Stadt Bassum

Landkreis Diepholz

Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) "Beim Wasserturm II"

Siemensstraße

Carl-Zeiss-Straße

ENTWURF NACH § 13A BAUGB SEPTEMBER 2019

NWP Planungsgesellschaft mbH Escherweg 1 Telefon 0441 97174 -0 26121 Oldenburg Telefax 0441 97174 -73

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Stadt Bassum: Bebauungsplan 2 (81/7) Inhalt „Beim Wasserturm II“

Inhaltsverzeichnis

0. Vorbemerkung ...... 3 1. Einleitung ...... 3 1.1 Anlass und Ziel der Planung ...... 3 1.2 Rechtsgrundlagen und Verfahren ...... 3 1.3 Geltungsbereich der Planung...... 3 1.4 Beschreibung des Plangebietes ...... 4 1.5 Planungsrahmenbedingungen ...... 4 2. Ziele und Zwecke der Planung ...... 8 2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel...... 9 2.2 Belange des Klimaschutzes ...... 9 3. Wesentliche Auswirkungen der Planung: Grundlagen und Ergebnisse der Abwägung ...... 10 3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren ...... 10 3.1.1 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB ...... 10 3.1.2 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB .... 10 3.2 Relevante Abwägungsbelange ...... 10 3.2.1 Belange von Natur und Landschaft und Belang des Artenschutzes ...... 10 3.2.2 Belange der Bahn ...... 19 3.2.3 Verkehrliche Belange ...... 19 3.2.4 Immissionsschutzrechtliche Belange ...... 20 3.2.5 Auswirkungen auf die Stadtstruktur...... 21 3.2.6 Belange der Ver- und Entsorgung, Oberflächenentwässerung, Brandschutz ...... 22 3.2.7 Altlasten ...... 22 4. Inhalt des Bebauungsplans ...... 23 4.1 Art der baulichen Nutzung ...... 23 4.2 Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen ...... 23 5. Ergänzende Angaben ...... 24 5.1 Städtebauliche Übersichtsdaten ...... 24 5.2 Daten zum Verfahrensablauf ...... 24

Anlagen

DEKRA: Prognose von Schallimmissionen: Palettenfabrik Bassum GmbH; Hamburg, 31.07.2018 Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 3 "Beim Wasserturm II"

0. VORBEMERKUNG

Auf rechtlicher Grundlage von § 13 a BauGB kann ein Bebauungsplan für die Wiedernutzbarma- chung von Flächen, die Nachverdichtung oder andere Maßnahmen der Innenentwicklung im be- schleunigten Verfahren aufgestellt werden.

Bei dem Bebauungsplan „Beim Wasserturm II“ handelt es sich um eine Nachverdichtung des Bestands. Das Plangebiet liegt innerhalb des Siedlungszusammenhangs. In nördlicher und west- licher Richtung schließen bebaute bzw. versiegelte Flächen an. Südlich befindet sich die Bahn- strecke – Osnabrück, weiter südlich liegen Wohngebiete. Die Größe des Plangebietes beträgt insgesamt ca. 18.530 m². Die Grundfläche liegt damit deutlich unterhalb von 20.000 qm.

Die Planung bereitet oder begründet nicht die Zulässigkeit von UVP-pflichtigen Vorhaben und zeigt keine Anhaltspunkte für die Beeinträchtigung der in § 1 Abs. 6 Nr. 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter. Die Voraussetzungen für die Anwendung des § 13a BauGB sind damit gegeben. Es muss kein Umweltbericht angefertigt werden.

1. EINLEITUNG

1.1 Anlass und Ziel der Planung

Mit der Aufstellung des Bebauungsplanes Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ sollen die planungs- rechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung eines bereits ansässigen und nördlich angren- zenden Gewerbebetriebes (Palettenfabrik) geschaffen werden. Zudem sollen bereits nach § 34 BauGB genehmigte Anlagen dieses Betriebes planungsrechtlich abgesichert werden. Es werden Gewerbe- und Industriegebiete ausgewiesen.

1.2 Rechtsgrundlagen und Verfahren Rechtsgrundlage für den Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ sind das Baugesetz- buch (BauGB), die Verordnung über die bauliche Nutzung der Grundstücke (Baunutzungsver- ordnung – BauNVO), die Verordnung über die Ausarbeitung der Bauleitpläne und die Darstellung des Planinhaltes (Planzeichenverordnung – PlanzV) und das Niedersächsische Kommunalver- fassungsgesetz (NKomVG), in der jeweils geltenden Fassung.

1.3 Geltungsbereich der Planung

Das Plangebiet befindet sich im östlichen Teil des Stadtgebietes von Bassum, westlich der Bun- desstraße 51, südlich der Siemensstraße und der Carl-Zeiss-Straße. Südlich des Plangebietes liegt die Bahnstrecke Bremen – Osnabrück. In den südlichen Geltungsbereich werden Flächen Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 4 "Beim Wasserturm II"

der deutschen Bahn einbezogen, für die ein Freistellungsbescheid vorliegt. In nördlicher Rich- tung setzt sich das Betriebsgrundstück der Palettenfabrik fort. In südwestlicher Richtung wird das Plangebiet durch das Flurstück Nr. 233/15 begrenzt.

Der Geltungsbereich ist aus der Planzeichnung zu entnehmen, die Lage innerhalb des Stadtge- bietes ergibt sich aus dem Übersichtsplan.

1.4 Beschreibung des Plangebietes Nördlich des Plangebietes liegt die bestehende Palettenfabrik mit mehreren gewerblich genutz- ten Hallen und Gebäuden und Freiflächen, die überwiegend befestigt sind und als Lagerflächen genutzt werden. Im westlichen Plangebiet wird ein bestehendes gewerblich genutztes Gebäude der Palettenfabrik in den Geltungsbereich aufgenommen. Der überwiegende Teil des Plangebietes ist bereist vollständig versiegelt. Die im zentralen Plangebiet gelegenen Flächen werden derzeit als Lagerflächen genutzt. In kleinen Teilbereichen befindet sich eine offene Schotterfläche sowie eine Grasflur. Am nordöstlichen Rand des Plangebietes befindet sich ein Gehölzbestand aus Eiche, Zitter-Pappel und Ahorn.

Umliegend sind in nördlicher und westlicher Richtung weitere Gewerbeflächen gelegen. Direkt südlich des Plangebietes verläuft die Bahnstrecke Bremen – Osnabrück.

Südlich des Plangebietes befinden sich - auf der anderen Seite der Schienenstrecke - die nächst- gelegenen Wohngebäude. Hier liegen sowohl Wohngebiete (an der Nordstraße, der Oststraße und an der Ringstraße) als auch einzelne Wohngebäude im planungsrechtlichen Außenbereich an der Straße Osterbinde.

1.5 Planungsrahmenbedingungen

Raumordnung Im Regionalen Raumordnungsprogramm 2016 des Landkreises Diepholz ist das Plangebiet als zentrales Siedlungsgebiet dargestellt:

Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 5 "Beim Wasserturm II"

Plangebiet

Abbildung 1: Ausschnitt aus dem RROP 2016 des Landkreises Diepholz

Flächennutzungsplanung

Der seit 2002 wirksame Flächennutzungsplan 2000+ der Stadt Bassum stellt das Plangebiet am südlichen Rand als Bahnanlage und zum überwiegenden Teil als gewerbliche Baufläche dar.

