Exposé Neue Stadtquartiere 9 - Lichterfelde Süd - - Lichterfelde

Flächengröße ca. 96 ha (39 ha Baufläche/ 57 ha Grünfläche) Übersicht Neue Stadtquartiere Eigentumsverhältnisse privat

Anzahl Wohneinheiten

Ca. 2.500

Baubeginn

Ca. 2021

Flächennutzungsplan

Wohnbaufläche, Grünfläche

Bebauungsplanverfahren

6-30 / Bezirk Steglitz-Zehlendorf

Luftbild Lichterfelde Süd Lageplan Lichterfelde Süd in -Steglitz-Zehlendorf 1

Exposé Neue Stadtquartiere | Lichterfelde Süd

1.1 Stadträumliche Einordnung

Das Stadtentwicklungsprojekt Lichterfelde Süd befindet sich am südlichen Berliner Stadtrand im Bezirk Steglitz-Zehlendorf, an der Grenze zu Brandenburg. Nördlich befindet sich die Thermometersiedlung, eine in den 70er Jahren entstandene Stadtrandbebauung mit bis zu 22 geschossigen Hochhäusern. Im Planungsgebiet befinden sich neben weiten Brachflä- chen auch extensive gewerbliche Nutzungen, die ein städtebaulich ungeordnetes Bild abgeben.

1.2 Städtebauliche Zielsetzungen und Qualitäten

Der Funktionsverlust des Truppenübungsplatzes “Parks Range” und angrenzender Gewerbegebiete bietet Berlin die Chance auf dieser Fläche ein neues und lebendiges FNP-Ausschnitt Lichterfelde Süd Stadtquartier zu realisieren. Das neue Stadtquartier Lichterfelde-Süd ist als grüner Wohnstandort mit rund Nachhaltigkeit entsteht durch effiziente Energiekon- 2.500 Wohnungen im Miet- und Eigentumsbereich eines zepte und Förderung hybrider Mobilitätsformen zwi- der größten und anspruchsvollsten Wohnungsbaupro- schen nicht-motorisierten und smarten Verkehrsmit- jekte . teln. Die Bereiche mit wesentlichen Funktionen der Das derzeit brachliegende ehemalige Truppenübungsge- Quartiersversorgung (Stadtplatz, Schule) werden nahe lände umfasst 96 Hektar. Das neue Viertel entsteht in- des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd angeordnet. klusive Nahversorgungs- und sonstigen erforderlichen Wohnfolge- und Infrastruktureinrichtungen auf knapp 1.3 Wohnungspolitische Ziele 40 Prozent dieser Fläche (ca. 39 Hektar), während ca. 57 Hektar des Geländes als „Lichterfelder Weideland- Durch das Stadtentwicklungsprojekt werden voraus- schaft“ erhalten bleiben. Hierfür ist eine dauerhafte sichtlich 2.500 neue Wohnungen geschaffen. Das Pla- Beweidung mit Pferden vorgesehen unter gleichzeitiger nungsgebiet befindet sich in privatem Eigentum. Die weitgehender Bewahrung und Weiterentwicklung der landeseigene Wohnungsbaugesellschaft degewo wird in vorhandenen Biotope und Lebensräume schützenswerter die Projektentwicklung der ca. 540 geförderten Woh- Arten. Die neu entstehenden Quartiere sind aus mehre- nungen mit eingebunden. Mit dem Wohnungsneubau sol- ren hybriden Clustern aufgebaut, es entsteht Geschoss- len unterschiedliche Wohnangebote geschaffen werden, wohnungsbau an den in Randlage befindlichen Erschlie- welche auf die Ansprüche verschiedener Bevölkerungs- ßungsstraßen und kleinteiligere und niedrigere Bebau- gruppen reagieren. ung zur Lichterfelder Weidelandschaft hin, jeweils um einen gemeinschaftlichen, identitätsstiftenden Quar- tiersplatz angeordnet. Unterschiedliche Wohntypolo- gien mit funktionsgemischten Nutzungen zwischen 1.4 Verkehrliche Erschließung Stadt und Dorf schaffen Wohnraum und Arbeitsplatz Das geplante Wohngebiet richtet sich zum S-Bhf. Lich- für die Ansprüche verschiedener Bevölkerungsgruppen terfelde Süd aus, um eine Fokussierung auf den leis- und sorgen für einen lebendigen Stadtteil. Die einzel- tungsfähigen ÖPNV zu befördern. Eine bedarfsgerechte nen Quartiere sind durch Wegeerschließungen wie eine Weiterentwicklung der Erschließung des Neubaugebie- Perlenkette durch Quartiersplätze mit einander ver- tes durch den Bus ist in Planung, die Quartiere werden bunden und öffnen sich räumlich durch Grünverbindun- nach den Erschließungsstandards des Nahverkehrsplans gen zur „Lichter-felder Weidelandschaft“ hin. angebunden. Weitere Aspekte zur Beeinflussung der Ein Grundschulstandort mit Sportanlage, drei Kinder- Verkehrsmittelwahl hin zum Umweltverbund sind die tagesstätten und eine Kinder- und Jugendfreizeitein- Bereitstellung von weitgehend autofreien bzw. autoar- richtung sowie mehrere Quartiersplätze und ein Stadt- men Radverbindungen sowie Fahrradabstellanlagen am platz mit Nahversorgungsrichtungen sind geplant. S-Bahnhof Lichterfelde Süd und direkte Wegebeziehun- 2

