DIE EISENZEITLICHE BESIEDLUNG DES ‚LANGENAUER BECKENS‘, ALB-DONAU-KREIS

Christiane Benecke

INHALT

1 Einleitung...... 98

1.1 Das Arbeitsgebiet und seine Abgrenzung...... 98

1.2 Forschungsgeschichte...... 99

1.3 Quellenkritik ...... 100

2 Chronologie ...... 101

2.1 Keramik ...... 101

2.2 Kleinfunde ...... 104

3 Auswertung der Siedlungsstrukturen ...... 109

3.1 Zur Methodik der Auswertung...... 109

3.2 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ Ha C/D1 ...... 110

3.3 Der ‚Herrenhof‘ vom Öllinger Sandberg ...... 115

3.4 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ Ha D – Lt B ...... 119

3.5 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ Lt C– D ...... 121

3.6 Höhlen...... 125

3.7 Bestattungen...... 126

3.8 Die Fundstelle – Galgenberg: Bestattungsplatz und/oder Heiligtum? ...... 129

3.9 Siedlungs- und Bestattungsplätze in der Zusammenschau...... 131

4 Wirtschaftliche Grundlagen ...... 133

4.1 Töpferhandwerk ...... 133

4.2 Textilhandwerk...... 134

4.3 Metallurgie ...... 134

5 Ergebnisse...... 135

Fundstellenkatalog...... 137

Literatur...... 154

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1 EINLEITUNG in Schlu¥ehm eingeschlossene Glimmersande, schlu¦ger Ton, Quarzitgerölle und schwarze 1.1 Das Arbeitsgebiet und seine Lydite sind ebenfalls wichtige Bestandteile.3 Abgrenzung Die Glimmersande sind eine charakteristische Die Stadt Langenau im Alb-Donau-Kreis und Zutat eines Großteils der lokalen eisenzeitli- das sie umgebende Gebiet – das sog. Lan- chen Keramik im ‚Langenauer Becken‘, deren genauer Becken – befinden sich etwa 17 km Ton damit aufbereitet wurde. Im Hangbereich nordöstlich der Stadt Ulm an der Südseite finden sich oft Böden mit Quellhorizonten aus der Mittleren Schwäbischen Alb. Weshalb Quell-Gley sowie Kalktu© und anmoorige Se- der Ausdruck „Becken“ das Gelände treffend dimente. Das Donauried wird nach Norden hin umschreibt, machen sowohl ein Blick auf eine von der höher liegenden Langenauer Hochter- topographische Karte als auch ein Besuch vor rasse mit Parabraunerden und Löss begrenzt. Ort schnell deutlich: Hier verläuft eine halb- Die Ausbildung von mächtigen, fruchtbaren mondförmige Bucht des Alb-Massivs, die Böden und die niedrige Leelage begünstigen durch Erosionsvorgänge im Bereich des frü- eine besonders intensive landwirtschaftliche heren Flusslaufs der Donau entstanden ist, mit Nutzung.4 einem Durchmesser von etwa 11 km von Un- Das ‚Langenauer Becken‘ ist aufgrund der terelchingen (Lkr. Neu-Ulm, Bayern) im Süd- Verkarstung ein sehr quellenreiches Gebiet. westen bis (Alb-Donau-Kreis, Ba- Neben der Nau, einem Zusammenfluss aus der den-Württemberg) im Nordosten. Kern des Warmen und der Kalten Ach, durchfließen es Beckens ist die sog. Langenauer Mulde auf mehrere größere Bäche: der Flözbach, der bei dem Gebiet der Stadt Langenau (Alb-Donau- Hörvelsingen entspringt (z. T. auch „Flötz- Kreis, Baden-Württemberg) und ihrer Teilorte bach“ geschrieben), sowie der Sulzbach und Albeck, Hörvelsingen und Göttingen.1 In der der Weiherbach, die sich bei Göttingen zum Peripherie dieses Kernbereiches steigt das Ge- Schammenbach vereinigen. Diese werden je- lände erst leicht und dann immer stärker an weils aus mehreren kleinen Quellen gespeist. bis hin zur Hangkante der Schwäbischen Alb Zahlreiche weitere Quellen finden sich auch im Nordwesten, Norden und Nordosten. Die- im Bereich der ‚Langenauer Mulde‘, so z. B. der ser Bereich umfasst etwa 125 km2 und wird als Öchslesmühlbach, der Weiherbrunnen, der „Langenauer Becken“ bezeichnet.2 Lö©elbrunnen und der Kalmenbrunnen. Eine Das untersuchte Arbeitsgebiet umfasst den weitere wichtige Quelle im Donauried war der baden-württembergischen Teil dieses Beckens Grimmensee, welchem aber seit den Maßnah- mit den Gemeinden Langenau, Asselfingen, men der Landeswasserversorgung sehr viel , Öllingen, und Set- Wasser entzogen worden ist.5 Der Weißjura- zingen. Nach Süden hin wird es im Donauried karst und die eiszeitlichen Schotterablagerun- durch die bayerisch-baden-württembergische gen als bedeutende Grundwasserleiter erklären Grenze abgeschlossen, die mit einem Abstand diesen immensen Quellen- und Wasserreich- von etwa 1–2 km nördlich der Donau verläuft. tum im Inneren des Beckens: Die Nieder- Zur Schwäbischen Alb hin endet die unter - schläge auf der Hochfläche der Schwäbischen suchte Region an den Gemarkungsgrenzen. Da- Alb versickern schnell und verdunsten kaum – bei ist das ‚Langenauer Becken‘ als eine durch so kommt es zu einer relativ hohen Grundwas- natürliche Grenzen beschränkte Kleinland- serneubildung.6 schaft zu verstehen und hat Anteil an drei gro- Im Norden des Arbeitsgebietes befindet sich ßen Naturräumen: der Schwäbischen Alb, der das Lonetal. Es durchzieht die Hochfläche der Hochterrasse und dem Donauried. Von den Schwäbischen Alb von Urspring (Alb-Donau- tiefsten Punkten im Ried im Süden bei 450 m Kreis, Baden-Württemberg) nach Hermarin- ü. NN bis zu den höchsten Punkten am Rande gen (Lkr. Heidenheim, Baden-Württemberg), der Alb – z. B. im Waldgebiet Englenghäu auf doch nur etwa die ersten 10 km vom Beginn Langenauer Gemarkung bei 571 m ü. NN – er- der Quelle an werden tatsächlich von der Lone gibt sich ein Höhenunterschied von über 120 m. durchflossen.7 Bei der sog. Breitinger Versicke - Bei den Böden handelt es sich um Parabraun- rung verschwindet die Lone unter der Erde, so erden mit lehmigem Sand bis sandigem Lehm; dass der Abschnitt, der für die ‚Eiszeithöhlen‘

1 Dazu zählen v. a. die Fluren ‚Lettenberg‘, ‚Galgen- Frühgeschichtliche Archäologie bei Prof. Dr. F. Fal- berg‘, ‚Albecker Weg‘, ‚Oberes Feld‘, ‚Nadelberg‘, kenstein eingereicht. Für die Drucklegung wurden ‚Weilerweg‘, ‚Kugelberg‘, ‚Kränzle‘, ‚Agstel‘ und Kürzungen und Anpassungen vorgenommen. ‚Wasserstall‘. 3 Alb-Donau-Kreis 1989, 61. 2 Die hier vorliegende Auswertung der eisenzeitlichen 4 Ebd. 80. Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘ wurde im 5 OAB Ulm 1836, 11. Jahre 2011 als Magisterarbeit an der Julius-Maximili- 6 Alb-Donau-Kreis 1989, 19. ans-Universität Würzburg am Lehrstuhl für Vor- und 7 Hahn u. a. 1973, 34.

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bekannt ist (und welcher sich auch durch das wie „Härlesburren“ oder „Fohlenburren“, „Bühl“ Arbeitsgebiet zieht), i. d. R. kein Wasser führt. oder „Loch“ (von „Lohe“), welche alle „Hü- Nur in Ausnahmefällen, wenn der Karstwas- gel“ bedeuten.10 In der zweiten Auflage der Be - serspiegel hoch genug ist, fließt die Lone hier schreibung des Oberamtes Ulm von 1897 sind obertägig. Bei dem Ort Lontal (Lkr. Heiden- im Gegensatz zur ersten Auflage zahlreiche heim, Baden-Württemberg) tritt sie wieder an Grabhügelgruppen im ‚Langenauer Becken‘ die Oberfläche und vereinigt sich 1 km später verzeichnet, was das gesteigerte Interesse mit der Hürbe, um mit ihr gemeinsam nach an diesen Geländedenkmälern verdeutlicht.11 wenigen Kilometern in die Brenz zu münden. Bürger untersuchte eine ganze Reihe dieser Obwohl sie knapp außerhalb des Arbeitsge- Hügel nach der damals gängigen Methode: bietes liegt, soll auch die Donau hier nicht au- Trichter und Suchschächte wurden hineinge- ßer Acht bleiben. Ihr kommt v. a. die Rolle als trieben und die Grabbeigaben samt Bestat- wichtiger Verkehrsweg zu, der die eisenzeitli- tungen ohne Dokumentation entnommen. che Bevölkerung im Langenauer Becken mit Wie viele Hügel letztendlich auf diese Weise anderen Regionen verband. Die etwa auf Höhe untersucht wurden, ist unklar, aber es ist be- des Arbeitsgebietes in die Donau mündenden zeichnend, dass das einzige modern gegrabene Flüsse Günz, Biber und Iller binden diese Re- Beispiel – ein Hügel im Waldgebiet Englen- gion an Bayerisch-Schwaben an. ghäu, der 1978 im Rahmen des Baus der A 7 Das untersuchte Gebiet ist heute dünn besie- erfasst worden war (Kat.-Nr. 9) – bereits einen delt und landwirtschaftlich geprägt. So werden durch Oberförster Bürger verursachten ‚Raub- lediglich 14,5 km2, also etwa 12 % der Fläche schacht‘ aufwies. des Arbeitsgebietes, als Siedlungs- und Ver- Weitaus umfangreicher und aufwändiger als kehrsfläche genutzt. Die übrigen 110 km2 sind die Untersuchung der Grabhügel aber waren Acker- und Weideland bzw. Waldgebiet. In den in der zweiten Hälfte des 19. und im 20. Jahr- Grenzbereichen, in Richtung der Schwäbischen hundert die Ausgrabungen römischer Hinter- Alb, finden sich größere bewaldete Zonen, so lassenschaften, denn durch das Arbeitsgebiet im Nordwesten z. B. der Englenghäu oder im hindurch verläuft die römische Straße von Lon- Norden Ballhart, Bockstein und Frauenholz. see-Urspring über Langenau nach Lauingen- Faimingen (Lkr. Dillingen, Bayern), die von 1.2 Forschungsgeschichte zahlreichen Kastellen und Villae rusticae be - Die Erforschung prähistorischer Hinterlassen- gleitet wird.12 schaften im ‚Langenauer Becken‘ nahm ih- 1932 wurde von August Heckel das Lan- ren Anfang im 19. Jahrhundert, als zahlreiche genauer Heimatmuseum gegründet, welches Höhlen im Lonetal nördlich von Langenau Funde von der Steinzeit bis zum Mittelalter aus- untersucht und dabei regelrecht ausgeräumt stellt u nd von dem engagierten Ehrenamt lichen wurden. Von Interesse waren v. a. die paläolithi- Ernst Junginger betreut wird. Seit der Neu- schen Funde – Jüngeres wurde häufig unbe- organisation der baden-württembergischen sehen in Zigarrenkisten verstaut und eingela- Denkmalpflege 1972 kam es aufgrund der gert. 1862 untersuchte Oscar Fraas die Höhlen neuen Gesetzeslage (außer in Form von Schen- im Hohlensteinmassiv, wobei u. a. auch eisen- kungen) kaum mehr zur Erweiterung der zeitliches Material ans Licht gefördert wurde.8 Sammlungen der Museen in Langenau und 1883 erfolgten Grabungen durch den Königli- Ulm, weil neuere Funde in das Magazin der chen Oberförster Ludwig Bürger, Mitglied des Außenstelle des Landesamtes für Denkmal- Vereins für Kunst und Altertum in Oberschwa- pflege in Tübingen oder in das 1999 gegrün- ben, und den Öllinger Pfarrer Friedrich Losch dete zentrale Fundarchiv in Rastatt und nur in der Fohlenhaushöhle und in den Bockstein- in einigen wenigen Fällen auch in das Landes- höhlen von Rammingen.9 Neben den Höhlen museum Württemberg in Stuttgart gelangten. war noch eine weitere Gattung obertägiger Denkmäler im Visier der (prä-)historisch Inte- Der Katalog von Peter Goessler und Walther ressierten, unter denen an erster Stelle besagter Veeck von 1927 bildete lange Zeit gemeinsam Oberförster Bürger zu nennen ist: die Grabhü- mit dem Verzeichnis der Beschreibung des gelnekropolen in den Waldgebieten des ‚Lan- Oberamts Ulm von 1897 die Grundlage für genauer Beckens‘. viele Werke, die sich mit der Eisenzeit im öst- Dass die ansässige Bevölkerung schon früh lichen Württemberg beschäftigen.13 1934 er - Hügelgruppen wahrnahm, zeigen Flurnamen schien der Katalog über die „Kelten in Würt-

8 Fraas 1862. 12 Zur Grabungsgeschichte der römischen und früh- 9 Pfahl 1999, 14. alemannischen Hinterlassenschaften s. insbeson- 10 Paret 1961, 177–181. dere Pfahl 1999, 100–103. 11 OAB Ulm 1897, 354–357. 13 Goessler/Veeck 1927.

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temberg“ von Kurt Bittel.14 Hartwig Zürns die Luftbildprospektion als ein wichtiger Fak- 1961 publizierte Arbeit zu den Geländedenk- tor bei der Entdeckung und Erforschung alter mälern im Kreis Ulm, zu welchem Langenau sowie neuer Fundstellen hinzu. In den 1990er und die übrigen Gemeinden des Arbeitsge- Jahren folgte eine zweite Welle von Fundmel- bietes bis 1972 gehörten, stützt sich ebenfalls dungen, als zahlreiche Bauprojekte im Indus- noch auf den Katalog von Go essler und Veeck, triegebiet von Langenau verwirklicht wurden. ergänzt durch Fundmeldungen aus den „Fund- Der Bau der Gasleitung zu Beginn des neuen berichten aus Schwaben“.15 Im Jahre 1964 ver - Jahrtausends brachte schließlich weitere Fund- öffentlichte Heckel einen Überblick über die stellen ans Licht. Geschichte der Stadt Langenau, in dem er Neben Bauvorhaben und Luftbildprospek- sich auch in einem kurzen Kapitel mit prähis- tion spielen aber auch Begehungen durch Eh- torischen Funden befasste.16 1989 erschien im renamtliche eine wichtige Rolle in der For- Rahmen der Kreisbeschreibung des 1972 neu sc hu ng sge sc h ic hte. I n den 1950 er Ja h ren f a nden gegründeten Alb-Donau-Kreises ein Katalog immer wieder Prospektionen durch Zürn und von Kurt Wehrberger, der die vor- und frühge- Albert Kley statt; auch Ulrich Linse und Peter schichtlichen Geländedenkmäler verzeichnet.17 Blankenstein sammelten eifrig Material. Be- Frieder Klein hat für seine Dissertation 1985 als sonders großen Dank schuldet die Forschung erster neue Fundstellen aufgenommen, bei wel- dem noch heute aktiven Ehrenamtlichen Jun- chen auch bislang unveröffentlichtes Material ginger, der seit den 1980er Jahren gemeinsam berücksichtigt wurde.18 Das Werk von Günther mit Hans Bühler unzählige Begehungen auf Wieland über die Spätlatènezeit in Württem- Äckern und Wiesen im Arbeitsgebiet durch- berg von 1996 bindet desgleichen neue Fund- führte und dabei eine ganze Reihe neuer Fund- stellen mit umfangreicher Materialanalyse bis stellen bekannt machte. Noch wichtiger ist sein dahin unpublizierter Funde ein.19 1999 veröf- Verdienst, dass er bei vielen der Bauvorhaben fentlichte Stefan Pfahl seine Dissertation zur im ‚Langenauer Becken‘ als Baubeobachter römischen und frühalamannischen Besied- fungierte, Funde einsammelte, Befunde doku- lung zwischen Donau, Brenz und Nau, was im mentierte und dabei stets mit der Landesdenk- Wesentlichen dem zu untersuchenden Gebiet malpflege in engem Kontakt stand. dieser Arbeit mit einer Erweiterung nach Os- ten bis zum Kreis Heidenheim entspricht.20 1.3 Quellenkritik Und Claudia Pankau beschäftigte sich u. a. Schon in der kurzen Darstellung der For- mit der eisenzeitlichen Besiedlung des Brenz- schungsgeschichte wird deutlich, dass eine Kocher-Tals und streifte dabei den nordöstli- Vielzahl von Zufalls- und Lesefunden einer chen Teil der für vorliegenden Beitrag relevan- weitaus geringeren Anzahl an archäologisch ten Region.21 untersuchten Fundstellen mit dokumentierten Dass die Kataloge bis in die 1970er Jahre Befunden gegenübersteht. Das mit Abstand hinein nur wenige neue Fundstellen auflisten, meiste Fundmaterial liegt aus Begehungen ist u. a. der Tatsache geschuldet, dass bis dahin – vor. Als weiteres spielt die Topographie eine im Gegensatz zu anderen Gegenden in der große Rolle: Da das Arbeitsgebiet im Westen, Bundesrepublik – in der Nachkriegszeit und Norden und Osten von Hanglagen umgeben in der darau©olgenden Zeit des ‚Wirtschafts- ist, stellt die Bodenerosion einen wichtigen wunders‘ nur wenige größere Bauvorhaben re- Faktor dar, was einerseits den Erhalt und an- alisiert wurden.22 Lediglich vereinzelt finden dererseits die Auffindung einer Fundstelle be- sich Fundmeldungen in den „Fundberichten trifft.23 Während „Grabenreißen und Flutrin - aus Schwaben“. Erst in den 1970er Jahren kam nenspülung“ zu den nur minimalen erosiven es zur Ausführung dreier wichtiger Baupro- Prozessen zählen, kann es durch „Starkregen jekte, die zahlreiche neue Fundstellen erbrach- und Fremdwassereinbrüche“ zu „Massentrans- ten: der Ausbau der Bundesstraße B 19, der Bau porten“ und damit einschneidenden Boden- der Autobahntrasse A 7 Ulm – Würzburg und umlagerungen kommen.24 Prähistorische Hin- der Bau der Fernwasserleitungen der Bodensee- terlassenschaften in Oberhanglagen und auf Wasserversorgung. Ab den 1980er Jahren kam Kuppen des ‚Langenauer Beckens‘ können so

14 Bittel 1934. 23 Vgl. dazu etwa Klein 1987, 65 zur Ausgrabung an 15 Zürn 1961. der Fundstelle Langenau – Am Öchslesmühlbach 16 Heckel 1964, 14–20, bes. 19 f. (Kat.-Nr. 2): „[…] starke Erosion und die Anlagerung 17 Alb-Donau-Kreis 1989. abgeschwemmter Erde [hatten] die Landschaft 18 Klein 1985. während des Mittelalters und der Neuzeit erheblich 19 Wieland 1996. umgestaltet […]. […] Für die vorgeschichtliche Zeit 20 Pfahl 1999. müssen wir von einem deutlich schro§eren Bild der 21 Pankau 2007. heute flach welligen Landschaft ausgehen.“ 22 Hennig 2001, 15. 24 Schier 1990, 49.

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im Laufe der Zeit nach und nach freigelegt wor- Den folgenden Erläuterungen wird für die den sein bzw. befinden sich heute knapp unter- relative Chronologie die Stufeneinteilung der halb der Oberfläche, wohingegen am Hangfuß Eisenzeit durch Paul Reinecke zugrunde ge- eine Akkumulation des aberodierten Materials legt. Innerhalb der Hallstattzeit wird in dieser stattgefunden hat, wodurch die Hinterlassen- Arbeit wie üblich eine ältere Stufe Ha C/D1 schaften noch tiefer eingebettet wurden.25 Es von einer jüngeren Stufe Ha D unterschieden. ist also aufgrund der Topographie und Boden- Als Frühlatènezeit gelten die Stufen Lt A und B, beschaffenheit innerhalb der betreffenden Re- die Mittellatènezeit entspricht Stufe Lt C, die gion anzunehmen, dass Funde und Fundstellen Spätlatènezeit Stufe Lt D. an Hangfüßen seltener entdeckt wurden als solche im Hangbereich oder auf Kuppen, dort 2.1 Keramik jedoch bereits eine Verlagerung stattgefunden Feinkeramik im Stil der Ostalbgruppe ist im haben kann. Somit liegt im Verbreitungsbild Arbeitsgebiet während der frühen Hallstattzeit möglicherweise eine Verzerrung vor. in großer Zahl vertreten.27 Es liegen zahlrei- Trotz einiger Herausforderungen bietet das che Fundkomplexe vor, welche diese Ware in Arbeitsgebiet günstige Voraussetzungen für größerem und kleinerem Umfang beinhalten, eine siedlungsarchäologische Untersuchung. so z. B. Langenau – Am Kirchbühl (Kat.-Nr. 1), Allein die Anzahl der Fundplätze ist vor dem Langenau – Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2), Hintergrund der vergleichsweise beschauli- Langenau – In den Lindeschen II (Kat.-Nr. 25), chen Größe des Gebietes bemerkenswert – auf Langenau – Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37) oder 1 km2 kommen durchschnittlich 0,7 eisenzeit- Öllingen – Sandberg I (Kat.-Nr. 64), um nur liche Fundstellen: Neben ‚gewöhnlichen‘ länd- die größten zu nennen. Der Formenschatz lichen Siedlungen gibt es Höhlenplätze, einen der Ostalbware ist v. a. von der östlichen Hall- ‚Herrenhof‘ und möglicherweise eine oder stattkultur beeinflusst, was sich auch im Ar- mehrere Viereckschanzen. In den umliegen- beitsgebiet an Kegelhalsgefäßen (Taf. 1 A 2; den Wäldern befinden sich vermutlich einige 3 A 9), Hochhalsgefäßen (Taf. 1 B 3), Kragen- hundert Grabhügel; ein möglicher hallstatt- randschüsseln (Taf. 1 B 5.6) und Kleingefäßen zeitlicher ‚Kultplatz‘ sowie Hortfunde liegen (Taf. 5 F 7.9) deutlich zeigt; er beinhaltet aber ebenfalls vor. auch westliche Elemente wie kalottenförmige (Taf. 1 A 1; 2 H) und spitzbodige (Taf. 1 A 9) Schalen sowie Schüsseln (Taf. 6 B 6). Ein Ein- 2 CHRONOLOGIE zelstück ist eine feinkeramische Tasse, die aus Bevor die Besiedlungsgeschichte des Arbeits- der Füllung des Grubenhauses Langenau – Am gebietes analysiert und ausgewertet werden Kirchbühl (Kat.-Nr. 1; Taf. 1 A 6) stammt. Sie kann, ist es notwendig, das vorliegende Ma- weist seitlich einen kleinen Henkel auf, der terial relativchronologisch einzuordnen. Ziel am Rand ansetzt und am Bauchumbruch en- dieser Studie ist nicht, die eisenzeitliche Chro- det. Keramik im Alb-Hegau-Stil liegt bislang nologie für das östliche Württemberg zu über- nur in Form eines einzigen Fragments vor, arbeiten, da hierfür im ‚Langenauer Becken‘ allerdings ist dieses so klein, dass eine Be- weder ausreichend Material vorliegt noch aus- stimmung kaum möglich ist (Taf. 1 B 12). Die reichend geschlossene Befunde zur Verfügung Problematik der Fundstelle – Ofen- stehen. Funde aus einem stratigraphisch gesi- pfanne (Kat.-Nr. 81), von welcher ebenfalls cherten Kontext sind ebenfalls selten, da es sich Alb-Hegau-Ware stammt, wird weiter unten bei einem großen Teil um selektives Material erläutert. aus Begehungen oder Baubeobachtungen han- Viele der vorliegenden feinkeramischen Ge- delt.26 Ein Großteil dieser Funde sind Kera - fäße besitzen eine Graphitbemalung, welche mikscherben; andere Objekte, die im Idealfall entweder flächig (Taf. 3 A 1) aufgetragen wor- auch genauer datiert werden können (z. B. Fi- den sein kann oder aus einzelnen Bändern und beln) treten dagegen zurück. Streifen (Taf. 1 A 1.5; 2 E 5) besteht, die geome-

25 Vgl. dazu Klein 1987, 65, der in Zusammenhang mit aufgenommen wurde, da die eher unau§ällige, ge- den archäologischen Arbeiten an der Fundstelle wöhnliche Siedlungsware nicht mit Sicherheit als Langenau – Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2) eisenzeitliche Keramik identifiziert werden konnte. beschreibt, wie „aufgelagertes Erdmaterial von bis Auf diese Weise sind künstliche Lücken in der chro- etwa 1,2 m Mächtigkeit abzuheben“ war, um „die nologischen Abfolge nicht auszuschließen. teilweise umgelagerte vorgeschichtliche Oberflä- 27 Als wichtigste Referenzen für die Einordnung des che“ zu erreichen. keramischen Fundmaterials wurden folgende Pu- 26 Es muss auf jeden Fall als Einschränkung gesehen blikationen herangezogen: Hald 2009; Brosseder werden, dass bei umfangreichen Konvoluten mit 2004; Dietrich 1998; Menzel 1996; Wieland 1996; Lesefunden oft nur die sehr charakteristische, weil van den Boom 1989; Zürn 1987; Klein 1985; Pingel beispielsweise verzierte Keramik in den Katalog 1971; Kappel 1969.

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trische Muster bilden. Bei dem vorliegenden keramik her kennt, tritt nicht auf. Stattdessen Material wurde die Graphitverzierung zumeist dominieren die plastische positive Verzierung auf Tongrund aufgetragen. Es gibt aber auch in Form von Leisten (Taf. 3 A 3.4.6) sowie die einige Beispiele, bei denen das Gefäß zuerst negative Verzierung in Form von Einkerbun- mit roter Farbe bemalt und dann mit Graphit- gen und Stempeln (Taf. 3 A 5.8). mustern versehen wurde, wie z. B. aus Lange- nau – Am Kirchbühl (Kat.-Nr. 1; Taf. 1 A 10). Die Änderung des Formenspektrums am Über- Ein weiteres Verzierungsmittel ist die Bema- gang von Ha C zu D ist kein klarer Umbruch, lung mit Pech. Flächige Bemalung kommt im sondern verläuft fließend. Nach Klein macht Material nicht vor, stattdessen handelt es sich sich allgemein eine „Verflachung und Ver- um Muster aus Linien und Tupfen. Beispiele flauung der Gefäßkontur“ bemerkbar, was zur sind der Hals eines Kegelhalsgefäßes aus Lan- „Herausbildung des S-Profils“ führte.28 Dies genau – Grabenäcker (Kat.-Nr. 20; Taf. 2 E 6), ist auch bei den Schalen aus dem Arbeitsgebiet der mit senkrechten Linien und Tupfen verse- festzustellen. Es können drei formale Gruppen hen ist, oder die vergleichbare Dekoration auf unterschieden werden: einfach gewölbte oder einer Kragenrandschüssel aus Langenau – Am kalottenförmige Schalen mit häufig gerun- Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2; Taf. 1 B 5). Eine detem Randabschluss (Taf. 5 F 1; 5 C 3), Steil- weitere solche Schüssel von derselben Fund- hals- bzw. Knickwandschalen (Taf. 1 B 1; 4 A 1; stelle weist eine Pichung der Randlippe auf 7,14) sowie konische bzw. leicht bauchige Scha- (Taf. 1 B 6). Ebenfalls eine Rolle bei der Fein- len mit einbiegendem Rand, die bereits in die keramik spielt plastische Verzierung (Taf. 3 A 9). frühe Latènezeit zu setzen sind (Taf. 4 C 6). Während die oben vorgestellte Feinkeramik Eine weitere Formengattung sind Töpfe. der frühen Hallstattzeit i. d. R. aus gut aufbe- Von der Fundstelle Langenau – Hohwegle/ reitetem Ton besteht, die Gefäßformung mehr Panoramastraße stammt ein tonnenförmiges oder weniger regelmäßig ausfällt und das fer- Gefäß mit einem leicht nach innen geknick- tig geformte Gefäß gut gebrannt wurde, die- ten Randbereich (Kat.-Nr. 21).29 Eine ähnli- nen der zeitgleichen Gebrauchsware Steinchen che Form liegt aus dem ‚Erdkeller‘ von Lan- oder Bohnerzkugeln anstatt von feinem Sand genau-Albeck – Aspach/Hof vor (Kat.-Nr. 45; und Tongrus als Magerung. Die Gefäßkörper Taf. 5 F 4). Auf der Oberseite weist das Frag- sind hier oft unregelmäßig geformt, die Wan- ment eine schmale Kerbe auf, die zur Auflage dungsstärke variiert und ist dicker als bei der eines Deckels gedient haben könnte. Klein Feinkeramik. unterscheidet eine Gruppe von „Töpfen mit Am häufigsten sind innerhalb der Ge - niederer, gewölbter Schulter“, der beispiels- brauchskeramik Töpfe vertreten und liegen in weise das Fragment von Langenau – Roßstall den unterschiedlichsten Formen vor. Exempla- (Kat.-Nr. 40; Taf. 5 B 3) zuzuordnen ist.30 re wie ein Gefäß aus Langenau – In den Lin- Am Anfang der Stufe Ha D ist die flächige deschen II (Kat.-Nr. 25; Taf. 3 A 8) stehen am Graphitierung von Schalen im Arbeitsgebiet Übergang von Feinkeramik zu grober Ware. noch häufiger anzutre©en, wird aber im Laufe Die Oberfläche ist geglättet, die Aufbereitung der Späthallstatt- und Frühlatènezeit immer des Tones ist zwar nicht fein, aber auch noch seltener (Taf. 7,14). Fingertupfen sind die häu- nicht grob. Der Rand ist ähnlich einer Kra- figste Verzierungsart in Zusammenhang mit genrandschüssel leicht nach außen geschlagen; handgeformter Keramik und können in unter- der Körper ist eiförmig. Die übrigen Topf- schiedlichen Varianten (eng oder locker gesetzt, formen sind von gröberer Machart, gelegent- tief oder flach, leistenartig) angebracht sein lich mit verdickter Randlippe, bei der es sich (Taf. 5 F 3). Eine besondere Form der plasti- um eine lokale Ausprägung handeln könnte schen Verzierung ist bei der flechtbandartigen (Taf. 3 A 3.6; 6 B 1). Zur groben Ware können Randgestaltung einer gewölbten Schale von auch Schalen oder Näpfe zählen, wie beispiels- der Fundstelle Setzingen – Mittelsteig gegeben weise ein Gefäß aus Langenau – In den Linde- (Kat.-Nr. 79; Taf. 7,12). Sie ist wohl schon an schen II (Kat.-Nr. 25; Taf. 3 A 10). Es ist sehr den Übergang von der Frühlatène- zur Mittel- unregelmäßig geformt, die Oberfläche ist nicht latènezeit zu setzen. geglättet und sehr fleckig. Eine besondere Be- Neben handgeformter Keramik tritt im Ar- arbeitung der Oberfläche, wie etwa Glättung beitsgebiet nun auch Drehscheibenware auf. oder gar Politur, was auch als eine gewisse Ein Beispiel für eine frühe scheibengedreh- Form von Verzierung angesehen werden kann, te Schale mit Schulterknick liegt von der liegt in den seltensten Fällen vor. Bemalung mit Fundstelle Rammingen – Pfa©enwegle vor Graphit oder Pech, wie man es von der Fein- (Kat.-Nr. 74).31 Der Bauchknick ist deutlich

28 Klein 1985, 117. 30 Ebd. 83. 29 Ebd. Taf. 162 B 2. 31 Ebd. Taf. 161 C.

102 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

profiliert und in der stark eingezogenen Hals- schatz erkennbar. Es dominieren ganz ein- kehlung sitzt eine ca. 5 mm breite umlaufende deutig Schalen mit einbiegendem Rand, wie Rille, die sowohl oberhalb als auch unterhalb sie schon zu Beginn der Frühlatènezeit auf- von je einer schmalen Rippe begleitet wird. treten (Kat.-Nr. 79; Taf. 7,11).36 Selten können Die Randlippe ist verdickt. Weitere Gefäßfor- die Ränder kolbenartig verdickt sein, was op- men früher Drehscheibenware konnten im Ar- tisch einen ähnlichen E©ekt erzielt wie leicht beitsgebiet bislang nicht eindeutig identifiziert einbiegende Ränder. Beispiele stammen von werden. den Fundstellen Öllingen – Lochäcker (Kat.- Nr. 63; Taf. 6 A 1) oder Langenau – Loch/ In der fortschreitenden Latènezeit nimmt Lochwiesen (Kat.-Nr. 3137). die Drehscheibenware indes deutlich zu. Die Bei den Töpfen ist Kammstrich die häu- glatte Variante ist bislang von vier Fundstel- figste Verzierungsart, wobei dieser regelmä- len bekannt: Langenau – Loch/Lochwie- ßig (Taf. 4 C 8)38 oder unregelmäßig39 ausge- sen (Kat.-Nr. 31), Langenau – Oberes Feld I führt sein kann. Kammstrich in Bogenform (Kat.-Nr. 37), Langenau – Ramminger Berg datiert Wieland in Lt D1, Wellenlinien in (Kat.-Nr. 39) und Setzingen – Mittelsteig Lt C2–D.40 Diese Verzierungsart findet sich an (Kat.-Nr. 79). Es sind drei Formengruppen mehreren Stücken aus Öllingen – Hohler Berg vertreten: Flaschen (Taf. 7,1.3–5),32 Töpfe (Kat.-Nr. 62; Taf. 5 G 1.2). Besondere Varian- (Taf. 6 G 1.2) und Schalen (Taf. 7,2).33 Die Ver- ten der Kammstrichverzierung sind Einstiche zierung besteht in erster Linie aus Rippen, Rie- und Grübchen, die ab der Stufe Lt B vorkom- fen und Rillen, die horizontal das Gefäß um- men und in Lt C in größerem Umfang ver- laufen; auch das Glätten der Oberfläche zählt treten sind, so an der Fundstelle Langenau – dazu. Bei der Drehscheibenware ist desglei- Oberes Feld I (Kat.-Nr. 3741). Neben diesen chen die Kammstrichverzierung geläufig – so K a m m st r ic hte c h n i ken kön nen i n der St u fe Lt D sind beispielsweise noch Ansätze davon an dem als Verzierungsart noch Fingertupfen, Finger- oben vorgestellten Wulsthalstopf von Lange- kni©e und Fingernageleindrücke auftreten. nau – Loch/Lochwiesen (Kat.-Nr. 31) zu er- Möglicherweise weist ein Gefäßfragment von kennen.34 der Fundstelle Öllingen – Hohler Berg (Kat.- Zu den Gefäßformen der handgeformten Nr. 62; Taf. 5 G 4) Finger(nagel?)eindrücke auf. Keramik im mittel- und spätlatènezeitlichen Zwei Beispiele für Strichgruppen stammen von Material zählen Töpfe und Schalen. Bei vie- der Fundstelle Langenau – Loch/Lochwiesen len Töpfen kann allerdings keine Form mehr (Kat.-Nr. 3142). Die Verzierung eines Gefäß- rekonstruiert werden, da lediglich dicke Wan- fragments aus Langenau – Ramminger Berg dungsscherben erhalten geblieben sind und (Kat.-Nr. 3943) könnte den Abdruck einer (Fi- einzig die Verzierung eine Datierung in die bel?-)Spirale zeigen. Stempelartige Spatelein- Latènezeit nahelegt. Dennoch kann zwischen drücke lässt ein Fragment von der Fundstelle Töpfen mit einziehenden Rändern, Töpfen Langenau – Loch/Lochwiesen (Kat.-Nr. 3144) mit einbiegenden Rändern und Töpfen mit erkennen. kolbenartigen Rändern di©erenziert werden, Graphittonkeramik ist eine charakteristische wobei jeweils unterschiedlich starke Ausprä- Ware der Latènezeit. Eine genaue Einordnung gungen vorliegen können. Alle drei Gruppen des zu bearbeitenden Materials ist schwierig, treten an der mittellatènezeitlichen Fundstelle da sich bis auf wenige Ausnahmen nur winzige Langenau – Loch/Lochwiesen (Kat.-Nr. 31) Fragmente erhalten haben, die in keinem Fall auf.35 Eine vierte Form liegt bei einem Topf eindeutig einer bestimmten Gefäßform zuge- von der Fundstelle Setzingen – Mittelsteig ordnet werden können. Alle Fragmente sind (Kat.-Nr. 79; Taf. 7,9) vor. Durch die völlig stark beschädigt, die Oberfläche ist verwittert gerade verlaufende Wandung ohne abgesetz- und abgeplatzt. Lediglich von der Fundstelle ten Schulter- oder Halsbereich lässt sich eine Langenau – Im Hailenwinkel (Kat.-Nr. 22) tonnenartige Form rekonstruieren. Der Rand- stammt eine Graphittonscherbe, auf deren abschluss ist flachkugelig verdickt. Oberfläche die Reste von Kammstrich erhal- Schalen sind ebenfalls häufig handgeformt, ten geblieben sind (s. Abb. 23). Diese Scherbe allerdings ist im Fundmaterial bislang kei- stand, da sie zum Zeitpunkt der Bearbeitung ne besonders große Bandbreite im Formen- verschollen war, nur in Form einer Skizze aus

32 Fundber. Baden-Württemberg 2, 1975, Taf. 242 C 4. 38 Ebd. Taf. 95,6. 33 Wieland 1996, Taf. 94,10–12. 39 Ebd. Taf. 97,4. 34 Ebd. Taf. 95,6. 40 Ebd. 190. 35 Einziehend: Wieland 1996, Taf. 94,17; einbiegend: 41 Ebd. 152 f. Taf. 97,4. ebd. Taf. 94,19; Kolbenrand: ebd. Taf. 94,16. 42 Ebd. Taf. 95,13-14. 36 Wieland 1996, Taf. 96,8. 43 Fundber. Baden-Württemberg 2, 1975, Taf. 242 C 1. 37 Ebd. Taf. 96,12. 44 Wieland 1996, Taf. 95,15.

