zulässig W

15 Sonstiges zwischen Vor- 5000 5000 W ranggebieten minimale Eignungsgebietsgröße 20 ha 16 Mindestgröße Weißflächengrö- > 20 ha keine Be- W ße grenzung H = hartes Abstandskriterium, W = weiches Abstandskriterium

Da im Allgemeinen auf der Ebene der Flächennutzungsplanung Angaben zu den konkreten Vogelarten und deren Brutplätze nicht bekannt sind, finden diese vogelschutzfachlichen Abstandsregelungen zu Brutplätzen in dieser Planung vorerst keine Anwendung, sondern werden erst in den nachfolgenden

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vorhabenkonkreten Planungen zu ermitteln und zu berücksichtigen sein. Zwar haben die Brutplätzen für schützenswerte Großvogelarten eine gewisse Dauerhaftigkeit und werden mehrfach genutzt, aber daraus auf der Planungs- ebene Flächennutzungsplan einen dauerhaften Tabubereich abzuleiten, ist nicht eindeutig begründbar. Die Lage zu Schutzgebieten (LSG, NSG, FFH, SPA) wird in die Planungs- überlegungen einbezogen und bereits auf der Ebene des sachlichen Teilflä- chennutzungsplanes berücksichtigt. Durch die Anwendung der harten und weichen Abstandskriterien werden Flä- chen ermittelt, die von keinem Abstandskriterium erfasst oder überdeckt wer- den. Diese Flächen werden als Weißflächen bezeichnet, weil sie frei von Restriktionen sind. Die flächendeckende Ermittlung der Weißflächen ist der wesentliche Arbeits- schritt, der letztendlich zur Ermittlung von Potenzialflächen für die Windkraft- nutzung führt, die im sachlichen Teilflächennutzungsplan als Sonderbauflä- chen zur Nutzung von Windenergie dargestellt werden.

4.3.1 Harte Tabukriterien

Hierbei handelt es sich um Flächen und Gebiete, die bedingt durch ihre Nut- zung und auf der Grundlage rechtlicher Regelungen eine Windkraftnutzung nicht möglich machen und der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck keinen Entscheidungsspielraum eröffnen. Die folgenden Tabukriterien wurden bei der Erarbeitung der Planung berück- sichtigt:

Schutzgebiete - Naturschutz und Landschaftspflege Vorranggebiete Natur und Landschaft, Naturschutzgebiete gemäß § 32 NatSchG, LSA, Biosphärenreservat gemäß § 33 NatSchG LSA, Naturpark gemäß § 36 NatSchG LSA, Landschaftsschutzgebiete gemäß § 32 NatSchG LSA, geschützte Landschaftsbestandteile gemäß § 35 NatSchG LSA, Biotope gemäß § 37, NatSchG LSA, Naturdenkmale gemäß § 34 NatSchG LSA, Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeutung gemäß § 44 NatSchG LSA

Folgende Schutzgebiete berühren Flächen der Gemarkung der Verbandsge- meinde Arneburg-Goldbeck:

Geschütze Parkanlagen - Gutspark Iden - Burgberg Arneburg

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Flächennaturdenkmale - Jungfernberge - Vogelschutzgehölz Rindtorf - Großer und kleiner Hagen Eichstedt - Vogelschutzgehölz bei Wischer-Glänemecker - Kieferngruppe Wischer - Kiesgrube Sanne - Sandgrube Arnim - Erosionsrinne Kassiergraben Arneburg - Kräuterwiese Arneburg Landschafts- und Naturschutzgebiete - LSG Aland-Elbe-Niederung - NSG Arneburger Hang - NSG Alte Elbe zwischen Kannenberggrund und Berge - LSG Arneburger Hang - LSG Altmärkische Wische in Planung - NSG Elbaue Jerichow

Biosphärenreservate - Biosphärenreservat "Mittelelbe" SPA - Gebiete - SPA - Gebiet Elbaue Jerichow FFH - Gebiete - FFH-Gebiet Elbaue Werben und Alte Elbe Kanneberg - FFH-Gebiet Fasanengarten Iden - FFH-Gebiet Uchte unterhalb Goldbeck - FFH-Gebiet Elbaue zwischen Schönhausen und - FFH-Gebiet Elbaue Beuster-Wahrenberg - FFH-Gebiet Havel nördlich Havelberg Geschützte Biotope gemäß § 30 BNatSchG Geschützte Biotope sind in den ausgedehnten Landwirtschaftsflächen der Sonderbauflächen selten. Innerhalb der Sonderbauflächen Arneburg/Sanne und Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark befinden sich entlang einer stillgelegten Bahnstrecke sowie an vorhandenen Wegen Gebüsche und Baumreihen.

In den durch Verordnung festgesetzten Schutzgebieten ist eine Errichtung von WKA ausgeschlossen. Die Schutzgebietsabgrenzungen stellen ein hartes Tabukriterium dar. Die beiden in Planung befindlichen Schutzgebiete entfalten ihre Wirkung erst mit ihrer Festsetzung als Rechtsverordnung. In Landschaftsschutzgebieten ist die Errichtung von baulichen Anlagen grund- sätzlich erlaubnispflichtig. Es wird angenommen, daß WKA in der Regel den

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Bestimmungen der Landschaftsschutzgebietsverordnungen widersprechen, im konkreten Fall besonders der Eigenart der Landschaft, die überwiegend eben ist und weite Einblicke ermöglicht, die das Landschaftsbild stören. Die vogelschutzfachlichen Empfehlungen zu Abstandsregelungen für Wind- kraftanlagen der Länderarbeitsgemeinschaft der Vogelschutzwarten kommen erst beim weiteren Neubau von WKA zur Anwendung. Im Zuge der Antragstel- lung zur Errichtung neuer WKA nach BImSchG sind aktuelle artenschutzrecht- lichen Erhebungen durchzuführen und deren Ergebnisse bei der Planung zu berücksichtigen.

Wasserwirtschaft - Vorranggebiete zur Wassergewinnung, Trinkwasserschutzgebiete - Schutzzone 1, Gewässer 1. Ordnung, Standgewässer größer 1 ha

Gewässer 1. Ordnung innerhalb des Plangebietes ist die Elbe. Der Abstand des Sonstigen Sondergebietes zur Nutzung der Windenergie Arneburg/Sanne beträgt etwa 620 m. Standgewässer größer 1 ha sind Altarme der Elbe bei Sandauerholz und die Badestelle/Kiesabbau bei Wischer. Diese Standgewässer werden von der Planung nicht berührt.

Trinkwasserschutzgebiete Die dargestellten Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie liegen nicht innerhalb von Trinkwasserschutzzonen bzw. ist deren Abstand größer als der einzuhaltende Mindestabstand von 100 m. Die Trinkwasserschutzzone Altenzaun II in der Gemarkung Schwarzholz (Hohenberg-Krusemark) liegt ca. 4.500 m von der Sonderbaufläche Iden und ca. 6.000 m vom Sondergebiet Baben-Bertkow-Hohenberg-Krusemark entfernt. Eine weitere Trinkwasserschutzzone besteht um das Wasserwerk Arneburg. Der Mindestabstand zwischen dargestellten Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie und Trinkwasserschutzzone/Stand- und Fließgewässer stellt ein hartes Abstandskriterium dar und wird durch die Planung nicht berührt.

sonstige Nutzungen - Vorranggebiete für militärische Nutzungen, militärische Anlagen, regional bedeutsame Standorte für Kultur und Denkmalpflege, Vorranggebiete für Rohstoffgewinnung, Bergbauflächen, Erdgasförderung, Kläranlagen, Wasserwerke, Denkmale, archäologische Fundstätten, Deponien, Abfall- aufbereitungsanlagen, Pumpwerke, Türme

Sonstige Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie werden von den aufgeführten bedeutsamen Vorranggebieten nicht berührt. Sie stellen ein hartes Abstandskriterium dar.

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4.3.2 Weiche Tabukriterien

Ortepuffer Siedlungsflächen - Siedlungsflächen, Splittersiedlungen, Einzelgehöfte im Außenbereich, Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen Die Siedlungsflächen selbst sind für eine Bebauung mit WKA nicht zugänglich und stellen damit ein hartes Abstandskriterium dar. Als Abstandskriterium von Siedlungsflächen (Außenränder der Siedlungen) wurde ein Ortepuffer von 1.000 m berücksichtigt. Um gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse zu gewährleisten und damit er- hebliche Beeinträchtigungen für den Menschen auszuschließen, werden Sied- lungsgebiete mit schutzwürdigen Nutzungen und die notwendigen Abstandsflä- chen zwischen schutzwürdiger Nutzung und Windkraftanlagen als Tabuzonen behandelt. Die Lärmemissionen der WKA hängen von mehreren Faktoren ab. Sie sind abhängig vom Anlagentyp, der Anlagenleistung und der Höhe der WKA. Es ist möglich, daß auch bei einem geringeren Abstand von 1.000 m zwischen Siedlung und WKA typenabhängig der maßgebende Immissionsrichtwert ein- gehalten wird und so eine Abstandsunterschreitung möglich wäre, ohne dass die gesunden Arbeits- und Wohnverhältnisse gestört werden. Der Abstand von 1000 m zwischen Emissionsort und Immissionspunkt bietet allerdings keine absolute Sicherheit gegen das Auftreten schädlicher Emissio- nen. In den jeweiligen Genehmigungsverfahren zur Errichtung von WKA ist vorhabenbezogen nachzuweisen, dass der Schutz gegen schädliche Um- welteinwirkungen infolge von Emissionen/Immissionen gewährleistet ist. Innerhalb des Plangebietes sind die Gebietskategorien Reine Wohngebiete und Kurgebiete nicht vorhanden und somit nicht in die Beurteilung einzubezie- hen. Es sind in der Regel die Immissionsrichtwerte nachts für Allgemeine Wohnge- biete (WA) und Kleinsiedlungsgebiete (WS), deren Einhaltung problematisch sein kann. Die Einhaltung der Immissionsrichtwerte ist in einer standortkonkreten Schallausbreitungsberechnung nachzuweisen. Da die von WKA erzeugten Infraschallpegel in der Umgebung (Immissionen) deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungsgrenzen liegen, können nach heutigem Stand der Wissenschaft Windenergieanlagen beim Menschen keine schädlichen Infraschallwirkungen hervorrufen. Gesundheitliche Wirkungen durch tieffrequenten Schall sind erst in solchen Fällen nachgewiesen, in denen die Hör- und Wahrnehmungsschwelle überschritten wurde. Nachgewiesene Wirkungen durch tieffrequenten Schall unterhalb dieser Schwellen liegen nicht vor. Eine weitere Beeinträchtigung der gesunden Wohn- und Arbeitsverhältnisse stellt der durch WKA erzeugte Schattenwurf dar. Bei tiefstehender Sonne

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werfen die WKA sich ständig ändernde Schatten, deren Wiederholungsfre- quenz das menschliche Wohnbefinden beeinträchtigen kann. Die Beeinträchtigung von Siedlungsbereichen durch Schattenwurf ist durch ein standortkonkretes Gutachten zu bestimmen. In Abhängigkeit ihrer Höhe können Windkraftanlagen eine optische Bedrän- gungswirkung in naheliegenden Siedlungsbereichen auslösen. Durch die Festlegung des Ortepuffers von 1.000 m kann die Bedrängungswir- kung gemindert werden. Die marktüblichen WKA können eine Nabenhöhe von über 100 m haben, was die Bedrängungswirkung erhöhen kann. Alle diese Faktoren (Schall, Schattenwurf, optische Bedrängungswirkung) kön- nen nur dadurch gemindert werden, daß genügend große Abstandsbereiche zwischen Emissionsort (WKA) und Immissionspunkt (Siedlung/Wohnen) eingehalten werden. Der den Planungen zugrunde liegende Mindestabstand zwischen WKA und je- weiliger Siedlungsfläche von 1.000 m trägt zur Gewährleistung gesunder Ar- beits- und Wohnverhältnisse bei und stellt für die Verbandsgemeinde Arne- burg-Goldbeck ein weiches Abstandskriterium dar.

TABELLE 2: Immissionsrichtwerte außerhalb von Gebäuden nach Pkt. 6.1 TA Lärm Gebietskategorie Immissionsrichtwert tags (6 - 22 Uhr) nachts (22 - 6 Uhr) Industriegebiet 70 dB(A) 70 dB(A) Gewerbegebiet 65 dB(A) 50 dB(A) Kerngebiet, Dorfgebiet, Mischgebiet 60 dB(A) 45 dB(A) Allgemeines Wohngebiet, Kleinsiedlungsgebiet 60 dB(A) 40 dB(A) Reines Wohngebiet 50 dB(A) 35 dB(A) Kurgebiete, Krankenhausgebiete 45 dB(A) 35 dB(A)

Trotz des festgelegten Ortepuffers von 1.000 m ist bei der konkreten Standort- genehmigung einer WKA nachzuweisen, daß Schall- und Schattenauswirkun- gen die gesetzlichen vorgeschriebenen Immissionsrichtwerte einhalten, die je nach Anlagentyp unterschiedlich sein können. In der Umgebung der Sonderbaufläche zur Nutzung der Windenergie S 2 ist das Lärmkontingent durch die vorhandenen WKA weitestgehend ausge- schöpft. Die vorhandenen Vorbelastungen sind bei der Planung neuer WKA in die standortkonkreten Lärmprogosen einzubeziehen. Die Einhaltung der Im- missionsrichtwerte kann dazu führen, daß WKA-Standorte in größeren Abstän- den von Siedlungsgrenzen errichtet werden müssen, als es der Ortepuffer zuläßt.

