57. Jahrgang H 11859

Die Monatsschrift für alle Eichsfelder · Heft 5 · Mai 2013

In dieser Ausgabe

Aus der 130-jährigen Geschichte des Chorgesangs in Lindewerra Der Amtmann Thomas Billeb und die Kemenate in Großbodungen

Quo vadis, ? Gedanken zu Sinn und Chancen eines vereinten Eichsfeldes (II)

Ein Eichsfeld in einem Bundes- land

Gedanken über die administra- tive Einheit des Eichsfelds

Heiligenstadt 1646

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„Im Liede stark …“ Aus der 130-jährigen Geschichte des Chorgesangs in Lindewerra (I) von Josef Keppler Wenn die fast 20 Damen und Herren des Kir- fen abschließend: „Die Gründer des Vereins chenchores von Lindewerra traditionell um geben sich der Hoffnung hin, daß unter den den Sonntag Kantate ein Frühlingskonzert Mitgliedern interne Eintracht herrsche, ver- und im Dezember ein Adventskonzert als mu- bunden mit dem ernsten Bestreben, Lust und sikalische Gottesdienste gestalten, denken Liebe zum Gesang zu erwirken bei jedem, der weder sie noch auch kaum ein Besucher in dem Verein beitritt.“2 Bis 1912 war jeweils der der evangelischen Marienkirche daran, dass als „Lehrer, Kantor, Küster und Organist“ tä- sich die Sängerinnen und Sänger ihre Frei- tige Dorfschulmeister von Lindewerra für die zeit demselben Sujet widmen wie nachweis- musikalische Leitung zuständig (Franz Platz lich bereits seit 1883 einige ihrer männlichen 1883-1890, Nikolaus Rupprecht 1890-1895, Vorfahren in dem kleinen Werradörfchen. Heinrich Knop 1895-1912). Die Ursprünge Im November 1883 wurde der „Gesang- verein Eintracht zu Lindewerra“ gegrün- det mit dem Ziel der „Übung und Pflege des vierstimmigen Männer- gesanges“, wozu dem Verein 24 aktive Mit- glieder, die „einen sitt- lichen und unbeschol- tenen Lebenswandel führen“,1 angehören Abb. 1: Männergesangverein „Eintracht“ mit dem Lehrer Nikolaus sollten. Im Statut heißt Rupprecht (Mitte) als Dirigenten am 3. März 1895. Die Aufnahme gilt als es nach 17 Paragra- ältestes erhaltenes Foto in Lindewerra.

10 Jahre später, im Juli 1893, gründete man noch einen zweiten Gesangverein mit dem Zu verkaufen/zu vermieten Namen „Brüderquartett“, zu dem anfangs Eigentumswohnungen die Sänger tatsächlich nur aus einer Fami- lie stammten, aber rasch bei unverändertem Sichere Kapitalanlage, Eigennutz, Vermietungen, Namen über Doppelquartettgröße hinaus- Ferien- oder Zweitwohnung. wuchsen. • Kur- u. Kreisstadt im Eichsfeld/Thüringen • Mitte Deutschland Beiden Vereinen, zwischen denen „ein re- 1 ½ Single-Appartement/Studio gelrechtes Wettsingen bestand“, wurden von 2 ½ Zi.-Wohnung exklusiv für 2. Pers. Zeitzeugen „beachtliche Leistungen“3 be- modernes 3 ½ Zimmer-Duplex-Atelier – individuelle Whg. scheinigt. An vielen Sängerfesten der näheren (kl. ETW/E.) 1A Lage u. Qualität, energetisch, und weiteren Umgebung wirkten die Sänger Barrierefreiheit, altersgerecht, Fahrstuhl, Carport Zentral, ruhig, Infrastruktur + Iberg fußläufig aus Lindewerra mit und brachten viele Ehren- 4 PR. PS. VT. Zuschriften unter Chiffre 101/13 urkunden und Preise mit nach Hause. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 173

Unveröffentlichtes Manuskript. Vgl. ders.: Ein nie- garetha Höhne), Stammbaum in Billeb: Geschlecht dersächsischer Zweig des thüringischen Freisas- (Anm. 2). sengeschlechts der Billeb. In: Norddeutsche Fami- 5 Das Jahr 1654 wird von Pastor Blau (Anm. 1), S. 34 lienkunde, Bd. 6, Jg. 11, H. 3 (1962), S. 65 ff. Die und Kießerling: Großbodungen (Anm. 1) genannt. Verfasserin dankt Volker und Prof. Dr. Wolfgang Von offizieller gemeindlicher Seite wird das Jahr Billeb, die ihre Familiengeschichte zur Verfügung 1664 aufgeführt. stellten. 6 Pastor Blau: (Anm. 1), S. 34. 3 Pastor Blau (Anm. 1) S. 42; Kießerling: Großbodun- 7 Maßgeblich Pastor Blau (Anm. 1), der für die Nach- gen (Anm. 1), S. 41. folger Billebs eine Reihe von Eingaben der Bürger 4 (* 29.9.1626, † 13.2.1673, Tochter von Johann Kauf- gegen die Härte der Frondienste bei den Schwarz- fmann, Rechtsbeflissener zu , und Mar- burger Grafen dokumentiert hat.

Quo vadis, Eichsfeld? Gedanken zu Sinn und Chancen eines vereinten Eichsfeldes (II) Beeindruckt von der gedanklichen Vielfalt, und Historiker über einen Neuzuschnitt der emotionaler Wertigkeit und Tiefe der Äuße- Länder nach ausgewogener Größe und wirt- rungen in der Diskussion um ein vereintes schaftlicher Leistungsfähigkeit. Thüringen Eichsfeld veröffentlichen wir nachfolgend wollte damals das (Ober-)Eichsfeld nicht weitere Auffassungen, die sowohl von tiefer haben, man sah da nur Kosten auf sich zu- Heimatliebe künden wie Realitätsnähe auf- kommen. weisen. Die Reichsreform der Weimarer Republik scheiterte. Die damals beklagte Zerschnei- Ländergrenzen wohl ohne größere Be- dung von Wirtschaftsräumen durch Länder- deutung grenzen wie im Rhein-Main- oder Rhein- Die deutschen Länder sind nach Kriegen und Neckar-Gebiet gibt es immer noch. Doch Katastrophen entstanden oder umgestaltet die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch worden. Bayern verdankt seine Größe Na- Ländergrenzen nie gestört. Vermutlich haben poleon, Thüringen (noch ohne das Eichsfeld sie keine so große Bedeutung, wie ihnen im- und Erfurt) gibt es erst seit der Abdankung mer nachgesagt wird. Wichtige Infrastruk- der Monarchien nach dem Ersten Weltkrieg turmaßnahmen wie der Bau der Eisenbahn- und im gegenwärtigen Umfang nach der strecke Kassel-Halle und der Autobahn A 38 Schaffung der Reichsverteidigungskreise geschahen nicht im regionalen Rahmen, son- 1944. Rheinland-Pfalz ist der nördliche Teil dern in gesamtstaatlichen Planungen. Über- der französischen Besatzungszone nach regionale Gesichtspunkte brachten auch die dem letzten Krieg. Die Vorläufer der Länder, Zonenrandförderung der Bundesrepublik und die mittelalterlichen Territorien wie Kurmainz, den Eichsfeldplan der DDR hervor. Daraus haben sich durch Krieg, Bündnisse, Verträge, entstanden die größten Wirtschaftsbetriebe, Heirat und Erbteilungen herausgebildet. die es je im Eichsfeld gegeben hat. Wie zufällig und manchmal absurd auch Dr. Ulrich Hussong, Stadtarchivar, Marburg immer die Entstehungsumstände waren - hatten die Länder einmal eine gewisse Zeit Erfolgreiche Zusammenarbeit auch ohne bestanden, identifizierten sich die Bewoh- Kreisfusionen ner mit ihnen. Volksabstimmungen, die es Eine mögliche Kreisgebietsreform sollte ratio- in demokratischen Zeiten nach Umbrüchen nalen und weniger emotionalen Argumenten manchmal gab, zementierten in der Regel folgen. Neben dem historisch Gewachsenen den Status Quo. muss auch die landsmannschaftliche Ver- In den zwanziger Jahren des vergangenen bundenheit und die Identifikation der Ein- Jahrhunderts debattierten Verwaltungs- wohner mit ihrer Heimat respektiert werden. fachleute, Wirtschaftsverbände, Geografen Heute werden oft Reformen um der Reform 174 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder willen vorgenommen. Inhaltliche Aspekte Gemeinsame Tradition und Kultur pflegen treten dabei nicht selten in den Hintergrund. Trotz der momentanen Diskussion sehe ich Eine Gebietsreform will wirtschaftlich durch- zur Zeit keine ernsthaften Bestrebungen bei dacht sein. Die Zusammenlegung ganzer den politischen Entscheidungsträgern, das Kreise wird alleine keine Kostenersparnis Eichsfeld unter einem Landesdach vereinen bringen. Zuvor sind beispielsweise Änderun- zu wollen. Nachdenklich macht mich der gen in der Aufgabenverteilung der einzelnen jetzige Zeitpunkt der „Vereinigungsdebatte“, Verwaltungsorgane klar festzulegen. Bewähr- zumal seit mehr als 20 Jahren die verantwort- tes als Grundlage für die weitere Entwicklung lichen Vertreter des Eichsfeldes diesen Ge- zu nutzen ist zielführender, als die Starken danken nicht mehr verfolgt haben. Deshalb durch eine Auflösung funktionierender Gefü- kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, ge zu schwächen. Wenn wirtschaftlich starke dass dieser neuerliche Vorstoß in erster Linie Einheiten unterstützt werden, können diese als Drohkulisse dienen soll, um damit eine auch andere mitnehmen. Fusion der Landkreise Eichsfeld und Nord- Eine wichtige Grundlage für verantwortungs- hausen zu verhindern. volles Handeln ist dessen Effizienz. Vor dem Die Eichsfelder verbindet nach wie vor eine Hintergrund des demografischen Wandels gemeinsame Tradition und Kultur, die ge- in unserer ländlich geprägten Region wird pflegt und gelebt werden muss. Hierfür ein- die Gewährleistung einer angemessenen zustehen und sich damit zu identifizieren, ist Infrastruktur weiter an Bedeutung gewinnen. aus meiner Sicht wichtiger, als Landesgren- Neben der raumbezogenen technischen zen zu überwinden. Die Vergangenheit hat Infrastruktur ist auch eine funktionierende gezeigt, dass auch Grenzen diese Gemein- Verwaltung ein wichtiger Faktor für die Zu- samkeiten nicht beseitigen können, solange kunftsfähigkeit der Region. sie von den Menschen gewollt sind. Bei bereits vorhandener Vernetzung im Dieter Thriene, Bürgermeister von Gerblin- Bereich der Wirtschaft wäre auch ein Zu- gerode sammenschluss der Verwaltungsstrukturen denkbar. Die Angliederung einzelner Ge- Einheitliche Administration von großem meinden der Thüringer Nachbarkreise an Vorteil den Landkreis Eichsfeld wäre daher gerade Das Eichsfeld wird ob seiner relativen Ge- aus Effizienzgründen vorstellbar. Neben der schlossenheit und seines wirtschaftlichen und gemeinsamen historischen Identität gibt es kulturellen Erfolges sowohl in Niedersachsen hier oft bereits Kooperationen auf verschie- als auch in Thüringen respektiert und ist als denen Ebenen. eine außergewöhnliche Region anerkannt. Dass eine Zusammenarbeit auch ohne Kreis- Die Eichsfelder verfügen über eine beson- fusionen möglich ist, zeigt sich als ein Bei- dere Identität, obwohl sie keine einheitliche spiel an den Eichsfeldwerken. Das heutige Stammesgeschichte haben. Die Identität Versorgungsgebiet der Unternehmensgrup- hat sich vielmehr durch Jahrhunderte über pe beweist, dass Verwaltungsgrenzen keine eine gemeinsame öffentliche Verwaltung, dogmatischen Barrieren darstellen müssen. durch den Einfluss der Kirche und durch Denkt man an Kostenersparnisse, stellt sich starke Persönlichkeiten entwickelt. Vor 200 die Frage, ob nicht durch Optimierung der Jahren endete die gemeinsame Verwaltung Länderstrukturen viel weitreichendere Ziele des Eichsfeldes - seither waren die Kirche zu erreichen sind. Hier könnte man sich an und die Pflege der Traditionen in besonderer den Erfolgreichen, zum Beispiel in der Bil- Weise identitätsstiftend. dungspolitik, orientieren. Der Einfluss von Kirche und Religion hat Ulrich Gabel, Geschäftsführer der Eichsfeld- in den letzten Jahrzehnten allerdings stark werke GmbH, Heilbad Heiligenstadt abgenommen. Und sollten der Landkreis Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 175