103 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

den Ortsakten zur Verfügung. Bei den meisten nordwestlich von Langenau entdeckt, ist aber Gefäßen dürfte es sich um Kochtöpfe gehan- heute verschollen. Im Fundbericht heißt es: delt haben, da die Fragmente sehr grob sind. „[…] Neben der linken Seite der Brust lagen Ein Grund für die geringe Fundmenge im Ar- eine Fibel aus Bronze vom Hallstattcharakter beitsgebiet dürfte sein, dass Graphittonkera- und kleine Stückchen Kohlen.“49 Unklar bleibt, mik zwar in erhöhter Konzentration u. a. von um was für eine Fibel es sich dabei gehandelt der Ostalb überliefert ist, zur mittleren Alb, haben könnte, da sie weder näher beschrie- also zum Arbeitsgebiet hin, die Funddichte ben noch im Fundbericht abgebildet wird. Des aber generell abnimmt.45 Weiteren soll eine Schlangenfibel aus dem Eine eigene Gattung keramischer Ware bildet Waldgebiet Langenau – Englenghäu, Posthal- die sog. Bemalte Keramik, die in die Spätlatè- ters Poppelhau (Kat.-Nr. 15) stammen. Diese nezeit datiert.46 Aus dem Arbeitsgebiet liegt nur ist heute allerdings ebenfalls verloren und es eine einzige Scherbe dieser Art vor. Es handelt liegen keine Angaben bezüglich der Anzahl der sich um das Bodenfragment eines hohen bauchi- Schleifen im Bügel vor, wodurch eine nähere gen Gefäßes von der Fundstelle Langenau – zeitliche Einordnung möglich wäre.50 Oberes Feld I (Kat.-Nr. 3747). Die Außenseite Von der Fundstelle Langenau – Lettenberg weist schwache Reste roter Bemalung auf. (Kat.-Nr. 30; Taf. 4 A 4) kommt ein Bronze- fragment, welches möglicherweise den Torso 2.2 Kleinfunde einer Tierfigur zeigt. Die plastische, aber 2.2.1 Nadeln dennoch flache Gestaltung könnte ein Indiz Die einzige vollständig erhaltene Nadel, die dafür sein, dass es sich hierbei um das Bruch- aus dem Arbeitsgebiet vorliegt, stammt von der stück einer Pferdchenfibel handelt. Von der Fundstelle Langenau – Am Öchslesmühlbach Heuneburg liegt ein Bronzefragment vor, das (Kat.-Nr. 2; Taf. 2 A 3). Es handelt sich um eine Susanne Sievers als eine Fibel dieser Art iden- Kugelkopfnadel, wie sie beispielsweise auch in tifiziert hat, wobei die Hinterbeine als Spiral- großer Zahl auf der Heuneburg bei Herber- halter gedient haben könnten.51 Eine Zusam - tingen-Hundersingen (Lkr. Sigmaringen, Ba- menstellung entsprechender Fibeln von Carola den-Württemberg) gefunden wurden.48 Eine Metzner-Nebelsick zeigt Pferdeleiber, die dem genaue Datierung ist nicht möglich, da diese vorliegenden ‚Torso‘ in der Gestaltung sehr Nadeln über die gesamte Stufe Ha D hinweg ähnlich sind.52 Eine Deutung als zoomorpher auftreten. Im Zusammenhang mit weiterem Anhänger wäre ebenfalls denkbar, ähnlich Material von dieser Fundstelle ist eine Datie- einer bronzenen Hirschfigur und einer wei- rung in Ha D1 wahrscheinlich. Metallbruch- teren, nicht näher ansprechbaren bronzenen stücke von anderen Fundorten könnten auf Tierfigur aus einem Grabhügel von Stuttgart- weitere Nadeln hinweisen, allerdings sind Uhlbach (Stadtkreis Stuttgart, Baden-Würt- keine Exemplare vollständig erhalten, so dass temberg).53 Die Länge des Hirschtorsos beträgt eine Typenzuordnung und folglich auch eine etwa 1,5 cm, was ungefähr den Proportionen chronologische Zuweisung nicht möglich ist. des vorliegenden Stückes entspräche. Ähn- Ein besonders langes Nadelfragment kommt lichkeiten bestehen auch gegenüber einem von der Fundstelle Langenau-Albeck – Aspach/ Ringanhänger aus Thalmässing-Landersdorf Hof (Kat.-Nr. 45; Taf. 5 F 5). (Lkr. Roth, Bayern), an welchem zwei massiv gegossene Rinder aus Bronze befestigt sind.54 2.2.2 Fibeln Aufgrund des fragmentarischen Zustands muss Heute liegt lediglich eine einzige hallstattzeit- eine genaue Zuweisung allerdings ausbleiben. liche Fibel aus dem Arbeitsgebiet vor. Es han- delt sich um eine Fußzierfibel vom Öllinger Aus der Latènezeit sind indes im Arbeitsgebiet Sandberg (Kat.-Nr. 65; Taf. 6 D), die aufgrund mehrere Fibeln überliefert: ihrer spezifischen Form in die Stufe Ha D3 zu Aus einem Grabhügel im Waldgebiet Englen- setzen ist. Eine weitere, eventuell hallstattzeit- ghäu (Kat.-Nr. 8; Taf. 2 C) stammt eine frühla- liche Fibel wurde in den 1890er Jahren von tènezeitliche Bronzefibel mit einem vogelkopf- Oberförster Bürger bei der Untersuchung ei- artigen Fuß. Bittel, Go essler und Veeck gehen nes Grabhügels im Waldgebiet Englenghäu davon aus, dass es sich bei ihr um die „Fibel

45 Wieland 1996, 128. berg). Dass es sich dabei um die oben erwähnte 46 Maier 1992, 7 f. Fibel handelt, kann weder mit Sicherheit bestätigt 47 Wieland 1996, Taf. 97,6. noch ausgeschlossen werden. 48 Sievers 1984, 34. 51 Sievers 1984, 162 Kat.-Nr. 640. 49 Fundber. Schwaben 2 Ergh., 1894, 56. 52 Metzner-Nebelsick 2007, 720 f. Abb. 6 u. 7. 50 Eine Schlangenfibel, die heute im Langenauer 53 Warneke 1999, 262 Kat.-Nr. 108. Museum aufbewahrt wird, stammt wahrscheinlich 54 Pauli 1984, 78. aus (Alb-Donau-Kreis, Baden-Württem-

104 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

vom Hallstattcharakter“ handelt, die 1864 2.2.3 Metallringe durch Forstmeister Pfitzenmayer entdeckt wur- Von der Fundstelle Langenau-Albeck – Aspach/ de.55 Zürn ist hingegen 1961 der Meinung, Hof (Kat.-Nr. 45; Taf. 5 F 6) liegen zwei Frag- dass die Fibel aus einer Ausgrabung Bürgers mente eines Drahtarmrings vor; ein Verschluss stamme;56 später revidiert er diese Ansicht und ist nicht erhalten. Solche Drahtarmringe sind schließt sich Bittel und Go essler/ Veeck an.57 z. B. von der Heuneburg bekannt,63 gehören Klein wiederum nimmt an, dass hiermit mögli- aber auch in späteren Zeiten zum Schmuckin- cherweise doch ein Fund aus einer Grabung von ventar, so z. B. im Oppidum von Manching Bürger vorliegt.58 Solange keine entsprechenden (Lkr. Pfaffenhofen a. d. Ilm, Bayern).64 Deshalb Unterlagen verfügbar sind, kann jedoch weder wird der Ring in diesem Fall mithilfe der Bei- das eine noch das andere bestätigt werden. Zu- funde in die Späthallstattzeit datiert. dem ist darüber hinaus nicht auszuschließen, Noch in die ältere Hallstattzeit gehört das dass die Fibel von einer weiteren (dritten) Fund- Fragment eines bandförmigen Ohrrings aus stelle stammt. Eine Au¦ndungsbeschreibung Bronzeblech, welches im Graben des Öllin- existiert nicht, weshalb auch die Herkunft aus ger ‚Herrenhofes‘ am Sandberg (Kat.-Nr. 64; einem Grabhügel mit einem Fragezeichen ver- Taf. 6 B 13) gefunden wurde. Der Ring besteht sehen werden muss. Die Möglichkeit, dass es aus einem halbkreisförmig gewölbten Blech – sich bei der Fibel um einen Lesefund handelt, eine Technik, wie sie auch auf der Heuneburg darf deshalb nicht vernachlässigt werden.59 zur Fertigung von Schmuck belegt ist.65 Neben Vier weitere Exemplare datieren in die mitt- kleineren Ohr- und Fingerringen konnte die lere Latènezeit, da es sich bei ihnen um Fibeln Technik desgleichen bei größeren Arm- und vom Mittellatèneschema handelt. Eine davon Halsringen Verwendung finden.66 Aus dem Ar- kommt von der Fundstelle Langenau – Am beitsgebiet stellt der Ohrring den bislang einzi- Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2; Taf. 2 A 2), eine gen Fund dieser Art dar und wird aufgrund der weitere von der mittellatènezeitlichen Fund- Stratigraphie in Ha C/D1 datiert. stelle Langenau – Loch/Lochwiesen (Kat.- Verschiedene Kettenfragmente erbrachte die Nr. 31; Taf. 4 B 1); zwei weitere stehen in Zu- Brandbestattung aus Langenau – Ramminger sammenhang mit der Brandbestattung aus Berg (Kat.-Nr. 3967). Erhalten sind vier Frag- Langenau – Ramminger Berg (Kat.-Nr. 3960). mente einer Eisenkette, ein geschlossener Bron- Alle vier gehören aufgrund des weiten Fußrah- zering, an welchem sich weitere Kettenglieder mens in die Stufe Lt C1. befinden, sowie ein tordiertes Bronzefragment. Eine Besonderheit stellen schließlich die vier Der geschlossene Ring und das tordierte Frag- Prunkfibeln aus dem ‚Schatzfund‘ vom Areal ment lassen sich zu einer Gürtelkette mit tor- der römischen Villa rustica in Langenau – dierten Elementen rekonstruieren, wie sie etwa Steinhäuser (Kat.-Nr. 4361) dar, bei denen es aus Grab 24 von Manching-Steinbichel bekannt sich um zwei zusammengehörige Paare han- ist.68 Diese Form datiert an den Übergang von delt. Alle vier Fibeln lassen sich dem Typ Brü- Lt B2 zu C. Die Möglichkeit, dass es sich um eine cken zuordnen. Die Problematik der Herkunft tordierte Schwertkette handelt, wie sie beispiels- soll an dieser Stelle nicht weiter ausgeführt weise aus Langengeisling (Lkr. Erding, Bayern) werden, da zu diesem Thema in den vergan- überliefert ist,69 kann wohl ausgeschlossen wer - genen Jahren eine Vielzahl an Untersuchungen den, da es sich um eine Frauenbestattung handelt stattgefunden hat.62 Aufgrund von Vergleichs- und kein Schwert im Grab gefunden wurde. Die funden und der zusammen mit den Fibeln ver- eisernen Kettchenfragmente könnten zur Fibel- gesellschafteten Münzen (s. u.) wird der Lan- tracht gehören und diese verbunden haben, wie genauer Fundkomplex in das 1. Jahrhundert man es auch aus anderen mittellatènezeitlichen v. Chr. datiert. Frauengräbern kennt.70

55 Bittel 1934, 15; Goessler/Veeck 1927, 70. 66 Ebd. 141 Kat.-Nr. 84; 143 Kat.-Nr. 146. 56 Zürn 1961, 23 f. 67 Fundber. Baden-Württemberg 2, 1975, Taf. 243. 57 Ders. 1987, 43. 68 Krämer 1985, 81. 58 Klein 1985, 381. 69 Ebd. 105 f. Kat.-Nr. 18 Taf. 45. 59 Da dies auch in der bisherigen Literatur der Fall 70 Vgl. beispielsweise Grab 13 von Giengen a. d. Brenz ist, wird in vorliegender Arbeit eine Herkunft aus (Lkr. Heidenheim, Baden-Württemberg; s. Jäger einem Grabhügel vorausgesetzt. 2013, 388–390; 403 f. mit Abb. 48): Die Brandbe- 60 Fundber. Baden-Württemberg 2, 1975, Taf. 243. stattung enthielt 18 Bronzefibeln, davon bildeten 16 61 Wieland 1996, Taf. 98 A. Stück Paare und waren teilweise mit entsprechen- 62 Reim 1979a; Polenz 1982; Walter 1999; Bockius/ den Kettchen verbunden; s. des Weiteren Grab 5 Łuczkiewicz 2004, 23 f.; Schrickel u. a. 2014. des Gräberfelds „Hundsrucken“ in Manching (Krä- 63 Sievers 1984, 9. mer 1985, 93 Taf. 28,12): Zwei Bronzedrahtfibeln, 64 Van Endert 1991, 12 f. verbunden mit einem Bronzekettchen. 65 Ein entsprechender Ohrring findet sich bei Sievers 1984, 139 Kat.-Nr. 46.

105 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

2.2.4 Messer und Klingen Zierkopf eines Achsnagels geborgen werden.76 Von der Fundstelle Langenau – Loch/Loch- Er zeigt eine gewölbte Maske mit mandelför- wiesen (Kat.-Nr. 31; Taf. 4 B 4) stammt ein fast migen Augen und zurückgekämmtem Haar; vollständig erhaltenes Messer aus Eisen. Ver- die untere Kopfpartie ist indes wie ein Vogel- gleiche mit Funden aus dem Oppidum von schnabel gestaltet. Geringe Eisenreste an der Manching ergaben zahlreiche Parallelen so- Innenseite des vorliegenden Stückes lassen wohl in Bezug auf die Gestaltung des Griffes auf eine Verbindung der Maske mit einem Ei- mit der eingerollten Öse als auch in Bezug auf senstift schließen. Als Vergleichsfunde können die Form der Klinge. Am besten vergleich- zwei vogelkop©örmige Achsnägel aus dem Op- bar ist dieser Messertyp mit Gerhard Jacobis pidum Manching herangezogen werden, die Kat.-Nr. 318.71 mit einer Kopfgröße von rund 3,5 cm dem Lan- Eine weitere Klinge von der Fundstelle genauer Köpfchen entsprechen.77 Langenau-Albeck – Aspach/Hof (Kat.-Nr. 45; Taf. 5 F 10) ist nur fragmentarisch erhalten 2.2.6 Münzen und lässt eine Zuordnung zu einem bestimm- Zu dem im Rahmen der Fibeln bereits an- ten Typus nicht mehr zu. Ebenso verhält es gesprochenen ‚Schatzfund‘ von Langenau – sich mit dem Messer von der Fundstelle Lange- Steinhäuser (Kat.-Nr. 43) gehören auch zehn nau – Lettenberg (Kat.-Nr. 30; Taf. 4 A 5), wel- keltische Münzen: acht Büschelquinare,78 ein ches eventuell sogar neuzeitlich sein könnte, NINNO-Quinar sowie ein goldener Voll- da es gemeinsam mit dem Schild eines ‚Meil- stater. Bei den Büschelquinaren handelt es ler-Kippers‘ aufgefunden wurde. sich um schweizerische Prägungen – drei Ex- Ein weiteres Klingenfragment von der Fund- emplare lassen sich der Gruppe F, zwei der stelle Langenau – Loch/Lochwiesen (Kat.- Gruppe H und einer der Gruppe D79 nach Nr. 31; Taf. 4 B 2) kann nicht als Messer inter- Derek F. Allen sowie zwei Stücke der Grup- pretiert werden, da sich die Schneide nicht an pe C nach Bettina Brandt zuweisen.80 Die- der gerundet verlaufenden Kante, sondern an ser Münztypus tritt auch in der spätlatène- der geraden Seite befindet, die man im Falle ei- zeitlichen Siedlung von Altenburg-Rheinau nes Messers als Rücken bezeichnen würde. Dies (Lkr. Waldshut, Baden-Württemberg) auf, wo- lässt den Schluss zu, dass es sich bei diesem Frag- bei sich deutliche Verbindungen zum Lange- ment um den vorderen Teil einer Scherenklinge nauer Hort zeigen.81 Ein weiterer Quinar kann handeln könnte. Scheren liegen u. a. auch aus der Gruppe NINNO/MAVC zugeordnet wer- Manching vor, sind hier allerdings (wie andere den.82 Es handelt sich um keltische Imitatio - Vergleichsfunde auch72) schmaler gestaltet, als nen der römischen Denare von L. Cossutius es sich für das Langenauer Fragment rekonst- C. Sabula (Medusenkopf) und M. Volteius ruieren ließ.73 Dennoch ist die Interpretation (erymanthischer Eber), die beide um 78 v. Chr. als Schere m. E. nicht von der Hand zu weisen, zu datieren sind und somit einen Terminus möglicherweise ist sie aber jünger als das übrige post quem liefern.83 Micha el Nick ordnet den Fundmaterial.74 Quinar um 60–40 v. Chr. ein.84 Das Regenbogenschüsselchen ist aufgrund 2.2.5 Nägel und Niete der Gestaltung des Avers ein Vollstater vom Ein bronzener Nagel stammt von der Fundstel- Typ II nach Hans-Jörg Kellner.85 Der Revers le Langenau-Lettenberg (Kat.-Nr. 30; Taf. 4 A 7). zeigt einen Torques mit Kugelenden und sechs Es handelt sich um einen Ziernagel vom Typ Kugeln, von denen nur fünf erkennbar sind.86 Bell, der nach Martin Trachsel in die Stufe Diese Kombination von Avers und Revers ist Ha D3 datiert.75 bei Kellner zwar nicht belegt, Ferdinand Stre- 2015 konnte bei der Untersuchung im Ge- ber führt aber einen vergleichbaren Stater werbegebiet im Gewann ‚Am Mittleren Al- unter der Bezeichnung „Zweite Gruppe, Mit becker Weg‘ aus einer Grube der bronzene sechs Kugeln“.87 Kellner ordnet den Typ II

71 Jacobi 1974, 283 Kat.-Nr. 318 Taf. 19. 79 Dieser Quinar war von Brandt zunächst als KAΛE- 72 So z. B. eine Schere aus Nördlingen – Holheim: Bick TE∆OY-Quinar identifiziert worden, konnte von 2007, Taf. 23. Nick 2012, 628 aufgrund der Gestaltung der Pferde- 73 Jacobi 1974, Taf. 25. mähne jedoch neu eingeordnet werden. 74 So sind von der Flur ‚Loch‘/‚Lochwiesen‘ auch Spu- 80 Allen 1978, 225 f.; Brandt 2002, 26 f. ren frühmittelalterlicher Verhüttung bekannt. 81 Zu diesen Verbindungen s. Nick 2012, 560 f. 75 Trachsel 2004, 564 f. 82 Allen 1978, 204. 76 Klein 2015, 153 f. mit Abb. 96. Da diese Fundstelle 83 Ebd. 198. erst nach Fertigstellung der Magisterarbeit ent- 84 Nick 2006, 53. deckt wurde, ist sie nicht im Katalog verzeichnet. 85 Kellner 1990, Typenübersicht 1. 77 Van Endert 1991, 52 f. Nr. 239 u. 240. 86 Dass es sich dennoch um sechs Kugeln handeln muss, 78 Zur Einordnung der Quinare s. auch den Beitrag erkennt man an der Anordnung der unteren Reihe. Nick in diesem Band. 87 Streber 1860, Taf. 3,36.

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der Regenbogenschüsselchen aus Manching in die Stufe Lt D1 ein.88 Insgesamt ergibt sich für den Münzfund eine Datierung um die Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. Eine einzelne Potinmünze konnte 2014 wäh- rend einer baubegleitenden Ausgrabung in der Langenauer Kuftenstraße geborgen und von Ulrich Klein und Sonja Hommen am Landes- museum Württemberg als Leuker-Potin be- stimmt werden.89 Der Avers zeigt einen nach links gewandten Kopf mit drei Zopfsträhnen, die durch einen unverzierten Mittelsteg von der Gesichtspartie abgetrennt sind. Auf dem Revers ist ein nach links gewandter Eber dar- gestellt (Abb. 1). Am Münzrand sind, annä- der von Haevernick aufgestellten Gruppe 10 1 Leukerpotin aus der hernd gegenüberliegend, noch die Ansätze der der „Armringe mit gekerbter Mittelrippe Kuftenstraße 1 in Lan- beiden Gussstege erkennbar. Die Rückseite mit geperlten Seitenrippen“98 und Gebhards genau. Ohne Maßstab. kann aufgrund des Beizeichens der beiden Reihe 22 (Form 51)99 zugewiesen werden, die Halbkugeln zwischen den Füßen des Ebers in die Stufe Lt C2 datiert. dem Typ Ia nach Simone Scheers zugeordnet Zwei weitere Bruchstücke blauer Glasarm- werden.90 Nach den von Andreas Burkhard für ringe stammen aus dem Kontext des römischen die Auswertung der Münzfunde aus den spät- Gutshofes von Langenau-Göttingen – Wie- latènezeitlichen Siedlungen Basel-Gasfabrik sental (Kat.-Nr. 48100). Eines der Fragmente und Basel-Münsterhügel (Kt. Basel-Stadt, CH) lässt sich aufgrund der fünf glatten Rippen definierten Typen entspricht das vorliegende und der gelben Zickzackfadenauflage Haever- Exemplar wegen der glatten Gestaltung des nicks Gruppe 7b zuordnen und entspricht bei ‚Helmrands‘ dem Typ Leuker 1.A.91 Aufgrund Gebhard Reihe 14 (Form 24).101 Das zweite des Münzbilds und seiner Orientierung von Fragment ist der Reihe 3 (Form 81) nach 90° geht er von einem frühen Typus aus.92 Gebhard zuzuweisen.102 Beide Formen sind Auch Scheers setzt die Münze an den Beginn bereits in Lt C1 zu datieren. Entsprechende der Serie.93 Das Hauptverbreitungsgebiet der Fundstücke werden in römischen Kontexten Leukerpotins liegt in Ostfrankreich, Rhein- oft als sekundär verwendete Objekte mit Amu- land-Pfalz und dem Oberrheingebiet.94 Sie da- lettcharakter interpretiert.103 Das könnte auch tieren in Lt D1, späte Exemplare sind aber auch hier der Fall sein. noch in Lt D2 anzutre©en.95 Neben den Armringen liegen noch zwei Glasperlen vor: Ein winziges blaues Exem- 2.2.7 Glasschmuck plar von der Fundstelle Langenau – Am Ein blaues Armringfragment von der Fund- Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2; Taf. 2 A 4) ge- stelle Langenau – Grabenäcker (Kat.-Nr. 20; hört in Gebhards Gruppe VIa und ist auf- Taf. 2 E 4) lässt sich in Thea E. Haevernicks grund seiner einfachen Gestaltung zeitlich Gruppe 14, Variante 6 („alternierende Ein- nicht näher bestimmbar.104 Das Bruchstück zelknoten“) einordnen;96 bei Rupert Gebhard einer Augenperle, bei der die Augen plastisch entspricht das Reihe 2 (Form 77),97 wobei die hervorgehoben sind, stammt aus den Hohlen- Form in Lt C1 datiert. Ein weiteres blaues Arm- stein-Höhlen (Kat.-Nr. 57105). Diese Perle ist ringfragment von der Fundstelle Rammingen – das einzige mehrfarbige Glasobjekt, das bisher Kirchgasse 10/4 (Kat.-Nr. 72; Taf. 6 E) kann aus dem Arbeitsgebiet bekannt ist.

88 Kellner 1990, 37. 92 Burkhard u. a. 1994, 179 f. 89 Freundliche Mitteilung Dr. F. Klein und Dr. D. Schmid. 93 Scheers 1977, 713. Da diese Fundstelle erst nach Fertigstellung der 94 Ebd. 717; Nick 2006, 72–75. Magisterarbeit aufgedeckt wurde, ist sie nicht im 95 Nick 2012, 533. Katalog verzeichnet. 96 Haevernick 1960, 63. 90 Scheers 1977, 713. Hier tritt das Beizeichen allerdings 97 Gebhard 1989, 12. nur in Kombination mit einer Vorderseite auf, bei 98 Haevernick 1960, 57 f. welcher der Mittelsteg („Diadem“) mit Zickzacklinien 99 Gebhard 1989, 17. verziert oder tordiert ist, wohingegen im vorliegen- 100 Pfahl 1999, 183 Kat.-Nr. 106,1.2. den Fall der Mittelsteg unverziert zu sein scheint. 101 Haevernick 1960, 52; Gebhard 1989, 15. 91 Burkhard u. a. 1994, 178–182. Er geht gehen davon 102 Gebhard 1989, 12. aus, dass es sich um Helmdarstellungen handelt, 103 Haevernick 1968, 120 f. so dass der Mittelsteg bzw. das Band, welches das 104 Gebhard 1989, 177. Gesicht von der fischblasenartigen Kopfbedeckung 105 Bolus u. a. 1998, 45 Abb. 24. trennt, den Helmrand bildet.

107 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

2.2.8 Schlüssel (Kat.-Nr. 64; Taf. 6 B 11) und zum anderen aus Von der Fundstelle Setzingen – Mittelsteig Langenau – Kiesgräble (Kat.-Nr. 28; Taf. 3 B 3). liegt ein gut erhaltener, eiserner Hakenschlüs- All diese Spinnwirtel können allein aufgrund sel vor (Kat.-Nr. 79; Abb. 2). Der vierkantige ihrer Form nicht eindeutig datiert werden, son- Schlüssel mit einer umgebogenen Schlaufe dern nur jeweils im Zusammenhang mit Bei- und zweifach gebogenem Hakenende weist funden. Um Tonperlen, wie Sievers zu beden- am unteren Ende eine gut 1,5 cm lange Ha- ken gibt,108 dürfte es sich in keinem der Fälle kenspitze mit gerundetem Ende auf. Ver- handeln, da alle genannten Stücke trotz Ver- gleichbare Exemplare stammen aus dem Op- zierung von gröberer Machart sind. Als weite- pidum von Manching,106 wobei das Setzinger res Objekt sei in diesem Zusammenhang noch Exemplar mit einer Länge des Hakenteils von eine Tonscherbe von der Fundstelle Langenau – etwa 13,5 cm und einem Griff von rund 15 cm Ramminger Berg (Kat.-Nr. 39109) genannt, die (inklusive Ringgriff) eine durchschnittliche eine Durchbohrung mit einem Durchmesser Größe hat. Jacobi geht davon aus, dass diese von 0,4 cm aufweist. Es handelt sich dabei um Art von Schlüsseln v. a. bei Türschlössern, die einen Spinnwirtel, der aus einer Tonscherbe mit einem Schubriegelschloss ausgestattet wa- zurechtgeschlagen und nicht weiter überarbei- ren, zur Anwendung kam.107 tet wurde. Von mehreren Fundstellen liegen neben 2.2.9 Tonobjekte Spinnwirteln auch Webgewichte vor, wobei Spinnwirtel konnten an zahlreichen Fund- die pyramidenstump©örmige Ausprägung – stellen im Arbeitsgebiet in allen möglichen soweit die Form überhaupt bestimmbar ist – zu Formen und Verzierungsvarianten geborgen dominieren scheint (Taf. 3 A 12). werden. Hierbei lassen sich zwei Hauptgrup- Ebenfalls aus Ton besteht ein verziertes pen unterscheiden: die kegelstumpfförmigen Bruchstück von der Fundstelle Langenau- Spinnwirtel und die doppelkonischen Spinn- Albeck – Aspach/Hof (Kat.-Nr. 45; Taf. 5 F 8), wirtel, die jeweils sowohl in verzierter als bei dem es sich um einen Feuerbock handeln auch in unverzierter Form vorkommen. Zu könnte – bestärkt wird diese Deutung durch den Verzierungsarten zählen Fingerkniffe und die Tatsache, dass er Brandspuren aufweist und -eindrücke (Taf. 1 A 8), Kerben (Taf. 2 G 2) so- nach der Au¦ndungsbeschreibung von Jun- wie Ritzlinien (Taf. 4 A 3). Ein doppelkonischer ginger aus einem Befund stammt, der als Feu- Spinnwirtel von der Fundstelle Langenau – erstelle interpretiert wurde. Feuerböcke sind in Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2; Taf. 1 B 16) der Eisenzeit i. d. R. aus Metall gefertigt, aller- ist durch Rippen und Riefen plastisch gestaltet. dings gibt es auch immer wieder tönerne Bei- Eine besondere Verzierung liegt auch bei ei- spiele.110 Eine genaue Datierung lässt sich bei nem Spinnwirtel aus dem Graben des ‚Herren- dem Langenauer Objekt nicht vornehmen; auf- hofes‘ von Öllingen – Sandberg I (Kat.-Nr. 64; grund der Beifunde könnte es aber in die jün- Taf. 6 B 12) vor, denn dieser weist auf einer gere Hallstattzeit einzuordnen sein. 2 Setzingen – Mittelsteig (Kat.-Nr. 79). Eiserner Seite ein Hahnentrittmuster auf. Eine Sonder- Ein besonders ungewöhnlich geformtes Hakenschlüssel. M. form bilden zwei ‚blumenförmige‘ Exemplare, Tonobjekt wird in den Ortsakten als „Garn- 1 : 2. zum einen ebenfalls aus Öllingen – Sandberg I wickler“ bezeichnet (Taf. 6 A 4); auf dieselbe Weise wird auch ein mehrarmiges Gebilde von der Heuneburg angesprochen.111 Es ist zwar nicht von der Hand zu weisen, dass bei dem Öllinger Stück eine ähnlich merkwürdi- ge Form vorliegt, indes könnte es sich dabei m. E. aber auch um eine Tondüse oder einen Hüttenlehmbrocken handeln, da breite Ab- drücke einer Rute bzw. eine Art Kanal auszu- machen sind. Sicher zu deuten oder zu datieren ist das Objekt folglich nicht.

2.2.10 Schmuck aus kohlensto—reichen organogenen Sedimenten Von der Fundstelle Langenau – Am Öchs- lesmühlbach (Kat.-Nr. 2) liegen Fragmente von Armringen aus sog. kohlenstoffreichen

106 Jacobi 1974, Kat.-Nr. 710–720. 109 Wieland 1996, Taf. 98 B 4. 107 Ebd. 154–156. 110 Goetze 1976, 137–139; Sievers 1984, 54. 108 Sievers 1984, 54. 111 Sievers 1984, 55.

108 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

organogenen Sedimenten (= KOS) vor. Ange- als auch diachron bestimmte Muster abzeich- sprochen wurden sie auf den Fundzetteln als nen, d. h. ob es zu bestimmten Zeiten gewisse „Sapropelit“ (Taf. 1 B 13), „Lignit“ (Taf. 1 B 14) Ballungsräume oder au©ällige Lücken gibt. und „Gagat“ (Taf. 1 B 15), wobei offen bleiben Der zweite Ansatz ist der Bezug zu den topo- muss, ob Untersuchungen stattgefunden ha- graphischen Gegebenheiten („Sekundärdaten“). ben, um diese Zuordnungen zu belegen. Der Hier soll geprüft werden, ob und – wenn dies „Sapropelit“-Armring ist noch etwa zur Hälfte zutre©end ist – welche Rolle die naturräum- erhalten, weshalb der Innendurchmesser mit lichen Gegebenheiten bei der Wahl der Sied- ca. 5 cm rekonstruiert werden kann. Stu- lungsplätze etc. gegebenenfalls gespielt haben. dien zum Durchgreifdurchmesser von KOS- Obwohl es sich nur um ein verhältnismäßig Armringen haben gezeigt, dass diese aufgrund kleines Arbeitsgebiet handelt, macht gerade die ihrer geringen lichten Weite den Mädchen topographische Situation des ‚Langenauer Be- und Frauen schon in sehr jungen Jahren über- ckens‘ die Frage nach solchen Siedlungsstruk- gestreift worden sein müssen, bevor die Hand turen interessant. nicht mehr die Öffnung passieren konnte.112 Die Wahl eines bestimmten Wohn- oder Le- Der Durchmesser von etwa 5 cm spricht nach bensraums erfolgt über alle Zeiten hinweg im- dieser Studie für ein Anlegen des Rings in ei- mer nach bestimmten subjektiven sowie objek- nem Alter von unter neun Jahren.113 Eine Da- tiven Auswahlkriterien. So kann das Aufsuchen tierung in Lt C ist aufgrund der Beifunde auch einer geschützten Höhenlage in einem Fall für das vorliegende Objekt vorzuschlagen. Priorität haben, wohingegen in anderen Fällen der verkehrsgeographischen Anbindung an das Umland oder einer guten Zugänglichkeit zu na- 3 AUSWERTUNG DER SIEDLUNGS- türlichen Ressourcen der Vorzug gegeben wird. STRUKTUREN Wichtige Faktoren, die in der folgenden Aus- 3.1 Zur Methodik der Auswertung wertung berücksichtigt werden, sind die Lage Wolfram Schier merkt bezüglich der siedlungs- im Gelände bzw. die Relie©orm, v. a. in Bezug archäologischen Forschung an, dass die Er- auf Höhe und Hangneigung, die Verfügbarkeit kenntnisziele „wechselseitig abhängig von Art und Nähe zu Frischwasser und anderen natür- und Umfang der Erfassung der verwendeten lichen Ressourcen sowie die Anbindung an be- bzw. verfügbaren Basisdaten“ seien.114 Er diffe- nachbarte Siedlungen und das weitere Umland. renziert zwischen der Art und Bezugsebene der Bei der Klassifizierung der Lage der vor- räumlichen und zeitlichen Erfassung sowie der liegenden Fundstellen im Gelände wurde auf Qualität der Daten und Art ihrer Gewinnung. allzu detaillierte Abstufungen verzichtet, da Die Bezugsebene für die räumliche Erfassung die Fundplätze zumeist nicht exakt genug lo- des ‚Langenauer Beckens‘ ist die von Schier de- kalisiert werden können, um eine zweifelsfreie finierte „Mikroregion“, die sich nach ihm aus Zuordnung zu einer ganz bestimmten Gelän- mehreren Siedlungskammern zusammensetzt. deform zu ermöglichen. Somit wird – wie auch Nach seiner Definition liegt für das hier unter- in der Beschreibung im Katalog – lediglich un- suchte Gebiet eine „selektive Datenerfassung“ terschieden zwischen Fundplätzen in Talauen in Form von einzelnen Siedlungsausschnitten (womit im Falle des ‚Langenauer Beckens‘ v. a. vor. Die Daten setzen sich nach Art und Her- die Lage im flachen Kerngebiet, also der ‚Lan- kunft aus „Primärdaten“ (d. h. Ausgrabun- genauer Mulde‘, und damit zum Donauried hin gen, Begehungen) und „Sekundärdaten“ (d. h. gemeint ist), in Hanglage, auf Kuppen (dies Ortsaktenberichte, Berichte privater Sammler, bedeutet eine allseitig erhöhte Lage des Ge- alte Fundberichte, Informationen aus topo- ländes), auf Geländerücken (dies bedeutet eine graphischen Karten) zusammen.115 Durch eine Hebung des Geländes, das an mindestens einer synchronistische und diachrone Betrachtungs- der Schmalseiten eine Verbindung zum Hin- weise können die räumlichen Beziehungen zu- terland aufweist) und in Spornlage (womit die einander dargestellt und ausgewertet werden, Spitze derartiger Geländerücken gemeint ist). was im vorliegenden Fall mithilfe der Kartie- Inwieweit bei der Wahl der Siedlungsplätze rung in einem Geoinformationssystem (GIS) die direkte Nähe zum Frischwasser eine Rolle durchgeführt wurde. spielte, kann heute aus zwei Gründen nur be- Bezüglich der siedlungsgeschichtlichen Aus- dingt in die Auswertung einfließen. Zum einen wertung soll hier zwei Überlegungsansätzen sind viele Fundstellen lediglich mit Flurnamen nachgegangen werden. Zum einen soll unter- angegeben und damit nur vage lokalisierbar, so sucht werden, ob sich in der Besiedlungsstruk- dass die Entfernung zum Wasser lediglich ge- tur der Mikroregion sowohl synchronistisch schätzt werden kann. Zum anderen fanden auf-

112 Lehnert u. a. 2014, 191–196. 114 Schier 2002, 301. 113 Ebd. 194 Abb. 7. 115 Ebd. 303 f.

109 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

grund der Eingri©e zur Gewinnung und Nut- zahlreiche Fundstellen ans Licht brachten, was zung von Trinkwasser im ‚Langenauer Becken‘ entsprechend auf den landwirtschaftlich ge- seit rund hundert Jahren derart tiefgreifende nutzten Flächen nicht der Fall war, so darf man Umstrukturierungen im Gewässernetz statt, aber auch nicht vergessen, dass diese Orte in dass keine gesicherten Aussagen mehr über den jüngerer Zeit sicherlich wegen derselben güns- Verlauf von kleineren Bächen und Flüssen wäh- tigen Siedlungsbedingungen aufgesucht wur- rend der Eisenzeit möglich sind.116 Da der Fak- den wie in der Vorgeschichte.119 tor Wasser bei den Überlegungen zur Rekonst- ruktion der Siedlungsstruktur aufgrund seiner 3.2 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ lebenswichtigen Bedeutung dennoch nicht Ha C/D1 ausgeklammert werden kann, wird hier – so- Bei den ländlichen Siedlungen der Stufe Ha C/ weit ein Zusammenhang erkennbar ist – jeweils D1 zeichnet sich eine eindeutige Ballung im Be- die Nähe zum heutigen Verlauf der Bäche und reich der heutigen Ortschaft Langenau ab – die Flüsse berücksichtigt. Der Zugang zu natürli- Fundstellen liegen fast ausnahmslos innerhalb chen Ressourcen wie Holz, Stein, Erz etc. ist der eigentlichen ‚Langenauer Mulde‘ (Abb. 3). einerseits wichtig, um das Überleben der Be- Hier fließen als größte Flüsse die Warme und wohner einer Siedlung zu sichern, anderer- die Kalte Ach zusammen und bilden die Nau. seits wird dadurch auch (je nach Ressource) Zudem münden zahlreiche weitere kleinere der überregionale Handel ermöglicht. Hier Bäche und Quellen wie der Flözbach und der spielt desgleichen die verkehrsgeographische Öchslesmühlbach in die Nau. Die intensive Situation eine Rolle, denn Handel kann ohne Nutzung dieses Gebietes ist wahrscheinlich Anbindung an das weitere Umfeld nicht statt- auch auf diesen Wasserreichtum zurückzufüh- finden. Der wichtigste Verkehrsweg für das ren. Hier bestätigt sich, was oben bezüglich der Arbeitsgebiet dürfte neben dem internen We- Siedler im Mittelalter und der Neuzeit ange- genetz innerhalb des ‚Langenauer Beckens‘ mit merkt worden war, nämlich dass jene häufig von Sicherheit die Donau gewesen sein. vergleichbaren Siedlungsfaktoren angezogen Die Problematik des etwaigen Zusammen- wurden wie vorgeschichtliche Siedler. Deshalb hangs einer bestimmten Siedlung mit benach- soll auch die hohe Bautätigkeit im Ortsbereich barten Siedlungen in der näheren Umgebung Langenaus nicht ausschließlich als Quellenfil- wurde zuletzt von Pankau ausführlich bespro- ter gesehen werden, da es m. E. nicht unwahr- chen.117 So ist es generell schwierig, Siedlungs - scheinlich ist, dass hier in früheren Zeiten tat- kammern abzugrenzen, da zu viele Faktoren sächlich erhöhte Siedlungstätigkeit bestand. wie z. B. die konkrete Ausdehnung der einzel- Am östlichen Ortsausgang von Langenau nen Siedlungen und die Reichweite der Anbau - befindet sich die Fundstelle Langenau – Mühl- gebiete heute nicht mehr fassbar sind. Auch gasse (Kat.-Nr. 33). Im ausgegrabenen Areal für das Arbeitsgebiet tri©t diese Problematik liegt eine ganze Reihe von Befunden vor, wel- zu, v. a. weil die chronologische Abstufung auf- che allerdings größtenteils in das frühe Mittel- grund mehrheitlich fehlender geschlossener alter und die Neuzeit datieren. Im nordwestli- Fundkomplexe und Befunde nicht fein genug chen Bereich wurde jedoch eine Ansiedlung der erfolgen kann, als dass man innerhalb der ein- mittleren Hallstattzeit angeschnitten (Abb. 4): zelnen Zeitstufen eine chronologische Abfolge Befund 26a ist annähernd NO–SW orientiert annähernd zeitgleicher Siedlungen feststellen und hat einen unregelmäßigen, schlangenför- könnte. Deshalb soll bei der synchronistischen migen Umriss. Diese Form deutet auf den ers- Betrachtung auf die Definition Schiers verwie- ten Blick eher auf eine Siedlungsgrube hin, die sen werden, der mit dem Begri© „gleichzeitig“ beispielsweise der Materialentnahme diente. die „Zugehörigkeit zu einer nicht weiter auflös- Da der Befund allerdings so dokumentiert baren ,Zeitscheibe‘ “ (z. B. zur Stufe Ha C/D1) wurde, wie er im Rahmen der Baumaßnahmen beschreibt.118 aufgedeckt worden war, und keine weitere ar- Dass all die oben erwähnten Faktoren nicht chäologische Untersuchung stattfand, könnte nur in der Vorgeschichte eine Rolle spielten, der unregelmäßige Umriss auch auf die Bauar- zeigt die Verbreitungskarte der Fundstellen beiten zurückzuführen sein. Im südwestlichen im Zusammenhang mit der Lage der heutigen Bereich innerhalb dieses Befundes zeichnet Ortschaften. Während im Rahmen der For- sich eine viereckige verziegelte Fläche (Be- schungsgeschichte und Quellenkritik schon fund 26b) ab, die auf zwei Arten interpretiert angesprochen wurde, dass gerade Baumaßnah- werden kann: Entweder handelt es sich bei Be- men im Bereich heute bestehender Besiedlung fund 26a um eine Siedlungsgrube mit sekundär

116 Freundliche Mitteilung R. Scheck, Zweckverband 118 Schier 2002, 203. Landeswasserversorgung. 119 Pankau 2007, 155. 117 Pankau 2007, 265 f.

110 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

0 1 2 3 4 5 km

440 470 Einzelhügel Siedlungen HaC–D1 500 Nekrop ole ( < 10 G rab hügel) Siedlungen HaD–LTB 530 560 m ü. NN Nekrop ole ( > 10 G rab hügel) Kultp latz

eingebrachter Brandgrube, wofür beispiels- für ein Grubenhaus der in der Verfüllung neben 3 Fundstellen der ‚Zeit- weise Vergleichsfunde aus der späthallstattzeit- graphitbemalter Keramik geborgene Hütten- scheiben‘ Ha C/D1 und lichen Siedlung „Siebenlinden“ in Rottenburg lehm angeführt werden. Befund 25, nordöstlich Ha D – Lt B. a. N. (Lkr. Tübingen, Baden-Württemberg) von Befund 26a, dürfte Letzterem zugehörig sprechen würden,120 oder aber man deutet den sein. Hierbei könnte es sich um die Grube eines Befund als Grubenhaus mit integrierter Feuer- Firstpfostens handeln, der zur Dachkonstruk- stelle. Gegen eine Interpretation als Feuerstelle tion des Grubenhauses gehörte. Leider konnten könnten zwar die Größe mit einer Seitenlänge aufgrund der fortschreitenden Baumaßnahmen von über 1 m und die nicht vorhandene Umfas- keine näheren Untersuchungen stattfi nden, bei sung aus Stein o. Ä. sprechen. Dass eine Einfas- welchen ein kontrollierter Abtrag der Oberfl ä- sung allerdings gelegentlich auch fehlen kann, che sowie eine Profi lansicht weitere Einzelhei- zeigt beispielsweise der Befund eines Gruben- ten zum Befund erbracht hätten. hauses in der oben genannten Rottenburger Rund 5 m nördlich dieses Befundes wurde Siedlung (Befund 236).121 Neben der Existenz eine Grube (Befund 29) angeschnitten, bei der einer Feuerstelle könnte als weiteres Argument es sich möglicherweise aufgrund der Form um

120 Hald 2009, 83 Abb. 68. 121 Ebd. 2009, 74.

111 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

4 Langenau – Mühlgasse (Kat.-Nr. 33). Gesamt- plan der aufgedeckten Fläche, grau hinterlegt die sicher eisenzeitli- chen Befunde.

ein weiteres Grubenhaus handelt. Sie ist annä- wartungsgemäß als Stützen für eine Dachkon- hernd O–W orientiert und hat einen langovalen struktion oder gar die Wände gedient hätten Umriss; das östliche Ende befindet sich außer- (von denen in der Verfüllung noch der Hüt- halb der aufgedeckten Fläche. In der Verfül- tenlehm vorhanden war). Eine innere Gliede- lung kamen neben Keramik auch Bruchstücke rung kann ebenfalls nicht ausgemacht werden. von Knochen und Geweih sowie ein verziertes Eine funktionale Unterteilung des Hauses Knochenplättchen zum Vorschein.122 Mögli- wäre eventuell möglich gewesen, hätte sich cherweise deuten diese Funde darauf hin, dass das vorhandene Inventar nach einzelnen Be- hier ein Handwerker seiner Arbeit nachging. reichen trennen lassen, was allerdings nicht Ein weiteres Grubenhaus wurde bei Bau- der Fall war. Stattdessen waren in der unteren arbeiten in Langenau – Am Kirchbühl (Kat.- Verfüllschicht feines Geschirr, Vorratsgefäße Nr. 1; s. Abb. 21) aufgedeckt. Die Länge des und Spinnwirtel stark durchmischt. Dass man Schnittes durch den Befund beträgt nach der dennoch von einem Grubenhaus und nicht von Dokumentation des Ehrenamtlichen Jungin- einer gewöhnlichen Siedlungsgrube sprechen ger etwa 4 m, wobei aber die Orientierung des kann, zeigt sich neben der Größe des Befundes Hauses unklar ist. Geht man davon aus, dass an der geraden und ebenmäßigen Gestaltung sich im Profil die Längsseite abzeichnet, wäre der Sohle und der senkrecht aufgehenden Gru- das Haus O–W ausgerichtet. Es konnten außer benwand. Die Verfüllung mit Brandschutt und der Grube keine weiteren Befunde wie etwa Holzkohle im unteren Bereich lässt auf eine Pfostenstellungen beobachtet werden, die er- Brandkatastrophe schließen.

122 Letzteres ist höchstwahrscheinlich frühmittelal- terlich einzuordnen.

112 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

5 Langenau – In den Lindeschen I–III (Kat.-Nr. 24–26). Flä- chen grau hinterlegt, Befunde in Rot .

Inwieweit diese und weitere Ansiedlungen s. Abb. 24) aufgedeckt. Sie selbst enthielt keine innerhalb der ‚Langenauer Mulde‘ zeitgleich Funde, sondern nur eine östlich davon liegende bestanden, ist schwer zu entscheiden. Zumin- Grube (Befund 1; s. Abb. 25), welche aufgrund dest die Fundstellen Langenau – In den Linde- des in der Verfüllung enthaltenen Materials schen I–IV (Kat.-Nr. 24–27; Abb. 5) dürften als in Ha C/D1 datiert. Da aus diesem Bereich eine großfl ächige Siedlung zusammenzufassen zudem sehr viele Streufunde dieser Zeitstufe sein. Es ist anzunehmen, dass aufgrund der stammen, ist eine Datierung des Grabens in sehr großen Ausdehnung eine Mehrphasigkeit diese Zeit möglich, wenn auch nicht belegbar. besteht, die aber – solange nicht in hinreichen- Zwei regelmäßig geformte Vorratsgruben – dem Maße Befunde bekannt sind – nicht nach- Befund 29 und 14 in Langenau – In den Lin- gewiesen werden kann. Die Fundstelle Lan- deschen IV (Kat.-Nr. 27; s. Abb. 26) – weisen genau – In den Lindeschen III (Kat.-Nr. 26) ebenfalls Funde der Stufe Ha C/D1 auf. Da erbrachte zwar mehrere Pfostengruben in ei- die in entsprechende Zeit einzuordnenden Be- ner Reihe, allerdings ist deren Datierung in funde in diesem Areal allerdings keine Regel- Ha C/D1 nicht gesichert, da keine Funde aus haftigkeiten erkennen lassen und daher keine diesem Bereich vorliegen. Die Pfostenstellun- Aussagen über etwaige Siedlungsstrukturen gen wurden von Junginger in einer Baugrube möglich sind, soll hier nicht weiter auf sie ein- beobachtet und skizzenhaft dokumentiert: In gegangen werden. O-W-Richtung liegen zweimal drei Pfosten Auch wenn ihr genaues zeitliches Verhältnis in einer Reihe vor, allerdings fehlen aufgrund zu den anderen Siedlungen in der Umgebung der fortgeschrittenen Bautätigkeiten jeweils noch unklar ist, kann die frühhallstattzeitliche die für Gebäude zu erwartenden parallelen Siedlung von Langenau – Am Öchslesmühlbach Reihen dazu. Deshalb ist es nicht möglich, (Kat.-Nr. 2; Abb. 6) sicher als mehrphasig an- Hausgrundrisse (beispielsweise zwei Bauten gesprochen werden. Von hier liegt der bisher mit je sechs Pfosten) mit Sicherheit zu rekon- größte zusammenhängende Siedlungsausschnitt struieren. Des Weiteren wurde eine Graben- mit Pfostenbauten vor, wobei der nordöstli- struktur in Zusammenhang mit der Fundstelle che Bereich der Grabungsfl äche 1987 in einem Langenau – In den Lindeschen I (Kat.-Nr. 24; Vorbericht verö© entlicht wurde.123 Für die Aus-

123 Klein 1987.

113 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

6 Langenau – Am Öchs- wertung wurde die bereits publizierte Fläche der Ausrichtung der drei schon genannten Ge- lesmühlbach (Kat.- um einen weiteren, südwestlich angrenzenden bäude, weshalb sich hier möglicherweise eine Nr. 2). Gesamtplan der Ausschnitt erweitert, der aber schon 1986 un- Zugehörigkeit abzeichnet. Datierende Funde Grabungsflächen von 1986 (links) und 1987 tersucht worden war. Gebäude D, ein Sechs- liegen an dieser Stelle ebenfalls nicht vor. 124 (rechts), grau hinter- pfostenbau (Typ IV nach Hermann Parzinger ) Dieser Orientierung entspricht auch ein legt die Grundrisse der im Zentrum der Fläche, ist aufgrund von Kera- etwa 15 m westlich von Gebäude B gelegenes hallstatt- sowie latène- mikfunden aus der Verfüllung der Pfostengru- Palisadengräbchen, das südlich der erfassten zeitlichen Besiedlungs- ben sicher in die Stufe Ha C/D1 einzuordnen. Fläche nach Osten abknickt. Es lässt sich auf phase. Südlich davon schließt ein weiteres Gebäude F einer Länge von 63 m in N-S-Richtung und (Typ III nach Parzinger) direkt an, bei welchem 23 m in O-W-Richtung verfolgen.125 Im Nor - die abweichende Ausrichtung jedoch auf einen den bricht der Befund auf Höhe von mehreren Nachfolgebau schließen lässt. War die Orien- rechteckigen Gruben mit ungeklärter Funk- tierung verbindlich, so ist vermutlich auch das tion ab, denen Pfostenstellungen vorgelagert Gebäude B (Typ IV nach Parzinger) zugehörig, sind. Vielleicht besteht hier ein Zusammen- allerdings liegen hier keine datierenden Funde hang mit der Umfriedung der Siedlungsflä- vor, die diese Annahme bestätigen könnten. che. Das Gräbchen besitzt eine flache Sohle Südwestlich dieser Fläche können im Bereich von 25–30 cm Breite, wobei sich in den Profilen der Grabung von 1986 sechs Pfostengruben zu keine Mehrphasigkeit abzuzeichnen scheint. einem quadratischen Gebäudegrundriss vom Gebäude I wird somit durch die Palisade von Typ IV ergänzt werden (s. Abb. 6, Gebäude I). den übrigen östlich davon gelegenen Gebäu- Das Gebäude entspricht in seiner Orientierung den getrennt.

