enioren urier Mitteilungsblatt des LandesseniorenbeiratsK Mecklenburg-Vorpommern e. V. S 23. Jahrgang | Nr. 3 / 2018 Erreichtes, Anregungen und Liebe Vereinsmitglieder, verehrte Leser auch Forderungen des „Seniorenkuriers“, Zum zehnten Mal fand im Schweriner Schloss das Altenparlament statt nun ist das 10. Altenparlament bereits Geschichte. Nach einer feierlichen Eröff- nung im Plenarsaal des Landtages Meck- lenburg-Vorpommern haben 70 Dele- gierte über drei Beschlussentwürfe und die Resolution beraten und diese im Ple- num verabschiedet. Für eine gründliche Auswertung in unseren Seniorenbeirä- ten und in Vereinen und Verbänden ver- öffentlichen wir diese Beschlüsse und die Resolution im Seniorenkurier. Nun liegt es an uns, wie wir die Diskussion zu den Er- gebnissen des Altenparlaments am Le- ben halten. Wir würden uns freuen, wenn Sie in den Vereinen und Verbänden und Seniorenorganisationen zu Ihren Veran- Dr. Mignon Schwenke, 2. Vizepräsiden- Ministerpräsidentin Manuela Schwesig: staltungen mit Vertretern der Fraktionen tin des Landtags, bei der Eröffnung „Seien Sie stolz!“ des Landtags und Vertretern der Landes- regierung auch immer wieder die Erfül- Zwei Fakten setzten Marksteine beim den voraufgegangenen zehn Jahren in lung der Beschlüsse des Altenparlaments in den Mittelpunkt der Diskussion stel- diesjährigen 10. Altenparlament am 6. Kiel standen Pate. Seitdem beraten alle len würden. Nur gemeinsam erreichen Juni im Schweriner Schloss: Das zehn- zwei Jahre 71 Abgeordnete – entspre- wir, dass die Beschlüsse des Parlaments jährige Jubiläum erinnerte an das ers- chend der Zahl der offiziellen Land- Bestandteil der täglichen Arbeit dieser te parlamentarische Treffen der Senio- tagsmitglieder – in drei Arbeitsgrup- Gremien sein werden. Gleichzeitig müs- rinnen und Senioren am 22. Septem- pen aktuelle Probleme seniorenrele- sen wir an die Vorbereitung des 11. Par- ber 1999, und zeitgemäß modern er- vanter Politik. laments denken. Zum nächsten Koopera­ tionstreffen im September werden wir da- wies sich der optische Rahmen mit 29 Vereine, Verbände und Senioren- zu mit ersten Gedanken beginnen. dem neuen Plenarsaal. In Schwerin organisationen sandten diesmal ihre Im Oktober führt der Landessenioren- fand übrigens das erste Altenparla- Vertreter, die drei Leitanträge und die beirat seine traditionelle Herbsttagung ment der ostdeutschen Bundesländer Resolution berieten und verabschie- für seine Mitglieder durch. Am ersten Tag überhaupt statt, wie der Seniorenku- deten. Nach der musikalischen Ein- wollen wir uns mit dem Thema Altersar- rier in seiner Ausgabe 4/1999 berich- stimmung durch die Schweriner Mu- mut und am zweiten Tag mit dem The- ma Pflege beschäftigen. Für den ersten tete. Der damalige Landtagspräsident sikschule Ataraxia begrüßte Dr. Mig- Tag konnten wir den neugewählten ers- Hinrich Küssner hatte es einberufen; non Schwenke, 2. Vizepräsidentin des ten Sprecher der Landesarmutskonferenz die Erfahrungen, des benachbarten Landtags, die Delegierten. Dabei wür- M-V, Prof. Ulf Groth, Geschäftsführer des Bundeslands Schleswig-Holstein in Instituts für Weiterbildung (IfW) an der Fortsetzung auf Seite 3 Hochschule Neubrandenburg e.V. als Re- ferent und Diskussionspartner gewinnen. Die Landtagsfraktionen haben wir um Aus dem Inhalt kompetente Gesprächspartner für ein Po- dium zum Thema Altersarmut angefragt. Seite 14 Gute Erfahrungen mit dem „Kummerkasten“ Ich erwarte eine interessante Diskussion.

Seite 32 Aus Landkreisen und Städten Bernd Rosenheinrich, Vorsitzender Seite 41 Der besondere „Euroschlüssel“ des Landesseniorenbeirats M-V e.V. LÜBECKER MODELL BEWEGUNGSWELTEN Als Erste und Einzige in Mecklenburg Vorpommern: Das Vitanas Senioren Centrum Im Casino arbeitet erfolgreich mit dem aktivierenden Trainingsprogramm.

Im April dieses Jahres war es soweit: Das ,Lübecker die ,Apfelernte‘, ,Am Strand‘ oder der ,Hausbau‘ als Modell Bewegungswelten‘, ein motorisch, kognitiv Grundidee des Konzeptes. Die Übungsleiter gestal- und sozial aktivierendes Trainingsprogramm für pfle- ten das Training anhand von standardisierten Pla- gebedürftige Menschen, zog mit ein unter dem Dach nungs- und Dokumentations bögen, die der Stunde der stationären Pflegeeinrichtung.

Die Menschen in Deutschland werden so alt wie nie zuvor. Um die Mobilität und Selbstständigkeit äl- terer Menschen aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, gezielte vorbeugende und gesundheitsfördernde Maßnahmen anzubieten, die individuelle Ressour- cen freisetzen und stabilisieren. Auch, wenn man in einem Pflegeheim lebt. Denn größtmögliche Eigen- ständigkeit und dadurch Unabhängigkeit ist für jeden Einzelnen extrem wichtiger Bestandteil des Wohl- und Sich-menschlich-Fühlens. Zur Förderung von einen strukturierten Rahmen geben und somit zur Selbstbestimmung, Mobilität und Lebensqualität Umsetzungsqualität beitragen. Bewegungen, die älterer Menschen entwickelte die Bundeszentrale für sich an die Erfahrungen der Teilnehmer anlehnen, gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstüt- werden nicht nur leichter verstanden und korrekt zung des Verbandes der privaten Krankenversiche- ausgeführt, sondern stimulieren zum kommunikati- rung e. V. (PKV) das bundes weite Präventionspro- ven Austausch über Erinnerungen. gramm ,Älter werden in Balance‘. Ein Schwerpunkt des Programms bildet das lebensweltbezogene Be- Dass unsere Bewohner mit sehr viel Spaß und Freude wegungsprogramm ,Lübecker Modell Bewegungs- dabei sind, merken wir an den zufriedenen Gesich- welten‘. tern, den wachsenden Gruppen und natürlich auch daran, dass sie ihr 2x wöchentlich ausgeteiltes ,M+B‘ Das ,Lübecker Modell Bewegungswelten‘ weist eini- – Mein tägliches Bewegungsprogramm – stets mo- ge Unterschiede zu anderen Trainingsprogrammen tiviert ausführen und es sogar anderen Mitarbeitern auf, allen voran die Einbettung der gesamten Trai- stolz zeigen. Selbst bei den sehr warmen Temperatu- ningsstunde in eine ,Bewegungswelt‘ zum Beispiel ren wird fleißig trainiert.

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Fortsetzung von Seite 1

digte sie die Arbeit der Altenparlamen- te in den vergangenen 20 Jahren. Die Idee dazu sei richtig gewesen, beton- te sie. „Es wurde Zeit, die Seniorinnen und Senioren aktiver in die Gestaltung unseres Landes für die Gegenwart und für die Zukunft einzubinden.“ Auch Ministerpräsidentin Manuela Schwesig unterstrich dies. Sie sprach über Erreichtes, über Anregungen und Forderungen, die umgesetzt LÜBECKER MODELL BEWEGUNGSWELTEN werden, und über Probleme, die ge- Als Erste und Einzige in Mecklenburg Vorpommern: Das Vitanas Senioren Centrum löst werden müssen. „Sie können Im Casino arbeitet erfolgreich mit dem aktivierenden Trainingsprogramm. stolz darauf sein, dass viele von Ihren Vorschlägen und Anregungen aus Bernd Rosenheinrich, Präsident des 10. Altenparlaments, bei seiner Rede Im April dieses Jahres war es soweit: Das ,Lübecker die ,Apfelernte‘, ,Am Strand‘ oder der ,Hausbau‘ als den Beschlüssen des neunten Alten- Modell Bewegungswelten‘, ein motorisch, kognitiv Grundidee des Konzeptes. Die Übungsleiter gestal- parlaments in die Koalitionsverein- Rosenheinrich resümierte die Ar- Bevor Leitanträge und Resolution je- und sozial aktivierendes Trainingsprogramm für pfle- ten das Training anhand von standardisierten Pla- barung 2016 bis 2021 eingeflossen beit der vorangegangenen Altenpar- weils zur Abstimmung kamen, wur- gebedürftige Menschen, zog mit ein unter dem Dach nungs- und Dokumentations bögen, die der Stunde sind“, hob sie hervor. Das gelte be- lamente und die Ergebnisse, die sie den diese durch die Leiter der Arbeits- der stationären Pflegeeinrichtung. sonders für die Beschlüsse zum „Woh- brachten. Dann sprach er die Verbes- gruppen vorgestellt und die Änderun- nen im Alter“ und zur „Sicherung der serung der Beziehungen zwischen gen erläutert. Zu einzelnen Punkten Die Menschen in Deutschland werden so alt wie nie sozialen Infrastruktur im ländlichen den Generationen an und ging auf die kam es noch zu Diskussionen und Än- zuvor. Um die Mobilität und Selbstständigkeit äl- Raum“. Der Leitantrag zur Förderung Problematik aktueller Themen ein: Be- derungswünschen, die in die Abstim- terer Menschen aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, der Medienkompetenz von Senio- zahlbarer Wohnraum, Pflegenotstand mung eingingen. Nach dem Schluss- gezielte vorbeugende und gesundheitsfördernde rinnen und Senioren sei „ein aktuel- und Altersarmut. Kurz stellte er den In- wort des Präsidenten des Altenpar- Maßnahmen anzubieten, die individuelle Ressour- les Thema für uns alle“. Die Digitali- halt der Resolution „Für ein senioren- laments und seinem Dank an die cen freisetzen und stabilisieren. Auch, wenn man in sierung und ihre Umsetzung bedeu- politisches Gesamtkonzept MV“ dar Landtagsverwaltung für deren Orga- einem Pflegeheim lebt. Denn größtmögliche Eigen- te als großes Thema der Landesregie- und nannte die drei Leitanträge. Zu nisation erfolgte die Verabschiedung ständigkeit und dadurch Unabhängigkeit ist für jeden rung: „Anschluss an die digitale Welt diesen wurde später in den Arbeits- der Delegierten durch die Vizepräsi- Einzelnen extrem wichtiger Bestandteil des Wohl- zu haben ist heute auch Teil der Da- kreisen beraten und diskutiert; es wur- dentin des Landtags. und Sich-menschlich-Fühlens. Zur Förderung von einen strukturierten Rahmen geben und somit zur seinsvorsorge“. den auch Änderungen eingebracht. Die Beschlüsse des Altenparlaments, Selbstbestimmung, Mobilität und Lebensqualität Umsetzungsqualität beitragen. Bewegungen, die Zum Präsidenten des 10. Altenparla- Die Leiterin Brigitte Seifert und die Lei- auch die der voraufgegangenen, kön- älterer Menschen entwickelte die Bundeszentrale für sich an die Erfahrungen der Teilnehmer anlehnen, ments wurde Bernd Rosenheinrich ge- ter Dr. Georg Weckbach und Micha- nen auf der Homepage des Land- gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit Unterstüt- werden nicht nur leichter verstanden und korrekt wählt. Er begrüßte den Delegierten el Schmidt berichten darüber im An- tags eingesehen werden. Die Medi- zung des Verbandes der privaten Krankenversiche- ausgeführt, sondern stimulieren zum kommunikati- Günter Schult aus Neubrandenburg, schluss an diesen Bericht. en berichteten in unterschiedlicher rung e. V. (PKV) das bundes weite Präventionspro- ven Austausch über Erinnerungen. der das zehnte Mal am Altenparlament Grußworte für die Landtagsfraktionen Form über das Treffen im Schweriner gramm ,Älter werden in Balance‘. Ein Schwerpunkt teilnahm, sowie drei weitere Delegier- hielten Nadine Julitz (SPD), Maika Frie- Schloss. Den Landesverband der Gar- des Programms bildet das lebensweltbezogene Be- Dass unsere Bewohner mit sehr viel Spaß und Freude te, die neun Mal dabei waren. Sechs mann-Jennert (CDU), Prof. Dr. Ralph tenfreunde Mecklenburg und Vor- wegungsprogramm ,Lübecker Modell Bewegungs- dabei sind, merken wir an den zufriedenen Gesich- Präsidentinnen und Präsidenten leite- Weber (AfD), Dr. Mignon Schwenke pommern vertrat, in Nachfolge des welten‘. tern, den wachsenden Gruppen und natürlich auch ten die Parlamente: Heinz Rösel (1999), (DIE LINKE) und Bernhard Wildt (BMV). ausgeschiedenen Horst Rademacher, daran, dass sie ihr 2x wöchentlich ausgeteiltes ,M+B‘ Ortrud Farken (2001 und 2005; verstor- Unmut erregte bei den Delegierten Michael Kretzschmar. Ausführlich be- Das ,Lübecker Modell Bewegungswelten‘ weist eini- – Mein tägliches Bewegungsprogramm – stets mo- ben), Erika Drecoll (2003 und 2011), die Tatsache, dass außer der Minister- richtete er in Nr. 8 / August 2018 der ge Unterschiede zu anderen Trainingsprogrammen tiviert ausführen und es sogar anderen Mitarbeitern Brigitte Paetow (2007 und 2013) und präsidentin keine weiteren Ministerin- Verbandszeitschrift Gartenfreund über auf, allen voran die Einbettung der gesamten Trai- stolz zeigen. Selbst bei den sehr warmen Temperatu- Bernd Rosenheinrich (2016). Das nach nen und Minister am Plenum teilnah- Verlauf und Beschlüsse und endete ningsstunde in eine ,Bewegungswelt‘ zum Beispiel ren wird fleißig trainiert. dem 6. Altenparlament im Juli 2010 men. Die Vertreterinnen und Vertreter mit den Worten: „Dieser ereignisreiche vom Landtag beschlossene Senioren- der Landtagsfraktionen nutzten nach Tag im neuen Plenarsaal des Landtags mitwirkungsgesetz bilde „eine wesent- der Mittagspause die Möglichkeit, ih- im Schloss in Schwerin war angefüllt liche Grundlage für die gegenwärti- re Aktivitäten bezüglich der Senioren- mit vielen Begegnungen, konstrukti- Vitanas Senioren Centrum Im Casino ge Stellung unseres Altenparlaments“, politik darzulegen. Anschließend stell- ven Gesprächen und neuen und alten Pfaffenstraße 3 | 19055 Schwerin Ihr Ansprechpartner: Clemens Grosse, Centrumsleiter hob er hervor. Im November 2015 wur- ten sie sich den kritischen Fragen der Bekannten für mich.“ ( (0385) 575 66 - 0 | www.vitanas.de/imcasino de es präzisiert und entfristet. Delegierten. Kirsten Kühn Seite 4 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Thema

Berichte der Arbeitsgruppen 4. Sicherung einer flächendeckenden zugehörigen Netzwerken. Die Diskus- wohnortnahen Gesundheitsversorgung sion war sehr konstruktiv, und die Zu- Punkt für Punkt 5. Das Zusammenleben in der Kom- stimmung zu den Anträgen für die Er- wurde abgearbeitet mune ist zu fördern und die Sicherheit gänzungen erfolgte überwiegend mit zu gewährleisten Mehrheiten. Brigitte Seifert, Leiterin des Arbeitskrei- Der gesamte Beschluss zum Leitan- Einige Delegierte merkten an, dass sie ses I: trag 1 ist unter der AP-Drucksache 10/7 die Unterlagen zum Altenparlament nachzulesen. zu spät erhalten hätten. Durch das Prä- Am Rande der Diskussion wurde der sidium war auch die kurz vorher be- Vorschlag gemacht, das Altenparla- schlossene Geschäftsordnung bei der ment künftig in „Seniorenparlament“ Stellung der Anträge zum Leitantrag, umzubenennen. Für die gelungene der Diskussion sowie der Beschluss- Veranstaltung gilt der Dank dem Org.- fassung zu beachten. Komitee des Altenparlaments, dem Der ergänzte Leitantrag des Arbeits- Team aus der Landtagsverwaltung kreises II wurde im Plenum vorgestellt In unserem Arbeitskreis diskutierten und allen Delegierten. und verabschiedet. In der Publikation 24 Senioreninnen und Senioren den „Landtag aktuell“ erfolgte die soforti- Leitantrag zum Thema „Sicherung der Es gab zwei Ergänzungen ge Veröffentlichung. Daseinsvorsorge im ländlichen Raum – Entwicklung des ländlichen Raumes“. Dr. Georg Weckbach, Leiter des Arbeits- Abschlussforderung Grundlage waren dabei die Leitanträ- kreises II: des Arbeitskreises ge des 8. und 9. Altenparlaments so- wie die Handlungsempfehlungen der Michael Schmidt, Leiter des Arbeitskrei- Enquetekommission „Älter werden in ses III: Mecklenburg-Vorpommern“. Im Vor- feld hatten die Delegierten die Mög- lichkeit, zum Entwurf des Leitantrags Änderungen und Ergänzungen schrift- lich beim Organisationskomitee einzu- reichen. Danach wurde dieser noch- An der Diskussion des Leitantrags „Ge- mals überarbeitet. sundheit und Prävention in Mecklen- In der Diskussion gingen die Delegier- burg-Vorpommern“ nahmen 33 De- ten Punkt für Punkt den Antrag durch legierte teil. Sie wurde eröffnet durch Vor einem Jahr übernahm ich im Orga- und wurden über die eingegange- einen Beitrag zur Pflege unter Berück- nisationskomitee den Vorsitz für den Ar- nen Änderungen und Ergänzungen sichtigung unterschiedlicher sexueller beitskreis „Förderung der Medienkom- informiert. Danach stimmten die Teil- Interessen. Vom Tagungspräsidium, petenz von Seniorinnen und Senioren nehmenden über jede Forderung ab. dem auch Dr. Peter Kupatz angehör- in Mecklenburg-Vorpommern“ – eine Sie diskutierten konstruktiv, lebendig, te, wurde er zur Weiterleitung an den Aufgabe, die an Intensität über mei- schwungvoll und erfrischend. Im Er- Landeseniorenbeirat empfohlen, da er ne Vorstellungen hinausging, mir aber gebnis wurden folgende zentrale For- keinen direkten Bezug zum vorgeleg- sehr viele neue Erkenntnisse brachte. derungen, die mit weiteren konkreten ten Leitantrag enthielt. Innerhalb des Diese Arbeitsgruppe tagte in einer Aufgaben untersetzt sind, an die Lan- Berichts vor dem Plenum wurde der Stärke von bis zu 14 Mitgliedern re- desregierung gestellt: Text dieses Beitrags übergeben. gelmäßig und versuchte, erst einmal 1. Zur Sicherung einer hohen Lebens- In der weiteren Diskussion gab es zwei zu definieren, was Medienkompetenz qualität und gleichwertigen Lebens- Anträge auf Ergänzung des vorliegen- bedeute. Medienkompetenz ist nicht verhältnissen im ländlichen Raum sind den Leitantrags. Prof. Pratzel bean- allein das Beherrschen der notwendi- die Kommunen zu unterstützen tragte, im Punkt 1 zusätzlich auf das gen Geräte oder die Kenntnis notwen- 2. Maßnahmen sind zu ergreifen, um Ziel „Gesundheitsland Nr. 1 zu wer- diger Programme, sondern auch der einer ständig steigenden Altersarmut den“ hinzuweisen. Prof. Uwe Fischer sichere Umgang mit den vielen Ange- entgegenzuwirken und Herr Friedrich Wilhelm Bluschke boten und die notwendige Beschrän- 3. Schaffung und Sicherung einer gut formulierten einen Antrag nach der kungen auf das wirklich Notwendige, ausgebauten Mobilitätsstruktur und Diskussion zur Erweiterung im Punkt 3 um in einer digitalen Welt nicht ins Ab- eines Mobilitätsangebots auf die Ebene der Gemeinden mit den seits zu geraten. Thema Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 5

Die Teilhabe in der Gesellschaft ist in vielen Lebensbereichen nur noch „on- line“ möglich, und der Umfang steigt ständig. Er reicht von Bahn bis Bank und natürlich auch bis zur digitalisier- ten Verwaltung (z. B. Bahnfahrkarten, Bankverkehr, Personalausweis, Steuer- erklärung, Bauanträge usw.). Natürlich gilt es zunächst, die Hemmnisse älte- Die ehemalige Präsidentin des Altenpar- Peter Lundershausen verkündet seine rer Menschen zum Einstieg in die di- laments Brigitte Paetow (Mitte) und der Meinung zur Resolution gitale Welt abzubauen. Da sind es die ehemalige Präsident Heinz Rösel (rechts) Ängste vor Überforderung mit neuer waren Ehrengäste des Jubiläums. maligen Bundesseniorenvertretung. Technik oder auch die Angst, persön- Wesentliche Arbeit zum Erfolg im Fo- liche Daten freizugeben, bis hin zu kri- gearbeitet werden konnten. Mit zwei rum leistete stets das vorbereitende minellen Strukturen im Internet. Die guten Zusätzen wurde der Leitantrag Organisationskomitee unter Leitung ständigen Berichte über Datenmiss- einstimmig beschlossen. des Landesseniorenbeirats. Im Zu- brauch und Internetbetrügereien tra- Es erfolgte eine Abschlussforderung sammenwirken aller demokratischen gen das Ihre dazu bei, die Verunsiche- des Arbeitskreises: Seniorenorganisationen wurden die rung noch zu steigern. Die Landesseniorenbeiräte sollen als Aufgaben des im außer- oder vorpar- Unser Antrag fordert deshalb: Multiplikatoren in die Lage versetzt lamentarischen Raum tätigen Alten- • die digitale Teilhabe als Grundrecht werden, die Forderungen des Altenpar- parlaments erarbeitet und die Dele- in die Landesverfassung aufzuneh- laments in die Gesellschaft und Verwal- gierten ausgewählt. Herr Kuessner men, tungen zu tragen, um für deren Umset- formulierte das damals so: „Das Al- • das Aufgabengebiet Medienkom- zung zu sorgen. Hierfür sind grundsätz- tenparlament ist zwar kein gewähltes petenz auf eine Behörde oder einen lich haushalterische Voraussetzungen Parlament und kann keine Beschlüs- Beauftragten mit entsprechender fi- zu schaffen. Weiterhin soll die Zusam- se fassen, die dann ohne Wenn und nanzieller Ausstattung zu reduzieren, menarbeit mit der Landesmedienan- Aber umgesetzt werden müssen, aber • die bereits bestehenden Strukturen stalt ausgebaut werden. die Mitglieder des Altenparlaments und Initiativen für Schulungen zu nut- können durch Meinungsäußerungen zen und auszubauen, Rückblick: den Politikern und der Öffentlichkeit • Zugänge zu digitalen Medien in öffent- Ein besonderes Jubiläum in Mecklenburg-Vorpommern sagen, lichen Räumen für Seniorinnen und Se- was sie für richtig und heute für not- nioren einzurichten, Eine kurze Bilanz aus seiner Erinnerung wendig halten.“ • eine landesweite Ausweitung der Kam- zog der Delegierte Günter Schult aus Zum dritten Altenparlament sagte pagne „Senioren ans/ins Netz“ und die- Neubrandenburg auf dem 10. Altenpar- Landtagspräsidentin Sylvia Bretschnei- se durch regelmäßige Öffentlichkeits- lament: der: „Ich betrachte das Altenparlament arbeit zu unterstützen, Auch für mich ist das 10. Altenparla- als eine sehr gute Gelegenheit, die • eine Umstellung der Finanzierung von ment ein Jubiläum. Seine Einrichtung Wünsche sowie Hoffnungen und nicht einer Projekt- hin zu einer permanen- 1999 war nach der Gründung unseres zuletzt die Forderungen der Senioren ten Haushaltsfinanzierung. Landesseniorenbeirats am 10. Novem- unseres Landes zu artikulieren.“ Mein Soweit die Kurzfassung unseres Leit- ber 1994 in Plau zu einem Hauptge- Kommen zum 10. Altenparlament ist antrages. Der komplette Antrag ist auf genstand unserer ehrenamtlichen Tä- für mich nicht nur selbstverständlich, Homepage des Landtages und dem Be- tigkeit geworden. Das erste Altenpar- sondern auch verbunden mit Aner- richt des Altenparlaments nachzulesen. lament am 22. September 1999 war kennung und Respekt gegenüber al- Der besondere Dank gilt neben den letztlich das Ergebnis der engen Zu- len von Anfang an Beteiligten. vielen Teilnehmern der Arbeitsgruppe sammenarbeit mit dem Landtag und Berieten wir am 22. September 1999 Herrn Professor Rosenstock von der seinem Päsidenten Hinrich Kuessner. über die Stellung der Senioren in der Universität Greifswald, Frau Kröpelin Hilfreich war die Unterstützung durch demokratischen Gesellschaft, über Al- vom Europäischen Integrationszen- den Landesseniorenbeirat Schleswig- tersversorgung, Gesundheit und Pfle- trum (Silversurfer) und Frau Holstein. Die Herren Vanselow und ge, so können wir heute konstatieren, Schmidt, Geschäftsführerin des Volks- Hell standen uns mit Rat und Tat zur dass wir Kontinuität und Aktualität hochschulverbands, deren viele gu- Seite. Beigetragen hat auch der mehr- ten Impulse und neuen Aspekte ein- fache Erfahrungsaustausch mit der da- Fortsetzung auf Seite 6 Seite 6 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Thema