Eichsfeld in der Region Nordthüringen und furt gar nicht zu reden, auch wenn die Stadt das Untereichsfeld in der Region Südnieder- Leinefelde-Worbis sich sehr darum bemüht, sachsen aufgehen, wird es noch schwerer, die Auswirkungen abzufedern. Zumal alle Er- tradierte Eichsfelder Werte, Eigenheiten und fahrungen auch aus der alten Bundesrepub- die spezielle Identität zu bewahren. lik belegen, dass Gebietsreformen keinerlei Für das Eichsfeld und die Fortführung sei- Einsparungen gebracht haben, sondern eher ner Erfolgsgeschichte wäre eine einheitliche noch zu Kostensteigerungen führten und mit Administration m. E. von großem Vorteil. weitaus längeren Wegen für die Bürger ver- Darüber hinaus könnten gemeinsame Mei- bunden waren. nungs- und Willensbildungsprozesse sowie Alleine schon die Auflösung und spätere Zu- ein geschlossenes Auftreten die Bedeutung sammenlegung der vorhandenen Kreisarchive und Wahrnehmung der Region merklich würde die regionale Identität weiter verschlech- steigern. Die Chancen dafür sehe ich aber tern und erhebliche Kosten verursachen. eher als gering an. Bleibt die Hoffnung, dass Dieses Phänomen habe ich schon mehrfach es starke Persönlichkeiten und Institutionen mit Volkswirten an der Goethe-Universität auch in Zukunft gibt, die als Klammer für das Frankfurt/M. diskutiert. Der einzige messbare Eichsfeld fungieren, eine Identitätserhaltung Effekt ist eventuell bei einer Gebietsreform, bewirken und die tradierten Werte unserer dass Technik effektiver eingesetzt werden Vorfahren bewahren helfen. kann, z. B. Computer bei Kraftfahrzeug- Alfons Wüstefeld, Sparkassendirektor, Du- Zulassungsstellen. Solche Effekte können derstadt aber auch durch gebietsübergreifende Ver- waltungsreformen günstig realisiert werden, Einmalige kulturelle Identität des Eichs- ohne die vorhandenen Gebietskörperschaf- feldes nicht gefährden ten zu gefährden. In einem Brief an den CDU-Fraktionsvor- Dipl.-Ing. Karl-Heinz Kraass, Präsident der sitzenden des Thüringer Landtages, Mike Interdisziplinären Eichsfeldfreunde, Jena Mohring, appellierte ich, in Sachen Gebiets- reform absolut standhaft zu bleiben und nicht Traum vom geeinten Eichsfeld realisieren Gutachten zu folgen, die realitätsfern, an den Am 11. November 1989 – zwei Tage nach der Menschen vorbei am grünen Tisch erarbei- Grenzöffnung – erklärte mir ein Obereichsfel- tet wurden. „Landrat Dr. Werner Henning hat der, er sei 66 Jahre alt geworden und warte sehr recht, wenn er auch die ökonomischen seit 40 Jahren darauf, dass unser Ober- und Prämissen ins Feld führt. Wer als Landkreis Untereichsfeld wieder vereinigt werden. Jetzt durch die Leistungen der Bewohner und sei- müssen wir diesen Traum umsetzen, ein ge- ner Betriebe, wie den Eichsfeldwerken unter eintes Eichsfeld zu werden. Leitung von Dipl.-Ing. Ulrich Gabel gut ge- Bereits Anfang Dezember 1989 wurden Kon- wirtschaftet hat, kann nicht einfach für die takte und Patenschaften zwischen unseren Versäumnisse in anderen Kreisen haftbar Vereinen, Verbänden, Kirchengemeinden gemacht werden“, schrieb ich. und Dörfern und besonders von der Stadt Die Verödung, die entstünde, wenn Heilbad Duderstadt geknüpft. Bis heute halten die Heiligenstadt seinen Kreisstadt-Status verlö- herzlichen Verbindungen zwischen Gernrode re, kann man gut studieren, wenn man ein- und Tiftlingerode, Werxhausen und Westhau- mal nach Pößneck oder Rudolstadt schaut, sen und sind ein großartiges Beispiel dafür, die schon im Rahmen der ersten Gebiets- dass Ober- und Untereichsfelder gemeinsa- reform in Thüringen nach der Wende ihren me Wurzeln im Glauben, im kulturellen Leben Kreisstadt-Status verloren haben. sowie in ihren Familien haben. Von der derzeitigen Situation in Worbis als Wenn Jahrzehnte die persönliche materielle früherer kleinster Kreisstadt des Bezirkes Er- Hilfe im Vordergrund gestanden hat … war 176 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder die Zeit nun reif für die Wiedervereinigung und Kraft verlieren. Wir als Eichsfelder in der unseres Gesamt-Eichsfeldes! Fremde treten für die Einheit des Eichsfeldes Bei einer eventuellen Abstimmung der Bür- ein und würden uns freuen, wenn dieser Ge- ger des Ober- und Untereichsfeldes hätte es danke auch bei den Plänen einer Gebietsre- sicherlich eine überwältigende Mehrheit für form Berücksichtigung finden würde. ein Eichsfeld gegeben. Ein beeindrucken- Erich Anhalt, Bundesvorsitzender des Bun- des Zeichen war im Januar 1990 die „Koffer- des der Eichsfelder Vereine e. V., Dortmund Demo“. Die Obereichsfelder wollten der SED [Faulungen] zeigen, dass sie notfalls bereit sind, ihre Hei- mat zu verlassen, um endlich in Freiheit le- Eichsfelder Interessen berücksichtigen ben zu können - mehrere tausend Menschen Nach der Veröffentlichung der Vorschläge machten sich auf den Weg. einer Expertenkommission zu einer Funkti- Als dann der Eichsfeld-Kreis mit dem Sitz in onal- und Gebietsreform in Thüringen macht Heiligenstadt im Jahr 1994 aus der „Taufe“ sich eine allgemeine Aufregung breit. Auf gehoben wurde, kamen Irritationen auf ob allen Ebenen diskutiert man derzeit die an- des Namens „Landkreis Eichsfeld“. Richti- geblichen Vorteile der größeren Landkreise. ger wäre es gewesen, damals den Namen Mit dem Frontmann Dr. Werner Henning hat „Landkreis Obereichsfeld“ zu wählen, um das Eichsfeld einen Interessenvertreter, der ganz bewusst deutlich zu machen, zum durch das Aufgehen in größeren Strukturen gemeinsamen Eichsfeld fehlt noch das Un- die Kultur des Eichsfeldes zu Recht gefähr- tereichsfeld. det sieht. Beim Austausch von Argumenten scheint es nicht sinnvoll, Gehässigkeiten Für die Menschen, die die Einheit des Ge- bezüglich der Zugehörigkeit eines Großteils samteichsfeldes wünschten, blieb die Verei- der Bevölkerung zur katholischen Kirche zu nigung somit eine Vision. äußern. Für den Eichsfelder unserer Tage ist Mit der Absicht, die Landkreise Göttingen der Begriff „Ökumene“ kein Fremdwort, son- und Osterode - eventuell auch Northeim - zu- dern ein praktiziertes Miteinander zwischen sammenzulegen, ist deutlich geworden, dass Protestanten und Katholiken im Alltag. Die für diese Großregion das Untereichsfeld poli- Ökumene wird schon lange im Eichsfeld er- tisch eine untergeordnete Rolle spielen wird. folgreich praktiziert. Wenn das Eichsfeld in Ähnlich stellt sich die Zukunft des jetzigen einem Großkreis aufgeht, wird die Kultur, für Landkreises Eichsfeld in der Region Nord- die man über Jahrhunderte gelebt, gearbei- thüringen dar. Unsere Heimat würde sowohl tet und gekämpft, hat verwaschen und damit in Thüringen als auch in Niedersachsen nur verloren gehen. noch untergeordnete Bedeutung haben … Schon die Vorgaben in Form von Zahlen sind Ober- und Untereichsfeld sind menschlich nicht zu akzeptieren bzw. müssen hinterfragt wieder zusammengewachsen aufgrund kul- werden. Der relativ kleine Eichsfeldkreis hat tureller, kirchlicher und familiärer Bande. Die durch seine Wirtschaftlichkeit den Beweis politische Einheit sollte auf der Tagesordnung erbracht, dass nicht die Größe eines Land- bleiben. kreises ausschlaggebend ist. Renate Ewers, ehem. Abgeordnete des Wenn Besucher und Gäste aus östlichen Kreistages Göttingen, Duderstadt Bundesländern danach fragen, ob denn das Eichsfeld zu den Altbundesländern gehört Einheit des Eichsfeldes bei Gebietsreform habe, dann sind es sicher die positiven Ein- Das Eichsfeld ist eine historisch gewachse- drücke, die zu einer solchen Frage veranlas- ne Region mit vielen kulturellen Eigenarten sen. Wir wollen nichts Besonderes sein, wir und Traditionen. Bei einer Zerstückelung möchten aber unsere Identität wahren. und Aufteilung auf angrenzende Landkreise Ich und viele meiner Gesprächspartner füh- würde das Eichsfeld auch ein Stück Identität len sich der Eichsfelder Tradition besonders Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 177 verpflichtet und erwarten eine Berücksichti- Verbindung mit dem Wunsch nach Wechsel gung der Interessen der Eichsfelder. der Obereichsfelder aus dem Thüringischen Werner Grieß, Lehrer i. R., ins Niedersächsische, wohin in den zurücklie- genden Jahrhunderten keine herrschaftliche Alle Veränderungen ohne Mitwirkung der Verbindung bestand. Ob dies machbar ist? Eichsfelder Dr. Gudrun Pischke, Vorsitzende der Arbeits- Es musste zusammenkommen, was ge- gemeinschaft Südniedersächsischer Heimat- trennt wurde: Das Eichsfeld von 897 ist das freunde, Northeim Obereichsfeld. Hier fasste der Erzbischof von Mainz im 11. Jahrhundert Fuß; im 14. Jahr- Verbundenheit mit Erfurt nicht aufgeben! hundert erwarb er mit Duderstadt und dem Je mehr ich darüber nachdenke, desto wich- Gericht Bernshausen die Goldene Mark, das tiger erscheint mir bei der Beantwortung der spätere Untereichsfeld. Im Lisgau mit Berns- Frage nach der zukünftigen administrativen hausen übten die Grafen von Katlenburg die Zugehörigkeit des Eichsfeldes die Verbun- Herrschaft aus, danach – über die Grafen denheit mit der Stadt Erfurt. Unter anderem von Northeim – die Welfen. Duderstadt, seit bedingt durch meine Studienzeit bezeichne 974 dem Stift Quedlinburg gehörend, kam ich sie oft als meine zweite Heimat. Dabei 1236 an den thüringischen Landgrafen, 1247 spielt auch der erlebte Vergleich mit Göttin- an den ersten Herzog im neuen welfischen gen - dort studierte ich ebenfalls einige Se- Herzogtum Braunschweig. Auf diesen geht mester - eine gewisse Rolle. Beim Papstbe- Duderstadts Status als Stadt zurück. Seine such im Jahr 2011 war es mir wichtig, nicht Nachfolger im 1291 entstandenen Fürsten- nur in Etzelsbach, sondern auch auf dem tum Grubenhagen veräußerten Gebietsteile: Domplatz dabei zu sein. Doch nicht nur mei- neben der Goldenen Mark (1336/58) Lindau ne private Vorliebe spricht für mich für den im nördlichen Untereichsfeld an den Hildes- jetzigen Regierungssitz. heimer Bischof (1323); 1434 kam es an den Diese Stadt gehörte, genau wie das Eichs- Mainzer Erzbischof. Die Burg Bodenstein feld, jahrhundertelang zu Kurmainz. Sie wur- (bis 1648) und der Ort Rüdigershagen blie- de fast im Gleichschritt mit dem Obereichs- ben welfisch-grubenhagensche Enklaven im feld Anfang des 19. Jahrhunderts Preußen mainzischen Eichsfeld. Diese Epoche endete und erst Mitte des 20. Jahrhunderts Thürin- Anfang des 19. Jahrhunderts: zunächst preu- gen zugeschlagen. Der größte Teil des Eichs- ßisch, dann französisch, erfolgte 1815 die feldes und die Stadt Erfurt teilen nicht nur herrschaftliche Trennung in hannoversches ein ähnliches historisches Schicksal. Beide Untereichsfeld (heute in Niedersachsen) und tragen das Mainzer Rad im Wappen. Auch preußisches Obereichsfeld (heute in Thürin- wenn in geschichtlicher Perspektive betrach- gen). tet Erfurt ebenso wenig zu Thüringen gehörte Wesentlich für die Eichsfelder ist der katholi- wie das Eichsfeld, so ist Erfurt doch heute sche Glaube – und daran änderte die Rück- für mich unumstößlich unsere Landeshaupt- kehr des Untereichsfeldes 1815 in den wel- stadt. Sie ist zugleich Sitz unseres Bischofs. fischen Hoheitsbereich, damals Königreich Diese nicht selbstverständliche Doppelung Hannover, nichts, wie wohl auch nicht die so- ist gewiss nicht unerheblich. Ich fände es zialistische Herrschaft im Obereichsfeld wäh- sehr bedauerlich, wenn durch eine wie auch rend einiger Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts. immer geartete Gebietsreform der Bund des Alle Veränderungen waren ohne Mitwirkung (Ober)Eichsfeldes mit Erfurt aufgelöst wür- der Eichsfelder erfolgt. Zur Rückgewinnung de, auch wenn sich dieser oft in landespoliti- ihrer als verloren empfundenen, über geo- scher, bisweilen auch in kirchlicher Hinsicht grafische, sprachliche und Stammesgrenzen schwierig zu gestalten scheint. hinweg bestandenen zeitweiligen Einheit Mit einer Kreisstadt Göttingen oder einer werden jetzt Eichsfelder aktiv – und dies in Landeshauptstadt Hannover jedenfalls könn- 178 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder te ich mich bis zu meinem Lebensende ver- Hildesheim. Eine – ganz klar zu begrüßende mutlich genauso wenig identifizieren wie mit - Einheit des Eichsfeldes ist für mich nur in staatlichen oder kirchlichen Zugehörigkeiten Einheit mit Erfurt vorstellbar! zu Nordhausen, Mühlhausen, Eschwege, Matthias Werner, stellv. Leiter der Eichsfelder Kassel, Wiesbaden, Fulda, Paderborn oder Werkstätten in Heiligenstadt, Mackenrode „Ein Eichsfeld in einem Bundesland“ Ereignisse und Diskussionen zu diesem Thema im Frühjahr 1990 von Helmut Rosenthal März 1990: Kreis Heiligenstadt will sepa- In der „Eichsfelder Tagespost“ vom 15. März rat der BRD beitreten 1990 stand: „Henning hatte in dieser Woche Für den 18. März 1990 waren die ersten frei- vorgeschlagen, dass der Kreistag den Rat en Volkskammerwahlen in der „Noch“-DDR des Kreises zu eigenständigen Verhandlun- angesetzt. Nach den Medienberichten der gen mit der Bundesrepublik Deutschland au- letzten Wochen vor der Wahl war ihr Aus- torisieren solle. Dabei sollten die Modalitäten gang durch das Erstarken der in PDS um- für einen separaten Beitritt des Kreises Hei- benannten SED fragwürdig geworden, und ligenstadt zum Geltungsbereich des Grund- es war zu befürchten, dass der Wunsch der gesetzes erarbeitet werden. In Sorge um den Eichsfelder Bürger nach „Deutschland, einig Fortgang einer Situation, welche schnelle und Vaterland“ von einer linken Regierung nicht grundlegende Entscheidungen in der Frage ernst genug genommen würde. einer baldigen Vereinigung beider deutscher Staaten erfordert und um die Perspektiven ei- In dieser Situation kam es in den ersten ner ebenfalls geteilten Region Eichsfeld, sei Märztagen zum Vorstoß des bereits am 7. der Rat des Kreises zu diesem Schritt gewillt Dezember 1989 gewählten Vorsitzenden gewesen. Der Kreistag hätte dann über den des Rates des Kreises Heiligenstadt und Vorschlag abzustimmen, eine Volksabstim- Volkskammerkandidaten der CDU, Dr. Wer- mung der Kreisbewohner zuzulassen. Den ner Henning, dem Rat einen Beschlussvor- 1945 zum Kreis gekommenen hessischen schlag zum schnellen Übertritt des Kreises Dörfern sollte dann die Rückkehr nach Hes- Heiligenstadt in die Bundesrepublik Deutsch- sen ermöglicht werden. Dem anderen Teil land vorzulegen. des Kreises Heiligenstadt wäre dann die Möglichkeit gegeben worden, an die Traditi- onen einer mehr als tausendjährigen gemein- samen Vergangenheit der Menschen des Un- ter- und Obereichsfeldes in einer Vereinigung im Bundesland Niedersachsen anzuknüpfen. Als Denkmodell sei der Vorstoß legitim. Es gehe dabei nicht nur um die Perspektiven einer Nation, sondern auch um die Zukunft von historisch gewachsenen Gebieten, wie es das Eichsfeld darstelle.“ Diesen spektakulären Plan musste Dr. Hen- ning dann am 15. März 1990 zurückziehen, da sich etliche Teilnehmer des „Runden Ti- Abb. 1: 30. Oktober 1989: Demo auf dem sches“ und Kreistagsmitglieder, die ja noch Weg vom Schöllbach zum Friedenplatz in in DDR-Zeiten alternativlos gewählte „Volks- Heiligenstadt. Foto: Cliff Russel, Korbach/ vertreter“ waren, übergangen fühlten. Sidney. 182 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Gedanken über die administrative Einheit des Eichsfelds von Gerold Wucherpfennig Das Thema Gebietsreform wird in Nieder- Ein Gebilde aus dem heutigen Landkreis sachsen und Thüringen gegenwärtig intensiv Eichsfeld, dem bis 1972 bestehenden Altkreis in der Öffentlichkeit diskutiert. Da sowohl der Duderstadt sowie den sonstigen Eichsfeld- niedersächsische als auch der thüringische dörfern hätte rund 160.000 Einwohner und Teil des Eichsfeldes von den Reformbestre- eine Fläche von rund 1.500 km². bungen betroffen sind bzw. sein könnten, er- Zum Vergleich: Die durchschnittliche Bevöl- scheint es angebracht, einige Gedanken in kerungszahl von Landkreisen in Deutschland 1 die Diskussion einzubringen. beträgt 184.000 Einwohner und die durch- In Niedersachsen gibt es seit Jahren Bestre- schnittliche Fläche 1.162 km². bungen, die Landkreise Göttingen, Northeim Weitere Daten von Landkreisen sind in der und Osterode zu einem Landkreis „Südnie- nachstehenden Tabelle ersichtlich. dersachsen“ oder „Göttingen“ zu fusionieren. In Thüringen haben die CDU und die SPD Ø Einwoh- Ø Fläche nach der Landtagswahl 2009 im Koalitions- nerzahl der der Land- vertrag festgelegt, ein Gutachten über eine Landkreise kreise in km² Funktional- und Gebietsreform zu beauftra- Nordrhein-Westfalen 339.500 938 gen. Dieses Gutachten liegt nunmehr seit Hessen 221.600 972 dem 31. Januar 2013 vor und hat bereits leb- Sachsen-Anhalt 160.000 1.806 hafte Diskussionen ausgelöst. Danach soll u. Brandenburg 157.700 2.062 a. der Landkreis Eichsfeld mit dem Landkreis Niedersachsen 155.800 1.196 Nordhausen zusammengelegt werden. Sachsen 133.600 782 Für bekennende Eichsfelder dürften weder Bayern 125.800 964 die Zielvorstellungen in Niedersachsen noch die in Thüringen akzeptabel sein. Die regio- Thüringen 97.900 903 nale und konfessionelle Identität der Eichs- felder, die Milieubindung der Bevölkerung, Durchschnittliche Einwohnerzahlen und 2 der sich von seiner Umgebung abhebende Landkreisflächen (2011). Kulturraum blieben bei den Reformbestre- Unter Berücksichtigung dieser exemplarisch bungen völlig unberücksichtigt. genannten Parameter würde ein vereinig- Die Wunschvorstellung heimat-, regional- tes Eichsfeld in einem Landkreis mit rund und volkskundlich interessierter Eichsfelder 160.000 Einwohnern und 1.500 km² Fläche nach einem grenzenlosen Eichsfeld würde - bundesweit betrachtet - durchaus repräsen- trotz möglicher Ansatzpunkte für eine admi- tativ sein. nistrative Vereinigung wieder einmal unbe- Auch der Grundsatz bzw. das „Gebot“ bei achtet. Nach fast 200-jähriger Trennung des Gebietsreformen, die Berücksichtigung histo- Eichsfelds infolge des Wiener Kongresses rischer, regional- und sozialkultureller Beson- 1815/16 wäre erneut eine Chance vertan? derheiten wäre im Falle eines geschlosse- Die Frage nach der Bildung eines Landkrei- nen Eichsfelds mehr als eingehalten. So sind ses, der das ganze Eichsfeld beinhaltet, wird nach wissenschaftlichen Untersuchungen die von den Landesregierungen in Niedersach- Eichsfelder eine politisch-kulturelle Beson- sen und Thüringen offensichtlich nicht ge- derheit,3 eine eigenständige Volksgruppe,4 stellt. Was spricht eigentlich dagegen? Die ein Sozialgebilde eines abgeschlossenen Größe eines administrativ in einem Landkreis Raumes,5 und bilden einen geschlossenen, vereinten grenzenlosen Eichsfelds zumindest sich von seiner Umgebung abhebenden Kul- nicht. turraum.6 Der Tenor möglicher Bestrebungen Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 185

