Landschaftspflegeverband „Oberlausitz“ e.V., Reichenbach (Deutschland)

&

Verein Nas kraj, Liberec (Tschechien)

Hochwasser 2010 im Dreiländereck - „Wasser um uns herum“

Abschlussbericht über das grenzübergreifende Umweltbildungsprojekt gefördert unter dem Az: 30587- 43/0 von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt

von

Frau Květa Vinklátová, Herr Frank Alber, Herr Andy Paul

Reichenbach/Olberlausitz Februar 2016

INHALTSVERZEICHNIS

Inhaltsverzeichnis ...... 1 1 Verzeichnis von Bildern, Zeichnungen, Grafiken und Tabellen ...... 2 2 Verzeichnis von Begriffen, Abkürzungen und Definitionen ...... 3 3 Zusammenfassung ...... 4 4 Einleitung ...... 6 5 Hauptteil ...... 7 5.1 Herausgabe einer populärwissenschaftlichen Publikation ...... 7 5.2 Herausgabe von aufklärendem Informationsmaterial ...... 9 5.3 Erstellung eines Computerprogramms zur modellhaften Darstellung des Hochwasserverlaufs ...... 10 5.4 Wanderausstellung ...... 13 5.4.1 Umsetzung in Tschechien ...... 13 5.5 Diskussionsvorträge für die Gemeinden und die Einwohner ...... 18 5.6 Erarbeitung und Umsetzung des Unterrichtsprogramms über das Wasser in der Landschaft und dessen Unterricht an den Schulen ...... 20 5.6.1 Umsetzung in Tschechien ...... 20 5.6.2 Umsetzung in Sachsen ...... 24 5.7. Projekt-Website und Öffentlichkeitsarbeit ...... 27 6 Fazit ...... 28 7 Anhänge ...... 29

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1 VERZEICHNIS VON BILDERN, ZEICHNUNGEN, GRAFIKEN UND TABELLEN

Abb.1: Hochwasser am 07.08.2010 in , Foto K. Sbzesny…………………… ………... 5 Abb.2: Drei Auszüge aus der Fachpublikation „VODA BLìSKO NÀS“……………………. … 7 Abb.3: Zeichnung aus der Publikation „Než nastanou deště“ …………………… …………… 8 Abb.4: Auszug aus der Publikation „Než nastanou deště“ ……………………………………. 8 Abb.5,6: Titel- und Rückseite der dreisprachigen Begleitbroschüre zur Wanderaus. ……. 9 Abb.7: Screenshot des 3D-Geländemodelles ………………………………………………….. 11 Abb.8: Screenshot der Kartengrundlage mit Detailfoto ………………………………………. 12 Abb.9: Screenshot einer Betroffenengeschichte aus der virtuellen Datenbank ………….…. 12 Abb.10,11: Fotodokumentation der aufgebauten Wanderausstellung ………………………. 13 Abb.12: Funktionsmodel des Stausee Harcov ………………………………………………… 14 Abb.13: Dokumentation der Ausstellung der künstlerischen Kinderarbeiten ……………. …14 Abb.14: Dokumentation der Rollups . ………………………………………………………….. 16 Abb.15. 16: Dokumentation der Wanderausstellung, hier in ……………...…... 17 Abb.17. 18: Impressionen aus den Diskussionsveranstaltungen. …………………………. 19 Abb.19. 20: Impressionen aus den Bildungsprogrammen……………………………………. 22 Abb.21: Besonders beliebt bei den Schülern waren die praktische Untersuchungen. …….. 26 Abb.22:Scrennshot der Projektwebsite. ………………………………………………………... 27 Abb. 23 Karte der Projektaktivitäten …………………………………………………………….. 28 Tabb.1: Standorte und Termine der Wanderausstellung in Tschechien …………………….. 15 Tabb.2: Standorte und Termine der Wanderausstellung in Sachsen ………………………. 17 Tabb.3: Orte und Teilnehmerzahlen der Diskussionsrunden in Tschechien ……………… 19 Tabb.4: Orte und Teilnehmerzahlen Bildungsprogramme für Schüler in Tschechien ……... 23 Tabb.5: Orte und Teilnehmerzahlen der Bildungsprogramme in Sachsen …………………. 24

Autoren der Abbildungen, wenn nicht anders benannt: Nas Kraj und LPV „Oberlausitz e.V.

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2 VERZEICHNIS VON BEGRIFFEN, ABKÜRZUNGEN UND DEFINITIONEN

ČVUT – Bereich Wasserwirtschaft der Tschechischen Technischen Uni. Prag

(CZ) – Tschechien (Kennzeichnet das Land der Projektumsetzung / Aktivität)

(D) – Deutschland (Kennzeichnet das Land der Projektumsetzung / Aktivität)

GV – Gemeindeverwaltung

Kita – Kindertagesstätte

LPV – Landschaftspflegeverband Oberlausitz e.V.

UWB – Untere Wasserbehörde des Landkreis Görlitz

WWRL – Europäische Wasserrahmenrichtlinie

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3 ZUSAMMENFASSUNG

Die Starkregen und nachfolgenden Hochwasserereignisse in den Jahren 2010 und 2013 suchten besonders die gemeinsame Grenzregion im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen heim. Die daraus resultierenden Millionenschäden, in Verbindung mit dem Verlust von Lebensgrundlagen sowie einigen Todesfällen, hinterließen Traumata und Ratlosigkeit in der Bevölkerung und Teilen der regionalen Verwaltungen.

Während der Projektumsetzung zeigte sich sehr schnell, dass Gespräche und Aufklärungsarbeit mit und für die Bewohner der betroffenen Gebiete mindestens genauso wichtig sind, wie technische Hochwasserschutzmaßnahmen.

Innerhalb der Projektlaufzeit wurden im Grenzraum viele Akteure und Entscheidungsträger in die Umsetzung des Projektes und inhaltlichen sowie fachlichen Zuarbeiten aktiv mit eingebunden, um so, im Rahmen von Diskussionen und offenen Arbeitskreisen, zu verwertbaren und nachhaltigen Ergebnissen zu kommen.

Der größte Fokus lag auf der altersübergreifenden Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit zum Umgang mit Fließgewässern, mit praktischen Handlungsempfehlungen, im Einklang mit der Europäische Wasserrahmen- richtlinie. Auch wurden die vergangenen Hochwasserereignisse ausgewertet und umfänglich analysiert.