Fortsetzung von Seite 5 Organisationskomitee: • nur Beschlussvorlagen wurden dis- Antwort auf Fragen kutiert, stets im Auge behielten und uns stets • diskutiert wurden nur Veränderun- den Herausforderungen stellen, die Aus dem Organisationskomitee liegt gen, durch die Handlungsempfehlungen folgende Einschätzung vor: • die Punkte wurden nur im Schnell- der Enquetekommission, beispiels- Wie zu den bisherigen Altenparlamen- durchlauf angesprochen, weise zur Digitalisierung, im Mittel- ten hatte auch diesmal jeder Teilneh- • die Beratungszeit war zu kurz, punkt stehen. Für mich ist besonders mer die Möglichkeit, an einer anony- • das Thema „Vielfalt in der Pflege und von Bedeutung, dass für 2019 ein seni- men Befragung zur Einschätzung des im Alter“ wurde nicht zugelassen, orenpolitisches Gesamtkonzept gefor- Verlaufs des 10. Altenparlaments teil- • aktuelle Themen konnten nicht ein- dert und auf Bundesebene rentenpoli- zunehmen. 73 Prozent der Delegier- gebracht werden. tisch endlich die Einheit Deutschlands ten machten davon Gebrauch. Wie Hier zeigt sich, dass wohl noch nicht zum Abschluss gebracht wird. Ich bin aus dem Diagramm ersichtlich, ging es bei allen Delegierten die Arbeitswei- aber auch gespannt, welche neuen um die Einschätzung von drei Schwer- se des Parlaments verstanden wurde. Aufgaben die gesellschaftspolitische punkten zur Vorbereitung, zur Durch- Langfristig werden in einem Organi- Entwicklung unter Beteiligung der Se- führung und zum Gelingen des Parla- sationskomitee in Arbeitsgruppen Be- niorinnen und Senioren bringen wird. ments. 40 Prozent der Teilnehmer wa- schlussentwürfe erarbeitet. Die The- ren rundum zufrieden. Die größte Un- men werden im Vorfeld gemeinsam Wortmeldung: zufriedenheit gab es mit 25 Prozent mit den Seniorenorganisationen, Ver- Leere Minister-Sessel bei den Themen in der Diskussion mit einen und Verbänden ausgewählt. den Abgeordneten. So wurde einge- Dann gehen die mit vielen Mitstrei- In ihrem Grußwort zum 10. Altenpar- schätzt, dass nur ungenügend auf Fra- tern erarbeiteten und rechtlich ge- lament betonte die Ministerpräsiden- gen eingegangen, keine offene Diskus- prüften Beschlussentwürfe in diese tin die Bedeutung der Seniorenarbeit sion geführt und nichts Konkretes aus Organisationen zur breiten Diskussi- in M-V. Sie hob die Rolle der Groß- den Fraktionen gekommen wäre. Die on. Vorschläge und Hinweise werden eltern besonders hervor: „Was wür- Antworten seien unkonkret geblieben, von den Arbeitsgruppen geprüft und den wir ohne Oma und Opa nur ma- es wurden keine Aufgaben und Ziele gegebenenfalls eingearbeitet. Zwi- chen?“ und lobte das engagierte Ver- genannt. Fünf Delegierte fanden die schenzeitlich werden die Delegier- halten sowie die gute Zusammenar- Zeit zu kurz, obwohl wegen fehlender ten von den Organisationen benannt. beit zwischen dem Landtag und den Fragen der Tagesordnungspunkt vor- Diese erhalten dann mehrere Wochen Senioren. Nach ihrer Ansprache ver- zeitig beendet werden musste. Hier sei vor dem Parlament die Beschlussent- ließ Frau Schwesig den Plenarsaal. die Frage gestellt: Warum haben denn würfe mit der Maßgabe, eventuelle Anscheinend war das Interesse für jene Teilnehmer ihre Fragen und Prob- Änderungswünsche oder Ergänzun- die Arbeit des Altenparlaments nicht leme nicht zur Diskussion gestellt? gen einzureichen. Die Arbeitsgrup- so bedeutend, dass sie weiter anwe- Zahlreiche Anmerkungen gab es zur pen prüfen erneut und arbeiten diese send sein musste. Auch kein Minister Arbeit in den Arbeitskreisen, etwa: Vorschläge ein. Etwa vier Wochen vor war der Einladung zum Altenparla- ment gefolgt, so dass man wohl da- Auswertung 10. Altenparlament 2018

0 Fragestellung zur Auswertung des Parlaments von ausgehen muss, dass die Senio- 3 41 1 1. Vorbereitung ren eine untergeordnete Rolle in der 2.5 41 1.1 Rechtzeitige Zusendung der Unterlagen 1.2 Ausreichend Zeit für Stellungnahmen 0 Politik der Landesregierung spielen. 2.4 43 2. Durchführung 2.1 Gut geplanter Zeitplan für Tagesordnung 2.3b 7 2.2a Ausreichend Zeit für Beratung in Nach dem Verlassen der Ministerprä- 27 Arbeitskreisen 2.2b Gute Auswahl der Themen für Arbeitskreise 2.3a 3 sidentin begann also die Arbeit. 39 2.2c Erfolgreiche Arbeit in den Arbeitskreisen 2.3a Ausreichend Zeit für die Diskussion mit den 4 2.2c 39 Abgeordneten Zum Ende der Sitzung wurden in einer 2.3b InteressanteThemen bei der Diskussion mit 1 2.2b 43 Abgeordneten Resolution noch einmal die Ziele und 2.4 Gute Betreuung 1 2.5 Gute Verpflegung 2.2a 43 3. Gelungenes Altenparlament 2018 Forderungen der Senioren zusammen- 1 2.1 43 gefasst. Da kein Mitglied der Landes- 2 1.2 42 regierung anwesend war, erfolgte die 1 1.1 43 Übermittlung an diese digital. Wir wün- Fragebogen abgegeben 44 schen uns eine stärkere Zusammenar- registrierte Delegierte 68 nein beit mit der Landesregierung! eingeladene Delegierte 70 ja Walter Heinrich 0 10 20 30 40 50 60 70 80 Seniorenbeirat Schwerin Anzahl / Personen Thema Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 7

dem Altenparlament erhalten dann personen wurden nicht genannt bzw. niorenparlament“ umzubenennen. Da- alle Delegierten die aktuellen drei Be- als Vertreter geschickt. Ein Delegierter rüber hatte das Organisationskomitee schlussentwürfe. Jeder Delegierte wurde trotz mehrfacher telefonischer bereits nach dem 9. Parlament disku- hat zuvor die Möglichkeit, seine Vor- Erinnerung nicht benannt. Dies hat tiert. Dieses Altenparlament ist seit lan- stellungen einzubringen, damit diese aber nicht das Organisationskomitee gem zu einer guten Tradition in Meck- auch allen übrigen Delegierten recht- zu verantworten, sondern die delegie- lenburg-Vorpommern geworden. Ur- zeitig zugänglich gemacht und von renden Organisationen. sprünglich als Form der politischen diesen geprüft werden können. Kritisiert wurde von einigen Delegier- Partizipation Älterer aus Schleswig-Hol- Frage: Wie sollte dies mit völlig neuen ten, dass mehrere Delegierte das Par- stein übernommen, hat sich unser Al- Themen gerade am Tag des Altenpar- lament bereits vor dessen Ende ver- tenparlament in den vergangenen 19 laments funktionieren? Hätte dann je- ließen. Dass dies künftig unterbleibt Jahren bundesweit einen eigenen Na- der Delegierte ausreichend Gelegen- – darauf sollten die delegierenden Or- men gemacht. Unsere vielfältigen Er- heit, sich mit dem neuesten Stand ganisationen mehr Einfluss nehmen. fahrungen und guten Ergebnisse und vertraut zu machen? Welchen inhalt- Weiterhin bestand der Wunsch, eine deren Wirksamkeit im politischen Alltag lichen Einfluss hätte er dann noch bei allgemeine Debatte im Plenum zu- unseres Landes sind auch in anderen neu eingebrachten Themen und wie zulassen. Ein weiteres Anliegen war: Bundesländern sehr gefragt. Eine we- sollte dazu noch die Diskussion in den Wann erhalten die Delegierten Aus- sentliche Grundlage für die gegenwär- Organisationen erfolgen? kunft, wie Landesregierung und Frak- tige Stellung unseres Altenparlaments Leider hat es auch Delegierte gege- tionen mit den Beschlüssen verfahren. ist das nach dem 6. Altenparlament ben, die die Unterlagen nicht rechtzei- Besonders kritisch wurde von mehre- im Juli 2010 vom Landtag beschlosse- tig erhalten hatten. Wann aber sollten ren Delegierten angemerkt, dass Ver- ne Seniorenmitwirkungsgesetz, das diese zugeschickt werden, wenn die treter der Landesregierung fehlten. im November 2015 präzisiert und ent- betreffende Organisation erst 14 Tage Die Ministerpräsidentin hat dies be- fristet wurde. Im § 4 wird als Forum vor dem Parlamentstermin ihn oder reits in einer Kabinettssitzung ausge- der Mitwirkung und als eine Form der sie als Delegierte meldet? Nicht alle wertet und versichert, dass dies nicht Durchsetzung der in § 1 dieses Geset- Vereine und Verbände meldeten ihre wieder vorkommen wird. Dafür wird zes genannten Ziele die Bezeichnung Delegierten termingerecht, Ersatzde- sie künftig persönlich als Ministerprä- Altenparlament genannt und festge- legierte fehlten oft gänzlich. Deshalb sidentin sorgen. schrieben. Dies war für das Organisati- waren auch nur 68 Teilnehmer anwe- Erneut wurde von einer Delegierten onskomitee Grund genug, den traditio- send. Zwei Delegierte fehlten, Ersatz- gefordert, das Altenparlament in „Se- nellen Namen beizubehalten. n BESCHLUSS DES 10. ALTENPARLAMENTS Zum Thema „Sicherung der Daseinsvorsorge im ländlichen Raum – Entwicklung des ländlichen Raumes“

Unter Berücksichtigung der Leitanträ- 1.1 Erarbeitung eines verlässlich finan- Legislaturperiode umzusetzen. Ein stra- ge des 8. und 9. Altenparlaments und zierten Strukturkonzepts für die Aus- tegisches Herangehen ist erforderlich, des Abschlussberichts der Enquete- gestaltung der Strukturen im ländli- nicht ein Fortschreiben bzw. immanen- kommission „Älter werden in Meck- chen Raum. In Zusammenarbeit und tes Korrigieren bestehender Ansätze. lenburg-Vorpommern“ fordert das engem Austausch mit den kommuna- 1.2 Zurverfügungstellung von ausrei- 10. Altenparlament den Landtag und len und regionalen Akteuren vor Ort chenden finanziellen Mitteln über das die Landesregierung auf, Rahmenbe- sind spezifische Handlungsbedarfe zu FAG (neu vom 24.01.2018) als Garan- dingungen für die soziale Daseinsvor- ermitteln und Ansätze und Instrumen- tie der Kommunalen Selbstverwaltung sorge im ländlichen Raum zu schaffen, te durch das Land zu entwickeln. Die im und für die Sicherung der Daseinsvor- zu sichern und zu verbessern. Dafür ist Juni 2017 gebildete interministerielle sorge. Hierzu braucht es Ideen, wie die es insbesondere erforderlich: Arbeitsgruppe (IMAG) erarbeitet dazu kommunale Ebene zukunftsfest aufge- eine integrierte Strategie zur Entwick- stellt werden kann. Dabei ist bei der Be- 1. Zur Sicherung einer hohen Lebens- lung der ländlichen Räume und setzt rechnung des kommunalen Finanzaus- qualität und gleichwertiger Lebens- diese zunächst in Modellregionen um. gleichs „nicht allein die Einwohnerzahl, verhältnissen im ländlichen Raum Jede Kommune im ländlichen Raum sondern ebenfalls die zu versorgende sind die Kommunen zu unterstützen sollte eine „Regionalstrategie Daseins- durch: vorsorge“ haben. Dies ist noch in dieser Fortsetzung auf Seite 8 Seite 8 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Thema

Fortsetzung von Seite 7 geplant, in der ersten Hälfte der jetzigen 4.2 Flächendeckender Erhalt bzw. Wie- Legislaturperiode durchzusetzen. derherstellung der Grund-, Regel- und Fläche zu berücksichtigen“ (Klingholz/ 2.4 Die gesetzliche Rente muss als we- Notfallversorgung. Abschlussbericht Enquetekommission sentliche Grundlage für die existenz- 4.3 Ausrichten des Bedarfs in der ge- S. 291). sichernde Altersversorgung erhalten sundheitlichen und pflegerischen 1.3 Weiterentwicklung leistungsfähi- und ausgebaut werden. Versorgung nicht nur nach der Be- ger kommunaler Verwaltungsstruktu- 2.5 Das Rentensystem ist für zukünfti- völkerungszahl, sondern auch nach ren und Sicherung einer bürgernahen ge Generationen nachhaltig zu stärken. Aspekten wie Krankheitshäufigkeiten, Raumpolitik. Den Ausbau und die Stär- 3. Schaffung und nachhaltige Siche- Bevölkerungsentwicklung und deren kung kommunaler Zusammenarbeit rung einer gut ausgebauten Mobilitäts- Altersstruktur sowie der Altersstruktur gilt es zu unterstützen. Förderprogram- infrastruktur und eines Mobilitätsange- der niedergelassenen Ärztinnen und me sind auch für kleine Gemeinden an- bots durch: Ärzte. Dazu gehören Angebote an sta- zupassen, um die Wettbewerbsfähig- 3.1 Inkrafttreten eines integrierten Lan- tionärer und ambulanter Versorgung, keit und Attraktivität der ländlichen desverkehrsplans noch im Jahr 2018. ausreichend vorhandene Fachärzte, Region zu steigern. 3.2 Erhalt von Bus- und Bahnlinien, flächendeckende Sicherung der Reha, 1.4 Erarbeitung eines seniorenpoliti- Schaffung von ineinandergreifenden Palliativ- und Hospizangebote sowie schen Gesamtkonzepts des Landes, Mobilitätsketten. Einführung eines lan- der Hilfsfristen der Rettungsdienste, welches die Grundlage für die senio- desweiten Schienen-Personen-Nah­ die Anbindung und Erreichbarkeit mit renpolitischen Konzepte der Kommu- ver­kehr-Tarifs. Tarifverbünde sind zu dem ÖPNV. nen ist. Laut Koalitionsvertrag Nr. 324 fördern. 4.4 Schaffung von erreichbaren barri- wird den Kommunen Unterstützung 3.3 Ausbau und Förderung alternativer, erefreien Gesundheitszentren sowohl bei der Erarbeitung zugesichert. Dazu bedarfsgerechter und barrierefreier Be- mit stationärem Bereich als auch der ist es notwendig, zeitnah eine Rahmen- dienformen im ÖPNV, wie Anruf-Sam- ambulanten Versorgung und dem kas- konzeption vom Land zu erarbeiten, meltaxis, Ruf- und auch Bürgerbusse. senärztlichen Bereitschaftsdienst. Posi- die den Kommunen als Vorlage dient. Eröffnung von modernen integrierten tive Beispiele, wie das Medizinisch-The- 2. Zur Vermeidung einer ständig stei- Leitstellen, Verallgemeinerung und För- rapeutische Zentrum und genden Altersarmut im gesamten Land derung von Modellprojekten wie „ILSE“ das Gesundheitshaus in Woldegk, sind sind u. a. folgende Maßnahmen gegen- (im Raum Loitz/Trantow). zu verallgemeinern. über der Bundesregierung im Bundes- 3.4 Seniorengerechte und barrierefreie 4.5 Förderung von Kooperationsmo- rat durchzusetzen: Straßenraumgestaltung zur Erhöhung dellen und Verallgemeinerung von Er- 2.1 Notwendig ist eine zeitnahe Erhö- der Verkehrssicherheit. Schaffung von fahrungen bestehender Netzwerke, hung des Mindestlohnniveaus, deutlich sicheren und komfortablen Fuß- und wie z. B. „HaffNet“ in der Uecker-Ran- höhere Tarifbindungen und eine weite- Radwegenetzen sowie barrierefreien dow-Region. Einführung von teleme- re Ausweitung existenzsichernder sozi- Haltestellen von Bahn und Bus. Gut be- dizinischen Angeboten, angepasst an alversicherungspflichtiger Jobs, damit leuchtete Haltstellen und lesbare Fahr- den Bedarfen der älteren Patienten. der Arbeitslohn zum Leben reicht. pläne sowie die Einrichtung eines Hal- 4.6 Schaffung einer zentralen Beschwer- 2.2 Gefordert ist eine sozial orientier- testellenkatasters. destelle auf Landesebene für Anliegen te Beschäftigungspolitik sowie Begren- 3.5 Erhöhung und Sicherung des Ver- zu Pflegender bzw. pflegender Angehö- zung der Leiharbeit und befristeter Ar- sorgungsgrades und der Verfügbar- riger. beitsverhältnisse. Leiharbeit soll in erster keit von Breitband mit mindestens und 4.7 Weitere Förderung von niedrig- Linie dem Abbau kurzfristiger Engpässe mehr als 50 Mbite in den nächsten 2 schwelligen Hilfs- und Entlastungsan- bei erhöhter Auftragslage dienen. Jahren bis ins „letzte Dorf“. Ausbau ei- geboten der pflegenden Angehörigen. 2.3 Als tragende Säule der Altersversor- nes möglichst dichten Mobilfunknet- Novellierung der Betr. Ang LVO M-V für gung ist eine sozial gerechtere Ausge- zes. Um den Risiken der Digitalisierung ein einfaches Anerkennungsverfahren staltung der gesetzlichen Rentenversi- zu begegnen, bedarf es der Beachtung von Helferinnen für niedrigschwellige cherung zu sichern. Erforderlich sind die des Verbraucher- und Datenschutzes Betreuungsangebote gemäß §§ 45a- Rückführung der drastischen Kürzun- für alle gesellschaftlichen Bereiche. 45c SGB XI. gen des Rentenniveaus, die Abschaf- 4. Sicherung einer flächendeckenden 4.8 Fachkräftesicherung im ärztlichen fung der Heraufsetzung des Rentenein- wohnortnahen Gesundheitsversorgung und pflegerischen Bereich sowie die be- trittsalters sowie ein selbstbestimmtes durch: darfsgerechte Verteilung medizinischer flexibles Renteneintrittsalter. Die An- 4.1 Entwicklung eines zukunftsfähigen, Berufe speziell im ländlichen Raum gleichung des Rentenwertes Ost an den langfristigen Konzepts zur sektoren- durch Umsatzgarantien, Investitionszu- Rentenwert West ist, wie ursprünglich übergreifenden Versorgungsplanung. schüsse, Sicherstellungszuschläge, Um- Thema Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 9

zugshilfen sowie Stipendien. Entloh- stätten für alle Generationen, wie z. B. Für die Landesregierung und Landes- nung der qualifizierten Fachkräfte in der Mehrgenerationenhäuser, Familienzen- politik muss es eine Grundhaltung sein, Pflege nach Tarif. tren, Gemeindetreffs u. a., und diese si- sich nicht aus den ländlichen Regionen 4.9 Sicherung einer besseren Ausge- cher und nachhaltig zu gewährleisten. zurückzuziehen. staltung der geriatrischen Versorgung Das macht die Aufhebung des Koope- 5.4 Um den veränderten Anforderun- sowohl im ambulanten als auch im sta- rationsverbots erforderlich. gen in den ländlichen Regionen besser tionären Bereich. Förderung der Zusatz- 5.2 Weiterentwicklung und Förderung gerecht zu werden, ist eine bessere per- weiterbildung vor allem der Hausärzte eines unabhängigen regionalen Be- sonelle und sächliche Ausstattung der und von Pilotprojekten zur Optimie- ratungsnetzes und Ausbau zu einer Landespolizei erforderlich. Gegebenen- rung der regionalen geriatrischen Ver- flächendeckenden, qualitativ hoch- falls müssen auch Dienststellenstruktu- sorgung, wie z.B. in Wolgast/Greifswald, wertigen Angebotsstruktur inklusive ren verändert werden, um einen schnel- und deren Verallgemeinerung. mobiler Beratungsangebote (u. a. all- len und zuverlässigen Polizeidienst in 5. Zusammenleben fördern und Si- gemeine soziale Beratung, Schuldner- allen Regionen sicherzustellen. cherheit gewährleisten durch: beratung, ergänzende unabhängige 5.5 Nutzung der positiven Erfahrungen 5.1 Eine unkomplizierte finanzielle För- Teilhabeberatung, Pflegestützpunkte, mit dem Projekt „Seniorensicherheits- derung von freiwilligen Aufgaben und Selbsthilfegruppen). Verallgemeine- berater“ sowie Intensivierung der Prä- damit des bürgerschaftlichen Enga- rung guter Beispiele, wie Dörpkieker, ventionsarbeit über die Kreispräventi- gements. Unterstützung von Vereinen GeroMobil und Carimobil. onsräte mit diesen in Zusammenarbeit durch eine dauerhafte, ausreichen- 5.3 Statt Ängste zu schüren, muss Ver- mit Wohnungsgesellschaften und -ge- de Finanzierung von kulturellen und änderungsbereitschaft im ländlichen nossenschaften. sportlichen Einrichtungen, von niedrig- Raum stimuliert werden. Dabei sind schwelligen Kontakt- und Begegnungs- die Potentiale jedes Ortes zu nutzen. Der Präsident des 10. Altenparlaments

Zum Thema „Gesundheit und Prävention in Mecklenburg-Vorpommern“

Unter Berücksichtigung der Leitan- sundheitsland Nummer Eins zu erstel- zentren für Gesundheit und Prävention träge/Beschlüsse des 8. und 9. Alten- len. zu unterstützen sowie darauf hinzuwir- parlaments und des Berichtes der En- 2. Der Landtag und die Landesregie- ken, dass die Gemeinden die Gesund- quete-Kommission „Älter werden in rung intensivieren im Rahmen eines heitsförderung der allgemeinen Da- M-V“ fordert das 10. Altenparlament Gesamtansatzes Präventionsprogram- seinsvorsorge zuordnen, ein Netzwerk M-V folgende Anträge von der Lan- me zu gesunder Ernährung und Bewe- mit allen Akteuren bilden und einen An- desregierung und dem Landtag: gungsförderung für Seniorinnen und sprechpartner für alle Beteiligten stellen. Senioren. Die Landesregierung unter- 4. Der Landtag und die Landesregie- 1. Der Landtag und die Landesregie- stützt innovative Ansätze zur Förde- rung werden aufgefordert, die Ge- rung werden aufgefordert, im Akti- rung des gesunden Alterns, vor allem sundheitsbildung bei Seniorinnen onsbündnis für Gesundheit prioritär in der Bewegungs- und Mobilitätsför- und Senioren zur frühzeitigen Erken- Gesundheitsziele für Seniorinnen und derung, sowie auch Maßnahmen zur nung von gesundheitlichen Risiken Senioren in Mecklenburg-Vorpom- Ernährung und zur Förderung der All- und systematische Öffentlichkeitsar- mern als Voraussetzung einer zielge- tags- und Gesundheitskompetenz. beit und Informationsvermittlung ein- richteten Prävention zu erarbeiten. 3. Der Landtag und die Landesregie- schließlich der gezielten Publikation Hierzu ist eine Analyse der Umset- rung werden aufgefordert, den Öffentli- von gesundheits- und präventionsbe- zung der Anträge des 8. und 9. Alten- chen Gesundheitsdienst zu stärken und zogenen Veranstaltungen zu fördern. parlaments im Bereich Gesundheit den Aufbau, den Ausbau und die Ver- und Prävention auf dem Weg zum Ge- netzung kommunaler Dienstleistungs- Der Präsident des 10. Altenparlaments

Zum Thema „Förderung der Medienkompetenz von Seniorinnen und Senioren in Mecklenburg-Vorpommern“

Landtag und Landesregierung wer- 1. Die digitale Teilhabe ist als Grundrecht für notwendigen finanziellen Ausstat- den aufgefordert, Rahmenbedingun- in die Landesverfassung aufzunehmen. tung zuzuordnen. Dieser sollte z. B. der gen zu schaffen, die auch älteren Men- 2. Das Aufgabengebiet „Medienkompe- Staatskanzlei zugeordnet sein mit Wei- schen die Teilhabe an der modernen tenz“ ist einem festen Ansprechpartner sungs- und Abstimmungskompetenzen Mediengesellschaft ermöglichen. durch Bestellung eines Landesbeauf- Dafür ist es insbesondere erforderlich: tragten für Medienbildung mit der da- Fortsetzung auf Seite 10 Seite 10 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Thema

Fortsetzung von Seite 9 4. Zugänge zu digitalen Medien sind weiten Aufklärung, Sensibilisierung und in speziellen öffentlichen Räumen für Motivierung Älterer zur Nutzung digita- in alle mit Medienkompetenz beauf- Senioreninnen und Senioren einzu- ler Medien. Dieser Kampagne muss eine tragte Ministerien. Ähnliche Strukturen richten. Hierzu zählt auch die Pflicht regelmäßige Öffentlichkeitsarbeit fol- sind auch in den Kommunen einzurich- zur Bereitstellung von WLAN und mit gen, die auch auf kriminelle Aktivitäten ten. digitalen Medien ausgestatteten Räu- und unseriöse Geschäfte hinweist. 3. Die bereits bestehenden Struktu- men in seniorenbetreuenden Einrich- 6. Die finanzielle Ausstattung ist lang- ren und Initiativen sind zu nutzen, um tungen, wie z. B. in Pflegeheimen, im fristig zu sichern durch Bereitstellung auf bewährte Partner und Projekte im betreuten Wohnen und fremdverwal- eines adäquaten Budgets zur Förde- Land zurückzugreifen und konstruktiv teten Senioren-Wohngemeinschaften. rung der Medienkompetenz von Seni- für die Zukunft zu unterstützen. Hier- 5. Landesweite Ausweitung der Kampa- oreninnen und Senioren in M-V. für ist es erforderlich, feste Stellen für gne „Senioren ans/ins Netz“ zur Organi- Fachleute zu schaffen. sation und Durchführung einer landes- Der Präsident des 10. Altenparlaments RESOLUTION des 10. Altenparlaments Mecklenburg-Vorpommern Zum Thema „Für ein seniorenpolitisches Gesamtkonzept M-V“

Das 10. Altenparlament fordert die Lan- • Bürgerschaftliches Engagement und menbedingungen für das Leben im Al- desregierung des Landes Mecklenburg- gesellschaftliche Teilhabe ter zu schaffen, muss daher das Ziel der Vorpommern und die Abgeordneten • Infrastruktur und Daseinsvorsorge. Landesregierung mit einer seniorenpo- der Fraktionen im Landtag Mecklen- • den Inhalt dieses seniorenpolitischen litischen Konzeption sein. Sie muss sich burg-Vorpommern auf: Gesamtkonzepts landesweit mit den verstärkt den Herausforderungen einer Betroffenen, den Seniorenorganisati- immer älter werdenden Gesellschaft, • auf der Grundlage des Abschlussbe­ onen, Vereinen und Verbänden zu dis- entsprechend der strukturell vorhande- richts und der Handlungsempfehlun- kutieren. nen Rahmenbedingungen in Mecklen- gen der Enquetekommission „Älter „In unserem Sozialstaat ist die Politik burg-Vorpommern stellen. Dies kann werden in Mecklenburg-Vorpommern“ verpflichtet, dafür zu sorgen, dass auch nicht allein die Aufgabe der Kommu- ein seniorenpolitisches Gesamtkon- im Alter für alle ein würdiges Leben nen sein. zept als langfristige Strategie zur Ge- möglich ist“, erklärte Bundespräsident Wie unsere Gesellschaft in zehn oder staltung des demografischen Wan- Frank-Walter Steinmeier bei der Eröff- zwanzig Jahren aussieht, hängt davon dels in Mecklenburg-Vorpommern bis nung des 12. Deutschen Seniorentages ab, welche Menschen sie prägen wer- Ende 2019 zu erarbeiten. am 28. Mai 2018 in den Westfalenhal- den. Zur Gestaltung des demografi- • die Gliederung des Abschlussberichts len in Dortmund. schen Wandels in unserem Land müs- als Schwerpunkte des seniorenpoliti- Die Landespolitik in Mecklenburg-Vor- sen wir heute die Weichen stellen, schen Gesamtkonzepts zu nutzen pommern muss auf die zahlreichen As- damit es sich in Mecklenburg-Vorpom- • Die Lebenssituation Älterer in Meck- pekte des Alter(n)s und die gegenwär- mern auch morgen für alle Generatio- lenburg-Vorpommern tigen und künftigen Lebenslagen von nen gut leben lässt. • Wohnen im Alter Senioren entsprechend den Erkennt- Die Delegierten des 10. Altenparla- • Mobilität im Alter nissen der Enquetekommission einge- ments versichern, dass sie sich in die- • Alter, Gesundheit und Pflege hen und ihrer Gestaltungsverantwor- sen Prozess aktiv einbringen werden. • Bildung im Alter tung durch entsprechendes Handeln • Arbeit im Alter gerecht werden. Die passenden Rah- Der Präsident des 10. Altenparlaments

Senioren-Chor mit hohem Anspruch

Singen im Alter erfährt immer mehr Bedeutung. Auch in der Ausbildung zum Chorleiter nimmt dies einen wichtigen Platz ein. Aufmerksamkeit erfährt zunehmend das Collegium Vocale St. Petri Hamburg. Die Mitglieder sind durch- schnittlich 65 Jahre alt und pflegen ein sehr anspruchsvolles Repertoire. Weitere ähnliche Ensembles gibt es in Berlin und im Raum Limburg an der Lahn (Hessen). n Thema Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 11

Die Besten in der Kategorie 1 Wettbewerb „Seniorenfreundliche Kommune“: Lohmen, Ostseebad Wustrow und Warsow

Die Übersicht über die Preisträger im landesweiten Wettbewerb um die seniorenfreundlichste Kommune 2017 (siehe auch Seniorenkurier Nr. 1 und 2/2018) beenden wir heute mit den Ausgezeichneten der Kategorie 1 – Kommunen bis 2000 Ein- wohnern.