Abbildung 2: Ausschnitt aus dem wirksamen Flächennutzungsplan 2000+ der Stadt Bassum mit Markie- rung des Geltungsbereiches des Bebauungsplanes Nr. 2(81/17) in roter Umrandung

Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 6 "Beim Wasserturm II"

Bebauungspläne

Für den überwiegenden Teil des Plangebietes liegt kein rechtskräftiger Bebauungsplan vor.

Der Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ tangiert jedoch die rechtskräftigen Bebauungspläne Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasserturm“ und die 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“.

Abbildung 3: Zusammengefügte Bebauungspläne Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasserturm“ und die 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“ mit Markierung des Geltungsbereich des Bebauungs- planes Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ in roter Umrandung

Der Bebauungsplan Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasserturm“ wird am südöstlichen Rand überplant. Der Bebauungsplan „Beim Wasserturm“ setzt für den tangierten Bereich ein Industriegebiet mit einer Grundflächenzahl von 0,8 und mit einer Baumassenzahl von 7,0 sowie eine Fläche für Bahnan- lagen fest (s. nachstehenden Ausschnitt). Für den Bebauungsplan Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasser- turm“ wurde ein erstes Änderungsverfahren durchgeführt. Im Rahmen der 1. Änderung wurden Läden und Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten, die Waren an nicht ge- werbliche Endverbraucher vertreiben, ausgeschlossen. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 7 "Beim Wasserturm II"

Abbildung 4: Bebauungsplan Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasserturm“

Der Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ tangiert zudem die 1. Änderung des Be- bauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“. In der 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“ wird für den tangierten Bereich eine 10 m breite Anpflanzfläche und eine nicht überbaubare Grundstücksfläche eines Gewerbegebietes festgesetzt.

Abbildung 5: 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“ Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 8 "Beim Wasserturm II"

Für die Flächen südlich der Bahnlinie liegen zwei Bebauungspläne vor. Zum einen setzt der Bebauungsplan Nr. 81/1 „Am Bahnhof“ und seine 1. Änderung der damaligen Gemeinde Oster- binde (Ursprungsplan Nr. 81/1 ist seit 1966 rechtskräftig) für die Flächen an der Ringstraße, der Osterbinder Straße und an der Nordstraße Allgemeine Wohngebiete mit maximal zwei Vollge- schossen fest. Zum anderen existiert für die Flächen Am Dreieck und an der Oststraße der Be- bauungsplan Nr. 2 (81/4) „Osterbinder Feld II“. Er setzt ebenfalls Allgemeine Wohngebiete mit maximal zwei Vollgeschossen fest.

2. ZIELE UND ZWECKE DER PLANUNG

Der im Plangebiet und nördlich angrenzend bereits vorhandene Gewerbebetrieb (Palettenfabrik) beabsichtigt eine räumliche Erweiterung seiner Betriebsflächen in Richtung Süden. Konkret ist die Errichtung von 6 Trockenkammern und einer Lagerhalle geplant. Die Trockenkammern sollen unmittelbar südlich eines Bestandsgebäude errichtet werden. Die Lagerhalle soll südlich der Tro- ckenkammern verortet werden. Im Zuge der Bebauungsplanaufstellung sollen auch die bereits nach § 34 BauGB genehmigten Anlagen dieses Betriebes im Geltungsbereich planungsrechtlich abgesichert werden. Für das Plangebiet liegt zum größten Teil kein rechtskräftiger Bebauungs- plan vor. Daraus ergibt sich das Erfordernis zur Aufstellung dieses Bebauungsplanes.

Die Stadt Bassum steht den Planungen positiv gegenüber und schafft mit der Aufstellung dieses Bebauungsplanes Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Betriebserweiterung durch die Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten. Der vor- handene Gewerbebetrieb spielt für den örtlichen Arbeitsmarkt eine wichtige Rolle; der Betrieb beschäftigt mehr als hundert Mitarbeiter. Insgesamt werden mit der Planung die planungsrecht- lichen Voraussetzungen für eine langfristige Standortsicherung des etablierten Gewerbebetrie- bes geschaffen. Zur planungsrechtlichen Absicherung der geplanten Betriebserweiterung wird die Neuaufstellung eines Bebauungsplanes erforderlich. Der Bebauungsplan umfasst bisherige Bahnflächen, eine bereits von der Palettenfabrik genutzte Fläche zwischen dem Bebauungsplan „Beim Wasser- turm“ und der Bahn sowie Teilflächen der Bebauungspläne Nr. 2 (81/3 I) „Beim Wasserturm“ und eine Teilfläche der 1. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“. Die tan- gierten Bebauungspläne treten im Überschneidungsbereich außer Kraft. Mit der Überplanung der Randbereiche der bestehenden Bebauungspläne werden zusammenhängende, überbau- bare Flächen geschaffen. Die im Bebauungsplan Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Wasserturm“ noch festge- setzte Bahnfläche kann überplant werden. In diesem Bereich sind keine Gleisanlagen vorhan- den. Dem Antrag auf Freistellung von Eisenbahnbetriebszwecken wurde stattgegeben. Die Flä- chen werden für Bahnbetriebszwecke nicht benötigt. Durch die Freistellung endet die Eigen- schaft als Betriebsanlage einer Eisenbahn. Damit fallen diese Flächen wieder vollständig in die Planungshoheit der Gemeinde zurück. Die Überplanung des 10 m breiten Pflanzgebotes dient ebenfalls der Schaffung einer zusammenhängenden überbaubaren Fläche.

Im Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) „Beim Wasserturm II“ werden Gewerbe- und Industriegebiete in Anlehnung an die angrenzenden bzw. bestehenden Festsetzungen des Bebauungsplanes Nr. 2 (81/3 I) „Beim Wasserturm“ festgesetzt. Auch die Festsetzung zur Begrenzung der Gebäude- höhe auf 12 m wird aus dem rechtskräftigen Bebauungsplan übernommen. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 9 "Beim Wasserturm II"

Der seit 2002 wirksame Flächennutzungsplan 2000+ der Stadt Bassum stellt das Plangebiet zum Teil als Bahnanlage und die zu arrondierenden Flächen als gewerbliche Baufläche dar. Der Flä- chennutzungsplan ist im Wege der Berichtigung anzupassen.