124 Zu den unterschiedlichen Typen s. Parzinger 1998, 125 Klein 1987, 67. 79–83.

114 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

Die zwei Fundstellen Langenau – Grabenäcker zeit im Arbeitsgebiet völlig isoliert ist. Diese (Kat.-Nr. 20) und Langenau – Blänkle (Kat.- Situation könnte auf zwei Gründe zurückzu- Nr. 4) liegen innerhalb einer großen Schleife führen sein: Das Lonetal grenzt das ‚Lange- der Nau auf einem schwach erhöhten, inselar- nauer Becken‘ nach Norden hin von der nie- tigen Geländerücken südlich der ‚Langenauer deren Flächenalb ab – wir befinden uns somit Mulde‘. Aber schon die wenigen Meter Hö- an der Grenze zu einem anderen Naturraum. henunterschied zur Nauniederung dürften Diese Fundstelle im Lonetal stand deshalb ausgereicht haben, um Schutz vor Hochwas- möglicherweise nicht in direktem Zusammen- ser zu bieten. Direkt am gegenüberliegenden hang bzw. Kontakt mit den mehr oder weniger Ufer und südlich des Geländerückens beginnt zeitgleichen Siedlungen im ‚Langenauer Be- das Donauried. Der genaue Verlauf der Nau cken‘. Diese Isolation ist aber möglicherweise durch das Ried ist für die Eisenzeit nicht ge- der Forschungssituation geschuldet, da außer- sichert, aber – wie auch heute – floss die Nau halb des Arbeitsgebietes auch in der Nähe sei- schließlich in die Donau (die heutige Mündung ner Grenzen bislang keine Siedlungen erfasst befindet sich nördlich von Günzburg [Lkr. wurden. Diese Trennung wird zugleich durch Günzburg, Bayern]). Über diese Verbindung Unterschiede im Fundmaterial unterstrichen, war das ‚Langenauer Becken‘ an das überre- denn die Funde von Setzingen – Ofenpfanne gionale Wegesystem – die Donau mit ihren sind dem Stil nach der Alb-Hegau-Gruppe zu- Nebenflüssen – angeschlossen. Deshalb ist zuordnen, wohingegen im ‚Langenauer Becken‘ sehr gut möglich, dass sich im Bereich des der Stil der Ostalbgruppe eindeutig dominiert Geländerückens „Grabenäcker“ eine Siedlung und der Alb-Hegau-Stil im Fundmaterial im bzw. ‚Station‘ befand, die den Verkehr in und Prinzip nicht vorkommt. Ein zweiter wichtiger aus dem ‚Langenauer Becken‘ kontrollierte Punkt sind die Fundumstände, denn es scheint und vielleicht als Umschlagplatz von Waren nicht ausgeschlossen zu sein, dass es sich hier diente. Die Siedlung „Grabenäcker“ war so- um verlagertes Material handelt, wofür eben- mit das ‚Tor‘ ins ‚Langenauer Becken‘. Die falls die Zusammensetzung der Funde spre- Bedeutung dieser Fundstelle wird sowohl an chen würde. Es muss deshalb an dieser Stelle älteren Funden ab dem Neolithikum als auch o©en bleiben, auf welche Art eine (vermeintli- an jüngeren latènezeitlichen sowie einer gan- che?) Siedlung in einen größeren Besiedlungs- zen Reihe römischer Lesefunde ersichtlich.126 kontext einbettet war. Befunde sind bislang keine bekannt. Für wei- terführende archäologische Untersuchungen 3.3 Der ‚Herrenhof‘ vom Öllinger ist dieser Bereich, der bisher nur durch Luft- Sandberg bilder und Lesefunde erforscht ist, besonders Eine gesonderte Stellung nimmt der ‚Herren- interessant. hof‘ „Öllingen – Sandberg I“ (Kat.-Nr. 64) ein. Die Ursache hierfür liegt einerseits in seiner Einige wenige mögliche Siedlungsfundstel- architektonischen Abgrenzung gegenüber den len befinden sich außerhalb der ‚Langenauer übrigen ländlichen Siedlungen, zum anderen Mulde‘. Eine Gruppe bilden darunter die in seiner besonderen topographischen Lage, Fundstellen Rammingen – Klausenbauers Dorf- die er im ‚Langenauer Becken‘ für sich bean- äcker (Kat.-Nr. 73), Langenau – Vorderer Berg sprucht. Der Öllinger Sandberg ist ein markan- (Kat.-Nr. 44) und eventuell Langenau – Spit- ter und prominenter Punkt im Arbeitsgebiet, ziger Berg (Kat.-Nr. 42), alle drei östlich der der sich durch einen guten Überblick über das Mulde. Während „Spitziger Berg“ und „Klau- gesamte Becken und das Donautal auszeichnet. senbauers Dorfäcker“ auf einer Kuppe bzw. ei- Einen Bach scheint es in unmittelbarer Nähe ner breiten Geländestufe liegen, befindet sich nicht zu geben; ebenso ist die gesamte Kuppe „Vorderer Berg“ am Hangfuß. In allen Fällen von einem mächtigen Sandkörper bedeckt, was kann heute in unmittelbarer Nähe kein Bach den Boden weniger ertragreich macht, da er oder eine Quelle ausgemacht werden. Aller- besonders stark bewässert werden muss. Es ist dings erhebt sich der „Spitzige Berg“ etwa deshalb anzunehmen, dass bei der Wahl des 20 m über das Donauried, von welchem er an Siedlungsplatzes die Höhenlage eindeutig im drei Seiten umgeben ist, woraus sich zumindest Vordergrund stand. Aufgrund der Tatsache, auf diese Weise ein Bezug zum Wasser ergibt. dass fast alle anderen heute bekannten zeitglei- Direkt an der Lone, auf einer flachen Ter- chen und -nahen Siedlungen im Talbereich in rasse, liegt die Fundstelle Setzingen – Ofen- der ‚Langenauer Mulde‘ liegen, erscheint die pfanne (Kat.-Nr. 81). Dabei handelt es sich um exponierte Lage dieses ‚Herrenhofes‘ umso einen Platz, der im Lonetal von den übrigen markanter: Es handelt sich um eine doppelte bekannten Siedlungen der frühen Hallstatt- Abgrenzung von der Siedlungsgemeinschaft.

126 Pfahl 1999, 154 f. Kat.-Nr. 88.

115 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

7 Öllingen – Sandberg I (Kat.-Nr. 64). Luftbild- befund des ‚Herren- hofes‘.

3.3.1 Lage und Datierung 20 m langer Schnitt angelegt. Dabei wurde Das Arbeitsgebiet befindet sich im Überschnei- zum einen die abknickende Ecke des Palisa- dungsbereich der Verbreitungsgebiete der hall- dengräbchens erfasst, zum anderen der knapp stattzeitlichen ‚Fürstensitze‘ und der ‚Herren- 5 m südöstlich vorgelagerte Graben (Abb. 8). höfe‘, wobei die zu besprechende Anlage in der Aufgrund der Funde aus der Sondage und einer westlichen Peripherie des Verbreitungsgebietes Begehung der gesamten Fläche datiert die An- der ‚Herrenhöfe‘ liegt.127 Die exponierte Lage lage in Ha C/D1. mit Blick über das ‚Langenauer Becken‘, das Donauried und bei guter Sicht bis hin zu den 3.3.2 Befunde und Rekonstruktion Alpen, hat schon seit dem Neolithikum Men- Wie schon die Auswertung durch Klein im schen angelockt, wie Lesefunde aus allen Epo- Vorbericht ergab, ist das Palisadengräbchen im chen zeigen.128 Soweit es im Luftbildbefund gegrabenen Bereich mehrphasig.130 Es lassen (Abb. 7) von 1996 erkennbar ist, erstreckt sich sich drei Bauperioden rekonstruieren (Abb. 9): die Anlage auf einer Länge von mindestens In einer ersten Bauphase wurde ein 60 cm brei- 60 m WNW–OSO und auf mindestens 40 m ter und 55 cm tiefer Sohlgraben angelegt, wel- Länge NO–SW; die Ausmaße sind im Luft- cher durch die anstehenden Juraschichten hin- bild aber nicht vollständig zu erfassen. Sie ist durchgeschlagen wurde. Die Einfließrichtung in zwei unterschiedlich große Abschnitte ge- der Verfüllung lässt den Schluss zu, dass der teilt: Im östlichen Drittel befindet sich parallel Aushub NNO des Grabens, also im Inneren zur Umfriedung ein zweischiffiges Gebäude der Anlage, aufgeschüttet wurde (s. Abb. 30). mit einer Seitenlänge von mindestens 11 ∑ 8 m. In einer zweiten Phase wurde in den z. T. wie- Ein Eingangsbereich bzw. eine Torsituation der zusedimentierten Graben ein 15 cm breites ins Innere der Anlage sind nicht zu erkennen. Sohlgräbchen eingetieft. Die im Planum er- Helmut Becker stellte 1996 eine Typologie zur kennbaren Verfärbungen deuten auf etwa 30 cm Gliederung der ‚Herrenhöfe‘ nach Anzahl und breite, leicht versetzt zueinander platzierte Form der Gräben und Palisaden auf.129 Das vor- Spaltbohlen hin, die innerhalb dieses Gräb- liegende Beispiel kann aber (auf Basis der bis- chens als Palisadenzaun aneinandergereiht wa- herigen Untersuchungen) keinem der Typen ren (s. Abb. 31). Der Sandsteingrus in der Ver- zugeordnet werden. füllung könnte ein Indiz für das Verkeilen der Im Rahmen einer Sondage wurde im Be- Holzelemente mit Sandstein sein. Große Men- reich der Südostecke der Anlage in N-S-Rich- gen an Holzkohle legen ein Ende der Palisade tung ein 5 m breiter und in W-O-Richtung durch ein Feuer nahe. Leider stammen aus die-

127 Kas/Schußmann 1998, 109 Abb. 1. 129 Becker 1996, 159. 128 Klein 2001, 71. 130 Klein 2001, 72.

116 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

sem Befund keine Funde, so dass eine genaue 8 Öllingen – Sandberg I Datierung vorerst ausbleiben muss. (Kat.-Nr. 64). Planums- In einer dritten Bauphase, nachdem die erste übergreifender Ge- samtplan der Gra- Palisade niedergebrannt war, wurde ein weite- bungsfläche, hellgrau res Gräbchen angelegt, das ca. 10 cm nach in- hinterlegt das Palisa- nen versetzt in den inzwischen o©enbar voll- dengräbchen, dunkel- ständig verfüllten Grabenbereich eingebracht grau der vorgelagerte wurde. Aufgrund des umgebenden, stark sand- Graben. stein(grus)haltigen Materials ist zu vermuten, 9 Öllingen – Sandberg I dass auch hier eine Verkeilung von Holzele- (Kat.-Nr. 64). Rekon- menten mit Sandstein vorgenommen wurde, struktionsvorschlag welcher sich dann im Laufe der Zeit zu Grus zur Bauabfolge der Pa- lisade im gegrabenen zersetzte. In diese Sandsteinpackung schneidet Bereich. ein 15 cm breiter Befund (s. Abb. 30, Schicht e) ca. 25–30 cm tief ein, welcher – ähnlich dem ersten Gräbchen – stark holzkohlehaltig ist und außerdem reichlich Hüttenlehm enthält. Bei diesem Befund dürfte es sich ebenfalls um die Reste einer Palisade handeln. Wegen der großen Menge an Holzkohle ist davon auszu- gehen, dass auch sie abbrannte. Im Abstand von 5 m verläuft östlich parallel zur Palisade ein Graben. Die Höhe des Lauf- horizontes entspricht mit rund 534 m ü. NN derjenigen des Palisadengrabens. Diese Be- obachtung sowie die Tatsache, dass sich der Verlauf des Grabens an demjenigen des Pa- lisadengräbchens orientiert, weisen auf eine (zumindest zeitweilige) Gleichzeitigkeit der Strukturen hin. Auch dieser Graben ist, wie das Palisadengräbchen, mehrphasig (Abb. 10). In einer ersten Bauphase wurde durch meh- rere Juragesteinsschichten hindurch ein min- destens 95 cm131 tiefer Sohlgraben geschlagen, dessen Basis eine Breite von 65 cm aufweist. Das Einfließen der Verfüllschichten von Wes- ten her lässt darauf schließen, dass der Aushub zwischen Graben und Palisade zu einem Wall aufgeschüttet wurde. In der nächsten Bauphase (ab Schicht l auf- wärts) wurde der mittlerweile an der Basis wie-

131 In der Profilzeichnung fehlen die Schichten der Angabe über die Tiefe des Grabens gemacht wer- oberen rund 50 cm, weshalb die Fortsetzung in den kann. diese Richtung unklar ist und auch keine genaue

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10 Öllingen – Sandberg I der zusedimentierte Graben V-förmig (d. h. als können nur archäologische Untersuchungen (Kat.-Nr. 64). Profil Spitzgraben) auf eine Breite von fast 2 m erwei- im Gelände zeigen. Läge in der Tat ein Ab- durch den vorgela- tert. Wiederum ist die Verfüllung von Westen schnittsgraben und dementsprechend auch gerten Graben von Südwesten. eingeflossen, was für eine Weiterverwendung -wall vor, so könnte dies mit der Beobachtung in des bestehenden Walls spricht. Die unter- Zusammenhang mit anderen ‚Herrenhöfen‘ er- schiedlichen Verfüllschichten lassen darauf klärt werden, dass einige Anlagen regelrechte schließen, dass noch mindestens eine weitere Schauseiten besitzen.132 Bei dem Öllinger ‚Her- Erneuerung (ab Schicht g aufwärts) stattgefun- renhof‘ wäre im Falle eines Abschnittswalles den hat; da der obere Bereich in der Zeichnung die Seite zur Donau, d. h. zum Tal hin, derart nicht erfasst ist, kann darüber allerdings keine gestaltet worden. nähere Aussage getro©en werden. Eine stark Südlich der Palisade sind mehrere rundliche holzkohlehaltige Schicht (c) könnte auf die- und langovale Befunde erkennbar (s. Abb. 8). selbe Brandkatastrophe zurückzuführen sein, Während es sich bei den Befunden 49–53, 55– die auch mit der zweiten Palisade in Zusam- 58, 60, 64 und 65 mit einem Durchmesser von menhang steht (s. Abb. 30, Schicht e). 15–35 cm um Pfostengruben handeln wird, sind die übrigen Verfärbungen wohl als Siedlungs- Bei einer näheren Betrachtung des Bereiches gruben zu deuten. Leider liegt aus nur zwei Be- zwischen Palisade und Graben im Gesamt- funden (42 u. 61) datierbare Keramik vor: Diese plan (s. Abb. 8) fällt auf, dass dort, wo der Wall ist wie die Funde aus den Gräben in die Stufe zu vermuten ist, in rund 1 m Abstand west- Ha C/D1 einzuordnen. Befund 42 ist sicherlich lich vom Graben zwei Befunde (45 u. 46) an- als Pfostengrube zu deuten, wohingegen im getroffen wurden. Die Profilzeichnung zeigt, Falle von Befund 61 wohl eine Siedlungsgrube dass der südliche Bereich von Befund 45 eine vorliegt. Die übrigen Befunde sind funktional Grube von 30 cm Durchmesser darstellt, die und chronologisch nicht eindeutig ansprechbar. wiederum von einer schon in Planum 2 sicht- Es stellt sich die Frage, in welchem chrono- baren Grube (Befund 17) von mindestens logischen Verhältnis die undatierten Befunde 60 cm Breite geschnitten wird. Die homogene zu den beiden datierbaren Befunden stehen. Verfüllung weist keinerlei Funde auf, was eine Die Klärung dieser Frage könnte zur Rekon- Datierung nahezu unmöglich macht. Vermut- struktion eines oder mehrerer Gebäude sowie lich wurden die Gruben vor der Errichtung des der Siedlungsstrukturen führen. Interessant Walls dort eingetieft und dann von diesem in ist dieser Aspekt auch in Hinblick auf eine auf- einem Zuge überdeckt, was auch die homogene grund des Luftbildbefundes möglicherweise Verfüllung erklären würde. anzunehmende ‚Außensiedlung‘ und in Bezug Im Luftbildbefund zeichnet sich – soweit auf die daraus resultierende Sonderstellung erkennbar – kein umlaufender Graben ab; le- der Anlage innerhalb der Siedlung. Wären diglich entlang der Ostseite ist dieser nach- etwa die Befunde außerhalb nur geringfügig vollziehbar. Ob dies tatsächlich der Fall war, älter, könnte sich die Anlage aus der beste-

132 Kas/Schußmann 1998, 99.

118 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

henden Siedlung heraus entwickelt haben, wie es für die Siedlung von Enkering-Gatzäcker (Lkr. Eichstätt, Bayern) belegt ist.133 Allerdings reicht für eine Deutung die ergrabene Fläche nicht aus und nur eine großfl ächigere Untersu- chung könnte hier Aufschluss geben.

3.3.3 Funde Bei der Keramik handelt es sich zum größten Teil um einfache Gebrauchsware und wenig Feinkeramik im Stil der Ostalbgruppe. Sie un- terscheidet sich nicht von den Gefäßen, wie sie z. B. aus dem Grubenhaus von Langenau – Am Kirchbühl (Kat.-Nr. 1) stammen. Bemerkenswert ist die hohe Anzahl von Spinnwirteln aus dem Bereich des äußeren Grabens (Befund 85 u. 86); auch ein Ohrring- fragment wurde dort gefunden. Möglicher- weise befand sich in diesem Bereich eine Spinn- und Webwerkstatt. Die bisherigen Funde geben keinen Hinweis pherie der Mulde in Hanglage gerückt: Jeweils 11 Langenau-Albeck – auf eine herausgehobene soziale Stellung der Be- an südöstlich ausgerichteten Hangfüßen liegen Aspach/Hof (Kat.- wohner, welche ein Separationsbedürfnis erklä- Langenau – Rudelberg (Kat.-Nr. 41) und Lange- Nr. 45). Die Lage der Befunde 1–4 im Be- ren könnte. Lediglich der fragmentierte Bron- nau – Hohwegle/Panoramastraße (Kat.-Nr. 21); reich der Trasse der zeohrring zeigt einen gewissen Wohlstand an. wenige Meter weiter oben auf einer fl achen B 19, eingetragen von Es ist daher nach dem bisherigen Kenntnisstand Terrasse befi ndet sich Langenau – Nordumfah- E. Junginger. anzunehmen, dass es sich um einen eher einfa- rung (Kat.-Nr. 35). Die Nähe zum Wasser ist chen, landwirtschaftlichen Betrieb handelte. bei allen drei Plätzen durch die Nau bzw. Ach sowie das Bächlein im Simontal gegeben. 3.4 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ Weiter außerhalb der Mulde Richtung Wes- Ha D – Lt B ten und ebenfalls an einem Hangfuß, der Im weiteren Verlauf der Hallstattzeit verla- nach Osten gerichtet ist, befi ndet sich die gert sich die Besiedlung aus dem Zentrum der Siedlung von Langenau-Albeck – Aspach/ ‚Langenauer Mulde‘ in Richtung der Hangter- Hof (Kat.-Nr. 45). Südlich davon fl ießt heute rassen (s. Abb. 3). Der eigentliche Kern findet der Flözbach sowie nördlich – von Osterstet- damit nun keine Nutzung mehr. ten her kommend – ein Bächlein, das östlich Eine einzige mögliche Siedlung ist aus dem von Albeck in den Flözbach mündet. Auch Bereich südlich des ursprünglichen Kern- hier könnte also die direkte Nähe zum Wasser gebietes bekannt: Es ist die Fundstelle Lan- eine Rolle bei der Standortwahl gespielt haben. genau – Baurenfeld (Kat.-Nr. 3), welche be- Einige bei Bauarbeiten aufgedeckte, regelmä- reits in der Randzone des Donauriedes liegt. ßig geformte Verfärbungen zwischen 15 und Der Grund für ein Aufsuchen dieser Gegend 40 cm Durchmesser könnten als Pfostengru- könnte die Mündungssituation des Scham- ben gedeutet werden (Abb. 11). Eine genaue menbachs in die Nau einige hundert Meter Beschreibung der einzelnen Befunde in Bezug weiter östlich gewesen sein. Eine Kontrollsta- auf Größe oder Bescha© enheit der Verfüllung tion, wie sie möglicherweise für Langenau – liegt jedoch nicht vor; ebenso konnten keine Grabenäcker (Kat.-Nr. 20) konstatiert werden Funde geborgen werden. Unklar bleibt, ob es kann, ist aufgrund der geringen Fundmenge sich bei den Verfärbungen in allen Fällen um hier aber weniger wahrscheinlich. Eher dürfte ‚echte‘ Befunde handelt oder eventuell auch das Donauried als Siedlungsumfeld für Jagd nur um verlagerten Aushub aus dem Baustel- und v. a. Fischfang günstig erschienen sein.134 lenbereich. Eine genaue Dokumentation von Zudem gelten die Flächen südlich von Lan- Befund 4 fehlt zudem, er ist ausschließlich in genau bis heute aufgrund der Bodenbeschaf- den Gesamtplan eingetragen. In dem aufge- fenheit als „beste Äcker der Gemarkung“, was deckten Bereich kann kein Gebäudegrundriss ebenfalls eine Rolle gespielt haben könnte.135 sicher rekonstruiert werden, auch wenn es so Drei Fundstellen, bei denen es sich um Sied- scheint, als ob mehrere Pfostenreihen, beste- lungsplätze handeln könnte, sind in die Peri- hend aus jeweils zwei bis drei Stellungen, ei-

133 Kas 2006. 135 Alb-Donau-Kreis 1989, 464. 134 Pankau 2007, 162 f.

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ner SO-NW-Orientierung folgen. Bei Be- tenteils zum bayerischen Teil des Bergs gehö- fund 2 handelt es sich um einen ‚Erdkeller‘ (s. rende) Hochfläche selbst genutzt wurde. Abb. 28). Es ist ein großes Glück, dass diese Beim Steinigen Berg handelt es sich um eine Verfärbung im Rahmen der Baumaßnahmen runde Geländekuppe mit einem Durchmesser sowohl im Planum als auch im Profil ange- von ca. 150 m. Die Hänge fallen sanft nach allen schnitten wurde, so dass auch ohne weitere Seiten ab und sind durch breite Terrassenkan- archäologische Untersuchung beide Ansichten ten gegliedert, welche sich zur Besiedlung an- durch den anwesenden Ehrenamtlichen doku- bieten. Etwa 500 m Luftlinie östlich der Kuppe mentiert werden konnten. Die Grube zeichnet des Steinigen Bergs entspringt das Bächlein sich durch einen zylinderförmigen Schacht Astel, das weiter südlich in die Nau mündet. von ca. 60 cm Durchmesser aus, der als Ein- Setzingen – Nerenstetter Feldle (Kat.-Nr. 80) stieg gedient hat. Unterhalb davon verbreitert im Norden des Arbeitsgebietes liegt auf einer sich der Raum trichterförmig, so dass hier auf Hochterrasse, die nach Süden zum ‚Lange- einer größeren Fläche in etwa 1,5 m Tiefe Vor- nauer Becken‘ und nach Norden zum Lonetal räte gelagert werden konnten. Auf der Gruben- hin abfällt. Quellen oder Bäche gibt es heute sohle waren noch die Reste von Schalen und keine; die nächstgelegene Wasserstelle ist die Töpfen zu finden. Der Befund enthielt zudem Lone – sofern sie Wasser führt. Bei diesen bei- Mahlsteinfragmente, was darauf hinweist, dass den möglichen Siedlungen könnte nicht der in dieser Siedlung Getreideverarbeitung statt- unmittelbaren Nähe zum Wasser, sondern dem gefunden hat.136 topographischen Faktor der erhöhten Lage der Rammingen – Pfa©enwegle (Kat.-Nr. 74) Vorzug gegeben worden sein. liegt ebenfalls an einem nach Südosten ge- neigten Hang, allerdings in weit höherer Lage Ein Aspekt, der einleitend als wichtiger Faktor als die zuvor genannten möglichen Siedlungs- angesprochen, aber bisher noch nicht weiter stellen am Ostrand des ‚Langenauer Beckens‘. ausgeführt wurde, ist die Verfügbarkeit von Somit befindet sich die Fundstelle sehr weit anderen natürlichen Ressourcen außer dem außerhalb des älterhallstattzeitlichen Siedlungs- Wasser, welches zusammen mit fruchtbarem kerns und noch jenseits des zu dieser Zeit nicht Ackerland die Grundlage für eine ertragrei- mehr genutzten ‚Herrenhofes‘, der zuvor den che Landwirtschaft bildet, und ihre Zugäng- am weitesten entfernten (bekannten) Punkt lichkeit. Da es sich v. a. bei den Böden in der von den Siedlungen innerhalb der ‚Langenauer ‚Langenauer Mulde‘ und südlich davon um be- Mulde‘ markierte. sonders reichhaltigen Lösslehm handelt, war die Voraussetzung für die landwirtschaftli- Von diesen Siedlungen in Hanglage kann eine che Versorgung gegeben. Mahlsteine wie die- zweite Gruppe unterschieden werden – die An- jenigen von der Fundstelle Langenau-Albeck – siedlungen auf Geländekuppen. Ob der Öllin- Aspach/Hof (Kat.-Nr. 45) weisen auf Getrei- ger Sandberg nach dem Ende der Nutzung des deverarbeitung hin. Ein weiterer wichtiger ‚Herrenhofes‘ kontinuierlich als Siedlungsplatz Grundstoff ist das Holz, das zum Bauen und weitergenutzt wurde, ist unklar, da nur der Le- Befeuern diente. Dessen Vorhandensein und sefund einer Fußzierfibel in die späte Hallstatt- entsprechende Nutzung im gesamten Arbeits- zeit weist. Ziemlich sicher besiedelt wurden in gebiet dürfte außer Frage stehen und bedarf dieser Zeit aber der Lettenberg zwischen Lan- hier keiner weiteren Erläuterung. Neben der genau und dem Teilort Göttingen (Kat.-Nr. 30) Holzgewinnung dient der Wald auch dem Ja- sowie der Steinige Berg nördlich von Langenau gen und dem Sammeln von Früchten. Ein wei- (Langenau – Gohls Beund, Kat.-Nr. 19). Der terer Rohstoff ist Ton. Mineralogische Unter- Lettenberg (der sich lediglich auf einer Höhe suchungen an Gefäßen aus dem Arbeitsgebiet von 10 m erhebt) wird heute an der Westseite wurden bislang nicht vorgenommen, doch ist vom Weiherbach und vom Sulzbach umflossen, anzunehmen, dass die Keramik vor Ort aus die sich an der Nordwestseite zum Schammen- lokalem Ton hergestellt wurde; darauf weist bach vereinigen; die Wasserversorgung wäre auch die Bohnerzmagerung hin. Bohnerze bei entsprechenden Bedingungen in der Ei- sind im Arbeitsgebiet immer wieder anzu- senzeit somit gesichert gewesen. Das Plateau treffen und können, wie sich bei Besuchen vor erstreckt sich ca. 500 m in NO-SW-Richtung Ort feststellen ließ, teilweise einfach an der und an der breitesten Stelle im Südosten über Oberfläche aufgelesen werden. Die geologische 250 m in NW-SO-Richtung. Die Fundstelle Untersuchung von Guntram Gassmann im befindet sich knapp unterhalb des Plateaus; es Rahmen eines Forschungsprojektes zur kelti- ist aber davon auszugehen, dass auch die (größ- schen Eisenerzverhüttung in Süddeutschland

136 Vgl. „Erdwerk I“ von Niedererlbach (Lkr. Landshut, steine gemeinsam auftraten (Koch/Kohnke 1988, Bayern), wo ebenfalls Vorratsgruben und Mahl- 54 f.).

120 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

0 1 2 3 4 5 km

440 Siedlungen LTC–D 470 Einzelfunde mit römischem Kontext 500 Höhle 530 560 m ü. NN Viereckschanze

ergab ebenfalls eine Bohnerzanreicherung im sen (Kat.-Nr. 31); bei den übrigen Fundplätzen 12 Fundstellen der ‚Zeit- Bereich des ‚Langenauer Beckens‘ und dem kommt zudem auch eine Datierung in die Stufe scheibe‘ Lt C–D. anschließenden Hinterland.137 Dennoch sind Lt D infrage, weshalb diese erst in einem zwei- eisenzeitliche Abbauspuren bisher nicht be- ten Schritt Berücksichtigung finden sollen. Die legt.138 drei mittellatènezeitlichen Siedlungen liegen mit einem Abstand von 3–5 km weit vonein- 3.5 Siedlungen der ‚Zeitscheibe‘ ander entfernt. Während für „Loch/Lochwie- Lt C–D 2) sen“ und „Ramminger Berg“ jeweils eine Lage Das Verbreitungsbild der jüngerlatènezeitli- auf einer breiten Hangterrasse gewählt wurde, chen Siedlungsplätze ähnelt mit seiner locke- liegt die Siedlung „Am Öchslesmühlbach“ im ren Streuung dem der Frühlatènezeit (Abb. 12). flachen Gelände am südöstlichen Fuße eines Sicher in der Stufe Lt C bestanden die Sied- Hügels direkt nördlich des Ursprungs der Nau. lungen Langenau – Am Öchslesmühlbach Weiter oben ist die Mehrphasigkeit der (Kat.-Nr. 2), Langenau – Ramminger Berg Siedlung Langenau – Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 39) und Langenau – Loch/Lochwie- (Kat.-Nr. 2) bereits angesprochen worden. Zu

137 Gassmann 2005, 20 Abb. 2.6. 138 Ebd. 23.

121 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

den mittellatènezeitlichen Befunden zählen Sie verlaufen in einem Abstand von 50 cm die Gebäude A, H und E (s. Abb. 6),139 bei de- parallel zueinander und sind jeweils noch auf nen es sich um Vierpfostenbauten vom Typ 1 einer Länge von rund 1 m und 1,5 m erhalten. nach Heinz-Jürgen Köhler handelt; Gebäude E Die ursprüngliche Funktion ist nicht mehr er- kann darüber hinaus der Untergruppe Typ 1a schließbar. zugewiesen werden.140 Die Pfostengruben sind Der Hang, an dem sich die Ansiedlung mit einem Durchmesser von etwa 1 m beson- „Ramminger Berg“ (Kat.-Nr. 39) befindet, neigt ders mächtig, was eine Parallele zu den Ge- sich nach Südwesten. Im Rahmen der Untersu- bäuden aus dem Inneren der Viereckschanze chung des Bestattungsplatzes vor Ort zeigten von Bopfingen-Flochberg (Ostalbkreis, Baden- sich auch vorgeschichtliche Siedlungsreste, die Württemberg) darstellt.141 Gebäude E mit sei - teilweise in die Urnenfelderzeit und teilweise ner vorgelagerten Doppelpfostenkonstruktion in die mittlere Latènezeit zu datieren sind; in findet neben vergleichbaren Bauten aus Man- einigen Fällen ist die zeitliche Einordnung ching eine enge Übereinstimmung in der In- unklar.146 Sicher in die Stufe Lt C gehört ein nenbebauung der Viereckschanze von Ehnin- Grubenhaus (Grube 3), das annähernd O–W gen (Lkr. Böblingen, Baden-Württemberg).142 orientiert ist und ein urnenfelderzeitliches Dies könnte einen Hinweis auf die landwirt- Grab schneidet. Ein rundlicher Befund an sei- schaftliche Nutzung der Schanzen erbringen, nem südöstlichen Ende ist wahrscheinlich als denn Gebäude E wird seiner Bauweise nach zugehörige Grube eines Firstpfostens zu inter- allgemein als Speicherbau betrachtet, wie er pretieren. Aus dem Inneren liegen keine Be- auch aus Ulm-Eggingen (Stadtkreis Ulm, Ba- funde vor, die Hinweise auf die Funktion des den-Württemberg) oder dem Oppidum von Gebäudes geben könnten – es muss somit o©en Manching bekannt ist.143 Ob im Umkehr - bleiben, ob es als Wohnhaus oder als Werk- schluss der Vergleich der Bauformen desglei- statt genutzt wurde. Erstaunlich ist die Nähe chen die Möglichkeit zulässt, dass es sich bei zu einer zeitnahen (oder zeitgleichen?) Bestat- den Gebäuden vom Öchslesmühlbach um ‚Ver- tung (s. u.). Bei den übrigen Befunden (Grube 2 sammlungsplätze‘ oder kultische Orte han- u. 4–6) geht Rainer Kreutle ebenfalls von ei- delt, wie es Rüdiger Krause und Wieland für ner Datierung in die Latènezeit aus,147 welche die Viereckschanze von Bopfingen-Flochberg allerdings m. E. nicht gesichert ist, denn die aufgrund der Bauweise der Gebäude postulie- wenigen Funde sind nicht eindeutig bestimm- ren,144 ist m. E. allerdings sehr fraglich. bar. Folglich kann das Haus in keinen größeren Südwestlich der Grabungsfläche von 1987 Siedlungskontext gestellt werden. befindet sich in dem schon 1986 untersuchten Bereich ein Sechspfostenbau (Typ 2 nach Köh- Nimmt man nun die möglichen Siedlungsplätze ler), welcher – wie die drei oben genannten hinzu, die nur ganz allgemein als jüngerlatène- Gebäude – in NNW-SSO-Richtung orien- zeitlich bezeichnet werden können, verstärkt tiert ist (s. Abb. 6, Gebäude J). Möglicherweise sich der Eindruck, dass bevorzugt Hanglagen ist dieser Komplex als Wohnhaus zu inter- aufgesucht wurden. Die Fundstellen Öllingen – pretieren. Es fällt auf, dass die zwei südlichs- Lochäcker (Kat.-Nr. 63) und Öllingen – Hoh- ten Pfostengruben einen deutlich geringeren ler Berg (Kat.-Nr. 62) dürfen wohl als eine zu- Durchmesser aufweisen als die vier übrigen. sammengehörige Siedlung betrachtet werden. Die besonders mächtigen Pfostenstellungen Sie liegen auf einer nach Süden gerichteten lassen vielleicht auf ein zweites Stockwerk im Hangstufe des Hohlen Bergs. Wenige 100 m Nordteil schließen. Andererseits könnte es südwestlich sowie östlich entspringen zwei sich bei dem Gebäude auch um einen Vier- Quellen. Am Hangfuß des Hohlen Bergs, etwa pfostenbau handeln, wie er aus dem Nordteil 1,5 km südlich der beiden Fundstellen, vereini- der Grabungsfläche mehrfach bekannt ist, wo- gen sich die beiden Bäche mit einem aus Rich- bei die beiden schmaleren Pfosten einen über- tung Rammingen kommenden Gewässer. dachten Vorbau bildeten (ähnlich Typ 1a nach Bemerkenswert ist, dass nach einer – mög- Köhler). Zusammen mit den drei Vierpfosten- licherweise quellenbedingten – Lücke erneut bauten lässt sich ein Gehöft rekonstruieren, der inselartige Geländerücken in der Fluss- wie man es auch aus der frühen Latènezeit schleife der Nau, Langenau – Grabenäcker kennt.145 Zwei kurze Gräbchenabschnitte (?) (Kat.-Nr. 20), aufgesucht wird. Ob dabei eine nördlich von Gebäude J entsprechen der Ori- ähnliche Funktion als ‚Tor‘ zum Beckeninne- entierung der drei latènezeitlichen Gebäude. ren angenommen werden kann, lässt sich aller-

139 Klein 1987, 67. 144 Krause/Wieland 1993, 83–89. 140 Maier 1992, 24–33. 145 Wie beispielsweise in Kirchheim (Lkr. München, 141 Krause/Wieland 1993, 75–80. Bayern): Keller 1981, 114 f. 142 Bittel u. a. 1990, 153–158. 146 Kreutle 2007, 526 Abb. 80. 143 Wieland 1996, 22. 147 Ebd. 527.

122 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

dings aufgrund des vergleichsweise geringen Fundaufkommens nicht sicher sagen. Ungleich größer ist die Fundmenge, welche die Siedlung Setzingen – Mittelsteig (Kat.-Nr. 79) erbracht hat. Diese liegt auf einer Geländekuppe, wobei nach Norden und Nordosten das Gelände steil zum Lonetal abfällt. Quellen und Bäche gibt es auf dieser Kuppe heute keine. Einige hundert Meter östlich der Erhebung ist das ‚Langenauer Becken‘ über das schmale, tief eingeschnit- tene Geißentäle an das Lonetal angeschlos- sen. Möglicherweise wurde diese Verbindung in der Eisenzeit als Zugang zur Schwäbischen Alb und als ‚Hinterausgang‘ aus dem ‚Lange- nauer Becken‘ genutzt. In diesem Falle könnte die Siedlung eine vergleichbare Kontrollfunk- tion gehabt haben, wie sie für die Fundstelle „Grabenäcker“ vorgeschlagen wurde. Gerade das im Verhältnis zu zeitgleichen sowie zeit- nahen Siedlungen besonders umfangreiche Fundmaterial mit glatter Drehscheibenware und einem eisernen Hakenschlüssel hebt die Fundstelle von anderen Siedlungsplätzen ab. Der angeschnittene Befund 1 kann als Graben chen, nach Südosten gerichteten Hanges. So 13 Setzingen – Mittel- gedeutet werden (Abb. 13 u. 34). Ausdehnung kamen im Rahmen des Baus eines Regenrück- steig (Kat.-Nr. 79). Die und Funktion bzw. sein Verhältnis zur Sied- haltebeckens im Jahr 2000 zwei Brunnen zum Lage der Befunde 1–3 im Neubaugebiet. lung sind allerdings unklar. Einzig die in der Vorschein. Die dendrochronologische Analyse Verfüllung angetro© enen jüngerlatènezeitli- des aus einem hohlen Eichenstamm gefertig- chen Funde geben Hinweis auf seinen zeitli- ten Exemplars (Befund 2) im Labor von Gai- chen Ursprung. Die Verfüllschichten lassen enhofen-Hemmenhofen ergab ein Fälldatum keine eingetiefte Palisade erkennen, allerdings von 340 ± 10 n. Chr., weshalb dieser hier nicht diente möglicherweise eine Anhäufung von weiter ausgeführt werden soll. Der zweite Steinen an der tiefsten Stelle des Grabens im Brunnen (Befund 1; Abb. 14) war in Blockbau- südlichen Bereich zur Verkeilung von Bohlen technik errichtet, wobei Buchenholz verwendet oder Pfosten (s. Abb. 35). Die gleichmäßig ver- wurde.148 In seiner Bauweise vergleichbar ist er laufenden Schichten deuten außerdem nicht auf mit dem Schacht innerhalb der Viereckschanze einen vor- oder nachgelagerten Wall hin, des- von Fellbach-Schmiden (Rems-Murr-Kreis, sen Material von einer Seite her in den Graben Baden-Württemberg).149 Eine durch Willy Te- gefl ossen wäre und ihn so verfüllt hätte. Der gel durchgeführte 14C-Analyse ergab für eine nordwestlich von Befund 1 gelegene Befund 3 Probe ohne Nummer und Befundzuordnung könnte ebenfalls als Überrest eines schmalen den Zeitraum 205–175 cal BC sowie für die Gräbchens interpretiert werden, allerdings Probe aus einer Spaltbohle (H76) 245–325 cal liegt auch hier nur ein sehr knapper Ausschnitt AD. Dass gerade die genaue Herkunft der in vor. Da der Befund kein Material erbracht hat, ältere Zeit zu datierenden Probe unklar ist, ist ist eine zeitliche Einordnung nicht möglich (s. sehr bedauerlich; sofern diese aber aus dem Abb. 34). Brunnenmaterial stammt und die berechneten Von einer ganz anderen Art als bisher darge- Daten stimmen, sind damit sowohl spätkelti- legt, war die Wasserversorgung in Zusammen- sche als auch spätrömische Bauaktivitäten be- hang mit der Fundstelle Langenau – Oberes legt. Direkt westlich dieser Fundstelle schließt Feld II (Kat.-Nr. 38), da hier trotz der (mögli- der Fundplatz Langenau – Oberes Feld I cherweise allerdings nur heutigen) Nähe zum (Kat.-Nr. 37; s. Abb. 27) an. Bei einer Notber- Flözbach und einem aus Osterstetten kom- gung durch Junginger und Michael Reistle 1976 menden Bach ein Brunnen die Anwohner mit gelang es, große Mengen spätlatènezeitlichen frischem Trinkwasser versorgte. Die wohl zu- Materials aufzulesen und Pfostenspuren, Gru- gehörige Siedlung befand sich am Rande der ben und Feuerstellen zu beobachten, welche ‚Langenauer Mulde‘ am Fuße eines sehr fl a- allerdings aufgrund der fortschreitenden Bau-

148 Maßangaben waren in den Unterlagen nicht ent- 149 Planck 1980, 50–53. halten und konnten auch nicht den Zeichnungen entnommen werden.