1. Platz: nannte „Teestunde“ für Seniorinnen desregierung einzureichen. Auf dieser Gemeinde Lohmen und Senioren durchführt. Besonde- Grundlage besuchte am 29 August die (Landkreis Rostock) rer Beliebtheit erfreuen sich das Seni- Landesjury Lohmen, um sich persön- orenschwimmen und der Reha-Sport, lich von der Arbeit mit den Seniorin- Die Gemeinde ist strategisch sehr gut die vom Kulturverein in Zusammen- nen und Senioren zu überzeugen. aufgestellt. Mit der Familienservice- arbeit mit der Reha-Klinik organisiert Soweit der formale Weg. Dahinter Agentur verfügt sie über eine Einrich- werden. steckt natürlich mehr. Die Senioren- tung, die besonders auch für die älte- Die relativ kleine Gemeinde verfügt arbeit ist in der Gemeinde seit Jahren re Generation zahlreiche Dienstleis- über ein gemeindeeigenes Wohn- ein ständiger Prozess, der von der Ge- tungsangebote bereithält, um das und Pflegezentrum mit Alten- und meindevertretung und besonders von Leben im ländlichen Raum weiterhin Pflegeheim, Betreutem Wohnen und Bürgermeister Bernd Dikau kontinu- möglich zu machen. ambulantem Pflegedienst. Damit wird ierlich gelenkt und geleitet wird. Lohmen hat in den zurückliegenden älteren Menschen ermöglicht, dass sie Ob es die wöchentliche Teestunde in Jahren erhebliche Mittel aufgewandt, möglichst lange in ihrem gewohnten der Festscheune ist, die ständig ge- um die materiellen Voraussetzungen Umfeld leben können. nutzt wird, um die älteren Mitbewoh- für die Entwicklung eines umfang- ner nicht nur aktuell zu informieren, reichen gesellschaftlichen Lebens zu „Chefsache“ des Bürgermeisters sondern auch ihre Vorschläge und An- verbessern. Mit der Umwandlung der Gerhard Beese, Mitarbeiter der Gemein- regungen zu erfahren – oder die Ar- Pfarrscheune zur Festscheune und de, berichtet: beit der Familienservice-Agentur, die die umfassende Rekonstruktion des Der Auszeichnung durch die Sozialmi- besonders auch den älteren Bürgerin- so genannten „Alten Tanzsaales“ wur- nisterin ging ein relativ langer Weg vo- nen und Bürgern zahlreiche Angebote den gute Bedingungen für kulturelle raus. Nachdem am 26. Januar 2017 der zur Hilfe im täglichen Leben anbietet. Veranstaltungen geschaffen. Sehr ak- Landeswettbewerb ausgeschrieben Natürlich gehört auch der jährliche tiv ist der Lohmener Kulturverein mit wurde, beschloss die Gemeindevertre- Busausflug mit den Seniorinnen und seinen zahlreichen Mitgliedern, der tung auf ihrer Sitzung am 13. März die Senioren in die schönsten Gegenden im Rahmen seiner Arbeit auch seit 14 Teilnahme. Bis zum 15. Juni waren die Norddeutschlands dazu, bei denen Jahren an jedem Montag die so ge- Wettbewerbsunterlagen bei der Lan- der Bürgermeister stets mit im Bus sitzt. Auch die jährliche Seniorenweih- nachtsfeier möchte niemand missen, genauso wie den Rehasport des Kul- turvereins. Die Strategie der Gemeindevertre- tung ist daher klar: 1. Seniorinnen und Senioren gehören zu unserer Zukunft, denn von ihrer Be- treuung profitieren die Jüngeren. 2. Die Digitalisierung macht auch vor unseren älteren Mitbewohnern nicht halt. Wir müssen ihnen helfen, mit der Technik effektiv umzugehen. 3. Bei aller kollektiven Verantwortung bleibt die Seniorenarbeit „Chefsache“ des Bürgermeisters.

Die stolzen Preisträger der Gemeinde Lohmen gemeinsam mit der Sozialministerin Fortsetzung auf Seite 12 Seite 12 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Thema

Fortsetzung von Seite 11 Vieles wurde in den letzten Jahren er- gediensten bekommen. Wenn ein reicht: Abgesenkte Bürgersteige, ein selbstständiges Wohnen nicht mehr 2. Platz: barrierefreier Zugang zur Kirche und möglich ist, dann wäre auch ein Um- Gemeinde Ostseebad Wustrow drei familienfreundliche Spielplätze zug in eine Senioren-WG in Wustrow (Landkreis Vorpommern-Rügen) sind nur einige Beispiele dafür. Ein Ge- oder in ein Pflegeheim im Umkreis meinschaftsblatt von Seniorenbeirat von 15 bis 20 Kilometer möglich. Diese Gemeinde gehörte bereits zwei- und Gemeinde wurde aufgelegt, und Ob im Seniorenbeirat, in der Volkssoli- mal zu den Preisträgern des Wettbe- die Senioren-Homepage ist sehr ge- darität, in den Sportvereinen und in In- werbs. „Jung und Alt sitzen in einem lungen und stets aktuell. teressengemeinschaften – überall be- Boot“ ist ihr Motto. Die Jury konnte Projekte der Gemeinde in den Berei- tätigen sich Senioren, um das gesell- sich davon überzeugen, dass dieses chen Sport, Gesundheit und Präven- schaftliche Leben zu bereichern. Im Motto gelebt wird. Im wunderschö- tion sind sehr erfolgreich und haben denkmalgerecht sanierten Kapitäns- nen Gemeinschaftshaus „De Klabau- Preise und Siege auf Bundes- und Lan- haus „De Klabauters – Treff für Jung ters“ finden vielfältige Veranstaltun- desebene erzielt. und Alt“ führen die Senioren wöchent- gen für Jung und Alt statt. Beeindru- lich ihren Mittwochstreff durch; es fin- ckend sind das große ehrenamtliche Ein gutes Miteinander den PC- und Smartphone-Kurse, Lese- Engagement vieler Seniorinnen und der Generationen zirkel, Stricknachmittage, Kartenspiele Senioren sowie die gute Zusammen- „Jung und Alt in einem Boot – so und vieles mehr statt. Hier entstehen arbeit von Gemeindevertretung und möchten die Senioren in ihrer Gemein- auch die Ideen für das vierteljährlich Senioreninitiativen. de leben“, erläutert Barbara Schneider, erscheinende „Infoblatt für Wustrower Nicht nur das Lebensumfeld ent- die Vorsitzende des Seniorenbeirats. Einwohner und Gäste“ in einer Aufla- spricht den Bedürfnissen einer immer Fast 800 Jahre alt ist der Ort, idyllisch ge von 1000 Stück, das die Senioren älter werdenden Generation, sondern gelegen zwischen Ostsee und Bod- zunächst in Eigenregie und nun mit auch die Angebote gehören dazu. den und mit großer maritimer Traditi- Unterstützung des Sozialausschusses Zielgerichtet und konsequent werden on. Nur etwas mehr als 1100 Einwoh- erarbeiten und das auch durch die Se- Maßnahmen und Projekte umgesetzt, ner, davon annähernd 50 Prozent äl- nioren verteilt wird. die zum Teil im Ergebnis der Bürger- ter als 60 Jahre, leben hier. Die Senio- Die Gemeinde und besonders der befragung im Rahmen des Bundes- ren fühlen sich wohl. Da lag es nahe, Bürgermeister erkennen die ehren- modellprojekts „Aktiv im Alter“ initiiert sich zum dritten Mal am Wettbewerb amtlichen Leistungen der Senioren wurden. Dazu gehört beispielsweise zu beteiligen. 2010 wurde der zwei- auf vielfältige Weise an: So gab es ei- das Projekt „Gesund und fit mit DLRG te Platz erreicht, 2014 sogar der erste ne Schiffsfahrt für Ehrenamtliche, ein 50 plus“. Die Gemeinde hat sich inten- und 2017 – wieder zur Freude aller Be- jährliches Dankeschön-Essen für aus- siv mit der Frage „Wie wollen wir mor- teiligten – erneut ein zweiter Platz. Die gewählte Bürger mit dem Bürgermeis- gen leben?“ auseinandergesetzt und Idee, sich überhaupt am Wettbewerb ter und anerkennenden Worte. Beim ist seither sehr bemüht, zukunftsori- zu beteiligen, kamen dem Senioren- Einkaufsmarkt wurde eine Querungs- entierte Ideen umzusetzen. beirat und dem Bürgermeister schon hilfe über die viel befahrene L 21 ge- 2009. Damals wurde Wustrow vor al- baut, Straßen wurden erneuert und lem mit seinem Projekt „Gesund und mit abgesenkten Bordsteinen ver- fit mit DLRG 50 plus“ in das Bundesför- sehen, die Kirche hat nun einen roll- derprogramm „Aktiv im Alter“ aufge- stuhlgerechten Zugang, Bänke wur- nommen und erhielt als kleinste teil- den aufgestellt, und es gibt einen Ba- nehmende Kommune Deutschlands derollstuhl für Gehbehinderte, um ein Fördergeld von 10.000 Euro. In die- an die Ostsee zu gelangen. Trotzdem ser Zeit wurde auch der Seniorenbei- bleibt noch einiges zu tun, um vor al- rat gegründet. Weitere Preise folgten: lem weitere Straßen instand zu setzen 2014 der Bundes-Bewegungspreis der und den Strandzugang von einer ent- BAGSO und der Landespräventions- stehenden Promenade aus für Men- preis MV. schen mit Handicap zu verbessern. In Das Ziel der meisten Senioren ist: So das Gemeindeleben wollen sich die lange es geht, in der eigenen häus- Senioren und insbesondere der Seni- lichen Umgebung bleiben und da- orenbeirat aktiv einbringen. bei Unterstützung und Hilfe von „Der Seniorenbeirat ist ein zuverlässi- Der Seniorenbeirat Wustrow Nachbarn, Ehrenamtlichen und Pfle- ger Partner der Gemeindevertretung“, Thema Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 13

betont der ehrenamtliche Bürgermeis- orenarbeit hier einen großen Stellen- ter Daniel Schossow. „Als Bürgermeis- wert hat und dass das erreichte Niveau ter schätze ich die Ideen, die Einsatz- gehalten und ausgebaut werden konn- bereitschaft und die vertrauensvolle te. Der eng geschnittene Haushalt lässt Zusammenarbeit mit diesem kommu- dabei keinen großen Spielraum zu. Wie nalen Gremium. Die sechs Mitglieder würde die Wettbewerbsjury dieses Mal bereichern mit ihrem Engagement das entscheiden? Bei einem Besuch vor gute Miteinander der Generationen Ort konnte sie sich während einer Ge- in unserem schönen Ostseebad Wust- sprächsrunde mit der Bürgermeisterin, row. Ich wünsche mir, dass das auch in mit Vertretern des Seniorenbeirats und Zukunft so bleibt.“ der Seniorenbeauftragten der Gemein- devertretung von der regen Arbeit mit 3. Platz: Älteren überzeugen. Gemeinde Warsow In Warsow ist die Seniorenarbeit ge- (Landkreis Ludwigslust-Parchim) prägt von einem gegenseitigen Ge- ben und Nehmen. Die Gemeinde stellt Auch die Gemeinde unweit von Schwe- Die Vertreter aus Warsow bei der Preis- z. B. kostenlos Räumlichkeiten zur Ver- rin gehörte schon zweimal zu den verleihung fügung, hilft bei Transportproblemen, Preisträgern. Die Jury konnte sich bei organisiert Ausflüge und anderes. Der ihrem Besuch davon überzeugen, dass meinde für Theaterbesuche und einen Seniorenbeirat bereitet Veranstaltun- sich die Gemeinde beständig weiter- jährlichen Ganztagsausflug. gen vor sowie die unterschiedlichsten entwickelt hat und bestrebt ist, die Le- Etwas ganz Besonderes ist das bereits Unternehmungen. Verbindung zwi- benssituation in ihren Ortsteilen War- im elften Jahr aufgelegte Informati- schen der Gemeindevertretung und sow, Kothendorf und Krumbeck weiter onsheft „Unser Gemeindeläufer“, wel- dem Seniorenbeirat hält die von der zu verbessern. ches von Nachbar zu Nachbar per- Gemeindevertretung gewählte Se- „Miteinander – füreinander“, diese Aus- sönlich weitergereicht wird. Auch auf niorenbeauftragte. Für das 2017/18 sage steht für die gesamte Gemeindear- der Internetseite der Gemeinde sind vorgesehene Projekt der Seniorin- beit. Es werden dabei alle Altersgruppen Informationen verfügbar. Die Gestal- nen und Senioren, die Errichtung ei- angesprochen und einbezogen. Nicht tung und Pflege dieser Seite liegt ganz nes Insektenhotels und die Anlage ei- nur äußerlich ist der Jury aufgefallen, in den Händen eines Seniors. Die Kir- ner Bienenwiese, stellte die Gemeinde dass sich der Vorstand des Seniorenbei- chengemeinde will innerhalb der Kir- das Material und eine Fläche zur Ver- rats stark verjüngt hat. In der Gemeinde chensanierung mit Unterstützung der fügung. Inzwischen ist das Hotel zu gibt es seit drei Jahren eine Seniorenbe- Gemeinde eine Begegnungsstätte im mehr als 90 Prozent ausgebucht. auftragte, die als Gemeindevertreterin Ortsteil Warsow schaffen. Auch der Bau Gespannt wartete die kleine Warso- den intensiven Kontakt zwischen Ge- eines Insekten- und eines Hummelho- wer Delegation bei der Festveranstal- meinde und Beirat gewährleistet. tels gemeinsam mit den Kindern des tung auf die Wertung. Würde es wie- Das Gemeindehaus in Kothendorf ist Kinder- und Jugendtreffs Warsow ist der reichen? Eigentlich ist man sich in eine soziale Begegnungsstätte, die be- beabsichtigt. der Gemeinde einig: Wir machen doch sonders von älteren Menschen gern nichts Besonderes. Es ist doch selbst- und vor allem unentgeltlich genutzt Ein gegenseitiges verständlich, dass wir uns das Leben wird. Besonderer Beliebtheit erfreuen Geben und Nehmen in unseren Orten so gestalten, dass wir sich das Gedächtnistraining, der mo- Bereits zweimal gehörte die kleine Ge- hier gern leben und auch alt werden natliche Frühstückstreff, Spielenach- meinde Warsow mit ihren Ortsteilen möchten. Groß war dann die Freude mittage sowie attraktive Unterneh- Kothendorf, Krumbeck und Suden- über einen erreichten dritten Platz. mungen und Veranstaltungen. Finan- mühle zu den Preisträgern des Wettbe- zielle Unterstützung gewährt die Ge- werbs. Ein Beweis dafür, dass die Seni- Renate Lambrecht und Gisela Buller

Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allen zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Eine Zensur findet nicht statt.

Artikel 5 des Grundgesetzes Seite 14 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aktivitäten des Landesseniorenbeirats

Gute Erfahrungen mit dem „Kummerkasten“ Die Arbeitsberatung des LSB fand diesmal in der Region Vorpommern-Greifswald statt Fotos: Haff-Media Fotos:

Mehrmals im Jahr hält der Vorstand den Seniorenbeirat als Ansprechpart- Pflegebäder komplettieren das Ange- des Landesseniorenbeirats seine Ar- ner und Vermittler haben –, in Tor- bot. „Unser großer schöner Innenhof beitsberatungen in den Kommunen gelow will der Sozialbeirat der Stadt lädt zum Verweilen ein. Die Terrasse des Landes ab und achtet darauf, dass künftig intensiver mit dem Senioren- wurde mit bequemen Sitzgarnituren auch der Erfahrungsaustausch mit beirat zusammenarbeiten. Über das und Sonnenschutz ausgestattet, so den örtlichen Seniorenbeiräten nicht 10. Altenparlament und die dort ge- dass unsere Bewohner, aber auch die zu kurz kommt. Besonders deutlich fassten Beschlüsse gab LSB-Vorsitzen- Gäste des Hauses das schöne Wetter wurde das beim Treffen im Juli in der der Bernd Rosenheinrich einen Über- genießen können.“ Region Vorpommern-Greifswald, bei blick, und als eines der wichtigsten Er- Einmalig in M-V ist der Palliativbereich. dem es um Pflege und Arbeit kom- gebnisse der Beratung sei vermerkt, Hier wurde für bis zu sechs Schwer- munaler Seniorenbeiräte ging. Einge- dass es zum Thema Seniorenbeiräte kranke jeden Alters ein Ort der Ruhe laden nach Ferdinandshof waren die und Zusammenarbeit mit der Verwal- und Geborgenheit geschaffen. Eine Beiräte aus Strasburg, Torgelow und tung bzw. den Bürgermeistern einen noch engmaschigere Betreuung und Ueckermünde. Um die Arbeit „vor Ort“ Termin mit dem Städte- und Gemein- Versorgung sowie die Möglichkeit, kennenzulernen, bot die dortige neue detag geben soll. Angehörige oder Freunde stets bei stationäre Pflegeeinrichtung „Haus Auf dem sich anschließenden Rund- sich zu haben, soll diesen Bewohnern der Zufriedenheit“ einen authenti- gang durch das „Haus der Zufrieden- bei der Bewältigung ihres letzten Le- schen Rahmen. Träger ist die Volksso- heit“ berichteten Stefanie Päffgen und bensabschnitts helfen. Die Besucher lidarität Uecker – Randow e. V. Katrin von Malleck: „Die ersten, aufre- können auch direkt in den Zimmern Geschäftsführerin Heike Nitzke, Jef- genden Monate liegen nun schon hin- der Bewohner übernachten oder auch frey Latza sowie die Pflegedienstlei- ter uns. In dieser Zeit ist es uns gelun- einen extra zur Verfügung stehenden terinnen Katrin von Malleck und Ste- gen, ein neues Zuhause für unsere in- separaten Raum nutzen. fanie Päffgen stellten umfassend Kon- zwischen 42 Bewohner zu schaffen. „Ein kompetentes, engagiertes und zept und Praxis des Hauses vor und Veranstaltungen, wie unsere Weih- multiprofessionelles Team pflegt und informierten über die praktische Um- nachtsfeier, Frauentags- und Herren- versorgt die Bewohner sehr liebevoll. setzung der Gesetzgebung in der Pfle- tags-Runden, Sommerfest oder auch Reaktionen von Angehörigen zeigen ge. Die kommunalen Seniorenbeirä- ein spontaner Auftritt des Ferdinands- uns dies immer wieder. Auch die Prü- te berichteten über ihre spezifische hofer Männerchors trugen dazu bei, fung durch den Medizinischen Dienst Tätigkeit in der Kommune, beson- dass unsere neuen Bewohner sich der Krankenkassen spiegelte die her- ders über die Zusammenarbeit mit recht gut eingelebt haben.“ vorragende Leistung mit einem sehr der Verwaltung und den Bürgermeis- Das Haus bietet Platz für insgesamt guten Prüfergebnis wider. Interessier- tern. In Ueckermünde beispielsweise 46 Bewohner in drei Wohnbereichen. te Besucher sind jederzeit herzlich gibt es bei der Stadt einen Senioren- Sie leben überwiegend in Einzelzim- willkommen, um sich selbst ein Bild beauftragten, im Rathaus in Strasburg mern, jeweils mit Bad sowie Fernseh- über unsere Einrichtung zu machen.“ macht man sehr gute Erfahrungen gerät, Telefonanschluss, und auch das Kontaktdaten: „Haus der Zufriedenheit“, mit dem „Kummerkasten“ – der Bür- Internet ist inzwischen eine Selbst- Telefon: 039778 / 2878 – 0, E-Mail: pfle- germeister betont hier, dass die Seni- verständlichkeit. Moderne, wohnlich geheim-ferdinandshof@volkssolidari- oren „ruhiger“ geworden sind, seit sie eingerichtete Aufenthaltsräume und taet.de n Aktivitäten des Landesseniorenbeirats Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 15

Fahrverhalten besonders im Blick Landesseniorenbeirat ist geachtetes Mitglied in der Verkehrssicherheitskommission

Der Landesseniorenbeirat ist Mitglied Den Schwerpunkt der älteren Men- rung des Öffentlichen Personenver- der Verkehrssicherheitskommission MV schen im Straßenverkehr thematisie- kehrs genommen. Großen Zuspruch und nimmt aktiv an den Beratungen ren wir u. a. in der Weise, indem wir finden gemeinsame Workshops mit unter der Leitung des Ministeriums für unsere Mitglieder mit den Gefahren dem ÖPNV und der Polizei zum Um- Energie, Infrastruktur und Digitalisie- theoretisch und praktisch vertraut gang mit dem Rollator. rung teil. Grundlage ist das Konzept der machen. In der zweitägigen Weiter- Noch nicht zufriedenstellend ist die Ein- Landesregierung zur Verkehrssicher- bildung vor einiger Zeit in Güstrow flussnahme auf das Fahrverhalten, das heitsarbeit 2017 bis 2019 in unserem hat die Landesverkehrswacht dazu sich mit zunehmendem Alter verän- Bundesland. Der LSB achtet bei der Um- referiert. Die kommunalen Senioren- dert, etwa wenn Seh- und Hörfähigkeit setzung des Konzepts besonders auf beiräte setzen dieses Wissen vor Ort nachlassen. Hier muss noch viel Aufklä- das Handlungsfeld „Ältere Menschen in die Praxis um. In den regionalen rungsarbeit erfolgen. im Straßenverkehr“. Den Schutz beson- Seniorenbeiräten wird Einfluss auf ders gefährdeter Verkehrsteilnehmer die Gestaltung der Verkehrswege, der Jürgen Lorenz gilt es vorrangig zu verbessern. Bushaltestellen und die Linienfüh- Vorstandsmitglied des LSB

Wortmeldung: Wenn Vater und Mutter alt werden

Eltern und ihre erwachsenen Kinder den. Wenn die Kinder wissen, was den Barrierefreiheit sollte überall gegeben sollten sich frühzeitig Gedanken ma- Eltern bei der Unterbringung wichtig sein. In vielen Einrichtungen gibt es chen über den Lebensabend der Eltern. ist, werden sie es leichter haben, das Kooperationen mit Physiotherapeu- Je älter diese werden, desto kürzer und passende Heim zu finden. Vielleicht er- ten, Fußpflegern und Friseuren. Wer auch belangloser kommen vielen Kin- stellt man sogar eine Checkliste? Ganz noch mobil ist, für den ist die Lage des dern oft die Gespräche mit ihnen vor. oben steht natürlich der monatliche Heimes wichtig: Sind Arzt, Apotheke Sie haben sich nicht mehr viel zu sa- Eigenanteil. Und der kann zwischen und Geschäfte zu Fuß erreichbar? Wie gen. Wirklich wichtige Fragen und Pro- 1100 und bis über 2000 Euro liegen. ist die Anbindung an den Nahverkehr? bleme bleiben meistens außen vor. Wichtig ist immer die Frage, ob man Diese Aufzählung könnte man unend- Alt werden immer nur die Anderen? eigene Möbel mitbringen könne. Wel- lich fortsetzen. Es lohnt sich also, früh- Schön wäre es. Plötzlich stellen die Kin- che Freizeitangebote und Gemein- zeitig mit den Kindern ins Gespräch zu der fest, dass die eigenen Eltern alt ge- schaftsveranstaltungen gibt es? Wird kommen, wie ein guter Lebensabend worden sind. Das Altwerden der Eltern das Essen im Hause frisch gekocht? gestaltet werden kann und wie man führt den Kindern die Endlichkeit vor Wie ist die ärztliche Versorgung gere- sich darauf vorbereitet. Ich zähle da- Augen. Der Traum der Kinder, „Alles so gelt? Wer ein Haustier hat, sollte abklä- zu auch das Sprechen über Tod und wie immer“, geht nicht mehr. Die Eltern ren, ob er es mitnehmen darf. Sterben und wie man sich seinen Ab- werden gebrechlich, leiden an chroni- Unabhängige Pflegeberatungsstel- schied vorstellt. Papiere, wie Testa- schen Krankheiten und sind im Alltag len informieren, welche Heime es in ment, Versorgungsvollmachten und auf Hilfe angewiesen. Gleichzeitig läuft der Nähe gibt. Den Mangel an Pfle- Patientenverfügung, sollten ebenfalls die verbleibende Lebenszeit ab. gekräften wird einem niemand verra- geordnet sein. Es wird höchste Zeit, sich nach einem ten. Deshalb ist es wichtig, sich mög- Empfehlenswert ist nicht zuletzt, dafür passenden Pflegeheim umzusehen. lichst viele Heime anzusehen und zu sorgen, dass Kinder, Freunde und Daher ist es wichtig, darüber frühzei- miteinander zu vergleichen. Der Um- Bekannte in der Nähe leben. Denn tig miteinander ins Gespräch zu kom- gangston und die Atmosphäre in der schließlich freut sich jede und jeder, men. Wer in ein Pflegeheim zieht, Einrichtung sind wichtig. Werden die wenn sie oder er Besuch bekommt. möchte nicht nur gut versorgt wer- Bewohner respektiert und deren Be- All dies kann ein erster Schritt sein, den, sondern sich auch wohl fühlen. dürfnisse ernst genommen? Wirkt die um Lösungen für die Zukunft zu ent- Bei der Auswahl der Einrichtung soll- Einrichtung wie ein Krankenhaus, wie wickeln. ten mehrere Faktoren beachtet wer- ein Wohnhaus oder wie ein Hotel? Die Siegfried Schwinn Seite 16 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus dem Sozialministerium