2.1 Bodenschutzklausel/ Umwidmungssperrklausel

Das BauGB enthält in § 1a Abs. 2 BauGB Regelungen zur Reduzierung des Freiflächenver- brauchs. Dies soll im Wesentlichen über zwei Regelungsmechanismen erfolgen:  Nach § 1a Abs. 2 S. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Bodenschutzklausel).  § 1a Abs. 2 S. 2 BauGB bestimmt, dass landwirtschaftlich, als Wald und für Wohnzwecke genutzte Flächen nur im notwendigen Umfang umgenutzt werden sollen (Umwidmungs- sperrklausel). Nach § 1a Abs. 2 S. 3 BauGB sind die Bodenschutzklausel und die Umwidmungssperrklausel in der Abwägung nach § 1 Abs. 7 BauGB zu berücksichtigen. Damit handelt es sich bei beiden Zielsetzungen nicht um Planungsleitsätze, sondern um abwägungsrelevante Regeln. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichtes kommt ihnen kein Vorrang vor anderen Be- langen zu, sie sind aber in der Abwägung zu berücksichtigen, wobei ein Zurückstellen der in § 1 a Abs. 2 S. 1, 2 BauGB genannten Belange einer besonderen Rechtfertigung bedarf. Faktisch ist der Belang der Reduzierung des Freiflächenverbrauchs damit in den Rang einer Abwägungs- direktive gehoben worden. § 1 a Abs. 2 S. 1,2 BauGB enthält kein Verbot der Bauleitplanung auf Freiflächen. § 1 a Abs. 2 S. 1, 2 BauGB verpflichtet die Gemeinde, die Notwendigkeit der Um- wandlung landwirtschaftlicher Flächen zu begründen. Dabei sollen Möglichkeiten der Innenent- wicklung zugrunde gelegt werden. Für das Plangebiet liegen zum Teil bereits rechtskräftige Bebauungspläne vor. Die übrigen Flä- chen sind zumindest zum Teil als Bereich nach § 34 BauGB einzustufen. Insofern stellt die Pla- nung eine Innenentwicklung dar.

2.2 Belange des Klimaschutzes

Am 30.07.2011 ist das Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes bei der Entwicklung in den Städten und Gemeinden in Kraft getreten. Gemäß § 1 Abs. 5 Satz 2 BauGB sollen die Bauleit- pläne dazu beitragen, eine menschenwürdige Umwelt zu sichern, die natürlichen Lebensgrund- lagen zu schützen und zu entwickeln sowie den Klimaschutz und die Klimaanpassung, insbe- sondere auch in der Stadtentwicklung, zu fördern, sowie die städtebauliche Gestalt und das Orts- und Landschaftsbild baukulturell zu erhalten und zu entwickeln. Gemäß § 1a Abs. 5 BauGB soll den Erfordernissen des Klimaschutzes sowohl durch Maßnah- men, die dem Klimawandel entgegenwirken, als auch durch solche, die der Anpassung an den Klimawandel dienen, Rechnung getragen werden. Der Grundsatz nach Satz 1 ist in der Abwä- gung nach § 1 Abs. 7 zu berücksichtigen. Das Plangebiet ist Teil eines bereits vorhandenen Gewerbe- und Industriegebietes, bzw. grenzt unmittelbar an ein solches an. Die Planung dient der Erweiterung und Standortsicherung eines bestehenden Betriebes. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 10 "Beim Wasserturm II"

Das Plangebiet ist über das vorhandene Betriebsgrundstück erschlossen. Eine Süd- oder West- ausrichtung der Dachflächen ist möglich, so dass die Sonnenenergie durch Solaranlagen und Photovoltaik effizient genutzt werden kann. Diese Ausrichtung ermöglicht auch eine gute Belich- tung und Besonnung und führt damit zu guten bioklimatischen Bedingungen. Zudem stellt die Planung eine Innenentwicklung dar.

3. WESENTLICHE AUSWIRKUNGEN DER PLANUNG: GRUNDLAGEN UND ERGEBNISSE DER ABWÄGUNG

3.1 Ergebnisse der Beteiligungsverfahren

Um die konkurrierenden privaten und öffentlichen Belange fach- und sachgerecht in die Abwä- gung gemäß § 1 (7) BauGB einstellen zu können, werden gemäß §§ 3 und 4 BauGB Beteili- gungsverfahren durchgeführt.

3.1.1 Ergebnisse der öffentlichen Auslegung nach § 3 Abs. 2 BauGB

Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.1.2 Ergebnisse der parallel zur öffentlichen Auslegung durchgeführten Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange nach § 4 Abs. 2 BauGB

Die Ergebnisse werden im weiteren Verfahren ergänzt.

3.2 Relevante Abwägungsbelange

3.2.1 Belange von Natur und Landschaft und Belang des Artenschutzes Aktueller Bestand Pflanzen/ Biotoptypen Das Plangebiet befindet sich am östlichen Siedlungsrand der Ortschaft Bassum. Bei dem Plangebiet handelt es sich gem. dem Biotoptypschlüssel von Drachenfels1 um ein Teilgebiet eines Industrie- und Gewerbekomplexes (OGG). Der überwiegende Teil des Plangebietes ist bereits vollständig versiegelt durch Lagerhallen bzw. asphaltierte Flächen. Auf den Asphaltlächen befinden sich gestapelte Holzpaletten bzw. Baumstämme. Vereinzelte kleinteilige Flächen sind mit Schotter bzw. aufbrechendem Asphalt teilbefestigt.

1 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz: Olaf von Drachenfels - Kartier- schlüssel für Biotoptypen in Niedersachsen (Stand Juli 2016). Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 11 "Beim Wasserturm II"

Eine kleinflächige Grasflur aus Land-Reitgras (Calamagrostis epigejos) und Glatthafer (Arrhenatherum elatius) befindet sich westlich eines vorhandenen Gehölzbestandes aus Eiche (Quercus species), Zitter-Pappel (Populus tremula) und Ahorn (Acer species). Der Unterwuchs weist entsprechende Junggehölze auf. Einzelne wenige Bäume weisen Stammdurchmesser von mehr als 30 cm auf. Unmittelbar südlich grenzt die Bahnstrecke Bremen – Osnabrück an das Plangebiet. Das Gleisbett (OVE) ist seitlich mit einer Ruderalflur bestanden.

HSE

OGG

OGG OVE

Abbildung 6: Übersicht Geltungsbereich

Tiere: Kenntnisse zu im Plangebiet vorkommenden Tierarten liegen nicht vor. Aufgrund der Ha- bitatstrukturen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Geltungsbereich selbst auf- grund der Biotopausstattung und der Lage innerhalb des Siedlungsbereiches nur eine unterge- ordnete Bedeutung als Tierlebensraum aufweist. Boden: Für das Plangebiet ist Mittlere Pseudogley-Parabraunerde angegeben2. Das Plangebiet ist Teil eines Suchraumes für schutzwürdige Böden aufgrund einer äußerst hohen Bodenfrucht- barkeit. Die Bodenfunktionen sind im Bereich der bestehenden Bebauung und Versiegelung be- reits nachhaltig gestört.