Waldflächen - beachtet werden die Waldflächen, die größer als 1 ha sind

Waldflächen selbst sind für eine Bebauung mit WKA nicht zugänglich

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und stellen damit ein hartes Abstandskriterium dar. Da Wald, wie insgesamt in der Altmark, innerhalb des Plangebietes einen ge- ringen Flächenanteil einnimmt, soll er als Bestandswald erhalten bleiben. Für die Errichtung von WKA stehen in der Verbandsgemeinde ausreichend landwirtschaftlich genutzte Flächen zur Verfügung. Der Wald dient der Erholung der Menschen und bietet der Tierwelt Rückzugs- bereiche und Nahrungspotentiale. Mit der Nutzung von Waldflächen für die Errichtung von WKA wird in den Bun- desländern unterschiedlich umgegangen. Im Bundesland Brandenburg beispielsweise wird die Errichtung von WKA in- nerhalb von Waldflächen mit monostrukturiertem Baumbestand zugelassen. Ausgenommen sind z.B. Mischwaldflächen und Waldflächen mit einer hohen ökologischen Wertigkeit. Auch im Bundesland Hessen ist die Errichtung von WKA innerhalb von Wald- flächen zulässig. Bedingt durch seinen geringen Anteil an der Gesamtfläche des Plangebietes sollen Waldflächen nicht für die Errichtung von Windkraftanlagen, Kranaufstell- flächen oder Zuwegungen zu den WKA in Anspruch genommen werden und in ihrer Größe erhalten bleiben. Die Standorte der Windkraftanlagen sollten nicht näher als 50 m vom Wald- rand entfernt liegen, so dass sichergestellt ist, dass die Waldflächen von Bau- maßnahmen nicht berührt werden. Die Nichtinanspruchnahme von Waldflächen größer 1 ha stellt ein hartes Ab- standskriterium dar. Die Einhaltung des baulichen Mindestabstandes von Waldflächen stellt ein weiches Abstandskriterium dar.

Schutzgebiete des Naturschutzes und der Landschaftspflege In den Bereichen der genannten Schutzgebiete kann davon ausgegangen wer- den, dass hier eine Vielzahl schützenswerter Lebewesen vorzufinden ist. Besonders betroffen durch den Betrieb von WKA sind Vögel und Fledermäu- se. Die Rotorblätter und deren Drehbewegung stellen ein unnatürliches Hin- dernis dar und bilden eine Gefahr für diese beiden Tiergattungen. Störungen treten durch Luftverwirbelungen und Emissionen ein, so dass deren Lebens- raum beeinträchtigt wird. Um den Schutz dieser Tiergattungen sicherzustellen, ist ein entsprechender Abstand von den jeweiligen Schutzgebietsgrenzen einzuhalten. Dieser Ab- stand beträgt 300 m und stellt ein weiches Tabukriterium dar. Durch die im Zuge der Antragstellung zur Errichtung der WKA nach BImSchG erforderlichen Schutzgebietsverträglichkeitsprüfungen können sich bei der vorhabenkonkreten Planung größere Abstände ergeben.

Infrastrukturen - Verkehrswege wie Bundesautobahn, Bundesstraßen, Landesstraßen,

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Kreisstraßen, Gemeindestraßen, Eisenbahntrassen

Bundesautobahn, Eisenbahntrassen

Das Plangebiet wird von Straßen, Bahntrassen und Hochspannungsfreileitun- gen durchquert, die bei der Erarbeitung der Planung berücksichtigt wurden. Durch die Einhaltung eines Abstandes von 300 m zwischen WKA und dem jeweiligen Trassenrand sollen die vom Betrieb der WKA ausgehenden Beein- trächtigungen für den Verkehr und die Infrastruktur vermieden werden. Mögliche Gefahren sind Brände, Eiswurf, Umstürze oder der Verlust von Ro- torblättern. Die Warscheinlichkeit eines Eisabwurfes stellt die größte Gefahr dar. Im sachlichen Teilplan Wind für die Planungsregion Altmark ist eine Berech- nungsmethode für die Bestimmung der Wurfweite aufgeführt. Unter Anwendung dieser Berechnungsgrundlage und einem marktüblichen Rotordurchmesser von 90 m ergibt sich eine maximale Wurfweite von 315 m. Da die festgesetzte Nabenhöhe einen Maximalwert darstellt, der nach WKA- Typ unterschiedlich ist, werden 300 m Abstand als ausreichendes Maß ange- sehen. Der Abstand bei Bundesautobahnen und Eisenbahntrassen zum Schutz vor Eiswurf von 300 m wird als weiches Abstandskriterium berücksichtigt. Die Abgrenzungen der Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie sind von diesem Abstandskriterium nicht betroffen.

Bundesstraßen, Landesstraßen, Kreisstraßen, Gemeindestraßen

Verbindlich einzuhaltende Schutzabstände zwischen Straßen und WKA erge- ben sich aus dem § 9 Fernstraßengesetz (FStrG) und dem § 24 des Straßen- gesetzes für das Land Sachsen-Anhalt (StrG LSA). Beide Regelungen gelten nicht speziell für Windenergie, sondern allgemein für Hochbauten. Den Rege- lungen zufolge ist die Errichtung von Hochbauten jeder Art außerhalb der Orts- durchfahrten längs von Bundes-, Landes- und Kreisstraßen in einer Entfernung bis zu 20 m, gemessen vom äußeren Rand der befestigen Fahrbahn, nicht er- laubt. Darüber hinaus bedürfen bauliche Anlagen jeder Art, die über Zufahrten unmittelbar oder mittelbar angeschlossen werden sollen, der Zustimmung der jeweiligen Straßenbaubehörde. Das Gefährdungspotenzial durch Eiswurf kann durch den Einbau einer Ab- schaltautomatik oder einer Rotorblattheizung minimiert werden. Der Abstandsbestimmung wurde eine mittlere Gesamthöhe von WKA von ca. 110 m Nabenhöhe und etwa 50 m Flügellänge (Kipphöhe) zugrunde gelegt. Einschließlich eines Sicherheitsabstandes wurde ein Abstand von 200 m angenommen. Bei Bundes-, Landes-, Kreis- und örtlichen Straßen wurde den Planungen ein Abstand von 200 m zugrunde gelegt und als weiches Abstandskriterium be-

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rücksichtigt.

Hochspannungsfreileitungen größer 110 kV

Innerhalb des Plangebietes verlaufen 110 kV-, 220 kV- und 380 kV- Freilei- tungstrassen. Die Hochspannungstrassen verlaufen über die Gemarkungsflä- chen der Gemeine Rochau und liegen abseits der Sonderbauflächen zur Nutzung der Windkraft. In einer Stellungnahme zum Teil-FNP Wind in der Stadt Bismark hat der Be- treiber der auch in der Verbandsgemeinde verlaufenden 380-kV- und 220 kV- Trasse darauf hingewiesen, daß der Abstand zwischen dem angrenzenden Außenseil und der WKA drei Rotorendurchmesser betragen soll. Bei einem marktüblichen Rotordurchmesser von 90 m ergibt sich ein Min- destabstand von 270 m. Weiterhin wird ausgeführt, daß der Abstand mindestens einen Rotordurch- messer zwischen Außenseil und Rotorspitze betragen sollte. Bei einem marktüblichen Rotordurchmesser von 90 m würde der Abstand zwi- schen Hochspannungsleitungsachse und dem Mastfuß bei etwa 180 m liegen (halbe Trassenbreite: 45 m, Rotordurchmesser: 90 m, halber Rotor - Mastfuß: 45 m). Bei der Planung wurde ein Abstandspuffer von 200 m angesetzt, der ein weiches Abstandskriterium darstellt. Die Abgrenzungen der Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie sind von diesem Abstandskriterium nicht betroffen.

Abstände zwischen eigenständigen Windfarmen

Die gering reliefierte Landschaft innerhalb des Plangebietes führt zu einer Sichtbarkeit der Windfarmen über große Entfernungen. Auch lassen sich von einem Standort aus mehrere Windfarmen gleichzeitig wahrnehmen. Da der Waldanteil im Plangebiet gering ist, sind die Verdeckungswirkungen, die Waldflächen hervorrufen können, kaum vorhanden. Um der Beeinflussung des Landschaftsbildes durch ein Übergewicht an Wind- farmen entgegen zu wirken, ist zwischen den Konzentrationsflächen ein Abstand von 5.000 m einzuhalten und innerhalb dieser Abstandsflächen sollen keine weiteren Windfarmen errichtet werden. Das Abstandskriterium von 5.000 m für Windfarmen untereinander wird bei den drei Bestandswindfarmen eingehalten. Der Abstand der Bestandswindfarm Erxleben zur Windfarm Baben/Bertkow/ Hohenberg-Krusemark zu beträgt etwa 5,5 km. Der Abstand zwischen der Bestandswindfarm Baben/Bertkow/Hohenberg- Krusemark und Arneburg/Sanne beträgt etwa 5,3 km. Für das Gemeindegebiet Rochau wirkt das Abstandskriterium der Windfarm Schinne/Grassau der Nachbargemeinde Stadt Bismark. Da die Gemeinde

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Rochau keine Sonderbaufläche zur Nutzung der Windkraft beschlossen hat, ist eine Einhaltung des Abstandskriteriums gewährleistet. Insgesamt ist festzustellen, daß die Windfarmabstände untereinander einge- halten werden. Das Abstandskriterium Windfarm stellt ein weiches Tabukriterium dar.

Gewerbliche Bauflächen

Im Gegensatz zu den Wohn- und Mischbauflächen sind Windenergieanlagen in gewerblichen Bauflächen (= Gewerbe- und Industriegebiete) bauplanungs- rechtlich grundsätzlich zulässig. Sie können in diesen Gebieten nur dort aus- geschlossen werden, wo bereits eine Bestandsbebauung vorhanden ist. Legale bzw. der Art des Baugebietes entsprechende Bestandsbebauung stellt damit ein hartes Ausschlusskriterium dar, da eine Errichtung und der Betrieb von WKA ausgeschlossen ist. Gewerbliche Bauflächen dienen nach Ansicht der Verbandsgemeinde Arne- burg-Goldbeck nicht vorrangig der Unterbringung von Windenergieanlagen. Der Gesetzgeber hat diese Anlagen ausdrücklich dem Außenbereich zugeord- net, indem er sie hier privilegiert hat. Die Verbandsgemeinde will ihre beste- henden und geplanten gewerblichen Bauflächen für die Ansiedlung von Ge- werbe- und Industriebetrieben im klassischen Sinn vorhalten, um in diesem Bereich wettbewerbsfähig zu sein und Arbeitsplätze zu sichern bzw. zu schaf- fen. Dementsprechend werden die freien gewerblichen Bauflächen als weiche Tabuzone behandelt. Aufgrund der oben dargestellten Immissionsrichtwerte der TA-Lärm besteht in Gewerbegebieten ein höherer Schutzanspruch als in Industriegebieten. Daher sind die hier nach BauNVO ausnahmsweise zulässigen Wohnun- gen für Aufsichts- und Bereitschaftspersonen, Betriebsinhaber und Betriebslei- ter sowie Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke ggf. durch einen Schutzabstand vor erheblichen Emissionen, die von Windenergieanlagen ausgehen können, zu schützen. Da Windenergieanlagen auch im Gewerbegebiet grundsätzlich zulässig sind, kann es nicht sachgerecht sein, Schutzabstände um die bestehenden und geplanten Gewerbegebiete festzulegen, um evtl. ausnahmsweise zulässige Nutzungen zu ermöglichen. Im Zuge der Ermittlung von Potenzialflächen wurde kein Schutzabstand fest- gelegt. Optische Bedrängungswirkungen durch Windenergieanlagen sind in ge- werblichen Bauflächen aufgrund der hier ohnehin zulässigen Bebauung und Nutzung ausgeschlossen. Für eine Nutzung als Fläche zur Errichtung von WKA kämen die nördlichen un- bebauten Flächen des Industriegebietes Arneburg (Industrie- und Gewerbe- park Altmark) infrage.

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4.3.3 Bewertung der Weißflächen (WF)

Innerhalb des Plangebietes sind in der Vergangenheit bereits drei Windfarmen errichtet worden, die auch aktuell betrieben werden. Von einer Windfarm spricht man, wenn mehr als drei WKA im direkten Zusam- menhang errichtet werden. WKA untereinander werden in einem gewissen Abstand zueinander errichtet, um einen möglichst effektiven Betrieb der Einzelanlagen möglich zu machen und Leistungseinbußen durch mögliche Turbulenzen geringzuhalten. Die dafür erforderliche Fläche muß mindestens 20 ha groß sein. Für eine Bewertung der Weißflächen als Windfarm, bedeutet dies, daß alle Flächen, die kleiner als 20 ha sind, aus der weiteren Betrachtung herausfallen und nicht bewertet werden. Ein Teil der ermittelten Eignungsgebiete haben Teilflächen, die sich auch auf die Gemarkungsflächen benachbarter Gemeinden erstrecken. Bei der Größen- bestimmung wurden nur die Teilflächen berücksichtigt, die innerhalb der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck liegen. Über die Geltungsbereichs- grenze hinaus konnte keine Abstandskriterienprüfung durchgeführt werden, da eine solche Prüfung die Belange der jeweiligen Nachbargemeinde berührt hätte. Kleiner als 20 ha sind die Weißflächen WF 3, WF 5, WF 6, WF 8, WF 10, WF 13, WF 14, WF 16, WF 17, WF 24, WF 36, WF 37, WF 38, WF 41, WF 42 und WF 43. Die Gemeinde Rochau und die Stadt Werben (Elbe) haben Beschlüsse ge- fasst, innerhalb ihres Gemeindegebietes keine Windkraftanlagen zuzulassen. Das betrifft die Weißflächen WF 1, WF 2, WF 4 und WF 25. Die Stadt Arneburg will innerhalb ihres Stadtgebietes keine weiteren Sonder- bauflächen zulassen. Dies betrifft die Weißfläche WF 22. Folgende Weißflächen liegen innerhalb des 5.000-m-Abstandes der Windfar- men untereinander. In die Prüfung war auch die Windfarm Schinne/Grassau einzubeziehen, die nahe der südwestlichen Gemarkungsgrenze der Verbands- gemeinde Arneburg-Goldbeck liegt.