So entstanden neben dem in tschechischer Sprache erschienenen, 160-seitigen Fachbuch „VODA BLÌSKI NÀS“ auch eine Broschüre mit Positiv- und Negativbeispielen der Landnutzung und deren Auswirkungen auf die Gewässerentwicklung, sowie Materialien für die Bildungsarbeit mit Kindern.

Eine Wanderausstellung, welche an 9 Stationen in Tschechien und 12 Stationen in Deutschland präsentiert wurde und nun in Teilen als Dauerausstellung im iQLANDIA in Liberec (CZ) – einem modernen Science-Zentrum für Kinder und Erwachsene- präsentiert wird, entstand in Zusammenarbeit der beiden Projektpartner und der vom Hochwasser betroffenen Gemeinden. Die Technische Universität in Liberec setzte eine webbasierte Computersimulation zur Nachbildung von potentiellen Hochwasserverläufen in 8 Gemeinden an den Flüssen Neiße und Witka, unter Berücksichtigung unterschiedlichen Abflussverhaltens und des Geländeprofiles, als interaktives 3D-Modell um.

Begleitet wurden die wissenschaftlichen Arbeiten von Bildungsprogrammen, geführten Gewässerexkursionen an Schulen und Kindergärten in der Region, welche einen Umfang von ca. 500 Stunden hatten.

In den 10 vom Hochwasser am stärksten betroffenen Gemeinden und Städten in Tschechien wurden außerdem öffentliche Diskussionsrunden zu Hochwasserentstehung und -vermeidung sowie zukünftigen Planungen durchgeführt. Diese Angebote wurden sehr gut angenommen und sowohl von Bürgern aber auch von Behörden und Experten genutzt, um den jeweiligen Standpunkt zu erläutern und gemeinsame Lösungsansätze zu schaffen.

Mit dem Vorhaben konnte so eine wichtige Grundlage für eine zukünftige, konstruktive Zusammenarbeit im Bereich der Arbeit an und mit Fließgewässern 4 gelegt werden. Dies spiegelt sich auch in dem Engagement der beiden Partner, dem Landschaftspflegeverband „Oberlausitz“ e.V und dem Verein „Nas kraj“ sowie der weiteren an der Umsetzung Beteiligten wieder.

So wurde Herr Martin Půta, Landrat des Kreises Liberec (CZ) Schirmherr des Vorhabens, auch beteiligte sich die Stiftung PRECIOSA (CZ), der Tschechische Staatsforst (LESYčR), die Stiftung für die „Erhaltung und Wiederherstellung des Isergebirges“ (CZ) sowie die Stiftung „Partnerschaft“ (CZ) an der Finanzierung der Maßnahmen auf tschechischer Seite. Weiterhin wurden in die Projektumsetzung der Wasserverband Elbe (CZ), das Feuerwehr-Rettungskorps der Region Liberec sowie mehrere Stadt- und Gemeindeverwaltungen einbezogen.

Auf deutscher Seite unterstützten das Umweltamt des Landkreis Görlitz, sowie der Deutsche Verband für Landschaftspflege, Landesverband Sachsen die fachliche Umsetzung des Vorhabens. Die Mitglieder des Landschaftspflege- verbandes „Oberlausitz“ e.V. trugen mit einer Vielzahl von geleisteten ehrenamtlichen Arbeitsstunden zum maßgeblichen Gelingen der Maßnahmen bei.

Maßgeblich für die Projektumsetzung war die Förderung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt.

Nun ist es an allen beteiligten Akteuren, aufbauend auf den Ergebnissen und Diskussionsrunden des Projektes, die Arbeit in den Regionen fortzuführen, um so die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtline weiter zu befördern. Alle gemeinsam trägt das Ziel, große Hochwasser mit ihren tragischen Folgen für Bevölkerung und Wirtschaft in den nächsten Jahren zu vermeiden oder zumindest durch ihr besonnenes Handeln in Raumplanung, Landschaftspflege, Bewirtschaftung und Fließgewässerunterhaltung die Folgen solcher Naturereignisse maßgeblich abzumildern. Somit wird auch ein Beitrag zu mehr Naturnähe unserer Gewässer und für das Bewusstsein in der Bevölkerung und den Verwaltungen geschaffen.

Abb.1: Hochwasser am 07.08.2010 in Zittau, Foto K. Sbzesny

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4 EINLEITUNG

Im Rahmen des Vorhabens wurde auf die besondere Situation im deutsch- tschechischen Projektgebiet nach den Starkregenereignissen und damit verbundenen Hochwasser im Jahr 2010 sowie den starken Überschwemmungen während der Projektumsetzung im Jahr 2013 eingegangen.

Nach diesen prägenden Ereignissen bestand ein so großes Interesse in der Region an Informationen und Angeboten zum Thema Fließgewässer, Hochwasserschutz und Bildungsarbeit zu praktischen Maßnahmen an Gewässern, dass durch das hohe ehrenamtliche Engagement der beiden Projektpartner eine kostenneutrale Verlängerung der Projektlaufzeit um 17 Monate umgesetzt werden konnte.

Während der Projektumsetzung wurden unterschiedliche Personengruppen angesprochen und eine zielgruppenorientierte Wissensvermittlung in den Landkreisen Görlitz (D) und Liberec (CZ), in Kooperation mit Fachexperten, Behörden sowie regionalen Akteuren durchgeführt.

Einige Fragen standen hierbei immer wieder im Blickpunkt der von Hochwasser- ereignissen betroffenen Bürgern und den regionalen Entscheidungsträgern:

Wie kann man dem nächsten Hochwasser von vergleichbarem Ausmaß rechtzeitig und mit entsprechenden Maßnahmen entgegenwirken?

Welchen Einfluss hat die Nutzung und Bewirtschaftung der Landschaft auf die Entstehung von Hochwasserereignissen und deren Schadenspotential?

Was kann jeder Einzelnen tun, um derartige Hochwasserereignisse zu vermeiden? Erfolgt die Bebauung an sicheren Standorten?

Welche Auswirkungen hatten vergangene Hochwassersituationen und welche Maßnahmen müssen zum Schutz in der Zukunft ergriffen werden?

Sind technische Hochwasserschutzmaßnahmen die einzige Möglichkeit oder gibt es andere Maßnahmen um Schäden zu verhindern bzw. zu minimieren?

Wie können wir die Ziele der EU-WRRL in Hochwasserschutzmaßnahmen integrieren?

