Sanierung Reha Zentrum Westgebäude · Heiligenschwendi brügger architekten ag · scheibenstrasse 6 · 3600 LAGE

Das Berner Reha Zentrum Heiligenschwendi liegt ca. 20 Auto- minuten entfernt von Thun, hoch über dem Thunsersee auf 1120 m.ü.M., umgeben von einem Wander- und Erholungsge- biet mit grandioser Aussicht auf das Alpenpanorama. GESCHICHTE

Man schrieb das Jahr 1895, als die «Bernische Heilstätte für Tuberkulose» gegründet wurde. Nach eingehenden Untersuchungen wurde die hochgelegene, sonnige Talmulde Schwendi in Heiligenschwendi – damals zwei Stunden von Thun entfernt – als Standort gewählt.

Das heutige ‚Haus West‘ des Berner REHA Zentrums wurde 1913 errichtet als Männer-Pavillon der Heilstätte. Es ist ein vielgliedriger Heimatstilbau mit gestaffelten Walm- dächern, Ründi und Lukarnen. Die zur Strasse hin orientierte Nord-Seite ist asymmetrisch und wird durch risalitartige Bau- teile plastisch belebt. Die aussichtsreiche Süd-Seite ist hingegen symmetrisch konzipiert und auf zwei Geschossen geprägt von weitläufigen Loggien, welche für die Luftbäder bestimmt waren. Die Denkmalpflege stuft das Gebäude mit den angenehm hohen Geschossen als erhaltenswert ein.

Der frisch renovierte Bau ist ein medizin- und ortsgeschichtlich wichtiger Zeuge und geht als einziges Gebäude der heutigen Reha-Klinik auf das ursprüngliche Tuberkulose-Sanatorium zurück. GARTENGESCHOSS

Im Gartengeschoss liegen die öffentlichen Räume für die Gastronomie und den Aufenthalt. Vorgelagert zum Essraum befindet sich der Aussensitzplatz. Im westlichen Bereich des Erdgeschosses liegen zusätzliche Räume, welche für Therapie oder Administrationszwecke genutzt werden können. Hangseitig sind Nebenräume und die Haustechnikzentrale untergebracht. ERD- UND OBERGESCHOSS

Die Obergeschosse sind zweibündig organisiert, talseitig liegen die Patientenzimmer, hangseitig die Pflegebereiche. Durch das Aufbrechen der sehr engen bestehenden Strukturen entsteht je eine neue Pflegeabteilung mit 8 grosszügigen Einer– und Doppelzimmern pro Geschoss. Alle Zimmer verfügen über eine Nasszelle mit Dusche, den notwendigen Schränken für Patienten und Pflegepersonal sowie mehrheitlich über einen Balkon. An beiden Enden der Korridore liegt ein Aufenthaltsraum, welcher bis zum Balkon führt und die Korridorbereiche natürlich belichtet. Im Erdgeschoss befinden sich der Zugang auf Strassenniveau und der bestehende Verbindungsgang zum Hauptgebäude. DACHGESCHOSS

Das Dachgeschoss wird zentral in der ganzen Gebäudetiefe für die Nutzungen Seminar-Loungebereich mit Réception aufgebrochen. Das Konferenzzimmer ist mit einer Ganzglasmembrane vom öffentlichen Bereich mit Cheminée abgetrennt. In den östlichen und westlichen Gebäudeteilen liegen neu 9 Einer- und Doppelzimmer, welche später als Hotelzimmer vermietet werden sollen. Im Estrich über dem Dachgeschoss ist die neue Lüftungszentrale für die Komfortlüftung untergebracht. KONSTRUKTION

Das Gartengeschoss als Sockel des Gebäudes besteht aus massiven Wänden und Stützen - grossteils in Beton. Die be- stehenden Wände im Erd-, Ober- und Dachgeschoss sind aus Backstein verputzt. Die schlanken Geschossdecken sind aus Beton und liegen korridorseitig auf einem Unterzug. Die Balkenlage über dem Dachgeschoss wurde von Schilfrohr- matten und Schlacke befreit, ergänzt, neu schallgedämmt und verkleidet. Der Dachstuhl des aufwändigen Walmdaches hat verschiedenste Quergiebel und Lukarnen, die vollumfänglich gedämmt wurden. Die Pfosten werden teilweise abgefangen. Dachschräge und Streben reichen bis ins darunterliegende Dachgeschoss. Durch den Einbau eines massiven Liftschachtes und durchlaufender aussteifender Betonwandscheiben konnte die Erdbebenertüchtigung erreicht werden. Die neuen Trennwände sind als nichttragende Wände in Leichtbauweise ausgeführt. FARBKONZEPT