- Windfarm Schinne/Grassau: WF 28, WF 29, WF 30 und WF 31 Die Flächen WF 18 und WF 19 liegen außerhalb des Abstandskriteriums, die Gemeide Rochau weist per Beschluss keine Flächen aus - Windfarm Exleben: WF 19 und WF 20 - Windfarm Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark: WF 11, WF 12, WF 23, WF 26 WF 27, WF 34, WF 35 - Windfarm Arneburg/Sanne: WF 35 und WF 42

Nach Prüfung der oben genannten Kriterien wurden die Weißflächen ermittelt, die geeignet sind, als Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie in die Planunterlagen aufgenommen zu werden. Hierbei handelt es sich in zwei

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Fällen um Weißflächen, innerhalb derer auf Teilflächen bereits Windfarmen betrieben werden: - WF 21: Windfarm Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark - WF 39/40: Windfarm Arneburg/Sanne

Neuausweisung von Flächen: - WF 7 stellt eine mögliche Neuausweisung einer Sonderbaufläche dar, eine Übereinstimmung mit den Zielen der Raumord- nung (Neuausweisung im Regionalen Entwicklungsplan Altmark) konnte nicht errreicht werden

Sonstige Flächen - WF 9 Die Weißfläche liegt auch auf der Gemarkung der Nachbar- gemeinde Hansestadt und hätte gemeindeüber- greifende Planungen erfordert - WF 32, 33 Der überwiegende Anteil dieser Weißflächen liegt auf Flächen der benachbarten Gemeinde und hätte gemeinde- übergreifende Planungen erfordert

4.3.4 Ermittlung der Weißflächen

Als Weißflächen werden die Bereiche bezeichnet, die nach Abtragen aller Ab- standskriterien keine Überdeckung mit einer Abstandsfläche haben und damit umgangssprachlich "weiß", also ohne Markierung bleiben. Unter Anwendung der von der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck der Planung zugrunde liegenden Abstandskriterien wurden in einem ersten Schritt im Geltungsbereich des sachlichen Teil-FNP die Flächen ermittelt, innerhalb derer diese Abstandskriterien wirken. Das Ergebnis dieser Prüfung ist in dem Plan "Ermittlung der Weißflächen" dar- gestellt. In der Anlage II sind die ermittelten Weißflächen tabellarisch zusammenge- stellt. Innerhalb der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck wurden 43 Weißflächen unterschiedlicher Größe ermittelt. Die Weißflächen haben eine Gesamtgröße von 3.372 ha. Bei einer Größe des Geltungsbereiches des sachlichen Teilflächennutzungs- planes Wind von 30.410 ha beträgt der prozentuale Anteil der ermittelten Weißflächen an der Gemarkungsfläche der Verbandsgemeinde Arneburg- Goldbeck 11,1 %. Aus der Anwendung der harten und weichen Abstandskriterien ergeben sich Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie von 646 ha. Das ent- spricht einen Flächenanteil von 2,12 % des Verbandsgebietes. Zieht man zur Bewertung dieses Flächenanteiles die bereits vorliegende Rechtssprechung heran, kann festgestellt werden, daß die ermittelte Flächen-

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größe über den in den Urteilen verhandelten Prozentanteilen liegt. Diese betrafen Flächenanteile, die unter 2,0 % lagen. Es ist festzustellen, daß die in der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck dar- gestellten Sonderbauflächen für die Nutzung der Windenergie der Entwicklung der Windkraft ausreichend Raum geben.

4.3.5 Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie

Bezogen auf die der Planung zugrundeliegenden Abstandskriterien wird nach- folgend beschrieben, wie sich die drei Sonderbauflächen zur Nutzung der Windkraft abgrenzen.

Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie Erxleben - S 1

Der zur Gemeinde Goldbeck gehörende Flächenanteil des Windvorranggebie- tes Nr. XX Erxleben hat eine Größe von 35 ha. Insgesamt ist das Vorrang- gebiet 272 ha groß und erstreckt sich überwiegend auf Flächen der Nachbar- gemeinde Einheitsgemeinde Hansestadt Osterburg. Begrenzt wird die Sonderbaufläche zur Nutzung der Windenergie S 1 nördlich, östlich und westlich von den Gemarkungsgrenzen der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck (Gemeinde Goldbeck) . Die südliche Grenze bildet der Ortepuffer von Petersmark sowie Bestandswaldflächen. Die Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie S 1 ist in der Anlage III dargestellt.

Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie Baben/Bertkow/Hohenberg- Krusemark - S 2

Die Sonderbaufläche S 2 erstreckt sich auf Flächen der Gemeinden Eichstedt (Baben), Goldbeck (Bertkow) und Hohenberg-Krusemark. Östlich wird die Sonderbaufläche zur Nutzung der Windenergie durch die Orte- puffer von Hohenberg-Krusemark, den Siedlungsbereich Schule/Friedhof, Groß Ellingen und Beelitz begrenzt. Im Süden und Westen bilden die Ortepuffer von Lintdorf, Baben, Villa Baben, Goldbeck sowie Bestandwaldflä- chen die Abgrenzung. Die nördliche Grenze wird durch den Ortepuffer Bertkow, Bestandswaldflächen und den Straßenpuffer zur L 16 gebildet. Teilflächen der Sonderbaufläche entsprechen dem Windvorranggebiet Nr. XIX Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark des Regionalplanes Altmark, Teilplan Wind. Die Fläche hat eine Größe von 475 ha. Die Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie S 2 - Baben/Bertkow/ Hohenberg-Krusemark ist in der Anlage IV dargestellt.

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Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie Arneburg/Sanne - S 3

Die Sonderbaufläche S 3 erstreckt sich auf Flächen der Stadt Arneburg und der Gemeinde Hassel (Ortsteil Sanne). Entlang des Elbverlaufes sind die nachfolgend aufgeführten Schutzgebiete festgesetzt.

- Biosphärenreservat "Mittelelbe - SPA - Gebiet Elbaue Jerichow - FFH-Gebiet Elbaue zwischen Schönhausen und Sandau - LSG Aland-Elbe-Niederung

Die östliche Begrenzung der Sonderbaufläche wird durch einen Abstand von 500 m zum Biosphärenreservat "Mittelelbe" gebildet. Südlich ist die Gemarkungsgrenze der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck (Stadt Arneburg), der Ortepuffer von Wischer (Gemeinde Hassel) und der Stra- ßenpuffer zur K 1041 grenzbildend. Im Westen grenzen Bestandswaldflächen an die Sonderbaufläche. Im Norden wird die Grenze durch die Ortepuffer von Rudolphital, Bürs und die Stadt Arneburg bestimmt. Die Sonderbaufläche wird von der Kreisstraße K 1036 durchschnitten, aber als eine Fläche betrachtet. Der Abstand zwischen den Sonderbauflächengrenzen und der Straßentrasse beträgt beidseits 200 m. Die Größe der Sonderbaufläche beträgt 136 ha. Teilflächen der Sonderbaufläche entsprechen dem Windvorrangebiet Nr. XVIII Arneburg/Sanne des Regionalplanes Altmark, Teilplan Wind, das auch Flächen der Nachbargemeinde Stadt Tangermünde einbezieht. Die Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie S 3 - Arneburg/Sanne ist in der Anlage V dargestellt.

4.3.6 Festsetzung der Höhe von Windkraftanlagen

Zur Höhenbegrenzung der Windkraftanlagen werden in den Planunterlagen keine Festsetzungen getroffen.

4.3.7 Zusammenfassung

Die Bewertung der Weißflächen im Geltungsbereich des Teil-FNP hat erge- ben, dass Sonderbauflächen in einer Größenordnung von 646 ha für eine Gewinnung von Elektroenergie aus Windkraft zur Verfügung stehen. Bezogen auf die Gemarkungsfläche Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck stehen 2,12 % des Verbandsgebietes für eine Nutzung von Windkraft zur Verfügung.

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4.4 Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft

Für den Neubau bzw. das Repowering von Windkraftanlagen besteht ein ge- setzlich vorgeschriebenes Kompensationserfordernis für die entstehenden Eingriffe. Neben der Inanspruchnahme von Boden für die Errichtung von Fundamenten, Kranaufstellflächen und für Zuwegungen stellt die Beeinträchtigung des Land- schaftsbildes einen wesentlichen Kompensationsgegenstand dar. Es ist zu erwarten, dass durch die Errichtung und den Betrieb von WKA artenschutzrechtliche Belange betroffen sind. Das betrifft besonders die Avifauna und Fledermauspopulationen. Im sachlichen Teilflächennutzungsplan Wind der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck wurden keine Flächen für Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung von Boden, Natur und Landschaft festgesetzt. Eine Festlegung von Ausgleichs-, Ersatz- und Artenschutzmaßnahmen erfolgt im Rahmen des Genehmigungsverfahrens nach BImSchG für die konkreten Standorte der zu errichtenden WKA.

4.5 Repowering

Windkraftanlagen unterliegen wie alle anderen Maschinen und Geräte einem technischen Verschleiß. Durch Reparaturen und Wartungen wird der Weiterbe- trieb der Anlagen und Geräte bis zu dem Zeitpunkt sichergestellt, zu dem ein Weiterbetrieb unwirtschaftlich wird. Setzt man für die Betriebszeit einer Wind- kraftanlage 25 Jahre an, wird dies zukünftig auch in immer größerem Um- fang für Windkraftanlagen zutreffen. Dieser Ersatz von veralteten Windkraftan- lagen am gleichen Standort wird als Repowering bezeichnet. Neben der Erschließung neuer Standorte bietet das Repowering, d.h. der Er- satz älterer, leistungsschwächerer WKA, wie sie in den 1990-er Jahren errich- tet wurden, durch moderne leistungsstarke Anlagen, zusätzliche Möglichkei- ten, den Ausbau der Windenergienutzung fortzuführen. Um das Genehmigungsverfahren für das Repowering zu erleichtern, hat der Gesetzgeber im Jahr 2011 den § 249 BauGB (Sonderregelungen zur Wind- energie in der Bauleitplanung) in das Baugesetzbuch eingefügt. Diese Vorschrift regelt in Bezug auf WKA zwei Punkte: Mit dem Abs. 1 kann die Gemeinde, die bereits eine Konzentrationsflächendar- stellung für WKA im Flächennutzungsplan hat, eine Erweiterung der Darstel- lung, durch die zusätzliche Standorte im Außenbereich der Gemeinde für WKA vornehmen, die bisherige Konzentrationsflächendarstellung unberührt läßt. Der Abs. 2 enthält die eigentliche Regelung zum Repowering: Er ermächtigt die Gemeinde, in Bebauungsplänen, welche die Zulässigkeit von WKA regeln, festzusetzen, daß die im Geltungsbereich des Bebauungsplans vorgesehenen neuen (großen) WKA erst errichtet werden dürfen, wenn vorhandene (kleine und ältere) WKA abgebaut worden sind. Mit Hilfe dieser Regelung können die

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und ältere) WKA abgebaut worden sind. Mit Hilfe dieser Regelung können die Gemeinden erreichen, daß vorhandene Standorte von WKA effizienter durch das Ersetzen älterer Anlagen genutzt werden. Das Repowering von Windkraftanlagen ist nur innerhalb der im sachlichen Teilflächennutzungsplan Wind dargestellten Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie möglich. Das Repowering bietet die Change, - Fehlentwicklungen bei bereits errichteten Anlagen zu korrigieren, - negative Wirkungen der Altanlagen zu beseitigen, - durch den Einsatz moderner Windanlagen höherer Leistung den Beitrag zum Klimaschutz zu erhöhen, - das Landschaftsbild zu verbessern und Einzelanlagen zurückzubauen, - vorhandene Erfahrungen für die Neuordnung der Windenergiestandorte zu nutzen - und die Anzahl der Windkraftanlagen zu reduzieren. In der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck können so die Abstände zu Siedlungen, insbesondere in der Windfarm Baben/Bertkow/Hohenberg-Kruse- mark korrigiert werden, da diese Windfarm den 1.000 m-Abstand zu Sied- lungsbereichen mehrfach unterschreitet.

5. Beteiligung der Behörden, der Träger öffentlicher Belange und der Bürger

5.1 Verfahren

Der Beschluß über die Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes Wind für die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck wurde vom Verbands- gemeinderat am 17.03.2014 gefasst.

5.2 Frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 1 BauGB

Die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit erfolgte durch eine Bürgerver- sammlung am 21.04.2015 in Arneburg.

5.3 Frühzeitige Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 1 BauGB und der Nachbargemeinden nach § 2 Abs. 2 BauGB

Die frühzeitige Beteiligung der Behörden, sonstigen Träger öffentlicher Belan- ge und der Nachbargemeinden zum Vorentwurf des sachlichen Teilflächennut- zungsplanes Wind erfolgte mit Schreiben vom 22.04.2015.

5.4 Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB und der Nachbargemeinden nach § 2 Abs. 2 BauGB

Die Beteiligung der Behörden, sonstigen Träger öffentlicher Belange und der

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Nachbargemeinden zum Entwurf des sachlichen Teilflächennutzungsplanes Wind erfolgt mit Schreiben vom 07.03.2016.

5.5 Beteiligung der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB

Der Verbandsgemeinderat hat in seiner Sitzung am 25.01.2016 die Offenlage des 1. Planentwurfes beschlossen. Die öffentliche Auslegung der Planunterla- gen Entwurf fand im Zeitraum vom 08.04. - 09.05.2016 statt. Im Entwurf des Teilflächennutzungsplanes Wind der Verbandsgemeinde Arne- burg-Goldbeck waren die Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 2 und S 3 größer dargestellt, als in der Ergänzung des Regionalen Entwicklungs- planes durch den sachlichen Teilplan Wind dargestellten Vorranggebiete XVIII - Arneburg/Sanne und XIX - Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark. Im Sachlichen Teilplan Wind wird die Möglichkeit eingeräumt, daß die Gemein- de ein Zielabweichungsverfahren von den festgelegten Zielen der Raumord- nung beantragen kann. Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck hat für Teilflächen der Sonderbau- flächen zur Nutzung von Windenergie S 2 und S 3 Flächenerweiterungen be- antragt und der Regionalen Planungsgemeinschaft Altmark zur Prüfung über- geben.