Welche Maßnahmen können die Bürger/ Grundstückseigentümer ergreifen, um aktiv am Hochwasserschutz mitzuwirken?

Diese acht Fragestellungen bildeten die Grundlage für die Projektumsetzung und damit verbundene Öffentlichkeitsarbeit sowie die fachübergreifenden Informations- und Diskussionsveranstaltungen.

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5 HAUPTTEIL

Im Hauptteil des Sachberichtes gehen wir auf die einzelnen Projektaktivitäten und damit verbundenen Arbeiten, Umsetzungsansätze und Indikatoren ein.

5.1 HERAUSGABE EINER POPULÄRWISSENSCHAFTLICHEN PUBLIKATION

An der Herausgabe der tschechischsprachigen populärwissenschaftlichen Publikation „VODA BLìSKO NÀS“ (Wasser in unserer Nähe) beteiligten sich viele Experten aus den Bereichen Wasserwirtschaft, Forstwirtschaft, Umweltschutz, Meteorologie, aber auch beispielsweise ein Historiker oder Bürgermeister der betroffenen Gemeinden, Vertreter der Rettungskräfte und Profi- sowie Amateurfotografen.

So entstand eine einzigartige und in der Region sehr beachtete Publikation, die nicht nur den Verlauf des Hochwassers im Jahre 2010, sondern auch dessen geologische, metrologische und auch bauliche Ursachen aufzeigt und fachlich bewertet. Aber auch die aufgetretenen Schäden sowie der Verlauf der Rettungsarbeiten werden dargestellt und aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

An vorbildlichen Beispielen werden Maßnahmen zur Verbesserung der Morphologie von Fließgewässern unter Verwendung von ingenieurbiologischen Bauweisen vorgestellt und fachlich erläutert – So kann die Publikation als Leitfaden für Mitarbeiter in Behörden und Gemeindeverwaltungen dienen, um Ursachen und Wirkungen und mögliche Maßnahmen zur Vermeidung oder Minderung von Hochwasserereignissen in direkten Zusammenhang zu bringen.

Die 160-seitige Publikation im Format DIN A5 besitzt die ISBN Nr. 978-8086660- 38-7 und kann auch als PDF-Datei bei den Projektpartnern abgerufen werden. Die Publikation wird ohne Front- und Rückendeckel als Anlage 1 beigefügt und wurde in einer Auflage von 2.000 Stück gedruckt.

Im Rahmen eines Folgeprojekts ist die Übersetzung in die deutsche Sprache und Anpassung mit Fokus auf den Landkreis Görlitz geplant.

Abb.2: Drei Auszüge aus der Fachpublikation „VODA BLìSKO NÀS“ 7

Als Anlage ist in der Publikation eine Broschüre beigefügt, an der der Verein Náš kraj und die Stiftung Nadace Partnerství zusammengearbeitet haben. Diese Publikation stellt allgemein verständlich naturnahe Hochwasser- schutzmaßnahmen dar. So erhalten Interessenten kompakte Informationen über den richtigen Umgang mit Wasser in der Landschaft und lernen Beispiele der guten Praxis kennen.

Abb.3: Zeichnung aus der Publikation „Než nastanou deště“ („Wenn es zu regnen beginnt“)

Abb.4: Auszug aus der Publikation „Než nastanou deště“ („Wenn es zu regnen beginnt)

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5.2 HERAUSGABE VON AUFKLÄRENDEM INFORMATIONSMATERIAL

Als Begleitmaterial für die Wanderausstellung wurde eine 16-seitige Informationsbroschüre erarbeitet, welche im Rahmen der Ausstellung, für die Allgemeinheit, ausgelegt wurde.

Trotz der hohen Auflage von 50.000 Stück stehen derzeit nur noch ca. 250 Exemplare zur Verfügung, welche die Gemeinden reserviert haben. Somit spiegelt die hohe Nachfrage auch das große breite Interesse an der Projetumsetzung wieder. Die Broschüre ist in den Sprachen tschechisch, deutsch und polnisch gedruckt und stellt zum einen das Projekt in seiner Gesamtheit kurz vor, vor allem aber bildet es zusammengefasst den Inhalt der Ausstellung ab.

Abb.5,6: Titel- und Rückseite der dreisprachigen Begleitbroschüre zur Wanderausstellung

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5.3 ERSTELLUNG EINES COMPUTERPROGRAMMS ZUR MODELLHAFTEN DARSTELLUNG DES HOCHWASSERVERLAUFS

Die Erarbeitung eines Computerprogramms, welches es den interessierten Nutzern ermöglicht, den Verlauf des Hochwassers anhand verschiedenster Parameter zu modellieren, erschien den Projektpartnern am Beginn des Projektes als eine einfache umzusetzende Maßnahme.

Leider stellte sich im Rahmen der Suche nach Umsetzungspartnern heraus, dass gerade dieses Modell zu den am kompliziertesten zu verwirklichenden Simulationen gehört. Wir mussten daher unsere Anforderungen an das Modell neu bewerten und nach langen Beratungen mit Wasserwirtschaftsexperten der Tschechischen Technischen Universität Prag (ČVUT), insbesondere mit Dr. Ladislav Satrapa, sind wir zu der Erkenntnis gekommen, dass wir eine einfachere Variante wählen müssen, als wir ursprünglich geplant hatten.

Die ursprüngliche Konzeption sah so aus, dass im Rahmen des Programms eine Vielzahl von Variablen (Regenmenge, Regendauer, Bodentemperatur, Windrichtung usw.) integriert werden sollten und so das Programm anhand der Eingabe und Verarbeitung dieser Parameter die Hochwassersituation an einem konkreten Wasserlauf hätte simulieren, sowie zeit- und wasserstandsgenau darstellen bzw. vorhersagen können.

Wie uns die Fachexperten der ČVUT erklärten, würde es sich um eine so umfassende Arbeit handeln, dass die bereitgestellten Finanzmittel bei weitem nicht ausreichen würden. Auch die ermittelten Werte und Ergebnisses wären niemals hundertprozentig verlässlich.

Grund dafür ist die Tatsache, dass es nicht möglich ist, alle in Frage kommenden Situationen und Parameter zu simulieren. Die Experten befürchteten darüber hinaus, dass eine derartig detaillierte Simulation für gemeingültig gehalten werden könnte und die Ergebnisse als verbindliche fachliche Vorhersagen betrachtet werden könnten. Sollte es zu einem weiteren Hochwasserereignis kommen und dabei nicht das Szenario eintreten, welches vorhergesagt wurde, so würde dies zu einem erheblichen Vertrauensverlust führen, welcher die positiven Projektergebnisse in Frage stellen könnte.