2 NIBIS® Kartenserver: Bodenkarte 1:50.000 (BK 50). - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff September 2019. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 12 "Beim Wasserturm II"

Grund- und Oberflächengewässer: Das Schutzpotential der Grundwasserabdeckung ist hoch3. Demzufolge ist die Gefährdung des Grundwassers gegenüber Schadstoffeinträgen niedrig. Oberflächengewässer befinden sich nicht innerhalb des Plangebietes bzw. angrenzend. Das nächstgelegene Gewässer der Wasserrahmenrichtlinie ist der Hombach in ca. 530 m östli- cher Richtung. Es handelt sich um ein Fließgewässer. Der ökologische Zustand wird mit einem unbefriedigenden Potenzial angegeben4. Der chemische Gesamtzustand ist nicht gut. Der Grundwasserkörper gehört zum „Ochtum Lockergestein“ und ist in einem mengenmäßig gu- ten Zustand; der chemische Gesamtzustand ist jedoch als schlecht bewertet5. Klima/ Luft: Das Stadtgebiet von Bassum liegt im maritim geprägten Klimabereich. Kennzeichnend sind milde Winter und kühle Sommer. Der durchschnittliche Jahresniederschlag liegt bei ca. 685 mm, die Lufttemperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 9 °C, im Sommerhalbjahr bei 14 °C und im Winterhalbjahr bei 4 °C6. Versiegelte Flächen zeichnen sich durch hohe Temperaturschwankungen, geringe Luftfeuchte und mangelndes Absorptionsvermögen für Aerosole aus. Landschaft: Das bestehende Ortsbild ist durch gewerbliche Nutzung geprägt. Gemäß Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) befinden sich die Stadt Bas- sum und damit das Plangebiet in einem Bereich mit mittlerer Bedeutung für das Landschaftsbild. Es handelt sich um die geringste Wertstufe. Auswirkungen auf Natur und Landschaft, Eingriffsregelung Grundlage für die Eingriffsbeurteilung ist der aktuelle Bestand sowie bestehende Baurechte:

3 NIBIS® Kartenserver: Hydrogeologie 1:50.000. - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hanno- ver. Zugriff September 2019 4 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff Sep- tember 2019. 5 NUMIS Kartenserver: WRRL. - Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz, Hannover. Zugriff Sep- tember 2019. 6 NIBIS Kartenserver – Niedersächsisches Bodeninformationssystem: Themenkarten Klimaprojektionen, Nieder- schlag und Temperatur - Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover. Zugriff September 2019. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 13 "Beim Wasserturm II"

Bestand / alte Planrechte Neues Planrecht: Fazit der Auswirkungen Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) Industrie- und Gewerbekomplex Gewerbegebiet mit GRZ 0,8 gegenüber dem Bestand Industriegebiet mit GRZ 0,8 gleichbleibende Versiegelung kein Eingriff Bebauungsplan Nr. 2 (81/ 3I) „Beim Gewerbegebiet mit GRZ 0,8 gegenüber dem Bestand Wasserturm“: Industriegebiet mit GRZ 0,8 gleichbleibende Versiegelung - Industriegebiet mit GRZ 0,8 kein Eingriff - Fläche für Bahnanlagen 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“: - Nicht überbaubare Fläche eines Gewerbe- Industriegebiet mit GRZ 0,8 Neuversiegelungen stellen gebietes mit GE 0,8 Beenträchtigungen der Schutz- - Anpflanzfläche auf 495 m² (angerechnete güter Tiere, Pflanzen, Boden innergebietliche Ausgleichsfläche) und Wasser dar Eingriff

Der Bebauungsplan begründet Baurechte, die zu zusätzlichen Versiegelungen führen. Mit der Planung ergibt sich somit ein Eingriff, wodurch erhebliche Beeinträchtigungen auf die Schutzgü- ter abzuleiten sind. In Bezug auf das Ortsbild fügt sich die geplante weitere Bebauung in das Ortsbild des Gewerbe- und Industriegebietes ein. Erhebliche Beeinträchtigungen sind nicht abzuleiten. Die Oberflächenentwässerung erfolgt durch Versickerung auf dem Grundstück. Derzeit ist ange- dacht, das Oberflächenwasser in Mulden zu versickern, ggf. sind aber auch weitere Rückhaltun- gen erforderlich. Fazit: Die Planung begründet durch Neuversiegelungen erhebliche Beeinträchtigungen für Natur und Landschaft. Für den vorliegenden Bebauungsplan der Innenentwicklung gilt gemäß § 13 a Abs. 2 Nr. 4 BauGB der Eingriff als vor der planerischen Entscheidung erfolgt oder zulässig, sofern eine Grundfläche von festgesetzt wird von insgesamt weniger als 20.000 m². Dies ist im vorliegenden Fall gegeben7. Insofern wären keine weiteren Maßnahmen zum Ausgleich erforderlich. Mit der vorliegenden Planung wird jedoch eine Anpflanzfläche auf 495 m² (P3, vgl. Abbildung 3) über- plant, die im Rahmen der 1. Änderung des Bebauungsplans Nr. 2 (1/19 II) „Karrenbruch II“ als innergebietlicher Ausgleich mit Wertfaktor 3 angerechnet wurde. Insofern muss der Verlust die- ser Ausgleichsfläche mit einem Flächenwert von 1.485 Werteinheiten (495 m² x 3 = 1.485) kom- pensiert werden. Die 1.485 Werteinheiten werden in dem Kompensationsflächenpool „Streuobstwiese Eschen- hausen“ umgesetzt. Hierin ist neben einer Obstwiese mit mesophilem Grünland die Anlage von Feldhecken mit Baum- und Strauchschicht vorgesehen. Es handelt sich um das Flurstück 6/1 der Flur 1 in der Gemarkung Eschenhausen. Die Sicherung der externen Kompensationsmaß- nahmen findet auf gemeindeeigenen Flächen statt.

7 Geltungsbereich 18.531 m² x GRZ 0,8 = 14.825 m² Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 14 "Beim Wasserturm II"

Abb. 7: Lage externe Kompensationsfläche „Streuobstwiese Eschenhausen“

Gem. § 13 Abs. 3 wird im vereinfachten Verfahren von der Umweltprüfung nach § 2 Abs. 4 BauGB, von der Umweltbericht nach § 2a BauGB, von der Angabe nach § 3 Abs. 2 Satz 2 BauGB, welche Arten umweltbezogener Informationen verfügbar sind, abgesehen; § 4c ist nicht anzuwenden. Vermeidungsmaßnahmen Nach § 1a Abs. 2 S. 1 BauGB soll mit Grund und Boden sparsam umgegangen werden (Boden- schutzklausel). Die Planung entspricht der Bodenschutzklausel. Es handelt sich um eine sinn- volle Innenentwicklung und Nachverdichtung. Bauzeitliche Vermeidungsmaßnahmen werden ggf. auf Umsetzungsebene notwendig. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 15 "Beim Wasserturm II"