5.6 Ergebnisse der Anträge zum Zielabweichungsverfahren

Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 2 Mit Schreiben vom 11.09.2017 erhielt die Verbandsgemeinde Arneburg-Gold- beck den Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B1 mit der Zustim- mung der beantragten Erweiterung der Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 2.

Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 3 Den beantragten Flächenerweiterungen an der Sonderbaufläche zur Nutzung von Windenergie S 3 wurde teilweise zugestimmt. Mit Schreiben vom 11.09.2017 erhielt die Verbandsgemeinde Arneburg-Gold- beck den Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B3 mit der Zustim- mung der beantragten westlichen Erweiterung der Sonderbauflächen zur Nut- zung von Windenergie S 3. Mit Schreiben vom 11.09.2017 erhielt die Verbandsgemeinde Arneburg-Gold- beck den Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B2 mit der Ableh- nung der beantragten östlichen Erweiterung der Sonderbauflächen zur Nut- zung von Windenergie S 3.

5.7 Weiterer Verfahrensablauf des Sachlichen Teifllächennutzungsplanes "Wind"

Die Ergebnisse der beantragten Zielabweichungsverfahren sind in die Planun-

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terlagen des 2. Entwurfes des Sachlichen Teifllächennutzungsplanes "Wind" übernommen worden. Gegenüber den bisherigen Plandarstellungen des 1. Entwurfes haben sich die Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie S 2 und S 3 geändert. Diese Planänderungen stellten eine wesentliche Änderung dar, so daß die Planunter- lagen erneut ein Verfahren nach § 3 Abs. 2 und § 4 Abs. 2 BauGB zu durch- laufen haben. Die Planänderungen sind im 2. Entwurf des Sachlichen Teilflächennutzungs- planes Wind der Einheitsgemeinde Arneburg-Goldbeck dargestellt. Mit der Planänderung wird die Übereinstimmung der Planung mit den Zielen der Raumordnung und Landesplanung hergestellt.

5.7.1 Sachlicher Teilflächennutzungsplan "Wind" - 2. Entwurf

Am 06.11.2017 hat der Verbandsgemeinderat der Verbandsgemeinde Arne- burg-Goldbeck den Beschluß zur erneuten Beteiligung der Behörden und Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB und der Nachbargemein- den nach § 2 Abs. 2 BauGB sowie der Öffentlichkeit nach § 3 Abs. 2 BauGB gefaßt. Die Planunterlagen 2. Entwurf wurden im Zeitraum vom 11.12.2017 bis zum 12.01.2018 erneut öffentlich ausgelegt. Nach Ablauf der Offenlagefrist wurden ein Verstöße gegen den gesetzlich erforderlichen Inhalt der Bekannmachung zur Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 2 und Abs. 3 BauGB festgestellt. Zur Heilung dieses Fehlers im Veröffentlichungstext wurde der Inhalt der Bekanntmachung zur Beteiligung der Öffentlichkeit ergänzt, neu veröffentlicht und die unveränderten Planunter- lagen noch einmal verkürzt im Zeitraum vom 07.02.2018 - 22.02.2018 ausge- legt. Die Träger öffentlicher Belange und Nachbargemeinden wurden mit Schreiben vom 12.02.2018 über die nochmalige verkürzte Offenlage informiert. Abwägungs- und Satzungsbeschluß zum 2. Entwurf des sachlichen Teilflä- chennutzungsplanes Wind wurden vom Verbandsgemeinderat Arneburg- Goldbeck am 19.03.2018 gefaßt.

5.7.2 Sachlichen Teifllächennutzungsplanes "Wind" - 3. Entwurf

Die Prüfung der von der Verbandsgemeinde eingereichten Antragsunterlagen durch die obere Genehmigungsbehörde ergab, daß eine Plangenehmigung nicht erteilt werden konnte. Der Offenlagebekanntmachung war keine bildliche oder textliche Abgrenzung des Geltungsbereiches der Planung beigefügt, wodurch die Information der Öffentlichkeit über den Wirkbereich der Planung eingeschränkt war. Die nach der Organisationsstruktur der Verbandsgemeinde erforderliche Betei- ligung aller Einzelgemeinden an der Planung konnte nicht vollständig nachge- wiesen werden. Für die Gemeinde Hassel (Ortsteil Wischer) konnte für die Er-

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weiterung des Windeignungsgebietes S 3 Arneburg/Sanne im Ergebnis eines Zielabweichungsverfahrens kein Zustimmungsbeschluß des Gemeinderates Hassel vorgelegt werden. Damit war der Billigungsbeschluß des Verbandsgemeinderates unwirksam. Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck hat daraufhin ihren Genehmi- gungsantrag zurückgezogen mit dem Ziel, die Planung nochmals zu überarbei- ten, fehlende Verfahrensteile zu heilen und alle erforderlichen Beschlüsse vor- zubereiten und beschließen zu lassen. Im 3. Entwurf wurde die Planzeichnung des 2. Entwurfes geändert. Die im Ergebnis des Zielabweichungsverfahrens raumordnerisch zulässige Erweite- rung des Windeignungsgebietes S 3 Arneburg/Sanne wurde aus der Plan- zeichnung herausgenommen. Der Offenlagebeschluß zum 3. Entwurf des Sachlichen Teifllächennutzungs planes "Wind" wurde am 17.12.2018 gefaßt. Die Offenlage erfolgte im Zeitraum vom 16.01.2019 bis zum 18.02.2019. Parallel dazu erfolgte eine erneute Beteiligung der Behörden und Stellen, die öffentliche Belange wahrnehmen, nach § 4 Abs. 2 BauGB. Der Abwägungsbeschluß wurde am 23.04.2019 gefaßt. Das Abwägungsergebnis ist mit Schreiben vom 19.06.2019 mitgeteilt worden. Da mehr als 50 Personen Stellungnahmen mit im Wesentlichen gleichen Inhal- tes abgaben, war gemäß § 3 Abs. 2 Satz 5 BauGB im Amtsblatt "Hallo Nach- barn" vom 30.07.2019 der Ort und die Zeit bekannt gemacht worden, zu der das Abwägungsergebnis einzusehen war. Der Feststellungsbeschluß zum Sachlichen Teilflächennutzungsplan Wind erfolgte am 27.01.2020.

6. Rechtsgrundlagen

- das Landesentwicklungsgesetz Sachsen-Anhalt (LEntwG) vom 23.04. 2015 (GVBl. LSA 2015, 170), - die Verordnung über den Landesentwicklungsplan (LEP ST) 2010 des Landes Sachsen-Anhalt vom 16.02.2011 (GVBl. LSA 2011, 160), - Baugesetzbuch (BauGB) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 03.11.2017 (BGBl. I S. 3634) - Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (BauNVO) in der Fassung der Neubekanntmachung vom 21.11.2017 (BGBl. I S. 3786), - Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhalts (Planzeichenverordnung - PlanzV) vom 18.12.1990, (BGBl. I 1991 S. 58), zuletzt geändert durch Artikel 3 des Gesetzes vom 04.05.2017 (BGBl. I S. 1057), - das Naturschutzgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA) vom 10.12.2010 (GVBl. LSA 2010, S. 569), zuletzt geändert durch Ge- setz vom 18.12.2015 (GVBl. LSA S. 659, 662),

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- die Bauordnung des Landes Sachsen-Anhalt (BauO LSA) in der Fassung der Bekanntmachung vom 10.09.2013 (GVBl. LSA 2013 S. 440, 441), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 26.07.2018 (GVBl. LSA S. 187) - das Kommunalverfassungsgesetz des Landes Sachsen-Anhalt (Kommu- nalverfassungsgesetz - KVG LSA) vom 17.06.2014, verkündet als Artikel 1 des Gesetzes zur Reform des Kommunalverfassungsrechts des Landes Sachsen-Anhalt und zur Fortentwicklung sonstiger kommunalrechtlicher Vorschriften (Kommunalrechtsreformgesetz) vom 17.06.2014 (GVBl. LSA S. 288), zuletzt geändert durch Gesetz vom 05.04.2019 (GVBl. LSA S. 66) - das Erneuerbare-Energien-Gesetz vom 21.07.2014 (BGBl. I S. 1066), zuletzt geändert durch Artikel 1 des Gesetzes vom 21.06.2018 (BGBl. I S. 862)

7. Quellenangaben

- Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark (REP Altmark) 2005 um den sachlichen Teilplan "Wind" für die Planungsregion Altmark, 2013, Regionale Planungsgemeinschaft Altmark - Windenergieanlagen - Beeinträchtigt Infraschall die Gesundheit, 2014 Bayerisches Landesamt für Umwelt - Umweltbericht zum Entwurf Sachlicher Teilflächennutzungsplan Wind der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck, November 2015 Stadt und Land Planungsgesellschaft mbH, Hohenberg-Krusemark - Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B1 zum Eignungsgebiet XIX - Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark - Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B2 zum Eignungsgebiet XVIII - Arneburg-Sanne, Fläche Ost - Bescheid Az.: Ku-ZA-Arneburg-Goldbeck 2017-B3 zum Eignungsgebiet XVIII - Arneburg-Sanne, Fläche West

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8. Umweltbericht nach § 2 Abs. 4 und § 2 a Satz 2 Nr. 2 BauGB

Das Planverfahren wurde vor der Änderung des Baugesetzbuches vom 20.07.2017 begonnen. Auf der Grundlage des § 233 BauGB erfolgt die Gliederung des Umweltberichtes nach Anlage I der zuvor geltenden Fassung des BauGB. Auf der Grundlage des § 2 Abs. 4 BauGB ist bei der Erarbeitung eines Flä- chennutzungsplanes eine Umweltprüfung durchzuführen und ein Umweltbe- richt aufzustellen. Dies gilt auch für den aufzustellenden sachlichen Teilflächennutzungsplan Wind der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Im Rahmen der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen Umweltauswir- kungen ermittelt, beschrieben und einer Wertung unterzogen.

8.1.a Kurzdarstellung des Inhalts und der wichtigsten Ziele des sachlichen Teilflächennutzungsplans Wind

Auf der Grundlage des § 2 Abs. 4 BauGB ist bei der Erarbeitung eines Flä- chennutzungsplanes eine Umweltprüfung durchzuführen und ein Umweltbe- richt aufzustellen. Dies gilt auch für den aufzustellenden sachlichen Teilflächennutzungsplan Wind der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck. Im Rahmen der Umweltprüfung werden die voraussichtlichen Umweltauswir- kungen, soweit sie auf dieser Planungsebene bekannt sind, ermittelt, be- schrieben und einer Wertung unterzogen. Die Ergänzung des Regionalen Entwicklungsplanes Altmark (REP Altmark) 2005 um den sachlichen Teilplan Wind für die Planungsregion Altmark wurde mit Bescheid des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr des Landes Sachsen-Anhalt vom 14.01.2013 genehmigt und am 20.02.2013 öffentlich bekanntgemacht. Mit der Bekanntmachung trat der Plan in Kraft. Nach dem Inkrafttreten des Regionalen Entwicklungsplanes/Teilplan Wind hat sich die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck entschlossen, für ihr Gemar- kungsgebiet einen sachlichen Teilflächennutzungsplan aufzustellen und zu- sätzliche geeignete Flächen zu untersuchen, die als Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie dargestellt werden.

Auf den Gemarkungsflächen der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck wurden in der Vergangenheit bereits eine größere Zahl von WKA errichtet. Es existieren 4 Windfarmen mit Aufstellflächen für mehr als 3 WKA, 3 Klein- standorte und ein Einzelstandort.

1. Erxleben (Teilfläche Goldbeck): 2 WKA + 1 2. Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark: 81 WKA

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3. Arneburg/Sanne: 22 WKA + 2 4. L 16 - Hindenburg-Bertkow: 6 WKA 5. nordöstlich von Petersmark: 1 WKA 6. nördlich von Hohenberg: 3 WKA 7. nördlich von Klein Schwechten: 3 WKA

Aktuell sind innerhalb der Gemarkung der Verbandsgemeinde Arneburg-Gold- beck 121 WKA in Betrieb.

8.1.b Darstellung der einschlägigen Fachgesetze und der in Fachplänen festgelegten Ziele des Umweltschutzes sowie deren Berücksichtigung

Grundlage für die Aufstellung eines sachlichen Teilflächennutzungsplanes Wind ist das Baugesetzbuch (BauGB) in Verbindung mit den Fachgesetzen Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) und dem Naturschutzgesetz des Lan- des Sachsen-Anhalt (NatSchG LSA). Weiterhin sind die folgenden Gesetzlichkeiten zu beachten: - das Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) in Verbindung mit den Immissionsrichtwerten nach TA Lärm zur Abstandsregelung gegenüber Siedlungsflächen, - die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und die Vogelschutz- richtlinie der Europäischen Union für die vorhandenen FFH- und SPA- Gebiete, - das Denkmalschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt (DenkmSchG LSA), bezogen auf vorhandene und eventuell vorhandene Boden- denkmale, - das Bundesfernstraßengesetz (FStrG) und das Straßengesetz für das Land Sachsen-Anhalt (StrG LSA) zur Festlegung von Abständen gegen- über Straßen

8.2.a Beschreibung und Bewertung des Umweltzustandes

Schutzgüter

Schutzgut Boden Die Errichtung und der Betrieb der WKA hat Einfluß auf das Schutzgut Boden. Mit der Errichtung der Fundamente für die WKA und der Herstellung der Zuwe- gungen und Kranaufstellflächen zu den Standorten wird dem Boden (in der Regel Ackerboden) seine natürliche Funktion entzogen. Die Böden innerhalb der Sonderbauflächen zur Nutzung der Windenergie be- sitzen eine allgemeine Bedeutung. Sie werden von Humusgleyen bzw. Humuspseudogleyen und Pseudogley-Braunerden dominiert. Böden mit einer besonderen Bedeutung für den Naturhaushalt oder die Ar- chivfunktion kommen nicht vor.

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Altlasten Innerhalb der Sonderbaufläche S 2 (Baben/Bertkow/Hoheberg-Krusemark) liegt die Altlastenverdachtsfläche "Müllkippe im Borkenwäldchen südlich Hof Pagenkopf".

