2007 Juli 2007, 14,80 Euro Private Equity • Buyouts • M&A

Magazin VentureCapital Magazin VentureCapital Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

SONDERAUSGABE Tech-GuideTech-Guide 20072007 3.3. JahrgangJahrgang

Innovation & Finanzierung

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Goldgräberstimmung

Markus Hofelich, Redaktionsleiter der Sonderausgabe „Tech-Guide 2007“

In der Hightech-Branche herrscht an Attraktivität gewonnen. Hoch in inzwischen gelöste Problem der Seed- wieder Goldgräberstimmung: Für 1,65 der Gunst der Investoren stehen finanzierung auf spätere Phasen ver- Mrd. USD kaufte Google Ende letzten auch Clean Technologies. Bei Photo- lagert, wie die aktuellen Rückgänge

Jahres die Videoseite Youtube – nur voltaik, Biobrennstoffen, Windkraft bei den Early Stage- und Expansions- Editorial ein Jahr nach deren Gründung. Ru- oder Umwelttechnik hat Deutsch- finanzierungen andeuten. Das resul- pert Murdochs Medienkonzern News land weltweit klar die Nase vorn. Die tiert besonders aus der zu geringen Corporation verleibte sich 2005 für Börsengänge des Solarzellenherstel- Zahl an Venture Capital-Gesellschaf- 580 Mio. USD die Internet-Community lers Q-Cells oder des Photovoltaik- ten. Myspace ein. Und auch in Deutsch- unternehmens Conergy zählen zu land heißt es wieder Sekt statt Sel- den erfolgreichsten Exits der deut- Deutschland ist auf dem richtigen ters, wie der erfolgreiche Börsengang schen Venture Capital-Branche. Weg, es muss ihn nur weitergehen von Xing/Open BC oder der Verkauf und bei der Geschwindigkeit zulegen. der Studentenplattform StudiVZ an Inspiriert von solchen Erfolgsge- Dabei sind alle Akteure in Wirtschaft, die Verlagsgruppe Georg von Holtz- schichten hat sich auch das Grün- Staat und Gesellschaft gefordert. brinck zeigen. Success Stories wie derklima in Deutschland nach den Entrepreneurship und Unternehmer- diese haben eine wichtige Signalfunk- Einbrüchen um die Jahrtausendwen- geist zu fördern, ist auch Ziel der vor- tion: Sie zeigen, dass man auch in de wieder verbessert, die Qualität liegenden Sonderausgabe. Neben Ex- Deutschland mit der Kombination der Businesspläne ist gestiegen. Es perten der Finanzbranche – darunter aus Venture Capital und Hightech- gibt auch hierzulande immer mehr BVK-Geschäftsführerin Dörte Höpp- Firmen gutes Geld verdienen kann. Business Angels und Serial Entrepre- ner, Deutsche Bank-Chefvolkswirt Tech is back, aber diesmal etwas neure – wie die Samwer Brüder Dr. Norbert Walter oder der deutsche bodenständiger und substantieller. (Alando, Jamba), Lukasz Gadowski Venture Capital-Pionier Dr. Gert Köh- (Spreadshirt) oder Martin Roschei- ler – finden sich in diesem Tech-Guide Der aktuelle Technologie-Boom ist sen (Nanosolar) –, die mit ihrem Vertreter der Industrie, etwa General nicht auf das Web 2.0 beschränkt. In Know-how, effektiven Netzwerken Electric Deutschland-Chef Georg Zeiten einer robusten Weltkonjunk- und Geld den Aufbau junger High- Knoth, Vertreter der Forschungsland- tur, steigender Börsenkurse und tech-Firmen beschleunigen. Staat- schaft wie Fraunhofer-Präsident Prof. starker M&A-Aktivitäten haben Zu- liche Initiativen wie der High-Tech Hans-Jörg Bullinger oder MP3-Erfin- kunftstechnologien an sich wieder Gründerfonds, der ERP-Startfonds der Prof. Karlheinz Brandenburg. Und der KfW und regionale Fonds haben natürlich erfolgreiche Start-ups wie Life Science/Biotechnologie die Finanzierungslücke in der Seed- Spreadshirt oder Doc Morris. phase geschlossen. Wie im Vorjahr ist das Thema Life In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Science, insbesondere die Biotech- Obwohl die Entwicklung nach oben eine inspirierende und gewinnbrin- nologie, nicht Bestandteil der vor- geht, liegt Deutschland immer noch gende Lektüre und freue mich auf Ihr liegenden Sonderausgabe, son- weit hinter den Entrepreneurship- Feedback. dern wird extra in der Sonderaus- Nationen USA oder England zurück: gabe „Biotechnologie 2007“ des bei Hightech-Gründungen, Business GoingPublic Magazins behandelt, Angels, Serial Entrepreneuren, der die am 15. September bereits im Gründungswilligkeit von Hochschul- 9. Jahrgang erscheint. absolventen und Managern. Zudem Markus Hofelich besteht die Gefahr, dass sich das [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 3 043 Editorial

Einführung 066 „Deutschland spielt für GE die zentrale Rolle in Europa“ Interview mit Georg Knoth, CEO und Regional Executive D, Ö, CH, General Electric 010 Der Mehrwert des Entrepreneurs Arbitrage, Mut zum Risiko und Innovation Prof. Dr.Norbert Walter, Georg Knoth, CEO und Regional Lukasz Gadowski, Deutsche Bank Executive D, Ö, CH, General Electric CEO und Gründer, Spreadshirt 012 Verbessertes Gründungsklima Der US-Gigant General Electric (GE) Lukasz Gadowski ist einer der erfolgrei- Clean Technologies und setzt auf den Hightech-Standort chen Internet-Unternehmer in Deutsch- Web 2.0 hoch im Kurs Deutschland und hat hier in den ver- land. Nach dem Platzen der Internetblase 018 „Ich bin begeistert vom Konzept gangenen Jahren mehr als 2 Mrd. USD 2002 hatte er als Student Spreadshirt aus des Unternehmertums“ investiert. Im Interview spricht GE- eigener Kraft gegründet – heute beschäf- Interview mit Lukasz Gadowski, Deutschland-Chef Georg Knoth über tigt er mehr als 250 Mitarbeiter und hilft CEO und Gründer, Spreadshirt neue Technologietrends, Stärken und als Serial Entrepreneur und Business Angel 020 High-Tech-Strategie für Deutschland Schwächen des Wirtschaftsstandorts weiteren Start-ups auf die Beine. Im Inter- Die stärksten Technologie- Deutschland sowie die künftige view spricht er über das Gründerklima im sektoren im Überblick Innovationsstrategie von GE. Internet, Serial Entrepreneure und seine Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger, Seiten 6-7. Aktivitäten als Investor. Seiten 18-19. Fraunhofer-Gesellschaft

Innovation & Standort 44 Sexy Backbone Cleantech 026 Deutschland führt die Patent- Kreative Speicherkonzepte 062 Die Chancen des Klimawandels statistik Europas an Andreas Rüter,Grazia Equity nutzen Technische Gebiete und 046 IP-TV und Video per Internet Umwelttechnologie-Unterneh- Unternehmen Medieninnovationen men profitieren von strenge- Dr.Jürgen Schade, Chris Cobbold,Christian Claussen, ren Klimaschutzauflagen Deutsches Patent- und Markenamt TVM Capital Dr.Torsten Henzelmann, 030 Investitionen in Forschung und 048 Mehr als Hype? Roland Berger Strategy Consultants Entwicklung SOA (Serviceorientierte „Hochattraktive Renditen mit Inhaltsverzeichnis 64 Wie schneidet die europä- Architektur) Cleantech-Investments“ ische Industrie ab? Christian M. Stiefmüller, Interview mit Nicholas R. Parker, Dr.Roland Schenkel, Strata Technology Partners Co-founder & Chairman, Joint Research Centre der 050 Bubblenomics und Web 2.0 Cleantech Group Europäischen Kommission Warum die Wertschöpfung im 66 ITK im Energiesektor 034 Die Spitze bröckelt Internet Bestand haben wird t Energieportale, Online-Markt- Die deutschen F&E-Aktivi- Dr.Maximilian Niederhofer, plätze und Effizienzsteigerungen täten im internationalen Atlas Venture Von Dr.Axel Garbers, Bitkom Vergleich 052 Die Zeit ist reif 070 Cleantech Dr.Christoph Grenzmann, Elektronische Marktplätze Chance für deutsche VCs Dr.Andreas Kladroba, Stifterver- Eric Archambeau, Götz Hoyer,Fleischhauer,Hoyer band für die Deutsche Wissenschaft Wellington Partners und Partner Private Equity Cons. 036 Nachwuchsmangel bei 054 Online Advertising 2.0 072 Engpass Silizium Ingenieuren Tools zur Analyse von Nutzer- Neuartige Rohstoffe, Zellkon- Herausforderung für interessen liegen hoch im Kurs zepte und Herstellungspro- Deutschland Marc-Michael Braun, zesse für Solarzellen Dr.Hermut Kormann,Voith newtention technologies Tobias Schwind, 056 Ein Milliardenmarkt Fraunhofer Venture-Gruppe ITK Digitale Spiele in Deutschland 74 Der Effizienz-Weltmeister 038 Meine Leben zum Lachen Julie Teigland,Andreas Itzrodt, t Energieverbrauch einer Glosse zu „Second Life“ Ernst & Young Großstadt um 50% senken Prof. Dr.Gunter Dueck, 58 Web 2.0 im Mobilfunk Dr.Ulrich Eberl, Siemens IBM Deutschland Mobile soziale Software 76 Unternehmenssteuerreform 2008 040 Digital ist besser Britta Oertel,Christian Köster,IZT t Neue steuerliche Herausfor- Die digitale Zukunft der Medien 60 Wachstumsmarkt Mobile Business derungen für Technologie- Prof. Karlheinz Brandenburg, Neue Anwendungen für unternehmen Ilmenauer Fraunhofer Institut für Smartphones & PDAs Gerhard Schmitt, Röver Brönner Digitale Medientechnologie Markus C. Müller,Ubitexx

4 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de 94 Flächenlichtquellen auf Basis Case Studies t von organischen Leuchtdioden 124 Reldata Incorporation Beleuchtung der Zukunft Virtuelle Datenspeicher Jörg Amelung, Fraunhofer Institut 125 VisuMotion für Photonische Mikrosysteme Systemprovider für 3-D-Lösungen Finanzierung 126 Dynetic Solutions 96 „Am spannendsten finde ich die Online mit dem Handy t Technologien, die ich noch gar 127 „Niedrige Zahl der Hightech- nicht kenne“ Gründungen besorgniserregend“ Interview mit Dr. Gert Köhler, Interview mit Dr. Carsten Dörte Höppner, Partner und Geschäftsführer, Rudolph, Projektleiter, Geschäftsführerin, BVK e.V. Creathor Venture Microsoft Gründerinitiative Venture Capital-Gesellschaften versuchen 98 Was wird finanziert? „unternimm was.“ als risikobereite Investoren Trends früh- t Aktuelle VC-Branchentrends 128 FWB Kunststofftechnik zeitig zu erkennen und investieren in kapi- Dörte Höppner,BVK Mit Mikrobrennstoffzellen in talintensive, meist hochriskante und inno- 100 Neue Gründungswelle in Richtung Massenmarkt vative Geschäftsideen. Dabei ist der Grat Deutschlands Hightech-Sektor 129 Sofina Technologietrends aus dem Port- E-Commerce, Amüsement und zwischen erfolgreichem Innovator und Inhaltsverzeichnis scheiterndem Nachahmer sehr schmal. folio des High-Tech Gründerfonds Nervenkitzel Mehr über aktuelle Branchentrends im Dr.Alex von Frankenberg, 130 Scienion VC-Markt erläutert Dörte Höppner, die seit Clemens von Bergmann, Präzision im Milliardstel- Mai dieses Jahres die BVK-Geschäftsfüh- High-Tech Gründerfonds Milliliter-Bereich rung verstärkt, auf den Seiten 100-101. 104 „Natürlich müssen wir das ein- 131 Cybits Systems Security gesetzte Kapital auch angemes- Passkontrolle im Netz sen verzinsen“ 132 DocMorris Mikro-/Nanotech Interview mit Dr. Ralf Schnell, Trade Sale statt Börsengang 078 CNT & Co. CEO, Siemens Venture Capital 133 „Über die Art des Exits ent- Die High Potentials unter 106 Tor zu mehr Innovation scheidet letztlich der Kaufpreis“ den Nanomaterialien Corporate Venture Capital Interview mit Dr. Gottfried Dr.Volker Wagner, Dr.Jörg Sievert, SAP Ventures Neuhaus, Geschäftsführer, VDI Technologiezentrum 108 „Wir werden bis Jahresende vor- Neuhaus Partners 82 Erfolgsfaktoren von Nanotech- aussichtlich noch mindestens 10 t Inkubatoren weitere Unternehmen finanzieren“ Entrepreneurship Markennamen und Beziehun- Interview mit Stefan Büchter, 134 Execution – die Königsdisziplin gen zu Geldgebern Direktor, NRW.Bank Der häufigste Grund, warum Dr.Matthias Werner, 110 Erfolgsduo: Harte Fakten und Start-ups nicht erfolgreich sind Prof. Dr.Witold Lojkowski smartes Timing Dr.Bernd Geiger, 84 Kapital ist nicht alles Das Umfeld für Tech-IPOs Triangle Venture Capital Group t Gründungen in der Mikro- Lutz Weiler,equinet 136 IT-Outsourcing nach Indien & Co. und Nanotechnik 114 Gründer-Mezzanine Wieso sich der Schritt für Dr.Heinz Brückelmann, Dr.Heiko Wirtschaftliches Eigenkapital Start-ups ins Ausland lohnt Kopf, MST.factory dortmund für junge Technologieunter- Melanie Martinelli,Let’s bridge ITr nehmen 138 Serial Entrepreneure Technologien & Märkte Philipp von Alvensleben,Dr.Ernst- Erfolg durch Erfahrung? 86 Autos für das nächste Jahrzehnt Albrecht von Beauvais, Dr.Peter Florian Kirschenhofer, t Innovationen bleiben das Hellich,Taylor Wessing Max-Planck-Innovation Herz des Automobilgeschäfts 140 Flüchtiges Gold Dr.Jan Dannenberg, Jan Burgard, M&A Worauf es beim Technologie- Oliver Wyman 116 Boom im digitalen Medienmarkt transfer ankommt 88 Die Natur als chemische Fabrik M&A und Finanzierungen in Dr.Stefan Dittmer,Dr.Frank t Die wachsende Bedeutung Deutschland Pawlitschek, Baker & McKenzie von natürlichen Stoffen Von Ralf Hofmann,Christine 142 Erfolgsfaktor Netzwerke Prof. Dr.Thomas Hirth, Fraunhofer Nitsch,Viscardi Group Warum innovative Firmen mit Institut für Chemische Technologie 120 M&A-Treiber Medienkonvergenz Netzwerken erfolgreicher sind 90 Luftfahrt-Opportunitäten für Integration ehemals getrenn- Andrea Glaser,ADT t Technopreneure ter Kommunikationskanäle Rasantes Wachstum sorgt für Werner Ballhaus, Dr.Christina Potenzial Müller,PricewaterhouseCoopers Curt J.Winnen, Munich Network 122 Eldorado der Zukunft? 144 Sponsoren der Sonderausgabe 92 Optische Technologien Überlebensstrategien im im Portrait t Hidden Champion TMT-Sektor Sven Behrens, Spectaris Karsten Hollasch,Deloitte & Touche 146 Inserentenverzeichnis/Impressum

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 5 Einführung 6 Österreich, Schweiz,GeneralElectric Interview mitGeorgKnoth,CEOundRegionalExecutiveDeutschland, Rolle inEuropa“ „Deutschland spieltfürGEdiezentrale ler für den Standort Deutschland begeisternzukönnen. ler fürdenStandort bewerb weiterhin bestehenunderfahrene Wissenschaft- verbessern,umiminternationalenWett-des Standortes gen nichtausruhen,sondernmüssendieAttraktivität ja auchhier. Wir dürfenunsallerdings aufdiesenErfol- Deutschland absolutüberzeugt, deshalbinvestieren wir Land derWelt scheuen.Wir sindvomHightech-Standort Deutschland brauchtdenVergleich mitkeinemanderen die ExzellenzinitiativederBundesregierung gestützt. Welt. Dasganzewird durch dieHigh-Tech-Strategie und ist dieBundesrepublik einesderführenden Länderder außerordentlich hoch,undbeidenPatentanmeldungen täten. DasInnovationsniveauindenUnternehmenist schaft oderandieerstkürzlich Elite-Universi- gekürten einmal andasFraunhoferInstitut,dieMax-Planck-Gesell- schungsnetzwerk derSpitzenklasse.DenkenSienur Land hatbestensausgebildeteFachkräfteundeinFor- der Welt miteinerlangenInnovationsgeschichte.Das Knoth: Deutschland iminternationalenVergleich ein? Stärken undSchwächendesHightech-Standorts VC Magazin: von GE. nologietrends sowiediekünftigeInnovationsstrategie Deutschland,neueTech-chen desHightech-Standorts KnothüberdieStärken undSchwä- land-Manager Georg sprichtGE-Deutsch- ImInterview in Deutschlandinvestiert. USD Jahrenmehr als 2Mrd. GE hatindenvergangenen VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.ge.com/researcheurope nologie- undInnovationszentrum errichtet. chen dasGEGlobalResearch CenterEurope alsTech- auf demCampusderTechnischen UniversitätMün- unternehmen (www.ge.com/de). ImJahr2004wurde Medien-undFinanzdienstleistungs- logie-, Service-, 9.000) Mitarbeiterneinweltweitführendes - Schweiz. GEistmitmehrals320.000(bundesweit General Electric(GE)fürDeutschland,Österreich und Knoth Georg Zum Gesprächspartner: Deutschland istdiedrittgrößteIndustrienation Herr Knoth,wieschätzenSiegenerell die ist CEOundRegionalExecutivebei Georg Knoth Deutschland inderWelt. Umwelttechnologien sind Schlüssel zumErfolgfürGEin Deutschlandundfür Test-artigen undKundenzentrum.Innovationist der energieanlagen, miteinemdeutschlandweit einzig- bergen unseren europäischen HauptsitzfürWind- gien. Außerdem habenwirimniedersächsischen Salz- sichunteranderemkonzentriert auferneuerbare Ener- eines vonfünfglobalenForschungseinrichtungenund Das ZentrumistnebenUSA,China,IndienundQatar nischen UniversitätMüncheninGarching gegründet. isches ForschungszentrumaufdemCampusderTech- technik. Deshalbhabenwirhier2004unsereuropä- gilt jaheuteschonalsMutterlandderWind- undSolar- baren Energien undderUmwelttechnik.Deutschland Denken SienurandiegesamtePalettedererneuer- Technologienzukunftsorientierte immerattraktiver. für Investitions-, sondernauchalsInnovationsstandort sehr erfolgreich vorangetriebenundwird nichtnurals sche Wirtschaft hatihren Restrukturierungsprozess der Vereinigten StaatenunsergrößterMarkt.Diedeut- in Europa diezentrale Rolle,undEuropa istaußerhalb Knoth: treten, wosehenSiedasgrößteZukunftspotenzial? GE? InwelchenTechnologiefeldern sindSiehierver- Rolle spieltDeutschlandinderglobalenStrategievon mehr als2Mrd. Welche USDinDeutschlandinvestiert. VC Magazin: Deutschland spieltfürdasEngagementvonGE In denvergangenen Jahren hatGEweit www.vc-magazin.de Der „Tech-Guide 2007“ entstand mit freundlicher Unterstützung von:

dabei neben der Medizintechnik und Finanzdienstleis- tungen ein viel versprechender Wachstumsmarkt, wo sich GE vor Ort und Deutschland im globalen Wett- bewerb als Technologieführer etablieren können.

VC Magazin: 2004 wurde in Garching bei München das europäische Forschungszentrum von GE eröffnet. Worauf ist es spezialisiert? Können Sie einige Beispiele von Innovationen nennen, die seitdem daraus hervor- gegangen sind? Knoth: Der Schwerpunkt unserer Forschungsaktivitä- ten in Garching liegt auf Zukunftsthemen wie Energie, vor allem auf erneuerbaren Energien, Sensorik für Anwendungen im Sicherheitsbereich und auf bild- gebende Verfahren für die Medizintechnik. Das For- schungszentrum hat z. B. einen erheblichen Anteil zur der Entwicklung der neuen 2.5xl-Megawatt Windener- gieanlage für unser Windenergiegeschäft im nieder- sächsischen Salzbergen beigetragen, auch bei der Photovoltaik und bei IGCC-Verfahren zur umweltscho- nenden Verstromung von Kohle sind wir in den letzten Jahren entscheidend vorangekommen. Das gilt auch für die Medizin- und Sensorentechnik. All diese wissen- schaftlichen und verfahrenstechnischen Erkenntnisse stehen allen GE-Geschäften zur Verfügung und fließen ständig in die Neu- oder Weiterentwicklung von Pro-

Foto: General Electric

VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 7 Einführung 8 Foto: GeneralElectric Jahrtausend. HierhabensichMärktemitstarkerNach- Jahrtausend. problemen istunserGeschäftsmodellfürdasneue erfolgreich durchlaufen. DieLösungvonUmwelt- unabhängigen Umwelt-Consulting-Firma GreenOrder die einenanspruchsvollenZertifizierungsprozess der Prädikat erhalten nurProdukte oderTechnologien, Vorteilwirtschaftlichen bringen.Daskonzerneigene darüber hinausunseren Kundeneinenerheblichen sentlichen, messbaren ökologischenNutzenhabenund Knoth: fangreichen Werbekampagne hinweisen? magination-Konzept, aufdasSiederzeit miteinerum- VC Magazin: Teil desNetzwerksvonGE. speziellen Technologiebereichen aucheinwichtiger Knoth: Konzern-Spin-offs? entwederbeiKooperationenoderals tech-Start-ups, VC Magazin: werden. ten verwendet delter FormfürProdukte inganzanderen GE-Geschäf- nicht nurimSicherheitsbereich, sonderninabgewan- z. B.aufdemGebietderSensorikgewonnenwurden, Es kanndurchaus geschehen, dassErkenntnisse,die konzernübergreifend undvollkommenunbürokratisch. dukten ein.DerTechnologietransfer beiGEfunktioniert VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ „ecomagination“-Produkte müsseneinenwe- in sindalsPartner Junge Hightech-Start-ups Welche RollespielenfürSiejungeHigh- Welche ZieleverfolgenSiemitdemeco- VC Magazin: Wachstumskurs. sind wirauchindieseminteressanten Segmentauf DISKO undASLimLeasingbereich vergangenes Jahr stark steigenderTendenz, undnachderAkquisitionvon Jahr inDeutschlandüber800Mio.Euro mit investiert, kräftig,GERealEstatehatletztes ler Bankexpandiert mercial GEHel- Finance.DieaufFactoringspezialisierte versprechendes GeschäftspotenzialimBereich Com- Therapien.Undnichtzuletztsehenwireinviel lisierte und früheBehandlungvonKrankheitendurch persona- kömmliche Prävention,nämlichdiefrüheErkennung zept. Darunterverstehtmanweitmehralseineher- tragen können,z.B.mitunserem „EarlyHealth“-Kon- hen große Erneuerungen an,zudenenwirsehrvielbei- ten leistenzukönnen.AuchimGesundheitswesenste- einenpositivenBeitragzudiesenGroßprojek-portfolio zeugt, mitunserem breiten undinnovativenProdukt- tur undfürerneuerbare Energien. Wir sinddavonüber- ro indenAusbauunddieVerbesserung derInfrastruk- republik unddieIndustrieInvestitionenvon70Mrd. Eu- strukturbereich: BiszumJahr2012planendieBundes- Geschäftsbereichen. EinBeispielistderEnergie-/Infra- wicklungs- undWachstumspotenzial inallensechs Knoth: tionen geplant? Märkte. InwelchenBereichen sindweitere Investi- Zukunft fürGEalseinerderwichtigstenglobalen Chairman &CEOvonGE,giltDeutschlandauchin VC Magazin: lich. 2010sollenes1,5Mrd. USDjährlichsein. titionen inumweltfreundliche Technologien kontinuier- Mrd. USDumgesetztundsteigernunsere F&E-Inves- inzwischen 45ecomagination-Produkten bereits 12 viel versprechend undgehtauf,sohabenwir2006mit Zukunftbeizutragen.DiesesKonzeptist lebenswerten haben wirauchnochdieChance,unseren Teil zueiner raum hinwegmassivsteigernlässt.Undgleichzeitig tabilität unseres UnternehmensübereinenlangenZeit- durchfrage geöffnet, deren BedienungsichdieProfi- [email protected] MarkusHofelich. führte Das Interview Wir seheninDeutschlandeinenormesEnt- Herr Knoth,dankefürdasGespräch! Nach AngabenvonJeffrey R.Immelt, www.vc-magazin.de Der Mehrwert des Entrepreneurs

Arbitrage, Mut zum Risiko und Innovation

Von Prof. Dr. Norbert Walter, Chefvolkswirt der Deutschen Bank

Ganz am Anfang ihres Studiums lernen Volkswirte, dass Risikoarbitrage bei funktionierenden Märkten im langfristigen Gleich- Arbitrage-Möglichkeiten gewicht und hartem Wettbewerb – ceterus paribus – die ergeben sich z. B. durch Grenzkosten gleich den Grenzerlösen sind. Das bedeutet, temporäre und regionale der Gewinn des Unternehmers ist gleich null. Ergänzend Ungleichgewichte, die es wird hinzugefügt, dass „normale“ Profitraten bereits in den zu erkennen und auszu- Grenzkosten enthalten sind, denn der Unternehmergewinn nutzen gilt. Dieses Auf- muss mindestens den Opportunitätskosten des eingesetz- spüren marktlicher ten Kapitals entsprechen, sonst würde der Unternehmer Ineffizienzen und der faktisch Geld verschwenden und einen Verlust machen. Abschätzung ihrer tem- Effiziente Märkte sehen dies nicht vor. Worin also besteht poralen und räumlichen der Mehrwert – neudeutsch „value added“ – des Entrepre- Dimension erfordert Mut neurs? Warum gibt es den Entrepreneur, und welche volks- und Risikobereitschaft. wirtschaftliche Bedeutung kommt ihm zu? Zweitens kann der Entre- preneur Profite erzielen, Prof. Dr. Norbert Walter Wesen des Entrepreneurs indem er Risiken und Adam Smith und David Ricardo ist das Konzept des Renditepotenzial gegen- Entrepreneurs noch fremd. Für Adam Smith gibt es einander abwägt und darauf vertraut, die wahren Knapp- Einführung denjenigen, der das Kapital bereit stellt, und denjeni- heitsverhältnisse, d. h. den wahren Marktpreis besser gen, der das Unternehmen führt, den Manager. Aber einschätzen zu können als andere. In effizienten Märkten schon Jean Baptiste Say und Richard Cantillon erkann- verschwimmen die Grenzen zwischen Arbitrage und ten, dass es Menschen gab, die Möglichkeiten identi- Risiko-Rendite-Abwägung, denn letztlich ist diese Abwä- fizierten, etwas billig zu kaufen und teuer zu verkaufen. gung nichts anderes als eine Form der Arbitrage – der Genau durch diese Identifikation, die Nutzung von Risikoarbitrage. Für unternehmerische Risiken bestehen Ineffizienzen, die Schaffung von Mehrwert des Marktes jedoch in den seltensten Fällen effiziente Versicherungs- und die Herstellung des Gleichgewichts bezieht der und Kapitalmärkte, in denen marktgerechte Risikopreise Entrepreneur eine Profitrate, die signifikant über den gezahlt werden. Opportunitätskosten des eingesetzten Kapitals liegen kann. Aber simple Arbitrage ist nicht, was den wirk- Treibende Kraft hinter Innovationen lichen Entrepreneur ausmacht: Es ist vor allem die Der Entrepreneur ist aber noch viel mehr als das: Seine Mischung aus Innovation, Mut zum Risiko und Schaf- wichtigste Funktion ist die des Innovators. Entrepreneu- fung von Mehrwert, aus der der Entrepreneur Profit re sind die treibende Kraft hinter jenem Typ Innovation, generieren kann. der wirklich neue Märkte schafft und oft alte zerstört und die Schumpeter’sche Erneuerungskraft des Marktes erst Zum Autor mit Leben erfüllt – d. h. Neugründung und Insolvenz. In den kommenden Jahren werden Entrepreneure in ihrer Prof. Dr. Norbert Walter ist Chefvolkswirt der Deutsche Rolle als Innovatoren jedoch zugleich Treiber und Getrie- Bank Gruppe und Managing Director der DB Research bene eines strukturellen Wandels sein, der unsere Art ([email protected]; www.norbert-walter.de). Die des Wirtschaftens nachhaltig beeinflussen wird. Die aka- Studie „Expedition Deutschland“ untersucht den zukünf- demische Welt produziert immer schneller immer kom- tigen Entwicklungspfad der deutschen Wirtschaft & plexeres Wissen; ehemals separate Wissensfelder kon- Gesellschaft und zeichnet ein Zukunftsbild für das Jahr vergieren; der Erfolg von Wachstumsbranchen basiert 2020. www.expeditiondeutschland.de zunehmend auf diesem konvergierenden Wissen; und die Nachfrage nach komplexen Systemprodukten und Güter-

10 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Dienstleistungspaketen steigt. Diese klar absehbaren – wir, dass das Produkt einer Projektgesellschaft immer und schon in Trends der Vergangenheit angelegten – öfter ein geistiges Eigentumsrecht sein wird. Vermark- Entwicklungen treiben Unternehmen und Unternehmer tung und Vertrieb werden häufig andere übernehmen, zu immer mehr und immer engerer Kooperation. Denn die Projektgesellschaft löst sich auf, die Lizenzerträge um Spitzentechnologie und innovative, wissensintensive des gemeinsam geschaffenen und geschützten Wissens Dienstleistungen erzeugen und erfolgreich vermarkten fließen den ehemaligen Gesellschaftern zu. Wächst das zu können, wird künftig eine Kompetenz- und Wissens- junge Unternehmen, wird es sich häufig innerhalb seines breite gefragt sein, die von einem Unternehmen nur noch engen Spezialisierungsfeldes diversifizieren, statt gänz- selten allein bereitgestellt werden kann – zumal nicht in lich neue Fachkompetenzen an Bord zu nehmen. Denn in Einführung der nötigen Geschwindigkeit. der Projektwirtschaft kann es seine Spezialkompetenz parallel in mehrere Projekte in ganz unterschiedlichen Projektwirtschaft: neue Ära der unternehmerischen Branchen oder Anwendungsfeldern einbringen. Revolu- Kooperation tionäre Filter werden eben nicht nur zur Abgasreinigung Treiber und Avantgarde dieser Entwicklung in Richtung benötigt. einer neuen Ära der unternehmerischen Kooperation – wir nennen sie „Projektwirtschaft“ – werden Entrepre- Venture Capital profitiert neure sein. An vorderster Front sehen wir mit Risiko- In dieser Gemengelage werden Risikokapitalgeber eine kapital unterstützte Ausgründungen aus Universitäten, ihrer Stärken besonders gut ausspielen können: ihre brei- aber auch aus Forschungs- und Entwicklungsabteilungen te Vernetzung und Fähigkeit zur Vermittlung und Bünde- großer Unternehmen. (Die Nachrichten aus dem Bundes- lung von Kompetenzen. Wichtig wird dabei gerade Fach- finanzministerium zur steuerlichen Behandlung von kenntnis und Vernetzung, die über die Grenzen einzelner Venture Capital bestätigen uns da nur. Hoffentlich wer- Technologiefelder und Branchen weit hinaus reichen. den sie auch zu wieder stärkeren Risikokapitalinvesti- Für die jungen Unternehmen wird im Gegenzug ihre tionen in den Seed-Bereich motivieren.) Viele Ausgründer Kooperationsfähigkeit ein immer wichtigerer Erfolgsfaktor. werden dabei Kooperationen anstreben, um sich weiter- Risikokapitalgeber und andere Investoren werden sie vor hin auf ihre Kernkompetenz fokussieren zu können. Aber einem Engagement eingehend daraufhin analysieren gerade ihre oft extreme Spezialisierung wird ihnen auch und „Kooperationsratings“ für solche Unternehmen ent- gar keine andere Wahl lassen, als mit Spezialisten aus an- wickeln, die schon länger im (Kooperations-)Geschäft sind. deren Technologiefeldern zu kooperieren. Revolutionäre Filtermembran sucht Anlagentechnik. Embedded Chip Ausblick sucht Bioanschluss. Drang und Zwang zu projektwirt- Gründer und Risikokapitalgeber werden so zu zentralen schaftlichem Arbeiten werden also Hand in Hand gehen. Protagonisten unseres Zukunftsbildes „Expedition Deutschland“ (www.expeditiondeutschland.de). In die- Partnering wird wichtiger sem Szenario skizzieren wir für Deutschland eine dyna- Ist die erste Kooperation erfolgreich und wollen die mische, wirtschaftlich attraktive (aber auch gesellschaft- Gründer das nächste Produkt entwickeln, werden sie im- lich spannungsgeladene) Zukunft. Zu den klassischen mer häufiger feststellen, dass sie hierfür neues – anderes deutschen Tugenden der künstlerischen Neugier, des – externes Spezialwissen brauchen. Andere Partner müs- systematischen Forschens und beharrlichen Tüftelns sen her. Hier wird ein zweites Charakteristikum der Pro- sowie des intelligenten und funktionsorientierten Gestal- jektwirtschaft sichtbar: Kooperationen werden zwar en- tens gesellt sich in diesem aus unserer Sicht besonders ger, d. h. auch immer häufiger im Rahmen eigenständiger plausiblen Zukunftsbild auch wieder eine fast vergessene Projektgesellschaften organisiert, um das Risiko der Mutter- Eigenschaft – Risikobereitschaft. Wir sind überzeugt: gesellschaften zu begrenzen, sie werden aber auch tem- „Created in “ wird Motto und Marke der kom- porärer. Gerade in hochinnovativen Bereichen erwarten menden Jahre.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 11 Einführung 12 Fleischhauer, Hoyer&Partner Götz A.Hoyer, Clean Technologies undWeb 2.0hochimKurs Verbessertes Gründungsklima der Wasserknappheit, undnatürlich Rohstoffengpässen blemen wiestarksteigendenEnergiepreisen, zunehmen- Politiker getreten sind,da siesichnuninkonkreten Pro- und jüngster ZeitstärkerindenFokus derÖffentlichkeit dass die–seitlangembekannten –Umwelt-Themenin wickelt. EinwichtigerTreiber fürdenaktuellenBoomist, gien werden bereits jahrzehntelang inDeutschlandent- rem Energieeinsatz. „Ichsehe diesenTrend sehrnachhal- Wasseraufbereitung bishinzuRecyclingundeffiziente- Themen umfasstvonWindenergie, Solarenergie über geht esumeineQuerschnittstechnologie,diezahlreiche aufgestelltist.Dabei bei demDeutschlandhervorragend Jahre istohneZweifelderBereich CleanTechnologies, Einer derstärkstenTechnologie-Trends dervergangenen Clean Technologies nen JahrCleanTechnologies undWeb 2.0hochimKurs. BeidenTechnologietrendsdürfte. stehenwieimvergange- cher ExitsausdemTechnologiebereich begünstigtwerden bishererfolgrei- Fundraising, dasdurcheineFortsetzung liegtaufdem Die Hoffnung erschwert. finanzierungen gesamt inDeutschlandrückläufig,waskünftigeAnschluss- sinddieVentureden. Allerdings Capital-Investitionenins- inderFrühphasegeschlossenwer- Finanzierungsengpass High-Tech konnteder oderERP-Startfonds Gründerfonds DurchAktivitätenwieden gen denAufbauvonStart-ups. beschleuni- Serial EntrepreneurewiedieSamwer-Brüder hochkarätigeManagement-Teamszu, esgibtvermehrt und DieZahlundQualitätderBusinessplänenimmt verbessert. Jahrenspürbar hat sichinDeutschlanddenvergangenen Das UmfeldfürdieGründungvonHightech-Unternehmen VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ gleich, denndieseTechnolo- ken iminternationalenVer- undStär- echten Heimvorteil bei CleanTechnologies einen Gleichzeitig hatDeutschland Fleischhauer, Hoyer&Partner. Hoyer, bei ManagingPartner Interesse daran“,sagtGötzA. Investoren zeigeneingroßes Auchinstitutionelle zigartig. der Finanzbranche.Dasistein- der Politik,Industrieund erhalten: vonderGesellschaft, allen RichtungenRückenwind tig, daCleanTechnologies aus verdienen Hoyer. kann“,erklärt dass manmitVenture Capitalhierzulande gutesGeld von CleanTechnologies inDeutschland,sondernauch, Stories wiediesezeigennicht nur diegroße Bedeutung Erfolg, umnureinigeBeispiele zunennen.„Success folio-Unternehmens Conergy imgleichenJahrwarein AuchdasIPOdesGraziaEquity-Port- Branche geschafft. einen dererfolgreichsten Exitsdereuropäischen VC- Mit demBörsengangvonQ-CellsimJahr2005hatAPAX der SolarsektorwesentlichbesseralsDAXgezeigt. auch nachhaltiggutentwickeln.Sohatsichinsbesondere erfolgreich andieBörsegebrachtwurden, sondernsich erfolgen abgesehen–zahlreiche Unternehmennichtnur immer sehrgut.Diesliegtdaran,dass–voneinigenMiss- Auch dieExit-SituationbeiCleanTechnologies istnoch Pflanzen, sondernderen gesamteBiomasseverwendet. tion –nunwerden nichtmehrnurbestimmteTeile von gehenindie2. Genera- gegenzuwirken. DieBiokraftstoffe um demEngpassdesSolarzellenrohstoffs Siliziument- schicht-Solarzellen ausorganischem Materialgearbeitet, men. Sowird imSolarbereich unteranderem anDünn- Innovationen undauchdieGründungneuerUnterneh- DennochgibtesweiteresBiokraftstoff. Potenzialfür große Welle warWind, diezweiteWelle Solar, diedritte und esgabbereits zahlreiche Börsengänge:Dieerste Die einzelnenBereiche sindunterschiedlichentwickelt Weiteres Potenzial hochinteressant undkommerziell tragfähig“,soHoyer. viele dieserbereits bestehendenTechnologien plötzlich manifestieren. „Dadurchder Klimaerwärmung wurden www.vc-magazin.de Abb. 1: In welche Sektoren beabsichtigen Sie 2007 verstärkt zu investieren?

kostengünstige Breitband- technologien, bessere Qua- lität und neue Möglichkei- ten für die Nutzer und wird durch zunehmende Verla-

Anm.: Mehrfachnennungen möglich Einführung Quelle: VC Panel FHP Private Equity Consultants gerung von Werbebudgets in das World Wide Web im- Web 2.0 mer lukrativer. Zudem lässt sich eine Internetfirma mit Der zweite große Technologiebereich mit hohem Grün- vergleichsweise geringem Kapitalaufwand starten. Be- dungspotenzial ist seit etwa zwei Jahren das Internet der sonderes Kennzeichen der Web 2.0-Ära ist „Social Net- 2. Generation. Längst vergessen sind die Boom-and-Bust- working“, Netzwerke und Online-Communities, in denen Zyklen der New Economy, als viel Geld mit überbewerte- die Nutzer kommunizieren, Fotos, Videos und Kontakte ten Internetfirmen verbrannt wurde. Seitdem haben sich austauschen und einen Teil ihres sozialen Lebens ins jedoch die Rahmenbedingungen stark verbessert: Das Netz verlagern. Erfolgreiche Exits haben den Bereich Internet hat sich zum Massenmarkt entwickelt, bietet für Investoren populär gemacht: So kaufte Google Ende

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Murdochs USD,Rupert Medienkonzern letzten Jahres dieerst2005gegründeteVideoseite Youtube Endgeräte wieHandys“,sagtGötzHoyer. tragung vonSocial-NetworkingvomInternetaufmobile attraktive Nischen.EinneuerTrend liegtinderÜber- Themen sindschonbesetzt.Aberesgibtsichernoch diesem Bereich schongemachtworden, die großen Georg vonHoltzbrinck.„Ichdenke,dasgroße Geldistin der StudentenplattformStudiVZandieVerlagsgruppe Börsengang vonXing(vorher OpenBC)oderdenVerkauf Deutschland gabesbereits Erfolgsgeschichten,wieden Corp. übernahm2005für580Mio.USDMyspace.Auchin VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ für UnternehmensgründungeninDeutschland? interessant? IstdasThemaWeb 2.0schonüberhitzt? modelle sindderzeit undkünftigfürSiebesonders den Erfolgsfaktoren fürStart-ups? Samwer: VC Magazin: Umsetzungskompetenz an. allem aufdieChemieinnerhalb desTeams undaufseine Dabeikommtesvor Gründerteams. hervorragenden Gleich gebliebenistdieextrem hoheBedeutungeines Monetarisierung einerIdeeeineentscheidendeRolle. MehralsnochvoreinigenJahrenzu starten. spieltdie StudiVZ motivieren Gründer, eineigenesUnternehmen vor sehrgut.ErfolgsbeispielewiedieEntwicklungvon Samwer: VC Magazin: VC Magazin: führen. Tragfähige IdeenkönnennachwievorzumErfolg ten, insWeb 2.0einzusteigen,weiterhin sehrgutsind. treibt. Wir denkenundsehen, dassdieMöglichkei- können, immermehrUseraufdieSpiele-Plattformen aufhalten die sichweltweitanjedembeliebigenOrt Kampfgegen realevor allemdervirtuelle Gegner, „Online Gaming“äußerstErfolgversprechend, da Wort gesprochen. Generell istdergesamteBereich das ThemaVideo istnochlangenichtdasletzte Marktplätzen imInternet,aberauchinBezugauf Interview mitOliverSamwer,ManagingDirector,EuropeanFoundersFund(EFF) „Eine guteIdeeundeintatkräftigesTeamsindausschlaggebendfürdenErfolg“ Das GründerklimainDeutschlandistnachwie Wir glauben weiterhin andenErfolgvon Wie bewerten Sie das gegenwärtige Klima Wie Siedasgegenwärtige bewerten Welche neuenTechnologien/Geschäfts- Was sindausIhrer Sichtdieentscheiden- News überraschende Gewinnersehenwerden“, soDr. Kreindl. überzeugt, dasswirindennächstenfünfJahren hiergroße, men, und–überITKhinausEnergie-Unternehmen. Ichbin kom-Unternehmen, TV-Unternehmen, Medien-Unterneh- stellen. „IchdenkehierandienächsteGenerationvonTele- Spielregelnetablierten zuihrem Vorteil aufdenKopfzu riesige bestehendeMassenmärkteeinzudringenunddie Unternehmen ermöglichen,in nologien, dieeseinemStart-up- Gesellschaften besondersTech- faszinieren Venture Capital- Equity GmbH.IndiesemUmfeld Torsten Kreindl, Partner, Grazia sehr interessieren“, Dr. erklärt city’ sindThemen,dieunshier und‚Simpli- bility’, ‚Efficiency’ ITK- undMedienbranche.„‚Mo- tech-Firmen indergesamten schäftsideen undjungeHigh- für Innovationen,neueGe- bieten sichzahlreiche Ansätze [email protected] MarkusHofelich. führte Das Interview VC Magazin: das sicheinausreichend großer Marktfindenlässt. eure andas ihrglaubtundfür Zielgruppebegeistert, das und entwickelteinKonzept,daseuchbegeistert, Projekten wirunsbeteiligen:BauteingutesTeam auf genau dasratenwirauchdenUnternehmern,anderen Technologiesektor, speziellimInternetgeschäft.Und kräftiges Team sindausschlaggebendfürden Erfolgim Samwer: www.europeanfounders.de Founders FundinsLeben. Samwer, denEuropean dern AlexanderundMarc meinsam mitseinenBrü- Hierfür riefer2006,ge- Start-ups. orientierte intechnologie- investiert net inDeutschlandund Angels imBereich Inter- bekanntesten Business fund.com) isteinerder plan@europea Oliver Samwer Zum Gesprächspartner Wie bereits gesagt:EineguteIdeeundeintat- Herr Samwer, dankefürdasGespräch! nfounders- (business- Oliver Samwer www.vc-magazin.de Grazia Equity Dr. Torsten Kreindl, Einführung 16 Quelle: BVK sich die Entwicklung dieses Jahr weiter fort. sich dieEntwicklungdiesesJahr weiterfort. 2005 aufrund1Mrd. Euro 2006zurück.InderTendenz setzt re Capital-Investitionen insgesamtvonrund1,3Mrd. Euro rungen rückläufig.NachAngaben desBVKgingendieVentu- und Expansionsfinanzie- Schließlich sindnundieStart-up- dieser FirmeneineAnschlussfinanzierungerhalten werden. Seedphase gelöstwurde, stelltsichnundieFrage,wieviele Entwicklung inDeutschland.NachdemdasProblem der charakter, zeigenabererstdenAnfangeinernotwendigen RoscheisenvonNanosolar haben wichtigenVorbild-Martin Samwer-Brüder, Spreadshirt-Gründer LukaszGadowskioder das Gründungsgeschehenbeschleunigen.Beispielewiedie ihrer ErfahrungundNetzwerke könnensiealsKatalysatoren gen, weitere Firmenfinanzieren undaufbauen.Aufgrund erfolgreiche Gründer, dieüberGeldundKnow-howverfü- immer nochzuklein.GleichesgiltfürSerialEntrepreneure, stetig zu,aberinsgesamtistderBereich inDeutschland men Interesse unddieInvestitionenvonBusinessAngels nicht infrüheUnternehmensphaseninvestieren. Zwarneh- noch nichtgenügendausgeprägtistunddieVCshierzulande geworden, weildieBusinessAngel-KulturinDeutschland liches EngagementindiesemSegmentwarnotwendig den letztenzweiJahren deutlichentschärftwerden. Staat- andere AktivitätenkonntedasProblem derSeedphasein High-Tech derKfWund Gründerfonds, denERP-Startfonds Technologiefirmen hatsichdeutlichentspannt.Durch den Auch dieFinanzierungssituationbeiderGründungvon entspannt sich Finanzierungssituation inderFrühphase Zahl vonreiferen undrealistischeren Unternehmernan.“ Unterschied zudenletztenJahren heuteeinegrößere von SerialEntrepreneurs trittim zu.Erfreulicherweise schungseinrichtungen nimmtdieZahlundBedeutung logiebasis oderkreativen Konzepten–nebendenFor- Techno-Geschäftsideen basieren aufhervorragender Plänen alsnochvoreinigenJahren. Viele derguten Wir sehenzunehmendbessere Teams mitbesseren Jahre darfalsdurchaus erfreulich bezeichnetwerden. Silicon Valley erreicht, aberdieEntwicklungderletzten zwar hiersicherlichnichtannähernddasNiveaueines Kreindl vonGraziaEquitydeutlichpositiv:„Wir haben Das KlimafürUnternehmensgründungensiehtDr. Torsten Positives Gründungsklima VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Abb. 2:LangfristigeEntwicklungderVentureCapital-Investitionen schaften etwaausdenUSAdieLückefüllen. ten künftigauchausländischeVenture Capital-Gesell- wenig Venture CapitalinDeutschland.“Vielleicht könn- aktiv werden. ImMomentgibtesaberganzklarnochzu Dasdürfteauchdazuführen,öffnen. dassneueVCFonds tionellen AnlegersichlangsamwiederdiesemThema Bereich künftigmehrGeldfließenwird, weildieInstitu- „Summa summarumdenkeich,dassindenVenture- ausdemUmfeldderFraunhoferGesellschaft. Partners nen –AusnahmenbildenCreathor undMunichVenture len Investoren geforderten Track kön- Record vorweisen nach, daFirstTime-Funds keinenvondeninstitutionel- Ventizz. NeueVC-Gesellschaftenwachsenderzeit kaum zwei Jahren etwaTVM,Wellington, Earlybird, Atlasoder Erfolgreich imFundraisingwaren indenvergangenen attraktiv“, gehtauseinerBVK-StudievomJanuarhervor. aus demVenture Capital-Bereich, geltenalsweniger nationale Buyout-Fonds.DeutscheFonds,insbesondere „Institutionelle Investoren bevorzugen heutegroße inter- Voluminaund bringthäufignichtdieerwarteten ein. längeralserwartet raising jedochschleppend,esdauert sen können,erhalten Geld.InsgesamtverläuftdasFund- in DeutschlandGeldverdienen kann. zeigen, dassmanmitVCundTechnologie-Start-ups auch Hoyer. OhneZweifel habendieseExitsSignalwirkungund Stories, diedeutscheVC-Branchebraucht“,soGötz Holtzbrinck sorgte fürAufsehen.„DassindSuccess Target anNokiazeigt.AuchderKaufvonStudiVZdurch unternehmen auf,wiederVerkauf vonGate5durch tionale KonzernekaufenkräftigdeutscheTechnologie- stehen alsExit-KanalhochimKurs,undgroße interna- auch weitgehendsobleibendürfte.AuchTrade Sales mal zuRückschlägenkommensollte–dienächstenJahre der–auchwenneswieder stabiler Exit-Kanalerwiesen, dem Tech-Bereich. DieBörsehatsich in letzterZeitals Schmack BiogasoderXingerfolgreiche Börsengängeaus spiele ausjüngsterVergangenheit zeigen.Sogabesmit deutscher Technologieunternehmen auswirken,wieBei- Positiv aufdasFundraisingdürftensicherfreuliche Exits Erfolgreiche Exits ven Track Record aufwei- talgeber, dieeinenpositi- erfolgreichen Wagniskapi- existieren nichtmehr. Die VCs waren erfolglosund 90erJahre entstandenen Partner. Viele derEnde Fleischhauer, Hoyer& bei Managing Partner gering“, sagtGötzA.Hoyer, land aktivenVCsistzu „Die ZahlderinDeutsch- rückläufig Venture Capital www.vc-magazin.de [email protected] Markus Hofelich „Ich bin begeistert vom Konzept des Unternehmertums“

Interview mit Lukasz Gadowski, CEO und Gründer, Spreadshirt

Lukasz Gadowski ist einer der erfolgreichen Web2.0- Unternehmer in Deutschland. Nach dem Platzen der Internetblase 2002 hatte er als Student Spreadshirt aus eigener Kraft gegründet – heute beschäftigt er mehr als 250 Mitarbeiter und expandiert in Europa und den USA. Parallel hilft Gadowski als Serial Entrepreneur und Busi- ness Angel weiteren Start-ups auf die Beine. Im Interview spricht er über das Gründerklima im Internet, Serial Entrepreneure und seine Aktivitäten als Investor.

VC Magazin: Herr Gadowski, bisher hieß es immer, dass Serial Entrepreneure eher in angelsächsischen Ländern zu finden und in Deutschland Mangelware sind. Ändert sich das jetzt? Wie wichtig ist diese Spezies für die deutsche Gründerszene? Gadowski: Die Zahl der Serial Entrepreneure hat in Deutschland in den vergangenen Jahren stark zuge- nommen, von amerikanischen Verhältnissen sind wir Einführung aber noch weit entfernt. Serial Entrepreneure sind Lukasz Gadowski wichtig für das Gründerklima, weil sie neben Kapital auch wertvolles Know-how liefern. Erfahrene Unter- nehmer wissen einfach, welche Herausforderungen ei- ne Unternehmensgründung mit sich bringt und wie sie oder Software-Sektor bietet gute Möglichkeiten für zu meistern sind. Das beginnt bei der Strategie, dem Serial Entrepreneure, da niedrige Anfangsinves- Rekrutieren exzellenter Mitarbeiter, geht über die titionen und schnelles Wachstum das Gründen Unternehmensführung, Finanzierung und endet bei der erleichtern. Leider sind hierzulande gerade exzel- Unternehmenskultur. Dabei leistet das Netzwerk der lente Hochschulabsolventen sehr risikoavers und Serial Entrepreneure eine große Hilfe und beschleunigt ziehen sichere Arbeitsplätze in Banken und Konzer- die Entwicklung von Start-ups. Gerade der Internet- nen einer chancenreichen Aufgabe in einem Start-up vor.

Zum Gesprächspartner VC Magazin: Was verleitet Sie dazu, neben Ihrer Auf- gabe als CEO bei Spreadshirt, parallel noch weitere Lukasz Gadowski ([email protected]) ist CEO Firmen ins Leben zu rufen? und Gründer von Spreadshirt (www.spreadshirt.net), Gadowski: Das Geld ist es nicht. Ich bin Technologie- Serial Entrepreneur und Business Angel. Gadowski wur- fan, habe Spaß am Erfolg und daran, immer wieder de mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet, darunter neue Firmen aufzubauen, eine Vision und ein Unterneh- „Internet-Unternehmer des Jahres 2006“ (Internet World men voran zu bringen. Ich bin begeistert vom Konzept Business), Futuresax 2002 und 2006, Hewlett Packard des Unternehmertums. Neben Spreadshirt habe ich Business Innovation Award 2004, Red Herring Top 100 einige weitere Firmen mitgegründet, z. B. StudiVZ , Europe Award. In seinem Blog www.gruenderszene.de Autoki oder AhaOho. Hier war ich stark in den Ge- möchte er das Thema Entrepreneurship in Deutschland schäftsaufbau involviert, von der Namensfindung über weiter voranbringen und Gründer vernetzen. Konzeptionen bis hin zur Investorensuche. Jetzt gebe ich gerade zwei weiteren Firmen Starthilfe.

18 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de VC Magazin: Zusätzlich investieren Sie ja noch als heraus entstanden, nach Vorbildern des Silicon Valley Business Angel in andere Unternehmen. Welche Strate- auch in Deutschland Entrepreneurial Communities zu gien verfolgen sie dabei? schaffen, in denen sich Leute aus dem Entrepreneur- Gadowski: Momentan besteht mein Portfolio aus 25 ship-Umfeld vernetzen, austauschen und Kontakte Unternehmen. Darunter befindet sich etwa Epuls.pl, knüpfen können. die größte Jugendcommunity in Polen, in die ich zu- sammen mit Holtzbrinck investiert habe, das Gesund- VC Magazin: Wie bewerten Sie aktuell das Klima für heitsportal Imedo oder Autoki, eine Firma, die auf dem Unternehmensgründungen in Deutschland? Weg ist, das größte Internet-Verzeichnis der Welt für Gadowski: Ich würde sagen, wir sind deutlich auf tatsächlich existierende Autos zu werden. Nicht in dem Weg zur Besserung, aber es gibt auch noch jeder meiner Beteiligungen bin ich auch aktiv – bei eini- viel aufzuholen. Dabei spielt die wachsende Zahl gen beschränkt sich das Engagement auf gelegentliche der Serial Entrepreneure eine wichtige Rolle. Die kurze Telefonate. Laufend schaue ich mir auch neue deutsche Venture Capital-Szene hat noch großen Konzepte an. Noch viel Potenzial für Internet-Start-ups Nachholbedarf im Vergleich zu den USA. Wir werden sehe ich in den Bereichen Customization, Local-Based- neben den Erfolgen aber auch Rückschläge erleben. Einführung Services und Social Commerce. Vom Terminus Web 2.0 In so einer aufgeheizten Marktphase wie jetzt können halte ich nichts, es ist ein Buzzword, mehr nicht. Ich nur die Besten gewinnen, da muss man realistisch konzentriere mich auf die Bereiche, in denen ich mich bleiben. Wir müssen uns künftig auch auf Pleiten auskenne und einen Mehrwert leisten kann, also auf einstellen. Das Wichtigste ist, selbstbewusst damit Neue Medien, Internet, e-Commerce und Software. Ich umzugehen und nicht wie in der Vergangenheit extrem gebe nicht nur Kapital, sondern auch Know-how, was zyklisch zu handeln. weit entscheidender ist. Wichtig ist für mich ein großer Markt und ein exzellentes Team mit analytischen Fähig- VC Magazin: Welche Erfahrungen haben Sie selbst bei keiten, großer Motivation und der Fähigkeit, Hürden zu der Gründung von Spreadshirt gemacht? überwinden. Gadowski: Zum Zeitpunkt der Gründung von Spread- shirt – im Konjunkturtief 2002 – war kein VC oder VC Magazin: Vor einem Jahr haben Sie den Blog Grün- Business Angel bereit, Kapital bereitzustellen. So derszene gestartet. Was hat es damit auf sich? blieb nur der Start aus eigener Kraft. Man muss es Gadowski: Das ist ein Blog zum Thema Gründung und einfach tun, einfach machen. Wenn ich gewartet Unternehmertum. Dort gibt es Videointerviews mit hätte, bis mir jemand Geld gibt, wäre nichts daraus Gründern und interessanten Persönlichkeiten, die ich geworden. Ich habe mir gesagt: Ich habe eine tolle zum Teil selbst führe. Ein kleines Team stellt interes- Idee, ich lege jetzt los und suche parallel nach Geld, sante News zusammen. Die Idee ist aus dem Gedanken damit ich gegebenenfalls noch schneller wachsen kann.

VC Magazin: Was raten Sie anderen Gründern im Um- gang mit Investoren? Gadowski: Grundsätzlich empfehle ich jungen Grün- dern erst zu lernen, ein bis zwei Jahre neben oder nach dem Studium in bereits bestehenden Unternehmen zu arbeiten und sich ein Netzwerk aufzubauen. Wenn Ihr wirklich gut seid, seid selbstbewusst und nehmt die besten Investoren, die Ihr kriegen könnt. Wartet nicht auf eine Finanzierung, sondern legt sofort los! Gleich- zeitig ist es wichtig, realistisch zu bleiben und sich nicht zu überschätzen.

VC Magazin: Herr Gadowski, danke für das Gespräch.

Das Interview führte Markus Hofelich. Foto: Spreadshirt [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 19 High-Tech-Strategie für Deutschland

Die stärksten Technologiesektoren im Überblick

Von Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger, Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft

Deutschland ist ein Land der Ideen. Hier entstanden das Wohlstand schaffen. Nur Auto, das Faxgerät, der Computer, MP3 und vieles mehr. wenn so aus Wissen Wer von seinen Erfindungen aber auch gut leben will, muss neue Werte geschaffen sie anwenden, verkaufen, in Produkte umsetzen, zu Geld wurden, hat sich die In- machen. Hier müssen wir noch deutlich besser und schneller vestition gelohnt. Die werden. Unser Land muss wieder in den wichtigen Zukunfts- meisten Themen der märkten und -technologien zur Weltspitze aufschließen, High-Tech-Strategie mehr noch: In wichtigen Feldern müssen wir wieder Techno- stellen auch Schwer- logieführer werden. punkte der Fraunhofer- Forschung dar. High-Tech-Strategie für Deutschland Die Bundesregierung hat das erkannt und die „High-Tech- Gesundheitsfor- Strategie für Deutschland“ ins Leben gerufen. Darin defi- schung und Medizin- niert sie siebzehn Technologiethemen, von denen beson- technik: einen Wachs- dere Impulse für die Wirtschaft zu erwarten sind. Die For- tumsmarkt entfesseln Prof. Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger schungsunion, das von Bundesforschungsministerin Gesundheit ist unser Dr. Annette Schavan einberufene Gremium führender Ver- kostbarstes Gut. Obwohl treter aus Wirtschaft und Wissenschaft, hilft dabei, diese die Medizin in den ver- Einführung Hightech-Strategie umzusetzen und weiterzuentwickeln. gangenen Jahrzehnten große Fortschritte gemacht hat, Die Hightech-Strategie setzt klare Schwerpunkte für die sind viele Krankheiten noch nicht heilbar. Neue Möglich- Innovationsförderung in den nächsten Jahren. Dabei keiten zur Diagnose und Therapie werden mit Hilfe der werden vor allem Bereiche unterstützt, in denen Deutsch- Gentechnik und Biotechnologie erforscht und entwickelt. land schon heute über gute Potenziale verfügt. Die opti- Erkenntnisse aus der Ernährungs- und Prädispositions- schen Technologien, die Nanotechnologie, die Medizin- forschung können helfen, Erkrankungen vorzubeugen. technik und die Biotechnologie gehören dazu. Das Prin- Moderne Informations- und Kommunikationstechnik ma- zip „Stärken stärken“ ist der richtige Weg zur Herausbil- chen das Gesundheitssystem effizienter. Benötigt wird dung von international wettbewerbsfähigen Forschungs- höhere Qualität zu geringeren Kosten. und Anwendungsfeldern. Sicherheitsforschung: keine Chance für Kriminalität Zunächst ist es nötig, Kompetenzen auf- und auszubauen. und Terrorismus Deswegen will die Bundesregierung ihre Investitionen in Terror, Naturkatastrophen, schwere Unfälle und organi- die Wissenschaft kräftig ausweiten: Von 2006 bis 2009 sierte Kriminalität bedrohen unsere Sicherheit. Beson- werden 6 Mrd. Euro zusätzlich für Forschung, Entwicklung deren Schutz benötigen kritische Infrastrukturen wie und Innovation zur Verfügung gestellt. Mit dem Geld sol- Energieversorgung, Verkehrswesen, Wasserversorgung, len neue Ideen erzeugt werden. Die daraus entstehenden Information und Kommunikation, Verwaltungen und Innovationen sollen dann die Wirtschaft beleben und Industrieanlagen. Deshalb wird verstärkt an Systemen für aktiven und passiven Schutz vor physischer Gewalt, Zum Autor aber auch vor Angriffen auf die Informations- und Kom- munikationswege gearbeitet. Zuverlässige Methoden Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger ist Präsident der Fraun- zur Detektion von Sprengstoffen, chemischen, biolo- hofer-Gesellschaft in München ([email protected]). gischen und nuklearen Substanzen sollen entwickelt Die Fraunhofer-Gesellschaft betreibt angewandte werden. IT-Sicherheit steht dabei ebenso im Fokus wie Forschung in 56 Instituten. www.fraunhofer.de Sensoren, die frühzeitig Gefahren erkennen oder gefähr- dete Gebiete überwachen. Neue Materialien und Tech-

20 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de nologien tragen dazu bei, die Folgen von Schusswaffen- gebrauch, Brandsätzen und Explosionen zu minimieren. Gefragt ist auch ein effizientes Katastrophen- und Krisen- management.