Viele ältere Menschen sind fit und erfahren Sozialministerin in Kühlungsborn: Angebote und Aktionen des Landes

Mecklenburg-Vorpommern hat im Bun- Foto: © Sozialministerium desdurchschnitt eine der höchsten Al- tersstrukturen. Jede vierte Einwohne- rin bzw. jeder vierte Einwohner im Land ist heute bereits älter als 60 Jahre. Die- se Entwicklung bietet nach Ansicht von Sozialministerin Stefanie Drese aber auch Chancen. „Wir müssen die Po- tenziale des Alters und das verfügbare Zeitbudget noch stärker erkennen und nutzen für ein Engagement in der Ge- sellschaft, im Ehrenamt, in der Nachbar- schaft oder auch in der Politik“, betonte sie bei den 22. Seniorentagen in Küh- Ministerin Drese inmitten des Publikums beim 22. Seniorentag in Kühlungsborn lungsborn. Die Zahl der Älteren, die nicht mehr er- wissen mit und haben Zeitkapazitä- litik muss es sein, für beide Gruppen werbstätig sind, nimmt auch künftig wei- ten, die sie gern für andere Menschen Angebote zu schaffen und Lösungen ter zu – sie sind die am stärksten wach- oder durch gesellschaftliche Aktivitä- in Form von seniorenpolitischen Ge- sende Bevölkerungsgruppe. Bis 2030 ten zur Verfügung stellen möchten. samtkonzepten anzubieten.“ werde sich der Anteil der über 65-Jähri- Heute sind ältere Menschen optimis- Auf Landesebene hob Ministerin Drese gen in M-V auf etwa 36 Prozent erhöhen. tisch, aktiv und motiviert. Gleichzei- das Seniorenmitwirkungsgesetz hervor, „Nicht mehr erwerbstätig zu sein, be- tig kennen aber etwa elf Prozent der das die Initiativ-, Anhörungs- und Mit- deutet aber keinesfalls, nicht mehr ak- 65- bis 85-Jährigen bereits aus eige- wirkungsrechte der Seniorinnen und tiv und engagiert zu sein“, sagte die ner Erfahrung die Situation, auf Hilfe Senioren ebenso nachhaltig stärke wie Ministerin. „Viele ältere Menschen sind und Pflege durch andere angewiesen die Weiterbildung älterer Menschen als fit, bringen ein enormes Erfahrungs- zu sein. Ziel einer guten Seniorenpo- Seniortrainerinnen und -trainer. n MV war Mitorganisator Antrag zur Rentengerechtigkeit für in der DDR geschiedene Frauen mehrheitlich angenommen

Die Gleichstellungs- und Frauenminis- – übereinstimmend mit dem sozialisti- gesetz im Vereinigungsprozess mehr- terinnen und -minister der Länder ha- schen Rollenbild der werktätigen Frau heitlich mit dem Maßstab und der Vor- ben auf ihrer Konferenz in Bremerha- und Mutter – regelmäßig weder einen stellung, die das westliche Modell auf ven den Antrag „Rentengerechtigkeit Unterhaltsanspruch und damit im Falle die neuen Bürgerinnen aus dem Osten für in der DDR geschiedene Frauen her- des Todes des früheren Ehegatten eine übertrugen. Die familiäre Pflegearbeit stellen“ mehrheitlich angenommen. Er Rente als Unterhaltsersatz noch einen spielte im Rentenrecht in Westdeutsch- ist inzwischen an die Bundesregierung Versorgungsausgleich kannte. Deren land keine Rolle. Die wesentlichen Be- weitergeleitet worden. „Wir haben einen Rente stammte vielmehr aus jahrelan- standteile, die Ostdeutsche Frauen vor wichtigen Schritt zur überfälligen Besei- ger Arbeit und zusätzlichen Anwart- einem Absacken ihrer Rente bewahrt tigung dieser Rentenbenachteiligung schaften auch für jahrelange familiäre hatten, wurden für diese nun im Eini- gemacht. Über die große Unterstützung Kindererziehungs-, Betreuungs- oder gungsvertrag und dem RÜG gestrichen. dieses ostdeutschen Anliegens freue Pflegezeiten. Da gemäß Einigungsver- Es gab auch keine Entsprechung zur mich sehr“, betonte Gleichstellungsmi- trag vom 31. August 1990 Ansprüche DDR-Maßnahme für eine symbolische nisterin Stefanie Drese. MV war Mitiniti- nach ostdeutschem Recht Bestands- monatlich drei Ostdeutsche Mark kos- ator des Antrags. schutz hatten, wurde danach der Ren- tende AntiRentenabsenkungsversiche- Die besondere Situation der in der DDR tenanspruch errechnet. rung für die Perioden mit weniger oder geschiedenen Frauen ist dadurch ge- Mit dem Rentenüberleitungsgesetz ohne Einkommen. Die Differenz zwi- kennzeichnet, dass das Recht der DDR prägte der Gesetzgeber das Renten- schen nach DDR-Rentenrecht erwor- Aus dem Sozialministerium Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 17

benem Rentenanspruch und dem nach Foto: Bremer Senat / Jan Rathke Bundesrecht niedrigeren Rentenan- spruch wurde durch einen Auffüllbetrag finanziert. Dieser Auffüllbetrag wurde dann mit folgenden Rentenerhöhungen abgeschmolzen, ohne einen entspre- chenden Ausgleich vorzunehmen. Folg- lich verfügen diese Frauen in der Regel über nur geringe Alterseinkünfte. Die Geschiedenenwitwenrente wurde im Zuge der Rentenüberleitung ausge- schlossen, der Versorgungsausgleich im Beitrittsgebiet erst für Scheidungen ab 1992 eingeführt. Die Gleichstellungs- und Frauenministerinnen und -minister der Länder in Bremerhaven Die DDR-geschiedenen Frauen erleben ihre Lage als geschlechtsspezifische Dis- des Rückwirkungsverbots beim Ver- sprünglich 800.000 betroffenen Frauen kriminierung, vor allem auch, weil die sorgungsausgleich keine Einbußen bei leben gegenwärtig noch 300.000 An- DDR-geschiedenen Männer aufgrund der Rente hinnehmen müssen. Von ur- spruchsberechtigte im hohen Alter. n Rentenpaket gegen Altersarmut Stefanie Drese hebt hervor: Deutliche Verbesserungen für Menschen in MV

Sozialministerin Stefanie Drese be- vorgesehene Stabilisierung des Ren- tung. „Dabei müssen aber auch die be- grüßt die von Bundesarbeitsminister tenniveaus und des Beitragssatzes bis sonderen Bedingungen der Menschen Hubertus Heil vorgestellten Pläne für 2025 als großen Fortschritt. Dadurch im Osten berücksichtigt werden, da eine Rentenreform. „Von den beabsich- werde das Absinken des Rentenni- hier Viele geringere Rentenansprüche tigten Verbesserungen bei Erwerbs- veaus gestoppt, ohne die Jüngeren erworben haben durch unterbrochene minderungsrenten und der Entlastung durch zu hohe Beiträge zu belasten. Erwerbsbiografien und niedrigere Löh- von Geringverdienern bei den Sozial- „Das ist wichtig auch im Sinne der Ge- ne in strukturschwachen Regionen.“ beiträgen können überdurchschnitt- nerationengerechtigkeit.“ Drese spricht sich deshalb für die Einfüh- lich viele Menschen in Mecklenburg- Das Rentenpaket ist nach Ansicht der rung einer Solidarrente aus. „Wer jahr- Vorpommern profitieren“, verdeutlicht Ministerin auch im Kampf gegen Alters- zehntelang gearbeitet hat, muss im Al- sie. Die Ministerin bewertet auch die armut ein Schritt in die richtige Rich- ter mehr haben als Grundsicherung.“ n Entlastungsgeld wird zu wenig genutzt Ministerin Drese rät, die Ansprüche ohne Hemmung zu nutzen

Mit dem neuen Pflegestärkungsgesetz gend, die Ansprüche für Betroffene gel- Unterstützung und Betreuung im Alltag II haben Pflegebedürftige, bei denen tend zu machen. „Ich kenne viele Men- sein.“ Auf den Entlastungsbetrag haben die Pflege im häuslichen Bereich erfolgt, schen, die oft über Jahre hinweg ihre alle Pflegebedürftigen in den Pflege- seit dem 1. Januar 2017 einen Anspruch Eltern, Partner oder nahen Verwandten graden 1 bis 5 einen Anspruch, bei de- auf einen Entlastungsbeitrag in Höhe bis zur Grenze der Belastbarkeit pflegen, nen die Pflege im häuslichen Bereich er- von monatlich 125 Euro. Doch rund 70 ihnen Wärme und Geborgenheit ge- folgt. Pflegebedürftige im Pflegegrad Prozent der Pflegebedürftigen nutzen ben, denn die Pflegebedürftigen wollen 1 können den Entlastungsbetrag auch dieses Angebot nicht, wie eine aktuel- möglichst lange in ihrer eigenen häusli- für Leistungen der ambulanten Pflege- le Studie des Zentrums für Qualität in chen Umgebung bleiben“, sagt sie. „Das dienste im Bereich der Selbstversorgung der Pflege (ZQP) aufzeigt. Sozialministe- Entlastungsgeld ist eine wertvolle Chan- verwenden. Der Antrag kann formlos rin Stefanie Drese wirbt deshalb für eine ce, weitere Zuschüsse für die Pflege zu an die Pflegekassen gesendet werden. bessere Bewerbung des Entlastungsbei- erhalten. Das können u. a. die Erstattung Auch die 15 Pflegestützpunkte in M-V trags durch Behörden und Pflegekassen von Kosten eines ambulanten Pflege- beraten kostenlos, unabhängig und trä- und rät pflegenden Angehörigen drin- dienstes oder anerkannte Angebote zur gerübergreifend. n Seite 18 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Mecklenburg-Vorpommern

Engagement lebt wieder auf Die Landesarmutskonferenz Mecklenburg-Vorpommern hat sich neu aufgestellt

Nach längerer Pause fand wieder ein Netzwerktreffen von Personen und In- stitutionen statt, die Armutsfragen als wichtige Themen verfolgen. In Neu- brandenburg warfen die Teilnehmen- den der Landesregierung weitgehen- de Ignoranz von Armutsthemen vor und kündigten an, das Engagement der Landesarmutskonferenz aufle- ben zu lassen, damit die Situation ar- mer Menschen wieder zum Gegen- stand sozialpolitischen Entscheidens und Handelns werde. Neuer Sprecher der Konferenz ist Prof. Ulf Groth, Leiter Netzwerktreffen der Landesarmutskonferenz – v.l.n.r.: Dr. Christiane David, Prof. Ulf des Instituts für Weiterbildung an der Groth, Ines Jammer-Lühr, Hartmut Storrer, Katja Rosendahl (Volkssolidarität), Chris- Hochschule Neubrandenburg. tian Wolkenstein (Arbeiterwohlfahrt), Anja Schießer (Selbsthilfe), Kai-Uwe Glause Altersarmut und Elternarmut werden, (Mieterbund), Jörg Brudzinski (Arbeitslosenverband und Bernd Rosenheinrich (Lan- unter Auswertung anerkannter Studi- desseniorenbeirat) en auf das Land bezogen, im Netzwerk mit Anderen öffentlich diskutiert. Dar- im Land aufmerksam. Auch das Thema mengeschlossen in der Nationalen Ar- über hinaus strebt man Gespräche in Kinderarmut sei in der Versenkung ver- mutskonferenz. Bereits in der Vergan- politischen Gremien und mit der Lan- schwunden. genheit hat sie sich immer wieder zu desregierung an. Prof. Ulf Groth mach- Die Armutskonferenz MV besteht seit armutspolitischen Fragestellungen ge- te auf umfangreiches Datenmaterial im den 1990er-Jahren und ist mit denen äußert. Hinblick auf die drohende Altersarmut in den anderen Bundesländern zusam- n Gesund älter werden in ländlichen Regionen Fachveranstaltung am 14. November 2018 in Güstrow

Die Anforderungen an einen ge- Gemeinden und Dörfer, nehmen eine Auf der Fachveranstaltung werden ver- sunden und altersfreundlichen Le- Schlüsselrolle bei der gesundheits- schiedene Ansätze aus Theorie und Pra- bensraum sind vielfältig. Mit zuneh- förderlichen und altersgerechten Ge- xis präsentiert, die ein gesundes Altern menden Alter wirken sich u. a. die staltung von Lebensräumen ein und in ländlichen Regionen unterstützen. Erreichbarkeit von Angeboten der Da- können somit maßgeblich auf die Rah- Die Vernetzung auf kommunaler Ebene seinsvorsorge, greifbare Un- menbedingungen für ein mög- wird dabei als zentrales Element her- terstützungssysteme bei lichst langes und selbstbe- vorgehoben, um in gemeinsamer Ver- Hilfe- und Pflegebedürftig- stimmtes Leben einwirken. antwortung lebendige und gesunde keit, tragfähige Infrastruk- Die Landesvereinigung für Orte für ältere Menschen zu gestalten. turen sowie alternative Gesundheitsförderung Die Fachveranstaltung richtet sich an Wohnformen positiv auf Mecklenburg-Vorpom- Vertreterinnen und Vertreter der kom- das Wohlbefinden aus. mern e. V. und der Landes- munalen Politik und Verwaltung, an Zudem fördert die ge- seniorenbeirat Mecklenburg- haupt- und ehrenamtliche Akteure sellschaftliche Einbindung Vorpommern e. V. laden am aus unterschiedlichen Bereichen des durch Teilhabechancen und bürger- 14. November 2018 zu einer Fachver- Gesundheits-, Sozial- und Bildungs- schaftliches Engagement die Lebens- anstaltung nach Güstrow ein, die sich wesens (z. B. Medizin und Versorgung, qualität der älteren Bevölkerung. dem gesunden Altern in ländlichen Beratung und Pflege, Gesundheitsför- Kommunen, d. h. Landkreise, Städte, Regionen widmet. derung und Prävention, Stadt- und Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 19

Regionalentwicklung, Leben und Nähere Informationen zum Programm Landesseniorenbeirat Mecklenburg- Wohnen, Mobilität und Verkehr, Seni- gibt es in Kürze auf den Internetseiten Vorpommern e. V. (www.landessenio- orenarbeit und bürgerschaftliches En- der Landesvereinigung für Gesund- renbeirat-mv.de). gagement) sowie an interessierte Bür- heitsförderung Mecklenburg-Vorpom- gerinnen und Bürger. mern e. V. (www.lvg-mv.de) und des Judith Veit Digitalisierung steht im Mittelpunkt Branchenkonferenz Gesundheitswirtschaft – Kritik an elektronischer Gesundheitskarte

Rund 700 Branchenexperten aus besiedelten ländlichen Regionen in nale Branchenkonferenz steht seit ih- Wirtschaft, Wissenschaft und Poli- Zukunft bestmöglich versorgt sind? rer Gründung für den sektorenüber- tik, darunter Gäste aus der Schweiz, Die Regierungschefin verwies in die- greifenden Dialog und Austausch. aus Finnland, Südkorea, Dänemark sem Zusammenhang auf Gesund- Sie fordert von den Verantwortlichen und Estland, nahmen an der diesjäh- heitsschwester AGnES oder den im Bund eine pragmatische eHealth- rigen, nun schon 14. Branchenkon- Telenotarzt, „den wir jetzt mit der Di- Strategie, gegebenenfalls sogar den ferenz Gesundheitswirtschaft in Ros- gitalen Agenda ausweiten wollen. Neustart der Digitalisierung im Ge- tock-Warnemünde teil. Unter dem Diese Ansätze wollen wir weiterent- sundheitssektor.“ Titel „#Gesundheit 2018 – Schöne wickeln, etwa mit dem Ausbau der Der Konferenzdirektor verwies trotz neue Welt?“ vertiefte sie das Thema sektorenübergreifenden Gesund- der beschriebenen Probleme, die der vorjährigen Konferenz, die un- heitsversorgung. In Zukunft werden ganz Deutschland betreffen und nur ter dem Thema „Mensch und Markt es immer mehr solch digital basierte durch nationale Lösungen beho- in der digitalen GesundheitsWelt“ Leistungen sein, die die Versorgung ben werden können, auf einige gute schon wichtige Akzente auf diesem in der Fläche prägen.“ Lösungen in unserem Bundesland. Gebiet gesetzt hatte (siehe Senioren- Der jetzige Präsident der Konferenz, Dazu gehören viel beachtete teleme- kurier Nr. 3/2017). Die Zeichen „#“ am Prof. Marek Zygmunt, äußerte sich dizinische Anwendungen, Zweitmei- Anfang sowie „?“ am Ende des Titels in einem Interview mit der Ostsee- nungskonzepte und Videokonzile, verrieten bereits viel über den derzei- Zeitung zur elektronischen Gesund- aber auch unterstützende AAL-Syste- tigen Stand der Digitalisierung in der heitskarte sehr kritisch: „Was 2004 als me (Ambient Assisted Living), die un- Gesundheitswirtschaft (einschließ- ein Leuchtturnprojekt von der Bun- ter Federführung der Arbeitsgruppen lich Gesundheitswesen), über hierbei desregierung angekündigt wurde, ist des Kuratoriums für Gesundheitswirt- geknüpfte Erwartungen sowie über nach 14 Jahren und fast zwei Milliar- schaft entwickelt wurden. noch offene Fragen. den Euro Investitionen ein besserer Wirtschaft- und Gesundheitsminister Das „#“ zeigt, dass die Teilnehmer der Versicherungsnachweis mit Foto ge- Harry Glawe hob hervor: „Jeder fünfte Konferenz während ihrer Beratung zu worden. Es gibt mehrere Probleme in Erwerbstätige (20 Prozent) arbeitet in den einzelnen Beiträgen schon flei- der Umsetzung des Projektes. Sie sind der Gesundheitsbranche – damit ist ßig twittern konnten. Das „?“ machte meiner Meinung nach in der Vielzahl Mecklenburg-Vorpommern Spitzen- aber auch deutlich, dass es hier noch der unterschiedlichen Interessen- reiter in Deutschland.“ viele offene Fragen gibt. gruppen und fehlendem sektoren- Partnerland der Branchenkonferenz Ministerpräsidentin Manuela Schwe- übergreifendem Denken zu suchen. war diesmal die Schweiz. Die dorti- sig unterstrich in ihrer Eröffnung die Aber auch die Trägergesellschaft des ge Ypsomed-Gruppe baut gegenwär- Bedeutung der Digitalisierung für die Projektes und die beteiligte Indust- tig im Industriepark Schwerin einen Gesundheitsbranche: „Wir mussten rie haben daran ihren Beitrag. Eigent- weiteren Standort mit wachsenden in MV in der Gesundheitsversorgung lich war vorgesehen, dass zum 1. Juli Produktionskapazitäten für Pens, Au- und -wirtschaft auf Grund der schwie- 2018 alle Praxen in Deutschland über toinjektoren und Pumpensysteme rigen demografischen Entwicklung das elektronische Gesundheitsnetz, auf. In der ersten Jahreshälfte 2019 schon früher als andere neue Wege das Versichertenstammdatenmana- soll die Produktion mit zunächst 119 gehen“, sagte sie. Die Schlüsselfrage gement, verbunden sind. Nun wird neuen Arbeitsplätzen aufgenommen für die zukünftige Gesundheitsver- der Termin weitere Monate verscho- werden. Minister Glawe ernannte den sorgung sei: Wie können wir unser ben. Ob die Anbindung der großen Vorstandsvorsitzenden der Schwei- Gesundheitssystem so organisieren, Krankenhäuser so wie vorgesehen dass auch die Menschen in den dünn klappt, bleibt abzuwarten. Die Natio- Fortsetzung auf Seite 20 Seite 20 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Mecklenburg-Vorpommern

Fortsetzung von Seite 19 Wirtschaftsansiedlung in unserem zieht, die auch zu einer besseren ge- Bundesland tätig und, wie man für sundheitlichen Versorgung beitragen zer Ypsomed-Gruppe, Simon Michel, die Branche Gesundheitswirtschaft kann. Das Thema wird also auf noch zum neuen Wirtschaftsbotschafter erkennt, auch erfolgreich. weiteren Branchenkonferenzen prä- für MV. Inzwischen sind über 60 Per- Zu wünschen ist, dass die Digitali- sent sein. sönlichkeiten als Botschafter für die sierung im Gesundheitswesen nach- Brigitte Paetow Mut und Konsequenz im Alltag Preisträger des Johannes-Stelling-Preises 2018: Teshome Toaspern aus Ludwigslust

Seit 2006 vergibt die SPD-Landtags- fraktion jährlich den mit 2.000 Euro dotierten Johannes-Stelling-Preis und erinnert damit an den sozialdemokra- tischen Ministerpräsidenten des Frei- staates Mecklenburg-Schwerin von 1921 bis 1924, der aufgrund seiner un- beugsamen Haltung gegen die natio- nalsozialistische Diktatur in der Nacht vom 21. zum 22. Juni 1933 mit ande- ren aufrechten Demokraten in Ber- lin von den Nazis ermordet wurde. Der Preis geht an eine Person oder Initiative, die gegen rechtextremisti- sche, fremdenfeindliche, antisemitisti- sche, rassistische und / oder in ande- v. l. n. r. Fraktionsvorsitzender Thomas Krüger, Georg Richter (Rostocker FC), Richard rer Weise diskriminierende Tendenzen Yoneoka (amerikansicher Generalkonsul), Kristin Lopens, Uta Ciupka, Teshome Toas- eingetreten ist; einen Beitrag zur Be- pern, Ministerpräsidentin Manuela Schwesig kämpfung struktureller oder direkter Gewalt gegenüber benachteiligten ren in Deutschland und besitzt inzwi- gleichermaßen um Menschen mit Be- und / oder diskriminierten Menschen schen die deutsche Staatsbürgerschaft. hinderungen wie um Geflüchtete und oder Gruppen geleistet hat; Zivilcou- Als Mitglied des Integrationsbeirats des setzt damit ein Zeichen für Toleranz rage und bürgerschaftliches Engage- Landkreises Ludwigslust-Parchim und und gegen Ausgrenzung. In seiner ment gezeigt hat zugunsten von so- des Integrationsbeirats in Ludwigslust Laudatio hob LSB-Vorsitzender Bernd zial benachteiligten, diskriminierten kümmert er sich seit vielen Jahren eh- Rosenheinrich hervor, dass der Ros- und / oder unterdrückten Menschen renamtlich mit großem persönlichen tocker FC im Sinne des Ehrenkodex oder Gruppen; sowie demokratische Engagement um Flüchtlinge und Asyl- des Landessportbunds handelt, der und rechtsstaatliche Prinzipien gegen bewerber. sich ausdrücklich zu Toleranz, Weltof- totalitäre Bestrebungen verteidigt hat. Einen Ehrenpreis erhielt der Rostocker fenheit und Demokratie bekennt und Dabei geht es der SPD-Fraktion bei ei- FC von 1895 e. V., der sich seit Jahren sich gegen jede Form von Extremis- nem Preisträger weniger um promi- gegen Rechtsextremismus und Frem- mus, insbesondere den Rechtsextre- nente Personen, sondern vielmehr um denfeindlichkeit und für Integration mismus und fremdenfeindliche Ge- Menschen oder Initiativen, die sich im einsetzt. Wöchentlich werden Trai- walt, wendet. Alltag mit Mut und Konsequenz ins- ningseinheiten mit Bewohnern ver- Einen weiteren Ehrenpreis erhielten besondere gegen rechtsextremisti- schiedener Einrichtungen der Caritas Kirstin Lopens und Uta Ciupka, zwei sche Gewalt, Intoleranz und Diskrimi- organisiert. Eltern und Vereinsmitglie- Lehrerinnen am Gymnasium , nierung einsetzen.“ der sammeln Sachspenden in Form die seit Jahren gemeinsam mit Schü- Die Laudatio für den diesjährigen Preis- von Sportartikeln für die Trainingsbe- lern die Veranstaltungen „Schule ohne träger Teshome Toaspern hielt Minis- kleidung. Inklusionsturniere des Ver- Rassismus“ und „Demokratie in der terpräsidentin Manuela Schwesig. Er eins gehören zum festen Bestandteil Praxis“ organisieren. stammt aus Äthiopien, lebt seit 30 Jah- der Tätigkeit. Der Verein kümmert sich n Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 21

Spezielle Bürgerforen gingen zu Ende Ehrenamtskarte: Wirtschaft ist bei ihrer Einführung ein wichtiger Partner