Spiegel unserer Seele – was uns prägt und was uns trägt Terzine von Johann Freitag V. Das Wesentliche erkennen Hinein ins Schweigen sich als Strophe singen, wo ewige Metaphern sterben sollen, bis Alltagsworte wie Gedichte klingen und Totgesagte wieder leben wollen, bis Widerruf und Leugnung sich besinnen und sanft erwachen aus dem dumpfen Grol- len, bis neue Horizonte sie gewinnen, die sich in jede Himmelsrichtung weiten, wo sie ein Netz von Antworten gewinnen, die Schlange steh’n seit längst vergang’nen Zeiten und die sich anschau‘n und sich neu erleben und die, indem sie sich ein Fest bereiten, Aus vielen Einzelnen ein Ganzes weben.

„Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewalt. Den Lebenden zur Mahnung“ - Ge- denkstein auf dem Klosterplatz neben der St.- Antonius-Kirche in Worbis. Foto: Markus Kube.

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Das historische Eichsfeldfoto

Die beiden historischen Fotos wurden vor 80 Jahren, am 1. Mai 1933, am Bahnhof Duderstadt aufgenommen und zeigen die Bahnhofsbediensteten (oben) und eine festlich geschmückte Loko- motive (unten). Die Originalfotos stammen aus der Sammlung des letzten Bahnhofsvorstehers von Duderstadt, Bruno Menge, der jetzt als 93-Jähriger in Herzberg am Harz lebt. Einsender: Eberhard Menge, Nürnberg. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 187