123 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

chenbühl (Kat.-Nr. 29; Abb. 17). Alle drei Luftbildbefunde bewegen sich somit in einem Größenbereich, der als durchschnittlich für Viereckschanzen gelten kann.152 Bei der An - lage von Langenau-Hörvelsingen – Schanze ist im Luftbild noch ein weiterer abknicken- der Grabenverlauf erkennbar. Möglicherweise handelt es sich hierbei um einen Annex, wie es beispielsweise in Verbindung mit der Vier- eckschanze von Königheim-Brehmen (Main- Tauber-Kreis, Baden-Württemberg) oder aber mit jener von -Tomerdingen (Alb- Donau-Kreis, Baden-Württemberg) bekannt ist.153 Eine Innenbebauung ist in keinem der Luftbilder mit Sicherheit auszumachen. Auch Hinweise auf eine Außensiedlung, wie man sie aus Bopfingen-Flochberg oder Dornstadt-To- merdingen kennt, gibt es bislang kaum: Einzig die Luftbildbefunde aus Langenau-Hörvelsin- gen – Schanze lassen eine Bebauung des direk- ten Umfeldes vermuten. Allein in Zusammen- hang mit der Lerchenbühler Anlage wurde bislang eine Geländebegehung durchgeführt, welche allerdings keine Funde erbrachte. Bei der Kartierung der drei Luftbildbefunde wird deutlich, dass alle drei Anlagen hinterei- nander aufgereiht eine gerade Linie bilden, die SW–NO verläuft. Zwischen Langenau-Hör- velsingen – Schanze (Kat.-Nr. 52) ganz im Wes- ten und Langenau – Lerchenbühl (Kat.-Nr. 29) in der Mitte liegen rund 5 km, zwischen Lan- genau – Lerchenbühl und Asselfingen – Blien- 14 Langenau – Oberes maßnahmen nicht mehr dokumentiert werden hardt (Kat.-Nr. 53) 6,2 km. Derartige Erschei- Feld II (Kat.-Nr. 38). konnten. Es ist deshalb nicht unwahrschein- nungen im Gelände verbindet man i. d. R. mit Befund 1 (Brunnen lich, dass die Errichtung bzw. Erstnutzung des der Befestigung römischer Straßen, allerdings in Blockbautechnik). Ohne Maßstab. Brunnens im Zusammenhang mit dieser spät- verlief die bekannte Verbindung zwischen latènezeitlichen Siedlung steht. -Urspring und Lauingen-Faimingen weiter nördlich.154 Ob die lineare Anordnung Drei Luftbildbefunde im Arbeitsgebiet sind dieser drei mutmaßlichen Viereckschanzen zu- möglicherweise als Viereckschanzen zu deu- fällig oder intentionell ist, lässt sich ohne wei- ten – in keinem Fall wurde allerdings bislang tere Untersuchung nicht bestimmen. eine archäologische Untersuchung vorgenom- Kaum eine der Siedlungsstellen kann mit Si- men. Gerade im Gebiet nördlich von Ulm sind cherheit allein in die Spätlatènezeit datiert wer- zahlreiche Viereckschanzen bekannt, weshalb den, da das häufig unspezifische Material auch das Auftreten dieser Siedlungsform im Ar- schon in die Mittellatènezeit gehören könnte. beitsgebiet nicht überraschend wäre. Alle drei Auf jeden Fall in die Stufe Lt D einzuordnen Befunde liegen an einem leichten Südhang, sind die zusammengehörigen Fundstellen Lan- was der bevorzugten Lage im Gelände ent- genau – Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37) und Lange- spricht.150 Derjenige von Langenau-Hörvel- nau – Oberes Feld II (Kat.-Nr. 38). Diese Sied- singen – Schanze151 (Kat.-Nr. 52; Abb. 15) hat lung liegt nur wenig südlich der gedachten vermutlich eine Seitenlänge von mindestens ‚Verbindungslinie‘ zwischen den möglichen 120 m; die Seitenlänge des Befundes von As- Viereckschanzen von Langenau-Hörvelsingen – selfingen – Blienhardt (Kat.-Nr. 53; Abb. 16) Schanze (Kat.-Nr. 52) und Langenau – Lerchen- beträgt ca. 110 m. Nur wenig kürzer ist mit bühl (Kat.-Nr. 29). Die übrigen jüngerlatène- ca. 100 m die Kantenlänge der dritten mög- zeitlichen Siedlungsplätze sind im Arbeitsgebiet lichen Viereckschanze von Langenau – Ler- locker gestreut und es zeigt sich kein engerer Zu-

150 Bittel u. a. 1990, 22 f. 152 Bittel u. a. 1990, 27–32. 151 Der Flurname „Schanze“ gibt schon einen ersten 153 Wieland 1999, 88. Hinweis auf eine solche Anlage. 154 Pfahl 1999, Beil. 3.

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sammenhang mit den vermeintlichen Schanzen. Insgesamt befinden sich die jüngerlatènezeitli- chen Siedlungen (die bislang sicher ausschließ- lich in Lt C zu datierenden Fundstellen sind hiervon ausgenommen) o©enbar v. a. nördlich dieser Luftbildbefunde, nur die nicht eindeu- tig datierbare Fundstelle Langenau – Graben- äcker (Kat.-Nr. 20) liegt südlich davon. Die allgemeine Frage nach der Funktion von Viereckschanzen ist eng mit ihrer Stellung im Siedlungsgefüge verknüpft. Die (ausschließli- che) Deutung als Kultplatz wäre m. E. für die drei Anlagen auch aufgrund ihrer isolierten Lage gegenüber den übrigen Siedlungen aus- dieser Stelle an der aktuell in weiten Teilen der 15 Links: Langenau- zuschließen: Für eine aktive Kultgemeinschaft, Forschung favorisierten Deutung als ländliche Hörvelsingen – Schan- welche die Schanzen regelmäßig aufsuchte, Gehöfte mit möglichem zentralen Charakter ze (Kat.-Nr. 52). Luft- 156 bildbefund der mögli- wäre eine siedlungsnähere Position günstiger festgehalten werden. chen Viereckschanze. gewesen. Es kann jedoch auf Basis des bishe- rigen Forschungsstandes nicht ausgeschlossen 3.6 Höhlen 16 Oben: Asselfingen – werden, dass sich im Umfeld der Luftbildbe- Nach Norden wird das Arbeitsgebiet durch Blienhardt (Kat.-Nr. 53). Luftbildbefund der funde ‚Außensiedlungen‘ bzw. in der näheren das Lonetal begrenzt. Die dort in großer Zahl möglichen Viereck- Umgebung generell noch weitere Siedlungs- befindlichen Höhlen sind v. a. für ihre paläo- schanze. plätze befanden, was in der Folge diese Argu- lithischen Siedlungsspuren bekannt; aber auch mentation revidieren würde. Die Errichtung in post-paläolithischer Zeit wurden sie aus 17 Unten: Langenau – Lerchenbühl (Kat.- von Viereckschanzen wird gelegentlich auch verschiedenen Gründen immer wieder von Nr. 29). Luftbildbefund mit dem Abbau und dem Handel von Bohner- Menschen aufgesucht. Ein eigentliches ‚Woh- der möglichen Viereck- zen in Verbindung gebracht.155 Dass es diese nen‘ im Sinne eines längeren Aufenthaltes schanze . im Arbeitsgebiet gab, ist nicht von der Hand kann für die Hallstattzeit nicht mit Sicher- zu weisen, doch dafür, dass die Luftbildbe- heit festgestellt werden:157 Lediglich geringe funde damit in Verbindung standen, existieren Mengen an keramischen Funden bezeugen derzeit keine zuverlässigen Belege. So soll an die Anwesenheit von Menschen; Befunde wie

155 Bittel u. a. 1981, 358 f.; Pankau 2007, 194. 157 Vgl. Seewald 1971, 383 f., die drei Gründe für den 156 So z. B. Wieland 1996, 53 f.; ders. 1999, 119; Büch- Aufenthalt von Menschen in Höhlen nennt: Woh- senschütz/von Nicolai 2012, 384–387. nen, Bestatten und Kult.

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Kulturschichten, Feuerstellen o. Ä., die Auf- längerfristige Wohnstätte erwarten. Dafür, schluss über Art und Dauer der Anwesenheit dass kultische Handlungen stattfanden, wie geben könnten, fehlen. Die Funktion als ei- sie Wieland für viele Höhlenfundplätze an der senzeitlicher Bestattungsplatz ist insofern aus- oberen Donau postuliert,162 liegen m. E. keine zuschließen, als dass bislang aus den Höhlen Indizien vor. Und einen „refugialen Charak- keine Gräber bekannt sind. Auch Hinweise ter“163 besitzt nach seiner Definition (d. h. ver- auf Opferhandlungen, die nach Heidi Peter- steckte und schwer zugängliche Lage) einzig die Röcher auf einen Totenkult hindeuten,158 feh- Bocksteinhöhle von Rammingen (Kat.-Nr. 69). len bisher. Generell ist eine Kultfunktion der Von hier stammt ein einziger spätlatènezeitli- Höhlen während der Eisenzeit fraglich. Ei- cher Keramikfund (Taf. 6 F), was nicht für eine nen einzigen Hinweis auf rituelle Handlun- dauerhafte, längerfristige Nutzung spricht. gen geben möglicherweise zwei Fragmente tönerner Vogelfiguren, welche außerhalb der 3.7 Bestattungen Höhlen vom Hohlenstein, zwischen der Bä- Bei den Untersuchungen zur Verteilung der renhöhle und dem Stadel, aufgefunden wurden Bestattungsplätze und zu deren Lage im Ge- (Kat.-Nr. 57), deren Datierung allerdings mehr lände (s. Abb. 3) wird nicht wie bei den Sied- als fraglich ist. Christa Seewald grenzt sie auf lungsplätzen zwischen ‚Zeitscheiben‘ der Hall- den Zeitraum zwischen früher Urnenfelderzeit statt- und der Latènezeit unterschieden. Von und später Latènezeit ein,159 wobei Letzteres den zwei bekannten latènezeitlichen Bestat- m. E. eher auszuschließen und der Urnenfel- tungen kann nur eine lokalisiert werden, somit derzeit der Vorzug zu geben ist. können also keine allgemeinen Aussagen zur Ob es sich nun tatsächlich um einen Wohn- bevorzugten Lage getroffen werden. Bei den platz handelte oder ob die Höhlen jeweils nur nun im Folgenden zu besprechenden Grab- kurzzeitig als Rastplätze oder Zufluchtsorte hügelnekropolen wird als Arbeitshypothese aufgesucht wurden, lässt sich beim momenta- davon ausgegangen, dass es sich bei ihnen nen Forschungsstand nicht entscheiden. Feh- um hallstattzeitliche Bestattungsplätze handelt lende (oder nicht dokumentierte) hallstattzeit- bzw. dass diese zumindest in der Hallstattzeit liche Befunde und vermutlich unvollständiges und frühen Latènezeit für Nachbestattungen Fundmaterial sind auf die Arbeitsweise der Alt- genutzt wurden. grabungen zurückzuführen und müssen nicht Die bekannten Nekropolen verteilen sich im zwingend ein tatsächliches Fehlen bedeuten. Arbeitsgebiet sehr unregelmäßig und entspre- Deshalb muss die Frage nach der Nutzung der chen mit Sicherheit nicht der ursprünglichen Höhlen während der Hallstattzeit (zumindest Situation. Insgesamt kann man vier Gruppen vorerst) o©en bleiben. in Abhängigkeit zur Art ihrer Au¦ndung un- terscheiden: Zahlreiche Grabhügel sind in den Die gleichermaßen nur sehr geringe Anzahl umgebenden Waldgebieten an den Hängen der an latènezeitlichen Funden aus den Höhlen Schwäbischen Alb zu finden, wie beispielsweise des Lonetals steht im deutlichen Gegensatz die Hügelgruppen im Englenghäu nordwest- zur großen Menge an spätlatènezeitlichem lich von Langenau (Kat.-Nr. 5–16). Das Ge- Material aus den Höhlen des oberen Donau- lände ist heute teilweise schwer zugänglich, da tals.160 Dennoch weisen die spärlichen Funde der Bewuchs sehr dicht ist. Was für den Erhalt zumindest auf einen vorübergehenden Aufent- der Geländedenkmale ein Vorteil ist, ist für die halt während der jüngeren Latènezeit hin. Die wissenschaftliche Erfassung ein Nachteil: Es Höhlen vom Hohlenstein (Kat.-Nr. 57) schei- liegen häufig nur Schätzungen zum Umfang nen nach Ansicht Wielands trotz der geringen der Nekropolen vor. Ebenso unklar ist, ob es Fundmenge als Wohnstätten genutzt worden nicht Überschneidungen gibt und manchmal zu sein, da dort besonders gute raumklimati- dieselben Hügel zu verschiedenen Nekropolen sche Verhältnisse, gute Lichtverhältnisse und und somit doppelt gezählt wurden. günstige Zugangsmöglichkeiten bestanden.161 Eine zweite, kleinere Gruppe stellen die Genau wie für die Hallstattzeit können aber Grabhügel entlang der Loneniederung dar. auch hier keine Befunde Klarheit schaffen. Schon Oscar Paret stellte fest, dass sich im obe- Was gegen eine längerfristige Nutzung spricht, ren Lonetal, d. h. besonders auf den Markun- ist das vollständige Fehlen von Werkzeugen gen Öllingen und Asselfingen, „eine gewisse und anderem Gerät; die wenigen Gefäßscher- Häufung von Hügeln“ zeigt.164 Eine dritte, ben lassen hier eher einen Rastplatz als eine ebenfalls nur kleine Gruppe bilden die Tumuli,

158 Peter-Röcher 2003, 95. 162 Ders. 1998, 396. 159 Seewald 1971, 377–383. 163 Ebd. 392. 160 Wieland 1998; Seewald 1971, 370 f. 164 Paret 1961, 263. 161 Wieland 1996, 55.

126 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

die im Rahmen von Baumaßnahmen entlang (d. h. im Lonetal). Bei den Nekropolen im fla- der B 19 und A 7 entdeckt wurden. Aus dem chen Gelände spielte möglicherweise die Nähe Bereich, der heute v. a. landwirtschaftlich ge- zur Siedlung oder zum Wasser eine Rolle, was nutzt wird, liegen kaum Bestattungen vor. Der auf die Tumuli in Hanglage vielleicht nicht zu- vierten Gruppe gehören deshalb Grabhügel tri©t. Bei den Hügeln dieser Gruppe könnte an, die sich heute im freien Feld befinden und hingegen die Sichtbarkeit der ausschlagge- lediglich durch Luftbildprospektion bekannt bende Faktor bei der Platzwahl gewesen sein. geworden sind, ohne dass eine archäologische Mit 570 m ü. NN ist das Waldgebiet Englen- Untersuchung im Gelände stattgefunden hätte. ghäu einer der höchsten Punkte des ‚Lange- nauer Beckens‘. Die besondere Agglomeration Die Grabhügelnekropolen an der Südspitze des von Grabhügeln gerade an den zum Becken hin Waldgebietes Englenghäu (Fuchsloch [Kat.- gerichteten Hängen lässt vermuten, dass Wert Nr. 8–12], Verbrannte Platte [Kat.-Nr. 16], auf Sichtkontakt zwischen den Siedlungen in Breite [Kat.-Nr. 5] und Eichholz [Kat.-Nr. 6]) der Mulde und den Nekropolen gelegt wurde. liegen alle an nach Nordwesten hin ansteigen- Vom Zusammenhang zwischen den Bestat- den Hängen, sind also (je nach Vegetation) vom tungsplätzen und den Siedlungen wird weiter Zentrum des ‚Langenauer Beckens‘ aus sichtbar. unten ausführlicher die Rede sein. Ebenso verhält es sich mit der Hügelgruppe im Waldgebiet Ballhart (Setzingen; Kat.-Nr. 77). Über den Aufbau der Grabhügel lässt sich beim Die Nekropolen von Asselfingen – Großer momentanen Stand der Forschung wenig sagen. Bühl (Kat.-Nr. 56) und Asselfingen – Engerfeld Der Durchmesser liegt (soweit Messungen vor- (Kat.-Nr. 54) sind an Südwesthängen situiert, genommen wurden) zwischen 2 m (Kat.-Nr. 11) auch hier kann also Sichtkontakt zum Inneren und 10 m (Kat.-Nr. 13).165 Ob sich in den unter- der Mulde bestanden haben. Die drei Grab- suchten Hügeln Steineinbauten oder hölzerne hügelnekropolen nördlich von Öllingen (Bühl Grabkammern befunden haben, ist bei den [Kat.-Nr. 61], Stammlersholz [Kat.-Nr. 66] Altgrabungen nicht dokumentiert worden. Ob und Zwerchhau [Kat.-Nr. 76]) gruppieren sich es hierfür keine Anzeichen gab (was tendenzi- an den Hängen unterhalb einer Geländekuppe ell eher für Holz- als Steineinbauten sprechen im Waldgebiet Grubenhau. Möglicherweise ist würde) oder dies nur nicht schriftlich festge- dies ein Hinweis auf eine noch nicht entdeckte halten wurde, muss offen bleiben. Genauso ist Siedlung in diesem Bereich. in den meisten Fällen unklar, ob die Verstor- Die in der Loneniederung befindlichen Tu- benen ebenerdig oder in einer Grube nieder- muli liegen ausnahmslos südlich der Lone in gelegt wurden, bevor der überdeckende Hü- Hanglage oder, wie bei Langenau – Englenghäu, gel aufgeschichtet wurde. Die Beschreibung Härlesburren (Kat.-Nr. 14), auf einer sanften der Bestattung von Langenau – Englenghäu Kuppe oberhalb der Niederung. Der flache Nie- (Kat.-Nr. 7) zumindest lässt auf eine nicht- derungsbereich, der heute von Wiesen bedeckt eingetiefte Position schließen. ist, wurde o©enbar nicht aufgesucht. Dass nur Der einzige Grabhügel, bei dem eine schrift- Grabhügel am Südufer der Lone bekannt sind, liche, zeichnerische und photographische Do- ist vermutlich auf die intensive Erforschung kumentation der Befunde vorliegt, ist derje- der dortigen Höhle Hohlenstein, der Bock- nige von Langenau – Englenghäu, Fuchsloch II steinhöhle und der Fohlenhaushöhle sowie auf (Kat.-Nr. 9). Dieser wurde bereits in der Bron- die Untersuchung ihres näheren Umfeldes zu- zezeit errichtet und diente in der Hallstattzeit rückzuführen. Die aus Luftbildern bekannten als Ort für eine Nachbestattung.166 Der Hügel Tumuli im Zentrum des ‚Langenauer Beckens‘, mit einem Durchmesser von 11 m weist eine d. h. Langenau – Galgenberg (Kat.-Nr. 18), stark mit Steinen vermischte Schüttung auf, Langenau – Im Moos (Kat.-Nr. 23) und Lan- wobei auch immer wieder größere Kalkstein- genau – Mühlweg (Kat.-Nr. 34), liegen alle im felsstücke von fast 1 m Länge auftreten können nahezu flachen Gelände. In allen drei Fällen (Abb. 18). Besonders au©ällig ist eine Setzung ist die heutige Nähe zu Gewässern wie Bächen aus größeren Kalksteinen am nordwestlichen oder dem Donauried au©ällig. Rand der Schüttung. Sie ist NW–SO orien- Insgesamt können in Bezug auf die Lage von tiert, wobei die Innenfläche etwa 1,5 ∑ 1 m be- Grabhügeln im Gelände also drei Gruppen un- trägt. Zwei Scherbenfragmente datieren in ein terschieden werden: Hügel im Flachland, Hü- frühes Ha D (s. Abb. 22), womit der Zeitpunkt gel in Hanglage in Richtung des Beckeninne- der Niederlegung der Nachbestattung gege- ren und Hügel auf der ‚Rückseite‘ des Beckens ben sein dürfte. Die Kammer ist rundherum

165 Möglicherweise handelt es sich bei den sehr klei- 166 Reim 1974, 10. nen Hügeln teilweise um Lesesteinhaufen, wie Junginger es beobachten konnte.

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18 Langenau – Englen- von größeren Kalksteinbrocken von 30–60 cm Kopf. Ob dies ein Zufall ist oder tatsächlich re- ghäu, Fuchsloch II Kantenlänge gesäumt, was auch im Profil be- gelhaft auftritt, müssten weitere Untersuchun- (Kat.-Nr. 9). Die Nord- sonders deutlich wird (Abb. 19). Anhand der gen zeigen. Anthropologische Bestimmungen hälfte des Grabhügels (Fläche 2, Planum 1) Zeichnungen ist nicht eindeutig ersichtlich, ob in Hinblick auf das Geschlecht wurden nur in mit einer Steinset- ein Annex an den bestehenden Hügel angefügt einem einzigen Fall vorgenommen. Es handelt zung am Westrand, oder die Kammer im Randbereich des beste- sich dabei um die Untersuchung des Schädels die als Grabkammer henden Hügels eingetieft wurde. aus dem unbekannten Grabhügel im Englen- für die hallstattzeitli- Über die hallstattzeitliche Bestattungsweise ghäu (Kat.-Nr. 7) durch Hermann von Hölder: che Nachbestattung diente. in den Grabhügeln im Arbeitsgebiet lassen sich „Der Schädel hatte alle Kennzeichen des weibli- aufgrund des Fehlens archäologischer Unter- chen Geschlechts, die Frau hatte jedenfalls das 19 Langenau – Englen- suchungen bzw. der Dokumentation nur we- 60. Lebensjahr überschritten.“170 Inwiefern das ghäu, Fuchsloch II nige Aussagen tre©en. In den wenigen Fällen, Ergebnis dieser über hundert Jahre zurücklie- (Kat.-Nr. 9). Profil- in denen Beobachtungen festgehalten wur- genden Untersuchung korrekt ist, ist schwer zu schnitt von Ost nach West entlang der Süd- den, handelt es sich um Körpergräber, was für beurteilen, denn der Schädel ist heute verschol- seite von Fläche 2 mit eine Datierung in die Stufe Ha D spricht. Die len. Von der hallstattzeitlichen Nachbestattung der hallstattzeitlichen Skelette sind S–N orientiert, wobei die To - in Englenghäu, Fuchsloch II (Kat.-Nr. 9) sind Nachbestattung im ten in Rückenlage niedergelegt wurden, was weder Skelettreste bekannt noch konnte Lei- Westen. der Sitte dieser Zeit entspricht.167 In Zusam - chenbrand geborgen werden. Da sich der Zeit- menhang mit einer Bestattung im Waldgebiet punkt der Niederlegung, datiert anhand der Englenghäu (Kat.-Nr. 7), bei der keine nähere Funde in ein frühes Ha D, mit dem Zeitpunkt Ortsbezeichnung angegeben wurde, heißt des Übergangs von der Brand- zur Körperbe- es: „Das Skelett lag in der Mitte des Hügels stattungssitte deckt, liefert er keinen entschei- auf dem gewachsenen Boden ohne Brandplatte, denden Hinweis. Die Größe der Kammer lässt über ihm war eine etwa 30 cm dicke Schicht im Falle einer Körperbestattung auf eine sehr Diluviallehm aufgeschüttet, der Kopf lag im kleine Person, vielleicht ein Kind, schließen. Süden auf 3 Steinen.“168 Eine weitere Beschrei- bung liegt in Verbindung mit der Fundstelle Ungleich schwerer ist die Beurteilung der Langenau – Englenghäu, Posthalters Poppel- Anzahl und Verteilung der Flachgräber, die hau (Kat.-Nr. 15) vor: „[…] im Poppelhau war i. d. R. besonders im Rahmen von Baumaß- das von S. nach N. gerichtete Skelett ziemlich nahmen oder Ausgrabungen zutage kommen. gut erhalten […]. Das Haupt lag auf einem Aus Gründen, über die nur spekuliert werden Stein, der als Kissen diente, das Antlitz nach kann, liegen aus dem Arbeitsgebiet fast keine Osten gewendet; […].“169 Beide Beschreibungen Flachgräber vor. Eine Ausnahme bilden die erwähnen einen Stein als Unterlage für den latènezeitliche Brandbestattung von Lange-

167 Kurz 1997, 95. 169 Bürger 1894, 19. 168 von Hölder 1894, 56. 170 von Hölder 1894, 56.

128 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

nau – Ramminger Berg (Kat.-Nr. 39) sowie dings ohne eine weitere Untersuchung der Flä- möglicherweise die Fundstelle Öllingen – che, die möglicherweise zusätzliche Gebäude Bühl (Kat.-Nr. 61), von der hallstattzeitliche und/oder Bestattungen erbringen könnte, reine Scherben und menschliche Knochen stam- Spekulation bleiben. Es ist generell nicht unge- men. Allerdings handelt es sich in beiden Fäl- wöhnlich, dass Flachgräber und Grabhügel in len um Einzelfunde, weshalb keine Aussage einer Nekropole gemeinsam auftreten. Man über die mögliche Ausdehnung des potentiel- kann also annehmen, dass sich im Bereich der len Gräberfeldes getroffen werden kann. Es ist bekannten Grabhügelnekropolen noch weitere auch im Fall der Fundstelle Öllingen – Bühl (Flachgrab-)Bestattungen befinden. nicht auszuschließen, dass es sich möglicher- weise um einen stark verflachten Grabhügel Insgesamt wird bei der Betrachtung der Lage handelt, der im Gelände nicht mehr oder nur der Bestattungsplätze deutlich, dass das heu- noch schwach sichtbar ist und der durch den tige Verteilungsbild stark von den Auffin- Finder nicht erkannt wurde. Darauf könnte dungsbedingungen beeinflusst ist und kaum der Flurname „Bühl“ einen Hinweis liefern. Rückschlüsse auf die ursprüngliche Situation Bei der Interpretation und Zuordnung die- erlaubt. Sowohl die Aufsuchung von Hängen ser Fundstelle sollte man aus diesen Gründen als auch vom flachen Gelände ist belegt, wenn- vorsichtig sein. gleich die Hanglage dominiert. Vergleichbar Die oben genannte Bestattung der mittle- sind die Ergebnisse von Hilke Hennig, die er- ren Latènezeit von der Fundstelle Langenau – kannte, dass in Bayerisch-Schwaben die Höhen Ramminger Berg (Kat.-Nr. 39) trat bei Stra- bevorzugt wurden, obwohl auch Bestattungen ßenarbeiten im Jahr 1969 zutage.171 Eine erste in Tallage auftreten können.172 Georg Kossack Untersuchung der Fläche fand am 23. April zeigte bereits 1959, dass die Nekropolen im 1970 statt, bei der die vorliegende Brandbestat- Donautal im Landkreis Dillingen bevorzugt tung aufgedeckt und geborgen wurde. Es han- am Rand der lössbedeckten Hochterrassen zu delt sich um eine flache, rechteckige Grabgrube, finden sind.173 Und Pankaus Untersuchungen die mit Brandschutt, Holzkohle und Resten ergaben, dass im Brenz-Kocher-Tal zwar über- von Leichenbrand verfüllt war. Im nördlichen wiegend höhere Lagen als Bestattungsplätze Teil befanden sich die Beigaben, in der ganzen aufgesucht, aber dennoch auch niedrigere La- Grube verteilt waren Keramikfragmente auf- gen genutzt wurden.174 zufinden. Das Schmuckinventar wurde bereits oben im Rahmen der Chronologie der Klein- 3.8 Die Fundstelle Langenau – funde besprochen. Fragen wirft der Befund ei- Galgenberg: Bestattungsplatz und / nes Grubenhauses auf, welches sich in unmit- oder Heiligtum? telbarer Nähe des Grabes befindet. Aus dem in Eine besondere Fundstelle ist Langenau – Gal- der Verfüllung geborgenen mittellatènezeitli- genberg (Kat.-Nr. 18), weshalb sie im Folgen- chen Material ist zu schließen, dass beide zeit- den näher betrachtet werden soll. Im Sommer nah zueinander entstanden sind. Es könnte sich 1979 entdeckte Otto Braasch im Rahmen ei- deshalb um eine Siedlungsbestattung handeln, ner Luftbildprospektion am westlichen Orts- wenn auch der Begri© „Siedlung“ hier etwas ausgang von Langenau im Ackerland zahlrei- weiter greift, als die Befundsituation es zulässt, che Verfärbungen im Gelände (Abb. 20). Im denn das Grubenhaus ist der einzige sicher da- Luftbild zeichnet sich ein Kreisgraben von tierte Siedlungsbefund. Ist das Grab älter als die etwa 30 m Durchmesser ab, dessen östlicher ‚Siedlung‘, stellt sich die Frage, weshalb gerade Bereich durch einen modernen Weg überbaut dieser Platz für die Bestattung gewählt wurde, ist. Im Inneren des großen Kreisgrabens sind denn das Grab liegt inmitten einer urnenfel- nach Südosten hin versetzt ein bis zwei wei- derzeitlichen Nekropole. War diese zum Zeit- tere Kreisgräben zu erkennen. Im innersten punkt der latènezeitlichen Bestattung bekannt der drei Gräben scheint sich im Zentrum eine und handelt es sich um ein Wiederaufgreifen kreisrunde Verfärbung zu befinden; zwei wei- einer älteren Tradition? Da nur ein kleiner Be- tere liegen zum nördlichen Rand hin versetzt. reich ausgegraben ist, kann nicht ausgeschlos- Westlich und südlich davon zeichnen sich au- sen werden, dass hier auch noch hallstattzeitli- ßerhalb der Kreisgräben mindestens 13 wei- che Befunde vorliegen, die diese These stützen tere rundliche Verfärbungen ab. Nördlich der könnten. Wäre das Grab also tatsächlich älter, Straße zum Flözbach hin sind fünf weitere könnte man vielleicht von einem ‚Gründergrab‘ Verfärbungen erkennbar, die ebenfalls zur ver- sprechen. Diese Überlegungen müssen aller- meintlichen Nekropole gehören könnten.

171 Fundber. Baden-Württemberg 2, 1975, 118 f. Hier 172 Hennig 2001, 21. wird die Fundstelle als „Ramminger Weg“ bezeich- 173 Kossack 1959, 67. net. 174 Pankau 2007, 257 f.

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20 Langenau – Galgen- berg (Kat.-Nr. 18). Der Luftbildbefund zeigt möglicherweise eine hallstattzeitliche ‚Kultanlage‘.

Das Gelände ist heute vollkommen eben und (Lkr. Donau-Ries, Bayern) 1980/81 ein Kreis- es gibt keinen Hinweis auf einen verflachten graben und sechs Brandgrubengräber unter- Tumulus. Möglicherweise ist er durch Erosion sucht, die durch den fortschreitenden Kiesab- und landwirtschaftliche Maßnahmen im Laufe bau bedroht waren.179 Hennig geht davon aus, der Zeit vollständig verschwunden. Mehrfache dass es sich um „heilige Bezirke“ handelt, die Geländebegehungen ergaben keinerlei Funde. dem Totenkult vorbehalten waren und auf ur- Eine andere Möglichkeit hingegen wäre, dass nenfelderzeitlicher Tradition beruhen.180 Die- nie ein Hügel existiert hat. Denn aufgrund ser Kult soll während der Hallstattzeit seine von Vergleichen mit anderen Fundstellen in Blütezeit erfahren haben. Auch Zürn sieht in Süddeutschland wäre es denkbar, dass es sich der Anlage von Waiblingen-Hegnach (Rems- um einen hallstattzeitlichen ‚Kultplatz‘ han- Murr-Kreis, Baden-Württemberg) einen Kult- delt. Derartige ‚Kultplätze‘ bestehen i. d. R. aus platz, der durch einen Ringgraben vom Um- einem Kreisgraben, dessen Größe – d. h. Um- feld abgeschirmt war und in dessen Innerem zu fang, Breite und Tiefe – variieren kann und der kultischen Zwecken Feuer brannten.181 in manchen Fällen an einer Stelle eine Ö©nung aufweist,175 in anderen Fällen jedoch geschlos - Das Langenauer Beispiel besteht – soweit er- sen ist176. Bisweilen zeichnen sich im Inneren kennbar – aus mindestens zwei, vielleicht so- der Kreisgräben Befunde ab, bei denen es sich gar drei ineinander liegenden Kreisgräben, die um Pfostengruben177 oder gelegentlich um aber keinen gemeinsamen Mittelpunkt besit- Gräber handeln kann, wobei auch außerhalb zen. Im südwestlichen Bereich liegt offenbar dieser Anlagen bestattet wurde. eine Überschneidung aller drei Gräben vor, Ein Beispiel für einen derartigen ‚Kultplatz‘ allerdings lässt sich allein anhand des Luft- in der Nähe des ‚Langenauer Beckens‘ findet bildes nicht feststellen, welcher Befund wel- sich in der Flur ‚Heide‘ etwa 3 km ONO von chen schneidet. Der innerste Kreis bezieht Berghülen-Tre©ensbuch (Alb-Donau-Kreis, Ba- sich scheinbar auf eine dunkle Verfärbung den-Württemberg).178 Als vergleichbare An- in dessen Zentrum, die einen Durchmesser lage in Bayern wurden in Rain-Oberpeiching von 1–1,5 m hat. Möglicherweise könnte es

175 So bei Rain-Oberpeiching, wo sich an der Nord- 177 So in Berghülen-Tre§ensbuch: Reim 1979b, 35. seite des Kreisgrabens eine 1,4 m breite Ö§nung 178 Reim 1979b. befindet: Hennig 2001, 207 Kat.-Nr. 13. 179 Hennig 2001, 207 Kat.-Nr. 13. 176 So in Königsbrunn (Lkr. Augsburg, Bayern): ebd. 180 Ebd. 25. 249–252 Kat.-Nr. 20. 181 Zürn 1974, 336.

130 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

sich hierbei (sofern eine Deutung anhand des Eine davon schließt direkt westlich an den Luftbildbefundes ohne Ausgrabung überhaupt äußersten Kreisgraben an und scheint ihn zu möglich ist) um eine Pfostengrube handeln, berühren. Ebenfalls interessant ist die etwa in deren dunkles Erdmaterial durch das Pflügen O-W-Richtung ziehende lineare Struktur, die diffus in der Fläche verteilt worden ist; alterna- sich südlich der Grabenanlage abzeichnet. Ob tiv könnte allerdings auch eine zentrale Bestat- sie dazugehört, müssen archäologische Unter- tung vorliegen. Bei den beiden Verfärbungen suchungen zeigen, aber eckige Umfassungen nördlich davon könnte es sich in diesem Fall von Nekropolen sind in der Eisenzeit nicht um Nach- oder Nebenbestattungen handeln. ohne Beispiel: Im Gräberfeld von Rottenburg Der darauffolgende, nur sehr vage erkennbare ‚Lindele‘ etwa sind mehrere Grabhügel von Kreisgraben verläuft im Südwesten mehr oder eckigen Steineinfassungen umgeben.182 weniger parallel zum ersten und ragt im Nor- den und Nordosten deutlich über diesen hin- Ob es sich bei dem Luftbildbefund tatsächlich aus. Unter der spekulativen Annahme, dass um eine ‚Kultanlage‘ der Hallstattzeit han- der zweite Graben später als der erste entstan- delt, können nur Untersuchungen vor Ort er- den ist, deutet dies eine ‚Erweiterung‘ in diese geben. Anlass zur Spekulation geben folgende Richtung an. Im Luftbild sind allerdings keine Faktoren: die Situation aus drei aufeinander Befunde erkennbar, die eine Erklärung hier- bezogenen Gräben, das weitgehende ‚Fehlen‘ für geben könnten (wie z. B. etwaige [Nach-] von Befunden im Inneren (soweit anhand ei- Bestattungen in diesem Bereich). Der äußerste nes Luftbildes hier eine Aussage möglich ist), Kreisgraben schließlich folgt wiederum im Bestattungen (?), die außerhalb der Anlage Südwesten relativ genau dem Verlauf der ers- anschließen, und der Vergleich mit ähnlichen ten beiden, reicht aber im Norden, Osten und Anlagen im süddeutschen Raum. Die zugehö- Südosten über diese hinaus. Auch hier sind im rige Siedlung könnte sich hinter der Fundstelle Inneren keine Befunde zu erkennen, mögli- Langenau – Kiesgräble (Kat.-Nr. 28) verber- cherweise liegt im nördlichen Bereich zudem gen, die sich ganz in der Nähe befindet. eine Unterbrechung des Grabens vor. Der öst- liche Abschnitt wird von einer Straße überbaut. 3.9 Siedlungs- und Bestattungs- Es existieren keine Informationen darüber, ob plätze in der Zusammenschau bei dem Straßenbau Befunde beobachtet oder Für gewöhnlich ist davon auszugehen, dass sich Funde gemacht worden sind. Bestattungsplätze in der Nähe der jeweils zu- Die drei Gräben scheinen sich o©ensichtlich gehörigen Siedlung befinden. Wenn man unter aufeinander zu beziehen, indem sie sich an ei- diesem Aspekt die Verbreitungskarte mit den ner bestimmten Stelle konsequent überlagern. bislang bekannten Gräberfeldern und Siedlun- Deshalb dürfte von einem verhältnismäßig kur- gen im Arbeitsgebiet betrachtet, so wird deut- zen Zeitraum ausgegangen werden, in welchem lich, dass das heutige Bild der Lage der Nekro- die ‚Erweiterungen‘ (sofern es sich um solche polen möglicherweise nicht der ursprünglichen handelt) vorgenommen wurden, da jeweils die Verteilung entspricht.183 Während die Siedlun - vorhergehende (?) Anlage sichtbar im Gelände gen v. a. im Inneren und vereinzelt auch in den bestanden haben muss. Geht man weiterhin da- Hanglagen des ‚Langenauer Beckens‘ ausge- von aus, dass der innerste Kreis der älteste ist macht werden können, befinden sich die Grab- und dass es sich dabei tatsächlich um einen Be- hügelnekropolen zu einem großen Teil in der gräbnisplatz handelt, so scheint sich die Funk- Peripherie an den Hängen der Schwäbischen tion im Laufe der Zeit geändert zu haben, da Alb. Hier besteht ganz offensichtlich eine Dis- die ‚Erweiterungen‘ keine weiteren Bestattun- krepanz. gen einzubeziehen scheinen. Ohne archäologi- Dabei kommen mehrere mögliche Schluss- sche Ausgrabungen ist es allerdings müßig, an folgerungen infrage: dieser Stelle Theorien aufzustellen, da sie alle 1. Die Bestattungsplätze in der Nähe der Sied- rein spekulativ sind – zumal nicht einmal die lung im Kern des Beckens wurden noch nicht Datierung in die Eisenzeit gesichert ist. erkannt. Westlich, südwestlich und nördlich dieser 2. Die Siedlungen im Bereich der Nekropolen Anlage sind 13 runde Verfärbungen auszuma- am Rande des ‚Langenauer Beckens‘ sind noch chen, die jeweils einen Durchmesser von etwa nicht bekannt. 5 m haben und sich unregelmäßig in der Fläche 3. Die Bestattungsplätze wurden in der Tat in verteilen. Es dürfte sich dabei um Bestattun- größerer Entfernung zu den Siedlungen ange- gen in kleinen, verflachten Grabhügel handeln. legt.

182 Hald 2009, 192. seien Siedlungsanzeiger, in die Kartierung einbe- 183 Dieser Eindruck ändert sich auch dann nur wenig, zieht. wenn man die Einzelfunde unter der Annahme, sie

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Die erste Problematik ist nicht von der Hand zu sicht hinter der Trennung von Wohn- und weisen. Es liegen zahlreiche Luftbilder von Pro- Bestattungsplatz. So wäre es denkbar, dass spektionen seit den 1980er Jahren vor, auf de- die Hügel in höheren Lagen errichtet wurden, nen sich Strukturen abzeichnen, die möglicher- damit sie auch noch aus größerer Entfernung weise auf Grabhügel hindeuten. Als Beispiele sichtbar waren, z. B. von der Donauniederung seien hier nur die Fundstellen Asselfingen – aus. Möglicherweise sollten damit bestimmte Engerfeld (Kat.-Nr. 54) und Asselfingen – Territorien abgegrenzt werden, wie man es Großer Bühl (Kat.-Nr. 56) genannt. Eindeu- beispielsweise von der Heuneburg kennt. Die tige Hinweise auf Flachgräberfelder sind auf dortige Geländesituation ist bis zu einem ge- Luftbildern nicht zu erkennen, da die Struk- wissen Punkt mit derjenigen des ‚Langenauer turen zu klein und nicht zweifelsfrei zuzuord- Beckens‘ vergleichbar, denn in beiden Fällen nen sind. Doch selbst unter der Annahme, dass liegt eine Talsituation vor, die von ansteigen- eine unbekannte Anzahl an Flachgräber- und den Hängen begrenzt wird: Oberhalb der Do- Grabhügelfeldern bislang nicht entdeckt oder nau erhebt sich die Heuneburg; im umgebenden erkannt wurde, bleibt doch offen, weshalb bei Gelände an den Rändern der Donauniederung Begehungen und (noch wichtiger) v. a. bei Bau- westlich und nordwestlich davon befinden maßnahmen fast ausschließlich Siedlungsfunde sich Nekropolen wie die Hohmichele-Gruppe zutage traten und keine Bestattungen, wie man im ‚Speckhau‘, der Lehenbühl, die Gruppen es erwarten sollte. Auch das Argument, dass Gießübel-Talhau, Satzet und Rübgarten sowie die äußerst intensive landwirtschaftliche Nut- andere, die weithin sichtbar waren.184 Auch auf zung des Gebietes Grabmonumente zerstört der gegenüberliegenden, östlichen Donauseite habe, kann nur bedingt richtig sein, denn dies sind im ansteigenden Gelände oberhalb der würde bedeuten, dass entsprechend weniger Donauniederung Bestattungsplätze anzutref- Siedlungsplätze bekannt sein müssten, weil sie fen (‚Rauer Lehen‘ und ‚Ringenlee‘). Die Hügel ebenfalls Opfer der Zerstörung geworden wä- befinden sich fast alle in Sichtweite der Burg- ren. anlage und könnten als Markierung für das Die zweite Möglichkeit ist nicht auszuschlie- Herrschaftsgebiet gedient haben. Allerdings ßen – im Gegenteil ist es m. E. sogar sehr wahr- bleibt bei einer Übertragung der Situation scheinlich, dass sich auf den zahlreichen pro- auf das ‚Langenauer Becken‘ o©en, welche minenten Geländespornen, die einen weiten Form von ‚Herrschaft‘ hier vorgelegen haben Blick über das ‚Langenauer Becken‘ erlauben, könnte, da bislang keine Fundstelle bekannt einst Siedlungsstellen befunden haben, welche ist, die man als Zentralsiedlung bezeichnen allerdings heute – z. B. aufgrund von Erosions- könnte. Einzig der ‚Herrenhof‘ vom Öllinger vorgängen – noch nicht bekannt oder vollstän- Sandberg (Kat.-Nr. 64) nimmt eine Sonder- dig zerstört sind. So könnte vielleicht im Wald- stellung in der Besiedlungsstruktur ein. Er- gebiet Grubenhau nördlich von Öllingen eine staunlich ist, dass gerade in und um diesen Siedlung gelegen haben, da sich hier um eine Bereich nahezu keine Bestattungen bekannt weitläufige Geländekuppe herum an den Hän- sind; einzig der (nur aus dem Luftbild be- gen mehrere Grabhügelgruppen lokalisieren kannte) mögliche Grabhügel Öllingen – Bühl lassen (Kat.-Nr. 66, 70 u. 76). Innerhalb dieser (Kat.-Nr. 61) in über 1,5 km Entfernung käme Randbereiche sind keine Siedlungen bekannt, als Bestattungsplatz infrage. Es ist anzuneh- was zum einen der Tatsache geschuldet ist, dass men, dass ein reicher ‚Gutsherr‘, der es sich das Gelände aufgrund des sehr dichten Be - leisten konnte, einen ‚Herrenhof‘ zu errichten, wuchses sehr unübersichtlich und schwer zu- auch entsprechend dazu nach seinem Tod auf gänglich ist, wodurch wiederum Begehungen einem repräsentativen Begräbnisplatz seine erschwert werden. Zum anderen wurden und letzte Ruhe fand.185 Umso bemerkenswerter werden (zumindest vorläufig) keine Bauvorha- ist das Nicht-Vorhandensein eines solchen Be- ben in diesen Gebieten realisiert, welche Funde stattungsplatzes im Umfeld des ‚Herrenhofes‘ zutage gefördert und archäologische Untersu- von Öllingen. Ein erster Erklärungsansatz chungen notwendig gemacht hätten. könnte das Problem der Erhaltung sein: Im Die dritte Möglichkeit, dass die Hügel in Bereich des Sandbergs wurde über Jahrhun- der Tat in größerer Entfernung zu den Sied- derte hinweg Sand abgebaut, was zur Folge lungen an den Hängen der Schwäbischen Alb hatte, dass vermutlich zahlreiche Fundstellen errichtet wurden, impliziert eine gewisse Ab- unerkannt den Fördermaßnahmen zum Opfer

184 Kurz/Schiek 2002, 15 Abb. 1. Ein weiteres Beispiel sind ein umfangreiches und 185 Ein Beispiel für repräsentative Bestattungen mit reich ausgestattetes Flachgräberfeld sowie ein reichen Beigaben, teilweise sogar Importen, Grabhügelfeld in der Nähe des ‚Herrenhofes‘ von stammt von dem ‚Herrenhof‘ in Kinding-Ilbling Enkering-Gatzäcker: Schaich/Rieder 1998, 48. (Lkr. Eichstätt, Bayern): Kas/Schußmann 1998, 101.