Pflanzen: Rohstofflieferanten der Zukunft Erdöl wird knapp und teuer. Das bekommt auch die che- mische Industrie zu spüren. Denn viele Produkte werden aus Mineralöl hergestellt. Als Rohstoffquelle der Zukunft gelten Pflanzen: Biomasse ist eine alternative Kohlen- stoffquelle, um daraus chemische Produkte wie Kunst- Molekulares Farming ist ein neuer Weg, um mit Hilfe von Bio- und Gentechnologie stoffe, Schmierstoffe, Waschmittel und Lösungsmittel zu Arzneimittel herzustellen. Dabei werden die Proteine, die als Basis für Arzneien die- nen, in Pflanzen hergestellt. erzeugen. Deutschland ist nach den USA und Japan der Foto: Bernd Müller drittgrößte Chemieproduzent. Der Einsatz von nach- wachsenden Rohstoffen in der heimischen chemischen daten und Grenzwerte ermitteln zu können. Oder sie set- Industrie soll erheblich ausgebaut werden, um auch künf- zen biotechnologische Verfahren ein, um mit Hilfe von tig konkurrenzfähig zu bleiben. Mikroorganismen Klärschlamm aufzubereiten. Mit Um- welt-Engineering tragen sie zu einer umweltgerechteren Energietechnologien: Die Herausforderung für das Produktion bei. Insbesondere ein effektives Wasser- 21. Jahrhundert management wird immer wichtiger. Im Projekt DEUS21 Damit auch in einigen Jahrzehnten eine sichere, zuverläs- erarbeiten Fraunhofer-Forscher praktische Lösungen, sige und bezahlbare Energieversorgung gewährleistet ist, die den Verbrauch von Trinkwasser drastisch reduzieren. sollte schon jetzt eine Energiewende beginnen. Energie Das wenige Abwasser, das übrig bleibt, lässt sich mit ei- Einführung muss wesentlich effizienter umgewandelt und genutzt ner dezentralen Aufbereitungstechnik in Brauchwasser, werden. Erneuerbare Energien müssen verstärkt zum Energie und Dünger verwandeln. Einsatz kommen. Ein Weg ist die Energiegewinnung aus Biomasse, Sonne und Wind, denn nur so lässt sich der Informations- und Kommunikationstechnologien: Kohlendioxid-Ausstoß auf Dauer deutlich senken. Eine Innovationsmotor Nr. 1 wichtige Alternative zur Energieerzeugung ist die Brenn- Für die Leistungsfähigkeit jeder Industrienation spielen stoffzellentechnologie. Denn Brennstoffzellen erzeugen Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) nahezu verlustfrei aus chemischer Energie Strom und eine Schlüsselrolle. Sie sind Motor tief greifender Verän- Wärme – und das ohne schädliche Abgase. Als Energie- derungen in Wirtschaft und Gesellschaft, durchdringen träger können Wasserstoff, Methanol, Erdgas oder Bio- alle Branchen und verändern die meisten Geschäftsprak- masse wie etwa Rapsöl genutzt werden. Weiterer Vorteil: tiken und Konsumgewohnheiten. Viele Innovationen Brennstoffzellen lassen sich modular erweitern. Das etwa in der Automobilindustrie, der Medizin, im Handel macht sie zu einem universellen Kraftwerk nach Maß, für oder den Medien sind auf diese Technologien zurückzu- mobile und stationäre Anwendungen. Sie können Fahr- führen. In OECD-Ländern erwirtschaftet der IKT-Sektor zeuge antreiben, Laptops, Handys oder gar ganze Häuser etwa 10% des Bruttoinlandsprodukts. Allein in Deutsch- mit Energie versorgen. Im Fraunhofer-Verbund Energie land sind etwa 750.000 Menschen in diesem Bereich tätig. bündeln zehn Fraunhofer-Institute ihr Know-how in Ener- Auch in Zukunft werden Informations- und Kommunika- gietechnologien und Energiewirtschaft. Der Verbund tionstechnologien als Innovationstreiber eine wichtige arbeitet vor allem in den Bereichen erneuerbare Energien, Rolle spielen. Der größte europäische Forschungsver- Effizienztechnologien und Gebäude, integrierte Energie- bund für Informations- und Kommunikationstechnik ist systeme, Speicher- und Mikroenergiesysteme. die Fraunhofer-IuK-Gruppe. Dort bündeln 17 Institute ihr Know-how, um die Industrie auf dem Weg ins die Wissens- Umwelttechnologien: Klares Wasser, saubere Luft, gesellschaft unterstützen zu können. fruchtbare Böden Natürliche Ressourcen wie Luft, Wasser und Boden sind Fahrzeug- und Verkehrstechnologien: Mobilität für der Grundstock für unser Leben. Um unsere Zukunft zu morgen sichern, sind Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Kreis- Pendelverkehr, boomender Versandhandel, EU-Osterwei- laufwirtschaft unabdingbar. Es geht darum, die Schad- terung, Urlaubsreisen, lagerlose Just-in-Time-Produktion stoffbelastung der Luft zu reduzieren, fossile und erneu- – die Verkehrsnetze in Deutschland werden bis an ihre erbare Energien deutlich effizienter zu nutzen und Emis- Grenzen belastet. Und das Verkehrsaufkommen wird sionen zu senken, die den Treibhauseffekt verstärken. noch weiter steigen. Damit wir auch in Zukunft mobil Gefragt sind aber auch Verfahren, die helfen, Schadstoffe bleiben, sind intelligente Fahrzeug-, Verkehrs- und Trans- in belasteten Böden oder Gewässern abzubauen. Fraunho- porttechnologien gefragt. Ein Ziel ist es, die vorhandene fer-Forscher entwickeln beispielsweise Technologien für Infrastruktur – etwa durch Verkehrsmanagementsysteme Umwelt-Monitoring, um kontinuierlich und aktuell Mess- – effizienter zu nutzen. Die Automobilindustrie ist von

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 21 Anfang. Von der Nanotechnologie können alle Branchen profitieren – vom Autobau bis zur Medizin. Experten sagen der Zukunftstechnologie ein riesiges Marktpoten- zial voraus. Im Jahr 2015 sollen Nano-Produkte im Wert von bis zu einer Billion Euro verkauft werden. Der Begriff Von der Energieversorgung portabler IuK-Engeräte bis zum gebäudeintegrierten Nano leitet sich von dem griechischen Wort Nanos (dt. Blockheizkraftwerk sind angepasste Lösungen gefragt, die mit höchsten Wirkungs- graden arbeiten. Energie wird in Zukunft dezentral erzeugt: Großkraftwerke weichen Zwerg) ab. Ein Nanometer ist der milliardste Teil eines nach und nach einem fein verästelten Netz von Blockheizkraftwerken, Windkraft- Meters. Nanotechnologie ist auf keine Branche oder generatoren, Solaranlagen und Brennstoffzellen. Schon bald werden Haushalte nicht mehr nur Wärme vor Ort produzieren, sondern auch Strom herstellen und ins Netz Wissenschaft beschränkt: Biologen, Chemiker, Physiker, einspeisen. Maß geschneiderte Hausversorgungssysteme sorgen künftig für ein opti- Materialwissenschaftler, Informatiker und Mediziner males Zusammenspiel zwischen hoch effizientem Umgang mit Energie, Energiebedarf und der abgestimmten Gewinnung von Strom und Wärme. Eine weitere Herausfor- arbeiten an Anwendungen. Das Schlagwort Nanotechno- derung ist die mobile Energieversorgung: Handy, Laptop und Co. werden künftig über Brennstoffzellen und flexible Solarzellen mit Strom versorgt. logie umfasst ein breites Spektrum von neuen Werkstoffen, Foto: Fraunhofer/Volker Steger Bauteilen und Systemen, deren Funktion und Anwendung auf den besonderen Eigenschaften von Materialen und zentraler Bedeutung für den Wirtschaftsstandort. Um Strukturen dieser Größenordnung beruhen. In der Fraun- auch künftig wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen „intel- hofer-Gesellschaft sind mehr als 20 Institute auf dem Ge- ligente“, Sprit sparende und umweltfreundliche Fahrzeuge biet der Nanotechnologie tätig. Die vielfältigen Kompe- entwickelt werden. Zu den wichtigsten Wachstumsbran- tenzen werden in dem Themenverbund Nanotechnologie chen gehört die Logistik. Dank seiner zentralen Lage in koordiniert. Europa entwickelt sich Deutschland zu einer Logistik- drehscheibe. Wie sich Mobilität in Zukunft sicherer, effi- Mikrosystemtechnik: Wegbereiter für intelligente zienter und kostengünstig gestalten lässt, untersucht der Produkte Fraunhofer-Themenverbund Verkehr. Ob im Auto, im Drucker oder in medizinischen Implanta- ten – in vielen Produkten versehen kleine Mikrosysteme Hightech-basierte Dienstleistungen: Auf dem Weg ihren Dienst. Sie regulieren die Auslösung von Airbags, in die Wissenswirtschaft sorgen für eine gute Druckqualität und helfen in Cochlea- Einführung Mit Dienstleistungen verdienen etwa zwei Drittel der Be- Implantaten das Innenohr rudimentär zu ersetzen. In schäftigten ihren Lebensunterhalt. Ein steigender Anteil Mikrosystemen sind Sensoren, Aktoren und Signalverar- davon fällt auf Hightech-Dienstleistungen, etwa als Teil beitung in miniaturisierter Bauform zu einem Gesamtsys- der Produktion, als Service bei Wissensmanagement, tem verknüpft. Damit ist es möglich, ähnlich wie ein bio- eGovernment oder eLearning. Deutschlands wichtigste logisches System zu agieren. Sensoren nehmen Umwelt- Ressource sind gut ausgebildete Arbeitskräfte – Bedarf reize wahr, diese werden verarbeitet, und die Aktoren steigend. Denn Wissen und die Fähigkeit, Wissen zu führen Aktionen aus. Das Spektrum der in Mikrosystemen transferieren, sind Voraussetzung für Dienstleistungen in integrierten Funktionselemente reicht von elektronischen der Wissensgesellschaft. Informations- und Kommunika- über mechanische bis zu optischen und fluidischen Kom- tionstechnik liefert die notwendige Infrastruktur und ponenten. Die Mikrosystemtechnik ist eine wichtige Arbeitsbasis, von der Vernetzung bis zur Informationslo- Querschnittstechnologie, die eine Vielzahl von Produk- gistik. In der Praxis planen viele Unternehmen ihre Dienst- ten veredelt. So sind moderne Motormanagement- und leistungen bislang wenig strategisch. Eine wesentliche Sicherheitssysteme in Autos nur durch den Einsatz der Hilfe kann dabei das Innovationsmanagement liefern. Im Mikrosystemtechnik möglich. Auch in den Bereichen Life Fraunhofer ServLab erhalten Unternehmen Unterstüt- Science und Medizintechnik mit Lab-on-Chip-Systemen zung bei der Planung und Gestaltung ihrer Dienstleistungen. sowie im Maschinen- und Anlagenbau werden immer Auch hier lassen sich mit Simulationen beispielsweise häufiger Sensor- und Aktuatorsysteme eingesetzt. Fraun- von Kunden-Mitarbeiter-Beziehungen Informationen hofer-Forscher haben bereits viele unterschiedliche über die mögliche Gestaltung erzielen und so Serviceleis- Mikrosysteme entwickelt – vom Beschleunigungssensor tungen optimieren. bis zum Biochip.

Nanotechnologien: Kleiner Maßstab mit großem Optische Technologien: Licht schafft Wachstum wirtschaftlichem Potenzial und Arbeit UV-Schutz in Sonnencremes, kratzfester Autolack, Schmutz Optische Technologien zählen zu den Schlüsseltechno- abweisende Kleidung – Nanoteilchen sind schon heute in logien des 21. Jahrhunderts. Denn Licht wird immer zahlreichen Produkten zu finden. Doch das ist erst der mehr zum universellen Werkzeug: Es schneidet, bohrt

22 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de typen mindern bereits den Lärm im Auto und reduzieren die Schwingungen im ICE. Auch Smart Materials haben eine viel versprechende Zukunft vor sich. Sie vereinen scheinbar widersprüchliche Eigenschaften in einem Werkstoff. Möglich macht dies die Mikroverkapselung: Damit werden zwei unterschiedliche Substanzen in ei- Faserlaser sind die Laser der nächsten Generation. Sie sind sehr robust, zuverlässig nem Material verbunden. und liefern auch bei höchsten Ausgangsleistungen eine sehr gute Strahlqualität. Mit den erreichten Parametern eröffnen sich vielfältige neue Applikationen insbesondere auf den Gebieten Life Science und Fertigungstechnologie, aber auch in der Grund- Produktionstechnik: Ausrüster für die lagenforschung. Foto: Fraunhofer/Bernd Müller Weltwirtschaft Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben, heißt und schweißt unterschiedlichste Materialien, spei- das Motto für produktionstechnische Unternehmen „Inte- chert Daten auf CDs, transportiert Informationen um gration“: zum einen der Informations- und Kommunika- die Welt oder misst Schadstoffe. Licht besitzt einzigar- tionstechnik, zum anderen der Dienstleistungen. Ziel da- tige Eigenschaften: Es lässt sich auf den millionsten bei ist nicht nur, immer schneller neue Produkte auf den Teil eines Millimeters bündeln und ermöglicht kürzeste Markt zu bringen, sondern sie auch den individuellen Lichtpulse. Es ist stark genug, um den dicksten Stahl zu Wünschen der Kunden anzupassen. Schnelle und flexible schneiden, und doch so fein dosierbar, dass damit Au- Entwicklungs- und Produktionsprozesse lassen sich nur gen behandelt werden können. Das „gebändigte Licht“ durch die vollständige Digitalisierung und informations- treibt technische und wirtschaftliche Entwicklungen in technische Vernetzung erreichen. Das Agieren in weltwei- vielen Branchen voran – von der Medizin über die in- ten Märkten verlangt von den Unternehmen auch in fer- dustrielle Fertigung, die Nanotechnologie bis zur Infor- nen Märkten präsent zu sein, unmittelbar liefern und Ser- Einführung mations- und Kommunikationstechnik. Im Projekt „Tai- vice bieten zu können. Dabei muss der Schutz vor Pro- lored Light – Licht als Werkzeug“ arbeiten Fraunhofer- dukt- und Markenpiraterie bei Investitionsgütern gewähr- Forscher daran, maßgeschneidertes Licht für unter- leistet sein. Der Fraunhofer-Verbund Produktion entwickelt schiedlichste Anwendungen zu erzeugen und als Werk- neue Lösungen, zum Beispiel in der Robotik, der Logistik zeug nutzbar zu machen. Darüber hinaus haben sich und Fabrikplanung oder der integrierten virtuellen Pro- sechs Institute zum Fraunhofer-Verbund Oberflächen- duktentstehung. Dabei entstehen Bauteile und Prozesse technik und Photonik zusammengeschlossen. Die Fraun- im Rechner. Mithilfe von Rapid-Prototyping können inner- hofer-Institute arbeiten mit am Ersatz für Glühlampen halb von wenigen Stunden aus den Computermodellen durch LEDs und entwickeln organische Leuchtdioden, erste Prototypen gefertigt werden. Rapid Tooling und OLEDs, die in Displays eingesetzt werden. Sie treiben Rapid Manufacturing ermöglichen sogar die schnelle Her- die Lasertechnik voran, etwa neue Lasern wie der Faser- stellung von Kleinserien und Einzelanfertigungen. laser, und erschließen neue Strahlquellen wie die Tera- hertzstrahlung. Fazit: Werkstoffforschung: das neue Design der Materie Wenn Forschungsinstitute gemeinsam mit Partnern in Die kontinuierlich steigende Rechnerleistung hat die Wissenschaft und Wirtschaft Antworten auf die Frage Werkstoffforschung markant verändert: Mit Simulations- nach einer nachhaltig wirtschaftlichen Produktion unter techniken lassen sich maßgeschneiderte Werkstoffe ent- Hochlohnlandbedingungen erarbeiten, eröffnen sich werfen – speziell für jede Anforderung. Aufwendige und neue Chancen für den Standort Deutschland. Eine teure Versuche an realen Testmustern werden damit Schlüsselstellung haben dabei die Unternehmen, die von deutlich reduziert. Solche neuen Werkstoffe liefert zum der Basis Deutschland aus die globalisierten Märkte be- Beispiel die Adaptronik. Nach dem Vorbild der Natur ent- dienen. Die Herausforderung, aus Ideen Innovationen zu stehen Bauteile, die sich mithilfe von integrierten Senso- machen, müssen wir annehmen. Fraunhofer trägt seinen ren, Aktuatoren und Regelungstechnik selbstständig an Teil dazu bei, dass aus der Hightech-Strategie eine Er- ihre Umwelt anpassen. Diese adaptiven Strukturen kön- folgsgeschichte wird – und dass die Menschen am Stand- nen Schwingungen dämpfen und Lärm reduzieren. Proto- ort Deutschland eine Zukunft haben.

24 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Deutschland führt die Patentstatistik Europas an

Patentanmeldungen in Deutschland nach technischen Gebieten und Unternehmen

Von Dr. Jürgen Schade, Präsident, Deutsches Patent- und Markenamt

Im Jahr 2006 gingen über 60.000 Patentanmeldungen beim Großindustrie domi- Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) ein. Ein Plus von niert die Patentanmel- 0,6% gegenüber dem Jahr 2005. Rund 48.000 Anmeldungen dungen kamen von inländischen Unternehmen, Hochschulen und Aufschlussreich ist auch Einzelerfindern. Deutschland ist damit nach wie vor die die Betrachtung der Grö- größte Patentnation Europas. Nur in den USA, Japan, China ßenklassen der Patent- und Korea werden mehr Patente angemeldet. Patente sichern anmelder. Im vergange- technische Erfindungen. Sie stehen für Ideen, Kreativität und nen Jahr haben zwei hochspezialisiertes technisches Wissen. Patentanmeldungen Drittel der rund 12.000 und Patenterteilungen sind ein wesentlicher Faktor, die Inno- inländischen Patentan- vationskraft und die Innovationsfähigkeit einer Volkswirt- melder nur jeweils eine schaft zu beurteilen. Sie sind ein wichtiger Wirtschaftsindi- Anmeldung eingereicht. kator. Und sie sind in einer Zeit, in der die gewerblichen Knapp 60% der Anmel- Schutzrechte immer mehr selbst zu einem Handelsgut wer- dungen entfallen auf nur den, zu einem Wirtschaftsfaktor geworden. 3,8% aller Anmelder. Dr. Jürgen Schade Mehr als die Hälfte des Erhebliche strukturelle Unterschiede gesamten Aufkommens an Patentanmeldungen stammt Die Patentanmeldungen verteilen sich sehr heterogen demnach von einem kleinen Anmelderkreis aus der Wirt- Innovation & Standort auf Bundesländer, technische Gebiete oder Anmeldeka- schaft – meist Großunternehmen. Die letzten Jahre ha- tegorien. Es gibt erhebliche strukturelle Unterschiede. ben gezeigt, dass sich dieser Konzentrationsprozess zu- So wird allein in Baden-Württemberg und Bayern über gunsten der großen Patentanmelder fortsetzt. Die Anmel- die Hälfte aller inländischen Patente angemeldet. Zu- dungen der „freien“ Erfinder, also Anmeldungen, in sammen mit Nordrhein-Westfalen sind es sogar fast denen der Anmelder gleichzeitig der Erfinder ist, gehen drei Viertel. Pro 100.000 Einwohner wurden im Jahr dagegen stetig zurück, von 14,5% im Jahr 1998 auf 9,3% 2006 in Baden-Württemberg 125 Patente angemeldet, in im letzten Jahr. Die aktivsten Patentanmelder kommen Bayern 113. Der Bundesdurchschnitt beträgt 58 Anmel- vorwiegend aus der Großindustrie. Siemens AG, Robert dungen pro 100.000 Einwohner. Mit 55 Anmeldungen Abb. 1: Patentanmeldungen beim Deutschen Patent- und pro 100.000 Einwohner liegt Hamburg an dritter Stelle, Markenamt. Konsolidierte Werte für die Jahre 2000 bis 2003 aber bereits unter dem Mittelwert. Insgesamt ist ein Gefälle von Süden nach Norden und von Westen nach Osten festzustellen.

Zum Autor

Dr. Jürgen Schade ist Präsident des Deutschen Patent- und Markenamts in München ([email protected]). Das Deutsche Patent- und Markenamt ist die Zentralbehör- de des gewerblichen Rechtsschutzes in Deutschland und für die Erteilung von Patenten, die Eintragung von Gebrauchsmustern, Marken und Geschmacksmustern sowie die Information der Öffentlichkeit über beste- hende gewerbliche Schutzrechte zuständig. www.dpma.de

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt

26 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Tab. 1: Die 50 aktivsten Patentanmelder beim Deutschen Patent- und Markenamt (ohne Berücksichtigung even- tueller Konzernverbundenheiten). Veröffentlichte Patentanmeldungen 2006 Innovation & Standort Fahrzeugbau getätigt. Mehr als 5.400 Patentanmeldun- gen erreichten das Deutsche Patent- und Markenamt aus diesem Bereich im Jahr 2006. Dahinter rangiert die IPC-Klasse (International Patent Classification) Maschi- nenelemente oder -einheiten mit rund 4.600 Anmeldun- gen. Diese Klasse weist zudem stark zunehmende An- meldezahlen auf. Sie liegt seit Jahren hinter dem Fahr- zeugbau an zweiter Stelle der Statistik. Es folgen die Gebiete Messen und Prüfen (3.920 Anmeldungen) und elektrische Bauteile (3.520 Anmeldungen). Hohe Anmel- dezahlen weisen auch die Hightech-Bereiche Nachrich- tentechnik, Datenverarbeitung und Medizin auf.

Patentanmeldungen zur Umwelttechnik Patentanmeldungen zu „Grünen Technologien“ sind nicht in einer einzelnen Klasse der Internationalen Patentklassifikation (IPC) versammelt, sondern in allen

Abb. 2: Patentanmeldungen 2006 nach Bundesländern

Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt

Bosch GmbH, DaimlerChrysler AG, Infineon Technologie AG und Volkswagen AG sind die Spitzenreiter. Siemens führt die Statistik seit Jahren an. 2.501 Patentanmeldun- gen des Weltkonzerns beim Deutschen Patent- und Mar- kenamt wurden vergangenes Jahr veröffentlicht. Knapp dahinter rangiert die Bosch mit 2.202 im Jahre 2006 ver- öffentlichten Patentanmeldungen. Von den 50 aktivsten Anmeldern kommen 39 aus Deutschland, vier aus Japan, sechs aus den USA und einer aus Südkorea.

Technologien und Bundesländer Ordnet man die Patentanmeldungen technologischen Bereichen zu, so ergibt sich ein unmittelbarer Zu- sammenhang zwischen den wirtschaftsstarken Bran- chen und den Patentanmeldungen in Deutschland. Die meisten Patentanmeldungen werden seit Jahren im Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 27 Tab. 2: Patentanmeldungen nach IPC-Klassen (mit mehr als 1.000 Anmeldungen im Jahr 2006)

nachbehandlung, für die im Motor sowie im Auspuff und im Katalysator eine Vielzahl von Sensoren ein- gesetzt wird.

Fazit: Das Patentsystem in Deutschland ist attraktiv und wird stark nachgefragt. Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt Das liegt zum einen an der hervorragenden Infrastruk- Bereichen der Technik zu finden. Die Umwelttechnik zeigt tur des gewerblichen Rechtsschutzes in Deutschland mit sich nach wie vor als Wachstumsbranche. Der Zuwachs an dem Deutschen Patent- und Markenamt in seiner Mitte. Patentanmeldungen mit Wirkung für Deutschland geht da- Zum anderen zeugt die hohe Zahl von Patentanmeldungen bei vielfach von ausländischen Anmeldern aus. So haben von einem großen Innovationspotenzial in unserem Land. die deutschen Anmelder bei der Solartechnik wie bei der Die Patentanmeldungen verteilen sich aber nicht homogen Wind- und Wasserkraft ihren zahlenmäßigen Vorsprung auf das Bundesgebiet. Es gibt vielmehr ein Gefälle von Innovation & Standort abgeben müssen. Auch bei der Abgastechnologie haben Süden nach Norden und von Westen nach Osten. Die Anmel- nichtdeutsche Anmelder ihre Anmeldetätigkeit in den dungen konzentrieren sich im Wesentlichen auf die Groß- letzten Jahren stärker forciert als Firmen mit Sitz in unternehmen, die Bedeutung der freien Erfinder geht im- Deutschland. Die Patentanmeldungen geben Aufschluss mer mehr zurück. Letztlich ist auch der Mittelstand noch über Schwerpunkte und Entwicklungstendenzen der Tech- zu wenig in die Patentstruktur integriert. nologien. So zeigen sich bei der Solartechnik zum Abb. 3: Patentanmeldungen mit Wirkung für die Bundesrepublik Beispiel weiter steigende Anmeldezahlen trotz Deutschland zu ausgewählten Gebieten der Umwelttechnik einer weitgehend ausgereiften Technik. Die im DPMA eingegangenen Anmeldungen befassen sich unter anderem mit weiterer Wirkungsgradopti- mierung, der Kostenreduktion und der großtech- nischen Herstellung sowie der Langzeitstabilität der Kollektoren. Bei der Nutzung von Wind- und Wasserkraft ist die Aufholjagd ausländischer Anmelder besonders augenfällig. Die deutschen Anmeldungen zeigen einen Trend zu „offshore“- Anlagen (Anlagen im Meer) und zu Windanlagen mit großen Rotoren.

Kfz-Abgastechnologie Getrieben von immer niedrigeren Emissionsgrenz- werten stiegen die Anmeldezahlen bei der Kfz- Abgastechnologie weiter an. Diesel wie Benziner sind von Elektronik durchdrungen. Schwerpunkte der Anmeldungen sind die intelligente elektrische Steuerung der Brennkraftmaschine und die Abgas- Quelle: Deutsches Patent- und Markenamt

28 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Investitionen in Forschung und Entwicklung

Wie schneidet die europäische Industrie im internationalen Vergleich ab?

Von Dr. Roland Schenkel, Generaldirektor, Joint Research Centre der Europäischen Kommission

Die von der Europäischen Kommission im Jahr 2000 vor- lysieren. Die „EU Rang- gelegte Strategie „Wachstum und Beschäftigung“ (Lissabon- liste industrieller F&E Strategie) erhielt auf der Frühjahrstagung des Europäischen Investitionen“ (die Rang- Rates 2005 neue Impulse, indem die Forschungs- und liste) erscheint im Rah- Entwicklungspolitik (F&E-Politik) als Instrument der Wirt- men dieser Bemühungen schaftspolitik aufgewertet und erneut das anhaltende Defizit bereits im dritten Jahr. privater F&E-Investitionen mehrerer EU-Staaten im Vergleich Die aktuelle Rangliste zu den USA und den aufstrebenden asiatischen Staaten an- berichtet über die F&E- gemahnt wurde. Ziel ist die Steigerung der gesamten, d. h. Investitionen von 2.000 privaten und öffentlichen, F&E-Investitionen innerhalb der Unternehmen weltweit: EU auf 3% des BIP bis zum Jahr 2010. Ein wichtiger Beitrag die 1.000 führenden EU- dazu ist die von der Europäischen Kommission im Oktober Unternehmen sowie die 2005 formulierte gemeinsame Strategie für mehr Forschung 1.000 führenden Unter- und Innovation, die die Verbesserung von Rahmenbedingun- nehmen mit Sitz außer- gen für forschende Unternehmen vorsieht. Trotz der ergriffe- halb der Union. Zusam- Dr. Roland Schenkel nen Maßnahmen zeigen die neuesten Zahlen keine Verbes- men investierten sie 371 serung der Position der EU. Laut den soeben veröffentlichten Mrd. Euro in Forschung Schlüsselzahlen wurden im Jahr 2005 in der EU 1,84% des und Entwicklung, was ungefähr 80% der geschätzten Innovation & Standort BIP für F&E aufgewandt. Viele andere Länder wiesen aller- F&E-Investitionen des Privatsektors entspricht. Der dings in den letzten Jahren einen deutlich positiveren Trend Anteil der europäischen Unternehmen liegt mit 113 Mrd. in Bezug auf das Wachstum der F&E-Intensität auf, womit die Euro bei fast einem Drittel des gesamten F&E-Investi- EU nicht nur hinter den USA, Japan und Südkorea zurück- tionsvolumens in der Rangliste. bleibt, sondern auch in Gefahr gerät, am Ende dieser Dekade von Ländern wie China überholt zu werden . Kernaussagen der Rangliste Die weltweiten F&E-Investitionen wachsen stark. Das F&E- F&E-Rangliste der EU Wachstum der EU-Unternehmen liegt jedoch unter dem In diesem Zusammenhang führt die Europäische Kom- ihrer Wettbewerber. Der positive Trend im F&E-Wachstum mission Untersuchungen durch, welche die Trends und geht nach dem Umschwung in der Rangliste des letzten Entwicklungen privater Forschung und Entwicklung ana- Jahres weiter. Nach einer 0,7%igen Steigerung der F&E- Investitionen der EU-Unternehmen im Jahr 2005 konnte für 2006 ein 5,3%iges Wachstum beobachtet werden. Dies Zum Autor liegt allerdings noch unter dem 7,7%igen Wachstum der Unternehmen außerhalb der EU. Für das anhaltend schwä- Dr. Roland Schenkel ist Generaldirektor des Joint chere Wachstum der F&E-Investitionen der EU-Unterneh- Research Centre der Europäischen Kommission. Das men sind besonders deutsche Unternehmen verantwort- Joint Research Centre ist integrierter Bestandteil der lich, da sie ein Drittel der F&E-Investitionen der EU-Unter- Europäischen Kommission und dient zur Beratung der nehmen in der Rangliste ausmachen . EU-Politik in wissenschaftlichen und technischen Gebie- ten. Weitere detaillierte Informationen sowie den voll- Niedrige F&E-Intensität der EU im ständigen Bericht finden Sie auf den folgenden Webseiten: internationalen Vergleich www.jrc.ec.europa.eu Die F&E-Intensität der EU-Unternehmen liegt mit 2,9% im www.jrc.es Durchschnitt schon seit Jahren unter der ihrer Wettbe- www.eu-iriscoreboard.jrc.es werber. So beträgt die F&E-Intensität der Unternehmen aus den USA 4,4%. Wie auch in den letzten Jahren sind

30 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Abb. 1: Die 50 weltweit führenden Unternehmen nach F&E-Investitionen Innovation & Standort

Die Zahlen in Klammern nach dem Firmennamen beziehen sich auf ihre Einstufung in der Rangliste des Vorjahres. Quelle: Joint Research Centre der Europäischen Kommission

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 31 Abb. 2: F&E-Intensität von EU- und US-Unternehmen in Investitionen führenden Firmen gehört zum Automobil- Sektorgruppen sektor und deren Zulieferern (13 Unternehmen), zum Arzneimittelsektor (11 Unternehmen) und zur Branche der IT-Hardware (9 Unternehmen). DaimlerChrysler ist erneut der größte F&E-Investor unter den EU-Unterneh- men, wurde allerdings von Ford Motor als Spitzenreiter der Weltrangliste des letzten Jahres abgelöst und befin- det sich jetzt auf Platz vier (s. Abb. 1). Einzeln betrach- tet schneiden die EU-Unternehmen bezüglich der F&E- Investitionen häufig genauso gut ab wie ihre Wettbewer- ber außerhalb der Union.

EU-Unternehmen häufig auf Firmen- und Sektoren mit hoher F&E-Intensität (über 5%): Pharma & Biotechnologie; Sektorebene führend Ausrüstung & Service für das Gesundheitswesen; Elektrische & elektronische Ausrüstung, Technologiehardware & -ausrüstung; Software & Computer Services; Führt man einen direkten Vergleich mit den USA auf Freizeitartikel Firmen- und Sektorebene durch, wird deutlich, dass die Sektoren mit mittlerer F&E-Intensität (zw. 2% und 5%): Automobil & Zulieferer; Luftfahrt & Verteidigung; Maschinenbau; Chemie; Haushalts- und Gebrauchswaren; EU-Unternehmen bezogen auf ihre F&E-Intensität häu- Diversifizierte Industrieunternehmen; Andere Dienstleistungen; allgemeiner Großhandel fig besser abschneiden als ihre Konkurrenten aus den Sektoren mit niedriger F&E-Intensität (zw. 1% und 2%): Nahrungsmittelhersteller; USA. Abb.2 zeigt dies auf Sektorebene, indem die EU- Getränke; Tourismus; Medien; Ausrüstung für die Ölindustrie; Elektrizität; Festnetztelekommunikation Unternehmen mit US-Unternehmen in Sektorgruppen Sektoren mit niedriger F&E-Intensität (weniger als 1%): Öl- und Gasproduzenten; nach hoher, mittlerer, niedriger und sehr niedriger Industriemetalle; Bau; Lebensmittelgroßhandel; Transport; Bergbau; Tabak; Multi-Infrastrukturunternehmen F&E-Intensität geordnet verglichen werden. Es ist Quelle: Joint Research Centre der Europäischen Kommission bemerkenswert zu sehen, dass die EU-Unternehmen in allen diesen vier Sektorgruppen eine höhere durch- schnittliche F&E-Intensität aufweisen als ihre Konkur- weltweit die Umsatzerlöse und die Betriebsgewinne renten aus den USA. Auch im direkten Vergleich von weiter gestiegen. Dies hat zur Folge, dass trotz eines Unternehmen mit sehr ähnlichen Geschäftsfeldern Anstiegs der F&E-Investitionen um weltweit 7% das Ver- brauchen sich EU-Unternehmen bezüglich ihrer F&E- hältnis von F&E-Investitionen zu Umsatz weiterhin rück- Intensität nicht vor ihren US-Wettbewerbern zu ver- läufig ist. Andererseits liegen die Spitzenunternehmen stecken (siehe Tabelle 1). der EU auf Weltniveau. Die EU-Unternehmen können auch weiterhin gut mit den führenden F&E-Investoren Fazit: Innovation & Standort der Welt mithalten: Von den 50 Unternehmen, die welt- Wie oben dargelegt, ist einerseits die F&E-Intensität weit am meisten in F&E investieren, kommen – wie im EU-Durchschnitt beständig unter der ihrer Wett- bereits im Vorjahr – 18 aus Europa. Fünf der zehn Unter- bewerber, andererseits liegen die Spitzenunterneh- nehmen mit dem rasantesten F&E-Wachstum sind eben- men der EU auf Weltniveau und führen im direkten falls Europäer. Unter den 50 führenden Firmen stammen Vergleich sogar häufig. Der Grund dafür liegt in der 18 aus den USA, 10 aus Japan (2 weniger als im Vorjahr), Sektorstruktur der EU-Wirtschaft. Die drei größten 2 aus der Schweiz und 2 aus Südkorea (die Rangliste Sektoren bezüglich der F&E-Investitionen weltweit verzeichnet ein hohes F&E-Wachstum bei südkoreani- sind weiterhin die IT-Hardwarebranche, Pharma- und schen Unternehmen). Der Großteil der in punkto F&E- Biotechnologiebranche sowie die Automobil- und Zulieferindustrie. Diese Sekto- Tab. 1: F&E-Intensität von EU- und US-Unternehmen im direkten Vergleich ren haben in der EU ein geringe- EU-Unternehmen F&E-Intensität (%) F&E-Intensität (%) US-Wettbewerber res Gewicht als in den USA. 67% GlaxoSmith-Kline 14,5 14,5 Pfizer der F&E-Unternehmensinves- SAP 12,8 13,0 Oracle titionen in den USA stammen Nokia 11,6 10,0 Motorola aus Sektoren mit hoher F&E- Robert Bosch 7,0 8,2 Delphi Intensität kommen, wogegen AKZO-Nobel 6,4 5,0 El du Pont de Nemours dieser Anteil in der EU bei nur EADS 6,9 4,0 Boeing 36% liegt. Die Hälfte der F&E- Volkswagen 4,3 4,5 Ford Unternehmensinvestitionen in Scania 4,3 2,8 Cummins der EU kommt aus Sektoren mit Michelin 3,6 1,9 Goodyear mittlerer F&E-Intensität, in Unilever 2,4 3,4 Procter & Gamble denen die EU-Industrie tradi- Electrolux 1,7 2,4 Whirlpool tionell stark ist, z. B. Automo- Saint Gobain 0,9 0,9 Owens Corning bil- und Zuliefererindustrie, Royal Dutch Shell 0,2 0,2 Exxon Mobil Luftverkehr und Verteidigung Quelle: Joint Research Centre der Europäischen Kommission sowie Chemie.

32 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Die Spitze bröckelt

Die deutschen F&E-Aktivitäten im internationalen Vergleich

Von Dr. Christoph Grenzmann und Dr. Andreas Kladroba, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft

Dass die Erlangung neuen Wissens mittels Forschung für eine moderne Volkswirtschaft zu den zentralen Aufgaben gehört und dass gerade ein rohstoffarmes Land wie Deutsch- land ein besonderes Augenmerk darauf legen müsste, ist wohl unumstritten. Wo steht Deutschland aber tatsächlich im internationalen Vergleich?

Das Barcelona-Ziel Im Jahr 2000 hat sich der Europäische Rat ein großes Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2010 soll sich die Europäische Union als weltweit führender Wirtschaftsraum etablie- ren. Das heißt für die EU-Mitgliedsländer, dass bis zu die- sem Zeitpunkt die F&E-Ausgaben auf 3% des Bruttoin- landsproduktes steigen sollen, so der in Barcelona gefäll- te Beschluss des EU-Rates. Wie sieht es nun in Deutsch- Dr. Christoph Grenzmann Dr. Andreas Kladroba land mit den Chancen für die Erfüllung des Barcelona- Ziels aus? Abb. 1 zeigt, dass es von 1995 bis 2003 eine ste- tige Zunahme des Verhältnisses zwischen F&E-Ausgaben liert (Abb. 2). Im Vergleich zu den wichtigsten Industrie- und BIP von 2,19% (1995) auf 2,52% (2003) gegeben hat. ländern nimmt Deutschland 2005 nur noch Rang 9 ein. Innovation & Standort Der Anstieg wurde überwiegend durch den Wirtschafts- Unangefochtener Spitzenreiter ist Israel mit 4,71%, wobei sektor getragen, während der Beitrag des Staates nahezu hier der Wirtschaftssektor alleine mit 3,58% das Barcelo- konstant bei ca. 0,74% blieb. Würde es gelingen, diesen na-Ziel bereits übertrifft. Ebenfalls deutlich über 3% lie- Wachstumspfad bis 2010 zu stabilisieren, würde ein Er- gen auch Schweden, Finnland und Japan. Südkorea und reichen des Barcelona-Ziels wahrscheinlich. Allerdings die Schweiz liegen knapp unter 3% Auch die USA und Tai- ist für 2004 und 2005 ein deutlicher Rückgang zu erken- wan weisen gegenüber Deutschland höhere Werte auf. nen, der wiederum alleine auf stagnierende F&E-Anstren- Allerdings zeigt sich die Forschungsschwäche nicht nur gungen des Wirtschaftssektors zurückzuführen ist. Hoff- in Deutschland: Die EU-15 ist insgesamt mit durchschnitt- nung macht, dass die Zahlen für 2006 wieder auf einen lich 1,87% von den selbstgesteckten Zielen weit entfernt. leichten Anstieg hinweisen, aber dennoch muss das 3%- Ziel – verbunden mit dem Jahr 2010 – für Deutschland F&E in der Spitzentechnologie gegenwärtig als überambitioniert eingeschätzt werden. Eine andere Frage ist, wie in den einzelnen Ländern die F&E-Ausgaben auf Technologieklassen verteilt sind. Die Deutschland verliert an Boden EU unterteilt die F&E-Aktivitäten des Verarbeitenden Ge- Im internationalen Vergleich zeigt sich, dass Deutschland werbes nach der Forschungsintensität – dies sind die gegen eine ganze Reihe anderer Staaten an Boden ver- F&E-Aufwendungen im Verhältnis zum Umsatz – in „Spit- zentechnologie“ mit mehr als 8,5%, „Hochwertige Tech- nologie“ (F&E-Intensität zwischen 3,5% und 8,5%) und Zu den Autoren das „Mittlere und geringere Technologieniveau“ mit einer Forschungsintensität unterhalb von 3,5%. Beispiele der Dr. Christoph Grenzmann ([email protected]) Spitzentechnologie sind Luft- und Raumfahrt oder die In- ist Geschäftsführer und Dr. Andreas Kladroba formations- und Kommunikationstechnologie, zur Hoch- ([email protected]) Referent in der wertigen Technologie rechnet die Chemie oder die Kfz- Wissenschaftsstatistik gGmbH im Stifterverband für die Herstellung. Abb. 3 zeigt die Verteilung auf die drei Klas- Deutsche Wissenschaft. www.stifterverband.de sen für ausgewählte Länder im Jahr 2003. Deutschlands F&E-Schwerpunkt ist eindeutig im Bereich der Hochwer-

34 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Abb. 1: F&E-Aufwendungen in Deutschland als Anteil Anteil durch die Kfz-Industrie getragen werden, also eine Innovation & Standort des Bruttoinlandsprodukts Branche, die sich durch hohe Dynamik und Zukunfts- orientierung auszeichnet. Von der Definition her wird die Kfz-Branche zwar nur zur Hochwertigen Technologie ge- rechnet, allerdings mit einem deutlichen Trade-off zur Spitzentechnologie.

Fazit/Ausblick Ob Deutschland bis 2010 das Barcelona-Ziel wirklich noch erreichen kann, erscheint zum aktuellen Zeitpunkt zweifelhaft. Dafür ist der Rückstand in den letzten Jahren doch zu sehr angewachsen. Allerdings ist positiv zu ver- merken, dass mit steigender Konjunktur auch eine deutli- che Erholung bei den F&E-Ausgaben zu erkennen ist. Da- her sollten die Anstrengungen auf Erfüllung der Vereinba-

1) vorläufig rungen von Barcelona auch unvermindert aufrechterhal- Quelle: BMBF, OECD, Stifterverband Wissenschaftsstatistik, Eurostat ten werden.

Abb. 3: Anteile der F&E-Ausgaben im Verarbeitenden tigen Technologie angesiedelt. Dagegen liegt der Anteil Gewerbe an den Technologieklassen in ausgewähl- der Forschung in Spitzentechnologien im europäischen ten Ländern (in %) Vergleich allenfalls im Mittelfeld. Nicht nur Österreich, die Niederlande und Frankreich, sondern auch Irland und Norwegen sind prozentual im Spitzenbereich stärker ver- treten als Deutschland. Letztlich muss dies für Deutsch- land aber nicht beängstigend sein, berücksichtigt man, dass die F&E-Aktivitäten der Wirtschaft zu einem hohen

Abb. 2: Interne F&E-Aufwendungen als Anteil am BIP 2005 in ausgewählten Ländern

Quelle: Eurostat

Bezüglich der Forschung im Hightech-Bereich steht Deutschland – wie bereits erwähnt – deutlich besser da, als es die Zahlen im ersten Augenblick vermuten lassen. Treibende Kraft der deutschen Forschungslandschaft ist und bleibt die Kfz-Industrie. Weitere starke Standbeine sind Elektrotechnik und Chemie. In diesen Bereichen hat Deutschland seine Stärken und sollte seine Kraft darauf teilweise vorläufige Daten oder Schätzungen Quelle: StBA, Stifterverband Wissenschaftsstatistik, NSC-Taiwan/China einsetzen, dieses Know-how auszubauen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 35 Innovation & Standort 36 Von Dr. HermutKormann,Vorstandsvorsitzender, Voith AG Herausforderung fürdenTechnologiestandort Deutschland Nachwuchsmangel beiIngenieuren den istbeträchtlich,dennvonjederIngenieurstellesind fähigkeit istbedroht. Scha- Auchdervolkswirtschaftliche Deutschlandschwindet undseineWettbewerbs-Standorts Mangels anNachwuchskräftenab:DieInnovationskraftdes zeichnensichdieFolgendesjahrelangen zes. Mittlerweile tiven derEnergiegewinnung undFragendesKlimaschut- anderzusetzen, wiebeispielsweisederSuchenachAlterna- immer wiedermitspannendenHerausforderungen ausein- hohes MaßanKreativität, InspirationundMotivation,sich Gegenteil istderFall:DerIngenieurberuferfordert ein unter demVorurteil, sehrtechnokratischzusein.Das Zudem leidetderBerufsstandIngenieure nochimmer ressieren, fürPhysikund Elektrotechnik sogarnur2%. 4% derAbiturientenfürdasStudienfachMathematikinte- schulinformationsdienstes zeigt,dasssichgeradeeinmal Hochschulen istdieLageähnlich:EineStudiedesHoch- ihre eigenenIdeenindenUnterrichteinzubringen.An richts. DarüberhinausistesdenSchülernnichtmöglich, blem isthierbeioftmalsdiefehlendePraxisnähedesUnter- und Technik geltenalsuninteressant undtrocken. DasPro- Schulfächer Mathematik,Informatik,Naturwissenschaften Die GründefürdenIngenieurmangelsindbekannt: Gründe sindbekannt derdeutschenWirtschaft. derungen entgegenzuwirken,isteinedergrößtenHerausfor- Berufen 2007.DemSchwundvonFachkräftenintechnischen Quartal Index“ desPersonaldienstleisters„jobsintime“fürdaserste gebnis kommtdieArbeitsmarktanalyse„Young Professional Absolventen einestechnischenStudienganges.ZudiesemEr- gesucht. FastzweivondreiStellenangebotenrichtensichan aufdemdeutschenArbeitsmarktdringend Ingenieure werden VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ nehmen Europas. www.voith.de schäftsjahr 2005/2006zudengroßen Familienunter- Mitarbeitern undüber3,7Mrd. Euro Umsatz imGe- e.V. Voith mitüber34.000Mitarbeiterinnenund gehört der Wissensfabrik –Unternehmen fürDeutschland Vorstandsvorsitzender derVoith AGundMitbegrün- Kormann Dr. Hermut Zum Autor ([email protected]) ist ([email protected]) das BerufsbilddesIngenieursausnächsterNähekennen Möglichkeit, während ihres Sommerferien-JobsbeiVoith Rahmen desProjekts „Ferienarbeit plus“habenSchülerdie „NaWi gehtdas?“beteiligensichüber30Grundschulen.Im ProjektWissensfabrik. Alleinamnaturwissenschaftlichen ren imBereich Bildung–seit2005auchalsMitgliedder Voith. Daherengagieren wirunsbereits seitmehreren Jah- stärker vermitteln.DieseÜberzeugung teilenauchwirbei Kenntnisse technischeundauchwirtschaftliche gene Art wie vomVDIgefordert, aufspielerischeundpraxisbezo- gang. SosollteauchderTechnikunterricht andenSchulen, wird, hatzudiesenThemenspätereinenleichteren Zu- undTechnikalter anNaturwissenschaften herangeführt bereits imfrühenKindes- und Universitäten.Wer Engagement anSchulen sowie einverstärktes undWeiterbildungFort- die bedarfsorientierte Nachwuchskräfte sind Ausbildung qualifizierter Besonders wichtigfürdie Entwicklung aufhalten? Doch wielässtsichdiese Früh übtsich Arbeitsplätze abhängig. mindestens zweiweitere scher Ingenieure (VDI) laut demVerein Deut- Dr. HermutKormann www.vc-magazin.de Wissensfabrik – Unternehmen e.V.:

Die Wissensfabrik – Unternehmen e.V. möchte den Wissensstandort Deutschland fördern und die junge Generation auf den globalen Wettbewerb vorbereiten. Das Unternehmensnetzwerk engagiert sich bundes- weit über ihre knapp 60 Mitgliedsfirmen in Bildungs-

projekten sowie für Existenzgründer und Jungunter- Innovation & Standort nehmer. Über 500 Bildungspartnerschaften und -kooperationen mit Schulen und Kindergärten bündelt die Wissensfabrik unter ihrem Dach. Die beteiligten Unternehmen gehen in ihrer Region Partnerschaften mit Bildungseinrichtungen ein, um gezielt Lese-, Schreib- und Rechenkompetenz sowie naturwissen- schaftliches und technisches Denken zu vermitteln (www.wissensfabrik-deutschland.de).

mente und Übungen durch. Dabei erfahren sie beispiels- weise wie Salz gewonnen oder Papier hergestellt wird. So werden Hemmschwellen frühzeitig abgebaut, und die Kin- der erleben naturwissenschaftliche Prozesse als Alltags- zu lernen, bekommen in Gesprächen mit unseren Ingenieu- phänomen. Um mehr Schüler für Technik zu begeistern, ren einen Eindruck von der Vielfältigkeit dieses Berufsfel- wird Voith den Aufbau eines „Schüler-Kompetenz-Zen- des. Im Kinder-Villa-Labor KiViLa in unserem Betriebskin- trums“ initiieren, in dem Schüler unter fachlicher Aufsicht dergarten führen die Kinder unter der Leitung einer Exper- in Gruppen Forschungsprojekte abwickeln und den Um- tin und der Erzieherinnen naturwissenschaftliche Experi- gang mit Technik spielerisch lernen können.

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Und das mit großem Erfolg. Inzwischen sind rund 40 Unternehmen und 2.100 Beschäftigte der Mikro- und Nanotechnologie bei uns zu Hause. Tendenz steigend, denn der zweite Bauabschnitt unseres Kompetenzzentrums MST.factory dortmund bietet weiteren Raum für neue Ansiedlungen. Durch unser MST-Cluster, einem effektiven Netzwerk aus Wissen- schaft und Wirtschaft, bieten wir Unternehmen ein erstklassiges Umfeld. Meine Leben zum Lachen

Glosse zur virtuellen Welt „Second Life“

Von Prof. Dr. Gunter Dueck, Chief Technologist, IBM Deutschland

Second Life ist in aller Munde. Ist dies das nächste „Big wahrscheinlich echt Thing“, das nächste Google? Investoren wittern die nächsten Arbeit machen, mir eine Milliarden. Innovatoren überschlagen sich vor Enthusiasmus. zweite Identität maßzu- schneidern, die genau Erste Schritte im zweiten Leben wie ich aussieht. Das ist Ich mag gar nicht so viele Zahlen darüber lesen. Ich habe wieder ein großes Busi- gedacht, ich spaziere dort einmal herum. Ich habe die ness, Abbilder von Men- Software geladen, die neue virtuelle Welt installiert, die schen oder digitale Ko- heikle Stelle mit der Kreditkartennummer übersprungen pien anzufertigen. Halt und mir ein zweites Leben zugelegt. Dazu brauche ich – will ich eigentlich im einen virtuellen Namen und einen Avatar, als ein eigenes zweiten Leben wie ich Bildschirm-Ich, mit dem ich in der virtuellen Welt herum- aussehen? So normal spazieren will. Ich wählte „Gunter“ als Vornamen und hässlich? Oder gehe ich „Dueck“ als Nachnamen. Der Vorname wurde akzeptiert, als Einstein? Dann er- der Nachname nicht! Man darf nur einen von so etwa 200 kennen mich alle, aber Prof. Dr. Gunter Dueck möglichen Namen wählen, die mir alle nicht so gut wie nicht als mich. Will ich Dueck gefielen. Ich nahm dann Tantalus. Warum zum das? Kann denn einer Donnerwetter darf ich den Nachnamen nicht selbst herkommen und dann ITK bestimmen? Ich war empört, wie schlecht das Programm ganz gemein als Gunter Dueck in Second Life herumlau- noch ist. Da fiel mir etwas ein! Sie werden mir meinen fen und Lesungen aus meinen Büchern anbieten? Soll Namen bestimmt irgendwann zum Kauf anbieten, so wie ich mir eine Drittidentität als Karl der Große oder man mit Internet-Adressen handelt! Dann kaufe ich gleich Rapunzel anlegen? Habe ich dann Rechte an ihnen? Oh Paris Hilton und George W., denke ich, und versteigere je, ich merke schon, dass ein einziges zweites Leben die Namen bei eBay. Das mit den Namen wird ein gigan- nicht ausreichen wird. Ich muss echt als Gunter tisches Geschäft! Ich habe ja auch 10 oder 20 Euro für Dueck auftreten können, weil ja IBM schon mehrere meine Autonummer bezahlt. Geschäftsstellen in Second Life hat. Da müssen mich ja die IBM-Kunden oder die jungen Studenten im Bewer- Wahl das Avatars: Drittidentität als Karl der Große? berportal wieder erkennen. Daneben würde ich aber Dann sollte ich meinen Avatar wählen, wozu man mir gerne aus Spaß ein paar Fantasy-Avatare besitzen, in einige Möglichkeiten anbot. Wenn ich es besonders deren Haut ich zum virtuellen Wiener Opernball gehen haben möchte, kostet es wieder. Aha! Ich rang mich kann. Ich müsste dazu noch einen Markenavatar ausbil- durch, in Second Life wie ein Wissenschaftler mit kur- den, mit dem ich mich selbst als Redner vermarkte und zen Hosen und einem T-Shirt auszusehen. Das wird der einen hohen Erkennungswert hat. Den müsste ich nicht dauernd verändern, wenn ich alt werde. Genau! Ich bleibe dann immer so, wie ein Vampir. Diesen Ava- Zum Autor tar mache ich bekannt und lizenziere ihn für Werbe- Prof. Dr. Gunter Dueck ([email protected]) ist Chief anzeigen. Ich brauche noch wie beim Boxen einen Technologist bei IBM Deutschland, Verfasser der oralen fetzigen Auftrittsjingle. Und virtuelle Armani- Kolumne Daily Dueck und Autor zahlreicher Bücher. Anzüge, auf die ich im echten Leben noch spare. Mit- Provokant, intelligent und mit erfrischender Ironie ten in solchen Gedanken sprang ich dann virtuell in nimmt er regelmäßig widersprüchliche Management- mein zweites Leben. Ich lief wie ein in einem Killerspiel methoden, Konzerntrends und Technologie-Hypes mit mittelmäßiger Graphik herum. Ich fand mich auf aufs Korn. www.omisophie.com einer Insel wieder. Überall liefen Leute herum, die offenbar wie ich das erste Mal da waren…

38 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Hier ist die neue Welt! Was immer da schon ist – nicht so arg viel –, meine Phan- tasie sagte mir: Hier ist die neue Welt! Wir werden reale Sehenswürdigkeiten virtuell nachbauen, alle 5-Sterne- Hotels, die Entwürfe für neue Stadtteile hier allen zeigen. Wir werden uns mit Verwandten treffen, virtuell einkau- fen und Kleidung anprobieren. Das geht im Online-OTTO- Katalog auch schon, denke ich. Ach, im Internet steht, die Avatare können in ein paar Jahren zu OTTO mitge- nommen werden. Man geht also in eine Filiale und ist dann gleich im Katalog. Das ist ja praktisch. Oder? Dumm – dann muss aber mein Avatar auch mein Übergewicht haben! Wenn er geschönt ist, kann er nicht anprobieren. Ja, sagen Sie einmal, wie viele Leben brauche ich denn? Fünf? Sechs? Das wird teuer. Und dann kommen Kinder und wollen mit meinem Avatar weg, weil sie in der vir- tuellen Disko den Ausweis zeigen müssen.

Genauso böse-gut-farbig wie das erste Leben Ja, dachte ich beim unbeholfenen ersten Laufen in Second Life, das wird die neue Welt. Ein Riesengeschäft! Ich würde mir noch wünschen, dass etwas Böses erlaubt wird. Ich könnte doch Avatare zerkratzen oder Häuser umfahren. Dann brauchen wir eine virtuelle Polizei oder eine Mafia, die mich schützt, wenn ich nicht da bin. Wir brauchen virtuelle Banken und Versicherungen. Scha- densregulierer, Armeen und Müllabfuhr für das wegge- worfene Zeugs. In meinen kühnsten Phantasien kam ich das für arme Kreaturen sein, die sich virtualisieren? Die zu euphorischen Vorstellungszuständen. Ich sah, wie das kommen bestimmt im ersten Leben nicht klar und mot-

Second Life genau so böse-gut-farbig sein wird wie das zen dann dort herum. Die sollen alle erst einmal real ITK erste Leben, das reale. Ich verstand plötzlich Leibnitz. arbeiten und nicht dort Lindendollars nachjagen! Pfui, Wir leben wirklich in der besten aller möglichen Welten, die Menschheit wird verdorben! Es gibt dort Sexshops, weil wir in Second Life wieder genau so sein werden wie das habe ich …äh … selbst gehört!“ Ich frage dann, wie hier, nur etwas retuschiert meinetwegen, als Muskelprotze viel sie sonst fernsehen und sich zwischen endlosen oder Silikonen. Wenn uns in Second Life nichts Besseres Werbespots gefakte Reality-Shows anschauen oder Bilanz- einfällt, dann muss ja mein jetziges Leben schön sein. Ja! besprechungen. Statt vier Stunden Fernsehen ist doch Ist es ja auch… Na ja. Second Life okay? Sie hassen mich dann immer mehr, wenn ich in dieser Weise genüsslich Öl ins Feuer der leb- Hass und Hohnlachen haften Diskussion gieße. Ich quäle jetzt öfter bei Veranstaltungen Leute, die sich mit nur einem einzigen Leben herumquälen und noch gar Innovation muss durch die Mauer des Lachens! nicht wissen, dass sie das bestmögliche haben. Ich disku- Da frage ich mich: Warum piesacke ich meine Mitmen- tiere mit Normalmenschen das Second Life. Huuuih, sage schen eigentlich so? Muss ich das tun? Da fiel es mir ein! ich Ihnen – so viel Hass und Hohnlachen! „Was müssen Darum stehe ich unter Zwang: Diese selben Ignoranten haben mich schon damals ausgelacht, als ich als Erst- zeichner Amazon-Aktien kaufte. Sie lachten sich halb tot über den unsinnigen Firmennamen Yahoo! mit einem Ausrufezeichen. Sie höhnten über Klingeltöne und eBay und lachten über Flugbuchungen im Internet und Black- berrys. Sie lachten und lachen und lachen wieder alle Zeit über alles Neue. Immer! Sie nehmen gar nicht zur Notiz, dass das Lachen immer Unrecht hatte. Innova- tion muss durch die Mauer des Lachens! Innovation gibt uns immer neues Leben. Weil sich aber ausgerechnet Deutsche unter keinen Umständen freiwillig dem Lachen preisgeben, muss Innovation in anderen Ländern statt- finden. Dort verdienen die Neumilliardäre unser Lachen hier.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 39 ITK 40 für DigitaleMedientechnologie Von Prof.KarlheinzBrandenburg,Leiter, IlmenauerFraunhofer Institut Die digitaleZukunftderMedien Digital istbesser Hörfunksendern nimmtinsbesondere beijungenLeuten Musikprogramm selbstzusammen,dieReichweitevon Musik, damitstellensichmehrundLeuteihr zuerst: MP3-PlayerspeichernTage undWochen an den ParadigmenwechselzudigitalenMöglichkeiten werdenler Übertragung nochnichtgenutzt.Musikerlebt anders ausalsseineVorgänger, dieMöglichkeiten digita- Jahrzehnte. DigitalesFernsehensiehtheutenochkaum die anderen neuenFormateentstandenerstimLaufder Sendungen ausdemContainer, Quiz-Sendungenundall nachrichten dieWochenschau täglich.Telenovelas, hen spieltezunächstFilmeundbrachtemitdenAbend- gen, Hörspiele,nochspäterTalk-Radio etc.DasFernse- erstspäterentstandenNachrichtensendun- Konzerte, JahrenDas Radiospieltevorhundert zunächstnurLive- Radio undMusik nutzen sie: entdecken kreativeLeutedieneuenMöglichkeitenund Erstnachund Inhalte einfachnurneutransportiert. erstdiealteTechnikim Medienbereichwird die emuliert, neuerTechnikseit langemkennen:NachderEinführung DieEntwicklungfolgteinemSchema,daswir Radio gehört. amherkömmlichen genutzt, Musiknochüberwiegend erstvon einerMinderheit wird derBevölkerung Fernsehen Umwälzungen durchdigitaleMedientechnik:Digitales verständlichkeit. TrotzdemsindwirerstamAnfangder vom ComputersindfürdiejungeGenerationeineSelbst- MP3undMusik verständlich digitalauf,Internet-Radio, bereitendieDatenselbst- LCD-Fernseher Hörfunksendern), inden CD oderüberdiedigitalenSendeablaufsteuerungen tale Netze,Musiktöntseitmehrals20Jahrendigital(von Telefongesprächesiert: überdigi- laufenseitJahrzehnten Die Medienumwelterscheintunsschonkomplettdigitali- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.idmt.fraunhofer.de Entwicklung desMP3-Formats beteiligt. den 80erund90erJahren war ermaßgeblichander fürDigitaleMedientechnologie. In Fraunhofer-Instituts KarlheinzBrandenburg Prof. Zum Autor ist LeiterdesIlmenauer Prof. KarlheinzBrandenburg konvergenz. das vereinfacht erheblich dieEntwicklungzurMedien- nen DatenpaketenachdemInternetstandard versenden, denen Varianten habenalleeineGemeinsamkeit.Siekön- empfangen, undjedesJahrwerden esmehr. Dieverschie- viele Möglichkeiten,digitaleMediendatendrahtloszu digitales FernsehenüberAntenneundSatellit–esgibt Zahl derFestnetzanschlüsse.WLAN-Hotspots,UMTS, Ländern dieZahlderMobilfunkteilnehmergrößerals Mobilität schlägtKabel: ob UKW-HörrundfunkoderanalogesAntennenfernsehen. mit kannkeinanalogarbeitendesSystemmithalten,egal Schaltungen undimmermehr doppelt werden) ermöglichtimmerpreisgünstigere Komplexität digitalerSchaltun „Moore’schen Gesetz“(nachGordon Moore kanndie Mikroelektronik, zuverlässigvorhergesagt nachdem zehnten eineSelbstverständlichkeit.DieEntwicklungder Digital wird gewinnen:FürFachleuteistdasseitJahr- Richtungen diedigitalenMedieneinschlagenwerden: Technologisch lässtsichschonheuteabsehen,welche mittendrin Technologische Trends: CD) gehtlangsam,abersicherdemEndezu. net, dieZeitderphysikalischenDatenträger(Schallplatte, ab. MancheholensichdieMusiknurnochausdemInter- Schon heuteistinmanchen Personalisiert, drahtlosund www.vc-magazin.de gen alle18Monatever- digitale Funktionen.Da- ITK 42 Webnutzer hilftsich zurechtzufinden. Interaktivität rung anderen zurVerfügung. DaskollektiveArchiv der Mediennutzer stellenihre undKategorisie- Bewertungen Systemenwirdtisierten Web 2.0-Technik eingesetzt: erkennen undkategorisieren. Nebendenvollautoma- wird schonanSystemengearbeitet,dieMediendaten persönlichen Playlistenzusammen.AnvielenStellen Sogenannte „recommendation engines“stellenmirmeine Kommunikationskanäle? DieTechnik wird unshelfen: ich meineLieblingsmusik,dieUnterhaltung, Information, daten. DasProblem istinZukunftdieAuswahl.Wie finde Wir lebenineinerZeitderVerfügbarkeit derMedien- Globale Trends Komplexität alszentraleHerausforderung– reif. stufen wird intensivgearbeitet,vielesistschonserien- ist zwartechnischnochweitentfernt,aberandenVor- Enterprise“ tisch zuuns.DasHolodeckaus„Raumschiff oderdieGeisterdesSpukschlossesakus- Konzertsaals puterspiele, IOSONObringtakustischdenEindruckdes Navigation in3D-Welten verlässtdenBereich derCom- ohne dieNotwendigkeitvonspeziellenBrillen, skopische DisplayszeigenunsGegenständeräumlich nischen EntwicklungimMedienbereich. Autostereo- sehen ist,sind3D-Technologien derMegatrend dertech- Wissenschaftlichen Forum(TWF)aufderIFA inBerlinzu Immersive Systeme: len Welten zusammenleben. nen ihre Freunde einfacherreichen undinihren virtuel- partikularer Interessen sindnichtmehralleine,siekön- ren, selbstwennsienurganzwenigesind.DieAnhänger oder AnhängerpolitischerGruppenweltweitorganisie- Dabei könnensichdieFansspeziellerMusikrichtungen mationen, MusikundVideos weltweitverbreiten kann. erreichbar. Dasallesistsoeinfach,dassjederseineInfor- Heim, jedemmobilenInternetzugangausistdieWelt des InternetsendetnichtanLandesgrenzen. Von jedem undPartikularisierung: Globalisierung VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Wie beispielsweiseimTechnisch- Die Reichweite sehen wollen. ment senden,wowirimmersindundwannsie sammengestellt –überdaspersönlicheMedienabonne- die Nachrichten–nachdenpersönlichenInteressen zu- werden dieSenderlogosnochkennen,auchwennsieuns bieter alsMarkenüberleben:ARD,ZDF, RTL, PRO7–wir gungen. IndieserneuenMedienweltwerden diealtenAn- der Geschäftsmodelleundrechtlichen Rahmenbedin- keiten schongearbeitet.SchwierigernochistdieFrage diesem Übergang zwischendenÜbertragungsmöglich- günstigsten Kostenselbstbestimmen.Technisch wird an rücksichtigung allertechnischenParametersowieder Weg, dendieDatennehmen,solldasSystemunterBe- kommunizieren, unddasüberallzujederZeit.Der sein. Ichwillunterhalten werden, werden, informiert Medienarchitekturen werden wiedernutzerfreundlicher Zukünftige konvergenteneuen Möglichkeitenverwirren. DVB-H, DVB-S2,DAB,WLAN,UMTS,HDSPA etc.–alldie Weg durch denDschungelderneuenDienstezusuchen. neue Abkürzungen lernenzumüssenundselbstden Bildschirmen. Mediennutzersindesleid,jedesJahrzig ger Zeitpro Tag amFernseher, allerdings mehrZeitan Junge LeuteverbringenerstmaligseitJahrzehnten weni- mehrUmsatzalsdieFilmindustrie. macht mittlerweile sind aufdemVormarsch. DieComputerspielindustrie Entscheidung treffen. Faktistauch:InteraktiveMedien den. Wir wollenmanchmalnurberieseltwerden, keine Fakt ist,dassdieCouch-Potatoesnichtaussterbenwer- uns seitlangemimmerfürdasnächsteJahrangekündigt. schon alt,dasZeitalterdesinteraktivenFernsehenswird kommt, kommtnicht,kommt…DieseDiskussionist Jahrhunderts zurückblicken. werden wiraufdie „SteinzeitderMedien“Anfangdes Medien hatgeradeerstbegonnen, undinzwanzigJahren fassend kannmanfesthalten: Das Zeitalterderdigitalen hen, fürdiejetztPhantasie nichtreicht. Zusammen- den neueUnterhaltungs- undInformationsdiensteentste- neu erfindenmüssen.MitdenneuenMöglichkeitenwer- die neuenMöglichkeitennutzen,altenwerden sich gestritten werden. NeueFirmenwerden entstehen,die die juristischenRandbedingungenwird nochlange gehen. AnvielenStellengibtesdieTechnik, aberüber wirdBis allesfunktioniert, sichernochvielZeitinsLand Altes musssichneuerfinden www.vc-magazin.de ITK 44 Von AndreasRüter, Partner, GraziaEquityGmbH Kreative Speicherkonzeptesindenvogue Sexy Backbone jeden fürIT-Hardware ausgegebenenEuro fürStorage- die IT-Abteilungen ingroßen Unternehmenbiszu60%für von stagnierenden Anforderungen. LautAnalysten geben eine deutlicheZunahme,nurwenigerals10%berichten Mehrals50%derbefragten IT-Entscheiderführt. sehen Umfrage zurEntwicklungdesSpeicherbedarfsdurchge- hatAnfangJuni2007eineaktuelle Die Computerwoche VoIP undandere digitaleAktivitätenneukreiert wurde. sätzlich durch e-Mails, Fotos,Videos, Web Pagesoder Datenvolumenvon161Exabyte,daszu- gespeichertes platz gegenüber. ZumVergleich: 2006errechnete IDCein stehen dannnur601Exabyteproduziertem Speicher- Inhalte zuspeichern–988ExabyteandigitalenDaten ausreichend Speicherplatzgibt,umdannalledigitalen dings hatIDCberechnet, dassesbiszumJahr2010nicht de e-Mail-Volumen abzudecken,istschnellgetan.Aller- Daten-Output vonRFID-Anwendungenoderdassteigen- Billige Storage-Lösungenaufzubauen,umbeispielsweise Massenspeicher werden Jahrfüretwa20%billiger. seits immerintelligenter Speicherung wirdeinerseitsimmerbilliger, anderer- nachwievorinteressant–auchfürdenVC-Investor.cherung neuenAnsätzenmachtSpei- bei gleichzeitigverfügbaren undCompliance-Anforderungen Infrastrukturkapazitäten an aber trotzdemimmeraktuell:DersteigendeBedarf wederneunochsexy, wieSpeicherung Infrastrukturthemen zuwenden.InderITsind Energiespeicherungskonzepten dannsolltemansichvielleicht Höchstpreisen finanziert, der3.Generationzu Ist auchdasletzteSolar-Unternehmen 3D-Weltendie elektronischenSchafeinvirtuellen ein. Werden Web2.0-Communities zulangweilig,dannziehen es anderZeit,sicheinneuesInnovationsfeldzusuchen. Immer dann,wennalleeinemThemahinterher rennen,ist VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Venture Capital-Gesellschaft. www.grazia.com undMünchenansässige Equity isteineinStuttgart mitglied derConergy AGundder ReldataInc.Grazia Grazia EquityGmbHundunter anderem Aufsichtsrats- Rüter Andreas Zum Autor ([email protected]) ist Partner bei ([email protected]) istPartner den Unternehmen. rung diesesProblems treffen Ohren daheraufoffene in und Personalkosten.Kreative LösungenzurAdressie- entsprechende Software- ein, dazukommennoch für Speicherlösungen über 15%mehrBudget Unternehmen pro Jahr von McKinseysetzen Jahr. LauteinerStudie Storage-Budget Jahrfür dererseits steigtdas 120% pro Jahr),undan- den immergrößer(über Drive-Kapazitäten wer- Storage-Preise, dieDisk- sinken einerseitsdie Verdruss derIT-Manager Plattformen aus.Zum den sind,eineheterogene, ausunter den meistenUnternehmen,die auseinemMerger entstan- chernetzwerkarchitekturen entscheiden,sofindetsichin heute inUnternehmenzwischen unterschied Speichermanagements. Generell müssensichIT-Manager verfügbarkeit sowieVerringerung undVereinfachung des Datenreplizierung und-Sicherung,MaximierungvonDaten- sere Kapazitätsauslastungund-skalierung,einfachere Speicherressourcen,Zentralisierung vonverteilten bes- ermöglichtdie res Instrument.Speichervirtualisierung einimmerwichtige- ten mittelsSpeichervirtualisierung ligente Vernetzung undSteuerungderSpeicherkapazitä- eingesetzt werden. Aufderanderen Seitewird dieintel- ebene zurHerausfilterungvonredundanten Dateien plizierungs-Techniken aufBlockebeneoderDatei- Beispielsweise könnenDedu- „Daten-Gräber“ gesäubert. Generationen vonSystemlandschaftengewachsenen ten. Danebenwerden dieinUnternehmenmeistüber Dateivolumina zuidentifizieren zugestal- undeffizienter lich, dieQuellendramatischwachsenderDaten-und zubekommen.DerbanalsteAnsatzistnatür- den Griff das Problem desstetig wachsendenSpeicherbedarfsin Es gibtunterschiedlichsteVerfahren undTechniken, um Unterschiedlichste innovativeAnsätze Andreas Rüter www.vc-magazin.de schiedlichen Welten lichen Spei- zusammen- aktuelle 9 Mio. USD-Runde für den Speicherkompres- geführte Spei- sionsspezialisten Storewiz. Neben dem Funding ist der cherlandschaft. Speichermarkt zwar hochkompetitiv, aber auch sehr IT-Administra- stark coopetitiv – so hat sich zum Beispiel Hitachi Data toren trennten Systems zuletzt mit einigen NAS-Anbietern zusammen bisher flexible, geschlossen, um deren Produkte in ihre Speicherlösun- Datei-basierte gen integriert anzubieten. Starke Bewegung ist in den Network At- letzten Monaten im M&A-Geschäft der Speicherbran- tached Storage che. Die großen IT-Unternehmen wie Dell, HP oder (NAS)-Lösun- Microsoft (zuletzt Akquisition von String Bean Soft- gen von hoch- ware) sind genauso aktiv wie die reinen Speicher- performanten Platzhirsche. Alle größeren Speicherunternehmen, Blockdaten- inklusive des Marktführers EMC (z. B. Kashya) oder basierten Sto- NetApp (z. B. Topio), waren aktiv bei Zukäufen. Aber rage Area Net- auch die Exit-Schiene IPO wurde mehrfach gewählt: work (SAN)- Letztes Jahr haben Unternehmen wie Isilon, Double- Lösungen für Take Software, CommVault Systems oder Riverbed IPOs Datenbankspei- an der Nasdaq durchgeführt – gerade Riverbed extrem cherung. Die Zukunft scheint damit IP-basierten SAN und erfolgreich mit einer Vervierfachung des Einstandkur- NAS-Speicher-Netzwerklösungen zu gehören, die mit ses bis heute. Unified Storage Gateways realisiert werden und sowohl SAN- als auch NAS-Speicherressourcen in einem einzigen hochskalierbaren virtuellen Speicherpool vereinen und Fazit: auf Abruf bereitstellen können. Speicherinvestitionen Storage – klingt langweilig, kann aber dennoch für Inves- und -administration werden damit dramatisch reduziert, toren ein sexy Thema sein. Der weiter zunehmende Spei- bereits getätigte Speicherinvestitionen können besser cherbedarf sowie gleichzeitig Compliance- und Risiko- ausgenützt werden, und Entscheidungen über neue Anforderungen eröffnen neuen Speichertechnologien, Investitionen können damit unbeeinflusst von Hersteller- -konzepten und damit auch Start-ups gute Chancen. oder Systemgebundenheit auf Basis von reiner Preis-/ Infrastruktur-Backbone-Technologien werden von VCs

Leistungs-Optimierung getroffen werden. Praktisch als sehr gut verstanden, und Exits über Trade Sales, aber ITK Nebeneffekt ermöglichen diese Gateways zusätzlich auch IPOs, sind ungebrochen attraktiv. noch kosteneffiziente und hochperformante standort- übergreifende Datenreplizierungen für Backup- und Abb. 1: Marktprognose Externe Datenspeicher Disaster Recovery-Lösungen. Speicheradministratoren können mit Hilfe dieser Technik den hohen Anforderun- gen, die sich aus verstärkter Regulierung (Compliance- Anforderungen) ergeben, besser gerecht werden. Bei- spielsweise verlangt die EU von Unternehmen im Finanz- sektor, dass bestimmte Informationen parallel an zwei oder mehreren Lokationen gespeichert werden müssen. Künftig werden Speichernetzwerke von mittleren und großen Unternehmen daher verstärkt von diesen konver- genten IP Storage Gateways, wie sie etwa die US-amerika- nische Reldata Inc. entwickelt und vertreibt, geprägt sein. Dieser Trend wird sich mit der Verfügbarkeit von 10-GBE-Speicher-Gateways in den nächsten Monaten noch weiter beschleunigen.

