Chorherren am „triefenden Stein“ Die Geschichte des Klosters Triefenstein

Das Augustiner-Chorherrenstift Triefenstein bestand von 1102 bis 1803. Klosterkirche St. Peter und Paul In diesen 700 Jahren standen ihm insgesamt 43 Pröpste vor. Das Stift, Die heutige Klosterkirche St. Peter und Paul wurde von 1687 bis 1694 vermutlich auf Grund und Boden der Abtei Neustadt errichtet, nahm seel- erbaut. Als Baumeister wird Valentino Pezzani (gest. 1719 in Würzburg) sorgerische Aufgaben in der Umgebung wahr, übte aber auch Dorf- und vermutet, der auch für einen Teil der übrigen Klosterbauten nach 1700 Grundherrschaft aus. Im späten Mittelalter bezog es Einkünfte aus 49 Ort- verantwortlich zeichnet. schaften in der Umgebung, galt mithin als reichstes Kloster im Altlandkreis . Gründer und erster Vorsteher des Klosters war der ehemalige Dechant des Würzburger Neumünster-Stiftes Gerung. 1102 bestätig- te der Würzburger Bischof die Gründung, 1123 erfolgte die päpstliche Bestätigung. Zur Erstausstattung des Klosters gehörten unter anderem die Fähre zu Lengfurt, zwei Drittel des Homburger Kallmuth und Pfarrrechte zu Homburg und Rettersheim. Zahlreiche Adelige dotierten das Kloster mit weiterem Grundbesitz in der Umgebung. 1525 wurde das Kloster von aufständischen Bau- ern aus der Umgebung geplündert. Auch in der Zeit des 30jährigen Krieges stand die Canonie leer und öd, Propst Johannes Molitor und seine Mitbrüder waren vor den schwedischen Truppen