132 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

fielen. Möglicherweise waren darunter auch 4 WIRTSCHAFTLICHE GRUND- die Gräber der Bewohner des ‚Herrenhofes‘. LAGEN Eine zweite Überlegung wäre, dass die Bestat- tungen außerhalb der Markungsgrenze liegen Bei der Frage nach den wirtschaftlichen und somit in dieser Arbeit nicht mehr erfasst Grundlagen werden zwei Aspekte unterschie- wurden. Dies würde allerdings bedeuten, dass den: einerseits die Verarbeitung von Rohstof- die Gräber mindestens 4 km vom ‚Herrenhof‘ fen und andererseits deren Gewinnung und entfernt angelegt worden wären. (landwirtschaftliche) Erzeugung. Zu Letzterer liegen nahezu keine Informationen vor, da sich Trotz alledem können in einigen Fällen für keine Fläche bislang landwirtschaftliche Vermutungen bezüglich zusammengehöriger Nutzung nachweisen lässt. Auch entsprechen- Siedlungs- und Bestattungsplätze angestellt des Gerät wie Pflugschar, Sichel o. Ä. ist bis- werden: Es liegt nahe, die Brandbestattung lang unbekannt – einzig Mahlsteine weisen auf und das Grubenhaus von Langenau – Ram- Getreideverarbeitung hin. Archäobotanische minger Berg (Kat.-Nr. 39) aufeinander zu Untersuchungen, die Aufschluss über den An- beziehen. Der Fundstelle Langenau – Mühl- bau von Kulturpflanzen geben könnten, wur- gasse (Kat.-Nr. 33) können aufgrund der Nähe den bisher nicht vorgenommen. Ebenso wurde (500 m Luftlinie) die als Grabhügel inter- keine osteologische Untersuchung der Tier- pretierten Luftbildbefunde von Langenau – knochen durchgeführt, so dass konkrete Anga- Mühlweg (Kat.-Nr. 34) zugeordnet werden. ben zu den Wirtschaftstieren und deren Häu- Als weiterer zugehöriger Siedlungsplatz käme figkeit nicht möglich sind. auch Langenau – Am Kirchbühl (Kat.-Nr. 1) Über die Gewinnung von Rohmaterial außer in 600 m Entfernung infrage. Die Luftbildbe- Bohnerz kann beim bisherigen Forschungs- funde von Langenau – Im Moos (Kat.-Nr. 23), stand desgleichen keine Aussage getro©en die womöglich auf Grabhügel hinweisen, sind werden. Deshalb soll im Folgenden allein die nur durch die Nau von der Siedlung Lange- Verarbeitung von Rohsto©en näher betrachtet nau – Grabenäcker (Kat.-Nr. 20) getrennt. werden. Und zwischen der Siedlung Langenau – Kies- gräble (Kat.-Nr. 28) und dem ‚Kultplatz‘ Lan- 4.1 Töpferhandwerk genau – Galgenberg (Kat.-Nr. 18) liegen ledig- Die Keramikproduktion ist im Arbeitsgebiet lich 500 m. bisher nur über die Gefäße fassbar. Bislang Holger Baitinger glaubt, einen Zusammen- konnte kein Befund ausgemacht werden, bei hang zwischen den kleinen hallstattzeitlichen welchem es sich um einen Töpferofen handeln Weilern im Taubergebiet und der Gruppen- könnte oder gar die Werkstatt eines Töpfers. bildung innerhalb der Nekropolen zu erken- Dass es sie aber gegeben haben muss, steht nen.186 Diese Beobachtung kann auf das Ar - außer Frage, da zumindest die einfache Sied- beitsgebiet nicht übertragen werden, da solche lungskeramik sicher vor Ort hergestellt und Untersuchungen bisher fehlen. Dennoch wäre nicht importiert wurde. Dies zumindest er- ein entsprechendes Ergebnis gerade bei den hält durch die Verwendung des lokal in gro- umfangreicheren Nekropolen durchaus denk- ßen Mengen im Arbeitsgebiet vorkommenden bar, da sich – eine korrekte Kartierung der Bohnerz als Magerungsbestandteil Bestäti- einzelnen Hügel vorausgesetzt – z. T. kleinere gung, das über die gesamte vorrömische Eisen- Gruppen abzeichnen. Ein Beispiel liegt mög- zeit hinweg bei fast allen grobkeramischen und licherweise in Zusammenhang mit der Fund- auch zahlreichen feinkeramischen Gefäßen zu stelle Langenau – Englenghäu, Fuchsloch IV beobachten ist. (Kat.-Nr. 11) vor, wo eine Gruppe von vier Tu- Was die Feinkeramik betri©t, so ist diese in muli, eine weitere von sechs sowie zwei verein- der frühen Hallstattzeit häufiger anzutre©en, zelte Grabhügel getrennt voneinander liegen. als es später während der Latènezeit der Fall Eine Verortung der Nekropolen entlang von ist. Zukünftige Untersuchungen im Bereich Verkehrswegen, wie Hennig sie für das südlich des ‚Herrenhofes‘ vom Öllinger Sandberg benachbarte Bayerisch-Schwaben erkannte,187 (Kat.-Nr. 64) dürften hier vermutlich noch kann im untersuchten Gebiet nicht ausgemacht weiteres Material ans Licht bringen. Vielleicht werden, da erstens fraglich ist, wo genau sich befand sich gerade an dieser Stelle eine Werk- Wege befanden188 und zweitens die Hügel zu statt, was aufgrund von vergleichbaren Befun- locker gestreut sind, als dass ein Wegesystem den in anderen ‚Herrenhöfen‘ nicht überra- daran festzumachen wäre. schen würde. Aus der jüngeren Eisenzeit sind

186 Baitinger 1999, 166. bindung zum Lonetal genannt wurde, sind bisher 187 Hennig 2001, 98. keine Hügel bekannt. 188 Entlang des Geißentäles, das weiter oben als Ver-

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verhältnismäßig wenige Fundkomplexe mit handwerk Verwendung, denn ab der Eisenzeit Drehscheibenware bekannt. Es stellt sich die spielte auch die Verhüttung eine Rolle. Von Frage, ob diese vor Ort gefertigt oder mög- der Fundstelle Langenau – Loch/Lochwiesen licherweise eingeführt wurde. Vermutlich (Kat.-Nr. 31) sind zwei Befunde bekannt, bei importiert wurde das Fragment eines rot be- denen es sich um verflachte Schlackenhügel malten Gefäßes von der Fundstelle Langenau – handelt, die von Gassmann dem Typ g zuge- Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37), da derartige Töpfe ordnet werden.191 Derartige glasige Schlacken wohl am ehesten in Oppida hergestellt wurden. datieren allerdings ins Mittelalter und die Ob die Graphittonware in Form von fertigen frühe Neuzeit. Es ist anzunehmen, dass sich Gefäßen, mit Graphit durchsetztem Rohmate- ganz in der Nähe die zugehörigen Öfen befun- rial oder lediglich Graphit allein in das Arbeits- den haben. Nach jedem Ofengang musste die gebiet gelangte, bleibt o©en – klar ist, dass die Anlage gesäubert werden und die Überreste nächsten Graphitvorkommen in der Gegend des Verhüttungsprozesses wurden auf Hal- von Passau liegen und somit in jedem Fall eine den oder Schlackenhügeln deponiert, wie sie gewisse Art von Import stattgefunden haben im Falle dieser Fundstelle vorliegen.192 Bisher muss. konnten hier keine mittelalterlichen Funde gemacht werden, Begehung und Baubeobach- 4.2 Textilhandwerk tung brachten einzig latènezeitliches Material Das Fundmaterial aus dem Arbeitsgebiet liefert ans Licht (zu welchem auch Eisenfunde ge- eine ganze Reihe von Spinnwirteln und Web- hören). Ob dieser Platz möglicherweise auch gewichten. Dabei darf allerdings nicht verges- schon in der Eisenzeit als Verhüttungsplatz ge- sen werden, dass gerade bei den Lesefunden nutzt wurde, muss aber offen bleiben. Weitere eine genaue Datierung nicht möglich ist, da Schlackenfunde stammen von den Fundstellen Spinnwirtel im Gegensatz zu anderen Fund- Langenau – Ob dem Birkenbühl (Kat.-Nr. 36) gattungen über die Zeiten hinweg in ihrer Ge- und Öllingen – Tadelfingen (Kat.-Nr. 67). Sie staltung stark von ihrer Funktion bestimmt wurden von Gassmann dem Typ f (fayalitische sind und nur wenige Veränderungen erfahren, Abstichschlacken) zugewiesen und datieren so- die kaum chronologisch fassbar sind. mit ins Frühmittelalter. Aufgefunden wurden Ein Fundkomplex sticht besonders hervor: sie allerdings zusammen mit eisenzeitlicher Die große Anzahl an Spinnwirteln aus der Ver- Keramik. Als weiteres Indiz für Eisenverhüt- füllung des kleinen untersuchten Grabenaus- tung könnten die drei eisernen Spitzbarren schnitts im ‚Herrenhof‘ Öllingen – Sandberg I von der Fundstelle Langenau-Albeck – Os- (Kat.-Nr. 64) liefert möglicherweise einen terstetten (Kat.-Nr. 47) aufzufassen sein. Ob Hinweis auf ein Spinn- und Webhaus, welches diese vor Ort hergestellt oder importiert wur- sich in der Nähe des Grabens befunden haben den und ob es sich bei der Fundstelle um ei- könnte. Gerade in Zusammenhang mit die- nen Verhüttungsplatz handelt, lässt sich nicht sem ‚Herrenhof‘ ist aufgrund von Vergleichen klären, da die Fundumstände sowie der genaue mit anderen bekannten Anlagen anzunehmen, Fundort unbekannt und die Barren verschol- dass hier Handwerk betrieben wurde.189 ‚End- len sind. produkte‘, also Reste der produzierten Texti- In Bezug auf die Bronzeverarbeitung lässt lien, sind bisher aus dem Arbeitsgebiet nicht sich weder ein Befund noch ein Fund (z. B. eine bekannt. Der Grundwasserspiegel ist zwar oft Gussform oder ein Halbfabrikat) anführen, hoch, allerdings stieg er erst nach der hier im welcher auf eine Produktion vor Ort schließen Fokus stehenden Siedlungstätigkeit an, so dass ließe, da bislang allein ‚Endprodukte‘ vorlie- keine günstigen Voraussetzungen für eine or- gen. Eine lokale Herstellung kann also weder ganische Erhaltung bestehen.190 bewiesen noch ausgeschlossen werden. Ebenfalls zur Metallurgie zu zählen ist das 4.3 Metallurgie Münzwesen der jüngeren Latènezeit. Da die Dass die Bohnerzvorkommen im ‚Langenauer Münzprägung v. a. in den Oppida angesiedelt Becken‘ schon länger bekannt waren, zeigt die war und nur eine sehr geringe Zahl an Mün- bronzezeitliche Keramik, die gelegentlich auf zen im Arbeitsgebiet gefunden wurde, ist nicht diese Weise gemagert war. In der Eisenzeit t ritt von einer Prägung vor Ort auszugehen.193 Au- diese Form der Magerung verstärkt auf. Doch ßer dem ‚Schatzfund‘ von Langenau – Stein- Bohnerz findet nun nicht mehr nur im Töpfer- häuser (Kat.-Nr. 43) mit neun schweizerischen

189 Ein vergleichbares Beispiel ist das „Erdwerk I“ von 191 Dabei handelt es sich um „glasige Ca-Al-Si-Schla- Niedererlbach, wo im Nordwesten der Anlage in cken Typ Kippenheim mit einem Eisengehalt zwi- einer späteren Bauphase ein Teil des Grabens wie- schen 10 % und 25 %“ (Gassmann 2005, 35). der zugeschüttet wurde, um in diesem Bereich ein 192 Ebd. 33. Webhaus zu errichten (Koch/Kohnke 1988, 56). 193 Dembski 1998, 16 f. 190 Klein 1987, 65.

134 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

und einer süddeutschen Münze, welche somit einzelnen Grubenhäusern und Pfostenbauten eher der Thesaurierung als einer tatsächli- zusammensetzen; in einem Fall ist eine Umfas- chen Geldwirtschaft zugeordnet werden kön- sung durch eine Palisade nachgewiesen. Dane- nen, liegt bisher nur eine Potinmünze vor ben steht gesondert der ‚Herrenhof‘ in seiner (s. Abb. 1). Solche Münzen treten i. d. R. in aufwändigen und mehrphasigen Ausgestal- größeren Siedlungskontexten in Erscheinung tung. Funde aus der Grabenverfüllung deuten und werden als ‚Kleingeld‘ zur Bezahlung darauf hin, dass es sich dabei um einen land- von Waren im Handel gedeutet. Da es sich wirtschaftlichen Betrieb handelte. Dennoch ist um ein prägefrisches Exemplar handelt, das nicht auszuschließen, dass die Bewohner einen wahrscheinlich kaum in Umlauf war, bevor besonderen Status im sozialen Bereich und im es in den Boden gelangte, ist auch in diesem Siedlungsgefüge einnahmen, aufgrund dessen Fall eher von einer Thesaurierung oder einer sich das Bedürfnis entwickelte, sich von der Opfergabe als von einem Bezahlmittel auszu- übrigen Siedlungsgemeinschaft zu separieren. gehen. Nick erkannte, dass aufgrund der nur Ein bronzenes Ohrringfragment liefert einen geringen Fundmenge an Münzen keine Geld- ersten Hinweis auf den möglichen Reichtum wirtschaft im Ulmer Alb-Donau-Gebiet anzu- der Bewohner. Näheres können aber nur wei- nehmen ist194 – eine Übertragung dieser Fest - tere Untersuchungen erbringen. stellung auf das Arbeitsgebiet scheint beim In dieser Phase der Besiedlung ist augen- momentanen Fundmünzenbestand angemes- fällig, dass die Menschen sich bevorzugt in sen zu sein. der Talaue der ‚Langenauer Mulde‘ niederlie- ßen. O©ensichtlich war der schnelle Zugang zum Wasser von großer Bedeutung, denn hier 5 ERGEBNISSE sind zahlreiche Quellen und Bäche anzutref- Die Geländeformation des ‚Langenauer Be- fen. Ebenfalls eine Rolle bei der Standortwahl ckens‘ am Südhang der Mittleren Schwäbischen dürften die besonders fruchtbaren Böden am Alb entstand vor 90 000 Jahren durch eine Än- Rande des Donaurieds gespielt haben. Eine derung des Donaulaufs. Günstiges Klima, eine Sonderstellung nimmt neben dem ‚Herren- reichhaltige Wasserversorgung und fruchtbare hof‘ eine Fundstelle auf einem inselartigen Lössböden machten das Gebiet schon in vor- Geländesporn oberhalb der Nau am Rande geschichtlicher Zeit als Siedlungsplatz für den des Riedes ein. Hier könnte aufgrund der ver- Menschen attraktiv. So weist das ‚Langenauer kehrsgünstigen Lage eine Kontrollfunktion Becken‘ seit dem Neolithikum eine rege Sied- ausgeübt worden sein. Im Verlauf der späten lungstätigkeit auf. Hallstatt- und frühen Latènezeit löst sich das Die archäologische Quellenlage für eine Siedlungszentrum im Bereich der ‚Lange- Untersuchung der eisenzeitlichen Besiedlung nauer Mulde‘ allerdings auf, indem neue La- ist günstig, gleichwohl bestehen auch große gen an den flachen Ost- und Südosthängen Lücken. Durch Plangrabungen, Baubeobach- am unteren Rand des ansteigenden Beckens tungen und Luftbildarchäologie sowie durch erschlossen werden. Die wenigen Siedlungs- zahlreiche Begehungen durch Ehrenamtliche befunde deuten auf ein weiterhin ländlich ge- liegt eine beachtliche Anzahl an Fundstellen prägtes Gebiet hin, das von kleinen Gehöften und Funden vor, die durch ihre große Band- dominiert wird. Diese setzen sich – wie in der breite und ihre Verteilung über das gesamte frühen Hallstattzeit – aus Grubenhäusern und Gebiet eine gute Grundlage für die Erfor- Pfostenbauten zusammen. schung der Siedlungsgeschichte dieser Region Im Gegensatz zu den Siedlungen in der bilden. Das Arbeitsgebiet kann als Kultur- Talaue und später in den niedrigen Hanglagen landschaft alle wichtigen Fund- und Befund- des Beckens sind die Grabhügelnekropolen gattungen vorweisen: So gibt es neben den bevorzugt weit oberhalb der Siedlungen in den ländlichen Siedlungen auch Sonderformen wie erhöhten Randlagen des ‚Langenauer Beckens‘ einen ‚Herrenhof‘ und möglicherweise Vier- sowie im Lonetal anzutre©en und können nur eckschanzen. Ergänzend dazu sind im Arbeits- in den wenigsten Fällen einer Siedlung zuge- gebiet umfangreiche Nekropolen und Einzel- ordnet werden. Ihre eher isolierte Lage lässt bestattungen bekannt. Die religiöse Sphäre gelegentlich vermuten, dass sich in den bisher ist durch Deponierungen und eine mögliche noch kaum untersuchten Wäldern oberhalb ‚Kultanlage‘ vertreten. des Lonetals und des Beckens (Höhen-)Sied- lungen verbergen, die bisher unentdeckt ge- Die Siedlungsbefunde deuten an, dass es sich in blieben sind. der frühen Hallstattzeit mehrheitlich um einfa- Während der mittleren und späten Latène- che, ländliche Siedlungen handelt, die sich aus zeit verteilen sich die Siedlungen weiträumig

194 Nick 2006, 165.

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über die Hänge des ‚Langenauer Beckens‘. Die zuordnen. Eine Geldwirtschaft ist aufgrund wenigen Siedlungsbefunde weisen erneut auf fehlender Indizien bislang auszuschließen. ländliche Gehöfte hin. Eine mögliche Son- Die Ausübung des religiösen Lebens spie- derstellung könnte eine Siedlung oberhalb des gelt sich in der Deponierungssitte und einer schmalen Geißentäles eingenommen haben, möglichen hallstattzeitlichen ‚Kultanlage‘ wi- welches durch seine Verbindung zum Lonetal der. Weitere Hinweise auf rituelle Handlungen als ‚Hinterausgang‘ aus dem ‚Langenauer Be- könnten sekundär gebrannte Kleinstgefäße aus cken‘ genutzt werden konnte. Eventuell lässt dem Kontext von Feuerstellen erbringen. Die sich eine Kontrollsituation über das schmale Rolle der Höhlen des Lonetals im Rahmen des Tal rekonstruieren. Fragen wirft eine mögliche Kultgeschehens ist schwer zu klären: Zwei mit Reihung mehrerer rechteckiger Anlagen im Ar- Brandspuren versehene Vogelfiguren aus Ton, beitsgebiet auf, bei denen es sich um Viereck- die aus den Höhlen des Hohlensteinmassivs schanzen handeln könnte. stammen, können mit einiger Sicherheit als Votivgaben gedeutet werden, die zeitliche Ein- Die landwirtschaftliche Prägung der eisen- ordnung hingegen ist unklar. zeitlichen Besiedlung ist nicht nur mithilfe Die Einbindung des ‚Langenauer Beckens‘ in der Besiedlungsstruktur, sondern auch an- das Umland lässt sich insofern fassen, als dass hand von einzelnen Funden und Befunden durch die Nau eine direkte Anbindung an die in fassbar. Ein späthallstattzeitlicher ‚Erdkeller‘, nur wenigen Kilometern Entfernung fließende welcher aufgrund seiner Form besonders ge- Donau gegeben war. Neben diesem wichtigen eignet zur Lagerung von Saatgut war, sowie Verkehrsweg waren mit Sicherheit auch das Lo- Funde von Mahlsteinen weisen auf den An- netal und vermutlich ebenfalls das Geißentäle bau und die Verarbeitung von Getreide hin. als Zugang zum Hinterland entscheidend. Ehe- Bezüglich der Tierhaltung können aufgrund malige Wege können nicht ausgemacht werden, fehlender osteologischer Untersuchungen bis- doch könnte der Verlauf der römischen Straße her keine verbindlichen Aussagen getroffen von Lonsee-Urspring nach Lauingen-Faimingen werden. Fehlende Belege für Sicheln und Sen- und damit durch das Arbeitsgebiet hindurch ein sen müssen nicht zwingend bedeuten, dass Hinweis auf eine ältere, eisenzeitliche Trasse keine Futterwirtschaft bestand. Hinweise auf sein. Importfunde oder Güter, die auf Kontakte spezialisiertes Handwerk liegen bislang nicht mit der Bevölkerung im Umfeld der Donau und vor, doch ist zumindest die Anwesenheit von ihrer Zuflüsse oder auf der Schwäbischen Alb Töpfern anzunehmen. Zudem deuten die zahl- hinweisen, sind kaum eindeutig zu identifizie- reichen Funde von Spinnwirteln und Web- ren, nichtsdestoweniger dürften diese Kontakte gewichten auf die Herstellung von Textilien bestanden haben. Eine besondere Verbindung hin. Bezüglich der Metallurgie lassen sich existierte (zumindest sporadisch) nach Süden bisher nur Vermutungen anstellen, denn die zum Oppidum Altenburg-Rheinau, aus welchem wenigen datierten Eisenschlacken- und Ofen- höchstwahrscheinlich die Prunkfibeln und Sil- funde sind bestenfalls frühgeschichtlich ein- bermünzen des ‚Schatzfundes‘ stammen.

136 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

FUNDSTELLENKATALOG

Im Folgenden sind die eisenzeitlichen Fund- Lehm (= Schicht b). – Stark holzkohle- innen und außen gut geglättet; mittlere stellen im Arbeitsgebiet aufgelistet. Sie sind haltige Linsen (= Schicht c). – Lösslehm Magerung mit Sand und kleinen Steinchen; alphabetisch nach Fundort (Hauptort, Teil- (= Schicht d). mit Fingernagel nur schwer ritzbar. Verzie- ort, Gewann) sortiert und enthalten – sofern Funde: RS einer Schale; Mdm. ca. 25 cm. rung: auf der Innenseite Reste von flächiger bekannt – jeweils geographische Angaben zu Oberfläche rotbraun, innen geglättet, außen Graphitierung (Taf. 1 A 7). – Spinnwirtel; ihrer Lage, Erläuterungen zur Au¦ndung, poliert; grobe Magerung mit Steinchen und Dm. 2–4 cm, 3,5 cm hoch. Dunkelgraue bis eine Beschreibung der Fundstellensituation Bohnerzkügelchen; klingend hart gebrannt. dunkelbraune Oberfläche; grob mit Quarz- und einzelner Befunde, eine Auflistung der Verzierung: auf der Außenseite flächige sand und Steinchen gemagert; klingend hart von dort stammenden eisenzeitlichen Funde Graphitierung des Randes; auf der Innen- gebrannt. Verzierung: Fingerkni©e entlang sowie Literaturangaben. Um den Katalog seite flächige Graphitierung des Randes und der Basis (Taf. 1 A 8). – BS eines Tellers (?); möglichst knapp zu halten, wurden bei der ein senkrechter graphitierter Streifen (ca. Bdm. ca. 2 cm. Dunkelbraungraue Ober- Fundbeschreibung die unten genannten Ab- 3 cm breit), in etwa 3,5 cm Abstand parallel fläche, innen und außen geglättet; sehr fein kürzungen verwendet. Die Magerung der dazu noch der Ansatz eines weiteren Strei- gemagert mit Sand; klingend hart gebrannt. Keramik wurde in drei Stufen – fein, mittel fens (Taf. 1 A 1). – WS, Bauch, Schulter und Verzierung: auf der Außenseite flächige und grob – eingeteilt. Halsansatz eines Kegelhalsgefäßes. Oran- Graphitierung mit Ausnahme des Standfu- gebraune Oberfläche, außen geglättet; grob ßes und des nach innen gewölbten Omphalos Abkürzungen gemagert mit großen Bohnerzkugeln und (Taf. 1 A 9). – WS. Dunkelbraune Oberfläche, Steinchen; klingend hart gebrannt. Unver- innen und außen geglättet; sehr feine Mage- BS Bodenscherbe ziert, am Übergang von der Schulter zum rung; mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: Bdm. Bodendurchmesser Hals befindet sich eine schmale Kerbe innen flächige rote Bemalung und zwei par- Dm. Durchmesser (Taf. 1 A 2). – WS, Schulter und Halsansatz. allel zueinander verlaufende Graphitstreifen DSW Drehscheibenware* Hellbraune Oberfläche, außen geglättet; (ca. 0,6 cm breit) (Taf. 1 A 10). – Hüttenlehm. FK Flurkarte, M. 1 : 5000 mittlere Magerung mit Steinchen und Sand; Verbleib: LAD Tü GKK Gauß-Krüger-Koordinaten klingend hart gebrannt. Verzierung: in der Datierung: Ha C/D1 LAD Tü Landesamt für Denkmalpflege Halskehlung verwitterte applizierte Leiste Literatur: – Baden-Württemberg, Dienstsitz mit schrägen Kerben (Taf. 1 A 3). – WS, Tübingen Schulter und Halsansatz. Dunkelbraune 2 Am Öchslesmühlbach LMW Landesmuseum Württemberg, Oberfläche, außen geglättet; mittlere Ma- Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0269 Stuttgart gerung mit Sand, Glimmer und Steinchen; GKK: R 3581951, H 5373991 Mdm. Mündungsdurchmesser nur schwer mit Fingernagel ritzbar. Verzie- Lage: Parzelle 1676. Am westlichen Ortsaus- RS Randscherbe rung: waagerechte Kerbverzierung (ca. 1 cm gang von Langenau; das Gelände fällt nach TK Topographische Karte, breit) in der Halskehlung (Taf. 1 A 4). – WS. Süden hin ab. Südlich davon fließen Ach und M. 1 : 25 000 Rotbraune Oberfläche, außen geglättet und Nau. WS Wandungsscherbe poliert; mittlere Magerung mit Sand und or- Aundung: 1986 wurden beim Erschließen ganischem Material; klingend hart gebrannt. des Neubaugebietes von E. Junginger Pfos- *Sofern nicht explizit als DSW bezeichnet, Verzierung: auf der Außenseite Winkelmus- tenlöcher und weitere Strukturen beobach- handelt es sich um handgearbeitete Keramik. ter aus mind. drei annähernd parallel verlau- tet. Es folgten eine Notgrabung vom 2. Au- fenden schmalen Graphitstreifen (ca. 0,3– gust bis 2. Oktober 1986 sowie eine weitere 0,5 cm breit) (Taf. 1 A 5). – RS einer Tasse; Grabung von Mai bis Oktober 1987 durch Mdm. ca. 9 cm. Oberfläche dunkelgraubraun, das LAD. GEMARKUNG LANGENAU innen und außen geglättet, innen noch Spu- Fundstellenbeschreibung: Im Baustellenbe- 1 Am Kirchbühl ren des Glättwerkzeugs von ca. 2 mm Breite reich sind zahlreiche Befunde erkennbar, bei Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0170 erkennbar; sehr feine Magerung mit Sand denen es sich um Pfosten- und Siedlungsgru- GKK: R 3583989, H 5374797 und Glimmer; klingend hart gebrannt. An ben der Bronze-, Urnenfelder-, Hallstatt-, Lage: Parzelle 205. Am nördlichen Ortsrand der Außenseite ist am Rand ein ca. 1,5 cm Latène- und römischen Kaiserzeit handelt von Langenau am Südhang des Kugelbergs, langer und 0,8 cm breiter Henkel angebracht. (s. Abb. 6). Teilweise können die Befunde südlich des Friedhofes; die Böschung fällt Unverziert (Taf. 1 A 6). – BS eines Tellers; zu Hausgrundrissen ergänzt werden. In ziemlich steil nach Süden ab. Bdm. ca. 6 cm. Dunkelbraune Oberfläche, die Stufe Ha C/D1 datieren der Sechspfos- Aundung: Baustellenbeobachtung und Befunddokumentation durch E. Junginger bei Abgrabungsarbeiten an der Böschung am 31. Januar 2000. Fundstellenbeschreibung: An der nördlichen Grundstücksgrenze zeichnet sich etwa 1 m unterhalb der heutigen Oberfläche im Bau- grubenprofil ein Befund ab, bei dem es sich um ein Grubenhaus handeln dürfte. Die Grube, die das Haus bildet, ist ca. 0,9–1 m tief; die Sohle ist ca. 3,5 m breit. Da der Be- fund nur im Profil erfasst werden konnte, ist die Orientierung unklar. Ebenso konnte im angrenzenden Bereich kein weiterer Befund festgestellt werden, der einen Hinweis auf die Nutzung des umgebenden Areals als Ho¥äche erbringen würde. Beschreibung Nordprofil (s. Abb. 21): Hang- schutt (= Schicht a). – Verfüllung der Grube, durchsetzt mit Keramik und gebranntem 21 Langenau – Am Kirchbühl (Kat.-Nr. 1). Nordprofil durch das Grubenhaus.

137 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

tenbau D (ca. 5 ∑ 3 m) sowie aufgrund der (Taf. 1 B 7). – RS eines Topfes, Graphitton- Glimmer und Sand; mit Fingernagel nur sich wiederholenden N-S-Orientierung ware; Mdm. nicht mehr bestimmbar. Die schwer ritzbar. Unverziert (Taf. 2 B 1). – BS die Grundrisse B (ca. 8 ∑ 4 m) und F (ca. Oberfläche ist abgeplatzt und stark verwit- eines Topfes; Bdm. ca. 12 cm. Dunkelgrau- 7 ∑ 4,5 m) sowie das Gräbchen 6. Letzteres tert. Unverziert (Taf. 1 B 8). – WS. Braun- braune, sehr poröse Oberfläche; grobe Ma- verläuft mind. 63 m in N-S-Richtung und am rote Oberfläche, außen Besenstrich; grobe gerung mit Steinchen und Bohnerzkügel- südlichen Ende für 26 m in S-O-Richtung. Magerung mit Steinchen; mit Fingernagel chen; leicht ritzbar. Unverziert (Taf. 2 B 2). – Ebenso hallstattzeitlich sind Material- nur schwer ritzbar (Taf. 1 B 9). – Miniaturge- RS einer Schale; Mdm. ca. 26 cm. Braun- entnahmegruben, die zahlreiche Funde fäß; Mdm. ca. 3 cm, Bdm. ca. 8 mm, Höhe ca. graue, sehr poröse Oberfläche; grob gema- bargen. Aufgrund des Fundmaterials sind 2,5 cm. Hellrotbraune Oberfläche; mittlere gert mit Steinchen und Bohnerzkügelchen; die NNW–SSO orientierten Gebäude A (ca. Magerung mit Sand und Bohnerzkügelchen; leicht ritzbar. Unverziert (Taf. 2 B 3). – BS; 5 ∑ 3 m), E (ca. 5 ∑ 6 m) und H (ca. 5 ∑ 5 m) in klingend hart gebrannt. Unverziert, im Bdm. ca. 9 cm. Graubraune Oberfläche, ge- die mittlere Latènezeit zu datieren. Westlich Inneren im Bodenbereich Daumenabdruck glättet; sehr fein gemagert; mit Fingernagel dieser Fläche können aufgrund der Orientie- mit Fingernagelabdruck (Taf. 1 B 10). – Mi- ritzbar. Unverziert, der Boden ist mit einem rung ein annähernd quadratischer Sechs- niaturgefäß; Mdm. ca. 2 cm, Bdm. ca. 1 cm, leichten Absatz von der aufgehenden Wan- pfostenbau (I) mit einer Seitenlänge von 3 m Höhe ca. 2,5 cm. Dunkelgraue Oberfläche, dung getrennt (Taf. 2 B 4). der hallstattzeitlichen Besiedlungsphase und glänzend poliert; feine Magerung mit Sand; Verbleib: LAD Tü ein weiteres Gebäude (J) mit einer Fläche mit Fingernagel kaum ritzbar. Unverziert Datierung: Ha D von ca. 4 ∑ 6 m der mittellatènezeitlichen (Taf. 1 B 11). – WS. Ziegelrote Oberfläche, Literatur: – Besiedlungsphase zugeordnet werden. außen geglättet; mittlere Magerung mit Sand Funde: RS einer Schale; Mdm. ca. 14 cm. und Bohnerzkügelchen; mit Fingernagel 4 Blänkle Braungraue Oberfläche, innen und außen ritzbar. Verzierung: innen und außen roter Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0271 geglättet; grobe Magerung mit Bohnerz und Überzug; außen zwei parallel verlaufende GKK: R 3584812, H 5374083 Sand; mit Fingernagel ritzbar. Unverziert Ritzlinien (Abstand 0,4 cm), dazwischen Lage: Parzelle 3570, 3578. In einer Schleife (Taf. 1 B 1). – RS einer Kragenrandschüssel, vier gestempelte Dreiecke; die Linien und der Nau südlich von Langenau gelegen, DSW; Mdm. 10 cm. Braungraue Oberfläche, die beiden linken Dreiecke weisen Reste nördlich anschließend an die Fundstelle außen geglättet; der Körper weist auf der von weißer Inkrustierung auf (Taf. 1 B 12). – Langenau – Grabenäcker (Kat.-Nr. 20). Innenseite Drehrillen auf, der handgearbei- Bruchstück eines Armrings aus „Sapropelit“ Aundung: Luftbildprospektion durch tete Hals scheint im Nachhinein angefügt mit spitzem D-förmigem Querschnitt; Dm. O. Braasch am 20. April 1982. worden zu sein; mittlere Magerung mit 1–1,5 cm, rekonstruierter Außen-Dm. ca. Fundstellenbeschreibung: Zahlreiche rundliche kleinen Bohnerzkügelchen und Sand; mit 7 cm (Taf. 1 B 13). – Bruchstück eines Arm- Strukturen (Pfostengruben?) und teilweise Fingernagel ritzbar. Unverziert (Taf. 1 B 2). – rings aus „Lignit“ mit unregelmäßigem poly- lineare Strukturen; es könnte sich um eine RS eines Hochhalsgefäßes; Mdm. ca. 18 cm. gonalem Querschnitt; Dm. 0,7–1 cm, rekons- Siedlung handeln. Hinweise darauf geben Orangebraune Oberfläche, außen geglättet; truierter Außen-Dm. ca. 8 cm (Taf. 1 B 14). – zahlreiche Lesefunde von der sich südlich grobe Magerung mit Sand, Glimmer und Bruchstück eines Armreifs aus „Gagat“ davon befindenden Fundstelle Langenau – Bohnerz; mit Fingernagel schwer ritzbar. mit langovalem Querschnitt; Dm. 1,2 cm, Grabenäcker (Kat.-Nr. 20). Verzierung: auf der Außenseite flächige rote rekonstruierter Außen-Dm. ca. 9 cm (?) Funde: – Bemalung; auf der Innenseite rote Bemalung (Taf. 1 B 15). – Spinnwirtel doppelkonischer Verbleib: – des Randes, der Pinselstrich ist noch erkenn- Form; Dm. 3,3 cm, Höhe ca. 3 cm. Magerung Datierung: – bar, vereinzelt sind Spuren von schwarzer mit Quarzsand und Glimmer; klingend hart Literatur: – Pechbemalung vorhanden (Taf. 1 B 3). – gebrannt. Verzierung: im oberen Bereich WS. Rötliche Oberfläche, innen und außen senkrechte Rippen und Kerben, die strah- 5 Breite/Gemeindle geglättet; sehr feine Magerung mit feinem lenförmig von der Durchlochung weg nach Kartenwerk: TK 7426, FK SO- Sand; mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: außen verlaufen (Taf. 1 B 16). – Bruchstück 0166/0167/0266/0267 auf der Innenseite zwei parallel verlaufende eines Spinnwirtels, doppelkonische Form; GKK: R 35793440, H 5374680 Graphitstreifen (ca. 0,4 cm breit) sowie der Dm. 3,5 cm, Höhe 2 cm. Oberfläche geglät- Lage: Am Südrand des Waldgebietes Rest eines dritten Streifens (Taf. 1 B 4). – RS tet; Magerung mit Quarzsand; klingend hart Englenghäu nordwestlich von Langenau. und BS einer Kragenrandschüssel; Mdm. gebrannt. Unverziert (Taf. 2 A 1). – Frag- Aundung: unklar 8 cm, Bdm. 2,5 cm, Höhe 6 cm. Dunkel- ment einer Fibel vom Mittellatèneschema; Fundstellenbeschreibung: Gruppe von drei braune Oberfläche, innen und außen ge- die Spirale und Nadel sind nicht erhalten Grabhügeln, die eisenzeitlich sein könnten, glättet; sehr fein gemagert; klingend hart (Taf. 2 A 2). – Rundstabige Bronzenadel mit annähernd in einer Reihe. Der mittlere Hügel gebrannt. Verzierung: innen und außen roter kugeligem bis doppelkonischem Kopf (Dm. (= Hügel 1) ist an einer Stelle leicht angegra- Überzug; auf der Außenseite Graphitierung 0,5 cm), unterhalb dessen tritt eine leichte ben, allerdings reicht das Loch nicht tief in des Randes, vom Rand senkrecht zum Boden Verdickung des Schaftes auf (Dm. 0,2 cm); die Hügelschüttung hinein. Er hat einen Dm. hin zwei Bündel mit je drei Streifen Pech- stark verbogen (Taf. 2 A 3). – Blaue Glas- von 8–10 m und noch eine Höhe von ca. 0,5 m. bemalung (ca. 0,5 cm breit) (Taf. 1 B 5). – RS perle; Dm. 0,1 cm, Außen-Dm. ca. 0,4 cm Hügel 2 befindet sich ca. 15–20 m südlich da- einer Kragenrandschüssel; Mdm. ca. 4 cm. (Taf. 2 A 4). von. Er ist nur sehr flach und hat einen Dm. Rotbraune Oberfläche, außen geglättet, Verbleib: LAD Tü, Museum Ulm, Zentrales von 6–8 m; auch er ist seitlich angegraben. Spuren des Glättwerkzeugs (Hölzchen?) sind Fundarchiv Rastatt Hügel 3 liegt mit ca. 15 m Abstand nordöst- noch erkennbar; feine bis mittlere Magerung Datierung: Ha C/D1, Lt C lich von Hügel 1. Er hat einen Dm. von ca. mit Sand, Glimmer und Tongrus; mit Fin- Literatur: Heiligmann 1986; Klein 1987. 8 m und eine erhaltene Höhe von ca. 0,4 m. gernagel nur schwer ritzbar. Verzierung: Funde: – Pechbemalung der Randlippe sowie zwei 3 Baurenfeld Verbleib: – vollständige (ca. 0,4 cm breit) und der An- Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0570/0571 Datierung: – satz eines dritten senkrechten Streifens GKK: R 3584506, H 5371765 Literatur: Bürger 1894, 19. Pechbemalung vom Schulteransatz bis zur Lage: Südlich von Langenau am nördli- Bruchkante (Taf. 1 B 6). – WS. Rotbraune chen Rand des Donaurieds. Nördlich davon 6 Eichholz Oberfläche, außen geglättet, innen Oberflä- verläuft der Schammenbach. Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0166 che z. T. abgeplatzt; mittlere Magerung mit Aundung: unklar, Lesefunde (?) GKK: R 3578644, H 5374776 Sand, Glimmer und Bohnerzkügelchen; mit Fundstellenbeschreibung: unklar Lage: Am Südrand des Waldgebietes Eng- Fingernagel ritzbar. Verzierung: roter Über- Funde: RS einer Schale; Mdm. ca. 12 cm. lenghäu nordwestlich von Langenau, ca. 1 km zug, Graphitierung der (Hals-?)Kerbe, zwei Dunkelgraue Oberfläche, innen und außen westlich der Grabhügelgruppe von Lange- schwarze Tupfen aus Pech (Dm. ca. 0,5 cm) gut geglättet; sehr feine Magerung mit nau – Breite, Gemeindle (Kat.-Nr. 5).