Chancen für Venture Capital- oder Business Angel- Investments Die Branche setzt auf etablierten Strukturen auf, die es sowohl im Organisationsaufbau (verfügbare Ressour- cen) als auch im Vertrieb (insbesondere indirekter Vertrieb über VARs) zusammen mit der Bereitschaft der IT-Abteilungen, neue kreative Lösungen einzuset- zen, möglich macht, ein Start-up-Unternehmen erfolg- reich aufzubauen. Zudem ist die Exit-Historie positiv. Start-up-Funding ist möglich, so beispielsweise die Quelle: IDC

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 45 ITK 46 Von ChrisCobbold undChristianClaussen,TVMCapital GmbH Medieninnovationen aufdemWeg zumMassenmarkt IP-TV undVideoperInternet dieser nurüberdenPCimArbeitszimmerangeschaut wenig Interesse aneinemheruntergeladenen Film,wenn gen –dennderdurchschnittliche NutzerzuHausehat boten lassensichdigitaleInhalteaufdenFernseherbrin- mit ZugangzuhochauflösendenFilmen.MitbeidenAnge- station überflüssig.Xbox-LiveisteinDownload-Service Vertriebskanals geworden undmachtdenPCalsAbspiel- schen Pferd On-DemandVideo- imSinneeinesneuartigen Set-Top-Box. Microsofts XBox360istzueinemtrojani- (iTunes) miteinerproprietärentalen Download-Service es inneuerVerpackung. einendigi- AppleTVkombiniert SelbstMainstream-TV-AngeboteInternet vertrieben. gibt Programmzeitschriften, FilmeundVideospiele überdas ted“ YouTube-Clips. Heutewerden bereits elektronische steht nichtnurausdemHerunterladenvon„usergenera- Eine kurze, aberwichtigeKlarstellung:IP-TV/Video be- IP-TV/Video IP-TVohneeigenenNetzbetrieb. turen undliefern Distributionsarchitek- disruptive (z. B.Peer-to-Peer-basiert) Sienutzen muss, dieganzneueAnbieteraufdenPlanruft. zunächst fürhochqualitativesIP-TVbereitgestelltwerden die istesebenjeneInternet-Infrastruktur, Ironischerweise IP-TV-Anbietermüssensichbereitsverteidi voll integrierte als Angreiferrolle inihrervermeintlichen tionsunternehmen Kabelbetreiber darstellt.AberauchdieTelekommunika- zunächst eineGefahrfürdieklassischenSatelliten-und (bishinzuHDTV) multimediale InhaltemitFernsehqualität für Übertragungswege Bereitstellung Internet-basierter was sieversprechen.Generelllässtsichsagen,dassdie nicht alledarausabgeleitetenGeschäftsmodellehalten, tisch. UndwiebeijedemTechnologieumbruch werden dieNutzungdigitalerMediendras- verändert Das Internet VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.tvm-capital.de undverfügtüberBüroslisiert inMünchenundBoston. auf dieSektoren Technologie undLifeSciencesspezia- Venture Capital-Gesellschaft wurde 1983gegründet,ist derTVMCapitalGmbH inMünchen.Die neral Partner Chris Cobbold Zu denAutoren ist Partner und ist Partner Christian Claussen Ge- gen. Chris Cobbold TV-Serien regelmäßig herunterladen zukönnen,magdies Modell bleiben.UmAbo-Angebote wiez.B.wöchentliche net-Video imWesentlichen einDownload-and-Cache- Ohne dieseinfrastrukturelle Voraussetzung wird Inter- dungen (>15Mbit/s)zumHaushalt desNutzerssein. ckende Bereitstellung sehrschnellerBreitbandverbin- neben demrichtigenZugangsgerätwird dieflächende- wohl diekostengünstigstesein.Wichtigstes Erfordernis der UmwegüberdenPC,zudemdürftedieseVariante Weg sein,denVerbraucher zuüberzeugen. Hierentfällt mit Internetzugangauszustatten,könntedereinfachste DiesenDigitalempfänger vertraut. jedoch mittlerweile Set-Top-Box istderdurchschnittliche Fernsehzuschauer war bislangwenigErfolgbeschieden.Miteinerdigitalen Navigation aufdenFernsehbildschirmzuübertragen, angeht. DenbisherigenVersuchen, diebeiPCsübliche wohl wasdieKostenwieauchBenutzerfreundlichkeit so- sind abernocheinigeHindernissezuüberwinden, verbinden, wird zunehmendeinfacher. AufdiesemWeg native, deneigenenPCzuHausemitdemFernseher zung nochzuumständlichundteuer. DochdieAlter- Leider sindallederzeitigen MethodenfürdieMassennut- Hindernisse aufdemWeg zumMassenmarkt benutzerfreundliche Verfahren, diebereits funktionieren. ultimative Vision fürInternet-Video, sinddiesdocherste werden kann.Obwohlwahrscheinlichnochnichtdie Christian Claussen www.vc-magazin.de ausreichen, aber es ist unwahrscheinlich, dass es den Abb. 2: U.S. Online Video Advertising Spending On-Demand-Anforderungen der meisten Konsumenten genügt. Die Telekom-Betreiber, die sowohl Infrastruktur, Inhalte als auch Set-Top-Box aus einer Hand anbieten können, sind aller Voraussicht nach die natürlichen Trei- ber einer Massenverbreitung von TV-fähigen Breitband- anschlüssen. Gleichzeitig wird diese liberalisierte Nut- zung von Breitband-Verbindungen harten Wettbewerb bei den Anbietern von Inhalten hervorrufen.

Wie kann man damit Geld verdienen? Während sich Netzwerkinfrastuktur und Heimvernet- zung noch entwickeln, verdienen Anbieter und Aggre- Quelle: Lehman Brothers gatoren von Inhalten bereits gutes Geld. Grundsätzlich gibt es dabei zwei Ansätze: nutzer- bzw. nutzungsori- entierte Abrechnung durch Abonnements, Miete oder spezifische Downloadgebühren und/oder werbege- ditionellen Satelliten- oder Kabelnetzwerke. Neben der stützte Angebote, wie z. B. die Einbindung von Werbe- Aufgabe, ein plattformübergreifendes Management clips in bzw. entlang eines Videos, die nicht ausgeblen- System (DRM) für digitale Rechte bereitzustellen, stehen det werden können. Für bezahlte Downloads wird 2007 die Inhalteanbieter vor der großen Herausforderung, in den USA ein Umsatz von 280 Mio. USD erwartet angesichts der Vielzahl von Verbreitungskanälen die Kon- (Forrester Research), für Werbung auf Online Video trolle über ihr digitales Eigentum nicht zu verlieren. Die Content sind es geschätzte 640 Mio. USD (eMarketer) Versuchung, für jeden Vertriebsweg eine spezielle Ver- mit stark steigender Tendenz. Beide Modelle sind noch sion der Inhalte bereit zu stellen, wird groß sein und in einem sehr frühen Stadium und haben ihre Entwick- bietet Chancen für Start-ups. So bietet z. B. ExtendMedia, lung zu festen Größen im Geschäft noch vor sich. So ein VC-finanziertes US-Unternehmen, Software und werden beispielsweise Werbeformate, die heute noch Media Services für Provider und Vertreiber von Inhalten. von den sogenannten „Pre-Rolls“ in Online-Video domi- Diese können so schnell und sicher Online-Angebote für niert werden, zukünftig „Mid-Rolls“ enthalten, die in die verschiedensten Endgeräte produzieren, vertreiben, der Mitte des Programms ablaufen, um sich auch auto- verwalten und kommerzialisieren. ITK matisch zu aktualisieren, wenn Content zunächst heruntergeladen, aber erst zu einem späteren Zeit- Erhöhte Anforderungen an die Netzinfrastruktur punkt genutzt wird. Bei all dem muss man sich darüber im Klaren sein, dass vor dem Erfolg neuer IP-TV-Geschäftsmodelle zunächst Vertriebswege signifikante Investitionen in die Netzinfrastruktur erfol- Inhalteanbieter sind gut beraten, für ihren Rich Media gen müssen. Die Einführung von Videoübertragung mit Content eine breite Palette an Vertriebswegen zu nutzen. Fernsehbildqualität über IP für die Massennutzung stellt CBS Interactive entwickelt sich z. B. bewusst über das einen dramatischen Wandel gegenüber dem traditionel- traditionelle Kabel hinaus und schließt Vertriebsabkom- len Rundfunk-Broadcasting dar. Zeitgleich erfolgt eine men mit den wichtigsten Namen im Internetgeschäft wie davon unabhängige Evolution zu hoch auflösender Apple, AOL und auch neueren Firmen wie Brightcove und HDTV-Bildqualität, was die Größe von Videodateien und Sling Media. Dazu kommen Vereinbarungen mit den füh- die benötigte Übertragungsbandbreite in etwa verfünf- renden US-Wireless-Anbietern, um auch eventuell sich facht. In diesem Zusammenhang helfen CDNs (Content neu entwickelnde mobile Verbreitungskanäle zu nutzen. Delivery Networks), wie sie von etablierten Anbietern Wie auch immer das strategische Vorgehen, eines ist heu- wie Akamai oder Limelight betrieben werden, die not- te bereits klar: IP-basierte Bereitstellung entwickelt sich wendige Bandbreite im Netz zu reduzieren bzw. den Spitzen- zu einem wachstumsträchtigen Konkurrenten für die tra- bedarf zur Primetime zu glätten. Im Start-up-Bereich dominieren Peer-to-Peer-Technologien; zahlreiche neue Abb. 1: U.S. Paid Downloads Market Firmen wie z. B. Joost, BitTorrent und CacheLogic nutzen diesen Ansatz, um Video-Content auf Basis minimierter Infrastrukturerfordernisse über das Internet zu vertrei- ben. Viele neue Geschäftsmodelle werden auf einer Kom- bination unterschiedlicher Vertriebs- und Preissysteme basieren und damit Rückwirkungen auf die Anforderungen für die zugrunde liegenden Übertragungs-, Management- und Archivierungssysteme haben. Angesichts dieser rasanten Entwicklungen können sich die Endnutzer auf Quelle: Forrester Research baldige, spannende Medien-Innovationen freuen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 47 ITK 48 Strata Technology Partners Von ChristianM.Stiefmüller, Partner, SOA (ServiceorientierteArchitektur) Mehr alsHype? dards unddesUDDI-Metadatenprotokolls) gearbeitet.Der Services-Technologie (aufBasisderSOAP-undWDSL-Stan- In derPraxiswird beiderUmsetzungimRegelfall mitWeb undoftauchheterogenenverteilten IT-Systemlandschaft. Voraussetzungen fürdieNutzungvonDienstenineiner dietechnischen Eine SOA-konformeInfrastrukturschafft Technische Voraussetzungen (siehe Abb.1). sich Geschäftsprozesse durchgehend abbildenlassen werden,(„composite applications“)geschaffen mitdenen in kurzer ZeitneuezusammengesetzteAnwendungen Durch dieKombination verschiedenerDienstekönnenso pelung inderFormvonSchnittstellenverbundensind. SOA ist,dassdieseKomponentennurübereineloseKop- in Anspruchgenommenwerden kann.Charakteristischfür einer aufdemSystemverfügbaren (Software-)Komponente einen bestimmtenfunktionalenAblauf,derdurch Aufrufen einem DienstverstehtmanindiesemZusammenhang len als„Dienste“zurVerfügung gestelltwerden. Unter standardisierteten demBenutzerüberoffene, Schnittstel- tet ihrer physischenLokalitätundtechnischenEigenschaf- Ressourcen, hat,ungeach- aufdieein UnternehmenZugriff der Wirtschaftsinformatik. DanachsollensämtlicheIT- SOA keintechnischerStandard, sonderneinKonzeptaus Im Gegensatzzudenanderen genanntenAbkürzungen ist Alphabet Soup–Was istSOA? Was hervor: seit einigerZeiteinneuesKürzel istneuanSOA? sig aufdenBeobachtereinströmendenBuchstabensalatsticht Probleme ausderWelt Ausdiesemunabläs- werden. geschafft WSDL undUDDI,SCA,SDO,JMSWCFsollenaltbekannte immer neuenTechnologien undStandardswieXML,SOAP, Mit IT-Systeme gerungen. die optimaleArchitekturfürverteilte wirdum dererstenClient-Server-Systeme Seit derEinführung VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.strata-partners.com. nologie, MedienundTelekommunikation spezialisiert. von UnternehmenundInvestoren imBereich derTech- rate Finance-Beratungshaus,das sichaufdieBeratung Strataisteineuropaweitlogy Partners. tätigesCorpo- Christian M.Stiefmüller Zum Autor ist Partner beiStrataTechno-ist Partner 1) InfoWorld OrientedArchitecture“, Research „Service April2007 Report Projekten keineBudgetüberschreitung gegebenhätte. der befragtenUnternehmenan,dassesbeiihren SOA- institutes InfoWorld imApril2007 lang ermutigend.IneinerUmfragedesMarktforschungs- ausfirmenweitenSOA-ProjektenErfahrungswerte sindbis- ◆ ◆ dem: Dazu kommenalsübergreifende Motivezu- wirtschaftliche ◆ ◆ ◆ erwartet: bei werden insbesondere Vorteile infolgendenBereichen der bestehendenIT-Infrastruktur erzielt werden kann.Da- und inrelativ kurzer Zeiteinedeutlicheffizientere Nutzung liegt indemVersprechen, dassmitminimalenEingriffen Die AttraktivitätvonSOAausderSichtdesUnternehmens Erwartungen anSOA in Javaoder.NET-Technologie zumEinsatz. der Client-Software kommenvorallemSOAP-Frameworks für dieProgrammierung durchgehend inXML, richten erfolgthier Austausch vonNach- ◆ sowohl austechnischeralsauch ausadministrativerSicht: Natürlich gibtesauchbeiSOApotenzielleProblemquellen, Potenzielle Problemquellen und MöglichkeiteinerschrittweisenMigration. Verlängerung derNutzungsdauervonIT-Ressourcen von Diensten;und IT-Systemverteilten durch systemweiteBereitstellung Nutzungvorhandeneroptimierte Ressourcen ineinem Regeln(Policies). tung definierter Automatisierung vonGeschäftsprozessen unterEinhal- standardisierte Schnittstellen;sowie rogenen IT-Landschaften durch loseKoppelungüber kostengünstige IntegrationvonAnwendungeninhete- Dienste; durch flexibelkombinierbare, wiederverwendbare tur anneueodersichveränderndeGeschäftsprozesse rasche undkostengünstigeAnpassungderIT-Infrastruk- den realen technischenSchwierigkeiten beiderAnbin- nichtsan Der universelleAnspruchvon SOA ändert Christian M.Stiefmüller www.vc-magazin.de 1 gaben etwazweiDrittel dung bestimmter Legacy-Systeme, die nur mit beträcht- tur- und Anwendungssoftware aus einer Hand bezogen lichem Aufwand für eine SOA-Architektur adaptiert wird. Um diesem Kundenkreis eine durchgehend SOA- werden können; kompatible Infrastruktur anbieten zu können, ist in vielen ◆ Leistungseinbußen sind möglich, insbesondere bei Fällen nicht weniger als eine grundlegende Neuentwick- Anwendungen, die nativ nicht mit den verwendeten lung des Produktes erforderlich. Dies trifft beispielsweise Datenformaten (gewöhnlich XML) arbeiten. Auch das für die ERP-Software „Semiramis“ zu, die bereits seit einiger Design, insbesondere der funktionelle Detaillierungs- Zeit erfolgreich im deutschen Markt präsent ist und seit grad des angebotenen Dienstes, spielt eine Rolle. dem vergangenen Jahr zur Münchener SoftM-Gruppe Professionelles Design und Mapping der Geschäfts- gehört. prozesse ist unerlässlich; ◆ Durch die Vielfalt von autonomen Komponenten, die in Hosted applications einem SOA-System mit größtmöglicher Unabhängigkeit Ein weiterer wesentlicher Aspekt dieser neuen Produkt- nebeneinander existieren und sich entwickeln sollen, generation ist ihre ausgezeichnete technische Eignung für steigen Komplexität und Kosten von Systemadminis- den Betrieb als „hosted application“. Ganz im Sinne des tration und Systemsicherheit. SOA-Konzeptes werden die Funktionen der Anwendung hier vom Benutzer als Dienst aufgerufen, nur dass dieser Cui bono? nicht von einem Server im Unternehmen, sondern von In der bereits erwähnten InfoWorld-Studie gaben 59% der einem kommerziellen Dienstleister bezogen wird. Es wird befragten Unternehmen an, in den kommenden 12 Mona- vielfach erwartet, dass diesem auch als „Software as a Ser- ten SOA-Projekte zu planen. Das durchschnittliche Budget vice“ (SaaS) bekannte Modell, das in verschiedenen Aus- dieser Projekte lag bei ca. 2,3 Mio. USD. 78% der befragten prägungen schon seit einiger Zeit propagiert wird, nun im Unternehmen bezeichneten SOA als ein Thema, das über Zusammenspiel mit SOA den Durchbruch gelingen wird. einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren zu den Top- Langfristig ist abzusehen, dass sowohl Softwareanbieter Prioritäten bei der Budgetierung von IT-Investitionen wie auch Dienstleister die durch das Aufbrechen der zählen wird. Zu den primären Nutznießern des SOA-Trends monolithischen IT-Infrastruktur entstehenden Möglich- zählen daher weiterhin IT-Consultingunternehmen wie IBM keiten nützen, um „SaaS“-Dienste anzubieten. Auch Markt- und Accenture, aber auch kleinere Häuser, die über Kom- führer SAP stellt sich diesem Trend mit dem neuen Produkt petenzen in Geschäftsprozessdesign und Web Services- „A1S“, das im März dieses Jahres vorgestellt wurde und Programmierung verfügen. Marktchancen ergeben sich Anfang 2008, zunächst nur als „SaaS“-Angebot, auf den auch für Anbieter von Infrastruktursoftware. Hier hat SOA Markt kommen soll. ITK neue Produktkategorien eröffnet, die teils neben, teils an die Stelle der etablierten EAI (Enterprise Application)- Suiten treten, darunter Enterprise Service Bus (ESB), SOA Fazit: Management Suites oder Security Gateways. Neben den SOA ist mehr als eine Modeerscheinung, es verändert etablierten EAI-Anbietern wie IBM, BEA, Progress, Software bereits heute die Art und Weise, wie IT-Systeme geplant, AG oder Sun sowie Open Source-Verfechter Red Hat gibt es gekauft und benutzt werden. Eingeführte Produktkate- hier auch eine Reihe von erfolgreichen kleineren Unterneh- gorien und Geschäftsmodelle befinden sich im Wandel. men (z. B. Cape Clear, Cordys, Fiorano oder SOA Software). Davon profitieren jene Anbieter, die rasch die neuen Markt- Auch Lieferanten von Softwarelösungen für Design und chancen zu nutzen wissen. Implementierung von Ge- Abb. 1: Umstellung auf SOA schäftsprozessen, wie etwa IDS Scheer, profitieren von SOA. Relevant sind diese Produkte derzeit allerdings in erster Linie für Groß- unternehmen mit weitläu- figen, komplexen IT-Infra- strukturen. Aber auch für kleinere und mittelgroße Unternehmen stellt sich die Frage, wie die Vorteile von SOA nutzbar gemacht wer- den können. In diesem Seg- ment sind IT-Systeme vor allem auf die klassischen betriebswirtschaftlichen Anwendungen ausgelegt, wobei vielfach Infrastruk- Quelle: Sun Microsystems (2007)

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 49 ITK 50 Dr. MaximilianNiederhofer, Analyst,AtlasVenture Warum dieWertschöpfung imInternetBestandhabenwird Bubblenomics undWeb 2.0 Grundlagen vielerderheutegroßen Industrienliegenin che erneuteinAbschwungbevorsteht.ImGegenteil:Die aber beiweitemnicht,dassdergesamtenInternetbran- Dieser relativ mildeZyklusdesVenture Capitalbedeutet Daseinsberechtigung vonVenture CapitalalsAssetklasse. unddamit Hauptinvestitionsgründe fürLimitedPartner Korrelation mitdenWertpapiermärkten isteinerder starkabweicht.Dielangfristignegative Gesamtwirtschaft leichten „Boom-Bust“-Zyklus,dervonVariabilität der Historisch unterliegtdasVenture-Geschäft ständigeinem Wachstum Vom BoomzurKrise–unddann 50Jahre gen, diewirklichenWert schaffen. nisch sowieaufGeschäftsmodellseitebeständigeNeuerun- zeitigen InnovationenimBereichWebapplikationen tech- Unddrittenssinddieder- den Niveaus1997-2000entfernt. Investitionsvolumina undExitmärktenhernochweitvon Entstehens einerneuenIndustrie.Zweitenssindwirvon darauf folgenderKrisehistorischgeseheneinZeichendes ErstenssindrapideAufschwüngemit gesehen werden: SituationderBranchedifferenzierter muss diederzeitige („yetanothersocialnetwork“).AusdreiPerspektiven niert aberauchdieQualitätderGründungenmo- rerseits wird inEuropaerkennbareGründungswelle.Ande- die derzeit sowie vonInternetfirmen gen, diehöherenBewertungen abgeschlossenerFinanzierun- steigende Anzahlerfolgreich fürdieseEinschätzungisteinerseitsdie wieder um.Grund Bestand habenkönne:DasGespenstderBubblegeht Überschwänglichkeit,dielangfristignicht irrationaler ineinerPhase Öfteren zuhören,manbefändesicherneut des Seit einigenMonatenistaufInternetkonferenzen VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.atlasventure.com München, ParisundShanghai aktiv. logie undLifeSciencesausBüros inLondon,Boston, ist alsFrühphaseninvestorin den Bereichen Techno- Atlas Venture wurde vorüber25Jahren gegründetund ture inMünchen([email protected]). Dr. MaximilianNiederhofer Zum Autor ist AnalystbeiAtlasVen- Werbung. Erfolgs vonOnline-Werbung gegenübertraditioneller – nichtzuletztaufgrundderbesseren Messbarkeitdes wechseln würden. Letzteres erscheintunwahrscheinlich hungsweise vonOnlinemedienzuanderen Medien würden Lageverringert bezie- gesamtwirtschaftlichen Dies wäre nurderFall,wennWerbebudgets aufgrundder kommen sollte,dieeigentlicheBranchenichtgefährdet. seitens institutionellerInvestoren zueinerMini-Bubble eine Rolle.Fundamentalgesehenist,selbstwennes hen Wettbewerbern spieltheutelediglichApplenoch PC-Branche 1983/1984ihren erstenCrash.Von denfrü- Mini-Boom, demeinCrashfolgte.Nichtzuletzterlittdie der ErfindungdesRadiosgabesinden1920erneinen 25 Jahren nurnocheineHandvollübrigblieb.Auchnach Automobilhersteller,über 200notierte vondenennach Anfang des20.Jahrhunderts Automobilbranche gabes Bubble inden1870ern.Inder Staaten, miteiner20-jährigen trialisierung derVereinigten einem derTreiber derIndus- industrie inNordamerika, Entwicklung derEisenbahn- begann beispielsweisedie Jahrzehnte undlänger. So entwicklung übermehrere zu einerbeständigenWert- Krise. Danachkommtesaber einer damitverbundenen einem Investitionsboomund logie-Start-ups währendlogie-Start-ups des20.Jahrhunderts. Dieszeigt, schnittliche Überlebenswahrscheinlichkeit vonTechno- entgegen landläufigerMeinung höherwaralsdiedurch- lichkeit einesInternetunternehmens während desBooms Bubble. Erkennbarist,dassdie Überlebenswahrschein- Analyse vonVenture Capital-Investitionenausder grenzen heuteIPO-Märkte.Hierfürsprichtauchdie unterhalb dertraditionellenUmsatz-undRentabilitäts- der Realitätgetrennte nochexistieren Exit-Bewertungen ähnlich demZeitraum1997-2000vor. Weder gibtesvon Des Weiteren liegenwenigeAnzeicheneinerErhitzung Geht esschonwiederlos? www.vc-magazin.de Dr. MaximilianNiederhofer Diese kleinen Softwaregründungen haben das Potenzial, erstaunlich große, hoch profitable Unternehmen zu werden. Letztlich hat die Kommunikationsrevolution über Blogs, Wikis und Foren dazu geführt, dass wir in eine neue Phase des wirklichen Engagements von Unter- nehmen mit ihren Kunden eintreten. PR-Monologe wer- den immer weniger akzeptiert, es wird ein Dialog gefor- dert. Der Kunde fordert Transparenz, die Unternehmen dass viele der damaligen Geschäftsmodelle schon richtig folgen, und plötzlich sind alle auf der „Cluetrain“. waren. Überhöht waren lediglich die Erwartungswerte der zeitlichen sowie finanziellen Entwicklung. Fazit: Web 2.0 – wirkliche Innovation Wir befinden uns heute erst am Anfang des Verständnis- Viele Kommentare zur Bubble gehen vom falschen ses vom Internet als Plattform für Netzwerke, innerhalb Grundsatz aus, dass es sich beim Web 2.0 nicht um derer Menschen und Applikationen über standardisierte wirkliche Innovation handelt. Tim Berners-Lee meint im Schnittstellen immer neue Inhalte erschaffen und modi- Rahmen seiner Kritik des von O’Reilly 2003 erfundenen fizieren. Dies ist die Generation, die das Netz dem Nutzer Begriffs, es handle sich doch lediglich um Technologie- zurückbringt. Das beständige Beta des Internets hat komponenten, die es bereits seit Anfang des Internets gerade erst begonnen – und diese Entwicklung so zu gäbe und die nun eine rege Nutzung fänden. In der Tat begreifen ist wesentlich wichtiger als die Frage, ob wir kann man nicht von einer „neuen Version“ des Internet uns als Investoren im Internet kurzfristig in einer Mini- sprechen, sondern eher davon, dass Teile nun vom User Bubble befinden oder nicht. so genutzt werden, wie ursprünglich gedacht. Dies sind allerdings sehr bedeutsame Veränderungen, technologie- Anzeige ITK sowie geschäftsmodellseitig. Die großen Innovationen, die Web 2.0 nicht nur dem Internet, sondern der Software insgesamt bringt, sind das Engagement des Nutzers mit Daten und Inhalten, die Erschaffung von Daten und Inhal- I_[mebb[d ten seitens des Nutzers, die Abkehr vom traditionellen WdZ_[8hi[5 Softwaremodell in Konzeptionierung, Entwicklung und Vertrieb sowie eine neu gefundene Web-Kultur der Transparenz. Dass Internetuser Content organisieren, M_hXh_d][dI_[^_d modifizieren, filtern und erstellen, ändert Informations- kdZdeY^l_[bm[_j[h$ findungsprozesse fundamental. Search & Find wird in jedem Bereich tief verändert werden – ob es darum geht,

einen Kindergartenplatz zu finden oder ein Auto zu kau- lll#\ZhiVai"jcY"[dgb#YZ fen. Die Erstellung von Inhalten seitens Privatpersonen führt zugegebenermaßen einerseits zu großen Volumina ]gjcVW]~c\^\ZgHeZo^Va^hi[“g7ŽghZc\~c\Z zu professionellen Inhalten und langfristig die Abschaf- jcY[“]gZcYZg6cW^ZiZgkdc7ŽghZcb~ciZac# fung des Casting Couch-Modells in der gesamten Enter- ™A^hi^c\$ED tainment-Branche. Auf Seiten der Software-Geschäfts- ™>ED"A^\]i ™7ŽghZcb~ciZa modelle wird die frühe Userinteraktion verbunden mit ™cVX]]Vai^\Z7ZgVijc\jcY7ZigZjjc\ immer kürzeren Entwicklungszeiten und der Abschaffung jeglicher Versionierung zu einem völlig neuen Modell von L[hjhWk[dI_[deY^^[kj[Wk\kdi[h[bWd]# Softwareunternehmen führen. Verbunden mit aktuellen `^h_][;h\W^hkd]kdZKdWX^d]_]a[_jÅ \”h?^h[dbWd]\h_ij_][d;h\eb]$ Methoden des Marketings von Applikationen und einem digitalen Vertrieb mit Grenzkosten bei Null steht eine 9Whj^W]e9Wf_jWb9edikbj_d]7=ÖAVc\ZchigV›Z*'Ä*)Õ'-&.*7gZbZc Boomphase von Nischenapplikationen im Internet bevor. IZaZ[dc/ )."%)'&"*.+&).%ÕIZaZ[Vm/ )."%)'&"*.+&).'

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 51 Die Zeit ist reif

Elektronische Marktplätze

Von Eric Archambeau, General Partner, Wellington Partners

Zehn Jahre nach dem Beginn der Internetrevolution schaf- 3. Zudem stehen die zu- fen unabhängige elektronische Handelsplattformen in im- ständigen Mitarbeiter in mer mehr Industrien den Durchbruch. Noch bleiben Diskus- Unternehmen dem Wan- sionen über den Erfolg von e-Commerce zumeist auf das del skeptisch gegenüber, Geschäft mit privaten Kunden beschränkt – und beschäftigen befürchten sie doch Ein- sich damit lediglich mit der Spitze eines gewaltigen Eis- spareffekte bis hin zum bergs. Zwar dürften sich die Umsätze im elektronischen Verlust des eigenen Handel mit Privatkunden in Deutschland einer Prognose Arbeitsplatzes. des Branchenverbands BITKOM zufolge bis 2010 auf 145 Mrd. Euro mehr als verdreifachen; doch in der gleichen Zeit Die Entwicklung von steigt der Umsatz im elektronischen Handel zwischen cc-hubwoo zeigt aber, Unternehmen auf 636 Mrd. Euro – das entspricht rund dass sich der Wandel einem Viertel des deutschen Bruttoinlandsprodukts. nicht aufhalten lässt. Mittlerweile nutzen B2B holt auf mehr als 100.000 User Eric Archambeau Dieser gigantische und zugleich wachstumsstarke aus 70 global agierenden Markt bietet Start-ups mit intelligenten Marktplatz- Konzernen die Platt- lösungen für einzelne Branchen oder Problemstellungen form, überwiegend arbeiten sie für Chemie- und Pharma- ITK gute Einstiegschancen. Doch die Hürden für eine Renais- firmen. Sie wickeln hier 2,4 Mio. Transaktionen im Jahr sance des Ende der 90er Jahre mit vielen Vorschuss- ab – das sind 4 bis 5 Transaktionen pro Minute – und set- lorbeeren gestarteten B2B-Geschäfts liegen hoch. Denn zen ein Volumen von mehr als 5 Mrd. Euro um. noch wird das Gros dieser e-Commerce-Umsätze direkt zwischen Unternehmen abgewickelt. Häufig ist die Vorteil durch mehr Transparenz und Flexibilität Beschaffung Teil komplexer ERP-Systeme, an die Zulie- Drei Vorteile sprechen für ein Vordringen solch herstel- ferer und Kunden über Schnittstellen angeschlossen lerunabhängiger Marktplätze in immer mehr Branchen: werden. Gegen den raschen Wechsel zu elektronischen ◆ Niedrigere Informationskosten: Auf einer Plattform Marktplätzen sprechen nach Überzeugung von Alain erhalten Einkäufer einen komprimierten Überblick Andreoli, CEO einer der weltweit größten B2B-Platt- über den Markt und können so ohne hohe Kosten formen cc-hubwoo, vor allem drei Gründe: Global Sourcing betreiben; Verkäufer können ihre Produkte und Dienste gezielt anbieten und so ihre 1. Komplexe unternehmensinterne Prozesse führen zu Transaktionskosten im Vorfeld entscheidend senken. einer extremen Fragmentierung der Beschaffungsmärkte. ◆ Transparenz: Elektronische Marktplätze bedingen 2. Es fehlen allgemein akzeptierte Standards für diesen Transparenz über Preise und Konditionen und leisten Markt, ähnlich wie bei e-Mails vor 20 Jahren. so einen Beitrag zur Senkung der Beschaffungs- und der damit verbundenen Transaktionskosten. ◆ Flexibilität: Auch bei kurzfristigen Engpässen können Zum Autor Einkäufer auf eine große Auswahl von Lieferanten zugreifen und so ihre Beschaffung an den Bedürfnis- Eric Archambeau ist General Partner bei Wellington Part- sen ihres Betriebs ausrichten. ners ([email protected]). Wellington Partners ist eine pan-europäische Venture Capital-Gesell- Genau auf diese Vorteile setzt beispielsweise die briti- schaft und investiert in Start-ups aus den Bereichen Tech- sche OrderWork, eine Plattform für die Beschaffung quali- nology und Life Sciences. www.wellington-partners.com fizierter IT-Ressourcen für Unternehmen auf Zeit – egal ob es um die simple Behebung eines Druckerproblems

52 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de oder die komplexe Einführung eines Abb. 1: E-Commerce in Deutschland WLAN in einem Unternehmen geht. Die Lösung liefert OrderWork, und das Unternehmen wächst folgerichtig vom ersten Tag an mit hoher Geschwindig- keit. Das Potenzial des Unternehmens unterstreicht ein Blick auf das Markt- volumen: Allein in Europa werden jedes Jahr knapp 100 Mrd. Euro für IT-Services ausgegeben.

Quer durch alle Branchen Elektronische Marktplätze finden sich aber längst nicht nur in der technologie- affinen IT-Industrie. Quer durch alle Bran- Quelle: Bitkom/Eito chen, seien es zum Beispiel Autoreifen ITK oder Schiffe, befinden sich B2B-Anbieter auf dem Vormarsch. Auf die Schifffahrtsindustrie und Konsumenten gang und gäbe, wie Amazon und eBay damit einen weltweit 380 Mrd. Euro umfassenden Markt demonstrieren. setzt etwa die dänisch-britische Shipserv. Die bereits ◆ Es braucht Zeit: Die Nutzung von Marktplätzen 1999 gegründete Plattform hat sich in den vergangenen bedeutet trotz der unbestrittenen Vorteile immer Jahren als DER Marktplatz für die sehr zersplitterte mari- auch eine Abkehr von tradierten und funktionieren- time Zulieferindustrie etabliert und kann so heute Anbie- den Gewohnheiten. Kunden werden daher immer tern wie Nachfragern eine Reduzierung ihrer Transak- erst nur einen kleinen Teil ihrer Beschaffung über tions- und Beschaffungskosten im zweistelligen Prozent- eine solche Plattform abwickeln und diesen Anteil bereich ermöglichen. nach und nach erhöhen, wenn sie den Mehrwert erkennen. Wenige Anbieter dominieren ihre Märkte ◆ Es benötigt Kontakte: Selbstverständlich müssen Egal ob Schiffe oder Serverspezialisten: Vier Erfolgsfak- junge Anbieter eine exzellente technische Lösung toren finden sich bei den meisten erfolgreichen Anbietern vorweisen, doch zugleich zählt ihr Zugang zu den elektronischer Marktplätze wieder. Entscheidern in ihrer Industrie. Branchen-Know-how ◆ Der Mehrwert entscheidet: Der ausschlaggebende und Netzwerke sind im Geschäft mit elektronischen Faktor für den Erfolg eines Marktplatzes im Arbeits- Marktplätzen entscheidend! alltag ist, dass er genügend Bedürfnisse der Anwen- der abdeckt. Je öfter diese den Marktplatz nutzen, Chance für Gründer umso eher und dauerhafter werden sie zu Kunden! Und genau hier liegt eine Chance gerade für Gründer im ◆ Die Größe zählt: Früher oder später werden sich in deutschsprachigen Raum. Deutschland ist eine der größ- jeder Industrie maximal 2-3 Marktplätze heraus- ten Volkswirtschaften der Welt mit einem hohen Export- schälen, die das Gros der Lieferanten und Kunden anteil gerade im B2B-Geschäft, allen voran im Maschinen- nutzt. So entstand cc-hubwoo aus Zusammenschlüs- bau. Die große Herausforderung für Gründer in diesem sen der einst selbstständigen Anbieter Hubwoo Avi- Feld liegt darin, aus Deutschland heraus intelligente sium, cc-chemplorer und Trade Ranger und dominiert Konzepte aufzubauen und dann rasch zu globalisieren. so heute seinen Markt. Eine solch starke Stellung des So können sie von den wachsenden Volumina im e-Commerce Marktführers ist im Übrigen im Online-Geschäft mit von Unternehmen profitieren!

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 53 Online Advertising 2.0

Tools zur Analyse von Nutzerinteressen liegen hoch im Kurs

Von Marc-Michael Braun, Chief Financial Officer, newtention technologies GmbH

Online-Werbung boomt wie nie zuvor. Die vergangenen 24 bende entweder selbst Monate haben die Kundengewinnung mittels Pop-up, Sky- aufstellt oder von hier- scraper oder Content-Ad zurück in die Mediapläne der auf spezialisierten Media- Werbetreibenden weltweit gebracht. Große wie kleine agenturen erstellt be- Player im Markt haben vom rapiden Wachstum der Bran- kommt. Letztere haben che profitiert. Das wiedererwachte Interesse an Online- eine marktbeherrschende Werbung gipfelte im ersten Halbjahr 2007 in zahlreichen, Stellung: Sie verwalten teils milliardenschweren M&A-Transaktionen. Wie also 80 bis 90% des gesamten sieht die Zukunft aus? Welche Geschäftsmodelle haben Budgets, das für Online- jetzt noch Chance auf einen erfolgreichen Markteintritt? werbung ausgegeben wird. Die Mediaagentur Ad-Serving kauft mit dem Geld ihrer Zwei kleine Buchstaben elektrisieren derzeit eine ganze werbetreibenden Kun- Branche: Ad. Sie stehen für das englische Wort „advertis- den freie Werbeflächen, ment“, zu Deutsch „Anzeige“, und meinen die Einblendung sogenanntes Inventar, Marc-Michael Braun von grafischen Werbebotschaften auf Internetseiten. Wo auf viel besuchten Inter- immer die beiden Buchstaben im Zusammenhang mit Online- netseiten wie der Home- Marketing auftauchen, geht es um das große Geldverdie- page von T-Online. Allerdings vermarktet T-Online sein ITK nen. Prominentestes Beispiel: Googles Ad-Words. Aber Inventar nicht selbst. Dieses Geschäft überlässt die Tele- auch das Ausliefern von Werbung, kurz Ad-Serving, lässt kom-Tochter einem spezialisierten Vermarkter. In der die Kassen klingeln wie unlängst die von Investor Hell- Regel hat ein Vermarkter gleich mehrere Website-Betrei- mann&Friedman, die DoubleClick für 3,2 Mrd. USD an ber in der Vermarktung. Zunehmend gewinnen Werbe- Google verkauften. Es lohnt sich also der genauere Blick netzwerke, besser bekannt als Ad-Networks, an Bedeu- auf den Online-Werbemarkt, um zu verstehen, wer womit tung. Sie kaufen im großen Stil – zumeist nicht vermark- Geld verdient und wo die Marktlücken für Newcomer sind. tetes – Inventar der Vermarkter auf und können damit die Reichweite im Internet gegenüber jedem einzelnen Ver- Die Marktteilnehmer markter deutlich erhöhen. Zudem bieten sie ein „One- Am Ende der Nahrungskette steht der „gemeine“ Internet- Stop-Shopping“ und können die Werbeplätze mit Hilfe nutzer, der durch das World Wide Web surft. Er soll mit verschiedener Technologien veredeln. Ads zu einem Online- oder Offline-Kauf bewegt werden. Der Anbieter der zu kaufenden Ware ist zugleich der Die Währungen Werbetreibende. Er investiert in Onlinewerbung. Wie das In den klassischen Medien wird auf Basis sogenannter Werbebudget dabei auf die verschiedenen Werbeplätze TKPs (Tausender-Kontakt-Preis) bezahlt. Das bedeutet, verteilt wird, verrät ein Mediaplan, den der Werbetrei- dass der Werbetreibende einen Betrag X pro tausend Werbekontakte bezahlt. Das Internet bietet Dank IP- Adressen und Cookie-Technologie ganz neue Möglichkei- Zum Autor ten. So lässt sich feststellen, welchen Weg jeder einzelne Marc-Michael Braun ist seit April 2007 Geschäftsführer des Internet-Nutzer bis zur letztendlichen Bestellung Norderstedter Unternehmens newtention, einem Anbieter (englisch „order“) genommen hat und welches Werbe- von cleveren Online-Marketing-Lösungen (m.braun@new- mittel die meisten Kaufimpulse ausgelöst hat. Deshalb tention.de; www.newtention.de). Zuvor war Braun sieben sind für den Werbetreibenden zur Berechnung der Wirt- Jahre lang Investment Manager beim Hamburger VC Neu- schaftlichkeit einer Online-Marketing-Kampagne, außer haus Partners. www.neuhauspartners.com beim Branding, fast immer die Kosten pro Bestellung („Cost Per Order“, kurz „CPO“) entscheidend.

54 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Die Produkte Im Zentrum der Onlinewerbung steht der AdServer. Seine Aufgabe ist es, Werbemittel (Ads) zum richtigen Zeit- punkt an die richtige Stelle im Internet auszuliefern (englisch: to serve). Mit modernen AdServern werden Werbekampagnen geplant, gesteuert, optimiert und aus- gewertet. Wer den AdServer kontrolliert, hat Zugriff auf wertvolle Daten. Dies ist auch der Grund, weshalb AOL, Explorer das Klickverhalten und damit die Interessen ihrer Google, Microsoft, Yahoo und andere innerhalb weniger Nutzer aufzuzeichnen. Jetzt haben sich beide Unterneh- Monate die relevanten AdServer-Anbieter weltweit aufge- men die notwendige AdServer-Technologie dazu gekauft, kauft haben. Das eigentliche Geld wird jedoch durch den könnten also demnächst, theoretisch gesehen, selbst zusätzlichen Einsatz sogenannter „Behavioral Targeting- Behavioral Targeting anbieten. Axel Springer ist mehrheit- Tools“ verdient. Allen verfügbaren Technologien gemein lich beim Affiliate-Anbieter Zanox eingestiegen, um seinen ist das mehr oder weniger umfangreiche Wissen über die Werbekunden auch den „Longtail“ im Werbemarkt anbie- Interessen eines Internet-Nutzers, dem ein Ad angezeigt ten zu können. Die Mediaagenturen, die bisher DoubleClick werden soll. Dieses Wissen reicht von der Einsortierung eingesetzt haben, fürchten nun, dass dessen neuer Besitzer ITK von Website-Besuchern in Themencluster („Auto-affin“) Google zu viel Einblick in die Budgets ihrer Kunden be- über das Aufzeichnen spezieller Interessen und der dyna- kommt, und sehen sich nach Alternativen um. mischen Anpassung von Werbemitteln an diese Interes- sen (Mallorca-Reise, 14 Tage, 2 Personen) bis hin zu Ver- Die möglichen Gewinner haltensvorhersagen auf Basis des gesammelten Wissens. Als lachende Dritte könnten spezialisierte AdNetworks Während Vermarkter vielfach Technologien zum Cluste- aus dem Konsolidierungsprozess hervorgehen. Entschei- ring einsetzen, können Re-Targeting-Tools, die auf dem dend dabei ist, dass diese Werbenetzwerke dieselben speziellen Interesse des Nutzers aufsetzen, nur in Werbe- Eigenschaften aufweisen, die heute Suchmaschinen- netzwerken mit möglichst großer Reichweite ihre Stärke Marketing so attraktiv für Werbetreibende machen: Echt- ausspielen. zeitanalyse der Nutzerinteressen in Verbindung mit aus- geklügelten Werbemitteln. Wer heute noch in den Markt Die Marktzahlen eintreten will, sollte sich auf den Bereich IP-TV speziali- Der Online-Werbemarkt ruht auf drei Säulen: Klassi- sieren, der noch ganz am Anfang steht und außerge- sche Onlinewerbung mit grafischen Anzeigen (Display- wöhnliche Wachstumsraten verspricht. Ads), Suchmaschinenmarketing und Affiliate-Marke- Abb. 1: OVK-Werbestatistik 2004 bis 2007 in Mio. Euro ting (siehe Abb. 1). Experten gehen davon aus, dass nach Segmenten vor allem der Markt für klassische Display-Ads heute erst bei einem Fünftel seiner in Deutschland erreich- baren Größe liegt. Gestützt wird diese These durch den bisher kleinen Anteil (5%), den Online-Marketing am gesamten Werbekuchen hat, und den Trend, dass immer mehr Budget von Radio und Print zu Online umgeschichtet wird.

Die Konsolidierungen Die Karten im Onlinegeschäft werden derzeit neu gemischt. Google und Microsoft hatten theoretisch bisher schon die Möglichkeit, über die Google-Toolbar bzw. den Internet Quelle: OVK, Nielsen Media Research

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 55 ITK 56 Von JulieTeigland undAndreasItzrodt,Ernst&Young Digitale SpieleinDeutschland Ein Milliardenmarkt lung zusein. Spielekonsole Wii scheintnurderAnfangdieserEntwick- mende Rollespielenwird. DasinnovativeKonzept der Spiele unddassdiephysischeErfahrbarkeiteinezuneh- sierealistischere,warten innovativere undkomplexere Spiele inZukunftnochmehrgenutztwerden. Dabeier- läuft. ZudemglaubendiemeistenSpieler, dassdigitale Spiel selbstundwenigerdiePlattform,aufwelcheres gegeneinander antreten. ImVordergrund stehtdabeidas an ersterStelle–etwasichmitFreunden treffen oder Für diemeistenKonsumentenistdersozialeCharakter ansprechend sein.ÄhnlichsehenesauchdieSenioren. gewaltfreie undintelligenteSpiele.ZudemsolldasDesign macht. FrauenbeispielsweiseverlangeninersterLinie sehr guteVorstellung vondem,waseinidealesSpielaus- spannung. DieTeilnehmer sindkritischundhabeneine len. SietundiesnacheigenenAngabenvorallemzurEnt- schen allerAltersgruppenundBildungsschichtenspie- senmedium unddamitzumLeitmediumgeworden. Men- Der Bereich DigitaleSpieleistdaserstenichtlineare Mas- Leitmedium digitaleSpiele bleibt. Deutschland mehreinImportland Deutschen ebenauchalsHerstellervoraussindund reich undDeutschland,wobeiFranzosenBritenden Drittel ihrerweltweitenUmsätzeinGroßbritannien,Frank- oderautark.DieSpiele-Industriemachtzwei ob vernetzt ausschließlich zumSpielengedachtwiebeimGameboy, als Teil oder einesMultifunktionsgerätswiedemFernseher ob mobilwiebeimHandyoderstationärPC, gespielt werden: alle Spiele,welcheaufeinemBildschirm Was umfasst sinddigitaleSpieleüberhaupt? DerBegriff VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Digitale SpieleinDeutschland. www.de.ey.com tiven 2007“isteineMomentaufnahme desMarktesfür „Digitale SpieleinDeutschland –Trends undPerspek- Zusammenarbeit mitBITKOM e.V. erstellteStudie Manager CentralEurope beiErnst&Young. Diein as Itzrodt Central Europe StrategicGrowth Marketsund Julie Teigland Zu denAutoren ([email protected]) Operations ([email protected]) istHeadof Andre- Julie Teigland festen BestandteildesMarktes entwickeln. noch eineNische,werden sichdieseSpielezu einem werden, sozialenAspektan.Heute denschon zitierten die MultiplayerGames,online gemeinsamgespielt Genres Sosprechen derdigitalenSpiele geändert. auch Dashatsichinzwischeninallen weitgehend ignoriert. auf denPunkt:Frauenwurden bisheralsZielgruppe Wright, derErfinderdesSpieles„TheSIMS“brachtees die GruppederFrauenundÄlteren genannt.Will neue Zielgruppenzuerschließen.Hierwird allen voran Gerade diesesSegmentsollauchgeeignetsein,um der Spielbedienungauseinandersetzenzumüssen. stieg sichsehrbequemgestaltet,ohnelangemit aber fesselndeSpiele,beiwelchenderEin-undAus- Geräte fürdasSegmentCasualGamesan.Einfache, waren. Undvorallembietensichdieweitverbreiteten vor einpaarJahren nurvonDesktop-PCsbekannt Boliden erreichen inzwischenDimensionen,wiesiebis Euro ausgegeben.Die Rechenleistungendermobilen Spiele aufihre Handysgeladenunddafürca.54Mio. Bereits 2006habendieDeutschensichrund15Mio. Spiele, neueZielgruppenundMultiplayerGames. mobile sind jedochbesondershäufigidentifiziert: Vorsichtig lassensich59Trends clustern,drei Trends Drei Haupttrends Andreas Itzrodt www.vc-magazin.de Sie wollen Ihr Wachstum finanzieren?

Zukunftschancen digitalen Spiel selbst funktioniert, zu Chancen bieten zukünftig der Online- riskant. Klassisch für die „One Shot“- Vertrieb, das Itemselling, das InGame orientierte Medienbranche. Es liegt Advertisement und die Markenbil- aber vielleicht gerade in diesem Prin- Sie suchen eine dung. Gerade letzteres ist jedoch zip die eigentliche Chance zur Inno- schwierig, weil es im Gegensatz zu vation. Gelingt es, ein völlig eigenpro- verlässliche und anderen Massenmedien kaum physi- duziertes Spiel auf dem Markt durch- sche Stars gibt. Markenwert haben zusetzen, kann das Unternehmen unabhängige demzufolge oftmals nur die Spieletitel höhere Deckungsbeiträge abschöpfen, selbst. Geeignete Finanzinstrumente hat geringere variable Kosten und Wertpapierbank? sind für die Industrie aus Sicht der kann die Lizenz möglicherweise befragten Experten im internationalen weiterverkaufen. Seine Urheberrechte Wir bringen Vergleich in Deutschland weniger ver- kann das Unternehmen auf vielfältige fügbar. Für die Entwicklung der deut- Weise nutzen. Zum einen hat es das Sie an die Börse! schen Spielebranche stellt dies, insbe- Copyright am Softwarecode, am Script sondere in Hinblick auf die Finanzie- des Spiels, an allen zum Spiel gehören- Auch danach bieten wir rung von Prototypen, ein besonderes den Dokumenten, eventuell auch an Ihnen eine persönliche Hindernis dar. Eines ist jedoch klar: Es Videos und Musik. Zum anderen hält gibt in Deutschland ausreichendes das Unternehmen die Rechte an Mar- unternehmerische Betreuung. Potenzial, insbesondere in Spezial- ken und Warenzeichen, die zum Spiel ■ märkten wie Handy- oder Mobile gehören, also am Titel, den Charakte- Börsengänge Games aufzuschließen. Die weitere ren und deren Namen sowie spielspezi- ■ Kapitalerhöhungen Professionalisierung bietet den deut- fischen Handlungsgegenständen. ■ Bridge Financing schen Unternehmen die Chance, sich Außerdem kann ein Unternehmen der ■ Designated Sponsoring in der sich wandelnden Wertschöp- Spielebranche unter Umständen ■ Research fungskette auch international eine Pole Patente anmelden. Denn eins darf man ■ Internationale Roadshows Position zu erlangen. Bei so vielen nicht vergessen: Digitale Spiele sind Trends kann die Wertschöpfungskette Hochtechnologie. Und darin waren wir nicht unverändert bleiben. Ob Diversi- Deutschen schon immer auf der Pole Seit 1998 über 80 erfolgreiche fikation oder Konzentration – ein ein- Position. Kapitalmarkttransaktionen heitliches Stimmenbild ist nicht in Sicht. Ausblick Ausgehend von den Erfahrungen aus Innovation durch Independent- der Softwareentwicklung wird der Szene Markt zukünftig in zwei Richtungen Wirkliche Innovationen und damit ver- gehen. Der High End-Bereich mit hoch- bundene Wachstumssprünge sind fast preisigen Produkten, die ähnlich der ausschließlich von der Independent- Filmbranche in einem Netzwerk mit Szene zu erwarten. Nur sie hat den Mut hochspezialisierten Partnern entste- Investmentbanking zu neuen Ideen, nimmt sich kreative hen, und den Low End-Bereich mit eher Freiräume und kann dadurch auch für niedrigpreisigen Produkten, die in ei- für den Mittelstand. Risikokapital interessant werden. Den nem hochindustrialisierten Umfeld ent- meisten etablierten Unternehmen ist stehen werden. Beide Richtungen sind Concord Investmentbank AG das Prinzip Trial-and-Error, wie es im für Investoren hoch interessant. Mathias Schmid Große Gallusstrasse 9 60311 Frankfurt am Main Tel.: +49 (0) 69 / 5 09 51 - 388 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 57 Fax: +49 (0) 69 / 5 09 51 - 8200 www.concord-ag.de ITK 58 und Technologiebewertung gGmbH Von BrittaOertelundChristianKöster, IZT–InstitutfürZukunftsstudien Mobile sozialeSoftware Web 2.0imMobilfunk ser“ stetigverfügbar. DieseMerkmalewerden umneue son zugeordnet undals„mobileSchweizerTaschenmes- Mobile EndgerätesindinderRegeleindeutigeinerPer- „Mobile SchweizerTaschenmesser“ fen. über MobilfunkodermitdemglobalenInternetverknüp- Assistants/PDA undLaptops)NutzerinnenNutzer Phones,PersonalDigital Endgeräte (sogenannteSmart vor einemweiteren Entwicklungssprung,indemmobile füllen. DieseEntwicklungsliniestehtjetztmitMoSoSo dieses Netzwerknutzen,weiterentwickelnundmitInhalt Netzwerk hinzueinerGemeinschaftvonMenschen,die ständnis desInternetwandeltsichvoneinemRechner- alltag undimPrivatlebennutzenkönnen.UnserVer- gen dasInternetfürvielfältigeProzesse imGeschäfts- Nutzerinnen undNutzermitgeringenComputererfahrun- wie Web 2.0–beschreibt dieMöglichkeiten,dassauch mitStichworten Internet“ –injüngsterZeitvieldiskutiert grundlegenden Werk „soziales mobs“.DerBegriff „smart Howard RheingoldinseinemfürmobilesozialeSoftware mobile Technologien grundlegendwandeln“,schreibt „Was wirheuteunterInternetverstehen,wird sichdurch Der neueEntwicklungssprung gerückt. Monaten verstärktindenBlickpunktderÖffentlichkeit Deutschland rasantzugenommenundistindenletzten Anwendungen hatindenletztenzweiJahrenauch DieZahlunddieBandbreitederMoSoSo- wiesen werden. nachge- Beispiele fürmobilesozialeSoftwareinternational netzen. Seitca.achtJahrenkönnendieseundvieleweitere lent fürAngebotewieFriendsteroderXINGinMobilfunk- MoSoSo–istdasÄquiva- Mobile sozialeSoftware–kurz VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.izt.de arbeitet alswissenschaftlicher MitarbeiteramIZT. -technologie. Berlin, denFachbereich Informationsmanagement und für ZukunftsstudienundTechnologiebewertung gGmbH, Britta Oertel Zu denAutoren Christian Köster ([email protected]) leitetamIZT– Institut ([email protected]) ([email protected]) Britta Oertel are andwe'lltellyouwho and whatisaround you”, wirbt mobil austauschen.„Theidea issimple:telluswhere you Nutzer einfachNachrichtenmit Freunden undBekannten Dodgeball.com oderTwitter.com können registrierte zuidentifizieren.gewünschte Gesprächspartner Mittels dung ExperienceUbicompmittelsRFID-Technologie, den) mitteilen.AufKonferenzen ermöglichtdieAnwen- plazes.com ihren Freunden Aufenthaltsort (undFrem- licher Nähebefinden.AuchinBerlinkönnenNutzervon wennsiesichinräum- undsignalisiert, liche Partner personen: Seit1998ermittelt„Lovegety“inJapanmög- und dernationalenEbenefürUnternehmenPrivat- Beispiele fürMoSoSofindensichaufderinternationalen Vielfältige Beispiele ◆ ◆ ◆ Endgeräte mobiler soziale Software“. DazuzähltdieErweiterung gen fürvieleAnwendungendesKonzeptes„mobile Leistungsmerkmale ergänzt undbildendieVoraussetzun- der MobilfunknetzeoderperGPS. inZellen mit LokalisierungsfunktionenperOrtung ermöglichen, mit anderen EndgerätenperNahfunktechnologie oder NearFieldCommunication,dieVerbindungen mit Bluetooth,Radiofrequenz-Identifikation (RFID) Abrufen vonTon undBild, mit MultimediazumErstellen,Versenden und Christian Köster www.vc-magazin.de wandeln sich äußerst schnell. Auf dem Höhepunkt der Dotcom-Euphorie zahlten Netzbetreiber damals rund 50 Mrd. Euro für UMTS-Lizenzen, um höhere Übertragungs- raten zu ermöglichen und die digitale Konvergenz zu för- dern. Voraussichtlich im nächsten Jahr sollen Frequenz- Apple hat bekannt gegeben, dass für das iPhone auch Web 2.0-Anwendungen von blöcke im 2.6-Gigahertz-Bereich, die Übertragungsraten Drittanbietern entwickelt werden können. Foto: Apple im Mobilfunk vergleichbar zu DSL-Festnetzanschlüssen ermöglichen, versteigert werden und so die Basis für Dodgeball. Winksite.com bietet die Möglichkeit, einfach einen weiteren Entwicklungssprung im Mobilfunk ge- und schnell Informations- und Kommunikationsangebote schaffen werden. wie Foren, Chats oder mobile Marktplätze für das mobile Internet zu erstellen. Das Zusammenführen von GPS-In- Abb. 1: Nutzung von mobilen Multimediadiensten formationen und Bilddaten wie auch die direkte Verbin- bei 3G- und Nicht-3G-Nutzern in Deutschland dung mit Landkartenmaterial und enzyklopädischen Hintergrundinformationen zeichnen locr.com aus: locr.com verknüpft Aufnahmen mit digitalen Kameras mit Standortdaten. Das Braunschweiger Unternehmen wird unter anderem mit Mitteln aus dem High-Tech Gründer- fonds gefördert.