Nach langer Suche und Verhandlungen ist es gelungen, mit Vertretern der Technischen Universität Liberec, die Umsetzung einer vereinfachten Variante zu vereinbaren. Mit dieser Simulation können an den Wasserläufen der Smědá (Wittig), der Jeřice (Görsbach) und der Lausitzer Neiße die potentiellen Überflutungen bei einem 25-jährigen, 50-jährigen und einem Jahrhundert- hochwasser nachgebildet werden. Gleichzeitig ist es möglich, dass in konkreten Städten und Gemeinden diese Stufen der Hochwasserstände in einem 3D- Geländemodell dargestellt werden.

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Abb.7: Screenshot des 3D-Geländemodelles

Ein wichtiger Bestandteil des Modells ist die Darstellung der Orte, an welchen der Unterricht an Grundschulen, die Diskussionsrunden mit der Öffentlichkeit sowie die Ausstellung stattfinden. Dadurch sollen die Teilnehmer der Angebote einen direkten regionalen Bezug zu den gezeigten Szenarien haben. Verstärkt werden soll dieser Eindruck noch durch georeferenzierte Bilder der Hochwasserereignisse sowie verknüpfte authentische Berichte von Menschen die direkt vom Hochwasser betroffen waren sowie den Bürgermeistern der Gemeinden und Städte und Vertretern der Rettungskräfte.

Um das interaktive Programm einer möglichst breiten Personengruppe zugängig zu machen wurde es dreisprachig (deutsch / tschechisch / polnisch) gestaltet und webbasiert umgesetzt.

Das virtuelle Modell bleibt nach Absprache mit der Technischen Universität Liberec auch nach Projektende für die Öffentlichkeit online zugänglich und wird von der Universität zu Unterrichtszwecken genutzt.

Die internetbasierte Umsetzung ermöglichte auch den Einsatz im Rahmen der Wanderausstellung, der Bildungsprogramme und Diskussionsveranstaltungen. Nach Projektabschluss bildet sie den virtuellen Teil der Dauerausstellung in iQLANDA Liberec (CZ).

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Abb.8: Screenshot der Kartengrundlage mit Detailfoto

Abb.9: Screenshot einer Betroffenengeschichte aus der virtuellen Datenbank

Das virtuelle Programm steht jedem Interessierten kostenfrei zur Verfügung unter der Webadresse: http://geoinformatika.tul.cz/vodablizkonas

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5.4 WANDERAUSSTELLUNG

5.4.1 UMSETZUNG IN TSCHECHIEN

Mit der Präsentation der Wanderausstellung wurde später begonnen als ursprünglich geplant. Die Eröffnung anlässlich des fünfjährigen „Jubiläums“ des 2010er Hochwasser erwies sich als besonders öffentlichkeitswirksam, da dadurch das Medien- und Besucherinteresse besonders hoch war. Auch hatten die von den Ereignissen betroffenen Personen, welche teilweise alles verloren hatten, durch die vergangene Zeit einen gewissen emotionalen Abstand zu den Ereignissen, was die Objektivität im Umgang mit der Thematik merklich beförderte.

Die Ausstellung besteht aus praktischen, weil transportablen 15 Rollups in tschechischer, deutscher und polnischer Sprache sowie einem Laptop, auf welchen das virtuelle Modell (siehe Punkt 5.3) installiert wurde.

Inhaltlich wurden in enge Abstimmung mit den betroffenen Gemeinden und auf Wunsch der Kreisverwaltung Liberec folgende Themen umgesetzt:

- Eingangstafel und Projektvorstellung - Geologie, Pflanzenwelt und Wassertiere - Die Geschichte des Hochwassers in Nordböhmen - Metrologische Ursachen und Verlauf der Niederschlage während des Hochwassers 2010 - Das Hochwasser in den einzelnen Einzugsgebieten (6 Tafeln) - Aktivitäten der Hochwasser- und Krisenorgane in der Region - Hochwasser im Zusammenhang mit Landschaftspflege und Ökologie - Behebung von Hochwasserschäden - Hochwasserschutzmaßnahmen

Die Einzelnen Ausstellungstafeln finden Sie in verkleinerter Abbildung in der Anlage 2

Abb.10,11: Fotodokumentation der aufgebauten Wanderausstellung der tschechischen Seite 13

Ein Bestandteil ist auch ein Schnittmodell des Staudamms Harcov (CZ), basierend auf den tatsächlichen Proportionen des Staudamms.

Abb.12: Funktionsmodel des Stausee Harcov

Das Modell soll durch die Geräusche des fließenden Wassers die Ausstellung beleben und gleichzeitig die Funktion dieser technischen Hochwasserschutz- einrichtung am Stausee Harcov (CZ) verdeutlichen.

Den letzten Bestandteil der Ausstellung bilden die künstlerischen Arbeiten, welche die Kindereinrichtungen der vom Hochwasser in Tschechien betroffenen Gemeinden im Rahmen der Bildungsangebote anfertigten. So entstanden zahlreiche Zeichnungen, Skizzen und auch einige Aufsätze.

Abb.13: Dokumentation der Ausstellung der künstlerischen Kinderarbeiten

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Die Anzahl der Besucher der Wanderausstellung in den tschechischen Gemeinden konnten, auf Grund der örtlichen Gegebenheiten, nicht genau dokumentiert werden. Nach Aussagen der Hausverantwortlichen kommen wir auf eine Summe von ca. 4.500 Besuchern. Die Präsentation im iQLANDIA besuchten bis zum 31.01.2015 ca. 34.800 Gäste der Bildungseinrichtung – die Präsentation dauert dort auf unbestimmte Zeit an.