138 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

Aundung: unklar bungen unter der Leitung von H. Reim statt. Fundstellenbeschreibung: Gruppe von zwei Dabei wurde noch eine hallstattzeitliche Grabhügeln, die eisenzeitlich sein könnten. Nachbestattung entdeckt. Funde: – Fundstellenbeschreibung: Der Grabhügel Verbleib: – hat einen Dm. von ca. 11 m. Aufgrund der Datierung: – Ausgrabung durch (vermutlich) Bürger war Literatur: Bürger 1894, 19. das Zentrum des Hügels zerstört, allerdings lassen Scherben und eine Bronzepinzette, die 7 Englenghäu o©enbar bei der ersten Untersuchung über- Kartenwerk: unklar sehen worden waren, auf eine zentrale Be- GKK: unklar stattung der mittleren bis späten Bronzezeit Lage: unklar schließen. Bei der Ausgrabung war der Hü- 22 Langenau – Englenghäu, Fuchsloch II Aundung: Ausgrabung durch Oberförster gelbereich in zwei Flächen unterteilt worden. (Kat.-Nr. 9). Reste der Keramikbeigaben L. Bürger Ende des 19. Jahrhunderts. In Fläche 2, Planum 1 (s. Abb. 18) kam west- aus dem Bereich der Nachbestattung. Fundstellenbeschreibung: „Aus dem Oberamt lich der zentralen Steinpackung eine locke- M. 1 : 3. Ulm erhielt ich durch Herrn Oberförster rere Steinsetzung zutage, innerhalb welcher Bürger aus einem von Steinen erbauten zwei Scherben gefunden wurden, von denen Hügel in der Umgebung von Langenau, im eine sicher hallstattzeitlich ist; Knochen oder Literatur: Bürger 1894, 19; OAB Ulm 1897, Waldgebiet Engelihau, an der Straße nach Leichenbrand wurden nicht entdeckt. Ob ein 355 f.; Reim 1974, 10. Heidenheim, einen ziemlich gut erhaltenen Zusammenhang zu Kat.-Nr. 12 besteht, ist Schädel. Das Skelett lag in der Mitte des nicht mit Sicherheit zu sagen. 12 Englenghäu, Fuchsloch V Hügels auf dem gewachsenen Boden ohne Funde: RS einer Schale; Mdm. 21,5 cm. Nä- Kartenwerk: unklar Brandplatte, über ihm war eine etwa 30 cm heres über die Bescha©enheit der Scherbe GKK: unklar dicke Schicht Diluviallehm aufgeschüttet, ist anhand der Zeichnung nicht zuverlässig Lage: unklar der Kopf lag im Süden auf 3 Steinen. Neben zu bestimmen (Abb. 22a). – WS eines Topfes Aundung: Untersuchung durch Oberförster der linken Seite der Brust lagen eine Fibel mit applizierter glatter Leiste. Näheres über L. Bürger Ende des 19. Jahrhunderts. aus Bronze von Hallstattcharakter und die Bescha©enheit der Scherbe ist anhand Fundstellenbeschreibung: unklar kleine Stückchen Kohlen […].“ (H. von der Zeichnung nicht zuverlässig zu bestim- Funde: Glatter Bronzering mit 0,5 cm Außen- Hölder). men (Abb. 22b). und 5,8 cm Innen-Dm. Funde: Bronzefibel Verbleib: unklar, Zeichnungen in den Ortsak- Verbleib: unklar Verbleib: unklar ten des LAD Tü Datierung: unklar Datierung: Ha D (?) Datierung: Ha C–D (?) Literatur: Bürger 1894, 19. Literatur: von Hölder 1894, 56. Literatur: Reim 1974, 10. 13 Englenghäu/Englaghäu 8 Englenghäu, Fuchsloch I 10 Englenghäu, Fuchsloch III Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0266 Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0166 Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0166 GKK: R 3579238, H 5377375 GKK: unklar GKK: R 3579230, H 5375182 Lage: Am nordwestlichen Hang des Wald- Lage: Südspitze des Waldgebietes Englen- Lage: An der Südspitze des Waldgebietes gebietes Englenghäu oberhalb des Lonetals ghäu nordwestlich von Langenau; das Ge- Englenghäu nordwestlich von Langenau; das auf einer Terrasse; das Gelände fällt nach lände steigt nach Nordwesten an. Gelände steigt nach Nordwesten an. Norden hin steil ab. Aundung: Entweder Untersuchung des Aundung: unklar Aundung: unklar Grabhügels durch Forstrat Pfitzenmaier Fundstellenbeschreibung: Gruppe von neun Fundstellenbeschreibung: Gruppe von mind. im Jahre 1864 oder eine Ausgrabung durch Hügeln mit steiniger Hügelaufschüttung, bei sechs Grabhügeln, die eisenzeitlich sein Oberförster L. Bürger um 1890. denen es sich um Grabhügel handeln könnte. könnten. Der größte Hügel hat einen Dm. Fundstellenbeschreibung: unklar Die drei größten Hügel haben einen Dm. von über 10 m, die fünf kleineren Hügel ca. Funde: Vogelkop¦bel aus Bronze; 3,1 cm von 3–4 m, eine Höhe von 0,3–0,4 m und 30 m östlich davon von 5–6 m. lang. Der Fuß mit einem flachen, stilisierten sind angegraben. Funde: – Vogelkopf ist zum Bügel hin hochgebogen, Funde: – Verbleib: – aber nicht an ihm befestigt; der Bügel weist Verbleib: – Datierung: – auf dem Rücken eine Ornamentierung in Art Datierung: – Literatur: – eines Perlstabes auf (Taf. 2 C). Literatur: Bürger 1894, 19; OAB Ulm 1897, Verbleib: Museum Ulm 355 f.; Zürn 1961, 23 f. 14 Englenghäu, Härlesburren/Krumm- Datierung: Lt B wiesen/Fohlenburren Literatur: Bürger 1894, 19; Goessler/ 11 Englenghäu, Fuchsloch IV Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0165/0265 Veeck 1927, 70; Bittel 1934, 15 Kat.-Nr. 19 Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0176 GKK: R 3577833, H 5376921 Taf. 3 A 6; Zürn 1961, 23 f. Taf. 14 D; Fischer GKK: R 3579606, H 5375095 Lage: Westlich der Lone an einem Hang des 1967, 96 Kat.-Nr. 42; Klein 1985, 381; Zürn Lage: Südspitze des Waldgebietes Englen- Waldgebietes Englenghäu nach Nordwesten, 1987, 43. ghäu nordwestlich von Langenau; das Ge- nordwestlich von Langenau. lände steigt nach Nordwesten an. Aundung: unklar 9 Englenghäu, Fuchsloch II Aundung: unklar Fundstellenbeschreibung: Mehrere Gruppen Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0166 Fundstellenbeschreibung: Gruppe von mind. elf von insgesamt mind. 60 Steinhügeln, bei de- GKK: R 3579820, H 5375037 Steinhügeln, bei denen es sich um Grabhügel nen es sich (zumindest teilweise) um Grabhü- Lage: 500 m nördlich der Südostecke des oder Lesesteinhaufen handeln könnte. Der gel handeln könnte. Waldgebietes Englenghäu, nordwestlich von Dm. des größten Hügels liegt bei ca. 12 m, Funde: – Langenau; das Gelände steigt nach Nord- die Höhe bei 1 m. Die übrigen Hügel befin- Verbleib: – westen an. den sich westlich davon, haben einen Dm. Datierung: – Aundung: Bereits um 1890 wurde der von 2–6 m und sind noch 0,2–0,5 m hoch. Literatur: Bürger 1894, 19; OAB Ulm 1897, Grabhügel von Oberförster L. Bürger (?) Zwei der kleineren Hügel sind in der Mitte 355 f. untersucht, indem dieser einen Suchschacht angegraben. zum Zentrum des Hügels hin grub (s. Funde: – 15 Englenghäu, Posthalters Poppelhau Abb. 19). Im Zuge des Baus der B 19 fanden Verbleib: – Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0176 vom 15. Juli bis zum 7. August 1974 Notgra- Datierung: – GKK: R 3579730, H 5376570

139 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Lage: Parzelle 2603. Am Ostrand des Wald- Fundstellenbeschreibung: Eine Doppelhöhle, tet, an der Innenseite eingebrannte Reste; gebietes Englenghäu nordwestlich von die ab dem Paläolithikum ebenso wie die mittlere bis grobe Magerung mit Quarzsand, Langenau. Vorplätze immer wieder von Menschen Bohnerz und kleinen Steinchen; klingend Aundung: unklar aufgesucht wurde. Taute legte 1962 einen hart gebrannt. Unverziert (Taf. 2 D 1). – Fundstellenbeschreibung: Gruppe von drei Suchgraben im Eingangsbereich an, der 6 m WS, Hals mit ansetzendem Schulterknick. Hügeln, bei denen es sich um Grabhügel lang, 1 m breit und 1,7 m tief war, in welchem Außenseite gut geglättet; Magerung grob handeln könnte. Hügel 1 hat einen Dm. Objekte aus allen Zeiten gefunden wurden. mit Steingrus und Bohnerz; mit Fingernagel von 5–6 m und eine Höhe von 0,5 m. Etwa Zu den Funden zählen auch „mehrere ver- schwer ritzbar. Verzierung: auf der Außen- 10 m südöstlich davon liegt Hügel 2 mit mutlich hallstattzeitliche Scherben“. seite Reste von Graphitierung (Taf. 2 D 2). – einem Dm. von 6–7 m und einer Höhe von Funde: Keramik (Anzahl und Art der Scher- Laut Ortsakte zählen zu den Funden außer- 0,4 m. Direkt östlich daneben ist eine Mulde ben unklar). dem noch gewölbte Schüsseln, Töpfe mit im Gelände erkennbar, deren Entstehung Verbleib: unklar Leistenzier, ein Topf mit Fingertupfenreihe unklar ist. Östlich davon befindet sich Hü- Datierung: unklar und Spinnwirtel (einer davon mit Abdrücken gel 3 mit einem Dm. von 8–9 m und einer Literatur: Bach 1893, 3; Bürger 1894, 17; von Fibelspiralen verziert); der Verbleib ist Höhe von 0,5 m. Einer der Hügel wurde von OAB Ulm 1897, 348; Fundber. Schwaben allerdings unklar. Oberförster L. Bürger untersucht: „[…] im N. F. 12, 1952, 14; Zürn 1961, 24; Seewald Verbleib: LAD Tü Poppelhau war das von S. nach N. gerichtete 1962, 78; Fundber. Schwaben N. F. 18/1, Datierung: Ha D – Lt A/B Skelett ziemlich gut erhalten (der Kopf be- 1967, 16; ebd. 18/2, 1967, 102; Hahn u. a. Literatur: – findet sich in der Staatssammlung Vaterlän- 1973, 52–55. discher Altertümer in Stuttgart). Das Haupt 20 Grabenäcker lag auf einem Stein, der als Kissen diente, das 18 Galgenberg Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0371 Antlitz nach Osten gewendet; in der Gegend Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0369 GKK: R 3584760, H 5373350 des linken Knies fand sich eine schöne GKK: R 3582193, H 5373128 Lage: Parzelle 5948–5950, 5952, 5953, 6008– Bronzefibel, Schlangentypus mit zurückge- Lage: Parzelle 4391–4396. Am westlichen 6021. In einer Schleife der Nau 1 km südöst- bogenem Kopf (in der Ulmer Sammlung). Ortsausgang von Langenau, nordöstlich des lich von Langenau gelegen. Südlich der Nau Beiläufig bemerke ich, dass 30 cm unter dem Hangfußes des Galgenbergs. beginnt das Donauried. Boden im Hügel eine echte schwarze Trü©el Aundung: Bei einer Flugprospektion am Aundung: Mehrere Begehungen durch gefunden wurde; Spuren von Thon und 2. Juni 1979 durch O. Braasch entdeckt. E. Junginger 1976 und 1977 sowie durch Jun- Kohlen waren vorhanden; vielleicht finden Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeich- ginger, F. Klein und Verf. am 23. März 2010. sich noch im Boden die sonst gewöhnlichen net sich ein Kreisgraben von etwa 30 m Dm. Fundstellenbeschreibung: Zahlreiche Lese- Thongefäße, jedenfalls beabsichtige ich da- ab, von dem das östliche Ende durch einen funde belegen eine Besiedlung des Gebietes nach zu suchen.“ Weg überbaut ist (s. Abb. 20). Im Inneren des innerhalb der Flussschleife seit dem Neoli- Funde: Schlangenfibel großen Kreisgrabens sind nach Südosten hin thikum; Befunde sind bislang keine bekannt. Verbleib: unklar versetzt zwei weitere Kreisgräben zu erken- Nördlich der Fundstelle schließt die Fund- Datierung: Ha D nen. Westlich und südlich davon zeichnen stelle Langenau – Blänkle (Kat.-Nr. 4) an. Literatur: Bürger 1894, 19; OAB Ulm 1897, sich mind. 30 kreisrunde Verfärbungen von Funde: RS einer Schale; Mdm. ca. 14 cm. 355 f. etwa 5 m Dm. ab, bei denen es sich um Grab- Dunkelgraue Oberfläche, innen und außen gruben handeln dürfte. Nördlich der Straße geglättet; feine Magerung mit Glimmer- 16 Englenghäu, Verbrannte Platte zum Flözbach hin sind sechs weitere Verfär- sand; klingend hart gebrannt. Unverziert Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0167 bungen erkennbar. Seit dem 9. Februar 1983 (Taf. 2 E 1). – WS. Rotbraune Oberfläche, GKK: R 3579724, H 5375365 ist das Gelände als Grabungsschutzgebiet innen und außen geglättet, außen roter Lage: Südspitze des Waldgebietes Englenghäu ausgewiesen. Überzug; mittlere bis grobe Magerung westlich der A 7 und nördlich Abt. Fuchs- Funde: – mit Sand und Steinchen; mit Fingernagel loch, nordwestlich von Langenau; das Ge- Verbleib: – ritzbar. Verzierung: Ansatz einer Riefe mit lände fällt nach Süden und Südosten hin ab. Datierung: Ha (?) Graphitierung, im rechten Winkel dazu Aundung: unklar Literatur: – Bemalung aus drei parallel verlaufende Li- Fundstellenbeschreibung: Gruppe von drei nien (0,1–0,3 cm breit) aus Pech; dazwischen Hügeln, bei denen es sich um Grabhügel 19 Gohls Beund Reste von drei sowie vier bis fünf Pechtup- handeln könnte, sowie drei Steinhaufen an Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0169 fen (Dm. 0,3–0,5 cm), die parallel zu den der südlichen Böschung. Hügel 1 hat einen GKK: R 3582367, H 5375725 Linien untereinander in den Zwischenräu- Dm. von 5–6 m und eine Höhe von 0,4 m. Lage: Parzelle 2920–2923, 157, 158. Am Fuß men angebracht sind (Taf. 2 E 2). – RS eines Hügel 2 liegt etwa 20 m südöstlich davon, des Steinigen Bergs, ca. 750 m nördlich des Hochhalsgefäßes; Mdm. ca. 20 cm. Rot- misst 4 m im Dm. und ist noch 0,4 m hoch. nördlichen Ortsausgangs von Langenau. braune Oberfläche, innen und außen geglät- 15 m östlich davon befindet sich Hügel 3 mit Aundung: Beobachtungen durch E. Jungin- tet; mittlere bis grobe Magerung mit Sand 4–5 m Dm. und 0,4 m Höhe. ger beim Bau der Wasserleitung im August und Steinchen; klingend hart gebrannt. Funde: – 1989. Verzierung: außen flächige Graphitierung Verbleib: – Fundstellenbeschreibung: Junginger konnte (Taf. 2 E 3). – Blaues Glasarmringfragment; Datierung: – zwei Befunde beobachten, die allerdings ehemaliger Dm. nicht mehr rekonstruierbar. Literatur: Bürger 1894, 19; OAB Ulm 1897, nicht zeichnerisch oder photographisch do- In zwei Reihen sind alternierend oben und 355 f. kumentiert wurden. Bei dem einen handelt unten insgesamt fünf Noppen angebracht es sich um eine Siedlungsgrube, in welcher (Taf. 2 E 4). – WS. Rotbraune Oberfläche, 17 Englenghäu, Fohlenhaushöhle Gefäßfragmente, Spinnwirtel, gebrann- innen und außen geglättet; mittlere bis Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0165 ter Lehm und Bruchstücke von Knochen grobe Magerung mit Sand und Steinchen; GKK: R 3577785, H 5377613 geborgen werden konnten; der Verbleib mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: zwei Lage: Im Nordwesten des Waldgebietes dieser Funde ist unklar. Der zweite Befund parallel verlaufende Winkel übereinander, Englenghäu an einer Hangkante nach Nor- liegt etwa 20 m nordwestlich der Grube. Es die jeweils aus einer Doppelriefe (ca. 0,5 cm den oberhalb der Lone. könnte sich aufgrund des verziegelten Lehms breit) bestehen, die Reste von Graphitierung Aundung: 1892 erste Untersuchungen und ausgeglühten Weißjuragesteins um eine aufweist (Taf. 2 E 5). – WS eines Kegelhals- durch Oberförster L. Bürger. Ausgrabungen Feuerstelle handeln. Des Weiteren liegen gefäßes (?). Rotbraune Oberfläche, innen vom 9. bis 21. Oktober 1962 und vom 1. bis von der Fundstelle Lesefunde vor. und außen geglättet, außen roter Überzug; 11. April sowie 7. August bis 16. September Funde: BS eines Topfes; Bdm. ca. 12 cm. grobe Magerung mit Sand, Steinchen und 1963 unter der Leitung von W. Taute. Dunkelgraue Oberfläche, Außenseite geglät- organischem Material; mit Fingernagel

140 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

ritzbar. Verzierung: Schulterbereich mittels einer graphitierten Riefe (ca. 0,5 cm breit) vom Halsbereich getrennt; auf der Schulter Ansätze von fünf weiteren senkrechten und diagonalen Riefen (0,3–0,4 cm breit) erkenn- bar, die ebenfalls Reste von Graphitierung aufweisen; auf dem Hals Reste einer Pech- bemalung (senkrechte Linie 0,2 cm breit) sowie zwei Tupfen (Dm. 0,5 cm) vorhanden (Taf. 2 E 6). – WS. Rotbraune Oberfläche, 23 Langenau – Im Hailenwinkel (Kat.-Nr. 22). Lesefunde. M. 1 : 3. innen und außen geglättet, außen roter Überzug; mittlere bis grobe Magerung mit Sand, Steinchen und organischem Material; Datierung: Lt C–D 63 m; es konnten vier Befunde ausgemacht mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: zwei Literatur: zu den römischen Funden Pfahl werden (Abb. 24; s. auch Abb. 5). senkrechte parallel zueinander verlaufende 1999, 155–158 Kat.-Nr. 91. Befundbeschreibung (Abb. 25): Grube (= Be- Doppelriefen (0,2–0,3 cm breit), die Reste fund 1) von ca. 1,1 ∑ 1,3 m Größe; humos- von Graphitierung aufweisen (Taf. 2 E 7). – 23 Im Moos lehmige Verfüllung sowie Keramik und WS. Braungraue Oberfläche, außen senk- Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0372 Tierknochen. Zur Keramik gehören eine recht verlaufender breiter Kammstrich; GKK: R 3585250, H 5373250 Schale (s. u.), ein Top©ragment mit gestem- grobe Magerung mit Steinchen und Boh- Lage: Südwestlich von Langenau südlich der pelten Dreiecken unterhalb des Randes, eine nerzkügelchen; nur schwer mit Fingernagel Nauschleife im beginnenden Donauried. Schale mit flächiger Innengraphitierung und ritzbar (Taf. 2 E 8). – Laut Ortsakten stammt Nördlich davon innerhalb der Nauschleife zwei Spinnwirtel (s. u.). – Rundliche Verfär- von der Fundstelle außerdem Graphitton- befindet sich die Fundstelle Langenau – Gra- bung (= Befund 2) mit 0,45 m Dm.; die Ver- keramik und Keramik mit Besenstrich; der benäcker (Kat.-Nr. 20). füllung ist dunkelgraubraun lössfleckig und Verbleib ist allerdings unklar. Aundung: Luftbildprospektion durch lehmig-humos. Der Befund ist flachbodig, es Verbleib: Museum Langenau, LAD Tü O. Braasch 1995. handelt sich wohl um eine Pfostengrube. – Datierung: Ha C/D1, Lt C–D Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnen Abschnitt eines Sohlgrabens (= Befund 3), Literatur: zu den römischen Funden Pfahl sich eine grabenartige Struktur, großflächi- 1–1,1 m breit, ca. 16 m lang und noch bis zu 1999, 154 f. Kat.-Nr. 88. gere dunklere sowie kleine dunkle Verfär- 0,2 m tief; die schwarzbraune Verfüllung ist bungen ab. Vielleicht handelt es sich um ein lehmig-humos und im nördlichen Bereich 21 Hohwegle/Panoramastraße Gräberfeld mit Grabhügeln und weiteren teilweise stark lössfleckig. – Grube (= Be- Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0269 Flachgräbern. fund 4) von ca. 3 ∑ 4 m Größe; lehmig- GKK: R 3582304, H 5374152 Funde: – humose Verfüllung mit etwas Holzkohle, Lage: Parzelle 173, 157/7–11, 15, 6/1, 157/1, Verbleib: – Knochen und Keramik. Die Scherben sind 168/4. Am nordwestlichen Ortsrand von Lan- Datierung: – zeitlich nicht einzuordnen. genau in leichter Hanglage nach Südosten. Literatur: – Funde: Schale, nahezu vollständig erhalten; Aundung: Beobachtung durch E. Junginger Mdm. 23,5 cm, Bdm. 5 cm, Höhe 12 cm. Dun- 1972 beim Bau der Wasserleitung. 24 In den Lindeschen I kelgraubraune Oberfläche, innen und außen Fundstellenbeschreibung: Aus dem Wasser- Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0270 geglättet und poliert; grob mit Steinchen ge- leitungsgraben barg Junginger zahlreiche GKK: R 3583937, H 5374227 magert; mit Fingernagel ritzbar. Unverziert Funde der Urnenfelder-, Hallstatt- und Lage: Parzelle 3689. Am südöstlichen Orts- (Taf. 2 G 1). – Spinnwirtel; Dm. ca. 2,4 cm, Latènezeit. Befunde konnten nicht beobach- rand von Langenau, nördlich davon fließt die Höhe 2,8 cm. Ockerfarbene Oberfläche; klin- tet werden. Nau; das Gelände ist in diese Richtung leicht gend hart gebrannt. Verzierung: im unteren Funde: WS einer Schale (?); Mdm. nicht abschüssig. Bereich 18 unregelmäßige Kerben (Taf. 2 G 2). mehr bestimmbar. Rotbraune Oberfläche, Aundung: Befundaufnahme im Rahmen Verbleib: LAD Tü innen und außen geglättet; feine bis mittlere von Baumaßnahmen durch F. Klein vom Datierung: Ha C/D1 Magerung mit Sand; klingend hart gebrannt. LAD Tü am 26. Mai 1992. Literatur: – Verzierung: auf der Außenseite flächige Gra- Fundstellenbeschreibung: Im Bereich der Par- phitierung (Taf. 2 F). zelle 3689 war die Oberfläche zum Zeitpunkt 25 In den Lindeschen II Verbleib: LAD Tü der Befundaufnahme bereits auf 0,5–0,6 m Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0270 Datierung: Ha C/D1, Ha D – Lt A Tiefe abgetragen. Die Fläche misst 25,2 ∑ GKK: R 3583920, H 5374227 Literatur: Klein 1985, 381 Kat.-Nr. 611 Taf. 161 B.

22 Im Hailenwinkel Kartenwerk: TK 7426/7526, FK SO-0272 GKK: R 3585390, H 5374083 Lage: 100 m südwestlich der Nau. Aundung: Lesefunde durch D. Schmid von 1992. Fundstellenbeschreibung: In der Flur ‚Im Hailenwinkel‘ ist eine römische Villa rustica gelegen, aus deren Bereich auch die Scherben stammen. Details vom genauen Fundort der Scherben liegen nicht vor. Funde: RS und WS einer Schale; Mdm. 18 cm. Hellbraune Oberfläche; feine Glim- mermagerung (Abb. 23a). – WS, Graphitton- ware mit regelmäßiger Kammstrichverzie- rung (Abb. 23b). 24 Links: Langenau – In den Lindeschen I (Kat.-Nr. 24). Gesamtplan der aufgedeckten Fläche. Verbleib: unklar, Zeichnungen in den Orts- akten des LAD Tü 25 Rechts: Langenau – In den Lindeschen I (Kat.-Nr. 24). Befund 1.

141 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Lage: Parzelle 3690. Direkt westlich an Fundstelle Langenau – In den Lindeschen I (Kat.-Nr. 24) anschließend. Aundung: Begehung am 21. August 1997. Fundstellenbeschreibung: – Funde: RS einer Schale; Mdm. 22 cm. Braun- graue Oberfläche, innen und außen geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer; klingend hart gebrannt. Verzierung: Graphitierung der Randlippe, an der Innenseite flächige Graphitierung des Randes, die Innenseite des Bauches ist flächig rot bemalt; ein mind. 2,3 cm breites graphitiertes Band verläuft senkrecht unterhalb des Randes Richtung Gefäßboden (Taf. 2 H). – RS einer Schale; Mdm. ca. 22 cm. Rotbraune Oberfläche, in- nen und außen geglättet; sehr feine Mage- rung mit Glimmer; klingend hart gebrannt. Verzierung: außen flächige Graphitierung, innen flächige Graphitierung des unteren umgebenden Bodenbereiches; am inneren Rand Reste eines umlaufenden Graphit- bandes, zwischen Rand und Boden ist ein Winkelmuster aus je drei parallelen Gra- phitbändern angebracht (Taf. 3 A 1). – RS einer Schale; Mdm. 16 cm. Dunkelgraue und dunkelbraune Oberfläche, innen und außen geglättet, z. T. sind noch Streifen vom Glättwerkzeug (Tuch?) vorhanden; mitt- lere Magerung mit feinem Sand und Stein- chen; klingend hart gebrannt. Unverziert (Taf. 3 A 2). – RS eines Topfes; Mdm. 27 cm. 26 Langenau – In den Lindeschen IV (Kat.-Nr. 27). Gesamtplan der aufgedeckten Fläche, grau Oberfläche fleckig dunkelbraun und dunkel- hinterlegt die hallstattzeitlichen Befunde. grau, kaum geglättet; sehr grobe Magerung mit Sand, Steinchen und Bohnerzkügelchen; mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: appli- noch Spuren des Werkzeugs erkennbar; Lage: Parzelle 3710–3712. Westlich anschlie- zierte Leiste mit unregelmäßigen Finger- mittlere Magerung mit Quarzsand; klingend ßend an die Fundstelle Langenau – In den kni©en und -eindrücken (Taf. 3 A 3). – RS hart gebrannt. Verzierung: mehr oder weni- Lindeschen II (Kat.-Nr. 25). eines Topfes; Mdm. 19 cm. Dunkelbraune ger regelmäßige stempelartige Verzierung Aundung: Baubeobachtung und Dokumen- Oberfläche, innen und außen geglättet; mit einem dreieckigen Gegenstand entlang tation durch E. Junginger am 10./11. Sep- grobe Magerung mit Glimmer, Sand und des Übergangs vom Hals- zum Schulterbe- tember 2002. Bohnerzkügelchen; mit Fingernagel ritzbar. reich (Taf. 3 A 8). – RS eines Kegelhalsge- Fundstellenbeschreibung: Der Boden war zum Verzierung: applizierte Leiste am Über- fäßes; Mdm. 9 cm. Rotbraune Oberfläche, Zeitpunkt der Beobachtung auf 0,6 m Tiefe gang vom Hals- zum Schulterbereich mit gut geglättet und poliert, an der Innenseite abgetragen, im Lösslehm zeichneten sich zwei dreieckigen Stempeleindrücken (?); noch Spuren des Glättwerkzeugs erkennbar; dunklere Verfärbungen ab. in dem linken der beiden Eindrücke befin- mittlere Magerung mit Glimmer, Sand und Befundbeschreibung (s. Abb. 5): Reihe von drei det sich ein hellerer Ton (Inkrustation?) Bohnerzkügelchen; klingend hart gebrannt. Pfostengruben (= Befund 1) in O-W-Rich- (Taf. 3 A 4). – RS eines Topfes, sehr unregel- Verzierung: verschränktes Winkelmuster aus tung im Abstand von 2,5 m. – Vier unregel- mäßig geformt; Mdm. ca. 9 cm. Außen ge- zwei parallel verlaufenden Riefen, die z. T. mäßige Gruben (= Befund 2). – Flachbodige glättet; grobe Magerung mit Quarzsand und noch Reste von Graphitierung aufweisen Grube (= Befund 3) im Ostprofil der Bau- Bohnerzkügelchen; klingend hart gebrannt. (Taf. 3 A 9). – Schälchen, sehr unregelmäßig grube, 2,7 m breit. Verzierung: unterhalb des Randes befindet geformt; Mdm. ca. 9 cm, Bdm. 3 cm. Fleckig Funde: Laut Ortsakten Keramik der älteren sich leicht schräg verlaufend eine unregel- graue und braune Oberfläche, nicht geglät- Hallstattzeit, darunter der Rand eines Tel- mäßige Reihe von länglichen dreieckigen tet; mittlere bis grobe Magerung mit Sand lers mit Kerbschnittdreiecken und ein innen Kerben, die alle mit demselben Werkzeug und Steinchen; klingend hart gebrannt. Un- flächig graphitiertes Wandungsfragment. eingebracht wurden (Taf. 3 A 5). – RS eines verziert (Taf. 3 A 10). – Spinnwirtel, herzför- Verbleib: unklar Topfes; Mdm. 14 cm. Oberfläche dunkel- mig; Dm. 4,2 cm, Höhe 3,9 cm. Dunkelgraue Datierung: Ha C/D1 braun und dunkelgrau, schlecht geglättet, und fleckig rote Oberfläche, geglättet und Literatur: – im Halsbereich noch Kerben des Werkzeugs poliert; mit Glimmer gemagert; klingend erkennbar; grobe Magerung mit Quarzsand, hart gebrannt. Unverziert (Taf. 3 A 11). – 27 In den Lindeschen IV Bohnerzkügelchen und Glimmer; klingend Webgewicht, waagerecht durchlocht (Dm. Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0270 hart gebrannt. Verzierung: applizierte Leiste 0,6 cm); noch 7 cm hoch erhalten, 5 cm breit GKK: R 3583690, H 5374250 am Übergang vom Hals- zum Schulterbe- und 5 cm tief. Sehr grob mit kleineren und Lage: Parzelle 3715. Westlich anschließend reich mit einem plastischen, unregelmäßigen größeren Steinen gemagert; mit Fingernagel an die Fundstelle Langenau – In den Linde- Wellenband (Taf. 3 A 6). – WS. Rotbraune ritzbar (Taf. 3 A 12). schen III (Kat.-Nr. 26) auf der gegenüberlie- Oberfläche, außen geglättet; grobe Mage- Verbleib: LAD Tü genden Seite der Benzstraße. rung mit Sand, Steinchen und Bohnerz; Datierung: Ha C/D1 Aundung: Befundaufnahme durch F. Klein klingend hart gebrannt. Verzierung: Gra- Literatur: – und E. Junginger am 18./19. Mai 1999; die phitstreifenbemalung in Form eines etwa Befunde wurden grob nach Funden durch- 2 cm breiten Winkels (Taf. 3 A 7). – RS eines 26 In den Lindeschen III gegraben. Topfes mit Kragenrand; Mdm. 16 cm. Dun- Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0270 Fundstellenbeschreibung: Der Oberboden war kelrotbraune Oberfläche, geglättet, außen GKK: R 3583855, H 5374140 auf einer Fläche von 65 ∑ 70 m auf 0,4–0,5 m

142 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

Tiefe mit dem Radlader abgetragen worden, Aundung: Luftbildprospektion durch über die Dicke der Klinge und die Schlei- Befunde waren deshalb kaum zu erkennen. R. Gensheimer am 6. März 1987. fung keine Aussage mehr getro©en werden. Neben hallstattzeitlichen Funden stammen Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnet Möglicherweise rezent (Taf. 4 A 5). aus dem Bereich auch urnenfelderzeitliche sich ein viereckiges Grabenwerk von etwa Verbleib: LAD Tü und frühmittelalterliche Funde. Die hall- 100 ∑ 100 m ab, bei dem es sich um eine Vier- Datierung: Ha D, Lt C–D stattzeitlichen Befunde (13–15) konzentrier- eckschanze handeln könnte (s. Abb. 17). Die Literatur: Wieland 1996, 300. ten sich im Osten und zeichneten sich durch Anlage ist mit einer geringen Abweichung eine schwarze, stark humose Füllung aus. nach Westen N–S orientiert. Eine Gelände- 31 Loch/Lochwiesen Befundbeschreibung (Abb. 26) und Funde: Lang- begehung 1998 erbrachte keine Ergebnisse. Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0176 ovale Grube (= Befund 13) von ca. 1 ∑ 2 m. Funde: – GKK: R 3579943, H 5376374 Aus dem Befund stammen RS und WS eines Verbleib: – Lage: Nordwestlich von Langenau am Rande Kragenrandgefäßes, diverse WS, ein Mahl- Datierung: Lt D (?) des Waldgebietes Englenghäu. Heute ver- steinfragment, ein verbrannter Kalkstein, ein Literatur: – läuft die A 7 durch die Fundstelle. Tierknochen und ein Eberhauer. – Langovale Aundung: Während des Baus der Autobahn Grube (= Befund 14) von 4 ∑ 2 m Länge, mit 30 Lettenberg A 7 1976 Begehung und Baubeobachtung einer rundlichen Ausbuchtung (0,8 ∑ 1 m) Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0468/0469 durch E. Junginger und M. Reistle. nach Süden. Aus dem Befund stammen eine GKK: R 3581846, H 5371807 Fundstellenbeschreibung: Es sind bislang nur RS einer kalottenförmigen Schale, diverse Lage: Parzelle 4654, 4655. An der Gemar- Lesefunde und keine eisenzeitlichen Befunde WS, z. T. mit Kerbreihe, sowie zwei Tierkno- kungsgrenze zwischen Langenau und Göt- bekannt; zwei verflachte Schlackenhügel da- chenfragmente. – Runde Grube (= Befund 15) tingen befindet sich der Lettenberg, an dessen tieren ins Mittelalter. Aufgrund der großen von 1,8 ∑ 2 m. Aus dem Befund stammen ein Nordwesthang die Fundstelle liegt; nördlich Bandbreite und Streuung der Funde ist aber Topf mit schräg gekerbter Leiste, zwei WS davon fließt der Schammenbach. Der südli- mit einer größeren latènezeitlichen Siedlung und ein Tierknochensplitter. che Bereich des Lettenbergs liegt bereits in zu rechnen. Verbleib: unklar Bayern. Funde: Bruchstücke einer eisernen Fibel Datierung: Ha C/D1 Aundung: Beobachtung von E. Junginger vom Mittellatèneschema. Spirale und Bügel Literatur: – und M. Reistle am 28./29. August 1976 beim gehören vermutlich zusammen, könnten Bau der Autobahn A 7. aber auch von zwei unterschiedlichen Fibeln 28 Kiesgräble Fundstellenbeschreibung: Es handelt sich um stammen (Taf. 4 B 1). – Scherenfragment (?) Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0269/0369 drei Fundstellen, von denen Fundstelle I aus Eisen; Länge 6,3 cm, Höhe 3,5 cm. Es GKK: R 3582058, H 5373562 neben bronzezeitlichem Material einen hall- ist lediglich der vordere Bereich der Klinge Lage: Am westlichen Ortsausgang von Lan- stattzeitlichen Bronzeniet und latènezeitliche eines Schenkels vorhanden; die Oberfläche genau am Südhang eines nach Osten ziehen- Scherben mit Besenstrichverzierung enthielt. ist teilweise abgeplatzt, die Klinge beidseitig den flachen Geländerückens. Nördlich davon Von Fundstelle II stammen eine hallstatt- geschli©en (Taf. 4 B 2). – Spinnwirtel, halb- fließt die Nau. zeitliche kalottenförmige Schale und weitere kugelförmig mit Vertiefung auf einer Seite; Aundung: Bereits 1932 wurden erste ale- Funde. Eine Dokumentation der Befunde Dm. 3,8 cm, Höhe 2,1 cm. Geglättete Ober- mannische Gräber des Gräberfeldes aufge- liegt nicht vor. fläche. Unverziert (Taf. 4 B 3). – Messer aus deckt, welches bei Bauarbeiten im Gewerbe- Funde Fundstelle I: WS. Rotbraune Ober- Eisen; Länge der Klinge etwa 13,5 cm, Länge gebiet 1968, 1971 und 1989–1992 untersucht fläche, z. T. verwittert, aber noch Reste von des Gri©es 8 cm. Am Ende des vierkantigen wurde. 1971 entdeckte M. Reistle im Bereich Besenstrich erkennbar, möglicherweise Gri©es verjüngt sich das Eisen und ist zu ei- der Nekropole einen hallstattzeitlichen wurde dasselbe Werkzeug verwendet wie nem Ring mit 1,5 cm Innen-Dm. eingerollt. Befund. bei Taf. 4 A 7; mittlere Magerung mit Sand, Die Oberfläche ist teilweise abgeplatzt, aber Fundstellenbeschreibung: Eine Setzung von Glimmer und Bohnerzkügelchen; klingend insgesamt ist das Messer sehr gut erhalten: Kalksteinen, die möglicherweise als Feuer- hart gebrannt (Taf. 4 A 6). – WS, wie Taf. 4 A 6, die Klinge scheint nur auf einer Seite ge- stelle gedeutet werden kann, zusammen mit vermutlich handelt es sich um dasselbe Ge- schli©en gewesen zu sein (Taf. 4 B 4). – Die „vorrömischen“ Scherben, die z. T. hallstatt- fäß (Taf. 4 A 7). – WS. Dunkelgraubraune Keramikfunde werden bei Wieland 1996 zeitlich sind. Oberfläche, Außenseite z. T. mit Besenstrich ausgeführt (s. u.). Funde: RS einer kalottenförmigen Schale; (nur schmales Werkzeug, vielleicht Pinsel?); Verbleib: LAD Tü Mdm. 20 cm. Rotbraune bis dunkelbraune feine Magerung mit Glimmer und Sand; Datierung: Lt C–D Oberfläche, sehr gut geglättet; mittlere klingend hart gebrannt (Taf. 4 A 8). – Bron- Literatur: Wieland 1996, 298 f. Kat.-Nr. 723 Magerung mit feinem Sand und Steinchen; zeniet; Dm. des Kopfes 1,1 cm, erhaltene Taf. 94–96. klingend hart gebrannt. Verzierung: innen Nadellänge 0,8 cm (Taf. 4 A 9). und außen Reste von flächiger Graphitie- Funde Fundstelle II: Schale, fast vollständig 32 Mühlbeundle rung (Taf. 3 B 1). – RS einer Kragenschüssel; erhalten; Mdm. ca. 20 cm, Bdm. ca. 8 cm. Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0271 Mdm. nicht bestimmbar. Fleckig rotbraune Dunkelgraue Oberfläche, innen und außen GKK: R 3584186, H 5374453 bis dunkelgraue Oberfläche, außen geglät- geglättet und poliert; grob mit Steinchen Lage: Parzelle 265. Am östlichen Ortsrand tet; grobe Magerung mit Sand und Stein- gemagert; klingend hart gebrannt. Unver- von Langenau auf einer flachen Terrasse chen; klingend hart gebrannt. Verzierung: ziert (Taf. 4 A 1). – RS einer Schale; Mdm. oberhalb der Nau, leicht nach Süden geneigt. innen und außen Graphitierung des Randes kaum bestimmbar, zwischen 16 und 20 cm. Etwa 200 m östlich befindet sich die Fund- (Taf. 3 B 2). – Spinnwirtel, doppelkonische Dunkelgraue Oberfläche, sehr gut geglättet; stelle Langenau – Mühlgasse (Kat.-Nr. 33). Form mit Fingerkni©verzierung; Dm. 3 cm, mittlere bis grobe Magerung mit Glimmer Aundung: Lesefunde durch H. Bühler am Höhe 2 cm (Taf. 3 B 3). und Steinchen; klingend hart gebrannt. Un- 21. Juli 1992 während des Baus eines Silos. Verbleib: LMW Stuttgart (Inv.-Nr. V 73/17) verziert (Taf. 4 A 2). – Spinnwirtel, doppelko- Fundstellenbeschreibung: – Datierung: Ha C (?) nische Form; Dm. 2,5 cm. Der obere Bereich Funde: WS. Dunkelgraubraune Oberfläche, Literatur: Fundber. Baden-Württemberg 2, ist mit acht strahlenförmig von der Mitte innen und außen geglättet; sehr feine Ma- 1975, 98; Klein 1990, 195–197. abgehenden Ritzlinien verziert (Taf. 4 A 3). – gerung; mit Fingernagel kaum ritzbar. Bronzefragment; 2 cm lang, 1,2 cm hoch, Verzierung: die Außenseite zeigt den Ansatz 29 Lerchenbühl 0,4–0,6 cm dick. Es könnte sich um den eines breiten Graphitstreifens, dessen Maße Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0169 Torso eines Vierbeiners handeln, wobei der nicht mehr bestimmbar sind; die Innenseite GKK: R 3581900, H 5375135 Ansatz der kräftigen Hinterläufe und der ist mit einem Rautenmuster aus schmalen Lage: Parzelle 2128, 2137–2139. Nordwestlich schmaleren Vorderläufe noch vorhanden ist Graphitstreifen (Breite 0,2–0,3 cm) verziert von Langenau am Fuß des Steinigen Bergs, (Taf. 4 A 4). – Fragmente eines Eisenmessers; (Taf. 4 C 1). – WS, Schulter mit Halsansatz. flacher Südwesthang zum Simontal hin. Oberfläche stark korrodiert, deshalb kann Rotbraune Oberfläche, innen und außen

143 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

geglättet; grobe Magerung mit Sand und humose schwarzgraue Verfüllung. Aus dem Verbleib: LAD Tü Steinchen; mit Fingernagel nur schwer Befund stammen Knochen, ein bearbeitetes Datierung: Ha C (?), LT ritzbar. Verzierung: außen Reste von flächi- Knochenfragment, ein Geweihbruchstück Literatur: – ger (?) Graphitierung (Taf. 4 C 2). – RS eines und Keramik in Form von zwei groben WS Topfes, Graphittonware; Mdm. zwischen sowie zwei feinen WS mit roter Bemalung 36 Ob dem Birkenbühl 16 und 20 cm. Schwer ritzbar. Unverziert und Graphitierung. Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0167 (Taf. 4 C 3). – WS. Hellbraune Oberflä- Funde Befund 3: WS. Fleckig hellbraune GKK: R 3580355, H 5374734 che, innen und außen geglättet; sehr feine Oberfläche, unregelmäßiger Besenstrich Lage: 2 km nordwestlich von Langenau, öst- Magerung mit Sand; mit Fingernagel kaum auf der Außenseite; mittlere Magerung mit lich des Wäldchens Großer Birkenbühl; das ritzbar. Verzierung: innen und außen Reste Quarzsand; mit Fingernagel nur schwer ritz- Gelände sinkt nach Osten hin sanft ab. von Graphitierung (Taf. 4 C 4). – RS einer bar (Taf. 4 D 2). Aundung: Lesefunde durch R. Schwager. Schale; Mdm. 20 cm. Rotbraune Oberflä- Funde Befund 26a: RS einer Schale; Mdm. Fundstellenbeschreibung: unklar che, innen und außen geglättet und poliert; schwer bestimmbar, ca. 24 cm. Dunkel- Funde: Laut Ortsakte Schlacke (vermutlich mittlere Magerung mit feinem Sand und braungraue Oberfläche, innen und außen mittelalterlich) und drei WS, die hallstatt- sehr kleinen Bohnerzkügelchen; mit Fin- geglättet und poliert; sehr feine Magerung zeitlich sein könnten. gernagel nur schwer ritzbar. Unverziert mit Glimmer und Sand; nur schwer mit Verbleib: unklar (Taf. 4 C 5). – RS einer Schale; Mdm. 24 cm. Fingernagel ritzbar. Unverziert (Taf. 4 D 1). – Datierung: – Hellbraune Oberfläche, geglättet; grobe Ma- WS. Fleckig graue und braune Oberfläche, Literatur: – gerung mit Sand und Steinchen; klingend innen und außen geglättet; feine Magerung hart gebrannt. Unverziert (Taf. 4 C 6). – mit Sand; nur schwer mit Fingernagel ritz- 37 Oberes Feld I WS. Orangerotbraune Oberfläche, außen bar. Verzierung: Reste von Graphitierung Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0267/0367 sehr gut geglättet, innen kaum; mittlere (Taf. 4 D 3). – WS. Fleckig dunkelbraune und GKK: R 3580275, H 5373385 Magerung mit Sand; mit Fingernagel nur dunkelgraue Oberfläche, innen und außen Lage: Parzelle 1520–1525. Im Bereich der schwer ritzbar. Verzierung: außen Reste von geglättet; feine Magerung mit Sand; nur Au©ahrt von der B 19 auf die Autobahn A 7 roter Bemalung (Taf. 4 C 7). – WS. Braune schwer mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: westlich von Langenau zwischen zwei Ge- und dunkelgraue Oberfläche, außen breiter an der Innenseite Reste von Graphitierung länderücken. Kammstrich; grobe Magerung mit Stein- (Taf. 4 D 4). Aundung: Baubeobachtungen durch chen und Quarzsand; klingend hart ge- Verbleib: LAD Tü E. Junginger und M. Reistle 1976 beim Um- brannt (Taf. 4 C 8). Datierung: Ha C/D1, LT bau der B 19. Am 10. September 1992 findet Verbleib: LAD Tü Literatur: – im selben Bereich westlich der Autobahn- Datierung: Ha C/D1 au©ahrt großflächig aufgrund von Baumaß- Literatur: – 34 Mühlweg nahmen eine Befundaufnahme statt. Am Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0171 16. März 1993 führt Junginger eine Baustel- 33 Mühlgasse GKK: R 3584627, H 5374941 lenbeobachtung in diesem Bereich durch Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0271 Lage: Parzelle 6875. 1 km ONO von Lange- und eine weitere am 20. September 1993. GKK: R 3584330, H 5374375 nau, nördlich davon beginnt das Gelände 1996 nimmt O. Braasch eine Luftbildpros- Lage: Am östlichen Ortsrand von Langenau nach Norden hin anzusteigen. Etwa 750 m pektion vor. auf einer flachen Terrasse nördlich oberhalb südlich davon befindet sich die Fundstelle Fundstellenbeschreibung: „In der Straßentrasse der Nau, leicht nach Süden geneigt. Langenau – Mühlgasse (Kat.-Nr. 33). Verfärbungen (Gruben und Feuerstellen)“ Aundung: Im Rahmen von Bauarbeiten Aundung: Luftbildprospektion durch (Bericht Junginger/Reistle 1976), eine zeich- im Juni 1991 konnte H. Bühler in der Bau- O. Braasch am 21. Juli 1987. nerische oder photographische Dokumen- grube verschiedene Befunde beobachten Fundstellenbeschreibung: Kreisgraben von tation fand nicht statt. Bei der Notgrabung und dokumentieren; die Funde wurden ca. 30–40 m Dm. eines vollkommen einge- von 1992 wurden fünf Schnitte angelegt, entnommen. ebneten Grabhügels, der vermutlich in die aber nur in Schnitt 3 (westliche Hälfte der Fundstellenbeschreibung: In dem untersuchten Hallstattzeit datiert. Bei Geländebegehun- Parzelle 1522; s. Abb. 27) konnten Befunde Gebiet zeichnen sich zahlreiche Befunde ab, gen wurden keine Besonderheiten beobachtet ausgemacht werden; die verstreut aufgefun- bei denen es sich vornehmlich um Siedlungs- oder Funde gemacht. dene Keramik lässt sich keinem der Befunde und Pfostengruben handelt (s. Abb. 4). Als Funde: – zuordnen. Die Baustellenbeobachtung im sicher eisenzeitlich können Befund 3, 25, Verbleib: – März 1993 erbrachte keine Befunde, Jungin- 26a, 26b und 29 angesprochen werden; die Datierung: Ha (?) ger konnte lediglich einzelne Scherben auf- übrigen Befunde können entweder nicht Literatur: – sammeln. Diejenige im September desselben zugeordnet werden oder sind mittelalterlich Jahres ergab im Bereich der Parzelle 1523, bis neuzeitlich. 35 Nordumfahrung welche direkt an die Fläche der Notgrabung Befundbeschreibung: Runde Verfärbung (= Be- Kartenwerk: TK 7426/7526, FK SO-0268 von 1992 anschließt, einzelne Pfostengruben, fund 3) von 0,25 m Dm. Aus der Verfüllung GKK: R 3581432, H 5374123 die schematisch dokumentiert wurden, sowie stammt eine Scherbe mit Besenstrich (s. u.). – Lage: 500 m nordwestlich von Langenau am vereinzelte Funde. Das Luftbild schließlich Langovale Verfärbung (= Befund 25) von südöstlichen Fuße des Nadelnbergs. zeigt pfostenlochartige Verfärbungen sowie 1,2 ∑ 0,75 m; schwarzgraue lehmig-humose Aundung: Baubeobachtung durch E. Jun- zwei straßengrabenartige längliche Struktu- Füllung, mit Hüttenlehm und Holzkohle ginger beim Bau der Nordumfahrung. ren, welche auf die alte römische Straße hin- durchsetzt. Aus der Verfüllung stammen der Fundstellenbeschreibung: Lesefunde von Kera- weisen, die auch durch die 1992 aufgedeckten Unterkiefer eines Tieres, eine WS und eine mik, Hüttenlehm und Webgewichten weisen Straßengräben belegt ist. RS. – Unregelmäßige Verfärbung (= Be- auf eine Siedlungsstelle hin; Befunde sind Befundbeschreibung Grabung 1992: Runde fund 26a), die in ihrer größten Ausdehnung bislang keine bekannt. Grube (= Befund 1) von 0,9 ∑ 1,1 m Größe; 8,75 ∑ 6,5 m misst; schwarzgraue lehmig- Funde: RS einer kalottenförmigen Schale; Verfüllung fleckig graubraun bis braun hu- humose Füllung, mit Hüttenlehm und Holz- Mdm. 16 cm. Dunkelgraue Oberfläche, mos-lehmig. – Langovale Grube (= Befund 2) kohle durchsetzt. Aus der Verfüllung stam- schlecht geglättet; mittlere bis grobe Ma- von 0,5 ∑ 0,3 m Größe; braungraue Verfül- men sieben WS, zwei WS mit Graphitierung gerung mit Sand und Steinchen; klingend lung. – Runde Grube (= Befund 3) von 0,28 m und eine RS (s. u.). – Verziegelte Fläche hart gebrannt. Unverziert (Taf. 4 E 1). – WS. Dm.; graubraune humos-lehmige Verfül- (= Befund 26b) von 1,5 ∑ 1,5 m innerhalb von Ziegelrote Oberfläche, Außenseite mit un- lung, mit wenig Holzkohle durchsetzt. – Befund 26a. – Angeschnittene, unregelmä- regelmäßigem Besenstrich; grobe Magerung 1,5 m breiter Streifen (= Befund 4), der von ßig rechteckige Verfärbung mit abgerunde- mit Bohnerz und Steinchen; klingend hart Ost nach West zieht; humose braungraue ten Ecken (= Befund 29), ca. 9 ∑ 5 m; locker gebrannt (Taf. 4 E 2). Verfüllung, mit wenig Holzkohle durch-