Die Einführung einer landesweiten Eh- Mit der breiten Bürgerbeteiligung Veranstaltung. „Ich freue mich sehr da- renamtskarte stand im Mittelpunkt schaffen wir die Voraussetzungen für rüber, dass wir hier uns auch mit Ver- von vier Bürgerforen, deren letzte eine attraktive und akzeptierte Ehren- treterinnen und Vertretern aus der in stattfand. Voraufge- amtskarte.“ Ein Konzept der Landesre- Wirtschaft über Möglichkeiten der gangen war eine Zusammenkunft in gierung soll im Oktober an den Land- Würdigung ehrenamtlicher Arbeit aus- Schwerin, bei der Sozialministerin Ste- tag überwiesen werden. tauschen können. Unternehmen sind fanie Drese hervorhob: „Ich möchte im In Schwerin begrüßten neben der Mi- wichtige Partner bei der Einführung direkten Dialog mit bürgerschaftlich nisterin Oberbürgermeister Dr. Rico Ba- der landesweiten Ehrenamtskarte. Wir Engagierten und Vertretern von Verei- denschier, der Präsident der ortsansäs- setzen auf eine gute Zusammenarbeit nen und Verbänden die Leitlinien hier- sigen Industrie- und Handelskammer, zwischen Land, Kreisen und Gemein- für diskutieren.“ Mit den bisherigen Er- Hans Thon, sowie die Kuratoriumsvor- den und eine hohe Beteiligung privat- kenntnissen zeigte sie sich zufrieden: sitzende der Ehrenamtsstiftung MV, wirtschaftlicher Kooperationspartner“, „Wir können viele Ideen aufnehmen. Dr. Rosemarie Wilcken, die Gäste der sagte die Ministerin. n Zwischen Realismus und Populismus Tagung in Schwerin: Medien müssen sich durch höhere Qualität beweisen

Im neuen Plenarsaal des Landtags im Schweriner Schloss diskutierten Politi- ker und Medienvertreter über die Her- ausforderungen, denen sich Politik und Medien im 21. Jahrhundert stellen müs- sen. Eingeladen hatte die Medienan- stalt Mecklenburg-Vorpommern. 110 Interessierte verfolgten die zweistündi- ge Veranstaltung. Marleen Janew, Vorsitzende des Me- dienausschusses MV, betonte: „Die Me- dienanstalt ist gut auf dem Feld der Medienbildung unterwegs. Mit den Of- 110 Interessierte verfolgten die zweistündige Tagung im neuen Plenarsaal des fenen Kanälen betreibt sie seit Jahren Landtags. Foto: Martina Kerle Medienkompetenz-Zentren im Land. Auch die Arbeit im landesweiten Netz- Im Hauptvortrag machte der Direktor debattierten die Landtagsmitglieder werk des Medienaktivs funktioniert gut. der Medienanstalt, Bert Lingnau, auf Philipp da Cunha (SPD) und Eva-Ma- Doch leider gibt es zu wenig politische die Veränderungen in Sprache, Medi- ria Kröger (DIE LINKE) mit der Direkto- Unterstützung.“ Staatssekretärin Ina- en, Wirtschaft und Politik aufmerksam, rin des NDR-Landesfunkhauses Elke Maria Ulbrich aus dem Ministerium für die durch die Digitalisierung entste- Haferburg, dem Geschäftsführer von Energie, Infrastruktur und Digitalisie- hen: „Eine Herausforderung an die Poli- Greifswald TV, Heinz Merkel, und der rung wies auf die im Mai 2018 beschlos- tik in demokratischen Staaten wird der Geschäftsführerin des nichtkommerzi- sene „Digitale Agenda für Mecklenburg- immer stärkere Kampf um Mehrheiten ellen Lokalradios Rostock, Kristin Schrö- Vorpommern“ hin: „Der Anschluss an sein. Medien müssen sich durch höhere der. Deutlich wurde: Einige Gäste sind die digitale Welt ist Teil der Daseinsvor- Qualität beweisen – auf allen Ausspiel- nach wie vor skeptisch gegenüber den sorge. Die tiefgreifenden gesellschaft- und Empfangswegen –, sonst werden „klassischen Medien“, außerdem müsse lichen Umwälzungen durch die Digi- sie verschwinden.“ in MV mehr Medienbildung für alle Ge- talisierung stellen uns nicht nur vor In der von Corinna Pfaff, Geschäftsfüh- nerationen vermittelt werden. Medien technische, sondern vor allem bildungs- rerin MV des Deutschen Journalisten- haben als „vierte Gewalt“ eine wichtige, politische Herausforderungen.“ Verbands, moderierten Aussprache demokratiefördernde Funktion. n Seite 22 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Mecklenburg-Vorpommern

Kuratorium der Ehrenamtsstiftung berufen Ehrenamtlich Engagierte aus allen Bereichen der Gesellschaft

Die Ehrenamtsstiftung Mecklenburg- desseniorenbeirat M-V wurde der Vor- Vorpommern besteht seit dem 1. Juni sitzende Bernd Rosenheinrich erneut 2015. Organe sind der Stiftungsvorstand berufen. Auf der Homepage www.eh- und der Stiftungsrat. Der Vorstand ist das renamtsstiftung-mv.de/stiftung/gremi- Organ im Zentrum der Stiftung. Seine en/kuratorium/ finden sich alle neu be- Mitglieder sind, bis auf die Geschäftsfüh- rufenen Kuratoriumsmitglieder. rung, ehrenamtlich tätig. Er vertritt die Diskutiert wurde im Anschluss der von Ehrenamtsstiftung MV nach außen, leitet chen des bürgerschaftlichen Engage- Ministerin Drese vorgestellte Zwischen- und verwaltet sie. Außerdem entschei- ments: aus Kunst, Kultur, Umwelt, Bil- stand des Konzeptentwurfs zur landes- det er unter anderem über die Vergabe dung, Wirtschaft, Politik, Gesellschaft weiten Ehrenamtskarte, der in einem von Fördermitteln durch die Stiftung. und Sport. Sie begleiten und beraten breiten Beteiligungsprozess mit Bür- Der Stiftungsrat berät und kontrolliert die Stiftung in ihren Aktivitäten schon gerforen, einer Fachtagung mit Exper- den Vorstand. Er setzt sich zusammen seit deren Gründung. In der Sitzung am ten und einem Erfahrungsaustausch aus der Ministerpräsidentin des Landes 2. Juli im Rostocker Freizeitzentrum ging mit anderen Bundesländern entwickelt als Vorsitzende des Kuratoriums, einem das Gremium in seine zweite Amtsperi- wurde. Im Herbst soll darüber dann im externen Experten für bürgerschaftli- ode. Sozialministerin Stefanie Drese be- Landtag beraten werden. Auch in die ches Engagement sowie aus zwei wei- rief in Vertretung der Stiftungsratsvor- Ausgestaltung eines Engagementprei- teren von der Landesregierung benann- sitzenden Ministerpräsidentin Manuela ses Mecklenburg-Vorpommern, der in ten Mitgliedern. Schwesig die Mitglieder in ihre Funkti- einem zweijährigen Turnus vergeben Auf Vorschlag des Stiftungsvorstands on. Im Amt bestätigt wurden Dr. Rose- werden soll, sowie in das Format ei- beruft der Stiftungsrat das Kuratorium marie Wilcken als Vorsitzende des Kura- nes landesweiten Engagement-Forums und bestellt dessen Mitglieder. In ihm toriums sowie Prof. Wolfgang Methling flossen noch viele Impulse aus dem Gre- sitzen Ehrenamtliche aus allen Berei- in stellvertretender Funktion. Vom Lan- mium ein. n Worüber bislang oft geschwiegen wurde Ausstellung „Lesbisch, schwul und trans“ mit Beispielen aus unserem Bundesland

Bis Ende 2019 wird in unserem Bun- Die Ausstellung berichtet über Überle- ihre Sommer auf Hiddensee verbrach- desland eine Wanderausstellung des bensstrategien, Organisierung und All- te und eine langjährige Beziehung mit Vereins Lola für Demokratie in Meck- tag von der Zeit des Kaiserreichs bis in zwei Frauen führte. Ergänzt werden die lenburg-Vorpommern e. V. gezeigt, die Gegenwart anhand von Biographien über 20 Figuren und Figurengruppen die den Titel trägt: „Wir* hier! Lesbisch, aus Mecklenburg-Vorpommern. „Viele mit Geschichten der Selbstorganisati- schwul und trans* zwischen Hidden- der Ausstellungsgeschichten sind völlig on aus dem Bundesland sowie mit Li- see und Ludwigslust“. Nach dem Auf- neu recherchiert. Bislang beschwiege- teratur, Audioaufnahmen und Filmaus- takt in Schwerin ist sie bis zum 28. Sep- ne Geschichte des Bundeslandes wird schnitten. Unter anderem ist der erste tember im Rathaus Rostock, danach in hier erstmals sichtbar. Damit betritt die DDR-Fernsehbeitrag zum Thema Ho- der Volkshochschule Stralsund (11. Ok- Ausstellung Neuland“, erläuterte die mosexualität von 1987 zu sehen. tober bis 4. November) und im Rathaus Vorsitzende des Vereins, Prof. Dr. Heike Die Ausstellung in Kooperation mit der Bützow (10. November bis 22. Dezem- Radvan. Über zwei Jahre recherchier- Amadeu Antonio Stiftung wurde kon- ber) zu sehen. „Ich bin beeindruckt, mit ten Jugendlichen und junge Erwach- zipiert und erarbeitet innerhalb des welch großem Engagement Jugendli- sene in ihren Regionen, begleitet von Modellprojekts „un_sichtbar. Lesben, che und junge Erwachsene am Projekt Pädagog*innen und Historiker*innen. Schwule, Trans* in Mecklenburg-Vor- gearbeitet haben“, verdeutlicht Drese „Wir standen vor der Herausforderung, pommern“, das im Rahmen des Bundes- die Schau. „Die Ausstellung berührt, da die gelebte Geschichte von Individuen programms „Demokratie leben!“ vom sie sehr gut die Stärke von Menschen zur Anschauung bringen zu wollen“, er- Bundesministerium für Familie, Senio- zeigt, sich gegen Hass, Diskriminierung gänzt Kuratorin Dorothée Brill. Ein Bei- ren, Frauen und Jugend sowie der Drei- und Angst zu stemmen.“ spiel war die Tänzerin Gret Palluca, die linden gGmbH gefördert wird. n LIEBEVOLLE UND QUALIFIZIERTE PFLEGE Wir bieten: Kurz- und Langzeitpflege | Spezielle Wohnbereiche für Menschen mit Demenz | Verhinderungspflege | JuP (Junge Pflege) | Probewohnen Mitbringen Ihrer privaten Möbel | Reinigungsservice für Ihre Wäsche Abwechslungsreiches Freizeitangebot | Ausflüge in die Umgebung Vielseitiges Therapieangebot | Ihre Gäste sind immer herzlich willkommen Wir kochen täglich frisch für Sie

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Vielfalt in der Pflege und im Alter erwünscht Trans*Menschen fühlen sich oft diskriminiert

In den Leitlinien der Seniorenpolitik tisierung älterer Lesben, Schwulen, vers-Fürsorge für Menschen, die LSBT* sollten auch Maßnahmen enthalten Bisexuelle und Trans*Menschen ab, in den Heimen leben. Erst die richti- sein, wie die Lebensqualität der älteren und setzen uns, die Selbsthilfegruppe ge Begleitung und Betreuung ermög- Menschen, die als Lesben, Schwule, Bi- TRANS*WIS aus Wismar, dafür ein, dass licht, dass auch diese Seniorin oder die- sexuelle und Transmenschen (LSBT*) auch in MV der begonnene Prozess ser Senior ein sozialer und geachteter leben, verbessert werden kann. Für äl- der Sensibilisierung der Gesellschaft, Mensch bleibt und ein normales Le- tere Transmenschen, besonders, wenn der Einrichtungen der Altenhilfe und ben weiter führen kann. LSBT*Themen sie auf körperliche Angleichung ganz müssen im Rahmen der Ausbildung oder teilweise verzichtet haben oder von Altenpflegerinnen und -pflegern aus gesundheitlichen Gründen ver- berücksichtigt werden, ebenso in der zichten mussten, dürfte es problema- Weiterbildung der jetzt tätigen Pflege- tisch sein, dahin vegetieren zu müs- kräfte. sen. Menschen, die von den Normen Der LSVD-Landesverband und insbeson- abweichen, stellen auch Pflegende vor ihrer Fachkräfte sowie aller an der Ver- dere die Selbsthilfegruppe TRANS*WIS eine Herausforderung. sorgung und Begleitung älterer Men- aus Wismar sind bereit, zu diesen The- Pflegekräfte wissen kaum etwas schen besser befördert wird. men Unterstützung zu geben. Bisher über lesbische Sexualität und war- Wir wünschen uns eine stärkere Einbin- wurde vier Fortbildungen angeboten, um diese Frauen sich zurückziehen dung und Beteiligung dieser Personen- die unterschiedlich gut genutzt wurden. und nicht am Heimleben teilnehmen. gruppe in die Gremien der Senioren- Nächste Fortbildung, besonders für Psy- Trans*Menschen fühlen sich von der politik und der Pflege, damit auch von cholog/innen und Psychotherapeuten/ Pflege oft diskriminiert. hier eine spezifische Beratung dieses innen: 06. Oktober in Rostock. Wir, der LSVD Landesverband „Gay- Personenkreises erfolgen kann. Ebenso Rita Peckruhn meinsam“ e.V., lehnen jede Stigma- gilt das für die Gewährleistung der Di- SHG TRANS*WIS Mobilität im Alter beim Bündnis A2030 im Mittelpunkt In Workshops wurden Ideen entwickelt, um ältere Menschen zu unterstützten

Das Bündnis A2030 ist ein Verbund In mehreren partizipativen Work- von Partnern aus Wissenschaft, Wirt- shops wurden konkrete Ideen entwi- schaft und Gesellschaft, welches ckelt, wie ältere Menschen unterstützt durch das Bundesministerium für Bil- werden können und dabei die Wert- dung und Forschung (BMBF) im Rah- schöpfung in der Region bleibt. Die men der Initiative „WIR! – Wandel Ergebnisse werden auf zwei Veran- durch Innovation in der Region“ ge- staltungen im September in Stralsund fördert wird. Der Seniorenkurier be- präsentiert. richtete bereits in der vorigen Aus- gabe über das Projekt. Das Ziel von Das Bündnis A2030 A2030 ist die Verbesserung der Mobi- lädt Sie dazu herzlich ein: lität älterer Menschen innerhalb und außerhalb der Wohnung, insbeson- Technologieabend: Wertschöpfung in dere in der ländlichen Region Meck- Mecklenburg-Vorpommern – eine Re- lenburg-Vorpommerns. Die Mobilität gion macht mobil innerhalb und außerhalb der eigenen Datum: Dienstag, 11. September 2018, Wohnung ist ein wesentliches Merk- um 18 Uhr, mal für Lebensqualität und Gesund- für ältere Menschen dann, wenn sich Ort: Hochschule Stralsund, Fakultät heit in sämtlichen Lebensphasen. Be- erste physische oder kognitive Ein- für Wirtschaft, Haus 21, Hörsaal 4, Zur sondere Bedeutung erlangt Mobilität schränkungen einstellen. Schwedenschanze 15, 18435 Stralsund Mecklenburg-Vorpommern Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 25

Abschlussveranstaltung Dr. Elisabeth Öfner (+49 171 2415434; Bereichsleitung Healthcare, Maximi- Bündnis A2030 elisabeth.oefner@hochschule-stral- lianstr. 5, 76133 Karlsruhe, Mobil: +49 Datum: Freitag, 21. September 2018, sund.de). 152 22877122, E-Mail: juergen.manz@ 10 Uhr Für eine Bestandsaufnahme zum The- consileon.de, www.consileon.de um Ort: Stralsund, Rathaus Stralsund – Lö- ma Prävention und Reha in MV und Unterstützung der Seniorenbeiräte. wenscher Saal, Alter Markt 10, 18408 speziell im Landkreis Rostock und Vor- Ein wichtiges Thema ist der Senioren- Stralsund pommern-Greifswald im Rahmen des sport. Es geht um eine Übersicht über Anmeldung sowie nähere Informa­ Bündnisses bittet Jürgen Manz, Con- Angebot und Teilnahme in den Regio- tionen: Koordinatorin des Bündnisses sileon Business Consultancy GmbH, nen. n Bisher gibt es 17 Pflegestützpunkte Im Landkreis Rügen-Vorpommern stehen jetzt drei Beratungsstellen zur Verfügung

Mit der Eröffnung des Pflegestütz- einer Hand“ holen. Das betonte Sozi- an klar, dass die Pflegestützpunkte nur punkts in Bergen gibt es nun auch auf alministerin Stefanie Drese. Die Teams dann zu einem Erfolgsprojekt werden Rügen eine zentrale Beratungsstel- der Pflegestützpunkte sind auch dar- können, wenn sie in gemeinsamer Trä- le. Es ist der 16. und auf der Insel der auf eingestellt, Bürgerinnen und Bür- gerschaft von den Pflege- und Kran- zweite seiner Art. Der 17. Pflegestütz- ger zu Hause zu besuchen. So können kenkassen und den Landkreisen und punkt wurde in Ribnitz-Damgarten er- auch in den eigenen vier Wänden alle kreisfreien Städten betrieben wer- öffnet. Die Insellage von Rügen macht notwendigen Gespräche geführt wer- den. Nur so ist eine neutrale, kosten- nach Ansicht von Sozialministerin Ste- den. lose und auf den jeweiligen Einzelfall fanie Drese eine ortsnahe Beratung In Ribnitz-Damgarten verdeutlichte bestmöglich abgestimmte Beratung besonders notwendig, gerade in dem die Ministerin, dass rund 75 Prozent gewährleistet.“ überaus wichtigen Bereich der Pflege. der pflegebedürftigen Personen im Das Sozialministerium fördert mit Pflegestützpunkte bündeln alle Leis- Land zu Hause betreut werden, ent- 750.000 Euro jährlich die Pflegestütz- tungen und Beratungen. Bürgerinnen weder ausschließlich durch Angehö- punkte. Für den Landkreis Vorpom- und Bürger können sich zu allen Fra- rige oder mit Hilfe eines ambulanten mern-Rügen mit jetzt drei Pflegestütz- gen der Pflege informieren und prak- Pflegedienstes. Stefanie Drese: „Für punkten bedeutet dies etwa 120.000 tischen Rat und Hilfestellung „aus die Landesregierung war von Anfang Euro pro Jahr. n Erste Info- und Anlaufstelle Pflegestützpunkte waren auch auf dem 13. Mecklenburg-Vorpommern-Tag präsent

Unser schönes Bundesland feierte vom Pflegestützpunkte. Das Interesse der kannt, und Viele brachten ihre Zufrie- 18. bis 20. Mai zum 13. Mal seinen tradi- zahlreichen Besucher rund um das The- denheit über die guten Erfahrungen tionellen Mecklenburg-Vorpommern- ma Pflege war enorm. Im Mittelpunkt mit der kompetenten Beratung und Tag – diesmal in der Hanse- und Univer- standen Nachfragen von Betroffenen Unterstützung zum Ausdruck. Ihre Po- sitätsstadt Rostock, und zwar ganz im und Angehörigen zu den Sozialleistun- sition als erste Informations- und An- Zeichen des Jubiläums „800 Jahre Ros- gen, zur Erteilung von Vollmachten und laufstelle konnten diese Beratungsstel- tock“. Einer von vielen Ausstellern, die zur Wohnraumanpassung. len dank der großen Resonanz und der ein vielfältiges Bild von der Region zeig- Einem großen Teil der Besucher war die gelungenen Präsentation bekräftigen ten, war der gemeinsame Stand aller 17 Institution Pflegestützpunkt bereits be- und ausbauen. n

Auf seine Freiheit verzichten, heißt auf seine Menschenwürde, seine Menschnrechte, selbst auf seine Pflichten zu verzichten.

Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge Seite 26 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Ratgeber

Wer berät und unterstützt in der Pflege? Seit fünf Jahren sind in Ludwigslust und Parchim die Pflegestützpunkte aktiv

Vor fünf Jahren wurde der ge- Empfehlung ist die Mundpropa- setzliche Auftrag zur Errichtung ganda, denn diese ist ein Zeichen von zwei Pflegestützpunkten zur der Zufriedenheit, und daran ar- wohnortnahen, neutralen, kos- beiten wir kontinuierlich weiter“, tenlosen und unabhängigen Pfle- sind sich die Mitarbeiterinnen ei- ge- und Sozialberatung für die nig. Die stetig steigenden Zahlen Einwohner des Landkreises Lud- der Beratungskontakte zeigen, wigslust-Parchim umgesetzt. Trä- dass der Bedarf daran auf jeden ger der Pflegestützpunkte sind Fall vorhanden ist. Im Mai gab es die Kranken- und Pflegekassen in Ludwigslust und Parchim ei- gemeinsam mit dem Landkreis. bedürftigen und deren Angehörigen nen „Tag der offenen Tür“ gemeinsam Das neue Beratungsangebot in der Re- oder Pflegepersonen. mit vielen Anbietern aus der Pflege- gion musste sich zunächst etablieren. Pflegende Angehörige leisten täglich und Betreuungslandschaft, dem Ehren- Durch eine stetige Netzwerk- und Öf- viele Stunden, oft auch neben ihrem amt und dem Gesundheitswesen, aus fentlichkeitsarbeit der Mitarbeiterin- eigentlichen Beruf, verantwortungs- dem Bereich der Altenpflegeschüler- nen der Pflegestützpunkte wurde das volle und sehr anstrengende Arbeit ausbildung – und nicht zuletzt mit dem Beratungsangebot publik gemacht. für ihre pflegebedürftigen Angehöri- Kreisseniorenbeirat. In Parchim konn- Dies wird auch weiterhin ständig aus- gen. Auf Dauer kann diese Fürsorge die te eine Testfahrt mit einem Treppenlift gebaut und qualifiziert. Wichtige Un- pflegenden Angehörigen an ihre Be- gemacht werden, ein Aussteller stell- terstützer der Öffentlichkeitsarbeit und lastungsgrenzen bringen. Zur körper- te Materialien für die moderne Wund- der Vernetzung der Pflegestützpunkte lichen, seelischen und sozialen (Über) versorgung vor. Auch au Möglichkei- in den Gemeinden sind die ehrenamtli- Belastung kommen häufig finanziel- ten des Urlaubs mit Pflegebedürftigen chen Pflegelotsen des Landkreises, die le Sorgen und Probleme hinzu. All die- wurde aufmerksam gemacht. innerhalb des Kreisentwicklungskon- se Bürden müssen täglich neu bewäl- Ein wunderbares Fazit aller Akteure war zepts 2030 zum Anfang dieses Jahres tigt werden. Um diesen Teufelskreis zu der Vernetzungsgedanke. „Wir brau- ihre Arbeit aufnahmen und durch eine durchbrechen, zeigen die Beraterinnen chen uns“, betonte ein Mitarbeiter des Mitarbeiterin der Landkreisverwaltung in den Pflegestützpunkten Möglichkei- Hospizdienstes. Das Resümee ist, dass koordiniert werden. ten der Entlastung für pflegende Ange- alle Akteure nur gut vernetzt effektiv Wichtig ist, die ehrenamtlichen Pflege- hörige auf. zum Gemeinwohl beitragen können. lotsen im gesamten Landkreisgebiet Silke , Sozialberaterin im als unterstützende Netzwerker für die Pflegestützpunkt Parchim Öffentlichkeitarbeit der Pflegestütz- punkte zu integrieren und zu etablie- Weitere Infos: Pflegestützpunkt Lud- ren. Dabei sind die Ziele des Bundes wigslust, Garnisonsstr. 1,Tel.: 03871 / 722 und des Landes sowie anderer Inter- -5093 und -5094, E-Mail: pflegestuetz- essenvertreter zu berücksichtigen, um [email protected]; Pflege- Doppelstrukturen in der Beratungs- stützpunkt Parchim, Putlitzer Str. 25, Tel.: landschaft zu vermeiden oder abzu- 03871 / 722-5091 und 5092, E-Mail: pfle- schaffen. [email protected] Eingestellt wurden ausgebildete Pfle- Öffnungszeiten: Dienstag von 8 bis 12 ge- und Sozialberaterinnen, die fast und 13 bis 17:30 Uhr, Donnerstag von 8 alle schon viele Jahre in unterschiedli- Die Mitarbeiterinnen (v. l. n. r.) Andrea bis 12 und 13 bis 16 Uhr sowie nach Ver- chen Bereichen der Pflege tätig gewe- Peters, Wibke Pegel und Silke Zepelin vor einbarungen außerhalb der Sprechzei- sen waren. Dadurch konnten die Pfle- dem Pflegestützpunkt in Parchim ten, auf Wunsch auch zu Hause. Außen- gestützpunkte in Ludwigslust und Par- sprechtage jeden ersten Mittwoch im chim schnell anerkannt und akzeptiert In den vergangenen fünf Jahren haben Monat von 9 bis 12 Uhr in Boizenburg, werden. Zudem ist diese Gegebenheit die Beraterinnen in den Pflegestütz- Kirchplatz 1 im Stadthaus Beratungs- förderlich für das Verständnis und das punkten viel Anerkennung und Lob raum Nr. 8; in Sternberg im alten Post- Wissen um die Probleme der Pflege- von den Klienten erhalten. „Die beste gebäude am Markt 3, Seiteneingang. Ratgeber Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 27

Wie Grillen zum gesunden Genuss wird Schmackhafte Aromen können auch zu gesundheitsschädlichen Stoffen werden

Grillen erfreut sich unbestritten großer wenn der Grill stark qualmt, weil et- weißen Aschebelag auf der Glut. Hier Beliebtheit. An einem schönen Som- was in die Glut – oder bei Elektro- gilt es, sich in Geduld zu üben, denn merabend kann man aus jeder Rich- grills auf die Heizschlange – getropft Brandbeschleuniger wie Spiritus tung Grillgerüche wahrnehmen; diese ist. Der Qualm steigt dann hoch, und oder Benzin sowie das Wedeln und Röstaromen entstehen durch das Er- die PAK setzen sich auf dem Grillgut Pusten sind durch den entstehenden hitzen der entsprechenden Lebensmit- ab. Aus diesem Grund sollte das Hin- Qualm nicht gesundheitsförderlich. tel und sorgen für den typischen Ge- eintropfen von Fett oder Öl am Grill Auch das Ablöschen mit Bier ist keine schmack. Beim Grillen gilt es aber, be- immer verhindert werden. Marina- gute Idee. Durch den aufsteigenden stimmte Tipps einzuhalten, damit das den sollten deshalb leicht abgetupft Qualm werden ebenfalls PAK auf das Grillvergnügen unbeschwert genos- werden und fettreiche Lebensmit- Grillgut gewirbelt, und einen Bierge- sen werden kann. Denn es entstehen tel (von denen aus anderen gesund- schmack erhält man so auch nicht. durch das Erhitzen von Lebensmitteln Aber was darf denn nun überhaupt auf dem Grill nicht nur schmackhafte auf den Grill? Aromen, sondern bei falscher Hand- Grundsätzlich können viele Lebens- habung auch gesundheitsschäd- mittel auf dem Grill gegart werden. liche Stoffe. Die Hauptvertreter Neben dem häufig verwende- sind die heterozyklischen aro- ten Fleisch geht das natürlich matischen Amine (HAA) und auch mit Fisch, Gemüse und die polyzyklischen aromati- sogar Obst. Bei Fleischwa- schen Kohlenwasserstoffe ren gibt es allerdings einige (PAK). Beide Stoffgruppen Einschränkungen: Gepökel- können eine krebserregen- te Fleischwaren wie Fleisch- de Wirkung haben. wurst, Schinken, Speck, Ba- Die HAA entstehen, wenn con, Bockwürste, Salami, das Fleisch bei zu großer Kasseler, Leberkäse und Wie- Hitze zu lange gegrillt wird. ner Würstchen dürfen nicht Je dunkler und verkohlter das auf den Grill. Das enthaltene Fleisch, desto mehr HAA sind Nitritpökelsalz reagiert bei gro- entstanden. Daher sollten Le- ßer Hitze, wie sie auf einem Grill bensmittel nicht zu lange auf dem entsteht, ebenfalls zu einem krebser- Grill verbleiben. Sehr dunkle bzw. regenden Stoff. verkohlte Stellen am Grillgut sollten DGE-Ernährungskreis Gemüse kann unbehandelt oder in immer entfernt und nicht mitgeges- einer Öl-Kräuter-Marinade, entweder sen werden. Auch sollte auf einen heitsschädlichen Aspekten natürlich auf Spießen oder auf Grillschalen, ge- angemessenen Abstand zwischen nicht zu viel gegessen werden soll- gart werden. Für Fisch können eben- Grillgut und Kohle geachtet werden. te) auf Grillschalen gelegt werden. falls Grillschalen oder Fischbräter (in Als Faustformel gilt: mindestens ei- Da man heute weiß, dass besonders denen der Fisch von einem Gitter wie ne Handbreit Abstand. Grillprofis er- salzige und saure Lebensmittel so- in einer Zange eingeschlossen wird) richten sich verschiedene Zonen auf wie Hitze Aluminium aus den Alu- verwendet werden. Selbst Obst, wie dem Grill: eine Zone mit der Holzkoh- miniumschalen lösen können, emp- Ananas, Banane oder Mango, erhalten le und eine Zone ohne Kohle bzw. mit fiehlt es sich, Grillschalen aus ande- auf dem Grill ein besonderes Aroma. einem hitzefesten Gefäß, welches mit ren Materialien, etwa Edelstahl oder Werden diese Tipps eingehalten, steht Wasser gefüllt wurde. Über der Holz- Emaille, zu verwenden. Um die PAK- dem unbeschwerten Grillvergnügen kohle wird das Grillgut kurz angebra- Belastung weiterhin zu verringern, nichts mehr im Weg. ten, um die Röstaromen zu erhalten. sollte die Holzkohle (bitte nur Grill- Über der anderen Zone wird es dann kohle verwenden, kein Altpapier, durch die Resthitze durchgegart. Baumzapfen, harzreiche oder behan- Deutsche Gesellschaft Die PAK entstehen vor allem, wenn delte Holzreste!) immer gut durchge- für Ernährung e. V. Fett verbrennt. Das bedeutet, immer glüht sein. Das erkennt man an dem Sektion Mecklenburg-Vorpommern Seite 28 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Ratgeber

Eine Alternative fürs Wohnen im Alter Hinter dem Betreuten Wohnen verbergen sich verschiedene Konzepte

Für viele ältere Menschen ist das Betreute Wohnen oder Service-Wohnen eine Möglichkeit, sich rechtzeitig auf ein Wohnen im Alter anzupassen, und zwar schon dann, wenn noch keine Pflegebedürftigkeit vorliegt. Bei näherem Hinschauen halten diese Angebote aber nicht immer, was die Hochglanzbroschüren versprechen.