Wir gratulieren P. Josef Otto feierte goldenes Priesterjubiläum Am ersten Ostertag feierte Oblaten-Pater Jo- sef Otto O.M.I. im Bonifatiuskloster in Hünfeld sein Goldenes Priesterjubiläum. Zusammen mit dem Provinzial, P. Dr. Thomas Kloster- kamp, und dem Jubilar Josef Sander sowie Verwandten und weiteren Gästen wurde in der Hauskapelle ein Dankgottesdienst gefeiert. Unter den Gästen war auch eine Abordnung der Heimatgemeinde Birkenfelde. Pater Josef Otto wurde am 26. Mai 1935 als Sohn der Eheleute Karl und Maria Otto ge- boren. Nach dem Besuch der Volksschule in Birkenfelde ging er im Jahre 1948 zum wei- Zur Gratulation in Hünfeld bei P. Josef Otto teren Schulbesuch nach Obermedlingen und (2.v.r.): die Birkenfelder Ratsherren Werner Knauf und Werner Grieß sowie Bürgermeister Gerhard legte 1956 am Gymnasium in Dillingen an der Stadler. Donau sein Abitur ab. Dem folgte das Noviziat 1956/57 in Maria Engelport und das Theologie- ordnete Strukturen unter starker Einbeziehung Studium von 1957-1963 in Hünfeld. Sein Ewi- der Laien vorfanden. Er ist der Überzeugung, ges Gelübde legte er 1960 ab und wurde 1963 dass nachhaltiges Priestertum dann möglich zusammen mit Pater Bertold Lendeckel aus ist, wenn das Christsein auch zur Anwendung Lutter zum Priester geweiht. Seine Primiz mit kommt. Sein Credo lautet: „Mensch sein, der Heimatgemeinde feierte er in „St. Ägidien“ Mensch werden, Mensch bleiben.“ in Heiligenstadt, da ihm eine Einreise in das Seit dem Jahre 2003 lebt er aus gesundheit- Sperrgebiet verweigert worden war. lichen Gründen auf der Pflegestation des In Mainz, Essen, Gelsenkirchen, Offenbach, Bonifatiusklosters in Hünfeld. Wenn es sein St. Ullrich, Hünfeld, Zwickau und Kronach hat Gesundheitszustand erlaubt, wird er am 2. er als Gemeindeseelsorger gewirkt. Die Pfarr- Pfingsttag als Gast an den Jubiläumsfeier- stellen von Pater Josef Otto wurden von seinen lichkeiten an der Maria-Hilf-Kapelle auf der Nachfolgern gern angenommen, da diese ge- Hennefeste teilnehmen. Werner Grieß Winfried seit 35 Jahren Pfarrer Für die Kirchengemeinde Wüstheuterode mit lich in seine Eichsfelder Mackenrode, Röhrig und ist es eine Heimat; er übernahm Freude, in Zeiten des Priestermangels noch von dem in den Alters- einen eigenen Seelsorger zu haben. Diese ruhestand getretenen Freude wurde in der heiligen Messe am Os- Pfarrer Albrecht Baier termontag deutlich: Pfarrer Winfried Hesse die Pfarrgemeinde St. konnte an jenem Tag auf 35 Jahre Priester- Bonifatius Wüstheutero- würde zurückblicken. de mit den Kirchenge- Am 1. April 1978 war der gebürtige Heiligen- meinden Mackenrode, städter zum Priester geweiht worden. Nach Röhrig und Eichstruth seiner ersten Station als Kaplan in Nordhau- sowie die dazugehö- sen blieb er zunächst der Thüringer Diaspora rigen Diasporadörfer Pfr. Hesse (l.) und treu. Zuletzt war er in Weida tätig. Im Juli 2006 Weidenbach, Asbach- Küster Erich Obst. versetzte ihn Bischof Joachim Wanke schließ- Sickenberg, Dietzenro- Foto: Reiner Merker Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 189 versuchs Kooperative Gesamtschule tätig war. des Abiturs in der üblichen Zeit ermöglichte, 1976 wurde er Fachleiter für politische Bildung ohne den von Warnking stets nachhaltig ver- am Studienseminar Meppen. 1986 übernahm tretenen Leistungsanspruch des Gymnasiums er als Oberstudiendirektor die Leitung des zu vernachlässigen. Es war eine akribische, Gymnasiums in Duderstadt. hervorragend koordinierte Planungsleistung Heribert Warnking erwies sich vom ersten zugunsten der Schülerschaft. Tag seiner Tätigkeit als Schulleiter nicht nur Neben der gewissenhaften Ausübung sei- als eloquent, sondern auch als zielstrebig und ner Pflichten als Dienststellenleiter, bei der umsichtig. Mit Nachdruck und mit viel Einfalls- ihn niemand entnervt oder unhöflich erleben reichtum förderte er die neuen Technologien. musste, hat er darüber hinaus als stellvertre- Schon nach wenigen Jahren hatte er mit der tender Vorsitzender der niedersächsischen Unterstützung etlicher Kollegen und Kollegin- Direktorenvereinigung und als Leiter des nen eine Spitzenstellung „seines“ Gymnasiums Bildungspolitischen Ausschusses im nieder- in der gesamten Bundesrepublik erreicht. sächsischen Philologenverband verbands- Als nach dem Fall der Mauer thüringische politische Arbeit geleistet. In seine Dienstzeit Schüler und Schülerinnen die Aufnahme in fielen auch die aufwendigen Feierlichkeiten das EGD wünschten, erarbeitete Warnking zum 125-jährigen Bestehen des Gymnasiums einen in Deutschland wohl einzigartigen Plan 2001 und zum 100-jährigen Abitur 2006. zur Integration der ehemaligen POS-Schüler: Die ersten Jahre von OStD Warnking im Ru- In jedem Jahrgang gab es eine speziell auf die hestand belegen, dass er sich – auch ohne Situation dieser Schüler ausgerichtete Stun- Schuldienst – seine Dynamik erhalten hat. Wir denverteilung zwischen Englisch, Russisch, wünschen ihm noch viele Jahre Schaffenskraft Latein und Französisch, die ein Erreichen und Zufriedenheit. Irene Bormann Wir gedenken Adolf Jass mit 93 Jahren verstorben Eine bedeutende Eichsfelder Unternehmer- ten Papierhersteller Persönlichkeit starb kürzlich im Alter von 93 Deutschlands und Eu- Jahren. Adolf Jass, Papierfabrikant und Eh- ropas wurde. renbürger seines Geburtsortes Rollshausen Der Unternehmer aus war auch in seiner Wahlheimat Fulda Eichs- Leidenschaft fühlte felder mit Leib und Seele. sich Zeit seines Le- Sein beruflicher Werdegang begann nach bens seinem Heimat- dem Studium der Volkswirtschaft in Göttin- ort und dem Eichsfeld gen mit der Anstellung in leitender Position in tief verbunden und der Papierfabrik Rhumspringe und mündete brachte sich vielfach 1960 in der Übernahme einer Papierfabrik in unterstützend ein. Gronau (Leine). Dass bei allem Engagement für das Allge- 1970 verkaufte er seinen Betrieb und baute meinwohl die Verleihung des Bundesver- in Fulda eine neue Fabrik, in der er ebenfalls dienstkreuzes folgte, scheint nahezu selbst- ausschließlich Altpapier als Rohstoff zur Pa- verständlich. Bescheiden äußerte er sich pierproduktion verwendete. Wer mit der Deut- einmal so: „Ich bin dem Erfolg nicht nachge- schen Bahn durch Fulda fährt, sieht von wei- laufen, ich bin ihm entgegengegangen.“ tem den Namen des Eichsfelders an seinen Sein Leitspruch „Munter bleiben“ war kenn- Fabrikgebäuden. zeichnend für die Wesensart des Unterneh- Nach der Wende baute er ein noch größeres mers und Arbeitgebers. Adolf Jass wird vielen Werk im thüringischen Rudolstadt-Schwarza, Eichsfeldern in guter Erinnerung bleiben. wodurch er zu einem der führenden und größ- hm 190 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Berichte aus dem Eichsfeld aus Meldungen der Thüringer/Eichsfelder Allgemeine, Thüringer/Mühlhäuser Allgemeine, Thüringische Landeszeitung/Eichsfelder Tageblatt, Eichsfelder Tageblatt (Duderstadt) zusammengestellt von Edgar Rademacher Beberstedt. Die Milcherzeugungs-Gesellschaft che am Ortsausgang ausbauen und schrittweise Beberstedt wurde im März als erfolgreicher Aus- beziehen. Dazu werden rund drei Millionen Euro bildungsbetrieb im Landwirtschaftsamt Leinefelde investiert. ausgezeichnet. Infolge einer Havarie in der Biogasanlage der . Das Hotel „Alte Dorfschule“ wur- Agrargenossenschaft sind Anfang April etwa 40 de kürzlich mit dem Qualitätssiegel „Wanderbares Kubikmeter flüssiges Biogassubstrat und Gülle Deutschland“ ausgezeichnet. Es ist das sechste unkontrolliert ausgetreten. Haus im Eichsfeld, das nun dieses Siegel trägt. Dingelstädt. Zehn Jahre hat das ehemalige Kran- Bernterode (Wipper). Seit 60 Jahren spielt Maria kenhaus in der Unstrutstadt leer gestanden; jetzt Barthel (77) die Orgel in der St.-Martins-Kirche. will es die Katholische Altenpflegeheime Eichsfeld Jetzt wurde sie für ihren unermüdlichen Einsatz gGmbH für vier Millionen Euro in ein modernes mit der St.-Elisabeth-Medaille des Bistums Erfurt Altenpflegezentrum umgestalten. Darin entstehen geehrt. drei Wohngruppen mit insgesamt 41 Senioren so- wie eine Tagespflege mit 20 Plätzen. Ende 2014 Bilshausen. Nachdem der ehemalige Einkaufs- soll das Haus bezugsfertig sein. markt am Pfingstmontag vergangenen Jahres ab- gebrannt war, steht jetzt das abgeräumte Gelände Am zweiten Osterfeiertag hatten sich traditions- zum Verkauf. gemäß wieder zahlreiche Steppkes bei der Ma- rienkirche versammelt, um diese mit ihren Ste- Birkungen. Beim traditionellen Schlachteessen ckenpferden zu umrunden. Zur Belohnung gab es der Mittelstandsvereinigung (MIT) erklärte die Süßigkeiten. Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieber- knecht vor dem Hintergrund einer geplanten Ge- Duderstadt. Auf dem früheren Kornhaus-Gelän- bietsreform vor über 500 Eichsfeldern und Gäs- de in der Industriestraße wurde am 21. März ein ten: „Dieser Landkreis bleibt!“ neuer Raiffeisenmarkt eröffnet. Zur Eröffnung der diesjährigen Wanderbussaison Eine neue Skater-Anlage wurde im März vor den hatten sich am Ostermontag knapp 160 wander- Jugendfreizeitheim am Schützenring seiner Be- freudige Eichsfelder auf den Weg von Birkungen stimmung übergeben. Die Harz Energie unter- nach Silberhausen gemacht. Gut acht Kilometer stützte die Anlage mit 15.000 Euro. wurden bei strahlendem Sonnenschein bewältigt. Der Kräutermarkt auf Gut Herbigshagen am Os- Breitenbach. In diesem Jahr sollen drei Straßen termontag erfreute sich eines guten Zuspruchs, grundhaft saniert werden, und zwar die Kleine 3.500 Besucher waren gekommen. Gasse, die Sackstraße und die Kliengasse. Zu der im nächsten Jahr anstehenden Bürger- meisterwahl in Duderstadt wollen SPD, Grüne . Im Altenpflegeheim „Sankt Josef“ und WDB mit einem gemeinsamen Kandidaten konnte Frieda Winsel am 24. März im Kreise ihrer ins Rennen gehen. Angehörigen ihren 101. Geburtstag feiern. Der neue niedersächsische Minister für Wirt- Deuna. Die bekannte Bäckerei Klaus Reinhold hat schaft, Arbeit und Verkehr, Olaf Lies, weilte am kürzlich ihre Pforten geschlossen. Personalman- 2. April zu einem Antrittsbesuch in der Eichsfeld- gel zwang den Inhaber zur Aufgabe des Betrie- metropole. Im Mittelpunkt einer Gesprächsrunde bes. Ein Dutzend Mitarbeiter haben damit ihren mit Bürgermeister Wolfgang Nolte und Landrat Job verloren. Bernhard Reuter standen aktuelle Themen und Desingerode. Für 60-jährige Mitgliedschaft in Projekte aus den Bereichen Wirtschaftsförderung, der freiwilligen Feuerwehr konnte unlängst Ernst Verkehrserschließung, Datenautobahnen sowie Freckmann geehrt werden. Heinrich Schenke wur- weitere Infrastrukturmaßnahmen. de für 50-jährige Mitgliedschaft gedankt. Bundespräsident Joachim Gauck und seine Le- Diedorf. Zwei junge Unternehmen wollen zur bensgefährtin Daniela Schadt weilten am 11. April Jahresmitte eine bisher nie genutzte Industriebra- im Rahmen des offiziellen Antrittsbesuches in Nie- Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 193

29 Schüler aus der französischen Partnerstadt An- zelsbach und die Unstrutquelle bei Kefferhausen noeullin verbrachten im April eine Woche mit Wor- dazu. Die Burg Hanstein ist dort schon seit Jahren biser Freunden. Ausflüge führten nach Kassel, Ful- präsent. da, Mühlhausen und Duderstadt. Hier konnten sie auch dem deutschen Staatsoberhaupt zuwinken.

Aus der Nachbarschaft Mühlhausen. Am 4. April haben sich Unstrut- Hainich-Landrat Harald Zanker (49) und Grund- schulleiterin Claudia Krause (43) in Dresden das Ja-Wort gegeben. Im Rahmen der Mühlhäuser Musiktage gastierte hier im April der weltberühmte Tölzer Knabenchor in der Kornmarktkirche. Zum Sparkassenforum am 6. Mai in der Korn- marktkirche spricht das Oberhaupt des Benedik- tinerordens Notker Wolf zum Thema: „Wirtschaft - Werte - Gesellschaft“.

Aus dem HVE Der HVE-Vorsitzende Gerold Wucherpfennig stellte die beiden neuen Eichsfeldmodelle, wel- Eichsfelder Modelle im „mini-a-thür“-Park in che im Maßstab 1:25 erbaut wurden, vor. Für die Ruhla Unterstützung bei der Erstellung der Wallfahrts- In Thüringens einzigem Miniaturenpark in Ruh- kirche Etzelsbach, wofür 1.100 Arbeitsstunden la werden insgesamt 108 Modelle bedeutender aufgewandt wurden, dankte er auch dem Stein- Thüringer Sehenswürdigkeiten gezeigt. Seit dem bacher Pfarrer Monsignore Stubenitzky und der 6. April gehören auch die Wallfahrtskapelle Et- Kreissparkasse Eichsfeld.