144 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

setzt. – 0,5 m breiter Streifen (= Befund 5), 39 Ramminger Berg der parallel zu Befund 4 verläuft; die Verfül- Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0172 lung ist lehmig braun, humos dunkel fleckig, GKK: R 3585796, H 5375726 mit Kalkkies und Holzkohle durchsetzt. Lage: Parzelle 6802. Auf einem Geländerü- Wahrscheinlich handelt es sich um den Stra- cken 2 km nordöstlich von Langenau, der ßengraben der hier verlaufenden römischen nach Westen und nach Süden hin abfällt. Straße. – 0,5 m breiter Streifen (= Befund 6), Aundung: Bei Baumaßnahmen wurden der von Südwest nach Nordost verläuft; die 1969 Verfärbungen im Baubereich entdeckt. Verfüllung ist dunkelgrau bis braun. Am 23. April 1970 wurde durch das LAD Funde: WS, Schulter und Halsansatz eines ‚Grab 1‘ untersucht; eine Notgrabung folgte Kegelhalsgefäßes (?). Dunkelbraune Ober- vom 12. Oktober bis 2. November 1970 auf fläche, außen sehr gut, innen nur wenig einer größeren Fläche. geglättet; mittlere bis grobe Magerung mit Fundstellenbeschreibung: Im bei der Notgra- Quarzsand; mit Fingernagel ritzbar. Verzie- bung untersuchten Areal (20 ∑ 25 m) traten rung: am Übergang von Hals zu Schulter neben dem oben genannten Brandschüttungs- eine Riefe, die noch Reste von Graphitierung grab (= Grab 1) aus der mittleren Latène- aufweist; oberhalb davon auf dem Halsansatz zeit (Lt C1) noch zwei Brandgrubengräber, zwei senkrecht verlaufende parallele Graphit- vier Urnengräber und sechs ‚Siedlungsgru- linien (0,1–0,2 cm breit), zwischen denen zwei ben‘ zutage, wobei es sich bei mind. einer Graphittupfen (Dm. 0,5 cm) untereinander (= Grube 3) um ein latènezeitliches Gruben- angebracht sind (Taf. 5 A 1). – WS, Schulter haus handelt (vgl. Kreutle 2007, 526 Abb. 80). und Halsansatz eines Kegelhalsgefäßes (?). Grube 2, 4, 5 und 6 können nicht näher da- Dunkelbraune Oberfläche, außen sehr gut, tiert werden („vorgeschichtlich“), die übrigen innen nur wenig geglättet; mittlere bis grobe Befunde gehören in die Urnenfelderzeit. Magerung mit Quarzsand; mit Fingernagel Befundbeschreibung: Rechteckige Grube ritzbar. Verzierung: am Übergang von der (= Grab 1) von 1,5 ∑ 0,9 m, darin Brandschutt, Schulter zum Hals eine Riefe, die noch Reste Holzkohle und Leichenbrand. – Ovale von Graphitierung aufweist; am unteren Grube (= Grube 3, ‚Grubenhaus‘) von 2,95 ∑ Rand der Schulter Reste einer graphitierten 2 m, der untere Bereich ist 1 m tief bis in Linie (Taf. 5 A 2). – WS, Schulter mit Halsan- den gewachsenen Fels hinein eingetieft; die satz eines Kegelhalsgefäßes (?). Braune Ober- Verfüllung ist mit angebrannten Steinen, fläche, außen sehr gut, innen wenig geglättet; Tierknochen und Keramikscherben durch- mittlere bis grobe Magerung mit Quarzsand; setzt. Südöstlich an den Grubenrand an- mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: zwei pa- schließend befindet sich ein Pfostenloch von rallele, waagerecht verlaufende Riefen sowie 0,4 m Dm., das wohl zu dem Grubenhaus zwei schräg verlaufende, parallele Riefen; in gehört. allen vier Riefen sind Reste von Graphitie- Funde Grab 1 (Fundber. Baden-Württemberg rung erhalten (Taf. 5 A 3). – Die latènezeitli- 2, 1975, Taf. 243): Zwei eiserne Fibeln vom chen Keramikfunde sind bei Wieland 1996 Mittellatèneschema, vollständig erhalten; verzeichnet (s. u.). Länge 14,5 und 17 cm. – Fragmente einer Verbleib: LAD Tü Eisenkette mit 36 erhaltenen runden Glie- Datierung: Ha C/D1, Lt C–D dern; Außen-Dm. ca. 0,7 cm. – Bronzering; Literatur: Wieland 1996, 297 f. Kat.-Nr. 722 Außen-Dm. 2,1 cm; am Ring befinden sich Taf. 97. Ansätze zweier weiterer Kettenglieder. – Tordiertes Bronzefragment, auf einer Länge 38 Oberes Feld II von ca. 1,6 cm erhalten. Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0267/0367 Funde Grube 3 (Fundber. Baden-Württemberg GKK: R 3580275, H 5373385 2, 1975, Taf. 242 C): Zwei RS von Schalen, Lage: Am westlichen Ortsausgang von Lan- eine RS eines Topfes, eine RS einer Flasche, genau südlich der B 19 am Fuße eines Gelän- eine WS und ein Spinnwirtel. derückens südlich der Fundstelle Langenau – Verbleib: LMW Stuttgart, LAD Tü Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37). Datierung: Lt C1, Lt C–D Aundung: Befundaufnahme im Bereich des Literatur: Fundber. Baden-Württemberg 2, neuen Regenrückhaltebeckens vom 11.– 1975, 118 f. Taf. 242 C u. 243; Wieland 1996, 13. September 2000. 300 Kat.-Nr. 726 Taf. 98 B. Fundstellenbeschreibung: Im Untersuchungs- gebiet kamen zwei Befunde zutage, bei denen 40 Roßstall es sich um einen Brunnen in Blockbautech- Kartenwerk: unklar nik (= Befund 1; s. Abb. 14) und einen Baum- GKK: unklar stammbrunnen (= Befund 2) handelt. Un- Lage: unklar tersuchungen des Dendrochronologischen Aundung: unklar Labors Gaienhofen-Hemmenhofen ergaben Fundstellenbeschreibung: unklar für Befund 1 sowohl latènezeitliche (350–120 Funde: BS eines groben Topfes; Bdm. 4 cm. v. Chr.) als auch kaiserzeitliche Daten (240– Oberfläche fleckig dunkelgrau und hell- 354 n. Chr.); Befund 2 konnte bislang nicht braun, außen geglättet; feine Magerung; mit datiert werden. Angaben bezüglich der Maße Fingernagel ritzbar. Unverziert (Taf. 5 B 1). – gehen aus den Unterlagen des Landesamtes Spinnwirtel, doppelkonische Form; Dm. nicht hervor. 2,4 cm. Unverziert (Taf. 5 B 2). – RS eines Funde: – Topfes (?); Mdm. 20 cm. Innen und außen Verbleib: – geglättet, die Oberfläche ist sehr rissig; mitt- Datierung: 350–120 v. Chr./Lt B–D1 lere Magerung mit Quarzsand; mit Finger- 27 Langenau – Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37). Literatur: – nagel ritzbar. Unverziert (Taf. 5 B 3). Gesamtplan von Schnitt 3.

145 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Verbleib: LAD Tü nauried hinein, das östlich, südlich und west- liche Bodenverfärbungen ab. Im LAD Tü Datierung: Lt C–D lich davon beginnt. Heute befindet sich auf befinden sich Funde vom Vorderen Berg, Literatur: – der gesamten Fläche das Wasserwerk. allerdings ist unklar, wann und von wem Aundung: unklar sie aufgesammelt wurden. Die meisten der 41 Rudelberg Fundstellenbeschreibung: Es sind keine Be- Keramikscherben sind römisch. Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0269 funde bekannt. Durch die Errichtung des Funde: RS einer Kragenrandschüssel; Mdm. GKK: R 3582564, H 5374167 Wasserwerks wurde die Fundstelle zerstört. 14–16 cm. Fleckig braungraue Oberfläche, Lage: Am Nordrand von Langenau an der Funde: WS. Innen und außen geglättet und innen und außen geglättet; grobe Magerung Ostspitze des Rudelbergs; das Gelände steigt mit rotem Überzug; mittlere bis grobe mit Sand, Bohnerz und Steinchen; klingend nach Nordwesten hin an. Magerung mit Quarzsand und Bohnerz; hart gebrannt. Verzierung: am Übergang Aundung: Beim Bau des Krankenhauses leicht mit Fingernagel ritzbar. Unverziert vom Schulter- zum Randbereich befindet fand vom 21. Mai bis 14. Juni 2007 eine Not- (Taf. 5 D 1). – WS. innen graue Oberfläche, sich eine Reihe von runden Stempeln (Dm. grabung statt. innen und außen geglättet, außen roter 0,2 cm) (Taf. 5 E). Fundstellenbeschreibung: In der untersuchten Überzug; mittlere bis grobe Magerung mit Verbleib: LAD Tü Fläche (15 ∑ 15 m) kamen mehrere Befunde Quarzsand und Bohnerz; leicht mit Finger- Datierung: Ha C/D1 zutage, bei denen es sich um Siedlungsgru- nagel ritzbar. Unverziert (Taf. 5 D 2). – Laut Literatur: – ben und Pfostenlöcher handelt. Diese sind Ortsakte außerdem drei „hallstattzeitliche z. T. vorgeschichtlich (nicht alle bestimmbar), Scherben“, welche zum Zeitpunkt der Bear- GEMARKUNG LANGENAU-ALBECK z. T. aber auch frühmittelalterlich und neu- beitung nicht au¦ndbar waren. 45 Aspach/Hof zeitlich. Als späthallstatt- oder frühlatène- Verbleib: Museum Ulm Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0367/0467 zeitlich anzusprechen sind wahrscheinlich Datierung: Ha (?) GKK: R 3579420, H 5372980 Befund 10 und 15. Literatur: Fundber. Baden-Württemberg 2, Lage: Im Bereich der B 19 am Südostausgang Befundbeschreibung: 1,1 m breite und 1,7 m 1975, 321. von Albeck; das Gelände steigt nach Süden tiefe flachbodige Grube (= Befund 10), die und Südwesten hin an. Im nördlichen Be- durch anstehende Juraschichten hindurch- 43 Steinhäuser reich der Fundstelle fließt der Flözbach. geschlagen wurde; Verfüllung mit rötlichem Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0369 Aundung: Beobachtung durch E. Junginger schlu¦gem Ton, durchsetzt mit Jurasteinen, GKK: R 3582182, H 5372271 am 6. September 1995 bei Bauarbeiten an z. T. dunkelbraune humose Einschlüsse. Lage: 250 m südlich des südlichen Ortsaus- der B 19. Durchsetzt mit Keramik, Holzkohle, gangs von Langenau, am Südhang des Gal- Fundstellenbeschreibung: Junginger konnte gebranntem Lehm und Knochenresten. – genbergs. Etwa 100 m südlich davon fließt im Bereich der B 19 mehrere Pfostengruben, Runde Grube (= Befund 15) von 1,03 m Dm.; der Schammenbach. drei Gruben (= Befund 1, 3 und 4) und einen die Verfüllung ist oben dunkel humos, da- Aundung: Im Rahmen der Ausgrabung des ‚Erdkeller‘ (= Befund 2) beobachten und do- runter folgt eine hellere Schicht. Durchsetzt römischen Gutshofes „Steinhäuser“ 1979 kumentieren (s. Abb. 11). mit Hüttenlehm, Knochenresten, Holzkohle entdeckt. Befundbeschreibung: Runde Verfärbung (= Be- und Keramik. Fundstellenbeschreibung: Unter der Versturz- fund 1) von etwa 1 m Dm.; keine Funde. – Funde Befund 10: RS einer Schale; Mdm. schicht des risalitartigen Vorbaus an der ‚Erdkeller‘ (= Befund 2) im nördlichen Profil 20 cm. Dunkelgraue Oberfläche, geglättet Südwestecke von Gebäude 7 befanden sich der Baugrube (Abb. 28). Der Befund beginnt und poliert; grobe Magerung mit Quarz- auf einer Fläche von 0,2 ∑ 0,2 m latènezeitli- 0,35 m unterhalb der heutigen Oberfläche, sand und Steinchen; mit Fingernagel schwer che Münzen und Fibeln. unterhalb des 0,8 m tiefen und 0,6 m breiten ritzbar. Unverziert (Taf. 5 C 1). – WS. Rot- Funde (Wieland 1996, Taf. 98 A): Zwei bron- Schachts verbreitert er sich auf 2,1 m. Die braune bis dunkelgraue Oberfläche, außen zene Fibeln vom Typ Brücken mit Korallen- Verfüllung im unteren Bereich enthält eine Besenstrich; grobe Magerung mit Steinchen, zier und silbervergoldeten Zierscheiben. – große Menge an gebranntem Lehm, Holz- grobem Sand und Bohnerz; mit Fingernagel Zwei bronzene Fibeln vom Typ Brücken kohle, Keramik, zerbrochene Mahlsteine, schwer ritzbar (Taf. 5 C 2). – RS einer Schale; mit Korallenzier. – Drei Büschelquinare der eine Bronzenadel und einen Bronzering Mdm. 16 cm. Dunkelgraue Oberfläche, nicht Gruppe F nach Allen. – Zwei Büschel- (s. u.). – Langovale angeschnittene Grube geglättet; grobe Magerung mit Quarzsand quinare der Gruppe H nach Allen. – Zwei (= Befund 3), NO–SW orientiert, 3,2 ∑ 1 m und Steinchen; mit Fingernagel schwer ritz- Büschelquinare der Gruppe C nach Brandt. – groß und 0,7 m tief; ca. 0,5 m unterhalb bar. Unverziert (Taf. 5 C 3). NINNO-Quinar. – Büschelquinar der der heutigen Oberfläche. Die Verfüllung Funde Befund 15: RS eines Topfes; Mdm. Gruppe D nach Allen. – Vollstater vom ist mit wenig Keramik, viel Hüttenlehm 22 cm. Rostbraune Farbe, geglättet; grobe Typ II nach Kellner (dies entspricht Streber und Holzkohle vermischt. – Flachbodige Magerung mit Sand und Steinchen; klingend Typ 45). angeschnittene annähernd dreieckige Grube hart gebrannt. Verzierung: schräge Kerbung Verbleib: LMW Stuttgart (= Befund 4), 3,6 ∑ 1,4 m groß und 0,4 m tief; der Randlippe (Taf. 5 C 4). – WS, DSW. Datierung: Lt D ca. 0,3 m unterhalb der heutigen Oberfläche. Dunkelbraungraue Oberfläche, schlecht ge- Literatur: Streber 1860, Taf. 4; Reim 1979a, Die Verfüllung enthielt Keramik (u. a. drei glättet; grobe Magerung mit Sand; mit Fin- 50–53; Kurz 1995, 156 Kat.-Nr. 456; Wieland Miniaturgefäße), einen Spinnwirtel, Kno- gernagel schwer ritzbar. Verzierung: ka©ee- 1996, 299 f. Kat.-Nr. 724 Taf. 98 A; Brandt chen und Holzkohle, Hüttenlehm, Schlacke bohnenartiger Eindruck (Taf. 5 C 5). – WS. 2002, 57–59; Bockius/Łuczkiewicz 2004, sowie Eisenfragmente (s. u.). Dunkelgraue Oberfläche, innen und außen 23–26. Funde Befund 2 (‚Erdkeller‘): RS einer ka- geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer; lottenförmigen Schale; Mdm. 21 cm. Hell- mit Fingernagel schwer ritzbar. Verzierung: 44 Vorderer Berg braune Oberfläche, innen und außen ge- zwei eingeritzte Kreise, davon einer vollstän- Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0172 glättet, außen poliert; grobe Magerung mit dig (Dm. 0,8 cm); es ist kein Einstich eines GKK: R 3585761, H 5374594 Sand und Steinchen; klingend hart gebrannt. Zirkels erkennbar (Taf. 5 C 6). Lage: 1,75 km westlich von Langenau am Unverziert (Taf. 5 F 1). – RS einer Schale; Verbleib: LAD Tü südlichen Fuße eines Geländerückens, der Mdm. 16 cm. Fleckig braungraue Oberfläche, Datierung: Ha D – Lt A sich in N-S-Richtung erstreckt. Etwa 500 m geglättet; grobe Magerung mit Sand und Literatur: – südöstlich davon befindet sich die Fundstelle Steinchen; klingend hart gebrannt. Unver- Langenau – Spitziger Berg (Kat.-Nr. 42). ziert (Taf. 5 F 2). – WS. Fleckig braungraue 42 Spitziger Berg Aundung: Luftbildprospektion durch Oberfläche, schlecht geglättet; sehr grobe Kartenwerk: TK 7427, FK SO-0273 O. Braasch am 23. September 1982 sowie Magerung mit Sand und größeren Steinchen; GKK: R 3586629, H 5374499 Begehung (?). mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: zwei Lage: Der Spitzige Berg befindet sich östlich Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnen Fingereindrücke nebeneinander, am Rand von Langenau und ragt inselartig in das Do- sich eine hellere und eine dunklere rund- Reste eines dritten Abdrucks (Taf. 5 F 3). –

146 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

RS eines Topfes (?); Mdm. 24 cm. Dunkel- graue Oberfläche, sehr gut geglättet; feine bis mittlere Magerung mit Quarzsand; klin- gend hart gebrannt. Unverziert, am Rand leichte Rille, um einen Deckel aufzulegen (Taf. 5 F 4). – Nadelfragment aus Bronze- draht, unteres Ende abgeknickt; noch 7,6 cm lang; Dm. 0,1 cm (Taf. 5 F 5). – Zwei Arm- ringfragmente aus Bronzedraht, die wohl zusammengehören; rekonstruierter Außen- Dm. ca. 7 cm, Dicke des Drahtes 0,2 cm. Unverziert (Taf. 5 F 6). – Fragmente von Mahlsteinen. Funde Befund 4: Miniaturgefäß, sehr unre- gelmäßig geformt; Bdm. ca. 3 cm. Fleckig rotbraune bis dunkelgraue Oberfläche, nicht geglättet; grobe Magerung mit Sand und Steinchen; klingend hart gebrannt. Unverziert (Taf.5 F 7). – Fragment eines Feuerbocks (?). Rötlich verglühter Kalk- stein (?) mit Resten von halbrunden und runden Verzierungen sowie breiten Strichen (Taf. 5 F 8). Lesefunde: Miniaturgefäß, unregelmäßig ge- formt; Bdm. ca. 2,5 cm. Hellbraune Oberflä- che, nicht geglättet; mittlere Magerung mit Sand; klingend hart gebrannt. Unverziert 28 Langenau-Albeck – Aspach/Hof (Kat.-Nr. 45). Befund 2 (‚Erdkeller‘) im Profil. (Taf. 5 F 9). – Fragment eines Eisenmessers, möglicherweise rezent (Taf. 5 F 10). Verbleib: LAD Tü, Museum Langenau Aundung: Im Rahmen der Ausgrabungen Fundstellenbeschreibung: unklar Datierung: Ha D des römischen Gutshofes 1973, 1978 und 1979 Funde: Eisenschlacke „mit Fließstruktur“, Literatur: – kamen auch latènezeitliche Funde zutage. kleinstückig, 60 g sowie Eisenschlacke „mit Fundstellenbeschreibung: Das dreirippige Fließstruktur“, kleinstückig, 90 g. 46 Dreizehn Jauchert Glasarmringfragment ist ein Lesefund aus Verbleib: unklar Kartenwerk: TK 7426, FK SO-0265 dem Kanalisationsgraben, der im Bereich der Datierung: unklar GKK: R 3577663, H 5374181 Parzelle 1502 südlich des Gutshofes verläuft. Literatur: – Lage: 400 m nordwestlich von Osterstetten Zu dem fünfrippigen Glasarmringfragment am Fuße des Lichtenbergs auf einer Terrasse; liegen keine näheren Angaben vor. 51 Ortsausgang Hörvelsingen das Gelände steigt nach Nordosten (Lichten- Funde: Blaues Glasarmringfragment, dreirip- Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0364 berg) und Nordwesten an. pig, Mittelrippe mit Noppen verziert (Pfahl GKK: R 3576457, H 5372355 Aundung: Luftbildprospektion durch 1999, Taf. 56). – Blaues Glasarmringfrag- Lage: Am südlichen Ortsausgang von Hör- R. Gensheimer am 23. September 1982. ment, fünfrippig, mit gelber Zickzackfaden- velsingen. Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnet auflage (ebd.). Aundung: Lesefund durch R. Schwager sich eine große runde Verfärbung von meh- Verbleib: Magazin Rottenburg 1995/96. reren Metern Dm. ab, bei der es sich um einen Datierung: Lt C1 Fundstellenbeschreibung: unklar Grabhügel handeln könnte. Literatur: Pfahl 1999, Kat.-Nr. 106,1 u. 2. Funde: Eisenschlacke „mit Fließstruktur“, Funde: – kleinstückig, 190 g. Verbleib: – GEMARKUNG LANGENAU- Verbleib: unklar Datierung: Ha (?) HÖRVELSINGEN Datierung: unklar Literatur: – 49 Beim Möswiesle Literatur: – Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0464 47 Osterstetten GKK: R 3577439, H 5371283 52 Schanze Kartenwerk: TK 7526 Lage: 500 m südwestlich von Albeck am Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0365 GKK: unklar Nordwesthang des Kornbergs. GKK: R 3577670, H 5372596 Lage: „bei Osterstetten“ Aundung: Lesefunde durch R. Schwager Lage: Zwischen Albeck und Hörvelsingen an Aundung: unklar 1995/96. einem Hang, der nach Süden hin abfällt. Fundstellenbeschreibung: unklar Fundstellenbeschreibung: unklar Aundung: Luftbildprospektion durch Funde: drei eiserne Spitzbarren Funde: Schlacke „mit Fließstruktur“, klein- O. Braasch 1994. Verbleib: unklar stückig, 30 g schwer. Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnen Datierung: Spätlatène (?) Verbleib: unklar sich verschiedene Befunde ab (s. Abb. 15). Literatur: Mannus 7, 1915, 122; Wieland Datierung: unklar Zwei grabenartige, längliche Strukturen von 1996, 293. Literatur: – etwa 120 m Länge laufen ungefähr im rechten Winkel aus Osten und Westen in Richtung GEMARKUNG LANGENAU- 50 Mittlerer Steig Norden aufeinander zu. 40 m östlich des GÖTTINGEN Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0464 Südwestendes der westlichen Struktur sind 48 Wiesental GKK: R 3577194, H 5371128 zwei weitere, in Richtung Osten im stump- Kartenwerk: TK 7526, FK SO-0467 Lage: Westlich von Albeck, etwa 500 m ober- fen Winkel aufeinander zulaufende längliche GKK: R 3579686, H 5371194 halb der Fundstelle Langenau-Hörvelsin- Strukturen mit einer Länge von etwa 40 m Lage: Im nordwestlichen Bereich von Göt- gen – Beim Möswiesle (Kat.-Nr. 49), fast auf im Luftbildbefund erkennbar. Südöstlich tingen, nördlich und südlich des Weiher- dem Rücken des Kornbergs. davon ist eine große rundliche Verfärbung baches auf zwei sich gegenüberliegenden Aundung: Lesefunde durch R. Schwager auszumachen (ca. 30 m Dm.). Möglicherweise Hängen. 1995/96. handelt es sich um eine Viereckschanze.

147 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Funde: – Fundstellenbeschreibung: Gruppe von mind. Verbleib: – zwei Hügeln im Waldgebiet Hohlenstein, bei Datierung: unklar denen es sich um Grabhügel handeln könnte. Literatur: OAB Ulm 1897, 354; Bürger 1894, Funde: – 20. Verbleib: – Datierung: unklar 56 Großer Bühl Literatur: Bürger 1894, 18. 29 Öllingen – Bühl (Kat.-Nr. 61). Lesefunde, Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0275 M. 1 : 3. GKK: R 3589532, H 5377361 59 Rahmenstein Lage: 1 km östlich von Asselfingen auf der Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0473/0474 Kuppe des Hügels Bühl. GKK: unklar Funde: – Aundung: Luftbildprospektion durch Lage: unklar Verbleib: – O. Braasch am 15. Februar 1989. Aundung: unklar Datierung: Lt D (?) Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeich- Fundstellenbeschreibung: Gruppe von mind. Literatur: – nen sich drei rundliche Verfärbungen ab, die drei Hügeln im Waldgebiet Rahmenstein, o©enbar mit Steinen durchmischt sind. Mög- bei denen es sich um Grabhügel handeln GEMARKUNG ASSELFINGEN licherweise handelt es sich um die Über- könnte. 53 Blienhart reste von Grabhügeln; der Flurname zumin- Funde: – Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0373 dest spricht für sich. Bei einer linearen Verbleib: – GKK: R 3586850, H 5378450 Struktur könnte es sich um einen Graben Datierung: unklar Lage: 500 m nordwestlich von Asselfingen handeln. Literatur: Bürger 1894, 18. am Südhang eines Geländerückens, der von Funde: – West nach Ost ins ‚Langenauer Becken‘ Verbleib: – GEMARKUNG ÖLLINGEN zieht. Datierung: unklar 60 Baumbrunnen/Köhler Aundung: Luftbildprospektion am 7. No- Literatur: – Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0272 vember 1992 durch O. Braasch. GKK: R 3585428, H 5377466 Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeichnet 57 Hohlenstein-Höhlen Lage: 250 m östlich von Öllingen auf dem sich eine nahezu quadratische Struktur mit Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0473 Sandberg; dieser ragt spornartig von Osten einer Seitenlänge von ca. 110 m ab, die annä- GKK: R 3586649, H 5379724 nach Westen in das ‚Langenauer Becken‘ hernd SSO–NNW orientiert ist (s. Abb. 16). Lage: Die Höhlen des Hohlensteinmassivs hinein. Wenige 100 m südlich davon befin- Es könnte sich dabei um eine Viereckschanze liegen nebeneinander am Rande des Lonetals den sich die Fundstellen Sandberg I (Kat.- handeln, wobei die di©usen Grenzen mögli- oberhalb der Lone nördlich von Asselfingen; Nr. 64) und Sandberg II (Kat.-Nr. 65). cherweise auf verpflügte Wälle hinweisen. ihr Eingang geht jeweils nach Norden. Aundung: Begehung durch H. Zürn 1954 Funde: – Aundung: Im Jahre 1862 erfolgen erste und durch P. Wischenbarth 1982. Verbleib: – Ausgrabungen in den Höhlen durch O. Fraas. Fundstellenbeschreibung: Die Funde wurden Datierung: Lt D (?) 1934–39, 1956/57 und 1959–61 finden Aus- nördlich der Fundstellen am Sandberg auf- Literatur: Pankau 2007, 343 Kat.-Nr. 001. grabungen der Universität Tübingen unter gelesen und gehören möglicherweise zu- der Leitung von R. Wetzel und O. Völzing sammen. Da bislang in diesem Bereich keine 54 Engerfeld in den Höhlen und auf den Vorplätzen statt. archäologischen Untersuchungen stattgefun- Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0374 1983 erfolgt eine Nachgrabung des LAD. den haben, sind keine Befunde bekannt. GKK: R 3587482, H 5378824 1996, 1997 und 1998 nimmt die Universität Funde: Laut Ortsakte eine Scherbe mit Lage: 500 m nördlich von Asselfingen auf ei- Tübingen unter der Leitung N. Conards Kammstrichverzierung, ein Graphitton- nem nach Süden ins Becken hineinragenden weitere Untersuchungen vor. Eine sehr de- scherben und die RS einer latènezeitlichen Geländesporn. taillierte Forschungsgeschichte findet sich Schale. Aundung: Luftbildprospektion am 22. Au- bei Pankau 2007, 343–346 Kat.-Nr. 003. Verbleib: unklar (im LMW Stuttgart sind gust 1984 durch O. Braasch. Fundstellenbeschreibung: Im Hohlensteinmas- unter der angegebenen Inv.-Nr. 54/55 andere Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild zeich- siv befinden sich nebeneinander drei Höhlen: Funde anzutre©en) nen sich kreisförmige Verfärbungen ab, bei die Bärenhöhle, östlich davon die Kleine Datierung: Lt C–D (?) denen es sich um Grabhügel handeln könnte. Scheuer (Abri), davon wiederum östlich die Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 14, 1957, Außerdem finden sich im angrenzenden Höhle Stadel. Neben paläolithischen Funden 194; Wieland 1996, 302. Flurstück zahlreiche Steine, die vielleicht liegt auch jüngeres Material vor, wobei die zu einer Steinsetzung (Umfassung/Stein- wenigen eisenzeitlichen Funde Einzelfunde 61 Bühl packung der Grabkammer?) gehört haben sind und meist über keinerlei genaue Fund- Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0271 könnten. angaben verfügen. GKK: R 3584808, H 5377380 Funde: – Funde: Verschiedene Fragmente von kerami- Lage: 600 m nördlich von Öllingen auf der Verbleib: – schen Gefäßen sowie zwei Bruchstücke von Spitze eines Geländesporns, der von Osten Datierung: unklar tönernen Vogelfiguren (Seewald 1971, Abb. 2; nach Westen in das ‚Langenauer Becken‘ Literatur: Pankau 2007, 343 Kat.-Nr. 002. 3 A; 6; 9); des Weiteren eine mehrfarbige Au- hineinragt. genperle (Bolus u. a. 1998, 45 Abb. 24). Aundung: Begehung durch P. Wischen- 55 Frauenholz, Abt. Badersplätze Verbleib: Museum Ulm, LMW Stuttgart barth am 21./22. Juni 1982. Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0473/0474 (Inv.-Nr. A 28/33) Fundstellenbeschreibung: Es liegen nur Le- GKK: unklar Datierung: Ha D, Lt C–D sefunde vor, Befunde konnten nicht beob- Lage: Im Waldgebiet nördlich von Assel- Literatur: Fraas 1862, 159 f.; Völzing 1935/38, achtet werden. Neben relativ gut erhaltenen fingen, wahrscheinlich an dessen Südrand 1–7; Seewald 1971, 370 f.; Bolus u. a. 1998, Skelettresten (Schädel, Langknochen und (in TK dort Kartierung „Grabhügel“); das 40–47; Pfahl 1999, 130–132 Kat.-Nr. 14; Wirbel) stammt von der Fundstelle auch Gelände steigt nach Norden hin an und fällt Pankau 2007, 343–346 Kat.-Nr. 003. Keramik; es dürfte sich um einen hallstatt- dann zur Lone hin wieder ab. zeitlichen Bestattungsplatz handeln. Eine Aundung: unklar 58 Hohlenstein Befundaufnahme fand nicht statt, 1989 Fundstellenbeschreibung: Laut OAB Ulm 1897 Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0473/0474 wurden weitere Knochen der Fundstelle auf- und Oberförster L. Bürger befinden sich im GKK: unklar gelesen. Der Verbleib der Funde ist unklar, „Staatswald Frauenholz“ „mindestens 80 Lage: unklar es liegen allerdings von einigen Scherben Grabhügel“. Aundung: unklar Zeichnungen in den Ortsakten vor.

148 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

Funde: RS einer kalottenförmigen Schale, klingend hart gebrannt. Unverziert, der ner unregelmäßiger Befund (= Befund 45), deren rotbraune Oberfläche geglättet ist Boden weist eine ca. 0,4 cm breite Standrille 1,1 m lang und 0,9 m breit; besteht aus zwei (Abb. 29a) sowie die RS einer Schale mit auf (Taf. 6 A 2). – RS eines Topfes, Graphit- einzelnen, direkt nebeneinander befindli- senkrecht abgeknicktem Rand (Abb. 29b); tonware; Mdm. ca. 15 cm. Klingend hart chen Gruben, die jeweils rundbodig und die dunkelgraue und rotbraune Oberfläche gebrannt (Taf. 6 A 3). – ‚Garnwickler‘. Rot- noch 0,16 m tief sind; verfüllt mit braunem ist teilweise abgeplatzt. brauner Ton; mit Fingernagel kaum ritzbar bis braungrauem Sand. – Unregelmäßig Verbleib: unklar (Taf. 6 A 4). eiförmige Grube (= Befund 46), 0,38 m breit Datierung: Ha [C–]D Verbleib: Museum Ulm, LMW Stuttgart und 0,5 m lang; verfüllt mit braunem bis Literatur: – (Inv.-Nr. V 55/31) braungrauem Sand. – Rundbodige runde Datierung: Lt C–D Grube (= Befund 49) von 0,18 m Dm. und 62 Hohler Berg Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 15, 1957, noch 0,05 m tief; verfüllt mit mittelbraunem Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0170/0171 194; Klein 1985, 382 Kat.-Nr. 617; Wieland bis grauem wenig humosem Sand. – Rund- GKK: R 3583904, H 5376876 1996, 303 Kat.-Nr. 736. bodige runde Grube (= Befund 50) von Lage: 1,7 km südwestlich von Öllingen auf 0,12 m Dm. und noch 0,1 m tief; verfüllt mit einer Terrasse; das Gelände steigt nach Nor- 64 Sandberg I mittelbraunem bis grauem wenig humosem den hin flach an und fällt nach Süden steil ab. Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0172/0272 Sand. – Rundbodige runde Grube (= Be- Aundung: Begehung durch E. Junginger GKK: R 3585354, H 5376723 fund 51) von 0,34 m Dm. und noch 0,23 m 1988. Lage: 500 m östlich von Öllingen in expo- tief; verfüllt mit mittelbraunem bis grauem Fundstellenbeschreibung: Da bislang nur Le- nierter Lage auf der vorderen Spitze eines wenig humosem Sand. – Flachbodige runde sefunde gemacht wurden und keine archäo- Geländesporns, der nach Westen ins Becken Grube (= Befund 52) von 0,14 m Dm. und logische Untersuchung stattfand, liegen hineinzieht. noch 0,03 m tief; verfüllt mit mittelbraunem keine Befunde vor; möglicherweise gehören Aundung: Luftbildprospektion durch bis grauem wenig humosem Sand. – Rund- diese Fundstelle und Öllingen – Lochäcker O. Braasch 1995 (s. Abb. 7). Ausgrabung bodige runde Grube (= Befund 53) von (Kat.-Nr. 63) zusammen. vom 22. August bis 21. September 2001 0,16 m Dm. und noch 0,04 m tief; verfüllt mit Funde: RS eines Topfes, DSW; Mdm. 22 cm. durch das LAD unter der Leitung von mittelbraunem bis grauem wenig humosem Fleckig hell- und dunkelbraune poröse F. Klein. Sand. – Angeschnittene runde (?) Grube Oberfläche, innen und außen geglättet; Fundstellenbeschreibung: Das Luftbild zeigt (= Befund 54) von 0,54 m Dm.; verfüllt mit mittlere Magerung mit Sand; klingend eine rechteckige Anlage von etwa 40 m in mittelbraunem bis grauem wenig humosem hart gebrannt. Verzierung: bogenför- der NNO-SSW-Erstreckung und 60 m in Sand. – Rundbodige langovale Grube (= Be- mige Spatel- und Kammstrichverzierung der WNW-OSO-Erstreckung (vgl. Klein fund 55), 0,2 m breit, 0,3 m lang und noch (Taf. 5 G 1). – RS eines Topfes; Mdm. 21 cm. 2001, 72 Abb. 48). Die Anlage ist von einer 0,14 m tief; verfüllt mit mittelbraunem bis Schwarzgraue Oberfläche, außen gut, innen großen grabenartigen Struktur eingefasst, grauem wenig humosem Sand. – Flachbodige mäßig geglättet; mittlere Magerung mit welcher auf der Ostseite noch eine weitere, langovale unregelmäßige Grube (= Be- kleinen Steinchen und Glimmer; klingend breitere lineare Struktur vorgelagert ist; an fund 56), 0,3 m breit, 0,4 m lang und noch hart gebrannt. Verzierung: bogenförmiger der Nordspitze befindet sich ein ‚Anbau‘ 0,07 m tief; verfüllt mit mittelbraunem bis Spatelstrich und Ansatz von senkrechtem von vielleicht 8–10 m Länge. Das Innere der grauem wenig humosem Sand. – Flachbodige Kammstrich (Taf. 5 G 2). – RS einer Schale; Anlage ist durch eine lineare Struktur (Pa- runde Grube (= Befund 57) von 0,3 m Dm. Mdm. ca. 18 cm. Braungraue Oberfläche, lisade?) unterteilt, die NNO–SSW verläuft. und noch 0,18 m tief bis zur Sohle; verfüllt innen und außen geglättet; mittlere bis grobe Im östlichen Bereich zeichnen sich Pfosten- mit mittelbraunem bis grauem wenig humo- Magerung mit Glimmer, Sand und Stein- spuren ab, die auf ein zweischi¦ges Gebäude sem Sand. – Annähernd flachbodige rund- chen; klingend hart gebrannt. Unverziert hindeuten; im westlichen Bereich sind eben- liche Grube (= Befund 58) von 0,22 m Dm. (Taf. 5 G 3). – WS. Braune sehr poröse Ober- falls Pfostenspuren erkennbar. Während der und noch 0,15 m tief bis zur Sohle. – Flach- fläche, innen geglättet; mittlere Magerung Ausgrabung 2001 wurde die Südostecke auf bodige angeschnittene rundliche Grube mit Sand; klingend hart gebrannt. Verzie- einer Fläche von 20 ∑ 5 m untersucht, dabei (= Befund 59) von 0,3 m Dm., noch 0,07 m rung: Reihen aus Spatel- oder Finger(nagel?) wurden die Ecke der Palisadeneinfriedung tief. – Flachbodige runde Grube (= Be- eindrücken (Dm. 0,5–1 cm) (Taf. 5 G 4). (Bef. 38–40 u. 129–131) sowie ein Ausschnitt fund 60) von 0,26 m Dm. und noch 0,12 m Verbleib: LMW Stuttgart des vorgelagerten Grabens (Bef. 85–88 u. 98) tief bis zur Sohle. – Rundbodige rundliche Datierung: Lt C–D freigelegt. Grube (= Befund 61) von 0,30–0,36 m Dm. Literatur: Wieland 1996, 303 Kat.-Nr. 737. Befundbeschreibung planumsübergreifende und noch 0,19 m bis zur Sohle; Verfüllung Gesamtfläche, 534 m ü. NN (heutige Laufober- aus mittelbraungrauem Sand. Als Funde 63 Lochäcker fläche 534,5 m ü. NN) (s. Abb. 8): 0,04–0,14 m Keramik, Knochensplitter und Holzkohle. – Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0270/0170 breiter Streifen (= Befund 38) entlang Be- Angeschnittene ovale Grube (= Befund 62), GKK: R 3583307, H 5377024 fund 39; verfüllt mit braunem, leicht fleckig mind. 0,5 m breit, 0,36 m lang und noch Lage: Westlich von Öllingen an einem graubraunem Sand. – 0,25–0,35 m breiter 0,2 m tief; Verfüllung mit dunkelbraunem flachen Hang nach Süden. Wenige 100 m Streifen (= Befund 39); verfüllt mit lehmigem lehmigem Sand. – Annähernd flachbodige östlich davon befindet sich die Fundstelle Sand, fleckig schwarzgrau, z. T. mit Steinen angeschnittene unregelmäßig ovale Grube Öllingen – Hohler Berg (Kat.-Nr. 62). durchsetzt. – 0,04–0,12 m breiter Streifen (= Befund 63), mind. 0,66 m breit, 0,2 m lang Aundung: Begehungen durch U. Linse und (= Befund 40) entlang Befund 39, nach Nor- und noch 0,35 m tief bis zur Sohle; verfüllt P. Blankenstein am 30. August 1955, Luft- den hin verwischt die Grenze; verfüllt wie mit dunkelbraunem lehmigem Sand. – bildprospektion durch O. Braasch 1994. Befund 38 mit braunem, leicht fleckig grau- Runde Grube (= Befund 64) mit 0,2 m Dm. Fundstellenbeschreibung: Bei der Begehung braunem Sand. – Runde Grube (= Befund 42) und noch 0,3 m tief. – Flachbodige runde konnten keine Befunde beobachtet werden; von 0,36 m Dm. und noch 0,14 m tief bis zur Grube (= Befund 65) mit 0,18 m Dm. und im Luftbild sind Bodenanomalien erkennbar. leicht gerundeten Sohle; verfüllt mit braun- noch 0,02 m tief. – Unregelmäßig geformte Funde: RS einer Schale mit einziehendem grauem leicht fleckigem, wenig humosem langovale Grube (= Befund 66), 0,6 m lang, Rand, DSW; Mdm. ca. 10 cm. Dunkelgraue Sand. Darin einzelne Keramikscherben. – ca. 0,3 m breit und noch 0,05 m tief; verfüllt Oberfläche, außen geglättet; sehr feine Flachbodige unregelmäßig geformte Grube mit graubraunem stark lehmigem Sand. Be- Magerung mit Glimmer; klingend hart (= Befund 43), 1,1 m breit, 1,6 m lang und fund 66 schneidet Befund 67. – Angeschnit- gebrannt. Unverziert (Taf. 6 A 1). – BS einer 0,55–0,6 m tief. In Befund 43 ist Befund 44 tene längliche Grube (= Befund 67), mind. Schale (?), DSW; Bdm. ca. 10 cm. Hellgraue eingetieft. – Flachbodige unregelmäßig 0,6 m lang, 0,24 m breit und noch 0,05 m tief; bis ockerfarbene Oberfläche, Außenseite geformte, senkrecht verlaufende Eintiefung verfüllt mit graubraunem stark lehmigem geglättet, innen ist die Oberfläche abge- (= Befund 44) innerhalb von Befund 43, 0,7 m Sand. Befund 67 wird am östlichen Ende platzt; sehr feine Magerung mit Glimmer; breit und noch 0,55 m tief. – Angeschnitte- von Befund 66 geschnitten. – Flachbodige