Schutzgebiete und Schutzobjekte Das Plangebiet befindet sich innerhalb des Naturparks „Wildeshauser Geest“ (NP NDS 12). Weitere Schutzgebiete oder -objekte gem. §§ 22 bis 30 BNatSchG sowie §§ 22 und 24 NAGB- NatSchG sind innerhalb des Plangebietes bzw. im näheren Umfeld bis 500 m nicht vorhanden bzw. bekannt. Die nächst gelegenen Schutzgebiete befinden sich in ca. 1,4 km (Naturdenkmal DH 19 „Kaffee- Eiche oder 1000jährige Stiftsgerichtseiche des Stiftes Bassum“). In ca. 1,6 km südwestlicher Richtung zum Plangebiet befindet sich das Landschaftsschutzgebiet LSG DH „Mühlenbach - Wedehorner Holz“. Die nächst gelegenen Naturschutzgebiete NSG HA 209 „Geestmoor-Kloster- bachtal und Schlattbeeke“ sowie NSG HA 193 „Garbeeke“ liegen in ca. 1,7 km bzw. 1,8 km Ent- fernung südwestlicher Richtung. Auswirkungen auf die Schutzgebiete durch das Vorhaben können aufgrund der Entfernung sowie der Lage und des Umfangs des geplanten Vorhabens ausgeschlossen werden. Natura 2000-Verträglichkeit Das nächstgelegene FFH-Gebiet befindet sich in ca. 3 km Entfernung zum Plangebiet. Nachteilige Auswirkungen der Planung auf das FFH-Gebiet sind nicht zu erwarten, da bereits Bebauungsstrukturen der Stadt Bassum zwischen FFH-Gebiet und Plangebiet vorhanden sind und da bei Umsetzung der Planung keine Veränderungen der Habitatbedingungen im FFH-Ge- biet ausgelöst werden. Das nächstgelegene EU-Vogelschutzgebiet befindet sich in über 13 km Entfernung zum Plange- biet. Funktionsbeziehungen zwischen dem Plangebiet und dem EU-Vogelschutzgebiet sind nicht bekannt. Daher und aufgrund der genannten Entfernung sowie der zwischen Plangebiet und EU- Vogelschutzgebiet befindlichen Bebauungsstrukturen sind keine nachteiligen Auswirkungen des Vorhabens auf das Natura 2000-Gebiet zu prognostizieren. Die Verträglichkeit mit dem Schutzgebietssystem Natura 2000 ist somit gegeben. Darstellungen von Landschaftsplänen Gemäß dem Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) sind für das Plangebiet Biotoptypen mit Grundbedeutung angegeben (Karte 1). Hinsichtlich im Landschaftsrahmenplan formulierter Zielvorstellungen (Karte 5) ist für den west- lichen Teil des Plangebietes die vorrangige Entwicklung und Wiederherstellung in Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter angegeben, für den zentralen Teil eine umweltverträgliche Nutzung in allen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeutung für alle Schutzgüter sowie für den östlichen Teil die Sicherung und Ver- besserung von Gebieten mit überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope und hoher bis sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbild, Boden/Wasser, Klima/Luft. Die Planung widerspricht insofern den Zielen der Landschaftsplanung, als dass sich innerhalb des Plangebietes aufgrund der Zunahme der Versiegelung im Bereich der bestehenden Gehölze keine Sicherung und Verbesserung von Biotopen mit sehr geringer bis mittlerer bzw. hoher bis sehr hoher Bedeutung erfolgt. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 16 "Beim Wasserturm II"

Das Plangebiet gehört nicht zu den in Textkarte 24 (Landschaftsrahmenplan 2008) aufgezeigten Konfliktbereichen, in denen ein Verzicht auf Siedlungsentwicklung aufgrund eines hohen Kon- fliktpotenzials vorgeschlagen wird. Besonderer Artenschutz Gemäß § 44 BNatSchG bestehen bestimmte Schutzvorschriften für besonders und streng ge- schützte Tier- und Pflanzenarten. Diese Verbote richten sich nicht an die Planungsebene, sondern untersagen konkrete Handlun- gen. Im Rahmen des Bauleitplanverfahrens ist allerdings zu prüfen, ob die artenschutzrechtli- chen Vorgaben die Umsetzung der Planung dauerhaft hindern. Nach § 44 Abs. 5 BNatSchG sind die Verbote des speziellen Artenschutzes für zulässige Vorha- ben innerhalb von Bebauungsplan-Gebieten nur anzuwenden, sofern und soweit Arten des An- hangs IV der FFH-Richtlinie oder europäische Vogelarten betroffen sind8. Die nachfolgenden Ausführungen beschränken sich deshalb auf diese Artenvorkommen. Die Anforderungen zum speziellen Artenschutz gemäß § 44 BNatSchG beziehen sich auf die konkrete Handlung und auf konkret betroffene Individuen. Sie gelten unabhängig von den Fest- setzungen des Bebauungsplanes. Im Rahmen der verbindlichen Bauleitplanung wird jedoch be- reits geprüft, ob artenschutzrechtliche Belange der Realisierung der Planung entgegenstehen können und ob Vermeidungs- oder (vorgezogene) Ausgleichsmaßnahmen vorzusehen sind. Gemäß § 44 Absatz 1 BNatSchG ist es verboten, 1. wild lebenden Tieren der besonders geschützten Arten nachzustellen, sie zu fangen, zu verletzen, zu töten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, zu beschä- digen oder zu zerstören, 2. wild lebende Tiere der streng geschützten Arten und der europäischen Vogelarten wäh- rend der Fortpflanzungs-, Aufzucht-, Mauser-, Überwinterungs- und Wanderungszeiten er- heblich zu stören; eine erhebliche Störung liegt vor, wenn sich durch die Störung der Erhal- tungszustand der lokalen Population einer Art verschlechtert, 3. Fortpflanzungs- oder Ruhestätten der wild lebenden Tiere der besonders geschützten Arten aus der Natur zu entnehmen, zu beschädigen oder zu zerstören, 4. wild lebende Pflanzen der besonders geschützten Arten oder ihre Entwicklungsformen aus der Natur zu entnehmen, sie oder ihre Standorte zu beschädigen oder zu zerstören (Zu- griffsverbote). Da es sich bei dem geplanten Vorhaben um die Umsetzung eines nach den Vorschriften des Baugesetzbuches zulässigen Vorhabens im Sinne von § 18 Abs. 2 Satz 1 BNatSchG handelt, gilt gemäß § 44 Abs.5 Satz 2 BNatSchG (neue Fassung)9: Sind in Anhang IV Buchstabe a der Richtlinie 92/43EWG aufgeführte Tierarten, europäische Vogelarten und solche Arten betroffen,

8 Darüber hinaus sind solche Arten zu berücksichtigen, die in einer Rechtsverordnung nach § 54 (1) Nr. 2 BNatSchG aufgeführt sind. Eine Rechtsverordnung auf dieser Ermächtigungsgrundlage wurde bislang nicht erlassen. 9 in der am 29.09.2017 geltenden Fassung durch Artikel 1 G. v. 15.09.2017 BGBl. I S. 3434 Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 17 "Beim Wasserturm II"