Kirche, Kultur und Traditionen Wallfahrt zur Maria-Hilf-Kapelle auf der Hennefeste von Werner Grieß Nachdem die Christen der Gemeinden am Fuße Dem Oberförster Leonhard Goldmann ist es zu der Hennefeste im vergangenem Jahr der Errich- verdanken, dass der Kreuzweg bis auf das Hoch- tung von Kreuzweg und Kapelle vor 160 Jahren plateau geführt wurde. Da dieses Plateau „Koppel- gedachten, steht in diesem Jahr erneut ein klei- lute“ (gemeinsames Weideland) von Birkenfelde, nes Jubiläum an. Am 14. Juni 1943 (2. Pfingsttag) , Rothenbach, Ober- und Unter- wurde erstmalig an der Kapelle die Eucharistie stein war und deren Bewohner verschiedenen gefeiert. Dies geschah auf die Initiative des Ob- Religionen angehörten und damit wohl unter- latenpaters Rudolf Rittmüller, einem gebürtigen schiedliche Interessenslagen zu erwarten waren, Birkenfelder. stellte der Oberförster Grund und Boden seines Stationsweg und Kapelle waren am 14. Septem- Försterreviers zur Verfügung und baute die Ka- ber 1852 von Dr. Conrad Zehrt eingeweiht worden. pelle auf seine Kosten. Die Hilfe der Anspanner Der Bau des Kreuzweges ging auf eine Initiative hat er gern angenommen und übergab die fertige des „Comites“ zurück, welches den Bewohnern Kapelle zum Benutzen durch Kirchengemeinde von Birkenfelde vorschlug, „ob man es nicht für und Besucher des Kreuzweges. Er war gewillt, notwendig und heilsam halte, in dieser bedrängten die innere Ausschmückung mit dem jeweiligem Zeit einen Kreuzweg zu geloben und zu errichten.“ Pfarrer abzusprechen und behielt sich den Platz Die Bedrängnis dieser Zeit bestand in der Chole- an den beiden kleinen Kniebänken bei Andachten ra-Epidemie. in der Kapelle vor. 196 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Bundespräsident Joachim Gauck in Duderstadt Ein Konvoi von großen Limousinen rollt, von der Funk und Fernsehen aus Duderstadt berichteten, Unterkirche kommend, über die Marktstraße. Vor und zahlreichen Bürgern. Joachim Gauck und dem Rathaus steigt Bundespräsident Joachim Daniela Schadt trugen sich in das Goldene Buch Gauck aus dem Dienstwagen und winkt den war- der Stadt Duderstadt ein. Eine Veranstaltung nur tenden Menschen zu. Bürgermeister Wolfgang für geladene Gäste komplettierte das Programm. Nolte hat eigens die Amtskette angelegt, ehe er Zu Beginn ihres Besuchs in Duderstadt hatten die das deutsche Staatsoberhaupt begrüßt. Joachim Gäste aus Berlin und Hannover das Unternehmen Gauck, begleitet von seiner Lebensgefährtin Da- Ottobock besichtigt, bei dem sie auch von Aus- niela Schadt, war gemeinsam mit dem neuen zubildenden empfangen wurden. Elektronisch niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan gesteuerte Entwicklungen des Global Players Weil und dessen Ehefrau Rosemarie Kerkow-Weil Ottobock beeindruckten am meisten. ins Eichsfeld gekommen. Der Helikopter mit den Heribert Reinhardt prominenten Gästen landete auf dem Gelände der Bundespolizei am Euzenberg. Hier betrat der ge- bürtige Rostocker Joachim Gauck, wohl erstmals in seinem Leben, Eichsfelder Boden. Im Rathaussaal stand das Thema „Demografi- scher Wandel – Fachkräftemangel“ auf dem Pro- gramm. Ottobock-Chef Hans Georg Näder stellte die Initiative Duderstadt 2020 vor, für die auch auf der Litfaßsäule an der Marktstraße geworben wird. Die Duderstädter Arbeitsagentur will junge Menschen ohne Ausbildung qualifizieren. Dieses Problem beschäftigt auch Joachim Gauck, der das Vorhaben der Arbeitsagentur positiv beurteilt. Am späten Nachmittag nutzten Bundespräsident Gauck und die anderen prominenten Gäste das sonnige Wetter für einen Spaziergang vom Hotel zum Löwen bis zum Rathaus. Begleitet wurden sie Joachim Gauck beim Empfang vor dem Duder- von Dutzenden Medienvertretern, die für Presse, städter Rathaus. Foto: Heribert Reinhardt.

Aus den Eichsfelder Vereinen

Verein für Eichsfeldische Heimat- Die wurden als einzige Einlage getreulich verwal- kunde im Sparkassenmuseum tet, bis zum 21. September 1839. Erst an diesem Tag meldete sich als Kunde Nummer 2 der Korb- Heiligenstadt macher Karl Friedrich Schuchardt an. „Spare in der Ziet, da häste in der Not.“ Nur recht Der Heiligenstädter Sparkassen-Jahresbericht für zögerlich hatten sich die Eichsfelder anfangs ent- 1848 vermeldete dann schon eine stolze Einla- schlossen, ihr Erspartes nach dieser Devise nicht genhöhe von 4 753 Talern. Der Kreis Worbis woll- mehr im Strumpf oder unterm Kopfkissen zu de- te nicht nachstehen und eröffnete am 1. Januar ponieren. Jedermann sollte die Möglichkeit nutzen 1841 seine erste Sparkasse. Diese „Rendantur“ können, für „Nothfälle“ Vorsorge und deshalb sein mit „Kassenlokal“ und einem „feuerfesten, die- Geld zu einer Sparkasse zu tragen. bessicheren Geldschranke hinter vergittertem Deshalb wurde am 3. November 1838 im Heili- Fenster“ befand sich praktischerweise im Haus genstädter Rathaus die zweite Kreissparkasse in des „Rentmeisters“ (Sparkassendirektor). Preußen eröffnet - noch ohne einen einzigen Kun- In die Vergangenheit des Eichsfeldes Einblick neh- den. Der kam erst eine Woche später. Lehrer Lud- men konnten kürzlich die Mitglieder des Vereins wig nutzte das Angebot, sonnabends zwischen 10 für Eichsfeldische Heimatkunde. Sie besichtigten und 16 Uhr sein Geld der neuen Einrichtung im das Sparkassenmuseum im Dachgeschoss der Rathaus anzuvertrauen. Er brachte fünf Taler mit. Heiligenstädter Geschäftsstelle am Friedensplatz 198 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Kennen Sie das Eichsfeld?

Liebe Leserinnen und Leser, Redaktion EHZ In der Zeit der Gegenreformation auf dem Eichs- Verlag Mecke Druck feld spielte Leopold von Stralendorff eine nicht Postfach 1420 unbedeutende Rolle. Wer war er: 37107 Duderstadt a) Mainzer Erzbischof und Kurfürst, Der Gewinner erhält das Buch „Unser liebes Etzelsbach“. b) Bischöflicher Kommissarius des Eichsfeldes, Lösung der Quizfrage im letz- c) Oberamtmann des Eichsfeldes? ten Heft: c) Johann Wolf. Das Buch „Unser liebes Etzels- Ihre Lösung schicken Sie bitte bis zum 12. Mai per bach“ hat unsere Leserin Maria-Anna Gödecke, Postkarte an die Gieboldehausen, gewonnen. Herzlichen Glückwunsch.

Heimatkunde aus dem Heiligenstädter Stadtarchiv für junge Leser von Johanna Ziegler und Anne Hey Warum der Papst ins Eichsfeld kam Knapp 50 Jahre später kam der Jesuitenorden nach Heiligenstadt. Die Jesuiten leisteten einen Das Eichsfeld erhielt durch die wichtigen Beitrag zur Rekatholisierung im Zuge jahrhundertelange Insellage als der Gegenreformation. Teil des Kurfürstentums Mainz seine besondere Identität. Noch heute weist das Mainzer Rad im Wappen darauf hin. Schon seit dem Anfang des 11. Jahrhunderts gibt es urkund- liche Nachrichten über Mainzer Besitzungen im Eichsfeld. Im ausgehenden 13. Jahrhundert wur- den weitere Gebiete an Mainz verkauft, beispiels- weise aus den Besitzungen des Grafen Heinrich von Gleichenstein, da dieser beim Kurfürsten Schulden hatte. Es festigte sich der katholische Glaube unter den mainzischen Verwaltungsstrukturen, bis es zur Reformation kam. Die Mehrzahl der Eichsfelder Papst Benedikt XVI. in Etzelsbach. Foto: Rolf Füt- wurde ab dem Jahr 1520 protestantisch. terer, Heiligenstadt. 200 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder einst einen fränkischen Königshof, später resi- tinus hinzu. Der Name der „Heiligen Stätte“ wur- dierten Kurmainzer Oberamtleute und Statthalter de dann auch auf die angrenzende Siedlung und hier. Durch die Missionierung soll Heiligenstadt spätere Stadt übertragen. zu seinem Namen gekommen sein. Der Name Heiligenstadt taucht erstmals in Verbindung mit Rätsel dem um 960 errichteten St.-Martins-Stift auf. Der Ort könnte als „Heilige Stätte“ angesehen worden Wusstest du schon … sein, weil dort die Reliquien der Heiligen Sergius dass es einen Merkspruch für die Eichsfelder Bur- und Bacchus aufbewahrt wurden. Später kamen gen gibt? noch die Reliquien der Heiligen Aureus und Jus- (mehr dazu im nächsten Heft.)

Mundart Oahrenoperation von Hubert Behrens Ett mott so 1960 west sin, Ilse un ühre Freundin juche un Gequike. Nu aan schmoalte Dauk üm Inge woahren twa hübsche Meekens. Sa woaren den Kopp harüm, datt da Oahren fest anligget so fiftin Joahr oalt un den chanze Dag an lachen, un datt Dauk wiärd tinner da Noase varknotet. Owersa harren baade den sölwen klaanen Kum- Da chanz Familie kucket tau un wie sa doa so mer, sa harren wiet affstoahende Oahren. Watt sittet mett ühre Schnurboartsbinnen, nä, nä datt sa nich allet schon varsöcht howet, anklewen, sall vier Stunne anhollen, nich spreken, nich la- nachts ne enge Mütze uppen Kopp, ower da Oa- chen, nich kauen. Omamme maant: „Je könnt hren lotten seek nichtorechtbeigen. Ower dann doch aanen Rosenkranz biärten.“ Da Meekens kamm aanes Dages Inge anjesuset, sa harre inne prustet. Ett iss ne lange Tied ower nu iss ett so- Stadt bam Tahndoktor in aane Illustrierteaanen wiet, da Binden komet aff, alles hölt da Luft an Werbeartikel funnen un da Siete harn-lieh harut un wahrhaftig, da Meekens howet ühre „Oahren jerierten. Da baaden leset nu: „Achtung Weltneu- anneleggt. Nä sowatt schönes, alle klatschet, da heit. Ohrenkorrektur ohne Operation, tadellos Meekens jubelt un umarmt seek un danzet har- anliegende Ohren Schmerz los und dauerhaft in üm. Omamme maant: „Eek chläwet nich.“ Upp vier Stunden. Kurpackung 48,50 DM. Welt weite aanmoal ower hoalt da Meekens mett Danzen Reverenzen.“ Da twaa sind chanz uten Hüs- inne, Ilse packet seek an Kopp, chanz liese hört- chen. Datt Cheld willt sa seek tosammenbetteln, me Knacks, knacks un Ilses Oahren klappet wier ett ward bestellt un aanes Dages kümmet datt nach vorn, da Luije stöhnt un alle kucket nach Paket an. Twa klaane Flaschen un fift Sieten Ge- Inge, un wier chat ett Knacks, Knacks un oak In- bruksanwiesung. Sunnoabend nomiddags findet ges baade Oahren stoaht wier stief von Koppe äff. nu da „Operation“ statt. Inges Mamme hätt da Kaan Minsche waat ob me hülen oder lachen sall, Anwiesung studiert, sa bindet den Meekens da ower dann bebet datt Hus vur Lachen, da Wiewer Hoare hoach un waschet ührne da Oahren mett howet Trän en anne Backen. Opappe schmunzelt: dat Tüch ut da iärs-te Flasche, nach taan Minuten „Ett funkti oniert, ower nich lange chenauch, ower wärd da Oahren chanz lappich. Mett den Inhalt düsse Spektakel iss sine 48,50 wärt.“ Ils spreket: von da twetten Flasche wärd da Oahren nu von „Eek chläwe da lawe Chott will ett nich hemmen binnen un butep „inlackiert“ da chanze Tied willt nu sallt mine Oahren so blieben wie sa sind. seek da Meekens kaputt lachen, datt iss aan Ge- Omamme röppet ut da Köken: „Kaffee iss fertig.“