Schutzgut Wasser Das Schutzgut Wasser ist durch den Betrieb der WKA kaum betroffen. Zuwegungen zu den WKA-Standorten und Kranaufstellflächen sind in wasser- durchlässiger Bauweise hergestellt. Eine weitgehend ungehinderte Versicke- rung von Niederschlagswasser bleibt erhalten. Innerhalb der Sonderbauflächen sind Oberflächengewässer vorhanden. Hier- bei handelt es sich hauptsächlich um Gewässer 2. Ordnung. Die Lage dieser Gewässer ist bei der konkreten Standortplanung der WKA zu berücksichtigen. Die betroffenen Unterhaltungsverbände sind am Planverfahren beteiligt worden.

Sonderbaufläche S 1 Erxleben Innerhalb der Sonderbaufläche befinden sich keine Oberflächengewässer. Südöstlich der Sonderbaufläche befinden sich ein kleiner Tümpel sowie ein anthropogenes Gewässer innerhalb einer mit Gehölzen bestandenen Fläche. Mehrere Entwässerungsgräben befinden sich östlich und westlich des räumli- chen Geltungsbereiches der Sonderbaufläche. Bei den Gräben handelt es sich um naturferne Gräben, an denen sich auf den Böschungsbereichen zum Teil Gehölze befinden. Sonderbaufäche S 2 Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark Innerhalb des Untersuchungsgebietes befinden sich ein kleiner Feldtümpel im Bereich des Waldes und ein anthropogenes Gewässer südwestlich des kleinen Waldstücks. Mehrere Entwässerungsgräben durchziehen das Gebiet in Ost-West-Richtung und münden in den Grenzgraben. Die Gräben sind überwiegend mit Regelpro- fil angelegt und weisen eine Sohltiefe von bis zu 2 m unter Flur auf. Sie sind nur auf kleinen Abschnitten naturnah ausgebildet und in sehr begrenztem Umfang mit Gehölzen bestanden. Sonderbaufläche S 3 Arneburg/Sanne Im Untersuchungsgebiet sind außer einem temporär wasserführenden Graben keine weiteren Oberflächengewässer vorhanden.

Schutzgut Klima/Luft Die Schutzgüter Klima und Luft sind nicht betroffen.

Schutzgut Biotope und Arten Bedingt durch seine intensive landwirtschaftlich Nutzung hat die Windfarm und seine Umgebung eine sehr homogene Struktur und weist nur wenig unter- schiedliche Standortbedingungen auf. Seltene, gefährdete und geschützte

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Pflanzenarten sind nicht vorhanden. Durch den Betrieb der WKA sind Konflikte mit der Avifauna nicht auszuschließen. Dies betrifft vorrangig vorkommende Greif- und Kleinvogelarten, schließt aber auch die Artengruppe Fledermäuse ein (Kollisionsrisiko). Die Lebensräume der Avifauna und von Fledermäusen (Hecken, Gebüschrei- hen, Baumgruppen) sind innerhalb der Windfarmflächen kaum vorhanden, jedoch im näheren oder weiteren Umfeld.

Avifauna

Sonderbaufläche S 1 Erxleben Im Bereich der Sonderbaufläche Erxleben kann es insbesondere zu Beein- trächtigungen des Rotmilans kommen. Für weitere Vogelarten kann eine Be- einträchtigung weitestgehend ausgeschlossen werden. Spezielle Untersuchun- gen sind im Rahmen des anlagenspezifischen Genehmigungsverfahrens durchzuführen. Sonderbaufäche S 2 Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark Im Bereich der Sonderbaufläche Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark kann es insbesondere zu Beeinträchtigungen des Rotmilans kommen. Für weitere Vogelarten kann eine Beeinträchtigung weitestgehend ausgeschlossen wer- den. Spezielle Untersuchungen sind im Rahmen des anlagenspezifischen Ge- nehmigungsverfahrens durchzuführen. Sonderbaufläche S 3 Arneburg/Sanne Im Bereich der Sonderbaufläche Arneburg-Sanne kann es insbesondere zu Beeinträchtigungen des Rotmilans und der Wiesenweihe kommen. Für andere Vogelarten kann eine Beeinträchtigung weitestgehend ausgeschlossen werden. Spezielle Untersuchungen sind im Rahmen des anlagenspezifischen Genehmigungsverfahrens durchzuführen.

Fledermäuse Untersuchungen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, daß die nachfolgenden Fledermausarten am häufigsten vorzufinden waren: Mopsfledermaus, Breitflügelfledermaus, Abendsegler, Rauhautfledermaus, Zwergfledermaus, Braunes Langohr, Myotis-Art und Nyctaloider Ruftyp.

Schutzgut Landschaftsbild

Bei der Beschreibung der Landschaft wird unterschieden in Nah- und Fernzo- ne. Als Nahzone wird der Bereich bis ca. 2.500 m um die geplanten Sonder- bauflächen betrachtet. Die Fernzone beschreibt das Landschaftsbild bis zu einer Entfernung von 10.000 m. In der Nahzone um die geplanten Sondergebiete sind die offenen, intensiv genutzten Ackerflächen charakteristisch. Sie nehmen den überwiegenden Teil der Nahzone in Anspruch. Grünland hingegen ist deutlich unterrepräsentiert.

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Ein größeres Waldgebiet befindet sich westlich und südlich der Sonderbauflä- che Arneburg-Sanne. Gehölzstrukturen wie Hecken oder Baumreihen sowie Baumgruppen und Ein- zelbäume bewirken eine Strukturierung und Belebung des ansonsten eher monoton erscheinenden Landschaftsbildes. Im mittleren Bereich zwischen den Sonderbauflächen befindet sich die Niede- rung der Uchte, im Osten befindet sich das Elbtal. Beide Niederungsbereiche sind für das Landschaftsbild von hoher Bedeutung. Das Höhenniveau bewegt sich zwischen 25 und 67 m NHN. Als erhebliche Vorbelastungen innerhalb der Nahzone sind die bestehenden WP sowie einzeln stehende WKA zu werten. Der überwiegende Teil der vor- handenen WKA befindet sich in den ausgewiesenen Windeignungsgebieten Erxleben, Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark und Arneburg-Sanne. Mit ihrem technischen Charakter setzen die WEA die Wertigkeit des Landschafts- bildes in hohem Maße herab. Aufgrund ihrer Höhe sind sie aus weiten Teilen des Nahbereiches sichtbar. Innerhalb der Nahzone befinden sich folgende Ortslagen: Sonderbaufläche Erxleben: Erxleben, Calberwisch, Düsedau, Möllendorf, Petersmark, Walsleben, Sonderbaufläche Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark: Altenau, Baben, Villa Baben, Beelitz, Bertkow, Goldbeck, Groß Ellingen, Hohenberg-Krusemark, Lindtorf, Plätz und Rindtorf Sonderbaufläche Arneburg-Sanne: Arneburg, Arnim, Billberge, Wischer sowie die Bebauung Rudolphital.

Die Fernzone (bis 10.000 m) wird durch einen bewegten Wechsel von Acker, Grün- und Waldflächen geprägt. Im Süden des Fernbereiches befindet sich mit dem Stendaler Stadtforst sowie den östlich daran angrenzenden Wäldern zwi- schen Wischer und Staffelde das größte zusammenhängende Waldgebiet. Von diesem aus reihen sich entlang der L16 und später entlang der K1063 mehrere kleine Waldgebiete in Richtung Norden/Nordosten auf. Aber auch westlich und nördlich von Goldbeck sowie Walsleben befinden sich noch einige mittelgroße, mehr oder weniger zusammenhängende Waldbereiche. Südwestlich des großen Waldgebietes ragen Randbereiche der Stadt Stendal in die Fernzone hinein. Von dort aus in Richtung Norden erstreckt sich die Uchte. Ihr vergleichsweise gut strukturierter Niederungsbereich wird überwie- gend als Grünland genutzt und ist in Teilbereichen von kleinen Wäldern be- standen. Im nördlichen Bereich der Fernzone nimmt der Waldflächenanteil ab und Grün- landflächen der Grabenniederungen (Balsamgraben, Seegraben, Cositte, Be- verlake, Landscheidegraben) treten vermehrt in Erscheinung. In diesen Berei- chen wird der Anteil landschaftsgliedernder Strukturelemente größer, was den ästhetischen Wert der Landschaft erhöht. Östlich des Plangebietes erstreckt sich die Elbniederung. Während westlich

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der Elbe die Niederung relativ naturfern ist, sind östlich des Flusses ausge- dehnte Feuchtwiesenbereiche zu finden. Innerhalb der Fernzone befinden sich zahlreiche Ortschaften. Als größere Ort- schaften sind neben der Stadt Stendal Arneburg, Goldbeck und Osterburg zu nennen. Als technische Vorbelastungen innerhalb der Fernzone sind die vorhandenen WKA der ausgewiesenen Windeignungsgebiete Erxleben, Baben/Bertkow/ Hohenberg-Krusemark anzusehen. Darüber hinaus wirkt sich der Industrie- und Gewerbepark Altmark (IGPA) ca. 5 km nordöstlich des Untersuchungsge- bietes negativ auf das Landschaftsbild aus. Weitere technische Strukturen innerhalb der Fernzone sind kleinere Umspannwerke, Energiefreileitungen, Bahntrassen sowie Land-, Bundes- und Kreisstraßen.

Vorbelastungen: Erhebliche Vorbelastungen des Landschaftsbildes ergeben sich durch techni- sche Anlagen. Hier sind die bereits vorhandenen WKA zu nennen. Bewertung: Das Landschaftsbild innerhalb der bestehenden Windfarmen ist stark beein- trächtigt. Die geplanten Sonderbauflächen weisen aufgrund der landwirtschaftlichen Nutzung eine geringe Vielfalt, Eigenart und Schönheit auf. Insbesondere im Niederungsbereich nördlich von Iden und Busch erhöhen Baumreihen, Hecken, Einzelbäume sowie ein Kleingewässer mit Saumstruk- turen die Vielfalt des Landschaftsbildes. Aufgrund der vorwiegenden landwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes weist es eine untergeordnete Bedeutung für die Erholung auf.

Schutzgut Mensch Die Windfarmen Erxleben und Arneburg/Sanne wurden so errichtet, dass der Abstand von Siedlungsflächen von 1.000 m eingehalten ist. Bei der Windfarm Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark werden die Ortepuf- fer zu den Ortslagen Groß Ellingen, Baben, Villa Baben, Goldbeck und Bert- kow unterschritten. Die Windfarm L 16 Hindenburg/Bertkow liegt teilweise im Ortepuffer Hinden- burg. Die Emissionen der Windfarm können hier bereits als störend empfun- den werden. Der geringe Abstand der Windfarm zu den Siedlungsflächen von Bertkow und seine Lage führen zum Schattenwurf in Richtung der Siedlungsflächen. Die hier beschriebenen Anlagen haben noch nicht die Bauhöhen aktueller marktüblicher Anlagen, was ihre Wirkung auf die Siedlungsbereiche reduziert.

Kultur- und sonstige Sachgüter Der westliche Teil der Sonderbaufläche S 3 berührt den Verlauf des Altmark- rundkurses zwischen Wischer und Arneburg.

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In allen drei Sondergebieten ist mit archäologischen Funden zu rechnen. Kultur- und sonstige Sachgüter sind in ihrem Bestand nicht betroffen.

Berücksichtigung von Schutzgebieten Die Sonstigen Sondergebietsflächen liegen außerhalb von SPA-Schutzgebie- ten, Schutzgebieten nach Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie, Landschafts- und Naturschutzgebieten oder Trinkwasserschutzzonen. Bei der Abgrenzung der Sonderbauflächen wurden Abstände zu den betroffe- nen Schutzgebieten eingehalten. Eine Verträglichkeit der Planung zu den naheliegenden Schutzgebieten ist in diesen Planverfahren nachfolgenden Pla- nungsschritten unter Bezug auf die konkreten Standorte der Plan-WKA fest- stellbar.

