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Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database

Digitale Literatur/Digital Literature

Zeitschrift/Journal: Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Braunau

Jahr/Year: 2002

Band/Volume: 8

Autor(en)/Author(s): Reichholf Josef

Artikel/Article: Früheres Massenvorkommen von Uferlaufkäfern riparius auf Schlickbänken am unteren Inn 203-204 © Mitt. Zool. Ges. Braunau/; download unter www.biologiezentrum.at

MITT ZOOL GES. BRAUNAU Bd. 8, Nr. 2:203-204 Braunaua.1., Oktober 2002 ISSN 0250-3603

Früheres Massenvorkommen von Uferlaufkäfern Elaphrus riparius auf Schlickbänken am unteren Inn

von JOSEF H. REICHHOLF

Im Rahmen der Untersuchungen zum fer schwankte zwischen gut 30/m2 und Nahrungsangebot für Wasser- und Ufervögel 110/m2. in den Stauseen am unteren Inn wurden Vorkommen waren mir zu dieser Zeit auch zwischen 1971 und 1974 auch immer wieder bekannt von den Inselrändem im Staubereich Uferlaufkäfer, hauptsächlich wohl Kleine Ufer- von Schärding-Neuhaus bei Würding-Gögging laufkäfer Elaphrus riparius, an den Ufersäu- sowie von der Salzachmündung (Deltabe- men und auf den gerade den ersten Bewuchs reich). Uferlaufkäfer gab es damals also an entwickelnden, neu entstandenen Schlick- allen vier Stauseen am unteren Inn häufig. bänken festgestellt. Da sie nicht unmittelbar Entsprechend der langen Strecken flacher als Nahrungsquelle für Limikolen und kleine Uferzonen in den Stauseen am unteren Inn, Enten eingestuft worden waren, erfolgte ihre die allein in der Hagenauer Bucht damals Notierung nur gelegentlich, aber in einigen über einen Kilometer aufsummiert ergaben Fällen doch mit ganz aufschlussreichen Hin- und an allen vier Stauseen zusammen gewiss weisen zur Häufigkeit (Siedlungsdichte). So mehr als drei Kilometer Gesamtlänge und notierte ich Uferlaufkäferam 25. Mai 1972 an durchschnittlich 1,5 m Breite ausmachten, den Inselrändem der Hagenauer Bucht als lässt sich eine Größenordnung des Uferlauf- "sehr häufig" mit etwa einem Käfer auf 10 x käfer-Bestandes von wenigstens 100.000 bis 10 cm Schlickrand-Fläche, was eine Sied- fast eine halbe Million hochrechnen. lungsdichte von etwa 100 Ufeiiaufkäfem pro Die größte Dichte von einem Käfer auf Quadratmeter bedeutet. Zu ganz ähnlich 100 cm2 wurde in den nassen Schlickuferbe- hoher Dichte kam ich bei den entsprechen- reichen in lockeren Beständen von Bachbun- den nahrungsökologischen Untersuchungen gen-Ehrenpreis Veronica beccabunga, von an den Rändern der Halbinsel, die etwa auf Sumpfnadelbinsen Eleocharis acicularis, von der Höhe von Aigen/Inn in den Eggffinger Schlammkraut Limosella aquatica und auch Stausee sich hinein erstreckte, als den in ganz jungen, im ersten Jahr wachsenden Sommer über 1972 und 1973 die Ufer und Silberweiden-Beständen Salix alba gefunden. Flachwasserzonen im Abstand von einer In diesen Habitaten hatten die Käfer praktisch Woche bis 10 Tagen systematisch unter- freie Bewegungsmöglichkeiten nach allen sucht wurden. Die Häufigkeit der Uferlaufkä- Seiten und dazu ausreichend Deckung.

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Ob weitere Arten dieser Uferlaufkäfer- unveränderter Zusammensetzung in Korn- Gruppe mit enthalten waren, ist mangels große und Feuchte oder in Bezug auf die Belegmaterial nicht mehr feststellbar. Einige Wasserstandsdynamik ungleich nahrungsär- weitere Arten von Uferlaufkäfem kämen mer als vor 30 Jahren geworden. Dies sollte durchaus in Frage und sollten bei Nachsuche sich auch in der Häufigkeit der Käfer ausdrük- an den heutigen Uferbereichen berücksichtigt ken, die wohl stark zurückgegangen sein werden. Allerdings sind die Schlickufer trotz dürfte.

Summary

Former Mass Occurrence of the Riparian Ground Elaphrus r/par/uson the banks of the Lower Inn River

The small riparian Elaphrus specimens per Square metre. Populations riparius was found in the summer periods probably declined markedly since then due to between 1972 and 1974 on the silty banks of the considerable improvement of water qual- the impoundments on the lower Inn river. ity of the river, especially w'rth respect to border area between Lower Bavaria and Up- organic detritus. per Austria, in high densities of 30 to 110

Literaturhinweise zur Bestimmung

TRAUTNER, J. & K. GEIGENMÖLLER (1987): Tiger Beeties, Ground Beeties. Cicindelidae. Carabidae. Margraf Vertag, Aichtal/Weickersheim. WACHMANN, E., R. PLATEN & D. BARNDT (1995): Laufkäfer. Beobachtung, Lebensweise. Natur Buch Vertag, Augsburg.

Anschrift des Verfassers:

Prof. Dr. Josef H.Reichholf Zoologische Staatssammlung Münchhausenstr. 21 D-81247 München

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