Stadt/Gemeinde Ort Termin Frýdlant (CZ) Rathaus 18.05. - 30.05.2015 Nové Město pod Bibliothek 01.06. - 10.06.2015 Smrkem (CZ) Višňová (CZ) Kulturhaus 11.06. - 24.06.2015 Mníšek (CZ) Gemeindeamt 25.06. - 8.07.2015 Chrastava (CZ) Stadtamt 09.07. - 25.07.2015 Hejnice (CZ) Internationales Zentrum für 27.07. - 07.08.2015 spirituelle Regeneration Heřmanice (CZ) Gemeindeamt 08.08. - 21.08.2015 Bílý Kostel (CZ) Gemeindeamt 22.08. - 04.09.2015 Hrádek nad Nisou (CZ) Stadtamt 07.09. – 30.09.2015 Liberec (CZ) IQ Landia 01.10. - 30.11.2015

Tabb.1: Standorte und Termine der Wanderausstellung in Tschechien

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5.4.2 UMSETZUNG IN DEUTSCHLAND

In Sachsen wurde die Ausstellung mehrteilig gestaltet, so bilden 5 Rollups im Format 200 x 85 cm mit eindrucksvollen Bildern der Hochwasserereignisse und Impressionen aus der Bildungsarbeit mit Kindern, die Basis der Wanderausstellung. Sie wurden auch im Rahmen von anderen Veranstaltungen, beispielsweise bei den Informationsveranstaltungen zur Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtline in und Bertsdorf-Hörnitz als Werbe- und Illustrationsmaterialien für das grenzübergreifende Vorhaben eingesetzt. Nach Projektende nutzen die Partner die Rollups im Rahmen der Ehrenamtlichen Naturschutzarbeit weiter, ebenso möchte das Umweltamt des Landkreis Görlitz sie als Bestandteil von Bildungs- und Informationsveranstaltungen einsetzen. Die Rollups finden sie in verkleinerter Abbildung in der Anlage 3.

Abb.14: Dokumentation der Rollups, hier im Rahmen einer Informationsveranstaltung zur WRRL in Bertsdorf-Hörnitz.

Die Ausstellung selbst wurde flexibel auf einem mobilen Ausstellungssystem des Landschaftspflegeverbandes installiert, dadurch war es möglich die Abbildungen und Inhalte als die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde anzupassen. Ergänzt wurden die Inhalte durch Texte und Abbildungen, welche mit Hilfe von ehrenamtlichen Helfern und den Kinder im während der Bildungsprogramme zusammengetragen wurden. Diese Materialien montierten wir auf vier weiße Tafeln, welche im Rahmen der Wanderausstellung präsentiert wurden.

Da die dreisprachige Ausstellung, welche die tschechische Seite erarbeitete zu diesem Zeitpunkt noch nicht verfügbar war, wurde die Präsentation in Sachsen nur in deutscher Sprache umgesetzt. Die von den tschechischen Partnern erarbeitete Ausstellung wird in den

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Jahren 2016 und 2017 an drei Stationen im Landkreis Görlitz präsentiert und so auch von der deutschen Seite genutzt.

Abb.15, 16: Dokumentation der Wanderausstellung, hier in Markersdorf.

Stadt/Gemeinde Ort Termin Sohland am Rotstein Gemeindeamt 21.01. – 02.04.2013 (D) Markersdorf (D) Gemeindeamt 03.04. – 11.06.2013 Görlitz (D) Rathaus 12.06. – 03.11.2013 (D) Rathaus 04.11.2013 – 19.01.2014 Löbau (D) Veranstaltungshaus, 20.01. – 20.02.2014 Johanniskirche Rothenburg / Oberl. Rathaus 21.02.- 21.03.2014 (D) Görlitz (D) Wasserwerk, anlässlich 22.03. – 07.05.2014 „Tag des Wassers“ (D) Rathaus 08.05. – 24.06.2014 Berthelsdorf (D) Gemeindeamt 25.06. – 01.07.2014 Löbau (D) Umweltamt des Landkreis 02.07.2014 – 20.02.2015 Görlitz Görlitz (D) Wasserwerk, anlässlich 21.04. - 30.11.2015 „Tag des Wassers“ Reichenbach (D) Rathaus 24.04.2015 – 22.07.2015 (D) DVL Regionalbüro 15.08.2015 - aktuell Zittauer Gebirge

Tabb.2: Standorte und Termine der Wanderausstellung in Sachsen

Leider konnten auch auf deutscher Seite keinen verbindlichen Besucherzahlen der Wanderausstellung ermittelt werden, da selbige meist in frei zugänglichen öffentlichen Räumen präsentiert wurden.

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5.5 DISKUSSIONSVORTRÄGE FÜR DIE GEMEINDEN UND DIE EINWOHNER

Im Rahmen des Projekts führten wir in Tschechien 10 offenen Gesprächs- und Diskussionsrunden in den vom Hochwasser 2010 am stärksten betroffenen Gemeinden durch.

Währender der moderierten Veranstaltungen wurden Ursachen und Wirkungen der Hochwasserereignisse auf anschauliche Art und Weise vorgestellt. Einen besonderen Fokus legten wir hierbei darauf, dass sich die Beispiele und Analysen möglichst auf den Ort bezogen, in welchem jeweilige die Veranstaltung stattfand.

Im Mittelpunkt standen dabei folgende Themen:

- Natürliches und gesteuertes Abflussverhalten von Fließgewässern - Reduzierung des Schadenspotentiales durch gestalterische Maßnahmen - Rechte und Pflichten von Gewässeranliegern - Möglichkeiten der Bürger um Hochwasserereignisse und Schäden zu verhindern bzw. zu minimieren.

Das stand jeweils immer in einem engen Bezug zur WWRL, als geltendes Umsetzungs- und Handlungsinstrument in Europa.

Die Plattform wurde von den Gemeindevertretern und den Planern von Hochwasserschutz- und Revitalisierungsmaßnahmen genutzt im ihre Ideen, Pläne und Lösungsansätze für zukünftige Maßnahmen an und in Gewässern vorzustellen. Dabei wurden einzelne Aspekte oft sehr angeregt mit den Anwohnern und Flächenbewirtschaftern und weiteren Interessengruppen diskutiert.

Als wertvolles Ergebnis der ca. 2 bis 2,5 stündigen Diskussionsrunden kann der Informationsgewinn aller Beteiligten betrachtet werden. Die teilnehmende Bevölkerung wurde über geplante Maßnahmen informiert und hatte gleichzeitig die Möglichkeit ihre Anliegen, Fragen und Bedenken bei den richtigen Adressaten zu platzieren.

Die Gewässerunterhaltungspflichten, sowie Naturschützer und Wasserwirt- schaftler hingegen konnten für einen sachgemäßen und weitblickenden Umgang mit Fließgewässern und den umliegenden Flächen gewonnen werden. Auch wurden an vorher als strittig bewerteten Punkten kleine und große Erfolge erzielt – allen wurden bewusst: Hochwasserschutz beginnt weit vor dem Gewässer, nur wenn Gemeinden, Grundstückseigner, Landwirte und Verwaltungen zusammen arbeiten, können kommende Hochwasserereignisse verhindert oder zumindest in ihren Folgen abgemildert werden. Dabei wurde immer wieder deutlich, dass viele Maßnahmen an der Finanzierung und Flächenverfügbarkeit scheitern. Hochwasserschutz beginnt mit dem Rückhalt in der Fläche, wenn möglich, vor dem urbanen Bereich.

