Ereignisse in der Kirchengemeinde Grundhof 1801 - 1900

1805 Der Diakon oder Kompastor Friedrich Heinrich Wilhelm Fröhlich verlässt Grundhof. Er hatte große Kenntnisse in der Botanik und untersuchte später die Algen im Kieler Hafen. Sein Nachfolger wird Pastor Peter Michelsen aus Böel. Vorher war er Kathechet am Kieler Lehrerseminar gewesen; er unterrichtete auch später viele Zöglinge. Als Kanzelredner hatte er keine Bedeutung, da er seine Predigten nach dem Konzept ablas.

In Schleswig und Holstein wird die Leibeigenschaft endgültig abgeschafft. Auch auf den letzten großen Gütern wird nun die Lohnarbeit eingeführt.

1815 Pastor Sönnich Boysen verlässt Grundhof. Er war hier seit 1776. Seine tiefe, eindringliche Bassstimme beeindruckte viele bei seinen Predigten, oder beim Singen der Liturgie. Auch war er ein guter Flötenspieler und Landwirt. Sein Nachfolger wird Propst Georg Jacobsen aus Lutzhöft. Er war von 1793-1797 Hilfsgeistlicher in Neukirchen, danach bis 1816 Pastor in Glücksburg. 1807 wurde er Propst der Propstei Flensburg und übte dieses Amt neben seinen Aufgaben als Pastor aus. Von ihm sind viele Gedichte überliefert. Ein Grundzug seines Charakters war Güte und Milde. Seine Vorträge und Predigten waren einfach, aber ungewöhnlich herzlich und ansprechend, so dass gebildete und Ungebildete fesselten; auch hatten sie nichts von dem trockenen Rationalismus der damaligen Zeit an sich. In der Kirche hängt ein Portrait von ihm. Die Altenwohnanlage in ist nach ihm benannt worden.

1816: Umbau des Pastorates. Es erhält einen Mittelgiebel.

1817 Das Pastorat wird durch den Bau von zwei Wirtschaftsgebäuden zu einem Dreiseitenhof ausgebaut.

1818 Der Organist Lorenz Petersen Cramer stirbt. Nach seinem Tod wird die Organistenstelle mit der Grundhofer Lehrerstelle verbunden. Die mit der Organistenstelle verbundenen Ländereien fallen nun dem Diakonat zu. Das durch das Eingehen der Organistenstelle nicht mehr benötigte „Küsterat“ wird vom Kirchspiel gekauft und zum Diakonat umgebaut. Letzteres stand vorher in dem südlichen Teil des jetzigen Diakonatsgarten.

1819 Kompastor Peter Michelsen verlässt Grundhof. Sein Nachfolger wird Christ. Georg Jacobsen. Aus Rabenkirchen. Beide Grundhofer Pastoren tragen nun den Namen „Georg Jacobsen“.

1820 Der Lehrer Andreas Petersen wird der erste nebenamtliche Organist.

1821 Kompastor Christ. Georg Jacobsen stirbt. Er war körperlich sehr schwach. Sein Nachfolger wird Pastor Peter Wree aus Südensee. Er heirate die Witwe seines Vorgängers. Als Mensch fromm und voll sittlicher Würde, als Prediger ernst und treu in der Seelsorge, genoss er die Liebe und Achtung seiner Gemeinde. 1829 starb er.

1831 Peter Carstensen wird Kompastor in Grundhof. Er war schwach und kränklich und starb 1832 im Alter von 41 Jahren.

1832 Der Lehrer August Karstens wird Organist.

1834 Diederich Harries wird Kompastor. Als Prediger war Harries unbegabt; doch fehlte es ihm nicht an gutem Willen und Amtstreue. Er kümmerte sich viel um die Armenpflege und Kommunalangelegenheiten. Er war ein guter Naturwissenschaftler und ein sehr guter Kenner der Geschichte. Er blieb ein Mann des Volkes.

1838 Die Firma Markussen & Reuter renoviert die von Johann Daniel Busch erbaute Orgel. Die Arbeiten sind so umfassend, dass der Chronist Julius Christesen später von einem Neubau der Orgel spricht.

1839 Die Linden innerhalb der Friedhofsmauer werden neu gepflanzt. Die 50 Linden sind vonn44 Gemeindegliedern geschenkt worden.

1840 ein 0,7 m langer, 0,5 m breiter und 0,1 m tief ausgehöhlter Granitstein, der in katholischer Zeit am Eingang der Kirche stand und das Weihwasser enthielt wird verkauft. Ebenso ein Abendmahlskelch von 1471

1842 Propst Georg Jacobsen geht in Ruhestand. Sein Nachfolger wird Georg Wilhelm Schmidt, der vorher Pastor in Propsteierhagen war. Er lebte und wirkte aus ganzer Seele für sein Amt und zeichnete sich als begabter Kanzelredner aus. In seinem Wesen war er gerade und offen.