Klostergründer Gerung gelüchtet. Als sie 1634 zurückkehrten, befand sich in der Kirche ein Pferdestall. Es folgten Innenansicht der Kirche St. Peter und Paul im Kloster Triefenstein Wiederherstellung der alten Ordnung und Neuaufbau. Mit der Säkularisation ging 1803 das Kloster in das Eigentum der damaligen Grafen von Löwenstein- Der einschifige Gewölbebau mündet in einem kurzen fünfseitig geschlos- Wertheim-Freudenberg über, die es zeitweise als Wohnsitz nutzten. senen Chor, der zwischen den beiden Türmen steht, unter denen sich Ende 1985 erwarb die der romanische Unterbau der Vorgängerkirche aus dem 12. Jahrhundert Christusträger-Bruder- beindet. Unter dem letzten Propst Melchior Zösch (1783-1803) wurde die schaft das Kloster. Mit Kirche innen vollständig renoviert. dem Einzug der ersten Brüder Ende April 1986 Die Stuckaturen, die Altäre sowie die Kanzel schuf Materno Bossi (1739- kehrte nach über 180 1802); Beichtstühle, Chorgestühl, Tabernakel sowie die großen Heiligen- Jahren wieder klöster- iguren (Augustinus, Burkardus, Aquilinus, Valentinus) des Hochaltars lich geprägtes Leben werden dem Würzburger nach Triefenstein zu- Hofbildhauer Peter Wag- rück. ner (1730-1809) zuge- Kolorierte Federzeichnung des Klosters Triefenstein rechnet; der kurtrierische Augustiner-Chorherren Hofmaler Januarius Zick Sie benennen sich nach dem Kirchenvater Augustinus, leben nach der Au- (1732-1797) vollendete gustinerregel und legen die drei feierlichen Gelübde Gehorsam, Keuschheit 1786 die Deckengemälde, und Armut ab. Entstanden sind sie in der Reformzeit des 11. Jahrhunderts. auf denen die Kirchenpa- Geregeltes Klosterleben, Plege des feierlichen Gottesdienstes sowie der trone Petrus und Paulus Wissenschaften und priesterliche Dienste stehen im Mittelpunkt. Der Begriff dargestellt sind. Das Al- „Chorherr“ lässt sich vom gemeinsamen Gebetsdienst ableiten, den die targemälde von Oswald Brüder im Chor der Kirche versehen, also dort, wo sich der Altar beindet. Onghers aus dem Jahre 1694 blieb erhalten. Christusträger-Bruderschaft Die Christusträger-Bruderschaft ist eine evangelische ordensähnliche Com- Die Kirche gilt als eines munität. Die Bruderschaft entstand der letzten erhaltenen zusammen mit einer Schwestern- Werke „frühklassizisti- schaft 1961 im südlichen Hessen. scher Dekorationskunst“ Sie leben in Gütergemeinschaft, in Franken. Nach dem Er- Ehelosigkeit und im Gehorsam der werb des Klosters durch Gemeinschaft gegenüber. Gelebtes die Christusträger-Bruder- Evangelium gehört ebenso zu ihrer schaft 1986 wurde die Kir- Spiritualität wie das normale Arbei- che nochmals umfassend Propst Melchior Zösch, letzter Propst von Triefenstein ten in der Berufswelt. Die Kloster- renoviert. anlage ist nicht frei zugänglich und The Monastery Triefenstein existed between 1102 and 1803. From the be- Ansicht des Klosters Triefenstein in einem Stich nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. von von Fritz Bamberger (1846/47). ginning the ferry across the river at Lengfurt, two thirds of the viney- Die Kulturwandernden werden ge- ards «Homburger Kallmuth» and the parishes of Homburg and Rettersheim beten, dies zu respektieren. Bitte informieren Sie sich deshalb vorab unter were properties of the monastery. In 1525 and later, in the great German war from 1618 www.christustraeger-bruderschaft.org to 1648, the monastery was looted. The present church St. Peter and Paul was built from 1687 to 1694. The church is one of the last ones in Franconia built in the clerical über die Zeitfenster, an denen die Klosteranlage für die Öffentlichkeit zu- neoclassical style. In 1803 the monastery was secularized and turned over to the earls gänglich ist. of Löwenstein-Wertheim-Freudenberg. End of 1985 the protestant brotherhood of the Christusträger bought the ediices and lives there. The premises are only at certain times open to the public. Le monastère de Triefenstein existait de 1102 jusqu‘à 1803. Son équipement initial comprenait aussi le bac de Lengfurt, deux tiers du cru Homburger Kallmuth et les paroisses de Homburg et Rettersheim. En 1525 et dans la guerre de Trente Ans le monastère fut pillé. La présente église du monastère St. Peter und Paul fut construite de 1687 à 1694. Elle est considérée comme un des derniers oeuvres conservés du classicisme (goût grec) en Franconie. Avec la sécularisation le Duc de Löwenstein-Wertheim-Freudenberg devint propriétaire du monastère en 1803. A la in de 1985 le bâtiment du monastère fut obtenu par la fraternité protestante des Luftaufnahme des Klosterareals Christusträger (Christ-porteur). L‘espace n‘est pas librement accessible et seulement ouvert à certaines heures.

Weitere Informationen bei: © Archäologisches -Projekt e.V. Der europäische Kulturweg Triefenstein 1 wurde realisiert im Rahmen des Projekts Archäologisches »Pathways to Cultural Landscapes« mit Förderung des Marktes Triefenstein, Heidelberg- Spessart-Projekt e.V. Cement, Edekamarkt Kühhirt - Triefenstein-Lengfurt, GFE Campingplatz Triefenstein- Lengfurt, Raiffeisenbank Main-Spessart und Sparkasse Mainfranken. Mit Unterstützung Treibgasse 3 des Staatsarchivs Wertheim, Erich Langguth, Edith Müller, Ansgar Navratil, Horst Otrem- 63739 Aschaffenburg ba, Ulrich Roos und des Bezirks Unterfranken. Spessartkarte aus dem Pinzing-Atlas, www.spessartprojekt.de Staatsarchiv Nürnberg (Nürnberger Karten und Pläne, Rep. 58, 230). [email protected]