Betreutes Wohnen Anbietern in die Grundleistungen und oder Service-Wohnen? die Wahl- oder Zusatzleistungen. Die Bezeichnung „Betreutes Wohnen“ kann durchaus zu Missverständnissen Grundleistungen führen, denn das Wort „betreut“ er- Damit die Bezeichnung Betreutes Woh- weckt den Anschein einer umfangrei- nen seine Berechtigung hat, sollte ein chen Versorgung und Betreuung. Dies te genau hingeschaut werden, ob sich gewisser Umfang an Grundleistungen ist aber in der Regel in diesem Umfang dahinter nicht doch das Angebot eines garantiert sein. Allerdings ist das Pau- nicht vorgesehen. Daher entspricht die normalen Pflegeheims verbirgt. schalpaket der Grundleistungen umso Bezeichnung „Service-Wohnen“ eher Welche Leistungen werden im Service- preisgünstiger, je weniger Leistungen dem, was man gemeinhin bei dieser Wohnen angeboten? enthalten sind. Zu den Grundleistun- Wohnform vorfindet. Der Umfang der angebotenen Leistun- gen sollten daher nur folgende Leis- Da der Begriff „Betreutes Wohnen“ gen im Betreuten Wohnen kann von tungen gehören: nicht geschützt ist, verbergen sich da- Einrichtung zu Einrichtung sehr unter- Eine Ansprechperson hinter sehr verschiedene Konzepte. schiedlich ausfallen. Kennzeichnend Betreutes Wohnen bedeutet nicht, dass Die Angebote reichen von Wohnun- für Betreutes Wohnen sind die beiden rund um die Uhr eine individuelle Be- gen, die eng an ein Pflegeheim ange- Bestandteile Wohnen und Service. treuungskraft zur Verfügung steht, son- gliedert sind und dementsprechende dern dass es zu bestimmten Zeiten ei- Vor- und Nachteile mit sich bringen, Wohnen ne Ansprechperson in der Anlage gibt, über seniorengerechte Wohnungen Der Betreiber stellt eine Mietwohnung die notwendige Hilfen organisiert. Die- im normalen Wohnungsbau, die nur zur Verfügung. Größe, Ausstattung und se Ansprechperson sollte regelmäßige einen Hausmeisterdienst bieten, bis Zuschnitt der Wohnungen sowie Lage Sprechzeiten haben, mindestens jedoch hin zu eher hotelähnlichen Immobili- und Anbindung im Quartier können einmal pro Woche; eine Vertretung soll- en mit Sauna, Wellness und Auslands- sehr verschieden sein, sollten aber den te auch im Urlaubs- und Krankheitsfall reisen. Die Preise schwanken dement- Bedürfnissen älterer Menschen ent- gewährleistet sein. Die Ansprechperson sprechend. Umso wichtiger ist es, sich sprechen (beispielsweise barrierefreie selbst erbringt keine Pflegeleistungen, ein Angebot auszuwählen, das den ei- Wohnung, medizinische Versorgung sie soll aber die Bewohnerinnen und genen Bedürfnissen entspricht. durch Ärzte und Apotheke in der Nähe). Bewohner bei der Organisation des all- Beim Service-Wohnen wird meist ein täglichen Lebens unterstützen, bei be- Appartement zur Miete oder auch zum Serviceleistungen hördlichen Fragen helfen, Veranstaltun- Kauf angeboten. Zusätzlich können Der Umfang der Serviceleistungen gen oder Ausflüge organisieren und bei verschiedene Unterstützungsleistun- kann sehr unterschiedlich sein: eini- Bedarf Dienstleistungen vermitteln, wie gen in Anspruch genommen werden, ge Häuser bieten kaum mehr als einen beispielsweise einen Pflegedienst oder beispielsweise der Hausnotruf, Haus- Hausmeister, andere haben einen An- Essen auf Rädern. meister- und Reinigungsdienste, Wä- sprechpartner, der regelmäßig in der Ein Hausnotruf scheservice oder die Vermittlung von Anlage erreichbar ist. Entscheidend Der Hausnotruf kann innerhalb der Pflegeleistungen. Betreutes Wohnen ist vor allem der Hilfebedarf der Mie- Wohnanlage mit eigenem Personal bietet in der Regel also keine Rund- ter. Gesunde, aktive Senioren sind mit oder über einen externen Dienstleis- umversorgung und ist daher für Men- dem Hausmeistermodell oder dem An- ter mit einer Notrufzentrale organi- schen mit schwerer Pflegebedürftig- sprechpartner oft sehr zufrieden. Wer siert sein. Die Zentrale muss 365 Tage keit oder fortgeschrittener Demenz schon größeren Hilfebedarf hat, wird pro Jahr rund um die Uhr besetzt sein. weniger geeignet. dagegen eher eine Einrichtung mit Die Auslösung des Notrufs per Funk Manchmal bezeichnen auch Senioren- umfangreicheren Unterstützungsmög- soll von jeder Stelle der Wohnung und residenzen und Wohnstifte ihre Ange- lichkeiten vorziehen. Die Serviceleis- auch der Wohnanlage aus möglich bote als Betreutes Wohnen: Hier soll- tungen gliedern sich bei den meisten sein. Die Freischaltung des Notrufs in- Ratgeber Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 29

nerhalb eines Werktags kann per Wahl- Zusatzleistungen sind zum Beispiel ausfallen. Wohnungen in der Stadt sind leistung vereinbart werden. Haushaltshilfen zum Reinigen der meist teurer als in ländlichen Regionen. Ein Hausmeisterdienst Wohnung oder Wäsche- und Bügel- Die Kosten für das Betreute Wohnen Der Hausmeister ist für die Pflege und service, Essen auf Rädern, ambulante haben die Bewohnerinnen und Be- Instandhaltung der Gemeinschaftsein- Pflege, Fuß- und Haarpflege. Die Ver- wohner in der Regel selbst aus eige- richtungen der Wohnanlage verant- mittlung dieser Leistungen erfolgt in nen Mitteln zu bestreiten. Dies gilt so- wortlich. Dies umfasst die Wartung und den meisten Fällen durch das Betreu- wohl für die Mietkosten als auch für Reinigung der gemeinschaftlich genutz- ungspersonal. Die Betroffenen können die Service- und Wahlleistungen. Die ten Räume, die Pflege der Freiflächen, sich aber auch selbst um entsprechen- Pflegekasse gewährt keine Leistungen den Winterdienst und das Herausstel- de Angebote von Dienstleistern küm- für Miete und Betreuung im Betreuten len der Müllbehälter. Dazu soll der Haus- mern. Abgerechnet werden die Leis- Wohnen. Allerdings können Leistun- meister regelmäßig im Haus anwesend tungen direkt mit dem Dienstleister. gen eines ambulanten Pflegediens- und in dringenden Fällen verlässlich er- tes finanziert werden, wenn Pflegebe- reichbar sein, beispielsweise per Mobil- Welche Verträge sind abzuschließen? dürftigkeit vorliegt. Die Pflegekassen telefon. Diese Nummer sollte auch allen Vor dem Einzug in eine Einrichtung des können bei Pflegebedürftigkeit auch Bewohnern bekannt sein und an gut zu- Betreuten Wohnens sind ein Mietver- die Kosten für den Hausnotruf über- gänglicher Stelle ausgehängt werden. trag für die Wohnung sowie ein Dienst- nehmen. Da eine Barrierefreiheit der Gut zu wissen ist: Hausmeistertätigkei- vertrag für die vereinbarten Grundleis- Wohnung im Betreuten Wohnen nicht ten innerhalb der einzelnen Wohnun- tungen abzuschließen. Je nach persön- verpflichtend vorgeschrieben ist, kann gen gehören in der Regel nicht zu sei- licher Situation ist gegebenenfalls bei auch ein Zuschuss zur Verbesserung nem Aufgabenbereich; dieser ist über Einzug oder später der Abschluss weite- des Wohnumfelds durch die Pflegekas- die Grundpauschale abgedeckt. rer Verträge erforderlich, beispielsweise se gewährt werden. für Wahlleistungen oder ein Vertrag mit Ist beispielsweise das Wechseln eines Wahlleistungen einem ambulanten Pflegedienst. Verbands erforderlich oder muss Insu- Leistungen, die über die Grundleistun- lin gespritzt werden, so handelt es sich gen hinausgehen, werden üblicher- Was kostet Betreutes Wohnen? um eine medizinische Behandlungs- weise als Wahl- oder Zusatzleistungen Die Kosten des Betreuten Wohnens pflege, deren Kosten die Krankenkasse angeboten. Sie können je nach persön- unterliegen der freien Preisgestaltung übernimmt. Sie kann darüber hinaus lichem Bedarf frei gewählt werden, ei- durch die Anbieter. Sie können je nach auch notwendige Hilfsmittel wie Rolla- ne Verpflichtung zur Abnahme dieser Angebot und Nachfrage und regiona- toren finanzieren. Leistungen besteht nicht. lem Preisgefüge sehr unterschiedlich n „Enkeltrick – nein danke!“ Faires Miteinander für ein sicheres Wohnen – Seniorensicherheitsberater in Rostock

Aufgrund unzureichender Vorsichts- nioren in Form von Vorträgen und Be- maßnahmen und durch ein zu großes ratungsgesprächen. Die Hinweise und Vertrauen wird gerade die ältere Ge- Tipps der Vorträge beziehen sich auf neration nicht selten Opfer von Die- den Betrug an der Haustür, den Enkel- ben und Betrügern. Auch das erhöhte trick, auf den Betrug durch Gewinnbe- Verkehrsaufkommen stell ältere Ver- nachrichtigungen, auch im Internet, kehrsteilnehmer schnell vor Schwie- auf Taschendiebstahl und Einbruch- rigkeiten, wenn das Seh- und Hörver- schutz für Haus und Wohnung. Bei der mögen oder die Koordinationsfähig- Verkehrsprävention wird Hilfe für Se- keit nachlassen, das Einschätzen von nioren als Fußgänger, Rad- oder Kraft- Situationen, von Geschwindigkeiten Seniorensicherheitsberatung in der Han- fahrer bzw. als Nutzer des Öffentlichen und Entfernungen schwerer fallen. sestadt Foto: KPR Personennahverkehrs gegeben. In die- Diese Umstände führten dazu, dass die sen Fällen raten die Seniorensicher- Landespolizei MV gemeinsam mit dem berater MV“ schufen. Polizeibeamte im heitsberater, ausreichend Zeit für Un- Landesseniorenbeirat 2015 das Prä- Ruhestand informieren als ehrenamtli- ventionsprojekt „Seniorensicherheits- che Seniorensicherheitsberater die Se- Fortsetzung auf Seite 30 Seite 30 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Ratgeber

Fortsetzung von Seite 29 Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, „Wir sind bemüht, uns in der Themen- dass es wichtig ist, die Aktualität der auswahl den Sicherheitsbedürfnissen ternehmungen einzuplanen und sich Themen zu beachten und Inhalte im- der Senioren anzupassen und dabei umsichtig und konzentriert zu bewe- mer wieder anzupassen. Seit kurzem auch gesellschaftliche Entwicklungen gen. Hilfsmittel, wie Hörgeräte, Brille, wird der Schwerpunkt „Senioren im In- aufzugreifen“, sagt Marlen Schmidt, Rollator oder Fahrradhelm, können zu ternet – aber sicher“ als separater Vor- Koordinatorin des Kommunalen Prä- einer erhöhten Sicherheit beitragen. trag angeboten, da besonders viele ventionsrats der Hansestadt Rostock. In Rostock bieten die Seniorensicher- jüngere Senioren ganz selbstverständ- „Eine gute Nachbarschaft – ob Haus- heitsberater drei kurzweilige, kos- lich mit der mobilen Computertechnik gemeinschaft, Seniorentreff oder tenfreie Vorträge an, um Betrugsfäl- umgehen und die Vorteile von sozialen Sportverein – reift durch Gespräche len durch Trickbetrüger vorzubeugen Medien zu nutzen wissen. Mit einem und einen fairen, toleranten sowie re- oder die Sicherheit im Straßenverkehr achtsamen Blick auf die Sicherheits- spektvollen Umgang miteinander. Sie zu erhöhen. Außerdem wollen sie die einstellungen des mobilen Endgeräts trägt dazu bei, dass Menschen mehr Handlungssicherheit von Senioren er- sowie wertvollen Hinweisen beim Nut- aufeinander Acht geben, und fördert höhen, der Reduzierung von Strafta- zen der Online-Shops wird das Bewe- das selbstbestimmte sichere Wohnen.“ ten und Verkehrsunfällen dienen und gen im Internet auch sicherer. Ab Ende 2018 wird eine Seniorensi- die vor allem zur Stärkung des Sicher- cherheitsberaterin in Rostock einen heitsgefühls der älteren Generation Projekt Seniorensicherheits­ spannenden Vortrag zur Stärkung beitragen. Themen sind: berater wird finanziert durch: des gewaltfreien Miteinanders mit Seniorensicherheit im Alltag; Verhal- dem Schwerpunkt „Demokratie stär- ten an der Haustür; Betrug durch Ge- ken – was ist das und kann auch ich winnbenachrichtigungen; Taschen- die Welt verändern?“ anbieten. Die diebstahl; Einbruchschutz für Haus Koordination und Dokumentation und Wohnung; „Senioren im Straßen- der Einsätze der Seniorensicherheits- verkehr – aber sicher“; Senioren als berater in den Landkreisen bzw. der Fußgänger, Radfahrer und Kraftfahrer; kreisfreien Städte erfolgt über die Ge- Senioren als Nutzer des öffentlichen schäftsstellen der Präventionsräte. Nahverkehrs; „Senioren im Internet Ansprechpartnerin für Rostocker Se- – aber sicher“ (nur in der Hansestadt niorengruppen: Kommunaler Präven- Rostock); Grundlagen der Sicherheit Weitere Informationen zum Lan- tionsrat der Hansestadt Rostock, Mar- im Internet; Kommunizieren mit E- desrat für Kriminalitätsvorbeugung len Schmidt, Neuer Markt 1, 18055 Mail und Messenger; „Im Netz einkau- und zu dessen Förderprogramm fin- Rostock; Tel. 0381 381-5450; Email: fen und bezahlen“; Vernetzen mit So- den Interessenten im Internet unter [email protected]; www. www.kriminalpraevention-mv.de cial Media. rostock.de/praevention n

Mindestens zwei Jahre eingezahlt Kraft trainieren im Alter

Eine Erkrankung oder das Nachlassen körperlicher Kräf- Die Zeiten, in denen älteren Menschen ausschließlich te sind oft die Ursachen, wenn Menschen ihren Alltag zu lockerer Ausdauerbelastung geraten wurde, sind nicht mehr selbstständig bewältigen können. Trotzdem vorbei. Längst ist auch für über 60-Jährige das Krafttrai- wollen viele am liebsten in ihrem vertrauten Zuhause ning ins medizinische und sportwissenschaftliche Inte- wohnen bleiben und suchen nach Unterstützung. Wer resse gerückt. Studien belegen, dass Muskeln, Sehnen in den zurückliegenden zehn Jahren mindestens zwei und Bänder bis ins hohe Alter gut trainierbar sind. Wis- Jahre in die Pflegekasse eingezahlt hat, kann daraus senschaftler gehen davon aus, dass ohne Training die Leistungen beanspruchen. Diese haben sich mit den Muskulatur um ein Prozent pro Jahr abnimmt. neuen Pflegestärkungsgesetzen (PSG I, II und III) seit Der Nutzen liegt auf der Hand: Man spricht nicht umsonst 2015 nach und nach verbessert. Krankenkassen, Wohl- vom Muskelkorsett. Kraft, Koordination und Gleichge- fahrtsverbände und auch private Unternehmen bieten wicht – all dies kann mit entsprechenden Übungen trai- Pflegeberatung für Betroffene und Angehörige an. niert werden. dlf n Informationen der BAGSO Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 31

„Wir wollen Brücken bauen!“

Der Deutsche Bundesju- genzustellen: „Wir wollen wortet werden – weltweit. Das ge- gendring und die BAGSO nicht weniger Europa, wir he nur, wenn alle daran mitwirken treten gemeinsam für ei- wollen mehr Europa. Wir können. BAGSO und DBJR stellen ne solidarische und viel- wollen Brücken bauen, deshalb alle Altersgrenzen in Fra- fältige Gesellschaft ein. keine Mauern und Zäu- ge: „Junge wie Alte müssen für sich Vor dem Hintergrund an- ne!” Es ist das erste Mal, selbst entscheiden können, wie und tidemokratischer und an- dass die BAGSO und der wann sie sich in politische Prozesse tieuropäischer Strömungen rufen DBJR in dieser Form gemeinsam an einbringen; das betrifft auch die al- die Interessenvertretungen von Kin- die Öffentlichkeit treten. tersmäßigen Beschränkungen von dern und Jugendlichen sowie Seni- Aus Sicht der jungen und der älte- aktivem oder passivem Wahlrecht“, orinnen und Senioren in einem ge- ren Menschen müssen die großen kommentierte BAGSO-Vorsitzender meinsamen Positionspapier dazu sozialen, ökonomischen und ökolo- Franz Müntefering. auf, sich demokratiefeindlichem, po- gischen Fragen, die Frage von Men- n pulistischem Gedankengut entge- schenrechten und Frieden beant- Informationsplattform zur Gesundheitsförderung

Auf dem 12. Seniorentag in Dort- Gesundheitsförderung älterer Men- mund stellte die BAGSO ihre neue schen einsetzen. Es bietet umfas- Internetplattform „Im Alter IN FORM“ sende Informationen und Materiali- online. Vorgestellt wurde sie vom en zur Gestaltung von kommunalen Vorsitzenden Franz Müntefering und Angeboten und Strukturen. Im Mit- Ursula Horzetzky, der Referatsleite- telpunkt stehen die Förderung ei- rin Ernährungsprävention, Ernäh- ner ausgewogenen Ernährung, aus- rungsinformation beim Bundesmi- reichende Bewegung und soziale nisterium für Ernährung und Land- BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering Teilhabe. Außerdem wird über die wirtschaft. und Ursula Horzetzky vom Bundesmi- Schulungsangebote und Fachtagun- Das Informationsportal richtet sich nisterium für Ernährung und Landwirt- gen des BAGSO-Projekts „Im Alter IN an Verantwortliche und Akteure auf schaft beim Start des Internetportals FORM“ informiert. kommunaler Ebene, die sich für die Foto: ©BMEL/photothek.net/Ina Fassbender n Offene Arbeitsgruppe zu Fragen des Alterns

Auf Ebene der Vereinten Nationen le einer möglichen Konvention zum land war außerdem vertreten durch fand in New York die 9. Sitzung der Schutz der Rechte Älterer zu disku- das Bundesministerium für Familie, Offenen Arbeitsgruppe zu Fragen des tieren. Schwerpunktthemen der dies- Senioren, Frauen und Jugend, das Alterns statt, an der auch die BAGSO jährigen Sitzung waren Langzeit- und Bundesministerium für Gesundheit teilnahm. Es gab erneut Fortschritte Palliativpflege sowie Autonomie und und das Deutsche Institut für Men- bei der Bereitschaft, die Bestandtei- selbstbestimmtes Leben. Deutsch- schenrechte. n Ein Leben lang neugierig bleiben

Wer die Zukunft aller Generationen werfen. Kurzum: Ohne Lernen geht lang neugierig zu bleiben. Sie kann im Blick hat, weiß: Wir alle brauchen es auch im Alter nicht! Die Broschü- kostenfrei bei der BAGSO bestellt Offenheit für Neues, die Bereitschaft, re über Bildung und Lernen im Al- werden oder ist als PDF-Version her- auch einmal neue Pfade zu gehen ter gibt Tipps für die Eröffnung neu- unterzuladen. und alte Gewohnheiten über Bord zu er Denkräume und regt an, ein Leben n Seite 32 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Landkreisen und Städten

HANSESTADT ROSTOCK Geistig fit bis ins hohe Alter – Teilnehmer gesucht

Dafür werden weitere Teilnehmer ge- sucht. Teilnehmen kann, wer gesund und älter als 60 Jahre ist. „Mit zunehmendem Alter sinkt die geistige Leistungsfähigkeit“, sagen die Demenzforscher an der Rostocker Uni- medizin und am Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen. Wie kann die geistige Leistungsfähig- „Diesem Prozess versuchen wir, durch ten Zielgruppe, betonen die Forscher. keit bis ins hohe Alter erhalten blei- ein geistiges Training entgegenzuwir- Gleichzeitig erhalten die Nicht-Wis- ben? Um eine Antwort auf diese Frage ken.“ Die Studienteilnehmer erhalten senschaftler wertvollen Einblick in die zu finden, startete im Juni 2016 an der neurologische, psychologische und Forschungsarbeit. „Wir planen weitere Universitätsmedizin Rostock die groß bildgebende Untersuchungen sowie Projekte, an denen Senioren an Kon- angelegte Studie „AgeGain“. In Koope- ein vierwöchiges Training der Denkfä- zeption, Umsetzung und Auswertung ration mit den Unikliniken Mainz und higkeit. Wenn gewünscht, können die maßgeblich beteiligt sein werden.“ Köln sowie der Sporthochschule Köln Studienteilnehmer sogar selbst an der Weitere Infos: Klinik für Psychosoma- untersuchen die Forscher, wie die Auswertung der Daten mitwirken. In tik und Psychotherapeutische Medi- Denkfähigkeit im Alter trainiert wer- Workshops wird der wissenschaftliche zin der Universitätsmedizin Rostock den kann und welche Faktoren dafür Hintergrund erläutert, und Teilneh- bzw. Deutsches Zentrum für Neuro- wichtig sind. Die Studie wird vom Bun- mer haben die Möglichkeit, ihre eige- degenerative Erkrankungen (DZNE), desministerium für Bildung und For- nen Studiendaten auszuwerten. Das Standort Rostock/ Greifswald. Telefon: schung mit rund einer Million Euro ge- ermögliche den Wissenschaftlern ein 0381/494-9488. fördert und soll nun erweitert werden. besseres Verständnis der untersuch- n LANDKREIS MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE 5. Seniorenmesse war ein voller Erfolg

Eine Seniorenmesse hat auch, aber selbstbestimmt in der gewohnten Um- eben nicht nur, etwas mit Stützstrümp- gebung bleiben zu können. fen oder Rollatoren zu tun. Anbieter Die Veranstaltung zeigte auch, wie le- von derartigen Alltagshelfern für die benswert es für Senioren in Neubran- Generation ab 65 waren auf der fünf- denburg sei, lobte Neubrandenburgs ten Neuwoges-Seniorenmesse eben- stellvertretender Oberbürgermeister so vertreten gewesen wie Fitnessstudi- Peter Modemann. Und Vize-Landrat os oder Pflegeheime, Reiseveranstalter Kai Seiferth würdigte die Neuwoges oder Sozialdienste, Kreisseniorenbeirat als Veranstalter und Initiator der Mes- und Seniorenbeirat Neubrandenburg Der Messestand des Seniorenbeirats Neu- se: ,,Als Landkreis freuen wir uns, einen oder die Polizei. Manche Aussteller sind brandenburg – v. l. n. r.: Eckhard Gründer, so starken Partner wie die Neuwoges seit der ersten Messe dabei, beispiels- Hans Asmus, Helmut Wärmeling und Pe- an unserer Seite zu wissen.“ Die Bilanz weise Kreisseniorenbeirat und Seni- ter Lundershausen Foto: pl am Ende des Messetages zeigte, wie orenbeirat, doch immer wieder kom- erfolgreich das Konzept ist: Mehr als men neue hinzu. Insgesamt beteiligten Lebensabend gefunden hat“, bilanzier- 1200 Besucher haben die Stände be- sich 39 Aussteller. te NEUWOGES-Geschäftsführer Frank sucht und die Vorträge und Shows auf „Die große Vielfalt auf unserer Messe Benischke. Rund 30 Prozent der Mieter und vor der Bühne mit Applaus be- sorgte wieder dafür, dass jede Besuche- hätten das Alter von 65 Jahren erreicht gleitet – ein voller Erfolg also! rin und jeder Besucher passende Anre- oder überschritten. Und für fast alle sei gungen für einen selbstbestimmten es ein großer Wunsch, möglichst lange Seniorenbeirat Aus Landkreisen und Städten Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 33

Ein erster Erfahrungsaustausch

Die Seniorenbeiräte trafen sich im Büro des Neubrandenburger Austausch am Stadtmodell Neubrandenburgs Beirats.