Anwendungen für unterschiedliche Benutzergruppen Ähnlich vielfältig wie MoSoSo-Anwendungen sind die

Nutzer- und Zielgruppen. Insbesondere junge Menschen ITK zwischen 14 und 24 zählen zu den Frühadoptoren. MoSoSo- Quelle: M:Metrics, Inc. 2007 Anbieter entwickeln Lösungen beispielsweise für Skifah- rer, um bei Lawinengefahr Personen in räumlicher Nähe Nach Ansicht vieler Analysten ist die Entwicklung mobi- aufzufinden, für chronisch Erkrankte oder anonyme Alko- ler Multimediadienste bzw. des mobilen Internets in den holiker, um die Akzeptanz durch das Miteinander mit letzten fünf Jahren hinsichtlich Kundeninteresses, Betroffenen zu fördern, oder für Menschen aller Alters- Schlüsselanwendungen und Geschäftsmodellen hinter klassen, um private und soziale Netzwerke durch kon- den Erwartungen lange zurückgeblieben. Und dies, ob- text- oder personenbezogene Informations- und Kommu- wohl in Deutschland ausgezeichnete Voraussetzungen in nikationsangebote zu verändern und zu erweitern. Forschung und Entwicklung für die Förderung mobiler MoSoSo verändert Nutzungsmuster und Kommunika- Multimediadienste gegeben sind. In jüngster Zeit verläuft tionskulturen. Sie ermöglicht neue Geschäftsmodelle und das Wachstum im Mobilfunkbereich jedoch dynamisch. innovative Lösungsansätze für gesellschaftliche Pro- Im August 2006 übertraf die Zahl der Mobilfunk-Verträge blemlagen. Neben den intendierten Chancen für Wirt- die Zahl der Einwohner in Deutschland. Die Zahl der schaft und Gesellschaft gilt es aber, nachteilig zu bewer- Mobilfunkendgeräte der dritten Generation mit Internet- tende Auswirkungen frühzeitig zu erkennen und zu ver- zugängen stieg auf knapp 6,5 Mio. Bis Ende 2007 sollen es meiden. Expertinnen und Experten benennen an vor- 10 Mio. UMTS-Nutzer werden. derster Stelle Risiken für den Schutz der Privatsphäre auch durch ortsbezogene und personalisierte MoSoSo- MoSoSo – Treiber für Wachstum im Mobilbereich Anwendungen. Marktforschungsergebnisse betonen die steigende Be- deutung mobiler sozialer Software für den wirtschaft- Bedeutung lichen Erfolg der Hersteller, Netzbetreiber und das Inte- Bei der Entwicklung der Mobilkommunikation befand resse diverser Nutzungsgruppen an mobilen Multimedia- sich Deutschland (und Europa als Ganzes) selbst im Ver- diensten. MoSoSo hat das Potenzial, die Wertschöpfungs- gleich mit den USA und Japan im Jahr 2000 in einer sehr kette im Mobilfunkbereich beispielsweise durch externe guten Ausgangsposition. Diese Feststellung hatte aber Wettbewerber rasant zu verändern. Das wissenschaft- lediglich den Wert einer Momentaufnahme, denn sowohl liche Spektrum von Innovations- und Technikanalysen die technischen Grundlagen als auch die Märkte, ihre und umfassende Analysen zu Wunsch- und Machbar- Rahmenbedingungen und die Positionierung der Akteure keits-Szenarien finden sich bisher nicht.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 59 ITK 60 Von MarkusC.Müller, Geschäftsführer, UbitexxGmbH Neue AnwendungenfürSmartphones&PDAs Wachstumsmarkt MobileBusiness gen geöffnet hat,und Symbian OS,dasBetriebssystem gen geöffnet berry, dasderHersteller RIMzuspätfürDrittanwendun- auf denMarktkommenwird. Danebenwerden sichBlack- mit zahlreichen neuenGerätemodellenerstimSommer waren. Unddies,obwohlWindows Mobile6zusammen 2007mitWindowsersten Quartal Mobileausgestattet zwei DrittelallerverkauftenPDAs(3,2Mio.Geräte)im Research,die jüngsteUmfragevonGartner nachderfast zunehmend aufWindows Mobile.Diesunterstreicht auch Folglich setzenUnternehmenallerBranchenundGrößen Schulung/Training seineAngestellten. undmotiviert top bekannt,reduziert dasUnternehmendieKostenfür gewählten Lösung.IstdieHandhabungbereits vomDesk- von AnwendernundIT-Support indieBedienungder de IT-Infrastruktur sowieeinekurze Einarbeitungszeit Handhelds sinddieeinfacheIntegrationinbestehen- Entscheidende Faktoren beiderEinführungvonFirmen- Kriterien fürdieAnschaffung den, damitsichdasMobileBusinessetabliert. wer- überwunden Kompatibilitäts- undSicherheitsbarrieren sowie fixiert aufgetaucht sind.EsmüssenmobileStandards Mitteder90erJahre auch beiderUnternehmensvernetzung stellt dieIT-Welt wiesie vorähnlicheHerausforderungen, Mobile Business-MarktesdurchdiemobilenEndgeräte des DieEroberung fonie, e-MailsowieInternet/Intranet. Prozessabbildung undihrerKommunikationsfeaturesTele- dermobilen wachsen –angetriebenvomhohenMehrwert mit demsteigendenAbsatzdermobilenEndgeräteenorm derMobileBusiness-Markt dannwird Expertenprognosen, inallenMärkten.Glaubtmanden tung vonUnternehmen heutezurstrategischenAusrich- halten. Mobilitätgehört die verschiedenstenArbeitsbereicheundAbteilungenge- hatEinzugin indenChefetagen,sondern von Managern odereinPDA–nichtmehrStatussymbol Smartphone –seiesein Längst istdasmobileEndgerätimUnternehmen VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Smartphones undPDAs.www.ubitexx.deSmartphones ler vonManagement-undSicherheitslösungen für GmbH inMünchen.Sieistinnovativer Softwareherstel- Markus C.Müller Zur Person ist Geschäftsführer derUbitexx Symbian bevorzugen. oder Mobile, Blackberry Marktpräsenz Windows allein aufgrundder da Unternehmenschon sumermarkt Fußfassen, wird wohlnurimCon- etablieren. MobileLinux schäftskundenbereich unternehmen, imGe- und anderen Mobilfunk- Nokia, Sony-Ericsson aus des Konsortiums Kommunikation vonreiner Telefonie übere-MailundPIM auf demVormarsch. Seitden90ernhatsichdiemobile dings sindweiterführende mobileBusinessanwendungen sächlich fürdiee-Mail-Kommunikation genutzt.Aller- undPDAswerdenSmartphones inUnternehmenhaupt- Mobile BusinessanwendungenfüralleBranchen mobile Anwendungenproblemlos aufsetzen. tem enggekoppeltsind.Daraufkönnendannbeliebige hiersolchenLösungen, die mitdemBetriebssys- gehört wiePCs.DieZukunft im Unternehmensnetzzuverwalten undPDAsebenso sicherundkomfortabel Smartphones nagementlösungen zuempfehlen.Sieermöglichen, mobilen EndgerätensindsogenannteMobileDeviceMa- Plattform entscheiden.FürdiezentraleVerwaltung von men verhindert. Dahersollten sichUnternehmenfüreine ten zwischenverschiedenenmobilenEndgeräte-Plattfor- Homogenität derIT-Infrastruktur durch Inkompatibilitä- sinderforderlich.zerrechteverwaltung Zudemwird die nicht vorhanden. Zusatz-Tools zumBeispielzurBenut- gabe vonBenutzerrechten sindaufmobilenGeräten cherheitsstandards. DatenverschlüsselungunddieVer- ter DatenaufdenGerätenauftreten. EsfehlenmobileSi- schnittstellen undfehlendeVerschlüsselung gespeicher- Kommunikations- überoffene te Datenübertragung Probleme beiderDatensicherheit, diedurch ungeschütz- und dieTelekommunikation. DiesstelltUnternehmenvor Mobile BusinessverknüpftzweiWelten: dieklassischeIT Standard setzen überwinden –mobilen Sicherheitsbarrieren Markus C.Müller www.vc-magazin.de Abb. 1: Herausforderungen Mobile Business

Vorteile für Organisation und Anwender

Grundlagen Mobile Business

Quelle: Ubitexx tungs- und Pflegediensten dienen Smartphones und PDAs zur Prozessoptimierung in Disposition und Auf- tragsabwicklung. Im Außenhandel sorgen mobile Auf- (Personal Information Management) bis hin zu mobilen tragserfassung, mobile Retail-Lösungen und mobiles Unternehmenslösungen für das Kundenmanagement CRM für optimale Kundenbetreuung. (CRM), Supply Chain Management sowie Service- und Wartungsmanagement erweitert. Eine klassische mobile Enterpriselösung für Energieversorger ist zum Beispiel Fazit: das Zählerdatenmanagement mit mobilen Endgeräten, Wenn sich für mobile Endgeräte ein Betriebssystem, ein das unter anderem die Fehleranfälligkeit der manuellen Sicherheitsstandard sowie die zentrale Verwaltung

Datenübertragung reduziert. Für Banken und Beteili- durchsetzen, wird sich Mobile Business komplett etablie- ITK gungsgesellschaften steht der sichere mobile Zugriff auf ren. Die Integration von Smartphones und PDAs wird für Unternehmensdaten für die optimale Kundenberatung Unternehmen dann ebenso selbstverständlich wie die im Vordergrund. Bei Logistikunternehmen sowie War- Nutzung von Internet und Intranet.

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Veranstalter: Medienpartner, Sponsoren & Kooperationspartner:

Werbeagentur Hamburg Die Chancen des Klimawandels nutzen

Umwelttechnologie-Unternehmen profitieren von strengeren Klimaschutzauflagen

Von Dr. Torsten Henzelmann, Partner im Kompetenzzentrum Civil Economics, Roland Berger Strategy Consultants

Deutschland will den Ausstoß von Treibhausgasen bis 2012 len Spannungen führt. um 21% senken und liegt damit im europäischen Vergleich Diese Entwicklung bringt an der Spitze. Um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, sollen einerseits enorme Ab- Verbraucher und Industrie vermehrt Energie aus Sonne und satzchancen. Experten Windkraft nutzen, den Energieverbrauch senken, Rohstoffe erwarten, dass die Nach- wiederverwerten und alternative Kraftstoffe verwenden. frage nach Umwelttech- Gute Nachrichten für die Umwelt – und für deutsche Um- nologien in Asien um bis welt-Unternehmen. Schließlich entwickelten sie dazu in zu 23% jährlich wächst. den vergangenen Jahrzehnten so erfolgreiche Technolo- Andererseits befürchten gien, dass sie häufig eine Führungsposition einnehmen. deutsche Unternehmen, Und das in einem weltweit wachsenden Markt! Um aber dass vor allem chinesi- diesen Wachstumskurs fortsetzen zu können, fehlt vielen sche Firmen ihre Techno- Unternehmen noch das nötige Kapital. logien kopieren und da- mit auf dem Weltmarkt Gute Aussichten für Deutschland mit ihnen konkurrieren. Dr. Torsten Henzelmann Die deutsche Umweltbranche erwirtschaftet schon heute fast genauso viel wie der traditionelle Maschinenbau. Zu- Klimaschutz made in dem wird die Umwelttechnologie in Punkto Umsatz in den Germany Cleantech kommenden Jahren um durchschnittlich 8% jährlich zule- Derzeit hält Deutschland schon eine gute Position. Ob gen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Roland Abfallrecycling, Wasseraufbereitung, Brennstoffzelle Berger Strategy Consultants für das Bundesumweltminis- oder Biokraftstoff: Deutsche Unternehmen verfügen terium, für die über 1.500 Unternehmen und Forschungs- über hervorragendes Know-how, um die Umwelt nach-

institute befragt wurden. Bis 2020 wird die Umweltbranche haltig zu schützen und so zum Beispiel den CO2-Ausstoß damit sogar den Fahrzeugbau überrunden und sich zu weltweit zu senken. Ein Großteil des Kohlendioxids ent- einem der umsatzstärksten Industriezweige entwickeln. steht bei der Stromerzeugung. Das einfachste Mittel, den Die Umweltbranche blickt auch deshalb so optimistisch Ausstoß zu verringern, ist Strom zu sparen und die in die Zukunft, weil nicht nur in Europa, sondern auch in Technik zu verbessern. Das geht über Haushaltsgeräte Amerika und Asien das Umweltbewusstsein zunimmt. So wie Waschmaschinen, Trockner und Fernseher bis hin zum Beispiel in China, das mit Smog, verschmutzten Ge- zu Heiz- und Klimaanlagen für Industriegebäude. Heute wässern und Abfallbergen kämpft – was zunehmend die erreichen diese Energieeffizienztechnologien weltweit Gesundheit der Bevölkerung beeinträchtigt und zu sozia- rund 450 Mrd. Euro Umsatz, im Jahr 2020 liegt er vermut- lich bereits bei 900 Mrd. Euro. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Strom in Wind- oder Solaranlagen zu er- Zum Autor zeugen. Diese können die bestehenden Kohlekraftwerke jedoch nicht von heute auf morgen ersetzen. Als Über- Dr. Torsten Henzelmann ist Partner im Kompetenz- gangslösung könnten Betreiber Kohlekraftwerke mit der zentrum Civil Economics bei Roland Berger Strategy sogenannten Carbon-Capture-and-Storage-Technologie Consultants ([email protected]). ausrüsten. Dabei wird das bei der Energieerzeugung

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, anfallende CO2 aufgefangen und gespeichert. Vor allem ist eine internationale Strategieberatung und mit 33 europäische Unternehmen erforschen derzeit diese Büros weltweit vertreten.1.700 Mitarbeiter haben im Technologie, davon 30% deutsche Firmen. Auch bei der Jahr 2006 einen Honorarumsatz von rund 555 Mio. Wasseraufbereitungstechnik liegen deutsche Firmen auf Euro erwirtschaftet. www.rolandberger.com einem Spitzenplatz. Diese Technik gewinnt in den kom- menden Jahren an Bedeutung, denn schon heute

62 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de kämpfen viele Regionen mit Trinkwasserknappheit, Abb. 1: Umsatzprognose Umwelttechnologien in einer Folge des Klimawandels. Klagten die Mittelmeer- Deutschland (Mrd. Euro) länder bisher jedes Jahr im Juli oder August über extre- me Dürre, so appellierten ihre Regierungen dieses Jahr bereits im April an die Bevölkerung, Wasser zu sparen. Oder China, dort ist das Leitungswasser vielerorts so stark verunreinigt, dass es zum Zähneputzen nicht ver- wendet werden darf. Deutsche Umwelt-Unternehmen entwickeln auch dazu Lösungen: Kunststoff- und Kera- mikmembranen ermöglichen, Abwasser wieder zu Trink- Cleantech wasser aufzubereiten oder Meerwasser zu entsalzen. Die Membrantechnologie ist bereits so ausgereift, dass man damit problemlos in kleinen, dezentralen Einheiten Quelle: Prognos 2006, BMU Unternehmensbefragung 2006, durchgeführt von Roland Wasser reinigen kann. Das heißt, es gibt keinen zentra- BergerStrategyConsultants len Wasserversorger für eine Region. Kleine Einheiten wie Wohnblöcke oder Kommunen versorgen sich hinge- gen selbst. Sie fangen Regenwasser auf, bereiten Trink- Private Equity-Gesellschaften können hier helfen, doch wasser auf und reinigen ihr Abwasser autark. Im Markt diese investieren bisher jährlich nur rund 15 Mrd. Euro für nachhaltige Wasserwirtschaft wurden 2005 etwa 190 (das sind etwa 0,5% ihres Gesamtinvestitionsvolumens) Mrd. Euro umgesetzt, 2020 könnten es bereits knapp 500 in die Umweltbranche. Offenbar erscheinen ihnen Beteili- Mrd. Euro sein. Darüber hinaus gibt es Technologien, bei gungen an Öko-Unternehmen wenig lukrativ oder zu ris- denen weitere Forschung und Entwicklung nötig ist, um kant. Tatsächlich trifft das Gegenteil zu: Dank staatlicher sie erfolgreich am Markt einzuführen. So haben synthe- Förderung, Garantiepreisen und Abnahmeverpflichtun- tische Biokraftstoffe eine viel bessere CO2-Bilanz als gen ist es eher unwahrscheinlich, dass ein Unternehmen herkömmliche Kraftstoffe und bringen einen deutlich an den Marktbedingungen scheitert. Außerdem entwickelt höheren Flächenertrag. Oder Biokunststoffe: Die und vertreibt die Ökobranche zwar innovative Techno- Lebensmittelindustrie setzt sie bereits erfolgreich in logien, ihre Geschäftsmodelle ähneln jedoch denen im Verpackungen ein. Bald fertigt die Industrie daraus auch konventionellen Maschinen- und Anlagenbau. Das heißt, Innenverkleidungen für Autos. es gibt Komponentenhersteller, die Einzelteile liefern, Full-Service-Provider, die Großanlagen wie Kraftwerke, In die Zukunft investieren Windparks oder Biogasanlagen errichten, und Betreiber- Nicht nur Forschung und Entwicklung, sondern auch gesellschaften, die solche Anlagen bewirtschaften. Inves- der Bau von Pilot- und Demonstrationsanlagen erfor- toren begegnen hier vertrauten Geschäftsmodellen mit dert hohe finanzielle Mittel. Zwar sind in der Umwelt- kalkulierbaren Risiken. Zudem ermöglichen diese Ge- branche hochsolvente Branchentitanen wie General schäftsmodelle Kapitalgebern mit reinen Projektfinanzie- Electric, etablierte europäische Energieversorger und rungen einzusteigen und damit ihr Risiko zu mindern. internationale Erdölkonzerne vertreten. Die meisten Investoren verschenken hier bisher Chancen, vom wach- Umwelttechnik-Firmen sind jedoch kleine oder mittel- senden Umweltmarkt zu profitieren. ständische in den 1990er Jahren gegründete Unterneh- men. Fast die Hälfte von ihnen konnte ihren Umsatz von Fazit: 2004 bis 2006 jährlich um bis zu 10% steigern. Doch um Fest steht, dass Umwelttechnologien zunehmend unseren ihren Wachstumskurs fortsetzen zu können, müssen Alltag prägen werden. Ob wir Regenwasser für die Toilet- sie in den kommenden Jahren investieren. Dafür fehlt tenspülung verwenden, mit Solarenergie heizen oder Ein- häufig das nötige Kapital. malgeschirr aus Biokunststoff nutzen – der Markt wächst.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 63 „Hochattraktive Renditen mit Cleantech-Investments“

Interview mit Nicholas R. Parker, Co-founder & Chairman, Cleantech Group

Die Cleantech Group hat sich auf die Fahnen geschrieben, 37,9 Mio. USD getätigt. In das Wachstum „sauberer Technologien“ in aller Welt zu Europa dominiert sowohl beschleunigen. Das VentureCapital Magazin sprach mit in Bezug auf die Zahl als Nicholas R. Parker, Co-founder & Chairman Cleantech Group, auch das Gesamtvolu- über die attraktivsten Investment-Gelegenheiten und den men aller Deals eindeutig Stellenwert Deutschlands in diesem Bereich. Großbritannien. Bezogen auf die Einzelinvest- VC Magazin: Wie hoch war das Volumen der von Venture ments weist Deutschland Capital-Gesellschaften 2006 im Cleantech-Bereich inves- aber im Durchschnitt tierten Mittel, und welche Veränderungen zum Vorjahr hat größere Volumina auf als es gegeben? Wie teilen sich die Investments auf Nord- Großbritannien. amerika und Europa auf? Parker: Insgesamt wurden in Nordamerika und Europa 3,6 VC Magazin: Auf welche Mrd. USD im Cleantech-Bereich investiert. Das bedeutet Sektoren von Cleantech einen Zuwachs von 45% gegenüber dem Vorjahr und eine entfallen die Investi- Nicholas R. Parker Verdoppelung des 2004er Wertes. Der Abstand zwischen tionen 2006? dem Gesamtvolumen der Cleantech-Investitionen in den Parker: Nahezu drei Vier- USA und Europa vergrößerte sich weiter. Im Jahr 2006 flos- tel (72%) aller Cleantech- Cleantech sen 2,6 Mrd. USD VC-Investitionen in die USA und 647 Mio. Investitionen flossen in direkt energiebasierte Geschäfts- USD in europäische Cleantech-Unternehmen. Dieser Trend konzepte. Dabei lassen sich die vier Subsektoren Energie- setzte sich in den ersten drei Monten dieses Jahres fort: erzeugung (z. B. Brennstoffzellen), -speicherung (z. B. Batte- Ungefähr 170 Mio. USD wurden in Europa an Venture Capital riesysteme), -effizienz (z. B. in Motorsystemen) und -infra- bereitgestellt, der US-Markt erreichte hingegen mit ca. 740 struktur (z. B. Intelligente Stromnetze) definieren. Invest- Mio. USD Investitionsvolumen nahezu den vierfachen Wert. ments im Bereich Energieerzeugung dominierten dabei deutlich. Der Rest des 2006 investierten Kapitals verteilte VC Magazin: Welchen Stellenwert hat Deutschland? sich vor allem auf Konzepte zur Wasser- und Abwasserauf- Parker: Deutschland wies 2006 ein Gesamtinvestitions- bereitung und zum Abfallrecycling sowie den Bereich hoch- volumen von 58,7 Mio. USD bei acht Deals auf, im 1. Quartal wertiger Materialien, die leichter, billiger oder besser recy- 2007 wurden immerhin schon fünf Deals über insgesamt clebar sind als heute gängige Stoffe. Ein geringer Teil der Investitionen entfiel auch auf den Bereich Luftqualität, Zum Gesprächspartner Transport und energieeffiziente Produktionsverfahren.

Nicholas R. Parker ([email protected]). ist Co- VC Magazin: Wer sind die aktivsten Investoren in Nord- founder & Chairman der Cleantech Group (www.clean- amerika, respektive Europa? tech.com). Die Cleantech Group bietet mit ihren Mit- Parker: Hier sollte man zumindest für Nordamerika zwi- gliedschaftsdiensten ein umfangreiches Service-Ange- schen Generalisten und Spezialisten unterscheiden. Bei bot für Investoren und Interessenten der Cleantech- den Generalisten, die außer in Cleantech auch in anderen Branche an. Hierunter fällt das Cleantech Venture Net- Bereichen investieren, waren in Nordamerika Vantage work, ein globales Investorennetzwerk für saubere Point, Kleiner Perkins und Technology Partners die Akti- Technologien, das viermal im Jahr das Cleantech Fo- visten. Bei den auf Cleantech-Investments spezialisierten rum veranstaltet. Zudem ist Parker Chairman der auf Venture Capitalisten sind Rockport Capital, DFJ Element Cleantech spezialisierten Investmentgesellschaft E+C. Ventures, Emerald Technology Ventures und Tsing Capital www.eandco.com aus China zu nennen. In Europa sind Zouk Ventures und 3i führend.

64 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de VC Magazin: Welche Sektoren bieten derzeit die attrak- tivsten Investmentgelegenheiten? Parker: Attraktive Investmentgelegenheiten bieten die Wasserindustrie, Technologien zum Bau energieeffizienter Gebäude sowie der Solarbereich. Für letzteren Bereich erwarte ich, dass sich in den nächsten fünf Jahren eine VC Magazin: Was ist das Cleantech Venture Network? Parität der Energieerzeugungskosten mit Kohle ein- Parker: Ich habe das Cleantech Venture Network Anfang stellt. Dies würde die Attraktivität der Solartechnologie 2002 gemeinsam mit Keith Raab, heute CEO der Clean- als Investitionsziel weiter steigern. tech Group, gegründet. Wir haben uns darauf verschrieben, den Zuwachs an Investments in Venture Cleantech VC Magazin: Welche Faktoren verstärken das Interesse Capital-fähige Unternehmen im Cleantech-Bereich zu der Investoren am Cleantech-Bereich? forcieren. Zu diesem Zweck unterstützt das Netzwerk Parker: Ungefähr seit dem 1. Quartal 2006 lassen sich seine Mitglieder mit hochwertigen Dienstleistungen, für Investoren hochattraktive Renditen mit Cleantech- die den Marktzugang erleichtern, wie z. B. das dreimal Investments erzielen. Nehmen Sie nur das Beispiel jährlich durchgeführte Cleantech Forum. Zur Zielgruppe Q-Cells, das den 27-fachen ROI eingebracht hat und zählen weltweit Unternehmer, Investoren, Vertreter von damit sogar Skype übertraf. Außerdem entdecken im- Banken und Interessenvertreter im Bereich Clean Tech- mer mehr Venture Capitalisten den Cleantech-Bereich nology. Sie alle können Mitglieder werden, davon haben für sich. So steht insgesamt ausreichend Kapital für auch bereits etliche europäische Firmen Gebrauch diese Branche zur Verfügung. Darüber hinaus sorgen gemacht. weiter steigende Energiepreise und ein zunehmendes Bewusstsein für die Folgen der Erderwärmung für VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch! günstige Rahmenbedingungen junger Cleantech-Unter- Das Interview führte Marc Kley. nehmen. [email protected]

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Energieportale, Online-Marktplätze und Effizienzsteigerungen

Von Dr. Axel Garbers, Geschäftsleitung, Bereich Neue Märkte, Bitkom

Wettbewerb, Serviceerweiterung, Kostensenkung und Klima- entlastungen, die in Form schutz sind die Ziele deutscher und europäischer Energie- eines besonders günsti- politik. Unabhängig davon, wohin man den Blick schweifen gen Tarifes an den Kun- lässt, in einem Punkt sind sich alle Länder einig: Der Schlüssel den weiter gegeben wer- für den Wandel im Energiemarkt liegt im Einsatz moderner den können. Ermöglicht Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK). Dies wird der Abbau der Spit- kommt beispielsweise bei der Modernisierung der ameri- zen durch eine Vernet- kanischen Elektrizitätsnetzwerke Gridwise zum Tragen, eben- zung von Haushaltsgerä- so auf der europäischen Plattform SmartGrids und nicht zu- ten, die sicherstellt, dass letzt beim deutschen Technologie-Wettbewerb „E-Energy“. zu keiner Zeit ein vertrag- Im Regierungsprogramm ID2010, in der Hightech-Strategie lich zugesichertes Leis- des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie in tungsmaximum über- den Leuchtturmprojekten des IT-Gipfels: Der Innovations- schritten wird. De facto bedarf durch ITK-Anwendungen im Energiesektor findet sich heißt das: Verbrauchen in allen Programmen. Herd, Kühlschrank und Dr. Axel Garbers Fön gleichzeitig Strom, Länderspezifische Eigeninitiativen verschiebt die Waschma- Unterschiede bestehen vor allem in der Motivation und im schine dank intelligenter ITK ihren Schleudergang auf ei- Cleantech Umsetzungsfortschritt. Während die USA ihr Netz ausrüs- nen späteren Zeitpunkt. Auch in Großbritannien tauscht tet, um dem seit Jahren steigenden Energiebedarf Herr zu ein Energieversorger, British Gas (Centrica), Zähler und werden, liegt der Fokus in Europa auf der Marktliberalisie- Thermen gegen Geräte aus, auf die sie per Fernbedienung rung, der wachsenden Bedeutung erneuerbarer Energien zugreifen kann. Die Ausrichtung des Konzerns bewegt sich und der Notwendigkeit einer Verminderung klimaschäd- allerdings seit Jahren weit über die Grenzen der Energie- licher Treibhausgase. Länderspezifische Eigeninitiativen lieferung hinaus hin zum „Hausdienstleister“. Neben Ange- der Energieversorger sorgen jedoch für ein uneinheitliches boten zur Energieeinsparung und Gerätewartung stehen Bild: In Italien ist der staatliche Energieversorger Enel bei- hier vor allem auch Sicherheitssysteme im Programm. spielsweise bereits seit dem Jahr 2000 dabei, alle 27 Mio. Deutsche Aktivitäten fanden sich in den vergangenen Jah- Haushalte mit fernablesbaren Zählern auszurüsten. Die ren vorwiegend bei kleinen und mittleren Wohnungsbau- Ziele gehen dabei über die Kostensenkung durch ein ein- gesellschaften, die mit Erfolg ihre Wohnungen durch den faches, zeitunabhängiges Ablesen des Zählerstandes hinaus. Einsatz von Gebäudeautomationssystemen und der Bereit- Neben der Vorbeugung gegen Stromdiebstahl versucht stellung von Diensten aufgewertet haben. Doch die Ziele Enel auf diesem Weg auch die sogenannten Lastspitzen der Gesetzgeber, der Regulierer und der Energiebranche abzubauen. Lastspitzen sind Zeiten mit besonders hohem für die Zukunft sind ambitioniert. Leistungsbedarf, für die vom Versorger beständig Strom vorgehalten werden muss. Eine gleichmäßige Energie- Automatisierte Prozesstechnik und Kopplung an abnahme führt daher zu Kosteneinsparungen und Umwelt- Online-Marktplätze Die europäische Union ebenso wie die Bundesregierung Zum Autor hat in den vergangenen Jahren eine Reihe von Maßnahmen durchgeführt, um die europäischen Gas- und Strommärkte Dr. Axel Garbers ([email protected]) ist Geschäftslei- zu liberalisieren. Den aktuellsten Baustein hierzu bildet der ter für den Bereich Neue Märkte bei Bitkom. Bitkom ist Technologiewettbewerb „E-Energy – ITK-basiertes Energie- der Bundesverband für Informationswirtschaft, Telekom- system der Zukunft“ des Bundesministeriums für Wirt- munikation und neue Medien. www.bitkom.org schaft und Technologie, mit dem praxistaugliche Lösungen in deutschen Modellregionen etabliert werden sollen. Ziel

66 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de der Förderung über bis zu 40 Mio. Euro ist vorrangig die beschleunigte Entwicklung und breitenwirksame Nutzung von ITK-Anwendungen im Bereich der Stromwirtschaft. E-Energy soll darüber hinaus nicht nur für mehr Effizienz und Versorgungssicherheit, sondern auch für mehr Trans- parenz und Wettbewerb sorgen. Die digitale Vernetzung vom Elektrizitätserzeuger bis zum Endkunden und die Kopplung einer intelligenten Prozesstechnik an einen Online-Marktplatz ermöglichen etablierten Betreibern, ihr Dienstleistungsportfolio auszubauen. Zudem eröffnen sie auch über bidirektionale Zählersysteme verbessert wer- Cleantech neuen Akteuren die Chance, sich in der Wertschöpfungs- den. Diese Smartmeter geben z. B. Hinweise auf günstige kette zu platzieren. Der resultierende Bedarf an neuen Tarife oder ermöglichen eine zeitlich flexible, anhand von Beschäftigungsfeldern im ITK-Sektor wird im zweistelligen Voreinstellungen automatisierte Umstellung auf Angebote Milliardenbereich beziffert. regenerativer Energieerzeuger (Solar-, Wind- und Wasser- energie). Implementierte Schnittstellen ermöglichen zudem Serviceerweiterung durch Information die Einbindung in die Heimvernetzung und somit eine Mit den „Geschäftsprozessen zur Kundenbelieferung mit Gerätesteuerung über den PC. Über eine Portalanbindung Elektrizität (GPKE)“ wird ein wichtiger Beitrag für den effi- wird den Energieversorgern ermöglicht, ihr Portfolio zu zienten Informationsfluss bei der Stromlieferung geleistet. erweitern. Ihre Dienstleistungen lassen sich z. B. vom Gemäß Vorgaben der Bundesnetzagentur müssen bereits Betrieb virtueller Schaltuhren über den Vertrieb von ener- im dritten Quartal dieses Jahres Geschäftsprozesse im gieeffizienten Geräten und Geräten zur Gebäudesicherheit Energiesektor umfassend digitalisiert werden. Von der bis hin zu Schulungen für den bewussten Umgang mit Ener- Regelung betroffen sind Vorgänge bei der Belieferung von gie ausdehnen. Langfristig kann das Portal um eine Online- Verbrauchern mit Elektrizität, wie Lieferantenwechsel, Börse erweitert werden, auf der auch kleine Anbieter und Lieferbeginn und -ende, Ersatzversorgung, Zählerstand private Besitzer von Strom erzeugenden Geräten (z. B. von und Zählwerteübermittlung, Stammdatenände- rung, Geschäftsdatenanfrage und Nutzungs- Abb. 1: Das Kreuz von Energie- und ITK-Netzen etabliert sich als abrechnung. Im Vordergrund dieser Investition Symbol des Wandels im Energiemarkt in den Geschäftsprozess steht die Einführung des einheitlichen Datenformats Edifact und die damit ermöglichte Einhaltung von Datenschutz und Datensicherheitsanforderungen beim In- formationsfluss zum Kunden. Bereits für 2008 sieht die Energiedienstleistungsrichtlinie der EU vor, dass alle Endkunden verständliche Ab- rechnungen und Einzelaufstellungen erhalten, aus denen sowohl ihr tatsächlicher Energiever- brauch hervorgeht als auch Vorjahresverglei- che in graphischer Form und Vergleiche mit Durchschnittsverbrauchern.

Energieportale Die Kommunikation zum Endkunden und des- sen Preissensibilisierung kann zukünftig aber Quelle: BITKOM

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 67 nicht zuletzt in der unterschiedlichen Anreizregulierung: Aufsichtsbehörden gewährleisten wettbewerbsgerechte Preise im Energiemarkt durch die Anpassung der Tarife an die Unternehmenskosten. Dies verhindert übermäßige Renditen – und hemmt gleichzeitig die Motivation zur Kostensenkung. Daher werden den Unternehmen die re- sultierenden Gewinne aus Kostensenkungen für den Zeit- raum einer Regulierungsperiode garantiert. Die Anreiz- regulierung kann folglich eine Grundmotivation für die Energieversorger darstellen, auf Onlinetechnologien und Prozessdigitalisierung umzustellen.

Basismaßnahme: ITK im Energiesektor ITK-gestützte Prozesse bei der Erzeugung, der Verteilung und beim Handel von Elektrizität, Erdgas, Fernheizungen Bürger schließen sich zusammen, um den privatwirtschaftlichen Betrieb von werden als Basismaßnahmen in allen Aktionsplänen Solaranlagen zu gewährleisten. Foto: Solarverein Berlin-Brandenburg e.V. erwartet. Hierzu werden digitalisierte Monitoring-, Analy- se und Steuerungssysteme benötigt. Mit der zunehmen- Cleantech den Verbreitung einer dezentralen Energieerzeugung und Photovoltaikanlagen oder von Blockheizkraftwerken) ihre dem ansteigenden Anteil erneuerbaren Energiequellen überschüssige Energie zu Bestpreisen anbieten können. (Wind, Solar) steigt zudem der Kommunikationsbedarf Die neuen Informationen und Funktionalitäten schärfen zur Überwachung und zur situationsbezogenen Steue- auch den bewussten Umgang mit Strom: Allein durch die rung des Verteilnetzes beachtlich. Da sämtliche Netz- Anzeige des Stromverbrauches können bis zu 10% Einspa- komponenten durch Stromleitungen verbunden sind, rungen erzielt werden, da der Nutzer nicht benötigte Geräte bietet sich neben dem Internet auch die Powerline- häufiger abschaltet. Eine Portalanbindung könnte diesen Technologie als Transportmedium an. Auf der Seite der Effekt durch eine Web 2.0-basierte Community-Bildung ver- Energieabnehmer wird schließlich die Einbettung und stärken: Der Vergleich mit Kunden, die ein ähnliches Nut- Vernetzung von drahtlosen, selbstorganisierenden Sen- zungsverhalten aufweisen, kann zu individuellen Energie- soren in die Gebäudeleittechnik erwartet, um eine opti- sparmaßnahmen motivieren. mierte Regelung des Energiehaushaltes in Wohn- und Arbeitsräumen zu ermöglichen. Kostensenkung durch Produktivitätssteigerung Der im Wandel befindliche Energiemarkt und die immer Fazit und Ausblick: Technische Patente fürs Sparen höheren Energiekosten zwingen die Versorgungsunter- Mehr als zehn Jahre arbeitet die Industrie bereits an Lösun- nehmen, nach neuen Möglichkeiten zur Kostenherab- gen für die vernetzte Wohnung. Nun werden diese Impulse setzung zu suchen. In den vergangenen Jahren investier- aus den Bereichen Entertainment, Gesundheit und Heimar- ten daher viele Unternehmen in eine One-Way-Zählerfern- beit um die Mehrwerte einer intelligenten Stromversor- auslesung für die Erfassung von Verbrauchsdaten, um die gung verstärkt. Japan, der Marktführer für Patente auf das kostenintensive manuelle Auslesung durch Angestellte zu Energiesparen, vermeldet bereits wirtschaftliche Erfolge ersetzen. Dass dies nicht das Ende der möglichen Produk- im eigenen Land. Der Betrieb vernetzter Messfühler in tivitätssteigerung ist, sondern der Anfang, zeigen briti- Bildungseinrichtungen, im Einzelhandel und in Industrie- sche Stromverteilnetzbetreiber, die in den vergangenen unternehmen indiziert hierbei auch bereits den nächsten 14 Jahren ihre Kosten halbieren konnten. Der Grund für konsequenten Schritt: die computerisierte Einbindung der den Nachholbedarf deutscher Energieversorger liegt Grundversorgungsnetze Wärme und Wasser.

68 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Cleantech

Chance für deutsche VCs

Von Götz Hoyer, Geschäftsführer, Fleischhauer, Hoyer und Partner (FHP) Private Equity Consultants

Kaum ein Tag vergeht, an dem regenerative Energien nicht sion dazu, dass sich als Antwort auf den Klimawandel propagiert werden. Die Gesellschaft, Politik und Götz Hoyer deutsche Börse ruft einen eigenen Öko-Aktienindex ins Leben, Industrie so einig sind darauf ausgerichtete Aktienfonds sammeln Milliardenbeträge wie selten zuvor, wenn es ein (2006 mit 2, 6 Mrd. Euro fünfmal so viel wie noch 2005!) um die ökologische Erneuerung des Landes geht, und ver- und die Regierung spricht von einer neuen Leitindustrie, die leihen der Gründerwelle kräftigen Rückenwind. schon in einigen Jahren die Automobilbranche hinsichtlich ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung überflügeln wird. Nachholbedarf in Deutschland Der deutsche Venture Capital-Markt erholt sich nach dem Industrie mit tragfähigen Geschäftsmodellen Platzen der New Economy-Blase nur langsam. Seit dem entwickelt Jahr 2003 ist jedoch ein kontinuierlicher Anstieg des inves- Längst haben Photovoltaik, Biomasse, Wasser und Umwelt- tierten Kapitals durch die 40 von uns im Rahmen des Ven- technik – auch Cleantech genannt – die VC-Branche er- ture Capital Panels regelmäßig analysierten Venture Capital- reicht. In den USA sind über 100 Venture Capital-Firmen auf Fonds zu verzeichnen. Diese Entwicklung wird zunehmend diesem Gebiet aktiv und investierten in den letzten drei durch Beteiligungen an Cleantech-Unternehmen getragen. Jahren rund 5 Mrd. USD in Start-ups. Auf Konferenzen, wie Der Anteil der Cleantech-Investments am gesamten ausge- zuletzt der Cleantech Europe in Frankfurt, finden sich mehr reichten Venture Capital betrug im Jahr 2001 lediglich 0,5% Investoren als Kapital suchende Unternehmer ein. Vieles und steigerte sich innerhalb der letzen fünf Jahre auf der- erinnert an die Internetbegeisterung um die Jahrtausend- zeit rund 5%. Im Jahr 2005 erfolgte aufgrund einiger sehr Cleantech wende. Doch die Chancen stehen gut, dass es diesmal großer Investments im Solarbereich (z. B. Ersol) sogar ein besser ausgeht. Die Energie- und Umwelttechnik hat sich Anstieg auf über 14%. Cleantech-Investments gehörten in innerhalb der letzten Jahre – nicht zuletzt aufgrund staat- diesem Jahr hinter Biotechnologie und Software zu den licher Förderung, aber auch gesetzlicher Vorgaben – schon größten Sektoren. Gemessen am absolut investierten heute zu einer Industrie mit tragfähigen Geschäftmodellen Kapital sind die Investitionen hier zu Lande jedoch noch entwickelt. Allein im Bereich regenerativer Energien setzen (zu) niedrig. Während in den USA und Europa laut den deutsche Unternehmen über 16 Mrd. Euro um und beschäf- Marktbeobachtern von Cleantech Venture Network 2006 tigen mehr als 170.000 Menschen. Sprunghaft gestiegene rund 2,7 Mrd. Euro investiert wurden – davon entfielen 500 Energiepreise tragen dazu bei, dass viele Technologien, die Mio. Euro auf Europa –, wurden in Deutschland nur rund bisher nicht wirtschaftlich waren, nun den Prototypensta- tuts verlassen und durch neue Unternehmen kommerziali- Abb. 1: Anteil der Cleantech-Investments steigt siert werden. Gleichzeitig führt die aktuelle Klimadiskus- gegen den Trend

Zum Autor

Götz Hoyer ist Geschäftsführer der Unternehmensbe- ratung Fleischhauer, Hoyer und Partner (FHP) Private Equity Consultants ([email protected]). Gemeinsam mit VDInachrichten ist FHP seit 1999 Herausgeber des VC- Panels, in dem die Aktivitäten von über 40 deutschen VC-Gesellschaften in der Frühphasenfinanzierung ana- lysiert werden. Die Panel-Teilnehmer repräsentieren ein Fondsvolumen von mehr als 5 Mrd. Euro und sind derzeit an über 800 jungen Technologiefirmen beteiligt. www.fhpe.de Quelle: VC-Panel; FHP Private Equity Consultants

70 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de 40 Mio. Euro in Cleantech- Abb. 3: Vier Wachstumstreiber für Cleantech Unternehmen gesteckt. Vor allem die Corporate Venture Capital-Einheiten von Großunternehmen wie beispielsweise Sie- mens waren es, die sich bisher an Cleantech- Unternehmen beteiligt haben. Zunehmend wächst jedoch auch das Interesse bei den unab- hängigen Fondsmanagern. Rund die Hälfte der 40 am VC-Panel teilnehmenden Investoren hat bereits mindestens einmal in ein Cleantech-Unternehmen Quelle: FHP Private Equity Consultants investiert. Nahezu alle (72%) betrachten diesen Sektor mit großem Interesse und beabsichtigen ihr Engage- GE, 2 Mrd. USD im Bereich Windenergie umzusetzen. Insge- ment in 2007 auszuweiten. An finanzierungswilligen Unter- samt soll der Umsatzanteil mit erneuerbaren Energien auf nehmern dürfte es nicht fehlen. Derzeit gehen bei führen- 25% des Gesamtumsatzes ansteigen. Noch besser stellt den Venture Capital-Gesellschaften pro Jahr mehrere hun- sich die Lage an der Börse dar. Unter 20 von uns analysier- Cleantech dert Finanzierungsanfragen von Cleantech-Unternehmen ten Börsengängen von zuvor VC-finanzierten Unternehmen ein – Tendenz steigend. Der Großteil davon stammt aus der kam rund ein Viertel aus dem Cleantech-Sektor. Während Solarbranche, gefolgt von Technologien für den effizien- die Performance aller IPOs – bezogen auf den Emissions- teren Einsatz von Energie sowie Recyclingtechnologien. preis – im Durchschnitt bei 9% lag, betrug die der Clean- Selbst wenn erfahrungsgemäß hiervon ein Großteil der tech-Unternehmen 59%! Allen voran das Hamburger Photo- Unternehmen die hohen Anforderungen einer Venture voltaikunternehmen Conergy, welches den Erstzeichnern Capital-Beteiligung nicht erfüllt, sollte weiteres Potenzial einen Emissionsgewinn von 130% einspielte. Einen Rekord, für neue Beteiligungen bestehen. Zudem ist damit zu rech- gemessen an dem Einstandspreis der ersten Finanzierungs- nen, dass weitere Unternehmensgründer aktiviert werden, runde, stellte jedoch Apax Partners auf: Die Beteiligung an sobald die Finanzierung stimmt. dem Solarzellenhersteller Q-Cells wurde mit dem 27-fachen Abb. 2: Cleantech-Sektor gewinnt 2007 weiter an des Einsatzes veräußert und spielte dem Fonds einen Bedeutung Gewinn von rund 300 Mio. Euro ein. Immerhin der höchste Gewinn, der überhaupt jemals von einem europäischen In welchen Sektoren beabsichtigen Sie in 2007 mehr/weniger zu investieren? (Zunahme / Abnahme in %) Venture-Deal erzielt wurde.

Fazit: Die Querschnittstechnologie Cleantech ist auf dem besten Weg, auch in Deutschland ein bedeutender Sektor für Venture Capital zu werden. Im Gegensatz zur Software- und Biotechnologiebranche sind deutsche Unternehmen in dieser Branche international führend. Viele der Welt- marktführer sind hier zu Lande beheimatet und eröffnen die Chance, in Form von Spin-offs oder aber einfach nur

Anm.: Mehrfachnennungen möglich als Abnehmer für innovative Produkte und Technologien Quelle: VC-Panel; FHP Private Equity Consultants erfolgreiche Start-ups hervorzubringen. Gefördert wird diese Entwicklung durch ein langfristiges Bekenntnis der Cleantech-Börsengänge waren am erfolgreichsten Politik. Gesetzliche Rahmenbedingungen wie beispiels- Wesentlicher Treiber für die steigenden Cleantech-Invest- weise das Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) geben die ments ist die derzeit gute Marktlage für den Verkauf von nötige Planungssicherheit. Allerdings weisen Cleantech- Unternehmensbeteiligungen. Unternehmen wie BP, General Beteiligungen im Vergleich zu IT-Investments hinsichtlich Electric, Shell und Siemens haben Cleantech zu einem Eck- Technologie-Know-how, Kapitalbedarf und Industrienetz- pfeiler ihrer Unternehmensstrategie erklärt und ergänzen werk durchaus eigene „Spielregeln“ auf. Es bleibt abzu- das eigene Produktprogramm durch gezielte Zukäufe von warten, mit welchem Erfolg sich die deutschen Investo- Cleantech-Unternehmen. So beabsichtigt beispielsweise ren auf diesem Gebiet schlagen werden.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 71 Cleantech 72 Von Tobias Schwind,Spin-OffConsultant, Fraunhofer Venture-Gruppe Neuartige Rohstoffe,ZellkonzepteundHerstellungsprozessefürSolarzellen Engpass Silizium material fürdieWafer vonSolarzellen wird durch den hergestellt werden können.Dashochreine Ausgangs- ren Technologien verfügenundinMassenproduktion über denhöchstenEntwicklungsstandgegenüberande- über 2010hinausdominieren, daSilizium-Solarzellen um die90%undwerden diesenvoraussichtlichauch zellen bestimmenderzeit denMarktmiteinemAnteil zium aufgebautwerden. DennkristallineSilizium-Solar- lage jedochenormeKapazitätenfürhochreines Sili- beibehalten zukönnen,müsseninderaktuellenMarkt- dere auchderSolarenergie unddessenWachstum Förderung vonerneuerbaren Energien undinsbeson- Um daspolitischangestrebte Zieldernachhaltigen Knappe RessourceSilizium gestiegen. des EEGistdieWachstumsrate nochmalsdramatisch Marktwachstum zugelassenhaben.SeitEinführung sind, diesogarvordemEEGeinnichtunbeachtliches vonHerstellungskostenModulpreiseentstanden zierung desWirkungsgrads undderRedu- derSteigerung grund nologie indenletztenJahrenwarensorasant,dassauf- sich darstellenlässt.DieEntwicklungenderSolartech- Gas-,Öl-Energie Kern-, Solar-, jeweiligen Energiearten der Frage wiediegesamteUmwelt-undEnergiebilanz nachhaltigzulösen.Stellt sichnurdie Energieproblem ist,diedasPotenzialhat, die einzigeEnergieart istesnaheliegend,dassdieSolarenergie Hintergrund täglichvonderSonneerhält.wie dieErde Vor diesem verbraucht, jährlichsovielEnergie Menschheit derzeit diesesJahresbesagtu.a.,dassdie N.S. LewisvomMärz Ein BerichtausPhysicsToday vonG.W. Crabtreeand VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.venturecommunity.fraunhofer.de Finanzierung biszumUnternehmensverkauf. von derIdeeüberdieUnternehmensgründung und die kompletteBetreuung und BeratungvonGründern, Das LeistungsspektrumderVenture-Gruppe umfasst Consultantbei derFraunhoferVenture-Gruppe.Spin-Off Tobias Schwind Zum Autor ([email protected]) ist hochreines Siliziumzubegeben. nicht indievollständigeAbhängigkeit desMarktesfür Technologien, dieeineAlternativeaufzeigen, um sich lichen AngebotderHersteller undauchvonneuen Nachfrage, andererseits von demzukünftigentatsäch- ren Faktoren ab.EinerseitsvonderEntwicklung Wie sichjedochderPreis entwickelt,hängtvonmehre- ren werden aber dieKapazitätendeutlichausgebaut. gibt.IndennächstenJah- Hersteller diesesRohstoffs ren auchdeshalbsoteuer, weilesderzeit nurwenige Silizium istnebendemkomplexenHerstellungsverfah- jedoch nichtzwingenderforderlich ist.Dashochreine nem undentsprechend teurem Siliziumbesteht,was dicken Wafer vereint sind,derkomplettaushochrei- Stabilität undderelektronische ineinemrelativ Part kömmlichen Solarzellen ist,dass diemechanische loser Abfallverloren. Interessant beideno.g.her- und teuren Si-Feedstocksalsmehroderwenigernutz- schritten gehenjedochmehrals70%deshochwertigen gesägt. IndenbeidenletztbeschriebenenProzess- durch Band-undDrahtsägen ausdenKristallenheraus- SchlussendlichwerdenStruktur überführt. Wafer Blöcke oderStäbemitmulti-bzw. monokristalliner 1.450°C undWiedererstarren in200-400kgschwere werden. DasSiliziumwird durch Schmelzenbeica. gen, müssenca.100kgChlorsilanimKreislauf geführt stock. UmeinKilogrammhochreines Siliziumzuerzeu- der sog.Silizium-Feed- esentsteht überführt, de Chlorverbindungen Silizium undverbleiben- 1.000°C wiederinfestes mens-Prozess beiüber imSie- typischerweise Chlorsilan wird dann gereinigt. Dasgereinigte und durch Destillation Chlorsilan synthetisiert gisches Siliziumzu Chlor undmetallur- Dabei wird zunächst mens-Prozess erzeugt. intensiven sog.Sie- energie- undkosten- Tobias Schwind www.vc-magazin.de Alternative Technologien sche oder physikalische Behandlungen dauerhaft aus Alternative Technologien sind bspw. Solarzellen auf der Siliziumscheibe zu entfernen. Beim internen Gettern Basis von Dünnschichttechnologien, in die derzeit eben- bringt man die schädlichen Metalle durch gezielte falls massiv investiert wird. Es wird daher erwartet, dass Temperaturbehandlung und Einstellung definierter diese zukünftig an Bedeutung gewinnen werden. Ihr Zusammensetzung von Schadmetallen (z. B. Kupfer, Marktanteil wird unterschiedlichen Studien zufolge lang- Nickel, Eisen) dazu, sich lokal anzusammeln. Bei geeig- fristig auf bis zu 20% ansteigen. Die meisten Dünnschicht- neter Zusammensetzung der Fremdmetalle können diese konzepte verfügen jedoch bislang über wenig Produk- „Präzipitat“ genannte Anhäufungen elektrisch nur tionserfahrung, sind zum Teil bedenklich in der Umwelt- schwach aktiv werden, d. h. für die Solarzellenfunktion verträglichkeit (z. B. Kadmium in CdTe-Technologien), relativ unschädlich sein. Experimentell ist das Gettern Cleantech und insbesondere sind CdTe und CIS-Technologien bzgl. von der Kristallisation bis zur Solarzellenprozessierung der Rohstoffressourcen nicht abgesichert. Eine andere anwendbar. Durch Abscheidung einer dünnen, hochrei- Möglichkeit, sich von den teuren Siliziumpreisen zu ent- nen kristallinen Siliziumschicht auf einer aus metallur- koppeln und gleichzeitig interessante Wirkungsgrade zu gischem Silizium hergestellten Siliziumscheibe kann die erzielen, ist die Entwicklung von neuen Solarzellen auf Reinigungs- und Getterproblematik weiter entschärft Basis von auf physikalischem Wege gereinigtem metal- werden. Die in diesem Prozess hergestellten „Waferäqui- lurgischem Silizium (Purified Metallurgical-grade Silicon, valente“ sind einer herkömmlichen Siliziumscheibe sehr PMG-Si), das laut Aussagen entsprechender Hersteller ähnlich, bieten aber trotzdem die bekannten Vorteile der um ein Vielfaches günstiger in der Herstellung im Ver- Dünnschichttechnologie wie extrem geringen Verbrauch gleich zum hochreinen kristallinem Silizium sein soll. Das an hochreinem Silizium. Zusätzlich ist metallurgisches Unschädlichmachen von metallischen Restverunreini- Silizium in nahezu unbegrenzter Menge am Markt verfüg- gungen, auch Gettern genannt, spielt dabei eine entschei- bar, eine Verknappung wie derzeit im Bereich des hoch- dende Rolle, um einen möglichst hohen Wirkungsgrad reinen Feedstocks scheint daher nahezu ausgeschlossen. der Solarzelle zu erzielen. Grundsätzlich wird dabei Ein weiterer Vorteil von Siliziumscheiben oder Wafer- „internes“ und „externes“ Gettern unterschieden. Bei äquivalenten aus PMG-Si besteht darin, dass zur Herstel- letzterem versucht man, Verunreinigungen durch chemi- lung der Solarzellen einer Standardproduktionslinie verwendet werden kann, wie sie auch für die Produktion von konventionellen Solarzellen benutzt wird. Daher profitiert die Technologie auch von allen Weiterentwick- lungen im Bereich des kristallinen Siliziums. Die o. g. 70% Verluste werden schlicht billiger, da nur billiges statt teu- res Silizium zerspant wird.

Fazit: Metallurgisches Silizium und darauf aufbauende Zellkon- zepte sind mehr als eine Alternative zu den konventionel- len hochreinen kristallinen Silizium-Solarzellen. PMG-Si kann daher die Basis für eine unbegrenzte und Rohstoff unabhängige Herstellung von Solarmodulen sein. Es stellt sich nur die Frage, wann Technologien auf Basis dieses Rohstoffes am Markt angeboten werden und wie sich bis dahin der Preis für hochreines Silizium und die Solardach des Rappenecker Hof im Hochschwarzwald Foto: ISE Marktnachfrage nach Solarmodulen entwickelt hat.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 73 Cleantech 74 Von Dr. UlrichEberl,LeiterInnovationskommunikation,SiemensAG Energieverbrauch einerGroßstadtum50%senken Der Effizienz-Weltmeister Zur Prozess- undRaumwärmekommtderStrom für 56% Energie sparen. FürGewerbebautengiltähnliches. Wärmeschutzfenstern kannmanlautUmweltbundesamt rung vonWändenundDeckendenEinbau Allein durch eineSanierungvonAltbauten,Isolie- Wärme gareinenAnteilvon80%amEnergieverbrauch. die Prozesswärme inderIndustrie.ImPrivathaushalthat Herstellung verbraucht–fürGebäude,Warmwasser und in Deutschlandwerden 58%derEndenergie nurfürderen zunächstdasThemaWärmeangepackt,denn wortlichen In unserer fiktivenEffizienzmetropole haben dieVerant- Wärme alsHauptverbraucher von 42%,dieHaushalte29,5%undderVerkehr 28,5%. an.IndustrieundGewerbeverbrauchenda- ter Endenergie kommen beidenVerbrauchern nur1.120PJansogenann- –auftreten, oderdurchdieÜbertragung Energieerzeuger VerlusteEnergieformen –etwadurchEigenverbrauchder innutzbare bei derUmwandlungdieserPrimärenergie Da Solar, undandereEnergiearten. Biomasse,Geothermie sowie5%Wasser,11% Braunkohle,12%Kernenergie Wind, aus36%Erdöl,23%Erdgas,13%Steinkohle, sche Energiemix eine Mengevon60Mio.t.InWirklichkeitbestehtderdeut- bräuchte mandafür mitSteinkohleerzeugen, diese Energie millionenstadt etwa1.750PJverbrauchen.Müssteman einefiktiveZehn- Menschen inDeutschlandleben,würde Joule).Da82Mio. 14.200 Petajoule(1PJisteineBilliarde der Welt. bei liegtderPrimärenergieverbrauch Derzeit von Deutschland,demsechstgrößtenEnergieverbraucher einer fiktivenZehnmillionenstadt:NehmenwirdieZahlen Gedankenexperimentmit haltsgeräte? Dasüberraschende Industrie undPrivatleute,fürAutos,KraftwerkeHaus- reduzieren könnte.Dochwasbedeutetdaskonkretfür Industrienationdeutlich einermodernen Energieverbrauch gen undsparsamenTechnologien, mitdenenmanden Bereits heutegibteseineFüllevonEnergieeffizienzlösun- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.siemens.com Innovationskommunikation bei derSiemensAG. Ulrich Eberl Zum Autor ([email protected]) ist Leiter Wärme- undCO nach Bedarfgeregelt. last, sondernwerden mehr ständigaufVoll- diese Anlagennicht zienzmetropole laufen gen. InderfiktivenEffi- Lüftung undKlimaanla- öffentlichen Verkehrsmittelöffentlichen um–zumalderBetrieb von steigen daherhäufigaufdasstark ausgebauteNetzder genutzt. DieBürgerKraftstoffen derfiktivenMetropole 28% derEndenergie inDeutschland wird inFormvon Mehr BusseundBahnen verdampfen, dieTurbinen zurStromerzeugung antreiben. oder Zementindustrie.DamitlassensichFlüssigkeiten kann genutztwerden, etwainderGlas-,Metall-,Pharma- sich hierbiszu60%einsparen. UndauchdieAbwärme effizienteren Motoren undintelligentgesteuerten lassen zwei DritteldesStromverbrauchs Mit verantwortlich. Förderbänder oderPumpeneingesetztwerden, fürüber In derIndustriesindElektromotoren, wiesiefürAntriebe, Potenzial beiIndustriemotoren die KassenderKommune. rund zehnJahren aus,fließensämtlicheEinsparungenin dadurch keinerleiMehrausgaben. LäuftderVertrag nach erzielten, Energieeinsparungen. garantierten Siehat die GemeindebezahltInvestitioneninRatenausden Unternehmen planenundinstallieren neueTechnik, und –idealetwafürKommunen.DieIdee: spar-Contracting zur FinanzierungvonModernisierungenistdasEnergie- logies invielenProjekten bewiesenhaben.EineLösung die Energiespardetektive vonSiemensBuildingTechno- titionen erheblich reduzieren lässt,oftum20bis40%,wie auch ohnegroße Inves- der Energieverbrauch bei zeigtsich,dasssich Frischluft nötigist.Da- belegt istundwieviel messen, oberüberhaupt ist; andere Sensoren Raum zukaltoderstickig ren ermitteln,obesim 2 -Senso- Dr. UlrichEberl www.vc-magazin.de Metro Houston, Texas, USA Foto: Siemens Pressebild

Fahrzeugen, die hohe CO2-Mengen ausstoßen, über Steu- von Wärme zum Heizen, so dass der Brennstoffnutzungs- ern und City-Mautgebühren recht teuer geworden ist. Die grad sogar bei über 80% liegt. Dass ein Wirkungsgrad von neuen Busse und Bahnen verbrauchen dank Leichtbau- mehr als 60% bald Stand der Technik ist, zeigt Siemens in materialien und Bremsenergie-Rückgewinnung 30% weni- Irsching bei Ingolstadt. Hier entsteht derzeit für den Ver- ger Energie als früher. Ist man dennoch einmal auf das sorger E.ON ein 530-Megawatt-GuD-Kraftwerk, das 2008 Auto angewiesen, fährt man mit Hybridtechnik, die die mit einem solchen Wirkungsgrad in Betrieb gehen soll. Bremsenergie in Batterien speichert und zum Anfahren Würden weltweit die Kohlekraftwerke durch GuD-Anla- wieder an einen Elektromotor abgibt, oder mit Piezotech- gen ersetzt, würde dies der Atmosphäre jährlich mehr nik, die die Einspritzung optimiert – mit beidem lassen als 4 Mrd. t CO2 ersparen – ebenso viel wie ganz Europa sich etwa 20% Treibstoff sparen. Noch mehr sparen künf- emittiert. Zur CO2-Einsparung tragen in der fiktiven Zehn- Cleantech tig Autos wie sie Ingenieuren von Siemens VDO bereits millionenstadt natürlich auch regenerative Energien bei: als Blaupausen vorliegen, bei denen Elektroantrieb und So befinden sich auf öffentlichen und privaten Gebäuden elektrische Bremsen direkt in die Räder integriert wer- Solarzellen. Aus der Ferne liefern Windräder ihren Teil, den. Internetbasierte Informationssysteme sowie effi- ebenso Geothermie- und Biomasse-Kraftwerke. Auch ein ziente Verkehrsleitsysteme verhindern Staus und erleich- Großteil der Haushaltsabfälle wird wieder in Brennstoffe tern die Parkplatzsuche – was ebenfalls erheblich CO2 für Kraftwerke verwandelt. reduziert, da Studien gezeigt haben, dass bis zu 40% des Verkehrs in Städten Parksuchverkehr sind. Haushalte erneuern Auch die Bewohner der Effizienzmetropole leisten ihren Beitrag. Fast die Hälfte des Stroms im Haushalt verbrau- chen Kühl- und Gefriergeräte, Herde, Geschirrspüler und Waschmaschinen. Die Anschaffung von Neugeräten ist hier die beste Investition, denn seit 1990 hat sich der Stromverbrauch bei solchen Geräten zwischen 30 und 75% reduziert. Zudem wurden in der Effizienzmetropole Beleuchtungen runderneuert. In Deutschland werden über 10% und weltweit fast 19% des Stromverbrauchs für Licht aufgewendet. Energiesparlampen reduzieren den Stromverbrauch um bis zu 80% gegenüber den Glühlam- pen – über ihre Lebensdauer von 15.000 Stunden gerech-

Leistungsstärkste Gasturbine der Welt net spart jede Energiesparlampe etwa eine halbe Tonne Foto: Siemens Pressebild CO2. Auch LED-Lampen sparen 80% Strom und leben noch dazu hundertmal länger als konventionelle Glühlampen. Höchster Wirkungsgrad Doch die Effizienzweltmeister wären keine, hätten sie sich nicht auch den Stromverbrauch vorgeknöpft. Der Fazit: hat in Deutschland zwar nur einen Anteil von knapp 20% Nimmt man all diese Potenziale zusammen – ob im Haus- am Endenergieverbrauch – doch das ist nur die halbe halt, der Industrie, im Verkehr oder der Kraftwerkstech- Rechnung. Schließlich muss Strom erst in Kraftwerken nik –, dann kommt man in der Effizienzweltmeisterstadt produziert werden, die im deutschen Durchschnitt nur durchaus auf Einsparungen von 50%, bei der Primärener-

38% der Energie in Strom verwandeln. Gas- und Dampf- gie wie auch beim CO2-Ausstoß. Für das Energiesparen turbinenkraftwerke (GuD) nutzen die Primärenergie im großen Stil gibt es schon heute eine Vielzahl von besser: Sie setzen über 60% der im Gas enthaltenen Lösungen – die nicht erst entwickelt werden müssen, Energie in Strom um. Hinzu kommt eine Auskopplung sondern vom Fleck weg eingesetzt werden könnten.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 75 Cleantech 76 Von GerhardSchmitt,Partner, RöverBrönnerKG Neue steuerlicheHerausforderungenfürTechnologieunternehmen Unternehmenssteuerreform 2008 Einkommensteuergesetz (EStG)und§8aKörperschaft- die ReformsindneueZinsschrankenregelung in§4h Die voraussichtlichbedeutsamstenHemmnissedurch Die Unternehmenssteuerreform2008 Unternehmen nunerheblich erschwert. steuerreform 2008wird dieEntwicklungderjungen Finanzierungsformen decken.Durch dieUnternehmens- durch dieInanspruchnahme alternativerundmezzaniner schnittlichen Kapitalbedarf,densiezunehmendauch DieseUnternehmenhabenmeisteinenüberdurch-siert. aus vielerleiGründenalsKapitalgesellschaftenorgani- Die jungenTechnologieunternehmen sindregelmäßig Die Situation problematisch herausstellenkönnen. als Energien nehmen unddamitauchfürdieerneuerbaren Unter- sich insbesonderefürjungetechnologieorientierte das Gesetzesvorhaben jedochauchvieleRegelungen,die ßenden AbsenkungdesKörperschaftsteuersatzesenthält werb anAttraktivitätgewinnensoll.Nebenderzubegrü- Wettbe- Deutschlandiminternationalen schaftsstandort lichen Neuregelungen,durchdieunteranderemderWirt- einPaketmitverschiedenstensteuer- Gesetzgeber zurzeit der 2008schnürt Mit derUnternehmenssteuerreform VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ lienwirtschaft. www.roeverbroenner.delienwirtschaft. Bereich derErneuerbaren Energien undderImmobi- liche undstrategischeBeratung vonUnternehmenim und desinternationalenSteuerrechts sowiediesteuer- Finanzierungen,geschlossenerFonds strukturierter Gestaltungsberatung insbesondere indenBereichen undwirtschaftsrechtliche des Autorsistdiesteuer- Berlin, PotsdamundHamburg. Tätigkeitsschwerpunkt res in undbeschäftigt250Mitarbeiter sowie21Partner KG undderDres. BrönnerGmbHimAprildiesesJah- durch denZusammenschlussderDr. Röver&Partner Röver BrönnerKG.DieKGentstand Wirtschaftsprüfungs- undSteuerberatungsgesellschaft undpersönlichhaftender Gesellschafterder Partner Schmitt Gerhard Zum Autor ([email protected]) ist (GewStG) n.F. Gewerbesteuergesetz Gewerbesteuer in§8 rechnungen beider derHinzu- Erweiterung § 8cKStGn.F. sowiedie lung desMantelkaufsin sung (n.F.), dieNeurege- der jeweilsneuenFas- steuergesetz (KStG)in schaften undEinzelpersonen (sog. „BusinessAngels“), allem beiderFinanzierungdurch Beteiligungsgesell- Relevant wird dies fürTechnologieunternehmen vor abgezogenwerdennicht sofort konnten. neuen Zinsschrankenregelung imJahrihrer Entstehung nicht genutztenZinsaufwendungen,dieaufgrundder auchdiebisdahin gung von50%.DieseRegelungbetrifft gang erfolgtabeinerAnteils-oderStimmrechtsübertra- Gesellschaft unter. EinvollständigerVerlustabzugsunter- gehen inentsprechender HöhedieVerlustvorträge der bern mitgleichgerichtetenInteressen so übertragen, nahe stehendePersonenodereineGruppevonErwer- rechte anderGesellschaftauf einenErwerber, diesem fünf Jahren. Werden 25%bis50%derAnteils-oderStimm- wechsel vonmindestens25%übereinenZeitraum bei einemmittelbaren oderunmittelbaren Anteilseigner- nicht genutzterlaufenderVerluste undVerlustvorträge bewirkt denteilweisenodervollständigenUntergang Die reformierte Mantelkaufregelung des§8cKStGn.F. Mantelkaufregelung Unternehmen imJahrderAufwandsentstehung. Dies erhöht imErgebnis diesteuerlicheBelastungder nur nochindieFolgejahre vorgetragen werden kann. im JahrseinerEntstehungabgezogen,sondernteilweise nichtmehrinvollerHöhe ser Aufwandmöglicherweise Fremdkapital, dassdie- hem Zinsaufwandfür gesellschaften mitho- lung bewirktfürKapital- Die Zinsschrankenrege- Zinsschrankenregelung Gerhard Schmitt www.vc-magazin.de Abb. 1: Beispiel Mantelkauf und Zinsschranke

Das Eigenkapital 2 Mio. Euro Unternehmen: Fremdkapital 20 Mio. Euro

Abschreibungen (AfA) p. a. 2,2 Mio. Euro

Ø Fremdkapital- 8% Verzinsung Zinsaufwand 1,6 Mio. Euro Zinserträge 0 Euro

Umsatzerlöse 4 Mio. Euro Umsatzrendite 5%

Gewinn 200.000 Euro

Ermittlung des zulässigen Zinsabzugs (Zinsschranke): die der Gesellschaft Kapital gegen Gewährung von nicht Gewinn 200.000 Euro Zzgl. AfA 2,2 Mio. Euro unerheblichen Anteilsrechten zur Verfügung stellen. Ein Zzgl. Zinsaufwand 1,6 Mio. Euro späterer Ausstieg („Exit“) solcher Finanzgeber innerhalb Abzgl. Zinsertrag 0 Euro von fünf Jahren führt bei entsprechender Höhe der Betei- ______Gewinn (EBITDA) 4,0 Mio. Euro ligung zum teilweisen (25%-49%) bzw. vollständigen (ab 50%) Untergang nicht genutzter Verluste und somit zu 30% des EBITDA (gleich zulässiger 1,2 Mio. Euro erheblichen steuerlichen Nachteilen des Unternehmens. Zinsabzug)

Die Differenz zum Beispiel zu Mantelkauf und Zinsschranke Zinsaufwand ist der Im Folgenden sollen die Auswirkungen der oben genann- nichtabzugsfähige Cleantech ten Regelungen am Beispiel eines Unternehmens, das Zinsaufwand (Zinsvortrag) 400.000 Euro neue Verfahrenstechniken im Bereich der Solarzellen- Auswirkungen auf das Ergebnis: technik entwickelt, vereinfacht dargestellt werden. In die- Gewinn 200.000 Euro sem Beispiel verfügt die Gesellschaft über einen körper- Zzgl. nicht abzugsfähiger schaftsteuerlichen Verlustvortrag in Höhe von 10 Mio. Zinsaufwand 400.000 Euro ______Euro (siehe Abb. 19). Die Zinsschranke (§ 4h EStG und Gewinn nach 600.000 Euro § 8a KStG) bewirkt in dem vorliegenden Beispiel, dass Zinsschranke sich der zu versteuernde Gewinn des Unternehmens im Verbleibender 9,4 Mio. Euro fraglichen Jahr aufgrund des nicht abzugsfähigen Verlustvortrag Zinsaufwandes in Höhe von 400.000 Euro auf insge- Quelle: Röver Brönner samt 600.000 Euro erhöht. Werden nun im folgenden Geschäftsjahr zur Finanzierung der Erweiterung der Produktionslinie 50% der Geschäftsanteile des Unterneh- Gewerbesteuerliche Hinzurechnungen mens im Wege der Kapitalerhöhung an einen Dritten Im Hinblick auf die Änderungen bei der Gewerbesteuer ist übertragen, verliert die Gesellschaft aufgrund der Man- insbesondere die Ausdehnung der gewerbesteuerlichen telkaufregelung des § 8c KStG n. F. den Zinsvortrag in Hinzurechnungstatbestände des § 8 GewStG n. F. auf Miet- Höhe von 400.000 Euro sowie den verbleibenden körper- und Pachtzinsen einschließlich Leasingraten bedeutsam. schaftsteuerlichen Verlustvortrag von 9,4 Mio. Euro Dies kann zu einer steuerlichen Mehrbelastung der Unter- vollständig. nehmen führen und die Attraktivität von einschlägigen Finanzierungsformen deutlich einschränken.