Exposé Neue Stadtquartiere | Lichterfelde Süd gen zwischen den Quartieren und zum / vom ÖPNV (Bus, von 6-10 m² je Platz vorzusehen (ca. 1.584 m² - 2.640 S-Bahn). Hierfür ist unter anderem ein südlicher Bahn- m²). hofszugang geplant. Der Platzbedarf an Grundschulplätzen wird ebenfalls Der Ausbau der Osdorfer Straße auf Brandenburger Ge- innerhalb des Plangebiets gedeckt. Hierzu soll im biet wird kritisch gesehen, weil hieraus Mehrverkehre nordwestlichen Bereich des Plangebiets in der Nähe des auf Berliner Gebiet entstünden. Die Anbindung des Quartierszentrums und des Bahnhofs ein Neubau für Quartiers über die Osdorfer Straße nach Süden und eine Grundschule mit Sportanlage (Großspielfeld, für nach Norden ist Teil einer vertiefenden verkehrlichen Vereinssport geeignet) errichtet werden. Untersuchung. Zum Knoten Osdorfer Straße/ Landweg Weiterhin soll in unmittelbarer Nachbarschaft eine finden derzeit Detailabstimmungen zur Wahrung der Kinder– und Jugendfreizeiteinrichtung (ca. 250 m²) in Anforderungen des Berliner Mobilitätsgesetzes für die einer der zu erhaltenden Zwangsarbeiterbaracken un- Stärkung der Verkehre des Umweltverbundes statt. tergebracht werden. Die Versorgung mit wohnungsnahem Grün (Bedarf sind 3,4 ha) soll im Geltungsbereich des Bebauungsplans in den vier „Grünen Fingern“ gedeckt werden. Der Bedarf an siedlungsnahem Grün (3,2- 4,0 ha) soll durch Heranziehung geeigneter Flächen im Plangebiet gedeckt werden, da die Weidelandschaft aufgrund des Naturschutzes nur bedingt zur Verfügung steht. 1.5 Soziale Infrastruktur und Grünräume Es besteht zudem Bedarf an ca. 6000 m² Spielplatzflä- Durch das Bauvorhaben Lichterfelde Süd entsteht ein che. Langzeitbedarf von bis zu 264 Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten und von bis zu 317 Grundschulplät- zen. Der entstehende Platzbedarf an Betreuungsplätzen in Kitas wird innerhalb des Plangebiets gedeckt wer- den. Hierzu sind drei Standorte im Plangebiet vorgese- hen. Ein Standort für eine freistehende Kita soll am 1.6 Ökologische Zielsetzungen und Qualitäten Grünzug im Quartier 1 festgesetzt werden. Die zwei weiteren Kita-Standorte werden dem städtebaulichen Von der Realisierung des Vorhabens sind Eingriffe Konzept / Masterplan entsprechend an den Quartiers- in den vorhandenen Naturbestand zu erwarten und plätzen im Quartier 2a und im Quartier 4 als unterla- Artenschutzbelange betroffen. Der Ausgleichsbedarf gerte Kitas errichtet und sind im städtebaulichen Ver- erfolgt zum Teil im Plangebiet sowie außerhalb des trag vereinbart. Für die Kitas ist ein Freiraumbedarf Plangebiets, in der benachbarten Weidelandschaft und auf Flächen der Berliner Stadtgüter (abgeschlossener Vertrag über 14 - 20 ha, Beginn der Umsetzung der vorgezogenen CEF-Maßnahme seit Januar 2021). Die umfangreichen Ausgleichsmaßnah- men umfassen u.a. die Schaffung und Aufwertung von Ersatzlebensraum für Zauneidechsen und Wechsel- kröten in der Lichterfelder Weidelandschaft aus dem ersten Bauabschnitt, die Aufwertung von Flächen als Fledermausjagdrevier, die Neuanlage und ggf. Wie- dervernässung von Laichgewässern für Amphibien. Durch den Eingriff in bestehende Waldflächen ent- steht ein Ausgleichsbedarf von knapp 30 ha für Er- satzaufforstungsflächen. Durch Aufwertungsmaß- nahmen in bestehenden Waldflächen kann dieser Be- darf kaum verringert werden.