1848 Schleswig-Holsteinische Erhebung

1 Im Kampf gegen die Dänen stellte sich Pastor Schmidt auf die Seite der Herzogtümer und trat den Reihen des Angler Landsturmes bei um einen vermeintlichen Überfall der Dänen in Langballigau abzuwehren. Bei der Ankunft der Dänen ging er nach Kiel, wo er in Folge der Aufregung an Nervenfieber erkrankte und 1850 starb.

1849 Waffenstillstand. Die Demarkationslinie zwischen der deutschen und der dänischen Zone verläuft quer durch Angeln. Im Süden sorgen preußische, im Norden schwedische Truppen für Ruhe. Am 6. Jan. 1850 versammelt sich Eine Menge von 1000 Menschen vor der Kirche um die schwedische Besatzung in Lundsgaard und Freienwillen zu vertreiben. Doch die Erhebung wird schon am nächsten Tag niedergeschlagen.

1850 nach dem Tod von Pastor Georg Wilhelm Schmidt wird der dänisch gesinnte Pastor Hans Andresen sein Nachfolger. Er kam aus Rüllschau hierher. Er war ein großer Landwirt.

1851 Nach der Einführung der dänischen Sprache als Kirchensprache wird der Kompastor Diederich Harries entlassen und lebte als Emeritus in Unewatthof. Sein Nachfolger Pastor Jacob Hansen.

In ganz Angeln finden jetzt abwechselnd Gottesdienste in dänischer und deutscher Sprache statt. In Grundhof kommen an den „deutschen“ Sonntagen etwa 300 Kirchgänger, an den „dänischen“ dagegen nur etwa 70.

In der Schule wird jetzt in Reichsdänisch unterrichtet. Um dem zu entgehen entsteht in Mariengaard eine private deutsche Schule. Die Kinder werden dort von einem Hauslehrer unterrichtet. Die dänische Verwaltung verbietet 1853 solche „Winkelschulen“.

1856 Kompastor Jacob Hansen verlässt Grundhof und geht nach . Sein Nachfolger wird sein Bruder Pastor Jens Wilhelm Hansen.

1857 Gründung des Grundhofer Gesangverein.

1858 Pastor Hans Andresen verlässt Grundhof. Sein Nachfolger wird Propst Aleth Soph Hansen. Er kam von Husby und war seit 1856 Propst. Er setzte sich für die dänische Sprache und die dänische Identität ein. Später wurde er dänischer Kultusminister.

1859 Der Kompastor Jens Wilhelm Hansen verlässt Grundhof und geht nach Quern. Sein Nachfolger wird Pastor Jens Krog. Er ist dänisch gesinnt und in der Gemeinde sehr beliebt.

1860 Gründung der Grundhofer Spar- und Leihkasse. Propst Aleth Soph Hansen ist einer der Ideengeber und Gründungsmitglied der Sparkasse.

1862 Die Kirche wird renoviert. Sie bekommt neue Bänke. Vorher waren die Bänke in drei Blöcken angeordnet, wobei der mittlere Block für die Frauen vorgesehen war. Die Kirche hat nun 856 Sitzplätze, davon befinden sich 296 auf den Emporen. An der Kanzel und am Altar gearbeitet und auch der die Abgrenzung vor dem Altar errichtet. Zuletzt wird die Kirche in Brauntönen neu ausgemalt, auch erhält sie Verzierungen an den Wänden.

1864 Schlacht bei Düppel. Im Kirchspiel waren die Kanonen zu hören. Damit endete die Zeit der Daniesierung.

Propst Aleth Soph Hansen verlässt Grundhof. Sein Nachfolger wird Pastor Bertel Petersen Godt. Kurz nach seinem Dienstantritt in Grundhof wird er zum Generalsuperintendenten für das Herzogthum Schleswig gewählt. Dieses Amt entsprach praktisch dem Bischofsamt.

Der Kompastor Jens Krog verlässt Grundhof. Sein Nachfolger wird Pastor Peter Knuth.

Eine Grundhofer Zweigstelle des Gustav-Adolf-Verein wird auf Anregung von Pastor Godt gegründet.

1865 Pastor Bertel Petersen Godt verlässt Grundhof. Sein Nachfolger wird Pastor Peter Friedrich Andersen. Er hatte eine pietistische Prägung. Von seiner ersten Pfarrstelle in Husum floh er wegen seiner deutschen Gesinnung nachdem die dänische Seite dort an die Regierung kam. Die Kirchenchronik vermerkt über ihn: „Er war ein tüchtiger Theologe, ein begabter Kanzelredner und eifriger Seelsorger, aber unpraktisch in Verwaltungssachen und im äußeren Leben kindlich naiv: Er hat den Missionssinn in der Gemeinde wecken und fördern verstanden und die Reste guter kirchlicher Sitte und Zucht mit fester Hand bewahrt.

Die geschnitzte Gedenktafel für die Opfer im Schleswig-Holsteinischen Krieg von 1848/51 wird in der Kirche aufgehängt. Sie wurde von dem Malermeister I. Hansen aus Bönstrup angefertigt und durch Spenden finanziert.