8.2.b Beschreibung der Umweltauswirkungen durch die Planung

Die Beschreibung der Umweltauswirkungen bezieht sich auf die drei Flächen, die im Teil-FNP Wind als Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie dar- gestellt sind. Eine Bewertung der Schutzgüter bezieht sich jeweils auf eine Sonderbaufläche und umfasst die jeweiligen Schutzgüter:

Sonderbaufläche S 1 Erxleben

Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Luft Für die genannten Schutzgüter ist v. a. die versiegelte Fläche von Bedeutung. Versiegelt werden Fundamente, Kranstellflächen und Zufahrtswege. Betroffen sind Böden allgemeiner Bedeutung. Die durch die Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Wind“ vorbereiteten Eingriffe in das Schutzgut Boden sind als erheblich anzusehen. Nicht erheblich sind die Schutzgüter Wasser, Klima und Luft betroffen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Biotope, Flora und Fauna Innerhalb der Sonderbaufläche befinden sich intensiv genutzten Ackerflächen, eine Baumreihe bestehend aus überwiegend heimischen Arten, ein unversie- gelter Weg sowie zwei bestehende WKA einschließlich der erforderlichen Zuwegungen. Innerhalb des Windeignungsgebietes Erxleben befinden sich gegenwärtig insgesamt 18 WKA. Davon befinden sich im Gemeindegebiet der VBG Arneburg-Goldbeck zwei WKA innerhalb der Sonderbaufläche Erxleben. Insgesamt ergibt sich daraus eine hohe Vorbelastung. Schutzgebiete sind nicht vorhanden. Ein außerhalb der Sonderbaufläche gele- genes Kleingewässer und die umgebenden Biotope (Staudenfluren, Baum- gruppe, Baumreihe, Gebüsch) sind gesetzlich geschützt (§§ 21, 22 NatSchG LSA und § 30 BNatSchG). Die Inanspruchnahme dieser Biotope kann im Rahmen der konkreten Standortplanung der WKA durch eine entsprechende

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Wahl des Standortes und der Kranaufstellflächen sowie beim Bau der Zuwe- gungen und der Kabelverlegung vermieden werden. Als störungssensible Vogelart ist insbesondere der Rotmilan betroffen. Eine Erhöhung des Kollisionsrisikos ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht auszu- schließen. Im Rahmen einer Raumnutzungsanalyse im konkreten Genehmi- gungsverfahren kann festgestellt werden, wie die Art den Untersuchungsraum zur Brut und Nahrungsaufnahme nutzt. Die Untersuchungen sind innerhalb des Prüfbereiches durchzuführen. Die Großtrappe wurde von 1990-2012 nach Angaben der Staatlichen Vogelschutzwarte nordwestlich der Sonderbaufläche im Randbereich des Windeignungsgebietes beobachtet. Der Abstand zur Sonderbaufläche beträgt ca. 2.100 m. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um ein Einzeltier handelt. Flugkorridore der Großtrappe sind von dem geplanten Vorhaben nicht betroffen. Auf dem Territorium der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck wurden im Rahmen durchgeführter Untersuchungen der Fledermausfauna zu den vorhan- denen WKA insgesamt 8 Fledermausarten festgestellt. In diesem Zusammen- hang ergaben sich für das Gebiet geringe bis mittlere Fledermausaktivitäten. Im Bereich der Sonderbaufläche Erxleben wurden im nördlichen bis südöstli- chen Bereich regelmäßig genutzte Flugkorridore und Jagdgebiete ermittelt. Das Quartierpotenzial sowohl baumbewohnender als auch gebäudebewoh- nender Fledermäuse im 1.000 m – Radius ist als sehr gering einzustufen. Alle Ortschaften in der näheren (und auch weiteren Umgebung außerhalb des 1.000 m - Radius) bieten gebäudebewohnenden Fledermausarten jedoch ein gutes Quartierpotenzial (Sommer- und Winterquartiere). Die Auswirkungen der geplanten Sonderbauflächen auf die Schutzgüter Bioto- pe, Flora und Fauna werden aufgrund der Vorbelastung als erheblich angesehen. Diese sind mit der Festsetzung von geeigneten Vermeidungs-, Minderungs- und Kompensationsmaßnahmen auszugleichen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Landschaftsbild, Mensch und Gesundheit, Kultur- und sonstige Sachgüter Die Planung hat erhebliche anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Allerdings bestehen durch die vorhandenen WEA bereits erhebliche Vorbelastungen. Für das Schutzgut Mensch sind bei Einhaltung der Abstandskriterien von 1.000 m zu Siedlungsflächen keine negativen Auswirkungen zu erwarten. Dennoch kann sich potentiell die Beeinträchtigung durch die Zunahme der Anlagehöhe (Repowering) und die Vergrößerung der Sonderbauflächen ge- genüber dem bestehenden Windpark erhöhen. Eine ausführliche Prüfung ist im Rahmen des jeweiligen Genehmigungsverfahrens durchzuführen. Die Betroffenheit von Kultur- und sonstigen Sachgütern ist nicht auszuschlie- ßen und im konkreten Genehmigungsverfahren zu prüfen.

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Sonderbaufläche S 2 Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark

Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Luft Für die genannten Schutzgüter ist v. a. die versiegelte Fläche von Bedeutung. Versiegelt werden Fundamente, Kranstellflächen und Zufahrtswege. Betroffen sind Böden allgemeiner Bedeutung. Die durch die Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Wind“ vorbereiteten Eingriffe in das Schutzgut Boden sind als erheblich anzusehen. Nicht erheblich sind die Schutzgüter Wasser, Klima und Luft betroffen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Biotope, Flora und Fauna Von der Ausweisung der Sonderbaufläche sind vorrangig intensiv genutzte Ackerflächen betroffen. Innerhalb dieser Flächen sind Gräben, Baumreihen, Hecken und zwei Kleingewässer vorhanden. Innerhalb der Sonderbaufläche befinden sich die Windparks Bertkow-Baben und Lindtorf. Innerhalb der Son- derbaufläche befinden sich 50 vorhandene WEA, daraus ist eine hohe Vorbe- lastung für diese abzuleiten. In einer Entfernung von 2.100 m um die Sonderbaufläche Baben/Bertkow/Ho- henberg-Krusemark befindet sich das FFH-Gebiet „Uchte unterhalb Goldbeck“. Zwei innerhalb der Sonderbaufläche gelegene Kleingewässer sind gesetzlich geschützt (§ 22 NatSchG LSA, § 30 BNatSchG). Weitere gesetzlich geschütz- te Biotope befinden sich innerhalb der Sonderbaufläche. Dabei handelt es sich um Biotope Staudenfluren, Baumgruppen, Baumreihen, Gebüsche und Feld- gehölze (§21, 22 NatSchG LSA (§ 30 BNatSchG). Die Inanspruchnahme wertvoller Biotope (z.B. Gewässer etc.) lässt sich im Rahmen der konkreten Standortplanung der WKA durch eine entsprechende Wahl des Standortes inklusive Kranaufstellflächen sowie beim Bau der Zuwe- gungen und der Kabelverlegung vermeiden. Gesetzlich geschützte Biotope sind soweit möglich zu schonen. Als störungssensible Vogelart ist insbesondere der Rotmilan betroffen. Die Sonderbaufläche überlappt im Norden der westlichen Teilfläche den Tabube- reich des sich hier befindenden Rotmilanhorstes aus dem Beobachtungszeit- raum 2012 und 2013. Dieser befindet sich inmitten der vorhandenen WKA je- doch außerhalb der Sonderbaufläche (Abstand ca. 300 m). Im Rahmen der Avifaunistischen Untersuchungen zur Erweiterung des WP Bertkow-Baben und dem Greifvogelmonitoring aus dem Jahr 2013 konnten in dem betreffenden Bereich keine Aktivitäten des Rotmilans festgestellt werden. Weitere Rotmilan- horste konnten außerhalb der Sonderbaufläche in einem Abstand von 1.000 m, 1.500 m und 2.000 m zu dieser festgestellt werden. Im Rahmen der Planung weiterer WKA gemäß der „Abstandsempfehlungen für Windenergie- anlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten“ (LAG VSW 2015) sind das Vorkommen von Nahrungsflächen des Rotmilans im Umkreis von 4 km und für den Weißstorch im Umkreis von 2 km um jede einzelne geplante WEA zu prüfen.

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Durch die Erweiterung des Windeignungsgebietes ist von einer Erhöhung des Kollisionsrisikos auszugehen. Auf dem Territorium der VBG Arneburg-Goldbeck wurden im Rahmen durch- geführter Untersuchungen der Fledermausfauna zu den vorhandenen WKA insgesamt 8 Fledermausarten festgestellt. In diesem Zusammenhang ergaben sich für das Gebiet geringe bis mittlere Fledermausaktivitäten. Durch die Erweiterung des im REP Altmark „Sachlicher Teilplan Wind“ ausge- wiesenen Vorranggebietes nimmt das Kollisionsrisiko sowohl für die vorkom- mende Avifauna als auch Fledermausfauna zu. Die Auswirkungen der geplanten Sonderbaufläche auf die genannten Schutz- güter werden als erheblich angesehen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Landschaftsbild, Mensch und Gesundheit, Kultur- und sonstige Sachgüter Mit der Ausweisung der Sonderbaufläche Baben/Bertkow/Hohenberg-Kruse- mark ist eine erhebliche Beeinträchtigung des Landschaftsbildes verbunden. Aufgrund der vorhandenen Vorbelastung ausgehend von den vorhandenen 50 WKA innerhalb der Sonderbaufläche und weiteren 28 WEA außerhalb der Sonderbaufläche ist lediglich von einer zusätzlichen Beeinträchtigung im Nah- bereich der Gemeinde Hohenberg-Krusemark auszugehen. Aufgrund der Vorbelastung des Gebietes ist diese jedoch nur von geringer Bedeutung. Für das „Schutzgut Mensch und Gesundheit“ wurde die konsequente Einhal- tung der Abstandskriterien von 1.000 m zu Siedlungsflächen in der Planung berücksichtigt. Dennoch kann sich potentiell die Beeinträchtigung durch die Zunahme der Anlagehöhe (Repowering) und die Vergrößerung der Sonder- baufläche gegenüber dem bestehenden Windpark erhöhen. Die Betroffenheit von Kultur- und sonstigen Sachgütern ist nicht auszuschlie- ßen und im konkreten Genehmigungsverfahren zu prüfen.

Sonderbaufläche S 3 Arneburg/Sanne

Auswirkungen auf die Schutzgüter Boden, Wasser, Klima und Luft Für die genannten Schutzgüter ist v. a. die versiegelte Fläche von Bedeutung. Versiegelt werden die Fundamente, die Kranaufstellflächen und die Zufahrts- wege. Betroffen sind Böden allgemeiner Bedeutung. Die durch die Aufstellung des sachlichen Teilflächennutzungsplanes „Wind“ vorbereiteten Eingriffe in das Schutzgut Boden sind als erheblich anzusehen. Nicht erheblich sind die Schutzgüter Wasser, Klima und Luft betroffen.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Biotope, Flora und Fauna Die Eignungsfläche umfasst überwiegend intensiv genutzte Ackerflächen. Innerhalb dieser Flächen sind ein Graben und eine geringe Anzahl von Baum- reihen und Strauch-Baumreihen vorhanden. Der mittlere Teil ist bereits Bestandteil eines Windparks mit insgesamt 18 Anlagen. Weitere 4 WKA befin-

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den sich außerhalb des Gebietes. Daraus ergibt sich eine hohe Vorbelastung des Untersuchungsraumes. Schutzgebiete befinden sich östlich in einem Abstand von 500 m zur östlichen Grenze der Sonderbaufläche. Dabei handelt es sich um das Biosphä- renreservat „Mittelelbe“ und das FFH-Gebiet Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen. Das Flächennaturdenkmal (FND) „Vogelschutzgehölz bei Wi- scher“ (Glänemecker) befindet sich unmittelbar südwestlich angrenzend an die Sonderbaufläche. In größerer Entfernung zur Sonderbaufläche befinden sich die FND „Kiesgrube Sanne“ (200 m zum westlichsten Punkt) und „Kiefern- gruppe Wischer“ (1.000 m bis 1.200 m zur südlichsten Begrenzung der Son- derbaufläche). Bei den sich innerhalb der Sonderbaufläche befindenden Baumreihen sowie Strauch- und Strauch-Baumhecken sind gesetzlich geschützt (§§ 21, 22 NatSchG LSA und § 30 BNatSchG). Die Inanspruchnahme wertvoller Biotope lässt sich im Rahmen der konkreten Standortplanung der WKA durch eine entsprechende Wahl des Standortes und der Kranaufstellflächen sowie beim Bau der Zuwegungen und der Kabelverle- gung vermeiden. Gesetzlich geschützte Biotope sind soweit möglich zu schonen. Die Biotopinanspruchnahme betrifft zum überwiegenden Teil intensiv genutzte Ackerflächen. Als störungssensible Vogelart ist vorrangig der Rotmilan betroffen. Im Rahmen der weiterführenden Planungen ist eine Raumnutzungsanalyse für die Art durchzuführen. Im Rahmen der Planung weiterer WEA gemäß der „Abstands- empfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten“ (LAG VSW 2015) sind das Vor- kommen von Nahrungsflächen des Rotmilans im Umkreis von 4 km um jede einzelne geplante WEA zu prüfen. Für das Brutvorkommen des Schwarzstor- ches im Waldgebiet westlich von Storkau gelten die gleichen Aussagen wie für den Rotmilan. Hier ist das Nahrungsangebot im Umkreis von 10.000 m zu prüfen. Bezogen auf das SPA-Gebiet Elbaue Jerichow und das FFH-Gebiet Elbaue zwischen Sandau und Schönhausen ist aufgrund des geringen Abstandes von 500 m eine artenschutzrechtliche Prüfung der im SPA und FFH-Gebiet vor- kommenden Arten durchzuführen. Bei dieser sind die Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplät- zen ausgewählter Vogelarten zu berücksichtigen. Auf dem Territorium der VBG Arneburg-Goldbeck wurden im Rahmen durch- geführter Untersuchungen der Fledermausfauna zu den vorhandenen WKA insgesamt 8 Fledermausarten festgestellt. In diesem Zusammenhang ergaben sich für das Gebiet geringe bis mittlere Fledermausaktivitäten. Im Bereich der Sonderbaufläche Arneburg-Sanne wurden im nördlichen bis südöstlichen Be- reich regelmäßig genutzte Flugkorridore und Jagdgebiete ermittelt. Das Quar- tierpotenzial sowohl baumbewohnender als auch gebäudebewohnender Fle- dermäuse im 1.000 m – Radius ist als sehr gering einzustufen. Alle Ortschaf-

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ten in der näheren (und auch weiteren Umgebung; außerhalb des 1.000 m - Radius) bieten gebäudebewohnenden Fledermausarten jedoch ein gutes Quartierpotenzial (Sommer- und Winterquartiere). Untersuchungen der Fleder- mausfauna (ROSENAU, 2014), die im Zeitraum September 2013 bis August 2015 durchgeführt wurden, ergaben für die strukturierten Bereiche im östlichen Teil der Sonderbaufläche potentielle Konfliktbereiche. Das im REP Altmark „Sachlicher Teilplan Wind“ ausgewiesene Vorranggebie- tes ist identisch mit der Sonderbaufläche S 3. Das Kollisionsrisiko sowohl für die vorkommende Avifauna als auch Fledermausfauna entspricht dem derzeiti- gen Zustand und verändert sich nicht. Es entstehen keine zusätzlichen Auswirkungen auf die Schutzgüter Biotope sowie Arten und Lebensgemeinschaften.