Fazit: Die Unternehmenssteuerreform 2008 beinhaltet eine Vielzahl ineinander greifender Regelungen, die sich für technologieorientierte Unternehmen als problematisch herausstellen können. Insbesondere die finanzielle Situ- ation der Unternehmen wird durch die Zinsschranken- und Mantelkaufregelung sowie durch die Erweiterung der gewerbesteuerlichen Hinzurechnungstatbestände verschlechtert. In jedem Falle sollten die vorgesehenen Regelungen der Unternehmenssteuerreform 2008 bereits heute in die unternehmerische Planung einbezogen werden.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 77 CNT & Co.

Die High Potentials unter den Nanomaterialien

Von Dr. Volker Wagner, Zukünftige Technologien Consulting (ZTC), VDI Technologiezentrum GmbH

Dem Verbraucher werden die Errungenschaften der Nano- entweder Ergebnis einer technologie hauptsächlich in Form von Lackpoliermitteln, kontinuierlichen schritt- Sonnencremes und selbstreinigenden Fensterversiegelungen weisen Miniaturisierung, bekannt. Auch wenn die Anzahl der Produkte mittlerweile wie z. B. die Nanoelektro- beträchtlich und die Werbeslogans beeindruckend sind, so nik, oder es handelt sich sind kaum Beispiele für Nanomaterialien bekannt, die das um Materialien, die be- Potenzial haben, in den Materialwissenschaften Durch- reits seit Jahrzehnten von brüche im großen Stil zu erzeugen. Jedoch gibt es sie, die der chemischen Industrie High Potentials, die bereits ihr kommerzielles Potenzial hergestellt werden, wie unter Beweis gestellt haben oder an der Schwelle zum kom- z. B. Carbon Black, merziellen Durchbruch stehen. Zu diesen Materialien zählen Polymerdispersionen unter anderem Kohlenstoff-Nanoröhren (im Englischen oder Nano-Kieselsäure. Carbon Nanotubes oder CNTs), die Quantum Dots und die magnetischen Nanomaterialien. Es handelt sich hierbei um CNTs junge Materialklassen mit präzedenzlosen Eigenschafts- CNTs kann man sich als Dr. Volker Wagner kombinationen und sehr breiten Anwendungsfeldern. aufgerollte Lagen von Grafit vorstellen. Sie Nano: eine neue Materialklasse wurden 1991 von Sumio Iijima in der NEC-Forschungsab- Mikro-/Nanotech Fraglos ist die Bedeutung der Nanotechnologie für die teilung entdeckt. Ihre Zugfestigkeit ist zwei Größenord- Materialwissenschaften immens, immerhin geht es um nungen höher als die von Stahl, und sie halten 1.000-fach nichts Geringeres, als das Anwendungspotenzial einer höhere Stromdichten als Kupfer stand. Aufgrund dieser neuen Materialklasse zu heben. Nanomaterialien zeichnen hervorragenden Eigenschaftskombination ist es auf dem sich durch zwei Besonderheiten aus: Erstens werden auf Gebiet der CNT-Forschung zu einem regelrechten For- der Nanoskala quantenmechanische Effekte wirksam, und schungsboom gekommen. Mit 5.300 Publikationen im zweitens weisen Nanomaterialien eine extrem große Ober- Jahr 2006 sind CNTs das derzeit am intensivsten er- fläche im Verhältnis zu ihrem Volumen aus. Daraus ergeben forschte Material der Nanotechnologie. Während die sich veränderte und neue physikalische Eigenschaften, wie Forschungsergebnisse schnell voranschreiten, verhält es magnetische Effekte, eine höhere Löslichkeit oder katalyti- sich mit der Kommerzialisierung schwieriger. Anfang der sche Aktivitäten, die mit traditionellen makroskopischen 90er Jahre lag der Preis für mehrschalige CNTs noch bei Materialien nicht erzielt werden können. Der Markt für Pro- mehr als 100 USD pro Gramm, und lange wurde das dukte, die von Nanotechnologie beeinflusst sind, wird der- Material – auch in Deutschland – mehr als gehypte zeit auf deutlich über 100 Mrd. USD geschätzt. Allerdings wissenschaftliche Kuriosität betrachtet denn als Zu- sind viele dieser sogenannten Nanotechnologie-Produkte kunftstechnologie. Viele potenzielle Anwender von CNTs dachten damals aufgrund der astronomisch hohen Zum Autor Preise nicht an einen Einstieg in diese Technologie. Gleichzeitig zeigte die Chemieindustrie in den 90er Dr. Volker Wagner ist in der Abteilung Zukünftige Jahren kein Interesse an diesem Material, da keine Technologien Consulting (ZTC) der VDI Technologie- Abnehmer in Sicht waren. Enthusiasmus herrschte zentrum GmbH für die Bereiche Technologie-Scouting lediglich in der wissenschaftlichen Community und in und Marktanalysen zuständig ([email protected]). Zu- einigen Start-ups, besonders in den USA und Japan. künftige Technologien Consulting bietet beratende Aufgrund zunehmender Produktionskapazitäten und Dienstleistungen für Politik, Industrie und Kapital- einer Weiterentwicklung der Herstellungstechnologie geber. www.zt-consulting.de begannen die Preise Mitte der 90er Jahre zu sinken. Gleichzeitig nahmen die Patentanmeldungen deutlich zu.

78 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de 1.300 CNT-Patente im Jahr 2004 demonstrieren ein- drucksvoll das große Interesse der Industrie an CNTs für Produktentwicklungen in verschiedensten Bereichen, wie leitfähige und mechanisch verstärkte Kunststoffe, Mikro-/Nanotech Energiespeicher und Elektronik. Der Durchbruch für Massenanwendungen zeichnete sich jedoch erst ab, nachdem Mitsui im Jahr 2001 ankündigte, in die Massen- produktion von CNTs einzusteigen. 2003 gab auch Bayer Material Science in einer Presseerklärung bekannt, dass man eine Produktionsanlage aufbauen will, die in der Endstufe eine Jahreskapazität von 3.000 Tonnen errei- chen soll. Mittlerweile ist der Preis für mehrschalige Koh- lenstoff-Nanoröhren auf einige 100 Euro pro Kilogramm für industrielle Mengen gefallen. Damit ist der Durch- bruch für kommerzielle CNT-Anwendungen greifbar nah. Zu den wichtigsten Anwendungsfeldern zählen elektrisch leitfähige Kunststoffkomposite, die als antistatische Materialien, elektromagnetische Abschirmungen oder Mehrwandige Kohlenstoff-Nanoröhre (CNT) Quelle: Bayer AG heizbare Oberflächen verwendet werden sollen. Poly- mere, die mit CNTs mechanisch verstärkt sind, finden heute bereits Einsatz in Sportprodukten vom Fahrrad hängt. Weiterhin zeichnen sie sich durch Elektrolumines- über Tennis- und Baseballschläger bis hin zum Surfbrett. zenz aus, das heißt unter Anlegen einer elektrischen Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich für CNTs sind Spannung können die Nanokristalle zum Leuchten ange- Elektronik und Energietechnik, wo sie derzeit als Elek- regt werden. Da sich in Quantum Dots Quantenzustände trodenmaterialien für Batterien, Kühlelemente für Com- speichern lassen, sind sie auch interessante Materialien puterchips oder Elektronenemitter für Flachbildschirme für die Quanteninformationstechnologie. Quantum Dots erforscht werden. wurden Ende der 70er Jahre zum ersten Mal am Ioffe Institut in St. Petersburg synthetisiert. Ein Großteil der Quantum Dots Forschungs- und Entwicklungsarbeiten auf dem Gebiet Quantum Dots sind Halbleiterkristalle, die nur einige der Quantum Dots erfolgte in den letzten Jahrzehnten Nanometer groß sind. Zu ihren Besonderheiten zählen allerdings in den USA. Erste kommerzielle Produkte wur- ihre Fluoreszenzeigenschaften, wobei die Farbe des Fluo- den im Bereich der Biomarker im Jahr 2002 auf den Markt reszenzlichtes vom Durchmesser des Nanokristalls ab- gebracht.

Tab. 1: Steckbriefe Nanomaterialien CNTs Quantum Dots Magnetische Nanomaterialien

● Eigenschaften Hohe Zugfestigkeit, Fluoreszenz GMR-Effekt Hohe elektrische Leitfähigkeit Elektrolumineszenz Zellgängigkeit

● Wichtigste Anwendungen Leitfähige Polymere, Leicht- Biomarker, Solarzellen Ausleseköpfe für Festplatten bau, Elektronische Bauelemente Leuchtdioden Bioseparation Medizinische Bildgebung und Therapie

● Entwicklungsphase Upscaling der Produktion Nischenanwendungen Massenproduktion

● Marktpotenzial 2010 0,5 Mrd. USD (Rohmaterial) 0,5 Mrd. USD (Produkte) 12 Mrd. USD (Produkte)

Quelle: VDI Technologiezentrum GmbH

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 79 merzielle Festplattenlaufwerk, das diesen Effekt nutzt, von IBM hergestellt. Mittlerweile basieren alle gängigen Festplatten auf dem GMR-Effekt. Der GMR-Effekt ist damit eines der wenigen Beispiele für eine Entwicklung der Nanotechnologie, die bereits weniger als 10 Jahre nach ihrer Entdeckung in ein Produkt mit einem Milliarden- markt umgesetzt werden konnte. Neben den GMR-Mate- rialien sind es die magnetischen Nanopartikel, die heute bereits Einsatz in der Industrie finden: Sie werden zum Beispiel in der Separationstechnik in der Biotechnologie genutzt. Einer der Marktführer für solche Materialien ist das deutsche Biotech-Unternehmen Miltenyi Biotech. Weiterhin werden magnetische Nanopartikel auch für den Einsatz in der medizinischen Diagnostik und Thera- pie untersucht. Hervorzuheben ist hierbei die Techno- logie des Unternehmens Magforce in Berlin. Bei der von Magforce entwickelten sogenannten Nano-Krebstherapie werden magnetische Nanopartikel in den Tumor gespritzt

Kernschale-Struktur eines Quantum Dots und dann mit einem magnetischen Wechselfeld erwärmt, Illustration, Jascha Knoche um so die Tumorzellen abzutöten.

Ihr größtes Anwendungspotenzial wird derzeit in einer Fazit: Reihe von technischen Anwendungen gesehen. So arbei- Bei den High Potentials unter den Nanomaterialien hat tet Nanosolar, USA, an Solarzellen der zweiten Genera- sich in den letzten 10 Jahren viel getan, und viele der Pro- tion auf Basis von Quantum Dots. Die Solarzellen, die mit duktentwicklungen stehen nun an der Schwelle zur Kom- Mikro-/Nanotech einem Druckverfahren hergestellt werden, haben einen merzialisierung. Dabei lässt sich feststellen, dass die Län- Wirkungsgrad von etwa 10%, jedoch betragen die Investi- der, in denen die einzelnen Materialien entdeckt wurden, tionskosten für die Produktionsanlagen, die sich in Kali- auch bei den Kommerzialisierungsaktivitäten weit vorne fornien derzeit im Aufbau befinden, nur ein Zehntel einer liegen. In Deutschland sind dies insbesondere die magne- herkömmlichen Solarzellenfabrik. Weitere Produktent- tischen Nanomaterialien. Auf dem Gebiet der Quantum wicklungen auf Basis von Quantum Dots sind Flash- Dots und der CNTs wird in Deutschland derzeit viel Grund- Speicher (Freescale, USA), Leuchtdioden (Philips Lumi- lagenforschung betrieben, die Kommerzialisierungsan- leds, USA) oder Sicherheitsmerkmale (Evident, USA). In strengungen liegen jedoch bislang weit hinter jenen in Deutschland hat die Forschung an Quantum Dots einen den USA und Japan zurück. Dies hat dazu geführt, dass sehr starken Fokus auf der Quanteninformationstechno- von der Industrie vor allem auch in den mittelständischen logie, einem Anwendungsbereich, in dem Produkteinfüh- Unternehmen das Potenzial dieser Nanomaterialien rungen erst langfristig zu erwarten sind. Marktnahe Pro- kaum wahrgenommen wird. Zu häufig hört man noch den duktentwicklungen auf dem Gebiet der Quantum Dots Einwand, dass sich die Verheißungen dieser Materialien, sind in Deutschland bislang leider nicht sichtbar. die in den 90er Jahren ausgesprochen wurden, nicht er- füllt haben. Dies ist richtig! Jedoch hat sich seitdem viel Magnetische Nanomaterialien geändert. Insbesondere der Aufbau von Produktionska- Der Riesenmagnetwiderstand (Giant Magneto Resistance, pazitäten im Tonnenmaßstab wird zu einem weiteren GMR) wurde 1988 gleichzeitig am Forschungszentrum deutlichen Preisverfall in dieser Materialklasse führen Jülich und an der Universität Paris-Süd entdeckt. Bei und damit den Weg für den Einsatz in Massenprodukte GMR-Materialien sind zwei magnetische Schichten durch ebnen. Vorgefasste Urteile können hier leicht Chancen eine nanometerdünne Zwischenschicht voneinander verbauen. Die große Herausforderung besteht darin, getrennt. So präparierte Materialien weisen besonders trotz zum Teil langsamer Forschritte die Entwicklungen hohe Widerstandsänderungen auf, wenn ein magneti- auf dem Gebiet der Nanomaterialien kontinuierlich zu sches Feld angelegt wird. Das große Potenzial für die verfolgen, um das „window of opportunity“ für die Auf- Herstellung von Festplattenspeichern wurde von IBM nahme eigener F&E-Aktivitäten auf diesem Gebiet nicht schnell erkannt, und bereits 1997 wurde das erste kom- zu verpassen.

80 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Erfolgsfaktoren von Nanotech-Inkubatoren

Markennamen und Beziehungen zu Geldgebern stehen im Vordergrund

Von Dr. Matthias Werner und Prof. Dr. Witold Lojkowski

Unter den europäischen Technologie-Inkubatoren gibt es Modelle, die ausgesprochen erfolgreich sind, was die Zahl der Arbeitsplätze und das Umsatzwachstum betrifft. Deren Erfolg geht besonders auf einen bekannten Markennamen zurück sowie auf hervorragende Beziehungen des Manage- ments zu VC-Gebern. Dies sind wichtige Ergebnisse des „Nano2Business Workshop“, der im Februar dieses Jahres in Warschau im Rahmen des thematischen Netzwerks „Nanoforum“ stattgefunden hat. Die Ziele des Workshops waren, gemeinsam mit Experten aus neun Ländern Erfolgs- faktoren für Technologieinkubatoren zu identifizieren und Innovationsbarrieren zu erkennen.

Spezielle Herausforderungen für Nanotechnologie- Inkubatoren Dr. Matthias Werner Prof. Dr. Witold Lojkowski Nanotechnologie hat sowohl in der Wissenschaft als auch im Finanzbereich massiv an Bedeutung gewonnen. Etwa 4 Mrd. USD an öffentlichen Forschungsgeldern wer- Mikro-/Nanotech den allein in diesem Jahr weltweit für die Nanotechnologie- weile inflationären Verwendung des Begriffes. Als Quer- forschung ausgegeben, nahezu jede Branche in der Zu- schnittstechnologie, die praktisch alle Branchen betrifft, kunft wird künftig durch Nanotechnologie beeinflusst. ist ein Nanotechnologie-Inkubator, der sich auf spezifi- Trotzdem sind derzeitig nur äußerst begrenzte Informa- sche Technologien und Branchen konzentriert, aus heuti- tionen über Märkte, Marktgrößen, die Patentsituation ger Sicht eine bessere Option im Vergleich zu einem tech- und Zeitspannen bis zur Kommerzialisierung verfügbar. nologisch breit aufgestellten Nanotechnologie-Inkubator. Dieses resultiert vor allem aus der unzureichenden Defi- Wenn auch die wissenschaftlichen Ergebnisse in der nition des Terminus Nanotechnologie und der mittler- Nanotechnologieforschung beeindruckend sind, ist die Umsetzung der Ergebnisse in industrielle Produkte häufig noch eine Domäne der Großindustrie. Ebenso müssten erhebliche Investitionen getätigt werden, um die notwen- Zu den Autoren dige technische Infrastruktur für einen breit aufgestellten Nanotechnologie-Inkubator bereitzustellen. Um sowohl Dr. Matthias Werner ist Geschäftsführer der NMTC – den hohen technisch-wissenschaftlichen als auch den Nano & Micro Technology Consulting ([email protected]; Managementanforderungen gerecht zu werden, wird www.nmtc.de) sowie Mitglied der „National Strategy qualifiziertes Personal benötigt, das kaum verfügbar Group for the UK Micro and Nano Manufacturing Initia- beziehungsweise bezahlbar ist. Daher sind auch die tive“ (www.microandnanotech.info). Prof. Dr. Witold Kosten pro geschaffenen Arbeitsplatz im Vergleich zum Lojkowski ist Professor am Institute of High Pressure erwarteten finanziellen Erfolg zu hoch. Trotzdem gibt es Physics of the Polish Academy of Sciences erfolgreiche Beispiele von jungen Firmen, deren Tätig- (www.unipress.waw.pl). Der von den Autoren verfasste keitsfeld der Nanotechnologie zugeordnet werden kann, Report „Recommendations for Business Incubators, die in „gewöhnlichen“ Technologieinkubatoren wachsen. Networks and Technology Transfer from Nanoscience to Beispiele finden sich unter anderem in den Inkubatoren Business” steht als Download unter www.nanoforum.org des Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique zur Verfügung. SA (CSEM) in der Schweiz und des Begbroke Science Parks in England.

82 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Beispiel: Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) Das Centre Suisse d'Electronique et de Microtechnique SA (CSEM) in der Schweiz ist eine neue Form eines Tech-

Nanodraht Mikro-/Nanotech nologieinkubators im Bereich der Mikro- und Nanotech- Foto: CeNTech nologie. Dem CSEM ist es in den letzten zehn Jahren gelungen, ein erfolgreiches Modell der Innovationsförde- Immaterialgüterrechten, die für die Gründung von soli- rung durch Überwindung der Kommerzialisierungskluft den Hochtechnologie-Jungunternehmen unabdingbar ist. zu entwickeln und an mehreren Standorten zu realisie- ren. Das CSEM-Modell stützt sich auf drei zentrale Ele- Beispiel: Begbroke-Science Park der University of mente: erstens ein dichtes Netzwerk von persönlichen Oxford Beziehungen zu exzellenten Forschungsinstitutionen, Ein weiteres sehr erfolgreiches Beispiel ist der Begbroke- zweitens ein Team von ausgewiesenen Spezialisten, die Science Park der University of Oxford. Hier dient insbe- aus der Forschung übernommenes Wissen dazu einset- sondere der Markenname „University of Oxford“ im zen, Technologieplattformen zu entwickeln und die zuge- Zusammenspiel mit erfolgreichen IPOs in der Vergangen- hörigen Immaterialgüterrechte zu erarbeiten, drittens heit als gewichtiges Argument gegenüber Investoren. Seit ein Reservoir von unternehmerisch denkenden Wissen- 1997 ist ISIS Innovation verantwortlich für die Kommer- schaftlern, die mit diesen Werten großen Kundennutzen zialisierung der wissenschaftlichen Ergebnisse der Uni- und damit nachhaltige wirtschaftliche Erfolge sowie versity of Oxford. Dieses führt durchschnittlich zu einem hochwertige Arbeitsplätze schaffen. Dazu werden Start- neuen Start-up-Unternehmen alle zwei Monate. Zwischen up-Firmen gegründet, die für eine gewisse Zeit im CSEM 1998 und 2004 haben die 33 Start-ups eine kumulierte integriert bleiben und die dann aus einer Position der Marktkapitalisierung von etwa 2 Mrd. GBP erzielt. Wie in Stärke in die wirtschaftliche Unabhängigkeit entlassen vielen erfolgreichen Unternehmensgründungen wird die werden können. Diese Form des „Ausbrütens“ ist ein Position des CEOs extern besetzt, vor allem um einer wesentlicher Erfolgsfaktor für nachhaltige Unterneh- „Technologieverliebtheit“ der Wissenschaftler vorzubeu- mensgründungen. gen, die für das kommerzielle Geschäft eher schädlich wäre. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist Starke Gründungsaktivitäten und hohe der Zugang von Start-ups zu VC-Kapital in England deut- Patentanmeldungsquote lich einfacher und die Investmentmentalität eher ameri- Die Innovationsleistung der CSEM-Innovationszentren kanisch geprägt. und ihre nachhaltige wirtschaftliche Wirkung lässt sich anhand von Zahlen illustrieren: In den letzten zehn Jah- ren wurden bei einem mittleren Personalbestand von Fazit: 250 Mitarbeitern des CSEM 25 Start-ups gegründet, die Allein diese Beispiele zeigen, dass Investitionen in Start- heute einen Jahresumsatz von über 75 Mio. Euro erwirt- ups lohnen können. In den meisten anderen EU-Staaten schaften und in die bisher Risikokapital im Umfang von und insbesondere in den neuen Mitgliedsstaaten gibt es 120 Mio. Euro investiert worden ist. Dies war durch die allerdings erhebliche Kommunikationsbarrieren zwi- gezielte Schaffung und Valorisierung eines strategischen schen potenziellen VC-Investoren und jungen Unterneh- Patentportfolios möglich, das jedes Jahr durch eine mitt- men. Auch die politischen Rahmenbedingungen müssen lere Anzahl von 72 Patentanmeldungen verstärkt wird; hinterfragt werden. Es wäre wünschenswert, wenn ein durchschnittlich die Hälfte dieser Patente wird jährlich Mentalitätswandel erreicht werden könnte, der zu einer an die CSEM-Start-ups transferiert. Mit einer Patentan- verbesserten Gründungsdynamik führt und der erfolg- meldungsquote von 35 Patenten pro 100 Mitarbeiter pro reiche Unternehmensgründungen in den Vordergrund Jahr schafft das CSEM eine hervorragende Basis von stellt.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 83 Kapital ist nicht alles

Gründungen in der Mikro- und Nanotechnik

Von Dr. Heinz Brückelmann und Dr. Heiko Kopf, MST.factory dortmund GmbH

„Geld allein macht nicht glücklich, beruhigt aber sehr“, könnte der Kommentar eines Gründers in der Mikro- und Nanotechnik lauten, wenn er nach seinen Erfahrungen in der Frühphase seines Unternehmens gefragt würde. Und er beschreibt damit sehr treffend die besonderen Umstände, mit denen Start-ups in diesen beiden Technologiefeldern konfrontiert werden. Denn anders als in vielen anderen Wirtschaftszweigen sind Produktentwicklungen in der Mikro- und Nanotechnik sehr teuer. Sie erfordern üblicher- weise einen langen Atem und einen erheblichen appara- tiven Aufwand. Oft sind sie nur unter kostenintensiven Reinraumbedingungen durchführbar.

Dilemma in der Mikro- und Nanotechnik Besonders hart trifft dieser Umstand die Unternehmens- Dr. Heinz Brückelmann Dr. Heiko Kopf gründer, die noch nicht wie etablierte Firmen über lau- fende Einnahmen verfügen und ergo bei den Banken nur bedingt kreditwürdig sind. Gründer sind deshalb in der technik in Deutschland befinden. Einerseits haben die Mikro-/Nanotech Regel auf eigenes Kapital angewiesen oder müssen sich Gründer in der Seed- und Start-up-Phase einen hohen die notwendige Liquidität auf dem Kapitalmarkt besor- Kapitalbedarf, um in die für die Prototypenfertigung und gen. Diese Situation wird durch das Ergebnis einer Um- Produktentwicklung notwendigen Anlagen investieren zu frage bestätigt, die kürzlich von IVAM Research bundes- können, die je nach angewandtem Prozess bis zu mehre- weit über Gründungen in der Mikro- und Nanotechnik ren Millionen Euro kosten können. Andererseits besteht durchgeführt wurde. Rund zwei Drittel der befragten in Deutschland ein strukturelles Defizit an Finanzierungs- Jungunternehmen gaben an, dass die Finanzierung mit angeboten für Hightech-Unternehmen, insbesondere sol- Abstand die größte Gründungsbarriere darstellte. Finan- chen in der Early Stage. ziert wurde aus eigenen Mitteln sowie über öffentliche Förderprogramme und/oder Risikokapital. Nur jedes Strukturelles Defizit an Finanzierungsangeboten dritte Unternehmen war mit Risikokapital finanziert. Gemessen an seinem Innovationspotenzial verfügt Diese Zahlen drücken unmissverständlich das Dilemma Deutschland im internationalen Vergleich über deutlich aus, in dem sich zurzeit Gründer aus der Mikro-/Nano- zu wenig Venture Capital. Unter den weltweit führenden Industrienationen belegt Deutschland bei der externen Zu den Autoren Finanzierung von Innovationen nur einen hinteren Platz und liegt signifikant hinter den USA, Großbritannien Dr. Heiko Kopf ([email protected]) ist und den skandinavischen Ländern zurück. Beispiels- Geschäftsführer und Dr. Heinz Brückelmann weise würde Deutschland erst bei einer Verdreifachung ([email protected]) Leiter Firmen- der VC-Investitionen das entsprechende Niveau in betreuung der MST.factory dortmund GmbH. Als Großbritannien erreichen. Das eigentliche Kernproblem Kompetenzzentrum für Mikro- und Nanotechnologie der Gründer besteht allerdings in der mangelhaften bietet die MST.factory dortmund Gründern eine pro- Bereitstellung von Risikokapital in der frühen Unterneh- fessionelle technische Infrastruktur sowie weitere mensphase, dem Equity Gap, das sich in den letzten Dienstleistungen rund um den Aufbau neuer Tech- Jahren in Deutschland kontinuierlich vergrößert hat. nologiefirmen. www.mst-factory.com VC-Gesellschaften haben sich nahezu vollständig aus der Seed-Finanzierung verabschiedet. Sie meiden hohes

84 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Risiko, argumentieren mit unproportional hohen Mana- Die geeignete Standortstrategie gementkosten bezogen auf die Höhe der Investments Viel zu häufig wird die Frage der Standortwahl von den und investieren lieber in Köpfe als in teure Anlagen, die Gründern nebensächlich eingestuft. Dabei gehört sie die Rendite schmälern. Die vom Bundesministerium für zu den wesentlichen und langfristigen Entscheidungen Mikro-/Nanotech Bildung und Forschung neu initiierte Hightech-Strategie eines Unternehmens und kann maßgeblich zur positi- für Deutschland soll diesem Trend entgegen wirken. Der ven Geschäftsentwicklung beitragen. Neben den be- im Jahre 2005 aufgelegte High-Tech Gründerfonds sowie reits erwähnten Infrastrukturangeboten gibt es eine regionale Initiativen – wie beispielsweise die an mehre- Reihe weiterer Standortfaktoren, von denen Unterneh- ren Standorten in Nordrhein-Westfalen von der NRW.Bank men sehr stark profitieren können. Hierzu zählen die initiierten Seedfonds – setzen zwar die richtigen Akzente Nähe zu anderen Unternehmen derselben Branche, für eine Verbesserung des Innovations- und Gründer- sowohl etablierten als auch solchen in der Startphase, klimas im Lande, reichen aber bei weitem nicht aus, um sowie die Präsenz von Universitätsinstituten, For- die defizitäre Situation in der Frühphasenfinanzierung schungseinrichtungen und technischen Dienstleistern. zu beheben. Ebenfalls von großer Bedeutung sind die Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal, die Einbindung in beste- Wege aus dem Dilemma hende themenbezogene Netzwerke und – für Gründer Konzepte sind gefragt, die aus dem Dilemma führen. Was besonders wichtig – der Zugang zu öffentlicher Förde- kann ein Gründer tun, um der Finanzierungsklemme zu rung und privatem Kapital. Je mehr dieser Faktoren entkommen? Soll er warten, bis sich vielleicht doch zusammenkommen, desto mehr Nährboden ergibt sich irgendwann ein Kapitalgeber für ein Investment begeis- für Innovationen und desto besser gestalten sich die tert? Oder soll er ins Ausland gehen, wo ihm unter Um- Rahmenbedingungen für Gründung und Wachstum. ständen bessere Finanzierungsmöglichkeiten winken? Cluster wie beispielsweise der Dortmunder Mikro- und Bevor er so handelt, sollte er auf jeden Fall eruieren, ob Nanotechnik-Cluster bieten dabei die besten Chancen sich der Kapitalbedarf für den Geschäftsaufbau reduzie- für eine erfolgreiche Umsetzung von Geschäftsideen. ren lässt und wie der Anteil der Fixkosten an den Gesamt- Das Innovationsmilieu dieser Cluster zeichnet sich investitionen minimiert werden kann. Besteht das Problem durch einen besonders hohen Kommunikations- und vorrangig in der Finanzierung von Sachinvestitionen, Kooperationsgrad zwischen allen beteiligten Akteuren können spezielle, auf die Bedürfnisse der Gründer in der aus und bildet damit für Gründer ein ideales Pflaster, Mikro- und Nanotechnologie ausgerichtete Infrastruktur- um in kritischen Problemstellungen schnelle Hilfe „von angebote Abhilfe schaffen. Grundvoraussetzung hierfür außen“ zu erhalten. ist allerdings, dass der Gründer in der Wahl seines Stand- ortes flexibel ist. Einige Standorte in Deutschland ver- fügen über ausgezeichnete technische Einrichtungen, die Fazit: von den Gründern und Jungunternehmern im Rahmen Die Verfügbarkeit von Seedkapital entwickelt sich zu der Produktentwicklung zu attraktiven Konditionen einem ernst zu nehmenden Innovationskiller in der genutzt werden können. Die dort angebotene Infrastruk- Mikro- und Nanotechnologie. Wer bereits zum Zeit- tur beinhaltet neben den „Bricks“, also den bloßen punkt der Gründung teure Maschinen für die Proto- Labor- und Reinraumflächen, auch technologisches typenfertigung benötigt, sollte rechtzeitig nach günsti- Equipment, das den Gründern mietweise entweder exklu- gen Infrastrukturangeboten Ausschau halten, um mög- siv oder im Verbund mit anderen Firmen bereitgestellt lichst viel vorlaufende Investitionskosten zu sparen wird. „Facility Sharing“ erweist sich dabei als besonders und den Finanzierungsbedarf in Grenzen zu halten. Wer günstige Alternative, da in diesem Fall nur für die antei- zudem flexibel in der Standortfrage ist, ist gut beraten, lige Nutzung von Maschinenkapazitäten und Peripherie über eine Gründung in einem Mikro-/Nanotechnik- bezahlt werden muss. Cluster nachzudenken.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 85 Technologien & Märkte 86 Von Dr. JanDannenbergundBurgard,OliverWyman Innovationen bleibendasHerzdesAutomobilgeschäfts Autos fürdasnächsteJahrzehnt mit Emissionsbeschränkungen.Stadtautos,bisherein licher Parkplatznot,Stauproblemen undteilweiseauch der Weltbevölkerung inStädtenleben,zumeist miterheb- wohnern inSchwellenländern.ImJahr2015werden 53% lich derBildungvonRiesenstädtenmitüber25Mio.Ein- Megatrend istdieanhaltendeVerstädterung einschließ- weltweite Entwicklungen.EinBeispielfüreinensolchen hilft dieAnalysevonMegatrends, dassindlangfristige Features werden inzehnundmehrJahren benötigt?Hier sind dieEntwicklungsziele:Welche Autosmitwelchen Entscheidende GrundlagejederInnovationsstrategie Megatrends bestimmendenBedarfvonmorgen automobiles Gesamtkonzeptpassen. auf denMarktkommenundschließlichnochinein zu schützenoderschwerkopierbarsein,zurrichtigenZeit sundes Kosten-/Nutzen-Verhältnis besitzen,überPatente einen objektivenodersubjektivenNutzenbieten,einge- SiemüssendemKunden Reihe vonBedingungenerfüllen: Autoinnovationenmüsseneineganze kann. Erfolgreiche werden management inderAutomobilindustrieverbessert undwiedasInnovations- in Zukunftgefragtseinwerden Studie CarInnovation2015zeigtauf,welcheInnovationen gesetzlicherAuflagenbenötigt.Dieaktuelle für dieErfüllung ren. Weitere fürdieSerienentwicklungsowie 40%werden füh- nichtzumErfolg fließen inProjekte,diewirtschaftlich weit 800.000Ingenieure.Doch40%allerF&E-Investitionen Euro inForschungundEntwicklungbeschäftigtwelt- dieAutomobilindustriejährlichetwa68Mrd. investiert Insgesamt Branchendurchschnitt liegendeEBIT-Marge. eineum16Prozentpunkteüberdem tivsten Unternehmen diezehninnova- der Automobilindustrie.2006erreichten in Innovationen zählenzudenwichtigstenErfolgsfaktoren VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ist Director, Dr. JanDannenberg www.oliverwyman.com 2.500 Mitarbeiterninmehrals 40Büros weltweit. chen. OliverWyman isteineManagementberatungmit ist SeniorProject ManagerbeiOliverWyman inMün- Zu denAutoren Jan Burgard ([email protected]) ([email protected]) Dr. JanDannenberg 60% allerInnovationen,wobei sichderSchwerpunktvon auch weiterhin derzentrale„Enabler“ undTreiber für len undelektromechanische Bremsen. Elektronik bleibt Leuchtdioden, intelligenteFahrer-Maschine-Schnittstel- zial, hinzukommensequenzielle mehrstufigeTurbolader, tan zeigenvorallemHybridantriebeeingroßes Poten- nologien eingroßes Erfolgspotenzialbesitzen.Momen- dassnuretwa10%allerTech-biltechnologien offenbart, wicklung undWeiterentwicklung befindlichenAutomo- die genaueAnalysevonmehrals300aktuellinderEnt- aktuelle Innovationsprojekte abgedecktwerden. Doch rungen andieAutomobilindustrieweitgehenddurch Car Innovation2015zeigt,dassdiegroßen Herausforde- Die wichtigstenFahrzeuginnovationen bis2015 Unfallsicherheit. sionen, einfachere Bedienungundeineweitersteigende Entwicklung: Billigautos,wenigerVerbrauch undEmis- weitere zentraleHerausforderungen anForschungund gesamte Automobilindustriebetreffen. Siezeigenvier Studie zehnsolcherMegatrends identifizieren, die und erhöhter Überfallsicherheit. Insgesamtkonntedie Stausituationen liegen,mitzuschaltbarem Blickschutz Infotainment, EmissionsarmutundEntspannungbei Schwerpunkte einessolchenAutoskönntenetwaauf tig einernstzunehmendesEntwicklungszielsein.Die Randthema derAutomobilindustrie,werden daherkünf- Jan Burgard www.vc-magazin.de Technologien & Märkte

Einzelapplikationen hin zu mehreren Komponenten ver- bindenden Systemapplikationen verlagert. So entstehen neue Funktionen oft durch eine intelligente Verknüpfung bereits vorhandener Komponenten und Module. Innova- tions-Flops leiden entweder unter einem zu geringen Innovationsgrad oder unter zu geringen Marktchancen. Zu wenig innovative Entwicklungen sind schnell nach- Foto: Bosch ahmbar und schwer zu schützen. Dadurch erreichen sie nur selten gute Margen und ihre Nutzungsdauer ist sehr kurz. Die Marktchancen einer Entwicklung hängen davon strukturell kostengünstiger werden. Hierfür sind Kosten- ab, ob Kunden die Innovation verstehen und sie ihnen innovationen gefragt, das heißt Entwicklungen, die bei einen Nutzen bringt. Ein Beispiel ist der Wasserschleier mindestens gleicher Funktionalität Einsparungen in vermeidende LKW-Reifen. Er nutzt anderen Autofahrern, Material und Verarbeitung ermöglichen. Programme zur aber nicht den Käufern. Vereinfachung, Standardisierung und Modularisierung oder der Bau von Low-Cost-Autos werden der Branche Viele Innovationen gehen am Kunden vorbei helfen, die durch immer mehr Funktionalitäten verur- Die Befragung von Kunden im Rahmen der Studie Car sachten Kostensteigerungen in den Griff zu bekommen. Innovation 2015 zeigte, dass Autohersteller und Zuliefe- Zudem müssen auch die Kosten von Forschung und rer die Bedürfnisse und Wünsche ihrer Endkunden nicht Entwicklung gesenkt werden, etwa durch Offshoring von immer treffen. Die Kunden fühlen sich von der großen F&E-Leistungen. Zahl an Innovationen mit ihren vielen Namen und Abkür- zungen (HCCI, JDLS, DSC3) überrollt und kennen viele Zwölf Innovations-Geschäftsmodelle der Zukunft Features nicht. Dasselbe trifft für Autohändler zu, deren Im Rahmen der Studie Car Innovation 2015 hat Oliver Vertriebsverhalten von der Studie ebenfalls untersucht Wyman auch die Innovationsstrategien der erfolgreichs- wurde. Die Mehrheit der Autokäufer sucht vor allem ver- ten Unternehmen der Automobilbranche untersucht. lässliche Mobilität zu einem vernünftigen Preis. Auch in Aus den Ergebnissen entstand das „Innovation Strategy Zukunft wird der wichtigste Kauffaktor die „Total Cost of Framework“. Es zeigt, welche Stellhebel Hersteller und Ownership“ sein. Für Hersteller wie Zulieferer ist es künf- Zulieferer nutzen müssen, um Innovationsführer zu wer- tig entscheidend, ihr Innovationsportfolio laufend zu den. Erfolgreiche Innovatoren zeichnen sich vor allem durchforsten und sich auf die vielversprechendsten durch ein stimmiges Gesamtsystem aus, bei dem die Innovationen mit hoher Käuferakzeptanz zu konzentrie- technologische Vision genau auf die im eigenen Hause ren. Zudem muss ein integrierter und fokussierter Marke- und bei den Partnern vorhandenen Kompetenzen passt, tingplan bei den Käufern und im Autohandel Lust auf die jedes Projekt einen klaren „Businessplan“ besitzt und aktuellen Innovationen machen. möglichst viele Mitarbeiter in Innovationsprojekte einge- bunden sind. Auch in Zukunft werden automobile Innova- Autos müssen wieder günstiger werden tionen eine Schlüsselrolle bei der Aufrechterhaltung der In den industrialisierten Ländern hat sich der Preis für individuellen Mobilität spielen. Die großen Aufgaben der einen durchschnittlichen Neuwagen innerhalb der letz- Branche liegen in der Verringerung des Kraftstoffver- ten 20 Jahre verdoppelt. Im selben Zeitraum stiegen die brauchs, der Emissionen, des Rohstoffverbrauchs und Löhne nur um 50%. Damit das Auto auch im Jahr 2015 der Kosten. Neben diesen großen Zielen muss die For- noch bezahlbar ist und gleichzeitig Gewinne abwirft, schung & Entwicklung der Unternehmen künftig näher an müssen pro Auto 1.500 Euro (11% der Kosten) eingespart Kunden und Vertrieb rücken, um überflüssige Projekte werden. Das hat enorme Auswirkungen auch auf die soweit wie möglich zu vermeiden und die Akzeptanz von Innovationen der Branche: Das Auto der Zukunft muss Neuentwicklungen zu verbessern.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 87 Technologien & Märkte 88 Technologie Von Prof.Dr. ThomasHirth,Fraunhofer InstitutfürChemische Die wachsendeBedeutungvonnatürlichenStoffen Die NaturalschemischeFabrik etwa 10%,waseinerMengevon einsatz inderchemischenIndustrieDeutschland amgesamtenRohstoff- nachwachsenden Rohstoffe und USAbereits sehrgut.Derzeit beträgtderAnteil istinDeutschlandimVergleichRohstoffe zuEuropa Ausgangssituation beiderNutzungnachwachsender mitbestimmen.Die und dentechnischenFortschritt Verpackung, Papier, Textil oderBaueingesetztwerden anderen Industriebereichen wieAutomobil,Elektronik, daraus chemischeFolgeprodukte hergestellt, die in Vielzahl vonunterschiedlichenFolgeschrittenwerden Benzol, Butadien,Toluol oderXylolher. Ineiner chemikalien wieSynthesegas,Ethylen,Propylen, Erdgas. HierausstelltdiechemischeIndustrieBasis- chemische Produktion imWesentlichen aufErdöl und lung chemischerProdukte darstellte,beruhtheutedie Während bisetwa1950KohledieBasisfürHerstel- Biochemische StoffeaufVormarsch Bedeutung. gewinnenzunehmendan Vielfalt anStrukturelementen miteinergroßen barkeit vonnatürlichenRohstoffen sowiedieVerfüg- undRohstoffkosten von Rohölimporten DiegeringereAbhängigkeit sind dafürverantwortlich. wieder neugeweckt.AbernichtnurökologischeGründe prinzipien derNaturinIndustrieundForschungjedoch unddenSynthese- resse annachwachsendenRohstoffen Streben nachnachhaltigerEntwicklunghabendasInte- pung, derAnstiegTreibhausgaseunddasweltweite DiezunehmendeRessourcenverknap- gedrängt worden. starkzurück- undErdgas den EinsatzvonKohle,Erdöl mazie undPapier, sindaberimIndustriezeitalterdurch IndustriebereichenwieChemie,Phar- Stoffwandelnden Stärke, CelluloseoderÖlehabeneinelangeTraditionin wiebeispielsweiseZucker, Nachwachsende Rohstoffe VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.ict.fraunhofer.de fürChemischeTechnologie.Fraunhofer-Institut leitet denProduktbereich Umwelt-Engineeringam Prof. Dr.Prof. ThomasHirth Zum Autor ([email protected]) Klebstoffe gibteskeineVorgaben.Klebstoffe Produktebiobasierter Tenside wieKunststoffe, oder zurHerstellung den EinsatznachwachsenderRohstoffe hergestellt ausbiogenenRohstoffen stoffe werden. Für rien. InEuropa sollen biszumJahr202020%allerKraft- steht dabeidieEntwicklungsogenannterBioraffine- umzustellen.ImVordergrundlogische Rohstoffbasis chemischen Produkte (Basis-Wert 1994)aufeinebio- Jahre 203010%derÖlebzw. und25%der Kraftstoffe Ziel gesetzt,biszum sich zumnationalen In denUSAhatmanes stark vorangetrieben. fen undBioenergie gung vonBiokraftstof- zurErzeu-der Rohstoffe Nutzung nachwachsen- und denUSAauchdie Nutzung wird inEuropa Neben derstofflichen Cellulose eingesetzt. Zucker, Stärkeund Kohlenhydrate wie pflanzliche Öleund erster Liniewerden 2 Mio.tentspricht.In Prof. Dr. ThomasHirth www.vc-magazin.de CHANCEN ENTSTEHEN DORT, WO MAN SIE ERKENNT

Breites Einsatzspektrum Die Natur stellt über ihre Biosynthese- wege eine große Vielfalt an nachwach- 2006 2007 2008 2009 2010 senden Rohstoffen für die stoffliche Nutzung zur Verfügung, davon sind allerdings mehr als 90% Kohlenhydrate bzw. Lignocellulose. Neben der ausrei- chenden Verfügbarkeit sind sowohl ökonomische Aspekte wie konstante Qualität und wettbewerbsfähige Preise als auch technische Aspekte wie die elementare bzw. stoffliche Zusammen- setzung, die Molekülstruktur und avi- weltweit produzierten Ethylenmenge sierte Zielprodukte von entscheiden- herstellen, wenn das Ethanol aus- der Bedeutung (siehe Abb. 1). Bereits schließlich für die stoffliche Nutzung heute lässt sich durch die stoffliche zur Verfügung stehen würde. Der Nutzung nachwachsender Rohstoffe Kunststoff Polymilchsäure wird bereits eine Vielzahl von Produkten wie Poly- in einer Jahreskapazität von mehr als mere, Tenside, Lösungsmittel, Farb- 100.000t durch eine Kombination von stoffe, Geruchsstoffe, Pharmawirk- biotechnologischen und chemischen stoffe, Kosmetika, Kraftstoffe, Schmier- Schritten aus Kohlenhydraten herge- stoffe und Fasern herstellen. Ein be- stellt. sonders großes Potenzial wird neben der Herstellung von Kraftstoffen ins- Fazit: besondere in den Bereichen Polymere, Für eine verstärkte Umstellung der Lösungsmittel, Klebstoffe und Tenside Rohstoffbasis auf nachwachsende Roh- sowie chemische Zwischenprodukte stoffe sind aber noch umfangreiche gesehen. Heute werden weltweit be- Forschungs- und Entwicklungsarbeiten reits mehr als 30 Mio. t Ethanol durch zur Entwicklung von neuen Synthese- biotechnologische Verfahren aus nach- strategien und Produktionsverfahren wachsenden Rohstoffen hergestellt. erforderlich, die es erlauben, chemische Neuhaus Partners unterstützt seine Damit könnte man bereits 20% der Produkte öko-effizient herzustellen. Beteiligungsunternehmen in allen Abb. 1: Integrierte Bio-Produktion Phasen der Unternehmensentwicklung. Unsere Stärke liegt in der Verbindung aus unternehmerischem Know-how, langjähriger Erfahrung im Bereich Venture Capital und technischem Fachwissen. Denn nur wer Ideen versteht, kann Chancen erkennen. www.NeuhausPartners.com

Quelle: Fraunhofer Institut für Chemische Technologie

VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 89 Technologien & Märkte 90 Von CurtJ.Winnen,Geschäftsführer, MunichNetwork Rasantes Wachstum sorgtfürPotenzial Technopreneure Luftfahrt-Opportunitäten für Flugkapazitäten, Abfertigung von 99%allerFlügeim Flugkapazitäten, Abfertigung und derdamitverbundenenFolgen,Verdreifachung der drastisches Zurückführen dermenschlichenFehlerquote Geräuschemissionen, ReduktionderUnfallrateum80%, 50% wenigerCO Hälfte verkürzte MarkteintrittszeitenfürneueAngebote, Flugkosten, mehrAngebotefürdieKunden,um tion sichern.Etwaskonkreter heißtdas:runtermitden erfüllen undsichanderseitsihre globaleFührungsposi- musseinerseitsdiegesellschaftlichenBedürfnisse fahrt bis 2020zweiwesentlicheZiele.Dieeuropäische Luft- nautic Research inEurope) verfolgtdementsprechend CouncilforAero- unternehmen. DasACARE(Advisory –geradefürTechnologie-stehen riesigeOpportunitäten Infrastruktur, Energie undSicherheit lösen.Darausent- schöpfen kann,musserseineHerausforderungen in zweig auchinEuropa sein Wachstumspotenzial aus- also mächtigAufwind.DamitdieserwichtigeWirtschafts- werden. hat neue Flugzeugeausgeliefert DieLuftfahrt wird sichbisdahinverdoppeln. Jährlichwerden ca.1.300 Verkehrszuwachs von5%bis2020.DieAnzahlderFlüge rechnetDie Luftfahrtindustrie miteinemjährlichen „Power Innovator“Luftfahrt werden. geschaffen 411.000neueArbeitsplätze können biszumJahr2020rund NachfragenachLuftverkehrsleistungen prognostizierten 850.000 ArbeitsplätzevomLuftverkehrab.Angesichtsder ArbeitsplätzenhängeninDeutschlandheuterund zierten Zusammenmitdenindirektenundindu- der Flugsicherung. Luftverkehrsgesellschaften, denVerkehrsflughäfen undbei ArbeitsplätzeinderLuftverkehrsindustrie,beiden zierte sieaktuell283.000direkte,qualifi- sichert Hierzulande istzudemJobmotor. DieLuftfahrt 2006 fastverdoppeln. sichbiszumJahr2020gegenüber gieraufkommen wird weltweit undauchinDeutschland.DasgewerblichePassa- zudengroßenWachstumsbranchen, gehört Die Luftfahrt VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ München e.V. www.munichnetwork.com ist Geschäftsführer desMunich Network–Netzwerk J.Winnen Curt Zum Autor 2 -Ausstoß, Halbierungderexternen ([email protected]) er heutenurnoch4,31l. pro Personauf100km nochbei6,2lBrennstoff, beträgt 1990 umeinDrittelreduziert. LagdamalsderVerbrauch Flottenmodernisierung denBrennstoffverbrauch seit vatoren“. SohatbeispielsweisedieLufthansamitihrer trie zuden„PowerInno- neben derPharmaindus- dieLuftfahrt- gehört hältnis zumUmsatz Aufwendungen imVer- Produkten unddenF&E- Jahren neueingeführten mit indenletztenfünf Gemessen anUmsätzen Flugzeuge. entführte für heitsüberwachung kein Missbrauch,Sicher- Personen undGüter, für nichtautorisierte nullZugang Angriffen, Gefahr vonfeindlichen 15-Minuten-Takt, null wachstum in der Luftfahrt stelltaberauchhoheAnfor- wachstum inderLuftfahrt rungen anEntwicklerundIngenieure. DasVerkehrs- digkeit vonFlugzeugenverbinden, stellenhoheAnforde- die FlexibilitätvonHubschraubern mitderGeschwin- anbieten.Modulare,Komfort hybrideFlugtransporter, bahnen sind,geringeEmissionenaufweisenundhohen geräte erforderlich, dieunabhängigvonlangenLande- ein Lösungsansatzsein.Dafürsindneue,andere Flug- Regional- undMittelstreckenflüge mitKurzstarts können korridore mehrFlexibilität. fordert auchinderLuftfahrt tende UrbanisierungunddieÜberlastungderVerkehrs- und dieVerkehrsführung wird effizienter. Diefortschrei- werden vonneuenFlugzeugkonfigurationen, substituiert tauscher-Triebwerke. DieherkömmlichenFlugzeuge werke werden ersetztdurch Getriebe-FansundWärme- Ressourcenmanagement. DiekonventionellenTrieb- gietechnologien sowieTechnologien fürdasEnergie- und gien, LifeScience,Healthcare undneueMaterialien,Ener- sind dieInformations-undKommunikationstechnolo- Die Treiber derkünftigenInnovationeninLuftfahrt Innovationstreiber Curt J.WinnenCurt www.vc-magazin.de Technologien & Märkte derungen an die Entwickler und Ingenieure für Sicher- heitslösungen in der Personen- und Reisegepäckkontrolle sowie in der Air-Cargo-Prüfung. Sicherheitsinnovationen müssen mehr Luftverkehrssicherheit anbieten, wirt- schaftlich effizient sein und dürfen den Komfort der Passagiere nicht beeinträchtigen.

Software spielt wichtige Rolle Die Informationstechnik ist längst Mobilitätstechnik. Und Software ist ihr Treiber. Software ändert die Möglichkei- ten und Software ist überall. Bis zu 30% der Herstellkos- ten eines Flugzeuges entfallen auf Elektronik und Soft- ware. Alle diesbezüglichen Innovationen sind davon getrieben. Zivile Flugzeuge besitzen hunderte von Steuer- VentureCapital Magazin-Redakteur Mathias Renz (links) und Hans-Jürgen Koch (Pilot, geräten, die mit fünf und mehr Bussystemen kommuni- Remos Aircraft) vor dem Remos-Ultraleichtflugzeug. zieren. 50-70% der Entwicklungskosten dieser Steuer- geräte entfallen auf die Software. Die Anforderungen an Integration, Vernetzung, Interoperabilität. Die Luftfahrt die Softwareentwicklung sind: steigende Systemkom- ist ein breites und lohnendes Betätigungsfeld für exzel- plexität, erhöhte Abhängigkeiten und wachsender lente Ingenieure und ambitionierte Unternehmer. Die Kostendruck. Aber nicht nur in den Fluggeräten spielt Opportunitäten sind riesig. Die deutsche Luftfahrtindus- Software eine tragende Rolle. Sie ist auch entscheidend trie, früher einmal Weltmarktführer, hat enorme Chan- für fast alle Dienste um das Fliegen. Software bestimmt cen, Chancen für innovative Entrepreneure. Sie haben die Planung und Durchführung von Flugreisen und -trans- mehr Unterstützung verdient. Ein junges Unternehmen, porten, die Verkehrsführung sowie die Erfassung und Remos Aircraft aus dem bayerischen Eschelbach, liefert Abrechnung. Innovative Softwareentwickler kennen ihre ein gutes Beispiel. Remos baut mit modernster Techno- Herausforderungen längst: Komplexitätsbewältigung, logie Ultraleichtflugzeuge mit einer 1.000 km-Reichweite bei einer Reisegeschwindigkeit von 200 km/h. Zum Star- ten und Landen werden gerade mal 100 bis 200 Meter Munich Network Forum: benötigt, und im Preis liegen diese wendigen Flitzer unter Mobilität – Zukunft Luftfahrt einem Porsche oder Mercedes S-Klasse. Mit der Business Angel-Finanzierung eines erfolgreichen Münchner Soft- Mobilität ist das Schwerpunktthema 2007 im Munich wareunternehmers verfolgt das Unternehmen heute die Network Forum. Unter dem Motto „Mobilität – Zukunft Vision, Remos Aircraft zu einem weltweit führenden Luftfahrt“ trafen sich am 26. April 2007 knapp 200 Hersteller von LSA und Ultraleichtflugzeugen aufzu- Interessierte aus der Luftfahrtindustrie und -wissen- bauen. Dabei stellt sich Remos der Herausforderung, von schaft sowie Investoren. Munich Network, das Unter- einem handwerklichen Kleinbetrieb zum international nehmernetzwerk für Gründung, Wachstum und Wert- orientierten Serienhersteller mit höchstem Qualitätsan- entwicklung von Technologieunternehmen, veranstal- spruch zu transformieren. Mit dem Aufbau eines neuen tet im Herbst 2007 ein weiteres Mobilitäts-Forum. Dies- 3.500 m2 großen modernen Fertigungswerkes im meck- mal steht der Individualverkehr und Gütertransport lenburgischen Pasewalk wurde bereits begonnen und auf der Straße im Mittelpunkt. Termin und Ort dieses parallel dazu mit der Etablierung eines dichten Händler- Munich Network Forums werden Ende Juli veröffent- netzwerks in den USA. Das Remos-Ziel ist klar definiert: licht ([email protected]). 2008 soll die Produktion von jährlich 200 Flugzeugen für den Hauptabsatzmarkt USA laufen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 91 Technologien & Märkte 92 Von SvenBehrens,Hauptgeschäftsführer, Spectaris Hidden ChampionmitZukunftspotenzial Optische Technologien können. Jahr einenGesamtumsatzvon8,9Mrd. Euro verbuchen werden dierund360BetriebederBrancheimlaufenden lung desproduzierenden Gewerbesliegendürfte.Damit noch weitüberderdurchschnittlichen Umsatzentwick- einer Umsatzsteigerungvon11,5%gerechnet, dieimmer menalen Umsatzsprungvon21,0%,wird für2007mit Jahr zweistellig.Gabesvon2005auf2006einenphäno- der OptischenTechnologien entfallen,steigtvonJahrzu die rund40%allerUmsätzederdeutschenUnternehmen Objektiven undFlüssigkristallengezähltwerden undauf Laserquellen, Leuchtdioden,Linsen,optischenGläsern, nehmen indiesemBereich, zudemdieHerstellervon nenten“, ergibt: DenndasUmsatzwachstumderUnter- Technologien, die „StrahlquellenundoptischeKompo- Blick aufdieZahlendesKernbereiches derOptischen wäre ihre wieein „Entdeckung“überauslohnenswert, Optische Technologien ein„HiddenChampion“.Dabei Auch beidenmeistenInvestoren undAnalystensind zweistelligen Prozentbereich Umsatzsteigerung derBrancheseitJahrenim Menschen nichtbewusstwahrgenommen. sievondenmeisten sogar erstmöglichmachen,werden Produkt enthaltensindunddieFunktionalitätderProdukte wohl OptischeTechnologien infastjedemelektronischen Dochob- optischer Systemeließesichbeliebigfortsetzen. DieListederBeispielefürEinsatzgebiete sion hergestellt. mitLichtinunvorstellbarerPräzi- fon undComputerwird denkbar. vonjedemMobiltele- AuchderChipalsHerzstück wäreschlichtnicht ohneLichtalsDatenübermittler Internet che ineineinzigesLichtleitkabelpassen,schonnichtmehr. Telefongesprä-hin bekannt.Dassalleweltweitgeführten der DVD-SpielersindalsAnwendungsbeispielenochweit- Optische Technologien sindüberall:DieScannerkasseund VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ chatronische Technologien e.V. www.spectaris.de Industrieverband füroptische, medizinischeundme- schäftsführer vonSpectaris.SpectarisistderDeutsche Sven Behrens Zum Autor ([email protected]) ist Hauptge- Foto: CarlZeiss Lithographieoptik Denn derWeltmarkt fürOptischeTechnologien wächst in ZukunftderGarantfürsteigendeUmsätzebleiben. wird DieseExportorientierung auch nehmen imExport. Gesamtumsatzes erzielen diedeutschenBranchenunter- che istihre Über65%ihres starkeExportorientierung. wicklung eingesetzt.ZweitesCharakteristikumderBran- tische Komponenten“sindinderForschungundEnt- arbeiter derHerstellerimBereich „Strahlquellenundop- schung undEntwicklungreinvestiert. Knapp14%derMit- resumsatzes werden wiederindenBereich sofort For- sind. Rund10%desJah- die jüngeralsdrei Jahre Betriebe mitProdukten, die zes erwirtschaften Über 35%ihres Umsat- Branche hochinnovativ. hen: Zumeinenistdie Investoren weitererhö- tivität fürpotenzielle Branche, dieihre Attrak- Charakteristika der ist Ergebnis mehrerer gende Umsatzwachstum ligen Prozentbereich lie- Das stetigimzweistel- Branche Charakteristika der Sven Behrens www.vc-magazin.de verlängern. Auch produktbegleitende Dienstleistungen spielen eine immer größere Rolle. Auch wenn Optische Technologien gleichermaßen in der Makrowelt wie etwa beim Schiffsbau eingesetzt werden, profitieren die Unter- nehmen der Branche natürlich überproportional vom Trend zur Miniaturisierung, dem Einsatzgebiet, auf dem optische Technologien ihre gesamten Vorteile ausspielen können. Denn eine effiziente Massenfertigung, die auch noch bei der Herstellung von Einzelstücken effizient arbeitet, kann im Nanobereich nur mit Werkzeugen reali- siert werden, die berührungslos einzusetzen sind. Mit direkten positiven Auswirkungen auf die Branche ist daneben die steigende Anforderung an die tolerierten Diodenlaser-Messplatz Technologien & Märkte Foto: Jenoptik Fehlerraten bei der Produktion. Optische Verfahren eig- nen sich hervorragend zur Überwachung einer Nullfeh- ler-Produktion. Laser messen dabei Geometrie, Farbe, von Jahr zu Jahr ebenfalls im deutlich zweistelligen Pro- Feuchtegehalt, Zusammensetzung und Lage von Bautei- zentbereich. Ein weiteres Charakteristikum der Branche len. Doch es gibt auch Trends, die das Wachstum der ist schließlich ihre Klassifizierung als „Zukunftsbran- Branche bremsen: So ist der Fachkräftemangel auch in che“. Nicht umsonst sind die Optischen Technologien in der Industrie für Strahlquellen und optische Komponen- die High-Tech-Strategie der Bundesregierung aufgenom- ten spürbar. Zudem werden potenzielle Unternehmens- men worden, mit der die Branchen gefördert werden, auf gründer, die ihre Technologieentwicklungen in den Struk- die Deutschland seine wirtschaftliche Zukunft aufbaut. turen von Großkonzernen nur sehr selten umsetzen Denn die überwiegende Zahl der Anwendungsfelder der können, derzeit mit der Folge vom Arbeitsmarkt „aufge- Produkte des Bereiches „Strahlquellen und optische saugt“, dass die Geschäftsideen in den meisten Fällen Komponenten“ sind selbst sogenannte „Zukunftsbran- verloren gehen. chen“. Das prominenteste Beispiel dafür ist die Nano- technologie, die ohne die Produkte aus der Lasertechno- logie weder entwickelt worden wäre noch weiterentwi- ckelt werden könnte.