2 Der Lehrer Hans Wilhelm Lütt wird Organist an der Grundhofer Kirche. Sein Vorgänger August Karsten geht in Ruhestand und kauft 1867 Lundsgaard.

1866 Pastor Andersen veranlasst die Einführung eines jährlichen Missionsfest in Angeln. Das erste findet mit 1800 Menschen in Grundhof statt.

Die Frau des Kompastor Knuth stirbt nach der Geburt von Zwillingen. Daraufhin erkrankte der Mann an Leib und Seele.

1867 Schleswig-Holstein wird preußische Provinz. Dadurch endet die dänische Zuständigkeit. Nun ist das lutherische Bekenntnis nicht mehr Voraussetzung für die Staatsbürgerschaft. Im Gegensatz zu der preußischen unierten Kirche, bleibt Schleswig-Holstein aber lutherisch.

Der aus Bönstrup stammende Hans Peter Jordt besuchte in Hermmansburg die Missionsschule und geht 1867 als Missionar nach Afrika. Hier wirkte er unter den Zulus. Insgesamt hat er in seiner Zeit als Missionar 3104 Seelen getauft. Er blieb stets in Kontakt mit der Grundhofer Kirchengemeinde.

1868: Bau des Diakonats (Kompastorats) Der Friedhof wird vergrößert

1870 Kompastor Peter Knuth hat den Tod seiner Frau nicht überwunden und muss in die Irrenanstalt in Schleswig eingewiesen werden. Seine Arbeit wird nun von einer Reihe von Hilfsgeistlichen übernommen.

1870/1871 findet der deutsch-französischer Krieg statt.

1871 Die Frau von Pastor Andersen hat einen psychischen Zusammenbruch und muss ein Jahr in der Irrenanstalt in Schleswig betreut werden.

1873 Auf der Gedenktafel in der Kirche werden nun auch die Namen der Gefallenen im deutsch-französischen Krieg angebracht.

1874 Bau des Küsterats

1879 Gründung der Propstei Nordangeln. Der Grundhofer Pastor Andresen wird der erste Propst von Nordangeln. Er übt sein Amt neben seiner Aufgabe als Seelsorger in Grundhof aus.

Kompastor Peter Knuth stirbt in der Irrenanstalt in Schleswig.

1880 Die Kirche erhält einen Blitzableiter

Georg Adolf Weiland wird Kompastor in Grundhof. Er war bereits seit 1875 als Hilfsgeistlicher für Pastor Knuth tätig.

1881 Einführung neuer Gesangbücher im Kirchenkreis. Eines für deutsche Gottesdienste und eines für dänische Gottesdienste

1884 In der Kirche wird ein Bild von Propst Georg Jacobsen aufgehängt.

Baubeginn der Kleinbahn von Flensburg über Glücksburg nach .

1886 Die Freiwilligen Feuerwehren Grundhof-Lutzhöft, und Langballig werden gegründet.

Wegen der großen Arbeitsbelastung stellt Propst Andresen mehrere noch nicht examinierte Theologen als Hilfskräfte ein.

1887 Die Kirche erhielt eine neue Turmuhr, die der Uhrmacher Lorenzen aus Gelting anfertigte. Die erste Uhr wurde durch den Brand zerstört. Die zweite Uhr stammte von Peter Matthiesen aus Kopenhagen. Sie hielt 130 Jahre.

1888 Die Nordseite der Grundhofer Friedhofsmauer wird abgebrochen um den Friedhof zu erweitern. Vorher umschloss er den Friedhof wie ein Quadrat.

1889 Das feuchte Pastorat und das nächtliche Arbeiten zeigen Spuren. Propst Andresen Gesundheit wird anfällig. Er legt nun das von ihm verwaltete Amt des Kreisschulinspektors nieder.

1891 Eine Warmwasserheizung wird in der Kirche eingebaut.

Propst Andersen bricht infolge der großen Arbeitsbelastung auf der Kanzel zusammen. Er beschließt nun in den Ruhestand zu gehen.

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1892 Der Organist Hans Wilhelm Lütt geht in Ruhestand

1893 Propst Peter Friedrich Andersen geht mit 77 Jahren in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Pastor Ernst-Christian August Kähler.

Der Lehrer August Nissen wird Organist.

Die Einnahmen des Hauptpastors betrugen neben Wohnung und Garten 6400 Mark, die des Kompastors neben Wohnung und Garten 3600 Mark.

1894 Umbau der Orgel durch Emil Hansen (Flensburg)

1895 Ocke Christian Nerong gibt seine Chronik des Kirchspiels Grundhof heraus.

1896 Der Orgelboden in der Kirche wird erweitert, so dass nun Platz für einen Schülerchor entsteht.

Der neugegründete Missionsnähverein hat sich in den Wintermonaten alle 14 Tage im Hauptpastorat getroffen um für die Missionstationen in Indien kleidungstücke anzufertigen.

1897 Im Grundhofer Pastorat wird ein Margarethenschrank aufgestellt. Er enthält allerhand Pflegematerial, das an die betroffenen Familien ausgeliehen werden kann.

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