Auswirkungen auf die Schutzgüter Landschaftsbild, Mensch und Gesundheit, Kultur- und sonstige Sachgüter Die Planung hat erhebliche anlage- und betriebsbedingte Auswirkungen auf das Landschaftsbild. Allerdings bestehen durch die insgesamt vorhandenen 22 WKA bereits erhebliche Vorbelastungen. Für das „Schutzgut Mensch und Gesundheit“ ist die konsequente Einhaltung der Abstandskriterien von 1.000 m zu Siedlungsflächen in der weiteren Pla- nung zu berücksichtigen. Dennoch kann sich potentiell die Beeinträchtigung durch die Zunahme der Anlagehöhe (Repowering) und die Vergrößerung der Sonderbaufläche gegenüber dem bestehenden Windpark erhöhen. Die Betroffenheit von Kultur- und sonstigen Sachgütern ist nicht auszuschlie- ßen und im konkreten Genehmigungsverfahren zu prüfen.

Wechselwirkungen

Mit der Ausweisung der Sonderbauflächen S 1, S 2 und S 3 werden durch die Versiegelung von Boden, Lärmemissionen, Beeinträchtigungen von Avifauna und Fledermäusen sowie Landschaftsbild negative Umweltauswirkungen hervorgerufen. Wechselbeziehungen bestehen dabei zwischen:

Mensch und Landschaft Die Erlebbarkeit des Gebietes für den Menschen wird durch die Veränderung des Landschaftsbildes nachhaltig beeinflusst. Von der Veränderung des Landschaftsbildes sind vor allem die Ortschaften in der Nahzone betroffen. Mit der Ausweisung der Sonderbauflächen über die be- stehenden Vorranggebiete hinaus werden sich die Auswirkungen auf den Landschaftsraum und das Wohnumfeld aufgrund der Vorbelastung durch die bereits bestehenden WKA kaum verstärken. Der zusätzliche Geräuschpegel, der beim Betrieb weiterer WKA entsteht, ist vergleichsweise gering. Die gesetzlich vorgegebenen Richtwerte nach TA Lärm sind einzuhalten.

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Mit der Veränderung der Landschaft sind keine gesundheitlichen Risiken für das Schutzgut Mensch verbunden.

Mensch und Boden Mit der Ausweisung der Sonderbauflächen und der damit geplanten Errichtung weiterer WKA ist ein dauerhafter Verlust von landschaftlichen Nutzflächen ver- bunden. Der Entzug an landwirtschaftlicher Nutzfläche ist im Verhältnis zur ge- samten landwirtschaftlichen Fläche im Geltungsbereich als geringfügig zu betrachten.

Fauna-Landschaft Durch die Ausweisung der Sonderbauflächen und die damit verbundene Ver- änderung der Landschaft und ihrer Struktur kann es zu Auswirkungen auf bisher von verschiedenen Vogelarten genutzte Brut-, Nahrungs- und Rasthabi- tate kommen. Anlagenbedingt ist vorrangig eine potentiellen Gefährdung von Rotmilanen zu erwarten, da die Nutzung der Ackerflächen als Nahrungshabitat nicht ausge- schlossen werden kann. Im Rahmen einer Raumnutzungsanalyse bezogen auf die im weiteren Planungsverlauf konkret festzulegenden Anlagen- standorte ist zu prüfen, inwiefern eine Gefährdung der potentiell beeinträchtig- ten Vogelarten zu erwarten ist. Eine Abstimmung mit der zuständigen Natur- schutzbehörde ist vorzunehmen.

Prognose über die Entwicklung des Umweltzustands bei Nichtdurchführung der Planung (Nullvariante)

Bei Nichtdurchführung der Planung würden die unter Pkt. 8.2.b dargestellten Auswirkungen auf die Schutzgüter vorerst ausbleiben. Gleichzeitig würden aber die bereits vorhandenen Vorbelastungen, die in erster Linie durch die in- tensive landwirtschaftliche Nutzung der Flächen sowie die bereits vorhande- nen Windkraftanlagen der Windfarmen Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark, Arneburg/Sanne, Erxleben und Schinne/Grassau bestehen bleiben. Da es bei Nichtdurchführung der Planung möglich wäre, überall dort WKA zu errichten, wo öffentliche Belange nicht entgegenstehen und die Erschließung gesichert ist, könnten auf allen geeigneten Flächen WKA errichtet werden und es auch dort zu Eingriffen in Natur und Landschaft kommen. Eine Steuerung und die Schaffung von Konzentrationsflächen wäre nicht möglich. Vor allem könnte das Ziel der Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck nicht erreicht werden, Konzentrationsbereiche für WKA auszuweisen, die die langfristigen Entwicklungsvorstellungen der Verbandsgemeinde Arneburg- Goldbeck nicht beeinträchtigen. Der Nutzung der Windenergie im Verbands- gemeindegebiet Arneburg-Goldbeck würde ungesteuert Raum verschafft werden.

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8.2.c Maßnahmen zur Vermeidung, Verringerung und zum Ausgleich nachteiliger Auswirkungen

Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung sind konkrete Maßnahmen zu Ausgleich und Ersatz von Eingriffen nicht ermittelbar, da noch kein konkretes Eingriffsmaß bestimmt werden kann. Im Zuge der Fortschreibung der Planung sollten die Verbandsgemeinden Maßnahmen und Flächen vorschlagen, die für die Umsetzung von Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen geeignet sind, die in Planunterlagen aufgenommen werden können und einen Maßnahmepool für erforderliche Kompensations- maßnahmen darstellen. Es sollten vorrangig Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen festgelegt werden, die keine zusätzlichen land- und fortstwirtschaftlichen Flächen in Anspruch nehmen. Es ist zu prüfen, ob der Ausgleich und Ersatz auch durch Maß- nahmen zur Entsiegelung, Maßnahmen der Wiedervernetzung von Le- bensräumen oder durch Bewirtschaftung- und Pflegemaßnahmen erreicht wer- den kann, die der dauerhaften Aufwertung des Naturhaushaltes oder des Landschaftsbildes dienen.

Allgemeine Vermeidungsmaßnahmen für alle Sonderbauflächen

Die nachfolgend benannten Maßnahmen sind Festsetzungsvorschläge für nachfolgende Planungsverfahren. Sie sind für alle Sonderbauflächen gültig.

Schutzgut Boden/Biotope/Wasser Die notwendigen Erschließungswege und Kranstellplätze sind nicht voll zu ver- siegeln, sondern mit einer Tragschicht aus wasserdurchlässigem, vegetations- fähigem Material zu befestigen. Die Breite der Erschließungswege ist auf das unbedingt erforderliche Maß zu beschränken. Die Neuanlage von Wegen ist zu minimieren. Vorhandene Wege sind weitgehend zu nutzen. Die Vollversiegelung von Boden ist auf die Fundamentflächen der WKA zu be- schränken. Bei den Baumaßnahmen ist die DIN 18920 „Schutz von Bäumen, Pflanzenbe- ständen und Vegetationsflächen“ zu beachten und anzuwenden. Der anfallen- de Oberboden ist getrennt vor Ort zu lagern und fachgerecht wieder einzubau- en. Die Zufahrt für Baufahrzeuge ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung bzw. Zerstörung der Wegeseitenräume (Rand- und Saumbiotope) sowie wegbegleitender Bäume und Sträucher vermieden wird. Entstandene Schäden sind zu beheben. Die Wegeseitenräume dürfen nicht als Stell- und Lagerplätze genutzt werden. Zusätzliche Baustraßen sowie Lager- und Stellplätze sind zu minimieren und nach Abschluss der Baumaßnahme zurückzubauen. Entstandene Bodenver- dichtungen sind aufzuheben.

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Die Inanspruchnahme von geschützten Biotopen nach § 21, 22 NatSchG LSA und § 30 BNatSchG ist auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Im Fall der Inanspruchnahme ist der Eingriff entsprechend auszugleichen. Zusätzliche Belastungen des Boden- und Wasserhaushaltes während der Bau- und Betriebsphase sind durch den normgerechten Umgang mit wasser- gefähr-denden Stoffen zu gewährleisten.

Schutzgut Mensch/ Landschaftsbild Der energetische Verbund mit dem Leitungsnetz der Energieversorgung ist mittels Erdverkabelung herzustellen. Neue Freileitungen sind unzulässig. Die Farbgebung der Windenergieanlagen soll zu einer unauffälligen Einbin- dung in den Naturraum beitragen. Die Bauphase ist zur Vermeidung unnötiger Beunruhigungen so kurz wie mög- lich zu halten, die Immissionsbelastungen sind zu minimieren.

Schutzgut Avifauna/Fledermäuse Im Rahmen der konkreten Anlagenplanungen ist die Erfassung von Brutvor- kommen der europäischen Vogelarten und ihrer Fortpflanzungsstätten erfor- derlich. Die Planung der konkreten Anlagenstandorte ist unter der Maßgabe durchzuführen, dass vorkommende Brutstätten erhalten bleiben und die recht- lichen Grundlagen des BNatSchG und die darin enthaltenen Restriktionen Berücksichtigung finden. Das Unterschreiten der in den Abstandsempfehlungen für Windenergieanla- gen zu bedeutsamen Vogellebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten der störungssensiblen Arten geforderten Mindestabstände führt nicht zur Rechtswidrigkeit von Planungsentscheidungen. In diesem Fall ist jedoch ein erhöhter Untersuchungs- und Beurteilungsaufwand im Rahmen einer Einzelfallprüfung erforderlich. Die Abstandsempfehlungen dienen dabei als Anhaltspunkt. Allein die Unterschreitung der angegebenen Abstände schließt die Einholung ergänzender Sachverständigengutachten nicht aus. Die Erfassung und Berücksichtigung der in den Untersuchungsgebieten vor- kommenden Fledermausfauna ist im Rahmen der konkreten Standortplanung vorzunehmen. Im Bedarfsfall sind Festlegung von Abschaltzeiten zur Vermei- dung von Kollisionen zu treffen.

Gebietsspezifische Vermeidungsmaßnahmen

Sonderbaufläche S 1 Erxleben Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen vorkommender Kultur- und Sachgüter sind vor Baubeginn die Anlagenstandorte sowie die Kranstellflächen und Zu- wegungen auf archäologische Fundstellen hin zu untersuchen.

Sonderbaufläche S 2 Baben/Bertkow/Hohenberg-Krusemark

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Einer Reduzierung der Flächeninanspruchnahme auf das unbedingt notwendige Maß ist im Bereich der Sonderbaufläche Baben/Bertkow/Hohen- berg-Krusemark noch größere Beachtung zu schenken, da sich der nördliche Teil dieser Fläche in einem Vorbehaltsgebiet für die Landwirtschaft befindet. Die Planung der konkreten Anlagenstandorte ist unter der Maßgabe durchzu- führen, dass vorkommende Brutstätten erhalten bleiben und die rechtlichen Grundlagen des BNatSchG und die darin enthaltenen Restriktionen Berück- sichtigung finden. Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen vorkommender Kultur- und Sachgüter sind vor Baubeginn die Anlagenstandorte sowie die Kranstellflächen und Zu- wegungen auf archäologische Fundstellen hin zu untersuchen.

Sonderbaufläche Arneburg-Sanne Die Planung der konkreten Anlagenstandorte ist unter der Maßgabe durchzu- führen, dass vorkommende Brutstätten erhalten bleiben und die rechtlichen Grundlagen des BNatSchG und die darin enthaltenen Restriktionen Berück- sichtigung finden. Zur Vermeidung von Beeinträchtigungen vorkommender Kultur- und Sachgüter sind vor Baubeginn die Anlagenstandorte sowie die Kranstellflächen und Zu- wegungen auf archäologische Fundstellen hin zu untersuchen.

Kompensationsmaßnahmen

Beeinträchtigungen die durch Maßnahmen zur Vermeidung und Minderung schädlicher Umweltauswirkungen nicht vollständig beseitigt werden, sind durch geeignete Kompensationsmaßnahmen auszugleichen. Der Verlust von wertvollen Biotopen sowie die Versiegelung des anstehenden Bodens sind unter Beachtung der genannten Vermeidungs- und Minderungs- maßnahme auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken. Die erforderliche Versieglung von Boden kann durch Entsiegelungsmaßnah- men, der flächigen Pflanzung von Gehölzen sowie der Umwandlung von Inten- sivacker in Extensivacker bzw. von intensiv genutztem Grünland in Extensiv- grünland erfolgen. Gleichzeitig tragen diese Maßnahmen zur Verbesserung der Schutzgüter Wasser, Biotope und Fauna bei. Der Grundsatz des sparsa- men Umgangs mit Grund und Boden ist auch bei der Festsetzung von Kom- pensationsmaßnahmen zu beachten. Kompensationsmaßnahmen bezogen auf das Landschaftsbild sollen zu dessen Verbesserung beitragen. Diese sind im gleichen Naturraum umzuset- zen. Geeignete Maßnahmen sind: - das Anlegen von Baum-Strauchhecken, wegbegleitende Baumpflan- zungen, - die Umwandlung von Intensivacker in Extensivacker oder extensiv genutztem Grünland einschließlich der erforderlichen Pflegemaßnahmen, - die Gestaltung von Staudenfluren,

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- die Schaffung von Kleingewässern, - das Anlegen von strukturreichen Waldsäumen.

8.2.d Darstellung geprüfter anderweitiger Planungsmöglichkeiten

Zu den Darstellungen des Teilflächennutzungsplanes Wind gibt es keine Alter- nativen. Die Festlegung der Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie erforderte es, Ausschlusskriterien und Restriktionsbereiche unterschiedlicher Art zu berücksichtigen. Eine Prüfung von Alternativen erfolgte bereits im Rahmen der Ermittlung der Weißflächen insgesamt und der anschließenden Auswahl von Eignungsgebie- ten, die nur eine geringe Konflikttiefe bezogen auf die Schutzgüter aufweisen.

8.3.a Verwendete Verfahren der Umweltprüfung

Durch das Planverfahren werden keine erheblichen Auswirkungen auf die Um- welt eintreten. Eine Einschätzung der Umweltauswirkungen war ohne den Einsatz spezieller Meßinstrumente oder Analyseverfahren möglich. Es traten keine Schwierigkeiten bei der Zusammenstellung der Angaben zu Umweltbelangen auf.