Trends Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass gerade kleine und mittelständische Firmen sich als Anbieter von High- tech-Komponenten in zukunftsträchtigen Nischenmärk- ten bewegen. Die Unternehmen grenzen sich damit klar gegenüber den Massengütern des Weltmarktes ab und versuchen in gewinnträchtigen Teilmärkten Technologie- und Marktführer zu werden. Im Bereich Mikrolinsen, bei einigen OEM-Baugruppen und bei Küvetten ist ihnen dies bereits gelungen. Insgesamt ist die Branche aber keines- wegs auf die Nische beschränkt. Große deutsche Firmen Stepperoptik Foto: Carl Zeiss dominieren den Weltmarkt für Laserfertigungstechnik, Messtechnik und Lithografieoptik. Ein weiterer Trend ist Investitionen die Entwicklung der Unternehmen von reinen Herstellern Die Zahl der börsennotierten Unternehmen aus dem zu System- und Lösungsanbietern. Kunden, die in der Bereich Strahlquellen und optische Komponenten ist mit Vergangenheit Laser und optische Hightech-Geräte weniger als 20 überschaubar. Nimmt man Unternehmen gekauft haben, verlangen heute Lösungen beispielsweise aus Anwendungsfeldern wie der Medizintechnik, der für ihr Problem in der Fertigung. Die Technologie steht Analysetechnik oder der Solarenergie dazu, potenziert dabei aus Kundensicht im Hintergrund. Gerade im Auf- sich diese Zahl. Grund für die relativ kleine Zahl der bau zuverlässiger Systeme liegt eine Stärke der deut- börsennotierten Unternehmen aus dem Kernbereich der schen Industrieunternehmen im Weltmarktvergleich. So Optischen Technologien ist die überwiegende Zahl von werden in Deutschland optische Komponenten mit ho- kleinen und mittelständischen Unternehmen in der Bran- her Präzision gefertigt. Einfachere Teile werden in einem che, für die die Mittelbeschaffung über die Börse auf- globalen Markt zugekauft. Die deutsche Expertise zur grund des damit verbundenen finanziellen und perso- Herstellung von Komponenten höchster Präzision wird nellen Aufwands nicht machbar ist. Deshalb heißt das erfolgreich eingesetzt, um die Wertschöpfung durch Bau- adäquate Instrument zur Akquisition von Mitteln in den gruppen, Systeme und Geräte innerhalb der Firmen zu meisten Fällen „Private Equity“.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 93 Flächenlichtquellen auf Basis von organischen Leuchtdioden

Eine neue Technologie für die Beleuchtung der Zukunft

Von Jörg Amelung, Fraunhofer Institut für Photonische Mikrosysteme (IPMS)

Die in der heutigen allgemeinen Beleuchtungstechnik eine Mrd. USD Umsatz dominierenden Leuchtmittel (Lampen) sind Glühlampen für das Jahr 2007 erwar- und Leuchtstoffröhren, deren Herstellungstechnologien und tet) mündete. Heutzu- Funktionalität schon lange ausgereift sind. Im letzten Jahr- tage ist die Hauptan- zehnt haben LEDs aus Halbleitern einen Entwicklungs- wendung im Bereich stand erreicht, der weit über ihre ursprüngliche Funktiona- der sogenannten Sub- lität und Einsatzbereiche (Indikator-, Status-, Signallam- displays, kleiner Dis- pen, Anzeigentechnik) hinausgeht. Beleuchtungskörper auf plays zur Informations- Basis von organischen Leuchtdioden (OLEDs) sind im anzeige in Mobil- Gegensatz zu den LEDs noch in der Entwicklungsphase, telefonen und MP3- zeigen aber jetzt schon ein enormes Potenzial für die Playern. Durch die Beleuchtungsquellen der Zukunft und werden die LEDs als rasche Steigerung der zweite wichtige Festkörperlichtquelle ergänzen – ein enor- Effizienz dieser Leucht- mer Wachstumsmarkt. dioden, die heute bei grünen Dioden bereits Jörg Amelung Technischer Hintergrund die anorganischen Die Elektrolumineszenz auf Basis organischer Materialien Leuchtdioden übertref- ist zwar schon seit längerer Zeit bekannt, aber erst 1987 fen, eröffnen OLED Technologien & Märkte Technologien konnte eine effiziente OLED gezeigt werden. Im einfachs- einen zukünftigen Markt für flächige Beleuchtung. Als ten Aufbau besteht eine OLED aus einem dünnen organi- flächiger Leuchtkörper mit gegenüber der LED mode- schen Schichtsystem (ca. 100-200 nm), die sich zwischen rater Leuchtdichte ist die OLED ideal geeignet für die zwei Elektroden (Anode und Kathode) befindet. Aufge- Herstellung flächiger diffuser Lichtquellen. In Zukunft bracht auf einem Glassubstrat ist diese Flächenlichtquelle kann aufgrund der geringen Dicke der OLED auch die insgesamt dünner als 2 mm. Bei Anlegen eines Stromes Realisierung von neuartigen transparenten als auch wird Licht innerhalb des Schichtsystems erzeugt, welches flexiblen Leuchtkörpern möglich werden. Noch sind durch eine der Elektroden austritt. Es ist anzumerken, einige technische Aufgaben zu lösen, die Effizienz wei- dass es zwei unterschiedliche Materialsysteme gibt, ßer OLEDs und deren Lebensdauer muss noch weiter OLEDs basierend auf aufdampfbaren kleinen Molekülen verbessert und eine kostengünstige Fertigung aufge- (SM-OLED) und Systeme auf Basis von aus der flüssigen baut werden. International arbeiten viele Forschungs- Phase aufgebrachten Polymeren (PLED). Momentan domi- einrichtungen und Firmen an der Lösung dieser Aufga- nieren im Displaymarkt fast vollständig (98%) Produkte ben. Europa liegt mit USA und Japan an der Spitze der auf der Basis von kleinen Molekülen. Entwicklung. Erste Produkte werden für 2009 erwartet, die Marktforschungsfirma IDTechEx Ltd. erwartet be- Beleuchtung auf Basis organischer Leuchtdioden reits für 2011 einen Markt von 2,5 Mrd. USD. Die Entdeckung löste eine dramatische Entwicklung aus, die in eine stark wachsende Displayindustrie (ca. Fazit: Beleuchtungen auf Basis von organischen Leuchtdioden Zum Autor werden in der Zukunft den Lichtmarkt revolutionieren. Als zweite Festkörperlichtquelle neben den LEDs wer- Jörg Amelung ([email protected]) ist den die organischen Leuchtdioden insbesondere bei Business Unit Manager des Bereichs Organische Materia- Flächenlichtquellen die traditionelle Lichttechnik erset- len und Systeme beim Fraunhofer Institut Photonische zen können. Mit flexiblen oder auch transparenten Mikrosysteme (IPMS). www.ipms.fraunhofer.de OLEDs sind auch vollkommen neue Lichtformen reali- sierbar, ein Milliardenmarkt der Zukunft.

94 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Finanzierung 96 Interview mitDr. GertKöhler, PartnerundGeschäftsführer, Creathor Venture nologien, dieichnochgarnichtkenne“ „Am spannendstenfindeichdieTech- Dr. Köhler: die gravierendsten Unterschiedevondamalszuheute? schen Venture Capital-Branche.Was sindausIhrer Sicht VC Magazin: von Creathor. inderFrühphaseunddieStrategie Finanzierungssituation Dr. KöhlerüberVenture Capital im Wandel derZeit,die spricht ImInterview ausragenden jungenHightech-Firmen. ner neuenGesellschaftCreathoraufderSuchenachher- reich imFrühjahr2000an3iverkaufte.Nunistermitsei- dete er1987dieTechnologieholding, dieeräußersterfolg- eineVC-Gesellschaftaufgebauthatte,grün- Quandt-Gruppe Branche. Nachdemerindenfrühen80erJahrenfürdie Dr. KöhleristPionierderdeutschenVenture Gert Capital- komplexer geworden. Leiderbeschäftigensichheute sindheuteviel schaften undPortfolio-Unternehmen und dasistgutso.AuchdieVerträge zwischenVC-Gesell- Wer kann,bekommtkeinGeld, keineErfolgevorweisen ein guterVerkäufervorweisen, zuseingenügtnichtmehr. erfolgreich seinwill,mussheuteeinenTrack Record und transparenter geworden. Wer beimFundraising Erde hinterlassen.DieBrancheistvielprofessioneller lebt. DieseVCshabenihrGeldverloren undverbrannte 1987 gegründeteTechnologieholding –hatkeineüber- wenige Ausnahmen–darunterTVMunddieabererst dient unddachte,daswäre ganznormal.Dochbisauf Ich habedamalsmitmeinerVC-GesellschaftGeldver- etwa 30VC-GesellschafteninDeutschlandentstanden. schen Wagnisfinanzierungsgesellschaft (WFG)dieersten Deut- vom Bundesforschungsministeriuminitiierten VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Volumen vonknapp100Mio.Euro. www.creathor.de ein hen StadiuminHightech-Firmen undverwaltet Poet, SEZoderITN.Creathor ineinemfrü- investiert reichsten Investmentszählenu.a.Micronas, Intershop, gieholding, Technonord undExtorel. Zuseinenerfolg- die VC-GesellschaftenGFI(Quandt-Gruppe),Technolo- Creathor Venture. Vorher gründeteerunteranderem Köhler Dr. Gert Zum Gesprächspartner In den80erJahren sindimRückenwindder Sie zählenzudenfrühenPionieren derdeut- ist Partner undGeschäftsführerist Partner von und derFokusaufHightechsind bisheutegleichgeblie- Kraft aufzubauen,biszumExit. DieseVorgehensweise investor undversuchedasUnternehmen auseigener werden. Ichbetreue dieseFirmensehraktivalsLead- ben, inihrem Segmentinternationaler Marktführer zu müssen dasPotenzialha- nenden Markt.DieStart-ups viel bewegenlässt.Möglichstineinemsichgeradeöff- tieren, wennsichnoch inderSeed-undStart-up-Phase, die gleicheStrategie:SehrfrühinUnternehmenzuinves- Dr. Köhler: Laufe derJahre verändert? VC Magazin: unterstützen. Start-up ins kalteWasser springen undeinjungesTeam ineinem Manager, diedas warmeNesteinesKonzernsverlassen, wir tendenziellbesser. Esgibtimmermehrgestandene man dazubraucht.DieQualitätderManagement-Teams wie maneinGeschäftaufbauenkannundvielGeld dem Tisch, unddieLeutehabensichGedankengemacht, anderen SeitehabenwirwenigstensBusinesspläneauf steckt. DasmachtunsdasLebenschwerer, aberaufder Geschäftskonzeptes sindmeistsehrprofessionell ver- falsch wiefrüher. DieeigentlicheIdeeundderKerndes formal richtig,inhaltlichsindsieabergenausohäufig Dr. Köhler: Qualität derBusinesspläne? neues imHinblickaufdie VC Magazin: Exit-Kanal. anerkannter, normaler sengang istheuteein tern. UndauchderBör- wie IPO-undM&A-Bera- Umfeld anDienstleistern ein professionelles Ansonsten gibtesheute was ichtraurigfinde. Unternehmensstrategie, rativen Geschäftundder fragen alsmitdemope- mehr mitGesellschafter- viele Investoren viel Die BusinessplänesindheuteinderRegel Eigentlich garnicht,ichverfolgeimmernoch Hat sichIhre Investmentphilosophieim Was gibtes Dr. Köhler Gert www.vc-magazin.de ben. Wir wollen neue Werte schaffen, die vorher nicht da kamen eben einige Jahre zu spät. Durch unseren frühen waren, und damit waren wir bisher sehr erfolgreich. Es Einstieg und unseren Vorsprung konnten wir richtig große macht mir einfach Spaß, immer etwas Neues aufzubauen. Werte schaffen. Intershop hat zwar nach dem Boom auch herbe Einbrüche erlitten, trotzdem bin ich stolz darauf. VC Magazin: Wann ist Ihre aktuelle VC-Gesellschaft, Creathor, gestartet? Welche Renditeziele und Investi- VC Magazin: Wie würden Sie das gegenwärtige Klima für tionsstrategie verfolgen Sie? Unternehmensgründungen in Deutschland beschreiben?

Dr. Köhler: Nach dem Verkauf der Technologieholding an Dr. Köhler: Eine Lücke im Seed-Bereich habe ich nie gese- Finanzierung 3i im Jahr 2000 arbeitete ich zuerst als Vorstand bei 3i hen. Es gibt genug VC-Gesellschaften, denen mangelt es und hatte zudem ein mehrjähriges Wettbewerbsverbot nicht am Geld, sondern hauptsächlich an guten Projekten. und konnte erst 2003 wieder mit Creathor eine neue VC- Natürlich sind in den vergangenen Jahren die Investitionen Gesellschaft gründen. Den ersten Fonds habe ich selbst im Frühphasenbereich in Deutschland überproportional finanziert – er ist heute voll investiert, im Portfolio befin- zurückgegangen. Aber nur, weil das Niveau vorher durch den sich elf Unternehmen. Letztes Jahr gab es mit ITN staatliche Interventionen künstlich aufgebläht war. Wäh- einen Börsengang im Bereich der Nanotechnologie, im rend sich in anderen Ländern der Seed nur halbiert hat, ist Juni einen Trade Sale. Ich glaube, dass wir hiermit wieder er daher in Deutschland um den Faktor 3-4 zurückgegan- an die alten Erfolge der Technologieholding anknüpfen gen. Wenn VC-Gesellschaften 100 Businesspläne auf den können und einen Double-Digit Multiple auf den Fonds Tisch bekommen, dann finanzieren die ungefähr drei da- schaffen. Beim zweiten Fonds – der ein Volumen von 60 von. Also finden die restlichen 97% kein Geld. Das ist völlig Mio. Euro hat (geplant waren 50 Mio. Euro) – sind profes- normal und in den USA auch nicht anders. Diese Unterneh- sionelle Funds of Funds-Investoren mit an Bord. Damit men bekommen kein Geld, weil sie offensichtlich wenig verfügen wir über die kritische Masse, um eine heraus- Erfolgschancen ausweisen. Wenn diese 97% ganz laut ragende Rolle im Markt spielen zu können. Wir rechnen schreien, dann heißt es, wir hätten eine Finanzierungs- mit einer Investitionsquote von fünf bis acht Neuinvest- lücke. Und dann kommen der Staat sowie die öfftentliche ments pro Jahr, plus anstehende Nachfinanzierungen. Hand und finanzieren von diesen abgelehnten 97% noch Wir verfolgen das Ziel, unsere Investments vom Anfang mal weitere x%. Dadurch wird ein vermeintliches Finan- bis zum Exit als Leadinvestor durchzufinanzieren. Gera- zierungsproblem auf der Seed-Ebene gelöst, und ein neuer de bei Frühphasen-Fonds ist das unheimlich wichtig. Die Engpass in den nächsten Finanzierungsrunden ist vorpro- meisten Frühphasen-Fonds in Deutschland und Europa grammiert. sehen sich dagegen eher als Feederfonds für Venture Capital-Gesellschaften, die die Firmen in späteren Run- VC Magazin: Was raten Sie heutigen Gründern, um eine den übernehmen. Wir züchten keine Unternehmen für Finanzierung zu erhalten? Later Stage-VCs. Dr. Köhler: Sie müssen heute einen professionellen Busi- nessplan haben, der aber möglichst kurz sein sollte. Das VC Magazin: Welche neuen Technologien finden Sie der- Einzigartige, der USP und worauf es im Kern ankommt, zeit am interessantesten? sollte klar und deutlich daraus hervorgehen. Einer der Dr. Köhler: Am spannendsten finde ich die Technologien, wichtigsten Erfolgsfaktoren ist bei einem guten Ge- die ich noch gar nicht kenne. Deswegen bezeichnen uns schäftsmodell das richtige Timing. Viele verpassen das manche als Trüffelschweine des Hightech und der neuen Zeitfenster, in dem man ein Unternehmen wirtschaftlich Geschäftsmodelle. Ich habe Anfang 1986, als kaum jemand erfolgreich am Markt etablieren kann. etwas mit dem Internet anfangen konnte, in eine kleine Fir- ma in Jena investiert, die später Intershop hieß. Einige Jah- VC Magazin: Herr Dr. Köhler, danke für das Gespräch! re später, insbesondere nach dem Börsengang von Inter- Das Interview führte Markus Hofelich. shop, rückten zahlreiche Konkurrenten nach – doch die [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 97 Finanzierung 98 Kapitalbeteiligungsgesellschaften (BVK)e.V. Von DörteHöppner, Geschäftsführerin,BundesverbandDeutscher Aktuelle BranchentrendsimVenture Capital-Markt Was wirdfinanziert? zeigt dieBrancheHalbleiter/Elektronik. Diesbeweistdie floss wieerst1997wieder. EineähnlicheEntwicklung 1983 sovielVenture CapitalinUnternehmenderBranche Boom imComputer-Hardwarebereich sorgte dafür, dass strecke erstwiederMitteder90ererreicht wurde. Der 1984 und1985einNiveau,dasnacheinerlängeren Durst- Investitionen inSoftwareunternehmen erreichten etwa werden.Investitionen identifiziert DieVenture Capital- schnittlichen Wachstumsraten beidenVenture Capital- USA verschiedeneBranchenzyklenmitüberdurch- es auchschoninderVergangenheit. Sokönneninden Ähnliche Investitionstrends ineinzelnenBranchengab VC folgtIndustriezyklen men bereitgestelltwurden. oftohnegenauePrüfunghoheSum- vielen Unternehmen inder und SoftwarebeteiligungeneineEuphorieerreichte, alsderTrendzuInternet- lich andieJahrtausendwende, Venture sich nochschmerz- Capital-Gesellschaftenerinnern einerBeteiligung.Viele Timing entscheidetüberdenErfolg Nachahmersehrschmal.Dasrichtige und scheiterndem Innovator len. DabeiistderGratzwischenerfolgreichem de Vorteile beiderForschungundimWettbewerb zuerzie- Beteiligungen alsInnovatorundMarktführerentsprechen- auf derSuchenachdemneuestenTrend,ummitihren sindVenturediesem Grund Capital-Gesellschaftenimmer uninteressantoderzukleinsind.Aus Großunternehmen -innovative GeschäftsideenundNischeninvestieren,diefür umsetzen undinkapitalintensive,meisthochriskante gie tätig.HierkönnensieihrGeschäftsmodellerfolgreich undKommunikationstechnolo- Science undInformations- schwerpunktmäßig indenhochinnovativenBranchenLife sindVenturegen. AusdiesemGrund Capital-Gesellschaften gelan- auch indenFokusdergroßenIndustrieunternehmen Branchen zuinvestieren,dieerstmittel-oderlangfristig Investoren Branchentrendsfrühzeitigzuerkennenundin Venture Capital-Gesellschaftenversuchen alsrisikobereite VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ sellschaften (BVK)e.V. www.bvk-ev.de des BundesverbandDeutscher Kapitalbeteiligungsge- Höppner Dörte Zur Autorin ([email protected]) istGeschäftsführerin oder Cleantechgeht. schäftsfelder wieWeb2.0 neuer attraktiverGe- um dieEinschätzung Warnung sein,wennes Gesellschaften eine den Venture Capital- netengagements sollten rungen mitihren Inter- Emotionalität. DieErfah- gen undRationalitätin Übertreibung umschla- erscheinungen und aber schnellinMode- zyklen. Trends können titionen anIndustrie- Venture Capital-Inves- enge Kopplungvon reichen imWorld Wide Web. Trotzdem giltesangesichts len nutzergeführte Webangebote zudenWachstumsbe- Web 2.0-Hintergrund, beobachtet. Marktbeobachterzäh- Capital-Gesellschaften anInternetdiensten, oftmiteinem 2006 wiedermehrBeteiligungen deutscherVenture auch imZugedergenanntenErfolgewurden seit Ende Holtzbrinck-Verlag zudenErfolgsgeschichten. Sicher der ebenfallsVenture StudiVZanden Capital-finanzierten OpenBC/Xing imDezember2006unddieÜbernahmen gang derVenture Kontaktplattform Capital-finanzierten Einstieg. InDeutschlandzählenvorallemderBörsen- profitierten vonihrem gutenGespürundfrühzeitigen ten, machtenbeidiesenÜbernahmenguteGeschäfteund hat- schaften, dieÜbernahmekandidatenfinanziert diesen Bereich. US-amerikanischeVenture Capital-Gesell- Mio. USD.undFlickrdurch Yahoo sicherMeilensteinefür für 1,7Mrd. USD,vonMySpacedurch NewsCorp.für580 die ÜbernahmedesVideoportals YouTube durch Google Aufsehen erregende Transaktionen indenUSA.So waren wurde dieEuphorieumWeb 2.0vorallemdurch einige zer wird dabeizumProduzenten vonInhalten.Angeheizt bote unterinteraktiverMitwirkungderNutzer. DerNut- undbezeichnetInternetanwendungen-ange- gefeiert Der neuesteIT-Trend wird Web unterdemSchlagwort 2.0 Web 2.0 Dörte Höppner Dörte www.vc-magazin.de der Erfolge bekannter Markt- Abb. 1: Venture Capital-Investitionen 2006 nach Branchen führer, das Augenmaß nicht zu verlieren.

Umwelttechnologie Parallel zum Web 2.0 ent- deckten viele Venture Capital-

Gesellschaften ihr Bewusst- Finanzierung sein für den Umweltschutz und dessen Wachstumspoten- ziale. Angesichts der anhalten- den Klimaschutzdebatten ver- sprechen derzeit Geschäfts- ideen, die auf der Schonung Quelle: BVK und dem Schutz von Ressour- cen basieren und unter dem Oberbegriff Cleantech zusammengefasst werden, neue im Bereich Cleantech bereits über lange Erfahrung und attraktive Investitionsmöglichkeiten. Dabei subsumiert gelten damit nicht nur in Europa, sondern auch welt- Cleantech als Querschnittstechnologie verschiedenste weit als marktführend. Hier eröffnen sich langfristig Technologien der Energieerzeugung und -einsparung, Investitionsmöglichkeiten, von denen die einheimische wie z. B. bei Solar, Wind und Wasser, und des Umwelt- Venture Capital-Szene profitieren kann. Gesetzliche schutzes. Bisher lag der Fokus dabei vor allem auf dem Rahmenbedingungen wie das Erneuerbare Energien Bereich der alternativen Energieerzeugung, insbeson- Gesetz geben auch rechtliche Wachstumsmöglich- dere der Solarenergie. Hier konnten Venture Capital- keiten vor. Gesellschaften in der Vergangenheit bereits erfolgrei- che Beteiligungen in Deutschland abschließen und veräußern. Zu nennen sind hier vor allem die erfolg- Fazit: reichen Börsengänge von Solarunternehmen wie Inwieweit deutsche Venture Capital-Gesellschaften den Q-Cells, ErsolSolar und Aleo Solar sowie des Biogas- einheimischen Technologieunternehmen im interna- Herstellers Schmack Biogas. Aufgrund der langfristig tionalen Wettbewerb zur Seite stehen können, hängt nicht abebbenden Diskussionen über Klimaschutz und maßgeblich davon ab, inwieweit sie über ausreichende Ressourcenknappheit bleibt Cleantech ein zukunfts- Kapitalmittel in ihren Fonds verfügen. In den letzten trächtiger Markt. Der Umgang mit der Umwelt wird Jahren konnten zwar einige Venture Capital-Gesell- unsere Gesellschaft und die Weltbevölkerung auf unab- schaften neue Fonds schließen, meist mit dem Ziel, sehbare Zeit beschäftigen. Vor allem die Energiegewin- in IT und Life Science, aber auch Erneuerbare Energien nung durch alternative Energien steht noch am Anfang zu investieren. Eine der größten Hürden bleiben jedoch und birgt weiterhin ein enormes Wachstumspotenzial die fehlenden attraktiven steuerlich-rechtlichen Rah- angesichts schrumpfender Energiereserven und einer menbedingungen für Venture Capital-Gesellschaften steigenden Energienachfrage. Neben den besonders im und ihre Beteiligungen hierzulande. Dadurch bleibt das Fokus stehenden Bereichen Solarstrom und Windkraft Venture Capital-Angebot in Deutschland weit hinter der werden Themen wie Geothermie und Energiegewin- Nachfrage junger innovativer Unternehmen und Unter- nung durch Brennstoffzellen an Bedeutung gewinnen. nehmensgründungen sowie der wirtschaftlichen und Im Gegensatz zu anderen Technologiebereichen wie IT technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands und Biotechnologie verfügen deutsche Unternehmen zurück.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 99 Neue Gründungswelle in Deutschlands Hightech-Sektor

Technologietrends aus dem Portfolio des High-Tech Gründerfonds

Von Dr. Alex von Frankenberg und Clemens von Bergmann, High-Tech Gründerfonds Management GmbH

Der vom BMWI, der KfW sowie der BASF, Deutschen Telekom, Siemens, DaimlerChrysler, Robert Bosch und Carl Zeiss finanzierte High-Tech Gründerfonds ist Ende 2005 angetreten, um die Finanzierungslücke in der Seed- phase zu schließen. Seitdem konnte sich das Gründungs- klima erheblich verbessern. Waren es nach Angaben des BVK im Jahre 2005 nur 20 Unternehmen, die in der Seed- phase Kapital gewinnen konnten, stieg die Zahl 2006 auf 68. Der positive Gründungstrend setzt sich weiter fort: Allein im ersten Quartal 2007 wurden bereits 54 durch BVK-Mitglieder finanzierte Gründungen gezählt. Es geht aufwärts, das Vertrauen in die Kommerzialisierbarkeit der Ergebnisse aus Hightech-Forschung in Deutschland steigt wieder, was auch die wachsende Anzahl von Dr. Alex von Frankenberg Clemens von Bergmann regionalen Technologie-Seedfonds beweist. Hier ein Überblick über einige Technologietrends aus den mitt- lerweile fast 70 Portfolio-Unternehmen des High-Tech Finanzierung Gründerfonds: Software – Das Netz als Plattform Immer weniger Applikationen werden auf den Rechnern Schlagwort des Jahres: Web 2.0 des Nutzers installiert. Umfangreiche Funktionen sind Soviel Diskussionen und erstaunliche Geschichten wie heutzutage ebenso über eine Webapplikation darstellbar, im Bereich des „neuen“ Webs gab es in diesem Jahr die unabhängig vom Betriebssystem im Browser läuft. kaum. Der High-Tech Gründerfonds ist in mehreren An die Bedienung kann man sich immer leichter gewöh- Unternehmen investiert, die im Umfeld von sozialen nen – die „Usability“ ist eines der wichtigsten Entschei- Vernetzungen und digitalen Kommunen agieren. Ob es dungskriterien beim Softwaregebrauch. Ein großer Teil dabei um Mash-up-Lösungen zur Geo-Referenzierung der Softwareunternehmen im Portfolio des High-Tech von Fotos, das Bereitstellen von Access Points zur Ver- Gründerfonds bietet ausschließlich ein Webinterface an: marktung der eigenen Bandbreite, Browserspielen mit Komplette e-Commerce Software, von einfacheren Lösungen künstlicher Intelligenz oder ein Webportal für Fans der für Einzelnutzer bis zur kompletten Darstellung der Elektronischen Musik geht, die Entwicklungen sind Supply Chain, komplexe Geoinformationssysteme, server- nicht nur national verbreitet und bieten einen guten loser Datenaustausch und Technologien zur Produkt- Querschnitt durch die aktuellen Trends. Hier ist insbe- beratung kommen ohne Installation aus. So ist immer sondere die Portierung auf mobile Geräte wie zum Bei- und überall die neueste Version von Daten und Funk- spiel als Messenger- oder Spielelösung interessant. tionen vorhanden und Skalierungsprobleme gehören der Vergangenheit an. Selbst unternehmensweite Software zum Projektmanagement nutzt immer mehr Technolo- Zu den Autoren gien aus diesem Feld.

Dr. Alexander von Frankenberger ist stellvertreten- Die dritte Dimension der Geschäftsführer, Clemens von Bergmann Senior- Sowohl am Computerbildschirm als auch an der Wand Investment Manager der High-Tech Gründerfonds wird es in Zukunft möglich sein, Bilder in dreidimen- Management GmbH. www.high-tech-gruenderfonds.de sionaler Qualität zu betrachten. Während einerseits spezielle Monitore für Marketing und Spiele eingesetzt

100 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de werden, wird in anderen Teilen des Halbleiterindustrie, optische Verfei- Portfolios zum Beispiel an Landkar- nerung bestehender Systeme oder ten mit 3D-Effekt für den Erdkunde- ganzheitliche Maschinenanalyse zur unterricht gearbeitet – Europa fast Fehlerfrüherkennung. Drahtlose Sen- zum Anfassen. Die Möglichkeiten in sornetzwerke unterstützen hier den diesem Bereich werden laut Meinung Datenfluss und sind in verschiedenen der beteiligten Gründer in weite Be- Ausführungen möglich. Der Trend zur reiche unseres täglichen Lebens vor- Vernetzung eröffnet vielen Bereichen dringen, auch ohne Brillen und wenig neue Möglichkeiten, deren Entwick- benutzerfreundliche Mechanismen. lung heute noch in den Kinderschu- hen steckt. Hightech-Hardware und Sensorik An industriefokussierten Beteiligun- Neue Mittel gegen alte Leiden gen mangelt es nicht, was ein Blick in Ein Drittel des HTGF-Portfolios ent- die Richtung der Investments im Be- fällt auf Unternehmen, die mit innova- reich der Hardwareentwicklung und tiven Techniken und Ideen gegen alt- -verfeinerung zeigt. Oberflächenver- bekannte Leiden vorgehen. Aktiv edelung auf Basis chemischer Verfah- wundstillende Pflaster, feine Gefäß- ren oder durch spezialisierte Guss- prothesen, selbst auflösende Implan- techniken, Mikrosystemtechnik, die tate, die dem Körper bei der Regene- durch Ätzen „gedruckt“ wird, und rierung helfen, und Systeme zur Herz- organische Solarzellen sind nur einige unterstützung sind auf der medizi- Beispiele der zukunftsträchtigen Pro- nisch-technischen Seite zu verzeich- dukte, an denen hier geforscht und nen. Krebs, Multiple und Arterios- entwickelt wird. Sensorik und Mess- klerose sowie Mikrotumore sind Pro- technik sind ebenso vertreten, sei es bleme, an denen geforscht wird. In für die Produktion von Wafern in der der Analytik finden sich Methoden

VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 101 Finanzierung 102 VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ rho spezielleMetallgussverfahrenfür VeredelungvonPTFEFolien Grohno: E-Senza: Wireless-Device-Netzwerke Cosmonex: On-demande-CommerceSoftware Commercetools: Hardware Technologiefelder: Automation,OptischeTechnologien, PanMets: Tumor-Diagnostika NonWoTecc GmbH: Entwicklungvon Medizinproduktenaus multibind: Dekontamination/Desinfektion MesstechnikfürFermentationsprozesse Interaktionsanalysen fürdie Medovent: m2p-labs: Produktentwicklungen EntwicklungvonEnzym-Inhibitoren Biotechnologies: Dienstleitungen fürnaturstoffbasierte Kinaxo Discovery: NanosensorzurFrüherkennungvonKrebs, InterMed BlutungsstillendesAktiv-Vlies Hematris GmbH: GiLuPi: Pro-Drug-Entwicklung zurBehandlungvon Galantos Pharma: Einzelmolekülspektroskopie FluIT Biosystems: WirkstoffentwicklungzurBehandlungvon Profiling/EngineeringvonEnzymen WirkstoffentwicklungHerzinsuffizienzu. Diaferon GmbH: Seifenblasen“) Corimmun: C-lecta: InnovativePolymermischungen(„bleibende beyond: bubbles and Diagnostic: Individuelle Awenydd Gene Medikation Aacure Adhesives:KlebstoffeaufNanopartikelbasis Technologiefelder: LifeScience,MaterialScience OptimierungvonembeddedSystemen Vis-A-Pix: 3D-Videoanalyse HilfsmittelfürBruxismus ProductManagementSoftware SymTAVision: UmgebungsscannerfürBlinde Sense Inside: Scylab medic: Systems: Product Value Particle Computer: In-lineWaferinspektion netCCM: Software Technologies: Nanda FehleranalysebeiMaschinen Entwicklungstools Technologies: Luceo Infotecs: Kröhnert Heliatek: Organische Photovoltaik Tab. 1:PortfolioHigh-TechGründerfonds Drahtlose Sensornetzwerke Neuartige, kleinlumigeGefässprothesen Messgeräte füroptischeKomponenten Biopolymeren Down-Syndrom Multipler Sklerose Artheriosklerose Oberflächenstrukturen Alzheimer (Pro-Galantamin) eia EntwicklungeinesZöliakie-Medikaments ProduktionvonAlgenundVeredelungspro- Zedira: Transinsight: Subitec: AnalysesystemevonGenfunktionenauf Testverfahrenfüronkologische SpheroTec GmbH: Sirion: EntwicklungeinesGeräteszur labelfreien Sierra Sensors: Entwicklungvonchirurgischen,resorbier- Resoimplant: WirkstoffentwicklungimBereichimmun- Provecs Medical: PPA Technologies: aae: Mapping ToolfürDatenbankentwicklung (ORM) Toolsfürdie3D-Wertschöpfungskette Zweitgeist GmbH: Visumotion: Vanatec: Wifibasedlocalizationservices Tulex: Trademark-Engine Syncing.net: Serverlose SimulationssoftwarefürBlech-Umform- Spotigo: PortalfürVermittlungvonPrivatlogistik Synchronisation zur Simuform: raumobil: KommunikationfürStandard-Handys RFID-basierteBrettspiele(hybrideSysteme) Public Solution: SteigerungderDatenübertragungvon MobileLabs: Georeferenzierung vonFotos mimoOn: mbmSystems: 3D-Landkarten MapChart: On-demand PlattformfürmobileMMOG locr: Integrierter eBay-undOnline-Shop Kimeta: Job-Suchmaschine Geoinformationen exCentos: Verkaufsberater eWave: Downloadfür„Dance“-Musik Emigo: GenerierungvononlineProfilen Software Djtunes.com: Divolution: PlattformtechnologiezurNutzungprivater IntelligenteBildverarbeitung deltaE imaging: Cuculus: Collinor Software: ERP-Software fürdenVersandhandel TechnologieplattformfürKI-basierte Coach andWin: Bravis: Peer-to-peer Alea: Technologiefelder: Software,Medien,Internet Videokonferenzen Suchsoftware fürdieBiotechnologiebranche Minimal-invasives Herz- Webseiten übergreifenderChat Software fürdasMulti-Projektmanagement und Diagnostikums dukten ausAlgenunterGMP-Bedingungen Wirkstoffentwicklungen inderPräklinik Basis RNA-Interferenztechnologie Protein-Protein-Interaktionsanalyse baren Implantaten therapeutischer Krebstherapie Unterstützungssystem Markenrechtsrecherche Prozesse Mobilfunknetzen DSL-Router alsWi-FiHotspots Browserspiele www.vc-magazin.de zur Genotypisierung und Analyse der können. Andere Ansätze liegen in der Proteinaffinität, welche der nächsten schnellen Isolierung und Identifizie- CORPORATE Generation von Heilmitteln zugute rung von Naturheilstoffen, die mit- kommen sollen. Neue Entwicklungs- hilfe neuer Technologie ermöglicht FINANCING methoden machen es möglich, und werden und den Einsatz bedeutend der Stand der Forschung kann dank beschleunigen. ADVISORY des endlich vorhandenen Kapitals auch auf unterster Ebene in die Indus- trie gebracht werden. Fazit: Technologie ist unsere ■ Equity Capital Zukunft ■ Auch wenn der Software-Bereich, ins- Pre-IPO-financing Nachhaltige Biotechnologie ■ Auch im Forschungsbereich der Port- besondere „Web 2.0“, angeregt durch Public ■ folio-Unternehmen des High-Tech attraktive Exits einen Aufschwung Debt Capital ■ Gründerfonds zeigt sich immer mehr erlebt, erfasst der junge Optimismus Short term die Notwendigkeit zur langfristigen bei Gründern alle Technologieberei- ■ Long term Sicht schon in der Entwicklung. Aus che. Gerade in den klassischen hard- ■ Hybrid diesem Grund wird zum Beispiel an warenahen Bereichen sind solide effizient zu produzierenden Mikro- Gründungsvorhaben, die schnell aus FCF is a Corporate Financing specialist arran- algen geforscht, die die Herstellung eigener Kraft den Break-even errei- ging, structuring and placing equity and debt von Kosmetika auch in ihrer Nachhal- chen können, zu erkennen. Dass capital for private and listed small-/midcap com- tigkeit beeinflussen. In anderen Unter- technologische Blockbuster den panies. We provide our clients with growth-finan- nehmen liegt der Fokus auf der Her- hohen Kapitalbedarf auf dem Weg cing, acquisition-financing and/or refinancing advice and services, supporting them in imple- stellung von biologisch abbaubaren zur Marktführerschaft decken kön- menting an effective and capital market oriented Produkten für medizinische Anwen- nen, bleibt eine der wesentlichen capital structure while reducing the dependency dungen, durch welche körpereigene Herausforderungen der kommenden on bank financing. Abwehrreaktionen vermieden werden Jahre.

Recent Transactions (Last 6 months):

Arno Fuchs, CEO FCF Fox Corporate Finance GmbH Tel.: 089 – 20 60 40 9 – 100 Burgstr. 8, 80331 Munich VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 103 [email protected] www.fcfcompany.com Finanzierung 104 Siemens Venture Capital GmbH Interview mitDr. RalfSchnell,PräsidentundCEO, Kapital auchangemessenverzinsen“ „Natürlich müssenwirdaseingesetzte legt Wert darauf,dass dieseeingehaltenwerden. jede BusinessUnithabenwirMargenziele, undSiemens das eingesetzteKapitalauchangemessenverzinsen. Wie steht, zumNutzenfürbeideSeiten.Natürlichmüssenwir menbringen unddarauseineGeschäftsbeziehungent- interessantes miteinerBusinessUnitzusam- Start-up kann esvonVorteil fürdieSiemensAGsein,wennwirein dern auchüberneueKontakte.AuchohneInvestment mens zustärken–nichtnurüberneueInvestments,son- Schnell: ture-Aktivitäten bishergelohnt? VC Magazin: sich,undwirverändernunsmit. ändert DiesisteinganznatürlicherProzess:ßert. Siemensver- men ausunserem diesesJahranCipioveräu- Portfolio beispielsweisehabenwirTelekom-Fir-umstrukturiert, Networks habenwirunsere AktivitätenindiesemFeld abgeschlossen, undmitderGründungvonNokiaSiemens ten habenwirbereits drei InvestmentsindiesemBereich Feld darinistdieDiagnostik–indenletztenzwölfMona- und Industrie&Infrastruktur. Eininteressantes neues des Siemens-Konzerns:Gesundheit,Energie &Umwelt sätzlich fokussieren wirunsheuteaufdieKernbereiche gabe, dieStrategiedesKonzernszuunterstützen.Grund- Schnell: wirkt? rungen imSiemens-KonzernaufIhre Aktivitätenausge- VC Magazin: unddieCVC-StrategievonSiemens. firmen vonjungenTechnologie-Deutschland, dieFinanzierung spricht Dr. RalfSchnellüberCorporateVenture Capitalin deutschen CorporateVenture Capital-Szene.ImInterview Venture undgiltalsPionierder Capital-Aktivitätengestartet hatbereitsinden80erJahrenerste Der Siemens-Konzern VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.siemensventurecapital.com Gesellschaft desSiemens-Konzerns. Venture CapitalGmbH,derCorporate Venture Capital Dr. RalfSchnell Zum Gesprächspartner: Unser Zielistes,dieInnovationskraftvonSie- Als CorporateVChabenwirnatürlichdieAuf- Wie habensichdieumfangreichen Verände- Haben sichfürSiemensdieCorporateVen- ist PräsidentundCEOderSiemens sagen, wirbewegenunsauch in Deutschlandaufeinem liegen unskeinegenauenZahlen vor. Trotzdem würde ich Das isteinganzgesunderProzentsatz. FürDeutschland Capital und20%derDealsauf CorporateVenture Capital. den USAentfallenderzeit Venture 7%des investierten zurückgegangen –aufdasNiveauderJahre 1997/98.In USA, unddasistjetztwiederaufeinnatürlichesMaß Zeit einenRiesenhypeimCorporateVC-Bereich inden US-Venture CapitalAssociationNVCAgabeszudieser Booms überdurchschnittlich groß. NachAngabender porate VCwarindenJahren 1999und2000aufgrunddes BASF Venture Capital,SAPVentures undwirselbst.Cor- ität gezeigthaben,dazuzählenbeispielsweiseT-Venture, es einpaarCorporateVCsinDeutschland,dieKontinu- schnell wiederzurückgezogenhaben.Andererseits gibt gebaut undsich,alsesdannwenigergutlief,genauso im NewEconomy-BoomschnelleineCVC-Einheitauf- Verhalten ineinetwasnegatives Licht geraten–weilsie Schnell: Corporate VCinDeutschland? VC Magazin: und EnOcean.DassindabereherAusnahmen. Panoratio investiert, meinsam inzweiSiemens-Spin-offs Technology Accelerator, undwirhabenauchschonge- haben. SositzeichbeispielsweiseimBoard desSiemens imKonzernundderVentureexperten Capital-Branche gen zuTechnologie- beide SeitenBeziehun- sehr engeKontakte,da tun. Dennochgibtes nichts miteinanderzu hat aufdenerstenBlick an Siemensheran–das ren vonaußen Start-ups heraus, wirdagegenfüh- dem Siemens-Konzern aus begleitet Spin-offs Technology Accelerator Schnell: zusammen? Technology Accelerator Sie mitdemSiemens VC Magazin: Manche Konzernesinddurch ihrwechselhaftes Der Siemens Wie Siegenerell beurteilen dasThema Arbeiten Dr. RalfSchnell www.vc-magazin.de normalen Niveau. Siemens hat bereits Mitte der 80er Jahre als einer der ersten Konzerne in Deutschland mit VC-Akti- vitäten begonnen und zählte zu den Gründungsfinanciers von TVM und Star Ventures – mit diesen Fonds sind wir nach wie vor verbunden. In der heutigen Form existiert Sie- mens Venture Capital seit 1999.

VC Magazin: Lohnt es sich angesichts zunehmender Finanzierung internationaler Konkurrenz noch, in deutsche Techno- logiefirmen zu investieren? Schnell: Wir als CVC nehmen den deutschen Standort sehr ernst. Es gibt eine ganze Reihe von Technologien, bei denen Deutschland wirklich international wettbe- werbsfähig ist: Dazu zählen die optischen, Material-, Umwelt- und Fertigungstechnologien sowie in zunehmen- sondern auch für die Ingenieure. Hier stehen Start-ups den Maße auch die Medizintechnik. Die Stärken Deutsch- derzeit stark im Wettbewerb mit etablierten Unterneh- lands entsprechen den Bedürfnissen der großen Heraus- men. forderungen der Welt im Bereich Gesundheit, Umwelt und Energie. Für die deutsche VC Szene wäre es wünschenswert, wenn mehr Geld im Markt wäre. Positiv wirken sich die VC Magazin: Wie viel Prozent ihrer Portfoliofirmen sind Arbeit des High-Tech Gründerfonds und zunehmende aus Deutschland? Business Angel-Aktivitäten auf die Frühphasenfinan- Schnell: Etwa 10%, der überwiegende Teil unserer Inves- zierung aus. Im Pre-Seed-Bereich, also die Phase von titionen findet nach wie vor in den USA statt. Trotzdem Entstehung der Technologie zur Gründung, besteht untersuchen wir neben Europa und Israel auch Beteili- noch Verbesserungsbedarf. Insgesamt muss mehr Geld gungsmöglichkeiten in China und Indien sehr genau, nach Deutschland kommen und die Rahmenbedingun- denn die Dynamik ist dort sehr stark. Genau wie der gen entsprechend verbessert werden. Letztendlich Siemens Konzern sehen wir uns dort nach Kooperations- geht es darum, aus Inventionen Unternehmen zu partnern um und sind in China und Indien seit letztem machen und Arbeitsplätze zu schaffen. Dieser gor- Jahr mit eigenen Büros vertreten. dische Knoten kann nicht mit einem Schlag zerstört werden, denn es handelt sich um einen Prozess, der VC Magazin: Wie würden Sie das gegenwärtige Klima für über Jahre dauert, und da sollte man auch ein bisschen Unternehmensgründungen in Deutschland beschreiben? Geduld haben. Schnell: Die Zahl der Gründungen und die Zahl der Busi- nesspläne ist in Deutschland rückläufig. Allerdings ist die VC Magazin: Was raten Sie heutigen Gründern? Qualität deutlich besser geworden, und darauf kommt es Schnell: Sie müssen realistisch sein und sich gut über- letztendlich an. Wir gehen pro Jahr zwischen 10 und 20 legen, ob sie wirklich die Fähigkeiten haben, Unterneh- neue Investments ein. Was uns auffällt ist, dass der Erfah- mer zu werden. Nicht jeder ist zum Entrepreneur gebo- rungshintergrund der Management-Teams hier geringer ren. Gute Ideen setzen sich nie ohne das entsprechende ist als in den USA. In Amerika gibt es zahlreiche Entrepre- kompetente Team dahinter durch, das ist entscheidend. neure, die 20 Berufsjahre hinter sich und Erfahrungen in großen und kleinen Unternehmen gesammelt haben. VC Magazin: Danke für das Gespräch.

Auch die Risikobereitschaft, Unternehmer zu sein, ist Das Interview führte Markus Hofelich. hier geringer. Das gilt nicht nur für das Management, [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 105 Finanzierung 106 Von Dr. JörgSievert,Partner, SAPVentures Corporate Venture Capital Tor zumehrInnovation aktivsten CVCweltweitangesehen. Venture Capitalgegründetund wird heutealseiner der Hasso Plattner, SAPVentures. 1999wurde Siemens Rock. Vor zehnJahren einerderSAP-Gründer, startete eigenen AufstiegdemVenture Capital-GeberArthur sehen. Intelselbstverdankt unteranderem seinen undwirdtiert heutealseinerderCVC-Pioniere ange- dung imJahre 1991bereits mehrals6Mrd. USDinves- Venture Capital.SohatIntelCapitalseitseinerGrün- beispielsweise IntelCapital,SAPVentures undSiemens Dazugehörenden jeweiligenUnternehmen,etabliert. und sichsowohlinderVC-Branchealsauchintern, gutentwickelt haben sichdagegenbemerkenswert nehmen, dievordemJahr2000eigeneCVCgründeten, recht schnellinderVersenkung verschwanden.Unter- einige nachdemPlatzenderInternetblasewieder Dotcom-Booms eigeneCVC-Aktivitäten,vondenen Viele aufdemHöhepunktdes Unternehmenstarteten Wechselhafte Entwicklung senen Wagniskapitalinvestitionen. stellten CVCeinenAnteilvon22,2%anallenabgeschlos- Jahres wiederinetwaaufdemNiveauvon2002.Dabei in denUSAsinddieCVC-Investitionendesvergangenen kapital undrapidesteigendeInvestitionen.Insbesondere Branchenzahlen belegeneineRenaissancevonWagnis- Neue geändert: grundlegend Das hatsichmittlerweile floss inneueGeschäftsideenoderjungeUnternehmen. schaften (VC)derFallwar. ImmerwenigerRisikokapital wicklung erlebt,wiediesbeidenVenture Capital-Gesell- New Economy-BoomsimJahr2000eineähnlicheEnt- Corporate Venture Capital(CVC)hat nachdemEndedes VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.sap.com/company/sapventures/index.epx gungen zumSAP-Portfolio. gegründet. Derzeit gehören 30Unternehmensbeteili- Teil derSAPAGundwurde 1997von HassoPlattner betreut dieMärkteEuropa undIsrael.SAPVentures ist Dr. Sievert -Ing.Jörg Zum Autor ist Partner beiSAPVenturesist Partner und Unternehmen diesenEinblickinInnovationen. führen können.Durch einenCVCinstitutionalisieren mittel- bislangfristigzurevolutionären Veränderungen liche undteilweisekonkurrierende Innovationen,die ermöglicht einenfrühenEinblickinsehrunterschied- an innovationsfreudigen undjungenUnternehmen durchzuführen, bevorandere diestun.DieBeteiligung sehen undgegebenenfallszuverhindern oderselbst eigenen erfolgreichen Kerngeschäftsfeldervorherzu- sche Herausforderung darin,eineKannibalisierungder davon betroffen ist.Genauhierbestehtdiestrategi- dere dann,wenndasKerngeschäftvonUnternehmen sogenannte „disruptiveInnovation“.Diesgiltinsbeson- Stärken odererfolgreiche Geschäftsmodellebedrohen, Geschäftsprozessen, die existierende technologische gen beineuenProdukten, Dienstleistungenoder der Innovationsprozess dage- aus schwieriggestaltetsich existierender Stärken.Über- gut beiderInnovationentlang das inderRegelbesonders wickeln. Marktführern gelingt kontinuierlich weiterzuent- mit externenUnternehmen Geschäftsmodelle gemeinsam die eigenenTechnologien und mit derFähigkeitverknüpft, Unternehmen istuntrennbar Der nachhaltigeErfolgvon Einblick inInnovationen mehr bemüht,engeVerbindungen zwischendenBeteili- Entscheidung füreinInvestment gefallen,sindCVCumso einer tatsächlichenfinanziellen Beteiligung.Istdie jungen FirmenindasNetzwerk ein,unabhängigvon Dadurch bringensieeinebeträchtlicheAnzahlvon CVC selbständignachinteressanten Unternehmen. Unternehmen, aberweitestgehendunabhängig,suchen sende RolleimAusbaudiesesNetzwerkes.Eingebettetin der ForschungundEntwicklung,spielenCVCeinewach- weiterer Quellen,wiebeispielsweiseKooperationenin angewiesen. NebeneinerVielzahlNetzwerk vonPartnern Unternehmen sindheutemehrdennjeaufeineffektives Expansion desPartnernetzwerkes www.vc-magazin.de Dr. Jörg Sievert gungen und dem eigenen Unternehmen aufzubauen, um ten damit Zugang zu den wichtigen Märkten in Europa, Synergien zu nutzen und um beim Navigieren durch die Nordamerika und Asien. Zusätzlich bringen erfahrene oft komplexen inneren Strukturen und Entscheidungs- CVC auch starke Verbindungen zu führenden VCs mit ein. wege in ihren jeweiligen Unternehmen zu helfen. Neben dem Mehrwert für die Beteiligungen können CVC für führende VCs substanziell die Due Diligence unter- Der Schlüssel zum Erfolg stützen, sowohl in Bezug auf die Technologie- als auch Die Erfolgsfaktoren von CVC wurden bereits durch eine auf die Marktbewertung.

Vielzahl von Studien untersucht. Der wichtigste Faktor Finanzierung ist dabei die Orientierung am finanziellen Erfolg eines Investments. Im Kern sprechen die sich daraus ergeben- de gemeinsame Interessenslage mit rein finanziell orien- tierten VCs, die stringente Auswahl der besten Investi- tionsobjekte sowie die nachhaltige Unterstützung im eigenen Unternehmen durch einen entsprechenden Return On Equity (ROE) dafür. Weitere Erfolgsfaktoren sind insbesondere eine hohe Sichtbarkeit des CVC im eigenen Unternehmen und ein hohes Maß an Unabhän- gigkeit. Diese Unabhängigkeit ist notwendig, um im VC-Markt wettbewerbsfähig zu sein. Sie ist aber auch eine Methode, um einen möglichen Interessenskonflikt zwischen dem eigenen Unternehmen und den Beteili- gungen zu lösen („operating at arm’s length“). Darüber hinaus ist die grundsätzliche kooperative Form der Zusammenarbeit eines CVC mit privaten VC anstatt eines möglichen Wettbewerbsverhältnisses wichtig. Und zu- letzt sollte sich das interne Entlohnungsmodell an dem eines privaten VC orientieren.

Mehrwert für Start-ups Junge Unternehmen profitieren nicht nur von den finan- ziellen Mitteln, die ihnen von den VCs zur Verfügung ge- stellt werden. Der wahre Wert liegt in den individuellen Stärken eines VCs, die sich normalerweise aus der opera- Globaler Ansatz für Hightech-CVCs tiven Erfahrung und dem Netzwerk der handelnden Per- Für CVCs in der IT-Industrie ist eine starke Präsenz in den sonen zusammensetzen. Für junge Unternehmen ergän- schnell wachsenden Märkten Indien und China zuneh- zen CVC dabei die Stärken von führenden VC durch die mend wichtig, um neue Technologien und unternehme- Stärken des jeweiligen Unternehmens, in das der CVC risches Talent auch dort aufzuspüren und zu fördern. eingebettet ist. Dies fängt mit der Marke an und reicht Corporate Venture Capital hat sich so zu einer festen über verschieden tiefe Partnerschaften, die Zugang zu Größe in der Finanzierung junger Unternehmen ent- Technologie, Vertriebskanälen und Netzwerken bieten, wickelt – in den reifen Industrieländern sowie in den bis hin zu OEM-Vereinbarungen, bei denen Produkte des maßgebenden Schwellenländern. Die Erfahrungen zei- finanzierten Unternehmens in Produkte des Kapital gen, dass CVC nachhaltig Mehrwert für junge Unterneh- gebenden Unternehmens einfließen. Die Beteiligungen men, private VCs und insbesondere für ihre global aufge- werden mithin Teil eines globalen Netzwerks und erhal- stellten Mutterunternehmen erbringen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 107 „Wir werden bis Jahresende voraus- sichtlich noch mindestens 10 weitere Unternehmen finanzieren“

Interview mit Stefan Büchter, Direktor, NRW.Bank

Zur Belebung der Frühphasenfinanzierung hat die NRW.Bank Ort verankerten, VC- einen neuen Fonds aufgelegt. Im Interview spricht der ver- erfahrenen Managern. antwortliche Projektmanager Stefan Büchter über das Grün- Junge Technologiegrün- dungsgeschehen in NRW sowie über Struktur und Ziele des dungen bedürfen in Seedfonds. besonderem Maße einer engen Begleitung. Die VC Magazin: Herr Büchter, wie haben sich das Grün- VC-Manager dienen hier dungsgeschehen und die Finanzierung junger Techno- auf Basis ihrer Erfahrung logieunternehmen in den vergangenen Jahren in NRW und mit ihrem Netzwerk entwickelt? auch als Sparringspart- Büchter: Insbesondere im Hinblick auf die Gründung ner der Gründer. Bislang junger Technologieunternehmen haben wir in den letzten sind unter diesem Kon- Jahren in NRW einen deutlichen Rückgang feststellen zept schon fünf Regional- müssen. Nach den schmerzhaften Erfahrungen in den fonds gegründet wor- Jahren 2000/2001 hatten sich viele institutionelle Inves- den. An den Standorten Stefan Büchter toren aus der Early Stage-Finanzierung verabschiedet, Dortmund, Düsseldorf, somit fehlte das Geld für nachhaltige Gründungsfinan- Aachen und für die zierungen. Viele potenzielle Gründer blieben lieber im Regionen Köln/Bonn sowie Emscher-Lippe existieren Finanzierung festen Anstellungsverhältnis, zum Beispiel am Institut an inzwischen solche regionalen Seedfonds mit Volumen der Universität. Erst seit dem letzten Jahr stellen wir hier zwischen 8,5 und 10,5 Mio. Euro. Wir haben gerade auch eine Belebung fest, die wir auch auf das Wiederkehren die Verträge für den sechsten Fonds in der Region Biele- institutioneller Finanzierungsangebote zurückführen. feld-Ostwestfalen unterzeichnen können.

VC Magazin: Um gegenzusteuern, haben Sie 2006 einen VC Magazin: Welche Unternehmen kommen dafür in Seedfonds aufgelegt. Wie ist er strukturiert? Frage? Büchter: Der NRW.Bank.Seed Fonds wird von der Büchter: Technologieorientierte Unternehmen mit Sitz in NRW.Bank mit 25 Mio. Euro finanziert, die der Fonds seiner- NRW, die nicht älter als 18 Monate sind und im Rahmen seits in regional agierende Seedfonds in NRW investiert. einer ersten Finanzierungsrunde, die für den Fonds auf Es handelt sich hierbei also um ein Fund-of-Funds-Kon- 500.000 Euro begrenzt ist, entscheidende, Wert steigern- zept. Die Regionalfonds werden dabei mit maximal 50% de Meilensteine erreichen können. Primäres Finanzie- ihres Fondsvolumens co-finanziert. Die verbleibenden rungsinstrument ist dabei immer die offene Beteiligung, Finanzierungsmittel muss die Region selbst aufbringen, denn darüber lassen sich Investorenrechte und Teilnah- damit aktivieren wir weiteres Kapital für die Frühphasen- me am wirtschaftlichen Erfolg am einfachsten regeln. finanzierung. Partner sind dabei vor allem die Sparkas- Dabei ist eine Co-Finanzierung durch den High-Tech sen, jedoch sind in jedem Fonds auch private Investoren Gründerfonds willkommen. Vor diesem Hintergrund hat engagiert. Gemanagt werden die Regionalfonds von vor der NRW.Bank.Seed Fonds bereits eine entsprechende Rahmenvereinbarung mit dem HTGF geschlossen.

Zum Gesprächspartner VC Magazin: Wie viele Unternehmen haben bereits eine Stefan Büchter ([email protected]) ist Direk- Finanzierung erhalten? Wie viele Firmen wollen Sie bis tor im Bereich Technologie- und Innovationsfinanzie- Jahresende unterstützen? rung der NRW.Bank. Die NRW.Bank ist die Förderbank Büchter: Insgesamt haben bislang vier Unternehmen für das Land Nordrhein-Westfalen. www.nrwbank.de eine Finanzierung erhalten. Zwei weitere Finanzierungs- anfragen wurden in der Zwischenzeit positiv durch das

108 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Investitionskomitee eines Regionalfonds bewertet. Wir werden bis Jahresende voraussichtlich noch mindestens 10 weitere Unternehmen finanzieren.

VC Magazin: Zunächst wurde der Seed- fonds in der Pilotregion Dortmund auf- gelegt. Was hat den Ausschlag dafür gegeben, in Dortmund zu starten? Büchter: Die NRW.Bank ist bereits zu einem sehr frühen Stadium ihrer Über- legungen aus Dortmund heraus, hier insbesondere von der Sparkasse, auf das Thema Seed-Finanzierung angesprochen worden. Dort haben wir das Konzept des Seed-Fonds dann auch zuerst vorgestellt und sind auf großes Interesse gestoßen: VC Magazin: Das Problem des Finanzie- Die Sparkasse war zu einem signifikan- rungsengpasses in der Frühphase wird ten Investment in einen Seedfonds für durch Initiativen wie Ihrem Seedfonds Dortmund bereit, die Venture Capital- oder den High-Tech Gründerfonds abge- Tochter der Sparkasse, die S-VC, der schwächt. Sehen Sie die Gefahr, dass erfahrene Partner vor Ort zur Übernah- sich das Problem künftig nach hinten me des Fondsmanagements. Vor dem verlagert und die jungen Firmen nach Hintergrund dieses Interesses und den einer erfolgreichen Seed-Finanzierung mit dem Technologiezentrum, der Probleme haben werden, eine An- MST.factory und dem Biomedizin- schlussfinanzierung zu erhalten? zentrum hervorragenden Gegebenheiten Büchter: Diese Frage ist sicherlich für die Ansiedlung junger Unternehmen berechtigt. Allerdings treffen wir in den lag ein Startschuss in Dortmund auf der jeweiligen Regionen bereits auf Fonds, Hand. die eine Folgefinanzierung darstellen könnten, dann auch gemeinsam mit dem NRW.Bank.Venture Fonds, der auf solche B-Runden ausgerichtet ist. Die angespro- chenen Fonds werden bereits jetzt durch die jeweiligen Regionalfondsmanager verwaltet, so dass ich keine Bedenken habe, dass für entsprechend erfolgrei- che Unternehmen auch eine Folgefinan- zierung dargestellt werden kann.

VC Magazin: Vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte Markus Hofelich. [email protected]

VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 109 Finanzierung 110 Von LutzWeiler, Vorstandsvorsitzender, equinetAG Käufermarkt gewandelt Das UmfeldfürTech-IPOs hatsichvomVerkäufer- zum smartes Timing Erfolgsduo: HarteFakten und an derBörsevergleichsweise ehergering. dagegen istdasInteresse anneuenSoftware-Kandidaten diesen Bereich konntengarnichthochgenugsein.Heute unddieanschließenden Investitionenin Bewertungen der Börse.DasThemaüberhaupt hieß„Software“. Die der 90erJahre erinnern–einBoomimBusinesswiean sich diemeistenKapitalmarktteilnehmerandenIT-Boom unterliegen sehrwohleinerstarkenZyklik.Sodürften eigentlich spricht.DenndieeinzelnenTeilbranchen schieden werden, überwelchesTech-Teilsegment man Fest steht:Tech istin.Allerdings musssehrgenauunter- Tech istin tigt seinehoheAufmerksamkeit. zwölf MonatenliegtgleichaufmitdemDAXundbestä- den. SeinePerformancevon140%indenvergangenen zweitwichtigste BörsenindikatorinDeutschlandgewor- für „Classic“stehendarf,dannistderTecDAX der „Classic“ und„Tech“. UndwennderDAXüberwiegend ihrem Index-LeitfadenderEinfachheithalberzwischen Tech, Telco-Tech. DieDeutscheBörseunterscheidetin fällt schwer–Bio-Tech, Nano-Tech, Sun-Tech, Med- das, wasichverstehe“).SchoneinegenaueDefinition ren unterdenAnlegern(„Ichinvestiere Buffets nurin Tech istaberauch tückisch.ZumBeispielfürdieWar- Genaue Definitionfälltschwer definiert. unterhalbStandard desLeitindexDAX“,wiedieBörsees derTechnologiebranchenten Unternehmen imPrime undBörsenumsatzgröß- „30 nachMarktkapitalisierung Erversammeltdie deutschen Index-Familiegesichert. gutePositioninder 2003eineaußerordentlich März sianer stehen.DerTecDAX im hatsichseitseinerGeburt aufdieeingefleischteBör- Zukunft. GenaudieBegriffe, Tech istsexy. Tech klingtnach„High“,Innovationund VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.equinet-ag.de amMain. bank equinetAGinFrankfurt Lutz Weiler Zum Autor ist Vorstandsvorsitzender derInvestment- wie Solarthermie oderGeothermie hinzu. wie Solarthermie gesellen sichjetztweitere Anwendungsmöglichkeiten tovoltaik mitneuenTechnologien wieDünnschicht dürfte nocheinigeZeitsobleiben.DennnachderPho- deutig deraktuelleGewinnerTech-Fans –unddas Solarbranche istein- Anleger weckt.Die damit denAppetitder durchaus Fantasieund sich eineMischung,die ergibt bei Solarwerten, keit dazukommt,wie das ThemaNachhaltig- der bietet.Wenn noch so vieleAnwendungsfel- ein Hingucker, weiles Segment istbisheute Nano-Tech. Letzteres Konjunktur, gefolgtvon Später hatteBio-Tech Solar derGewinner aber auchfürClassic-Werte starkbeeinflussen. weitere Faktoren insSpiel, diedasInteresse fürTech-, der Börsen-ModeunddemMarktumfeld kommen käufer zueinemKäufermarkt gewandelt.Neben hat sichderTech-Markt insgesamtvon einem Ver- ihr Einfluss aufdiePreisbildung zugenommenund 2006 gehensievielselektivervor. Entsprechend hat wählerisch geworden. SeitetwademzweitenQuartal wieder angesprungenwar, sinddieInvestoren heute Nachdem derbrachliegendeIPO-Markt2004/2005 Wählerische Investoren eine deutlicheKorrektur hinnehmen. stelle seitdem1.August2006,müssenauchdieKurse durch dieerstmaligeSteueraufBiodieselanderTank- läuft esrund.Wo Privilegienfallen,wiebeispielsweise gebers. Wo Steuerfreiheiten oderSubventionenwinken, allerdings durch Zuckerbrot oderPeitschedesGesetz- wird dieEntwicklungbeiallenNachhaltigkeitsthemen Börse an–vonBiodieselbisBiogas.Starkbeeinflusst „Bio“ undNachhaltigkeitinsgesamtkommenander Von BiodieselbisBiogas Lutz Weiler www.vc-magazin.de TecDAX

Umfassendes Vertrauensmanagement notwendig sengang. Hart müssen zunächst Geschäftsmodell und Die Summe der Lösungen, um alle Faktoren unter einen Geschäftszahlen sein. Es muss ein „Proof of concept“ Hut zu kriegen, heißt Vertrauen. Vertrauen ist der vorliegen, also der Nachweis, dass das Geschäftsmodell Anfang allen Investoreninteresses. Deshalb ist am funktioniert und über einen Zeitraum von mindestens Kapitalmarkt grundsätzlich, in Käufermärkten im einem, besser noch zwei Jahren belastbare gute Zahlen Besonderen, ein umfassendes und geschlossenes erbracht hat. Smart sollte die zweite verkaufsfördernde Vertrauensmanagement notwendig, um einen sauberen Maßnahme sein – der richtige Zeitpunkt mit Blick auf

Start sowie eine dauerhaft gute Performance hinzukrie- das regulatorische oder geschäftliche Umfeld eines Finanzierung gen. Für die Verkäufer von Transaktionen – Vorstände, „Trades“. Beispiel: Wenn der Gesetzgeber Dieselruß- IR-Verantwortliche, Corporate Finance-Berater, Sales- partikelfilter steuerlich fördert, ist dies eine gute Zeit Teams – gilt es daher, die beiden Top-Trust-Themen in für Hersteller dieser Produkte – auch an der Börse. besonderem Maße im Auge zu behalten. Sie heißen Das Timing stimmt auch, wenn wichtige Geschäfts- „Hard Facts“ und „Smart Timing“. „Hard“ und „Smart“ verträge abgeschlossen oder bedeutende Patente ergeben zusammen die frohe Botschaft für einen Bör- erteilt werden.