die in einer Rechtsverordnung nach § 54 Absatz 1 Nummer 2 aufgeführt sind10, liegt ein Verstoß gegen 1. das Tötungs- und Verletzungsverbot des Absatzes 1 Nummer 1 nicht vor, wenn die Beein- trächtigung durch den Eingriff oder das Vorhaben das Tötungs- und Verletzungsrisiko für Exemplare der betroffenen Arten nicht signifikant erhöht und diese Beeinträchtigung bei Anwendung der gebotenen, fachlich anerkannten Schutzmaßnahmen nicht vermieden wer- den kann, 2. das Verbot des Nachstellens und Fanges wild lebender Tiere und der Entnahme, Beschä- digung oder Zerstörung ihrer Entwicklungsformen nach Abs. 1 Nr. 1 nicht vor, wenn die Tiere oder ihre Entwicklungsformen im Rahmen einer erforderlichen Maßnahme, die auf den Schutz der Tiere vor Tötung oder Verletzung oder ihrer Entwicklungsformen vor Ent- nahme, Beschädigung oder Zerstörung und die Erhaltung der ökologischen Funktion der Fortpflanzungs- oder Ruhestätten im räumlichen Zusammenhang gerichtet ist, beeinträch- tigt werden und diese Beeinträchtigungen unvermeidbar sind, 3. das Verbot nach Abs. 1 Nr. 3 nicht vor, wenn die ökologische Funktion der von dem Ein- griff oder Vorhaben betroffenen Fortpflanzungs- und Ruhestätten im räumlichen Zusam- menhang weiterhin erfüllt wird. Soweit erforderlich, können auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen festgelegt werden. Für Standorte wild lebender Pflanzen der in Anhang IV b der Richtlinie 92/43/EWG aufge-führte Arten gelten diese Maßgaben entsprechend. Sind andere besonders geschützte Arten betroffen, liegt bei Handlungen zur Durchführung eines Eingriffs oder Vorhabens ein Verstoß gegen die Zugriffs- , Besitz- oder Vermarktungsverbote nicht vor. Potenziell vorkommende artenschutzrechtlich relevante Arten Kenntnisse zu im Plangebiet vorkommenden Tierarten liegen nicht vor. Aufgrund der Habi- tatstrukturen kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Geltungsbereich selbst auf- grund der Biotopausstattung und der Lage innerhalb des Siedlungsbereiches nur eine unterge- ordnete Bedeutung als Tierlebensraum aufweist. Im vorliegenden Fall können im Bereich des Gehölzbestandes im östlichen Teil des Plangebietes Vorkommen von europäischen Vogelarten sowie ggf. Fledermäusen artenschutzrechtlich relevant sein. Es liegen weder Informationen zum Vorkommen sonstiger Tierarten vor noch lässt die Biotopty- penausstattung das Vorkommen solcher ableiten. Dies gilt auch für die Zauneidechse, die als wärmeliebende Art an trockenen Waldrändern, in Steinbrüchen und an Bahndämmen vorkommt. So wurden keine Trockenheiden bzw. Mager- und Halbtrockenrasen bzw. Calluna-Heiden inner- halb des Plangebietes bzw. unmittelbar angrenzend vorgefunden. Auch liegen im Plangebiet keine Offenbodenbereiche (Rohboden) mit lockerem grabbarem Sub- strat vor, so dass die für eine Eiablage notwendigen Strukturen nicht gegeben sind. Böschungen befinden sich nicht im Geltungsbereich.

10 Eine Rechtsverordnung nach § 54 Abs. 1 Nr. 2 BNatSchG, in der ebenfalls berücksichtigungspflichtige „na- tionale verantwortungsarten“ definiert wären, liegt bisher nicht vor. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 18 "Beim Wasserturm II"

Gemäß der Verbreitungskarte in Niedersachsen11 befindet sich das Plangebiet zentral im TK-Quad- rant 3118. Hierfür sind weder alte (>1900-1993) noch neue Vorkommen (1994-2009) der Zau- neidechse bekannt. Lediglich im Südosten des TK-Quadranten sind Vorkommen bis 1993 angege- ben. Im Landschaftsrahmenplan des Landkreises Diepholz (2008) wird ein Vorkommen der Zau- neidechse in der westlichen Syker Geest sowie der Kuppendorfer Böhrde erwähnt. Die als Le- bensraum benötigten Trocken- und Magerrasenbiotope im Wechsel mit Offenbodenbereichen befinden sich demnach v.a. in aufgelassenen oder noch betriebenen Sandabbaugruben wie süd- lich von Warwe. Letztere treten gem. Landschaftsrahmenplan darüber hinaus großflächig als Krautschicht in Aufforstungen auf Sand auf wie z. B. bei Fahrenhorst und westlich von Bassum. Das Plangebiet befindet sich nicht innerhalb der genannten Bereiche sowie in der Nähe anderer im Landschaftsrahmenplan genannten Gebiete, die mit Sandheiden und Magerrasen bedeutend für wärmeliebende Reptilienarten sind. Es liegen somit insgesamt keine Hinweise auf bekannte Vorkommen im Bereich des Plangebie- tes bzw. in der weiteren Umgebung vor. Zudem sind die Habitatansprüche der Art im Geltungs- bereich nicht erfüllt. Weiterhin wäre eine Zauneidechsen-Population von der Umwelt stark iso- liert, da sich der Geltungsbereich bis auf den gehölzbestandenen östlichen Teil innerhalb eines von Bebauung umrahmten Bereiches befindet: Nördlich und westlich grenzt bestehende Bebau- ung an, unmittelbar südlich Gleise und wiederum südlich schließt weitere Bebauung bzw. Acker an. Potenzielle Vernetzungsstrukturen bestünden lediglich in dem Gleisbett als solches, welches nach Westen in weiter bebautes Gebiet führt, im Osten an Felder und Gehölze grenzt. Ein Vorkommen von Zauneidechsen im Plangebiet wird zusammenfassend mit hinreichender Sicherheit ausgeschlossen. Kenntnisse zum Vorkommen gefährdeter bzw. streng geschützter Pflanzenarten liegen nicht vor. Potenziell durch die Planung berührte Verbotstatbestände: Nach der vorstehenden Ableitung der im Plangebiet artenschutzrechtlich relevanten Artenvor- kommen sind die artenschutzrechtlichen Verbotstatbestände des § 44 Abs. 1 BNatSchG im Hin- blick auf potenziell vorkommende Vogelarten zu prüfen.

 Fangen, Tötung oder Schädigung von Tieren oder ihrer Entwicklungsformen: Um ein Eintreten von artenschutzrechtlichen Verbotstatbeständen zu vermeiden, dürfen die Bau- maßnahmen und Baufeldräumung im Bereich des Gehölzbereiches nur außerhalb der Brutzeit durchgeführt werden. Anderenfalls ist eine ökologische Baubegleitung durchzuführen, um sicher- zustellen, dass keine Vogelbrut betroffen ist. Im Hinblick auf Fledermäuse ist eine fachbiologi- sche Begleitung unabhängig von der jahreszeitlichen Terminierung bei Rodung von Gehölzen mit potenzieller Bedeutung für Quartiere erforderlich. Verletzung und Tötungen von Fledermäu- sen können so ausgeschlossen werden.

 erhebliche Störung von Tieren: Die Planung entfaltet kein besonderes Störpotenzial.

11 NLWKN: Niedersächsische Strategie zum Arten- und Biotopschutz, Entwurf Juli 2010. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 19 "Beim Wasserturm II"

Im Hinblick auf Vögel befinden sich in den Siedlungsbereichen sowie weiter östlich weitere Ge- hölze, so dass potenziell vorkommende Arten auf diese Flächen ausweichen können.

 Beschädigung oder Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Tieren: Innerhalb des Plangebietes sind keine Fortpflanzungs- und Ruhestätten von artenschutzrechtlich relevanten Tieren bekannt. Das Verbot bezieht sich auf konkret abgrenzbare Lebensstätten (z.B. Vogelnester, Fle-dermaus- quartiere) und schützt diese im Zeitraum der aktuellen Nutzung. Darüber hinaus sind wiederkeh- rend genutzte Lebensstätten auch außerhalb der Phase aktueller Nutzung geschützt (z.B. Stor- chen-Horste, Fledermaus-Winterquartiere). Eine Betroffenheit aktuell genutzter Lebensstätten lässt sich durch bauzeitliche Maßnahmen ver- meiden (s.o.).