149 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

mischt; als Funde Tierknochen und Kera- mik (= Schicht b). – Dunkelgraubraun bis schwarzgrau, mit gröberer Holzkohle, ge- branntem Lehm, Keramik und Tierknochen durchmischt (= Schicht c). – Dunkelgrau (= Schicht d). – Braungrauer, leicht gelblich durchmischter Sand, mit wenig feiner Holz- kohle durchsetzt (= Schicht e). – Fleckig durchmischter lehmiger graubrauner Sand, mit Steinchen durchsetzt (= Schicht f). – Bunt durchgemischter fleckiger sandiger Lehm, leicht steinig (= Schicht g). – Wie Schicht g ohne Steinchen (= Schicht h). – Braungrauer Sand, mit Sandsteinchen und Sandsteingrus durchmischt (= Schicht i). – Sandsteingrieß und Sandsteinchen (= Schicht j). – Brauner Sand mit Sandstein- chen und Sandsteingrus (= Schicht k). – Rötlicher Sand mit Sandsteinchen und Sandsteingrus (= Schicht l). – Wie Schicht l Befundbeschreibung Südostecke Palisadengräb- (= Schicht m). – Dunkelbrauner Sand mit chen, Fläche 2, Planum 7 (Abb. 31): Brauner Sandsteingrus (= Schicht n). – Wie Schicht m leicht lehmiger Sand (= Befund 121) mit (= Schicht o). – Dunkelbrauner lehmiger dunklen grauen rundlichen Flecken. – Sand mit einzelnen Sandsteinen und Sand- Schwarzgraue etwas fleckige Verfärbung steingrus (= Schicht p). – Brauner bis hell- (= Befund 122), möglicherweise Balken- brauner Sand (= Schicht q). – Dunkelbrauner reste. – Feinplattiger Sandstein (= Be- leicht rötlicher Sand (= Schicht r). – Feinplat- fund 123). tig aufgewitterter Sandstein (= Schicht s). – Beschreibung Profil G–H durch Palisadengräb- Gelblich brauner Sand auf plattigem Sand- chen von OSO (Abb. 30): Dunkelgraubrau- stein (= Schicht t). – Gelblich brauner Sand ner sandiger Humus (= Schicht a). Brauner mit sandsteinartigen Bändern (= Schicht u). – bis graubrauner Sand, leicht graufleckig Gröberer gelblich bräunlicher Sand mit grie- ßigem Sandstein (= Schicht v). – Hellgelblich 30 Oben: Öllingen – Sandberg I (Kat.-Nr. 64). (= Schicht b). – Brauner Sand, dunkelbraun grauer feiner Sand auf Sandsteinschicht Profil durch das Palisadengräbchen von und graufleckig (= Schicht c). – Dunkel- (= Schicht w). – Braungelber Sand, bänder- OSO; die Profilnägel G und H konnten in brauner Sand, braun- und graufleckig artig (= Schicht x). – Feingebänderter Sand den Gesamtplan aufgrund fehlender An- (= Schicht d). – Schwarze mulmig-humose mit gelbbraunen, hellgrauen und bräunlichen gaben nicht eingetragen werden, dürften Verfärbung, 15 cm breit und 23 cm tief; mit feinen Schichten (= Schicht y). aber im Bereich westlich des Knicks liegen. Holzkohle, kleinen Steinchen und ge- Funde Befund 131 (Graben): RS eines Topfes; branntem Lehm durchsetzt (= Schicht e). – Mdm. >30 cm. Rotbraun-dunkelbraune 31 Unten: Öllingen – Sandberg I (Kat.-Nr. 64). Vermischtes Material, dunkelbraun mit Oberfläche, schlecht geglättet, sehr porös; Planum 7 im Bereich des umknickenden Sandsteingrus, 23 cm breit und 27 cm tief grobe Magerung mit Bohnerz und Stein- Palisadengräbchens. (= Schicht f). – Gelblicher grießiger Sand, chen; klingend hart gebrannt. Verzierung: fleckig, 33 cm breit und 32 cm tief; mit applizierte Leiste am Übergang vom Hals Steinen durchsetzt (= Schicht g). – Brau- zur Schulter, die mit einem plastischen langovale, leicht C-förmig gebogene Grube ner, leicht rötlicher Sand, 15 cm breit und (= Befund 68), 0,64 m lang, bis zu 0,3 m breit wellenförmigen Muster verziert ist, das 18–20 cm tief; mit Holzkohle und Stein- durch unregelmäßige Fingerkni©e entstand und noch 0,08 m tief. – Unregelmäßiger grus durchsetzt (= Schicht h). – Stark mit 0,35–0,8 m breiter Streifen (= Befund 85) aus (Taf. 6 B 1). – RS eines Topfes (?); Mdm. ca. Sandsteingrus und hellerem Sand/Sand- 14 cm. Rostbraune Oberfläche, geglättet; schwarzgraubraunem leicht lehmigem Sand, steingrus angereicherter bräunlicher Sand humos; durchsetzt mit kleinen Steinchen, mittlere Magerung mit Sand und Bohnerz; (= Schicht i). – Wie Schicht i, jedoch stärker klingend hart gebrannt. Verzierung: drei- Holzkohle, Keramik, Knochen und ge- mit braunem Sand vermischt, weniger helles eckige Stempelverzierung am Übergang vom branntem Lehm. – 0,3–0,9 m breiter Streifen Sandmaterial enthaltend (= Schicht j). – Hals zur Schulter (Dm. 0,5 cm) (Taf. 6 B 2). – (= Befund 86) aus schwarzgraubraunem leicht Brauner, leicht rötlicher Sand (= Schicht k). – WS. Orangebraune Oberfläche, geglättet; lehmigem Sand, humos. – 0,1–0,4 m breiter Brauner Sand, etwas vermischt, stellenweise grobe Magerung mit Sand und Steinchen; Streifen (= Befund 87) aus gelblich braun- dunkelbraun und grau, fleckig schwarz- mit Fingernagel kaum ritzbar. Verzierung: grauem Sand mit deutlichem Steinchenan- grau (wie Schicht g) im oberen Bereich eine Reihe von runden Einstichen (Dm. teil. – Braungrauer, etwas fleckiger leicht (= Schicht l). – Aufwitternder Sandstein, fein, 0,3–0,4 cm) in regelmäßigen Abständen lehmiger Sand (= Befund 88); mit Holzkohle z. T. grießig mit braunem Sand durchsetzt (Taf. 6 B 3). – WS. Dunkelgrauschwarze und Keramik durchsetzt. – 0,1–0,3 m breiter (= Schicht m). – Feinschlu¦ger, sehr heller Oberfläche, geglättet; mittlere Magerung mit angeschnittener Befund (= Befund 89), mit gelblich braungrauer Sand (= Schicht n). – Sand und Bohnerz; klingend hart gebrannt. Steinchen durchsetzt. Wird von Befund 87 Gelblich hellgrauer Sand (= Schicht o). – Verzierung: ein Muster aus acht Ritzlinien geschnitten. – 0,2–0,3 m breiter Streifen Plattig-lagige Sandsteinschichten mit in verschiedenen Winkeln zueinander (= Befund 92). – 0,1–0,2 m breiter Streifen hellbraunem Sand, Grobsand (= Schicht p). – (Taf. 6 B 4). – WS. Fleckig dunkelbraungraue (= Befund 93). – Juraplatte (= Befund 95). – Feinplattige Sandsteinschichten mit hellem Oberfläche, geglättet; grobe Magerung mit 0,16 m breiter Streifen (= Befund 129). – gelblich braunem und gelblich grauem Sand, Bohnerz; klingend hart gebrannt. Verzie- 0,5 m breiter Streifen (= Befund 130). Wird Sand feiner als in Schicht p (= Schicht q). rung: oberhalb des Umbruchs drei annähernd von Befund 129 und 131 geschnitten. – Un- Beschreibung Profil A–B durch Graben (s. parallele Ritzlinien, die einen Winkel bilden; regelmäßig geformter Befund (= Befund 131). Abb. 10): Dunkelgraubraun, mit etwas auf dem Umbruch rundliche bis längliche Schneidet Befund 130 und wird von Be- Holzkohle und Steinchen durchmischt Eindrücke (Dm. 0,4–0,8 cm) (Taf. 6 B 5). – fund 129 geschnitten. – Stark mit Steinen (= Schicht a). – Dunkelgraubraun, mit RS einer kugeligen Schüssel; Mdm. 14 cm. durchsetzter Befund (= Befund 137). etwas Holzkohle und Steinchen durch- Dunkelgraue Oberfläche, geglättet; mittlere

150 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

Magerung mit Sand; klingend hart gebrannt. Verbleib: Museum Ulm Lage: Parzelle 557. Auf einem Geländesporn Unverziert (Taf. 6 B 6). – BS einer Schale; Datierung: Ha D3, LT (?) 3,5 km nördlich von Rammingen, der nach Bdm. 5 cm. Fleckig hell- und dunkelbraune Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 13, 1955, Norden in das Lonetal hineinragt; nach Oberfläche, geglättet; grobe Magerung mit 32; ebd. 15, 1959, 160; Wieland 1996, 302 Westen, Norden und Osten fällt das Gelände Sand und Bohnerz; klingend hart gebrannt. Kat.-Nr. 734; Klein 1985, 382 Kat.-Nr. 616. steil ab. Der heutige Eingang wurde von Unverziert (Taf. 6 B 7). – WS. Dunkelbraune L. Bürger in den Felsen gesprengt. Oberfläche, geglättet; mittlere Magerung mit 66 Stammlersholz Aundung: Ausgrabungen von Oberförster Sand und Bohnerz; mit Fingernagel kaum Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0371/0372 Bürger 1883/84. ritzbar. Verzierung: eine Seite mit Resten von GKK: R 3585230, H 5378331 Fundstellenbeschreibung: – roter Bemalung (Taf. 6 B 8). – Spinnwirtel, Lage: 1 km nördlich von Öllingen am west- Funde: RS eines Topfes, DSW; Mdm. 11 cm. kegelstump©örmig; Dm. 3 cm, 2,4 cm hoch. lichen Rand des Waldgebietes Stammlers- Dunkelgraue Oberfläche, sehr flacher regel- Dunkelbraune, poröse Oberfläche, z. T. ab- holz; am Beginn eines Geländesporns, der mäßiger Kammstrich, rechts unterhalb des geplatzt; mit Fingernagel ritzbar. Verzierung: sich von dort aus Richtung Westen ins Henkelansatzes verläuft er schräg; mittlere Kerben entlang der Unterkante (Taf. 6 B 9). ‚Langenauer Becken‘ hineinzieht. Nur etwa bis grobe Magerung mit Sand, Bohnerz und Funde Befund 85 (Palisadengräbchen): Spinn- 250 m westlich davon auf der Spitze des Steinchen; klingend hart gebrannt (Taf. 6 F). wirtel, kegelstump©örmig; Dm. 4,6 cm, Sporns liegt die Fundstelle Setzingen – Verbleib: Museum Ulm 3,6 cm hoch. Fleckig ockergraue bis dunkel- Bühl (Kat.-Nr. 78). Datierung: Lt C–D graue Oberfläche, schlecht geglättet; mittlere Aundung: unklar Literatur: Bürger 1892; Wieland 1996, 303 Magerung mit Sand; mit Fingernagel ritzbar. Fundstellenbeschreibung: Eine Gruppe von Kat.-Nr. 738; Pfahl 1999, 201 Kat.-Nr. 134; Verzierung: Fingerkni©e entlang der Unter- mind. 20 Hügeln, bei denen es sich um Pankau 2007, 348 f. Kat.-Nr. 009. kante (Taf. 6 B 10). – Spinnwirtel, blumenför- Grabhügel handeln könnte. Das Gelände ist mig; Dm. 3,2–3,6 cm, 2,4 cm hoch. Dunkel- sehr dicht bewachsen, so dass nicht ausge- 70 Bockstein graue Oberfläche, schlecht geglättet; mittlere schlossen werden kann, dass sich dort noch Kartenwerk: TK 7426, FK NO-9472 Magerung mit Sand; mit Fingernagel ritzbar. mehr Hügel befinden. Bislang fand keine GKK: R 3585400, H 5380287 Verzierung: Fingerkni©e entlang des Um- archäologische Untersuchung statt. Lage: 3 km nördlich von Rammingen auf ei- bruchs (Taf. 6 B 11). – Spinnwirtelfragment, Funde: – nem Geländesporn, der nach Norden in das kegelstump©örmig; Dm. 2,4–2,8 cm, noch Verbleib: – Lonetal hineinragt. 1,4 cm hoch. Dunkelbraune bis dunkelgraue Datierung: unklar Aundung: unklar Oberfläche, schlecht geglättet; sehr grobe Literatur: Zürn 1961, 25 f.; Paret 1961, 263; Fundstellenbeschreibung: Gruppe von 15 Magerung mit Sand und Bohnerz; mit Fin- Pankau 2007, 347 Kat.-Nr. 007. Hügeln, bei denen es sich um Grabhügel gernagel ritzbar. Verzierung: vogelfußartiges handeln könnte. Ornament auf der Unterseite des Spinnwir- 67 Tadelfingen Funde: – tels (Taf. 6 B 12). – Fragmente eines Ohrrings Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0371 Verbleib: – aus Bronzeblech, leicht konvex gewölbt; ca. GKK: R 3584513, H 5378997 Datierung: unklar 0,5 cm breit (Taf. 6 B 13). Lage: Etwa 1,5 km nördlich von Öllingen auf Literatur: Bürger 1894, 18. Verbleib: LAD Tü der Kuppe eines Geländerückens, der von Datierung: Ha C Osten nach Westen zieht. 71 Bockstein, Abt. Fetzershalde Literatur: Klein 2001. Aundung: Lesefunde durch R. Schwager Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0472 1997. GKK: R 3586045, H 5379820 65 Sandberg II Fundstellenbeschreibung: – Lage: Auf dem Rücken des Bocksteins, etwa Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0172/0272 Funde: Laut Ortsakte Eisenschlacke, 820 g 750 m nördlich davon befindet sich die Bock- GKK: R 3585354, H 5376723 schwer, nicht magnetisch sowie zwei „hall- steinhöhle. Lage: 500 m östlich von Öllingen in expo- stattzeitliche“ WS. Aundung: unklar nierter Lage auf der vorderen Spitze eines Verbleib: unklar Fundstellenbeschreibung: mind. ein Hügel, bei Geländerückens, der nach Westen ins Be- Datierung: Ha (?) dem es sich um einen Grabhügel handeln cken hineinzieht (bei Punkt 538,1 m ü. NN). Literatur: – könnte. Aundung: Fundstelle 1 wurde am 12. Mai Funde: – 1953 bei Begehungen durch H. Zürn ent- 68 Tulpenweg 21 Verbleib: – deckt, Fundstelle 2 entdeckte der Öllinger Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0171 Datierung: unklar Lehrer Wolf am 9. Oktober 1956. Näheres GKK: R 3584747, H 5376944 Literatur: Pankau 2007, 349 Kat.-Nr. 011. über Fundstelle 3 ist nicht bekannt. Lage: Mitten im heutigen Ortskern von Fundstellenbeschreibung: Fundstelle 1 ist eine Öllingen in einer Mulde; das Gelände steigt 72 Kirchgasse 10/4 etwa 0,9 m tiefe Sandgrube, aus welcher nach Nordwesten und Nordosten an. Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0173 Keramik geborgen wurde; ein Befund bzw. Aundung: unklar, vermutlich im Zuge von GKK: R 3586575, H 5376070 eine Kulturschicht konnten nicht ausgemacht Baumaßnahmen (?) Lage: Am westlichen Ortsrand von Ram- werden. In einer weiteren Sandgrube (Fund- Fundstellenbeschreibung: – mingen auf einer Terrasse; nach Nordwesten stelle 2) wurde eine Kulturschicht beobach- Funde: RS einer kalottenförmigen Schale; steigt das Gelände an. tet, aus der latènezeitliche Scherben und Mdm. 18 cm. Dunkelgraue Oberfläche, innen Aundung: Beobachtung von Baumaßnahmen andere Siedlungsfunde stammen sowie das und außen geglättet; grobe Magerung mit durch E. Junginger am 10. Oktober 1996. Bruchstück eines Bronzearmreifs. Von den Bohnerz und Steinchen; klingend hart ge- Fundstellenbeschreibung: In der Baugrube Funden liegen in den Ortsakten nur Blei- brannt. Unverziert (Taf. 6 C 1). – WS. Rote und konnten Bodenverfärbungen beobachtet stiftskizzen vor, weshalb sie in vorliegender dunkelbraune Oberfläche, geglättet; grobe Ma- werden, die aber nicht dokumentiert wurden. Arbeit nicht im Abbildungsteil berücksichtigt gerung mit Steinchen und Bohnerz; klingend Aus dem Aushubmaterial stammen Funde wurden. Eine Dokumentation der Befunde hart gebrannt. Unverziert (Taf. 6 C 2). aus der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, der beiden Fundstellen existiert nicht. Von Verbleib: LAD Tü außerdem ein latènezeitliches Glasarmring- einer dritten Fundstelle stammt das Frag- Datierung: Ha C/D1 (?) fragment. ment einer Fußzierfibel, der genaue Fundort Literatur: – Funde: Fragment eines blauen Glasarmrings, und die Fundumstände sind unbekannt. die mittleren drei der fünf Rippen weisen Funde: Fragment einer eisernen Fußzierfibel, GEMARKUNG R AMMINGEN jeweils schräge Kerben auf (Taf. 6 E). erhalten sind lediglich der Bügel und die 69 Bocksteinhöhle Verbleib: LAD Tü Fußzier, die Nadel hingegen fehlt; Länge Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0472 Datierung: Lt C1 noch 4,6 cm, Höhe 2 cm (Taf. 6 D). GKK: R 3585348, H 5380291 Literatur: –

151 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Verbleib: LMW Stuttgart (Inv.-Nr. A 1149) sich ein inselartiger Geländesporn, der nach Datierung: Lt B (?) Süden ins ‚Langenauer Becken‘ hineinzieht. Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 1, Die genaue Lage der Grabhügel auf diesem 1922, 74; Bittel 1934, 45; Klein 1985, 382 Sporn ließ sich nicht ausfindig machen. Kat.-Nr. 618 Taf. 161 C. Aundung: unklar Fundstellenbeschreibung: Gruppe von 14 75 Sandäcker Hügeln, bei denen es sich um Grabhügel Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0172 handeln könnte. GKK: R 3585687, H 5376891 Funde: – Lage: 700 m westlich von Rammingen im öst- Verbleib: – lichen Bereich des Sandbergs (vgl. Gemar- Datierung: unklar kung Öllingen). Literatur: Bürger 1894, 18 u. 20; OAB Ulm Aundung: Beobachtung durch E. Junginger 1897, 356. 32 Rammingen – Klausenbauers Dorfäcker beim Bau der Wasserleitung 1986. (Kat.-Nr. 73). M. 1 : 3. Fundstellenbeschreibung: Die Funde stammen 79 Mittelsteig aus dem Aushub der Baugrube. Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0370 Funde: RS einer kalottenförmigen Schale mit GKK: R 3583196, H 5378715 73 Klausenbauers Dorfäcker spitzem Randabschluss. Bräunlich schwarze Lage: Auf einer Terrasse am westlichen Orts- Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0173 Oberfläche, gut geglättet und poliert; sehr ausgang von Setzingen; das Gelände steigt GKK: R 3586465, H 5375968 feine Magerung. Verzierung: innen und au- nach Westen hin sanft an. 500 m nördlich Lage: Am westlichen Ortsrand von Ram- ßen flächige Graphitierung (Abb. 33a). – RS davon fließt die Lone, östlich befindet sich mingen auf einer Terrasse; nach Nordwesten eines Topfes mit Kolbenrand, Graphitton- das Geißentäle. steigt das Gelände an. Östlich anschließend ware (Abb. 33b). Aundung: Lesefunde bei Begehungen von befindet sich die Fundstelle Rammingen – Verbleib: LMW Stuttgart U. Linse und P. Blankenstein 1955. Befund- Kirchgasse 10/4 (Kat.-Nr. 72). Datierung: Ha C (?), LT aufnahme durch Junginger am 15. September Aundung: Baubeobachtung durch E. Jun- Literatur: Fundber. Baden-Württemberg 2003 bei Bauarbeiten. ginger beim Bau der Wasserleitung im No- 17/2, 1992, 40. Fundstellenbeschreibung: Von der Begehung vember 1986. 1955 liegen nur einzelne Funde, aber keine Fundstellenbeschreibung: Im Bereich der Was- 76 Zwerchhau Befundbeobachtungen vor. Bei der Befund- serleitung wurde ein 4–5 m breiter Streifen Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0372 aufnahme 2003 konnten drei Befunde im des Oberbodens abgenommen. Junginger GKK: R 3585905, H 5378909 anstehenden Lösslehm unterschieden wer- konnte verschiedene Bodenverfärbungen Lage: Am östlichen Rand des Waldgebietes den. beobachten, die aber nicht dokumentiert 2 km nordwestlich von Rammingen; das Ge- Befundbeschreibung (s. Abb. 13): Flacher mul- wurden. Aus dem abgenommenen Material lände fällt nach Nordosten hin sanft ab. denförmiger Streifen (= Befund 1; Abb. 34 stammen hallstattzeitliche und mittelneolith- Aundung: Luftbildprospektion am 21. No- u. 35), 0,5 m tief und 2,7 m breit, in O-W- ische Scherben. vember 1989 durch O. Braasch. Richtung verlaufend (es ist anzunehmen, Funde: RS einer Schale mit schwarze Ober- Fundstellenbeschreibung: Im Luftbild ist ein dass der Befund nach Nordwesten und fläche, innen und außen geglättet und Befund auszumachen, bei dem es sich um einen Südosten weiterführt, allerdings ist dieser poliert (Abb. 32a). – RS einer Schale mit Grabhügel handeln könnte. Bei einer Begehung Bereich überbaut). Im Profil können die leicht ausschwingendem Rand, die schwarze des Geländes konnten keine weiteren Hügel in Schichten a–e (s. u.) unterschieden werden, Oberfläche ist innen und außen geglättet der Umgebung entdeckt werden. Eine Vermes- wobei nur aus c Funde stammen; sie wur- und poliert (Abb. 32b). – RS einer doppelko- sung des Hügels ergab einen Dm. von etwa 3 m den am 16. September 2003 entnommen. – nischen Schale, deren schwarzgraue Ober- und eine noch erhaltene Höhe von 0,3–0,4m. Hellgrauer lehmiger Streifen (= Befund 2) fläche z. T. verwittert ist, deren Reste aber Funde: – von ca. 15 ∑ 7 m Größe mit einer zentralen Glättspuren aufweisen (Abb. 32c). – RS einer Verbleib: – Schotterlinse (8 ∑ 5 m), etwa 20 m nord- Schale mit schwarzer geglätteter Oberfläche, Datierung: unklar westlich von Befund 1. Aus diesem Befund innen und außen verziert mit einer flächigen Literatur: Pankau 2007, 349 Kat.-Nr. 012. stammen keine Funde. – Es könnte sich um Graphitierung (Abb. 32d). ein sich scharf abzeichnendes 0,5 m breites Verbleib: unklar GEMARKUNG SETZINGEN Schlitzgräbchen (= Befund 3) etwa 4 m Datierung: Ha C/D1, Ha D 77 Ballhart nördlich von Befund 2 handeln, das auf Literatur: Fundber. Baden-Württemberg Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0468 einer Länge von 2 m verfolgt werden kann. 17/2, 1992, 67 f. GKK: R 3581539, H 5380140 Auch aus diesem Befund stammen keine Lage: Am Westrand des Waldgebietes Ball- Funde. 74 PfaŸenwegle hart, etwa 2 km nordwestlich von Setzingen Beschreibung Profil A–B Befund 1 (s. Abb. 34): Kartenwerk: TK 7427, FK NO-0273 nördlich der Lone; das Gelände fällt nach Ackerboden (= Schicht a). – Gelber Lehm GKK: R 3586475, H 5377321 Süden hin sanft ab. (= Schicht b). – Dunkelgraubrauner humo- Lage: Etwa 750 m nördlich von Rammingen Aundung: 1892 Ausgrabungen durch ser Lehm mit einzelnen Jurasteinen; mit auf einer Terrasse, die einem nach Osten zie- Oberförster L. Bürger. Holzkohle, gebranntem Lehm, Keramik und henden Geländesporn vorgelagert ist. Fundstellenbeschreibung: Gruppe von mind. Knochen vermischt (= Schicht c). – Gelblich Aundung: 1921 von Oberlandvermesser 30 Hügeln, bei denen es sich um Grabhügel grauer, leicht brauner Lehm; durchsetzt mit Haug in einer Sandgrube beobachtet. handeln könnte. Fundstellenbeschreibung: In der Sandgrube Funde: – konnte eine Grube von 2 m Länge und 0,8 m Verbleib: – Tiefe beobachtet werden, die mit Brand- Datierung: unklar schutt verfüllt war. Aus der Grube stammen Literatur: OAB Ulm 1897, 356; Pankau 2007, einige latènezeitliche Scherben. 350 Kat.-Nr. 013. Funde: RS einer Schale, DSW; Mdm. 15 cm. Verzierung: der Hals ist mit einer Riefe ver- 78 Bühl sehen, die an den Seiten von je einer leich- Kartenwerk: TK 7426 ten Rippe begleitet wird (vgl. Klein 1985, GKK: unklar Taf. 161 C). – BS eines Topfes und weitere Lage: 1 km nördlich von Setzingen, wo der 33 Rammingen – Sandäcker (Kat.-Nr. 75). unbestimmbare WS. Hungerbrunnen in die Lone fließt, befindet M. 1 : 3.

152 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

wenig feiner Holzkohle und wenig feinem gebranntem Lehm (= Schicht d). – Gelbli- cher Lehm, fein hellgrau (= Schicht e). Funde Befund 1: RS eines Topfes, DSW; Mdm. 22 cm. Hellgraue Oberfläche, au- ßen geglättet, innen nicht geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer und Sand; klingend hart gebrannt. Verzierung: flache Rippe oberhalb der Schulter (0,5 cm breit), die von zwei schmalen Riefen begleitet wird (0,1 cm breit) (Taf. 6 G 1). – RS eines Topfes, DSW; Mdm. 25 cm. Hellgraue Oberfläche, außen geglättet, innen nicht geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer und Sand; mit Fingernagel schwer ritzbar. Unverziert klingend hart gebrannt. Verzierung: ge- (Taf. 7,10). – RS einer Schale mit eingezo- rundete Rippe (0,6 cm breit) oberhalb der genem Rand; Mdm. 26 cm. Ockerfarbene Schulter (Taf. 6 G 2). – RS einer Flasche, Oberfläche, geglättet; mittlere Magerung mit DSW; Mdm. 8 cm. Hellgraue Oberfläche, Glimmer, Sand und Steinchen; klingend hart außen gut geglättet; sehr feine Magerung mit gebrannt. Unverziert (Taf. 7,11). – RS einer Glimmer und Sand; klingend hart gebrannt. Schale; Mdm. 28 cm. Hellgraue bis ockerfar- Unverziert (Taf. 7,1). – RS einer Schale, bene Oberfläche, innen und außen geglättet; DSW; Mdm. 12 cm. Hellgrau-ockerfarbene feine Magerung mit Sand und Glimmer; Oberfläche, außen gut geglättet; sehr feine klingend hart gebrannt. Verzierung: auf der Magerung mit Glimmer und Sand; klingend Außenseite winzige Reste von schwarzer 34 Oben: Setzingen – Mittelsteig (Kat.- hart gebrannt. Unverziert (Taf. 7,2). – WS, Pechbemalung; der Rand ist mit Fingerein- Nr. 79). Westprofil von Befund 1. Schulter einer Flasche (?), DSW. Hellgraue drücken verziert, so dass der Eindruck eines Oberfläche, außen geglättet, innen nicht Flechtbandes entsteht (Taf. 7,12). – Schale 35 Unten: Setzingen – Mittelsteig (Kat.- geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer mit eingezogenem Rand; Mdm. 11 cm, Höhe Nr. 79). Befund 1. und Sand; klingend hart gebrannt. Verzie- 6 cm. Dunkelgraue Oberfläche, gut geglättet; rung: gerundete Rippe (0,5 cm breit), die sehr feine Magerung mit Glimmer; klingend beiderseits von einer schmalen Vertiefung hart gebrannt. Verzierung: außen im Bereich Aundung: Lesefunde durch U. Linse und begleitet wird (Taf. 7,3). – WS, Schulter einer des einziehenden Randes Reste von schwar- P. Blankenstein am 13. April 1955. Flasche (?), DSW. Hellgraue Oberfläche, zer Pechbemalung; im Inneren Reste einer Fundstellenbeschreibung: Es konnten bei der außen geglättet, innen nicht geglättet; sehr flächigen Pichung im oberen Schalenbereich Begehung keine Befunde beobachtet werden. feine Magerung mit Glimmer und Sand; (Taf. 7,13). – RS einer Knickwandschale; Funde: mehrere Keramikscherben (u. a. RS klingend hart gebrannt. Verzierung: zwei Mdm. 20 cm. Fleckig dunkelbraun-dunkel- von Schalen). gerundete Rippen (0,4 und 0,6 cm breit) graue Oberfläche, schlecht geglättet; grobe Verbleib: Museum Ulm übereinander, die konzentrisch den Schulter- Magerung mit Sand, Bohnerz und Steinchen; Datierung: LT bereich umlaufen (Taf. 7,4). – WS, Schul- klingend hart gebrannt. Verzierung: auf der Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 14, 1957, ter eines Topfes oder einer Flasche, DSW. Außenseite Reste von flächiger Graphitie- 172 u. 195; Wieland 1996, 303 Kat.-Nr. 745. Hellgraue Oberfläche, außen geglättet, innen rung (Taf. 7,14). – WS. Fleckig hellbraun- nicht geglättet; sehr feine Magerung mit dunkelgraue poröse Oberfläche, schlecht ge- 81 Ofenpfanne Glimmer und Sand; klingend hart gebrannt. glättet; sehr grobe organische Magerung; mit Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0368 Verzierung: drei schmale Riefen (0,1–0,2 cm Fingernagel kaum ritzbar. Verzierung: breite GKK: R 3581440, H 5378755 breit), die etwas unregelmäßig verlaufen parallel verlaufende Riefen, die wohl mit ei- Lage: 2 km nordwestlich von Setzingen auf (Taf. 7,5). – WS, DSW. Dunkelgraue Ober- nem Spatel gezogen wurden; unterhalb davon einer flachen Terrasse oberhalb der Lone fläche, außen geglättet; grobe Magerung mit quer dazu verlaufender breiter Kammstrich an der Gemarkungsgrenze zu Nerenstetten Quarzsand und Steinchen; klingend hart (Taf. 7,15). – WS, DSW, Graphittonware. gelegen; das Gelände steigt nach Nordwesten gebrannt. Verzierung: vier Riefen (0,1 cm Klingend hart gebrannt. Verzierung: weiter hin sanft an. breit), die wellenförmig parallel zueinander Kammstrich (Taf. 7,16). – Eiserner Haken- Aundung: Begehung durch R. Schwager am verlaufen (Taf. 7,6). – BS, DSW; Bdm. 10 cm. schlüssel mit vierkantigem Querschnitt; 28. April 1997. Hellgraue Oberfläche, außen und innen Länge Haken 1,55 cm, Länge Hakenteil Fundstellenbeschreibung: Nach den Angaben geglättet; sehr feine Magerung mit Glimmer 13,4 cm, Länge Griffteil 13,2 cm; Dm. Ring- Schwagers befanden sich die Funde auf einer und Sand; klingend hart gebrannt. Unver- gri© 1,7 cm (s. Abb. 2). Fläche von 40 ∑ 40 m, der Boden war schwarz ziert, der Boden ist mit einem Standring Lesefund von 1955: WS (oder RS?), Graphit- und mit Asche und Holzresten durchsetzt. (0,5 cm breit) versehen (Taf. 7,7). – BS, DSW; tonware. Mittlere Magerung mit Graphit Bdm. 8 cm. Hellgraue Oberfläche, außen und und Steinchen; klingend hart gebrannt. Ver- innen geglättet; sehr feine Magerung mit zierung (?): Vertiefung im oberen Bereich Glimmer und Sand; klingend hart gebrannt. (Taf. 7,17). Der Boden ist mit einem Standring (0,8 cm Verbleib: LAD Tü breit) versehen, das Innere des Bodens ist Datierung: Lt C–D nur bis zu etwa 0,1 cm oberhalb der Stand- Literatur: Fundber. Schwaben N. F. 14, 1957, fläche erhalten (Taf. 7,8). – RS eines Topfes; 195; Wieland 1996, 303 Kat.-Nr. 744; Pan- Mdm. 29 cm. Fleckig rotbraun-dunkelgraue kau 2007, 350 Kat.-Nr. 014. Oberfläche, außen geglättet; sehr grobe Magerung mit Steinchen und grobem Sand; 80 Nerenstetter Feldle klingend hart gebrannt. Verzierung: mit Kartenwerk: TK 7426, FK NO-0269/0369 einem Werkzeug (schmaler Kamm/Spatel?) GKK: R 3581924, H 5378130 wurde eine Wellenlinie in den Ton geritzt Lage: 1,2 km westlich von Setzingen auf ei- (Taf. 7,9). – RS eines Topfes, DSW; Mdm. ca. ner Terrasse; das Gelände fällt nach Norden 18 cm. Rostbraune sehr poröse Oberfläche; und Osten zum Lonetal hin sanft ab. 600 m 36 Setzingen – Ofenpfanne (Kat.-Nr. 81). grobe Magerung mit Sand und Steinchen; nordwestlich davon fließt die Lone. Ohne Maßstab.

153 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

Möglicherweise handelt es sich aber um ver- lagerten Aushub, der hierhin antransportiert LITERATUR wurde. Funde: Mit Fingereindrücken verzierter Spinnwirtel (Abb. 36a). – RS einer Kragen- ALB-DONAU-KREIS 1989 BÜRGER 1892 randschüssel (?) mit Resten von Graphitie- Der Alb-Donau-Kreis. Kreisbeschreibungen L. Bürger, Der Bockstein, das Fohlenhaus, der rung (Abb. 36b). – WS mit Ritzlinie und des Landes Baden-Württemberg (Sigmarin- Salzbühl – drei prähistorische Wohnstätten Dreieckstempelverzierung (Abb. 36c). gen 1989). im Lonetal. Mitt. Ver. Kunst u. Alterthum Ulm Verbleib: unklar, es liegen nur Zeichnungen ALLEN 1978 u. Oberschwaben 3, 1892, 1–29. von Schwager vor. D. F. Allen, The Coins from the Oppidum of BÜRGER 1894 Datierung: Ha C Altenburg and the Bushel Series. Germania L. Bürger, Zusammenstellung alter und Literatur: – 56, 1978, 190–229. neuer Fundorte aus dem östlichen Teil des BACH 1893 Oberamts Ulm. Fundber. Schwaben 2, 1894, 82 Vorderer Stuppenhau M. 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154 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

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155 FUNDBERICHTE AUS BADEN-WÜRTTEMBERG 38, 2018

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ABBILDUNGSNACHWEIS ANSCHRIFT DER VERFASSERIN

Abb. 1 u. 2: Foto LAD. – Abb. 3 u. 12: LAD/ Christiane Benecke M. A. Graphik T. Link. – Abb. 4, 5, 8, 10, 11, 18, 19, Staatsgalerie Stuttgart 23–27 u. 29–35: Zeichnung Verf. nach Un- Konrad-Adenauer-Straße 30–32 terlagen LAD. – Abb. 6: Zeichnung Verf. 70173 Stuttgart nach Wieland 1996, 21 Abb. 2 sowie Gra- E-Mail: [email protected] bungsunterlagen LAD. – Abb. 7: LAD/ Foto O. Braasch (L7526-014-04_3711- 35). – Abb. 9: Zeichnung Verf. – Abb. 13, 14 u. 22: Zeichnung LAD. – Abb. 15: LAD/Foto O. Braasch (L7526-094-03_3012-24). – Abb. 16: LAD/Foto O. Braasch (L7526-089- 07_2235-05). – Abb. 17: LAD/Foto O. Braasch (L7526-061-01_771G-16) – Abb. 20: LAD/ Foto O. Braasch (L7526-109-05_5310-29). – Abb. 21 u. 28: Zeichnung Verf. nach Skiz- ze E. Junginger. – Abb. 36: Zeichnung Verf. nach Skizze R. Schwager sowie Unterla- gen LAD.

156 Die eisenzeitliche Besiedlung des ‚Langenauer Beckens‘

ZUSAMMENFASSUNG SUMMARY RÉSUMÉ

Die Auswertung der eisenzeitlichen The analysis of Iron Age settlement L’étude des structures d’habitats de Siedlungsstrukturen der Mikroregion patterns in the micro-region of the l’Âge du fer dans la microrégion du „Langenauer Becken“ im Alb-Donau- “Langenauer Becken” (Langenau bassin de Langenau dans l’arrondisse- Kreis ergibt für die frühe Hallstattzeit basin), Alb-Donau district (Baden- ment d’Alb-Danube (Bade-Wurtem- eine Vielzahl an ländlichen Siedlun- Wuerttemberg), revealed a variety of berg) mit une multitude d’habitats gen, die sich v. a. im Kernbereich, der rural settlements from the Early Hall- ruraux du début du Hallstatt en évi- sog. Langenauer Mulde, versammeln. statt period which mainly accumu- dence, qui se concentrent surtout dans Außerhalb dieses Siedlungszentrums lated in the core area, the so-called la zone centrale appelée « Langenauer befindet sich ein ‚Herrenhof‘, der sich “Langenauer Mulde” (Langenau Mulde ». En dehors de cette concen- durch seine aufwändige Ausgestal- depression). Beyond this settlement tration d’habitats se situe une ferme tung und Mehrphasigkeit hervorhebt. cluster lies a “Herrenhof” (court- aristocratique (en allemand « Herren- Im Laufe der späten Hallstattzeit yard) marked by a complex structure hof »), qui se démarque par son amé- und frühen Latènezeit löst sich das and multi-phased development. In nagement complexe et ses nombreuses Siedlungszentrum in der ‚Langenauer the course of the Late Hallstatt and phases chronologiques. Le centre Mulde‘ auf, denn es werden bevorzugt Early Latène period, the settlement d’habitats du ‹ Langenauer Mulde › se die Hanglagen der Schwäbischen Alb center dissolved as settlers preferred dissipa au cours de l’Hallstatt final et aufgesucht; und im Laufe der Latène- to move to hillside locations of the du début de La Tène, tandis qu’on oc- zeit streuen die Siedlungen weitläu- Swabian Mountains instead. Dur- cupa alors de préférence les flancs de fig über das gesamte ‚Langenauer ing the Latène period, settlements coteau du jura souabe. Au cours de La Becken‘. Funde und Befunde zeugen spread out extensively over the entire Tène, l’habitat s’étendait de manière von der landwirtschaftlichen Prä- “Langenauer Becken”. Archa eological éparse dans tout le bassin de Lange- gung dieser Mikroregion, die über contexts and finds attest the rural nau. Le mobilier et les sites archéo- die Donau überregional angebunden character of this micro-region which logiques témoignent de l’empreinte war. Die religiöse Sphäre wird durch was part of supra-regional networks agricole dans cette microrégion, inté- Deponierungen und einen möglichen via the river Danube. The religious grée à l’échelle suprarégionale grâce Kultplatz sichtbar. sphere is manifested in certain cultic au Danube. La sphère religieuse peut depositions and a possible ritual site. être appréhendée par des dépôts et un SCHLÜSSELWORTE potentiel lieu de culte. Eisenzeit; Besiedlungsentwicklung; KEYWORDS Siedlungsstruktur; Mikroregion; Iron Age; development of settlement; MOTS-CLÉS Herrenhof. settlement pattern; micro-region; Âge du Fer; évolution de l’occupation; “Herrenhof” (courtyard). structure de l’habitat; microrégion; ferme aristocratique (« Herrenhof »).

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Tafel 1

Gemarkung Langenau. A Am Kirchberg (Kat.-Nr. 1); B Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2). A 1, B 13–16 M. 1 : 2, sonst M. 1 : 3. Tafel 2

Gemarkung Langenau. A Am Öchslesmühlbach (Kat.-Nr. 2); B Baurenfeld (Kat.-Nr. 3); C Englenghäu, Fuchsloch I (Kat.-Nr. 8); D Gohls Beund (Kat.-Nr. 19); E Grabenäcker (Kat.-Nr. 20); F Hohwegle/Panoramastraße (Kat.-Nr. 21); G In den Lindeschen I (Kat.-Nr. 24); H In den

Lindeschen II (Kat.-Nr. 25). A 1–3, C, E 4, G 2 M. 1 : 2; A 1 M. 1 : 1; sonst M. 1 : 3. Tafel 3

Gemarkung Langenau. A In den Lindeschen II (Kat.-Nr. 25); B Kiesgräble (Kat.-Nr. 28). A 11, B 3 M. 1 : 2, sonst M. 1 : 3. Tafel 4

Gemarkung Langenau. A Lettenberg (Kat.-Nr. 30); B Loch/Lochwiesen (Kat.-Nr. 31); C Mühlbeundle (Kat.-Nr. 32); D Mühlgasse (Kat.- Nr. 33); E Nordumfahrung (Kat.-Nr. 35). A 3–5.9, B 1–4 M.1 : 2, sonst M. 1 : 3. Tafel 5

Gemarkung Langenau. A Oberes Feld I (Kat.-Nr. 37); B Roßstall (Kat.-Nr. 40); C Rudelberg (Kat.-Nr. 41); D Spitziger Berg (Kat.-Nr. 42); E Vorderer Berg (Kat.-Nr. 44). – Gemarkung Langenau-Albeck. F Aspach/Hof (Kat.-Nr. 45). – Gemarkung Öllingen. G Hohler Berg (Kat.- Nr. 62). B 1.2, F 5.6.8.10 M. 1 : 2, sonst M. 1 : 3. Tafel 6

Gemarkung Öllingen. A Lochäcker (Kat.-Nr. 63); B Sandberg I (Kat.-Nr. 64); C Tulpenweg 21 (Kat.-Nr. 68); D Sandberg II (Kat.-Nr. 65). – Gemarkung Rammingen. E Kirchgasse 10/4 (Kat.-Nr. 72); F Bocksteinhöhle (Kat.-Nr. 69). – Gemarkung Setzingen. G Mittelsteig (Kat.- Nr. 79). A 4, B 9–13, D, E M. 1 : 2, sonst M. 1 : 3. Tafel 7

Gemarkung Setzingen. Mittelsteig (Kat.-Nr. 79). M. 1 : 3.