Auf Einladung des Seniorenbeirats den Arbeitsinhalte sowie thematische Gäste am Stadtmodell im Rathaus in- Neubrandenburg kam der Seniorenbei- Schwerpunkte der beiden Gremien teressante Informationen zur Stadtge- rat aus Ueckermünde zu einem Erfah- vorgestellt. Beide Seiten haben Kennt- schichte und -entwicklung durch die rungsaustausch in die Vier-Tore-Stadt. nisse über die Arbeit des jeweils Ande- Fachabteilung. Vereinbart wurde, den Nach dem ersten Kennenlernen wur- ren erhalten. Im Anschluss erhielten die Austausch fortzusetzen. n Senioren-Technik-Botschafter im Vormarsch

Ältere Menschen haben oftmals mit rät, das aber weniger als 40 Euro kos- einem der Film nicht, sagt man einfach: dem Computer wenig im Sinn, weil al- tet. Die Sprachsteuerung gibt es von „Next“ oder „Aus“. Bei der Musikwahl les viel zu kompliziert erscheint. Vor al- Google als Google-home mini, Ama- über Spotify ist es ähnlich. Hier sagt lem, wenn kein Enkel hilft, stehen diese zon offeriert Alexa, Apple Siri. Damit man einfach: „Spiel mir ein Lied von...“, Personen oft vor einem nicht lösbaren kann man über Youtube eine Fülle von und der Fernseher wird zur Musikbox. Problem. Durch das Törpiner Forum e. Informationen zu fast jedem Thema er- Dies alles wollen die Senior-Technik- V. sind dazu 2014 über ein Bundespro- halten. Aber auch Musik ist verfügbar, Botschafter den Seniorinnen und Se- jekt Senioren-Technik-Botschafter aus- z. B. über Spotify, so dass man fast ge- nioren zeigen. Das Törpiner Forum hat gebildet worden, um in solchen Fällen neigt ist alle CDs wegzuwerfen. Alles ist alle relevanten Firmen (Google, Apple, zu helfen. Nicht immer ist das möglich, kostenlos, wenn man für etwa 30€ die Amazon) angeschrieben, weil das am weil mit den zur Verfügung stehenden Sprachsteuerung gekauft hat. besten mit einem Info-Bus geht, den Mitteln die ehrenamtliche Tätigkeit Wie macht man’s am besten? Man ruft es zu finanzieren gilt. Die Senior-Tech- schnell ihre Grenzen erreicht. einfach z. B. „He, Google!“, dann schal- nik-Botschafter wollen sich damit an Nun gibt es Hilfe über eine neue Tech- tet sich die Sprachsteuerung ein. Nun Einkaufszentren, auf Marktplätzen und nik, die der Enkel leicht installieren kann man alles wünschen, was man an Bahnhöfen aufstellen, um möglichst kann – wenn Oma oder Opa es wol- sich vorstellt. Für ein Video sagt man: viele Personen über diese und die AAL- len. Es handelt sich um die Sprachsteu- „Spiel mir ein Video über“, und dann Technik zu informieren. Nun hoffen wir erung des Fernsehers. Man braucht kommt der eigene Wunsch – egal, wo- auf Unterstützung. dazu allerdings W-LAN, einen Smart- für man sich Interessiert: ob Gesund- Fernseher und in der HDMI-Buchse des heit, Garten, Urlaub, Tiere; alles ist in Helmut Pratzel, Kreisseniorenbeirat Fernsehers ein kleines Chromecast-Ge- mehrfachen Filmen verfügbar. Gefällt Mecklenburgische Seenplatte Eindrücke vom 12. Seniorentag in Dortmund

Brücken bauen – unter diesem Motto burg hatten die Gelegenheit, mit Un- Schon die Festveranstaltung zur Eröff- stand der 12. Seniorentag Ende Mai in terstützung des Landkreises sowie der nung mit Bundespräsident Frank Wal- Dortmund. Vertreter des Kreissenioren- Stadt Neubrandenburg an diesem Hö- ter Steinmeier und der Bundesminis- beirats Mecklenburgische Seenplatte hepunkt, der alle drei Jahre stattfindet, und des Seniorenbeirats Neubranden- teilnehmen zu können. Fortsetzung auf Seite 34 Seite 34 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Landkreisen und Städten

Fortsetzung von Seite 33 nalpolitik aktiv sind. Außerdem küm- mern sie sich um ihre Enkelkinder und terin für Familie, Senioren, Frauen und pflegen oft auch den Partner oder die Jugend, Franziska Giffey, war ein gro- Partnerin. Der Deutsche Seniorentag ßer Moment dieser Tage, die durch vie- macht sichtbar, was ältere Menschen in le Einzelveranstaltungen, Foren, Rund- unserer Gesellschaft leisten – und dass tischgespräche und Workshops ge- es ohne sie nicht geht. prägt waren. Der BAGSO-Vorsitzende Die Seniorenmesse bot an allen drei Franz Müntefering stellte zur Eröffnung Horst Ungelenk, Günter Schult, Ottomar Tagen mit 215 Ausstellern auf 10.000 der Festveranstaltung fest: „Brücken Blum und Peter Lundershausen auf dem Quadratmetern ein abwechslungsrei- verbinden. Brückenenden sind immer 12. Deutschen Seniorentag in Dortmund ches Angebot rund um das Thema „Äl- auch Brückenanfänge. Brücken sind (v.l.n.r.) Foto: pl ter werden“. Fachleute berieten zu The- das Gegenteil von Mauern. Brücken men, wie Gesunderhaltung und Er- führen zueinander: Generationen, Dorf die Herausforderungen in der Pflege- nährung, Vorsorgemöglichkeiten und und Stadt, Neues und Altes, Zuwande- politik forderte er, dass die pflegen- barrierefreie Wohnraumgestaltung, Di- rer und Einheimische, Leise und Laute, den Berufe endlich die verdiente Wert- gitalisierung sowie neue Medien und Mutige und Furchtsame Hilfsbedürfti- schätzung erhalten. „Ich hoffe, dass Technik. Außerdem zeigten Tanzgrup- ge und Hilfsbereite. Menschen zu Men- das Wort ‚Pflegenotstand‘ nicht dauer- pen, unter anderem auch mit Rollstüh- schen. Wie man Brücken baut und wie haft zum deutschen Sprachgebrauch len oder Rollatoren, wie vielfältig das man Brücken nutzt? Darüber wollen gehören muss“. Seniorenleben noch sein kann – wenn wir uns vielfach austauschen“. Und ge- Auch die Familienministerin sagte: „Vie- man sich auf irgendeine Weise beteiligt. nau das konnten wir miterleben. le Seniorinnen und Senioren bauen Mit viel neuem Wissen, jeder Menge In- Der Bundespräsident ging in seiner Brücken, denn sie engagieren sich oft formationsmaterial, aber auch gestärkt Rede vielfach auf das Thema Pflege ehrenamtlich in ihrem Heimatort. Vor für neue Aufgaben, traten wir nach vier ein und konnte in seiner Rede feststel- allem in kleinen Städten und in ländli- anstrengenden, aber erlebnisreichen len: „Die Älteren bildeten ‚das Rück- chen Gegenden sind es oft Ältere, die Tagen unsere Rückreise wieder an. grat‘ der Ehrenamtlichen. Mit Blick auf die Vereine tragen und in der Kommu- pl LANDESHAUPTSTADT SCHWERIN Mit einem Konzept tut sich die Stadt sehr schwer

Die 16. Sitzung des Seniorenbeirats langem beschäftigt, ist die Erstellung am 21. Juni im Stadthaus hatte als eines seniorenpolitischen Konzepts wichtiges Thema die Zusammenar- für Schwerin. Die Stadt tut sich damit beit des Beirats mit Seniorenheimen. sehr schwer. Aber auf Druck des Seni- In zwei Vitanas-Pflegeheimen, am orenbeirates entwickelt sich diese Ar- Adam-Scharrer-Weg und im Casino in beit langsam. Zu diesem Thema ist ein der Pfaffenstraße, ist der Seniorenbei- Workshop geplant. Die Berichte aus rat an Sitzungen der Heimvertretung den Ortsbeiräten zeigen unterschied- beteiligt. Antje Werth und Walter Hein- liche Probleme: Einbrüche, Verwilde- rich als Vertreter berichteten von ei- rung von Kleingärten, Lärmbelästigung ner angenehmen Zusammenarbeit. Es durch Grillen, Feiern, Feuerwerkskör- wird daran gearbeitet, dass dies auch per. Der neue Fahrradweg am Lanko- bei weiteren Seniorenheimen möglich Seniorenbeiratssitzung in Schwerin wer See nimmt Gestalt an. Doch schon wird. So findet die nächste Sitzung des jetzt, bevor er freigegeben ist, wird er Seniorenbeirats auch wieder in einem tin der Klinik für Gerontopsychiatrie zum Teil als Rennstrecke benutzt, und Pflegeheim statt. „Warum nehmen und -psychotherapie an der Helios-Kli- ältere Bürger haben es häufig schwer, sich so viele ältere Menschen das Le- nik gewonnen werden. Derzeit entfal- den Radfahrern auszuweichen. ben?“ wird das Hauptthema dieser Sit- len 45 Prozent aller Suizidfälle auf die zung sein. Als Referentin konnte Prof. Altersgruppe 60 plus. Walter Heinrich Dr. med. Jacqueline Höppner, Chefärz- Ein weiteres Thema, das den Beirat seit Seniorenbeirat Schwerin Aus Landkreisen und Städten Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 35

Wortmeldung: Wo stehen wir Alten eigentlich?

„Immer wieder geht es in Beiträgen im fragen veranstalten und dazu die Beant- höflich kurz und knapp – der Satz: ‚Nein, Seniorenkurier um Wertschätzung und wortung verschiedener Fragen erwarten. danke, Sie gehören nicht mehr dazu!‘ Sa- Teilhabe Älterer in der Gesellschaft“, „Ich habe es mir jetzt angewöhnt, zuerst bine P. ihrerseits ist ernüchtert, eigentlich schreibt uns unsere langjährige, aufmerk- selbst rückzufragen, um welche Alters- gekränkt: „Wo bleiben Wertschätzung same Leserin Sabine P. aus Schwerin. „Im- gruppe es sich bei der Befragung han- und Teilhabe? Sind das bloß Floskeln? mer öfter aber erfahre ich das Gegenteil.“ dele. Die Antwort lautet: ‚Von 18 bis 70‘ Stehen wir Älteren wirklich am Rand des Als Beispiel nennt sie Anrufe von Firmen (oder früher). Wenn ich dann mein Alter Interesses? Was sagen die Seniorenbeirä- oder Unternehmen, die telefonische Um- nenne, das darüber liegt, kommt – oft un- te in Stadt und Land dazu?“ n LANDKREIS LUDWIGSLUST-PARCHIM Lübtheen: 90 Jahre Pflegeheim

Für mehr Anerkennung und Würdi- bedarfs im Landkreis bei“, hob Minis- gung der sozialen Arbeit in der Alten- terin Drese hervor. Dieses umfassende und Behindertenhilfe hat sich Sozialmi- Leistungsspektrum sei sehr beachtlich nisterin Stefanie Drese beim Besuch der und etwas Besonderes. Die pflegeri- Alten- und Pflegeheim Lobetal gGmbH fast 10.000 Personen pflegebedürftig sche Arbeit orientiere sich an den indi- in Lübtheen ausgesprochen. „Mir ist es – 1000 mehr als 2011. Die Zahl dürfte viduellen Bedürfnissen und Möglich- sehr wichtig, dass bei allen Herausfor- in den nächsten Jahren noch deutlich keiten der Bewohner und werde damit derungen das Thema Pflege nicht im- steigen. „Die Alten- und Pflegeheim Lo- den modernen Anforderungen in der mer nur mit negativen Etiketten behaf- betal gGmbH trägt durch den stetigen pflegerischen Versorgung gerecht. tet wird. Das wird in keiner Weise den im Ausbau ihres Service- und Betreuungs- Um die Selbstständigkeit der Bewohne- Pflegebereich arbeitenden Menschen, angebots in der stationären und ambu- rinnen und Bewohner möglichst lange den pflegenden Angehörigen und eh- lanten Pflege, wie der Kurzzeit- und Ver- zu erhalten, zu fördern und, wenn mög- renamtlich Engagierten gerecht,“ sagte hinderungspflege, in der Tagespflege, lich, wiederherzustellen, werden Kran- sie. Das Heim besteht seit seiner Grün- im Betreuten Wohnen sowie durch das kengymnastik, moderne Bewegungs- dung 90 Jahre. Essen auf Rädern maßgeblich zur Ab- therapie, Sturzprophylaxe und spezielle Im Landkreis Ludwigslust-Parchim sind deckung des Pflege- und Betreuungs- Wahrnehmungstrainings angeboten. n Einige Sportlerinnen wurden „Wiederholungstäter“

Dienstag übernahm Peter Tiedemann vom Rehasport der SV 04 Groß Laasch die Regie, außerdem unterstützte die Krankenkasse IKK mit dem Gesundheits- check und einem Leckerli. Die 82-jähri- ge Frau Leubert tanzte am Mittwoch mit den Teilnehmern. Sie begann mit einem Lied und erklärte couragiert die einzel- „Mach mit, treib Sport, bleib fit“ – das nen Tanzschritte – es wurde ein fröhli- Mitgliedern des Seniorenbeirats herge- war das Motto der Sportwoche für Se- ches Zusammentanzen. Am Donnerstag richtet. Gemeinsam macht Sport Spaß, nioren und Junggebliebene, die der Se- gab es Nordic Walking mit der AOK, und und es wurde auch viel gelacht. Sogar niorenbeirat Ludwigslust vom 11. bis es wurde geradelt mit Unterstützung der Ehrgeiz wurde geweckt, so dass ei- 15. Juni organisiert hatte. Täglich gab es von Frau Ehricke aus der Stadtverwal- nige Sportlerinnen zu „Wiederholungs- eine Stunde Sport im Freien. Jeden Tag tung. Am Freitag ging es noch einmal tätern“ wurden. war eine andere Sportgemeinschaft mit um Gymnastik und Spiel. Über 200 Teil- Schon jetzt steht fest: All das wird im ihren Teilnehmern federführend. Am nehmer haben wir insgesamt gezählt. nächsten Jahr wiederholt. Montag leitete Andrea Möller die Gym- Täglich erwartete die Sportler Wasser Therese Holm nastikgruppe des Behindertenverbands, und ein Vitaminchen – liebevoll von den Vorsitzende des Seniorenbeirats Seite 36 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Landkreisen und Städten

LANDKREIS ROSTOCK Was im Mai und Juni in Krakow geschah

dazu wurde für die Jahre 2018 und Mitglieder des 2019 erarbeitet und von den Mitglie- Seniorenbeirats dern des SBR Ende des Monats be- eine Schifffahrt schlossen. Die Teilnahme am Bürge- mit „Lena-Ma- rempfang nahmen wir dankend an – nuela“ auf dem Krakower See. Kapi- eine Veranstaltung, die den Künstlern tän Marcel Sperling versorgte uns mit und Kulturschaffenden gewidmet Kaffee, Karin Roloff mit Kuchen. war. Am 25. Mai besuchte die Justiz- Höhepunkt war natürlich der eben ministerin Katy Hoffmeister den Vor- erwähnte erste Seniorentag auf dem stand des Seniorenbeirats und dabei Kirchplatz. Unter dem Motto „Zusam- auch das „Haus Waldesblick“. Von der men für “ wollten wir Von links: Astrid Dettmer, Birgit Niendorf, Harmonie und Zufriedenheit hier war uns mit vielen Darstellern vorstellen. Carola Poleratzki, Gisela Schröder, Wolf- sie überzeugt. Das Ereignis erfüllte sein Ziel mit ho- gang Fentzahn, Ministerin Katy Hoff- Astrid Dettmer, Mitglied im Vorstand hem Niveau und nachhaltig. Die Re- meister und Meinhard Dittwald des SBR, organisierte eine Busreise sonanz der Anwesenden, aber auch nach Hamburg mit Hafenrundfahrt der Presse, bestätigen unsere Auffas- Jürgen Poleratzki, Ehrenvorsitzen- und Besichtigung der Elbphilharmo- sung. Herrn Sch. (Name bekannt) sei der des Seniorenbeirats Krakow am nie. Auf der Beiratssitzung am See auf seine kritische Bemerkung, „alles See, sandte uns wieder seinen Mo- beim Rudersportverein sprach die sei nur eine Showveranstaltung ge- natsbericht: Vorsitzende Gisela Schröder zu aktu- wesen“, geantwortet: Der Senioren- Der Mai hatte viele Termine im Ar- ellen Themen, und Stefan Zopf, Be- beirat und die 18 Darsteller sind, wie beitsplan. Es begann mit der Einla- treiber des Solarschiffs „Lena-Manue- die Stadt und das Amt, in ihrem Wir- dung der Hausdame vom Betreuten la“ gab Auskunft über sein Unterneh- ken in erster Linie auf das Wohl der Wohnen der Volkssolidarität, Birgit men. Franziska Frischgesell, Kulturbe- Seniorinnen und Senioren bedacht, Niendorf, zum 20-jährigen Bestehen auftragte der Stadt, informierte zum und dazu gehört auch Geselligkeit von „Haus Waldesblick“. Für sie und „Stadtfest“ und zu „Musik am See“. und Fröhlich sein. das Pflegepersonal bedeuteten die * Letzter Juni-Termin: Um Sauberkeit zahlreichen Besucher eine hohe Wert- Landwirt Michael Bock aus Groß Gra- und Friedhofskultur ging es bei einer schätzung. Die Landtagsabgeordne- bow lud die Vorstandsmitglieder zum Zusammenkunft von Beiratsvorsitzen- ten Torsten Renz, Nils Saemann, der Sommerfest mit gemeinsamer Kaf- der und Ehrenvorsitzendem. Eine ge- Amtsvorsteher Wilfried Baldermann, feetafel, Musik und Gespräch, dazu meinsame Begehung ist für Septem- der Ehrenvorsitzende des Senioren- Leckeres vom Grill, ein. Einen Tag spä- ber vorgesehen. Die nächste Beirats- beirats, Jürgen Poleratzki, und An- ter erfolgte die letzte Abstimmung sitzung findet nach der Sommerpause gehörige der Bewohner überbrach- zum ersten Seniorentag am 25. Juni. in der Synagoge statt. Als Gast ist der ten nicht nur Glückwünsche, son- Ein besonderes Erlebnis bot für die Bürgermeister eingeladen. n dern überzeugten sich auch von den Leistungen der Mitarbeiter und dem Sich-wohlfühlen der Hausbewohner. Leider waren an diesem Tag kein Bür- germeister, kein Stellvertreter oder Stadtvertreter anwesend. Diese Ein- richtung und in diesem Zusammen- hang auch der „Seniorenweg“ stellen Großartiges dar im Sinne der „Senio- renfreundlichen Stadt“. Das allein ver- dient es, gewürdigt zu werden. Ein weiterer Höhepunkt für den Bei- ratsvorstand war die Auswertung des Gemeinsame Ausfahrt mit der „Lena- Reges Treiben auf dem ersten Senioren- Generationendialogs. Das Konzept Manuela“ tag Aus Landkreisen und Städten Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 37

Erster Markttag in Broderstorf

In Broderstorf im Landkreis Rostock Angebot durch Pflanzen, Blumen und gibt es ein Gemeinschaftshaus, das auch Imkereierzeugnisse, wie Honig, vielfältig genutzt wird. Zu den Interes- Bonbons und Kerzen. Für das leibliche sierten gehört auch eine Gruppe von Wohl der Besucher sorgten Würste, ge- Seniorinnen und Senioren, die Un- grilltes Fleisch, Bier, Limonade sowie terstützung, Anleitung und Ideenfin- Kaffee und Kuchen. dung durch Edith Schröder erhält. Von Schon pünktlich um 10 Uhr kamen die einer der jüngsten Aktivitäten in die- ersten Gäste. Interessiert wurden unse- sem Treffpunkt berichtet sie: „Am 16. re Angebote in Augenschein genom- Juni um 10 Uhr war es endlich soweit. men, und so manches Stück wechsel- Wir bauten früh unsere Ausstellungsti- te den Besitzer, was uns sehr erfreute. sche auf. Auch Bänke und Tische zum Edith Schröder präsentiert das Angebot. Auch Essen und Trinken wurden gut an- Verweilen und ein kleiner Imbiss und genommen. Es war zu erkennen, dass / oder ein Getränk fehlten nicht. Zu von gestickten Decken, besonderen es unseren Gästen schmeckte. In den kaufen gab es: Bücher über jedes In- Socken sowie Babyschuhchen, Kera- geplanten zweieinhalb Stunden hatten teressengebiet, handgefertigte Kunst- mik in verschiedenen Ausführungen alle Anbieter gut zu tun. Das übertraf gegenstände – Betonskulpturen, be- als Schale oder Vase. Natürlich fehlten alle unsere Erwartungen. Wegen dieser malte Steine und liebevoll verzierte auch Schmuck, Taschen und hübsche guten Resonanz werden wir den zwei- Gießkannen – Handarbeiten in Form Blusen nicht. Abgerundet wurde das ten Markttag bald folgen lassen.“ n LANDKREIS VORPOMMERN-RÜGEN „Fest der Generationen“: Senioren packten mit an

Bei herrlichem Wetter strömten fast der Stadt unter dem Motto „Garten- 1.000 Besucher in den Stralsunder Zoo glück – Gemeinsam gärtnern macht um beim „Fest der Generationen“ da- stark“ an der Verwirklichung dieses bei zu sein. Der Seniorenbeirat der Vorhabens. Das Ergebnis kann sich se- Hansestadt Stralsund und das Team hen lassen. Die Besucher sprachen sich des Zoos veranstalteten ein Fest für lobend über das geschaffene Kleinod die ganze Familie. Ein unterhaltsames im Zoo aus. Der Landschaftspflegever- Bühnenprogramm, Angebote für die band „Mecklenburger Endmoräne e. V.“ Kinder, Informations- und Verkaufs- verlieh für das ökologische Gärtnern stände waren vorbereitet. Die große die Plakette „Natur im Garten – Gesund Tier- und Flugschau begeisterte Jung Viele Stralsunder packten mit an. halten, was uns gesund hält“. Die Aus- und Alt. Ministerpräsidentin Manuela zeichnung ziert nun die rund 90 Jahre Schwesig hatte die Schirmherrschaft überall im Land Seniorinnen und Se- alte restaurierte Gartenlaube. Hier ist übernommen. Der Staatssekretär nioren nicht, dass etwas passiert. Sie ein Ort der Begegnung für alle Gene- für Vorpommern Patrick Dahlemann legen nicht die Hände in den Schoß, rationen entstanden. Die „KinderGärt- überbrachte die Grüße und betonte sondern packen selbst mit an, sorgen ner“ des Montessori-Kinderhauses aus in seiner Rede die Wichtigkeit des eh- für Zusammenhalt und dafür, dass Stralsund-Grünhufe sind voller Freude renamtlichen Engagements für unse- sich die Generationen neugierig be- und schon aktiv dabei. Aber auch Fa- re Gesellschaft. gegnen. Mit diesem Engagement sind milien, Kindergruppen und Senioren Der erste in Mecklenburg-Vorpom- die Seniorenbeiräte Vorbild für uns nutzen den Garten zum Verweilen. Un- mern gegründete Seniorenbeirat, hob alle und enge Partner der Politik.“ terstützer des Projekts sind Zoo-Direk- er hervor, habe in der Hansestadt wie- Der Höhepunkt des Tages war die fei- tor Dr. Christoph Langner und seine der mit viel Leidenschaft und Hingabe erliche Eröffnung des Projekts „Ein Mitarbeiter, die Landschaftsarchitek- ein wunderbares Fest für alle Genera- Garten für alle“. Seit Januar arbeiteten tin Silke van Ackeren sowie Garten- tionen vorbereitet. „Dafür danke ich Mitglieder des Seniorenbeirats und in- sehr herzlich. Wie in Stralsund warten teressierte Seniorinnen und Senioren Fortsetzung auf Seite 38 Seite 38 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Landkreisen und Städten

Fortsetzung von Seite 37 und Entwicklung, die Ehrenamtsstif- gebaut werden, Beerensträucher sind tung, die Landesregierung sowie die zu pflanzen. Es sind auch wieder Fach- und Landschaftsbaubetriebe aus Stral- Sparkasse Vorpommern. vorträge und Workshops in Planung. sund, die im Sponsoring Hochbeete Jeder Kleingärtner weiß: Ein Garten Die Akteure haben noch viele Ideen. bauten. Finanzielle Hilfe gaben der wird nie fertig. So ist es auch bei die- Wer Lust zum Mitmachen bekommen Förderverein Seniorenbeirat Stralsund, sem Projekt. Der Wegebau ist noch zu hat, ist gern gesehen. die Norddeutsche Stiftung für Umwelt realisieren, eine Rundbank muss noch Giesela Müller LANDKREIS VORPOMMERN-GREIFSWALD Einladung zum Blick hinter die Kulissen