 Beschädigung von Pflanzen oder ihrer Standorte: Da relevante Pflanzenarten weder aus dem Plangebiet bekannt noch aufgrund der Standortver- hältnisse zu erwarten sind, wird dieses Verbot nicht berührt. Fazit: Zusammenfassend sind keine dauerhaften Konflikte mit den artenschutzrechtlichen Bestimmun- gen zu erkennen. Voraussichtlich werden auf Umsetzungsebene bauzeitliche Vermeidungsmaß- nahmen im Bereich des Gehölzbestandes erforderlich.

3.2.2 Belange der Bahn Für die im südlichen Geltungsbereich gelegenen Flächen wurde ein Antrag auf Freistellung von Eisenbahnbetriebszwecken gestellt. Dem Antrag wurde mit Schreiben vom 15.09.2016 stattge- geben. Die Freistellung bezieht sich auf die Flurstücke Nr. 233/20, 199/1 und 198/4. Die Flächen werden von Bahnbetriebszwecken freigestellt, da sie für Bahnbetriebszwecke nicht mehr erfor- derlich sind. Durch die Freistellung endet die Eigenschaft als Betriebsanlage einer Eisenbahn. Zugleich endet für diese Flächen gemäß § 38 Abs. 1 BauGB in Verbindung mit § 18 Allgemeines Eisenbahngesetzt das eisenbahnrechtliche Fachplanungsprivileg. Damit fallen diese Flächen wieder vollständig in die Planungshoheit der Stadt zurück.

3.2.3 Verkehrliche Belange

Das Plangebiet wird über das bestehende Betriebsgrundstück erschlossen. Zusätzliche öffentli- che Verkehrsflächen sind nicht erforderlich. Das Betriebsgrundstück ist über die Siemensstraße erschlossen. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 20 "Beim Wasserturm II"

3.2.4 Immissionsschutzrechtliche Belange

Südlich des Plangebietes, südlich der Bahnstrecke ist ein Wohngebiet vorhanden. Für die Pla- nung der Erweiterung um eine Holztrocknungsanlage (6 Trockenkammern) wurde eine Prognose von Schallimmissionen im Rahmen des Bauantrags erstellt.12 Die hervorgerufenen Geräu- schimmissionen wurden prognostiziert und nach TA Lärm beurteilt. Für die Trockenkammern wurde ein durchgängiger Betrieb (0:00 – 24:00 Uhr) berücksichtigt. Die Ergebnisse der Schal- limmissionsprognose werden nachstehend wiedergegeben:

Die Beurteilung erfolgte für das nächstgelegene Wohnhaus (Oststraße Nr. 30), welches sich etwa 140 m südöstlich des Plangebietes befindet. Nach dem Bebauungsplan Nr. 2 (81/4) liegt das Wohnhaus in einem allgemeinen Wohngebiet (WA). Gemäß TA Lärm sind hier folgende Immissionsrichtwerte (IRW) einzuhalten:

Allgemeines Wohngebiet (WA) IRW Tag = 55 dB(A); IRW Nacht = 40 dB(A)

Die Gutachter haben ausgeführt, dass der zusätzliche Betrieb der geplanten 6 Trockenkammern keinen relevanten Pegelbeitrag am Immissionsort hervorrufen sollte. Während für den Tages- zeitraum eine deutliche Richtwertunterschreitung zu erwarten ist, wurde im Nachtzeitraum für die Standardausführung keine ausreichend hohe Richtwertunterschreitung ermittelt. Daher wurden in einem zweiten Rechengang alle vom Hersteller angebotenen baulichen Lärmschutzmaßnah- men berücksichtigt.

Durch Lärmschutzmaßnahmen an den Trockenkammern / WRG-Ventilatoren ist im Nachtzeit- raum eine Unterschreitung des Immissionsrichtwertes um 10 dB zu erwarten. Geht man von einer theoretischen Ausschöpfung des Richtwertes durch bereits bestehende gewerbliche Nut- zungen aus, ergibt sich bei Unterschreitung der Richtwerte durch die geplanten 6 Trockenkam- mern um 10 dB(A) eine nicht relevante Erhöhung der Gesamtbelastung um +0,4 dB:

12 DEKRA: Prognose von Schallimmissionen: Palettenfabrik Bassum GmbH; Hamburg, 31.07.2018 Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 21 "Beim Wasserturm II"

Abbildung 8: Anhang 3 des Schallgutachtens

Abwägung durch die Stadt Bassum

Die zuvor ausgewertete Schallimmissionsprognose wurde im Rahmen eines Bauantragsverfah- rens erstellt. Die Gutachter haben ausgeführt, dass die geplanten Trocknungsanlagen unter Be- rücksichtigung von baulichen Lärmschutzmaßnahmen keinen relevanten Pegelbeitrag am Im- missionsort hervorrufen. Die Stadt Bassum hat die gutachterlichen Aussagen nachvollzogen. Mit den Berechnungen wurde dargelegt, dass das geplante Vorhaben voraussichtlich genehmi- gungsfähig ist. Immissionsschutzrechtliche Belange stehen der Aufstellung des Bebauungspla- nes damit nicht entgegen. Ein immissionsschutzrechtlicher Nachweis ist im Genehmigungsver- fahren zu erbringen.

3.2.5 Auswirkungen auf die Stadtstruktur

Die Stadt Bassum ist bestrebt, die bestehenden kleinteiligen Einzelhandelsstrukturen in der In- nenstadt zu sichern und weiterhin auf den Ortskern zu konzentrieren. Für die Stadt Bassum liegt ein Einzelhandelsgutachten für die Gesamtstadt vor.13 Ziel des Einzelhandelsgutachtens ist die Erarbeitung einer Grundlage für die strategische Steuerung des Einzelhandels im Stadtgebiet.

Die Einzelhandelsgutachter empfehlen, Einzelhandelsbetriebe mit zentrenrelevanten Kernsorti- menten ausschließlich in der Innenstadt anzusiedeln. Auch Einzelhandelsbetriebe mit nahver- sorgungsrelevanten Kernsortimenten sind nur in der Innenstadt bzw. im Nahversorgungszentrum

13 CIMA Beratung + Management GmbH: Einzelhandelskonzept für die Stadt Bassum, Lübeck, Januar 2016 Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 22 "Beim Wasserturm II"

Lindenmarkt anzusiedeln. Dies bedeutet gleichzeitig, dass in Gewerbe- und Industriegebieten die Neuansiedlung von Einzelhandel ausgeschlossen werden soll.

Die Stadt Bassum setzt die gutachterlicher Empfehlungen um, in dem innerhalb der Gewerbe- gebiete- und Industriegebiete Läden und Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sorti- menten, die Waren an nicht gewerbliche Endverbraucher vertreiben, nicht zulässig sind. Die Liste der innenstadtrelevanten Sortimente ist in den textlichen Festsetzungen wiedergegeben.