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Abb.17, 18: Impressionen aus den Diskussionsveranstaltungen.

Teilnehmer Stadt/Gemeinde Termin Unterschriftenliste /(gezählte Besucher) Liberec 01.12.2014 22 (26) Heřmanice 07.03.2015 7 (16) Černousy 20.03.2015 14 (21) Nové Město pod Smrkem 10.04.2015 20 (22) Krásný Les 17.04.2015 (18) Ludvíkov 24.04.2015 12 (18) Višňová 06.05.2015 27 (33) Hejnice 15.05.2015 15 (17) Kunratice 06.06.2015 20 (21) Oldřichov v Hájích 14.09.2015 11 (18)

Tabb.3: Orte und Teilnehmerzahlen der Diskussionsrunden in Tschechien

Die Teilnehmerlisten sind als Anlage 4 beigefügt.

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5.6 ERARBEITUNG UND UMSETZUNG DES UNTERRICHTSPROGRAMMS ÜBER DAS WASSER IN DER LANDSCHAFT UND DESSEN UNTERRICHT AN DEN SCHULEN

5.6.1 UMSETZUNG IN TSCHECHIEN

Bei der Entwicklung der Unterrichtsprogramme sind wir von der davon ausgegangen, dass folgende drei Varianten realisieren werden können:

1. Ein einmaliges Unterrichtsprogramm, dass voll vom beschäftigten Personal (2 Pädagogen, Arbeitsblätter, mit nur beschränkte Arbeit im Gelände) mit einem Umfang von 3 Unterrichtsstunden

2. ganztägiges Unterrichtsprogramm (Umfang mind. 5 Unterrichtsstunden), Absicherung durch Programmleiter (2 Programmleiter plus externem Experten)

3. Projektunterrichtsprogramm entsprechend den spezifischen Bedingungen der Schule und dem Inhalt des Schulbildungsprogramms – Einbindung des Themas Wasser in der Landschaft in mehrere Unterrichtsfächer (Geschichte, Heimatkunde, Biologie, Tschechisch, Deutsch, Kunsterziehung, Mathematik, Physik…)

Die Bildungsprogramme orientieren sich an den Prinzipien des sog. platzverankerten Lernens (place-based learning). Der Inhalt des Programms entspricht den Themenschwerpunkten des Antrages:

 Wasser als Lebensgrundlage  Geschichte des Verhaltens des Wassers in der Landschaft  lebendiges und totes Wasser (Wasserorganismen, Wasserverschmutzung)  Wasser und Wasserbau  Wasser und Flüsse in den Gemeinden, Durchflussbeobachtungen  Historie von Hochwassern  Beobachtungen zu Überschwemmungen und Dürren  Positive und negative Einflüsse von Überschwemmung und Dürre  wasserwirtschaftliche Gestaltungen in der Gemeinde  Wege der Flächenbewirtschaftung zur Erhöhung des Wasserrückhalte- vermögens und Vermeidung von Bodenerosion  Eigene Erfahrungen mit Hochwasser

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Es wurde von den Projektpartnern drei Ökoerziehungsprogramme bearbeitet:

I. für die erste Stufe der Grundschule im Umfang von 3 Unterrichtsstunden II. für die zweite Stufe der Grundschule im Umfang von 5 Unterrichtsstunden III. für die zweite Stufe der Grundschule im Umfang 4-5 Unterrichtsstunden (basiert auf dem Prinzip des Projektunterrichtes, einzelne Projekttage sollen im Jahr verteilt umgesetzt werden je 5x)

Das Vorbereitungsteam bestand aus drei Pädagogen und einem Unterstützungsteam (Fachleute vor allem aus dem Gebiet des Natur- und Landschaftsschutzes und Hydrologie). Die Fachkenntnis und praktische Erfahrungen der Programmentwickler und der potenziellen Lektorinnen sorgten für die fachlich und inhaltlich hochwertige Bearbeitung und Durchführung:

Inhalt der einzelnen Programme:

I. für die erste Stufe der Grundschule im Umfang von 3 Unterrichtsstunden (Umsetzung 20x)  Wasserkreislauf in der Natur  Wasserbedarf und –Verbrauch, Wassergehalt in den lebendigen Organismen  Dürre und Hochwasser: zwei Extreme verbunden mit Wasser  Verhalten im Falle von Hochwasser  Wasser in der Landschaft – Modell des Wasserverhaltens in der Landschaft mit dem Einfluss der Bebauung (schneller Ablauf) und in der Landschaft mit dem Einfluss der Naturelemente (Erosion, wildabfließendes Wasser)  II. für die zweite Stufe der Grundschule im Umfang von 5 Unterrichtsstunden (Umsetzung 10x)  Geschichte des Einflusses von Wasser in der Landschaft  Mangel und Überschuss an Wasser  Wasserverbrauch  Süßwasser auf der Erde  Einleitung in die Hochwasserproblematik, Verhalten bei Hochwasser  Gestaltung der Landschaft und Hochwasser: Spiel  Landkarte unseres Flusses –Erarbeitung einer Landkarte zur Benutzung für eine Ausstellung im Rahmen des Programms

III. für die zweite Stufe der Grundschule, im Umfang 4-5 Unterrichtsstunden (basiert auf dem Prinzip des Projektunterrichtes) Folgende Inhalte wurden erarbeitet:  Kombination des Unterrichtes in der Schule (notwendiges Minimum) und im Gelände (mögliches Maximum vor allem in der Abhängigkeit vom Wetter)

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 Teamarbeit, Erlebnisunterricht, in der Abhängigkeit von einzelnen örtlichen Gegebenheiten  Einbeziehung der jahreszeitlichen Voraussetzungen für die Arbeit mit dem Thema  Fachübergreifende Arbeit (Einbeziehung von Tschechisch, Kunst, Naturwissenschaft, Erdkunde, Geschichte, Mathematik, Physik, usw.)