Marliese von Bertram Strecker Im Nochbororte hotte en Ossenbur enne Tochter. wor’se zu korz gekomm. Im Obbersteebchen worr De hotte dan hebschen Nomen „Maria-Elisabeth“ se äu nit so ganz halle. Se worr olso dos, wos mon bekumm’n. Dar hotte sich we’s domols Mode wor, mit enne „infältige Person“ betituleert hät. Es hotte abgeschleffen und enne Korzform ongenommen. eu noch kenner ongebässen. Nun worr se in de Dos Mäichen worre ganz enfach „Marliese“ ger- Johre gekommn un dos, wos de „feinen Liete“ met ofen. Diss’r Nome worr abber noch dos Beste an enn „spätes Mäichen“ betitulerten, abber ansonste ehm. Denn wo’se de Scheenhet verteelt honn, do enne „ole Jungfer“ genant worre. Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 201

Abber, uff jedes Tippen poßt en Deckel. So wor es Marliese worre äfters mit Bielen odder met em bün- äu hie. Änner, dar ols Knacht im fernen Branden- ten Gesicht, wie enn Rajenboggn, gesinn. burgschen uff em Gute orbetete, wor zur Kärmse Letzten Enges hotte dar Herre en Erbarmen, un dohem un noch etlichen Duppelten soh ar nun mochte Schluss met Marlises Mortyrium un nohm Marliese met anderen Äuwen. Es ging ahm nit im se zu sich. Grischan verkäfte dan Ossen, en Sti- die üsserliche Scheenhet, sondern, wie ar säite, cke Land, dann de Kewe noch enanner un jäute im „innere Warte“. Domet meente al ollerdings olles derch de Kehln. Nun gung’s ahm noch dra- dam Olen sinne Ossenwertschaft. Als Ossenbur, ckiger. Wenn ar kunne, hulf ar donn bie annern stund ar ollemohle besser do, wie ols Knacht. So Burn us ver enn wennig Assen odder en poor Gro- hotte ar met Marliese ongebondelt. Dar „Nordhüs- schen. Jetze, wo ar gaanz ung’n wor, worre ar äf- ser“ verwondelte dos häßliche Eintelein in enne ter bie Marlieses Grobe gesinn. Lut sproch ar met hebsche Prinzessin. Dos Kärmesvergniegen blibb sinner verblechenen Fräuwe, de ahn abber nit me nit folgenlos. Marliese schlug olle Bedenken eh- geheere kunne. Onfongs heerte moncher noch rer Ohlen und dar Verwandtschoft, ehr Zukünft- zu wos Grischan in sinn Deleerium vun sich gob. ger wärre enn Schnäpser un en Grobion, in dan Dos heerte sich meestens ungefahr so on: „Och Weend. Es worr als wenn enne ole Schinn bra- lebbstes Moreechen, wenn de doch nur werre ante. Es hulf olles nit, se loß sich nich’s saje. Se do werrest. Du sulltest es gut bie mich ho.“ Un ar wulle un mutte ehren Grischan unbedingt free’e. versproch, dos ar se uff Hängen troje wulle un so Onfongs, wo de Olen noch do worrn, gung es noch witter. Es worr ägentlich dos gleeche Geschwatz, so ledlich. Abber unser Grischan hotte nun de Fla- wos ar schon ver dr Hochsten losgeloßen hotte. schen doch lebber ols sinne Marliese. So suff ar Abber sin „harzlibstes Moriechen“ heerte nit, wenn immer meh un immer efter. Morjens bleeb ar lejen ar äu noch so zum Steenerweechen bormte. un loß de Olen un sinner Fräuwe de Orbed in Fald Emmol worre äs abber angerste. Pletzlich sprong un Stoll moche. De Olen storben us Grom un Er- ar meten uffs Grob, trompelte we enn Varrickter schepfung. Nun verlodderte dar Hop nun vullstän- druff rim un grehlte immer werre: „Dü Deiwels nig. Wenn Grischan Dorst hutte, wos immer äfter Wieb, blibb jo wo de bist. Kimmste jetzt werre, vehrkom, ar kenn Gald me hotte, worre ar gonz do kriehste Draschen wie de noch nie gekräjen krepelig. Nun wulle ar Gald von Marliese. De hotte häst.“ Abber bis jetze äs nur änner von’n dan To- ahm abber schon de letzten Kreten gegann. Do ten zurickegekehrt, un so sulle äs äu bliebe. Disse kom sinn ganzer schlachter Chorokter zim Vehr- Ongelajenheet hotte en enfaches Bewandnis. Enn schien. Ar klatsche, sinn Ehewieb, was doch nischt Mulwurf hotte grode geschobb’n, wos dar ohle Da- zu kunne ins Gesicht. Disse Vehrfälle komen immer mel verr enne begunn’ne Ufferstehung gehohlen efter ver. Nun schlug ar äu noch met dar Fust zu. hotte.

Buchvorstellungen

Claudie Paye: „Der französischen Sprache haben positive Impulse für mächtig“. Kommunikation im Spannungsfeld die weitere gesellschaftliche von Sprachen und Kulturen im Königreich Entwicklung auch im Eichs- Westphalen 1807-1813. Pariser Historische feld ausgelöst. Ein besonde- Studien Band 100. München 2013, 600 Seiten, res Problem des Königreichs 31 Schwarzweißabbildungen, ISBN 978-3-486- Westphalen war die verstärk- 71728-0, 64,80 €. te Einführung französischer Unlängst musste in dieser Zeitschrift festgestellt Begriffe, insbesondere in den werden, dass die westfälische Zeit des Eichsfel- amtlichen Sprachgebrauch: des von 1807-1813 weitestgehend unerforscht ist. aus dem Schulzen wurde der Lediglich das Ende der Herrschaft dieses kurzle- Maire, Departements und bigen Königreichs von Napoleons Gnaden in den Districte waren die neuen Bezeichnungen für die Befreiungskriegen 1813 ist gut dokumentiert. Verwaltungsbezirke, und die französische Spra- Dabei sind diese Jahre nicht nur negativ besetzt, che fand Anwendung im Verwaltungsverkehr. die Einführung des Dezimalsystems, die neue Zi- Dass der neue König der deutschen Sprache nicht vilrechtsordnung in Form des Code civile u. a. m. mächtig war, sei nur am Rande erwähnt. 202 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

So war das Königreich Westphalen durch einen das westfälische Postwesen, die Briefkultur und Verwaltungsapparat gekennzeichnet, der teils den Stellenwert der Soldatenbriefe und eines auf Französisch, teils auf Deutsch arbeitete und über das Medium „Gerücht“, wurden nicht abge- durch eine verstärkte Einwanderung französisch- druckt, sondern des Umfangs wegen im Internet sprachiger Migranten geprägt wurde. So ist die veröffentlicht. vorliegende Arbeit auf die kultur-, alltags- und Heiligenstadt, Duderstadt, Eschwege und Nord- sozialgeschichtlichen Aspekte der Sprach- und hausen werden einige Male im Text der Arbeit Kommunikationsproblematik gerichtet. Diese ist genannt, die umfangreichen Archivalien zum so für das Eichsfeld, das in seiner Gänze zum Harzdepartement, die sich im Landeshauptarchiv Harzdepartement des Königreichs Westphalen Sachsen-Anhalt, Standort Wernigerode befinden, zählte, mit Heiligenstadt sogar die Hauptstadt jedoch nicht genutzt. Obwohl sie die ebenfalls dort dieses Departements stellte, von allergrößtem lagernden umfangreichen Schriftgutbestände des Interesse, zumal zu dieser Thematik jegliche Un- Elb- und des Saaledepartements ausgewertet tersuchungen bisher fehlen. hat, sind die des Harzdepartements von der Ver- Die Arbeit ist nach einer umfassenden Einlei- fasserin nicht genutzt worden - warum, ist nicht tung, die Themenkomplexe und Fragestellung, erkennbar. Zumindest schreibt sie in den einlei- Forschungsstand, Aufbau der Untersuchung, tenden Dankesworten, dass sie nicht alle infrage Quellengrundlage, Methoden und Begriffe re- kommenden Archive besuchen (und man muss flektiert, in vier große Abschnitte unterteilt. Das zusetzen: nicht alle Archivalien nutzen) konnte sind zum einen die Sprachpolitik im Königreich und so die Arbeit „mit einem Stück ungestillter Westphalen, dann die Sprach- und Kommunika- Archivsehnsucht“ abschließen musste. Die erar- tionspraktiken, zum anderen Sprachbewusstsein, beiteten Erkenntnisse sind aber voll auch für das Verständigungsschwierigkeiten, Sprachdominanz Eichsfeld zutreffend. Und so kann diese Arbeit an- und -konflikt sowie das Schlusswort, das, auch regen, entsprechende Belege unter Nutzung der anspielend auf den kriegerischen Konflikt mit dem zahlreich vorhandenen Archivalien für das Eichs- zaristischen Russland, sich „,Der französischen feld beizubringen. Sprache mächtig‘, mit der russischen gewappnet“ Mit dem vorliegenden Band wurde ein weiterer betitelt. Archiv- und Literaturverzeichnis sowie Beitrag für die Aufhellung der Geschichte und Le- Personen-, Orts- und Sachregister runden den benswirksamkeit in der kurzen Zeit der Existenz voluminösen Band ab. des Königreichs Westphalen geleistet, der breite Zwei Kapitel der Arbeit, die ursprünglich aus ei- Beachtung verdient. Paul Lauerwald ner Dissertation hervorgegangen ist, eines über

Veranstaltungskalender

Wallfahrtskalender Maria in der Wiese, wird eine Führung „Mit Karl Duval durch Großbo- Germershausen – Mai/Juni 2013 dungen“ vorbereitet. Am Nachmittag um 14.00 Uhr ist ein Konzert mit dem aus Leinefelde stammenden 26.05., 18.00 Uhr: Fahrradwallfahrt mit Maiandacht Konzertgitarristen Alexander Keppner vorgesehen. und anschl. Begegnung vor der Wallfahrtskirche Historische Aufnahmen der Kemenate aus der Zeit 13.06.: Kindergartenwallfahrt des Dekanates Un- um 1920 ergänzen das Kemenatenfest. Erwartet tereichsfeld werden an diesem Tag auch Nachfahren des Ke- menatenerbauers Thomas Billeb, Prof. Wolfgang 22.06.: Wallfahrt der Kommunionkinder des Deka- Billeb aus Klagenfurt wird zur Eröffnung ein Gruß- nates Untereichsfeld wort sprechen. Galerie in der Burg Großbodungen Zum Kemenatenfest ist „TAG der offenen TÜR“. Der Eintritt zu Vortrag, Konzert und zur aktuellen Ausstel- Anlässlich des 350. Jahrestages der Erbauung lung des Künstlers Ronald Paris ist frei. Das Café der Kemenate in Großbodungen bereiten wir ge- bietet Köstlichkeiten aus der Kemenatenküche an. meinsam mit dem gemeinnützigen Förderverein der Galerie in der Burg, Burgforum e.V. für Christi Alle sind herzlich eingeladen. Himmelfahrt am 9. Mai eine Festveranstaltung vor. Die Festveranstaltung wird unterstützt durch die Im einzelnen wird es um 11.00 Uhr einen Vortrag Kreissparkasse Eichsfeld und das Burgforum e.V., über die Geschichte der Bodunger Kemenate von dem gemeinnützigen Förderverein der Galerie in Dr. Gerlinde Gräfin von Westphalen geben. Weiter der Burg. Auf dieses Angebot haben viele gewartet! Zwei wichtige Eichsfeldtitel im Preis deutlich herabgesetzt. Unser Sommer-Angebot:

Dieser herrliche Bildband zeigt das Eichsfeld von seinen schönsten Seiten. Unser schönes Eichsfeld 2. überarbei tete und erweiterte Aufl age 2008 des Bildbandes. Auf 228 Seiten im Format 24 x 21 cm sind mit 458 Bildern alle Orte des Eichsfeldes mit mindestens einer farbigen Darstellung abgebildet. Einen Bild-Text-Band mit solcher inhaltlichen Wei- te wurde bis heute noch nicht wieder erreicht. Von J. Keppler und H. Mecke. Hg. Heimat- und Verkehrs- verband Eichsfeld (HVE), Leinefelde-Worbis. ISBN 978-3-932752-59-9 bisher 14,95 €, jetzt 9,95 € Dieser Titel ist als auch E-Book bei LIBREKA www.libreka.de/9783869440743 zum Preis von 9,95 € erhältlich (E-Book-ISBN 978-3-86944-074-3).