Cafeteria . dunkler und robuster keramischer Bodenbelag . eine orange Wandfarbe wirkt als belebendes Element

Korridor . eine grosse Klammer im Grünton fasst die auf der Südseite liegenden Pflegezimmer zusammen, deren Eingänge wie der Holzboden sind aus Eiche gefertigt . nordseitig gelegene Nebenräume weiss gestrichen

Treppenhaus . Restauration mit Freilegen von Terrazzobelag und Betontritten . die Wand zoniert sich in die ursprünglichen drei Bereiche . Sockel, textile Brüstungsbekleidung und darüber Wandabrieb . das alte Geländer erhielt einen eleganten dunklen Anstrich

Pflegezimmer . wohnliche Atmosphäre mit Holzboden und Vorwänden in Eiche sowie prächtige Aussicht durch die neuen Holzfenster . helle Wand- und Deckenfarbe, Farbakzent aus dunklem Erdton

Aufenthalt im Dachgeschoss . umlaufende rote Farbe definiert einen stimmungsvollen Raum . der Eichenparkett gibt einen warmen Halt, die neue Schiebe- front und die weisse Gipsdecke erhellen den Raum WANDBILD

An den Korridorwänden im Dachgeschoss ist ein grafisch ver- einfachtes Wandbild der imposanten Bergkulisse der Berner Oberländer Alpen aufgemalt, welches den Aufenthalt in der einzigartigen Atmwwwosphäre zum unvergesslichen Erlebnis werden lässt. HAUSTECHNIK · ENERGIE

Die haustechnischen Anlagen wurden anlässlich der Ge- samtsanierung vollständig ersetzt. Die Wärmeerzeugung erfolgt nach wie vor über die beste- hende Fernheizung der Gesamtanlage. Die Wärmeverteilung (Bodenheizung) liegt im neu gegossenen Unterlagsboden. Aufgrund der neu angebrachten Dämmungen und des Fenster- ersatzes konnte das Temperaturniveau des Vorlaufes auf 40°C reduziert werden. Sämtliche Haupträume der Obergeschosse sind technisch be- und entlüftet. Die Lüftungsanlagen im Dachraum bedienen alle Patientenzimmer und die gefangenen Nebenräume bis ins EG. Optional ist eine separate Anlage im Gartengeschoss für den Essraum vorgesehen. Die Sanitärverteilung wird ohne Enthärtung, jedoch mit einer Druckerhöhungsanlage ausgerüstet. Die Patientenzimmer der beiden Pflegegeschosse sind eben- falls an die Medizinalgasversorgung des gesamten Reha Zentrums angeschlossen. AUFENTHALT · KONFERENZZIMMER AUFENTHALT · KORRIDORE ZIMMER · CAFETERIA · TREPPENHAUS Auftraggeber Objektdaten

Bauherrschaft Berner Reha Zentrum Gebäudedimension 46.54 / 16.90 / 14.56 m 3625 Heiligenschwendi Gebäudevolumen SIA 116 11‘400 m3 Geschossflächen SIA 416 3‘284 m2 Bauherrenvertreter Emch+Berger AG / Itten+Brechbühl AG · Beat Gafner Kosten 1 Vorbereitungsarbeiten 390‘000 CHF Baukommission Armin Strom, Direktor 2 Gebäude 5‘121‘500 CHF Max Rickenbacher, Verwaltungsrats-Vizepräsident 3 Betriebseinrichtungen 359‘000 CHF Beat Zimmermann, Bereichsleiter Betriebe 4 Umgebung 2‘000 CHF Beat Stalder, Leiter Technischer Dienst 5 Baunebenkosten 117‘500 CHF Thomas Schär, Leiter Finanzen und Controlling 6 Subvention -50‘000 CHF Werner Roost, Architekt 9 Ausstattung 350‘000 CHF Total Anlagekosten 6‘290‘000 CHF Planungsteam

Architekt / Gesamtplaner brügger architekten ag · thun Kennwerte Heinz Brügger BKP 2 / m3 GV 450 CHF / m3 Jürg Beutler BKP 2 / m2 GF 1‘560 CHF / m2 Manfred Staudenmann Eliane Seiler Wettbewerb 2009 / Einladungsverfahren Planung ab 2009 Bauingenieur Bührer & Dällenbach Ingenieure AG · Realisierung September 2010 - April 2011 Elektroplaner Bering AG · Thun H/L/K + Sanitär Planer Ingenieurbüro IEM AG · Thun Bauphysiker InfraBlow.Siegrist · Bolligen Farbkonzept Kontur2 · Thun