700 Menschen Ertrunken Ein Flüchtling» Erneute Schiffskatastrophe Im Mittelmeer
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AZ 3900 Brig | Montag, 20. April 2015 Nr. 90 | 175. Jahr gang | Fr. 2.50 Wissen, Schnell, was im Wallis aktuell, läuft! informiert! www.1815.ch Re dak ti on Te le fon 027 922 99 88 | Abon nen ten dienst Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40 Auf la ge 22 213 Expl. INHALT Wallis Wallis Sport Wallis 2 – 12 Traueranzeigen 10 Abschied Gegen den Trend Generalprobe Sport 13 – 17 Roger Elsig trat als Präsident Für Bettmeralp Tourismus 0:1 hat der FC Sitten gegen Ausland 18/19 Schweiz 20 des Oberwalliser Samariter - war 2013/2014 laut Geri Breel Embolo und Basel ver - Hintergrund 21 verbandes am Samstag in Berchtold ein erfreuliches loren. Eine Generalprobe für TV-Programme 22 Wohin man geht 23 Susten zurück. | Seite 5 Geschäftsjahr. | Seite 5 den Cupfinal. | Seite 13 Wetter 24 Rom | Neue Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer vor der libyschen Küste KOMMENTAR «Ich bin 700 Menschen ertrunken ein Flüchtling» Erneute Schiffskatastrophe im Mittelmeer. Bis zu 700 Tote wer - Europa wird von einer neuen den befürchtet. So lautet die Flüchtlingskatastrophe erschüt - tert. Vor der Küste Libyens sind nüchterne und gleichzeitig so er - nach Angaben der UNO rund 700 schreckende Nachricht. Trotz der Menschen ertrunken – so viele Tragödie werden wohl keine wie nie zuvor beim Untergang Menschen auf die Strassen gehen eines Schiffes mit Flüchtlingen. und Schilder mit der Aufschrift «Ich bin ein Flüchtling» in die In der Nacht zum Sonntag sank laut der ita - Höhe recken. Keine Empörungs - lienischen Küstenwache das rund 20 Meter welle wird aus Mitleid mit den lange Schiff. Zunächst konnten nur 28 Men - zu Hunderten Ertrunkenen schen gerettet werden, 24 Leichen wurden durch die Medien rauschen. Ihr geborgen. Sterben ist uns zu anonym, sie Mit dem neuen Unglück stieg die Zahl sind uns zu fremd, wir kennen der umgekommenen Flüchtlinge auf über ihre Gesichter nicht und auch 1500 seit Jahresbeginn. Die Flucht über nicht ihre Lebensläufe, weder das Mittelmeer wird für immer mehr Men - ihre Träume noch die Hoffnun - schen zur Todesfalle. Rund 20 000 Flücht - linge haben nach Angaben der Internatio - gen, welche auf einem Kahn im nalen Organisation für Migration (IOM) Mittelmeer ein schreckliches mit Sitz in Genf in diesem Jahr Italien er - Ende nahmen. Und trotzdem reicht. Das sind zwar weniger als in den ers - sind es Menschen, wie der Papst ten vier Monaten des vergangenen Jahres, beim gestrigen Angelusgebet ein - die Zahl der Ertrunkenen hat sich aber drücklich in Erinnerung rief: «Es verneunfacht. sind Männer und Frauen wie Am Montag wollen die EU-Aussenmi - wir, Brüder auf der Suche nach nister über Konsequenzen aus der Katastro - einem besseren Leben.» phe beraten. Der italienische Regierungs - Die gescheiterte Flüchtlingspoli - chef Matteo Renzi forderte einen Krisengip - Flüchtlingselend. Eine Immigrantin mit ihrem Kind wird im Hafen von Messina von Helfern betreut. In diesem tik nur in die Verantwortung fel zur Flüchtlingsfrage. | Seite 18 Jahr sind bereits 20 000 Flüchtlinge in Italien angekommen. FOTO KEYSTONE Europas zu legen, ist ungerecht. Europa