Tab. 1: Abgeschlossene Tech-Börsengänge 2006/2007 (mit Emissionsvolumen > 5 Mio. Euro) Unternehmen Branche Erster Markt- Emissions- Platzierungs- Kurs MarketCap PerformanceKonsortialführer Handels- segment preis volumen aktuell (Mio. Euro) zum Emis- tag (Mio. Euro) sionspreis 2007 m.u.t Photonics 02.07.2007 OM (ES) 10,25 16,2 10,12 36,7 -1,3% Concord Effekten Vita34 International Blutdatenbanken 27.03.2007 GM (Prime) 15,00 9,0 11,95 31,6 -20,3% Concord Effekten Anycom Technologies Bluetooth 12.01.2007 OM (ES) 8,00 5,5 4,99 9,0 -37,6% Concord Effekten 2006 LHS Software 25.10.2006 AM (Prime) 8,00 41,8 22,50 327,3 +181,3% WestLB, Cazenove, Sal. Oppenheim Smartrac RFID-Systeme 20.07.2006 AM (Prime) 17,00 59,5 26,99 364,4 +58,8% UBS OpenBC (Xing) Netzwerkbörse 07.12.2006 AM (Prime) 30,00 75,3 47,54 248,6 +58,5% Deutsche Bank SAF Software 06.04.2006 AM (Prime) 17,60 47,9 24,90 137,9 +41,5% BNP Paribas aleo solar Solarmodule 14.07.2006 AM (Prime) 13,50 86,2 16,60 216,3 +23,0% Commerzbank 10tacle Studios PC- und Videospiel 22.06.2006 GM (General) 11,75 23,3 13,41 81,4 +14,1% Lang & Schwarz Nabaltec Speziallegierungen 24.11.2006 OM (ES) 15,50 51,7 17,50 140,0 +12,9% UniCredit Geneart Biotechnologie 23.05.2006 OM (ES) 27,00 23,2 30,30 68,0 +12,2% WestLB asknet Software 08.11.2006 OM (ES) 9,00 21,6 9,30 46,9 +3,3% Viscardi Group ItN Nanovation Nanotechnologie 28.07.2006 AM (Prime) 20,00 27,6 20,45 110,1 +2,3% Commerzbank, UniCredit YOC Mobile Marketing 02.06.2006 OM (ES) 18,00 18,7 18,31 32,0 +1,7% Sal. Oppenheim ecotel Communication Telekommunikation 29.03.2006 OM (ES) 17,00 17,9 17,15 60,0 +0,9% Baader Wilex Biotechnologie 13.11.2006 AM (Prime) 13,80 63,5 13,50 169,6 -2,2% WestLB Nanogate Nanotechnologie 18.10.2006 OM (ES) 32,00 19,3 30,75 58,4 -3,9% LBBW, Equinet Viscom Inspektionssysteme 10.05.2006 AM (Prime) 18,50 53,7 12,32 111,1 -33,4% Equinet Digital Identif. Sol. Sicherheitssysteme 12.05.2006 OM (ES) 19,00 18,8 10,99 23,5 -42,2% DZ BANK primion Technology IT-Haus 13.02.2006 AM (Prime) 14,50 40,6 7,90 43,8 -45,5% Equinet klickTel Telekommunikation 18.04.2006 OM (ES) 15,00 14,4 7,94 27,0 -47,1% quirin bank, CB Seydler Bio-Gate Nanotechnologie 05.04.2006 OM (ES) 21,00 16,4 8,70 25,6 -58,6% Equinet Magix Software & Onlinedienste 06.04.2006 AM (Prime) 16,40 75,3 6,49 82,2 -60,4% Dresdner Kleinwort LipoNova Biotechnologie 26.10.2006 OM (ES) 30,00 7,5 8,50 10,2 -71,7% VEM Aktienbank Gesamt (2006): 21 804,2 2.384,4 Ø +2,2% Gesamt (2007): 6 96,7 415,7 Ø +25,5% Gesamt 2006-07 (27 Werte) 900,8 2.800,1 Ø +7,3%

Kurse vom 5.7.2007, Xetra bzw. liquidester Handelsplatz; bereinigt um Aktiensplits Quelle: GoingPublic Magazin

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 111 Finanzierung 112 als aufdemHöhepunktderHaussezahlreiche Internet- dazu: „DieserTrend andiespäten90erJahre, erinnert dieFAZnoch keinenGewinnmacht.ZuRechtanalysiert Unternehmen, dieindenUSAanBörsestreben, meldete vorkurzem, dassmehralsdieHälftederTech- Fantasie aufSubstanzzugründen.ThomsonFinancial wenn siegrundsätzlichanderStrategiefesthalten,ihre Deutschland Verkäufer- wieKäuferseitegutberaten, Wachstums- undAnlagemöglichkeiten.Dabeisindin auchaußerhalbmehrt ihrer heimischenMärktenach Zweitens suchtenUnternehmenundInvestoren ver- Erstens seiendieIPO-Pipelinesweltweitgutgefüllt. Rekordniveau jüngstErnst&Young. bleiben,analysierte Auch internationalsolltendieIPO-Aktivitätenauf werden, dieindengroßen Tech-Topf zuzählensind. Deutschland könnenrund20Kandidatenausgemacht Investorenschaft. AufaktuellenIPO-Watchlisten für Monaten gutbleiben–beidurchaus wählerischer Insgesamt dürftedasUmfeldfürIPOsindennächsten Umfeld bleibtgut–Substanzstrategiewichtig Quelle: GoingPublicMagazin MB =Medienberichte;UAUnternehmensangaben Caz =Cazenove;CBSCloseBrothers Seydler;DB=DeutscheBank;DrKDresdner GS=GoldmanSachs;SALSal.Oppe Kleinwort; VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ogeUSD Google maisBoehooi 070 B3/07,S.38 MB 4/06,S.44;9/06,32;1/07,28 k.A. UA 12/06,S.32 k.A. k.A. 1/05,S.32;12/06,34 11/06S.38 k.A. DB, Caz,SAL 2007/08 3/07,S.38 2007/08 2007/08 k.A. MB 2/07,S.33 k.A. 2007/08 2007/08 Navigations-Software Biotechnologie 5/06,S.39 k.A. 5/06,S.39 CBS,quirin 11/06,S.42 Biotechnologie 2007 MS 6/07,S.30 2007/08 2007 k.A. k.A. 2007 9/06,S.20 k.A. Biotechnologie MB Solartechnik 12/06,S.24 k.A. DB Nanotechnologie k.A. 11/06,S.38 2007 Biotechnologie 5/06,S.36;10/06,34;5/07,32 k.A. Medizintechnik Navigon UA Biotechnologie Immatics UA 2007 2007 UniCredit k.A. 2007 RWE SchottSolar 2007 2007 IDEA 2007 UniCredit NanoCompound Rotorblätter(Windkraft) 2007 2007 Flugzeugbau GS,DB amaxa Internetdienstleistung GoingPublic-Artikel inAusgabe Sep./Okt. Heidelberg Pharma Quelle Quarzglasanwendungen Curacyte Emissionsbank SoftwareundIT ErneuerbareEnergien Schneidetechnik Flugzeugbau Q3/2007 BrainLab Zeithorizont Biotechnologie PMG PräzisionstechnikGilching SSP Technology PFW Aerospace Biodiesel Regio Energiesysteme Biotechnologie Branche coolspot SiC Processing zetVisions QSIL Elbion Gate Biodiesel KeyNeurotek Emittent Tab. 2:Tech-Börsenkandidaten2007/2008 Beteiligung gegeben. berechtigtes Vertrauen ineineunternehmerische Faktoren stimmen,dannistdierichtigeMischungfür werden dürfen,weildieexternen gute Zahlenerwartet Wenn aufBasisbelastbarer Erfolgeauchfür dieZukunft solides GeschäftsmodellundgutesManagementhin. stets aufguteZahlenzuachten.Siedeutenein Ratsamistesdaher,Investmentidee nurHoffnung. men nichtalles.AberohnebisherigenGewinnistjede vonUnterneh- Natürlich: GewinnistbeiderBewertung jüngste Vergangenheit immervorAugenzuhaben. laufender StimmungkühlenKopfzubewahren unddie Alle Marktteilnehmersindgutberaten,auchbei„heiß“ Ausblick bevor es 2004 den Gang an den notierten Marktwagte. bevor es2004denGangannotierten nehmen warseitdrei Jahren indenschwarzen Zahlen, Tech-Titanen geboren. Googleistsoeiner. DasUnter- torie hatte.MitdieserSubstanzstrategiewurden echte hüter. Gekauftwurde nur, waseinesaubere Zahlenhis- sicht wurde seitEnde2000dieMutterderPortfolio- Werte Vor- verschwandenaufNimmerwiedersehen. rund drei Viertel derBörsengängerunprofitabel. Viele 2000, demWendejahr vonHaussezuBaisse,waren und Technologieaktien andieBörsedrängten.“ImJahr www.vc-magazin.de nheim Finanzierung 114 und Dr. PeterHellich,Taylor Wessing Von PhilippvonAlvensleben,LL.M.,Dr. Ernst-AlbrechtvonBeauvais,LL.M., Wirtschaftliches EigenkapitalfürjungeTechnologieunternehmen Gründer-Mezzanine und Überschuldungstatbestände zu vermeiden. und Überschuldungstatbeständezuvermeiden. zuerhalten um dieHandlungsfähigkeitdesUnternehmens lungsphasen sindEigenkapitalquotenvon100%anzuraten, InlängerenumsatzlosenEntwick- Finanzierungsstruktur. derSchwerpunkt Unternehmensentwicklungsphasen indenfrühen chend istdieEigenkapitalfinanzierung dest inderFrühphasenichtzurVerfügung. Dementspre- undbanküblicheSicherheiten –zumin- Betriebsergebnisse Vorliegen derentsprechendenVoraussetzungen –positive Fremdkapital,stehenihnenmangels Aktiva besichertes oderdurch durchGewinnthesaurierung finanzierung z.B.Selbst- Unternehmen, etablierter rungsinstrumente DieüblichenFinanzie- folgenden Finanzierungsrunden. aufeinander inkurz einenhohenKapitalbedarf scherweise ihrerInnovationsintensitättypi- nehmen habenaufgrund Junge Technologie-Unter- immer häufigereingesetzt. inderPraxisauch wird ation alsLösunganund bietet sichindieserSitu- talnahes Mezzanine-Kapital Eigenkapi- werden. wässert phase zuweitgehendver- nicht bereitsinderFrüh- wichtig, dassihreAnteile verständnis derGründer Motivation unddasSelbst- Gleichzeitig istesfürdie hohen Eigenkapitalbedarf. habeneinen unternehmen tionsstarke Technologie- Insbesondere junge,innova- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Philipp v. Alvensleben,LL.M. Büro inShanghai.www.taylorwessing.com England undFrankreich, sowie einemChinaDeskmit 11 Büros inEuropa, insbesondere inDeutschland, mitüber600Rechtsanwältenund Service-Kanzlei bei Taylor Wessing. Taylor Wessing isteineFull Beauvais, LL.M. Zu denAutoren , und Dr. PeterHellich Philipp vonAlvensleben , Dr. Ernst-Albrecht v.Dr. Ernst-Albrecht sind Partner gen gezeichnet. werden imEinzelfall auchWandelschuldverschreibun- schaften undGenussrechte. BeiAktiengesellschaften men insbesondere Nachrangdarlehen, stilleGesell- Rechtsform desKapitalempfängers. InBetrachtkom- Mezzanine-Kapitals imEinzelnenistabhängigvonder runden vorbehalten.AuswahlundAusgestaltungdes unterbleibtbzw.riert, bleibtspäteren Finanzierungs- mögensgegenstände besitztundkeineUmsätzegene- gewerblichen Schutzrechten inderRegelkeineVer- die außereineminnovativenGeschäftskonzeptund einerUnternehmensgründung, über dieBewertung Eine langwierigeundoftmalsemotionaleDiskussion Mezzanine-KapitalzurVerfügung.mens strukturiertes nach denFinanzierungsbedürfnissendesUnterneh- geber inErgänzung zuihren direkten Beteiligungen Leistungsanreiz zusetzen,stellenexterneBeteiligungs- der beihohemKapitalbedarfundumgleichzeitigeinen Vermeidung einerzugroßen Verwässerung derGrün- werden.ten vermiedenoderzumindestgemildert Zur tal miteigenkapitalähnlichenFinanzierungsinstrumen- ma kannübereineKombinationvonreinem Eigenkapi- gungsnehmer. DiesesimmanenteFinanzierungsdilem- Gründeranteile durch hinzutretende externeBeteili- Eigenkapitalfinanzierungen istdieVerwässerung der Einer derwesentlichenAspekteinVerhandlungen über Keine Verwässerung derBeteiligungGründer Dr. Ernst-Albrecht vonBeauvais Dr. PeterHellich www.vc-magazin.de Eigenkapitalcharakter Mezzanine-Kapital wird regelmäßig mit einem vertrag- lichen Rangrücktritt versehen und unbesichert gewährt. Aufgrund der Nachrangigkeit wirkt das Kapital wirt- schaftlich wie Eigenkapital. Bei einem jungen Techno- logie-Unternehmen wird man regelmäßig sogar einen sog. qualifizierten Rangrücktritt vereinbaren, um eine – zumindest bilanzielle – Überschuldung zu vermeiden. gegen Ausschüttungen geschütztes Eigenkapital vorhan- Finanzierung Um eine möglichst hohe Haftkapitalqualität und damit den ist. Bei Strukturierung des Mezzanine-Kapitals als eine möglichst große Eigenkapitalnähe zu erreichen, Genussrecht oder stille Gesellschaft kann auch eine sollten darüber hinaus die weiteren Eigenkapitalkriterien Verlustbeteiligung vereinbart werden. Dies führt dazu, – Langfristigkeit der Kapitalüberlassung, Einschränkung dass ein Ausweis als bilanzielles Eigenkapital in der der Kündigungsmöglichkeiten, Erfolgsabhängigkeit der Handelsbilanz möglich ist. Vergütung und Verlustbeteiligung – so weit wie möglich berücksichtigt werden. Hierbei stellt die Stellungnahme Steigende Bedeutung des Equity Kickers des IDW-HFA 1/1994 zur bilanziellen Beurteilung von Das höhere Risiko einer Mezzanine-Finanzierung wird Genussrechten einen anerkannten Orientierungsmaß- durch eine höhere Verzinsung, die in der Regel aus einer stab dar. Aus Sicht von Banken und Ratingagenturen fixen Komponente (fester Zinssatz in Höhe von mindes- müssen zumindest die drei Kriterien Nachrangigkeit, tens 300 Basispunkten über EURIBOR) und einer vari- Langfristigkeit der Kapitalüberlassung und Einschrän- ablen Komponente (Beteiligung am Gewinn des Kapital- kung der Kündigungsmöglichkeiten gegeben sein, um empfängers) besteht, sowie einer Teilhabe an der Wert- von wirtschaftlichem Eigenkapital zu sprechen. Die Lauf- steigerung des Unternehmens (Equity Kicker) abge- zeit der Mezzanine-Finanzierung orientiert sich an der im golten. Der Equity Kicker kann in Form von Options- und Businessplan unterstellten realistischen Möglichkeit des Wandlungsrechten, aber auch als Barzahlungsanspruch Unternehmens, das Kapital und seine Verzinsung – gege- (Non-Equity Kicker) ausgestaltet werden. Hier besteht benenfalls durch Umschuldung – zurückzuführen. Sie eine Vielzahl von Gestaltungsmöglichkeiten. Bei wachs- sollte 5-7 Jahre nicht unterschreiten und eine ordentliche tumsorientierten Technologieunternehmen wird der Kündigungsfrist von mindestens zwei Jahren vorsehen. Equity Kicker regelmäßig eine hohe Bedeutung im Auch können Verlängerungsmöglichkeiten vorgesehen Rahmen der Gesamt-Vergütung haben. Aufgrund des im werden. Die Langfristigkeit der Kapitalüberlassung und Vergleich zu besicherten Darlehen deutlich höheren die Nachrangigkeit dürfen nicht durch vereinbarte Risikos nachrangiger und unbesicherter Mezzanine- ordentliche oder außerordentliche Kündigungsrechte Finanzierungen ist es für den Mezzanine-Kapitalgeber unterlaufen werden. Eine Kündigung darf insbesondere ferner unabdingbar, dass er weitgehende Informations- nicht allein aufgrund einer Verschlechterung der wirt- und Kontrollrechte erhält. In der Regel werden ein detail- schaftlichen Lage oder eines Zahlungsverzugs erfolgen. liertes Reporting sowie regelmäßige Management Die auf das gewährte Kapital geschuldeten Zinsen kön- Meetings vereinbart. Auch Covenants werden Bestand- nen für die ersten Jahre oder sogar bis zum Ende der teil der Vertragsdokumentation, allerdings hinsichtlich Laufzeit der Mezzanine-Finanzierung mit Rücksicht auf Inhalt und Rechtsfolgen an den mezzaninen Charakter den Liquiditätsbedarf des Kapitalempfängers gestundet der Finanzierung angepasst, so dass sie nicht zu einer werden. Darüber hinaus kann der Charakter als wirt- Verwässerung der Eigenkapitalmerkmale führen. Auf- schaftliches Eigenkapital dadurch gestärkt werden, dass grund der hohen Flexibilität und der eigenkapitalähn- sämtliche Vergütungsbestandteile erfolgsabhängig aus- lichen Ausgestaltung wird die Bedeutung von Mezzanine- gestaltet werden, d. h. nur bedient werden, soweit freies Kapital bei der Finanzierung junger Technologieunter- und nicht gesetzlich oder satzungsmäßig besonders nehmen weiter zunehmen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 115 Boom im digitalen Medienmarkt

M&A und Finanzierungen in Deutschland

Von Ralf Hofmann, Managing Director, und Christine Nitsch, Analyst Technology Team, Viscardi Group

Im Juli 2005 kaufte News Corp für 580 Mio. USD den MySpace-Betreiber Intermix Media und war damit das erste Medienhaus, das nach der Schwäche im Technologiemarkt eine signifikante Transaktion im Bereich Digitale Medien vornahm. Seitdem sprüht der Markt vor Aktivität. Erst kürz- lich übernahm CBS Last.fm für 280 Mio. USD. Die Euphorie beschränkt sich nicht nur auf die USA, auch hierzulande kämpfen klassische Medienhäuser um den besten digitalen Zugang zum Konsumenten. Prominente Übernahmen wie Zanox und StudiVZ sowie zahlreiche VC-Beteiligungen und die Aktivitäten von Private Equity-Häusern zeigen, dass längst auch in Deutschland Digitale Medien im Visier der Investoren sind. Im Folgenden werden die wichtigsten aktuellen Ereignisse und Trends sowie deren Hintergründe beleuchtet. Ralf Hofmann Christine Nitsch

Ereignisse und Trends In Kontinentaleuropa wuchs das M&A-Transaktionsvolu- M&A men im Bereich Medien im Jahr 2006 um 17% im Ver- nahm Axel Springer die Mehrheit an Wallstreet:online gleich zum Vorjahr. Nach drei Jahren Wachstum in Folge und kaufte im Mai zusammen mit PubliGroupe Zanox, ein wurden im vergangenen Jahr 104 Transaktionen abge- Onlinemarketing-Unternehmen, für 215 Mio. Euro. Klassi- schlossen, deutlich mehr als im bisherigen Rekordjahr sche Zukäufe bilden aber nur einen Teil des Expansions- 2000. Das Transaktionsvolumen legte 2006 um 123% von strebens der deutschen Medienhäuser ab. Durch Corpo- 16 Mrd. Euro auf 37 Mrd. Euro gegenüber 2005 zu. Neben rate VCs haben sie ein weites Netz an Beteiligungen ge- einer Reihe von Megadeals wie ProSiebenSat.1, Dogan TV sponnen: So steckt Holtzbrinck u. a. hinter den Portalen und Polsat, zeigte vor allem ein Bereich große Attrakti- My-Hammer, Virtual:nights und Erento. Burda hat sich an vität: der Digitale Medien-Sektor. Anfang des Jahres über- Blog.de, und Nachtagenten beteiligt und ist nahm die Holtzbrinck-Verlagsgruppe für geschätzte 85 außerdem bei Amango und GameDuell investiert. Axel Mio. Euro StudiVZ, an der sie bereits zuvor beteiligt ge- Springer ist durch AS Venture u. a. an Gamigo beteiligt. wesen war. In der Folge erwarb im Februar ProSieben- Über seinen Venture Fund BDMI hat Bertelsmann Exit Sat.1 die Mehrheit an Solute, dem Betreiber der Preisver- Games und Bloomstreet im Portfolio. Für die Zukunft gleichsplattform Billiger.de. Einen Monat später über- haben sowohl Axel Springer als auch Bertelsmann im Rahmen spezieller Funds weitere Mittel für Frühinves- titionen im Bereich Digitale Medien bereitgestellt. Zu den Autoren Aktive Finanzinvestoren Ralf Hofmann ([email protected]) ist Managing Director Auch Finanzinvestoren, angezogen von lukrativen Exit- der Viscardi AG und verantwortlich für den Technologie- Möglichkeiten, sehen bei Digitalen Medien großes Poten- sektor. Christine Nitsch ([email protected]) zial. VC-Investoren engagierten sich in den vergangenen ist Analystin im Technology Team bei der Viscardi AG. Monaten aktiv bei einer Reihe viel versprechender Unter- Die Viscardi AG ist eine integrierte Investment Bank mit nehmen. Seit Juni ist Grazia Equity an Metaversum, dem Schwerpunkt auf innovative Industrien. Betreiber von Youmondo, einem Social Network mit www.viscardi.com lokaler Bewertungsfunktion, beteiligt. Earlybird schloss im Mai die Erstrundenfinanzierung von Smava, einem

116 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de Private Lending-Portal, ab. Im April investierte Welling- Stevenson an LaNetro Zed, einem spanischen Anbieter ton Partners in Amiando, einem Portal für Eventorgani- von Unterhaltungsprodukten für Mobiltelefone. Im sation, und zuvor im März in Adconion, eine Online- November 2006 brachte 3i SeLoger.com erfolgreich an Werbeplattform. Außerdem gehört seit Dezember letz- die Börse, und im August des vergangenen Jahres inves- ten Jahres die Auktionsplattform TeleBid, wie auch seit tierten Atlas und Partech in die französische Video- September 2004 der Homeshopping-Sender 1-2-3.tv, zu plattform Dailymotion. Im Mai 2006 beteiligte sich Wellingtons Portfolio. Seit August letzten Jahres wird Benchmark Capital für ca. 20 Mio. Euro an Bebo, einem Qype, die Web 2.0-Plattform für Restaurantbewertung Social Network in Großbritannien. M&A und lokale Suche, von Advent Ventures und Partech unterstützt. Auch im gesamten europäischen Raum sind Strategie der Marktteilnehmer bereits Private Equity-Häuser und VCs bei Digitalen Dieser Vielzahl an Transaktionen ist eine treibende Kraft Medien aktiv: Im April beteiligte sich Veronis Suhler gemein: Die Medienbranche ist im Umbruch begriffen.

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AlsFolgeändert undMedien- täglich onlineundetwaeinViertel nutztmultimediale von 7%auf63%gestiegen.Von diesenistüberdieHälfte 1997-2006 istderAnteildeutschenInternetnutzer Teile desgesellschaftlichen LebensinsInternet.Von gration vonmultimedialenInhaltenverlagernsichgroße höheres MaßanBenutzerfreundlichkeit sowiedieInte- des Internets.Durch die stärkere Vernetzung undein größere Bandbreiten fördern diesteigendeAkzeptanz Digitalisierung, diewachsendeVerbreitung vonDSLund darstellung. DerMedienkonsument wird indenMittel- Personalisierung undfördern dasBedürfnisderSelbst- aktionsmöglichkeiten ermöglichen einhöheres Maßan Technologische Innovationenundausgereiftere Inter- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ a 7hlse.eea oprt Cn.a. n.a. n.a. 100% CorporateVC n.a. n.a. CorporateVC CorporateVC Medienhaus 75% Minderheitsbet. HoltzbrinckVentures Minderheitsbet. CorporateVC 51% CorporateVC eLab Holtzbrinck n.a. n.a. CorporateVC n.a. n.a. HoltzbrinckVentures eLab Medienhaus HoltzbrinckVentures erento n.a. VC 50,1% Arzt-Preisvergleich.de Jan 07 75% helpster.de CorporateVC/ Medienhaus Jan 07 BDMI CorporateVC studiVZ ProSiebenSat.1 Jan 07 20% DaWanda HoltzbrinckVentures/ Jan 07 webnews Wellington Feb 07 CorporateVC VC Solute(billiger.de) Medienhaus Feb 07 VC AxelSpringer bloomstreet 100% n.a. Medienhaus Feb 07 n.a. Feb 07 CorporateVC experteer BDMI adconion BurdaDigitalVentures AxelSpringer Mär 07 30% Wellington 100% hamburg.de AxelSpringer Mär 07 Earlybird wallstreet:onlineCapital 25% eLab Medienhaus Mär 07 AxelSpringer/PubliGroupe wallstreet:online CorporateVC Mär 07 ExitGames Mär 07 sevenload VC Mär 07 CorporateVC amiando Medienhaus Minderheitsbet. Mär 07 Beteiligungshöhe helpster.de BurdaDigitalVentures Apr 07 Immonet/AxelSpringer Medienhaus smava CorporateVC Apr 07 Investortyp Zanox Mai 07 M.DuMontSchauberg GraziaEquity BDMI Mokono(blog.de) HoltzbrinckVentures Mai 07 Metaversum(Yumondo) Mai 07 Wohnfinder Jun 07 Käufer/Investor BlueLionmobile Jun 07 virtual:nights Jun 07 oneview Jun 07 Unternehmen Jun 07 Datum Tab. 1:AusgewählteTransaktionenimdeutschenDigitaleMedien-Sektor2007 Wellington attraktive Exit-Möglichkeitnutzen. rungsstrategien dertraditionellen Medienhäuserals bei DigitalenMedienengagieren unddieDiversifizie- dass sichauchFinanzinvestorenWir weiterhin erwarten, um dieChancenderDigitalisierung frühzuerschließen. den auchCorporateVCseinebedeutendeRollespielen, ihre AttraktivitätfürWerbemacher zuwahren. Dabeiwer- um diesichzersplitterndenZielgruppenzuerreichen und weiterhin Diversifizierungsstrategieneinsetzenwerden, von auszugehen,dassdietraditionellenMedienhäuser sche Medienlandschaftnachhaltigverändern.Esistda- Der BedeutungszuwachsDigitalerMedienwird die deut- Ausblick keit vonklassischenErlösmodellenzureduzieren. Diversifizierung hinzuDigitalenMedien,umdieAbhängig- Auch ProSiebenSat.1, Holtzbrinck undBurda setzenauf Ausbau seinerPrintmarkenimBereich DigitaleMedien. Motto „ExpandyourBrand“undsetztverstärktaufden in dasPrint-Segmentinvestieren. Gruner+Jahrfolgtseinem ner Devise„OnlineFirst“erstmalsmehrindasOnline-als en zufinden.AxelSpringerwird diesesJahrganznachsei- chern, Zugangzuihren Zielgruppenzuwahren undzuneu- suchen klassischeMedienhäuserihre Marktstellungzusi- zueinerUmwälzungderGeschäftsmodelle.AlsFolge führt FormenderWerbungspezifischen, personalisierten und www.vc-magazin.de Massenansprache hinzu Der Trend gehtvonder erstellte Medieninhalte. wird wieprofessionell Content“ ebensowichtig 2015 „UserGenerated dassbis wird erwartet, „Deutschland Online4“ Laut derStudie works anBedeutung. zepte wieSocialNet- winnen „Mitmach“-Kon- tung teil.Demnachge- aktiv andessenGestal- duktes, sondernnimmt fänger desPressepro- nicht mehrbloßerEmp- punkt gerückt,erist M&A 120 Von Werner Ballhaus und Dr. ChristinaMüller, PricewaterhouseCoopers Umsatzpotenziale Die IntegrationehemalsgetrennterKommunikationskanälebirgt M&A-Treiber Medienkonvergenz wettbewerb beiimmeranspruchsvollerwerdenden Marktanteilen, MarktsättigungundzunehmendemPreis- che istgebeuteltvonsinkendenMargen, rückläufigen liche Umsatzquellenwerden dringendbenötigt.DieBran- Dienste unddieErschließungneuerMärkte.Dennzusätz- men neueEinnahmequellendurch dasAngebotneuer Durch denKonvergenzprozess erhoffen sichUnterneh- Neue MärkteundEinnahmequellen die britischeO ein, diespanischeTelefonica Euro fürüber25Mrd. erwirbt EurobeiderDeutschenTelekomsteigt mit2,68Mrd. AG den US-amerikanischenMobilfunkanbieterAlltel,Blackstone Euro schlagen sich:Finanzinvestorenkaufenfür20,4Mrd. über- Die SchlagzeilenvonUnternehmensübernahmen und Internet ermöglichen. und Internet AngebotvonTelefonie,integriertes Mobilfunk,Fernsehen logien, Branchen,ProduktenundDienstleistungen,dieein Zusammenwachsen vonehemalseigenständigenTechno- dasheißt einen einzigenTrend:dieKonvergenz, schen Markt.NäherbetrachtetsindsiedieReaktionauf schöpfungstätigkeit durchExpansionineinenausländi- ihreWert-sich zusammenoderGesellschaftenerweitern Telekommunikationsausrüsterunternehmen, schließen Mobilfunk- aktionen gering:Festnetzanbieterübernehmen den erstenBlicksinddieGemeinsamkeitendieserTrans- Technologies. Auf DieListelässtsichbeliebigfortsetzen. schweren TransaktionmitderUS-amerikanischenLucent Euro imRahmeneiner10,65Mrd. rüster Alcatelfusioniert VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.pwc.de nehmen ([email protected]). Regulierungsberatung vonTelekommunikationsunter- und beschäftigtsichvorallem mitderstrategischen Valuation &StrategyvonPricewaterhouseCoopers Dr. ChristinaMüller in Deutschland([email protected]). Valuation &StrategyvonPricewaterhouseCoopers Telekommunikation des Bereichs undMedienPartner Werner Ballhaus Zu denAutoren 2 , derfranzösischeTelekommunikationsaus- ist LeiterdesBereichs Technologie, ist SeniorConsultantimBereich Werner Ballhaus den. Entsprechend starkist dieBereitschaft zubran- wer- medialen Inhaltenattraktivam Marktpositioniert angebote könnennurinKombination mitdenpassenden der digitalenKonvergenz zuprofitieren. DennBündel- aus eigenenKräftenwachsen, umvondenMöglichkeiten Dienste nurschwerfinanzierbar, undsiekönnennicht erforderlichen InvestitioneninneueNetzeund modellen. Vor allemfürkleinere Gesellschaftensinddie nehmen aufdemselbenMarktundingleichenGeschäfts- abgeschlossen. Nachwievoragieren zahlreiche Unter- lidierung undbranchenübergreifende Konvergenz nicht Transaktionsintensität zunimmt.UndnochistdieKonso- esnicht, dassdie In diesemZusammenhangverwundert Kleinere Anbieterbündelnsich Bündelangeboten enormeWachstumspotenziale. kationsunternehmen versprechen sichvondiesen oder interaktiveSpiele,nachzufragen.Telekommuni- oder dasMobiltelefon(MobileTV),Video onDemand Dienste, etwadasFernsehenüberInternet(IPTV) sämtliche Dienstleistungenzuwählenundzusätzliche Kunden dazubewegen,nurnocheinenAnbieterfür der ehemalsgetrennten Kommunikationskanälesoll sehen überdasFest-oderMobilfunknetz.DieIntegration von Telefonie, breitbandigem Internetzugang undFern- und QuadruplePlay, dasheißtgebündelteAngebot Kunden. ImVordergrund steht dassogenannteTriple Dr. ChristinaMüller www.vc-magazin.de chenübergreifenden Fusionen und Übernahmen. Die Motivation ist klar: Der Erwerb spezifischer Technolo- gien, der Zugriff auf relevante Inhalte oder der Zugang zu neuen Märkten. Auf der Wunschliste für Übernahmen stehen Software-Entwickler, Content-Anbieter, Mobilfunk- gesellschaften und Entwickler für Unterhaltungsinhalte, zum Beispiel Videos, Spiele, Musik und Web 2.0-Unter- nehmen, wie die Übernahme der Studentenportals StudiVZ.net durch die Verlagsgruppe Georg von Holtz- brinck zu Beginn des Jahres veranschaulicht. Zudem machen konvergente Dienste eine (formale) Trennung zwischen eigenständigen Geschäftseinheiten überflüssig und fördern die Reintegration traditioneller Festnetz- anbieter in Muttergesellschaften. So ließ sich die spani- M&A sche Telefónica den Rückkauf ihrer Mobilfunktochter die in branchenfremde Bereiche einsteigen, werden mit knapp 3,4 Mrd. Euro kosten, 2005 holte Telecom Italia die neuen Vorschriften konfrontiert. In Zukunft können bei- frühere Tochter Telecom Italia Mobile für über 23 Mrd. spielsweise Telekommunikationsunternehmen von der Euro zurück unter das Konzerndach und die Deutsche sogenannten Must Carry-Verpflichtung und, sofern sie Telekom AG gliederte den Internet-Provider T-Online für als Programmanbieter agieren, vom Medienrecht erfasst gut 2,8 Mrd. Euro wieder ein. werden. Schwierig kann sich aber auch der Umgang mit Medienangeboten und digitalen Gütern erweisen. Noch Private Equity mischt mit ist nämlich nicht klar, wie Unternehmen mit digitalem Interessant ist auch das steigende Engagement von Kopierschutz umgehen werden. Seit der Übernahme des Private Equity-Gesellschaften, die versuchen, mutmaß- Web 2.0-Unternehmens YouTube hängt Google etwa eine liche Unterbewertungen gewinnbringend auszunutzen: Milliardenklage des MTV-Mutterkonzerns Viacom auf- Auf sie entfielen im Jahr 2006 rund 28% des M&A-Volu- grund der unzulässigen Verbreitung von Videoclips an, mens. Bereits jetzt haben zahlreiche Finanzinvestoren während Apple und der Musikkonzern Emi in Zukunft auf ihre Hände im Spiel: Providence bei Kabel Deutschland, digitalen Kopierschutz verzichten werden. Zudem kön- EQT bei Kabel Baden-Württemberg, Permira bei debitel, nen auch unterschiedliche Unternehmenskulturen eine Apax bei Versatel, um nur einige zu nennen. In der Zukunft nahtlose Integration der Unternehmen verhindern. sind auch Gemeinschaftsaktionen von Private Equity- Gesellschaften denkbar, die umfangreiche Transaktionen erwarten lassen. Indikator dafür sind etwa die Beteili- Fazit: gung von fünf Private Equity-Fonds an der Übernahme Ob sich Transaktionen für die beteiligten Unternehmen des dänischen Medien- und Kommunikationskonzerns lohnen, ist vor allem davon abhängig, ob im Vorfeld alle TDC im Jahr 2005 oder der jüngste Erwerb des Mobil- Gewinnpotenziale genau analysiert, Synergieeffekte klar funkunternehmens Alltel durch die Texas Pacific Group definiert und erörtert sowie mögliche Risiken minimiert und die Private Equity-Sparte von Goldman Sachs. werden konnten. Am Anfang jeder erfolgreichen Trans- aktion muss daher stets eine ausgereifte Strategie stehen. Chancen bergen Risiko Dazu gehört es, die Integration von Geschäftsmodellen Doch Fusionen und Übernahmen sind nicht risikofrei. Als und Unternehmenskulturen sorgfältig vorzubereiten und Hemmschuh können sich unterschiedliche Unterneh- Risiken zu vermeiden. Die Kenntnis der Branche, ihrer menskulturen oder aber unterschiedliche sektorspezi- Trends und Entwicklungen sowie deren Akteure ist hier fische Vorschriften erweisen. Der Grund: Unternehmen, von grundlegender Bedeutung.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 121 M&A 122 Deloitte &Touche GmbH Von KarstenHollasch,PartnerM&ATransaction Services, Überlebensstrategien imTMT-Sektor Eldorado derZukunft? Moviles SA,undimDezemberletztenJahres bezahlte die werb von7,54%dereigenenMobilfunk-Tochter Telefonica Juli 2006folgtediespanischeTelefonica durch denEr- Mobilfunkanbieters Telecom ItaliaMobileSpAgekauft,im Juni 2005hatbeispielsweisedieTelecom Italia44%ihres markt dergroßen Telekommunikationsanbieter. Schonim der KundenbasisundWettbewerbsposition imHeimat- Wettbewerb unterstützen dieseStrategiezurSicherung Anteilen statt.Stagnierendes Wachstum undintensiver Zeit einemassiveKonsolidierungundeinRückkaufvon Im Bereich Telekommunikation findenschonseiteiniger Massive KonsolidierunginderTelekommunikation finanzielle BelastungeinesKaufszuumgehen. vonJointVenturesin Form umeine angestrebtwerden, Euro. DesWeiteren könntenaberauchAllianzenz.B. EuroundinEuropavon1.056Mrd. von weltweit2.566Mrd. In Zahlenausgedrückt,bedeutetdiesTransaktionswerte davonalleininEuropaausgeführt. Transaktionen wurden tum von2,7%und17,1%vomgesamtenM&A-Markt.673 Transaktionen stattgefunden.DiesentsprichteinemWachs- imletztenJahr2.212M&A- Branche lautmergermarket tionsleistung einwichtigerFaktor. SohabeninderTMT- für undinsbesonderebeiMarkterschließungsowieInnova- &Acquisitionssindhier- erkennen undumsetzen.Mergers bewerbsfähig zusein,konstantneueTechnologietrends Dennoch mussdieTMT-Industrie, umweiterhin globalwett- plette GeschäftsprozessesowiedassozialeNetworking. bestimmenmaßgeblichkom- eingesetzt,sondern mierung nichtmehrnurzurInfrastrukturopti- Anwendungen werden digitaleNetzwerke und schaftswelt. Echtzeit-Informationen, kationstechnologie bestimmtheutenachhaltigdieWirt- und Kommuni- Industrie besserdennje–dieInformations- ausderTMT- gehtesUnternehmen Konsolidierungsphase undderfolgenden Nach demPlatzender„Internetblase“ VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Corporate Finance.www.deloitte.com Wirtschaftsprüfung, Steuerberatung,Consultingund eine internationaleBeratungsgesellschaft imBereich bei derDeloitte&Touche GmbH.Deloitte&Touche ist Karsten Hollasch Zum Autor ist Partner M&ATransactionist Partner Services schnellsten wachsendenMobilfunkmärktederWelt. Unternehmen hatüber23Mio.Kundenineinemderam India fürrund10,5Mio.Euro zukaufen.Dasindische bieter, seitAnfang desJahres 67%von Hutchison Essarof weltgrößte Mobilfunkan- sucht z.B.Vodafone, der sowie Indien.Sover- Zentral- undOsteuropa streben. ImFokusstehen global footprint“anzu- aus, anstatteinen„truly wachsenden Märkten ausgewählten, schnell tionsanbieter selektivin sich Telekommunika- voranzutreiben, breiten internationale Expansion an Vodafone. Umihre Minderheitsbeteiligung Mrd. Euro fürdie25%ige Swisscom AGrund2 Beispiel imJulivergangenen Jahres eineMehrheitsbeteili- Rendite.AxelSpringerhatzum Online einegesteigerte ausderSymbiosevonPrintund bereich underwarten reagieren Printunternehmen mitZukäufenimOnline- Auf dieHerausforderung InternetalszentralenWerbekanal Verlage kaufenInternetfirmen der ca.74Mio.Euro gekostethat. gen. ZusammenhaltensienuneinenAnteilvon56,5%, Fernsehsender HuzurRadyoTVA.S.(TGRT) eingestie- von AtlanticRecords) imJuli2006beimtürkischen Murdoch) (Gründer istzusammenmitAhmetErtegün (das MedienunternehmenunterLeitungvonRupert 250 Mio.Euro eingekauft.AuchdieNewsCorporation Polsat –demführenden polnischenPrivatsender–für hat sichAxelSpringerzumJahreswechsel mit25,1%bei zu etablieren, voralleminZentral-undOsteuropa. So verstärkt, sichinneuen,schnellwachsendenMärkten Westeuropäische Medienunternehmenversuchen sion innerhalb desFernsehmarktszubeobachten. Im MediensektorselbstisteineinternationaleExpan- Internationale ExpansionimMediensektor Karsten Hollasch www.vc-magazin.de gung an der Idealo Internet GmbH, dem Betreiber der Preis- Fonds plant Bertelsmann etwa fünf bis zehn Zukäufe in den und Produktsuchmaschine Idealo.de mit Sitz in Berlin, er- kommenden Jahren zu realisieren. worben. Des Weiteren hat die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck zum Jahresauftakt das Studenten-Online-Portal Asien StudiVZ für ca. 85 Mio. Euro übernommen. Parallel dazu Im Technologiebereich wurden vor allem die neuen Absatz- versuchen Printunternehmen, ihre Beteiligungsportfolien märkte in Asien sowie die zunehmende Konkurrenz asiati- durch Verkäufe zu bereinigen, um Akquisitionsmittel be- scher Produzenten zum Motor für M&A-Aktivitäten europä- reitstellen zu können. Ein gutes Beispiel hierfür ist die briti- ischer und amerikanischer Hersteller. Insbesondere die sche Daily Mail & General Trust (DMGT), ein Medienkon- Mega-Deals, wie der Kauf von Lucent Technologies für unge- zern tätig im Bereich regionaler und überregionaler Zeitun- fähr 13,6 Mrd. Euro durch Alcatel im vergangenen Dezember, gen, entsprechender digitaler Geschäftsbereiche, Informa- stechen hier ins Auge. Daneben suchen Technologie- und tions- und Businessmedien sowie Radio-Aktivitäten. DMGT Software-Anbieter zur Absicherung von Wachstum und erwarb im letzten Jahr die Webseiten Villarenters.com Wettbewerbsposition permanent nach Spezial-Know-how, (Oktober 2006), Simply Energy sowie SimplySwitch.com was kleine ausgewählte Akquisitionen wie die Zukäufe der (August 2006) und inretail.co.uk, retailcareers.co.uk, britischen Firma LogicaCMG zeigen. Im Januar 2006 wurde productionbase.co.uk (Juli 2006). Das Unternehmen hat im erst Unilog SA in Frankreich und im Oktober WM-Data AB in Gegenzug unter anderem im März Aberdeen Journals Limi- Schweden gekauft. Beide Firmen bieten wie auch der Käufer ted verkauft und zwei Druckereien in UK geschlossen. Für weltweit IT-Lösungen und -Services an. Im März 2007 wurde Innovation steht das Investitionsmodell der Bertelsmann dann das WM-Data AB-Portfolio um einen Teil der norwe- AG, die mit Citigroup Private Equity und Morgan Stanley gischen Siemens Business Services (SBS) A/S ergänzt. Principal Investments einen Beteiligungsfonds gegründet hat und so Finanzierungsmethoden von Finanzinvestoren Fazit: M&A zur Umsetzung eigener Wachstumsstrategien nutzen will. Diese Trends machen neues Know-how notwendig. Eine Bertelsmann will in den nächsten vier Jahren in diesen gute M&A-Strategie mit einem aktiven Portfoliomanage- Fonds mit Sitz in Luxemburg 500 Mio. Euro einbringen. Die ment kann dabei Unternehmen helfen, diese Herausforde- Partner werden jeweils 250 Mio. Euro investieren. Über den rungen zu meistern.

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VisuMotion GmbH: Systemprovider für 3-D-Lösungen

Wer kennt die berühmte Aufnahme nicht, die ein Fotograf für das Magazin „Life“ 1952 im Paramount Theater in Holly- wood bei der Vorführung eines 3-D-Films schoss: Ein riesiger Kinosaal mit Zuschauern, die sich köstlich zu amüsieren scheinen, aber mit ihren uniformen 3-D-Brillen selbst auch einigermaßen komisch anzusehen sind. Es scheint, als habe das Betrachten dreidimensionaler Bewegtbilder seither nur

wenige Fortschritte gemacht: Noch immer wird es häufig mit Case Sutdies dem Aufsetzen einer Brille in Verbindung gebracht, und nur 3-D-Großprojektionssystem „Koala“ der VisuMotion GmbH und der sax3d.com gmbh gelegentlich wird eine 3-D-Sendung im Fernsehen ausge- Bild: www.laser-line.de strahlt. Doch dieser Eindruck täuscht: Die großen Hollywood- Studios arbeiten intensiv an Lösungen, um Filme in die Kinos Ländern“, erklärt Heinrich. „Die Entwicklung ist inzwischen zu bringen, die sich ohne Brille dreidimensional erleben las- soweit gediehen, dass wir bei Desktop-Systemen komfortable sen, und Unterhaltungselektronikhersteller stehen mit Geräten, Betrachtungsabstände zwischen 30 und 70 Zentimetern die das auch im Massenmarkt ermöglichen sollen, kurz vor haben, bei 3-D-Großdisplays – wie sie etwa in Shopping der Serienreife. Auf diesem Gebiet will sich die VisuMotion Malls verwendet werden – sind Abstände bis zu sieben GmbH aus Jena als Systemprovider für 3-D-Lösungen und als Metern bei einem Betrachtungswinkel von 120 Grad möglich.“ herstellerunabhängiger Software-Entwickler etablieren. Auf dem Weg zum Massenmarkt Infrastrukturkonzepte für die 3-D-Branche Die Anschubfinanzierung der VisuMotion GmbH erfolgte „Dass sich der 3-D-Markt oder genauer der Markt für brillen- im Rahmen des „Venture Credit“-Programms durch die freie autostereoskopische Displays bisher nur recht Sparkasse Jena-Saale-Holzland, als Seed-Investor stieg Ende schleppend entwickelt hat, lag u. a, daran, dass wir es hier 2006 der High-Tech Gründerfonds mit 500.000 Euro in das vor allem mit Insellösungen unterschiedlicher Hard- und junge Unternehmen ein. „Uns hat in erster Linie das in allen Software-Ansätze zu tun hatten, die ohne gemeinsame Ba- Bereichen – Technologie, kaufmännische Führung und Ver- sis nebeneinander her existierten“, erläutert Dirk Heinrich, trieb – kompetent besetzte Managementteam überzeugt“, Geschäftsführer des 2006 gegründeten Unternehmens. erläutert Investmentmanager Klaus Lehmann die Entschei- Dieser Situation begegnet VisuMotion mit umfassenden dung, „VisuMotion-Mitarbeiter waren an über 100 Patent- 3-D-Infrastrukturkonzepten, die von der Einbindung der anmeldungen im Bereich der 3-D-Visualisierung beteiligt.“ Displays verschiedener Hersteller über die Content-Erstel- Heinrich und Lehmann gehen davon aus, dass sich der lung bis zur Entwicklung von Software für die Steuerung Markt für autostereoskopische Displays in den kommen- von Display-Netzwerken, für die Videobearbeitung und von den 12 bis 18 Monaten mit Verkäufen in Millionenhöhe Plug-ins für führende 3-D-Bearbeitungssoftware reicht. Bis- rasant entwickeln wird. „Der treibende Faktor ist dabei der her kommen autostereoskopische Displays vor allem in Gaming-Sektor“, berichtet Heinrich – eine Entwicklung, auf der Werbung und bei Informationssystemen in Einrichtungen die sich VisuMotion vorbereitet hat: Auf der Leipziger wie Krankenhäusern oder Hotels zum Einsatz. „Das ist in Games Convention wird das Unternehmen im August neue Asien schon sehr viel verbreiteter als in den westlichen Lösungen für die Entwicklung von 3-D-Spielen und erstmals einen Spieletreiber für 3-D-Displays präsentieren. Darüber Kurzprofil VisuMotion GmbH hinaus will VisuMotion im Herbst auch ein Funktionsmuster ● Gründungsjahr: 2006 einer preiswerten 3-D-Stereokamera für den professionellen ● Branche: 3-D-Systemlösungen Einsatz vorstellen.

● Unternehmenssitz: Jena

● Zahl der Mitarbeiter: 21 Bernd Luxa ● Umsatz 2006: k. A. [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 125 Case Studies 126 für mobilesInternet Dynetic SolutionsGmbH:Software Online mitdemHandy modell richtetsichnachGrößeundBedarfdesKunden: Datenbank ausrund4.400Handyprofilen. DasGeschäfts- neue Geräteprofile pro Monaterstellt.Derzeit bestehtdie Handy-Display individuellan.Hierzu werden biszu 650 DiedyneticSoftwaregert. passtdieInhaltefürjedes häufig wenigansprechenden WAP-Seiten“, Mog- erklärt betreiben. Diesunterscheidetsichdeutlichvonheutigen, aufbauenund Zeit eineigenständigesMobilesPortal und Web kanneinPublisherinnerhalb Services kürzester Funktionen undAnforderungen. Mitunseren Produkten Darstellung desInternetmehr. Siehabeneigenständige sindheutekeineabgespeckte Communities oderPortale „Mobile Anwendungeninsbesondere fürInhalteanbieter, fürdenMobiltelefonbetriebbaldprogrammiert. Portal Fußballmagazin kickerderersteKundeundeinFußball- CFO beiDyneticSolutions.Dementsprechend wardas Mitgründerund rufen zukönnen“,soGuidoMoggert, Fußballergebnissewäre einetolleSache,unterwegs ab- WAP-fähigen HandysaufdenMarkt.Wir dachtenuns,es mobile Internetzuerobern. „Damalskamendieersten ten sichvierStudienfreunde inKaiserslauternauf,das Kurz bevordieInternetblaseimJahr2000platzte,mach- Inhalte handyfähigmachen Creathor Venture hergestellt. derKontaktzumInvestor S.133)wurde (siehe Interview, was.“ schaft derMicrosoftGründerinitiative„unternimm an.DurchdiePaten- lösung fürInternetseiten-Betreiber Software- Solutions GmbHmitihrerplattformunabhängigen neueFunktionen.GenauhiersetztdieDynetic erfordern Egal obmobileCommunitiesoderWerbung –dieseSeiten gefragt. zugeschnitteneInternetseiten Einsatz unterwegs displays darstellen.ImmobilenWeb sindspeziellaufden nichtohneweiteresaufHandy- kömmliche Internetinhalte mobile Endgeräte.Andererseitsjedochlassensichher- und Anwenderinvestierenimmerhäufigerininternetfähige sinken dieGebührenfüreinendrahtlosenInternetzugang Einerseits stehtvordemDurchbruch. Das mobileInternet VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ● ● ● ● ● Kurzprofil DyneticSolutionsGmbH maz20: k.A. IT/Software k.A. 2000 Umsatz 2006: Zahl derMitarbeiter: Unternehmenssitz: Kaiserslautern Branche: Gründungsjahr: und ersteKunden.Weitere Ländersollen folgen. Bereits jetzthatdieFirma einTeam anderUS-Ostküste Wachstumschancen im Auslandrealisieren“, soFranz. So tieren. eine wickeln wieindenletztenMonaten,werden wir über „Wenn sichMarkt undFirmaweitersodynamischent- einer neuenProdukt-Generation aufdemProgramm. Mit gestärkterKapitalbasisstehtnundieEinführung Ausblick bei Creathor, dieInvestition. IngoFranz,Geschäftsführergut aufgestellt“,kommentiert ist mitdenrichtigenProdukten auchinternationalsehr tum desmobilenInternetsstehterstamAnfang.Dynetic zur VC-GesellschaftCreathor Venture her. „DasWachs- der Dyneticengzusammenarbeitet,stelltedenKontakt Die Microsoft Gründerinitiative „unternimmwas.“,mit reichten dieGewinnenichtaus:EinInvestormussteher. größere Entwicklungsprojekte vorfinanzieren zukönnen, Das Unternehmenwarzwarseit2002profitabel, aberum Microsoft vermitteltFinanzierung AOL undeBay, T-online oderSpiegel. Zu denKundengehören renommierte Unternehmenwie Lizenzen oderWeb undProfessional Service. Services zusätzliche FinanzierungimkommendenJahrdisku- lassen sichdannauchweitere www.vc-magazin.de [email protected] Nils Engelking „Niedrige Zahl der Hightech- Gründungen besorgniserregend“

Interview mit Dr. Carsten Rudolph, Projektleiter, Microsoft Gründerinitiative „unternimm was.“

VC Magazin: Welche Ziele verfolgt Microsoft mit der Gründer- VC Magazin: Was muss ein initiative „unternimm was.“? Unternehmen mitbringen, Rudolph: Mit „unternimm was.“ begleiten wir junge Grün- um eine Patenschaft von der aus der Hightech-Branche auf ihrem Weg zu einem erfolg- Microsoft zu erhalten? reichen Unternehmen. Auf diese Weise wollen wir dem Rudolph: Prinzipiell die drei Rückgang der Hightech-Gründungen in Deutschland ent- gerade für Dynetic genann- gegenwirken. Denn die niedrige Zahl der jährlichen Grün- ten Punkte: eine ehrgeizige Dr. Carsten Rudolph dungen im Hightech-Bereich ist immer noch sehr besorgnis- Wachstumsstrategie, eine

erregend, wie gerade erst eine Studie gezeigt hat, die wir überzeugende Technologie Case Studies gemeinsam mit dem Zentrum für europäische Wirtschafts- und ein gut aufgestelltes forschung vorgestellt haben. Dabei sind Start-ups so wich- Gründerteam. Vor allem aber müssen wir gemeinsam mit tig für den Standort: Sie schaffen neue Arbeitsplätze in wich- den Gründern einen Ansatzpunkt finden, wie wir den Markt- tigen Wachstumsfeldern und stärken so die Wettbewerbs- eintritt und das Wachstum des Unternehmens unterstützen fähigkeit unseres Landes. und erleichtern können.

VC Magazin: Was bietet Microsoft jungen Unternehmen? VC Magazin: Welche Technologien/Geschäftsmodelle sind Was hat Microsoft davon? für Sie derzeit besonders interessant? Rudolph: Besonders ambitionierte junge Unternehmen Rudolph: Ein besonderes Augenmerk haben wir auf alle unterstützen wir mit der sogenannten Tiefenförderung der wachsenden IT-Märkte. Dazu gehören unter anderem die Initiative und betreuen sie ein Jahr sehr intensiv. Die Grün- Bereiche Security, Business Lösungen, Mobile Lösungen der erhalten technische Unterstützung von Microsoft-Spezi- und Health Care. alisten, den Zugang zu unserem Partner- und Kundennetz- werk und auch Unterstützung im Marketing. Microsoft hat VC Magazin: Wie kam die Finanzierungsvermittlung im Fall davon keinen unmittelbaren Nutzen, aber langfristig profi- Dynetic Solutions zustande? Kommt es häufiger dazu, dass tieren wir natürlich von einer innovativen IT-Industrie in Microsoft auch Finanzierungen vermittelt? Deutschland. Ganz nach dem Motto: „Wenn es der IT-Indus- Rudolph: Wir betrachten die Unternehmen ganzheitlich, trie in Deutschland gut geht, geht es auch Microsoft gut.“ also die Technologie, das Marketing, aber natürlich auch die geschäftliche Entwicklung als Ganzes. Und wenn eine VC Magazin: Warum entschied sich Microsoft für eine Finanzierung die nächste Aufgabe ist, dann helfen wir auch Patenschaft mit Dynetic Solutions? Was waren die haupt- dort. Microsoft unterhält weltweit enge Beziehungen zur sächlichen Beweggründe dafür? Venture Capital-Szene, und diese Kontakte helfen uns in Rudolph: Wir denken, dass Dynetic ein Hightech-Start-up solchen Situationen weiter. mit sehr guten Zukunftschancen ist. Das Unternehmen hat eine interessante Technologie entwickelt und konnte sich VC Magazin: Wie viele Unternehmen haben Sie bereits im Wachstumsmarkt für mobile Lösungen schon erfolgreich gefördert? Wie sieht Ihr Plan für dieses Jahr aus? behaupten. Die weiteren Voraussetzungen sind gut, denn Rudolph: Wir haben momentan 18 Unternehmen in der Dynetic verfügt über ein sehr kompetentes Management- Tiefenförderung, und auch in diesem Jahr werden noch Team und eine ambitionierte Wachstumsstrategie. einige weitere hinzukommen. Darüber hinaus erreichen wir mit den Angeboten aus der Breitenförderung – zum Beispiel Zum Gesprächspartner Seminaren und Netzwerk-Veranstaltungen – ungefähr 500 Gründer pro Jahr bundesweit. Dr. Carsten Rudolph ([email protected]) ist Projektleiter der Microsoft Gründerinitiative „unternimm VC Magazin: Herr Dr. Rudolph, vielen Dank für das Interview! was“. www.microsoft.com Das Interview führte Nils Engelking. [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 127 Case Studies 128 Energieproduzenten Vom Schuhabsatzzumobilen FWB KunststofftechnikGmbH: Richtung Massenmarkt Mit Mikrobrennstoffzellenin zum Kind“,erzählt Dyck. „So sindwirzurBrennstoffzelle gekommenwie dieJungfrau Kosten istdieSpritzgusstechnikeingewichtigerVorteil. Mikrobrennstoffzelle befasste.DennimRennengegendie zuwerden,einem Entwicklungskonsortium dassich mitder verhalfIhr Kunststoff-Know-how derFWB,Projektpartner in und entschied,dasProjekt Mikrobrennstoffzelle auf„solide Firmenchef Manfred dasgroße Schmidtsahsofort Potenzial Entschiedene Förderung jährlich biszu10Mio.GaspedaleandieAutomobil-Indus unteranderemmen mehrals150Mitarbeiterundliefert spezialisten hatsichausgezahlt:HeutedasUnterneh- Geschäft mehrzumachen.DieEntwicklungzumKunststoff- mit derHerstellungvonSchuhabsätzenwarbaldkein fürMaschinenbauundMöbelindustrie um– Kunststoffteile schwenkte MitgründerManfred Schmidtauftechnische man 1980alsZulieferer derSchuhindustriean.Dochschnell zurückgelegt hat,beachtlich:AlsDrei-Mann-Betrieb fing Dennoch istdieStrecke, bereits dieFWBKunststofftechnik produkt nochein„ordentliches Stückentfernt“,sagtDyck. wurden, sindjedochvoneinemserienreifen Industrie- fürsolareFraunhofer-Institut Energiesysteme entwickelt stellten Prototypen, die gemeinsammitdemFreiburger vorge- zeigen.Diedort nen JahraufderHannover-Messe konntenDyckundseinTeamtioniert, bereits imvergange- Dass diePirmasenserMikrobrennstoffzelle prinzipiellfunk- „Wie dieJungfrauzumKind“ tigen Wettlauf. GegendieZeit,vorallemabergegenKos genommen,sagtDr.Im Grunde AlexanderDyck,seierimste- Kunden gibtesbereitsjetzt. bringen. „VielversprechendeGespräche“mitpotenziellen serienreifeProdukteaufdenMarkt will dasUnternehmen dasRennenzugewinnen:2009 – underistdavonüberzeugt, anMikrobrennstoffzellen GmbHinPirmasens Kunststofftechnik Der WissenschaftlerarbeitetmitseinemTeam beiderFWB VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ● ● ● ● ● ● Kurzprofil FWBKunststofftechnikGmbH maz20: 13,9 Mio.Euro ca.160(incl.Aushilfen) Internet: www.fwb-gmbh.de Umsatz 2006: Zahl derMitarbeiter: Unternehmenssitz: Pirmasens Branche: Kunststoffverarbeitung Gründungsjahr: 1980 trie. ten. Dr. AlexanderDyck(links)undManfred Schmidt(rechts) weile aufsechsMitarbeiterangewachsenist. schaftsminister HendrikHering.ZumalDycksTeam mittler- eingesetzt“, lobteselbstderrheinland-pfälzische Wirt- wurdeFWB Kunststofftechnik Geldan der richtigenStelle Zelle aufetwa4Mio.Euro –gutangelegtsind.„Bei beziffert lungskosten, dieAlexanderDyckbiszurSerienreife der bis zu50%derbetrieblichenForschungs-undEntwick- mer sindalleBeteiligtenüberzeugt, dassdieFördermittel – dem sindgutzweiJahre insLandgegangen.Undnochim- für DyckeinenfestenArbeitsplatzmiteigenemLabor. Seit- vestitions- undStrukturbankRheinland-Pfalz(ISB)schufer Füße“ zustellen.MitFördermitteln derlandeseigenenIn- noch einigeRundenzubestehen“, betontDyck. senmarkt. FürdensindimWettlauf gegenZeit undKosten umkämpfteMas- geeignet“, sagtDyck.„Aberdasistderhart auch fürdieEnergieversorgung vonNotebooksundHandys bar seinsoll.„DamitsinddieSystememittelfristignatürlich undinnerhalbunkompliziert vonSekundenwiederauflad- übereinKartuschen-System der FWBKunststofftechnik zelle“, betontderWissenschaftler. ZumaldieEntwicklung bieten sichEinsatzmöglichkeitenfürdieMikrobrennstoff- liche Energieversorgung mitgeringenLeistungengefragtist, woüberlängerenach. „Überalldort, Zeiträumekontinuier- medizinischen Bereich denkenDyckundseinTeam intensiv Dyck. AuchüberpotenzielleAnwendungsmöglichkeitenim könnten etwaContainerjederzeit werden“, geortet sagt diesen überzweiJahre langmitEnergie zuversorgen. „So die ineinenTransportchip eingebautwerden kann,um Zurzeit arbeitetdasTeam intensivaneinerBrennstoffzelle, Vielfältige Anwendungsmöglichkeiten www.vc-magazin.de [email protected] Lars Radau E-Commerce, Amüse- ment und Nervenkitzel

Sofina GmbH: Internet-Auktions- plattform TeleBid bietet Chance auf Schnäppchen

Ein neues MacBook von Apple für weniger als 100 Euro oder einen Flatscreen-TV für gerade einmal 200 Euro? TeleBid, eine Internet-Auktionsplattform aus Gräfelfing bei München, versteigert neue Produkte zu extrem günstigen Preisen und kombiniert in ihrem Geschäftsmodell e-Commerce mit Amüsement.

Einfaches Auktionsverfahren nur 45.000 Euro aus der Schatulle der beiden Gründer. Seit

TeleBid funktioniert im Prinzip ganz einfach. Vor Teilnahme September 2005 ist TeleBid online und wächst seither orga- Case Studies an einer Auktion registriert sich ein User zunächst und nisch mit den laufenden Einnahmen. Im Dezember 2006 lädt anschließend sein „Gebotskonto“ auf, indem er hat sich Wellington an Sofina über eine Kapitalerhöhung Gebote kauft. Jedes Gebot hat einen Bietwert von 10 Cent von 3 Mio. Euro beteiligt. Dafür hält der Wellington Partner und kostet den User 50 Cent. Hier liegt eine der beiden III Tec-Fonds rund 30% an dem Unternehmen. Das Ziel: Umsatzquellen von TeleBid – 70% des Umsatzes generiert Wachstum im In- und Ausland. die Plattformbetreiberin Sofina GmbH über die kosten- pflichtigen Gebote. Die Auktionsendpreise, also die Bezugs- Grenzüberschreitende Expansion preise, bringen weitere 30% des Umsatzes. „Unser Ge- Piening war zuvor Vorstand bei der Ciao AG, an der schäftsmodell fußt auf einer Mischkalkulation, mit der Wellington auch beteiligt war. „Herr Piening hat bei der wir ein Verkaufs-Einkaufspreis-Verhältnis von durch- Ciao AG gezeigt, dass er ein hervorragender Manager ist. schnittlich 30% erzielen“, erklärt Geschäftsführer Gunnar Wir haben mit ihm bereits einmal erfolgreich zusammen- Piening. Der Ablauf der Auktionen gestaltet sich wie gearbeitet“, nennt Frank Böhnke, General Partner bei folgt. Jede Auktion startet mit einem Preis von 0 Euro, Wellington, einen der Gründe für die Investition in der sich mit jedem neuen Gebot um 10 Cent erhöht. TeleBid. Außerdem verfüge das Unternehmen über er- Begleitet wird die gesamte Auktion von einem Count- hebliches Wachstumspotenzial. Bereits in diesem Jahr down, der bei jedem Gebot neu startet. Sobald dieser soll der Umsatz deutlich über 10 Mio. Euro liegen. Pie- Countdown abgelaufen ist, also kein neues Gebot abge- ning dazu: „Schon im laufenden Geschäftsjahr realisieren geben wurde, erhält der Bieter den Zuschlag. Je begehr- wir regelmäßig den Break-even auf Monatsbasis.“ Das ter das Produkt, desto länger die Auktion: die Versteige- Unternehmen arbeitet außerdem mit Hochdruck an der rung eines Smarts zog sich beispielsweise über 36 Stun- Internationalisierung. „Noch in diesem Sommer werden den hin. wir das erste Auslandsbüro eröffnen“, berichtet Piening. Zunächst führt die Reise nach England, ehe das restliche Wellington steigt ein Kontinentaleuropa und schließlich auch außereuropä- Derzeit geben täglich ca. 25.000 Bieter bis zu 100.000 ische Märkte erobert werden sollen. Gebote ab. Insgesamt sind 404.000 User registriert. „TeleBid ist eines der wenigen Internet-Geschäftsmodelle, Kräftiges Wachstum in fünf Jahren das nicht kopiert ist. Die Wertschöpfung ist nachvollzieh- Wellington-Manager Böhnke rechnet in fünf Jahren be- bar und nachhaltig“, erklärt Piening, der seit Mai 2007 die reits mit einem Umsatz in dreistelliger Millionenhöhe. In Geschäfte führt. Begonnen hatte alles vor zwei Jahren mit drei bis fünf Jahren ist der Exit geplant, sehr wahrschein- lich über einen Trade Sale. An ein IPO denkt Sofina der- Kurzprofil Sofina GmbH zeit jedenfalls nicht. Weitere Finanzierungsrunden für die ● Gründungsjahr: 2005 Expansion sind laut Piening angesichts der aktuellen ● Branche: e-Commerce Geschäftsentwicklung derzeit nicht erforderlich.