Eine Einladung nach Schwerin zum Landtag erhielt der Seniorenbeirat der Hanse- und Universitätsstadt Greifs- wald von Dr. Mignon Schwenke, Mit- glied der Bürgerschaft und 2. Vizepräsi- dentin des Landtags. Begleitet wurden wir von ihrem Mitarbeiter Daniel Seif- fert. Zum Programm gehörten die Teil- nahme an einer Plenarsitzung als Zu- hörer von der Zuschauertribüne und ein Rundgang durch das Schloss. Den Auftakt machte für alle Teilnehmer eine Sicherheitskontrolle durch ein mit Me- talldetektoren bestücktes Tor, bei der auch die Handtaschen geröntgt wur- Die Greifswalder Senioren vor dem Landtag den. Endlich befanden wir uns alle im Gebäude. Antje Lück, Mitarbeiterin im batte der Abgeordneten war schon essen und der Schlossbesichtigung tra- Besucherdienst des Landtags, gab uns diese Reise wert. Es folgte eine locke- ten wir wieder die Heimreise an. Allge- eine sehr umfassende Einführung in re Gesprächsrunde mit Frau Dr. Mig- mein war die Resonanz positiv, und wir die Aufgaben, die Zusammensetzung non Schwenke, bei der etliche Fragen gaben Herrn Seiffert gern ein Danke- und Arbeitsweise des Landtags. Allein gestellt und auch beantwortet wurden. schön an Frau Dr. Schwenke mit. schon das direkte Miterleben einer De- Nach dem gut schmeckenden Mittag- Seniorenbeirat Greifswald BIO liegt durchaus im Trend

Mitglieder des Seniorenbeirats Greifs- ternehmens: „Qualität, Vertrauen, Fair- wald trafen sich zu einer Betriebsbe- ness, Loyalität, Respekt“. sichtigung bei der Firma MARTINS BIO Im Anschluss an die Führung stellte uns GmbH Greifswald. Begrüßt wurden wir Herr Nätscher nicht nur einen Raum für vom Geschäftsführer Martin Nätscher. die Mitglieder-versammlung zur Ver- Er führte uns durch die Produktions- fügung, sondern versorgte uns außer- stätten des Unternehmens und erzähl- dem sowohl mit Kaffee als auch Bio-Ge- te uns viel Wissenswertes. Die Firma tränken aus eigener Produktion – eine existierte seit 2017 unter dem Namen sehr nette Geste, über die wir uns alle BIO am Sund GmbH und benannte sich Die Mitglieder des Seniorenbeirats mit freuten und ihm dankten. Einen klei- im Februar dieses Jahres in MARTINS Martin Nätscher (2. von rechts) nen Umsatzschub gab es, da wir nach BIO GmbH mit Standort Greifswald um. der Besichtigung im firmeneigenen La- Es war erstaunlich, welche Früchte hier gestellt werden. Was uns besonders den Waren aus der Produktion käuflich verarbeitet und reine Bio-Produkte, sei gefiel, war das an etlichen Flächen in erwarben. es getrocknet oder als Saft, daraus her- den Räumen dargestellte Logo des Un- Seniorenbeirat Greifswald Aus Landkreisen und Städten Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 39

LANDKREIS NORDWESTMECKLENBURG Zwei verschiedene Ansätze – ein Ziel

Innerhalb der Pflegesozialplanung im her abgestimmtem Einsatzplan erfolgt dienste, dass sie durch eine gesetzliche Landkreis wurde Ende Juni in Greves- die Betreuung; pro geleistetem Einsatz Vorgabe gerade im ländlichen Raum mit mühlen ein Workshop mit Gästen aus gibt es eine Aufwandsentschädigung. großen Herausforderungen konfrontiert der Verwaltung, Mitgliedern aus Ver- Regelmäßig bedarfsgerechte Schulun- werden. Beim Pflegegrad 1 sind Betreu- einen und Verbänden sowie Mitarbei- gen und Erfahrungsaustausche erleich- ungsleistungen vorgesehen, die aller- tern aus den ambulanten Pflegediens- tern die Arbeit des Helferkreises. Land- dings sehr oft für haushaltwirtschaftli- ten durchgeführt. Es ging um Demen- tagsabgeordneter Jörg Heydorn stell- che Dienste verwendet werden. Dieser zerkrankungen, die nicht nur das Leben te die Arbeit der Comtact GmbH, deren Fehlentwicklung sollte gegengesteuert der Betroffenen selbst, sondern auch Gesellschafter er ist, vor. Das Unterneh- werden. Begrüßt wurde die von der Lan- das der Angehörigen beeinflussen. Kat- men baute neben anderen Arbeitsge- desregierung vorgesehene Einführung ja Zarm und Janine Grundmann-De Si- bieten drei Helferkreise auf; in Schwe- der Nachbarschaftshilfe – schon heute mone stellten die Arbeit des Landes- rin, Ludwigslust und Parchim. bieten Viele ihren Nachbarn Unterstüt- verbands MV der Deutschen Alzhei- Aus den Vorträgen ging hervor, dass zung an. Neu ist künftig eine Schulung mer Gesellschaft vor. Das Modellpro- es sich um zwei verschiedene Ansätze dazu. Ehrenamtliche Strukturen müssen jekt „Aufbau von Helferkreisen“ lief bis handelt, die die gleiche Zielsetzung ver- wachsen; sie benötigen Zeit. Ehrenamt- zum 30. Juni, und genau am Tag des folgen. Die Arbeit der Ehrenamtlichen liche Helfer brauchen Ermutigung, di- Workshops wurde dem Verein mitge- ist in der Projektförderung verankert rekte und wiederholte Ansprache und teilt, dass die Projektförderung um drei und bei der Comtact GmbH über Regel- besonders auch fortlaufend Begleitung Jahre verlängert worden sei. Die Arbeit fördermittel und Beträge finanziert. In und gesellschaftliche Anerkennung. der Ehrenamtlichen soll dabei der Ent- der Diskussion bemängelten besonders Aber auch das Ehrenamt muss honoriert lastung der Familien dienen. Nach vor- die Mitarbeiter der ambulanten Pflege- werden. Karin Lechner Alles über Europa in der Hansestadt

Seit April ist in mehreren Städten das Büros) gebe es europaweit, und Meck- Europe Direct Informationszentrum lenburg Vorpommern als Flächenland MV mit seiner kostenlosen Beratung sei dabei ein Vorreiter, betonte Jascha präsent. Im Raum 28 des Rathauses in Dopp vom Europäischen Ministeri- Wismar beantworten Mandy Kröpelin um bei der offiziellen Eröffnung in der und ihre Mitarbeiter vom Verein Eu- Hansestadt. Bürgermeister Thomas ropäisches Integrationszentrum Fra- Beyer machte in seiner Rede deutlich, gen rund um die EU, zur Europäischen dass wir durch die Europäische Uni- Kommission, zu Europaabgeordne- on weit mehr Vorteile genießen, als ten, Austauschprogrammen und Städ- uns bewusst ist; sie seien uns einfach tepartnerschaften. Die Europäische selbstverständlich geworden. Beson- Kommission und das Innenministeri- ders Schulklassen sind zum Besuch um in Schwerin unterstützen das mo- Karin Lechner, Mandy Kröpelin, Horst der Informationsstelle eingeladen, wo bile Büro finanziell. Adom und Manuela Nadia im mobilen sie ihre Fragen loswerden können. Derartige „Flying offices“ (Fliegende Büro kl 14. Symposium im „Haus am Bibowsee“

Mitglieder kommunaler Seniorenbeiräte ging um Veränderungen der Gedächt- M. Reischies, Chefarzt i. R. der Klinik für sowie Vereinsmitglieder aus Nordwest- nisleistungen mit zunehmendem Alter, Psychiatrie und Psychotherapie an der mecklenburg verfolgten unlängst in um Sexualität und Demenz. In der Mo- Berliner Friedrich-von Bodelschwingh- Nisbill im „Haus am Bibowsee“ gespannt deration von Dr. Bernd Sponheim, dem Klinik, und Oberarzt Prof. Dr. Torsten den Ausführungen kompetenter Refe- Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Kratz vom Evangelischen Krankenhaus renten auf dem diesjährigen, dem 14. Psychosomatik am Sana Hanse-Klini- Gerontopsychiatrischen Symposium. Es kum Wismar, referierten Prof. Dr. Friedel Fortsetzung auf Seite 40 Seite 40 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Landkreisen und Städten

Fortsetzung von Seite 39 matisiert. Prof. Dr. Reischies verdeutlich- die so genannten Enthemmungsphä- te den normalen Altersprozess und den nomene und deren Vermeidung durch Berlin. Landrätin Kerstin Weiss eröffne- späteren Übergang zu eventueller De- nichtmedikamentöse Therapieverfah- te das Symposium. Unter den Teilneh- menz. Aus der Feststellung „Ich verges- ren hin. Ein Dankeschön gilt besonders menden befand sich auch die Landtags- se immer mehr“ komme es allmählich der PWG Pflege- und Wiedereingliede- abgeordnete Martina Tegtmeier. Die Be- zum Grübeln und danach zur Depres- rungs gGmbH als Träger des „Hauses am schäftigung und der Umgang mit dem sivität. „Bin ich schon dement oder nur Bibowsee“, die – wie in jedem Jahr – die Bedürfnis nach Nähe und Sexualität von vergesslich?“ – darüber wurde intensiv Veranstaltung gut organisiert hatte. Die an Demenz erkrankten Menschen und diskutiert. Auch das Thema „Sexualität Teilnehmenden wurden ab Marktplatz deren Angehörigen wird in der Gesell- bei Demenz“ brachte viel Interessantes Wismar abgeholt und wieder zum Hei- schaft noch immer tabuisiert und stig- und Neues. Prof. Dr. Kratz wies dabei auf matort zurückgebracht. kl Viele Gespräche beim Sommerfest in Bad Kleinen

Mit sehr viel Liebe und großem Einsatz che führte. Erfreulich war zu hören, Als alte Eisenbahnerin war es schön, feierte die Stadt Bad Kleinen am 30. dass man im Amtsbereich Dorf Meck- ehemalige Eisenbahner zu treffen, Juni ihr jährliches Sommerfest am See. lenburg – Bad Kleinen gewillt ist, ei- mit denen ich früher als Betriebsrat Als Vertreter des Kreisseniorenbeirats nen Seniorenbeirat zu bilden. Dr. Sabi- arbeitsmäßigen Kontakt hatte. An ei- waren Reinhardt Dopp aus Bobitz und ne Stibbe, Vorsitzende des Sozialaus- nem Stand wurden Obst und Gemüse ich eingeladen. Herr Dopp lag zu die- schusses, konnte ich in der Vorberei- aus eigener Ernte verkauft. ser Zeit leider im Krankenhaus, so dass tung dazu die notwendigen Schritte Karin Lechner ich allein vor Ort war und viele Gesprä- erklären und Unterlagen überreichen. Lobenswert: Eine Bank zum Ausruhen

Der Seniorenbeirat in Boltenhagen, Gedanken freien Lauf lassen und Ru- deren Vorsitzende Brigitta Hilscher he zu finden. ist, machte sich Gedanken, wie man Der Seniorenbeirat der Kreisstadt mehr Sitzgelegenheiten in Form von Wismar ist von dieser Initiative so Bänken an den Einkaufszentren des begeistert, dass nun Gespräche mit Ortes schaffen könne. Viele ältere den großen Einkaufsmärkten geführt Kunden sind froh, sich eine Weile vor werden, die an ihren Verkaufsflächen den Verkaufsstätten hinsetzen und noch keine Sitzmöglichkeiten bieten. sich erholen zu können. Frau Hilscher Das Ziel ist, außerhalb der Verkaufs- gelang es, mit Hilfe von Geldspenden stelle eine Bank aufzustellen. Beson- eine Bank an der Küste von Boltenha- ders die älteren Käufer würden es gen aufstellen zu lassen. Nun können Brigitta Hilscher auf der neuen, gespon- danken! dort die Menschen in aller Stille ihren serten Bank Karin Lechner

Tips für Ehrenamtliche Abteilung für Senioren

Wie können Ehrenamtliche ältere Menschen individuell Hinter Gittern sitzen auch immer mehr alte Menschen. zu Hause unterstützen, damit diese länger selbständig Die Anzahl der über 60-jährigen Straftäter hat sich in den leben und eine eventuell notwendige rechtliche Betreu- vergangenen Jahren verdoppelt. Die Gefängnisse stel- ung erst später einsetzen muss? In der aktuellen Ausga- len sich darauf ein mit offenen Türen, Haltegriffen im Bad be der Zeitschrift „Betreuungsrechtliche Praxis“ berichtet und zusätzlicher Matratze. In Rheinbach (NRW) gibt es die Bundesarbeitsgemeinschaft Seniorenbüros e.V. über sogar eine Abteilung für Senioren. Dort leben Mörder, ihre Erfahrungen in dem vom Bundesfamilienministeri- Bankräuber und Schwarzfahrer. Die meisten haben noch um geförderten Projekt „SelbstBestimmt im Alter! – Vor- einige Jahre Haft vor sich. Nach der Entlassung sollen sie sorge-Unterstützung im Team“. n ihr restliches Leben ohne Straftaten führen. n Aus Bund und Ländern Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 41

Gemeinsame Erklärung der 117 BAGSO-Verbände Pflege und Engagement waren zentrale Themen des 12. Seniorentages

„Das Thema Pflege wurde zum The- legen, wie in konkreten Schritten bis in Zeiten wachsender populistischer ma Nummer eins des 12. Deutschen zum Jahr 2020 die Zukunftsfähigkeit Strömungen sehen wir im Zusammen- Seniorentages. Wir fühlen uns ermu- der Pflege wiederhergestellt wird.“ In halt zwischen Menschen unterschied- tigt, aufs Tempo zu drücken: Das gilt einem gemeinsamen Positionspapier, licher Generationen, Herkunft und Le- für die Pflege zu Hause und die Pfle- der „Dortmunder Erklärung“, ermuti- benssituationen eine unverzichtbare ge in Heimen.“ BAGSO-Vorsitzender gen die 117 BAGSO-Mitgliedsverbän- Voraussetzung für eine lebendige De- Franz Müntefering betonte dies zum de Menschen jeden Alters, auf andere mokratie.“ Abschluss der dreitägigen Veranstal- zuzugehen, sich für das Gemeinwesen Rund 15.000 Menschen hatten die Ver- tung in Dortmund. „Die Politik ist auf- zu engagieren und Teil einer solidari- anstaltung Ende Mai besucht; die Seni- gefordert, klar und zielführend festzu- schen Gesellschaft zu sein: „Gerade orentage finden alle drei Jahre statt. n Der besondere „Euroschlüssel“ Ein Türöffner, der Zugang zu mehr als 12 000 Toiletten ermöglicht

Damit Behindertentoiletten wirklich zu behindertengerechten WC-Anlagen Toiletten angewiesen sind. Interessen- nur von denen genutzt werden, die die- an Autobahnen, in Bahnhöfen, in Fuß- ten müssen bei der Bestellung stets ei- se dringend brauchen, gibt es einen gängerzonen, Museen und Behörden ne Kopie ihres Schwerbehindertenaus- speziellen Türöffner: den „Euroschlüs- finden. Der Schlüssel wird für den Ein- weises einreichen, der bestimmte Kri- sel“. Der Club Behinderter und ihrer kaufspreis von 20 Euro verkauft, im Pa- terien erfüllt. Betroffene ohne diesen Freunde (CBF) aus Darmstadt verkauft ket mit dem Behindertentoilettenver- Ausweis können die Kopie eines Arzt- ihn bereits seit 1986. Das Schließsys- zeichnis „Der Locus“ kostet er 27 Euro. berichtes oder eine ärztliche Beschei- tem ist nicht nur deutschlandweit zum Der Türöffner, der bei mehr als 12 000 nigung vorlegen. Standard geworden, es gibt ihn auch Toiletten in Deutschland und Euro- Bestelladresse: Club Behinderter und in Österreich und in der Schweiz. Men- pa passt, darunter allen Behinderten- ihrer Freunde in Darmstadt e. V., Pall- schen mit körperlichen Einschränkun- toiletten an deutschen Autobahnen, wiesenstraße 123a, 64293 Darmstadt, gen können mit einem Einheitsschlüs- wird ausschließlich Menschen ausge- Tel.: 06151 – 81220 oder www.cbf- sel selbstständig und kostenlos Zugang händigt, die auf behindertengerechte darmstadt.de Siegfried Schwinn Soziale Einbindung stärkt Lebenszufriedenheit Studie belegt: Die Wohnregion wirkt sich auf das Engagement Älterer aus

Wenn Menschen älter werden, ge- Freiwilliges Engagement ist eine wich- lungsräumen für freiwilliges Engage- winnt die Wohnregion an Bedeutung. tige Facette sozialer Teilhabe. Es kann ment spielt hier eine Rolle. Dies gilt auch bei der Ausübung von im Alter zunehmend dazu beitragen, Analysen mit Daten des Deutschen Engagement. Die Gelegenheiten sich dass sich Menschen weiterhin am öf- Freiwilligensurveys, der die Charak- zu engagieren, die zuvor durch den fentlichen Leben beteiligen. Es beför- terisierung von Wohnregionen etwa Job bestanden, fallen weg. Unter Um- dert die soziale Einbindung und wirkt anhand des Bruttoinlandsproduktes ständen verringert sich auch der Mo- sich auf die Lebenszufriedenheit aus. (BIP) erlaubt, zeigen: In Wohnregio- bilitätsradius. Und die langjährige Ver- Ob sich Personen auch im Alter noch nen, die wirtschaftlich gut aufgestellt bundenheit mit dem Wohnort kann für andere engagieren wollen und sind, engagieren sich Menschen ab den Wunsch, sich gerade hier zu enga- können, hängt u. a. von ihrer Gesund- 65 Jahren häufiger als in Regionen, gieren, bestärken. Ob sich ältere Men- heit, ihrer Bildung und ihrer finanziel- die finanziell eher schlecht dastehen. schen dann tatsächlich ehrenamtlich len Situation ab. Aber auch die Wohn- Mit einer guten finanziellen Ausstat- beteiligen, hängt auch von der Infra- region mit mehr oder weniger guten struktur in der Wohnregion ab. Gelegenheitsstrukturen und Hand- Fortsetzung auf Seite 42 Seite 42 | 23. Jahrgang | Ausgabe 3 / 2018 Aus Bund und Ländern

Fortsetzung von Seite 41 in der Region insgesamt gut ist. „Bei- Informationsangebote über Möglich- des macht deutlich, wie wichtig die keiten sich in der Region zu beteili- tung der Wohnregionen gehen in der durch die Kommunen geschaffenen gen. Im Hinblick auf Ältere mit Mobi- Regel mehr Möglichkeiten für Ältere Rahmenbedingungen für das Enga- litätseinschränkungen ist auch über einher, sich zu engagieren als in wirt- gement älterer Menschen sind. Re- spezifischere Angebote wie indivi- schaftlich schwachen Regionen. gionen können durch eine gute In- duelle Mitfahrgelegenheiten oder Insbesondere ältere Menschen, deren frastruktur, öffentlichen Personen- Bring- und Abholdienste nachzuden- eigene finanzielle Situation schlecht nahverkehr und eine Kultur der Par- ken. ist, sind von fehlenden Gelegenheiten tizipation viel dazu beitragen, dass Der Deutsche Freiwilligensurvey für freiwilliges Engagement betroffen: Ältere – auch finanziell schwächere (FWS) ist eine repräsentative Befra- Sie engagieren sich besonders selten, Personen – sich engagieren und teil- gung zum freiwilligen Engagement wenn sie zudem in Wohnregionen le- haben können“, sagt Dr. Claudia Vo- in Deutschland, dessen wissenschaft- ben, die finanziell schlecht ausgestat- gel, eine der Autorinnen der Studie liche Leitung beim Deutschen Zent- tet sind. und Wissenschaftlerin am Deutschen rum für Altersfragen liegt und die aus Umgekehrt fördert es das Engage- Zentrum für Altersfragen. Dazu zäh- Mitteln des Bundesministeriums für ment finanziell schwächerer Perso- len niedrigschwellige Engagement- Familie, Senioren, Frauen und Jugend nen, wenn die Einkommenssituation möglichkeiten in Vereinen und gute gefördert wird. n Jury entscheidet in fünf Kategorien 554 Nominierte im Rennen um den Deutschen Engagementpreis

554 herausragend engagierte Men- schen und ihre Organisationen sind für den Deutschen Engagementpreis nominiert. Er wird seit 2009 vergeben und würdigt das freiwillige Engage- ment der Menschen in unserem Land und all jene, die dieses Engagement durch die Verleihung von Preisen un- terstützen. Ziel ist es, die Anerken- nungskultur in Deutschland zu stär- fünf Kategorien „Chancen schaffen“, blikumspreis. Hierfür findet eine On- ken und mehr Menschen für freiwilli- „Leben bewahren“, „Generationen line-Abstimmung bis zum 22. Okto- ges Engagement zu begeistern. verbinden“, „Grenzen überwinden“ ber statt. Bekanntgegeben werden Anfang September entscheidet eine und „Demokratie stärken“. Alle ande- die Gewinnerinnen und Gewinner hochkarätige Fachjury über die Preis- ren Nominierten haben die Chance bei einer festlichen Preisverleihung trägerinnen und Preisträger in den auf den mit 10.000 Euro dotierten Pu- am 5. Dezember in Berlin. n Die Folgen sind gravierend Auch in Pflegeheimen gibt es Konflikte, Aggression und Gewalt

Ein brisantes Thema ist auch Ge- fach geschieht dies ohne Vorsatz. Die nur schwer mitteilen können, sind walt in der Pflege im Heim. Sowohl Folgen für Betroffene können dabei besonders verletzbar. Gewalt be- Pflegende als auch Pflegebedürfti- gravierend sein. Pflegebedürftige, deutet für sie zum Beispiel, dass sie ge können gewaltsam handeln. Viel- die sich oft schlecht wehren oder beschimpft oder hart angefasst wer- Aus Bund und Ländern Ausgabe 3 / 2018 | 23. Jahrgang | Seite 43

den, ihnen dringende Hilfe vorent- Thema halten, das die stationären Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des halten oder ihr Selbstbestimmungs- Pflegeeinrichtungen vor ganz be- ZQP, dazu: „Mit unserem Befragungs- recht missachtet wird. Hiervor müs- sondere Herausforderungen stellt. konzept nehmen wir zwar in Kauf, sen sie wirksam geschützt werden. Nach Einschätzung der Befragten dass die Studie das Problem sehr Das Zentrum für Qualität in der Pfle- zeigt sich Gewalt professioneller Pfle- wahrscheinlich unterschätzt. Die Er- ge (ZQP), eine gemeinnützige, un- gekräfte gegen Pflegebedürftige am gebnisse verdeutlichen deswegen abhängige und bundesweit tätige häufigsten in verbalen Übergriffen aber umso mehr, dass Gewalt in der Stiftung in Berlin, hat im Mai eine re- (oft: 2, gelegentlich: 23, selten: 55 Pro- Pflege nicht ignoriert werden darf. präsentative Befragung in der stati- zent), Vernachlässigung (oft: 2, gele- Wir brauchen eine Kultur des Hin- onären Pflege in 250 verschiedenen gentlich: 17, selten: 39 Prozent), kör- sehens, nicht der Skandalisierung. Einrichtungen durchgeführt. 47 Pro- perlicher Gewalt (oft: 1, gelegentlich: Wer Gewaltprävention ernst nimmt, zent der Pflegedienstleitungen und 7, selten: 38 Prozent) und freiheits- muss auf die Entstehungsbedingun- Qualitätsbeauftragten gaben da- entziehenden Maßnahmen gegen gen wie Überforderung oder Wis- bei an, dass sie „Konflikte, Aggressi- den Willen des Pflegebedürftigen (oft: sensdefizite aktiv Einfluss nehmen.“ on und Gewalt in der Pflege“ für ein 4, gelegentlich: 5, selten: 25 Prozent). n

IMPRESSUM Altersballade Herausgeber und Das große Glück, noch klein zu sein, Redaktionsanschrift: sieht meist der Mensch als Kind nicht ein Landesseniorenbeirat und möchte, dass er ungefähr Mecklenburg-Vorpommern e.V., Haus der Begegnung Schwerin, so 16 oder 17 wär‘. Perleberger Straße 22, 19063 Schwerin, Doch schon mit 18 denkt er: Halt! Tel.: (0385) 5 55 79 70 oder 5 55 79 93, Wer über 20 ist, ist alt. Fax: (0385) 5 55 89 61 E-Mail: [email protected] Kaum ist die 20 knapp geschafft, www.landesseniorenbeirat-mv.de erscheint die 30 greisenhaft. Und gar die 40, welche Wende, Vorsitzender: Bernd Rosenheinrich Redaktion: Dieter W. Angrick (V.i.S.d.P.) die 50 gilt beinah als Ende. Doch nach der 50 peu à peu Gefördert vom Ministerium für Arbeit, schraubt man das Ende in die Höh‘. Gleichstellung und Soziales Mecklen- burg-Vorpommern Die 60 scheint noch recht passabel und erst die 70 miserabel. Gestaltung: Produktionsbüro Tinus Mit 70 aber hofft man still: Ich werde 80, so Gott will. Veröffentlichte Meinungen müssen nicht mit der Meinung der Redaktion überein- Und wer die 80 überlebt, stimmen. Nachdruck mit Quellenangabe zielsicher nach der 90 strebt, gestattet. Beleg­exem­plar erwünscht. dort angelangt, zählt man geschwind die Leute, die noch älter sind. Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 15. August 2018; Redaktionsschluss für Alice Pleasance Liddell (1852-1934) Sie war das Vorbild für die Heldin in Lewis Carrolls Klassiker „Alice im Wunderland“; Nr. 4/2018: 7. November 2018 der britische Schriftsteller Lewis Carroll lebte von 1832 bis 1898 Informieren Sie sich. Wir beraten Sie gern.

Vollstationäre Pflege Kurzzeitpflege Verhinderungspflege Urlaubspflege Betreutes Wohnen Mietwohnen

Der Wohnpark Zippendorf ist eine Seniorenwohnanlage direkt am Schweriner Innensee. Auf dem weitläufigen Gelände vereinen sich stationäre Pflegeeinrichtung, Betreutes Wohnen und Mietwohnen. Ruhig ist es hier und das zu jeder Jahreszeit. Der Straßenlärm ist fern und die Strandpromenade ist in 5 Minuten zu erreichen. Es bieten sich reichlich Kontaktmöglichkeiten beim Einkaufen in der „Einkaufsquelle“, bei einem Besuch im „Residenzcafé“, bei Spaziergängen oder an schönen Tagen beim Ver- weilen auf den Parkbänken in der Grünanlage oder auf den Terrassen. Freundliches Fachpersonal vermittelt ein Gefühl von Geborgenheit und gewährleistet qualifizierte Pflegeleistungen in allen Pflegegraden. Wir wollen dem Menschen dort begegnen, wo er steht und ihn ein Stück seines Lebens begleiten.

Wohnpark Zippendorf, Alte Dorfstraße 45 , 19063 Schwerin Einrichtungsleiter: Sven Kastell, Tel.: 0385 / 20 10 10 0 www.wohnpark-zippendorf.de