ist nicht allein verant - wortlich, was in den gescheiter - Zermatt | Erfolgreiche 8. Ausgabe von Zermatt Unplugged Siders | Delegiertenversammlung Unia Wallis ten Staaten rund ums Mittel - meer, in Afrika passiert und dort die Menschen aus ihren an - «Wir bezahlen gestammten Territorien in die Es waren Hände von skrupellosen Schlep - perbanden treibt. Sich des eure Krise nicht» Flüchtlingselends umfassend an - fünf wilde Tage zunehmen, ist eine gewaltige Aufgabe für die Weltgemein - schaft. Und sie müsste schnells - Es waren fünf wilde Tage tens angepackt werden. Darauf am Zermatt Unplugged, zu hoffen, die Katastrophen im welche am frühen Sonn - Mittelmeer würden die Verzwei - tagmorgen mit dem felten von der gefährlichen Über - Konzert des deutschen fahrt nach Europa abschrecken Liedermachers Philipp lassen, ist ein an Zynismus kaum Poisel endeten. zu überbietender Irrtum. Die Organisatoren zogen ges - Stefan Eggel tern Nachmittag ein durch - wegs positives Fazit. Rund 28 000 Festivalbesucher sahen 54 Konzerte auf 13 Bühnen. Rund 120 Festivalmitarbeiter, von denen die meisten seit Kämpferisch. German Eyer, Sektionssekretär Oberwallis, will die Jahren fürs Festival tätig sind, Arbeitgeber im Auge behalten – auch die Lonza. FOTO WB betreuten Künstler und Spon - soren, mischten den Ton auf bis zu 3030 m Höhe, koordi - Der Werkplatz Wallis lassen. Nicht zuletzt sind es die Unsere Werbe- nierten Interviews, geleiteten müsse gestärkt werden, Arbeitnehmer, die die Restruk - träger für Konzertbesucher auf ihre Plät - hielt die Unia am Sams - turierungsprogramme zu spü - ze. Mit Patricia Kaas, Anas - tag an ihrer Delegierten - ren bekommen. Seit der Auf - Ihren Erfolg! tacia, Christina Stürmer und versammlung fest. hebung des Euro-Mindestkur - Travis standen in diesem Jahr ses haben sich die Gräben zwi - Künstler und Bands auf der Constellium, Lonza, Steiger, schen Arbeitgeber und -nehmer Zeltbühne, welche die Erwar - UPM Raflatac, Huntsman, Dje - nicht gerade verkleinert. «Wir 10017 tungen erfüllen, manche sogar va und nicht zu vergessen Tam - bezahlen eure Krise nicht», war übertreffen konnten und über - oil. In den letzten Jahren muss - denn auch eine der Losungen Zum Ausflippen. Yalta Club am letzten Festivaltag. FOTO WILLIAM CROALL raschten. | Seite 3 te die Walliser Industrie Federn an der DV. | Seite 2 9771660065005 Walliser Bote 2 Montag, 20. April 2015 WALLIS UNTERWALLIS Unia-DV | Arbeitnehmerseite unter Druck Unia-DV | Reynard und «sein» Gast «Darbellay hat Seele verkauft» Unter Linken MARTINACH | Es deutet alles «Es weht ein darauf hin, dass es bei den DAVID BINER den Unia-Delegierten, sei nicht Nationalratswahlen im Die offizielle Schweiz begrüsste darauf zurückzuführen, dass in Herbst auf einen Lager - letzte Woche den französischen Frankreich jetzt so viel mehr kampf zwischen Mitte-Links raues Lüftchen» Staatspräsidenten François Hol - Leute rechts wählen würden, und Mitte-Rechts hinaus - lande. Die bemühte Wiederauf - sondern weil die PS die eigene läuft. Die beiden Blöcke nahme der franco-helvetischen Wählerschaft vergraule. «Es kämpfen nun um Mehr - SIDERS | Staatsrat müsse Beziehungen wirkte in den Me - wird nicht die Politik gemacht, heiten im Parlament und im bei der SNB intervenie - dien vielleicht deshalb so har - die den Leuten bei Hollandes Bundesrat. Dabei geht es ren, verlangte die Unia monisch, weil Hollande und Wahlkampagne versprochen um die Ausrichtung der Region Wallis an ihrer Bundespräsidentin Simonetta worden ist», so Filoche, der bei Energiepolitik, der Verkehrs - Delegiertenversammlung Sommaruga sich so gut zu ver - seinem Referat keine Gelegen - politik, der Raumplanung am Samstag. stehen schienen – schliesslich heit ausliess, um sich über den und der Altersvorsorge. Die war man unter Linken. «Petits französischen Premier Manuel FDP befürworte eine bürger - «Wir bezahlen eure Krise nicht.» Bisous» hier, ein charmantes Lä - Valls im Allgemeinen und des - liche Mehrheit, wird Präsi - Mit diesem trotzigen Titel ei- cheln dort, sie wich nicht von sen Wirtschaftsminister Em - dent Philipp Müller in der ner angenommenen Resolution seiner Seite. manuel Macron im Besonderen Zeitung «Schweiz am Sonn - könnte man die Unia-Gemüts - Diese Länder übergreifen - lustig zu machen. Letzterer ver - tag» zitiert. Jedoch stehe lage zusammenfassen. Der SNB- de «amitié» zwischen den bei - sucht seit August 2014, die kri - die CVP im Weg. «Die CVP Entscheid, den Euro-Mindest - den regierenden Sozialdemo - selnde französische Wirtschaft ist entscheidend», wird Mül - kurs aufzuheben, habe Unter - kraten dürfte Wasser auf die mittels Reformen wieder auf ler weiter zitiert. Doch wo nehmen und Managern Tür Mühlen hiesiger EU- und Mitte- Vordermann zu bringen, laut ordnet sich die Partei ein? und Angel geöffnet, «ihre Links-Skeptiker sein. Und auch Filoche zulasten der Arbeit - Die Position von Christophe schamlose Abbaupolitik beim wenn SVP-Präsident Toni Brun - nehmer. Darbellay sei derzeit rätsel - Staat und Bereicherungspolitik ner an der Delegiertenver - haft wie die Sphinx, sagt die für sich selbst fortzuführen.» sammlung der Partei in Frei - 30-Stunden-Woche Grüne Co-Präsidentin Regu - burg (einmal mehr) vor der Die Walliser Genossen hingen la Rytz. BDP-Nationalrat «Mitte-Links-Mehrheit» warn - an Filoches Lippen. Rethorisch Hans Grunder glaubt gar, «Offenbar spürt te – den eigentlichen Gegenpart brillant und mit viel Schalk Darbellay hätte seine Seele man dort den zu einer allzu grossen Harmo - sprach er ihnen aus den vom verkauft. Dies, weil die CVP niebedürftigkeit hierzulande starken Franken gebeutelten sowie FDP und SVP für 2017 starken Franken nahm am Samstag SP-National - Arbeitnehmerseelen. Als Aus - eine Abstimmung zur Ener - nicht» rat Mathias Reynard ein. senstehender wähnte man sich giewende will. Darbellay derweil eher in einer Szene aus selbst nimmt es gelassen German Eyer über die Lonza Staatsbesuch einem Propagandafilm. Gute und meint: Wer aufgrund «en miniature» Arbeiter – böse Patrons, kollek - der Abstimmung zur Ener - Frankenstärke. Die Unia Wallis, hier mit Präsidentin Doris Als Anführer der Walliser SP- tive Sonntagsruhe – Ausbeu - giewende solche Kritik übe, Umso dringender sei es, dass Schmidhalter-Näfen, blickt mit Sorgen in die Zukunft. FOTOS WB Nationalratsliste will der junge tung des Prekariats, Freiheit – sei ein Angsthase. «Ein sich jetzt alle Betroffenen zu ei - «Savièsar» in diesem Wahljahr Sklaverei: Diese Dialektik gip - gutes Projekt