● Unternehmenssitz: Gräfelfing bei München

● Zahl der Mitarbeiter: 40 Alexander Endlweber ● Umsatz 2006: 5,2 Mio. Euro [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 129 Case Studies 130 Hightech-Anlagenbau Scienion AG:Vom Biochipzum Präzision imMilliardstel-Milliliter-Bereich werber ausdemBiotech-Sektor, sondernauchFirmenaus Systems. ZudenKundenzähltenschnellnichtnurMitbe- desSciFlexarrayergenannten Marktstart der offizielle erfolgte schließlich2003 Peppermint FinancialPartners der Handzuhaben.MitUnterstützungdesLead-Investors sigkeitsdispenser einen„echtenWettbewerbsvorteil“ in die Erkenntnisdurchgesetzt, mitdemhochpräzisenFlüs- interessanter“, Ziemlichschnellhabesich sagtEickhoff. selbst entwickeltenGeräte,mitdenenwirarbeiteten,viel „Kunden fandenunsere Biochipsinteressant, aberdie Initialzündunggegeben. Dabei habeesdanneineArt Stetiges Wachstum sichEickhoff. neuen Kundenzusuchen“,erinnert „Wir waren gezwungen,quasiaufderSchuhsohlenach wichtigsten ZielmärktedesScienion-Businessplansweg. ber.“ Durch dieAnschlägeinNewYork bracheinerder wicklung, erzählt „Unddannkamder11.Septem- Eickhoff. eine„solideGrundlage“fürdiegeplanteEnt- garantierte EineersteFinanzierungsrundeüber6Mio.Eurogestartet. kulare GenetikausgegründeteUnternehmenindenMarkt Ende 2000ausdemBerlinerMax-Planck-InstitutfürMole- oder Enzymeeinspritzenlassen.Genaudamitwardas die sichbeiderBiochip-Produktion imLaborauchinZellen Milliliter-Bereich“, Dimensionenalso, sagtHolgerEickhoff. nicht mehrzuerkennen.„Wir bewegenunsimMilliardstel- Mit dembloßenAugesinddieFlüssigkeitsmengenlängst Präzision imMilliardstel-Milliliter-Bereich Biotechnologie hinaus. nen. DerenAnwendungsmöglichkeitenreichenweitüberdie sigkeitsmengen hochpräzisedosierenundplatzierenkön- bau: ScieniongiltalsSpezialistfürSysteme,diekleinsteFlüs- imAnlagen- heutegewissermaßen punkt desUnternehmens StattselbstBiochipszuentwickeln,liegtderSchwer- entfernt. habesichdieScienionAGschoneingutesStück ger Eickhoff, Vom ursprünglichenGeschäftsmodell, sagtVorstandschef Hol- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ● ● ● ● ● ● Kurzprofil ScienionAG maz20: k.A. Internet: www.scienion.de Umsatz 2006: Mitarbeiter: 40 Unternehmenssitz: Dortmund/Berlin Branche: Biotechnologie Gründungsjahr: 2000 nordrhein-westfälischen NRW.Bank alsLead-Investor. Peppermint unteranderem auchderVenture-Fonds der 4,5 Mio.Euro. Anderbeteiligte sichnebendemStamm-VC genen JahreinezweiteFinanzierungsrundeübermehrals denburg“ fürdenSciFlexarrayer–vereinfachten imvergan- und Auszeichnungenwieder„Innovationspreis BerlinBran- Scienion stetigundsolidegewachsen.DieseKontinuität– sei schungsinstitute. BeiallenUmschwüngen,soEickhoff, dem pharmazeutischenBereich unduniversitäre For- „Dieses Know-howgehtjanicht verloren.“ Biochips demMarkteinigeJahre voraus“,betonter. sich –irgendwann –vorstellen.„Wir waren mitunseren Auch dieRückkehrzudenWurzeln derScienionkanner ebenso wenigausschließenwillwieeinenBörsengang. ten mitGroßunternehmen odereinenKomplettverkauf Exit-Szenarien zusprechen. Wobei Partnerschaf- Eickhoff lich beginneman,mitdenInvestoren auchüberpotenzielle Unternehmen denBreak-even erreichen. Undganzallmäh- Zukunft: ImkommendenJahr, sicher, istEickhoff wird das Entsprechend optimistischblicktderScienion-Chefindie Handling vonkleinstenFlüssigkeitsmengengefragtist.“ LED-Bildschirmen einsetzen–ebenüberall,wodaspräzise gen inderAutomobilindustrieoderbeiHerstellungvon „Das Systemlässtsichtheoretisch auchfürEinspritzanla- gereizt“, so: betontNastos.DassiehtauchHolgerEickhoff entwickelt hat.„Deren Potenzialistnochlangenichtaus- geschichte undvorallemderTechnologie, dieScienion mint. UndseinachwievorangetanvonderWachstums- kenne dasUnternehmenschonausseinerZeitbeiPepper- dieser Aspektzwarwichtig,aber„nichtganzsozentral“.Er zuständiger BeteiligungsmanagerbeiderNRW.Bank, ist Berlin insRuhrgebiet. FürAristotelisNastos,fürScienion von Firmensitzwanderte zinZentrum. Auchderoffizielle BioMedi- lungs- undProduktionsstandort imDortmunder Seitdem hatScienionnichtnureinenzweitenEntwick- Großes Potenzial www.vc-magazin.de [email protected] Lars Radau Passkontrolle im Netz

Cybits Systems Security GmbH: Verifikationssystem für digitale Medien

Googeln und ein paar Klicks, so einfach ist es, in die Tiefen des WWW einzutauchen. Durch geringe Hürden und Anony- mität des Internets ist die Gefahr für Minderjährige groß, Erwachseneninhalte zu konsumieren. In Deutschland schreiben gesetzliche Auflagen des Jugendmedienschutz- Staatsvetrags den entsprechenden Seitenbetreibern vor, unerlaubte Zugriffe durch Kinder und Jugendliche zu ver- hindern. Die Cybits Systems Security GmbH aus Mainz bie-

tet mit ihrem Produkt Verify-U Inhalteanbietern und Platt- Case Studies formbetreibern eine Softwarelösung zum Schutz der Min- derjährigen. Neue Anwendungen Digitales Einwohnermeldeamt Ursprünglich diente Verify-U nur dazu, unerlaubte Zugriffe „Die Regulierung in den digitalen Medien und das Sicher- durch minderjährige Personen auf Internetseiten mit heitsbedürfnis der Benutzer steigt“, sagt Stefan Pattberg, Altersbeschränkung zu verhindern. Aber es gibt noch heutiger Geschäftsführer von Cybits. Der Markt für digi- Potenzial für weitere Einsatzgebiete. „Man möchte ja zum tale Personen- und Altersverifikation, sicheres mobiles Beispiel wissen, ob man auf einer Dating-Plattform mit Bezahlen und Online-Kinder-/Jugendschutz hat deshalb einem richtigen Menschen kommuniziert oder nur mit noch viel Wachstumspotenzial. Cybits hat die Verifika- einem Fake“, erläutert Pattberg. Darüber hinaus ist die tionssoftware Verify-U entwickelt, die nach dem Prinzip Anwendung in anderen digitalen Medien wie Mobilfunk des Einwohnermeldeamtes funktioniert. Das besondere und Video on Demand-Portalen möglich. Im Zuge der daran ist, dass kein Medienbruch stattfindet, alles läuft Medienkonvergenz soll dies ein wichtiges Standbein für rein digital ab. Auf der Homepage von Verify-U kann sich Cybits werden. Erste namhafte Kunden wie E-Plus und der Internetnutzer einen „digitalen Pass“ erstellen las- Maxdome gibt es bereits. sen. Nach rechtssicherer Prüfung der Volljährigkeit des Endverbrauchers und eindeutiger Registrierung der Mit den Kunden wachsen Hardwarekomponenten vergibt das System eine persön- Das Geschäftsmodell von Cybits ist transaktionsbasiert. liche ID. Der Passinhaber ist dann auf Seiten, die mit Heißt: Die Dienstanbieter bzw. Internetseitenbetreiber Verify-U arbeiten, eindeutig identifizierbar, und der zahlen pro Benutzung. Cybits und seine Kunden ziehen Zutritt kann automatisch gestattet werden. Anbieter somit an einem Strang, möglichst viele Transaktionen zu können so gewährleisten, ihre Produkte rechtssicher zu erzeugen. Die Kosten für den Dienstanbieter entwickeln vertreiben, da sie Personen unter 18 Jahren keinen sich damit entsprechend dem Geschäftserfolg. Zutritt gewähren. Dass Verify-U den gesetzlichen Anfor- derungen des Jugendmedienschutz-Staatsvertrags ent- Ausblick spricht, haben sowohl die Kommission für Jugend- Nach der Markteinführung der ersten Cybits-Lösungen medienschutz als auch die Freiwillige Selbstkontrolle arbeitet die Gesellschaft an Verifikations- und Authenti- Multimedia bescheinigt. fizierungsmöglichkeiten im Konvergenzumfeld von Inter- net, Mobile Services und Kabel. Neben weiterem Wachs- tum im Inland sollen Ende des Jahres auch ausländische Kurzprofil Cybits Systems Security GmbH Märkte angegangen werden. Bisher wurde Cybits durch ● Gründungsjahr: 2004 Acxit Capital Management und andere Investoren finan- ● Branche: Digitale Sicherheit ziert. Nun aber schaut man mittelfristig in Richtung Börse.

● Unternehmenssitz: Mainz

● Zahl der Mitarbeiter: 20 Nils Engelking ● Umsatz 2006: k. A. [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 131 Case Studies 132 Käufer aufWachstumskurs DocMorris: Mitstrategischem Trade SalestattBörsengang rund einerMio.Euro UmsatzimJahr2000auf172Mio. Vertrieb DocMorris entwickeltesichdabeivon investiert. Umsatzverluste ausgeglichensowieinVermarktung und sechs“ Finanzierungsrunden,soDäinghaus,wurden hgCapitalweitere Anteile. Mit„fünfbis ein, 2004erwarb 2001stieg3i Gründungsinvestor warNeuhausPartners, Entwicklung dramatischbeschleunigen Vitaminpillen undPotenzmittel. mitteln, dieKassennichterstatten,u.a.Aspirin, von denNiederlandenausmitdemVersand vonArznei- DocMorrisimJuni2000 Prüfung derRechtslagestartete waren, wardasunserAufhänger.“ Nachsorgfältiger gab, dassselbstgünstigeAngebotenochprofitabel verknüpft. AberdaesbeiArzneipreisen sohoheSpannen waren rechtlichen wegenderkomplizierten Lagenicht heraus, Neueszuwagen.„Arzneimittel undInternet DocMorris gründeteerimOktober1999ausdemAntrieb nutzten.“Auch die meistennochein2.400er-Modem produzierte erab1996schonInternetangebote,„als Edge’ tätigwar, immer Grenzen verschobenhabe.“So Faden meinesLebensist,dassichimmerander‚Cutting noch stelltdaskeinenBruchinseinerVita dar. „Derrote berufliche Verbindung insGesundheitswesen–undden- InformatikerRalfDäinghauskeine hatte derstudierte Bis zurGründungdes„Apothekenschrecks“ DocMorris Grenzen verschiebenalsroterFaden angewachsenenStrukturen. erfolgreich Niederlanden herausrütteltdieVersandapotheke DocMorris dennausden Jahr 2000istdieBrancheaberimUmbruch, ten alsBetreiber(„Fremdbesitzverbot“)verbietet.Seitdem geprägt, dasu.a.ApothekenkettenundKapitalgesellschaf- landschaft auchvoneinemstarkenregulatorischenUmfeld lande jährlichumgesetzt.GleichzeitigistdieApotheken- markt derdrittgrößteWelt, hierzu- Eurowerden 35Mrd. Nach denUSAundJapanistderdeutscheArzneimittel- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ ● ● ● ● ● ● Kurzprofil DocMorris maz20:172Mio.Euro Website: www.docmorris.de Umsatz 2006: Mitarbeiter: 350 Unternehmenssitz: Heerlen, Branche: Pharma Gründungsjahr: 2000 Niederlande den deutschenApothekenmarktdeutlichzuverändern. dem Europäischen Gerichtshof Rechtzubekommenund durchgesetzt auchhiervor hat,ister guterHoffnung, dem Däinghausbereits denVersandhandel gerichtlich dabei helfen,dasFremdbesitzverbot zukippen.Nach- schnellen AufbauderFranchiseketteunterstützenund Belieferungssicherheit garantieren, sondernauchden soll nichtnurbessere KonditionenbeimEinkaufund schleunigen kann.“DerneueMehrheitsgesellschafter sche Investor, der unsere Entwicklungdramatischbe- her gutentwickelt,aberCelesioistderidealestrategi- sere PerspektivealsimBörsengang:„Wir habenunsbis- mit knapp10%beteiligtist,imTrade Saleauchdiebes- haus, derselbstmitzweiVorstandskollegen weiterhin Neben derFragedeszuerzielenden Preises siehtDäing- Summe anCelesio,Europas größtenPharmahändler. ren ihren 90%-AnteilanDocMorrisfüreinenichtgenannte den. EndeApril2007schließlichverkauftendieInvesto- Euro wur- Umsatz2006,die von850.000Kundengeneriert vergolden.“ unddieseKämpfewollenwirersteinmal Kämpfe geführt, unser Anteilnochklein.Wir habenhiereineMenge mal keinThema:„DerdeutscheMarktistriesengroß und Markt, dieInternationalisierungisttrotz Celesioerstein- rung erreichen. DerFokusliegt aufdemheimischen land verfügbarseinundmindestens80%derBevölke- ren 500.DocMorriswilldann flächendeckendinDeutsch- Apotheke. EndedesJahres sollenes100sein,indrei Jah- selbst betrieben,aber40laufenbereits alsFranchise- Zwar wird derzeit nureineApothekevonDocMorris Ausblick www.vc-magazin.de [email protected] Torsten Paßmann „Über die Art des Exits entscheidet letztlich der Kaufpreis“

Interview mit Dr. Gottfried Neuhaus, Geschäftsführer, Neuhaus Partners GmbH

Als Gründungsinvestor hat Neuhaus Partners die Entwicklung munitys werden das Inter- von DocMorris knapp über sieben Jahre intensiv begleitet. net noch mehr für Spaß und Dr. Gottfried Neuhaus, Geschäftsführer der Hamburger VC- Unterhaltung nutzen. In den Gesellschaft, sprach mit VC Magazin-Redakteur Torsten Paß- Bereich fällt auch IP-TV, das mann über die Gründe für den Einstieg und den gewählten dank immer schnellerer Lei- Ausstieg bei DocMorris, die nächsten Technologietrends und tungen ein großes Thema was in den kommenden Monaten von Neuhaus Partners zu sein wird. Ein Megathema erwarten ist. ist Cleantech: Nachdem Al Gore mit seinem Film in den

VC Magazin: Was bewog Sie zum Einstieg bei DocMorris USA einen großen Erfolg Case Studies als Gründungsinvestor? hatte, versteht dort jeder, Neuhaus: Wir sind Ende 1999 eingestiegen, die Website was die Klimakatastrophe wurde im Juni 2000 eröffnet. Der Einstieg erfolgte, weil wir ist. Und wenn ein Thema in davon überzeugt waren, dass ein so starrer, regulierter den USA aufgenommen ist, Markt wie der Arzneimitteleinzelhandel hinsichtlich Profi- bewegt das in der ganzen Dr. Gottfried Neuhaus tabilität oder Professionalität Reserven haben muss. Im Welt etwas. Laufe der Zeit hat sich gezeigt, dass das Internet ein adä- quates Mittel ist, diese Reserven zu heben. VC Magazin: Dementsprechend liegt Ihr Investmentfokus derzeit auf „Communitainment“ und Cleantech? VC Magazin: Was sprach beim Exit von DocMorris für Neuhaus: Man hat eine Vision, wie sich die Zukunft entwi- einen Trade Sale? ckeln wird; das muss aber so nicht eintreffen. Wir schauen Neuhaus: Die grundsätzliche Frage lautet immer Trade Sale nicht nur nach den genannten Themen, sondern haben oder IPO. Der Trade Sale hat den Charme, dass man beim einen breiten Fokus. Nach wie vor schauen wir uns sehr Verkauf sein ganzes Geld bekommt, während man beim genau Firmen an, die „Mobile Services“ rund ums Handy Börsengang noch mit Papieren hängen bleibt. Das kann anbieten oder die im Game-Bereich aktiv sind. positiv wie negativ sein, aber es ist schlecht für die IRR, die interne Rendite. Über die Art des Exits entscheidet letztlich VC Magazin: An welchen Unternehmen sind Sie derzeit aber immer der Kaufpreis – und wir hatten den Eindruck, interessiert? dass wir mit einem Trade Sale einen besseren strategi- Neuhaus: Immer an jungen Unternehmen mit einem tollen schen Preis bekommen. Management, das ist das Allerwichtigste. Die Jungs müssen gut ausgebildet sein und „klassische“ Tugenden wie Fleiß VC Magazin: Über welche Internet- und Technologietrends und Ehrlichkeit haben. Hohe soziale Intelligenz ist auch sprechen wir in zwölf Monaten? wichtig, sie müssen mit ihren Mitarbeitern gut umgehen Neuhaus: Das Internet wird sich in Richtung Entertainment und sich von ihrem Venture Capitalisten coachen lassen. entwickeln, und Communitys nehmen an Bedeutung zu. Ein Buzzword wird „Communitainment“ sein, denn Com- VC Magazin: Was können wir in den nächsten Monaten von Neuhaus Partners erwarten? Zum Gesprächspartner Neuhaus: Mit unserem dritten Fonds hatten wir Ende letz- ten Jahres das First Closing. Wir haben viele Deals in der Dr. Gottfried Neuhaus ([email protected]) Pipeline und werden bis Ende 2007 sicherlich vier bis fünf war selbst Unternehmensgründer, bevor er 1998 mit Beteiligungen eingehen. der Techno Nord VC GmbH, heute Neuhaus Partners, Venture Capitalist wurde. Der Hamburger Frühphasen- VC Magazin: Herr Neuhaus, vielen Dank für das Interview! investor ist u. a. auf IT, Internet und Multimedia spezia- lisiert. www.neuhauspartners.com Das Interview führte Torsten Paßmann. [email protected]

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 133 Entrepreneurship 134 Management GmbH Von Dr. BerndGeiger, GeneralPartner, Triangle Venture Capital Group Der häufigsteGrund,warumStart-upsnichterfolgreichsind Execution –dieKönigsdisziplin! 3) Der Medizintechnik-Start-up stellteinenneuen DerMedizintechnik-Start-up 3) DieKundenakzeptanzbeidenErstpräsentationen 2) DerChiefofSales eines Software-Start-ups hatimmer 1) Zur MotivationeinführendeBeispieleausderPraxis: werden. dargestellt Erfolg menhang zumwirtschaftlichen IhrerPlanung(Execution)undderZusam- rung/Umsetzung Ausfüh- wesentlichen Stolpersteinefüreinehervorragende tunSieesnicht?ImFolgendensollendie aber warum zen –idealeVoraussetzung Janatürlich– fürdenErfolg? IhreshöchstinnovativenProduktsumset- Markteinführung Ihrem Fachbereich,diemitmilitärischerPräzision in mitlangjährigerBerufserfahrung Experten fizierten len Siesichvor, SiesindeinidealesTeam vonhochquali- guten IdeennichtimmeraufdieStraßebringenkann?Stel- die böseUmweltsoungerechtist–oderweilmanall sind?Weilnoch, dassnurdiewenigstenrichtigerfolgreich Viele derGründersindhochintelligent–woranliegtesden- VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ nik-Bereich. www.triangle-venture.com sichaufInvestmentsimITK-undMedizintech- triert deutsches Venture Capital-Unternehmenundkonzen- Capital Group ManagementGmbH.Triangle istein undGründerder TriangleGeneral Partner Venture Geiger Dr. Bernd Zum Autor wenden, wird nichtaufgenommen. fürNotebookszuver- doch dieneuenUMTS-Karten den. DerVertriebserfolg istmäßig,dieAnregung, wer- kommen, weilspezielleJavaSkripteverwendet ware, mitseinemNotebookdurch dieFirewall zu wieder Probleme beiKundendemos derInternet-Soft- Marktentwicklung kümmernmuss–nacheinemhal- dassersich nurnochumdie CEO isterleichtert, alten Unternehmen)R&D-Chefein.DerGründerund industrieerfahrenen (kommtauseinem150Jahren Kunden nichtsmehr. manvondenpotenziellen glücklich, dochdannhört Markt schreit ist nachderLösung.DerStart-up wird Armenaufgenommen,der manmitoffenen überall eines Software-Start-ups isthervorragend, ([email protected]) ist )Derindustrieerfahrene CEOeinesMedizintechnik- 5) Derwesentliche 4) nachgefragt, obdieOmadasVersprechen auchnicht die Zusagedanngemachtwurde, habenwirregelmäßig immernocheinerstrebenwertes Ziel.Wennerweiterung eine Kameragebenwürde, dannwareineEisenbahn- Wenn einemklargemacht wurde, dassesaufkeinenFall ten zusammenlegenunddrei EinsenimZeugnisstehen. Geschäftsmodelle aufgestellt:wennwirzweiWeihnach- die OmasgegenElternausgespieltundinnovative wir dasGewünschtebekommenhatten.Eswurden sogar bis keiten wollten,habenwirdieElternsolangegenervt, wohl beherrschten:Wenn wireinSpielzeugoderSüßig- sen vieleMenscheneineFähigkeit,diewiralsKindsehr den vorher beschriebenenCases?Anscheinendverges- Sehen SiedaszugrundeliegendeMusterderProbleme in Die Mustersindgleich dieser Zeitstill. wicklung standin stehen –dieEnt- Komplexität zuver- um ersteinmaldie nate benötigthat, R&D-Chef drei Mo- fest, dassderneue ben Jahrstellter zuverlässig. unddeswegennichtso haupten, manseieinStart-up viel größeren diebe- Mitbewerberverantwortlich, machtfürdieschlechteAuftragslage Start-ups Projekt gestelltwerden nichtnachPlan fertig kann. Es gibtschonwiedereineCash-Lücke,weilein darüber wissenschaftlichePublikationenschreibt. Core-Engine desSystemsweiterentwickelt und aberimWesentlichenbrilliert darin,dasserdie Ablauflogik. DerEntwicklungsleiterundGründer Anpassungen –GUI, denspezifische immer wiederkun- ups sindseitJahren eines Software-Start- Kundenprojekten Kostentreiber bei Dr. BerndGeiger www.vc-magazin.de vergessen wird. In die Management-Sprache der Execution Ein viel versprechender Software-Start-up erhält von einem übersetzt, heißt das: Follow-up, Priorisierung, Incentivie- VC ein Termsheet. Der Gründer erklärt wortreich, warum er rung, Selbstreflexion, Kontrolle – einfach, oder? Anschei- doch erst einmal nur die öffentliche Förderung in Anspruch nend nicht – 20% der Fortune 200-CEOs wurden im Jahre nehmen wird, um sich zu finanzieren: „Lassen Sie mich erst 2000 ausgewechselt1. Ein Trend, der sich in späteren Jah- einmal mit der öffentlichen Finanzierung erfolgreich sein – ren fortgesetzt hat! Deduktiv muss man daraus schließen, ich will das in aller Ruhe angehen, danach kann man immer dass es nicht an der Strategie lag, denn die wurde vorher noch mit der VC-Finanzierung Gas geben.“ vom Board und von Investoren abgesegnet – nein, es lag daran, dass das, was geplant war, nicht umgesetzt wurde. Execution ist aber nicht nur ein Thema der Start-ups – auch bei VCs, insbesondere bei denen ohne eigene Emotional vs. rational unternehmerische Erfahrung, ist Execution oft eine Innovationsmanagement, Strategieentwicklung – intellek- unbekannte Spezies: Als wir in einer echten Dürre- Entrepreneurship tuelle Disziplinen, die als Herausforderung akzeptiert periode für Unternehmenstransaktionen einen M&A- und wohldurchdacht sind. Execution, da sind Emotionen Prozess vorbereiteten, sprach uns ein bankennaher im Spiel, die kann man weniger rational abarbeiten als Co-Investor in einer Mischung aus Bewunderung und High-Level-Strategien: Mitleid an, wir würden ja „richtiges Herzblut in die 1) Wer lässt sich schon gerne sagen, wie man Telefonie- Sache hineinstecken“. Die im Anschluss erfolgreich ren plant? Aber warum denn nicht? Ab einen bestimm- durchgeführte Transaktion rettete dann auch das ten Zeitpunkt muss man gegen sich selbst ehrlich Investment des Co-Investors. genug sein, um zugeben zu können, dass man eine Fähigkeit, die man seit dem 5. Lebensjahr eigentlich beherrscht, doch nicht geplant einsetzen kann, wenn es darauf ankommt! Werkzeuge für eine gute Execution: 2) Wer lässt sich gerne sagen, dass man solange nicht zufrieden mit dem Erreichten sein kann, bis man ◆ Jede Aufgabe, die länger als einen Tag dauert, ist ein wirklich genügend zahlende Kunden hat, die einem Projekt. (relativ) etwas Luft verschaffen? ◆ Seien Sie für Ihr Projekt ehrgeizig bei Parametern, 3) Wer kann ohne Emotionen mit seinen Mitmenschen die Sie kennen und kontrollieren können. Seien Sie und Mitarbeitern sofort darüber sprechen, was gut realistisch! Kennen Sie die industrieüblichen Best und weniger gut gelaufen ist? Offen darüber spre- Practices. Sie sollten wissen, was Sie nicht wissen chen, dass man es noch einmal ausprobieren will (und dafür Hilfe holen). und ansonsten es besser für beiden Seiten ist, sich ◆ Ein Projekt hat einen Projektverantwortlichen (ver- zu trennen? antwortlich heißt ALLEINE verantwortlich). Der 4) Wer ist so ehrlich und reflektiert sein eigenes Han- Projektverantwortliche hat die notwendigen Fähig- deln und das, was man erreichen wollte, mit dem keiten, das Projekt zu managen. Eingetretenen – und das noch in aller Offenheit mit ◆ Execution ist Chefsache – sein Sie niemals über- Team/Board? Wer fühlt sich schlecht dabei, wenn an- rascht, wenn Ihre Mitarbeiter ihre Ziele nicht errei- dere Start-ups viel erfolgreicher sind oder findet ge- chen. nügend Gründe, warum das unausweichlich war? Ein ◆ Den Projektfortschritt kann man während der Projekt- Start-up (den es nicht mehr gibt) sagte mal: „Nie wie- laufzeit messen (Meilensteine). der Meilensteine, die haben uns kaputtgemacht“! ◆ Das Projekt wird gemessen und das Ergebnis 5) Es kann nur eine 1. Priorität geben – was ist Ihre? Wenn wöchentlich oder täglich (je nach Laufzeit) im Sie um 19:00 nach Hause gehen, weil das Essen wartet, Management-Team besprochen. müssen Sie akzeptieren, dass es da draußen einen ◆ Halten Sie sich nur gute Leute, Loyalität alleine hilft Konkurrenten gibt, der hungriger auf das Business ist. Ihnen nicht. Trennen Sie sich von Mitarbeitern, die nicht lernen können. Execution auch wichtig für VCs ◆ Halten Sie eine Kultur aufrecht, die positiv ist („think VCs können sich glücklich schätzen, wenn die Execution- good“), aufrecht und offen, eine Kultur, die nicht Fähigkeit so früh detektiert wird wie im vorliegenden Fall: ängstlich ist und Exzellenz pflegt (keine Studien- abbrecher, es sei denn, die haben mit ihrer Zeit

1) Quelle: „Execution, The Discipline of Getting Things Done“, dann was viel Besseres angestellt). Larry Bossidy & Ram Charan

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 135 IT-Outsourcing nach Indien & Co.

Wieso sich der Schritt für Start-ups ins Ausland lohnt

Von Melanie Martinelli, Partner, Let’s bridge IT

Innovation ist der Antrieb jeder Volkswirtschaft. Seit Beginn leicht skalieren und so der New Economy entstanden rund um das Internet viele neue Engpässe überbrücken Geschäftsideen und eine Vielzahl neuer Unternehmen. Durch oder aber auch wichtige die neuen Kommunikationsmöglichkeiten des Internets und Time-to-Market-Vorteile den wachsenden Bedarf entsprechender IT-Ressourcen wurde generieren. Da die meis- auch Offshoring ein immer heißeres Thema. Dabei spielt ten Offshore Anbieter Indien und dort besonders die Softwareschmieden rund um über profundes Techno- Bangalore weltweit eine dominierende Rolle. Die wichtigsten logie-Know-how verfü- Argumente lauten hier gute Qualität zu einem vergleichsweise gen, profitiert besonders günstigen Preis. Anfangs nur von den Branchenriesen benutzt, eine junge Firma davon. erkennt nun mehr und mehr auch der IT-Mittelstand, dass Gegenüber einer Festan- Offshoring interessante Chancen bieten kann. In jüngster Zeit stellung der Mitarbeiter lässt sich beobachten, dass dieser Trend sogar bei Start-ups in Deutschland hat dies angekommen ist. Dabei tun sich einige Fragen auf: Was be- den Vorteil, dass flexibler wegt Start-ups dazu, sich für Offshoring zu entscheiden? und schneller auf Situa- Melanie Martinelli Welche Chancen und Risiken ergeben sich? tionsanforderungen rea- giert werden kann. Beweggründe Entrepreneurship Gründe, die Start-ups bewegen, sich für eine Offshore- Chancen und Risiken Partnerschaft zu entscheiden, sind vielschichtig. Da Die Entscheidung eines jungen Unternehmens, offshore bekommt der Kostenfaktor für Entwicklung einen hohen zu gehen, birgt gleichermaßen Chancen und Risiken. Oft- Stellenwert. Oft sind aber auch eigene Ressourcen nicht mals und besonders im Stadium einer Firmengründung ausreichend vorhanden oder Banksicherheiten nicht bedeutet „Offshore“, dass Entwicklungs-Know-how der gegeben. In vielen Fällen sind es sogar die Kapitalgeber, Kernbereiche ausgelagert wird. Damit könnte eine große die erheblichen Einfluss auf strategische Unternehmens- Abhängigkeit von dem Entwicklungspartner entstehen. entscheidungen haben und die junge Unternehmen dazu Umso essentieller ist es daher, den „richtigen“ Partner zu „drängen“, zumindest einen gewissen Teil der Arbeit off- finden und das Projektmanagement so zu gestalten, dass shore entwickeln zu lassen. Ein weiterer wichtiger Aspekt die Führung und Kontrolle des Entwicklungsprozesses in ist, dass Start-ups häufig auf externe Unterstützung an- der Zuständigkeit des deutschen Unternehmens bleibt. gewiesen sind, da das interne Know-how und die Man- Der Partnerauswahl kommt besonders große Bedeutung power nicht von Tag 1 an vorhanden sind. Durch eine zu. Hier gilt es nicht nur, das technologische Know-how Zusammenarbeit mit einem Offshore-Anbieter können zu prüfen, sondern vor allem die Zuverlässigkeit und Er- Start-ups flexibel auf Ressourcen zugreifen, ihre Teams fahrung des Partners. Die „Chemie“ zwischen den Unter- nehmen muss stimmen, damit eine langfristige und ver- Zum Autor trauensvolle Zusammenarbeit entstehen kann.

Melanie Martinelli ([email protected]) ist Welches Land? Partner bei der Unternehmensberatung Let’s bridge IT. Eine der Kernentscheidungen ist die Auswahl des Landes, Die Beratungsgesellschaft berät europäische Unter- in dem entwickelt werden soll. Dies bedarf gründlicher nehmen bei der Auslagerung von Software-Entwick- Recherche: Nearshoring, also ein Auslagern beispiels- lungsprojekten sowie indische Firmen beim Marktein- weise nach Tschechien, Rumänien oder in die Ukraine, tritt in Europa unter besonderer Berücksichtigung der entpuppt sich häufig im Vergleich mit Asien als zu teuer. kulturellen Faktoren. www.lets-bridge-it.com Wenn jedoch Englisch als Geschäftssprache Probleme bereitet, dann können wiederum in Osteuropa eher

136 VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ www.vc-magazin.de deutschsprachige Arbeitskräfte gefunden werden. Stellt Englisch kein Hindernis da, muss noch zwischen ver- schiedenen asiatischen Ländern wie z. B. China, Vietnam, Indonesien oder Indien entschieden werden. China bietet Entrepreneurship sehr wenig Rechtssicherheit. Die Befürchtung, die eigene Idee auf dem Markt zu sehen, bevor man sie selbst publi- ziert, ist durchaus gegeben, wie viele Beispiele vor allem aus produzierenden Bereichen zeigen. So entschied sich zum Beispiel auch das junge Start-up-Unternehmen Noitulos für Indien aus folgenden Gründen: „Indien als Demokratie liegt uns näher und ebenso die ‚englische’ Vergangenheit und deren Relikte bei Rechts- und politi- schem System“, so Geschäftsführer Eckhart Pradel. Dazu Deutschland oder der Schweiz. Allerdings sind dies auch kommt, dass Indien über viele Ressourcen verfügt und Stereotypen genau wie der qualitätsbewusste Deutsche, seit langen Jahren über einen hohen Wissenstand bei der der pünktliche Schweizer oder der leidenschaftliche Software-Entwicklung. Dies zeigt sich auch darin, dass Italiener. Es kann, aber es muss nicht so sein. viele Global Player wie z. B. Microsoft, Google, SAP und T-Systems davon profitieren und eigene Niederlassungen Interkulturelle Kompetenz ist gefragt in Indien gegründet haben. Aber auch junge Start-ups Viele Offshore-Erfahrene sind sich jedoch einig, dass loben den hohen Level an Fachwissen und die Einhaltung erfolgreiche Offshoring-Projekte ein Verständnis für die von Qualitätsstandards. Prägung der anderen Kultur verlangen. Beteiligte Mitar- beiter brauchen interkulturelle Kompetenz. Das heißt: Faktor Kultur Wissen um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwi- Jedoch zeigt sich auch, dass kulturelle Unterschiede und schen Kulturen, kulturelle Aufgeschlossenheit, Neugierde Kommunikationsprobleme vor allem in den Anfangspro- und Sensibilität sowie die Fähigkeit, effektiv mit Men- jekten unerwartet hohe Zusatzkosten nach sich ziehen schen einer anderen Kultur interagieren und die daraus können. So beklagt zum Beispiel ein deutscher Projekt- resultierenden Probleme und Konflikte bewältigen oder leiter häufiges „Ja-Sagen“ statt konstruktiver Kritik sowie von vornherein vermeiden zu können. Indische Anbieter mangelnde Eigeninitiative und Kommunikation bei sei- sowie europäische Kunden werden daher nicht umhin- nen indischen Teamkollegen. Auf der anderen Seite sind kommen, ihre Mitarbeiter mit interkulturellen Schulun- indische Entwickler oft über das sture Festhalten von gen zu unterstützen und auf Projekte vorzubereiten. Terminen & Abläufen sowie den direkten und manchmal Gemeinsame Kick-off-Meetings, regelmäßige Treffen schroff wirkenden Kommunikationsstil ihrer deutschen sowie ein gemischtes Team onsite beim Kunden sind des und schweizerischen Kunden erstaunt. Ja, kulturelle Weiteren hilfreich sowie notwendig, um die Offshore- Unterschiede zu leugnen wäre vermessen, fast schon Zusammenarbeit zu verbessern und kulturelle Unter- humorvoll. schiede zu überbrücken.

Hierarchiebewusstsein und Zeitverständnis In Indien herrscht ein stärkeres Hierarchiebewusstsein, Fazit: was dazu führen kann, dass gerade junge Entwickler ihren Stimmt die Chemie zwischen den Partnern und werden Projektleitern nicht widersprechen und eher zurückhal- kulturelle Unterschiede berücksichtigt sowie positiv tend mit eigenen Ideen und Kritik auftreten. Auch herrscht genutzt, dann können gerade auch Start-ups strategische ein anderes Zeitverständnis, und die Einhaltung von Dead- Vorteile und gewinnbringende Synergien durch Offshore- lines hat nicht unbedingt die gleiche Priorität wie in Entwicklung erzielen.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 137 Entrepreneurship 138 Von FlorianKirschenhofer, Start-up-Manager, Max-Planck-InnovationGmbH Erfolg durchErfahrung? Serial Entrepreneure hat. Biotech-Branche einenexzellentenRuferarbeitet reicher Gründer, ManagerundBusinessAngel inder Jamba, oderDr. Stadler, Herbert dersichalserfolg- etwa dieSamwer-Brüder, GründervonAlandound positive Beispiele,wie Deutschland gibtesmittlerweile halb desSiliconValley zurLegende.Dochauchin undaußer- Netscape zumMultimillionärsowieinner- Clark alsMitgründerderFirmenSiliconGraphicssowie nisse. Sowurde derehemaligeStanford-Professor Jim Entrepreneur zudemmeistüberexzellenteMarktkennt- derselben Branchegegründetwurden, verfügtder würdiger präsentieren. Partner FallsdieFirmenin bereits Netzwerkeaufbauenundsichalsvertrauens- konnte einMehrfachgründerinderVergangenheit gen. „Anfängerfehler“werden somitvermieden.Zudem gen zusammelnunddieseinneueProjekte einzubrin- heriger Gründungsprojekte dieMöglichkeit,Erfahrun- menserfolg positiveinschätzen.Erhattewährend vor- eines erfahrenen Entrepreneurs aufdenUnterneh- Rein intuitivwird mandieFragenachdemEinfluss Erfolg aufgrundvonErfahrungundNetzwerken schon automatischdenGeschäftserfolg? Netscape-Gründer JimClarkoderDr. Stadler Herbert einMitgründerwiederlegendäre auswirkt. Garantiert derUnternehmen aufdenErfolg ser Mehrfachgründer ausgeprägt sein.Fragtsich,wiesichdieBeteiligungdie- ten SerialoderauchHabitualEntrepreneurebesonders Technologien derAnteilsogenann- entwickeln,dürfte immerwiederneue Hintergrund naturwissenschaftlichem im BereichderHochtechnologie,indemPersonenmit die aktuelleGründungnichtersteist.Besonders Entrepreneurebeteiligt,für Unternehmensgründungen In manchenHightech-Branchensindanknapp50%der VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ novation GmbH.www.max-planck-innovation.de derMax-Planck-In- novation.de) istStart-up-Manager Florian Kirschenhofer Zum Autor (kirschenhofer@max-planck-in- den UnternehmenserfolgderfolgendenProjekte aus? sich diepositivenFaktoren nichtdauerhaft positivauf höheren Erfolgsaussichtenhaben.Aberweshalbwirken Firmen vonEntrepreneuren, dieerstmalsgründen, keine nehmen vonMehrfachgründernimVergleich zuden senschaftliche Untersuchungenbestätigen,dassUnter- nicht dieerhofften Erfolge.Beispielewiedieseundwis- Firmen Shutterfly, DNASciencesundNeoteris brachten Mio. USDverkauft,undauchseineBeteiligungenanden drei Jahre nachderGründungmiteinemVerlust von60 ihren Betriebein,derFinanzdienstleistermyCFOwurde stellte nachnur46Tagen undeinemMillionenverlust schläge zuverkraften.DieTeenager-Webseite kibu.com nicht verstand.AuchalsEntrepreneur hatteerRück- Test, weilerdasFormat denden MultipleChoice- durch einenentschei- den ZeitbeiderNavy rend seineranschließen- Highschool ab,fielwäh- wöhnt: Erbrachdie immer vomErfolgver- Auch JimClarkwarnicht eine SeitederMedaille. men. Dochdasistoftnur gestellt undwahrgenom- positiven Beispieledar- den jedochmeistnurdie wer- In derÖffentlichkeit der Realität Misserfolge alsTeil relativ wenigenPersonenzueinem„Stammtisch-Effekt“ bescheinigt würde. ZudemkönnenengeKontaktezu bei sorgfältiger Prüfungnichtdas notwendigePotenzial die UmsetzungvonProjekten ermöglichen,denenu. U. zuumgehenundso talgebern undpotenziellenPartnern dazu verleiten,sinnvolleKontrollmechanismen beiKapi- immer zugunstendesErfolgesauswirken.Siekönnen Netzwerkkontakte undeinepositiveReputationnicht teile aufgehobenwerden können.Somüssensich enge Vorteile vonMehrfachgründern durch möglicheNach- liegtvermutlichin derTatsache,Die Antwort dassdie Die Kehrseite Florian Kirschenhofer www.vc-magazin.de führen. D. h. die Mitglieder eines engen Kreises bestä- derselben Sorgfalt geprüft und verfolgt werden wie das tigen sich immer wieder gegenseitig und beurteilen Projekt eines Erstgründers. Situationen aufgrund ihrer Erfahrung. Diese Erfahrungs- werte wurden allerdings teilweise vor Jahren aufgebaut

Vorteil Mehrfachgründer Entrepreneurship und sind nur noch bedingt gültig. Besonders in schnell- Aus Sicht des Mehrfachgründers ergibt sich eine positive lebigen Branchen und Märkten ist die Anpassung an eine Bilanz. Im Falle einer oder mehrerer erfolgreicher Grün- veränderte Umwelt unabdingbar. Außerdem können ein dungen kann er den Misserfolg weiterer Projekte finan- übersteigertes Selbstvertrauen nach Abschluss erfolg- ziell leichter verkraften. Das restliche Gründerteam, die reicher Unternehmensphasen und eine dadurch verur- Investoren und sonstige Partner werden jedoch projekt- sachte Immunität gegenüber Ratschlägen von außen zu bezogen aktiviert. Ihre Gewinnchance ist an das einzelne Problemen führen. Projekt gekoppelt. Jim Clarks Partner bei myCFO konn- ten z. B. ihre Verluste nicht mit seinen großen Erfolgen Erfahrung in Erfolg umwandeln bei Silicon Graphics und Netscape kompensieren. Was sollte ein erfahrener Entrepreneur beachten, damit seine Erfahrung dem nächsten Projekt auch wirklich hilft? Wichtig ist die Fähigkeit der Mehrfachgründer zur Selbstreflexion – eigene Stärken, aber vor allem auch Schwächen, sollten regelmäßig analysiert werden. Jedes erfolgreiche Projekt hatte auch problematische Phasen. Diese sollten nicht aus dem Blick geraten. Gerade aus negativen Erlebnissen wachsen häufig die wertvollsten Erfahrungen. Auch Dr. Stadler hatte einen Misserfolg zu verkraften. Im Nachhinein ist er überzeugt, dadurch die Bedeutung eines guten Timings für den Markteintritt verinnerlicht zu haben. Der Entrepreneur muss zudem in der Lage sein, sich wieder in der Start-up-Phase eines Unternehmens zurechtzufinden. Ressourcen sind wäh- rend dieser Zeit meist knapp, sie müssen gerade dann zielgerichtet organisiert und eingesetzt werden. Beson- Fazit: ders nach einem erfolgreichen Projekt fällt es manchen Serial Entrepreneure garantieren keinen Erfolg. Aber Entrepreneuren nicht leicht, wieder in kleineren Dimen- auch für sie und ihre Partner gibt es gute Nachrichten. sionen zu denken. Auch für Entrepreneure gilt die Weis- Neueste wissenschaftliche Ergebnisse, u. a. aus Deutsch- heit: „No man is an island.“ Die Beratung und Unterstüt- land und Frankreich, deuten zumindest auf eine erhöhte zung durch ein heterogenes, konstruktives Team und Überlebenswahrscheinlichkeit von Unternehmen hin, an Netzwerk sind entscheidend für die erfolgreiche Umset- denen Mehrfachgründer beteiligt waren. Dieser positive zung einer Opportunity. Die einzelnen Personen dürfen Effekt tritt jedoch noch nicht nach der zweiten, sondern sich jedoch nicht von vergangenen Erfolgen blenden erst nach einer Vielzahl von Gründungen auf. Vor allem lassen. Reputation und Kontakte der Gründer sollten für ein angeblich gründerfeindliches Land wie Deutsch- durchaus als Türöffner zu Investoren und anderen Part- land sind diese Unternehmer sehr wichtig. Ihre Erfolgs- nern genutzt werden. Prüfungsmechanismen dürfen geschichten beeinflussen junge Entrepreneure und dadurch allerdings nicht untergraben werden. Die Vertei- lenken mediale Aufmerksamkeit auf erfolgreiche Grün- lung erfolgreicher und nichterfolgreicher Geschäfts- dungen in unserem Land. Als Mitgründer, Finanziers und gelegenheiten scheint im Leben eines Mehrfachgründers Business Angels ermöglichen Serial Entrepreneure vielen zufällig zu sein. Jedes neue Projekt muss daher mit Gründern den Start eines eigenen Unternehmens.

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 139 Entrepreneurship 140 Von Dr. StefanDittmerundDr. Frank Pawlitschek,Baker&McKenzie Worauf esbeimTechnologietransfer ankommt Flüchtiges Gold nehmen anderen imGegenzugfüreineVergütung Befug- F&E-Aufwendungen oftnur, wenndasforschendeUnter- Entwicklungsanstrengungen. rechnen Umgekehrt sich ZeitundGeldfür eigene Forschungs-und nutzen, spart desRechts, dieTechnologieErwerb einesanderen zu sind bereit, dafürtiefindieTasche zugreifen. Dennder sieren sichandere UnternehmenfürdieTechnologie und nahe liegende,abernichtdieeinzigeOption.Oftinteres- DerEinsatzimeigenenUnternehmenistdie verwerten? Wie kannderUnternehmerdasWissen wirtschaftlich Wissen verwerten gen könnendavorschützen. ten, organisatorische Vorkehrun- undarbeitsvertragliche Versäumnisse könneneinenteuren Rechtsverlustbedeu- entfalten, istaktivesHandelndesArbeitgebersgefragt. nehmererfindungsgesetzes zugute.Umihren Nutzenzu kommen demArbeitgeberdieVorschriften desArbeit- geschehen. SinddieArbeitnehmererfinderischtätig, förmlichen Rechtsschutzesoderdurch Geheimhaltung durch Drittezusichern. Dieskanndurch dieErlangung darauf richten,dasWissen vorunbefugterAusbeutung nehmer, sollteder UnternehmerseinAugenmerkzuerst oderindenKöpfenderArbeit- Unternehmer-Erfinders Wenn Wissen entsteht,seiesimkreativen Kopfdes Wissen schützen ist–einTechnologietransfer.sches Wissenbetroffen ist–fallstechni- seinErgebnis und GeldistderLizenzvertrag, desAustauschsvonWissen zu teilenbereitist.DasInstrument sich Wissenkaufen,abernursoviel,wiederanderemitihm Wer Wissenhat,kanneszuGeldmachen.Wer Geldhat,kann VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ Dr. StefanDittmer Erneuerbare Energien. www.bakernet.com und Streitverfahren mit demIndustrieschwerpunkt aufdieBereichezialisiert GewerblicherRechtsschutz lei Baker&McKenzieinBerlin. Beidehabensichspe- ([email protected]) derAnwaltskanz- Partner, und Zu denAutoren Dr. FrankPawlitschek ([email protected]) ist ist Associate Dr. StefanDittmer Vertrags, sondernauchempfindliche Geldbußenfürdie enthalten –unddamitnichtnur dieUnwirksamkeitdes gietransfer häufigwettbewerbsbeschränkende Klauseln übereinenTechnolo-hen sieauch,dassLizenzverträge kostspieligen Folgenzuvermeiden. Regelmäßigüberse- um spätere Streitigkeiten mitoftweitreichenden und und welcheAspekteunbedingtgeregelt werden müssen, tige RegelungsmöglichkeiteneinsolcherVertrag bietet ab,ohne zu wissen,welchvielfäl- häufig Lizenzverträge des Lizenznehmerszusammen.DieBeteiligtenschließen und teilsgegenläufigenInteressen desLizenzgebersund bringtdiese teils übereinstimmendenDer Lizenzvertrag Lizenzvertrags Streitigkeiten vorbeugenmitHilfedes im gewünschtenUmfangnutzenkann. räumung reichen muss,damiterdiefremde Technologie zuschließengiltundwieweitdieRechtsein- portfolio davon haben,welcheLückeesimeigenenTechnologie- zu nutzen.DieserwiederumsolltepräziseVorstellungen der andere befugtseinsoll,diegeschützteTechnologie dern sichgründlichzuüberlegen,inwelchemUmfang Vergütung fürdieRechtseinräumunganzustreben, son- inhaber istgutberaten,nichtalleindiehöchstmögliche nisse zurNutzungdesWissens einräumt.DerRechts- Dr. FrankPawlitschek www.vc-magazin.de Beteiligten drohen können. Diese Risiken sollten die Unterschätzte Gefahr: Verbotene Vertragsparteien stets im Auge behalten, wenn sie zum Wettbewerbsverstöße Beispiel darüber verhandeln, Dem Risiko, Wettbewerbs- oder Kartellverstöße zu bege- hen, sind nicht nur große, sondern auch kleine und ◆ wer genau Lizenznehmer werden soll, etwa nur eine mittelständische Unternehmen ausgesetzt. Schon eine bestimmte Gesellschaft oder eine Gruppe von Unter- Vereinbarung, die dem Lizenzgeber für ein bestimmtes nehmen; Gebiet ein ausschließliches Nutzungsrecht einräumt, ist ◆ ob der Lizenzgeber berechtigt sein soll, neben dem wettbewerbsbeschränkend. Solche und andere wettbe- einen auch anderen die Nutzung der Technologie zu werbsbeschränkende Vereinbarungen sind nur dann gestatten oder der Lizenznehmer einziger Nutzer der nicht verboten, wenn sie den Wettbewerb mehr fördern Technologie sein soll, und ob in diesem Fall der als behindern. Damit die Parteien nicht jeden Vertrag Lizenzgeber neben dem Lizenznehmer weiterhin die über Technologietransfer einem kostspieligen und zeit- lizenzierte Technologie soll nutzen dürfen; aufwendigen Einzelgenehmigungsverfahren bei der Kar- ◆ ob und in welchem Umfang der Lizenznehmer befugt tellbehörde unterziehen müssen, sieht die sogenannte

sein soll, auf Grundlage der eigenen Lizenz anderen „Gruppenfreistellungsverordnung Technologie-Transfer“ Entrepreneurship Unternehmen oder Personen ebenfalls zu gestatten, bestimmte Merkmale vor, bei deren Erfüllung der Vertrag die Technologie zu nutzen, also Unterlizenzen einzu- automatisch unter die Ausnahmeregelung fällt. Ob diese räumen; Voraussetzungen erfüllt sind, die Vertragspartner also ◆ welchen räumlichen Umfang die Lizenz hat, also auf wenigstens vor Ärger mit den Kartellbehörden sicher sein welche Gebiete sich die Befugnisse des Lizenznehmers können, muss aber in jedem Einzelfall genau geprüft wer- erstrecken sollen; den. Da es hier jüngst Änderungen gegeben hat, kann es ◆ für welchen Zeitraum die Befugnisse des Lizenzneh- auch lohnen, Altverträge zu prüfen und anzupassen, um mers gelten und unter welchen Voraussetzungen und Gestaltungsspielräume zu nutzen. mit welchen Folgen sich die Partner vom Vertrag vorzeitig sollen lösen können; oder ◆ welche feste oder variable Vergütung für die Einräu- Fazit: mung der Lizenz zu zahlen ist, etwa ob und in wel- Auf Verhandlung, Inhalte und Formulierung eines Lizenz- chem Umfang der Lizenzgeber an den Umsätzen vertrags sollte der Unternehmer größte Sorgfalt verwen- partizipieren soll, die der Lizenznehmer mit der den. Denn Wissen ist zwar Gold wert – aber nur für den, der Technologie erzielt. dafür sorgt, dass es sich nicht unkontrolliert verflüchtigt.

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1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006

+++ Die Sonderausgabe „Biotechnologie 2007“ erscheint am 15. September.+++

+++ Anzeigenschluss 3. September +++ Druckunterlagenschluss 7. September +++ +++ Ansprechpartner Karin Hofelich +++ Tel. (0)8171-4196590 +++ +++ eMail [email protected] +++ Entrepreneurship 142 Deutscher Innovations-,Technologie- undGründerzentrene.V. Von AndreaGlaser, Geschäftsführerin,ADT–Bundesverband erfolgreicher sind Warum GründerundinnovativeUnternehmenmitNetzwerken Erfolgsfaktor Netzwerke mehr aufGegenseitigkeit,dasheißtGebenundNehmen vonBeziehungenoderNetzwerkberuhtsicher Diese Art weise aneinentollenJoboderAuftragzukommen. zu bekommen,sonützensienochheute,umbeispiels- DDR manchmalschnellereineWohnung odereinenPkw hungen oderNetzwerkezumBeispielinderfrüheren eben dasNetzwerkist,destobesser!HalfendieseBezie- zen können.UndjegrößerdieserPersonenkreis oder nichts anderes –BeziehungenzuPersonen,diemirnüt- So wardiefrühere Bezeichnung„Vitamin B“eigentlich heißtNetzwerkeoderauchNetworking. Das Zauberwort Networking alsBeschleuniger Akquise weitererKunden. Referenzenfürdie auch unterdemAspektvorzeigbarer Kunden wärenaberoftmalsebensonützlich,nichtzuletzt bescheren. KontakteoderZugängezugroßenpotenziellen Erfolge deren professionellesUmsetzenwirdauchgarantiert konkrete MarketingstrategiediebesteVoraussetzung, und Dienstleistung andenMannbzw. Kunden?Sicheristeine die Fragestellt:WiebringeichmeinProduktodermeine andenPunkt,wosich haben, gelangenhäufigirgendwann gesichert erfolgreich der erstenPhaseihreFinanzierung oftmals, dieGründungnichtzubegleiten.Gründer, diein zuschätzen. ImZweifelsfallentscheidensiesichleider unddasRisikoein- Ideezubeurteilen unternehmerische geber zufinden.Bankentunsichschwer, dieinnovative GründungenhabenoftmalsProbleme,Kapital- orientierte Insbesondereinnovative,technologie- lich erleichtern. nehmer denWeg wesent- Unternehmen ineinerfolgreiches zu geschäftlichenKontaktenkönnenNetzwerkedemUnter- die Vermarktung desProduktesoderderDienstleistungbis über AngefangenbeiFinanzierungsfragen Erfolgsfaktoren. Wachstumsphase sindNetzwerkeeinerderwichtigsten inder undjungeUnternehmen Für Unternehmensgründer VentureCapital Magazin„Tech-Guide 2007“ www.adt-online.de tions-, Technologie- undGründerzentren e.V. führerin desADT-Bundesverband DeutscherInnova- Glaser Andrea Zur Autorin ([email protected]) istGeschäfts- werke letztendlichallevoneinander. Unternehmen zunutzen.Dabeiprofitieren ineinemNetz- stützung zubittenodereinfachKontaktefürsichunddas Unternehmer tunsichhäufigschwer, andere umUnter- Zweck hilfreich seinkann.GeradeGründeroderjunge für einenbestimmten man denkt,dassdieser anzusprechen, wenn manden imNetzwerk sich nichtscheuen,je- Kontakte seinunddarf für denn manmussoffen auch kommunikativsein, wohl heißtnetworken nichts anderes. Gleich- nen, vomPrinzipher men partizipieren kön- ke, vondenenUnterneh- dennoch sindNetzwer- Nutzen einbringen,aber Vorteil oderbesonderen bzw. jedermusseinen tauschen. Schließlich garantiert dieprofessionelletauschen. Schließlichgarantiert Tipps hinsichtlichderUnternehmensentwicklungaus- nichtnurgemeinsameErfahrungenund einem Kaffee Synergien, dennmitdemBüronachbarn lassensich bei anderen, ansässigenUnternehmenoftvielfältige dort hinaus bildensichindenInnovationszentren mitden werden.oder zukünftigenKooperationspartner Darüber Unternehmen, diedannauchhäufigerstenKunden aber auchüberregionalen odersogarausländischen bieten dieZentren regionalen, Kontaktezuetablierten gen undanderen oderInstitutionen wichtigenPartnern beiBehörden,partnern Banken,Forschungseinrichtun- vorgeprüft hat.Nebendenregional zuständigenAnsprech- zentrum –dasUnternehmenskonzeptaufTragfähigkeit –dasInnovations- weiß, dasseinkompetenterPartner weise dieBankvielleichteherfinanzielleMittel,weilsie takte überihre Netzwerkebieten.Sobewilligtbeispiels- von ihnenbetreuten UnternehmenauchvielfältigeKon- die nichtnurprofessionelle Unterstützung,sondernden Als BeispielseienhierdieInnovationszentren genannt, Innovationszentren: NetzwerkefürGründer Andrea Glaser www.vc-magazin.de Beratung und Betreuung in den Innovations-, Technolo- gie- und Gründerzentren Unternehmensgründern eine Überlebensquote von über 90%, und um dies zu errei- chen, spielen Netzwerke und hilfreiche Kontakte eine nicht zu unterschätzende Rolle. Wie wertvoll diese Netz- werke sind, beweist nicht zuletzt die Tatsache, dass die erfolgreich etablierten Unternehmen sich nach ihrem Entrepreneurship befristeten Aufenthalt in den Zentren vorzugsweise dann vativen Produkten oder Leistungen, die neue Arbeits- in deren Umfeld, z. B. in einem angeschlossenen Techno- plätze schaffen. Auch in diesen Clustern spielt natürlich logiepark, ansiedeln. ebenso das Netzwerk eine große Rolle. Erfolgreiche Gründer suchen wiederum auch dieses geballte Potential Cluster als innovatives Potential an Know-how, um daran zu partizipieren und um ihr Noch effektiver wird die Sache, wenn sich regionale bran- Unternehmen erfolgreich zu entwickeln. Networking im chenspezifische Cluster gebildet haben. Hier finden sich Sinne erfolgreicher Kooperationen beinhaltet die ver- neben innovativen Unternehmen, wissenschaftlichen schiedensten Kooperationsformen, vom Kontakt zu Einrichtungen und Forschungsinstituten auch andere Geschäftspartnern über virtuelle Organisationen, Supply Spezialisten oder Dienstleister, die an einem Standort Chain Management bis hin zu strategischen Allianzen geballtes Know-how einer bestimmten Branche repräsen- und Joint Ventures. Die Möglichkeiten, Netzwerke zu tieren. Nichts birgt mehr innovatives Potenzial und finden und sich sein persönliches Netzwerk aufzubauen, bringt mehr Innovationen hervor als solche Cluster. So gibt es insofern viele – man muss die Chancen und die sind es auch insbesondere neue Unternehmen mit inno- Potenziale, die Netzwerke bieten, nur nutzen.

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Strata Partners ist ein europaweit tätiges Corporate fristig und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Unser Finance-Beratungshaus, das sich auf die Beratung von Leistungssspektrum umfasst die Beratung bei M&A- Unternehmen und Investoren im Bereich der Technolo- Transaktionen, strategischen Beteiligungen und Joint gie, Medien und Telekommunikation spezialisiert. Wir Ventures, bei Finanzierungen mit Eigenkapital oder unterscheiden uns durch eine Kombination aus Corpo- alternativen Instrumenten, am Kapitalmarkt oder rate Finance-Kompetenz und profunder Technologie- privat. Wir bieten unseren Kunden tiefgehendes Indus- und Marktkenntnis, die in dieser Form von traditionel- trieverständnis, unabhängige und objektive Beratung, len Investmentbanken nicht geboten wird. Für uns zählt erstklassige Transaktionsausführung und persönliche nicht die heutige Größe eines potenziellen Kunden – Betreuung durch unsere erfahrensten Banker. unser Ziel ist es vielmehr, mit den besten und erfolg- reichsten Technologieunternehmen der Zukunft lang- www.strata-partners.com

Wellington Partners zählt zu den erfolgreichsten Wellington Partners beteiligte sich bislang an mehr als paneuropäischen Venture Capital-Firmen. Mit einem 90 Unternehmen in Europa und Israel, darunter börsen- Fondsvolumen von 500 Mio. Euro investiert Wellington notierte Firmen wie Actelion, SAF und XING, erfolgreiche europaweit in junge Unternehmen mit dem Potenzial nicht-börsennotierte Firmen wie Alando (von eBay einer globalen Marktführerschaft, insbesondere in den übernommen) und Grandis (von Novartis übernom- Bereichen Informationstechnologie, Medien sowie Life men) sowie aktuelle Portfolio-Firmen wie Astaro, Science. Um europäische Firmengründer beim Aufbau Negevtech, Questico und Truphone. solch globaler Unternehmen zu unterstützen, hat Wellington seit 1991 ein hochkarätiges weltweites Netzwerk aufgebaut. www.wellington-partners.com

www.vc-magazin.de VentureCapital Magazin „Tech-Guide 2007“ 145 Inserenten-Verzeichnis

Acxit Capital Management U3 VentureCapital Bayer Industry Services 33 Magazin Blättchen & Partner 117 Impressum Carthago Capital Consulting 51 Sonderausgabe „Tech-Guide 2007“ CatCap – Venture Lounge 61 3. Jahrgang Concord Investmentbank 57 Verlag: GoingPublic Media AG Bahnhofstr. 26, 82515 Wolfratshausen Corporate Finance Partners CFP 25 Tel.: 08171-419650, Fax: 08171-419656 eMail: [email protected] Deutsche Börse 41 Internet: www.goingpublic.de, www.vc-magazin.de DEWB Deutsche Effecten- und Wechsel- Redaktion: Markus Hofelich (Redaktionsleiter, verantwortlich), Nils Engelking, Torsten Passmann, Mathias Renz, Andreas Uhde Beteiligungsgesellschaft U4 Mitarbeit an dieser Ausgabe: Philipp von Alvensleben, Jörg Amelung, Eric Archambeau, Werner Ballhaus, Ernst-Albrecht von dortmund-project 37 Beauvais, Sven Behrens, Clemens von Bergmann, Prof. Karlheinz Brandenburg, Marc-Michael Braun, Dr. Heinz Brückelmann, Prof. e.Venture Systems 15 Dr.-Ing. Hans-Jörg Bullinger, Jan Burgard, Christian Claussen, Chris Cobbold, Dr. Jan Dannenberg, Prof. Dr. Gunter Dueck, equinet 119 Ulrich Eberl, Alexander Endlweber, Dr. Alex von Frankenberg, Dr. Axel Garbers, Dr. Bernd Geiger, Andrea Glaser, Dr. Christoph FCF Fox Corporate Finance 103 Grenzmann, Dr. Peter Hellich, Dr. Torsten Henzelmann, Prof. Dr. Thomas Hirth, Ralf Hofmann, Karsten Hollasch, Dörte Höppner, G+J EME – Nanosolutions 81 Götz Hoyer, Andreas Itzrodt, Florian Kirschenhofer, Dr. Andreas Kladroba, Marc Kley, Dr. Heiko Kopf, Christian Köster, Dr. Hermut Grazia Equity U2 Kormann, Prof. Dr. Witold Lojkowski, Bernd Luxa, Melanie Marti- nelli, Philipp Möhring, Dr. Christina Müller, Markus C. Müller, Dr. Heisse Kursawe Eversheds 123 Maximilian Niederhofer, Christine Nitsch, Britta Oertel, Lars Radau, Andreas Rüter, Dr. Jürgen Schade, Dr. Roland Schenkel, Heussen Rechtsanwaltsgesellschaft 13 Gerhard Schmitt, Tobias Schwind, Dr. Jörg Sievert, Christian M. Stiefmüller, Julie Teigland, Dr. Volker Wagner, Prof. Dr. Norbert High-Tech Gründerfonds 43 Walter, Lutz Weiler, Dr. Matthias Werner, Curt J. Winnen Gestaltung: Robert Berger, Andreas Potthoff

Inserentenverzeichnis/Impressum Innovations- und Gründerzentrum IZB 65 Bilder: Bilderbox, Fotolia, Pixelia, Photodisc MLawGroup 69 Titelbild: Mehmet Alci – Fotolia Anzeigen: Karin Hofelich, Claudia Kerszt, Johanna Wagner, Neuhaus Partners 89 Tel.: 08171-419636, Fax 08171-419656 Gültig ist Preisliste Nr. 4 vom 1. November 2006. NRW.BANK 9 Erscheinungstermine 2007: 26.01 (2/07), 23.02. (3/07), 30.03. Olma Messe – NanoEurope 2007 95 (4/07), 27.04. (5/07), 25.05. (6/07), 29.06. (7/07), 27.07. (8-9/07), 28.09. (10/07), 26.10. (11/07), 23.11. (12/07), 14.12. (1/08) Osborne Clarke 29 Sonderausgaben: 14.07. (Tech-Guide 2007), 20.10. (Start-up 2008) Preise: Einzelpreis 14,80 Euro, Jahresabonnement RöverBrönner 23 (12 Ausgaben zzgl. zwei bis drei Sonderausgaben) 148,00 Euro (inkl. Versandkosten und 7 % Mehrwertsteuer) Sigma Capital Management 101 Abonnementverwaltung: GoingPublic Media AG, Bahnhofstr. 26, 82515 Wolfratshausen, Taylor Wessing 113 Tel.: 08171-419650, Fax: 08171-419656 Triangle Venture Capital Group 109 Druck: Mediahaus Biering GmbH, München Haftung und Hinweise: Artikeln, Empfehlungen und Tabellen liegen Quellen zugrunde, welche die Redaktion für verläßlich hält. Eine Garantie für die Richtigkeit der Angaben kann allerdings nicht übernommen werden. Bei unaufgefordert eingesandten Beiträgen behält sich die Redaktion Kürzungen oder Nichtabdruck vor. Nachdruck: © 2007 GoingPublic Media AG, Wolfratshausen. Alle Rechte, insbesondere das der Übersetzung in fremde Kontakt: Feedback, Fragen und Anregungen Sprachen, vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung der Das VentureCapital Magazin wird auch weiterhin den GoingPublic Media AG ist es nicht gestattet, diese Zeitschrift breiten Themenkomplex rund um neue Technologien oder Teile daraus auf photomechanischem Wege (Photokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Unter dieses Verbot fallen auch und deren Finanzierung redaktionell verfolgen. die Aufnahme in elektronische Datenbanken, Internet und die Feedback, Fragen und Anregungen werden erbeten an: Vervielfältigung auf CD-ROM. [email protected] ISBN 3-937459-38-7, ZKZ 53974

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