In der Praxis zeigte sich, dass, trotzdem die oben beschriebenen Varianten im Voraus mit den Mitarbeitern der Schulen im Vorfeld zwar abgestimmt und in Kooperation erarbeitet worden sind, die Variante Nr.1 am meisten angefragt und genutzt wurde.

Die schulischen Lehrpläne in Tschechien ermöglichen keine Programme mit einem Umfang von 5 Unterrichtsstunden. Auch ein themenbezogener Projektunterricht ist an tschechischen Schulen bei Weitem noch keine Standardunterrichtsart.

Dennoch zeigte sich, dass das Programm derart tragfähig und für die Schulen interessant ist, das es auch nach dem Projektende weiter Anfragen und ein großes Interesse an diesem Angebot gibt. Einige Aktivitäten wurde der tschechische Partner in Rahmen seiner ehrenamtlichen Arbeit noch umsetzen, für einen umfangreichere Umsetzung wird derzeit eine Finanzierungsmöglichkeit gesucht.

Abb.19, 20: Impressionen aus den Bildungsprogrammen.

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Termin Ort Anzahl der Schüler 17.04.2013 Grundschule, Vítkov 21 22.04.2013 Grundschule, Dětřichov 15 24.04.2013 Grundschule, Bílý Kostel 22 30.04.2013 Grundschule, Mníšek 27 02.05.2013 Grundschule, Višňová 14 13.09.2013 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 25 04.10.2013 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 25 11.10.2013 Grundschule, Frýdlant Bělíkova 22 18.10.2013 Grundschule, Frýdlant Husova 22 08.11.2013 Grundschule, Frýdlant Husova 22 15.11.2013 Grundschule, Frýdlant Bělíkova 20 22.11.2013 Grundschule, Frýdlant Bělíkova 20 29.11.2013 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 20 13.01.2014 Grundschule, Libverda 21 14.01.2014 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 25 21.01.2014 Grundschule, Frýdlant Husova 22 04.02.2014 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 21 11.02.2014 Grundschule, Frýdlant Purkyňova 23 18.02.2014 Grundschule, Frýdlant Husova 22 25.03.2014 Grundschule, Hejnice 19 01.04.2014 Grundschule, Hejnice 19 08.04.2014 Grundschule, Turnov 24 22.04.2014 Grundschule, Jablonec nad Nisou 25 17.06.2014 Grundschule, Liberec Jabloňová 26 14.10.2014 Grundschule, Nové Město pod Smrkem 19 21.10.2014 Praktische Schule, Frýdlant 23 11.11.2014 Grundschule, Višňová 14 19.11.2014 Praktische Schule, Frýdlant 21 05.12.2014 Grundschule, Liberec Gollova 18 19.01.2015 Grundschule, Liberec Švermova 20 25.02.2015 Grundschule, Liberec Aloisina výšina 24 04.03.2015 Grundschule, Liberec Jabloňová 18 06.03.2015 Grundschule, Liberec Jabloňová 18 11.03.2015 Grundschule , Liberec Aloisina výšina 16 13.03.2015 Grundschule, Liberec Ostašov 22 18.03.2015 Grundschule, Liberec Jabloňová 18 24.04.2013 Grundschule, Kunratice u Frýdlantu 20 06.05.2015 Grundschule, Liberec Aloisina výšina 23 15.05.2015 Praktische Schule , Hrádek nad Nisou 25 22.05.2015 Grundschule, Liberec Aloisina výšina 22 40 Programme Summen 843

Tabb.4: Orte und Teilnehmerzahlen Bildungsprogramme für Schüler in Tschechien

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5.6.2 UMSETZUNG IN SACHSEN

Der Sächsische Projektpartner setzte die Bildungsprogramme teilweise mit eigenem Personal und ehrenamtlichen Mitarbeitern, teilweise durch freie Honorarkräfte um. Inhaltlich orientierte man sich an den gemeinsamen fachlichen Vorgaben der tschechischen Partner. Einen besonderen Fokus legte der Landschaftspflegeverband Oberlausitz, auf Grund der guten Erfahrungen und positiven Rückmeldungen der Kindereinrichtungen, auf die Freilandarbeit direkt am Gewässer. Soweit es Wetter und der Zeitplan der besuchten Schul- Hort-und Kindergarteneinrichtungen zuließen, wurden Vorträge, Untersuchungen und Experimente direkt am Gewässer oder in der näheren Umgebung für Anwohner und Verwaltungsvertreter durchgeführt.

Datum Ort Thema Teilnehmer Teilnehmer Kinder Erwachsene 07.02.2013 Hort Wasser als Lebensgrundlage 15 Zergenhäusel Görlitz 13.03.2013 Stadtverwaltung Vortrag und Diskussion - Vorstellung 30 Löbau der Inhalte der Wasserrahmenrichtline 09.04.2013 Sohland a. R. Vortrag Fließgewässer 35 18.04.2013 GV Ludwigsdorf Vortrag und Diskussion - Vorstellung 25 der Inhalte der Wasserrahmenrichtline 23.04.2013 Mittelschule Fließgewässeruntersuchungen Theorie 30 Neusalza- Spremberg 24.04.2013 Mittelschule Fließgewässeruntersuchungen Praxis 30 Neusalza- Spremberg 25.04.2013 Mittelschule Fließgewässeruntersuchungen Praxis 30 Neusalza- Spremberg 15.10.2013 Daubitz Exkursion Fließgewässer 6 10.05.2014 Reichendorf Wasservögel im Reichendorer Polder 15 17.05.2014 Reichenbach Natur an Tümpel, Bach und Weiher 9

20.05.2014 Georgewitz Exkursion- Das Löbauer Wasser in der 23 Georgewitzer Skala 23.05.2014 Jauernick Natur an Tümpel, Bach und Weiher 9 03.09.2014 Kinderhaus Wirbellose im Fließgewässer 14 Kunterbunt Görlitz 04.09.2014 Grundschule Wirbellose im Fließgewässer 34 Rothenburg 05.09.2014 Grundschule Wirbellose im Fließgewässer 17 Rothenburg 09.09.2014 Grundschule Wirbellose in Fließgewässern 16 Rothenburg 10.09.2014 Grundschule Wirbellose in Fließgewässern 17 Rothenburg