Ein Kompendium welches in keiner Eichsfelder Familie fehlen sollte: Die Kirchen im Eichsfeld. Kirchen- und Kunstführer. 2. bearb. und erweiterte Aufl age 2011. Hg. vom Verein für Eichsfeldi- sche Heimat kunde und vom Heimatverein Goldene Mark (Untereichs- feld). Auf 360 Seiten im Format 12 x 21 cm werden insgesamt 266 Kirchenbauten präsentiert: 199 katholische Kirchen und Kapellen, 53 evangelische Gotteshäuser sowie ehemalige Klosterkirchen, Burg- oder Schlosskapellen. Auf 640 teils ganzseitigen Fotos sind Außenansichten aller Kirchen zu sehen, werden bedeutsame Innenräume gezeigt und repräsentative Kunstwerke dargestellt, sodass bleibende Eindrücke von bis zu 800-jährigen hervorragend erhaltenen Sakralbauten und deren einzigartiger Ausstattung entstehen. ISBN 978-3-936617-92-4 bisher 19,95 €, jetzt 9,95 € Dieser Titel ist auch als E-Book bei LIBREKA www.libreka.de/9783869440446 zum Preis von 9,95 € erhältlich. (E-Book-ISBN 978-3-86944-044-6)

Zu beziehen sind die Bücher über alle Buchhandlungen und beim Verlag Mecke Druck, Postfach 1420, 37107 Duderstadt, Tel. 0 55 27-98 19 22, Fax 981939, [email protected] 204 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder

Bildungs- und Ferienstätte Eichsfeld Beginn: Sonntag, 26.05.2013, Ende: Freitag, Wanderwoche – Das Grüne Band. Die Natur lebt 31.05.2013. auf. Der Mensch gewinnt. Mit dem Fall des Eiser- Anmeldungen: Bildungs- und Ferienstätte Eichs- nen Vorhangs im Jahr 1989 trat der über fast vier feld in , Tel. 036083-42311, www.bfs-eichsfeld. Jahrzehnte entstandene längste Lebensraumver- de, [email protected] bund Deutschlands aus dem Schatten der inner- deutschen Grenzanlagen. Das Grüne Band ist heu- te Nationales Naturerbe und lebendiges Symbol Zum 90. Mal pilgern die Eichsfelder der Überwindung der einstigen Teilung Deutsch- nach Bochum-Stiepel lands. In Tagestouren (bis max. 15 km) erkunden Ablauf: Sonntag, 26.5.2013, 11.30 Uhr Pontifikalamt Sie den ehemaligen Grenzstreifen als attraktives auf dem Wallfahrtsplatz am Zisterzienserkloster Wandergebiet mit seiner unberührten Natur und Bochum-Stiepe. 14.30 Uhr Schlussandacht in der den ökologischen Besonderheiten und erfahren Stiepeler St. Marien Wallfahrtskirche Wissenswertes zur Geschichte des Eichsfeldes Christian Herker und seinen Grenzen.

Personalien (ohne Gewähr)

lind Schönekäs (71), Renate Kohl (69), Erika Eiselt Liebe Leserinnen und Leser, (72), Elisabeth Nolte (75); Bickenriede. Wir gratulie- Sie haben selbst die Möglichkeit, Gratulationen ren zum Geburtstag: Dieter Heumüller (62), Augustin oder andere wichtige Personalia in unserer Hei- Wolf (81), Arnold Zimmermann (64), Heinrich-Peter matzeitschrift kostenlos zu veröffentlichen. Bitte Drößler (61), Gerda Burger (71), Georg Saul (79), Eva haben Sie Verständnis, dass nur Zuschriften be- Henning (73), Gisela Sander (62), Antonia Trapp (74), rücksichtigt werden, die in der nächstfolgenden Irmgard Fiedler (81), Wolfgang Wagner (71), Maria Ausgabe publiziert werden sollen. Bitte verwen- Walther (60), Maria Reinhardt (88), Anita Sonnabend den Sie dazu ausschließlich das auf der vorletz- (61), Helmut Drößler (70), Margret Wolf (62), Friede- rike Degenhardt (72), Theresie Eckstein (83), Monika ten Seite abgedruckte Formular. Gassmann (68), Erich Staufenbiel (66), Heinrich Werner (83), Raimund Palmer (66), Günter Schwarz- Anrode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Otmar Kru- kopf (75), Felix Henning (64), Herbert Heddergott se (69), Walter Dreyling (76), Helmut Ströhner (73), (60), Bertram Welke (62), Margarete Drößler (74), Renate Beil (62), Edeltraud Schlegelmilch (86), Her- Irmgard Reinhardt (79), Ursula Vogt (69), Ewald Wolf mann Henkel (75), Helmut Pfützenreuter (75), Peter (86), Hildegard Ey (91), Bruno Köthe (80), Angela Reinecke (63), Iris Nöring (76); . Wir Werner (78), Maria Palmer (64), Theresia Vogt (86), gratulieren zum Geburtstag: Loni Jung (84), Maria Kunibert Schäfer (73); Verstorben: Ingrid Jakobi (80); Riethmüller (79), Klaus Schneemann (72), Alois Gun- Bilshausen. Wir gratulieren zur diamantenen Hoch- kel (77), Rosa Meier (82), Otmar Gerling (87); zeit: Rudolf und Edith Wüstefeld; zum Geburtstag: Ascherode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Jutta Lorenz Kemmling (80), Adolf Engelhardt (85), Rita Völkel (69), Ingrid Boske (65), Christa Krause (72); Adler (85), Magdalena Behre (90), Rosa Maria En- Beberstedt. Wir gratulieren zum Geburtstag: Karl- gelhardt (80); Bischofferode. Wir gratulieren zum Josef Breitenstein (75), Erna Schollmeyer (92), Udo Geburtstag: Gisela Wendrodt (76), Günter Leidt (74), Kaufhold (73), Franz-Joachim Schollmeyer (69), The- Hellmut Mecke (70), Maria Jüttemann (87), Brigitta resia Schollmeyer (77), Elisabeth Hebenstreit (67), Heise (76), Edgar Heise (73), Siegfried Göbel (72), Werner Heeger (66), Walter Weber (86), Wilfried Herbert Funke (72), Franz Franke (66), Waltraud Braun (71), Luise Schollmeyer (74); Berlingerode. Wand (72), Dorothea Jäckel (67), Gisela Fiedler (65), Wir gratulieren zum Geburtstag: Heinz-Josef Klin- Brigitte Rybicki (65), Wilhelmine Redemann (93), kowski (80); Bernshausen. Wir gratulieren zur dia- Edelgard Hielscher (72), Manfred Hill (70), Rita Iseke mantenen Hochzeit: Anita und Bodo Holzborn; Bern- (78), Heinrich Hesse (73), Astrid Hartmann (72), terode. Wir gratulieren zum Geburtstag: Ingrid Raa- Günter Hebestreit (80), Alfred Kruse (79), Siegrid be (67), Helga Riesmeier (69), Maria Fernkorn (78), Redemann (66), Rita Sänger (71), Ursula Bätz (86), Wigbert Schwarz (73), Maria Hartung (95), Lothar Siegfried Henne (72), Gerta Stephan (81), Irmlinde Schönekäs (66), Giesela Stolze (86), Rita Würth (76), Nolte (75), Rosa Maria Watterott (85), Irmgard Keil Margaretha Kwapil (84), Rudolf Schönekäs (77), Hu- (84), Hermann Wand (75), Sybille Hebestreit (76); bert Stolze (77), Ursula Hartung (72), Albert Hagel- Bockelnhagen. Wir gratulieren zum Geburtstag: Karl stange (67), Agnes Dreiling (86), Hermann Gunkel Faulborn (73), Edeltraud Strauß (73), Wolfgang (81), Ingrid Barthel (72), Margot Scherneck (66), Ger- Asche (65), Marie-Luise Kirsch (77), Harry Leunig Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder 207 Eichsfelder Heimatzeitschrift-Bestellcoupon

Eichsfelder Heimatzeitschrift-Abo zum Abo-Vorzugspreis von nur 25,-- € incl. 7 % MWSt. im Jahr, inklu- sive Versandkosten. Für das laufende Jahr zahle ich nur noch den anteiligen Preis ab dem ersten Bezugsmonat. Das Abonnement ist jederzeit zum Jahresende kündbar. Kündige ich nicht, besteht das Abo für das nächste Kalenderjahr fort.  Ja, ich möchte die Eichsfelder Heimatzeitschrift abonnieren. Schicken Sie mir die Eichsfelder Heimatzeit- schrift monatlich ab Heft/Monat ...... an die unten angegebene Adresse. Eichsfelder Heimatzeitschrift-Geschenk-Abo  Ja, ich möchte ein Eichsfelder Heimatzeitschrift-Abo verschenken. Zu den gleichen günstigen Zahlungs kon ditionen wie beim normalen Abo. Zur Überreichung an die beschenkte Person erhalte ich per sönlich eine Geschenk-Urkunde. Das Geschenk-Abo soll gelten (Zutreffendes ankreuzen)  bis Ablauf des Jahres 20 ......  zunächst ohne zeitliche Begrenzung, aber mit jederzeitiger Kündigungsmöglichkeit zum Jahresende. Bitte schicken Sie die Eichsfelder Heimatzeitschrift monatlich ab Heft/Monat ...... an: Name und Anschrift der beschenkten Person (bitte in BLOCKSCHRIFT ausfüllen)

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Alter Datum und Unterschrift Aus Platzgründen können nur Eintragungen bis max. zwei Zeilen erfolgen. Veröffentlichungen in die ser Rubrik werden nur schriftlich und nur für die nächstfolgende Ausgabe beim Verlag entgegen genommen. Eine telefonische Übermittlung und Übermittlung per E-Mail können nicht bearbeitet wer den. Eine redaktionelle Bearbeitung behält sich der Verlag vor. Redaktionsschluss ist der 10. des Vormonats. 208 Eichsfelder Heimatzeitschrift – Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Inhaltsverzeichnis Josef Keppler: Aus der 130-jährigen Geschich- Wir gratulieren te des Chorgesangs in Lindewerra (I) 165 Werner Grieß: P. Josef Otto 187 Mathias Degenhardt: Pfr. Winfried Hesse Dr. Gerlinde Gräfin v. Westphalen: Der Amt- mann Thomas Billeb u. die Kemenate in epp: Heinz Scholle 188 Großbodungen 171 Irene Bornemann: Heribert Warnking Wir gedenken Quo vadis, Eichsfeld? Gedanken zu Sinn und hm: Adolf Jass 189 Chancen eines vereinten Eichsfeldes (II) 173 Berichte aus dem Eichsfeld 190 Helmut Rosenthal: „Ein Eichsfeld in einem Kirche, Kultur und Traditionen 193 Bundesland“ 178 Aus den Eichsfelder Vereinen 196 Gerold Wucherpfennig: Gedanken über die Kennen Sie das Eichsfeld? 198 administrative Einheit des Eichsfelds 182 Kinderseite 198 Johann Freitag: Spiegel unserer Seele – Mundart 200 was uns prägt und was uns trägt. Buchvorstellungen 201 V. Das Wesentliche erkennen 185 Veranstaltungen 202 Das historische Eichsfeldfoto 186 Personalien 204

Titelbild: Außerordentlich informative historische Ansicht von Heiligenstadt, gezeichnet vom Uderaner Pfarrer Johannes Flucke 1646 für Matthäus Merians „Topographia …“