3.2.6 Belange der Ver- und Entsorgung, Oberflächenentwässerung, Brandschutz

Das ausgewiesene Plangebiet kann im Rahmen einer erforderlichen Rohrnetzerweiterung an die zentrale Trinkwasserversorgung angeschlossen werden. Zudem kann das Plangebiet im Rah- men einer erforderlichen Kanalnetzerweiterung an die zentrale Schmutzwasserentsorgung an- geschlossen werden. Die Abfallentsorgung im Plangebiet wird durch die öffentliche Müllentsor- gung des Landkreises gewährleistet.

Träger des Kommunikationsnetzes ist die Deutsche Telekom oder ein anderer privater Anbieter. Das Leitungsnetz bedarf einer entsprechenden Erweiterung.

Für die im Plangebiet vorgesehenen Anlagen ist der Brandschutz auf Ebene der Anlagengeneh- migung sicherzustellen. Dieses betrifft den vorbeugenden baulichen Brandschutz (Baustoffe, Bauteile, Brandabschnitte), Flucht- und Rettungswege, den anlagentechnischen Brandschutz (Brandmeldeanlage/Alarmierungsanlage, Feuerlöscheinrichtungen und –anlagen, Rauch- und Wärmeabzug, technische Anforderungen an Anlagen), den organisatorischen Brandschutz und den abwehrenden Brandschutz (Zugänglichkeit, Löschwasser). Nach dem Brandschutzkonzept des Betriebes für die geplante Trocknungsanlage (AW Brandschutz GmbH vom 6.11.2018, Be- standteil der Baugenehmigungsunterlagen) und die geplante Lagerhalle (AW Brandschutz GmbH vom 6.11.2018, Bestandteil der Baugenehmigungsunterlagen), das in den o. g. Katego- rien die spezifischen anlagenbezogenen Anforderungen und deren Einhaltung darlegt, besteht für die konkret geplanten Anlagen ein Löschwasserbedarf von 96 m³/h über einen Zeitraum von 2 Stunden, der von der Stadt Bassum als Grundschutz sichergestellt werden muss; da es sich um eine Erweiterung eines bestehenden Betriebes handelt, kann das bestehende System der Löschwasserbereitstellung genutzt werden.

Das anfallende Oberflächenwasser soll nicht abgeführt werden, sondern auf dem Gelände ver- bleiben. Derzeit ist angedacht, das Oberflächenwasser in Mulden zu versickern, ggf. sind aber auch weitere Rückhaltungen erforderlich.

3.2.7 Altlasten

Im Geltungsbereich des Plangebiets befinden sich zum gegenwärtigen Kenntnisstand keine er- fassten Altlasten (Altablagerungen, Altstandorte oder Verdachtsflächen). Sollten sich bei der wei- teren Planung, bei der Erschließung oder bei der Bebauung Hinweise auf schädliche Bodenver- änderungen oder Altlasten ergeben, so ist dieses der Unteren Abfall- und Bodenschutzbehörde des Landkreises Diepholz unverzüglich mitzuteilen. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 23 "Beim Wasserturm II"

4. INHALT DES BEBAUUNGSPLANS

4.1 Art der baulichen Nutzung Entsprechend der eingangs erläuterten Zielsetzung, die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Erweiterung des ansässigen Gewerbebetriebes zu schaffen, werden Industrie- und Ge- werbegebiete festgesetzt. Die im Bebauungsplan „Beim Wasserturm I“ ausgewiesenen Ge- werbe- und Industriegebiete werden in Richtung Süden erweitert.

In den Gewerbe- und Industriegebieten sind Einzelhandelsbetriebe mit innenstadtrelevanten Sortimenten nicht zulässig. Die Festsetzung dient dem Schutz der in der Innenstadt bzw. im zentralen Versorgungsbereich von Bassum bestehenden kleinteiligen Einzelhandelsnutzungen. Die Liste der innenstadtrelevanten Sortimente wird aus dem Einzelhandelskonzept der Stadt Bassum übernommen.

Ausnahmsweise sind die innenstadtrelevanten Sortimente zulässig, wenn die vertriebenen Wa- ren in Art und Umfang in einem eindeutigen Zusammenhang mit der Produktion oder Ver- und Bearbeitung von Gütern der Betriebsstätte stehen.

Um negative Auswirkungen auf den Gewerbestandort zu vermeiden, werden Vergnügungsstät- ten ausgeschlossen. Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale und gesundheitliche Zwecke (und in dem Industriegebiet auch Anlagen für sportliche Zwecke) und betriebsbezogene Wohnnutzun- gen werden ebenfalls ausgeschlossen. Mit dem Ausschluss wird sichergestellt, dass die hoch- wertigen Gewerbeflächen auch gewerblichen Nutzungen vorbehalten bleiben.

4.2 Maß der baulichen Nutzung, Bauweise, überbaubare Grundstücksflächen In Anlehnung an das in Gewerbe- und Industriegebieten zulässige Höchstmaß der baulichen Nutzung gemäß § 17 BauNVO wird die GRZ im Plangebiet auf 0,8 festgesetzt. Auf diese Weise wird eine intensive, flexible und bedarfsorientierte Ausnutzung des Plangebietes ermöglicht.

Um das Plangebiet in die Landschaft einbinden zu können bzw. deren Erlebbarkeit nicht über- mäßig einzuschränken, wird die maximal zulässige Gebäudehöhe auf 12 m begrenzt. Oberer Bezugspunkt für die gemäß Planeinschrieb festgesetzte Gebäudehöhe ist die Oberkante des Gebäudes. Unterer Bezugspunkt ist die Oberkante der nächstgelegenen ausgebauten Ver- kehrsfläche (Carl-Zeiss-Straße), gemessen in der Mitte der baulichen Anlage, im rechten Winkel zur Verkehrsfläche. Die maximal zulässige Gebäudehöhe gilt nicht für untergeordnete Bauteile sowie für technische Anlagen des Immissionsschutzes.

Die überbaubaren und nicht überbaubaren Grundstücksflächen werden durch die Festsetzung der Baugrenzen gemäß § 23 (1) BauNVO so dimensioniert, dass hier großzügige Flächen für die gewerblichen Nutzungen zur Verfügung stehen.

In der abweichenden Bauweise sind die Gebäude mit seitlichem Grenzabstand zu errichten. Gebäudelängen über 50 m sind zulässig. Die Festsetzung wird in Anlehnung an den abgrenzend bereits realisierten Bestand getroffen. Stadt Bassum: Bebauungsplan Nr. 2 (81/7) 24 "Beim Wasserturm II"

Garagen und Gebäude als Nebenanlagen sind nur innerhalb der überbaubaren Flächen zuläs- sig.

5. ERGÄNZENDE ANGABEN

5.1 Städtebauliche Übersichtsdaten

Die Größe des Plangebietes beträgt insgesamt ca. 18.530 m². Davon entfallen auf:

Gewerbegebiet 6.650 m²

Industriegebiet 11.880 m²

5.2 Daten zum Verfahrensablauf

Aufstellungsbeschluss durch den Verwaltungsausschuss Ortsübliche Bekanntmachung Beschluss über den Entwurf und die Öffentliche Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB der Planung Ortsübliche Bekanntmachung Öffentliche Auslegung gemäß § 3 (2) BauGB Satzungsbeschluss durch den Rat

Stadt Bassum, den

Bürgermeister