Masterplan Lichterfelde Süd © Groth-Gruppe 3

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1.7 Öffentlichkeitsbeteiligung / Partizipation von 2018) zwischen den Naturschutzbehörden und dem Um eine bürgernahe Gestaltung sicherstellen zu kön- Vorhabenträger festgelegt. Die Artenschutzbeiträge nen, begleitet eine breit angelegte Bürgerbeteiligung werden zur Zeit aktualisiert und konkretisiert, um von Anfang an das Verfahren (noch vor der formalen daraus Maßnahmenpläne entwickeln und vertraglich Öffentlichkeitsbeteiligung bei Bebauungsplanverfah- sichern zu können. ren). Auch sind das Thema Verkehr und die daraus resultie- Bereits im April 2012 begann mit einer öffentlichen renden Emissionen, wie Lärm und Feinstaub Diskussi- Informationsveranstaltung der Bürgerdialog zur Ent- onsgegenstand. Nach der Behördenbeteiligung wurden wicklung des ehem. Truppenübungsplatzes „Parks Ran- hierzu aufgrund der Anforderungen der Senatsverwal- ge“. tung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz umfangrei- che Nachuntersuchungen insbesondere für das nähere In weiteren Informationsveranstaltungen, einer Bür- und weitere Umfeld ausgelöst, die sich durch immer gerwerkstatt und der frühzeitigen Öffentlichkeitsbe- neue Anpassungswünsche wie z.B. Einbindung des Mobi- teiligung gem. § 3 Abs. 1 BauGB wurden Ideen und Anre- litätsgesetzes in die Länge zogen und bis heute nicht gungen der Bürgerinnern und Bürger gesammelt Die völlig abgeschlossen sind. Ergebnisse des Bürgerdialogs wurden bei der weiteren Überarbeitung des Masterplans berücksichtigt. Die Rahmenbedingungen für den Vertrag zum Waldaus- gleich waren gemeinsam zwischen den Senatsverwaltun- (Quelle: BA Steglitz-Zehlendorf) gen Umwelt, Verkehr und Klimaschutz und Stadtent- wicklung und Wohnen im Sommer 2019 abgestimmt wor- den. Nachdem die Überarbeitung des waldfachlichen 1.8 Arbeitsstand und Zeitplan Gutachtens 2020 vorgelegt wurde, wird an der konkre- Die Aufstellung des Bebauungsplans wurde im Jahr 2015 ten Ausgestaltung des Vertrages zwischen Investor und beschlossen. Der städtebauliche Vertrag wurde im Som- Berliner Forsten gearbeitet. Die Belange des Denkmal- mer 2018 unterzeichnet. schutzes, die erst nach der Behördenbeteiligung in das Die Behördenbeteiligung gemäß § 4 (2) BauBG erfolgte Verfahren eingebracht wurden, sind inzwischen durch im ersten Quartal 2019, der Masterplan wurde an eine einen Vertrag zwischen den Denkmalschutzbehörden und Vielzahl von Forderungen aus der Behördenbeteiligung dem Vorhabenträger berücksichtigt und einvernehmlich angepasst. Gutachten und der städtebauliche Vertrag vereinbart. werden fortgeschrieben. Der nächste formale Schritt Es zeichnet sich ab, dass auch für die Belange des Bo- ist die öffentliche Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB. denschutzes eine vertragliche Regelung erforderlich sein wird. Dies betrifft die Sicherung von Bodenquali- täten und die Sanierung von Altlasten. Ein Sanierungs- 1.9 Klärungsbedarf plan wird aktuell erstellt. Das Stadtentwicklungsprojekt löst Bedarfe an die woh- Eine heute anspruchsvolle Aufgabe ist es die richtige nungsnahe Grünflächenversorgung aus, die im B- Regenwasserkonzeption für ein neues Stadtquartier zu Plangebiet erfüllt werden. Durch die Nutzung des Mau- finden. Dazu wurden Konzepte erarbeitet, die aktuell erstreifens und die Einbindung der Ausgleichsfläche in auf Ihre Machbarkeit und Effizienz überprüft werden. Brandenburg durch einen Feldweg werden die überge- Hieran sind viele Akteure beteiligt, die das Thema auf- ordneten Anforderungen an die siedlungsnahe Erholung wändig gestalten. gedeckt. Im Rahmen der Erstellung eines Pflege- und Fast alle Themen des neuen Quartiers am Stadtrand Entwicklungskonzepts zur Unterschutzstellung der berühren die Verantwortungsbereiche vieler Stellen im Lichterfelder Weidelandschaft wird versucht die Belan- Land Berlin und benötigen neben umfangreicher gut- ge des Arten- und Naturschutzes mit einer sanften Er- achterlicher Unterstützung auch ein hohes Potential an holungsnutzung unter Beachtung der Einschränkungen Abstimmungskraft. durch die Altlasten im Gelände zu vereinbaren und an- sprechende gestalterische Lösungen zu finden. Art und Umfang notwendiger Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen werden fortlaufend besprochen und konkretisiert und werden im Rahmen der Fortschreibung des Bebauungs- plans (siehe Umweltbericht) vertieft und in einer ver- WBL traglichen Vereinbarung (s. Städtebaulicher Vertrag 22.04.2021

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