8.3.b Kontrolle der Umweltauswirkungen

Auf der Ebene der Flächennutzungsplanung ist eine Kontrolle der Umweltaus- wirkungen nicht möglich, da ein konkretes Vorhaben noch nicht vorhanden und somit auch kein Überwachungsgegenstand vorhanden ist. Die Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck kann erst anhand eingereichter Planunterlagen zum Neubau von WKA prüfen, ob diese Standorte inner- halb der im Teilflächennutzungsplan Wind darstellten Sonderbauflächen zur Nutzung von Windenergie liegen und ihre gemeindliche Zustimmung zum je- weiligen Bauvorhaben davon abhängig machen.

8.3.c Allgemein verständliche Zusammenfassung

Entsprechend den rechtlichen Vorgaben sind Flächennutzungspläne einer Umweltprüfung zu unterziehen. Das gilt auch für Sachliche Teilflächennut- zungspläne. Ziel der Umweltprüfung ist es, frühzeitig, umfassend und medi- enübergreifend die jeweiligen Umweltfolgen des Planes zu prognostizieren und zu bewerten sowie in angemessener Weise bei der Formulierung der Planaussagen diese Umweltfolgen zu berücksichtigen. Der Umweltbericht dient dazu, die umweltschützenden Belange der Planung als Bestandteil des Abwägungsmaterials aufzubereiten. Er enthält eine Be- schreibung und Bewertung zu den Umweltbelangen “Biotope, Flora und Fau-

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na”, “Boden”, “Wasser”, “Klima und Luft”, “Landschaft” “Mensch und Gesund- heit”, sowie “Kultur- und Sachgüter”. Desweiteren sollen die Wechselwirkungen zwischen den Schutzgütern berück- sichtigt werden. Der Sachliche Teilflächennutzungsplan Wind der Verbandsgemeinde Arne- burg-Goldbeck hat drei Flächen ermittelt, die als Sonderbauflächen für die Nutzung von Windenergie dargestellt sind. Für alle drei Flächen besteht eine Vorbelastung durch bereits vorhandene WKA. Zur Kompensation erheblicher Beeinträchtigungen wurden unter Berücksichti- gung von Vermeidungs- und Minderungsmaßnahmen eventuelle Kompensati- onsmaßnahmen aufgezeigt. Der detaillierte Umweltbericht lt. Quellenverzeichnis kommt zu dem Ergebnis, dass bei Durchführung der benannten Vermeidungs-, Minderungs- und Kom- pensationsmaßnahmen keine erheblichen Umweltauswirkungen zu erwarten sind. Das Eintreten von Verbotstatbeständen nach § 44 BNatSchG ist bei Um- setzung geeigneter Maßnahmen ebenfalls nicht zu erwarten. Bezogen auf einige Arten der Avifauna sind für den konkreten Planungsfall entsprechende Funktions- oder Raumnutzungsanalysen durchzuführen. Im Rahmen der Standortplanungen zu den Anlagenstandorten sind die Um- weltauswirkungen konkret zu ermitteln und geeignete Vermeidungs-, Minde- rungs- und Kompensationsmaßnahmen festzulegen.

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ANLAGE 1: STAND DER FLÄCHENNUTZUNGSPLANUNG

Stand der Flächennutzungsplanung Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck

STADT/GEMEINDE PLANUNGSSTAND/RECHTSKRAFT

- Stadt Arneburg mit Rechtskraft FNP 31.01.2000, Rechtskraft des 3. Entwurfes mit Dalchau und Datum vom 19.07.2006 Berücksichtigung des Vorranggebietes XVIII Arneburg/Sanne Beelitz Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Abwä- gungsbeschluß, Rechtskraft vorhanden

- Eichstedt (Altmark) mit kein Teil-FNP Teil-FNP Ortslage Eichstedt und Baumgarten mit angrenzenden Außenbereich, keine Beschlußlage Baumgarten, kein Teil-FNP Baben kein Teil-FNP Lindtorf und kein Teil-FNP Rindtorf kein Teil-FNP

- Goldbeck mit kein Teil-FNP Bertkow kein Teil-FNP Möllendorf kein Teil-FNP Petersmark und kein Teil-FNP Plätz kein Teil-FNP

- Hassel mit Chausseehaus Hassel seit 1999 Sanne und seit 1999 Wischer seit 1999

- Hohenberg-Krusemark 1993/1994/1999 Altenzaun 1993 Gethlingen 2001 Groß Ellingen 1993 Hindenburg 2001 Klein Ellingen 1993 Klein Hindenburg 2001 Osterholz 1993 Rosenhof und 1993 Schwarzholz 1993

- Iden mit 2006 Busch und Rohrbeck Büttnershof 1993 Germerslage Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Gen. 1993 Sandauerholz Teil-FNP Gesamtgemarkung, Gen. 1993

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- Rochau mit 2. Entwurf Teil-FNP Gemarkung gesamt, Satzungsbeschl. 2003 keine Rechtskraft Schartau 2. Entwurf Teil-FNP Gemarkung gesamt, Satzungsbeschl. 2003 keine Rechtskraft Häsewig kein Teil-FNP Klein Schwechten und Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, nicht rechtskräftig Ziegenhagen Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, keine Da- tumsangabe, keine Rechtskraft

- Hansestadt Werben mit Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Rechtskraft 1994 Behrendorf Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Rechtskraft 1994 Berge Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Rechtskraft 1994 Giesenslage Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Rechtskraft 1994 Neu Werben und kein Teil-FNP Räbel Teil-FNP Ortslage mit angrenzendem Außenbereich, Rechtskraft 1994

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ANLAGE II: Zusammenstellung der Weißflächen Weißflä- Größe in Eignungs- Eignungs- Bemerkungen Gemeinde chenbe- ha gebiete in gebiete > zeichnung ha 20 ha WF 1 34,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Werben WF 2 131,00 Werben WF 3 6,00 6,00 WF 4 761,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Werben/Iden WF 5 4,00 4,00 WF 6 3,00 3,00 WF 7 331,00 Iden,Hohenb.-Kru. WF 8 18,00 18,00 Anteil Vorranggebiet XX Erxleben Goldbeck WF 9 35,00 35,00 (272 ha) WF 10 5,00 5,00 WF 11 56,00 Baben/Bertk. WF 12 69,00 Baben/Bertk. WF 13 7,00 7,00 WF 14 3,00 3,00 WF 15 58,00 Hohenb.-Kru. WF 16 9,00 9,00 WF 17 1,00 1,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde WF 18 21,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Rochau WF 19 60,00 Erxleben WF 20 87,00 Erxleben Vorranggebiet XIX Baben/Bertkow/ WF 21 475,00 475,00 Hohenberg (475 ha) WF 22 159,00 Arneburg WF 23 20,00 Baben/Bertk. WF 24 2,00 2,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde WF 25 47,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Rochau WF 26 83,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Baben/Bertk. WF 27 51,00 Baben/Bertk. WF 28 26,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Schinne/Gra. WF 29 136,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Schinne/Gra. WF 30 66,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Schinne/Gra. WF 31 24,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Schinne/Gra. WF 32 35,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Eichstedt WF 33 42,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Eichstedt WF 34 58,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Baben/Bertk. WF 35 138,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde Baben/Bertk. WF 36 8,00 8,00 Teilfläche mit Nachbargemeinde WF 37 7,00 7,00 WF 38 6,00 6,00 Anteil Vorranggebiet XVIII Arneburg/ Hassel WF 39 118,00 61,00 Sanne (136 ha + 9 ha Tangerhütte) Anteil Vorranggebiet XVIII Arneburg/ Arneburg WF 40 141,00 75,00 Sanne WF 41 1,00 1,00 WF 42 22,00 Arneb./Sanne WF 43 8,00 8,00

Summe 3.372,00 646,00 88,00

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ANLAGE III

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ANLAGE IV

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ANLAGE V

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ANLAGE VI: Abstandsempfehlungen für Windenergieanlagen zu bedeutsamen Vogel- lebensräumen sowie Brutplätzen ausgewählter Vogelarten Stand vom 15. April 2015 Auszug

■ Tabelle 2: Übersicht über fachlich empfohlene Mindestabstände von Windenergieanlagen (WEA) zu Brutplätzen bzw. Brutvorkom- men WEA-sensibler Vogelarten. Der in Klammern gesetzte Prüfereich beschreibt Radien, innerhalb derer zu prüfen ist, ob Nahrungshabitate, Schlafplätze oder andere wichtige Habitate der betrefenden Art bzw. Artengruppe vorhanden sind, die regelmäßig angefogen werden. Art, Artengruppe Mindestabstand der WEA (Prüfereich in Klammern) Raufußhühner: 1.000 m um die Vorkommensgebiete, Freihalten von Auerhuhn (Tetrao urogallus), Birkhuhn (Tetrao tetrix), Hasel- Korridoren zwischen benachbarten Vorkommensge- huhn (Tetrastes bonasia), Alpenschneehuhn (Lagopus muta) bieten Rohrdommel (Botaurus stellaris) 1.000 m (3.000 m) Zwergdommel (Ixobrychus minutus) 1.000 m Schwarzstorch (Ciconia nigra) 3.000 m (10.000 m) Weißstorch (Ciconia ciconia) 1.000 m (2.000 m) Fischadler (Pandion haliaetus) 1.000 m (4.000 m) Wespenbussard (Pernis apivorus) 1.000 m Steinadler (Aquila chrysaetos) 3.000 m (6.000 m) Schreiadler (Aquila pomarina) 6.000 m Kornweihe (Circus cyaneus) 1.000 m (3.000 m) Wiesenweihe (Circus pygargus) 1.000 m (3.000 m); Dichtezentren sollten insgesamt unabhängig von der Lage der aktuellen Brutplätze be- rücksichtigt werden. Rohrweihe (Circus aeruginosus) 1.000 m Rotmilan (Milvus milvus) 1.500 m (4.000 m) Schwarzmilan (Milvus migrans) 1.000 m (3.000 m) Seeadler (Haliaeetus albicilla) 3.000 m (6.000 m) Baumfalke (Falco subbuteo) 500 m (3.000 m) Wanderfalke (Falco peregrinus) 1.000 m, Brutpaare der Baumbrüterpopulation 3.000 m Kranich (Grus grus) 500 m Wachtelkönig (Crex crex) 500 m um regelmäßige Brutvorkommen; Dichtezentren sollten insgesamt unabhängig von der Lage der aktu- ellen Brutplätze berücksichtigt werden. Großtrappe (Otis tarda) 3.000 m um die Brutgebiete; Wintereinstandsgebiete; Freihalten aller Korridore zwischen den Vorkommens- gebieten Goldregenpfeifer (Pluvialis apricaria)1.000 m (6.000 m) Waldschnepfe (Scolopax rusticola) 500 m um Balzreviere; Dichtezentren sollten insgesamt unabhängig von der Lage der aktuellen Brutplätze be- rücksichtigt werden. Uhu (Bubo bubo) 1.000 m (3.000 m) Sumpfohreule (Asio fammeus) 1.000 m (3.000 m) Ziegenmelker (Caprimulgus europaeus) 500 m um regelmäßige Brutvorkommen Wiedehopf (Upupa epops) 1.000 m (1.500 m) um regelmäßige Brutvorkommen Bedrohte, störungssensible Wiesenvogelarten: Bekassine (Gal- 500 m (1.000 m), gilt beim Kiebitz auch für regelmäßige linago gallinago), Uferschnepfe (Limosa limosa), Rotschenkel Brutvorkommen in Ackerlandschafen, soweit sie min- (Tringa totanus), Großer Brachvogel (Numenius arquata) und destens von regionaler Bedeutung sind Kiebitz (Vanellus vanellus) Koloniebrüter: Reiher 1.000 m (3.000 m) Möwen 1.000 m (3.000 m) Seeschwalben 1.000 m (mind. 3.000 m)

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■ Tabelle 1: Übersicht über fachlich empfohlene Abstände von Windenergieanlagen (WEA) zu bedeutenden Vogellebensräumen. An- gegeben werden Mindestabstände bzw. Prüfereiche (in Klammern) um die entsprechenden Räume. Vogellebensraum Empfohlener Mindestabstand der WEA (Prüfereiche in Klammern) Europäische Vogelschutzgebiete (SPA) mit WEA-sensiblen Arten im Schutz- 10-fache Anlagenhöhe, zweck mind. jedoch 1.200 m Alle Schutzgebietskategorien nach nationalem Naturschutzrecht mit WEA- 10-fache Anlagenhöhe, sensiblen Arten im Schutzzweck bzw. in den Erhaltungszielen mind. jedoch 1.200 m Feuchtgebiete internationaler Bedeutung entsprechend Ramsar-Konvention 10-fache Anlagenhöhe, mit Wasservogelarten als wesentlichem Schutzgut mind. jedoch 1.200 m Gastvogellebensräume internationaler, nationaler und landesweiter Bedeu- 10-fache Anlagenhöhe, tung (Rast- und Nahrungsfächen; z. B. von Kranichen, Schwänen, Gän- mind. jedoch 1.200 m sen, Kiebitzen, Gold- und Mornellregenpfeifern sowie anderen Wat- und Schwimmvögeln) Regelmäßig genutzte Schlafplätze: Kranich, Schwäne, Gänse (mit Ausnahme Kranich: 3.000 m (6.000 m) der Neozoen) jeweils ab 1 %-Kriterium nach Wahl & Heinicke (2013) so- Schwäne, Gänse (mit Ausnahme der wie Greifvögel/Falken und Sumpfohreule Neozoen): 1.000 m (3.000 m) Greifvögel/Falken* & Sumpfohreule: 1.000 m (3.000 m) Hauptfugkorridore zwischen Schlaf- und Nahrungsplätzen bei Kranichen, Freihalten Schwänen, Gänsen (mit Ausnahme der Neozoen) und Greifvögeln Überregional bedeutsame Zugkonzentrations korridore Freihalten Gewässer oder Gewässerkomplexe >10 ha mit mindestens regionaler Bedeu- 10-fache Anlagenhöhe, tung für brütende und rastende Wasservögel mind. jedoch 1.200 m * Weihen, Milane, Seeadler und Merlin

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