Eichsfelder Heimatzeitschrift - Die Monatsschrift für alle Eichsfelder Internet: www.meckedruck.de/eichsfeld ISSN 1611-1648 Herausgeber: Redaktionsadresse: Eichsfelder Heimatzeitschrift Helmut Mecke, 37115 Duderstadt (Eichsfeld) Postfach 1420, 37107 Duderstadt (Eichsfeld), Fax (05527) 98 19 39 Christian-Blank-Str. 3, 37115 Duderstadt Redaktion: Manuskripte und Fotos senden Sie bitte ausschließlich an die Redaktion. Eine Ver- Gerhard Germeshausen, Josef Keppler, öffentlichung kann nur honorarfrei erfolgen. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie uns Helmut Mecke, Edgar Rademacher zu einem Ausdruck auch Ihre Text-Datei auf Datenträger oder über eine E-Mail zur Verfügung stellen würden. Für unaufgefordert zugesandte Unterlagen wird keine E-Mail-Adresse für Beiträge u. redaktionelle Mitteilungen: Gewähr über nom men. Eingangsbestätigungen erfolgen nicht. Eine persönliche [email protected] Abgabe von Manuskripten ist im Verlagsbüro Mecke Druck, Christian-Blank-Str. 3, 37115 Du derstadt (Eichsfeld), zur Weiterleitung an die Redaktion möglich. Die Ver- Beirat: öffentlichung von Beiträgen kann nur vorgenommen werden, wenn diese eindeutig Bernhard Berkhahn, Worbis, Wolfgang Friese, mit dem Namen und der Adres se des Autors bezeichnet sind. Ma nuskripte, die von Heilbad Heiligenstadt, Ewald Holbein, Dingelstädt, der Redaktion nicht verwendet werden, können nur zurückgesandt werden, wenn Bertram Kieler, Struth, Paul Lauerwald, Nordhausen, der Einsender einen ausreichend frankierten Rücksendebriefumschlag beilegt. Eine Dr. Gerd Leuckefeld, Leinefelde, Herbert Pfeiffer, Stellungnahme erfolgt nicht. Duderstadt, Heribert Reinhardt, Duderstadt, Die Redaktion behält sich eine Kürzung der Beiträge vor. Aufsätze und Beiträge Gerhard Rexhausen, Gieboldehausen, Anne Hey, geben ausschließlich die Meinung und den Kenntnisstand des Verfassers wieder. Heilbad Heiligenstadt, Gerold Wucherpfennig, Seulingen Redaktionsschluss ist am 10. eines jeden Monats. Verlag, Herstellung und Anzeigenannahme: Kündigungen sind nur zum Jahresende möglich. Mecke Druck und Verlag, Inh. Nils Mecke e.K. Zahlungen für die »Eichsfelder Heimatzeitschrift« Postfach 1420, 37107 Duderstadt (Eichsfeld) Verlag Mecke Druck Duderstadt Telefon Vertrieb: (05527) 981922 Sparkasse Duderstadt Konto-Nr. 380 (BLZ 26051260) E-Mail: [email protected] Bitte geben Sie bei Zahlungen oder Adressenänderungen immer für Mitteilungen an die Vertriebsabteilung Eichsfelder Ihre Kundennummer an. Heimatzeitschrift Abonnement incl. Postzustellung und 7 % MWSt. jährlich 25,00 € Telefon Anzeigenberatung: Ausland 36,00 €, Einzelpreis 2,50 € + Porto, incl. 7 % MWSt. (05527) 98 19 20, Fax (05527) 98 19 39 Bei Nichtlieferung ohne Verschulden des Verlages oder in Fällen RG Göttingen HRA 101158 höherer Gewalt keine Entschädigung. Anzeigenschluss am 20. eines jeden Monats Die Eichsfelder Heimatzeitschrift erscheint jeweils am Monats- Adressenänderungen werden vom Verlag nur anfang. schriftlich entgegengenommen. NEUERSCHEINUNG Jetzt besonders aktuell

Der 23. September 2011 ist für die Geschichte Die Herzen sind des Eichsfeldes ein herausragender Tag: Papst Benedikt XVI. besuchte den Wallfahrtsort Etzels- einander zugewandt bach im Landkreis Eichsfeld und feierte dort mit mehr als 90.000 Pilgern eine Marianische Vesper. Papst Benedikt XVI. Die Erinnerung an das einzigartige Ereignis bleibt im Eichsfeld durch diesen repräsentativen Bildband erhalten, der durch viele beeindruckende Fotos besticht und Texte enthält, die Erlebnisse erzählen und sehr per- sönliche Gedanken, tiefe Gefühle und unvergessli- che Eindrücke mitteilen. Etwa 100 Bild- und Textautoren führen auf die Büh- nen und hinter den Vorhang des Geschehens; sie zeigen und beschreiben das Eindrucksvolle und Besondere, das an jenem Septemberfreitag den kleinen Wallfahrtsort Etzelsbach dauerhaft in eine historische Stätte verwandeln half. Herausgeber und Redaktion übergeben ein an- schauliches Werk zu würdiger Erinnerung für Zeitzeugen und ein geschichtliches Dokument von bleibendem Wert für künftige Generationen.

Herausgegeben wird der Bildband von der Stiftung der Kreissparkasse Eichsfeld, Schriftleitung in der Verantwortung des Vereins für Eichsfeldische Heimatkunde e. V. (Redaktion: P. Anhalt, J. Keppler, J. Freitag, Dr. A. Beck, H. Mecke, T. Müller, T. W. Müller). Format 22 x 29 cm, 212 Seiten, be druckter Vor- und Nachsatz, Festeinband, 10 s/w- und 286 z.T. großformatige Farbabb. ISBN 978-3-86944-062-0 19,95 €

Litanei zur Gottesmutter von Etzelsbach Etzelsbach in Geschichte und Gegenwart Vorbeter: Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Alle: Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Peter Anhalt V. Wir kommen, o Mutter der Schmer zen, zu dir heut' mit angstvollen Herzen! Etzelsbach - ein eichsfeldischer Wallfahrtsort A. Maria, wir rufen zu dir! V. Dein Gnadenbild, Fürstin der Frauen, Einleitung erfüll uns mit tiefem Vertr Bei dir sind wir alle geborgen Im Mittelpunkt Deutschlands, im Eichsfeld, auen. mit unseren Ängsten und Sorgen. zehn Kilometer von Heilbad Heiligenstadt und Denn du bist mit Herz und Gemüte in Etzelsbach. Die dortige Kirche gehört eben- Klemens Nodewald ten Wallfahrtsorten aufzutreten, passte für mich ein Abglanz der ewigen Güte. 1,5 km von Steinbach entfernt, liegt ein klei- falls dem Kloster. Ihr Marienpatrozinium deutet V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! ner Marienwallfahrtsort. Einst gehörte er zum Geschenk des Himmels ganz zu seinem Charakter, so wie ich ihn erlebt auf den Einfl uss der Zisterzienserinnen hin. hatte. A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Zisterzienserinnenkloster Beuren, seit dem 16. V. Zu dir hat seit uralten Tagen Jahrhundert zur Pfarrei „St. Mauritius“ Stein- Um 1400 Ein „Geschenk des Himmels“, dieser Gedan- 1 „Der Papst kommt! Zu uns! Nach Etzelsbach. das Eichsfeld sein Herzleid getragen. bach. Wahrscheinlich in dieser Zeit wird das Dorf Wirklich, es ist kein Scherz!“ – die Stimme ke schlich sich immer neu bei mir ein, sobald Wer hat in notschweren Stunden hier Gnade und Tröstung gefunden? Die Wallfahrtskirche liegt in einem weiten Etzelsbach aufgegeben, die ehemalige Dorf- meiner Schwester am Telefon jubelte und ich in der folgenden Zeit an das bevorstehende Auch hast du lieblich erhöret Wie kirche bleibt bestehen. Nur mittelalterliche überschlug sich fast. Irgendwie musste sie die Ereignis des Etzelsbach-Besuches durch den und uns deine Hilfe gewähret. sental. Hier stand vor Jahrhunderten ein Du hast uns in kriegsschweren Jahren kleines Dorf. Wer sich Etzelsbach heute nähert, Scherbenfunde künden von der einstigen Sätze noch ein paar Mal wiederholen, wohl um Papst dachte. „Geschenk des Himmels“ – die- gerettet aus allen Gefahren. sieht zunächst ein Lindenwäldchen, aus dem Sied lungsstätte. es am Ende endlich wirklich selbst zu glauben. ses Stichwort ließ mich nicht mehr los, und es Drum wollen mit dankbaren Weisen 2 beschäftigt mich bis auf den heutigen Tag. wir heute dich ehren und preisen. eine Turmspitze herausschaut. Dann leuchtet 1525 Ein „wunderbares Geschenk des Himmels“ V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! das Rot eines neugotischen Klinkerbaus aus Ich glaube, dass Gott zu allen Zeiten zu uns Im Bauernkrieg fi ndet „unßer liben frauwen Ker- kam mir so als einer der ersten Gedanken, ohne A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! dem Grün der Blätter hervor. Die Kapelle birgt spricht: Durch Menschen, Situationen, Ereig- chen zcu Etzelßpache und des Bruders huße doran“ schon länger über die Bedeutung des angekün- V. Du wirst auch in komm ein Gnadenbild, eine Darstellung der Schmerz- nisse. Und so frage ich mich bis heute: Welche uns nie deine Hilfe versagen. erstmals Erwähnung. digten Ereignisses nachgedacht zu haben. An enden Tagen haften Muttergottes. Dieses Bildnis wird hier Botschaft, welcher Anruf, welcher Hinweis, So heile die Wunden, die bluten, den ein Opfer der Flammen,3 die Glocke wird den Worten meiner Schwester zu zweifeln, und wend' unser Unglück zum Guten. seit Jahrhunderten verehrt. Besonders die Bau- Kirche und Haus wer- welche Anregungen sollten uns durch dieses abtransportiert. Das Gotteshaus bleibt wüst kam mir nicht im Geringsten in den Sinn, zu- Und woll' aus der Welt, aus der weiten, ern hatten es für sich entdeckt. Seit der ersten außergewöhnliche, eigentlich nicht zu erwar- nach Haus uns're Lieben geleiten. und wird zunächst nicht wieder aufgebaut. mal ich Papst Benedikt, wie ich ihn in früheren Und die in Fremde verschieden, Hälfte des 17. Jahrhunderts ist verbürgt, dass sie tende Ereignis eines Papstbesuchs in Etzelsbach Begegnungen kennengelernt hatte, eine solche die führe zum ewigen F ihre Pferde um die Kapelle führten. Der Segen Interessant ist, dass 1525 neben der Marienkir- vermittelt werden? Mir wäre es weitaus und Uns all aber wolle bewahren 4 Tat bedenkenlos zutraute. Unser Papst war rieden. des Gnadenortes sollte auch auf die Tiere über- che ein Bruder wohnt. Es kann angenommen wirklich wesentlich zu wenig, dieses fast nicht vor Unheil und neuen Gefahren. schon ein bekannter Professor, ich ein kleiner O here Patronin, behüte gehen. werden, dass er sich auch um Pilger geküm- denkbare Ereignis lediglich als einen glückli- Student, als wir das erste Mal aufeinandertrafen. dein Eichsfeld in sorgender Güte. mert hat. chen Zufall zu bewerten. Der Papstbesuch in V. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! Besonders zu den Wallfahrten, aber auch Ein Mann mit großem theologischen Wissen A. Mutter Gottes, wir rufen zu dir! wäh 1555 und dennoch sehr bescheiden, das war der Ein- rend des ganzen Jahres, wird die Kapelle mit ihrem Gnadenbild heute noch von vie- Im Eichsfeld wütet die Pest. Die Äbtissin des druck, den ich von ihm gewonnen hatte. Sein len Menschen besucht. Der stille Ort ist den ZisterzienserinnenklostersZisterzienserinnenklosters Beuren, Barba- Plan, nicht nur in Großstädten und berühm- Eichsfeldern ans Herz gewachsen. Es kommt ra von Knorr, stirbt; das klösterliche Leben selten vor, dass hier keine Kerzen brennen. kommt zum Erliegen. Etzelsbach ist Wüstung. Das Pilgerfeld in Etzelsbach füllt sich. Der kleine Marienwallfahrtsort Etzelsbach Um 1550 wird die Pfarrei Steinbach gegrün- stand schlagartig im Mittelpunkt des Interesses, det. Später wird der Wallfahrtsort von Stein- als im Februar 2011 bekannt wurde, dass Papst bach aus betreut. 5 Benedikt XVI. im Rahmen seines Deutsch- 1 Die umfangreichste Publikation über das Kloster Beuren ist: landbesuches hierher kommen würde. Dölle, Adalbert: Das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Beu- ren im Eichsfeld. Duderstadt 1998. Die aktuellste Darstellung Schließlich feierten hier am 23. September 2011 bietet: Egler, Anna: Beuren. In: Germania Benedictina IV: Die Mönchs- und Nonnenklöster der Zisterzienser in Hessen und über 90.000 Pilger zusammen mit dem Papst Thüringen. Bd. IV-1, Sankt Ottilien 2011, S. 225-265. eine Marianische Vesper. 2 Beim Bau eines Entwässerungsgrabens konnten Scherben ge- funden werden. 3 Adalbert Dölle führt die Schadensliste vom 1. Juli 1525 komplett auf. Sie liegt im Sächsischen Hauptstaatsarchiv in Dresden, Loc. Zur Geschichte von Etzelsbach 9135, Bl 12 f. Dölle; Beuren (Anm. 1), S. 118-120. 4 Knieb, Philipp: Der Bauernkrieg auf dem Eichsfelde. In: U

Um 1200 Eichsfeld 7 (1912) S. 142. 5 Anhalt, Peter: Steinbach. Beiträge zur Ortsgeschichte und H 29 Im Leinetal wird das Zisterzi matkunde, Teil 1. Steinbach 1997, S. 24-25. nser Beuren gegründet, das Mutterkloster aller wei- enserinnenkloster teren eichsfeldischen Zisterzienserinnenklöster. ei- Das Gnadenbild von Etzelsbach wird seit Jahrhunderten ver- Das Kloster hat umfangreichen Besitz, u. a. auch ehrt. Es ist das Herzstück der Wallfahrtsstätte. Viele EichsEichs-- felder waren besonders erfreut, dass Papst Benedikt XVI. 56 über dieses Gnadenbild meditierte und zum Ausgangspunkt seiner Predigt wählte.

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