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G N I N N E H Ministerpräsidenten Seehofer, Kretschmann: Kein Einspruch gegen den schwarz-gelben Atomausstieg

dem Amtsneuling eine Niederlage. Doch nug, die anderen zu dominieren, keiner GRÜNE in seiner Partei ist Kretschmann zu einer so schwach, dass er unterging. Man führte neuen Supermacht geworden. In der im Quartett, traf sich alle paar Wochen; Atomfrage agierte er kraft seines Amtes wenn es eilig war, schalteten sich die gro - Der heimliche als heimlicher Vorsitzender. ßen vier zu einer Telefonkonferenz zu - Seine Rolle erinnert jetzt an die Josch - sammen, im Grünen-Jargon TK. ka Fischers, als der die Grünen 1998 erst - Am Vorabend der Atomverhandlungen Vorsitzende mals in die Bundesregierung führte. Wie fand wieder eine TK statt – doch diesmal , der erste Fischer damals hat auch Kretschmann zu fünft. Ohne Kretschmann, ihren einzi - kein Parteiamt, er sammelt keine Mehr - gen Vertreter am Tisch der Macht, wäre grüne Ministerpräsident, heiten in Gremien. Er regiert einfach und sie auch sinnlos gewesen. verschiebt die bisherige Macht - schafft so Fakten. Fischer sagte damals: Die fünf einigten sich auf eine Liste balance der Partei zu „Es gibt keine grüne Außenpolitik, nur mit den Prioritäten der grünen Atom - Lasten der Berliner Spitze. eine deutsche.“ Kretschmann sagt: „Erst politik. Kretschmann sollte auf dieser das Land, dann die Partei.“ Grundlage verhandeln, die anderen vier infried Kretschmann ist kein Al - Unter den Funktionären werden die würden einen Brief an leinunterhalter. Wenn der ba - Verschiebungen der Machtbalance regi- schreiben. Darin wollten sie der Kanzle - Wden-württembergische Minister - striert. „Die Verhandlungsmacht liegt zu - rin Verhandlungen anbieten, sie formu - präsident redet, dann langsam, stockend, sehends auch bei den Ländern, nicht lierten klare Bedingungen. Der Entwurf es ist ein Kampf um jedes Wort. Am vo - mehr allein bei der Bundestagsfraktion“, stammte aus dem Büro Trittin, die ande - rigen Montag aber, im Parteirat der Grü - sagt der bayerische Landesvorsitzende ren redigierten, korrigierten, unterschrie - nen, sprudelte es fast aus ihm heraus, er . „Da ändert sich die Füh - ben. Das dauerte. An jenem Freitagmit - wirkte aufgekratzt, in seinen Vortrag bau - rungskonstruktion.“ Es mache „tatsäch - tag ging der Brief endlich per Fax an das te er Elemente ein, für die er weniger be - lich einen Unterschied, ob eine Partei ei - Kanzleramt. Nachmittags wurde er an die kannt war: Anekdoten. nen Ministerpräsidenten stellt oder nicht“, Presse verteilt. Kretschmann erzählte von einem his - analysiert der schleswig-holsteinische Zu dieser Zeit saß aber Kretschmann torischen Ereignis. Er berichtete von jener Fraktionschef . Kretsch - schon in der Regierungszentrale, er und Sitzung, in der die 16 Ministerpräsidenten mann symbolisiere „die neue Kraft der seine Länderkollegen waren sich vor und die Bundeskanzlerin den Atomaus - Grünen“, sein Amt als Ministerpräsident Stunden einig geworden. Die Hälfte der stieg aushandelten. Für die Grünen war führe zu „neuen Kommunikations- und Grünen-Forderungen waren somit dank der Tag besonders historisch. Zum ersten Einflussstrukturen“ in der Partei. Kretschmann erfüllt, bevor die vier sie Mal saß mit Kretschmann einer von ihnen Neu, und schwer zu verkraften, ist das überhaupt öffentlich aufstellten. am Tisch der Mächtigen. Seit Jahrzehnten für jene vier, die bislang bei den Grünen Dem grünen Landeschef konnte nie - waren dort nur Unions- und SPD-Politi - das Sagen hatten. Die Fraktionschefs Re - mand einen Vorwurf machen, er hatte ker versammelt. nate Künast und Jürgen Trittin sowie die sich brav abgesprochen. Die vier in Stolz erzählte der Grüne seinen Partei - beiden Parteivorsitzenden Cem Özdemir können vorerst nur hoffen, dass Kretsch - freunden, wie er schon vor der Sitzung und zogen in den vergan - mann weiter auf Verständigung setzt – den Bayern auf seine Sei - genen Jahren mehr oder weniger ein - und dass ihr Machtverlust sich in Grenzen te gezogen habe. Er lobte sich, er habe trächtig die Fäden. Keiner war stark ge - hält. Einstweilen beschwören sie die gute als „Sonderling“ unter Roten und Schwar - Zusammenarbeit. Das sei „sehr gut“ ge - zen die Agenda bestimmt. Anekdoten laufen, sagt Künast. aus einer fremden Welt. Beim Sonderparteitag Ende Juni in Ber - Die Ergebnisse des Gipfeltreffens, so lin wird sich zeigen, wie gut der neue Kretschmanns Fazit, seien ein riesiger Er - Star künftig kooperiert – und ob er auch folg für die Grünen. Er jedenfalls werde in der Partei Verantwortung übernimmt. im Bundesrat nicht gegen den Ausstiegs - Viele Parteilinke rebellieren gegen den A P D fahrplan stimmen: „Ihr sollt das wissen.“ Fahrplan zum Atomausstieg. Kretsch - /

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Noch während die Sitzung lief, verab - H mann könnte sich zurücklehnen und sa - C I E R

schiedete sich Kretschmann aus dem Par - gen, es sei Trittins Job, die Linke auf Kurs L E teirat. Die anderen reden, er regiert. A zu trimmen. Oder er könnte sich selbst H C I

Zwar hat er es als Ministerpräsident im M ans Rednerpult wagen und dafür kämp - Ländle nicht leicht – im Streit um das Fraktionschefs Künast, Trittin fen. So hat es gemacht, Bahnhofsprojekt 21 etwa droht Einträchtig die Fäden gezogen wenn es ernst wurde. R! B$%

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