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Datum Ort Thema Teilnehmer Teilnehmer Kinder Erwachsene 11.09.2014 Kinderhaus Wirbellose in Fließgewässern 13 Kunterbunt Görlitz 19.09.2014 Regenbogensch Wirbellose in Fließgewässern 15 ule Görlitz 24.09.2014 Förderschulzent Wirbellose in Fließgewässern 10 rum Oberland 10.10.2014 Förderschulzenr Wirbellose in Fließgewässern 7 um Oberland 20.10.2014 Hort Wirbellose in Fließgewässern 21 Hochsteinfüchse Kleindehsa 25.10.2014 Hainwalde Fließgewässerexkursion im Mandau- 18 und Roscherthal 27.10.2014 Hort, Wasserrally 17 Kleindehsa 29.10.2014 DRK-Hort, Wasserrally 22 30.10.2014 Hort, Wasserrally 16 Schöpstahl 21.03.2015 Wasserwerk Tag des Wassers 35 Görlitz 02.04.2015 Grundschule Wasserrally 25 Kleindehsa 08.04.2015 Görlitz Gewässerquiz 14

16.04.2015 Grundschule Wasser als Lebensgrundlage 36 Reichenbach 24.04.2015 Waldhufen Exkursion- Auf der Spur von 13 Rotbauchunke und Eisvogel 25.04.2015 Hort Nieder- Gewässerquiz 26 kunnersdorf 04.05.2015 Mittelschule Wirbellose in Fließgewässern 25 Neusalza- Spremberg 06.05.2015 Mittelschule Wasser als Lebensgrundlage 75 Neusalza- Spremberg 07.05.2015 Grundschule Wirbellose in Gewässern 25 Neusalza- Spremberg 08.05.2015 Grundschule Wirbellose in Gewässern 21 Neusalza- Spremberg 22.05.2015 Vierkirchen Frühlingsspaziergang entlang der 14 Autobahn 26.05.2015 Grundschule Wirbellose in Gewässern 25 Zodel 27.05.2015 Reichenbach Vortrag Heimische Amphibien 11

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Datum Ort Thema Teilnehmer Teilnehmer Kinder Erwachsene

01.06.2015 Niessegrund- Gewässerquiz im Volksbad 14 schule Görlitz 03.06.2015 Niessergund- Wirbellose in Gewässern 17 schule Görlitz 05.06.2015 Hort Altstandt- Wirbellose in Gewässern 7 strolche Görlitz 08.06.2015 DRK Hort Gewässerquiz 15 10.06.2015 FÖZ Oberland Gewässerquiz entlang der Spree 12 12.06.2015 FÖZ Oberland Gewässerquiz entlang der Spree 10 14.06.2015 LPV Exkursion Reichenbacher Wasser 42 28 Reichenbach 16.06.2015 Grundschule Wirbellose in Gewässern 12 Niederseifers- dorf 17.06.2015 Grundschule Wirbellose in Gewässern 13 Niederseifers- dorf 48 Summen 769 240 Termine

Tabb.5: Orte und Teilnehmerzahlen der Bildungsprogramme in Sachsen Es ergeben sich folgende Teilnehmerzahlen in Sachsen:

Kinder und Jugendliche Alter 5-16 Jahre: 769 Erwachsene 17 Jahre und älter: 240 Beteiligte Kindereinrichtungen und Schulen: 22

Die Teilnehmerlisten der Bildungsprogramme sind in Anlage 5 beigefügt.

Fotoimpressionen der Exkursionen und Bildungsprogramme sind als Anlage 6 beigefügt.

Abb.21: Besonders beliebt bei den Schülern waren die praktische Untersuchungen an den Fließgewässern.

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5.7. PROJEKT-WEBSITE UND ÖFFENTLICHKEITSARBEIT

Im Rahmen des Projektes wurde eine dreisprachige Website www.vodablizkonas.cz eingerichtet, um den Interessenten grundlegende Informationen sowie die Termine der einzelnen Veranstaltungen vermittelt. Auch wurden hier die Förderhinweise und Logos der Projektpartner veröffentlicht.

Abb.22:Scrennshot der Projektwebsite.

Das Vorhaben wurde auf beiden Seiten der Grenze mit einer intensiven Öffentlichkeitsarbeit begleitet, so entstanden zahlreiche Pressebeiträge in Gemeindeblättern und Regionalzeitungen sowie ein Beitrag im tschechischen Regionalfernsehen.

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Abb: 23 Karte der Projektaktivitäten

6 FAZIT

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Mit der grenzübergreifenden Umsetzung des Vorhabens konnte ein sehr wichtiger Beitrag zum Verständnis der Ursachen der verheerenden Hochwasser in den Jahren 2010 und 2013 und zur Vermeidung zukünftiger Hochwasserereignisse geleistet werden.

Betroffene Bürgern, aber auch den Entscheidungsträger in den Kommunen wurden die fachlichen Zusammenhänge zwischen Land- und Gewässernutzung anhand praktischer Erfahrungen und positiver Beispiele vermittelt. Sollten diese Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt werden, so kann dadurch die Lebensqualität in der Grenzregion und der Umgang mit Fließgewässern, als ökologisches Potential der Mittelgebirge, positiv beeinflusst werden.

Durch die intensive Aufklärungs- und Informationsarbeit bei Kindern und Jugendlichen, hoffen wir einen Grundstein für ein gesteigertes Umweltbewusstsein im Umgang mit Fließgewässern gelegt zu haben. Dadurch sollen langfristig die Wahrnehmung von ökologischen Zusammenhangen verbessert und so spürbare Effekte um Umgang mit Natur und Landschaft erzielt werden.

Planer, Wasserwirtschaftler und Vertreter unterschiedlichster Interessengruppen bewerteten den im Umfang des Vorhabens geleistet Beitrag zur aufklärenden Öffentlichkeitsarbeit als sehr hoch – wodurch die Wahrnehmung und das Verständnis für ökologische und wasserwirtschaftliche Zusammenhänge im Zielgebiet erheblich verbessert werden konnte.

Das Wasser ist ein freundliches Element für den, der damit bekannt ist und es zu behandeln weiß.

Quelle: Goethe, Die Wahlverwandtschaften, 1809. 2. Teil, 10. Kap

7 ANHÄNGE

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Anlage 1 – Publikation „VODA BLìSKO NÀS“ (Wasser in unserer Nähe)

Anlage 2 – Rollups/Ausstellungstafeln – Tschechischer Partner

Anlage 3 – Rollups - Deutscher Partner

Anlage 4 – Teilnehmerlisten der Diskussionsveranstaltungen in Tschechien

Anlage 5 – Teilnehmerlisten der Bildungsprogramme

Anlage 6 – Fotoimpressionen der Bildungsprograme und Exkursionen

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